Ortsname: Shirotsume – Centrum Serenum Art: Freifläche Spezielles: --- Beschreibung: Im Zentrum des auf hügeligen Ebenen gelegenen Shirotsume findet sich ein größerer, runder Platz, der von ein paar hübsch getrimmten Bäumen eingerahmt wird und in dessen Mitte ein paar Blumenkästen stehen. Acht Straßen binden an diesen Platz an und führen in alle Himmelsrichtungen, sodass man von hier aus jeden Teil des Dorfes mit Leichtigkeit erreichen kann. Blickt man aus der Vogelperspektive auf den Platz hinab, sieht er aus wie die Sonne, was ihm den Namen „Centrum Serenum“ eingebracht hat. Samstags wird hier ein Flohmarkt veranstaltet.
Change Log: Sobald sich innerhalb des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier kurz vermerkt.
„Ja! Natürlich! Zuerst Mareo!“, nickte Zahar entschlossen auf Askas Antwort hin. Zuerst kamen die Lebenden, dann erst die Toten, und die Naga wollte auf keinen Fall riskieren, dass die Wunden des Blondschopfes schlimmer wurden. Davon abgesehen wäre die Frau bestimmt auch nicht so glücklich, wenn sie das Begräbnis verpasste, schließlich hatte sie viel von ihm gehalten. Zahar wusste, wie sehr es jemanden mitnehmen konnte, keinen ordentlichen Abschluss zu haben. Aska mochte in Gabriel das pure Böse sehen und ja, er hatte sicher Dinge getan, die schlecht und falsch waren, aber weder sie, noch Zahar, noch Mareo kannten ihn wirklich, wussten etwas über seine Gründe oder seine Vergangenheit. Es gab Menschen, denen er etwas bedeutet hatte. Allein ihnen zuliebe schuldete ihm die Gruppe diese letzte Ehre – so sah die Echse das zumindest. Den Menschen im Dorf schien es besser zu gehen, das konnte man sehen und hören. Es war nicht alles perfekt und manche Leute erholten sich schneller als Andere, aber die drückende Last, die bis vor Kurzem über der Stadt gelegen hatte, schien sich zunehmend zu verflüchtigen. Einige Leute gingen bereits wieder ihren Aufgaben nach, andere rafften sich langsam auf, wieder andere genehmigten sich eine Ruhepause, die anders als zuvor tatsächlich erholsam wirkte. Die dämonische Macht, die Lebenskraft der Menschen zu rauben, machte einen großen Unterschied, und ihre Abwesenheit war spürbar. „Die Menschen sehen besser aus“, meinte Zahar leise, ein erleichtertes Lächeln auf ihrem Gesicht. Es war gut, etwas weniger Leid in der Welt zu sehen. „Ich... ich kann mir ihr sprechen, ja.“ Das Mädchen nickte, nicht ganz sicher, ob sie die richtige für die Aufgabe war, aber wenn Aska ihr vertraute, würde sie es versuchen. Die Naga war nicht so clever mit ihren Worten, aber mitfühlend sein konnte sie. Hoffentlich nahm die Frau sie trotz ihres jungen Alters ernst. Wobei es eine Sache gab, die sie vorher noch abklären musste. Mit einer leichten Röte auf ihren Wangen fuhr sich Zahar peinlich berührt durch die Haare, wich Askas Blick aus und fragte sie: „Sag mal... Wie heißt die Frau noch gleich...?“
Moira, ihr Name war Moira. Zahar hatte es vergessen gehabt, aber nun, da sie es wieder wusste, konnte sie mit ihr sprechen. Empathisch sprach sie mit der Dame über Gabriel und was mit ihm geschehen war. Ein paar Punkte ließ die Echse aus, um seine Erinnerung nicht allzu sehr zu trüben, aber sie war ehrlich, wo es wichtig war: Er hatte nicht nur Gutes getan. Er war einen Pakt mit einem Dämonen eingegangen, der zu der Apathie hier in Shirotsume geführt hatte. „Ich weiß nicht, welche Probleme er hatte, die er nicht anders lösen konnte. Dämonen sind gefährliche Wesen. Sie lauschen den Herzen von Menschen und nutzen ihre Schwächen, um sie zu verleiten. Es ist ein Unglück, dass Gabriel ihnen zum Opfer wurde... aber ich bin sicher, wenn Sie sich daran erinnern, wie er vorher war, gibt es viel Schönes, nicht wahr?“ Sie musste sich die Zeit nehmen. Selbst Aska würde das verstehen. Selbst, wenn es ihr nicht um Gabriel ging, heilten sie hier ein Herz, das von den Dämonen verletzt worden war. Wie Aska es gewünscht hatte, würde die Beerdigung in den Händen seiner Angehörigen liegen, nicht in denen der Magier. Als die beiden Slayerinnen das Gebäude verließen, konnten sie nur hoffen, dass Moira die Erkenntnis überstehen würde...
Die Mehrheit hatte obsiegt und Gabriels Beerdigung war gesichert, wenngleich die Ausführung dahingehend doch anders stattfinden sollte, als zunächst vermutet. Die Heldin Fairy Tails wollte zunächst eine Behandlung von Mareos Verletzungen sicherstellen und sich um das Dorf als solches kümmern, bevor eine Beerdigung von Gabriel in Betracht gezogen werden konnte. Ein Punkt, den Mareo als Verletzter sehr gut verstehen konnte und Zahar schien es ebenso zu verstehen. Diese Übereinkunft lockte ein Lächeln von Mareo hervor, obwohl er gegenwärtig starke Schmerzen verspürte. Die gebrochenen Rippen und der gebrochene Arm waren dabei nicht mal das schlimmste, sondern die Nachwirkungen der Amaterasu Finsternisformel, die seine Regenerationskräfte hemmte. Es war natürlich nur eine Frage der Zeit, aber Mareo würde etwas Zeit brauchen, um sich akkurat zu erholen.
Und so landete das Trio wieder in Shirotsume. Der mysteriöse Schleier, der über dem Dorf lag, schien allmählich zu verblassen und auch die Menschen dort schienen wieder in die Normalität zurückzukehren. Manch einer schneller als der andere, aber alles in allem entwickelte sich die Situation zum Guten. Der Arzt des Dorfes war zwar noch nicht ganz fit, aber er nahm sich dennoch den Verletzungen des Blondschopfes an und behandelte ihn. In der Zwischenzeit kümmerten sich Aska und Zahar um das Gespräch mit Moira, damit das Begräbnis von Gabriel in die Verantwortlichkeit der Angehörigen überging. Zugleich bemühte sich Zahar, dass Andenken von Gabriel zu bewahren, trotz der bösen Taten. Sie stellte sich dabei wesentlich besser an, als sie es selbst vermuten würde. Hätte Mareo es mitgekriegt, hätte er ihr gesagt, wie stolz sie sein konnte. Für ihn sah die Situation jedoch völlig anders aus, denn seine Selbstzweifel waren keineswegs aus dem Weg geräumt, selbst jetzt, wo er durch Aska eine plausible Erklärung besaß.
Der Halbgott bekam seine Knochen gerichtet, ein paar Verbände und ordentliche Medizin. Das Wichtigste war jedoch der verordnete Schlaf, weswegen der Blondschopf die restliche Nacht und den Großteil vom Folgetag beim Arzt auf einem Behandlungsbett verbringen musste. Aska und Zahar waren ebenfalls erschöpft, hatten nicht geschlafen und ausgiebig gekämpft. Es war daher also nur klar, dass sich das Team noch eine Mütze Schlaf gönnte und sich erstmal erholte, gepaart mit einer leckeren Mahlzeit zum Dank. Shirotsume war gerettet und im Grunde war es den beiden Devilslayerinnen zu verdanken, die hier ganze Arbeit geleistet hatten. Mareo lächelte seine Schmach brav weg und ließ sich diese immense Niederlage nicht länger anmerken, aber es mussten sich einige Dinge in Zukunft ändern, so viel stand fest. Nachdem sie sich alle ausruhten und nochmals eine große Danksagung entgegen nehmen mussten, konnten sie endlich die Heimreise antreten. Diese verlief aufgrund der Verletzungen vom Halbgott um einiges langsamer als die Hinreise vor zwei Tagen, aber daran störte sich keiner.
