Ortsname: Argentia - Ruinen im Wald Art: Freiraum Spezielles: Ein Aufenthalt in den Ruinen ruft ein beklemmendes Gefühl hervor. Beschreibung: Dass Argentia früher eine florierende Großstadt war, das sieht man selbst den Jahrhunderte-alten Ruinen noch an. Die teilweise noch recht gut erhaltenen Überreste von Häusern, Brücken, Türmen, Plätzen und Stauen verteilen sich auf einer mehrere Quadratkilometer großen Fläche, die mittlerweile jedoch beinahe gänzlich von der Natur zurückerobert wurde. Seit der Entdeckung der Ruinen von Argentia wurden sie schon unzählige Male das Ziel von Forschungsreisen, Expeditionen, Schatzsuchen und dergleichen, ihre Existenz ist also kein Geheimnis. Deutlich ist an Gemäuer zu erkennen, wie Argentia sein Ende gefunden hat: Brandspuren deuten darauf hin, dass die Großstadt von einem riesigen Feuer verschlungen wurde. Seitdem wurde die Ruinenstadt nicht neu besiedelt und das Gelände nicht neu erschlossen, was vielleicht an der Aura des Ortes liegt. Nur wenige Momente Aufenthalt in den Ruinen lassen einen neugierigen Erkunder sofort spüren, hier ganz und gar nicht willkommen zu sein - so als schlummere hier noch irgendetwas, das seine Ruhe haben möchte.
Change Log: Sobald sich innerhalb des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier kurz vermerkt.
╔═════════════════════╗ Offplay: Aventuria ═══════════ Elion und Flint ╚═════════════════════╝
Legenden berichten vom mächtigen Silbernen Drachen Nevithargenmerth, dessen Flügelschlag Orkanböen schuf, dessen Krallen so scharf wie die Schwerter Meisterschmiede waren, dessen Schlund eine ganze Stadt auf einmal verschlingen konnte und dessen Gier nach Silber ihn Völker morden ließ, für nur eine einzige Münze. Nevithargenmerth war derart mächtig, erfuhrchtgebietend und grausam, dass ein Volk einfacher Menschen ihn wie einen Gott verehrte. Sie bauten ihm Tempel und Schreine und opferten ihm dort jede noch so kleine Menge Silber, denn so konnten sie sich die Gunst des Drachens sichern. Unter seiner Herrschaft wuchs und gedeihte das Volk. Dem Hohepriester, der die anderen Menschen in ihrem Glauben und ihrer Verehrung anleitete, schenke Nevithargenmerth einen Mantel, gewoben aus den eigenen Schuppen. In ihm schlummerten Teile der Magie des silbernen Drachen, sodass seine Untertanen selbst in seiner Abwesenheit stets an seine Macht erinnert wurden. Nevithargenmerths Silbermantel wurde, gleich einer Königskrone, zum wichtigsten Artefakt der Zivilisation, er zeichnete einen Hohepriester als Stellvertreter des Gottdrachens aus.
Doch nicht alle Menschen waren glücklich unter der Herrschaft Nevithargenmerths. Einige strebten nach Freiheit und Selbstbestimmung, sahen im Drachen einen Unterdrücker, der die Geister ihrer Freunde und Verwandten mit seiner Pracht geblendet hatte. Listig trugen sie Quecksilber zusammen und gossen es in die Form einer Drachenstatue, die sie Nevithargenmerth als Geschenk darbrachten. Der gierige Drache nahm die Statue an und brachte sie in seinen geheimen Hort. Über den Verlauf vieler Jahre vergiftete ihn das Quecksilber, sodass er krank und schwach wurde. Um zu Kräften zu kommen verspeiste er einen seiner Silberschätze nach dem anderen, bis er irgendwann die Statue zu essen versuchte und sofort ausspie. Er hatte den Verrat der Menschen bemerkt und sammelte seine letzte Kraft, um in einem schrecklichen Wutanfall ihre ganze Stadt zu vernichten. Nevithargenmerth starb, doch er hatte immerhin seine Rache bekommen.
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Ein großes Lagerfeuer knisterte vor sich hin, erhellte mit seinem warmen, gelblich-orangenen Licht Flints kleine Lagerstätte. Der Riese hatte ein Zelt aus weißem Segeltuch auf einer größeren Lichtung aufgeschlagen und es sich, einige hundert Meter vor den ersten Ruinen Argentias, gemütlich gemacht. Zwar hatte das Herbstwetter den Rothaarigen auf seiner Reise ins Zentrum Fiores gnädig behandelt - kaum hatte er sich mit Regen herumschlagen müssen - doch Nachts wurde es draußen dennoch bitterkalt. Um seine Hände zu wärmen hielt Flint sie in Richtung des knisternden Lagerfeuers, während er den Kopf ein wenig einzog und seinen Hals gegen den kuscheligen Hermelinkragen seines roten Umhangs rieb. Die Nase des riesen wurde vom Duft eines Rehs erfüllt, dass der Krieger im Wald gerissen hatte und nun über dem Feuer mit Honig bestrichen anbratete. Noch einige Minütchen, dann wäre das Essen fertig. Schlotternd und frierend und ins Feuer starrend ließ Flint seine Erinnerungen schwelgen. Es war eine Nacht wie diese gewesen (nur nicht ganz so kalt), da hatte der Riese zum ersten Mal vom Drachen Nevithargenmerth gehört. Er hatte als Söldner angeheuert, um weiter im Süden ein Fort gegen eine große Banditenbande zu verteidigen. Mit einigen der anderen Söldner hatte er vor den Toren gelagert, hatte mit ihnen getrunken, gesungen und getanzt. Irgendwann hatten sie dann begonnen, sich gegenseitig Geschichten zu erzählen. Methusias (Flint konnte sich noch an seinen Namen erinnern) war bestimmt schon fünzig Winter alt gewesen und damit der älteste der Söldner. Er konnte mit einem Pfeil vom Pferderücken aus noch immer in fünzig Schritt Entfernung eine Kirsche treffen (das hatte er bewiesen) - jedoch nur, wenn er sich seine dicke Brille mit brozenem Gestell getragen hatte. Er hatte den anderen Söldnern die Geschichte von Nevithargenmerth erzählt und seitdem war sie Flint nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Ein Detail gab es, dass sich wie ein Parasit in seinem Kopf eingebrannt hatte: Man kann doch aus Quecksilber keine Statue machen. Und dieser Unstimmigkeit wegen hatte er die Geschichte nicht vergessen. Doch war Methusias nicht der einzige, der die Geschichte um den silbernen Drachen kannte. Sie war in Geschichtsbüchern und Märchenbänden zu finden. Auf einer Quest hatte Flint kürzlich erst aufgeschnappt, dass Archäologen die Sage um Nevithargenmerth wohl versuchten, mit den geheimnisvollen Ruinen Argentias zusammen zu bringen. Eine Vermutung war, dass die Stadt im Wald vielleicht eben jene Zivilisation beherbergt hatte, die den silbernen Drachen als Gottheit verehrt hatte. Das hatte die Neugierde im Riesen erweckt, denn wenn dies stimmte, dann musste es in den Ruinen Argentias oder in deren Nähe noch den sagenhaften Drachenhort Nevithargenmerths geben, der seine Silberschätze beherbergte, und auch Nevinargenmerths Silbermantel, ein mächtiges, magisches Artefakt, sollte noch hier irgendwo verborgen sein. Wenn sich das nicht nach einer spannenden Schatzsuche anhörte, dann wusste Flint auch nicht.
Die Gedanken des Crusaders kehrten aus seinen Erinnerungen an Methusias Geschichte zurück ins Hier und Jetzt. Sein Abendessen war fertig, also zog der Riese ein Messer (für normale Leute war es eher ein Kurzschwert) und schnitt sich die ersten Streifen gebrateten Fleisches vom Reh. Es war noch zartrosa, genau wie Flint es liebte. Mit einem großen Schluck Wein aus einem kleinen Fässchen begann der Riese mit seinem Mahl. Es war schon Nacht, die Sterne über dem Rotschopf boten einen großartigen Anblick. Morgen würde Flint sich daran machen, die Ruinen zu erkunden, heute sammelte er Kräfte.
Warmes, fahles Licht flackerte über dem Kopf des jungen Mannes, der über ein altes Buch gebeugt in seinem Bibliotheksstuhl saß. Die blutroten Augen verschlungen gierig die vergilbten Zeilen, ehe er den Wälzer mit einem Mal zuklappte und sich auffschwang. Das war nicht der Grund gewesen, der ihn heute hierher geführt hatte. Nicht einmal annähernd. Und trotzdem hatte es ihn nun gepackt wie ein Wolf seine Beute. ließ ihn nicht mehr los. Er musste es wissen, er musste herausfinden, was hinter dieser vermaledeiten Geschichte steckte. Ein mächtiger Drache, welcher in kürzester Zeit ein gesamtes Dorf zerstören konnte und ein Mantel, geschaffen aus den magischen Schuppen eben jenes Biestes? Die Sage kam ihm unheimlich vertraut vor, als hätte er sie zuvor schon einmal gehört. Vielleicht als Gute-Nacht-Geschichte? Er konnte seinen Finger nicht eindeutig darauf legen. Eine Reihe verschiedenster Artikel, begonnen mit Spekulationen über die Lage der zerstörten Stadt, hatte ihn auf die Spur der Erzählung gebracht und nun stand er hier: Die Seelenspiegel untermalt von dunklen Augenringen und das Herz gepackt von einer Gier nach Abenteuer und wertvollen Schätzen. Tief atmete er durch um seinen aufgeregten Puls zu beruhigen, vergebens. Die Sonne war gerade erst am Horizont verschwunden, eigentlich war er dank einer Nachtschicht inzwischen bald 24 Stunden wach, doch an Schlaf war jetzt nicht mehr zu denken. Ohne zu zögern schwang er sich seinen treuen Rucksack über die Schulter und ließ die Bibliothek hinter sich. Die Abendluft war noch angenehm warm, doch der sternenklare Himmel versprach eine kühle Nacht. So zog der Elbe seinen Mantel enger um die Schulter. Der karminrote Samtstoff würde ihn auch heute problemlos warm halten. Eine kurze Zugfahrt brachte Elion tiefer ins Herzen Fiores. Von dort aus musste er sich jedoch zu Fuß seinen Weg zu den uralten Ruinen bahnen. Einige düstere, knorrige Wälder und verwachsene Pfade später konnte er bereits die bedrohliche Aura der ehemaligen Stadt wahrnehmen. Es war wie ein Schatten, der stets hinter ihm lauerte, doch sobald er sich umdrehte, war er fort. Doch davon ließ sich der Rosahaarige nicht beirren. Er hatte schon schlimmeres erlebt. Deutlich, deutlich schlimmeres. Trotzdem hielt er inne, als er zwischen Ästen und Blättern eine helle Flamme hervorblitzen sah. Ein Brand? Nein. Das Feuer war eindeutig kontrolliert. War er etwa nicht der Einzige auf der Suche nach dem verschollenen Schatz? Auf leisen Sohlen schlich er sich näher heran, bis er schließlich die Umrisse einer gewaltigen Gestalt erkennen konnte. Viel, viel, viel zu groß für einen gewöhnlichen Menschen. Er überragte selbst Elion - obwohl der Kerl saß! Das konnte Probleme bedeuten. Einen Augenblick lang zögerte der Rosahaarige, doch dann fasste er einen Gedanken: Wer auch immer dieser Typ war, es konnte nicht schaden, ihn auf der eigenen Seite zu haben, richtig? "Eine wirklich tolle Herbstnacht, nicht wahr?" kündigte er sich an, ehe er aus dem Schatten in das warme Licht des Feuers trat. "Das Sternbild des Steinbocks sieht man heute besonders gut." Er wollte den Riesen nicht erschrecken - schließlich wollte er heute Abend nicht mit einem Messer (Schwert?) in der Kehle verenden - weshalb er bewusst langsam machte und die Hände vor der Brust in die Luft hielt. Er war unbewaffnet. "Ist da noch ein Platz neben dir frei?" Eine rein rhetorische Frage, denn kaum hatte er sie ausgesprochen, saß er auch schon. Die Seelenspiegel hatte er auf die tanzenden Flammen vor ihm gerichtet. Gierig umschlungen sie die halb verspeisten Reste eines Rehs. Wann hatte der Morsatra eigentlich das letzte Mal etwas gegessen? Unzufrieden grummelte sein Magen. Es war wohl schon eine Weile her. "Nevithargenmerth, was?" fragte er beiläufig, als wolle er bloß ein simples Gespräch starten. Natürlich steckte da ein wenig mehr dahinter. Er wollte herausfinden, was sein Gegenüber wusste und vorhatte. Seine Stimme war jedoch ruhig und entspannt, er wollte nicht den Eindruck erwecken, dass es sich hierbei um ein Verhör handelte. Viel mehr sollte es ein lockeres Gespräch zwischen zwei Reisenden sein, die womöglich das gleiche Ziel verfolgten. Er stützte die Ellenbogen auf die Oberschenkel und das Gesicht in die Hände. Die Füße streckte er dem Feuer entgegen. Der Marsch durch das vom Tau benetzte Unterholz und hohe Gras hatte seine Stiefel durchgeweicht, die Hitze der Flammen kam ihm nur recht. Letztendlich löste er seinen Blick von dem orange-gelben Farbenspiel und blickte dem großen Mann entgegen. Sein Gesicht lag in tiefen Schatten, doch sein rotes Haar und den dichten Bart konnte man trotzdem erkennen. Etwas Anderes erweckte jedoch die Aufmerksamkeit des Explosionsmagiers. Ein Fass, dessen Inhalt eindeutig alkoholischer Natur war. "Lust, zu teilen?" Trinken auf leeren Magen war nie eine gute Idee. Aber es war eine gute Möglichkeit, die Stimmung (und Zungen) aufzulockern. Sein auffordernder Blick lag nun wieder auf dem Gesicht des Riesen. Dafür musste der Verbannte sogar den Kopf ein wenig in den Nacken legen. "Der Name ist übrigens Elion. Aber Eli reicht vollkommen." Was gab es für einen besseren Weg, Vertrauen zu schaffen, als direkt einen Spitznamen anzubieten? Ein feines Lächeln huschte über seine Lippen. Eigentlich hatte er mit einigenTagen voller Isolation und Einsamkeit gerechnet, doch so wie es schien, lag er damit falsch. Unerwartet hatte sich sein Weg mit einem riesigen Fremden gekreuzt. Wohin die Reise wohl gehen würde?
Der Riese machte sich gerade schlemmend über sein Abendessen her und schweifte in Gedanken, da ertönte, nicht allzu laut und dennoch deutlich wahrnehmbar, eine Stimme aus dem dunklen Wald. Die Worte waren wie ein indirekter Gruß formuliert, in der Stimme lag keine Feindseligkeit, darum ließ Flint sein Schwert erstmal stecken, stellte den Weinkrug ab, behielt einen Rehschenkel in der rechten Hand und sah sich um, um herauszufinden wer sich denn da so spät noch zu Flint ans Feuer gesellte. Doch lange musste der Hüne nicht suchen, denn der Quell der Stimme trat direkt zu Flint heran. Es war ein hochgewachsener Kerl, für Kleinlinge, und seine Haare waren von einem ungewöhnlichen Rosaton. Ungewöhnlich waren auch die spitz zulaufenden Ohre und die blutroten Augen, die Flint im Gesicht des Fremden fand. Seine Gewandung war beinahe wettergerecht. Allgemein ein etwas komischer Vogel, das war zumindest der erste Eindruck Flints vom Neuankömmling, doch war das keineswegs negativ. Der Riese selbst war ja ebenfalls selbst ein arg komischer Vogel, da passte das ja wie die Faust auf's Auge. Der Fremde verwies in den Himmel. Flint legte den Kopf in den Nacken und blickte hinauf ins Firmament. Auf dunkelblauem Grund glänzten silbern eine Unzahl von Sternen: Ein famoser Anblick, sicherlich. Doch der Riese senkte den Blick wieder und erwiderte dem Fremden: Ich weiß nicht, welches das ist. Das da oben interessiert mich nicht so sehr, eher das hier unten. Warum viel Zeit damit verbringen, den Himmel mit seinen Bildern zu lernen und zu erforschen, wenn es doch auf Erdland schon genug zu tun gab, das war Flints Devise. Ja, sicher, setz' dich ruhig! Gesagt, getan, kaum hatte Flint die Einladung ausgesprochen, hatte der rosahaarige Kleinling sich schon an Flints Seite gesetzt und blickte nach vorne, ins Feuer. Von Misstrauen war beim Riesen keine Spur zu finden. Er lebte nach der Devise, besser zu viel als zu wenig zu vertrauen. Ging man jeder neuen Bekanntschaft mit Zweifel und Argwohn entgegen, dann wurde man verbittert und die Chance, neue, interessante Leute kennen zu lernen, ging auch gegen null. Wegen Flints Statur überlegten es die meisten sich ohnehin eher zweimal, den Rotschopf hinters Licht zu führen. Der Magen des Fremden knurrte wie ein hungriger Wolf und Flint sah keinerlei große Rationen an seinem neuen Kumpanen, da musste er herzlich lachen und deutete auf das Reh. Junge, bedien' dich an Speis und Trank. Du bist heute Abend mein Gast, was ich habe möchte ich mit dir teilen. Begeistert über die unverhoffte Gesellschaft drehte Flint das Jonig-Reh ein wenig über dem Feuer und bot dem Gast so an, sich ein Stück davon abzuschneiden.
Als der Fremde den Namen "Nevithargenmerth" fallen ließ, horchte Flint auf. Das freundliche Lachen verstummte kurz, die Lippen des Riesen formten sich zu einem engen Strich, mit zusammengekniffenen Augen wandte der Gigant den Kopf herum, blickte eindringlich auf den Gast hinab. Einen Moment lang herrschte Stille als die beiden sich Auge in Auge anblickten, wie in einem Duell der Geister, in der der erste, der wegsah, der Verlieren sein würde. Dann brach Flint in tiefes, polterndes Lachen aus, das durch den nächtlichen Wald hallte. Und da hab ich mir gedacht, ich wäre der erste Glücksritter hier. Damit ließ er den Fremden, der sich dann als Elion vorstellte, dass Flint wegen dem Drachen hier war. Gleichzeitig hatte natürlich auch der Riese zur Kenntnis genommen, dass Elion zumindest irgendetwas über die Legende um den alten Silberdrachen wusste. Freut mich, Eli. Ich bin Flint. Ähm, Spitzname hab ich keinen, dazu ist "Flint" zu einfach. Also nenn' mich "Flint". Oder "Großer", das tun auch viele! Um die Vorstellungsrunde abzuschließen reckte Flint dem rosahaarigen Eli die Faust entgegen. Hände-Schütteln war für den Riesen meist nicht so drin, so hatte sich das, was gängigerweise als "Fist-Bump" bezeichnet wurde, sich als seine übliche Begrüßungs- und Verabschiedungsgeste etabliert. Indem Flint das Weinfässchen ein wenig näher zu Elion schob, machte er dem Elben (Flint hatte natürlich schonmal Elben gesehen und Elion passte in dieses Raster ziemlich gut hinein) erneut darauf aufmerksam, dass er sich ruhig an den Sachen des Riesen bedienen durfte. Dann nahm er einige herzhafte Happen von seinem Stück Fleisch und sah in den Wald vor den beiden. Einen Drachenhort, Silberschätze, den ollen Nevith selber, seinen Silbermantel, das alles wurde hier nicht gefunden - bisher. Wenn die Geschichten stimmen, und das hier wirklich die Stadt war, in der der Drache geherrscht hat, dann besteht trotzdem die Chance, das es noch irgendwo ist., fasste der Riese den Grund seiner Reise zusammen. Er vermutete, dass Elion aus einem ähnlichen Anlass angereist war. Ich lagere hier seit ein, zwei Stunden, näher an die Ruinen habe ich mich vorhin getraut. Es ist... befremdlich da., versuchte er zu erklären und wandte seinen Blick wieder zu Elion. Sobald man den ersten Überresten der Stadt näher kommt, beschleicht einen so ein seltsames Gefühl. So, als gehöre man hier nicht hin. Als wäre man nicht geduldet. Flint würde es zwar nicht als "Angst" beschreiben, doch ähnlich hatte es sich angefühlt. Beim Gedanken an dieses befremdliche Empfinden schüttelte es den Riesen jetzt noch. Deswegen glaub' ich, dass zumindest irgendwas sich noch in den Ruinen finden lässt. Irgendwas, das das auslößt. Vielleicht ist es ja der Geist des alten Drachens, der Kerle wie uns vor seinem Schatz fernhalten will?, scherzte Flint und klopfte Elion auf den Rücken (wohl dosiert, er wollte dem Elben ja nix brechen). Wenn du willst, können wir die Ruinen gerne Seite an Seite erkunden. Wenn man jemanden zum Reden hat, dann ist das auch nicht ganz so langweilig. Und wenn wir was von Wert finden, dann machen wir einfach Halbe Halbe. Was meinst du, Eli?" Flint wartete die Antwort des Elben ab. Zwar zwickte der Gedanke, gefundene Schätze teilen zu müssen, ein wenig, doch Schätze finden waren nur ein Teil einer Schatzsuche. Das Suchen war der andere Teil und das war auch der, der Flint wichtiger war. Und das Abenteuer von Flint in den Ruinen Argentias gab zwar sicher eine gute Geschichte ab, doch die Abenteuer von Elion und Flint, die würden sicher viel spannender und interessanter werden. Denn nur wenig war alleine besser als zu zweit!! Aber heute will ich nicht mehr aufbrechen., erklärte Flint, tauchte seinen Humpen ins Weinfass und füllte ihn so neu auf. Dazu ist es zu dunkel und zu spät. Hast du ein Zelt oder so dabei?
