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 Kanalisation von Marokkasu

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Zahar
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BeitragThema: Kanalisation von Marokkasu
Kanalisation von Marokkasu EmptyDo 4 Nov 2021 - 22:49

Ortsname: Kanalisation von Marokkasu
Art: Untergrund
Spezielles: ---
Beschreibung: Die Kanäle unter Marokkasu sind durch breite Gitter in den Straßen einsehbar und dank diesen auch halbwegs ordentlich beleuchtet, auch wenn große Teile davon dunkel sind. Sie bestehen größtenteils aus zwei engen Gehsteigen, zwischen denen das dreckige Abwasser der Stadt fließt. Hier treibt auch eine technisch hoch entwickelte Kreatur ihr Unwesen: Ein mechanischer Hai, der sich nicht von Fleisch, sondern vom Müll der Einwohner Marokkasus ernährt. Er dient dazu, die Verschmutzung der Kanalisation zu minimieren und unangenehme Gerüche zu neutralisieren.

Change Log: Sobald sich innerhalb des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier kurz vermerkt.


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Zahar
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BeitragThema: Re: Kanalisation von Marokkasu
Kanalisation von Marokkasu EmptyDo 4 Nov 2021 - 23:00

Cf: Krankenflügel

Wirr und erschöpft taumelte Zahar aus dem Zug heraus, schwankte von links nach rechts und wieder zurück, nicht in der Lage, eine gerade Linie entlang zu gehen. Alkohol war für sie absolut ungefährlich, konnte nicht einmal hoffen, ihre Sinne zu vernebeln, aber eine kurze Zugfahrt ließ das Mädchen wirken wie einen Junkie, der entweder etwas zu viel oder schon viel zu lange nichts mehr gehabt hatte. Die Frage der Lunos registrierte das Mädchen nur so halb.
„Weiß ich... doch nich... hrrk...“
Ein wenig murrte Zahar, aber ihre Stimmung ließ sich leicht durch ihren körperlichen Zustand erklären. So gut es ihr möglich war tapste sie hinüber zur nächsten Straßenbank, um sich platt darauf fallen zu lassen und tief durchzuatmen. Endlich ein wenig Ruhe, nicht mehr diese endlose Bewegung unter den eigenen Füßen, die Welt begann langsam, um herum wieder stillzustehen. Wenn sie ein bisschen Zeit zur Erholung bekam, ging es ihr sicher schnell wieder besser...

„... Hm?“

Überrascht öffnete Zahar die Augen, blinzelte. Was war denn das für ein Duft? Neugierig hob sie die Nase, schnupperte ein wenig herum. Das roch irgendwie voll angenehm. Deutlich besser, als menschliche Siedlungen normalerweise dufteten. Das lag vermutlich daran, dass Menschen es im Allgemeinen nicht mochten, wenn ihre Umgebung nach Müll roch, aber anders ließ sich die Fahne, die hier in der Luft lag, nicht beschreiben. Ein echter Gestank herrschte auf den Straßen von Marokkasu, was für die Naga natürlich erst einmal nach einem Festessen duftete. Schnell fixierten sich ihre Augen auf das Gitter mitten auf der Straße, aus dem der Geruch kam. Da drunter... Da musste ja eine richtige Müllhalde liegen! Ob das diese Kanalisation war, die sie und Cayra besuchen sollten...?

@Cayra


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Cayra

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BeitragThema: Re: Kanalisation von Marokkasu
Kanalisation von Marokkasu EmptyDi 9 Nov 2021 - 23:03

5|10
Zahar lernte also schon immer Magie. Irgendwie warf dieses Mädchen mit jeder Frage, die es über sich beantwortete, noch weitere auf, was es für Cayra unheimlich interessant machte. Was hatte die Halbechse wohl für eine Geschichte, dass sie noch nie ihresgleichen getroffen hatte, ihr ganzes Leben schon Magie lernte und sich von Müll und Gift ernährte und dennoch wie ein wandelnder Süßigkeitenladen roch? Die Feline zweifelte kein Bisschen daran, dass ihr Gegenüber noch einige Überraschungen zu bieten hatte, sodass sie der Quest vorfreudig entgegenblicken konnte. Auch nur zu gerne hätte sie die Naga sogleich mit weiteren Fragen gelöchert um mehr über sie aufzudecken, doch erst einmal sollten die Haarentfernung und die Zugfahrt folgen. Als Zahar wie ein geplatzter Ballon zusammensackte sowie der Zug kaum ins Rollen kam, erschrak die Glatzköpfige erst einmal. War das Desinfektionsmittel doch schädlicher gewesen als gedacht? Doch dann wurde sie schnell über die Reisekrankheit ihrer Questpartnerin aufgeklärt, was ihr erlaubte die Zugfahrt beruhigt abzusitzen. Hätte diese die Quest wegen versagender Gesundheit abbrechen müssen, wäre es ein unglaublicher Aufwand gewesen jetzt noch einen Ersatz zu finden.

Schließlich endete die Zugfahrt ohne besondere Vorkommnisse. Die Beiden stiegen aus, die Naga benommen einer Bank entgegen schwankend, auf die sich dann fallen ließ. Die Lunos war ihr gefolgt und hatte sich neben die Bank gestellt. Sie wollte der Halbechse die Erholung gönnen, schließlich wusste sie wie es sich anfühlte, von der Umgebung schlecht zugerichtet zu werden. Nachdem Cayra neugierig das unbekannte Stadtbild auf sich hatte einwirken lassen, sah sie mit bemitleidendem Blick wieder zu Zahar. "Jedes Mal wenn du Zug fährst wirst du so zugerichtet? Muss ja echt mies sein." Das Bild der komplett ausgelaugten Halbechse betrachtend hatte sie nicht erwartet, dass diese sich nur eine kurze Zeit später so energiegeladen wieder aufrichten würde. Die Feline folgte ihrem Blick und erspähte ebenfalls das Gitter im Boden. Der daraus dringende Geruch musste es gewesen sein, was der Naga ihre Lebensgeister wieder eingehaucht hatte, denn kaum war die Lunos ein Paar Schritte näher heran getreten, ließ der Gestank sie auch schon ihre Nase rümpfen. Durch das Gitter war ein von zwei Gehsteigen flankierter Fluss zu sehen. "Da haben wir ja unsere Kanalisation." Der Tunnel sah ziemlich geräumig aus, was die Glatzköpfige erleichtert aufatmen ließ. Jetzt hieß es nur hoffen, dass das unterirdische Gemäuer auch überall so breit war.

So wie das Gitter direkt mittig, fest an der Decke der Kanalisation platziert war, konnte man diese dadurch aber nicht betreten, weshalb Cayra sich jetzt suchend umsah, ob es irgendwo in der Nähe einen Kanaldeckel gab. Tatsächlich konnte sie unweit am Straßenrand einen erspähen. "Hilf mir mal den Hochzuheben." Mit ihren mickrigen Armen und der beschädigten Hand machte sie sich keine Illusionen, den massiven Gullideckel alleine heben zu können, weswegen die Hilfe der Naga in Anspruch genommen wurde. Mit dieser war es dann auch recht machbar das Teil an die Seite zu hieven. Jetzt war es aber die Lunos, die scheibar die Lebensgeister verließen, als sie die offenbarte Öffnung zu Gesicht bekam. Sie hatte sich wohl zu früh gefreut, denn während die eigentliche Kanalisation genug Platz bot, mussten sie um diese zu betreten per Leiter einen engen Schacht hinuntersteigen. In Reaktion auf diesen Anblick drehte die Glatzköpfige zögernd ihren Kopf weg und biss sich unsicher auf die Lippe. Musste sie da echt durch? Gab es wirklich keine andere Möglichkeit? Konnte man nicht einfach irgendwie das Gitter zerstören und dann von dort aus in den Kanal springen? Sie hätte lieber ein Bad im Güllewasser genommen, als sich durch den engen Tunnel zu klettern. Doch kein verzweifeltes Überlegen half Cayra aus dieser Situation heraus, was sie besorgt aufseufzen ließ. Dann richtete sich ihr Blick wieder auf die Halbechse. "Geh du vorraus, ich komme dann nach." In der Stimme war eine Unsicherheit zu hören, die sich stark mit ihrer gewöhnlichen Gelassenheit kontrastierte. Ob ihr Gegenüber der Feline ihren Zustand anmerken würde? Sie hoffte nicht. Ihre Platzangst war eine der Sachen die ihr peinlich waren, durch die sie sich schwach und hilflos fühlte. Und diese trug sie nur äußerst ungern nach außen. Das Problem war, dass sie ihre Klaustrophobie wirklich nur schwer verstecken konnte. Da musste die Lunos jetzt wohl aber durch, schließlich war sie sich der Gefahr solch einer Situation bewusste gewesen, als sie die Quest angenommen hatte. Trotzdem würde sie es nicht schaffen, sofort in den Schacht zu steigen. Schon bei der bloßen Vorstellung stellten sich ihre (reduzierten) Haare auf. Die Glatzköpfige würde noch einen guten Moment brauchen sich mental vorzubereiten, weshalb sie Zahar nur allzu gern den Vortritt ließ.

@Zahar



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BeitragThema: Re: Kanalisation von Marokkasu
Kanalisation von Marokkasu EmptyDi 9 Nov 2021 - 23:58

„Jaaa...“
Jedes Mal, wirklich jedes Mal, wenn Zahar sich in einen Zug oder eine Kutsche oder sonstwas setzte, fühlte sie sich am Ende so mies. Jedes einzelne Mal! Und doch gab es als Magierin kein Entkommen. Sie musste durch das ganze Land reisen und ihre Kollegen waren irgendwie nie bereit, den ganzen Weg einfach zu laufen. „Ich muss viel zu oft Zug faaahrn...“
Wie mies... Glücklicherweise gab es da diesen köstlichen Duft, der dem Mädchen gleich wieder etwas mehr Leben schenkte. Auf allen Vieren hüpfte sie von der Bank und senkte ihren Kopf zu dem Gitter, schnupperte daran, während sich ein hungriges Lächeln auf ihrem Gesicht ausbreitete. Oh ja, da unten kam es her! Geschickt hob sich die Naga wieder auf beide Beine und starrte erwartungsvoll Cayra an. „Jap! Ich helfe!“, nickte sie fröhlich, merkte aber schnell, dass ihre schwachen Ärmchen kaum einen Unterschied machten. Kurz blickte sie nachdenklich auf den schweren Gullideckel hinab, ehe sie sich umdrehte und es anders versuchen wollte. Ihre Arme waren nicht besonders kräftig, ihre Energie steckte größtenteils in ihren Beinen, die das doch recht schwere Mädchen irgendwie halten mussten, und in dem wohl massivsten Muskel ihres Körpers: In ihrem flexiblen, schweren Schweif. Achtsam schob sie die Spitze zwischen den Spalt, den die Katzendame erzeugen konnte, hindurch, tiefer hinein in das Loch unter dem Deckel, bis sie genug Halt hatte, um ihren Schwanz gegen das kühle Metall zu stemmen. Gemeinsam mit Cayra schaffte sie es so tatsächlich, den Weg zur Kanalisation zu öffnen. „Uff... sehr gut! Geschafft!“

Kurz wischte sich die Grünhaut den Schweiß von der Stirn, ehe sie auf den Wunsch ihrer Begleiterin als Erste hinab in die kühlen, dunklen, feuchten Kanäle stieg. So richtig gut gefiel es ihr hier unten ja nicht. Sie mochte es heiß und hell und trocken! Wie die Wüste, in die sie unbedingt irgendwann mal wollte! Würde sich nicht dieser wundervolle Duft durch den Untergrund ziehen, würde es ihr gar nicht gefallen, aber so... Tief einatmend genoss die Naga die verpestete Luft in vollen Zügen, seufzte zufrieden, während ihr Schweif von Seite zu Seite zuckte. „Aah, es ist schön hier“, säuselte sie erfrischt vor sich hin und tänzelte ein wenig über den engen Weg, sicher dass sie, geschickt wie sie war, nicht ins Wasser abrutschen würde. Notfalls konnte sie sich ja auch jederzeit an eine Wand heften.
„Cayra? Kommst du?“, fragte sie mit einem unschuldigen Lächeln. Das Zögern der Lunos bemerkte sie zwar, war aber nicht ganz in der Lage, sie zu verstehen. Zahar erlebte Erwachsene, besonders Gildenmagier, meist als starke und sichere Personen, die wussten, was sie taten. Insofern kam ihr gar nicht der Gedanke, dass jemand wie die ruhige und selbstsichere Cayra Ängste haben konnte. Stattdessen sah sie nur kurz dabei zu, wie die Ältere die Leiter hinabstieg, ehe sie sich auch schon an den Rand des Weges stellte und hinab in das Schlieren ziehende Brackwasser blickte. „Ich seh da nix, was ein Hai sein könnte...“, meinte sie nachdenklich. Ein paar kleine, nicht allzu gesund wirkende Fische schwammen dort herum, sahen für das Mädchen ziemlich lecker aus, waren aber definitiv nicht aus Metall und damit nicht ihr Ziel. Ansonsten ein paar Tüten, ein paar Dosen, Dreck, den Menschen irgendwann nur halbherzig entsorgt hatten. Das einzige, was metallisch wirkte, waren die Getränkedosen, aber die kannte Zahar schon. Das waren keine Haie. „Wie sehen Haie denn aus?“ Vielleicht wusste sie ja einfach nicht, wonach genau sie Ausschau halten sollte. Hier war es aber definitiv zu dreckig für einen Müllschlucker. Vielleicht mussten die beiden Tiermenschen noch ein Stück tiefer gehen...

