Ortsname: Altstadt Art: Stadtviertel Spezielles: --- Beschreibung: Die historische Altstadt Oak Towns besteht aus den Gebäuden, die als erstes nach der Burg errichtet wurden. Meist etwas windschief stehen sie eng beieinander und erzeugen eine düstere Stimmung, die zur gewalttätigen Vergangenheit der Stadt passt. Die Straßen hier in der Gegend sind allgemein sehr schmal, sodass keinerlei Fahrzeuge benutzt werden können, dementsprechend richten sich die Geschäfte nicht an Großkunden, sondern die Laufkundschaft, die das historische Flair dieses Ortes einfangen wollen. Manche dieser Läden arbeiten sogar noch auf historische Weise und dienen eher als Museum, denn als Geschäft.
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Yuuki
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Thana hatte die Wahl der Qual, doch sie sollte sich am besten nicht viel Zeit lassen, andernfalls würden potenzielle Verfolger zu ihnen aufschließen. Dank der Gewänder fielen sie nun viel weniger auf – insbesondere die junge Frau – und schienen auch eher zum heruntergekommenen Teil der Bevölkerung zu zählen. Dennoch war es besser, auf Nummer sicher zu gehen, weshalb der Grynder bestätigend nickte, als sich Thana für die heruntergekommene Spelunke anstatt den offenen Hof entschied. Wenn es hart auf hart gekommen wäre, dann würden sie sicherlich damit zurecht kommen, aber es schadete nicht für eine Weile unterzutauchen. Man musste ja nicht mehr Ärger anzetteln, als sie sowieso schon hatten! Kaum hatte die Schwarzhaarige die Holztür geöffnet, schon wurden sie von einer Wand ekelhaften Zigarettenrauches begrüßt. Bei diesem Geruch musste Yuuki mehrmals husten und offenbarte somit, dass er nicht gerade viel Erfahrung mit solchen Orten hatte und dass er keine Zigaretten mochte. Das hatte er Freunden seines Bruders zu verdanken, die seinen letzten Geburtstag mit einer Kombination aus Alkohol und Zigaretten ordentlich verkürzt hatten, weshalb er nun keines von beiden mehr mochte. Das würde in dieser Art von Spelunke leider zum Problem werden, denn alle Anwesenden – die auch einen gefährlichen und heruntergekommenen Eindruck machten – schienen entweder zu rauchen oder billigen Alkohol zu sich zu nehmen. Oder beides.
Natürlich hatte der Rotschopf keine Ahnung, dass sich die junge Frau vermutlich des Öfteren in gefährlichen Gegenden herumtrieb, wenn man bedachte, was für ein dunkles Leben sie führte. Das Gesicht des jungen Mannes war tief in der Kapuze verborgen, sodass man nicht wirklich sehen konnte, wer da soeben den Laden betreten hatte. Die Anwesenden wurden wiederum aus rubinroten Augen aufmerksam begutachtet. Schließlich kam Yuuki zum Schluss, dass das nicht unbedingt die Art von Leute war, denen eine gewöhnliche Person nachts auf der Straße begegnen wollte, aber dass er nicht wirklich etwas vor ihnen zu fürchten hatte. Und sonst gab es ja noch Thana mit ihrem versteckten Messer! Apropos Thana: Sie nahm die Initiative in die Hand, ergriff Yuuki’s Hand und zog ihn mit sich zum hinteren Teil der Spelunke, an einen kleinen und abgewetzten Tisch, der schon bessere Jahre erlebt hatte. Der Magnetismusmagier erschauderte ein wenig, als sich die weiche Hand um seine schloss. Doch wirklich seltsam war die Wärme, die sie ausstrahlte. *Kein Wunder, dass sie nicht friert.*, dachte sich der junge Mann, während er Platz nahm. „Hier sollten wir wohl erstmal sicher sein. Mehr oder weniger.“, fügte der Rotschopf nach einer kurzen Pause hinzu und sah, dass die meisten Männer sie immer noch anblickten. Irgendwie schienen sie Ärger heute wirklich anzuziehen. Aber solange sie es nur mit Blicken und nichts weiter zu tun hatten, würden sie klar kommen. „Was hat dich eigentlich nach Oak Town verschlagen?“, erkundigte er sich nun bei der Schwarzhaarigen. So schnell würde Yuuki nicht mehr hoch in den Norden kommen, hier gab es ja wirklich Ärger an jeder Ecke! „Wohnst du eigentlich in Aloe Town? Ich habe dich da noch nie gesehen?“, gab er leise von sich, damit ihn niemand verstehen konnte. Zugegeben, es war eine sehr große Stadt, aber eine Erscheinung wie Thana hätte man doch sicherlich mal getroffen, oder etwa nicht? Zum Glück trug sie immer noch die Robe, was es viel leichter machte, sie anzuschauen und Konversation zu führen, anstatt nicht zu wissen, wo man als Erstes hinzuschauen hatte.