Leise knackste und knisterte das Feuer im Hintergrund, als Elion auf die kleine Lichtung trat und sogleich von dem freundlichen Riesen in empfang genommen wurde. "Mein Volk steht auf solchen Kram." bemerkte er mit abfälligem Unterton, während sein Gegenüber den Sternenhimmel nach dem entsprechenden Bild absuchte. Die Elben befassten sich gerne mit Allem, was die Natur betraf. So war es kein Wunder, dass sie Spezialisten des Sternenhimmels waren und dieses Wissen selbstverständlich auch an ihren Nachwuchs weitergaben. Bereits in jungen Jahren hatte der Rosahaarige allesmögliche über die verschiedenen Konstellationen, ihre Lage und ihren Verlauf und natürlich auch die anderen Planeten gelernt. Was genau ihm das brachte, wusste er bis heute nicht. "Mir ist das hier unten auch wichtiger." Gelassen zuckte er mit den Achseln. Es war ja nichts Neues, dass die Spitzohren ein Rad ab hatten. Allesamt waren sie dumm wie Stroh, hatten doch überhaupt keine Ahnung vom richtigen Leben. Nichtsdestotrotz wollte er dem Rothaarigen ein wenig auf die Sprünge helfen. Er lehnte sich über seine Schulter um so seinen groben Blickwinkel nachvollziehen zu können. Dann hob er den Zeigefinger und zeichnete eine unsichtbare Linie zwischen einigen Sternen, welche letztendlich die grobe Form eines misslungenen Dreiecks annahm. "Weiber stehen auf Astrologie. Damit kannst du so ziemlich jede beeindrucken." Mit diesen Worten ließ er sich neben dem Kerl nieder. "Falls dich sowas interessiert." Elions Interesse galt zurzeit eher weniger dem anderen Geschlecht und viel mehr der Mahlzeit, die über dem Feuer vor sich hinbrutzelte. Das musste er nicht einmal aussprechen. Das übernahm sein Magen bereits von selbst. Der Riese sprang auch sofort darauf an. Praktisch! "Welch gnädiges Angebot. Da sage ich doch nicht nein." Falsche Bescheidenheit kannte der Elbe nicht. Wenn er etwas wollte, dann nahm er es sich. Wieso lange herummachen und so tun, als wäre dies nicht der Fall? Ohne Zeit zu verschwenden zog er ein kleines Taschenmesser aus seiner Tasche und schnitt ein großzügiges Stück aus dem Rücken des Tieres. In seinen Augen war dies eins der zartesten, schmackhaftesten Stücke. "Vielen Dank, Big Man." Ein Weilchen knabberte er wortlos an seiner (wirklich leckeren!) Mahlzeit herum, ehe er sich schließlich entschied, das Schweigen zu brechen. Kaum hatte er den legendären Drachen erwähnt, schwand das Dauergrinsen des Riesen schlagartig aus seinem Gesicht. Mit schmalen Augen fixierte er den Morsatra. Dieser ließ sich davon nicht einschüchtern. Im Gegenteil: Er hob sogar das Kinn noch an und starrte entspannt zurück. Seine tiefroten Seelenspiegel ruhten unaufhörlich auf Flint, ehe dieser letztendlich in schallendes Gelächter ausbrach. Amüsiert legte der Elb seinen Kopf schief, stimmte zwar nicht mit ein, ließ jedoch ein breites Grinsen blicken, welches sogar seine Zähne gänzlich entblößte. Etwas, das man bei ihm durchaus selten sah. "Genau das hatte ich eigentlich auch gedacht." Gespielt dramatisch verdrehte er die Augen. Seine Annahme hatte sich also bestätigt. Er war nicht der einzige Schatzjäger. Hoffentlich blieb es bei ihm und dem Wood. Noch mehr Rivalen konnte er wirklich nicht gebrauchen. "Scheint als hätten wir uns Beide geirrt, lieber Flint." Ein wenig verwundert beäugte der Rosahaarige einen Augenblick lang die ihm entgegen gestreckte Faust, ehe er verstand. Das war eine Begrüßung! So etwas hatte er bisher noch nicht gesehen. Ob sich das Riesen-Volk immer so begrüßte? Etwas zögerlich erwiderte er den 'Fist-Bump'. Dabei fiel ihm einmal mehr auf, wie klein er doch gegenüber dem Rothaarigen wirkte. Er fühlte sich wie eine Fliege, die mit einer einzigen Handbewegung zerquetscht werden konnte. Eigentlich war es doch immer anders herum! Er war groß und einschüchternd. Er hatte die Kontrolle über die Situation. Doch heute war er das schwache Glied der Kette. Ein Gefühl, dass tief in seinem Inneren starkes Unbehagen auslöste. Doch er überspielte es geschickt mit seiner äußerlichen Gelassenheit. Da kam es doch gerade Recht, dass der Große tatsächlich seinen Wein mit ihm teilen wollte. So kramte der Explosionsmagier direkt einen simplen Plastikbecher aus seiner Tasche und füllte diesen bis zum Rand mit dem tiefroten Getränk. Einladend hielt er ihn seinem Gegenüber hin, auf dass dieser anstoßen sollte. "Cheers." Damit trank er einige kräftige Schlücke. Eigentlich war er kein Fan von Wein. Man brauchte viel zu viel davon, um überhaupt etwas zu spüren. Aber vielleicht war das ja bei den Riesen anders? Er würde es sicherlich bald merken. "Ich bin mir sicher, dass all diese Geheimnisse bloß auf jemanden warten, der sorgfältig nach ihnen sucht." Natürlich gab es keinerlei handfesten Beweis, dass es sich bei diesen Ruinen tatsächlich um die Stadt aus den Legenden handelte, doch Elion zeigte sich selbstbewusst. Wenn er zweifelte, würde sich das bloß die Suche behindern. "Ich weiß genau, was du meinst." Das merkwürdige Gefühl war bisher nicht sonderlich intensiv, doch er hatte bereits vermutet, dass es nur schlimmer werden würde, sobald er sich der gefallenen Stadt weiter näherte. "Irgendetwas will uns nicht hier. Und ich weiß nicht, ob es dir genauso geht wie mir, aber das sorgt nur dafür, dass ich da umso mehr hinein will." Was gab es denn schöneres, als das aufregende Kribbeln unter der Haut, wenn man durch einen Ort streifte, an dem man überhaupt nicht sein sollte? Genau zu wissen, dass man etwas Verbotenes machte - und es trotzdem tat. Es war eins der weltbesten Gefühle. Ein weites Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit, als er nur daran dachte, endlich die Ruinen zu betreten. "Wenn das alles ist, was dieser olle Geist drauf hat, dann können wir sicherlich bald ein paar schöne Schätze unser Eigen nennen!" erwiderte er, lachte dieses Mal sogar ehrlich mit dem Großen. "Das klingt nach einem guten Plan, Big Man." Zumindest die gemeinsame Suche. Ob der Elb dann tatsächlich bereit war, zu teilen, war stark zu bezweifeln. Aber das musste sein Gegenüber ja nicht wissen. Noch nicht. Wenn er ganz ehrlich war, war der Riese ihm wirklich ein wenig sympathisch. Seine offene, herzhafte Art war irgendwie ansteckend. Aber Elion war egoistisch. Daran würde sich auch so schnell nichts ändern. "Selbstverständlich habe ich ein Zelt." Er richtete den Blick gen Himmel. Nicht eine einzige Wolke war zu sehen. "Aber das werde ich heute nicht benötigen." Schließlich hatte er ein schönes, kräftiges Feuer neben sich. Dieses würde ihn so viel wärmer halten als die dünnen vier Wände eines Zeltes. Er kramte eine faltbare Luftmatratze aus seiner Tasche. Das Ding war super. Es bließ sich selbst auf und ließ sich so zusammenlegen, dass es kaum Platz einnahm. Zwar war dafür ein ganzer Wochenlohn draufgegangen, aber das war es wert gewesen. Er breitete es also neben den Flammen aus und schwupp - sein Bett für die Nacht war geschaffen. Sein Umhang würde ihm als Decke dienen. Auch, wenn er bereits eine Weile unter den Menschen lebte, seine Kindheit und Jugend hatte er trotzdem bei den Elben verbracht. Selbst im Herbst und Winter schlief man dort unter freiem Himmel oder in simplen, aus Holz und Ästen gebauten Hütten. Trotzdem war er sich nicht sicher, ob er heute überhaupt ein Auge zumachen konnte. Für gewöhnlich verbrachte der Verbannte seine Nächte alleine. Das war auch gut so, denn somit gab es keine Möglichkeiten für einen Hinterhalt. Heute würde er nur wenige Meter entfernt von einem praktisch fremden Riesen schlafen. Dieser wirkte zwar nett, aber ... seine Familie und Mitelben hatten ebenfalls nett gewirkt. Da gab es wohl nur eins: Mehr Wein. "Hey, Big Man. Wetten ich habe meinen Wein schneller leer als du deinen?"
Nun doch ein wenig interessiert folgte Flints Blick den Weisungen des Elben, der im Stehen gerade ein wenig größer war als der Riese im Sitzen, und fand dann endlich die vier Sterne, die zusammen das Widder-Sternbild ergaben. Für den Rotschopf sah das ganz und gar nicht nach einem Widder aus (noch nicht einmal nach irgendeinem Tier), dennoch fühlte er sich, als hätte er irgendwas Neues gelernt - und das war immer gut. Als Elion meinte, damit könne man die Damenwelt beeindrucken, schnaubte Flint ein wenig abfällig aus und spannte den Oberarm an. Der muskulöse Riese hatte einen Bizeps, der Baumstämmen gleichte. Damit geht das eigentlich auch ganz gut., ließ er Elion wissen und lachte lautstark aus. Das Widder-Dreieck war schon wieder ziemlich vergessen, Flint hätte erneut die Hilfe des Elben gebraucht, um es wieder zu finden. Wie schon zuvor gesagt war dem Hünen das "hier unten" wichtiger, und dass der Dazugekommene seine Einladung abnahm, das bedeutete so viel mehr als jeder Stern im Himmel das tun konnte. Kein Problem, Eli!, erwiderte Flint die Bedankung des Wanderers. Ohne zu zögern nahm der rosahaarige Elb die Einladung des Riesen an, setzte sich ans Feuer und schnappte sich eine ordentliche Portion Fleisch. Falsche Bescheidenheit mochte der Riese nicht und nur wenig war so falsch, wie sich beim Essen zurückzuhalten. Während Eli sich bediente, blickte der Riese den Elben aus dem Augenwinkel an. Er war unbewaffnet, hatte leichtes Gepäck, keinerlei großes Werkzeug dabei und dennoch strahlte er eine Art überlegene Selbstsicherheit aus. Flint wusste, dass es kein Leichtes war, sich ihm zu nähern, doch Elion schien sich nicht von seiner Größe oder seinem Gesicht einschüchtern zu lassen. Ein interessanter Kerl war Flint da über den Weg gelaufen, das freute den Riesen. Elion ließ sich nach der Erwähnung des Drachens auf Flints kleines Blick-Duell ein und gewann auch. Als er grinste, konnte der Riese die seltsamen Zähne Elions erkennen, das hatte Flint bisher noch nicht gesehen. Ob das wohl so eine Stammes-Sache war? Hatten unterschiedliche Elben unterschiedliche Merkmale? Den ein oder anderen hatte der reisende Riese schon gesehen, doch einen Elben-Experten schimpfte Flint sich keinesfalls. Du bist der erste Elb mit Hauern, den ich treffe., merkte Flint an. So konnte Elion entweder darauf eingehen oder das Thema nicht weiter anschneiden, jenachdem was dem Rosahaarigen lieber war.
Eine Eule schrie in der Ferne auf und Flint drehte kurz den Kopf um, sah aber nichts. Er hatte schon einige Zeit nicht mehr im Wald geschlafen und hatte so vergessen, wie laut selbst die Tiere der Nacht sein konnten. Das ließ selbst einem hartgesottenen Krieger wie Flint aufschrecken. Dass der Rotschopf sich ohnehin in einer angespannten Stimmung befand, half da nicht gerade weiter. Aber ein wenig erleichtert nahm Flint auf, dass auch Elion (der sich mittlerweile am Wein bedient hatte) dieses seltsame Gefühl spürte. Hmm, da hast du recht. Von einem mulmigen Bauchgefühl lassen wir uns nicht abschrecken. Auch wenn Flint nicht plante, klein beizugeben, steckte in den Worten Elions durchaus Wahrheit. Etwas oder jemand lauerte sicher in den alten Ruinen Argentias und wollte in Frieden gelassen werden. Doch ja hatte diese Entität die Rechnung ohne Elion und Flint gemacht. Wenn das Gefühl drinnen stärker wird, können wir ja versuchen, es zu nutzen, um unser Ziel zu finden. Wenn irgendwas hier dafür sorgt, dass wir uns unwohl fühlen, dann sitzt es doch wahrscheinlich da, wo es am interessantesten ist, oder? So verlautete zumindest Flints optimistische Hypothese.
Breitspurig ließ Elion verlauten, dass er heute unter freiem Himmel schlafen wollte. Zugegeben, das Wetter bot sich dazu an, doch irgendwie hatte Flint gerne ein Dach über dem Kopf und Wände um sich herum - wenn auch nur, um die örtliche Fauna davon abzuhalten, sich im Schlafe mit ihm zu vergnügen. Wenn er daran dachte, was ihm denn alles in die Ohren oder die Nasenlöcher kriechen und krabbeln konnte, da schauderte es den Riesen. Dem Elben schien das nichts auszumachen, doch die hatten das ja auch so gelernt. Und jedes Kind wusste, dass die Tiere des Waldes die Elben in Ruhe ließen. Während Elion seine Schlafstätte herrichtete, legte Flint, der das schon erledigt hatte, ein wenig Feuerholz nach. Der Riese würde sich wohl in absehbarer Zeit in die Heia hauen, doch eine Aufforderung zum Trinkel konnte er natürlich nicht ausschlagen. Deiner ist ja auch viel kleiner!, meinte Flint und setzte dann seinen Holzkrug an die Lippen, kippte den Kopf in den Nacken und ließ den erfrischenden Wein, so schnell er konnte, die durstige Kehle hinabrinnen. Als er geendet hatte, knallte er den Becher schwungvoll neben sich auf den Boden und blickte zu Elion, der seinen jedoch schon geleert hatte. Hmpf, die Runde geht an dich..., meinte Flint, sammelte den Becher wieder ein und schenkte nach. Nochmal!!
Nach einem lustigen Abend beschlossen die beiden Schatzsucher, sich zu Bette zu legen. Dem Riesen kreiste der Schädel schon ganz schön wegen des ganzen Weines, den er getrunken hatte, und so fiel ließ er sich zufrieden über den vergangenen Tag und vorfreudig auf den neuen in den Schlaf treiben.
Irgendwas über Flint war auf einmal da. Lederne Schwingen verbargen den Blick auf den nächtlichen Himmel und das Sternenmeer, das darin lag. Staunend blickte der Riese hinauf und sah den Lindwurm über ihm, der sich langsam hinabsenkte. Im Mondlicht schimmerten seine Schuppen sibern. Neben dem gigantischen Ungeheuer war selbst Flint klein und unbedeutent. Die blutüberströmte Hand des Riesen schloss sich fester um das Heft seines Schwertes, als er es mit einem Kampfschrei nach oben, der herabsteigenden Sagengestalt entreckte. Elion neben ihm stimmte in den Schrei ein, dann war der Drache da.
Schwer atmend erwachte der Riese aus einem seltsamen Traum. Unzufrieden drehte er sich um, schloss die Augen und versuchte, erneut Schlaf zu finden, doch konnte er vor dem inneren Auge die schreckliche Gestalt des Silberdrachens deutlich erkennen und der Gedanke hiel ihn vom Schlafen ab. Entsprechend entschied Flint sich, aufzustehen. Er kroch aus seinem Segeltuchzelt, schlug sich in die Büsche, um Wasser zu lassen, und blickte dabei in den Himmel. Das nachtschwarze Firmament hatte sich ein wenig aufgehellt und ein heller Streifen am Horizont, den der Riese durch eine kleine Öffnung im Blätterdach erahnen konnte, zeugte davon, dass die Sonne in den nächsten Minuten aufgehen würde. Die innere Uhr des Riesen hatte ihn pünktlich geweckt und aus dem seltsamen Traum gerissen. Als die Blase entleert war, trat der Rotschopf zurück ans Lager und tippte Elion mit dem Zeigefinger gegen die Schulter. Aufgewacht., sprach Flint laut genug aus, dass es den Schlafenden hoffentlich weckte. Lass uns keine Zeit mit Schlafen verschwenden! Taten warteten.