Fairy Tail hatte ganze Arbeit geleistet und die urtypischen Kollateralschäden beschränkten sich auf die ohnehin eingefallenen Ruinen, weswegen eine Standpauke von Gildenmeister Raban Adair nicht auf dem Tagesplan der drei Magier befürchtet werden musste. Ein voller Erfolg, wenngleich der Preis für alle drei Magier enorm war. Mareo bezahlte mit seiner Gesundheit, Aska und Zahar mit der Preisgabe tiefsitzender, seelischer schmerzen. "Ich freue mich so auf mein Bett", lachte der Halbgott noch immer erschöpft, während sie heimreisten. Trotz aller Vorfälle war der Godslayer heilfroh, dass es den beiden Damen gut ging und sie alle heim kehren konnten.
#1 Der Hybride war keineswegs eine Person, die Aufträge nach einem bestimmten Muster auswählte. Zu Beginn waren es einfach Quests etwas zu holen oder zu bringen, hin zu Überwachungen oder sogar ausgewöhnliche Rohstoffe zu besorgen, an verschollenen Ort oder fremden Ländern. Aber egal, welche Schwierigkeit sie mit sich brachten, er erfüllte sie, um sich und seine Fähigkeiten zu verbessern oder manchmal auch nur, um die Rechnungen zu bezahlen. Wenn er den Eindruck hatte, dass eine Aufgabe diese Ziele erfüllen konnte, nahm er sich ihrer an. Dieses Mal war er jedoch tatsächlich etwas skeptisch als er über die zeitnahe Ausschreibung informiert wurde. Icebear Claw wiederholte er im Kopf den Titel und musste genervt mit dem Kopf schütteln. Wer auch immer diese Gilde war, Kreativität gehörte mit Verlaub nicht zu ihren Stärken. Dennoch hatten sie es geschafft sich mit dem großen drei anzulegen. Kein Wunder, dass sie damit eine Grenze überschritten hatten. Anscheinend war es dabei so, dass gerade die Runenritter nicht erpicht waren mit ehemaligen Verbrechern oder der zerstörerischen Gilde von Fairy Tail zusammenzuarbeiten. Rownan ging daher davon aus, dass die Rune Knights diese Angelegenheit unter ihre Zuständigkeit verschoben hatten, um eben jene aus der Gleichung zu entfernen. Trotzdem waren externe Ressourcen von Nöten, um eine Gefahr dieses Kalibers zu bändigen. Nur zu gut erinnerte er sich an die Quest mit Thana und Aska, an welchem er noch wie das fünfte Rad am Wagen wirkte. Ein großes Schwein verwundete ihn und eine mächtige Hexe konnte nur durch beide Damen bezwungen werden. Sein Anteil war damals sehr gering. Zwischenzeitlich konnte er sowohl magisch als auch kämpferisch ein stolzes Arsenal auffahren, doch ein Test dieser Kenntnisse unter Extrembedingungen fehlte ihm. Wenn er sich dieser Aufgabe annahm, war eine Konfrontation von vorherein ausgeschlossen, wenn es nicht noch zu einem diplomatischen Wunder kam. Nichts in der Beschreibung triggerte einen seinen wenigen Knöpfe und so könnte er besonders in seiner Reinform, so wie er war, einiges an Erfahrung sammeln. Möglicherweise würde ihm gerade seine Statur in dieser Sache förderlich sein, denn die kühlen bis kalten Temperaturen konnte er problemlos mit seinem Fell strotzen. Mit diesen vielen logischen Argumenten sprach für den Grauhaarigen nichts mehr dagegen und so entsendete er seine Informationen samt Treffpunkt an die Runenritter. Wer auch immer sein Partner oder seine Partner werden würden, er war gespannt, wen diese Organisation für so etwas entsenden würde. Bereits auf dem Weg nach Shirotsume studierte der Wolf die Informationen und die Karte, die ihm zur Verfügung gestellt wurde. Sie hatten verschiedene Möglichkeit heranzugehen, jedoch erschien der Start von Shirotsume einfacher, hatten sie von hier den Zugang zu Ressourcen und Infrastruktur, während Sequoia bereits schwierig zu erreichen war. Sollte der andere Magier nicht zu auffällig sein, auffällig im Sinne seiner Zugehörigkeit, nicht etwa so, wie es Rownan durch sein bloßes Sein war, dann könnten sie auch von hier aus effektiv arbeiten. Mit seiner Ausrüstung und etwas Gepäck für das Gebirge erreichte er schließlich den großen Platz und Treffpunkt der Mission. Jetzt konnte er fürs erste wie immer nur warten, bis der oder die andere eintraf. So unruhig wie seine Krallen in seinen Händen umhertippten, konnte es nur darauf deuten, dass er zwar angespannt aber auch ehrgeizig war sich dieser Gefahr entgegenzustellen.
Lasciel hätte im gemütlichen Tempo vermutlich etwa zwei Wochen von Crocus Town in die kleine Stadt gebraucht, je nachdem, ob er den Bergen in der Mitte auswich oder nicht. Dafür, dass der Engel in den Städten selbst wenig unterwegs war, hatte er sein sehr gutes Bild von Fiore im Kopf. Eine Landkarte in verblassten Tönen, wie die Erinnerungen an die Farben langsam zu verblassen begannen. In den bald hundert Jahren, wobei bald für Lash auch noch ein Begriff war, der gute zehn Jahre umfing, die er mittlerweile in Fiore unterwegs war, war zu viel herumgekommen und nur sehr wenig mit dem Zug gefahren. Heute hatte er es getan und war daran erinnert worden, warum er es nicht mochte. Sein Körper war daran gewöhnt, dass sich etwas unter ihm bewegte, immerhin ritt er quer durch das Land und hatte es herausaußen, auf dem Rücken des Pferdes zu dösen, ohne hinabzufallen, aber der Zug … Er bewegte sich anders, schneller und ließ seinen Magen sich heben. Es war eines der Dinge, die Lash tatsächlich eine irrationale Angst machten. Desperatio würde nie gegen einen Baum laufen, doch der Zug war auf seinen Schienen gefangen und Lash in ihm, während er zu schnell zum Abspringen durch die Welt bretterte. Zu laut für seine Ohren, zu unsicher. Zum Glück hatte die Fahrt nicht zu lange gedauert und er hatte das Ticket von den Rune Knights bezahlt bekommen, sodass er nur noch für Desperatio hatte bezahlen müssen. Es sollte schnell gehen, das war der Gilde wichtig, als er den Auftrag angenommen hatte. Es hatte den Alten überrascht, eine hochrangige Quest als einzige Rune Knight zu bekommen, aber er hatte sich nicht beschwert. Er brauchte das Geld, wo er langsam anfing, auf ein zweites Tier zu sparen, nachdem er festgestellt hatte, wie teuer ein Pferd war, wenn man es wirklich kaufte, anstatt es zu stehlen. Außerdem nahm er die Möglichkeit gerne an, das Misstrauen einiger Mitglieder etwas auszuräumen. Lash bemühte sich nicht groß darum oder war viel in Crocus Town, aber wenn das mit dem Erledigen einer Quest kam, verweigerte er sich auch nicht. So war er auf die Reise gegangen, einen Auftrag zu erfüllen, der tatsächlich direkt vom magischen Rat kam. Das war ihm zwar egal, aber wenn diese Möchtegern-Gilde solche Aufmerksamkeit erregt hatte, war sie wohl kaum zu unterschützen. Er sollte wirklich beginnen, mehr Gruppenkampftraining zu absolvieren …
Lash hatte seine Tasche in einem Spind verstaut und seinen kleineren Rucksack mit der neuen Trinkflasche und ein paar anderen Sachen gepackt. Diesen am Rücken, die Kette als Gürtel, saß er auf Desperatios Rücken, während er zum Treffpunkt ritt. Die Augenklappe hing ihm um den Hals, sodass er sich blind dem lautesten Punkt näherte, in der Hoffnung, das möge stimmen. Die helle Stute trug ihn durch die Gassen bis zum Platz, wo er sie anhielt und nach dem Messer und der Pistole fühlte. Beides da. Der Engel lehnte sich ein Stück zurück, als Des nervös zur Seite tänzelte, als hätte sie etwas gerochen oder gesehen, dass sie nervös machte. „Pschh, Mädchen …“ Er strich über ihren Hals und lauschte, hörte aber nichts Außergewöhnliches. Seine blinden, reinweisen Augen flogen über den Platz, als er die Augenklappe hochzog und ihm dabei die neue Kapuze, die er an den Mantel nähen hatte lassen, vom Kopf rutschte. Die braunen Haare reichten ihm bis zum Kinn, frisch geschnitten, als er etwas Mana in den kleinen Gegenstand leitete und der Platz sich langsam in Grautöne auflöste. Und ihm den Blick auf eine Gestalt ermöglichte, die Desperatio wohl erschreckt hatte. „Der beißt nicht“, sprach er auf die Stute ein. Zumindest hoffentlich nicht, für sowohl Lash als auch den aufrechtstehenden … Wolf? Hund?