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BeitragThema: Re: Kanalisation von Marokkasu
Kanalisation von Marokkasu EmptyMi 10 Nov 2021 - 19:51

6|10
Cayra konnte sich denken, wie einschränkend die Reisekrankheit für Zahar gewesen sein musste. Schließlich wurden Magier für ihre Arbeit ja in alle Ecken des Reiches geschickt, wodurch sie viel Reisen mussten. Und Züge waren für lange Strecken nun einmal die finanziell und zeitlich effektivsten Transportmittel. Ein wenig tat es ihr schon Leid, die Halbechse nach der Quest wieder in den Zug zerren zu müssen um nach Magnolia zurückzukommen, doch die Feline würde ganz sicher keine Zeit, Energie und Jewels mit einer Fußreise verschwenden.
Die Lunos wusste selbst nicht, was sie erwartet hatte, als sie die Naga um Hilfe mit dem Gullydeckel bat, immerhin waren deren Arme bei genauerem Hinsehen nicht viel kräftiger als ihre Eigenen. Doch dann überraschte sie durch eine Vorführung der Kraft in ihrem Schweif. Wie gekonnt sie die Extremität nutzen konnte um den Deckel zur Seite zu schieben entlockte der Glatzköpfigen einen beeindruckten Pfiff. Es war wohl echt nützlich einen Schweif zu haben, der aus purem Muskel bestand. Wenn Cayra dagegen ihren Eigenen betrachtete, kam sie sich schon etwas mickrig vor. Ihr dünner Felinenschweif war meist eigentlich nur… da, keine wirkliche Funktion erfüllend, außer hin und wieder mit dem Gleichgewicht zu helfen. Menschen kamen eigentlich auch problemlos ohne Schweif aus, hingegen kam ihr Eigener eher nur in den Weg. Wozu hat sie den dann eigentlich?

Dieser Gedankengang wurde dann aber von dem sich aufbauenden Schreckensgefühl verdrängt, als die Lunos den Kanalisationseingang erblickte. Es war erleichternd, dass die Halbechse ihrer Bitte ohne zu zögern oder Fragen zu stellen gefolgt war. Kein Wunder eigentlich, da man dieser die Vorfreude schon ansehen konnte, seitdem sie zum ersten Mal den Geruch durch das Gitter vernommen hatte. Die Glatzköpfige hingegen stand jetzt vor der Herausforderung, sich selbst zum Abstieg zu überwinden. Sie durfte auf der Leiter nicht die Fassung verlieren, herunterzufallen würde wahrscheinlich noch weniger Spaß machen. Ich muss einfach nur ruhig bleiben und festen Schrittes die Leiter runter. Das ist doch super leicht. Das kann jeder. Wäre es auch nur das gewesen, hätte sie keine Probleme gehabt, aber mit jedem Mal dass sie die Öffnung anblickte wirkte diese enger und umso mehr graute es Cayra. Sie schloss die Augen und versuchte sich selbst positiv zuzureden. Es sind nur ein Paar Meter, dann bin ich unten im breiten Gang. Nur ein Paar Sekunden dauert‘s. Die Wände werden mich nicht erdrücken. Diese drei Sätze wiederholte sie sich selbst wie ein Mantra immer wieder. Für einen Passanten musste der Anblick der sich mit zugekniffenen Augen die Schläfen reibende, vor dem Gulli hockenden Feline ein äußerst seltsamer Anblick sein, doch selbst wenn diese die Kapazitäten gehabt hätte daran Gedanken zu verschwenden, hätte das keinen großen Unterschied gemacht.
Zahars nach oben dringende Stimme wirkte wie ein Katalysator für den Mut der Lunos. Wie stand sie denn bitte vor ihren jüngeren Questpartnerin da? Die Arbeit als Magierin konnte sie sich abschminken, wenn sie in der Gilde wie eine Lachnummer dastand, die sich von solch einer Lappalie aufgehalten ließ. Weiter die Augen zukneifend setzte sie jetzt also langsam den ersten Schritt auf die Leiterstrebe, dann den Nächsten, dann den Nächsten. Mit niedrigem aber stetigem Tempo stieg sie den Schacht hinunter, versuchend die Wände wegzudenken, die sie auf jeder Seite umringten. Ich bin in einer großen, breiten Halle. Es ist genug Platz. Ich könnte meine Arme rausstrecken, so weit ich will. Dies half allerdings nur begrenzt, denn schon nach wenigen Schritten merkte die Glatzköpfige, wie sie zu zittern begann und sich ihre Atmung beschleunigte. Sie legte einen Gang zu und doch fühlte es sich wie eine Ewigkeit an. Der Gedanke wie die massiven Steinwände sich verengten und sie einschlossen ließ sich einfach nicht verdrängen. Der kalte Angstschweiß machte sich gerade bemerkbar, als Cayras Füße den Boden berührten, und sie vorsichtig ängstlich ein Auge öffnete. Da erblickte sie erleichtert, wie sich der Leiterschacht in den breiten Gang öffnete, in dem sie sich sogleich ausgelaugt an die Wand lehnte. Ein Paar Sekunden blieben ihre Ohren noch angelegt und ihr Schweif um ihr Bein gewickelt, bis sie sich beruhigte hatte. Dies waren Ausdrücke von Angst für Felinen, den die Halbechse von der Umgebung angetan zum Glück jedoch nicht zu bemerken schien.

Als die Lunos sich wieder gefasst hatte, atmete sie beruhigt auf. Sie hatte es geschafft! Es war zwar nicht gerade die würdevollste Vorstellung gewesen, doch hatte sie es geschafft sich ihrer Angst zu stellen und sogar zu einem bestimmten Maße zu überwinden. Mit stolz erfüllt erhellte sich das Gemüt der Glatzköpfigen, was sich in einem breiten Lächeln zeigte. Zwar war dieser Tunnel auch nicht gerade ideal, sie würde sich freuen wieder draußen zu sein, doch war er geräumig genug dass sie produktiv fungieren konnte. Nur leider hielt sich das Lächeln trotzdem nicht lange, denn nun war Cayra gelassen genug geworden, den stechenden Gestank zu vernehmen, welcher ihr stattdessen einen Ausdruck ins Gesicht trieb, als hätte sie direkt in eine Zitrone gebissen. Reflexiv fing sie an zu husten, ein vergeblicher Versuch ihres Körpers die faulige Luft aus ihrer Lunge zu vertreiben, doch wurde diese nur von Neuer ersetzt. "Verdammt, stinkt das hier." ließ die Feline mit Ekel in der Stimme verlauten. Zahar hingegen schien wie im siebten Himmel zu sein. Deren einzigartiger Geschmackssinn war für die Lunos nie beeindruckender und unnachvollziehbarer gewesen als jetzt. Diesen Geruch gar zu mögen kam ihr wie eine physikalische Unmöglichkeit vor, und doch war die Naga der lebende Beweis für das Gegenteil. Wenigstens hatte diese Spaß daran. "Ich hoffe ich habe nicht zu viel versprochen? Riecht es hier faulig genug?" fragte sie, amüsiert über den Neid, den sie in diesem Moment der Halbechse gegenüber empfand. Sie würde noch eine Weile brauchen, sich an den Gestank zu gewöhnen, da würde es hoffentlich eine gute Ablenkung sein, über den Metallhai zu rätseln.
Die Glatzköpfige musste kurz überlegen, wie sie einen Hai genauer beschreiben konnte. In der Gilde hatte sie ja schon eine ungefähre Beschreibung gegeben. "Ach ja! Haie haben eine große, gebogene Flosse am Rücken. Die sieht man immer aus dem Wasser herausragen, wenn einer in der Nähe ist, also müssen wir Ausschau halten, ob wir sie an der Wasseroberfläche sehen." Ihre Hände flach an ihrem Rücken zusammengelegt versuchte sie Zahar zu zeigen was sie meinte. Zwar hatte Cayra zugegebenermaßen selbst noch nie einen echten Hai zu Gesicht bekommen, doch war sie in der Küstenstadt Hargeon aufgewachsen, wo sie viele Geschichten über diese Tiere vernommen hatte.
Nachdenklich betrachtete die Lunos das gemächlich fließende Brackwasser. Wie genau sollten sie den Hai denn finden? Marokassu war nicht gerade eine kleine Stadt, also war die Kanalisation sicher auch alles andere als übersichtlich. Wie lang sollten sie denn die Gänge entlang streifen, in der Hoffnung zufällig auf das Wesen zu stoßen? Als Cayra den langsam entlangtreibenden Müll erblickte, kam ihr aber eine Idee. "Lass uns Flussabwärts gehen. Bestimmt sammelt sich der Müll irgendwo und dort ist es dann bestimmt einfacher den Hai zu finden." So setzten die Beiden sich also in Bewegung. Das durch die Gitter variierende Lichtlevel machte der Feline nichts aus, schließlich hatten diese die Fähigkeit, auch im Dunkeln zu sehen. Weiter über den Hai nachdenkend kam ihr aber plötzlich etwas in den Sinn. "Wusstest du, angeblich kann man aus Haiflossen eine super leckere Suppe machen. Die würde ich echt gerne mal probieren, aber sie soll auch echt teuer sein." Als Köchin und Foodie mit Leidenschaft war das eine der ersten Sachen die der Lunos bei dem Thema in den Sinn kamen, doch natürlich hatte sie auch oft genug von den blutrünstigen Angriffen dieser Fische gehört um einen gewissen Respekt vor ihnen zu haben. Hoffentlich würde der Metallhai wirklich zwischen ihnen und den Müll unterscheiden können.

@Zahar



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BeitragThema: Re: Kanalisation von Marokkasu
Kanalisation von Marokkasu EmptySo 14 Nov 2021 - 13:06

Zahar hatte viele Ängste. Wasser. Schlangen. Allein die Stadt verlassen. Böse Menschen. Götter. Dämonen. Einsamkeit. Der Gedanke, dass sie jemanden verletzen konnte, der ihr nahe stand. Und natürlich Züge! Furchtbare, böse Züge! Im Zuge ihrer Karriere als Magierin hatte sie gemerkt, dass sie mit ihren Ängsten konfrontiert werden würde. Wieder und wieder und wieder. Es gehörte dazu. Wenn sie eine große Magierin werden wollte, dann konnte sie es sich nicht leisten, vor einer Herausforderung zurückzuschrecken. Deswegen war sie mit dem Zug hierher gekommen. Deshalb war sie hinabgestiegen in einen Ort voller Wasser. Deswegen war sie mit einer Person, die sie heute erst kennengelernt hatte, so weit weg von zuhause. Sie würde eine große Magierin werden, wie Aska. Und wenn sie nicht furchtlos sein konnte wie ihr Idol, dann konnte sie wenigstens ihre eigenen Ängste besiegen! Dass Cayra sich gerade in einer ähnlichen Situation befand, das ahnte sie natürlich nicht.