Plötzlich legte sich ein Schatten über den Tisch, als der Barkeeper zu ihnen kam. „Was wollt’n ihr trink’n?“ Ach ja, so ein nettes und aufmerksames Kerlchen. Jetzt bloß keinen Geldbeutel rausholen, sonst hatten sie direkt die nächste Meute am Hals.
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Zuletzt von Yuuki am Mi 27 Mai 2020 - 15:59 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Thana Desert Queen
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#9 Das Klima in diesem Schuppen war echt eklig. Alleine bei der Vorstellung, wie dieser ganze Muff und Rauch sich, getragen von der Luft auf ihre Haut legte, ließ den Ekel in Thana wachsen und wachsen. Im Prinzip konnte sie sich glücklich schätzen, dass sie diese Robe trug, die hoffentlich einen, wenn auch noch so geringen Schutz vor alledem bot. Die Magierin hatte für den Moment vergessen, dass sie ihre Magie bisher noch nicht offensichtlich eingesetzt oder von ihr erzählt hatte. Demnach ahnte sie auch nichts von der Verwunderung, die Yuuki ereilte, als sie seine Hand ergriff. Am Tisch angelangt, ließen die Zwei sich dann nieder. „Ja, wirklich sicher fühle ich mich hier auch nicht.“, entgegnete Thana ihrem Begleiter im Flüsterton und stürzte sich damit auf das „weniger“ von „mehr oder weniger“. Dabei beobachtete sie noch immer diese zwielichtigen Kerle, die im Raum verteilt saßen. Erst als der Rothaarige weitersprach, wanderte ihr Blick zu diesem rüber. Skeptisch beäugte sie ihn. Wollte er wirklich in diesem Moment Smalltalk abhalten? Na wie dem auch sei. „Unser Gildenversteck, das von Royal Crsuade liegt hier gleich um die Ecke. Ich dachte ich schaue mich mal um.“ Nein, sie war ja nicht verrückt. „Nein, ich wohne nicht mehr in Aloe Town. Allgemein wohne ich nicht mehr so wirklich. Ich bin mehr eine Reisende geworden. Um meinen Horizont zu erweitern, reise ich durchs ganze Land und da hat es mich hierher verschlagen. Ein unheimlicher Ort. Ich wollte grade-“ Plötzlich schreckte Thana förmlich auf. Sie hatte nicht bemerkt, wie sich jemand genähert hatte. Erst als die ohnehin spärliche Beleuchtung durch eine Silhouette verdeckt wurde, bemerkte sie die Anwesenheit einer weiteren Person am Tisch. Es war der Barkeeper. Diesmal. Zum Glück. Die Magierin musste wirklich aufmerksamer sein! Sofort hatte sie die Kapuze wieder ein Stück tiefer ins Gesicht fallen lassen. Der Mann erkundigte sich nach den Wünschen seiner Gäste. Man konnte sich sicher sein, dass er das nicht aus Nächstenliebe tat, sondern weil er an der Anwesenheit von Menschen in seinem Laden auch etwas verdienen wollte. „Ein Glas Wein.“ Der Mann konnte erkennen, wie Thana kurz lächelte, aber auch wie aufgesetzt dieses Lächeln war und wie schnell es wieder versiegte. Erst als der Kerl wieder weg war, zog sich die Magierin die Kapuze wieder ein Stückchen nach hinten, um Yuuki während des Gespräches anblicken zu können. Wo sie stehengeblieben war, wusste sie allerdings nicht mehr. „Wie ist es mit dir? Was verschlägt dich hierher?“ Er hatte ja erklärt, auch aus Aloe Town zu stammen. Leute aus der Wüste sind wahrscheinlich seltener hoch im Norden.