#2 Mühsam glitt sein Blick weiterhin über die Leute, die teils gemütlich teils hektisch über den Platz schritten doch keiner erweckte nur ansatzweise den Anschein eines ranghohen Rune Knights oder überhaupt eines Rune Knights, welcher einer solchen Aufgabe gewachsen war. Dann wiederum ertappte er sich in seinen eigenen Gedanken. Erwartete er einen strahlenden Ritter in glänzender Rüstung? Einen auf die Zähne bewaffneten Söldner? Eine degenführende Schönheit? Eine Überlegung, die ihn kurz schmunzeln ließen. Es war diese kurzen Momente des Leerlaufs die Raum gaben für so vieles, was einen nicht unbedingt umtrieb, jedoch kognitive Kapazitäten zu binden vermochten. Ein solcher Augenblick war es, der dafür sorgte, dass es seine Nase war, die ihn wieder aufmerksam machte für die Geschehnisse um ihn herum, für die Wirklichkeit und den bevorstehenden Auftrag. Wie immer eher unbewusst reckte er die Nase in die Höhe und entdeckte zwischen all den fremden und unbekannten Gerüchen den eines Nutztieres, speziell die eines Pferdes. In Gegenden wie in der hiesigen per se nichts Ungewöhnliches, doch wurden sie wenn dann eher als Nutztiere gehalten und fanden selten ihren Weg in die städtischen Gefilde, sofern man Shirotsume städtisch nennen wollte konnte. Die Schnauze wieder senkend, fixierte sich der Blick in die Ferne und tatsächlich… da war er … oder sie? Einer der Pfade zum Platz hatten das Tier und den Reiter hierhergebracht. Was folgte war bewusst wie unbewusst eine Musterung des fremden Mannes. Die Schnüre des Rucksacks waren gut sichtbar und sprachen natürlich sogleich für ein Unterfangen, wie es für die Quest erforderlich war, obwohl es natürlich auch grundständiges Reiseequipment sein konnte. Und auch die Kleidung des Mannes fiel im Vergleich zu den Bewohner der Stadt statt zwar auf, war aber bei weitem noch nicht so hervortretend, wie es Rownan durch seine bloße Statur war. Einzig womöglich die Augenklappe, die wie es Accessoire des Mannes nicht etwa an seinem Auge heftete, sondern um dessen Hals hing, war wirklich außergewöhnlich. Ein putziger Geselle, so würde der Wolf ihn bezeichnen. Scheinbar war allerdings der Grauhaarige nicht der Einzige, der den vermeintlichen Vagabunden erspäht hatte. Denn der hufige Gefährte des Mannes wirkte unruhig und der Satyrs bezweifelte, dass es an den „Menschenmengen“ lag, die auf und um den Platz ihr Unwesen trieben. Es wäre nicht das erste Mal, dass Tiere auf diese Art und Weise auf ihn reagierten und es war nie etwas, was ihn besonders störte. Die Kutsche war eben nicht das geeignetste Transportmittel, wenn er nicht gerade seinen Geruch maskierte oder anpasste. Unter Umständen war auch etwas in seinem Inneren nicht abgeneigt seinem Umfeld zu zeigen, dass er kein Schaf im Wolfspelz war. Wie dem auch war, er musste sich wieder auf das konzentrieren, was gerade passiert. Denn die Augenklappe versperrte zum Teil etwas, was die Kontaktaufnahme für den Magier erschwerte: das Gildensymbol des Mannes. Ob es sich dabei nun um das Zeichen der Runenritter handelte, vermochte er aktuell nicht zu sagen, doch würde das Indiz fürs erste reichen, um die Kontaktaufnahme zu initiieren.
Etwas salopp für den sonst so kalkulierenden Zeitgenossen, hob er den linken Arm in die Höhe in das Blickfeld des Unbekannten und winkte vorsichtig. In seiner Hand das Papier mit dem Symbol der Ritter bedruckt. Ein nicht ungefährlicher Schachtzug, jedoch hatte er den Platz schon einige Zeit sondiert und war sich sicher, dass ihre zukünftigen Kontrahenten hier aktuell keinen Ausguck hatten. Ob es daran lag, dass sie sich sicher fühlten oder gar etwas ganz anderes im Schilde führen, wollte er nicht weiter für sich elaborieren. Erst, wenn das Team komplett war, konnten sie konkrete Pläne schmieden.
Lash bemerkte in den meisten Fällen nicht, dass er auffiel und wenn doch, war es ihm egal. Solange ihn keiner ansprach und fragte, ob er nicht auch einmal auf Des reiten konnte, ging ihm die Meinung anderer ziemlich am Arsch vorbei. Seine Kleidung reichte ihm zu reiten und reisen, schlafen und kämpfen und er hatte nicht vor, sie zu ändern – auch wenn die Risse nun gut genäht und der Stoff sauber war. Mit Des war er aber ein noch größeres Stück über den umstehenden Menschen und als er die Augenklappe hoch und über sein rechtes Auge zog, hatte er damit einen relativen guten Überblick. Auch auf das, was die helle Stute so nervös machte. Bei normalen Hunden reichte es aus, wenn er seine Hand auf ihrem Hals behielt, leise mit ihr sprach bis das Tier vorbei war, aber dieses … Wesen war doch überraschend und so einfach ließ sich Desperatio nicht beruhigen. Es musste ein wenig größer als Lash selbst sein und sein ganzer Körper schien mit … Fell gedeckt. Sein Kopf war der eines Wolfes und der Engel konnte die Reaktion seines Pferdes durchaus verstehen. Des war ein Fluchttier, und die Person hier war das natürliche Fressfeind der Stute. Nicht ganz passte die ordentliche Kleidung, womit der Wolf eher wie einer diese Berater aussah, denen er hier und da über den Weg gelaufen war.
Lash schwang sich von dem Rücken des Pferdes und hielt vorne die Zügel fest. Er blieb auf der Höhe ihres Kopfes, während er gerade den Kopf abwenden wollte, als der Wolfsmann ihm zuwinkte. Etwas kleines, helles war in seiner Hand aber sein verdecktes Auge konnte es nicht erkennen, was genau darauf war. Nur ein dunklerer Fleck in der Mitte war zu erkennen. Nachdem ihm der Wolf aber dabei direkt ansah, nahm der Engel an, dass es auf ihn abzielte. Wenn es nicht gerade um eine Quest ginge, hätte er sich abgewandt, aber vermutlich war der andere wie er auf der Suche nach jemanden. Da hatten sich wohl zwei gefunden. „Komm, besuchen wir den großen bösen Wolf“, er führte Des in die Richtung des anderen. Der Schweif der Stute schwang unruhig hin und her und als er ein, zwei Meter vor dem Wolf zum Stehen kam, hielt sie hinter ihm, als würde sie sich verstecken. Instinktiv rollte er leicht die Schultern, als könnte er so die Flügel bewegen und sie abschirmen, aber nichts bewegte sich. Nur die alten Narben juckten unangenehm. So nah konnte Lash auch endlich das Symbol erkennen, dasselbe wie das an seinem Hals. Er nickte dem wenig Größeren zu. „Hallo. Ich bin Lasciel. Ich schätze mal, du bist auch für die Quest hier.“ Lash deutete mit dem Kinn auf den Zettel in der Hand des Wolfes. Die Quest, um eine kleine Gilde hochzunehmen. Es war ziemlich lange her, dass er etwas ähnliches getan hatte … sicher 400 oder 500 Jahre. So genau konnte er es nicht sagen, aber es war vor der Sache im Wald gewesen. Vor dem Pfeil, den er abgefangen hatte und Amors Magie, die ihn an Lin gebunden hatte. Der Engel blinzelte mit dem reinweißem, unverdecktem Auge, um die Erinnerungen loszuwerden, wie ein Hund das Wasser aus seinem Fell schüttelte. „Dein Gildenzeichen?“, erkundigte er sich. Lash war nicht zwingend misstrauisch, aber diese Gruppe sicher nicht dämlich. Vielleicht hatten sie Wind bekommen und versuchten ihn hier abzufangen. Entsprechend blieb er so wachsam wie es für ihn eben ging.