„Jap, es riecht wundervoll“, nickte das Mädchen aufgeregt, streckte sich und atmete tief ein. „Aaah... ich fühle mich schon viiiel stärker!“ In verpesteter Luft wie hier konnte die Naga ihre wahre Macht entfesseln! So verstand sie das zumindest. Es fühlte sich auf jeden Fall so an, als wäre ihr Körper ein Stück kräftiger. „Okay! Wir suchen also eine große Flosse, die aus dem Wasser guckt!“, nickte sie Cayras Erklärung ab und blickte hinab auf den Kanal. „... da ist keine. Hier nicht.“ Okay, der Hai war also nicht gleich im ersten Raum verunglückt. Das machte die Aufgabe ein wenig schwieriger, aber ein wenig zu suchen war nun wirklich keine Herausforderung für eine echte Magierin. „Flussabwärts! Okay! Weiter geht’s!“

Haifischflossen waren also lecker? Zahar mochte Fleisch! Fisch waren Fleisch, also waren Flossen auch Fleisch, oder? „Oh, das will ich essen!“, meinte sie, während ihr das Wasser im Mund zusammenlief. Man konnte sogar sehen, wie sich vor Hunger ein kleiner Sabberfaden an ihrem Mundwinkel bildete. Es war aber auch fies, bei so einem appetitlichen Geruch über Essen zu reden! Ihr Blick fiel hinab auf das Abwasser, das an ihnen vorbeifloss. „Geht das auch mit Metallhaiflossen? Ooh, meinst du, das Wasser da unten ist wie Suppe?“ Wenn sie sich das genauer ansah, wirkte es wirklich appetitlich. Zahars spitze Zunge fuhr über ihre Lippen bei dem Gedanken, einen tiefen Schluck davon zu nehmen. Aber mit den steilen, rutschigen Wänden war das Risiko zu gefährlich, reinzufallen und zu ertrinken. Sie war nicht einmal sicher, ob sie an den glatten, feuchten Metallmauern mit ihrem Schleim ordentlich haften konnte. Ausprobieren wollte sie es wirklich nicht. „Wenn wir den Haifisch gefunden haben, machst du uns dann eine Suppe?“
Der Plan, dem Verlauf des Flusses zu folgen in die Richtung, in die auch der Müll getrieben wurde, war gut, wurde aber relativ schnell von einem Hindernis gestoppt. Der Gang, in den es weiterging, war abgesperrt. Da hatte jemand Holzplatten angebracht, damit man nicht lang konnte, und die mit einem kleinen Hängeschloss versehen. An der Platte dran hingen Schilder, die Sachen sagten wie „Zutritt nur für autorisiertes Personal“ oder „GEFAHR!“ Glücklicherweise konnte Zahar nicht lesen. Ohne sich über die lustigen Zeichen weiter Gedanken zu machen wandte sie sich um und schlug mit ihrem Schweif einmal kräftig gegen das Holz, sodass es brach und der Weg wieder frei wurde. „Ehehe... ich bin hier ja wirklich stärker!“, meinte sie mit einem glücklichen Grinsen, während sie auch schon durch das Loch sprang und weiterging. Schließlich gab es keinen Grund, Cayras Plan nicht zu folgen!

@Cayra


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BeitragThema: Re: Kanalisation von Marokkasu
Kanalisation von Marokkasu EmptyMi 17 Nov 2021 - 21:05

7/10
Es war für Cayra eine echte Erleichterung, dass Zahar nichts von ihrem Angstkampf mitbekommen hatte. So musste sie auf diese ihr peinliche Seite ihrer Selbst nicht weiter eingehen und konnte sich stattdessen auf die Aufgabe konzentrieren. Während sie selbst sich jedoch noch immer bemühen musste, mit dem Geruch hier unten klar zu kommen, bekam sie ihre Questpartnerin so energetisch wie noch nie zuvor zu Gesicht. Zwar sagte das nicht viel aus wenn man bedachte, dass die Beiden sich praktisch gerade erst kennengelernt hatten, doch schien die Halbechse hier unten einfach um einiges aufgeweckter und vitaler als zu irgendeinem bisherigen Zeitpunkt. "Wenigstens gefällts einer von uns hier unten." Ließ die Feline noch verlauten, bevor sich sich aufmachten der Strömung zu folgen.

Wie genau Haiflossensuppe zubereitet wurde, schmeckte oder aussah, wusste die Lunos selbst gar nicht, schließlich hatte sie bisher nur aus dritter Hand davon gehört, und sich wegen des hohen Preises auch noch nie damit befasst. Sie konnte nur davon ausgehen, dass sie gut schmecken musste, so teuer wie sie war. Zahars fragen waren schon echt lustig. Das stinkende Gebräu im Kanal mit Suppe zu vergleichen schien der Silberhaarigen fast schon wie ein Sakrileg, aber es machte Sinn dass die Naga so darüber denken würde, auch wenn ihr selbst bei dem Gedanken daraus zu trinken nach Spucken zumute war. "Tu was du nicht lassen kannst, aber Metall schmeckt bestimmt selbst dir nicht." Es sei denn natürlich es gab giftige Metalle, aber von so etwas hatte Cayra keine Ahnung.
"Außerdem wollen wir dem Hai doch helfen und ihn nicht auffuttern." Die kindliche Art der Halbechse war schon echt liebenswert, irgendwo sogar beneidenswert, so sorglos wie sie durch das Leben streifen konnte. In deren Alter hatte die Persönlichkeit der Feline schon mehr ihrer Jetzigen geähnelt, als Zahars. Wer auf der Straße aufwuchs hatte einfach keine Zeit Kind zu sein. Nicht, dass Cayra es sich heutzutage anders ausgesucht hätte, schließlich fand sie Stolz und Selbstbewusstsein darin, den Test des Schicksals bestanden zu haben und dadurch reifer zu sein. "Derzeit kann ich kein Geld für sowas ausgeben, aber wenns sich irgendwann mal ergibt kann ich dich ja einladen. Dann mache ich uns Haiflossensuppe." Diese Idee hatte sie eigentlich nicht ernst genommen, sondern nur nachdenklich nebenbei ausgesprochen. Zwar kochte die Feline gerne für andere Leute, doch war die Naga bisher noch niemand, den sie ernsthaft einladen würde. Trotzdem hatte sie das gerade irgendwie getan.

Sie war überrascht als der Gang plötzlich von Holzbrettern versperrt war, und wieder einmal beeindruckt von Zahars Schweifkraft, als diese das Hindernis problemlos einriss. Auch wenn die Lunos im Gegensatz zu ihrer Questpartnerin die Aufschriften lesen konnte, machten diese ihr auch nicht viel aus. Als Magier die offiziell damit beauftragt waren dem Hai zu helfen waren sie ja wohl autorisiert dort lang zu gehen, und selbst wenn nicht, würde die Silberhaarige sich doch von einem Schild nichts sagen lassen. Der „GEFAHR“ Schriftzug war jedoch schon etwas ernster zu nehmen. Vielleicht war er nur wegen des Hais da, aber es hätte Cayra auch nicht verwundert, sollte noch anderes Zeug hier unten herumfleuchen. Vielleicht ja Riesenratten oder Schleimmonster? Wahrscheinlich nicht, doch schadete es nie auf Nummer sicher zu gehen, weswegen sie Gefahr vorbeugend ihren Dolch in die Hand nahm. Während die Beiden immer tiefer in die Kanalisation vordrangen, sammelte sich der Mül langsam dichter und dichter im Wasser. "Schau mal, da ist er!" rief die Feline dann aus, als sie im Wasser etwas erblickte was wie eine Flosse aussah, doch stellte sich schnell heraus, dass es nur eine an einem Holzstück befestigte Blechplatte war. Wie kam so ein Teil bitte hier runter? Und ob es noch lange dauern würde, bis sie den Hai fanden?

@Zahar



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BeitragThema: Re: Kanalisation von Marokkasu
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„Ach ja, richtig! Den dürfen wir ja gar nicht essen, Cayra!“, nickte Zahar, als die Lunos sie daran erinnerte, dass sie den Hai ja eigentlich retten sollten. Das war ihr irgendwie untergegangen, als ihr das Wasser so im Mund zusammenlief... Außerdem hatte sie Recht, dass die Naga kein Metall essen konnte, selbst wenn es giftig sein sollte. Selbst ihre scharfen Zähnchen schafften es nicht durch eine Stahlplatte. Vielleicht ja irgendwann, wer konnte das schon sagen?
Ihr erstes Hindernis erfolgreich hinter sich lassend bewegten sich die beiden Magierinnen vorwärts, tiefer in die Kanalisation. Dass der Geruch intensiver wurde, war vermutlich ein gutes Zeichen, auch wenn es Zahar tatsächlich die Navigation ein bisschen erschwerte. Inzwischen wirkte es, als käme der köstliche Duft aus allen Richtungen, daher konnte sie nicht wirklich einschätzen, wo er leckerer und weniger lecker wurde. Zum Glück orientierten sich die beiden ohnehin am fließenden Wasser, was sich als zielführend herausstellte. Schon hatte Cayra das Metalltier gefunden. „Ooh, das da ist er?“, reif Zahar neugierig und trat schnell an den Rand heran, an dem sich ihr Weg in den bewässerten Teil des Kanals hinabsenkte. Tatsächlich, da war... etwas. Es wirkte alltäglicher als gedacht, mehr wie ein einfaches Blech als ein Hai, aber wenn Cayra sagte, das war der Hai, dann war das sicher auch so. Sie war immerhin die Expertin! Ehe die Katze etwas Gegenteiliges behaupten konnte, sank Zahar auch schon hinab auf alle Viere und ließ an ihren Handflächen und Fußsohlen eine sehr klebrige Version ihres weißen Sekretes entstehen, mit dem sie sich auch schon an die steile, nach unten ins Wasser führende Wand heftete und langsam herunter kletterte. Ohje, der Hai war ziemlich mittig im Fluss des Kanals, und wenn sie nach unten sah, war das Wasser so nah... Zahar schluckte. Nein, das gefiel ihr überhaupt nicht. Man konnte vermutlich die Angst in ihrer Haltung sehen, ihr Körper starr, ihr Schweif stand ab, reckte sich nach oben, während sich ein leichtes Zittern ausbreitete. Aber... sie musste das machen! Sie musste dem Hai helfen! Als Gildenmagierin durfte sie sich nicht ihren Ängsten ergeben! Vorsichtig hob sie eine Hand von dem kühlen Metall, an dem sie festklebte, streckte sich nach dem vermeintlichen Hai aus. Er war zu weit weg, ihr Körper zu kurz, aber sie versuchte es dennoch, streckte sich mehr. Ihre Füße stellten sich auf die Zehenspitzen, die zweite Hand musste auch einen Großteil ihres Kontakts zur Wand aufgeben... und dann tat die Schwerkraft, was sie eben so tat. Das Gewicht der – tatsächlich recht schweren – Echse war zu hoch, als dass das bisschen Schleim, das die Wand noch berührte, sie an dem glatten, glitschigen Untergrund festhalten konnte. Mit einem lauten „Iiiieck!“ fiel sie ab, stürzte hinab und platschte ins Wasser.

Der Hai mochte in diesem Raum nicht zu finden sein, aber trotzdem schien die plötzliche Unruhe im Wasser etwas zu erwecken. Zwei lange, grüne, geschuppte Rücken zeigten sich an der Oberfläche des Wassers, und keiner davon gehörte zu Zahar, die dank dem Gewicht ihres Schweifes sank wie ein Stein. Stattdessen öffnete eine der Kreaturen ihr langes Maul und zeigte eine Reihe scharfer, weißer Zähne... eine lange Reihe, deutlich mehr davon, als man in einem menschlichen Mund finden würde. Das hier waren Tiere, wilde Tiere, wobei sich die Frage stellte... Was machten Krokodile in der Kanalisation von Marokkasu?