Da war der Rosahaarige doch tatsächlich für einen Moment unachtsam geworden, hatte sich zu einem ehrlichen Lächeln hinreißen lassen - und durfte dafür sofort die Rechnung zahlen. Eine harsche Erinnerung an seine Vergangenheit. Abfällig lachend schüttelte er den Kopf. Lachend über seine eigene Leichtsinnigkeit, aber auch lachend über die ungenierte Neugierde des Riesen. "Das liegt wohl daran, dass ich der Einzige bin." stellte er schließlich klar. "Ist das wirklich das Einzige, was dir aufgefallen ist, Big Man? Deine Auffassungsgabe hat doch bestimmt ein bisschen mehr drauf." Er neigte den Kopf ein wenig, sodass sein Gesicht genau im warmen Schein der Flammen lag. Seine weichen Züge wurden immer wieder von feinen, bereits verheilten Narben unterbrochen. Wenn er sich im Schatten hielt, würden diese vielleicht wirklich nicht auffallen, doch für Elion stachen sie deutlich hervor. "Mein Volk mag keine Regelbrecher. Und ich mag keine Regeln. Blöd gelaufen, hm?" Viel mehr hatte er dazu nicht zu sagen. Die Ereignisse dieses einen Tages verfolgten ihn bereits ständig in der Welt der Träume - er musste nicht auch noch im Wachzustand weiter daran erinnert werden. Trotzdem konnte er nicht verhindern, sich einen Moment lang zu wundern, wie die Dinge wohl gelaufen wären - wie er wohl heute aussehen würde - wären die Ereignisse dieses Tages zeitlich und räumlich nur ein klein wenig anders verlaufen. Ein Weilchen ließ sich der Morsatra von dem eintönigen, leisen Knistern des Feuers einlullen, drehte gedankenverloren den weingefüllten Becher in seinen Händen, ehe der schrille Schrei einer Eule - oder wohl eher Flints Reaktion darauf - ihn aus seinem Halbschlaf herausriss. "Ein Riese wie du wird doch wohl keine Angst vor einer Eule haben?" Ein freches Grinsen huschte über das Gesicht des Verbannten. Eulen waren durchaus gefährliche, hochintelligente Raubvögel, doch Menschen standen eindeutig nicht auf ihrem Beuteplan. Die scharfen Sinne und ausgeprägte Auffassungsgabe machten sie jedoch zu interessanten Gesprächspartnern - wenn sie sich darauf einließen. Er hob den Becher an die Lippen und trank einen kräftigen Schluck. "Bist wohl nicht so oft unter freiem Himmel, was?" Für Elion gab es kaum ein Tier, welches ihm Angst einjagte. Zum Teil hatte er dies sicherlich seiner außergewöhnlichen Kommunikationsfähigkeit zu verdanken. Den anderen Teil trug schlichtweg die Gewöhnung an das Leben an der frischen Luft bei. Komplett entspannt war auch er natürlich nicht, doch daran trugen eindeutig die merkwürdigen Ruinen Schuld. "Du meinst wie eine Runde Topfschlagen?" Ja, auch Elbenkinder spielten diese bescheuerten Spiele. "Nur anstatt, dass jemand heiß oder kalt sagt, achten wir auf das Gefühl? Clever." Ein Lob aus dem Mund des sonst so kritischen Morsatra? Das passierte selten, lag bestimmt am Alkohol! "Einen Versuch ist es wert." Der Gedanke, sich auf seine eigenen Gefühle verlassen zu müssen bereitete ihm eher unbehagen. Emotionen standen eigentlich immer im Weg - er hatte es inzwischen geschafft, sich überwiegend von ihnen abzuschotten. Doch es ließ sich nicht verneinen, dass die These des Woods vielversprechend klang. Als das provisorische Nachtlager stand, schlich sich langsam die erste Müdigkeit ein. Die Augenlider wurden schwer und er konnte sich ein regelmäßiges Gähnen nicht mehr verkneifen. Doch die innere Unruhe hielt ihn wach. Glücklicherweise ging der Rothaarige sofort auf seine Herausforderung ein. "Aber Proportional zur Körpergröße, würde ich behaupten!" In wenigen, gierigen Schlücken war der Becher auch schon leer und knallte auf den weichen Waldboden. Ein Trinkspiel war kein Trinkspiel, wenn man seinen leeren Behälter danach nicht schwungvoll auf die Tischplatte (oder eben den Waldboden) knallte! "Ha! Scheint als bräuchte da wer noch ein bisschen Übung." provozierte er mit einem selbstgefälligen Funkeln in den tiefroten Seelenspiegeln. "Auf ein Zweites!" Und zack. Leer war der Becher. Die Nacht verging wie im Flug. Ein angenehmes Brummen im Schädel des Rosahaarigen verriet ihm, dass es nun wirklich Zeit zum Schlafen war. Seine Gedanken waren zu unkoordiniert, um sich weiterhin sorgen zu machen und der Große hatte es sich bereits unter seinem Segeltuch gemütlich gemacht und schnarchte leise vor sich hin. Somit war Elion sicher und konnte sich ebenfalls in Frieden auf seiner Luftmatratze einkuscheln und in die Welt der Träume verschwinden. Das vertraute Zirpen von Grillen und sanfte Rauschen des Herbstwindes im Blätterdach machten es nicht schwer, auf der Stelle einzuschlafen und bis zum nächsten Morgen nicht einmal aufzuwachen. Unzählige Hände (oder Klauen?) schienen nach dem Explosionsmagier zu greifen, packten ihn, hielten ihn fest und verhinderten somit jeglichen Fluchtversuch. Gewaltsam drückten sie ihn zu Boden, ließen ihn nicht los und gruben ihre scharfen Fingernägel tief in sein Fleisch. So sehr er sich auch wehrte, es gab kein Entkommen. Zumindest bis eine weitere Hand sich zu ihm ausstreckte und - ihn antippte? "Aufgewacht!" Erschrocken nach Luft schnappend schlug der Elbe die Augen auf, klammerte sich unbewusst an den Arm des Riesen, als wäre dieser seine letzte Rettung. Die Welt um ihn herum war noch einige Blinzler lang verschwommen, ehe er langsam realisierte, wo und mit wem er hier überhaupt war. Augenblicklich entließ er sein Gegenüber aus dem Klammergriff und richtete sich peinlich berührt auf. Verfluchte Alpträume. Nicht mal hier ließen sie ihn in Ruhe. "Man, mach das noch mal und du endest mit 'nem blauen Auge, klar?" Unzufrieden schnaubend schenkte er dem Großen einen gehörigen Todesblick. Was dachte der sich überhaupt dabei, ihn einfach anzupacken und aufzuwecken? Mit unruhigen Fingern strich er sich sämtliche zerzausten Strähnen aus dem Gesicht, ehe er sich auf die Beine schwang und gähnend seine steifen Gelenke streckte. Glücklicherweise hatte der Elbe gestern Nacht noch daran gedacht, seinen Umhang als Decke umzufunktionieren, denn der Tau war tief in den roten Stoff eingesickert, allerdings nicht bis auf seine Kleidung vorgedrungen. Um ihn herum klammerten sich die kleinen Tropfen an die Spitzen der Grashalme und schimmerten im trägen Morgenlicht, welches sich mühsam zwischen den Baumkronen hindurchquetschte. Grummelnd rieb er sich die Schläfen, versuchte verzweifelt, irgendwie wachzuwerden. "Ein Mann wie ich braucht seinen Schönheitsschlaf, man. Eine Stunde mehr hätte echt keinen Unterschied gemacht..." Ja, Elion war ein Morgenmuffel. Ein Gewaltiger sogar. Es war ein Wunder, dass er dem Rothaarigen noch nicht sämtliche Obszönitäten an den Kopf geworfen hatte. Hinzu kam auch noch, dass sie hier mitten im Wald hockten, weit und breit kein Coffeeshop in Sicht. Manchmal war die Realität so viel grausamer als jeder Alptraum. Doch jetzt, wo er so unsanft aus dem Schlaf gerissen worden war, hatte es keinen Sinn mehr, sich noch einmal auf's Ohr zu hauen. Dafür schlug sein Herz weiterhin viel zu schnell. Außerdem hatte er keine Lust, Flint einen Vorsprung auf den wertvollen Drachenschatz zu gewähren. So schüttelte und wringte er also seinen geliebten (aber immer noch leicht feuchten) Umhang aus und warf ihn sich über die Schultern. "Also los. Ich hoffe mal schwer, dass es sich lohnen wird, so früh aufzustehen." Frühstück war überbewertet, sie hatten schließlich einen ausgiebigen Mitternachtssnack gehabt. Wenn er noch länger hier rumstand und nichts tat, schlief er am Ende doch noch mal ein.
Das war das erste, nicht das einzige., berichtigte Flint den rosahaarigen Elben und nickt dan, als dieser knapp andeutete, was mit ihm geschehen war. Vielleicht eine Art Bestrafung oder dergleichen? Ohne weiter darüber zu werten, nickte Flint knapp, denn er hatte verstanden, dass Elion vermutlich nicht weiter darauf eingehen wollte. Schließlich hatte er sich zum Thema seiner Hauer mehr als wortkarg gehalten. Ein wenig musste der rothaarige Gigant schmunzeln, als der Elb ihn dann auf die Eule ansprach. Gut, diese Breitseite hatte Flint voll verdient. Ertappt lachte er kurz aus und rieb sich den Hinterkopf.Bin nur erschrocken., meinte er ein wenig defensiv. Dieser Ort hier, der kratzt an meinen Nerven... Kurz wandte der Krieger seinen Blick vom Elben ab und ließ ihn durch den Wald streifen, beinahe so, als erwartete er jeden Moment einen Angriff oder dergleichen. Er konnte sich noch gut an seine Söldnerzeit erinnern. Damals war so gut wie jedes Nachtlager angespannt gewesen und das kleinste, unnatürliche Geräusch hatte die ganze Mannschaft in Alarmbereitschaft versetzt, denn oftmals wartete ein unbekannter Feind gerade außerhalb der Reichweite von Fackeln und Feuerkörben darauf, einen schnellen, barmherzigen Angriff zu starten. Fühlte sich das heute ähnlich an? Nicht wirklich, denn dieses Mal war Flint es, der gerade außer Sicht darauf wartete, morgen in die Stadt einzudringen, obwohl sie ihn doch ganz deutlich nicht dort haben wollte. Früher öfter., erklärte Flint dem Elben auf die Frage, ob er nicht so oft unter freiem Himmel schlief. Ich hab mich ein paar Jahre ohne Heimat und nur mit einem Rucksack voll Gepäck als Söldner und Tagelöhner durch Fiore geschlagen, da hab ich oft draußen geschlafen. In letzter Zeit hab ich allerdings den Luxus, öfter mal ein festes Dach über dem Kopf zu haben. Denn mittlerweile war Flint ein Gildenmagier, hatte eine Heimat und Freunde. Das fühlte sich, selbst nach einigen Monaten, noch recht befremdlich an. Befremdlich, doch keineswegs unangenehm. Die Herausforderung Elions ließ der Riese natürlich nicht unbeantwortet und schon bald wurde aus dem zweiten Becher der dritte, dann der vierte und irgendwann der letzte.
Schon früh am nächsten Tag machte Flint die Erfahrung, dass Elion wohl ganz und gar kein Morgenmensch war. Die aggressive Art, wie der Kürzlich-Geweckte Flint anschnautzte, erheiterte diesen allerdings eher, als dass es ihn einschüchterte. Ich werd’ zurückboxen., warnte er den Elben belustigt vor und machte sich dann daran, sich zu waschen und dann in seine Rüstung zu werfen. Vom Elben kam der Protest, man hätte ja noch ein wenig länger schlafen können. Argentia war wohl mal ‘ne verdammte Großstadt, wir brauchen alle Zeit die wir haben., ließ Flint nur kurz als Antwort in der Luft stehen, während er die Lederriemen seiner Beinschienen festzurrte. Als alles an Ort und Stelle saß und hing, blickte der Riese sein Zelt an. Ich lass’ es stehen., ließ er Elion nach kurzer Bedenkzeit wissen. Wenn es jemand klaut, hat er es verdient., war die Argumentation dahinter, die sicher in nicht allzu vielen Köpfen außer dem von Flint Sinn machte. Freudig klatschte der Riese sich auf die Oberschenkel und blickte in die Richtung der Ruinen. Elion war ebenfalls startklar, drängte beinahe darauf, loszulegen. Freudig klopfte Flint dem Elben auf den Rücken und setzte sich dann in Bewegung. Hoffe ich auch. Und wenn nicht, gibt es sicher eine lustige Geschichte ab.
Schon nach einigen Minuten konnte Flint sehr deutlich spüren, wie das unangenehme Gefühl sich in seinem Inneren verstärkte. Beinahe war es, als läge eine unsichtbare Hand in seiner Brust und drückte ihm mit jedem Schritt mehr und mehr auf das Herz. Wird irgendwie nicht angenehmer…, teilte Flint seinem Kameraden mit. Zu reden, sich zu unterhalten, lenkte die Aufmerksamkeit des Giganten von dem bedrückenden Gefühl in sich ein wenig ab, auf das, was außerhalb des Riesen vorging. Keine Viertelstunde war vergangen, da konnten die beiden Schatzsucher unter den Füßen Reste von Pflastersteinwegen und -straßen spüren. Sicher, der Waldboden hatte an vielen Stellen die Überhand gewonnen und die alten Steine überwachsen, doch immer wieder blickten eine Rechtschritt aus sauber verlegten, hellen Pflaster aus dem Grün des Waldes hervor. Dann kamen Mauerreste, Überbleibsel alter Behausungen. Manche ragten kaum mehr als kniehoch für den Elben aus dem Dickicht, andere gingen selbst dem Riesen bis zur Hüfte. Sie waren moosbewachsen, doch der weiße Kalkstein sah selbst nach hunderten von Jahren noch beeindruckend sauber aus. Wachsam huschten die Augen des Kriegers hin und her. Routiniert suchte er Ecken und Mauern nach versteckten Feinden ab, beinahe als erwarte er, jeden Moment von einer feindlichen Armee oder einer Banditenbande angegriffen zu werden. Die Hand des Riesen ruhte auf dem brozenen Knauf seines Schwertes, das an der Hüfte hing. Sag mal… kämpfst du?, wollte Flint sicherheitshalber von Elion wissen, auch wenn ihm im gleichen Zug seine Paranoia klar wurde. Neben schrulligen Archäologen, neugierigen Wissenschaftlern und gelegentlichen Glücksrittern wie Elion und Flint selbst es welche waren, war hier seit Jahrhunderten niemand mehr gewesen - oder?
Und dann öffnete sich der Wald plötzlich vor den beiden und offenbarte einen ersten Anblick von dem, was früher wohl eine blühende, florierende Stadt gewesen war. In einer gewaltige Lichtung schlummerten die Ruinen Argentias. Die Überreste der Stadt waren zu großen Teilen aus weißem Kalkstein, wie auch schon die Mauern, die Elion und Flint beim Weg hierher gefunden hatten. Manche der Gebäude waren auf die Grundmauern eingestürzt, abgetragen oder dergleichen, andere standen noch zum Teil, präsentierten fahle Fassaden aus bleichem Gestein. Die Stadt war ungleich anderer großer Städte beinahe schon schüsselförmig, von den äußeren Rängen der Gebäude führten steile Straßen und Treppen einen Talkessel hinab. Das Zentrum der Stadt lag dutzende Meter tiefer als die Randgebiete. Aufgrund dieser Bauform konnte man auch leicht auf die andere Seite Argentias sehen und sich ein grobes Bild davon machen, welche Ausmaße die Stadt hatte. Es war eine annähernd quadratische Fläche von sicher drei, vier Kilometern Länge, die von den Überresten sicher hunderter, wenn nicht eher tausender Gebäude in verschiedenen Größen eingenommen wurde. Was Flint jedoch nach dem ersten Staunen auffiel war, dass die Bauwerke im Zentrum der Stadt sehr viel schlechter erhalten waren als die am oberen Rande. Der Grund dafür erschloss sich dem Riesen jedoch noch nicht. Ist das ein Ausblick…, meinte Flint zu Elion und ließ die Augen über die Ruinen schweifen. Hinter ihnen erhob sich ein Berg, in dessen Berghängen ebenfalls das Weiß des Kalksteins zu sehen war. Die Überreste Argentias zu durchkämmen war eine Aufgabe, die Monate, Jahre in Anspruch nehmen konnte. Hoffentlich würden die beiden Schatzsucher davor fündig werden.
Wieso genau hatte sich der Morsatra noch einmal darauf eingelassen, mit dem Riesen rumzuhängen? Es war so früh am Morgen und der Kerl war viel zu fröhlich und enthusiastisch. "Den Fetzen klaut keiner, da kannst du dir sicher sein." murrte er halblaut und warf einen kurzen Blick zurück zu dem Zelt, welches sie zurückließen. Wenn hier überhaupt jemand vorbei kommen würde, wäre es ein Wunder. Tief schob er die Hände in die Taschen einer Hose. "Eine lustige Geschichte bringt mir kein Essen auf den Teller." und machte ihn nicht stärker. Wenn sie hier mit leeren Händen fortgingen, hatte der Rosahaarige nur eins: Seine Zeit verschwendet. Doch darüber konnte er sich aufregen, wenn es eintrat. Vorerst wollte er sich seine schlechte Laune aufheben. "Wenn es hier nichts zu finden gibt, sorge ich höchstpersönlich dafür, dass diese vermaledeite Stadt komplett zu Asche wird." scherzte er, wenn auch nur halbherzig. Motivation und positive Gefühle waren am frühen Morgen nicht so einfach zu finden. Die fahle Sonne, welche sich durch das Blätterdach kämpfte, in Kombination mit der frischen, kühlen Morgenluft gab dem griesgrämigen Rosaschopf ungewollt ein wenig mehr Energie. Er war für Orte wie diese geboren, auch wenn er es nicht wahrhaben wollte. Das Blut seines Volkes ließ sich nicht verneinen. Er liebte den Trubel und die Menschenmengen der Großstädte, doch es war nicht zu verneinen, dass er sich in der Natur am wohlsten fühlte. Gut, da war natürlich weiterhin das bedrohliche Gefühl der Ruinen, welches sich mit jedem Schritt tiefer in sein Herz schlich, doch der Frieden und die Vertrautheit, die der Wald in ihm hervorrief, war ebenfalls nicht zu verneinen. "Haben wir nicht gestern festgestellt, dass das gut ist?" erwiderte er und blickte dem Riesen entgegen. Es mochte groß und kräftig sein, nichtsdestotrotz konnte man ihm ansehen, dass er sich hier nicht wohl fühlte. Wie auch? Argentia sorgte dafür, dass sich niemand in ihren Straßen willkommen fühlen würde. "Ich seh's positiv. Unser kleiner Kompass funktioniert anscheinend." Es mochte unangenehm sein, aber es gab genug Dinge, die deutlich schlimmer waren. Seine tiefroten Seelenspiegel wanderten von einem Begleiter langsam weiter zu der Umgebung, welche sich langsam veränderte. Bäume wurden spärlicher, machten Platz für die alten, verfallenen Mauern einer verlorenen Stadt. Vor wie vielen Jahren hinter ihnen wohl noch Menschen gelebt hatten? Das, was sich die Natur inzwischen zurückholte, waren einmal Zuhause gewesen. Orte, an denen Leute gelebt, geliebt und gelacht hatten. Und eines Tages mussten diese Zeiten schlagartig vorbei gewesen sein. Wenn es nicht der Drache der Legende gewesen war, dann hatte etwas Anderes diese Stadt zerstört. Doch egal was genau es war, irgendwas war passiert. Ob soetwas heutzutage erneut geschehen konnte? Leicht schüttelte Elion den Kopf. Ein Glück hatte er kein zuhause mehr, das er verlieren konnte. "Natürlich kämpfe ich." gab er Flint zurück "Ich bin Magier." Wäre er nicht zu faul, hätte er dem Rothaarigen sicherlich gerne eine kleine Kostprobe seiner Magie gegeben. Vielleicht war es aber auch gar keine schlechte Idee, seine Energie aufzusparen. Es wusste schließlich keiner, was die Beiden erwartete, sobald sie dem Geheimnis der Ruinen näher kamen. "Die Gegenfrage kann ich mir wohl sparen." Mit einem frechen Grinsen auf den Lippen legte er den Kopf leicht schief und schielte auf die Arme des Riesen. Die Muskeln - die er bereits in der vergangenen Nacht stolz präsentiert hatte - verrieten bereits alles. Sie dienten sicherlich nicht nur zum Aufreißen von Frauen. Hinzu kam natürlich das Schwert, welches griffbereit an seinem Gürtel hing. Auch wenn er friedlich wirkte, im Kampf wollte der Verbannte ihm auf keinen Fall gegenüber stehen. "Ich sollte vielleicht ergänzen, dass Freunde nichts vor mir zu befürchten haben. Du bist nett zu mir, ich bin nett zu dir." Wer den Elben gut behandelte, konnte in der Regel erwarten, dass dieser es ihm genauso zurückzahlen würde. Zwar würde er niemals die Interessen anderer über seine Eigenen stellen, aber man konnte sich zumindest sicher sein, dass er sich einen Hinterhalt zwei mal überlegte. Frech grinsend klopfte er dem Wood auf den Arm (die Schulter konnte er schlichtweg nicht ohne Dehnübungen erreichen.). "Das heißt natürlich auch, dass du unter meinem Schutz stehst, kleiner Schisser." Vollkommen ehrenlos war auch der Morsatra nicht. Man hatte Speis und Trank mit ihm geteilt und dafür würde er sich sicherlich revanchieren. Sobald es um die Ausbeute ging konnte sich all dies zwar schlagartig ändern, doch diese Tatsache behielt er für sich. Kies und die Überbleibsel alter Straßen knirschten unter den Schuhen der Entdecker, ehe sie schließlich inne hielten. Sie hatten ihn erreicht, ihren Zielort. Nur wenige Schritte entfernt begann das Gelände, sich abzusenken. Es war Vorsicht geboten, damit sich der uralte Boden nicht noch weiter lockerte und unachtsame Wanderer zu Fall brachte. "Hier zu leben war sicher nicht schlecht." Zumindest bevor die Katastrophe geschehen war. Der weiße Stein der verlorenen Stadt stand im starken Kontrast zu dem satten tiefgrün der Natur. Halb von Gras, Gebüsch und Bäumen verschlungene Gemäuer erstreckten sich kilometerweit. "Obwohl, ich nehm' das zurück. Auf all die Treppen hätte ich echt keinen Bock." Es waren sicherlich weit mehr als hundert Stufen vom Zentrum bis hinauf zum obersten Rand. Alleine die Vorstellung, diese jeden Tag laufen zu müssen, machte den Explosionsmagier müde. Je länger er die Ruinen betrachtete, desto bewusster wurde ihm, dass der einfache Teil dieser Erkundungstour nun hinter ihnen lag. Jetzt begann die harte, schweißtreibende Arbeit. "Vielleicht war es doch nicht so schlecht, früh aufzustehen." bemerkte er trocken. Hoffentlich mussten sie nicht all das durchkämmen, nur um schlussendlich festzustellen, dass es hier nichts zu finden gab. "Also Big Man, wo sollen wir anfangen?" Das Zentrum war zwar naheliegend, doch wer würde einen Schatz ausgerechnet dort zurücklassen? Es war das denkbar schlechteste Versteck. Nichtsdestotrotz war es die offensichtlichste Wahl. @Flint Wood
Flint nahm die Morgenmuffeligkeit Elions erheitert auf. Dass der Rosahaarige die Ruinenstadt tatsächlich in Schutt und Asche legen würde, befürchtete der Riese nicht wirklich. Nichtsdestotrotz spendete die grummelig-gemunkelte Drohung des Elben ein wenig tröstende Erheiterung. Diese war auch nötig. Die Gesellschaft Elions half Flint ein wenig über das mulmige Gefühl, das die Ruinenstadt in ihm weckte, hinwegzusehen. Wenn der Elb und der Riese ein paar kurze Gesprächsfetzen wechselten, dann konnte der Riese kurz vergessen, dass das Gerippe der ehemaligen Stadt ihn scheinbar zum Umkehren bewegen wollte. Kurz. Elion konnte dem Missmut Flints immerhin etwas Positives abgewinnen. Scheint so., pflichtete Flint dem Rosahaarigen zu. Die beiden hatten den Plan ersonnen, eben jener Unheil-verheißenden Empfindung zu folgen und ganz nüchtern betrachtet war die Tatsache, dass das Bedürfnis, umzudrehen und Argenia den Rücken zu kehren, mit jedem Schritt stärker und stärker wurde, tatsächlich eine gute Sache. Fühlte sich nur ganz und gar nicht so an. Zum Glück griff der Elb ein Thema auf, über das Flint gefühlt Jahrelang hätte reden können. Er war also auch ein Kämpfer, ein Magier sogar. Interessiert wandte sich der Kopf des Rotschopfes herab, das kantige Gesicht mit den Kulleraugen blickte neugierig zum Spitzohr hinab. Das erklärt, warum du unbewaffnet bist., meinte der Rotschopf ohne jedwede Wertung damit ausdrücken zu wollen. Magier brauchten nicht unbedingt bewaffnet zu sein um sich dennoch wehren zu können. Was für eine Art Magie der Elb wohl beherrschte? Gespannt blickte Flint einer Gelegenheit entgegen, bei der er von Elion eine Kostprobe bekommen würde. Na wenn du die ganze vermaledeite Stadt in Schutt und Asche legen kannst, dann bin ich beruhigt, dich als Verbündeten zu haben. Die Gegenfrage hatte Elion sich zwar gespart, Flint beantwortete sie dennoch. Recht so. Ich bin auch Magier, aber meine Stärken liegen anderswo. Elion hatte sich sicher denken können, wo, dennoch spannte der Krieger den bulligen Oberarm an und ließ seine Muckis tanzen. Sonderlich magierhaft fühlte der Riese sich auch einge Monate nach seinem Eintritt in die Dunkle Gilde Royal Crusade nicht, er war immer noch mehr Krieger als Zauberer, doch konnte er durchaus verstehen, warum nicht jeder Magier die Prioritäten wie er legte. Wo Flint regelmäßig seinen Körper trainierte, warfen andere regelmäßig Feuerbälle durch die Gegend oder dergleichen. Stärke, Wissen, Magie, Taktik, Menschenkenntnis, Schnelligkeit, Schneid. Niemand konnte alles lernen. Es war eine Frage, wie man das beste aus seiner Zeit machte. Worauf Elion wohl seinen Schwerpunkt legte? Na vorhin warst du nicht sonderlich nett., scherzte der Rotschopf, als Elion sein einfaches Mantra - wie du mir, so ich dir - vortrug. Polternd lachend gestand Flint jedoch: Aber ich hab dich auch aufgeweckt, das war auch nicht sonderlich nett. Das freundliche gegen-den-Arm-boxen nahm Flint grinsend hin. Dass der Elb sich so locker gab und auch ein wenig mit dem Riesen scherzen konnte, gefiel dem Vier-Meter-Mann. Ich werd’ auch auf dich aufpassen, Kleiner. Unter normalem Volk war Elion es sicher gewohnt, auf die meisten anderen hinabzusehen, doch Flint reichte er gerade einmal bis zur Hüfte. Dann sind wir jetzt Kameraden!, beschloss Flint kurzerhand. Für “Waffenbrüder” fehlte Elion ein wenig die Waffe.