#3 Es dauerte einen Moment, bis der Fremde die Hand des Wolfes mitsamt des Symbols wahrnahm. Wäre es ein Missverständnis hätte sich der Mann vermutlich nur verwirrt abgewendet oder gar abgewunken. Die Tatsache, dass er daraufhin versuchte sein Pferd ein wenig zu beruhigen, welches weiterhin unruhig war, deutete der Satyrs als positive Antwort. Sollte das Reittier die beiden weiter begleiten, musste sich entweder sein Gefährte etwas dafür überlegen oder aber Rownan, der nicht unbedingt erpicht war sein Mana dafür zu wenden seine Gestalt dem Tier angenehmer zu gestalten. Dafür war dieser Auftrag doch deutlich zu heikel. Ruhig und besonnen beobachtete er das Duo welches gemächlich auf ihn zu kam und ein zwei Schritte vor ihm wieder zu stehen kam. Die Stute, wie er nun erkennen konnte, war alles andere als angetan davon so nah an dem Tiermenschen zu stehen und gab dies nicht nur ihrem Reiter unmissverständlich zu verstehen. Jetzt mit dem potenziellen Partner vor sich, wollte der Lupine zumindest erahnen, warum die Ritter diesen Mann geschickt hatten. Allen voran sah er vom Kampf gezeichnet aus, was nicht zuletzt durch die Augenklappe verstärkt wurde. Aber auch insgesamt suggerierte ihm die Statur seines Gegenübers, dass dieser schon den ein oder anderen Kampf hinter sich hatte. Zu seiner Verwunderung war auch der Geruch wieder Mal etwas anders, jedoch nichts, was ihn am heutigen Tag interessieren würde. Sie hatten noch einiges vor sich und gerade dafür musste er seine Gedanken fokussieren. Die kurze Musterung war abgeschlossen und genau wie Lasciel, der Runenritter an seiner Seite für diese Quest, konnte auch Rownan nun das Symbol am Hals des Knights erkennen, etwas, was ihm zuvor nicht möglich war. Erneut stockte der Magier kurz als er schlichtweg geduzt wurde. Betrachtete man dann wiederum das Outfit seines Mitstreiters durfte ihn diese Tatsache wenig überraschen. „Es freut mich euch kennenzulernen Lasciel“ eröffnete Rownan nun und offenbarte bei seinem obligatorischen Kratzfuß auch seine Rute, die er dafür wie immer nach vorne holte und auf deren Rückseite das Symbol der Satyren gut zu erkennen war. Einen Moment verweilte er so, ehe er sich wieder aufrichtete. „Meine Name ist Rownan und ich darf diesen Auftrag heute anführen. Wie ihr Wissen dürftet, bleiben wir bei dieser Mission auch in dieser Größe, um nicht weiter aufzufallen, wobei…“ und dabei schaute er etwas provokant an Lasciel vorbei „nehme ich an wir sind heute vielleicht doch zu dritt? Wie dem auch sei, ich habe eine Unterkunft organisiert, von welcher aus wir Proviant und Ausrüstung beschaffen, sowie eine kleine Besprechung durchführen können. Ich würde ungern weiter auf diesem Platz sprechen, so sicher er auch zu sein scheint, ihr versteht sicher. Und womöglich finden wir dort auch etwas Heu für eure Begleiterin. Ein schönes Tier“. Der Grauhaarige kam nicht darum dem Gegenüber etwas zu imponieren. Allerdings war das Kompliment keineswegs geheuchelt, hatte er doch das Vergnügen gehabt so manches prächtiges Pferd in der Nähe des Waisenhauses zu sehen, obwohl die Tiere bereits damals genau so reagiert hatten, wie es heute der Fall. „Wenn nichts weiter ist, dann folgt mir bitte“. Jetzt konnte die richtige Arbeit beginnen.
Lash hatte sich dem etwas größeren Wolfsmenschen genähert. Er war es nicht gewöhnt, dass er fast schon hochblicken musste, die meisten, die er kannte, waren gleich oder kleiner als er, aber sein Gegenüber schien da eine Ausnahme zu bilden. Eine, die Desperatio nicht weiter beruhigte. Mit einer Hand an ihrem Hals war sein Körper ansonsten dem anderen zugedrehte. Lash konnte das Symbol auf dem Zettel nun erkennen, auch wenn es genauso grau war, wie alles andere um ihn herum. Vielleicht hatte der Wolf sich die Farbe auch aber wirklich gespart. Die freie Hand in der Tasche des Mantel, der die Waffen an seinem Körper verhüllte, wenn man die kleine Ausbuchtung an seiner Seite nicht als das Pistolenhalfter erkannte, das es war, stellte er sich dem anderen vor. Davon, dass dieser roch, dass Lash trotz seines Aussehens nicht wirklich menschlich war, bekam er nichts mit. Er hatte keine Ahnung, wie er roch, wonach. Lasciel war aus dem reinen Willen eines Gottes entstanden, es war Amors Macht, die ihn geformt hatte. Außerdem hatte er noch nie darüber nachgedacht und wichtig war es ihm auch nicht. Vermutlich roch er einfach nach Pferd. Während Lash den Wolf einfach mit Du angesprochen hatte, bekam er nun ein Euch zurück. Der Engel hielt nicht viel von Formalitäten. Er kannte sie, aber er selbst war kein Adeliger, der so etwas verdient hatte. Für den Moment beließ er es aber einfach dabei, wenn es Rownan, wie er sich vorstellte, so lieber war, störte es ihn gerade auch nicht so stark. Als der aber auf Desperatio anspielte, runzelte Lash die Stirn. Es war schon nervig genug, dass viele Züge Des nicht mitnahmen und er ohne sie auf eine Quest musste, aber jetzt hatte er sie schon einmal hier. Die Stute trug seinen Kram mit, ermöglichte es ihm, schneller und energiesparender zu reisen, weniger oft gegen andere Menschen oder Dinge zu laufen, wenn er blind war und im Kampf, und Lash ging davon aus, dass sie hier nicht mit netten Worten fertige werden würde, würde es auch nicht schaden. Anstatt das aufzuzählen, meinte er aber nur: „Ja.“ Zugegeben, in dem Wort konnte man vermutlich hören, dass er sie nicht einfach zurücklassen würde und dass er nicht ganz sicher war, ob Rownans Aussage als Provokation oder nicht gemeint gewesen war. Von dem, was der Wolf weiter sagte, entspannte Lash sich aber wieder ein Stück und nickte. Schon auf einfache Fragen bekam man selten mehr als ein Ja oder Nein und auf keine Fragen … Nun, Lasciel war kein Mann vieler Worte. So hielt er Des an den Zügel und sich zwischen sie und Rownan, als er sich mit diesem auf den Weg machte. Denn damit, dass sie nicht hier reden sollten, wo es zu viele wache Ohren gab, stimmte der Engel mit ein.
Die beiden Magier erreichten die Unterkunft, ein niedriges, längliches Haus mit Garten. „Wenn wir nicht zu lange brauchen, kann sie hier bleiben.“ Lash deutete mit dem Kinn zu der Grünfläche neben dem Haus oder Hotel, was auch immer es genau war. Zwei Apfelbäume warfen blasse Schatten auf das Gras. „Einen Moment.“ Er steuerte mit Desperatio hinüber und kramte den Strick aus der Tasche, die er von ihrem Rücken nahm. Er hakte ihn im Zaumzeug ein und band das Ende an den untersten, dünnsten Ast, den er finden konnte. Nach einem Blick herum hob er die Reisetasche auf und kehrte damit zu Rownan zurück. Zeit, sich auszutauschen und zu entscheiden, was sie mitnehmen wollten. Ob Rownan ein Zimmer dafür gemietet hatte?