@Cayra


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BeitragThema: Re: Kanalisation von Marokkasu
Kanalisation von Marokkasu EmptyDi 23 Nov 2021 - 20:51

8|10
Erst hatte Cayra gedacht sie würde es sich einbilden, doch bestätigte es sich ihr immer weiter dass sich der Gestank mit jedem zurückgelegten Meter intensivierte. Es fühlte sich fast schon schwer an zu atmen, als hätte sie eine Verletzung gehabt, die jeden Atemzug schmerzhaft hatte, doch war es nur der erdrückende Gestank, der sie mit purem Ekel erfüllte. Ebenso wie die Luft immer stinkiger wurde nahm das Wasser auch einen immer dunkleren Braunton an und wurde immer dichter mit Müll gefüllt.
Sowie die Umgebung das Übelkeitsgefühl in der Magengegend der Feline langsam aber sicher wachsen ließ, war es kein Wunder dass sie sich auch immer unruhiger der Sichtung des Metallhais entgegen sehnte. Deswegen rief sie es auch gleich aufgeregt aus als sie die Flosse entdeckte, oder zumindest etwas das wie eine Flosse aussah. Bei der Vorfreude endlich aus der Kanalisation raus zu kommen hatte sie das Metallstück nicht genauer betrachtet und wurde auch sogleich von Zahar abgelenkt, die ohne zu zögern an den Rand des Flusses hinabsank und sich mit einer seltsamen weißen Substanz an der Wand festhielt. "Wow, du hast so viele coole Tricks drauf." Echt beeindruckt war die Lunos davon, weswegen sie erst einmal ein Paar Sekunden damit verbrachte, die Halbechse zu betrachten wie sie an der Wand klebte. An dem aufgestellten, unübersehbar zitternden Schweif war zu sehen, dass diese ängstlich gewesen sein musste. Aber auch wenn die Glatzköpfige damit sympathisieren konnte, sagte sich nichts dazu und ließ die Naga machen. Sie hatte sich selbst auch überwunden und war durch den Schacht geklettert, dann konnte ihre Questpartnerin das auch, oder sollte es zumindesr können.
Schließlich wand Cayra sich wieder dem Metallteil zu. Bei genauerem Hinsehen sah es schon irgendwie… komisch aus. Haiflossen waren vorne gebogen, hinten flach und nach oben spitz zulaufend, und diese Beschreibung traf nur begrenzt auf den gegenstand vor ihr zu. Die Metallplatte war nach obenhin irgendwie platt und verlief auch nicht so geschwungen wie eine Haiflosse es sollte. Zwischen der Neugierde über Zahars Fähigkeit einfach so an der Wand zu kleben und der wachsenden Skepsis dem Metallstück gegenüber, bemerkte die Feline nicht wie es für ihre Kollegin immer schwerer wurde sich festzuhalten. Schließlich sah sie direkt unterhalb der Metallplatte irgendwas anderes aus dem Wasser lugen. War das… Holz? Darauf kam die enttäuschende Realisation, dass das doch nicht der Hai war.

"Hey warte mal, das i-" Beenden konnte die Lunos diesen Satz nicht mehr, denn sie wurde prompt von einem schrillen Schrei unterbrochen, als die Naga von der Wand abrutschte und laut platschend in das Wasser stürzte. "Zara!" Die Glatzköpfige konnte die ersten Sekunden nur erschrocken zusehen, wie die Halbechse ohne einen großen Kampf hinlegen zu können nach unten sank, und bekam dann auch gleich den Zweiten Schrecken als sich zwei Krokodile aus dem Wasser erhoben. Das machte die Situation deutlich komplizierter.
Sie musste Zahar aus dem Wasser holen, keine Frage. Diese hatte im Gildenhaus schon erzählt, dass sie nicht schwimmen konnte, was sich jetzt nur zu bestätigen schien. Die Frage war, würde die Glatzköpfige ihre Kollegin aus dem Wasser fischen und zur nächsten Leiter helfen können, bevor die Krokodile sie erwischten? Cayra hatte so einige Zweifel daran, was ihren ersten Impuls in dieser Situation dazu machte, die Naga im Wasser zu lassen um ihre eigene Haut zu retten. Dass sie dem Mädchen versprochen hatte es in solch einem Fall zu retten war ihr eigentlich egal. Worte waren für sie nur ein Werkzeug um ihre eigenen Interessen durchzusetzen. Wenn Leute freiwillig an so etwas künstliches wie „Versprechen“ glauben wollten war das ja wohl ihre eigene Schuld. Sie hatte es nur gesagt um Zahar hinsichtlich der Quest zu beruhigen. Doch das war das eigentliche Problem, oder nicht? Die Feline selbst hatte die Halbechse eingeladen und mitgenommen, in dem Wissen dass diese nicht schwimmen und so etwas passieren konnte. War das nicht die Definition von Verantwortungslosigkeit? Vor den Konsequenzen seiner eigenen Taten wegzulaufen? Was sollte die Gilde denn über sie denken? Was sollte Johannah denn über sie denken? Was sollte sie selbst denn über sich denken? Nein, sie konnte die Naga nicht ihrem Schicksal überlassen, auch wenn das hieß, dass sie in das krokodilverseuchte Kanalisationswasser springen musste.

Die Lunos wusste zwar nicht ob sie die Raubtiere mit einer Illusion ablenken konnte, aber einen Versuch war es wert, weswegen sie kurzerhand Phantom Mirage nutzte um ein rohes Steak zu erschaffen, das sie nach den Krokodilen warf, worauf sie sich selbst, ihren Dolch fürs erste wieder verstaut, mit einem "Fuck!" gleich Zahar entgegen hinterherwarf. Wäre ihr Hirn gerade nicht dabei gewesen sich mit Adrenalin zu füllen hätte sie jetzt ganz sicher spucken müssen, so wie sie komplett von dem vermüllten, modrigen Dreckwasser umgeben war, doch galt all ihre Aufmerksamkeit der Rettung der Halbechse. Frantisch tauchte die Glatzköpfige ins Wasser ab, ein Paar Mal ins Leere greifend - man konnte durch das schmutzige Wasser nichts erkennen - doch konnte sie schließlich den Arm ihrer Kollegin packen, die sie sogleich mit viel Anstrengung an die Oberfläche zog. "Hab dich!" Die Halbechse war viel schwerer als gedacht. Es war so schwer sie oben zu halten dass die Illusionistin teilweise selbst nach unten gezogen wurde und nach Luft schnappen musste. An der Kanalwand konnten sie sich nicht festhalten, so hoch und glatt wie sie war, doch schafften die Beiden es trotzdem irgendwie sich langsam aber sicher der Leiter zuzubewegen, die glücklicherweise in der Nähe war.
Sobald diese in Reichweite war griff Cayra nach der Stange und zerrte die Naga zu sich. "Los, hoch hoch!" forderte sie ihre Kollegin mit schreiender Stimme auf. Die Leiter zu erreichen war geschafft, doch war das wahre Problem die beiden Krokodile, denen sie wie durch ein Wunder bis hierher entkommen konnten, die jetzt aber wenig mehr als eine Armlänge entfernt waren. Das falsche Fleisch schien sie nicht wirklich aufgehalten zu haben. Oder vielleicht hatte es zumindest ein Paar wertvolle Sekunden erspielt? Wer konnte das jetzt schon sagen, schließlich hatte die Feline keine Zeit gehabt nachzuschauen ob ihre Idee auch wirkte oder nicht. Sie zückte wieder ihren Dolch hervor und hielt ihn vor sich. Mit ihrer linken Hand hielt sie die Leiter, weswegen sie die Waffe mit der Rechten halten musste, was nicht ideal war, aber besser als nichts. Die Lunos hoffte dass Zahar schnell genug die Leiter hochklettern würde, dass sie selbst nicht als Krokodilfutter enden musste.

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BeitragThema: Re: Kanalisation von Marokkasu
Kanalisation von Marokkasu EmptySo 28 Nov 2021 - 13:29

Das... war ordentlich schiefgegangen. Mit einem lauten Kreischen war Zahar ins Wasser geplatscht, in dem sie jetzt ziemlich panisch versank. Sie selbst bekam praktisch gar nicht mehr mit, was über der Wasseroberfläche geschah – was echt schade war, denn Cayras Plan ging voll auf. Das saftige, duftende Steak wirkte deutlich interessanter auf die beiden Krokodile als die zuckrige Echse oder die schnell nach Abwasser riechende Lunos. Sie stürzten sich regelrecht darauf, keiften sogar kurz miteinander und ließen das Fleisch erst wieder ruhen, als mehrere Bissen lang nichts passiert war, das sich nach erfolgreichem Kauen oder einem gefüllten Magen anfühlte. Mehr als genug Zeit für die Katze, um sich ihre schwere Begleiterin zu schnappen und diese mit Müh und Not hinüber an die Leiter zu schleppen.
Ob Cayra es wohl bereute, Zahar zur Rettung zu eilen? Wasser tat Zahar wirklich nicht gut. Sie wurde panisch und plantschte, so gut sie konnte, und der Stress sorgte dafür, dass ihre Schleimdrüsen verrückt spielten. Ein heller Fleck bildete sich im Wasser um sie herum, ein milchiger Nebel sich auflösenden Schleimes, der sich langsam der dreckigen Farbe des Brackwassers anpasste. Sie selbst fühlte sich glitschig an und musste erst einmal realisieren, dass sie nicht mehr sank und dass ihre Begleiterin sie festhielt, ehe sie damit aufhörte zu strampeln und sich zu wehren. Schwer atmend, ausgelaugt, ließ sie sich in Richtung der Leiter ziehen, wo sie schnell ihre Hand an die erste Stufe legte, um sich daran festzuhalten und hochzuziehen. Das ging auf ganz gut. Zwei, drei, vier Stangen hoch kam sie gut... ehe ihre Hand abrutschte. Ihre schleimige Haut konnte sich auf dem glatten Metall kaum festhalten, und als wäre das nicht genug, hinterließ sie rutschige Flecken auf jeder der Stangen, die es für Cayra umso unsicherer machen würden, hinauf zu gelangen. Dennoch konnte sie nicht einfach stoppen oder gar wieder herunterfallen. Die Krokodile waren fertig mit ihrem surrealen Imbiss und hungriger denn je. Entschlossen schüttelte Zahar ihre rechte Hand, sodass möglichst viel von dem daran hängenden Schleim abflog und ins Wasser platschte, ehe sie damit wieder kräftig nach der nächsten Stufe griff. Das gleiche wiederholte sie mit der linken Hand, dann zog sie sich hastig, aber so sicher und fest wie möglich die übrigen Stufen nach oben. Unten hörte sie das Brüllen der aufgebrachten Reptilien, die sich daran machten, zu Cayra hinüber zu eilen und nach ihr zu schnappen. Da unten im Wasser waren sie ziemlich flink... Die Zähne zusammenbeißend fokussierte die Naga ihre übrige Kraft, um es nach oben zu schaffen, bevor es zu spät war.

Kaum hatte sich das Mädchen über die letzte Stufe gezogen und stand wieder auf sicherem, stählernen Boden, brach sie auch schon in sich zusammen. „Baaah...“ Das Wasser roch gut, aber am Ende war es doch nur Wasser. Sie war fast ertrunken, total erschöpft, schleimig und vollkommen durchnässt. Wie beim Ausstieg aus dem Zug fühlte sich Zahar gar nicht gut, lag einfach nur auf dem kühlen Boden, sich darauf verlassend, dass die Krokodile es nicht schafften, hier hoch zu kommen... und dass Cayra es auch ohne ihre Hilfe doch hinbekam.

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BeitragThema: Re: Kanalisation von Marokkasu
Kanalisation von Marokkasu EmptyDi 30 Nov 2021 - 13:13