Yuuki verdammte sich dabei lautlos, dass sie diese Spelunke statt den Hof als Fluchtort gewählt hatten. Das Gemisch aus Zigarettenrauch und beißendem Schweiß war eine Kombination, wie er sie widerlicher selten zuvor gerochen hatte. Das war einfach nicht zum Aushalten! Vermutlich hätte der Grynder einfach die Zähne zusammengebissen, eine Viertelstunde abgesessen und wäre dann wieder abgezogen, wenn dieser unfreundlich dreinschauende Barkeeper sie nicht nach Getränken gefragt hätte. Er würde es lieber mit jedem Monster aufnehmen, als sich freiwillig länger als nötig in dieser rauchigen Bude aufzuhalten. *Aber ich kann hier wohl nicht so schnell weg.*, dachte er resigniert, während der Barkeeper sie unfreundlich anstarrte und auf eine Antwort wartete. Als Thana ein Glas Wein bestellte, hoben sich die Augenbrauen des jungen Mannes etwas erstaunt – er hätte nicht gedacht, dass sie sich hier so wohl fühlte, um ein Glas Alkohol zu sich zu nehmen. Seine Reaktion war jedoch nicht zu erkennen, da sich das Gesicht nach wie vor tief im Schatten der Kapuze verbarg. „Für mich … ein Glas Wasser bitte?“, fragte er zögerlich, nach wie vor unsicher, ob er überhaupt irgendwas aus diesem Laden zu sich nehmen wollte. Andererseits war die rauchige Luft so ekelhaft und trocken, dass sein ganzer Rachen bereits ausgetrocknet war. Da würde ihm ein Glas Wasser sicherlich gut tun! Der Barkeeper brummte lediglich zur Bestätigung und begab sich wieder zurück hinter den Tresen, wohl um die bestellten Getränke vorzubereiten.
Als die Schwarzhaarige von ihrem Leben auf Reise erzählte, fühlte sich der Rotschopf wie in einem Déjà-vu – das hatte er in letzter Zeit viel zu oft gehört! Ein Gildenkollege von ihm sowie eine weitere Magierin – von der Yuuki nicht wusste, dass sie genau wie Thana ebenfalls Royal Crusade angehörte – hatten ebenfalls von einem Leben auf Reisen erzählt. „Das klingt wirklich spannend.“, teilte ihr Yuuki ehrlich begeistert mit. Das wäre doch auch was Tolles, endlich mal zu Reisen, andere Gegenden und Länder kennen zu lernen und dabei über sich hinauswachsen. Eines Tages würde er auch so etwas machen, sobald er seine Familie wieder vereinigt hatte! Doch bis dahin würde er sich mit Geschichten darüber zufriedengeben müssen. „Bist du schon weit gereist? Warst du auch schon in anderen Ländern?“ Nun war der Rotschopf nicht mehr zu halten und alle Fragen blubberten nur so aus ihm heraus. Wahrscheinlich hätte er auch noch weitergemacht, wenn in diesem Augenblick nicht der Barkeeper zurückgekommen wäre und ihnen die Getränke gebracht hätte. „Sag mal…“, begann Yuuki, als sie wieder zu zweit waren. „… wie kommt es denn, dass du so eine Wärme ausstrahlst?“ Das wäre ja noch schöner gewesen, wenn er jetzt in das nächste Fettnäpfchen getreten wäre und gefragt hätte „Warum bist du so heißt?“ – bei seinem Glück hätte das ganz einfach passieren können. Ob da wohl Magie dahintersteckte? Oder war es doch etwas Anderes? Der rothaarige Magier war an solchen Dingen äußerst interessiert und hoffte, dass er Antwort auf diese Frage erhalten würde.