#4 So viele Worte, wie Rownan verlor, war es wohl an seinem neuen Begleiter, oder Begleitern, die Balance zu halten und entsprechend die Sprache einzukürzen. Wer jedoch genug mit Adligen oder High Society zu tun hatte, der konnte sich den ein oder anderen Spruch verkneifen, sowie seine körperlichen Regungen auf ein Minimum reduzieren. So bekam Lasciel auf seine doch sehr knappe Antwort ein freundliches Lächeln. Letztendlich würde er entscheiden müssen, wie gut sein Pferd mit den Bedingungen umgehen konnte. Der Wolf ging davon aus, dass sie spätestens beim Blick auf die Karte, die er organisiert hatte, sich die restlichen Diskussion erledigen würden. Es gab also keinen Grund, weshalb er jetzt einen Aufstand machen oder geschweige denn überhaupt etwas kommentieren musste. Anscheinend waren damit vorerst alle Formalitäten geklärt und so begabe sich eben diese drei zum designierten Treffpunkt oder auch ihrer vorübergehenden Operationszentrale. Mit seinem Aufenthalt hier und den zur Verfügung gestellten Ressourcen hatte der Lupine einen unscheinbare, kleine Unterkunft angemietet. Ein Gasthof, wenn man nett war. Natürlich wusste er nichts von dem vierbeinigen Begleiter seines Partners, und damit meinte er keineswegs sich selbst, so passte ganz gut, dass die Besitzer selbst etwas Vieh für sich hielten. Etwas, was in dieser Gegend alles andere als ungewöhnlich war und dadurch ihre Tarnung sogar noch optimierte. Bevor er auf seine Aussage eingehen konnte, war der Ritter bereits vorangegangen um die Stute an einem der Bäume anzubinden. So nonchalant wie er das tat, ging der Satyrs davon aus, dass es nicht das erste Mal war, dass sie dies über sich ergehen lassen musste. Letztendlich ein ebenfalls sehr entgegenkommender Faktor. Auf dem Papier waren sie also zu dritt, für ihre Besprechung nun erst einmal wieder zu zweit. Als sein Gegenüber zu ihm zurückkehrte, war es Zeit seine Aussage anzugehen. „Wie lange wir brauchen, hängt natürlich von uns ab. Lasst uns erst einmal auf die Planung schauen, dann könnt ihr vermutlich von allen Menschen am besten entscheiden, wie ihr verfahren wollt“. Rownan selbst störte es wenig, wie sie diese Auftrag angingen, solange es keine unsicheren Elemente gab, die ihre Quest gefährdeten. Sollte das gleich der Fall sein, dann könnte er noch immer seine Bedenken äußern. Im schlimmsten Fall hätte er natürlich das Veto-Recht als Anführer, wobei er davon ausgehen konnte, dass er dann einen neuen Partner brauchte. Die Unterkunft wirkte von Innen nicht viel anders als von außen. Im Inneren herrschte absolute keine Aktivität. Der kleine Essensbereich wurde von jeden gewöhnlichen Taverne in den Schatten und so auch der Thekenbereich. Die Eigentümer verdienten sich wohl er etwas dazu als dass es ihre Haupteinkommensquelle war. So dauerte es auch einen Moment, bis der Besitzer aus der Küche kam um nachzusehen, wer eingetreten war. So erblickte er den Hybriden, welcher bereits den Zimmerschlüssel vom Zeigefinger baumeln ließ, weshalb jener mit einem freundlichen Nicken abwinkte und sich wieder in seine Küche begab. Dieser Interaktion folgend, begab sich das Zweiergespann in das hinterste der acht Zimmer. „Die anderen Zimmer sind unbenutzt, die Wand nach außen relativ dick. Wir sollten also unsere Ruhe haben, sofern wir nicht bereits kompromittiert sind“. Perfekte Sicherheit gab es nicht.
Im Inneren angekommen standen zwei Betten und Schränke im Raum. Alle andere Dingen befanden sich auf dem Gang, so wie es für Etablissements dieser Klasse üblich war. Lange würden sie vermutlich nicht hier verbringen. Es war eher Mittel zum Zweck. Auf dem Tisch, der mit zwei Stühlen den Raum vervollständigte, lagen bereits einige Utensilien, die der Grauhaarige im Vorfeld organisiert hatte. Auf den freien Stuhl deutend, nahm Rownan auf dem anderen Platz, sodass sie nebeneinandersitzen und die große Karte, die der Magier nun aufrollte, studieren konnten. „Wie ihr bereits aus dem Dossier wissen solltet, geht es um die dunkle Gilde „Icebear Claw“. Per se keine dunkle Gilde, meiner Meinung nach eher ein Haufen Opportunisten, die sich bei weitem überschätzt haben. So sehr, dass es unsere Aufgabe ist ihre Aktivität endgültig zu beenden. Dabei ist uns überlassen, wie wir mit der Situation umgehen. Ich würde ungern ein Exempel statuieren, jedoch wird in der Hitze des Gefechts nicht jede Entscheidung die ethisch beste sein. Ich bin diesbezüglich offen für Vorschläge“. Seine Kralle deutete daraufhin auf Shirotsume. „Wie ihr gesehen habt habe ich mich für unsere Annährung von hier entschieden. Meiner Meinung nach kommt uns die Infrastruktur und die bessere Kartographie der Gegend unserem Unterfangen entgegen. Irgendwo zwischen hier und Sequoia“ und er zeichnete eine feine, rote Linie ein „soll sich unseren Informationen nach die Basis befinden. Die Gebirge sind nicht nur vom Wetter unberechenbar, auch die Höhenbedingungen können sich schnell unterscheiden. Ob wir gewisse Strecken ohne Klettern überbrücken können ist unklar. Daher ist mir natürlich eure Einschätzung wichtig, besonders, da ihr mit Reittier gekommen seid. Meine grundlegende Idee: Wir machen uns auf den Weg, sobald die Sonne langsam untergeht. Sollte das Wetter stabil sein, können wir im Schutz der Dunkelheit Strecke zurücklegen. Falls sich das ganze als zu riskant herausstellt, müssen wir uns schlichtweg vorarbeiten in der Hoffnung, eventuelle Späher zu erfassen, bevor sie uns sehen. Es sind noch zu viele Unbekannte als dass wir einen stabilen Plan aufstellen können, meiner Meinung nach“. Rownan hatte genug gesagt, worauf sein Partner eingehen konnte. Womöglich brachte er Erfahrungen mit, die in dieser Situation hilfreich waren. Über die Fähigkeiten des jeweils anderen mussten sie sich ebenfalls noch unterhalten.
Lash hatte Desperatio am Ast angebunden und hob die Tasche über die Schulter. Er kehrte zu Rownan zurück. Er schnaubte leise. Hoffentlich würden sie dann nicht so lange brauchen. Aber er widersprach nicht. Lasciel kam zwar auch ohne Pläne zurecht, er tat einfach was er für das Richtige im Moment hielt, aber bei solch einer Quest war es vermutlich gut, sich vorher genauer abzusprechen. Es waren nicht nur Sumpftrolle oder eine Kutsche, auf die man aufpassen musste. Das hier war sein bisher größter Auftrag in Fiore. Sein Mundwinkel zuckte, als der Wolf meinte, von den Menschen könnte er es wohl am besten entscheiden. So ganz passte das nicht, Lash war vermutlich noch weniger ein normales, klassisches Wesen als Rownan. Tiermenschen waren dann doch bekannter unter der Gesellschaft als Engel. Womöglich hätte man ihn mit Flügel auch zuerst für einen Vogelmenschen gehalten, nicht für ein Wesen, dass aus dem Willen und der Macht eines Gottes entstanden war. Die beiden betraten das Gebäude, wobei Lasciel sich hinter dem anderen hielt. Er sah zwar etwas, aber im trüberen Licht im Essbereich war die Umgebung nur schemenhaft für ihn zu erkennen. Er folgte mehr Rownans Schritten vor sich bis zum Tresen und blieb neben ihm stehen. Der Wolf hielt die Schlüsseln in der Pfote, zumindest nahm Lash, dass an, als er etwas Klimperndes hörte. Dann gingen sie von dem Eingangsbereich weg und den Gang entlang. Der Engel kannte solche Unterkünfte und so überraschte ihn die Einrichtung nicht. Er hatte die letzten Jahrzehnte oft in solchen Zimmern geschlafen. Auf Rownans Kommentar zu den Wänden hin nickte er. Es war wirklich lange her, dass er sich über so etwas wie abgehört zu werden Gedanken hatte machen müssen. Er war deutlich jünger gewesen, drei- oder vierhundert Jahre, als das für ihn eine Rolle gespielt hatte. Lasciel tastete nach der Klinke und schloss die Tür hinter ihnen, um Rownan sie abschließen zu lassen, falls der es für