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Cayra hatte nicht wirklich Zeit zu bemerken wie das Wasser um Zahar einen weißen Ton annahm, schließlich galt ihre Konzentration gerade deren Rettung und nicht von den Krokodilen zerfleischt zu werden. Es fiel ihr lediglich auf dass ihre Kollegin noch glitschiger war als im Gildenhaus, was schon verwunderlich war, schließlich würde man davon ausgehen dass das Wasser den Schleim abwäscht, doch stattdessen schien nur umso mehr davon produziert zu werden. So musste die Feline aufpassen dass die Naga ihr nicht einfach aus der Hand flutschte, was den schon großen Aufwand sie zur Leiter zu bringen nur noch größer machte, doch hatten sie es zum Glück trotzdem geschafft. Sich jetzt an der Leiter haltend bekam die Lunos schon den Eindruck, dass ihr Zauber einen Unterschied gemacht haben musste, ansonsten hätten die wasseraffinen Wesen die Beiden doch sicher schon längst eingeholt gehabt.
Das hieß natürlich nicht dass es jetzt Zeit gab sich auszuruhen, denn genauso hatten die Krokodile die Strecke in kürzester Zeit wieder aufgeholt. Glücklicherweise ging die Halbechse der Aufforderung augenblicklich nach, doch änderte sich der optimistische Gesichtsausdruck der Glatzköpfigen zu einem Stirnrunzeln, als ihre Questpartnerin fast oben angekommen von der Leiter rutschte und wieder ins Wasser fiel. So wird das doch nie was! Es hatte sich in der Illusionistin fast schon Resignation eingestellt, als Zahars zweiter Versuch jedoch gelang. Jetzt waren die Raubtiere allerdings auch schon zum Greifen – oder eher zum Beißen – nahe, sodass Cayra keinen Augenblick verlor ihrer Kollegin die Leiter hoch zu folgen, wäre sie durch den glitschigen Schleim nicht auf der zweiten Sprosse ausgerutscht und fast wieder ins Wasser gestürzt. Zum Glück konnte sie sich aber noch gerade so halten, was erleichternd gewesen wäre, hätte sie im nächsten Moment nicht plötzlich einen stechenden, bohrenden Schmerz an ihrem Schwanz gespürt, der sie qualvoll aufschreien ließ. Reflexiv nach hinten schauend erblickte die Feline wie eines der Krokodile mit seinem Maul ihren Schweif gepackt hatte und drauf und dran war, sie daran in das Wasser zurückzuzerren. Doch zum Glück waren die Reflexe der Lunos nicht ohne, sodass sie sogleich mit einem animalischen Fauchen ihren Dolch auf das Maul des Raubtieres zu schnellen ließ, wo er sich in die lange Schnauze eingrub. Allerdings hatte sie den Dolch in ihrer rechten, kaputten Hand gehalten, welche durch die Kraft des Aufpralls von der Waffe abrutschte und sie im Maul des Krokodils stecken ließ. Zum Glück reichte das, denn das schmerzerfüllte Aufbrüllen des Reptils ließ der Glatzköpfigen genug Zeit ihren Schweif aus dem Maul zu ziehen und den Rest der Leiter hoch zu eilen. Ihren Dolch hatte sie verloren, doch ihr Leben behalten.
Oben angekommen Griff sie vor Schmerz aufstöhnend ihren Schwanz und ließ sich ebenso wie ihre Kollegin erschöpft auf den Boden fallen, wo sie sich qualerfüllt auf der Seite liegend zusammenrollte. Da war er also, das war der Tiefpunkt ihres Lebens. Mit kahlem Kopf und ohne Waffe, von Kopf bis Fuß von Müllwasser durchweicht in der Kanalisation liegend, nur durch den pochenden Schmerz ihres angebissenen Schweifs von dem Übelkeitsgefühl abgelenkt. Zugegeben, sie hatte auf der Straße so einige Tage erlebt für die „schlecht“ eine optimistische Beschreibung gewesen wäre, doch der Heutige war definitiv trotzdem ziemlich weit oben. Mit schmerzverzerrtem Gesicht betrachtete die Illusionistin ihren Schweif, dessen eigentlich weiches, silbernes Fell langsam aber sicher von rotem, klebrigem Blut durchtränkt wurde. Dummerweise hatte sie kein Verbandszeug dabei, wobei, selbst wenn wäre es jetzt mit Kanalisationswasser durchweicht. Es blieb ihr wohl keine Wahl als die Wunde zu belassen wie sie war, bis sie sie behandeln lassen konnte. Hoffentlich würde sich in der Zeit nur keine Infektion bilden. Jetzt wo Cayra durchgeatmet hatte und es sich anfühlte als würde der Schmerz langsam nachlassen, drehte sie sich mit ausgestreckten Armen auf den Rücken und schaute zu Zahar herüber, die sie mit erschöpfter Stimme ansprach. "Du best echt fett, weißt du dass?"
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BeitragThema: Re: Kanalisation von Marokkasu
Kanalisation von Marokkasu EmptySo 19 Dez 2021 - 1:48

Erschöpft atmete die Naga durch, während sie versuchte, den Schock des Wassers zu verarbeiten. Es war gut, dass sie es hoch in Sicherheit gebracht hatte, aber so etwas wie eben hätte eigentlich gar nicht passieren dürfen! Sie musste wohl besser aufpassen, durfte sich nicht so von ihrem jugendlichen Leichtsinn übermannen lassen. Ohne Cayras Hilfe wäre sie ertrunken. „Uh... danke dir“, meinte das Echsenmädchen leise, mit schwacher stimme, nicht ganz sicher, ob die Katze sie hören konnte. Die nächsten Worte der Lunos schockten sie allerdings. Was meinte sie denn bitte mit fett?
„Was? Was sagst du da?“, rief die Echse ihr entgegen und ballte empört die Hände zu Fäusten. Plötzlich war sie wieder ein gutes Stück energischer. „Ich bin doch nicht fett! Ich bin zierlich! Und süß! Bäh!“ Cayra die Zunge herausstreckend lehnte sie sich nach vorne und zog mit einem Zeigefinger das untere Lid ihres rechten Auges nach unten. Wie fies! Auch wenn sie ein Kind war, war es Zahar schon wichtig, wie sie aussah. Sie zog sich nicht ohne Grund gern fesche, modische Klamotten an, wen sie konnte! Außerdem bewegte sie sich viel und aß... gut, sie aß nicht gerade wenig, aber sie bewegte sich viel! Sie war voll fit und definitiv überhaupt nicht fett! „Wenn ich fett bin, was bist dann du, du... du... Mensch mit einem schwachen Schweif!“ Der hatte bestimmt gesessen! Zahars Schweif mochte ein bisschen breit geraten sein, aber dafür war er kräftig und zuverlässig! Das konnte Cayra von ihrem doofen dünnen Katzenschweif bestimmt nicht behaupten!
Natürlich war Zahar ihrer Begleiterin nicht wirklich sauer, aber ein wenig eingeschnappt sah sie schon aus, als sie zusammen tiefer in die Gänge stapften...

Glücklicherweise konnte es nicht mehr weit sein, wenn man davon ausging, dass der zunehmende Gestank sie zu ihrem Ziel führte. Und tatsächlich: Nicht viel weiter kamen die beiden Magierinnen an einer Stelle an, an der sich der Kanal staute, an der ein riesiger Haufen Müll eine Barriere bildete, um das Wasser zu stauen. Hier war der Fluss wohl hingeflossen und endete so langsam in einem kleinen See, der mit der Zeit sicher nur wuchs. Das war an sich unschön, aber am Fuße des Müllberges, an der so entstandenen Küste, war ein Konstrukt aus Metall zu sehen, dessen Rückenflosse deutlich weniger nach einem Tablett aussah. Das Maul des Haies mit seinen scharfen Zähnen klappte langsam auf und zu, aber er kam nicht weiter, war gestrandet auf dem Müll und kam nicht mehr von der Stelle. Es war, als würde ihnen ihr Ziel auf dem Präsentierteller serviert. „Sieh mal, Cayra!“, rief Zahar aufgeregt und deutete hinab. „Ist er das?“ Erst ein paar Momente musste Zahar schnuppern, weil sie realisierte, dass es hier noch einen weiteren Geruch gab, der unter dem köstlichen Gestank ein wenig unterging. Ihr Blick fiel hinüber zu zwei Männern, die am Rand des schmutzigen Sees saßen, an die metallenen Wände der Kanalisation gelehnt, und irgendwie nicht so richtig gesund wirkten. Sie waren beide recht alt, das mussten sie doch sein, wenn ihre Bärte so lang waren, oder? Ihre Klamotten waren kaputt und schmutzig, und so, wie sie aussahen, hatten sie lange nicht mehr in einem ordentlichen Haus geschlafen. Waren sie deswegen hier unten? Weil sie kein anderes Zuhause hatten? Neugierig trat Zahar einen Schritt näher und ihre Nase zuckte. Da war mehr. Sie rochen nach Mensch und sie rochen nach Dreck, aber da war noch etwas, nach dem sie viel mehr rochen, das ihren ganzen Körper umgab, von Innen und von Außen...

„... Alkohol? Ist das Alkohol?“

Die beiden Obdachlosen hatten wohl ordentlich getrunken, und sie schienen gerade zu bemerken, dass sie nicht mehr allein hier waren. Hoffentlich würden sie nicht aggressiv reagieren. Zahar wusste, dass Menschen mit so viel Alkohol nicht immer gut umgehen konnten...

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BeitragThema: Re: Kanalisation von Marokkasu
Kanalisation von Marokkasu EmptySo 19 Dez 2021 - 23:21

10|10
Zwar hatte Cayra das Dankeschön nicht gehört, doch sah sie es sowieso nicht als nötig an. Auch wenn man das Argument machen konnte dass Zahar unvorsichtig gehandelt hatte, war es nur dazu gekommen weil die Feline selbst nicht genug aufgepasst hatte als ihre Questpartnerin sich auf ihr verlassen hatte. Beim nächsten Mal würde sie nicht so vorschnell sein. Als die Naga in Antwort auf die Worte der Lunos empört aufrief konnte diese einfach nicht anders, als mit Lachen anzufangen. Es war schön zu sehen dass die Echse trotz dieses Unfalls noch immer voll von Leben war, da konnte sie selbst auch nicht ewig wie ein Haufen Elend auf dem Boden verharren. Sich aufrichtend lächelte sie die Naga an. " 'Tschuldige, das war nicht so gemeint. Dein Schweif ist wirklich viel cooler als meiner." Über den Tag hatte sich jetzt schon mehrmals gezeigt, wie viel Geschickter und Praktischer Zahar mit ihrem Schweif umgehen konnte, sodass die Glatzköpfige nur neidisch sein konnte, wenn sie ihren eigenen zarten, jetzt blutigen, Schweif betrachtete. "Es war voll beeindruckend wie du den Gullideckel hochgehoben und die Absperrung zerstört hast. Ich wünschte sowas könnte ich auch." Irgendwie hatte dieser kleine Austausch die Illusionistin wieder mit Motivation gefüllt, sodass sie jetzt geschwind aufstand und nach einem kurzen Strecken zusammen mit ihrer Questpartnerin die Suche nach dem Hai wieder aufnehmen konnte.

Diese Motivation half leider nur nicht, den elenden Gestank zu verdrängen. Jedes Mal wenn Cayra sich geradeso an den Geruch gewöhnt hatte, wurde er irgendwie nochmal ein Stück schlimmer. Dies erreichte seinen Höhepunkt, als die Beiden an einem buchstäblichen Berg aus Müll ankamen, der den Fluss stoppte und einen kleinen See entstehen ließ. "Bäh..." ließ die Feline nur verlauten als sie den Müllhaufen zu Gesicht bekam und sich der dazugehörige Gestank intensivierte. Jedoch schienen sie somit auch ihr Ziel erreicht zu haben, denn auf dem Müllberg gestrandet lag der Metallhai, unmöglich zu übersehen. "Ja, das isser." Eigentlich eine überflüssige Frage wenn man die Lunos fragte, das vor ihnen war offensichtlich ein Hai aus Metall. Andererseits war es nach dem vorigen Missgeschick aber auch nachvollziehbar, extra vorsichtig zu sein.
Nach ein Paar Sekunden bemerkte die Lunos dann auch die Beiden Gestalten, die an der Wand saßen, und sich nach kurzer Betrachtung als Obdachlose herausstellten. Als Zahar was von Alkohol sagte fiel der Glatzköpfigen dann auch dessen stechende Note in der Luft auf, auch wenn sie durch den überwältigenden Müllgeruch schwer zu bemerken gewesen war. Der Anblick der beiden Männer löste in der Illusionistin einiges aus, an vorderster Stelle Ekel, gefolgt von Angst. Betrunkene Leute riefen in ihr stets Erinnerungen an ihren Vater hervor, von dem sie alles andere als gut behandelt worden war. Während sie ihre Zeit auf der Straße mit stolz betrachtete, lösten Erinnerungen an ihren Vater nur Schmerz aus. An ihm hatte sie gesehen was Alkohol was Leuten macht, dass Betrunkene aggressiv, irrational und unberechenbar waren. So ging sie instinktiv sogleich in eine Abwehrhaltung über, mit angriffslustig angelegten Ohren und aufgestelltem Schweif. Ihren Dolch hätte Cayra jetzt auch hervorgeholt, hätte sie bei dem Versuch nicht ins Leere gegriffen. Ach ja, der ist noch im Krokodil Doch so sehr wie sich ihre Haare aufstellten, konnte sie auch nicht anders, als den beiden Männern gegenüber Empathie zu empfinden. Sie wusste wie das Leben auf der Straße war, und wäre sie in Marokassu aufgewachsen hätte sie die Kanalisation wohl auch als willkommenen Schutz vor Wind und Wetter genutzt. Nichtsdestotrotz konnten die beiden Obdachlosen nicht toleriert werden, sollten sie der Quest in den Weg kommen. Lange blieb die Präsenz der Magierinnen nicht unbemerkt, worauf die beiden Männer sich aufrichteten und wankelnden Schrittes den Feen gegenübertraten. "Wosn das für Typn? Ne Glatzkatze undn Goblin, hähähäh! Wir wan hier zuerst, also vazieht eusch!"
Sie waren also auf Konfrontation aus. Das war schlecht, denn die Lunos hatte derzeit keine wirkliche Möglichkeit sich zu wehren. Ihren Dolch hatte sie an die Krokodile verloren, und die nötige pure Körperkraft um den stämmigen Männern gewachsen zu sein hatte sie auch nicht, auch wenn sie betrunken waren. Zahar hätte die Beiden mit ihrem Schweif wahrscheinlich schon umwerfen können, doch war es wahrscheinlich besser es gar nicht erst zu solch einer Auseinandersetzung kommen zu lassen. Also nutzte Cayra das, was sie hatte – ihre Magie – und schuf mit Phantom Mirage hinter ihrem Rücken einen illusionären Dolch in ihrer Hand. Auch wenn sie gerade keine Waffe mehr hatte, konnte sie es wenigstens so aussehen lassen. Diesen nahm sie dann hervor und schlug ein Paar Mal demonstrativ durch Luft. "Wir haben hier was zu erledigen, also kommt nicht in den Weg." Einer der Betrunkenen schritt ein Stück zurück als er die Waffe sah, der Andere schien jedoch weniger beeindruckt. "Heh, die Katz hatn Messerchen, wie süß. Glob nicht dass mir des Angst macht, wir lassn uns nich vatreibn!" Mit einer Glasflasche in der Hand näherte er sich unbeirrt den Magierinnen. Der Feline entkam nur ein verachtendes "Tch" als sie überlegte was sie jetzt tun sollte, noch hatten sie ihre Möglichkeiten nicht ausgeschöpft. "Legt euch besser nicht mit uns an, wir sind Magier!" Rief sie, das Fairy Tail Symbol auf ihrer Hand zeigend. "Dieser Dolch hier ist verzaubert, wer die Klinge auch nur berührt stirbt sofort, und sie hier ist noch viel gefährlicher!" Jetzt deutete die Lunos auf ihre Questpartnerin. Zwar wusste sie nicht was diese tatsächlich drauf hatte, bis auf das allgemeine Wissen dass sie Giftmagie nutzte und Leuten eine Glatze verpassen konnte, doch hoffte sie einfach, dass Zahar verstehen würde dass Cayra versucht die Betrunkenen durch Einschüchterung zu verjagen. Zwar kam ihr das bei der Naivität der Echse schon etwas unwahrscheinlich vor, aber in brenzligen Situationen musste man eben auf sein Glück setzen. "Vor uns muss man richtig Angst haben, nicht wahr? Los, erzähl was du so kannst." spornte sie die Naga erwartungsvoll an.