Während die beiden witzelten und sich ein wenig besser kennen lernten, gab der Wald um die beiden herum immer mehr die beinfarbenen Gerippe der alten Stadt Argentia frei. Der gewaltige Talkessel, der sich kilometerweit vor den beiden Magier erstreckte, wirkte beinahe wie ein Portal in eine längst vergangene Zeit. Am oberen Rand der Senke innehaltend stellte Flint sich vor, wie das Leben hier einst war. Weiter oben, wo er gerade stand, kamen sicher viele Reisenden an. Wägen voller Güter und Waren wurden von nah und fern über die Straßen durch den Wald gezogen, um hier in Handelshäusern und Marktständen entleert zu werden. Gewissenhafte Gardisten kontrollierten Ein- und Ausgang. Oder vielleicht auch nicht? Eine Stadt von dieser Größe ließ etwas missen, das Flint hier vermutet hätte: Eine Stadtmauer. Wo Reichtum und Zivilisation lagen, wuchs meist Gier und Neid. Gegen einen befeindeten Angriff ließe die Stadt sicher schlecht verteidigen. Von allen Seiten konnte in den Kessel eingedrungen werden. Der Wald verhüllte gegnerische Truppenbewegungen. Verteidiger mussten zwangsweise von unten nach oben kämpfen. Belagerungsgerät wie Ballisten oder Katapulte hatten eine höhere Reichweite, feuerten sie in das Tal hinein. Als Angreifer konnte man heißes Pech die Treppen hinab rinnen lassen. Nein, Argentia zu verteidigen stellte Flint sich, mit herkömmlichen Truppen, ganz und gar nicht einfach vor. Elion nahm die Stufen wahr, die ins Zentrum der Stadt hinab führten. Hundert Treppen jeden Tag, das hörte sich nach einem guten Ausdauertraining an. Die Einwohner Argentias hatten sicher chronisch massive Waden und Oberschenkel. Beneideswert! Überleg mal, du wohnst ganz unten. Da fühlt man sich ja voll wie auf dem Präsentierteller. Oder wie auf einer Bühne in einem antiken Amphitheater. Mit in die Hüften gestemmten Händen blickte der Riese eine Weile in die Stadt hinein. Wenn er ehrlich war, dann wusste Flint nicht, wo er anfangen sollte. Die Frage von Elion ließ den Rotschopf wissen, dass der auch eher planlos war. Siehst du?, fragte der Hüne, gab Elion - wohl dosiert - einen Schubser gegen den Oberarm zurück und klopfte sich dann gegen die Oberschenkel. Nicht den blassesten Schimmer., gestand er dem Elben. Du kannst nicht zufällig Magie erspüren? Oder Silberschätze? Der Riese hatte zwar nicht wirklich Hoffnung, eine positive Antwort auf seine Frage zu bekommen, doch versuchen konnte man es ja mal. Es gab so viele verschiedenen Arten der Magie, vielleicht beherrschte Elion zufällig eine, die in diesem Moment hilfreich war? Flints Magie war es sicher nicht. Mit einigen Schritten trat der Riese an eines der besser erhaltenen Häuser heran, die hier an der Oberkante des Talkessels zu finden waren. Du kannst ja mal in ein, zwei der Häuser hier rein, dass wir eine Idee bekommen, wie es hier auszusehen hat. Wenn wir dann was finden, was sich vom Status Quo unterscheidet, können wir das genauer untersuchen. Dass Flint Elion in die Häuser schicken wollte hatte nicht etwa etwas damit zu tun, dass er sich selbst nicht in die leeren Gebäuderuinen traute oder dergleichen, Flint passte schlichtweg nicht in die Behausungen der Kleinlinge. Ich steh’ so lange Schmiere. Was anderes blieb Flint ja nicht übrig.
Grummelnd verdrehte der Explosionsmagier die Augen. "Ja, ja. Du hast Muckis. Schon verstanden." Er verschränkte die Arme vor der Brust und legte den Kopf ein wenig schief, um dem Riesen ins Gesicht zu blicken. "Ah, Verzeihung ... ich meine natürlich:" Er räusperte sich, ehe er in einem unnatürlich hohem Tonfall fortfuhr: "Oh, Flintischätzchen, du bist ja so unfassbar stark! Darf ich mal ranfassen?" Er stellte sich auf die Zehenspitzen und streckte sich, um seine Hand auf die angespannten Armmuskeln des Riesen zu legen. "Oh mein Gott, du bist ja sooowas von heiß!" Schade, dass er nicht faken konnte, rot zu werden. Nichtsdestotrotz drehte er sich zur Seite, die Schultern nach oben gezogen. Eine seiner Hände hielt er sich kichernd vor den Mund, mit der Anderen zwirbelte er seinen Zopf zwischen den Fingern. "Willst du nicht noch mit mir nach Hause kommen, großer, starker Mann?" Man, konnte der Kerl bei seiner Größe überhaupt normale Frauen aufreißen? Der Gedanke ließ den Elben kurz innehalten, ehe er den Kopf schüttelte und wieder zu seiner normalen Stimme zurückkehrte. Der Rothaarige behauptete tatsächlich, dass Elion vorhin nicht nett zu ihm gewesen war! Eine Behauptung, die er überhaupt nicht nachvollziehen konnte. Er hatte seinem Weggefährten bisher weder eine Vielzahl von Beleidigungen an den Kopf geworfen, noch hatte er aktiv versucht, ihn zu verletzen. Für seine Verhältnisse war das äußerst nett, aber okay. Er hatte sich bisher ausschließlich von seiner Schokoladenseite gezeigt, woher sollte der Wood auch wissen, dass er auch anders konnte? Irgendwo war die kleine Beschwerde also nachvollziehbar. "Du hast es ja herausgefordert." entgegnete er und zuckte mit den Achseln. Hätte Flint ihn weiterschlafen lassen, hätte er nicht drohen müssen. Er war sich dementsprechend keiner Schuld bewusst. Die nächste Aussage brachte ihn jedoch ordentlich zum Stutzen und verschlug ihm für einen Moment sogar die Sprache. Der Kerl sah ihn, Elion Morsatra, als Kameraden und wollte ihn ebenfalls beschützen? Zum ersten Mal, seit sie gemeinsam unterwegs waren, fiel dem Rosahaarigen keine schlagfertige Antwort ein. Stattdessen suchten seine Augen verzweifelt nach einem Ausdruck der Unehrlichkeit oder gar Ironie in der Körpersprache seines Gegenübers. Doch er fand nichts. War das wirklich sein ernst? Kameraden? Ein ehrliches, fast unscheinbares Lächeln zeichnete sich ungewollt auf seinen Lippen ab. "Ja... scheint so." Der Riese war nur einer der Vielen, die den Fehler begangen hatten, dem verbannten Elben zu vertrauen. Nichtsdestotrotz war es das erste Mal, dass dieser sich tatsächlich ein wenig schlecht deswegen fühlte. Kamerad wurde er noch nie genannt und es fühlte sich so viel ehrlicher und aufrichtiger an als all die anderen Bezeichnungen, die er bisher aufgelegt bekommen hatte. Dabei war ein Großteil seiner Freundlichkeit nur vorgespielt ... oder? Wenn er seine Versprechen doch in die Tat umsetzte und sich Mühe gab, den Großen zu beschützen, dann war es keine Lüge mehr. Vielleicht konnten sie dann wirklich Kameraden sein? Aufrichtige, ehrliche Kameraden, die sich gegenseitig unterstützten. Nein. Rapide zog der Elb einen Schlussstrich unter die Gedanken, denen er beinahe verfalllen wäre. In seinem Leben gab es keinen Platz für andere Menschen (oder Riesen). Er durfte nur sich selbst vertrauen. Hatte er denn gar nichts aus seiner Vergangenheit gelernt?! Vielleicht war Flint einfach nur ein fantastischer Schauspieler. Glücklicherweise erreichte das ungleiche Team just in diesem Moment endlich die alten Ruinen. Der riesige Krater, gefüllt mit den Ruinen vergangener Zeiten zog jegliche Aufmerksamkeit auf sich. "Diese Stadt war ein riesiger Präsentierteller." Je länger er die merkwürdige Bauweise dieses Ortes betrachtete, desto unwahrscheinlicher wirkte es, dass ein Drache an dem Untergang Schuld war. Es war nicht wirklich schwer, Argentia in seine Einzelteile zu zerlegen, wenn sie so unachtsam mit ihrer Verteidigung umgingen. "Jaja, du hattest Recht. Sicherlich nur eine Ausnahme." murrte er und rieb sich die Stelle, an der sein Arm den Schubser abbekommen hatte. Gah, Unrecht zu haben war einfach nur uncool! "Ich bin Elbe und kein Hund." Das Einzige, was der Rosahaarige aufspüren konnte, waren Umweltkatastrophen. Und das auch nur manchmal. Das würde ihnen sicher nicht weiterhelfen. "Wenn Magie uns nicht weiterhilft, dann müssen wir wohl auf die guten, alten Methoden zurückgreifen und alles höchstpersönlich durchkämmen." stellte er mit wenig Begeisterung fest. Was man nicht alles für einen womöglich gar nicht existierenden Schatz tat, eh? Der Vorschlag des Rothaarigen, ein paar Häuser auszuchecken war gar nicht so schlecht, trotzdem wurde der Morsatra stutzig. Das war keine Falle, oder? Die Hütten - zumindest die, die nicht vollkommen zerfallen waren - waren eigentlich nichts mehr, als viereckige Sackgassen. Es wäre ein leichtes, ihn dort in eine Ecke zu drängen und ihm den Fluchtweg zu versperren. Ein Gedanke, der ihm ganz und gar nicht gefiel. Und wer sagte, dass der Große tatsächlich Schmiere stand? Für was überhaupt? Es war schließlich nicht verboten, hier zu sein. Gleichzeitig war ihm bewusst, dass er früher oder später Gebäude betreten musste, um weiterzukommen. Würde der vier Meter große Kerl jedes Mal versuchen, sich durch die schmalen Eingänge zu quetschen, würden sie wertvolle Zeit verschwenden. Und wer wusste schon, ob er überhaupt reipasste? Gewissermaßen konnte er also sogar Schutz in den Ruinen finden, falls sein Weggefährte doch die Seiten wechselte. "Die selbe Idee hatte ich natürlich auch schon." schwindelte er also "Ich wollte bloß nicht, dass du dich ausgeschlossen fühlst. Aber wenn du natürlich so scharf darauf bist, hier draußen Wache zu stehen, hab ich nichts dagegen." Ohne weiter darauf einzugehen sprang er einige Treppenstufen hinab, um sich nach einem Haus umzusehen, das dem Zahn der Zeit noch nicht zu sehr zum Opfer gefallen war. Kaum hatte er die letzte Schwelle zu der verlorenen Stadt überwunden, wurde das merkwürdige Gefühl prompt intensiver. Es war wie ein kräftiger Schlag in die Magengegend. Ungewollt blieb der Explosionsmagier einen Augenblick stehen und verzog das Gesicht. Langsam ging es wirklich über 'ein wenig unangenehm' hinaus. "Ich denke, wir sind auf dem richtigen Weg." kommentierte er trocken, ehe er sich wieder in Bewegung setzte. Die Gebäude im Zentrum schienen deutlich schlimmer zugerichtet zu sein, weshalb ihm nicht sonderlich schwer fiel, eine Hütte aufzuspüren, die in etwa dem Status Quo entsprechen könnte. Das Innere war wirklich nichts besonderes. Zwischen den uralten, vermoderten Holzdielen sprieste bereits die Natur hindurch und kletterte an vollkommen zerfallenen Möbeln hinauf. Die Räume waren allesamt klein und unauffällig, es ließ sich jedoch zumindest erahnen, als was sie einmal gedient hatten. Nachdem er ein wenig Schutt mit dem Fuß hin und her geschoben hatte, in der Hoffnung, vielleicht doch noch irgendwo kleine Schätze zu finden, machte er sich weiter. "Nichts Interessantes. Einfach nur ein altes, verfallenes Haus. So wie man es eben kennt." rief er dem Großen zu. Gerne hätte er mehr Informationen gegeben, doch das war wirklich alles, was man dazu sagen konnte. Es stach nichts, rein gar nichts, heraus. Es gab einfach nichts Erwähnenswertes. Glücklicherweise schien sich dies bei seinem zweiten Versuch zu ändern. Die Inneneinrichtung war ebenfalls alt und zerfallen, dennoch deutlich besser erhalten. Vielleicht bessere Qualität? Vielleicht hatte hier also eine wohlhabendere Familie gelebt? Das Interesse des Rosahaarigen war geweckt. Dieses Mal durchsuchte er die Trümmer deutlich aufmerksamer. Er schob verrottetes Mobiliar beiseite, räumte einige Brocken beiseite, überprüfte Überreste von Schubladen und vieles mehr. Und die aufmerksame Suche machte sich bezahlt! Eine halb zerfallene Wand, die sich gerade noch so mit letzter Kraft aufrecht erhalten konnte, gab einen schmalen Blick auf einen kleinen Kasten in ihrem Inneren preis. Oh, da hatte doch nicht etwa jemand seine Wertgegenstände in der Wand versteckt? Vorsichtig zog er die Schatulle aus ihrem Versteck, bemerkte dabei jedoch erst zu spät, dass diese dafür gesorgt hatte, dass ein großer Teil der Wand nicht zusammenfiel. Jetzt, wo sie nicht mehr an ihrer Stelle lag, verloren große Teile ihren Halt und stürzten zusammen. All das wäre eigentlich kein großes Problem gewesen - wäre es keine tragende Wand gewesen. Das Entnehmen des kleinen Schatzes war der Auslöser für eine gefährliche Kettenreaktion. Die Decke begann mehr und mehr zu bröckeln und den Halt zu verlieren und Elion realisierte, dass er hier möglichst schnell rausmusste, wenn er nicht platt wie eine Flunder verenden wollte. Er ließ seine Beute in einer Tasche an der Innenseite seines Mantels verschwinden und eilte zum Ausgang - welcher leider in letzter Sekunde von einem breiten, herabfallenden Holzbalken versperrt wurde. Mit aller Kraft versuchte er, das morsche Teil irgendwie beiseite zu schieben, erfolglos. "Verdammte scheiße, echt jetzt? So?" Das Krachen und Knarzen über seinem Kopf wurde zunehmend lauter und zwang den stolzen Elben schließlich dazu, sich einzugestehen, dass er Hilfe benötigte. Dringend. "Äh, großer, starker Mann, ich bräuchte mal ganz dringend deine Unterstützung." zwar war seine Stimme laut und ruhig, doch die Dringlichkeit, die dahinter lag, war deutlich herauszuhören. Man, er hatte echt keinen Bock, hier zu verrecken.
Flint war zwar nicht der größte Menschenkenner, doch dass Elion sich wohl darüber aufregte, dass der Riese über seine Muskeln sprach, konnte auch der Rotschopf erkennen. Vermutlich war es der Neid, der den schmächtigen Elion zum Spotten brachte. Nun, so wirklich schmächtig war er nur im Vergleich mit Flint, und das war ein Vergleich, bei dem die wenigsten gut dastanden. Belustigt ließ der Riese das Scherzen des Elben über sich ergehen und antwortete, als Elion fertig war, nur knapp mit einem: Lieber nicht… Nachher zerbreche ich noch etwas. Seine Rolle als begeisterte Dame hatte der Elb jedoch recht gut gespielt, das musste Flint anerkennen. Vielleicht Übung? Auf den “Vorwurf” Flints, Elion wäre nach dem Aufwachen nicht ganz so nett zum Riesen gewesen, entgegnete dieser gleichgültig, der Rotschopf hätte ihn ja provoziert. Ich merke schon, du bist kein Morgen-Typ. Flint war ein jede-Tageszeit-Typ, daher fiel es ihm manchmal nicht ein zu bedenken, dass es da auch durchaus andere Typen gab. Doch jetzt hatte er Elions Morgenmuffeligkeit anerkannt und falls noch eine weitere gemeinsame Übernachtung anstehen würde, dann würde der Hüne sich am nächsten Morgen davor hüten, den Elben allzu früh zu wecken, wenn es denn anders ging... ...denn immerhin waren die beiden jetzt Kameraden, da gab Elion Flint recht. Neben ihrem gemeinsamen Vorhaben, der geteilten Speisen und Getränke am Vorabend und der miteinander verbrachte Nacht teilten die beiden auch noch die seltene Eigenschaft, jeweils einen wahnsinnig beeindruckenden Umhang zu tragen. Das musste ja bedeuten, dass sie wie füreinander geschaffen waren.