nötig hielt. Dann trat er zu dem Tisch, der am anderen Ende des Zimmers stand. Lash warf einen Blick zu dem hohen, kleinen Fenster, dass nicht für das beste Licht sorgte, aber er setzte sich dennoch auf den freien Stuhl. Wie immer saß er mehr an der Kante und verhinderte so, dass sein Rücken hinten anstieß. Rownan rollte eine Karte aus, auf der Lash allerdings kaum etwas als helle und dunkle Flecken erkennen konnte. Er ließ den Wolf dennoch erstmal reden, als er von der Gilde Icebear Claw erzählte. Der Engel nickte leicht. Er war nicht gerade das Paradebeispiel für die besten, ethischen Entscheidungen. Lash tat, was nötig war, und das war nicht immer ethisch. Er wusste zwar, was er durfte und was nicht, aber er konnte nicht versprechen, sich im Falle des Falles daran zu halten, wenn es die einzige Möglichkeit war. Wenn es hieß sie oder er, oder jemand, der sich nicht selbst wehren konnte und solch ein Schicksal nicht verdient hatte. Seine Gedanken schweiften kurz zurück zu Cayra, was seine Laune ein Stückchen hob. Das Katzenmädchen hatte weniger Hilfe gebraucht, als er zu Beginn gedacht hatte. Als Rownan auf einen Ort deutet, beugte Lash sich mit zusammengezogenen Brauen vor, warf aber nur mehr Schatten auf den Plan und sah noch weniger. „Von wo genau? Da, wo wir sind?“, erkundigte er sich. Das Rownan rot verwendete half ihm auch nicht weiter – er bemerkte die andere Farbe nicht einmal. Lash richtete sich wieder auf und versuchte sich statt auf die Karte hier, auf die in seinem Kopf zu konzentrieren. Er war lange durch Fiore gereist und hatte einen guten Plan, wo etwas war und wie er wo hinkam – ohne Karte vor sich. Wenn er von seine Standpunkt aus ging, waren die Berge nicht weit entfernt. „Sie sollte es durch die Berge schaffen. Wenn wir auf gerader Linie durchreiten, nicht, aber wenn wir den größeren Bergen ausweichen, was wir tun sollten, kommt sie hindurch. Sie findet ihre Wege besser als ich und wir könnten mehr Ausrüstung mitnehmen.“ Er runzelte leicht die Stirn. „Wenn wir uns anschleichen und hoffen nicht entdeckt zu werden, wäre es aber besser, sie hierzulassen. Mit ihr würden wir eher die Wege finden, die auch Icebear Claw geht.“ Aber der Wolf hatte Recht. Sie wussten nicht genug, um sich einen fixen Plan auszuarbeiten. Lash hatte zwar gerne eine Richtung, aber das war der Grund, dass er sie ungerne zu genau machte. Es passierte meistens etwas, dass nicht nach Plan lief. „Ich habe einen Teil der Berge einmal durchquert, aber wir sind nicht tief in das Gebirge hinein. Wenn sie hier in der Nähe waren, sollten sie nicht zu tief im Gebirge sein, oder zumindest sollten sie einen Stützpunkt näher an den Ausläufern haben. Man braucht sonst zu lange, Menschen, Tiere oder Gegenstände und Essen hineinzubringen, wenn man nicht fliegen kann.“ Lash räusperte sich. Er war es nicht gewohnt, so viel zu reden. „Was kannst du? Nicht nur im Kämpfen, sondern allgemein, wenn wir in den Bergen sind.“ Denn wie Rownan gesagt hatte, Berge konnten tückisch sein, vor allem das Wetter dort.
#5 Noch während Rownan die aktuelle Lage anhand der Karte darstellte, schien Lasciel sich nicht noch nicht so richtig mit der Situation angefreundet zu haben. Nicht die Quest selber, es war der Raum und die Erklärung, die ihn auf irgendeine Art und Weise irritierten. Nun gut, der Raum war nicht unbedingt perfekt von der Helligkeit und die Augenklappe, hinter welcher der Hybride eine alte Narbe vermutete, machten es vermutlich auch nicht einfacher den Ausführungen zu folgen. Wie wenig er mit seinen Vermutungen Recht hatte, würde er womöglich noch früh genug herausfinden, sofern es überhaupt von Relevanz war. In dieser Hinsicht waren sich die beiden dann doch sehr ähnlich, denn für Freundschaft hatten sie diese Quest nicht angenommen. Dennoch schafften sie es ihre Missverständnisse aus dem Weg zu räumen, zumindest stellte sein Gegenüber keine weiteren Fragen mehr. Wie der Tiermensch selbst zu Beginn für sich festgestellt hatte, hoffte er auf einen Rune Knight, der einige Erfahrungen und Ressourcen mitbrachte. Wie verblüfft er unter Umständen geschaut hätte, wenn er erfahren hätte, weshalb der Gesetzeshüter vor ihm derartiges Wissen besaß, welches er dem Team gleich offerieren würde. Etwas verwirrt schaute er trotzdem als sich der andere wieder erhob und es wirkte beinahe so als ob sich der andere eher auf sich selbst als auf die ausgebreitete Karte konzentrierte. Ihre gemeinsame Art war durchaus etwas unkonventionell jedoch zählten letztendlich immer nur Ergebnisse. Und diese lieferte sein Partner auch mit einer Stringenz, die durchaus positiven Anklang beim Grauhaarigen fand. Wie sich herausstellte, hatte der Ritter durchaus einige Erkenntnisse, die er teilen konnte. Allen voran, bezogen auf ihre heutige Konstellation, die Tatsache, dass sie zu weiterhin dritt unterwegs sein konnten. Etwas, dem der Satyrs alles andere als abgeneigt war, genau aus den gleichen Gründen, wie jener sie nannte: Ausrüstung und natürliche Pfade. Obwohl er selbst zu den Hybriden gehörte, waren seine Fähigkeiten der Orientierung nur so gut wie sein Intellekt und sein Wissen. Eine natürliche Intuition in dieser Richtung fehlte ihm, konnte er die Vierbeinige wohl nur ebenso mit seinem ausgeprägten Geruchssinn unterstützen. Würde der Wind günstig stehen, hatte sie ein mächtiges Werkzeug. Weiterhin gespannt lauschte Rownan seinerseits dem anderen weiter. Dann kam die Info, mit welcher Lasciel vielleicht gleich hätte eröffnen sollen: er war bereits hier gewesen. Sichtbar hellte die Mimik des Wolfes auf. Das war der Vorteil, den er sich erhofft hatte als es hieß, dass ein Rune Knight mit ihm zusammenarbeite würde. Auf diese Leute waren nicht ohne Grund verlass. Zudem konnte er dadurch ihre Möglichkeit der Operation auf ein kleineres Gebiet beschränken und so fackelte der Magier nicht lange und zeichnete eben jene Bereiche ein. Ein deutlich überschaubareres Areal entstand. Bevor sie an dieser Stelle weitersprechen konnte, war es nun an seinem Kollegen etwas zur Teamarbeit beizutragen. Eine Frage, die auch der Lupine im Kopf hatte, jedoch erst zu anderer Zeit klären wollte. Durch die eben bereitgestellten Informationen war er allerdings mehr als gewillt, Auskunft zu geben. Zudem konnten sie sich daraufhin vermutlich am besten Entscheiden, welche Option sie nun wählen würden.
„Erst einmal ein Danke für eure Informationen. Und ihr sprecht einen wichtigen Punkt an, den ich ebenfalls auf meiner Liste hatte. Kämpferisches zuerst: ich beherrsche Gravitationsmagie und bin versiert im Nahkampf, sowie im Kampf mit dem Degen. Eine Gruppe Paroli zu bieten, stellt für mich keine Schwierigkeit dar. Meine animalischen Merkmale sind nicht nur für das gute Aussehen verantwortlichen, sondern verleihen mir auch den ein oder anderen Vorteil. Das kalte Wetter macht mir in der Regel weniger aus und auch meine Nase ist so zielsicher, wie das meines Stammtieres. Sollte der Wind also günstig stehen, erspähen wir Gefahren noch bevor wir sie sehen. Ansonsten habe ich noch die Möglichkeit meine Gestalt anzupassen. Sollten wir also spontane Tarnung benötigen, kann ich gegeben falls aushelfen, wenn es nicht zu extravagant ist. So viel zu mir, wenn ihr Fragen habt noch zu“. Nun tippte er mit der Krallenspitze auf die Karte. „Wie steht es um euch? Was muss ich wissen, damit wir uns für ein Vorgehen entscheiden können und unter den widrigen Bedingungen keine Fehler machen?“. Es war im Prinzip die gleiche Frage, die er dem Einäugigen zurückspielte, wenn auch die Wortwahl eine andere war. Bis jetzt war Rownan sehr angetan von dieser Lagebesprechung und vor allem von seinem Gegenüber. Die Rune Knights machten in dieser Hinsicht wohl keine halben Sachen.