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BeitragThema: Re: Kanalisation von Marokkasu
Kanalisation von Marokkasu EmptyMo 27 Dez 2021 - 18:34

In Fairy Tail gab es eine Sache, die Zahar schnell gelernt hatte: Man konnte sich auch mal streiten, vielleicht sogar prügeln, aber das bedeutete noch lange nicht, dass man nicht befreundet war. In der Gilde steckten viele Hitzköpfe und in gewissen Situationen gehörte auch sie dazu, aber am Ende waren sie alle eine Familie, die zusammen feierte und sich unterstütze, wenn es wichtig war. Dementsprechend bedeutete auch ihr leicht entrüstetes „Hey!“, als Cayra über ihr Comeback lachte, nicht allzu viel und wenige Momente später wanderten ihre Mundwinkel auch schon wieder nach oben, sodass sie mit der Katzendame zusammen lachen konnte. „Tja, ich bin halt toll!“, meinte sie stolz und klopfte sich auf die Brust, während ihr frisch gelobter Schweif von Seite zu Seite schwang.

Auch als die Obdachlosen, die sich hier in den duftenden Tunneln Marokkasus versteckten, den beiden Magierinnen aggressiv entgegen traten, standen die beiden Seite an Seite, bereit, sich gegenseitig zu verteidigen. Zahar wollte im Allgemeinen keine Menschen verletzen, aber sie wusste, dass man manchmal kämpfen musste, um die Bösen in die Schranken zu weisen. Und wer sie einfach so angriff, nur weil sie hier waren, war bestimmt böse! Ihr Blick fiel auf die Lunos. Deren Dolch... konnte mit einer einfachen Berührung töten? „Waaas? Das ist ja gruselig!“, rief Zahar überrascht mit geweiteten Augen und trat schnell zwei Schritte weiter weg, um nicht versehentlich in Kontakt mit der Klinge zu kommen. Tatsächlich hatte die Naga nicht vermutet, dass ihre Begleiterin so ein mächtiges Artefakt mitgebracht hatte. Und jetzt sagte Cayra noch, dass Zahar noch gefährlicher wäre? Mit einem Schlucken nahm das Mädchen eine Kampfhaltung ein – die Handflächen in Richtung ihrer Gegner geöffnet, den linken Arm vor sich gestreckt, den rechten angewinkelt, während sie ihren linken Fuß ein bisschen nach vorne schob. Einmal tief durchatmend ließ sie ihren Schweif hängen. „Ähm, also... eigentlich bin ich ja gar nicht so gefährlich... Mit deinem Dolch kann ich nicht mithalten, Cayra... aber...“ Sie hatte sich ein bisschen Selbstverteidigung zeigen lassen von ein paar ihrer Kollegen und schien dafür ein gewisses Talent zu besitzen, was Zahar natürlich freute, aber wohl kaum so eindrucksvoll war wie ein magischer Dolch. Wenn es darum ging, was ihre Magie konnte, dann hatte sie wohl nur eine Sache vorzuzeigen. Langsam drang ein dickes, weißes Sekret aus allen Poren des Mädchens, bedeckte die Haut in ihrem Gesicht, an ihren Händen und Armen, ihren Beinen, ihrem Schweif. Es sog sich auch in ihre Klamotten, ehe der Schleim ihr Mana aufnahm und sich seine blütenweiße Farbe in das tiefe Grün eines Nadelwaldes verdunkelte. „Aber... wenn ihr mich anfasst, dann schmilzt euch die Haut ab...“
Erneut schluckte die Dämonin. Sie mochte es gar nicht, ihren Körper so gefährlich werden zu lassen, und es kostete sie auch so gut wie Alles, was von ihrem Mana nach der Aufregung vorhin noch übrig war, aber wenn Cayra ankündigte, dass Zahar ein ernst zu nehmender Gegner war, dann wollte die das nicht ruinieren. Auch wenn das vermutlich bedeutete, dass die beiden armen Männer gleich eine Menge Schmerzen haben würden...

„Hah! Schmiltz uns die Haut ab, tutse?“, lachte einer der Obdachlosen und zerschlug den Boden seiner Flasche an der metallenen Wand des Kanals, sodass ihr Ende scharf und zersplittert genug war, um als Stichwaffe genutzt zu werden. „Un wenn ich ne Bohne esse, fällter ganze Raum um! Findet bessre Lügen, wenner hier rauswollt!“

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BeitragThema: Re: Kanalisation von Marokkasu
Kanalisation von Marokkasu EmptyDo 30 Dez 2021 - 18:30

11|10
Entweder war Zahar eine gute Schauspielerin, oder sie glaubte wirklich dass der Dolch mit einer Berührung töten konnte. Ihre Überraschung über die angebliche Fähigkeit des Dolches und die darauffolgende Abstandnahme wirkten zumindest nicht gespielt, und demnach zu urteilen wie Cayra ihre Questpartnerin inzwischen kannte vermutete diese auch eher Letzteres. Die Echse hatte das Vorhaben die Obdachlosen einzuschüchtern aber wohl zumindest auf einem gewissen Level verstanden, sodass sie eine ziemlich geübt wirkende Kampfhaltung einnahm. Die Feline hatte nicht erwartet dass ihre Questpartnerin Nahkampf beherrschte, andererseits machte es auch Sinn, so stark wie diese mit ihrem Schweif war. Die Naga war wirklich voller Überraschungen. Fast noch eindrucksvoller war es dann aber als sich deren gesamter Körper mit grünem Schleim überzog. Sie konnte Haut wegschmelzen? Die Lunos war sich nicht ganz sicher, ob das stimmte oder ebenfalls gespielt war, aber sie hatte zumindest keine Lust es selbst auszuprobieren, weswegen sie es der Giftmagierin erst mal gleichtat und sich ein Stück von dieser entfernte. Diese Vorführung musste die Männer doch einfach vertreiben! Selbst wenn sie nicht alles abkauften musste der pure Fakt dass Cayra und Zahar Magier waren sie doch einschüchtern!
Dachte sich die Illusionistin zumindest, denn zu ihrem Ärgernis schien der Geselle mit der Flasche nur angestachelt und zerbrach diese sogleich, um sie noch einmal gefährlicher zu machen. Auch dessen Freund schien jetzt wieder Mut gefasst zu haben und schritt wieder ein Stück vorwärts. Wieso ließen die Beiden sich nicht einschüchtern? Hatte sie zu dick aufgetragen? Lag es am Aussehen der beiden Magierinnen? Ein rationaler Mensch wäre nicht so idiotisch gewesen, aber was sollte man auch von Alkoholikern erwarten… Auf jeden Fall war diese Situation sehr schlecht, denn zugegebener Maßen hatte die Feline gerade wirklich keinerlei Möglichkeiten sich zu verteidigen außer wegzulaufen, was aber mehr als kontraproduktiv für die Erfüllung der Quest gewesen wäre. Hätte sie bloß vorhin besser aufgepasst, dann hätte sie ihren Dolch nicht an die Krokodile verloren und hätte jetzt etwas ausrichten können. Jetzt hätte sie höchstens versuchen können das gestörte Gleichgewichtsgefühl der Männer auszunutzen, aber was dann? Mit ihrem falschen Dolch konnte sie nichts ausrichten und ihre Schläge und Tritte würden einen ausgewachsenen Mann auch nicht verletzen können. So wie sie jetzt war, war die Lunos effektiv nutzlos. Sie überlegte ob sie sich vielleicht auch eine Waffe beschaffen konnte, doch auch das schien schwierig. Wo die Obdachlosen gesessen hatten lag ein ganzer Haufen an Flaschen, doch musste man wohl erst an denen vorbei um diese zu erreichen, und etwas aus dem Müllhaufen zu suchen würde viel zu lange dauern.
Es blieb ihr wohl nichts anderes übrig als sich fürs Erste auf die Fähigkeiten der Naga zu verlassen. Wer weiß, vielleicht hatte diese ja nicht gelogen und konnte die Beiden von alleine in die Knie zwingen, doch wollte der Glatzkopf sich nicht darauf verlassen. Sie würde erst mal abwarten und dann eine gute Gelegenheit abpassen sich eine Waffe zu beschaffen wenn sich diese eröffnete. "Zara, du musst dich erstmal alleine um die Beiden kümmern." Jetzt hieß es nur hoffen dass die Echse tatsächlich etwas ausrichten konnte außer den Männern die Haare zu entfernen.

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BeitragThema: Re: Kanalisation von Marokkasu
Kanalisation von Marokkasu EmptySo 23 Jan 2022 - 19:12

„Ja, ich weiß. Ich muss diesen Kampf übernehmen.“

Zahar schluckte, nickte aber entschlossen. Cayra hatte vollkommen recht. Es war einschüchternd, allein zwei Erwachsenen gegenüber zu stehen, aber es gab keine Alternative. „Es ist zu gefährlich... Wenn du sie mit deiner Waffe erwischst, dann sterben sie. Als Magier von Fairy Tail müssen wir das vermeiden!“, sprach die Naga überzeugt und lehnte ihren Oberkörper nach vorne, ehe sie begann, auf den näheren der beiden Männer zuzusprinten. „Also überlass das mir! Ich schaff das schon... irgendwie!“
Grinsend ballte der Mann seine Fäuste, als das kleine Mädchen auf ihn zulief, und holte zum Schlag aus... als sie sich plötzlich fallen ließ. Anstatt ihn direkt zu attackieren, schlitterte Zahar auf ihrem Bauch zwischen seinen Beinen hindurch, nutzte ihre geringe Körpergröße voll aus, ehe sie sich mit den Händen stoppte und, auf allen Vieren, ihren Schweif knapp über ihrem Boden wie eine Peitsche schwang. Er schlug gegen die Beine des Betrunkenen, dessen Gleichgewichtssinn ohnehin schon angegriffen war und der mit einem hörbaren „Hrk!“ zu Boden fiel. Beim Aufprall ließ er die kaputte Flasche los, die leise über den Boden rollte. Eine Gefahr weniger. Während sich ihre Säure durch sein Hosenbein fraß, richtete Zahar ihren Blick auf Gegner Nummer Zwei.