Als das ungleiche Duo an der Ruinenstadt angekommen war, berichtigte Elion den Riesen erst einmal. Der hatte nämlich den falschen Tempus benutzt. Grummelig ließ Flint die linke Faust zur Seite schnellen, wo sie auf eine Steinsäule traf und das Gebilde in einem heftigen Hieb zum Bersten brachte. Das obere Drittel der Säule kracht nach hinten weg, eine kleine Staubwolke stieb auf. Ist doch klar, dass ich das gemeint hab! stieb Flint wütend aus. Einen Herzschlag lang tobte rasende Wut in seinen Augen, dann ebbte sie wieder ab und die angespannten Gesichtszüge Flints entspannten sich wieder ein wenig. ’Tschuldigung., meinte er erklärend zum Morsatra. Hab ‘ne kurze Lunte. Das war vielleicht ein wenig untertrieben, ließ den Elben aber hoffentlich erahnen, was er mit Flint an seiner Seite ab und zu zu erwarten hatte. Doch für’s erste hatte Flint sich wieder beruhigt - und die Tatsache, dass Elion ihm in der Sache mit dem Früh-Aufstehen Recht gab, half dabei sicher. Flint rieb sich ein wenig die Knöchel und dann ging es daran, einen Schlachtplan zu machen. Leider war Elion nicht in der Lage, irgendetwas mit seiner Magie zu erspüren. Blieb also nur das klassisch-altmodische Suchen mit Augen, Ohren und Händen. Das mulmige Gefühl, das allgegenwärtig nun am Geist Flints drückte und schob, ihn von Argentia wegzudrängen versuchte, war vorerst keine sonderlich große Hilfe. Aufmerksam ging der Riese ein paar Schritte nach links, dann nach rechts, doch einen Unterschied in der Dringlichkeit des Bedürfnisses, Argentia den Rücken zuzukehren, war nicht zu erahnen. Wie Flint aber, ebenso wie Elion, auffiel, wurde das Empfinden jedoch stärker, als die beiden ein wenig in die Stadt hineintraten und sich zwischen den ersten Häusern umsahen. Flints Vorschlag, dass Elion ein paar Häuser unter die Lupe nahm, war auf Einverständnis gestoßen. Ach, Häuser und ich kommen nicht so ganz klar, daran hab’ ich mich schon gewöhnt., erklärte der Gigant seinem Kameraden und zuckte beiläufig mit den Schultern. Natürlich hätte er Elion gerne mit dem Erkunden und Erforschen geholfen, doch das ging nicht so richtig. Also mach du ruhig, ich warte so lange hier draußen. Falls der olle Silberdrache vorbeikommt, sag ich dir Bescheid. Zwar rechnete der Riese nicht damit, dass irgendwer oder irgendjemand vorbei kam, aber sonderlich mehr als draußen Warten und sich Umsehen konnte der Riese nicht wirklich tun. Ein erstes Haus erkundete Elion innerhalb weniger Momente, beim zweiten ließ er sich ein wenig mehr Zeit. Flint ließ so lange den Blick ein wenig schweifen und versuchte, irgendwelche größeren Gebäude auszumachen, die vielleicht von besonderer Bedeutung waren: Tempel, Stadthallen, derart. Tiefer im Stadtzentrum meinte er ein wenig fündig zu werden, doch dort war auch der Verfall am weitesten fortgeschritten. Hmm. Weiter konnte der Riese sich vorerst keine Gedanken machen, denn ein Knirschen und Bröseln neben ihm lenkte seine Aufmerksamkeit schnell zu dem Haus, in dem Elion gerade war. Musste das wirklich genau jetzt einstürzen? Flint wirbelte kurz um, versuchte auszumachen, ob er sich vielleicht versehentlich an die Fassade gelehnt hatte, doch wusch seine Hände in einem großen Fass Unschuld. Dieses Mal zumindest. Elions Ruf von Innen ließ ein gewisses Maß an Dringlichkeit vernehmen. Nicht sein Ton war es, sondern allein die Tatsache, dass der Elb über seinen Schatten sprang und um Hilfe fragte, ließ Flint erkennen, dass es ernst war. Vor der Eingangstür ging der Riese auf die Knie und sah das Problem. Die Türe war von eingestürztem Material verbarrikadiert. Flint konnte nicht ganz erblicken, wie viel Trümmermaterial es war, daher ging er auf Nummer sicher und holte mit der linken Faust aus. WEG VOM EINGANG, ICH MACH PLATZ!, rief der Riese aus seinen kräftigen Lungenflügel aus. Sein Arm schwoll noch ein wenig mehr an (als hätten seine Muckis noch mehr Muckis bekommen) und mit einem lauten: RAAAAHDADAAA!! prügelte der Riese seine Faust in die Türe. Sein gewaltiger Hieb spaltete Holz, schob Balken und Teile des Mauerwerks beiseite, destabilisierte das ohnehin schon einstürzende Haus jedoch noch weiter. Kurz tastete Flint nach rechts, dann nach links, bekam etwas weiches zu fassen, schloss die Hand darum und zog Elion nach außen gleich einem Mädchen die ein Stofftier aus einem Puppenhaus zerrte. Die schnelle Bewegung ließ Flint nach hinten kippen und er setzte sich, den Elben in der Hand haltend, schwungvoll auf den Hosenboden, während das Gebäude vor ihm in sich zusammenbrach. Die Trümmer des Hauses rutschten den Abhang, an dem es gebaut war, hinunter und in ein nächstes Haus hinein, das unter dem schwungvollen Aufprall von Geschütt, Mauerresten und Gebälk ebenfalls nachgab. Wie eine kleine Lawine oder ein Erdrutsch sackten die Trümmer dutzende Meter weit den Abhang hinab und kamen irgendwann dann zur Ruhe. Staunend hatte Flint das Schauspiel mitverfolgt. Na das erklärt auch, warum die Häuser unter schlimmer verwüstet sind, als die weiter oben…, grübelte er laut vor sich hin, dann ließ er Elion auf dem Boden ab. Alles gut bei dir?
Strong Arms: Heavy Infantry Soul TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Nahkampf MANAVERBRAUCH: 20 pro 3 Minuten MAX. REICHWEITE: selbst SPEZIELLES: Partial Take Over VORAUSSETZUNGEN: Manaregeneration Level 2, Stärke Level 2 BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber verwandelt der Anwender seinen Arm in den eines muskulösen Kriegers, wodurch dieser an Muskelmasse zunimmt und von Tätowierungen überzogen wird. Die Stärke des Armes steigt um einen Level. Man kann den Zauber auch auf beide Arme anwenden, es verdoppeln sich dann allerdings die Manakosten.
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Elion
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Was der Rosahaarige nur als kleinen Wortwitz gemeint hatte, kam bei Flint wohl ganz anders an. Ohne Rücksicht auf Verluste ließ er seine Wut an einer unschuldigen Steinsäule aus. Krachend und ächzend bezahlte sie ihren ungünstigen Standpunkt mit dem Leben. Was für ein Glück, dass Elion nicht an ihrer Stelle war! Wortlos und mit hochgezogener Braue beäugte er sein Gegenüber, hielt dem zornigen Blick stand und schüttelte schließlich den Kopf, als dieser sich entschuldigte. "Lass gut sein. Hat ja nicht mich getroffen." Und solange das auch so blieb, war alles okay. Auch wenn er es nie offen zugeben würde, er kannte die Sache mit der rasenden Wut nur zu gut. Wie schnell sie einem die Sicht vernebelte und die Kontrolle über den eigenen Körper stahl. Wie still und heimlich sie sich wieder aus dem Staub machte und nichts als einen Scherbenhaufen zurückließ. "Die Knöchel sind noch heile, Big Man?" Die Frage, ob er mal draufpusten sollte, verkniff er sich. Er hatte nicht vor, sein Schicksal doch noch mit der Säule zu teilen. Nachdem der vorläufige Schlachtplan und die Rollenverteilung geklärt war, begann der Morsatra auch schon mit der ersten kleinen Erkundungstour. Auch wenn es ihm unbehagen bereitete, seinen überdimensionalen Begleiter den Rücken zuzukehren, es war die einzige Möglichkeit, voran zu kommen. "Na gut, dann hälst du mal schön Ausschau nach großen, bösen Fantasiegestalten und ich bin gleich wieder da." Was für ein merkwürdiges Leben Flint wohl führen musste. Da wirkte das regelmäßige Kopfanhauen an zu kleinen Türrahmen fast mikrig daneben. Wie navigierte man in einer Welt, die für - in seinen Verhältnissen - Zwerge gemacht war? Lange konnte er jedoch nicht über diese Frage philosophieren, denn während der Große draußen Gott-weiß-was trieb, hatte sich der Elbe den Wertsachen längst verstorbener Menschen gewidmet. Mit fatalen Folgen. Ob die mysteriöse Schatulle es wirklich wert war, sein Leben zu riskieren, würde sich noch zeigen. Erst mal musste er aber hier heraus kommen. Putz, Staub und verschiedenste Kleinteile rieselten von der Decke herab, als der Rothaarige auf die Hilferufe reagierte. Durch den versperrten Eingang konnte Eli kaum erkennen, was draußen vor sich ging, alles was er sah war ein gewaltiger Arm und ein weiterer, ohrenbetäubender Aufschrei. Gerade noch so konnte er beiseite stolpern, bevor die alten Dachbalken und verschiedenstes Geröll von einem kräftigen Schlag regelrecht pulverisiert wurden. Heilige Scheiße! Schützend hielt er sich seinen Umhang vor das Gesicht um mögliche Splitter abzuwehren. Noch mehr Kratzer und Narben auf seiner zarten Haut konnte er nicht gebrauchen. "DAS WAR EHER KONTRaaggghh-" Gerade wollte er seinen Arm wieder senken, da wurde er doch tatsächlich einfach gepackt! Viel zu große Finger umschlossen ihn fest und zwangen ihm ihren Willen auf. Vergeblich versuchte er, sich zu wehren und aus eigener Kraft nach draußen zu gelangen, doch bevor er sich versah, hatte er schon wieder freien Himmel über sich. Seine Hände klammerten sich schon fast panisch an das Handgelenk des Großen, während er lauthals befahl: "Lass mich los! Sofort!" Kaum war er frei, brachte er einige Meter zwischen sich und seinen Begleiter. Genug Raum, um sich außerhalb seiner Reichweite zu befinden. "Gehts noch?!" keuchte er, die Arme um sich selbst geschlungen und mit schwerem Atem. All der Staub und Dreck vom Inneren des einstürzenden Gebäudes kratzte noch immer in seinen Lungen. "Wie kommst du auf die beschissene Idee, dass es irgendwie akzeptabel ist, mich einfach so anzufassen?" Bevor er sich -trotzig wie ein kleines Kind - abwendete, konnte man deutlich den Stress in seinen blutroten Seelenspiegeln erkennen. Nicht etwa wegen der lebensbedrohlichen Situation, nein. Es war der kurzzeitige Entzug seiner Freiheit, der dem Verbannten so zu schaffen machte. "Du bist doch verrückt! Ich habe zwei vollkommen funktionstüchtige Beine!" In einem Versuch, sich selbst zu beruhigen, zog er seinen dicken Mantel fester um sich und zügelte seinen hektischen Atem. "Natürlich ist alles gut! Sieht man doch!" zeterte er weiter, die Ironie war kaum zu überhören. So straff er seine Kleidung auch zog, es verhinderte nicht, dass er die fremden Hände genau auf seiner Haut spürte. Er spürte, wie sie zupackten, versuchten, ihn festzuhalten. Er spürte ihre Fingernägel und den unerträglichen Druck. Und doch wusste er ganz genau, dass sie nicht da waren. Es waren nur Erinnerungen, viel zu realistische Erinnerungen. "Du hättest meine beschissene Kleidung ruinieren können!" Natürlich ging es hier nicht um irgendwelche ersetzbaren Klamotten, doch er brauchte eine Ausrede für seinen Gefühlsausbruch. Blut rauschte in seinen Ohren und machte es schwer, überhaupt etwas zu hören. Er bekam kaum den Lärm mit, den die Trümmerlawine, die immer tiefer in den Kessel hinein wanderte, verursachte. "Weißt du wie teuer der Scheiß ist?" Dankbarkeit für seine Rettung? Fehlanzeige. Frustriert kickte er einen größeren Kieselstein in die Richtung des Riesen. Trotz der Vielzahl an überwältigenden Gefühlen besaß der Rosahaarige zumindest noch genug Vernunft, keinen physischen Streit mit Flint zu beginnen. Es war eine Herausforderung, die er von vornherein verloren hätte, auch wenn er sich seine eigene Unterlegenheit nur ungerne eingestand. Außerdem konnte er den Typen noch gebrauchen, seine Kraft war beeindruckend und würde sich sicherlich noch als nützlich herausstellen. Scheiße, er musste sich echt zusammenreißen. Schnaubend ließ er endlich von dem roten Stoff ab und strich stattdessen kleine Stückchen Schutt und Staub von den Schultern und Haaren. Wenn das bloß so einfach wäre!
Elion war aus dem einstürzenden Gebäuder heraus und die Gefahr war gebannt - dachte sich zumindest der Riese. Doch kaum war der rosahaarige Elb wieder an der frischen Luft, begann er, in Hasstiraden auf den Rotschopf einzujammern, dass der arme Flint gar nicht wusste, wo ihm der Kopf stand. Sofort ließ er Elion los, wich einen Schritt zurück (was ihn bei seiner massiven Schrittlänge gut zweieinhalb Meter vom Elben distanzierte) und hob abwehrend die Hände. Schon gut, schon gut… Anstatt darüber wütend zu werden, so angefahren zu werden, war der Riese ein klein wenig verwundert über die extreme Reaktion des Elben. Etwas in Elions Ausbruch ließ den Riesen respektvoll zurückweichen. Ein wenig verlegen und unsicher, nicht ganz das Rechte getan zu haben, kratzte er sich der strubbeligen roten Bart am hinteren Ende des Unterkiefers. Um die Kleidung ging es dem Elb? Ne, keinen Schimmer…, meinte Flint auf die Frage “wie teuer der Scheiß” wohl war. Aber wenn wir den Silberschatz finden, dann kannst du jede Menge neue Sachen kaufen, oder? Ein wenig unbeholfen versuchte der Riese, den Fokus Elions wieder von der kleinen Streiterei wegzuziehen. Gleichzeitig merkte er sich, den Elben besser nicht mehr anzufassen. Das nächste Mal würde er ihn halt aus einem blöden, einstürzendem Haus nicht retten. Das hatte der Elb nun davon. Hast du was rausgefunden?, wollte Flint dann wissen. Der Sinn der Übung war ja gewesen, dass Elion sich ein wenig in den verlassenen Häusern umblicken konnte um nach Auffälligkeiten oder dergleichen zu sehen. Sicher, er war nun ein wenig aufgebracht, aber das konnte er hoffentlich halbwegs vergessen. Immerhin war er mit Flint ja aus einem Grund hier.
Der Riese überließ Elion noch einen kurzen Moment sich selbst, dass er sich und seine oh so tollen Klamotten herrichten konnte (als müsste der Elb sich hier für irgendjemanden hübsch machen…), trat ein wenig näher an den Rand der kleinen “Stufe” des Talkessels heran und blickte in die Tiefe. Direkt schoss ihm wieder das ungute Gefühl, hier unerwünscht zu sein, in die Magengrube. In all der Hektik um das einstürzende Gebäude und danach im Streit mit Elion hatte Flint es fast wieder vergessen, nicht ganz so sehr wahrgenommen. Doch nun, da er sich erneut auf die alten Ruinen Argentias konzentrierte, konnte er es viel deutlicher als zuvor spüren. Unten, im Zentrum der Stadt wo sich die Trümmer der eingestürzten Gebäude aufeinander türmten, dort würden die beiden fündig werden, da war Flint sich sicher. Es war viel zu offensichtlich, als dass es nicht stimmen konnte. Die Trümmer unten zu bewegen würde schweres Gerät, vielleicht einen Kran, Pferdegespanne oder dergleichen benötigen. Oder eben einen kräftigen Riesen. Vielleicht war das ja der Grund, warum die Geheimnisse Argentias bisher noch nicht offen gelegt worden waren, selbst nachdem Generationen von Architekten und Gelehrten sich den Ruinen angenommen hatten? Sie hatten die Barriere um das Zentrum Argentias, die die einstürzende Stadt mit jedem gefallenen Gebäude selbst weiter verstärkte, nicht überwinden können. Was meinst du, Elion. Haben wir uns hier oben genug umgesehen? Ich will irgendwie da runter - auch wenn ich es nicht will. Flint blickte fragend zum Elben. Die beiden waren auf dieser Unternehmung Kameraden, sein eigenes Wort hatte genau so viel Gewicht wie das des Elben. Flint war oftmals jemand, der einfach Sachen entschied - oder einfach tat. Die Meinung anderer respektierte er zwar, ließ sich durch sie jedoch nicht von der eigenen abbringen. Doch hier, in einer toten Stadt, wollte der Riese es sich nicht zu sehr mit dem einzigen Lebewesen weit und breit, das zudem noch recht interessante Gesellschaft war, verspielen.
Frustriert fuhr sich der Explosionsmagier durch die Haare. Wieso machte Flint es ihm so schwer, sich mit ihm zu streiten? Was war das bitte für ein Riese, der wie ein verschreckter Welpe zurückwich, sobald man seine Stimme hob? Elion war doch kaum mehr als die Hälfte dieses Kerls! "Wenn du keinen Schimmer hast dann denk das nächste Mal vielleicht erst drüber nach, bevor du was machst." Ja, 'seine schöne Kleidung' war absolut das Problem! Ansonsten hatte er überhaupt keine Probleme. Überhaupt keine, verdammt. "[b]Wenn[b]! Das ist es ja! Es gibt keine Garantie! Ich renne hier sicher nicht mit kaputten Klamotten rum." Sicher wäre es für beide Parteien besser gewesen, wenn der Rosahaarige ehrlich gewesen wäre. Wenn er einfach den wahren Grund für sein Verhalten verriet. So wusste der Wood wenigstens direkt, was Sache war und konnte vielleicht sogar Verständnis zeigen. Aber so? Sicher nicht. Doch die Wahrheit zu sagen war schlichtweg unmöglich. Niemals, nicht einmal in tausend Jahren, würde der Morsatra offen mit seiner Vergangenheit und den daraus entstandenen Macken umgehen. Das eröffnete nur noch mehr Schwachpunkte. Dann lieber so. Er konnte es sich schließlich nicht einmal sich selbst richtig eingestehen. Tief atmete er durch die Nase ein und durch den Mund wieder aus. Je mehr er sich aufregte, desto schlimmer wurde auch die Angst, aus der die Wut überhaupt erst entstanden war. In dieser Hinsicht war es wohl gut, dass der Rothaarige nicht groß auf Elions Gezetere reagierte. Wie sollte man sich auch streiten, wenn der Andere nicht mitmachte? Es war sinnlos. Normalerweise hätte er seinem Gegenüber einfach eins auf die Fresse gegeben - das reichte in der Regel um eine Reaktion zu provozieren. Aber bei Flint? Das war keine gute Idee, das wusste selbst der verärgerte Elb. Da blieb wohl nur eine Möglichkeit: sich tatsächlich beruhigen. Langsam ließ er die Seiten seines Mantels wieder locker, ehe er sich mit einem tiefen Seufzen zurück zu dem Größeren drehte. So richtig konnte er das Gefühl der Enge und Bedrängung auch weiterhin nicht abschütteln, aber es ließ zumindest nach. "Hm, nicht wirklich." antwortete er widerwillig, ohne dabei sein Gegenüber anzusehen. Er war noch immer trotzig und so richtig entschuldigen würde er sich auch nicht. Es war schließlich sein gutes Recht, sich aufgeregt zu haben. "Hab' was gefunden, glaub' aber nicht, dass es wichtig ist." Eigentlich hatte er nicht vor gehabt, Flint davon zu erzählen, aber ... es war ein kleines Angebot, die Wogen zu glätten. Er holte das Kästchen hervor und warf es ihm entgegen. "Keine Ahnung was drin ist oder ob es aufgeht, aber die ehemaligen Bewohner wollten es offensichtlich geheim halten." Sonst hätten sie es sicherlich nicht in den Wänden ihres Hauses versteckt. Vermutlich waren es aber eh nur ein paar Wertsachen und kein Hinweis auf das verbleiben des Drachenschatzes. Also konnte er es ja jetzt zurück haben, oder? Leise vor sich hingrummelnd strich Elion über seine Kleidung um sie wieder von den Falten (die eigentlich überwiegend von ihm selbst kamen) zu befreien. Vollständig erfolgreich war er dabei nicht, aber besser als gar nichts. Seine Begleitung hatte inzwischen den Blick zurück auf die gefallene Stadt gerichtet und ihm den Rücken zugewendet. Langsam trat der Elb zurück an seine Seite. "Man versteckt Schätze doch immer irgendwo im Herzen einer Stadt, oder nicht?" antwortete er mit einer Gegenfrage und blickte hinab zu dem tiefsten Punkt. Wirklich viel stand dort nicht mehr. Das meiste waren Trümmer. Aber das hieß noch lange nicht, dass es dort nichts zu finden gab. Je länger er das Chaos da unten betrachtete, desto erleichterter war er, den Riesen (noch) nicht vergrault zu haben. Alleine würde er dort nicht zurecht kommen. "Aber wir sollten trotzdem die Augen auf dem Weg nach unten offen halten. Man weiß ja nie." Hinweise - oder Fallen - konnten sich überall verstecken. Er war sich fast sicher, dass Argentia nicht nur ein 'merkwürdiges Gefühl' im Petto hatte um neugierige Entdecker von seinen Geheimnissen fern zu halten. Die Situation von eben wollte er nur ungern noch einmal wiederholen. Aber würde ihn das abhalten? Sicher nicht. Wenn etwas verboten war, weckte es erst Recht den Drang, es zu tun. Was gab es schöneres, als Regeln und Gesetze zu brechen? Oder Geheimnisse aufzudecken, die für immer ruhen sollten? Zum ersten Mal seit einem Weilchen breitete sich wieder ein Grinsen auf dem Gesicht des Explosionsmagiers aus. Der grimmige Ausdruck schwand langsam. Er klopfte dem Großen gegen den Oberschenkel. Viel höher kam er schließlich nicht, ohne sich anzustrengen. "Ich finde wir sollten keine Zeit verschwenden, Big Guy." Mit einem großen Satz nahm er gleich mehrere Stufen hinab Richtung Zentrum. Schon fast wie ein Schlag meldete sich das grausige Gefühl zurück und vermischte sich in der Magengegend mit dem Entdeckerdrang des Elben. Eine merkwürdige Kombinationen aus Gefühlen, die er so noch nicht kannte. Aber auch das würde ihn nicht aufhalten. "Wir sind immer und immer weniger Willkommen, merkst du das auch?" Er warf einen Blick über die Schulter zu dem Riesen, der ihm (hoffentlich) folgte.