Aber es war ja unhöflich, nur Fragen zu stellen und sie nicht zu beantworten. Auf ihre Frage hin, rückte sich der Grynder auch etwas die Kapuze zurecht und tat es Thana gleich, damit sie auch einen Blick auf sein Gesicht werfen konnte. „Ich hatte frei und wollte mal was Neues entdecken.“, antwortete er schulterzuckend, während er einen Schluck Wasser zu sich nahm. „Hätte ja nicht damit rechnen können, dass man hier so schnell in Probleme gerät.“ Wie wahr, wie wahr. Hoffentlich würden sie nicht allzu lange hierbleiben und keine Verfolger auf den Fersen haben, sodass sie diese herunterkommende und stinkende Spelunke endlich verlassen konnten.
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Thana Desert Queen
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#10 Eigentlich dachte Thana nicht daran, in diesem Schuppen ein Getränk zu sich zu nehmen. Sie war nicht wirklich in der Stimmung für ein Trinkgelage. Eigentlich war sie überhaupt nicht mehr in der Stimmung sich in dieser bescheidenen Stadt aufzuhalten. Dazu war sie ja quasi gezwungen, in diesem Laden Geld zu lassen. Zumindest, wenn sie das Getränk dann im Endeffekt auch bezahlte. Außerdem war es ja sogar fraglich, ob ein Getränk in so einer Kaschemme überhaupt schmeckte und das Geld wert war. Es sprach demnach alles dagegen, sich etwas zu bestellen. Alles außer die Tatsache, dass sie sehr wahrscheinlich rausgeworfen werden würden, wenn sie nichts kauften. Yuuki schien sich dieser Tatsache wohl auch bewusst gewesen zu sein. Jedenfalls bestellte auch er etwas. Ein Glas Wasser. Das war etwas, was man in diesem Laden seltener bestellte, dessen war Thana sich sicher. Der Barkeeper machte allerdings keine Probleme. Er akzeptierte die Bestellung und lies die beiden vorerst wieder alleine. Die dunkle Magierin musste sich ja irgendetwas einfallen lassen, was sie dem Rotschopf erzählte, um ihre eigentliche Angehörigkeit zu verschleiern. Das Bild einer reisenden Frau kam ihr da sehr gelegen. Sie brauchte keinen großartigen Grund, sich an diesem Ort aufzuhalten und es erklärte auch, warum er sie in Aloe Town nicht antreffen konnte. Außerdem war sie als Magierin ja tatsächlich relativ viel unterwegs. „Das ist es! Man kann viel erleben.“, erwiderte Thana auf die Worte des Magnetismusmagiers. Was sie sich eigentlich hätte denken können war, dass Fragen folgen würden. Ob sie schon weit gereist war oder ob sie in anderen Ländern war, wurde sie gefragt. „In anderen Ländern noch nicht, nein. Aber über kurz oder lang wird es sicher dazu kommen. Bis dahin bietet Fiore selbst viel zu erkunden.“ Thana zwang sich dazu, ein wenig zu lächeln. Prinzipiell war es alles Geschwätz, was sie da von sich gab. Etwas, was Hand und Fuß hatte, konnte sie ja auch schlecht erzählen. Das Gespräch der Zwei wurde dann zwischenzeitlich unterbrochen, als der Barkeeper erneut an den Tisch trat und den beiden ihre Getränke vor die Nase stellte. Thana sagte dazu nichts, sie warf dem Mann nur einen kurzen Blick zu. Er wirkte wirklich grimmig und unzufrieden. Wen wunderte das, wenn er in einem solchen Loch, in einer solchen Stadt arbeiten musste? Als die junge Frau den Inhalt ihres Glases musterte, legte Yuuki wieder los. Er stellte die nächste Frage und sprach damit etwas an, was sie schon wieder vergessen hatte. „Wärme?“ Es dauerte einen Moment, bis der Groschen gefallen war. Natürlich! Es ging um ihre Magie. Thana war es so gewöhnt, sich durch Hitze vor Wind und Wetter zu schützen, dass es für sie schon ganz normal war. „Magie!