Der zweite Trunkenbold taumelte ein wenig, warf einen zweifelnden Blick auf seinen gefallenen Kameraden, doch dann schüttelte er den Kopf. „Die is nur'n Kind! Reiß dich zusamm, Manni!“, rief er sich selbst zu, während er auf Zahar zu stolperte und nach ihr schlug. Er war kräftig, aber ungelenk und nicht sehr fokussiert. Wenn Zahar das damit verglich, wie ihr neuer Trainer in Fairy Tail kämpfte, war dieser Mann an vielen Stellen ungedeckt. Egal, wie oft der alte Mann sagte, sie würde schnell lernen, die Naga wusste, dass sie gegen ihn vermutlich niemals gewinnen konnte, wenn er es ernst meinte, dabei waren seine besten Jahre schon hinter ihm. Dieser Obdachlose war aber kein geübter Nahkämpfer. Das hier konnte sie schaffen. Sie musste es, wenn sie nicht wollte, dass Cayra zu einer Mörderin werden musste!
Ihre rechte Hand, die sie vor ihrer Brust hielt, griff nach dem Unterarm des Fremden, um seinen Schlag zur Seite abzuleiten. Dabei fraß sich ihre Säure durch den Stoff seines Ärmels und brachte ihn dazu, vor Schmerz die Zähne zusammen zu beißen, als seine obersten Hautschichten sich mit einem brennenden Gefühl auflösten. Sie hatte nicht gelogen. Der Schleim, der ihren Körper bedeckte, war eine Säure. Ehe er eine Chance hatte, auf diese Erkenntnis zu reagieren, sprang Zahar in die Luft und trat mit ihrem rechten Fuß gegen seine Brust, um sich von ihm abzustoßen und wieder einen Meter Distanz zu ihm aufzubauen, als sie geschickt auf dem Boden landete. Der Fußabdruck auf seiner Brust brannte sicher nicht weniger als der Schleim an seinem Arm. Das war ihr Kampfstil: Sie war niemand, der Gegner mit Kraft zurückstoßen oder verletzen konnte. Sie setzte auf viel schnellen, kurzen Hautkontakt, um ihr Gift an und in den Körper des Gegners zu bringen, ehe sie sich zurückzog. Das war der einzige Weg für eine schwache Giftschlange wie Zahar, in einem ernsten Kampf zu überleben.

„Hab ich dich, Goblin!“, bellte der Mann, der noch am Boden lag, und riss dabei Zahar aus ihren Gedanken, als sie spürte, wie er ihren Knöchel packte. „Hey! Nicht! Du machst deine Hand kaputt!“, meinte sie besorgt, doch der Betrunkene ließ nicht los, hielt sie mit voller Kraft fest. Ob er so benebelt war, dass er die Schmerzen nicht spürte? Oder war er so sauer auf sie, dass es ihm egal war? Zahar schluckte, trat ein paar Mal nach seinem Bauch, doch sein Griff lockerte sich nicht. Sie konnte ihm nicht entkommen, während sein Partner die zerschlagene Flasche wieder aufnahm und sie vor sich hielt. Er trat auf Zahar zu, die spitzen, scharfen Kanten auf sie gerichtet. „Da siehst, wasse davon hast, Mistgör! Hab gefälligst Respekt! Wirsn äller als du!“
„E-Entschuldigung!“
Sie hatte keine Wahl, auch wenn es ihr nicht gefiel. Mit ihrer schleimigen Fußsohle trat Zahar dem Mann, der sie festhielt, mitten ins Gesicht, sodass sie nicht nur seinen Kopf gegen den Boden schlug, sondern auch ihre Säure in seine Augen, seine Nase und seinen Mund bekam, während sie sein Gesicht zunehmend bedeckte. „AAARGH!“ Dort waren die Schmerzen intensiver, der Schaden größer. Während der Mann im wahrsten Sinne des Wortes sein Gesicht verlor lockerte sich sein Griff und Zahar konnte sich in letzter Sekunde befreien und über ihn hüpfen, sodass die Flasche, mit der nach ihr gestochen wurde, nur die Luft traf. „Kommefälligst her!“, rief der Angreifer sauer, warf die Flasche nach ihr. Mit zusammengebissenen Zähnen wirbelte Zahar herum und riss schützend die Arme vor ihr Gesicht, sodass die Flasche selbst tief in ihr dünnes rechtes Ärmchen schnitt und eine abfliegende Scherbe sie an der Wange erwischte. Es tat weh, aber sie war eine Magierin von Fairy Tail. Sie musste stark sein. Die Flasche zerschellte am Boden. Der Obdachlose trat über seinen regungslos stöhnenden Freund. Zahar lief auf ihn zu.
Sie musste nur noch den einen verscheuchen, dann war sie hier fertig.

Es dauerte nicht lange. Als Zahar ihre offene Handfläche nach vorne stieß, lehnte sich der Mann zur Seite – ob das Absicht war oder er sich wegen seiner Trunkenheit nicht gerade halten konnte, war schwer zu sagen, aber er wich dem Angriff aus. Das bedeutete aber noch lange nicht, dass er sicher war. Als ihre Hand an ihm vorbei glitt, nutzte Zahar stattdessen ihren Ellbogen, um ihn in die Seite des Mannes zu stoßen und damit seine ungerade Haltung auszunutzen. Er verlor das Gleichgewicht, musste sich anstrengen, auf den Beinen zu bleiben. In diesem Moment sprang die Zahar in einer Drehung in die Luft und schlug mit voller Kraft ihren Schweif gegen seinen Oberkörper, was ihn nicht nur mit einer dicken Ladung Schleim bedeckte, sondern ihm auch die Luft aus den Lungen trieb. Er stolperte zurück, jaulte vor Schmerz, während er sich mit dem Rücken an der Wand abstützte, um sich noch auf den Beinen zu halten. Zahars dämonische Augen fixierten ihn grimmig.
„Lauf.“
Diesmal hörte er. Er wandte sich um, nahm die Beine in die Hand, auch wenn das bedeutete, dass er seinen schwer verletzten Kumpel zurückließ. Erleichtert atmete Zahar auf, während ihre Haut trocknete. Viel länger hätte sie das nicht ausgehalten... Besorgt lief sie hinüber zu Cayra. „Cayra! Alles okay bei dir?“, fragte die Echse, ehe sie auf ihren eigenen Arm hinab sah. „Es tut mir leid... dass ich noch nicht so stark bin“, meinte sie leise. „Ein besserer Magier wäre sie losgeworden, ohne sie so schlimm zu verletzen...“

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BeitragThema: Re: Kanalisation von Marokkasu
Kanalisation von Marokkasu EmptyDi 25 Jan 2022 - 13:29

12|10
Zahar reagierte überraschend unüberrascht, als Cayra sagte dass sie die Beiden alleine übernehmen musste. Oh, sie glaubte das mit dem Dolch also wirklich. Die Halbechse machte keinerlei Anstalten, sondern ging sofort in den Angriff über, wo sie sich tatsächlich als geschickte Kämpferin herausstellte. Und zusätzlich war der Schleim mit dem sie sich überzogen hatte wirklich in der Lage Haut abzuschmelzen. Es war ziemlich beeindruckend zu sehen, wie das Mädchen die beiden ausgewachsenen Männer im Kampf dominierte, mit ihr wollte die Feline sich definitiv nie anlegen. Nichtsdestotrotz verlief das Gefecht auch nicht ganz reibungslos. Cayra hasste es im Hintergrund stehen zu müssen, ohne in der Lage zu sein zu helfen, aber in dem Trubel war es tatsächlich ziemlich schwer eine Gelegenheit zu finden um vorbeizukommen, sie wollte auch nicht in den Weg kommen und so die Naga potentiell in Gefahr bringen. Schließlich bekam die Lunos ihre chance zu dem Flaschenhaufen zu laufen, an dem die Männer zuvor gesessen hatten. Einige schienen sogar noch was drinnen zu haben. Sie schnappte sich eine Leere und wollte diese gerade gegen die Wand schlagen um eine effektivere Waffe daraus zu machen, da rannte jedoch einer der Trunkenbolde äußerst angsterfüllt an ihr vorbei. Der Kampf war wohl vorbei, und die Glatzköpfige hatte nichts ausrichten können, sie war absolut nutzlos gewesen. Was für ein schreckliches Gefühl.
Jedoch wurde Illusionsmagierin schnell auf andere Gedanken gebracht, als der Braunschopf ihr eine erstaunende Frage stellte. Warum fragte sie ob bei Cayra alles okay war? Sie hatte doch gegen die Trunkenbolde gekämpft und sogar Verletzungen davon getragen, während die Feline nur dazu in der Lage gewesen war von den hinteren Reihen aus zuzusehen. Eigentlich hätte sie die Giftmagierin fragen müssen wie es ihr ging, doch war diese ihr einfach zuvorgekommen und hatte sich trotz ihrer Verletzungen zuerst um die Feline erkundigt. Und obwohl diese das gerne als dumm und naiv abgetan hätte, konnte sie nicht leugnen dass es auch schön war. Es erinnerte sie an Johannah.
Mit einem sanften Lächeln schüttelte sie den Kopf. "Ach was… schau mal." Sie zeigte den illusionären Dolch den sie erschaffen hatte, um in vor Zahars Augen verschwinden zu lassen. "Das war gar kein echter Dolch, sondern nur meine Illusionsmagie. Ich wollte den Beiden Angst machen um sie zu verjagen, aber wie gut das geklappt hat hast du ja selbst gesehen." Kurz schaute sie zum auf dem Boden liegenden Mann herüber. Irgendwie hatte diese theoretisch simple Quest sich zu einem echten Durcheinander entwickelt. "Und um ehrlich zu sein, konnte ich auch garnix Anderes machen. Meinen richtigen Dolch habe ich vorhin im Wasser verloren, und ohne den bin ich echt aufgeschmissen. Wenn man so will, hast du mich also beschützt." Die Lunos legte ihre Hand auf die Schulter ihrer Questpartnerin, deren Haut inzwischen wieder getrocknet war. Es gefiel ihr nicht Zahar niedergeschlagen zu sehen, also hoffte sie dass ihre Worte diese wieder aufmuntern würden. "Du warst wirklich große Klasse. Stärker als ich bist du allemal und ich bin mir sicher du wirst auch noch viel stärker werden." Zwar hatte die Glatzköpfige nicht selten zu viel Stolz, doch konnte sie auch eingestehen, wo ihre Schwächen waren und wo Andere sie übertrafen, und die Halbechse hatte inzwischen mehr als einmal ihre Kompetenz bewiesen. Man konnte sogar sagen, dass die Illusionistin sie inzwischen auf bestimmte Weise bewunderte.
Als sie ihre Hand von der Schulter der Halbechse nahm, fiel ihr Blick auf deren Verletzungen. "Wie geht‘s deinem Arm? Zeig mal her." Vorsichtig nahm sie die Schnittwunde unter die Lupe, die die Naga von der Flasche bekommen hatte. Es sah echt tief auf, und blutete auch nicht schlecht. Nach kurzem Überlegen schritt Cayra zu dem Penner herüber, der weiterhin ohnmächtig auf dem Boden lag, und begann mit einer Scherbe, die auf dem Boden gelegen hatte, einen langen Stoffstreifen von dessen Kleidung abzuscheiden. War es gemein dem schon schwer verletzten Mann auch noch ein Stück seiner Kleidung zu rauben? Wahrscheinlich ja, doch war seine Kleidung im Gegensatz zu der der Feline trocken, und immerhin war er auch dafür verantwortlich, dass Zahar überhaupt verletzt war. Als sie fertig war, Schritt die Lunos wieder zu ihrer Kollegin herüber. "Sag, wenn‘s zu fest ist." Nach kurzer Zeit hatte der verletzte Arm dann einen improvisierten Verband bekommen. "So, is nicht ideal, aber sollte erstmal die Blutung stoppen." Hinterher würden die Beiden auf jeden Fall noch zu einem richtigen Heiler müssen, doch zuerst war die Quest zu erfüllen.
Die Glatzköpfige scannte kurz die Umgebung. Sie mussten noch rausfinden woher der Müllberg gekommen war, den Hai wieder ins Wasser kriegen und dann schauen was sie mit dem Penner machen wollten. Wenn es nach ihr ginge hätten sie ihn einfach liegen gelassen, allerdings wurde ihr beim Gildeneintritt deutlich klar gemacht, dass Leute töten ein Tabu war, und sollte der Typ hier unten sterben würde das man das wahrscheinlich auf die Beiden zurückführen können. Was für eine lästige Regel, aber was sollte man machen. In Fairy Tail zu bleiben war der Illusionistin wichtig, sodass sie sich wohl an die Regel halten musste, ob es ihr gefiel oder nicht. Die Wunden des Trunkenbolds waren auf jeden Fall jenseits ihrer Erste Hilfe Fähigkeiten, also würden sie ihn ebenfalls irgendwie zu einem Heiler bringen müssen. Jedoch, eins nach dem Anderen. "Brauchst du noch einen Moment? Wenn nicht, lass uns mal schauen wo dieser Müllberg herkommt."
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BeitragThema: Re: Kanalisation von Marokkasu
Kanalisation von Marokkasu EmptyMi 2 Feb 2022 - 0:12