Langsam, sehr langsam ebbte Elions Wutanfall wieder ab. Flint, so unangenehm er die Situation auch gefunden hatte, konnte dem Elben nicht wirklich verübeln, die Fassung verloren zu haben. Das war schließlich etwas, was dem Riesen gelegentlich auch geschah. Nur nicht wegen doofen Klamotten. Deshalb zuckte er mit den Schultern, als Elion die letzten Reste seines Tobsucht ausspie. Ich merk’s mir… Dich nicht mehr einfach so angrabschen…, sicherte er seinem Erkundungspartner daher kleinlaut zu und hoffte, dass die beiden damit das Kriegsbeil untereinander begraben konnten. Elion wirkte noch immer recht aufgebracht, doch immerhin hielt er davon ab, das Thema weiter zu vertiefen. Er hatte seinen Standpunkt schon zu genüge und sehr ausführlich dargestellt. Nachdem der kleine Streit geklärt war konnten die beiden sich dann wieder auf die Erkundung der Ruinen konzentrieren, doch zuvor galt es, einen kleinen Schatz zu untersuchen. Aus dem einstürzenden Haus hatte der Elb eine Schatulle gerettet, die er nun Flint reichte. Verschlossen. Flint flickte sich die kleine Truhe kurz an, sie war aus simplem Holz gefertigt, die Scharniere und das Schloss aus Eisen, dennoch war die Kiste stabil und ordentlich verarbeitet und sah recht robust aus. Alles geht auf…, gab Flint zu bedenken und hebelte die Schatulle mit einem lauten Knacken in einer flinken Bewegung auseinander. Beide Hände zu einer Schale formend präsentierte der Riese den Inhalt (und die verbogenen Scharniere und gesplitterten Holzpaneele) dem Elben. Einige Schmuckstücke befanden sich darunter: Eine Perlenkette mit einem silbernen Anhänger, eine Silberring mit einem blauen, eingelassenen Stein, kunstvoll gravierte Haarnadeln und eine einem Blatt nachempfundene Mantelschließe. Alles Silber. Hmm… Das steht mir nicht so…, meinte Flint nachdenklich. Kannst du haben. Immerhin hast du deinen Kopf und Kragen… Und die Klamotten. ...dafür riskiert., brummte Flint dem Elben zu. Da waren die beiden wohl auf ein paar Familienerbstücke oder dergleichen gestoßen, so machte es dem Riesen zumindest den Anschein. Dass er dem Elben den Silberschmuck überließ hatte aber nichts damit zu tun, dass Flint eher ein Gold-Junge war. Es war sein Versöhnungsangebot an den pinkhaarigen Elben. So konnte der, egal wie die Schatzsuche auch ausgehen mochte, sich mindestens einen Besuch bei der Klamottenreinigung oder einem Schneider leisten.
Nachdem das also geklärt war, galt es, das weitere Vorgehen zu klären. Elion hatte mittlerweile schon einige Eindrücke von den Häusern und Gebäuden sammeln können, das war ja das ursprüngliche Ziel der Übung gewesen. Hmm… Aber das ist ja ein Drachenschatz., überlegte Flint laut vor sich hin und ließ Elion so an seinen Gedanken teil haben. Weißt du, ob der Drache in der Stadt gewohnt hat? Ganz so genau hatte Flint die Legende des alten Drachen Nevithargenmerth nicht mehr im Kopf. Jedoch hatte der Riese auch nicht wirklich eine bessere Vorgehensweise parat. Aber ja, lass uns mal so weit runter gehen, wie wir kommen. Das war auf jeden Fall der beste Weg. Wie Elion auch stieg Flint die Stufen hinab, die zu die tieferen Ebenen der Stadt führten. Nicht nur, weil seine Füße für die Treppen viel zu groß waren, sondern auch weil er sich mit jedem Schritt ein wenig unwohle fühlte, machte er dabei recht langsam. Es war, als liefe er direkt in eine dunkle Höhle hinein, in der ein hungriges Rudel Wölfe auf ihn wartete. Oder schlimmer. Auch Elion schien diese Wahrnehmung nicht zu entgehen. Ja…, murmelte Flint knapp. Verdammt. Ich hab schon gegen Monster gekämpft und bin ner verdammten Armee entgegen getreten. Aber ich glaube, so viel Schiss wie hier hatte ich noch nie. Vielleicht machte Reden das Gefühl ein wenig erträglicher? Bisher half es nicht. Von nem verfluchten Haufen Steine…, fluchte Flint.
Als Elion und er eine gute halbe Stunde später mit einigen kurzen Zwischenstopps, die jedoch keine interessanten Erkenntnisse mit sich gebracht hatten, an einer Stelle angekommen war, wo der weitere Weg von den Trümmern unzähliger Gebäude versperrt wurde, war Flint nervlich aufgekratzt. Wie im Wahn blickte er sich immer wieder über die Schulter. Das ungute Gefühl schien nun beinahe von überall auf ihn einzuwirken. Von vorne schob es, von hinten zog es, drängte den Riesen, sich umzudrehen und zu fliehen, den Ruinen den Rücken zuzukehren und nie wieder zu kommen. Dem Drang nicht nachzugeben verlangte ihm einiges an Willensstärke ab. Nachdenklich blickte der Riese die Verwüstung vor sich an. Scheiße… Sicher, mit seinen Muckis konnte er Trümmer bei Seite räumen. Doch den Weg zwischen der Stelle, wo Elion und er sich befanden, und dem theoretischen Stadtzentrum, das bestimmt meterhoch mit Gestein und Geröll bedeckt war, freizuschaufeln, würde Ewigkeiten dauern. Vielleicht hat den Schatz einfach noch niemand gefunden, weil niemand sich die Mühe machen wollte, den ganzen Schutt wegzuräumen., mutmaßte Flint, auch wenn das nur halbernst gemeint war. So, wie er sich gerade fühlte, konnte er nur sehr gut nachvollziehen, warum niemand hier lange Zeit bleiben wollte. Hast du ‘ne Idee, wie wir hier weiterkommen? Sie darf ruhig beinhalten, dass ich stundenlang Steine schleppe. Vielleicht besaß der Elb ja Wissen über Statik oder so. Irgendwas, was den beiden weiterhalf. Oder Gesteinsmagie?
Zufrieden betrachtete der Morsatra die Ausbeute, die in den großen Händen des Riesen im Mittagslicht funkelte. Es mochte kein magischer Schlüssel oder Ähnliches sein, der sie direkt ans Ziel ihrer Reise führte, aber zumindest konnte man den Schmuck für gut Kohle verscheffeln. Und die Aussicht Geld stimmte ihn immer positiv. Die Motelzimmer bezahlten sich schließlich nicht von selbst. Eigentlich hatte er nicht damit gerechnet, dass seine Begleitung die Schatulle mit blanker Gewalt aufriss, doch jetzt im Nachhinein war er irgendwie nicht überrascht. Wenn man schon solch eine Körperkaft hatte war dies wohl die beste Möglichkeit, sie zu nutzen. Ob er wohl auch Tresore aufbrechen konnte? "Also ich finde eine von den Haarnadeln würde sicher wundervoll in deinem roten Haar aussehen." scherzte der Elbe und warf dem Großen ein freches Zwinkern zu, ehe er den kleinen Schatz ohne weitere Widerworte entgegen nahm. Wer nicht wollte, der hatte schon. Wieso sollte Elion aus Höflichkeit groß rumdiskutieren und teilen wollen, wenn er das Zeug auch einfach einsacken konnte? Er ließ die silbernen Stücke in seiner Tasche verschwinden. "Danke." Ein Wort, welches ihm eigentlich nur selten über die Lippen glitt, doch der Riese brachte wohl unbewusst seine gute Seite hervor. Vielleicht war es aber auch nur das Bedürfnis, den Frieden wieder herzustellen um den nützlichen Weggefährten nicht zu verlieren. Seine Gedankengänge waren manchmal unergründlich - selbst für ihn selbst. Während die Beiden also -augenscheinlich wieder versöhnt- gemeinsam über die Überreste der gefallenen Stadt blickten besprachen sie ihr weiteres Vorgehen. "Wo du recht hast." gestand er ein. Es gab keine Garantie, dass auch ein Drache seine Schätze mitten in einer Stadt lagerte. "In der Legende wird nicht erwähnt, wo genau der gute Nevi nun genau gewohnt hat." Es war zwar die Rede von einem geheimen Hort, aber dieser wurde nie genauer beschrieben. Zumindest in der Version, die der Morsatra kannte. Die Legende war inzwischen so alt und wurde so oft weitererzählt, dass es ihn nicht wundern würde, wenn sie sich inzwischen in manchen Details nicht mehr ganz einig war. "Ich befürchte die Geschichte wird uns hier nicht weiterhelfen." Sie konnten nur hoffen, dass sie Glück hatten und durch Zufall den richtigen Ort oder zumindest ausschlagkräftige Hinweise fanden. "Durch's Rumstehen werden wir auf jeden Fall nichts finden." schloss er schließlich das kurze Brainstorming ab. Irgendwo mussten sie letztendlich ansetzen und sie waren sich einig, dass das Herz der Stadt der richtige Punkt dafür war. Während der Rosahaarige recht locker die Stufen herabsprang machte sein Begleiter deutlich langsamer. Ein Blick über die Schulter verriet, dass dieser schon ein Stückchen zurückgefallen war. "Ich weiß, was du meinst." gestand er. Eigentlich war er nicht der Typ, der groß über seine Gefühle redete, schon gar nicht Angst, doch das hier war anders. Das, was er da überwiegend spürte, dieses bittere, schwere Gefühl in der Magengegend, war schließlich nicht wirklich sein Gefühl. Es war nur etwas, das diese verfluchte Stadt in ihn gesetzt hatte. Er hielt inne und wartete, bis der Rothaarige ein wenig aufgeholt hatte. Worte, die ihm den Abstieg erleichterten, fand er jedoch keine. Elion war nicht besonders gut im Trösten. Er selbst fand Motivation in seiner Sturheit - wenn es jemand so deutlich machte, dass er ihn nicht da haben wollte, drängte er sich erst recht auf. Doch das konnte er schlecht in Worte fassen. Irgendwas sagen wollte er aber trotzdem nicht. "...bist ja nicht alleine. Wird schon, Big Guy." Als er schließlich bei ihm ankam klopfte der Rosahaarige ihm sogar ermutigend gegen den Oberschenkel (an die Schulter kam er auch weiterhin nicht heran). Mehr Anteilnahme konnte man nun wirklich nicht erwarten. Was für Andere das absolute Minimum war, war für den eher distanzierten Elben schon eine ganze Menge! Zugegeben, das ständige Warten ging ihm nach einem Weilchen auf die Nerven. Vielleicht konnte man es an den zusammengezogenen Brauen ein wenig erkennen, doch er versuchte die zunehmende Frustration so gut es ging zu verbergen. Er wusste genau, dass er, wenn er sich jetzt aufregte, nur noch mehr Probleme schaffen würde. Nicht, dass ihn das gewöhnlich groß interessierte, aber in diesem Fall schoss er sich damit nur selber ins Bein. Wenn er wollte, dass sie gut weiterkamen, musste er ein möglichst guter Kollege sein. Ein ... verlässlicher Kollege. Doch er war weder gut noch verlässlich. Und schon gar kein Kollege. Immerhin hatten sie es schonmal an den Fuß des ganz großen Chaos' geschafft. Seufzend verkreuzte er die Arme vor der Brust während er den Riesen dabei beobachtete, wie dieser sich hektisch umsah. "Heh, Big Guy. Fahr mal runter." Einfacher gesagt als getan, das wusste Elion selbst. Es war einer der schlimmsten Worte, die man jemandem in Panik geben konnte. Aber was sollte er sonst sagen? Er verspürte das gleiche Gefühl, den Druck, den es ausübte, aber es war für ihn schon immer leichter als für seine Mitmenschen gewesen, die Stimme in seinem Herzen zum Schweigen zu bringen. Auch in ihm herrschte keine absolute Ruhe. Es rumorte, zog und zeterte, doch anstatt sich von den Gefühlen übermannen zu lassen richtete er seine Wahrnehmung stur auf die Aufgabe, die vor ihnen lag. Doch wie konnte er das Flint erklären? Hm. Er zog sich hinauf auf einen Haufen zerfallener Haufwand, sodass er (zumindest halbwegs) auf Augenhöhe mit seinem Gegenüber war. "Jetzt hör mal her, du bist ein Mann und kein beschissenes Baby mehr. Das sind nur fucking Gefühle! Die können dir absolut nichts anhaben!" begann er seine Ansage in ordentlicher Lautstärke. "Du hast doch selbst gesagt, dass du schon allen möglichen Scheiß durchgestanden hast. Und jetzt lässt du dich von sowas zurückhalten? Das ist verdammt lächerlich, Flint. Schämst du dich nicht?" Mitgefühl sah anders aus, aber vielleicht tat es ja auch ein wenig tough love? Er beugte sich nach vorne und packte den Großen am Kragen. Bei dem Größenunterschied hatte dies sicherlich nicht die Wirkung, die es eigentlich haben könnte, aber der Wille dahinter war das, was zählte. "Wenn du dich nicht zusammenreißt mach' ich den scheiß eben alleine, auch wenn ich da echt keinen Bock drauf hab. Wir sind schon so weit gekommen, wenn du doch 'nen Rückzieher machen willst dann verpiss dich gefälligst jetzt und halte mich nicht länger auf!" Hoffentlich nahm er das nicht zu wörtlich ... schließlich wollte er eigentlich das Gegenteil bewirken. Nach einem Weilchen - ob nun dank Elions liebevoller Worte oder auch nicht - konnte das Duo schließlich den Blick zurück auf die Verwüstung, die vor ihren Füßen lag, fokussieren. "Es würde mich nicht wundern." gab er mit einem Lachen zurück. Der kurze Anflug von Leichtigkeit in seiner Brust war mehr als willkommen. "Ob es die Mühe überhaupt wert ist?" Eine rein rhetorische Frage. Natürlich war sie das! "Ich habe absolut keine Ahnung, wie wir all den Mist wegkriegen. Aber ich kann zumindest was ausprobieren." Mit einem großen Satz sprang er von seinem Geröllhaufen herunter. "Wäre vielleicht besser wenn du mal kurz zwei Schritte zurück gehst." Er atmete tief durch und fokussierte den Blick fest auf den Bereich vor sich. Bisher hatte er seine Magie noch nie an Gestein ausprobiert. Warum auch? Nichtsdestotrotz war ihm klar, dass, wenn er überhaupt Schaden anrichten wollte, sich gut konzentrieren musste. Mit Mittel- und Zeigefinger zeichnete er eine gerade Linie in die Luft vor sich, trat dann einen Schritt zurück und löste das Ganze schließlich mit einem Schnipsen der selben Hand aus. Eine lineare Explosion breitete sich in der markierten Richtung aus, stieß jedoch schnell auf ihre Grenzen. "Fuck. Dann weiß ich auch nicht weiter."
90/140
verwendete Zauber:
Linear Explosion TYP: Lost Magic ELEMENT: Feuer KLASSE: II ART: Fernkampf MANAVERBRAUCH: 50 MAX. REICHWEITE: 10 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 5 BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber führt der Anwender eine schneidende Bewegung in der Luft in die Richtung aus, die er zum Explodieren bringen will. Eine kleine Schockwelle rast mit einer Geschwindigkeit , die der Willenskraft des Anwenders entspricht und maximal level 6 erreichen kann in gerader Linie auf diesem Bereich entlang und nur Momente später explodiert der ganze Bereich entlang dieser. Sollte die Schockwelle auf ein Hindernis stoßen, so breitet sich die Explosion nur bis zu diesem aus.
Erheiternd grunzend zuckte Flint mit den Schultern. Silber? Hmm… Nein, das konnte er sich nicht vorstellen. Und so lang waren seine zotteligen Haare ohnehin nicht, dass er sowas brauchen konnte. So ließ er den Elben das ganze Silber behalten. Flint war nicht wegen ein wenig Erbschmuck einer Kleinfamilie hier. Wenn er ehrlich zu sich selbst war, dann war Flint eigentlich gar nicht wegen irgendwelchen Kostbarkeiten hier, es war mehr das Abenteuer, das ihn reizte. Deshalb konnte Elion nur ein wenig Silber mehr einstecken, wenn es ihn denn glücklich stimmte. Das war Flint mehr wert als ein paar Jewels. Je tiefer die beiden in den Talkessel kamen, desto mulmiger wurde dem Riesen. Elion schritt die meiste Zeit voran, doch irgendwann blieb er stehen und schnappte sich den Riesen am Kragen (gut, er musste dazu auf einen Haufen Trümmer klettern und wirkte so nicht wirklich einschüchternd, aber der Gedanke zählte). Mit feurigen Worten beleidigte er den Riesen beinahe mehr, als dass er ihn aufmunterte, doch die Geste war auf jeden Fall hilfreich gewesen. Hast ja recht…, murmelte der große Krieger beinahe schon beschämt und kratzte sich dann verlegen am Hinterkopf. Ich bin nur besser gegen Gegner, die ich sehen kann., erklärte er dem Elben seine Bedenken. Flint konnte einer wahren Urgewalt Konkurrenz machen, doch das alles half ihm nichts, wenn sein Ziel ein mulmiges Gefühl war. Seufzend nahm der Riese mal wieder zur Kenntnis, dass er nicht alle Probleme in seinem Leben mit Muskelkraft und dickem Fell lösen konnte. Leider. Doch die Worte Elions hatten Flint ein wenig wachgerüttelt. Alleine lass ich dich definitiv nicht den ganzen Schatz einkassieren., meinte er, versuchte ein wenig zu grinsen und patschte sich zweimal mit den Handflächen gegen die Backen. Geht schon… Danke, brummte Flint dem Elben entgegen, der ausnahmsweise mal auch ohne dass Flint sich groß bücken musste direkt auf Augenhöhe war. Nun konnte er die Zähne zusammen kneifen und weiter voran schreiten - denn vor Elion wollte er sich definitiv keine Blöße geben.
So ging es also wortwörtlich abwärts mit den beiden, bis sie sich auf einem Trümmerfeld wiederfanden, das sich hunderte Meter weit vor ihnen erstreckte. Auf die Frage des Riesen hin, ob Elion wohl etwas mit seiner Magie anrichten konnte, bat dieser Flint, ein wenig zurück zu treten. Oho?, stieß der Krieger neugierig aus, kam dem Ratschlag nach und staunte nicht schlecht, als der Elb eine gewaltige Reihe von Explosionen entfesselte. Respekt zollend pfeifte der Riese, auch nachdem er das Ausmaß der Zerstörung betrachtete. Die Explosion hatte einige Gebäudeteile zerschmettert und einiges Gestein derart zerkleinert, dass es nun zwischen Spalte der darunterliegenden Trümmer rutschte. Ein wenig bewegung kam ins Trümmerfeld, doch sowohl Elion als auch Flint sahen ein, dass auch die Explosionsmagie des Elben nicht ausreichen würde, um hunderte, gar tausende Tonnen mit Schutt und Geröll zu beseitigen. Hmm…, murmelte der Riese aus. So kamen die beiden nicht weiter. Vielleicht gehen wir einfach mal weiter., meinte der Riese und deutete in die Richtung, in der die Stadtmitte unter dichtem Geröll verborgen sein musste. Wenn wir eine Stelle finden, an der das Gefühl am Schlimmsten ist, können wir ja schauen, ob wir irgendwie einen Weg runter finden. Es war das einzige, was Flint vorschlagen konnte. Sicher, bei dem Gedanken, tief unter das Geröll zu klettern, war ihm nicht ganz gut zumute, doch aufgeben und umdrehen war keine Option und wenn man keinen Plan hatte, dann musste man weitermachen, bis man sich einen Plan zurechtgelegt hatte. Gesagt getan, schon schritt der Riese auf ein herausragendes Hauseck, das sich noch auf dem Trümmerfeld fand und nutzte die große Reichweite seiner Schritte, um von einem sicherem Stand zum anderen zu kommen. Das war zwar ein wenig mühseliger als das Stufen laufen vorhin, doch wenn man ein wenig aufpasste, nicht mit dem Fuß in einem Spalt hängen zu bleiben, dann kam man auch ordentlich über das Trümmerfeld.
Hmm… hier müsste so langsam die Mitte sein…, meinte Flint nach einigen anstrengenden Minuten. Die Sonne stand mittlerweile schon hoch am Himmel und kündigte die Mittagszeit an. Flint hielt einen Moment inne, blickte sich ein wenig aufgekratzt um und nahm ein paar Schlucke Wasser aus seinem Trinkschlauch. Irgendwie…fühlt es sich nicht anders an…, meinte Flint langsam und versuchte, seine Emotionen in Worte zu fassen. Noch immer hatte er das Gefühl, dass er nicht weiter sollte. Dass er umdrehen und fliehen sollte. Zurück dahin, wo er gekommen war. Also ignorierte er es und ging weiter, bis er die Stelle, die das Zentrum der Stadt darstellte, hinter sich gelassen hatte. Und dennoch drängte ihn das Gefühl, umzudrehen. Nicht weiter voranzuschreiten. Dann bemerkte Flint es. Vor Elion und ihm stieg Argentia bald wieder an. Reihen über Reihen aus Gehäuse-Gerippen reihten sich übereinander, die Hänge des Tals hinauf und weiter. Wie ein gewaltiger Koloss, ein bleicher Urgigant baute sich über den beiden Magiern der Berg auf, der ihnen an der gegenüberliegenden Seite der Stadt aufgefallen war. So tief im Kessel musste Flint den Kopf in den Nacken legen, um die Spitze des Berges zu erkennen, der sich im fahlem Grauweiß des Kalksteines präsentierte. Der Berg war es, der Flint Angst machte.