Es mochte für Rownan befremdlich wirken, dass Lasciel die Karte nach ein paar Sekunden, in denen er versuchte, irgendwas zu erkennen, einfach ignorierte, aber zum Glück merkte der Engel das nicht. Und es war ihm auch egal. Lash bekam oft seltsame Blicke ab, aber er reagierte meist nicht darauf. Auch jetzt starrte er in die Luft und rief sich seine innere Karte von Fiore in den Kopf. Er erklärte dem Wolf, was er über das Gebirge wusste und was seine Vermutungen zum Standort dieser kleinen Gilde waren. Und was für Vor- oder Nachteile Desperation mit sich bringen würden, je nachdem, für welchen Weg sie sich entscheiden würden. Rownan sagte noch nicht, welchen Weg er wählen wollte, aber Lasciel ließ das Thema für den Moment liegen. Wie genau sie vergingen könnten sie später besprechen, nachdem sie wussten, was jeder von ihnen bevorzugte. Der Engel hatte das Gesicht abgewandte und Rownan das Ohr zugedreht, als der von seinem Können berichtete. Kurz zuckte sein Mundwinkel, als der Wolf das gute Aussehen erwähnt. Nicht, dass Lash davon viel gesehen hätte. Er nickte langsam. „Mit dem Wetter komme ich zurecht. Ich habe in meiner Tasche bei Desperatio auch eine Decke, wenn es absolut notwendig wäre.“ Lash schlief viel draußen, er hielt das Wetter gut aus und wurde auch nicht so schnell krank. Wie es schien, könnte also Rownan sich also selbst tarnen und so aus dem Staub machen. Lasciel nicht, zumindest nicht mit Pferd. „Tarnung würde mit ihr nicht gehen, allerdings könnten wir als Ablenkung zu dir funktionieren.“ Wenn sie Desperatio mitnehmen würden, wäre das ein Vorgehen. „Ich kann ohne und mit Waffen kämpfen. Ich habe eine Kette“, er deutete auf seine Hüfte, wo die Kette als Gürtel fungierte, „sowie eine Pistole und ein Messer. Ich kann damit gut gegen mehrere Angreifer kämpfen, auch mit Desperation als Unterstützung. Ich wechsle die Waffen und hol sie mir mit Magnetismus zurück, also ich kann Nah- und Fernkampf.“ Und seit neustem konnte er seinen Waffen kleine Effekte geben. „Ich kann manche Gifte erschaffen. Das könnten wir vielleicht verwenden.“ Er legte die Hände auf dem Tisch ab, ohne auf etwas zu deuten. „Ich kann mich flexibel anpassen, auch wenn unser Plan schiefgeht. Ist dir der direkte Weg, wo wir vermutlich entdeckt werden lieber, oder mit Desperation?“
#6 Positiv nahm der Wolf die kurze Regung auf, die sich im Gesicht des Ritters manifestierte und durch den sehr einfachen Witz ausgelöst worden war. So eigenbrötlerisch wie Lasciel nach außen hinwirkte, schien der Mann alles andere als ein Stein zu sein, sofern man wusste, was man tat. Und Rownan hatte nun durchaus einige Erfahrung damit gesammelt aus vermeintlich neutralen Mienen einen Ausdruck zu bekommen. Viel wichtiger als diese soziale Erkenntnis, waren jedoch die Fakten, die sein Partner mit ihm teilte. Zusammen war die Magier ein wahres Potpourri an Fähigkeiten. Zentral stand die Tatsache, dass sich beide einer Übermacht stellen konnten, sofern sie sich nicht völlig verschätzt hätten. Gleichzeitig offenbarte aber die breite Fülle eine ebenso mannigfaltige Herangehensweise und so war es überaus gut gewesen, dass sie diese ausführliche Lagebesprechung einberufen hatten. Die größte Angst des Grauhaarigen, das Wetter, schien seinem Gefährten nur wenig auszumachen. So würden sie zumindest sehr gut vorankommen. Mit der Mischung aus Nah- und Fernkampf war jede Stelle und jedes Hindernis überwindbar. Letztlich Gifte und Gestaltwandel konnte ihnen einen für den Feind unvorhersehbaren Vorteil verschaffen. Rownans Miene hellte sich auf, während all diese Dinge durch seinen Kopf wanderte. Sie waren wirklich gut aufgestellt. „Ich muss tatsächlich gestehen“ begann er seine Antwort und nickte dabei eher sich selbst zu als seinem Gegenüber „dass mir die Variante mit Desperatio noch am besten gefällt. Ich kann mich mühelos in eine Kopie deiner treuen Begleiterin verwandeln und mit den Giften, können wir womöglich jeglichen Widerstand im Keim ersticken, bevor sie überhaupt merken, dass sie angegriffen werden. Ein fremder mit zwei Pferden in den Bergen könnte ein spannender Lockvogel sein. Oder aber sie erwarten Proviant, den wir wie selbstverständlich zum vereinbarten Treffpunkt bringen könnten. Je nachdem, wie eng ihr Sicherheitsnetz ist, gäbe es etliche Möglichkeiten hindurchzurutschen. Ein schneller und effizientes Vorgehen ist in unser beider Interessen. Aber das sind nur einige Ideen meinerseits. Innehralb des Planes bin ich natürlich offen für Vorschläge. Was hättet ihr im Sinn oder lacht euch eine meiner Ideen auf Anhieb an? Unabhängig davon müssen wir nur noch eventuelle Ausrüstung anschaffen und könnten noch heute aufbrechen, wenn die Sonne am tiefsten steht beziehungsweise gleich morgen früh und die längste Zeit vom Tag nutzen“. Für Rownan waren diese Überlegungen jetzt nur noch Details, da sie grundlegend auf einer Wellenlänge waren. Wenn sich der Wortkarge final entschieden hatte, denn es ging hierbei natürlich auch um sein Pferd, könnten sie die letzten Vorbereitungen treffen und aufbrechen. In seinem so rasanten Tempo dürften sie das Überraschungsmoment definitiv auf ihrer Seite habe und noch dazu ging der Hybride schlichtweg davon aus, dass diese Gilde, nachdem sie sich mit Leuten wie Fairy Tail angelegt hatten, eine direkte offensive der Feenmagier erwarteten. Nie im Leben würden es ihr Ego zulassen, dass zwei Magier ihre ganze Operation vernichten könnten. Eine sehr elegante Lösung und eine mit der er sich mehr als anfreunden konnte, sofern sein Rune Knight Pendant dies ebenso sah. Schon morgen könnte dieser Möchtegernhaufen von Magiern nicht mehr sein als ein Sandkorn im Fluss der Zeit.
Lasciel war seinerseits bisher ganz früh, Rownan und keinen andern hier zu haben. Zugegeben, Aska wäre wohl nie die falsche Wahl, aber ansonsten fielen ihm wenige ein, die er hier lieber dabeigehabt hätte. Sowohl, weil der Wolfsmann ihm nicht weiter auf die Nerven ging, als auch, weil dessen Fähigkeiten sich gut mit seinen eigenen ergänzten. Die beiden Magier zusammen würden kein schwaches Team bilden. Lash war zwar einen Rang unter dem anderen, aber das lag nicht an dem, was er konnte. Eher daran, dass die Rune Knights ihm nicht vertrauten. Rownan wusste davon aber nichts, sowie auch Lash wenig über den anderen wusste. Damit war er fein. Er wollte nicht mehr wissen, als nötig war, um diese Quest zu bestehen. So zog er nur leicht die freie, rechte Augenbraue hoch, nickte aber. Der Gedanke, eine Kopie von Desperatio bei sich zu haben, kam ihm etwas seltsam vor, aber er würde sich darüber nicht beschweren. „Kannst du etwas tragen, wenn du ihre Gestalt annimmst? Als Packpferd passt du besser ins Bild“, gab Lash zu bedenken. Andernfalls würde Rownan eher wie ein Tribut wirken, wie eine Gewinnerbeute. Oder, wenn sie einen zweiten Sattel hätten, als wäre sein Reiter gefallen. Aber das würde zu viele Fragen aufwerfen, auch wenn es wohl dazu führen würde, dass man erst Fragen stellte, bevor man anfing, sie beide zu köpfen. Oder das zumindest zu versuchen. Lash war zwar blind, aber kein schlechter Kämpfer und die meisten großen Narben auf seinem Körper kamen nicht von Kämpfen. Der Engel durchdachte ihren Plan noch einmal und nickte dann. Grobschlächtig, aber zu genau wollte er es nicht planen. Solche Pläne gingen nur selten auf und wenn man sich zu sehr darauf verließ, hing man danach in der Luft. Er improvisierte dann lieber. Wenn ihre Gegner in Reichweite kommen würde, würde das schon werden. Von der Ferne … Lash hatte einen Art Brustpanzer als dickem Leder, der gröbere Verletzungen stoppen würde, aber wenn man auf der Ferne einen Pfeil auf ihn schoss, wollte er nicht getroffen werden. Der Engel konnte zwar, wenn er den Schützen früh genug sah, sprich überhaupt sah, den Pfeil mit einer gewissen Chance abfangen oder ihm ausweichen … aber er verließ sich daran nicht gerne. Vor allem nicht, was Desperatio betraf … Es war wirklich einfacher gewesen, als er noch hatte fliegen können. Doch eine besser Möglichkeit fand er nicht, also schob er den Stuhl zurück und stand auf. „Ich kämpfe am besten, wenn es dunkel ist und mein Gegner auch nichts sieht. Dann würden wir auch am nächsten kommen, ohne bemerkt zu werden. Siehst du im Dunkeln gut?“ Menschen taten es nicht, aber Rownan war auch kein Mensch. „Wenn nicht, sollten wir bald aufbrechen und in den Bergen schlafen. Wir können danach zu ihnen und du kommst als Pferd mit.“ Lash, der die meiste Zeit zu wenig schlief, weil er nie mehr als zwei, drei durchschlafen konnte, war das ziemlich gleich. Im selbst wäre es natürlich am liebsten, die kleine Gilde nachts anzugreifen und den Schutz der Dunkelheit nützen - aber das würde davon abhängen, was Rownan davon hielt. Der Engel hatte dem Wolf abwartend das Ohr zugedreht.