“ Sie zog die Hände vor ihrem Gesicht in entgegengesetzte Richtungen und untermalte ihre betonte Aussage mit einer dramatischen Geste. Etwas, was ein wenig Humor ausdrücken sollte. Wobei Yuuki sich ja in Sachen Magie durchaus auskannte. Während er sich darüber freute, nicht in ein Fettnäpfchen getreten zu sein, schmiss Thana genau dieses Näpfchen einfach mal um. „Ich bin einfach heiß.“ Sie zwinkerte ihm zu, griff dabei an die Robe um diese kurz ein wenig zu öffnen und ihrem Gegenüber dabei einen tieferen Einblick zu gewähren. Schließlich ließ sie von ihrem Gewand aber auch wieder ab und griff stattdessen nach dem Wasserglas. „Na, wie gesagt. Magie.“ Langsam sank der Pegel innerhalb des Glases ein wenig, da sie ihr Mana dazu nutzte, es zu erwärmen und dementsprechend Flüssigkeit zu verdampfen. Schließlich sprach Yuuki aber auch noch etwas über sich und seine Hintergründe. Er sprach davon, etwas entdecken zu wollen und dass er mit solchen Problemen ja nicht hätte rechnen können. „Klingt so, als würdest du auch lieber reisen wollen.“ Etwas entdecken? War er ein Entdecker? Prinzipiell konnte es ihr ja auch egal sein. Allerdings mussten sie ja irgendwie etwas Zeit totschlagen, ehe sie diesen Saftladen wieder verlassen konnten. Thana nahm ihr Weinglas und nahm einen Schluck zu sich.
Man konnte über Thana sagen was man wollte, aber sie fühlte sich definitiv unglaublich wohl in ihrer Haut, was vermutlich auch der Grund dafür war, dass sie wenig Scham hatte, dies auch anderen zu zeigen. Mit so einem dünnen und durchsichtigen Stoff konnte man auch gar nichts verbergen, also diente es wahrscheinlich vielmehr dazu, ihre äußeren Reize noch zu betonen. Jedenfalls schien sie nichts dagegen zu haben, dem Rotschopf nochmals einen tieferen Einblick zu gewähren, was ihn sogleich bereuen ließ, dass Thema Kleidung und Wärme aufgegriffen zu haben. Zudem schien sie einen Hang zur Dramaturgie zu haben, wie man bereits an ihrer vorherigen Vorstellung auf den Straßen Oak Towns hatte erkennen können. Mit einer weiteren dramatischen Handbewegung offenbarte sie dem Grynder, dass sie über eine Magie verfügte, dank derer sie nicht fror. Der Rotschopf kommentierte das Ganze wortlos mit einem Nicken, während er sich einen weiteren Schluck dieses köstlichen Leitungswassers gönnte. Hätte er das bloß nicht getan! Im nächsten Moment verschluckte er sich nämlich an diesem, als die Schwarzhaarige selbstischer verkündete, dass sie heiß war, ihm zuzwinkerte, dabei die Robe ein wenig öffnete, sodass er einen guten Blick auf das darunter befindliche hatte. Der junge Mann hustete mehrmals, während er sich dabei auf die Brust klopfte und hoffte, nicht gleich an diesem blöden Wasser zu ersticken. Der Barkeeper sowie die anderen Besucher dieser Spelunke hatten sich indes zu ihnen herumgedreht und beobachteten sie neugierig. Na toll, so viel zum Thema „nicht auffallen“. „Ja, das sehe ich.“, krächzte Yuuki nach einigen Sekunden, als er diesen verflixten Hustreflex endlich unter Kontrolle hatte. Warum mussten ihm auch in solchen Augenblicken ständige Missgeschicke unterlaufen? Dennoch war es wirklich interessant, was für eine Magie Thana da beherrschte – sie griff nach seinem abgesetzten Wasserglas, dessen Pegel sogleich etwas sank, als die sich darin befindliche Flüssigkeit einfach verdampfte. „Wow, nicht schlecht.“, nickte er anerkennend, rieb sich den Hals und räusperte einige Male.