Und es machte Sinn. Drachen waren riesig, sie würden nicht in der Stadt wohnen. Und die Legende hatte erzählt, dass Nevithargenmerth seine Opfergaben von den Menschen genommen und ihn in seinen Hort gebracht hatte. Dass es einen Hohepriester gegeben hatte, der an der Stelle des Drachens in der Stadt war. Der Hort des Silberdrachen würden die beiden Magier nicht im Dorfzentrum Argentias finden, sondern irgendwo in der näheren Umgebung. Und Flint hätte sein Schwert verwettet, dass er irgendwo in diesem Berg war.
Das Leben war definitiv einfacher, wenn man keinen Riesen, der sich halb in die Hose machte, an der Backe hatte. Ja, das Gefühl war belastend und ja, Elion störte es auch. Aber sich von solch einem Quatsch, der eigentlich gar nicht wirklich da war und eine Bedrohung darstellte, zurückhalten zu lassen ging einfach gar nicht. Wider aller Erwartungen trug die kleine Ansage doch tatsächlich Früchte und der Rothaarige schien sich wieder zu fangen. "So bist du mir definitiv lieber, Big Guy." Auch wenn es nun (vorerst) wieder hieß, den Schatz teilen zu müssen, freute sich der Elbe ein wenig über den neu gefundenen Mut. Nicht, dass er es sich eingestehen würde, aber eigentlich war er erleichtert, den weiteren Weg nicht alleine beschreiten zu müssen. Unter anderem auch weil seine eigene Magie schnell ihre Grenzen fand. Ein wenig Geröll hatte es tatsächlich zersprengt, aber bei weitem nicht genug um ihnen nachhaltig weiterzuhelfen. Eine Erkenntnis, die zwar erwartet kam, deswegen aber nicht minder frustrierend war. An die Grenzen seines Möglichen zu kommen war nichts, was Elion Freude bereitete. "Ja..." grummelte er widerwillig. Über den Schutt zu klettern war alles andere als sicher und clever, aber was blieb ihnen schon anderes übrig? Mit einem großen, schwungvollen Satz hievte er sich auf einen kleineren Berg und von dort neben Flint. Selbstverständlich tat sich dieser deutlich leichter. Aktuell war seine gigantische Beinlänge wirklich zu beneiden. Was Elion nur mit einem großen Sprung überbrücken konnte packte der Riese mit einem simplen Schritt. Doch um Hilfe fragen? Pah, das würde er sicherlich nicht tun! Viel lieber rackerte er sich ab bis seine Lungen brannten und ihn langsam das Gefühl übermannte, kaum noch Luft zu bekommen. Dass das alles andere als gut für seine Gesundheit war, war ihm klar, aber schlichtweg egal. Auch wenn sich der Querfeldein-Marsch nur über einige Minuten erstreckte war es genug, um den Elben aus der Puste zu bringen. Blöde Scheiße. Neben der Atemnot war es gar nicht mehr so einfach, auf das Unwohlsein in seiner Magengegend zu achten, ein Glück war der Wood dafür deutlich sensibler. "Finde ich auch." erwiderte er trotzdem. Warum sollte sein Begleiter falsch liegen? Er nutzte die kurze Pause, um seine Atmung wieder halbwegs unter Kontrolle zu kriegen. Leichter gesagt als getan, aber sobald er hektisch wurde, wurde es nur noch schlimmer. Wirklich besser werden würde es erst dann wieder, wenn er eine richtige Pause einlegte. Sein Stolz verbot ihm jedoch klar und deutlich, danach zu fragen. Mal ganz davon abgesehen, dass man sich hier in dem Trümmerfeld sowieso nicht richtig ausruhen konnte. Und so ging es weiter, ob er konnte und wollte, oder nicht. Bildete er sich ein, dass das Vorankommen zunehmend anstrengender wurde? Nein. Eigentlich nicht. Ein kleiner Blick voraus verriet ihm, dass sie den untersten Rand des Kessels erreicht hatten und sich nun wieder an den Aufstieg machten. Ein Gedanke, der ihm deutlich missfiel. Doch pausieren war noch immer außer Frage. Immerhin wurde die Zerstörung zunehmend wieder geringer, sodass sie vielleicht bald ein paar intakte Treppenstufen finden würden, die sie erklimmen konnten. Keine wirklich angenehme Alternative, aber noch immer besser als die Turnübungen, die er hier absolvieren musste. "Was guckst du, Großer?" rief er zwischen zwei kurzen Atemzügen dem Bärtigen zu, welcher inzwischen schon einige Meter Vorsprung gewonnen hatte. Auch wenn sich der Rosahaarige überwiegend auf seine Füße konzentrierte, aus den Augenwinkeln erkannte er, dass sein Begleiter stehengeblieben war und irgendetwas anfixierte. Wie nett, dass er mal wartete! Einige wackelige Sprünge später hatte er schließlich wieder aufgeholt und folgte sogleich Flints Blick. Der Berg? "Es wird nicht wieder besser, oder?" Inmitten Vielzahl an unterschiedlichen Signalen, die sein Körper gerade sendete, konnte Elion keinerlei Erleichterung ausmachen. Nichts, das sich anfühlte, als würde man ihm langsam ein Gewicht von den Schultern nehmen. Das konnte also nur eins bedeuten: "Wir sind auf dem richtigen Weg, hm?" Der kurze Anflug von Freude wurde jedoch von dem Anstieg, der vor ihnen lag, deutlich gedämpft. Noch immer außer Atem zog er sich auf ein relativ intaktes Hausdach und ließ sich dort auf den Hintern fallen. "Kurze Pause?" fragte er nun endlich. Kleinlaut und untypisch zurückhaltend für den sonst so vorlauten Kerl, aber immerhin fragte er. Ohne auf eine Antwort zu warten schloss er die Augen und lehnte sich nach vorne, stützte die Unterarme auf die Oberschenkel. Die lauwarme Herbstonne schien ihm träge auf den Hinterkopf. Das war definitiv zu viel gewesen. Glücklicherweise lockerte sich das erdrückende Gefühl in seiner Brust durch den kurzen Stopp recht kontinuierlich. "Also... ich vermute mal du willst da jetzt rauf?" Er nickte hinüber zu dem Berg. "Würde zumindest Sinn machen, es da als nächstes zu versuchen. Als Drache würde ich mich da sicher wohlfühlen." Auch wenn es ihm noch immer vor dem Erklimmen grauste, er fühlte sich nach der kleinen Auszeit zumindest ein bisschen bereiter. Er würde es einfach langsam angehen lassen und deutlich weniger klettern und springen. Bevor er sich wieder auf die Beine schwang trank er jedoch noch einmal einen großen Schluck und schob sich irgendeinen Energy-Nussriegel in den Mund, den er noch in der Tasche hatte. Er war wieder fitter als fit, fit wie ein Turnschuh! (eigentlich ja nicht, aber man konnte ja versuchen, sich das einzureden) Sein Magen grummelte in einem letzten, verzweifelten Versuch, ihn zum Umkehren zu bewegen. Doch der Rückweg würde mindestens genauso unangenehm werden ( abgesehen von dem flauen Gefühl, welches vermutlich weiter stärker werden würde, wenn sie fortschritten) also gab es nur eine logische Entscheidung: weitermachen. "Bist du bereit?" Dumme Frage aus dem Mund der Person, die überhaupt erst um eine Pause gebeten hatte. Aber das war eine Tatsache, von der der Elb möglichst schnell wieder ablenken wollte.
Langsam schüttelte Flint den Kopf. Nein, es wird nicht besser. Elion spürte also das selbe wie Flint, die beiden Magier blickten einen Moment gemeinsam die kreidebleiche Bergfront an, die sich vor den beiden erhob. Wie ein ständig präsenter Wächter stand er über den Ruinen Argentias, warf um diese Tageszeit seinen mächtigen Schatten bis weit über die Stadtmitte hinaus und hüllte die Trümmer und Ruinen so in seine immerwährende Präsenz. Es kam selten vor, dass Flint sich wirklich klein und unbedeutend fühlte, doch der Berg vor ihm machte ihm die gewaltigen Größenunterschiede sehr deutlich bewusst. Elion fragte nach einer Pause und Flint brummte zustimmend. Während Elion sich auf ein Hausdach verzog ließ Flint sich im Schneidersitz auf die Trümmer unter ihm nieder. Bequem war es nicht, aber zum kurz Luft holen und entspannen würde es reichen. Flint griff sich an den Gürtel, an dem ein Ledersack hang, den er zum Wasserschlauch hatte umfunktionieren lassen, und trank einige Schluck kaltes Wasser. Elion mutmaßte, wie die beiden Abenteurer weiter vorgehen wollten. Ja, das will ich., meinte der Riese auf die Frage des Elben und nickte dabei breit grinsend. Er hatte zwar noch immer ordentliches Muffensausen, doch das würde den tapferen Krieger nicht aufhalten. Immerhin war er sich mittlerweile ziemlich sicher, dass die Angst nicht wirklich seine Angst war. Mehr etwas, was dieser seltsame Ort ihm aufzwang. Wenn man bisschen über die Legenden über Nevithargenmerth nachdenkt, dann würde es passen, dass er nicht in der Stadt gelebt hat…, teilte der Riese seine Bedenken dem Elben mit. Der Berg war das naheliegendste. Und wenn Flint ehrlich war, dann dachte er bei einem “Drachenhort” definitiv an eine Höhle oder so. Vielleicht hat deswegen noch niemand den Schatz gefunden?, grübelte der Riese laut weiter. Weil sie alle am falschen Ort gesucht haben? Ja, das konnte sein. Begeistert von der neuen Erkenntnis patschte er sich mit den Handflächen auf die Oberschenkel und steckte den Wasserschlauch wieder weg. Er war nun mehr als bereit dazu, den Berg zu erklimmen und den Drachenschatz zu finden. So schoss er auch, wie von der Tarantel gebissen, in die Höhe, als Elion dann fragte, ob es weiter gehen konnte. Sicher!, posaunte der Riese heraus und schlug die linke Faust in die rechte Handfläche. Lass uns ‘nen Berg ersteigen!
Gut, das war dann doch nicht so spannend, wie der Riese sich eigentlich ausgemalt hatte. Der Anstieg aus Argentia heraus war nicht sonderlich mühselig, immerhin gab es - als die beiden Schatzsucher das “Trümmerfeld” in der Mitte der Stadt verlassen hatten - genügend Wege und Stufen, die aus dem Talkessel, der an den Trichter eines Ameisenlöwen erinnerte, heraus führten. Doch sobald der Elb und der Riese die letzten Gebäude der verlorenen Stadt hinter sich gelassen hatten, wurde es unwegiger. Der Berg war teils richtig verklüftet und da Flint definitiv nicht der beste Freikletterer war, mussten die beiden sich teils lange Umwege suchen. Zähe Sträucher und dicht wachsende Bäume, die mit kargen Ästen an den Klamotten der Magier zerrten, ließen den Anstieg zu einem wahren Spießrutenlauf werden. Der Schweiß stand Flint auf der Stirn und die meiste Zeit redete er nicht viel mit Elion, sparte sich seinen Atem lieber für den Anstieg auf.
Die Sonne hatte sich schon wieder weit in Richtung Horizont verzogen, bald würde der Tag, der so anstrengend und dennoch bisher noch fruchtlos war, sein Ende finden. Doch noch hatte der Himmel keine goldene Färbung angenommen, ein wenig Zeit würde den beiden Entdeckern noch bleiben. Kalte Winde zogen an Elb und Riese. Die beiden befanden sich mittlerweile auf der der Stadt abgewandten Seite des großen Hügels, sie war ein wenig einfacher zu erklimmen. Und letzten Endes fanden die beiden eine Stelle, die dem Riesen ein wenig seltsam vorkam. Sie war schwer auszumachen gewesen, hatte die Flora sie mittlerweile zurückerobert, doch es war wie eine große Kuhle inmitten des Berghanges. Schatten tauchte sie in schauriges Zwielicht. Schau mal… Vielleicht war die Kuhle das Überbleibsel eines Felsrutsches oder dergleichen. Doch es konnte auch sein, wonach die beiden Hobby-Archäologen gesucht hatten: Der verschüttete Eingang in Nevithargenmerths Drachenhort. Flint schritt die sicher 15 Meter im Durchmesser große Senkung im Boden des Hügels ab. Was meinst du? Sollen wir ein wenig graben?
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Elion
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Bitte was? Der Riese schien zwar nicht begeistert von Elions Bitte um eine Pause zu sein, aber es kamen keinerlei Beschwerden. Und auch keine fiesen Kommentare. War das die Ruhe vor dem Sturm? Oder nahm er es wirklich einfach hin? Allzu sehr konnte sich der Elb jedoch gar nicht mit dieser Frage beschäftigen, Luft bekommen hatte einfach Priorität- Wenn er sich nicht konzentrierte würde es noch viel länger dauern bis er wieder zu Atem kam. Nach einigen tiefen Schnaufern konnte er zumindest wieder den Kopf heben und ein wenig mit seinem Kollegen quatschen. "Darauf hätten wir schon vorher kommen können, man." Die Begeisterung über den bevorstehenden Aufstieg und das bisherige Versagen war ihm deutlich anzusehen - nicht. Sobald er mit dem kleinen Abenteuer hier fertig war würde er die darauffolgenden Tage nichts mehr machen. Gar nichts, außer schlafen. So viel war klar. Wehmütig seufzend erhob er sich schließlich wieder. Das Brennen und die Enge in seiner Brust waren überwiegend verschwunden. Das musste ausreichen. Immerhin gab es jetzt kein großes Herumgespringe mehr. Bereits als das ungleiche Duo die letzten Häuser hinter sich ließ spürte der Rosahaarigen erneut die ersten Zeichen von Erschöpfung. Die Wege und Treppen hatten es ihm zwar einfacher gemacht, doch der vorherige Gewaltmarsch über das Trümmerfeld hatte einfach zu sehr an seinen Kräften gezehrt. Doch noch einmal nach einer Pause zu fragen kratzte einfach zu sehr an seinem fragilen Stolz. Das konnte er einfach nicht mit sich selbst vereinbaren. So biss er leise schnaufend die Zähne zusammen und kämpfte sich weiter. All die Mühe würde sich schon noch auszahlen - so hoffte er zumindest. Irgendwie musste er sich ja zum weitermachen motivieren. Glücklicherweise schien der Kleinere nicht der Einzige zu sein, dessen Energie nicht unerschöpflich war. Auch Flint war inzwischen deutlich ruhiger geworden, woran sich Elion jedoch nicht weiter störte. Er war langes Reisen alleine gewöhnt. Die Stille war sogar recht angenehm. So konnte er sich voll und ganz auf sich und seinen Weg konzentrieren. Dass die Pfade, die sie wählten, bereits seit vielen, vielen Jahren unbeschritten waren war Fluch und Segen zugleich. Es zeigte deutlich, dass wenn sie mit ihrer Vermutung richtig lagen, die Ersten sein würden, die den Schatz fanden. Gleichzeitig machte das Gestrüpp das Vorankommen allerdings noch viel schwerer als sowieso schon. Hätte die Sonne die Magier nicht bei ihrer Reise begleitet, hätte der Explosionsmagier inzwischen vermutlich vollkommen sein Zeitgefühl verloren. Das monotone Marschieren machte es schwierig, die verstrichene Zeit einzuschätzen. Irgendwann war er so in seinen Gedanken versunken, dass er überhaupt nicht bemerkte, wie der Riese vor ihm stehengeblieben war. Erst, als es unter seinen Sohlen plötzlich wieder bergab ging, schreckte er aus seiner eigenen Welt wieder heraus. "woah woah, was?" Der Morsatra blickte auf und erkannte, dass seine Begleitung schon einige Meter zuvor stehengeblieben war und den Hang, den er beinahe heruntergestolpert wäre, nachdenklich betrachtete. Das war tatsächlich ziemlich ungewöhnlich und passte überhaupt nicht in den Rest der Umgebung. Selbst der Elbe, der weitaus mehr als sein halbes Leben in der Natur verbracht hatte, hatte sowas noch nie gesehen. Auch wenn die Natur versuchte, diese Besonderheit zu verstecken, es war kaum zu übersehen. "Aber sowas von!" Die Aussicht auf ein Ende der kontinuierlichen Bergsteigerei verleihte ihm direkt einen frischen Schwung Energie. Mit großen Sätzen hüpfte er hinab in die Senke, ließ sich von den dicken Schatten verschlucken, und kam sogar noch vor dem Wood an der tiefsten Stelle an. Sogleich begab er sich auf die Knie und betrachtete die Flora zu seinen Füßen ein wenig genauer. Was wäre er für ein Elbe, wenn er kein Auge für das Zeug hätte? Seine Eltern hatten ihm jahrelang allen möglichen Pflanzenmist eingetrichtert. Schaute man genauer hin so viel schnell auf, dass die Büsche, das Gras und all das ander Unkraut nicht ganz so dicht verwachsen war wie auf ihrem bisherigen Weg. "Die Gewächse sind kleiner, hatten denke ich noch nicht so viel Zeit zum Wachsen." erklärte er dem Rothaarigen, nachdem er ihn herangewunken hatte. "Würde mal sagen, dass das ein ziemlich gutes Zeichen ist. Aber mal lieber nicht zu früh freuen." All das musste nicht bedeuten, dass sich unter ihnen der verborgene Pfad zu ihrem Schatz befand. Auch andere Begebenheiten konnten zu dieser Veränderung der Natur führen... Aber in Kombination mit der Senke, in der sie sich befanden, sah es eigentlich gut aus. Soweit zumindest die Einschätzung des unfreiwilligen Naturburschen. Er schmiss seine Tasche beiseite, blickte dann einige Male von seinen Händen zum Boden und zurück. Joah, eigentlich hatte er nicht wirklich Lust, seine Haut und Fingernägel zu ruinieren. Wer kam schon auf die Idee, sowas wie eine Schaufel hierher zu schleppen? "Ich wette die Erde hier ist nicht so hartnäckig wie die ollen Steine von vorhin." Grinsend verkreuzte er die Finger und streckte die Arme vor sich aus um diese ein wenig zu dehnen. Zwar war der Verbannte bereits ziemlich ausgelaugt aber für ein bisschen Magie würde es definitiv noch reichen. "Sie zu und staune!" Er begab sich einige Schritte zurück - schließlich wollte er nicht ins Zentrum seiner eigenen Explosionen geraten und warf natürlich auch seinem Kollegen einen prüfenden Blick zu um sicherzugehen, dass dieser nicht versehentlich erwischt wurde. Dann zeigte er, gefolgt von einem lässigen Schnipsen, auf das Zentrum des kleinen Kessels, sorgte so dafür, dass sich eine kreisrunde Explosion etwa zwei Meter in jede Richtung ausbreitete. Gemeinsam mit allem möglichen Unkraut wurden auch kleine und große Erdbrocken und eine ganze Menge Staub aufgewirbelt und durch die Luft geschleudert. Zufrieden lächelnd trat Elion einen Schritt zur Seite, als einer dieser Klumpen drohte, ihn an der Schulter zu treffen. Jetzt wurde es spannend. Ob es wohl geklappt hatte?
Mana: 60/140
verwendete Zauber:
Brevi TYP: Lost Magic ELEMENT: Feuer KLASSE: II ART: Fernkampf MANAVERBRAUCH: 40 MAX. REICHWEITE: 10 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 5 BESCHREIBUNG: Zunächst streckt der Anwender seine Hand aus und zeigt auf das Gebiet, welches von der Explosion betroffen sein soll. Die daraufhin entstehende Explosion besitzt einen Radius von 2 Metern.
Flint tat, wie ihm geheißen. Er sah zu, und er staunte nicht schlecht. Die Explosion des Elben riss ein gewaltiges Loch in die Seite des Berges und beförderte Staub, Erdbrocken und Stein durch die Luft. Gestein und Geröll fuhren in einem kleinen Erdrutsch hinab ins Tal. Flink wich Elion herumfliegenden Ergeschossen aus, Flint jedoch blieb einfach stehen. Ein Klumpen Erde und einige faustgroße Steine prallten gegen die gestählte Brust des Muskelprotzes, doch dieser ließ sich davon nicht aus der Fassung bringen. Nicht schlecht, nicht schlecht!, lobte er den Elben, dessen Explosionsmagie hier definitiv mehr hatte ausrichten können als im Trümmerfeld im Zentrum von Argentias Ruinen. Schon bald hatte sich der Staub der Explosion gelegt und den beiden Schatzsuchern offenbarte sich ein klaffendes Loch in der Seite des Berges, weit größer als die ursprüngliche Detonation. Elion hatte einen Durchgang geschaffen in einen dunklen Schlund: Eine Art Gang, Tunnel oder Stollen führte in den Berg hinein. Er war so groß, dass Flint sicher dreimal hinein gepasst hätte - aufeinandergestapelt. Na wenn das nicht nach einem Drachenhort aussieht, dann weiß ich auch nicht…, ließ Flint verlauten und trat ein wenig näher an den Tunnel heran.