Erleichtert entdeckte Zahar, dass es Cayra tatsächlich gut ging. Sie schenkte der Katze ein Lächeln, trotz den Zweifeln, die sie plagten. Die brutale Weise, wie sie mit diesen beiden Männern umgegangen war, war entweder ein Zeichen für ihre Schwäche oder für ihre dämonische Seite... Sie konnte nicht sagen, welcher der beiden Gedanken ihr mehr Angst machte. Glücklicherweise schien die Lunos es ihr nicht übel zu nehmen, im Gegenteil, sie war sogar auf Zahar Seite. „Ach, das war gar nicht der Todesdolch?“, meinte das Mädchen verwundert und musste grinsen. „Ist vielleicht ganz gut, dass der weg ist. Der klingt echt gefährlich!“ Lieber eine falsche Waffe als eine, die sich nicht unter Kontrolle hatte!
Bei dem Lob, das sie von Cayra erhielt, wurde Zahars grüne Haut zumindest im Gesicht leicht rot, doch sie wusste nicht, was sie darauf antworten sollte. Es fühlte sich auf jeden Fall gut an, dass ihre Gildenkollegin sie für stark hielt! Und es war echt lieb von ihr, sich um Zahars Arm kümmern zu wollen. „Oh, ist schon okay... Nnh!“ Okay, wenn sie den Arm berührte, zog das schon ganz schön. Die Wunde war ernst zu nehmen und schmerzhaft, das konnte die Naga nicht leugnen, auch wenn sie gern so tun würde, als wäre sie unverwundbar. Möglichst wenig murrend, auch wenn ihr ein paar gequälte Laute entkamen, ließ die Echse das Auftragen des Verbandes über sich ergehen und schenkte Cayra am Ende ein schüchternes „Danke dir...“

Als sie soweit fertig waren, konnten die beiden Magierinnen hinabsteigen zu dem Müllberg. Es ragte genug davon über die Wasseroberfläche, um sicher darauf stehen zu können, sodass die beiden recht sicher den gestrandeten Hai erreichten. Das metallene Tier gab hier oben einen ziemlich erbärmlichen Anblick ab, auch wenn seine Form und vor Allem seine Zähne eigentlich sehr beeindruckend aussahen... nur eben nicht, wenn es hier rumlag und sich nicht bewegen konnte. Neugierig inspizierte Zahar das Gerät, das so anders war als Alles, was sie je gesehen hatte. „Sehen Haie genauso aus, wenn sie nicht aus Metall sind?“, fragte sie die Lunos, während sie den kühlen Stahl berührte und ihre Finger darüber streichen ließ. „Hey, Hai! Geht es dir nicht gut?“
„DIAGNOSE“, sprach die mechanische Stimme des Tieres und hing für ein paar Momente in der Luft, ehe sie fortfuhr: „ZAHNSCHMERZ! ZAHNSCHMERZ! KAUEN NICHT MÖGLICH!“ Zahnschmerzen? Verwundert blinzelnd legte Zahar eine Hand an die Schnauze des Hais und klappte dessen Maul auf. Im ersten Moment sah sie es gar nicht, aber tatsächlich: Zwei der Zähne des Tieres waren von Rost zerfressen, was nicht gut aussah und sich sicher auch nicht gut anfühlte. Schützend legte Zahar ihre Hände vor ihren eigenen Mund, während sie einen Schritt zurück machte. Sie wollte sich gar nicht vorstellen, wie es wäre, wenn ihre eigenen Zähnchen so kaputt waren! Das musste doch voll wehtun! Ob der Roboter wieder seine Arbeit aufnehmen konnte, wenn sie ihm die Zähne zogen...?

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BeitragThema: Re: Kanalisation von Marokkasu
Kanalisation von Marokkasu EmptyDo 3 Feb 2022 - 20:43

13|10
Dachte Zahar wirklich immer noch dass Cayra einen Instakill-Dolch besessen hatte? Gut, sie hatte nicht gesagt dass ihr eigentlicher Dolch kein solcher gewesen war, aber der Rest der Erklärung hätte der Naga doch eigentlich weis machen müssen, dass das mit dem Todesdolch von vorne bis hinten gelogen war. War sie wirklich so naiv oder vertraute sie der Feline einfach so sehr? Anstatt sich die Mühe zu machen den Sachverhalt weiter aufzuklären kicherte diese letzten Endes einfach nur ein "Ja, da hast du wohl recht." Beim verbinden vom Arm der Halbechse gab sie sich Mühe so vorsichtig wie möglich zu sein, sie wollte dieser nicht wehtun, aber letzten Endes war nicht zu vermeiden dass es etwas schmerzte. Trotz der eher widrigen Umstände war die Lunos dann aber ziemlich zufrieden mit dem Endergebnis, auch wenn es definitiv nur ein temporärer Verband war. Schließlich war es dann aber an der Zeit sich wieder der Quest zu widmen, und auch die Naga schien gleich wieder in Aktion springen zu können.
Es hatte schon etwas beeindruckendes wie groß der Müllhaufen war, der sich angesammelt hatte. Es war sogar problemlos möglich darauf zu laufen, auch wenn das nicht sehr appetitlich war. Noch beeindruckender war der Hai selbst, jetzt wo die Glatzköpfige die Gelegenheit hatte diesen genauer zu betrachten. Ein mechanischer Hai der den Müll in der Kanalisation frisst, wer hätte gedacht dass so etwas existiert? Und wenn ein solches Konstrukt existierte, was war dann wohl noch alles möglich? Dass sie schon auf ihrer ersten Quest solch eine Besonderheit zu sehen bekam war unglaublich, und machte die Teenagerin aufgeregt, was sie wohl noch alles zu sehen bekommen würde. "Echte Haie sind blau und weiß, aber ansonsten sieht der wie einer aus." Es war nicht so als wäre sie eine Haiexpertin gewesen, sie hatte höchsten mal in Hargeon im Vorbeigehen einen gesehen, der an Land gezogen worden war, aber selbst für die Leihe war das mechanische Wesen durchaus als ein Hai wiederzuerkennen. Was echte Haie definitiv nicht konnten war sprechen, so hatte Cayra nicht erwartet, dass plötzlich eine Stimme von der Metallkreatur kommen würde. Als sich der Grund für die Arbeitsunfähigkeit des Haies offenbarte staunte sie nicht schlecht. Die Beiden Zähne waren mehr Rost als heiles Metall, so war es gar kein Wunder dass damit nichts durchzubeißen ging. Da mussten die Beiden Magierinnen wohl Zahnärzte spielen! Ob sie es schaffen würde die Metallspitzen mit bloßen Händen raus zu ziehen? "Hältst du das Maul auf? Ich habe keinen Bock dass der mir in die Hand beißt." Das konnte die Feline nach allem was heute schon geschehen war nicht auch noch gebrauchen, allerdings wäre es ja auch nicht das erste mal gewesen.
Mit ihrer linken Hand griff sie den ersten Zahn, sich mit der rechten Abstützend, und begann so stark zu ziehen und zu rütteln wie sie nur konnte. Erst schien dies nicht viel zu bewirken, aber nach einem Moment konnte sie tatsächlich spüren wie das Beißerchen sich lockerte. Nach etwas weiterem Ziehen löste sich der Zahn dann auch mit einem Ploppen aus dem Mund des Hais. Diesen Prozess wiederholte die Lunos auch mit dem anderen Zahn bis dieser draußen war, worauf sie sich kurz leicht erschöpft die Stirn wischte. "Geschafft!" Sie hielt jetzt zwei wirklich rostige Metallspitzen in der Hand. "Willst du die behalten? Es kann sicher nicht jeder behaupten Zähne von einem echten Metallhai zu haben."



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BeitragThema: Re: Kanalisation von Marokkasu
Kanalisation von Marokkasu EmptySa 12 Feb 2022 - 14:48

Zahar wusste, dass sie den Mitgliedern ihrer Gilde vertrauen konnte. Sie hatte große Angst vor vielen verschiedenen Teilen dieser Welt, aber Fairy Tail gehörte nicht dazu. Deswegen glaubte sie auch jedes Wort, das sie von Cayra hörte. Auf Fairy Tail konnte sie sich verlassen, und da gehörte die Katze dazu! Wenn Cayra sagte, sie hatte einen Todesdolch, dann stimmte das mit Sicherheit, und Zahar freute sich sehr darüber, dass der nicht mehr bei ihnen war. Das klang einfach viel zu gefährlich!
Einen deutlich weniger gefährlichen Eindruck machte der Hai, als sie ihn endlich gefunden hatten. Der wirkte trotz seiner scharfen Zähne eigentlich ganz lieb! „Okay!“, nickte sie mit einem Lächeln, als Cayra darum bat, dass sie das Maul des Hais offen hielt. Einen ihrer Füße gegen den Unterkiefer stemmend drückte Zahar die Schnauze mit beiden Händen nach oben, sodass er nicht in der Lage sein würde, zuzubeißen... vermutlich. Selbst wenn waren die beiden ja kein Müll, insofern würde ihnen ein Müllschlucker bestimmt nichts tun. Ohne große Schwierigkeiten schaffte es Cayra, die Zähne herauszuziehen, und bot diese gleich darauf Zahar an, die sie mit leuchtenden, neugierigen Augen entgegen nahm. Aufmerksam schnupperte sie daran, ehe sie einen der Zähne an ihren Mund hob und darauf biss. „Autsch!“ Mit bedröppeltem Gesichtsausdruck legte sich das Mädchen eine Hand an die Wange. Sie hatte den entfernten Duft von Giftstoffen auf dem Metall wahrgenommen, was wohl Sinn ergab, wenn der Hai den Müll hier unten fraß, aber ein guter Snack war es dennoch nicht. Ihre Zähne waren lange nicht stark genug, um Metall zu zerbeißen... Trotzdem behielt sie die Geschenke. Auch wenn sie nicht essbar waren, waren sie cool. Kaum hatte Zahar die beiden Zähne in ihrer Tasche verstaut, guckte sie auch schon wieder nach dem Metallhai selbst. „Und? Alles besser? Wie geht’s dir jetzt?“
Nach einem leisen Surren erklang erneut die blecherne Stimme des Roboters. „DIAGNOSE“, sprach er, wie zuvor, und verarbeitete noch ein wenig seine Informationen, ehe er fortfuhr: „STATUS EINWANDFREI! ARBEIT WIRD WIEDER AUFGENOMMEN!“

Ohne weiteres Zögern lokalisierte der Hai auch schon den Müll – das war nicht schwer, schließlich lag er auf einem ganzen Haufen davon – und begann damit, große Bissen herauszunehmen und diese zu zerkauen. Interessiert sah die Naga ihm dabei zu, beeindruckt davon, wie kraftvoll seine Zähne selbst Altmetall zerquetschten, ehe sie realisierte, wie fix die Müllinsel, auf der sie standen, kleiner wurde. „Äh... w-wir sollten wieder hochklettern, auf den richtigen Weg!“, wandte sie sich an Cayra und zog an deren Ärmel. Schließlich wollte sie nicht riskieren, schon wieder ins Wasser zu fallen...
Gemeinsam war es kein großes Problem, die Leiter hinauf zu klettern und die übrigen Wege zurück zum Eingang zu nehmen, über die sie gekommen waren. Zahar hoffte, dass der arme Obdachlose, der so ganz ohne Gesicht noch dort unten lag, bald aufwachen würde, aber ihre Aufgabe war zumindest soweit erfüllt, also sollte sie sich wohl gut fühlen. Mit einem Lächeln stieg sie wieder aus der Kanalisation hinauf an die leider deutlich frischere Luft Marokkasu Towns. „Hehe, das hat Spaß gemacht“, nickte die Naga fröhlich, die schlechteren Teile der Aufgabe schnell wieder vergessen, und strahlte ihre Begleiterin an. „Du bist voll beeindruckend, Cayra! Komm, wir gehen nach Hause!“
Richtig, den Weg Heim gab es ja immer noch... sie waren ja mit dem Zug hergekommen... Mit leicht gedämpftem Lächeln fuhr sich Zahar peinlich berührt durch die Haare.
„Ähm... zurück können wir aber laufen, oder...?“

~ Questende ~

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