#7 Ein grundlegend so stolze Person, wie es Rownan war, staunte nicht schlecht als er gefragt wurde, ob er etwas in verwandeltet Form tragen könnte, weshalb er ganz sichtbar eine Augenbraue hochzog, wobei er sich unsicher war, wie viel Lasciel davon sehen konnte. Natürlich konnte er Dinge tragen, immerhin würde er auch seine eigene Ausrüstung transportieren müssen und wenn er etwas war, dann definitiv aus starken Holz geschnitzt. „Ich sag mal so: wenn wir nicht unnötigerweise Marmor in die Berge bringen möchten, bin ich durchaus dazu in der Lage meiner Tarnung noch einen nützliche Komponente beizufügen. Ich freue mich jedoch sehr, wenn ich auch als Lastentier dienlich sein kann“. Es schadete nichts die Sache etwas zu überspitzen und gleichzeitig eine Prise seines sehr pointierten Humors mit einzustreuen. Die Sache würde noch ernst genug werden und der Knight wirkte wie eine Person, die man durch gepflegte Konversation nicht unbedingt erheitern, aber auch nicht zwangsweise langweilen würde. Die weiteren Gedanken, die sich hinter der Frage versteckt hatten, blieben dem Wolf verborgen, wobei sie alle samt legitime Gründe gewesen wären. So musste sein Partner mit der Antwort fürs erste leben. Demnach blieb nur noch Rownans abschließende Frage übrig, wann sie ihre Operation starten würden. Nach allem, was er bis jetzt beobachten konnte, überraschte die Antworten den Hybriden tatsächlich etwas. Auch wenn er niemand war, der eine Person aufgrund seines Äußeres verurteilte, ging er tatsächlich davon aus, dass die eingeschränkte Sicht für den Plan an Tagesslicht sprechen würde. Dem war nicht so. Stattdessen wollte der Ritter sogleich aufbrechen, wenn die Sonne begann hinter den Bergen zu sinken und sie sehr zeitig in Dunkelheit gehüllt werden würden. Natürlich hatte er mit der Aussage Recht, dass auch ihre Feinde einen Nachteil hatten. Dafür müssten sie aber natürlich erst einmal herausfinden, wo diese sich befanden. Wie dem auch war, sie mussten sich für eine Herangehensweise entscheiden und der Satyrs hätte beide Optionen nicht auf den Tisch gebracht, wenn er sich nicht wohlgefühlt hätte. „Meine Sicht ist nicht unbedingt überdurchschnittlich in der Dunkelheit, jedoch funktioniert meine Nase 24 Stunden lang. Wenn das Wetter also nicht gegen uns spielt und man sich gegenseitig unterstützt, spricht nichts dagegen, wenn wir sogleich aufbrechen". Demnach war alles geklärt und die Magier konnten damit beginnen den Aufstieg ins Gebirge zu wagen.
Es dauerte nicht lange bis beide sich am Ortsausgang trafen, den nötigen wie besprochene Proviant und Ausrüstung geschultert. „Ich denke es ist am sinnvollsten, wenn wir den Anfang regulär zu Fuß machen. Sobald das Gelände unwirksam wird und die Wege schmal, starten wir mit der Tarnung. Mit etwas Glück können wir dann weiterhin den Schutz der Nacht nutzen, womöglich auch den Vorteil und gleichzeitig könnt ihr mich führen, wenn eure Augen die Dunkelheit bevorzugen. Sollte ich etwas Auffälliges aufschnappen, gebe ich euch Bescheid. Seid ihr so weit?“. Hätte auch sein Begleiter keine Anmerkungen mehr würden der entspannte Aufstieg starten. Erst im Gebirge selber lauerten Gefahren und damit waren nicht nur die feindlichen Magier gemeint. Es gab einen Grund, warum das Gelände auch bis zum heutigen Tag so naturbelassen war.
Lasciel hielt sich nicht so viel mit Dingen wie Stolz, Eitelkeit oder der Wirkung nach außen auf. Er hielt nicht viel von der Meinung anderer, brauchte sie nicht zu hören und gab im Gegenzug auch seine nicht ab. Für ihn zählte mehr das, mit dem er arbeiten konnte oder eben nicht – ohne große Wertung davon. Der Engel nickte und verpasste diesmal den Humor des Wolfes ein wenig. „Irgendetwas, dass sich keiner wundert, warum man ein Pferd ohne Lasten durch den Berg führt, sollte reichen.“ Sie würden, sollte ihr gemeinsames Gepäck nicht reichen, schon etwas finden, um die Tarnung aufzubauen. Auch ihre Aufbruchszeit war bald festgelegt. Lasciel sprach sich für die Nacht aus und Rownan schien damit in Ordnung zu sein. Auch wenn dieser nicht besser sah, würde seine Nase ihm sicher etwas bringen. Auch dabei, dass sie nicht gefunden wurden. Der Engel nickte. „Ich denke nicht, dass es heute regnen sollte, hier zumindest. In den Bergen ist das Wetter weniger vorhersehbar, aber da macht es keinen Unterschied, wann wir aufbrechen.“ Wenn das Wetter dort umschlug, dann tat es das innerhalb von Minuten. Viel Kontrolle hab es da nicht. So erhoben sie sich und verließen das Zimmer wieder mit der Abmachung, sich unten zu treffen. Lasciel holte die Flasche und füllte sie neu an. Dann besorgte er sich weiteren Proviant. Den restlichen Kram hatte er in der Reisetasche: Plane, Decke, die zweite Kleidung, um mehr im Notfall anziehen zu können. Neu ein wenig Verbandsmaterial und dergleichen, sowie Nahrung für Desperatio und ihren Putzutensilien. Seine Waffen trug er selbst am Körper. Der Engel nahm den Rucksack aus der Tasche und füllte ihn mit den in naher Zukunft wichtigen Dingen, um ihn sich auf den Rücken zu schnallen. Er atmete tief durch und schloss für ein paar Momente die Augen. Etwas an seinem Rücken zu haben fühlte sich noch immer falsch an.
Dann tauchte Rownan auf und der Engel nickte ihm zu. Mit Desperatio an seiner Seite, dem Wolf auf der anderen, verließen sie das Dorf. Lasciel Augen bevorzugten nicht wirklich die Dunkelheit … aber das traf auch für alle anderen zu und für ihn war die Dunkelheit nichts Ungewohntes. Er steckte die Augenklappe in die Hosentasche und behielt den Ellbogen an der Schulter des Pferdes, um nicht gegen etwas zu laufen. „Wenn wir kein Licht haben, sollten wir im Dunklen relativ weit kommen. Selbst wenn sie Wächter haben. Sie können nicht die ganzen Berge bewachen.“ Was ihn auf etwas brachte und er runzelte die Stirn. „Scheint der Mond?“ Er spürte den kühlen Nachtwind im Gesicht aber von den Wolken über seinem Kopf wusste er nichts, oder auch von dem klaren Himmel, je nachdem was dort oben war. Als der Boden uneben wurde, hielt er an und schwang sich auf den Rücken des Pferdes, um das Risiko zu stolpern zu vermindern. Es würde nichts bringen, wenn er sich den Fuß verdrehte. Desperatios Bewegungen unter ihm waren vertraut, bis er leise wieder die Stimme erhob. „Ich werde jetzt dösen, wenn du derweil aufpassen kannst? Die Nacht über kann ich wachbleiben und du schlafen“, schlug er vor. Lasciel schlief sowieso nicht gut und lange und sie waren in einem langsamen Tempo unterwegs, sodass er nicht vom Pferd fallen würde.
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