Von dem, was der Riese ausmachen konnte, ging der Gang tief ins Herzen des Berges, senkte sich ein wenig ab. Die Wände und Decken waren definitiv nicht von natürlichem Ursprung sondern hatten gemauerte Oberflächen. Säulenbögen, die mit aufwendigen Reliefen beschlagen waren, stützten alle paar Meter die schwere Decke ab. Doch auch wenn dieser Tunnel vermutlich viele hunderte Jahre versiegelt gewesen war, so hatte der Zahn der Zeit auch an ihm genagt. An einigen Stellen waren Teile der Decke eingebrochen. Dort lagen nun Geröll, Staub und kleinere Felsbrocken auf dem Boden, doch soweit Flint sehen konnte waren die Einbrüche nirgends so schlimm, dass Elion und er nicht ohne Probleme passieren konnten. Mit das Besonderste, das Flint jedoch bemerkte, war der Boden. In jeder Stadt, jedem Dorf und jedem Tunnel, in dem er bisher gewesen war, war der Boden mehr oder weniger flach gewesen. Hier hatte er eine Vertiefung in der Mitte des Ganges, die zu den Wänden hin steil anstieg und dem Tunnel so beinahe einen rundlichen Durchschnitt verlieh. Er war wohl nicht ganz für den gängigen, aufrecht laufenden Zweibeiner wie Elion und Flint gemacht. Flint hatte einen kurzen Blick in den Tunnel geworfen, dann sah er sich zurück zu Elion um. Ich weiß nicht, wie du das siehst, aber für mich sieht das hier vielversprechender aus als die tausend Tonnen Häusertrümmer in der Stadtmitte.
Von Entdeckerdurst getrieben trat Flint einige Schritte in den Tunnel hinein und zuckte danach schreckhaft zusammen, als plötzlich von allen Seiten silbernes Licht den Gang erhellte. Es schien aus den Wänden, den Säulen und dem Boden selbst zu kommen und wirkte unheimlich und unwirklich. Hmm… Immerhin würden die beiden Magier nicht das Problem haben, dass es in den Untiefen des Tunnels zu dunkel werden würde. Also los, oder? Das Licht war angegangen, nun galt es, herauszufinden, was denn in den Tiefen des Berges auf die Magier wartete.
Der Staub hatte sich zwar noch nicht ganz gelegt, trotzdem sah es dieses mal bereits deutlich vielversprechender aus. Durch das herumfliegende Geröll konnte man annehmen, dass sich tatsächlich einiges hatte wegsprengen lassen! Während der Rosahaarige den Erdbrocken und entwurzelten Pflanzen auswich, ließ Flint es einfach über sich ergehen... Der Typ war also nicht nur stark, sondern auch zäh! Gab es irgendwas, dass er nicht war?! Ganz so gutaussehend wie Elion war er nicht, aber es gab bestimmt genug Leute, die all die Muskeln und den Bart ansprechend fanden. Hmpf! Er würde schon etwas finden, in dem er besser als der Riese war. "Danke, danke." erwiderte er und hob stolz das Kinn. Das Lob nahm er natürlich trotzdem an. Seine Magie war alles andere als schlecht! Um sie jedoch mit der des Rotschopfs zu vergleichen, musste dieser seine erst einmal zeigen. "Das ist sowas von ein Drachenhort!" rief der Morsatra aus und überbrückte mit einem herzhaften Satz den Abstand zum Rand des Lochs, das durch seinen Zauber entstanden war. Seine Augen funkelten wie die eines Kindes, welches die neueste YSphere zum Geburtstag bekommen hatte, all die schlechte Laune und der Missmut waren mit einem Schlag verflogen. Endlich hatte das Abenteuer fahrt aufgenommen. All das Herumgequäle, das ständige Laufen und Schnappen nach Luft hatte sich vielleicht endlich gelohnt. Alleine die Aussicht reichte aus, um ihm einen neuen Schwung Energie zu verleihen. Seine Glieder mochten noch immer müde sein, aber zumindest sein Geist arbeitete wieder auf Hochtouren. "Alles ist vielversprechender als der beschissene Trümmerhaufen." schnaubte er, ehe er laut auflachte. Man konnte fast schon behaupten, dass er wie ausgewechselt war. Was so ein mysteriöser Tunnel doch für eine Auswirkung auf die Laune eines griesgrämigen Elben haben konnte! Wirklich recht, dass der Wood die ersten Schritte inrichtung des Rätsels Lösung trat, war es Elion nicht. Trotzdem ließ er ihn machen, denn es hatte ja doch den ein oder anderen Vorteil, die Nachhut zu bilden. Fallen würden zum Beispiel zuerst den Bärtigen treffen, bevor sie ihn erreichten. Außerdem konnte er ja immer noch überholen, wenn er wirklich wollte. Wortlos folgte er also, zuckte jedoch mindestens genauso sehr wie sein Vordermann zusammen, als das dunkle Loch plötzlich in fahles Licht getaucht wurde. "The fuck?!" fluchte er und war schon wieder auf dem Sprung nach draußen um das merkwürdige Phänomen aus sicherer Distanz zu betrachten, doch es wurde schnell klar, dass es sich wirklich nur um Beleuchtung handelte. So wirklich traute er der Sache zwar nicht, doch trotzdem nickte er nur auf Flints Worte hin. Sie waren bereits so weit gekommen. Jetzt einen Rückzieher zu machen - aufgrund von merkwürdigem Licht - war außer Frage. Trotzdem konnte es der Elbe nicht leiden, wenn er etwas nicht verstand. "Los geht's." An sich war der lange Tunnel - wenn man von seinem äußerst merkwürdigen Aufbau absah - nichts besonderes. Lang und windend zog er sich immer und immer tiefer in den Berg hinein. Die Luft wurde zunehmend dicker und stickiger, doch zumindest mit der Dunkelheit hatten sie nicht zu kämpfen. Es fühlte sich noch immer falsch an, hier zu sein. Sogar noch ein klein wenig mehr als draußen. Jeder Schritt, den die Männer taten, hallte noch lange an den abgerundeten Wänden nach. Je mehr man darüber nachdachte, desto mehr wirkte dieser Ort wie aus einem Märchenbuch. Irgendwie passend, denn eigentlich sollte die Legende des Drachen ja auch nur ein Märchen sein. Die Realität war hier irgendwie anders, fühlte sich verzerrt an. Zu sagen, wie viel Zeit vergangen oder wie weit das Duo bereits vorgedrungen war, war schier unmöglich. Bis auf die verworrenen Muster, die das Licht an die Wände malte, wirkte alles vollkommen gleich. Hinter jeder Biegung lag die selbe Unendlichkeit, wie schon davor. Bis man an die Nächste kam und dann ging es wieder von vorne los. Doch genau das faszinierte Elion, schürte seinen Entdeckerdrang nur noch mehr an. So kämpfte er sich weiter, auch wenn seine Füße bereits schmerzten und sehnlichst eine Pause herbeiwünschten. Ein weiteres mal war schnell Ruhe seinerseits eingekehrt. Jedes mal, wenn er sprach, erfüllte ein langes Echo den langgezogenen Raum, gab einem beinahe das Gefühl, als würde man nachgeäfft werden. Nicht gerade das, was er als angenehm bezeichnen würde. Nichtsdestotrotz warf er seinem Begleiter immer wieder Blicke zu. Aus irgendeinem Grund erdete es ihn ein, wenn er den Riesen vor sich ins Auge faste. Der Gang mit seiner unaufhörlichen Monotonie machte es schwer, sich nicht vollkommen in Gedanken zu verlieren. "Ich frag' mich echt, wie weit es noch ist..." murmelte er, doch selbst diese kaum hörbaren Worte wurden von den Wänden aufgefangen und zurückgeworfen. Schließlich, bevor die Magier es selbst wussten, marschierten sie um die letzte Biegung. Hinter dieser lag kaum mehr ein weiterer Meter der Unendlichkeit, die sie die ganze Zeit begleitet hatte. Stattdessen erstreckte sich eine gewaltige, steinerne Wand vor ihnen. War das das Ende? Das Ende des Tunnels und ihrer Reise? ... unmöglich, oder? Irgendwie wirkte sie ja fehl am Platz, fügte sich nicht ganz in das Muster, das der Gang vorgegeben hatte. Frustriert murrend schob sich der Explosionsmagier an Flint vorbei. "Och ne, oder?" Er war definitiv nicht bereit, all den Weg wieder zurückzuwandern, ohne die Taschen voller Silberschätze zu haben. "Du kannst die Wand hier nicht zufällig einfach mit deinen Muckis einreißen, oder?" Frustriert trat er gegen das schwere Gestein vor seinen Füßen, doch außer ein wenig Staub, der sich löste, geschah gar nichts... Oder? Dort, wo er den Dreck abgetreten hatte, war etwas zum Vorschein gekommen. Überrascht zog er eine Augenbraue hoch während er sich niederkniete und mit den Händen - wenn auch etwas zögerlich - weiteren Schmutz ablöste. So legte er noch ein paar mehr der merkwürdigen Runen frei, die darunter lagen. Vertiefungen aller Art waren in den Stein geschlagen. "Heh Großer, schau dir das mal an!"
Der Tunnel führt tief in den Berg hinein. Schon nach wenigen Minuten, in denen der Rotschopf Seite an Seite mit dem Elben ging, hatte Flint das Gefühl dafür verloren, wie weit die beiden schon gegangen waren. Das silberne Licht begleitete die beiden Schatzsucher, leuchtete von allen Seiten auf sie ein und verzerrte ihre Schatten zu seltsam-unvollständigen Sihlouetten. Elion war recht wortkarg. Er und Flint hatten einen gewaltig-anstrengenden Vormittag hinter sich, die Kletterei über das Trümmerfeld in der Stadtmitte hatte auf jeden Fall seinen Tribut gezollt, der Bergaufstieg hinterher hatte es nicht besser gemacht. Flint war das Marschieren gewohnt, doch selbst seine Beine wurden langsam schwerer, die Füße machten sich bemerkbar. Elion schien nicht mehr ganz so fit zu sein, also machte Flint ein wenig langsamer. Es war kein Wettrennen zwischen den beiden, der Rotschopf musste seinen Begleiter also nicht etwa abhängen oder dergleichen. Stattdessen machte er ein wenig langsam, legte gelegentlich eine kurze Verschnaufpause ein oder trank etwas. Ein guter Reisegefährte sah nach den anderen in seiner Gruppe, das hatte Flint schon früh gelernt. Der Elb fragte, wie lange es denn noch sein konnte. Grummelnd antwortete der Riese: Woher soll ich das denn wissen?, konterte der Rotschopf. Der monotone Abstieg ging ihm auch ein wenig auf die Nerven. Doch schon bald waren die beiden an ihrem Ziel angekommen - oder zumindest am Ende des Tunnels. Eine massive Wand, kahl und kompromisslos, versperrte den Magiern das Weitergehen. Der Vorschlag des Elben, Flint solle mal seine Muskeln spielen lassen, fiel nicht auf taube Ohren. Schauen wir mal., gab Flint von sich, griff an den Gürtel und zog sein Schwert heraus. Er nahm das Heft in beide Hände, ließ ein wenig Magie fließen, um seinen Angriff noch zu verstärken, und rammte dann den Schwertknauf mit voller Wucht und einem RUUAAAHH!! gegen die Wand.
Wumms.
Ein gewaltiges Krachen ließ den Tunnel kurz erzittern, doch die Wand gab dem gewaltigen Angriff des Riesen nicht nach. Fluchend schüttelte der Rotschopf die schmerzenden Hände, gegen etwas derart Hartes zu hauen war auch mit dem Schwert in der Hand keine sonderlich angenehme Handlung gewesen. Keine Chance…, gestand er dann resignierend und steckte sein Schwert wieder beiseite. Doch wo Flints rohe Kraft versagt hatte, da konnte Elion mit Aufmerksamkeit punkten. Mit flinken Fingern wischte er Staub von der Wand und deckte so feine Einkerbungen auf, die auf der Wand prangten. Oooh… Sehr gut, Elion!, lobte Flint seinen Kameraden und half ihm dann, mit seinen großen Händen weiter den Staub zu entfernen. Es dauerte eine ganze Weile, denn die Wand war recht groß, doch nach schweißtreibend-staubiger Arbeit, die den Riesen mehr als einmal zum Husten gebracht hatte, offenbarte sich vor den beiden Magiern ein Geflecht aus Einkerbungen, das sich zu Runen, magischen Symbolen, zusammen setzte. Vom Mittelpunkt der Wand aus liefen vier große Linien zu den Rändern. Diese Linien wirkten beinahe wie die Spalte in doppelflügeligen Türen. Jede dieser vier Linien wurde von einem Kreis unterbrochen, in dem ein Symbol hinterlegt war, das den Riesen an eine Krone erinnerte. Noch weitere Symbole waren, beinahe wie ein Namensschild oder dergleichen, am oberen Ende der Mauer angebracht. Doch noch ehe der Rotschopf sich Gedanken über die Bedeutung dieser Runen machen konnte, geschah etwas, was ihn ehrfürchtig und vorsichtig ein, zwei Schritte zurücktreten ließ. Das silberne Licht, das von allen Seiten des Tunnels auf die Magier einleuchtete, erfüllte mit einem Mal auch die Runen an der Wand, ließ sie silbern erstrahlen. ACHTUNG! Das war davor nicht so gewesen. Schleunigst blickte der Riese sich, in der Vermutung, dass Elion und er eine Falle ausgelöst hatten, um, doch nichts geschah. Das Licht blieb jedoch. Als sich die Spannung im Riesen wieder ein wenig gelegt hatte blickte er zur Wand zurück. Also… Mir sagt das recht wenig…, gestand er. Er war meiste der Mann für’s Grobe, das passte dem Riesen auch ganz gut. Mit Runen, alten Sprachen und dergleichen kannte er sich nicht so gut aus. @Shion hier zu haben wäre jetzt wunderbar, die kleine Freundin Flints war ein wandelndes Lexikon. Vermutlich hätte sie den Sigillen ein wenig Bedeutung entlocken können. Doch Flint hatte sie seit einer gemeinsamen Quest in der Wüste West-Fiores nicht mehr gesehen. Hast du ‘ne Ahnung, was das soll?, fragte er den Elben und hoffte, dass der mehr Ahnung davon hatte. Dann fiel dem Krieger eine letzte Kleinigkeit auf. Eine, die er für sich behielt. Das mulmige Gefühl, dass er in Argentia die ganze Zeit gespürt hatte, war in den letzten Momenten verschwunden. Flint fühlte sich, als wäre ein Gewicht von ihm abgefallen. Das war doch bestimmt etwas Gutes, oder?
Strong Arms: Heavy Infantry Soul TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Nahkampf MANAVERBRAUCH: 20 pro 3 Minuten MAX. REICHWEITE: selbst SPEZIELLES: Partial Take Over VORAUSSETZUNGEN: Manaregeneration Level 2 (3), Stärke Level 2 BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber verwandelt der Anwender seinen Arm in den eines muskulösen Kriegers, wodurch dieser an Muskelmasse zunimmt und von Tätowierungen überzogen wird. Die Stärke des Armes steigt um einen Level, die Kraft von physische Angriffe steigen um einen weiteren Punkt. Man kann den Zauber auch auf beide Arme anwenden, es verdoppeln sich dann allerdings die Manakosten.
Mastery:
Mastery-Stufe I: Kraft + 1 auf physische Angriffe
35 / 75
Elion
Anmeldedatum : 22.05.21 Anzahl der Beiträge : 296 Alter : 22 Ort : reisend
Frustriert schnaubte der Elb. "Das war ja auch 'ne rhetorische Frage, du Schwachkopf." Flint musste aber auch ständig alles wörtlich nehmen. Immerhin hatten sie nicht viel Zeit, sich gegenseitig auf die Nerven zu gehen, denn hinter der nächsten Ecke wartete endlich der große Durchbruch auf sie. Zumindest in der Theorie. Die Praxis sah völlig anders aus, denn auch wenn schnell erkannt war, dass die Wand, die ihnen den Weg versperrte, keine Normale war, so wussten sie nicht, wie sie fortfahren sollten. Der erste Gedanke war wenig kreativ: Mit Gewalt. Aufmerksam beobachtete Elion, wie seine Begleitung ein gewaltiges Schwert zückte und den Knauf mit aller Kraft in die steinerne Barriere krachen ließ. Doch außer einer Menge Lärm passierte nichts. Das wäre wohl auch zu einfach gewesen, was? "Einen Versuch war's wert." seufzte er und warf dem Großen einen kurzen Blick zu. "Alles gut?" In der Regel war diese Frage für den Morsatra nicht viel mehr als eine Höflichkeitsfloskel, doch ausnahmsweise gefiel ihm der Gedanke, dass sein Gegenüber sich verletzt haben könnte, tatsächlich nicht. Flint war schließlich ein wertvoller Verbündeter. Der zweite Anlauf, das Rätsel der mysteriösen Wand zu lösen verlief glücklicherweise schon etwas erfolgreicher. Durch reinen Zufall hatte der Rosahaarige einige Einkerbungen im unteren Bereich freigelegt. Nicht alle waren besonders tief, je mehr sie jedoch gemeinsam den Staub und Dreck entfernten, desto mehr von ihnen kamen zum Vorschein. Dabei kam er jedoch nicht darum herum, hin und wieder zu seinem Kollegen zu schielen. Auch wenn er es bisher gut unterdrücken konnte, so musste er sich doch eingestehen, dass er nicht besonders begeistert davon war, dass der Rotschopf so viel größer und stärker war als er. Für gewöhnlich wirkten Leute neben ihm selbst klein, er war der, der die Anderen in den Schatten stellte. Doch hier war es genau umgekehrt. Er war der Winzling. Seine gesamte Hand passte vermutlich problemlos in die Handfläche des Riesen. Mal ganz davon abgesehen, dass er jedes Armdrücken kläglich verlieren würde. Das war einfach frustrierend, okay? Mit zusammengebissenen Zähnen wischte er das letzte bisschen Staub beiseite, unterdrückte dabei einen dicken Nieser. Halbwegs zufrieden mit seiner Arbeit trat er einige Schritte zurück um sich ein Gesamtbild von dem Kunstwerk an der Wand zu machen. "Hm." Nicht eins der Symbole kam ihm annähernd bekannt vor, es wirkte wie eine fremdartige Schrift oder ähnliches. Mit den Gedanken war er bereits in der nächstgelegenen Bibliothek, um für die nächsten Tage sämtliche alte Wälzer zu durchblättern, auf der Suche nach diesen Zeichen. Aus der Luft gegriffen oder zufällig der Fantasie entsprungen waren sie garantiert nicht, irgendwas mussten sie bedeuten. Doch bevor er seinen Gedankengang beenden konnte, ließ ihn das gleißende Licht, welches sich plötzlich ausbreitete, zusammenzucken. Der laute Schrei des Wood machte es nicht besser. Reflexartig ging er hinter seinem Kollegen in Deckung, nun doch ganz froh, deutlich kleiner zu sein und ihn als Schild missbrauchen zu können. Er wartete und wartete, darauf, dass noch etwas geschah, doch auch nachdem mehrere Minuten verstrichen waren, ohne, dass sich etwas regte, entspannte er schließlich wieder seine Haltung. Ein Fehlalarm? "Das war ... schräg." Ob es einen Grund gegeben hatte, dass der blasse Schimmer so schlagartig die Einkerbungen ergriffen hatte? Doch auch jetzt, wo sie ihm schaurig entgegenschimmerten, wusste er nicht weiter. Sie waren genauso fremd wie zuvor. "Geht mir ähnlich..." Verdammt, dass keiner der Magier weiterwusste war alles Andere als gut. Sie waren inzwischen so weit gekommen und nun scheiterte es an einer beschissenen Wand? Das würde er garantiert nicht einfach so hinnehmen. "Ich habe nicht den geringsten Hauch einer Ahnung." Nichtsdestotrotz musste er sich den aktuellen Ist-Zustand eingestehen. Gerade war das Hindernis für sie unüberwindbar. So sehr es ihn auch frustrierte. "Vielleicht finde ich was in irgendwelchen Büchern." Er zuckte mit den Schultern und blickte hinauf zu Flint. "Aber das braucht Zeit." Ob sie die hatten, wusste er nicht. "Aber länger hier herumzustehen und die merkwürdigen Zeichen anzustarren würde ihnen auch nicht weiterhelfen. "Vielleicht kannst du ja solange ein bisschen rumfragen, ob jemand sowas schonmal gesehen hat?" Vorerst mussten sie wohl oder übel den Rücktritt antreten. Genau das taten sie schließlich auch. Aber das würde garantiert nicht das letzte Mal sein, dass der geheimnisvolle Gang das Magierduo zu sehen bekam.
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