Um dieses peinliche Thema hinter sich zu lassen, griff der Rotschopf dankbar das nächste Thema auf. Wie er kurz davor erfahren hatte, war Thana bisher nicht über die Landesgrenzen hinaus gewesen, wollte dies jedoch noch eines Tages tun. Andererseits hatte sie durchaus recht, denn in Fiore gab es wirklich viel zu entdecken! „Eines Tages möchte ich auch mal reisen.“, teilte er ihr deshalb mit, ohne auf die Gründe einzugehen, warum er dies bis dato noch nicht erledigt hatte. Ohne es zu wissen, würde ihn die Suche nach seiner Familie sowieso über die Grenzen von Fiore hinaus treiben, doch das würde sich erst in den kommenden Jahren ergeben. Bis dahin befand er sich wohl oder übel mit einer Unbekannten in einer heruntergekommenen Spelunke in Oak Town und hoffte, dass sie alsbald wieder verschwinden konnten. Doch wie es das Schicksal wollte, sollte man sich nicht zu viel wünschen, denn Ärger nahte bereits. Die Tür zur Spelunke öffnete sich knarzend, sodass alle Anwesenden die Neuankömmlinge anschauten. Dabei handelte es sich um eine Handvoll Wachen, wie jene, die Thana zuvor vom Laden vertrieben hatten. Und sieh mal einer an, es waren einige unbekannte Gesichter dabei, doch auch einige vom Treffen zuvor. Die Wachen ließen ihren Blick durch den Raum schweifen und schienen ganz offensichtlich auf der Suche nach etwas zu sein. Indes lehnte sich Yuuki auf seinem Stuhl etwas zurück und versuchte einen entspannten Eindruck zu machen. Hoffentlich verstand die Schwarzhaarige auch, dass sie am besten nicht auffallen sollte, ansonsten würde es wohl ziemlich ungemütlich hier werden.
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Thana Desert Queen
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#11 Ein weiteres Mal hielten so gut wie alle Anwesenden Inne. Sie fuhren herum und ihre Blicke richteten sich auf die zwei Neuankömmlinge, hinten in der Ecke. Was war diesmal geschehen? Yuuki hatte sich verschluckt. An einem Glas Wasser. „Is das Zeug zu hart für dich?“, rief einer vom Kartenspieltisch gehässig zu ihnen herüber. Verschiedenste, merkwürdig und idiotisch klingende Lachen ertönten und zollten dem blöden Spruch so Anerkennung. Dass der Rothaarige sich ausgerechnet Wasser bestellt hatte, war allgemein nicht mit Wohlwollen aufgenommen worden. Thana seufzte, schaute kurz an Yuuki vorbei in die Runde, deutete dann allerdings nur ein Kopfschütteln an und konzentrierte sich wieder auf ihren Gegenüber. Als sie den Rotschopf wieder anblickte, konnte Thana sich ein Grinsen nicht verkneifen. Ihre Worte hatten definitiv eine Reaktion bei ihm hervorgebracht. Eine Tatsache, an der sie sich generell immer erfreute. Als sie ihm nun noch ihre Magie zeigte, brachte sie ihn sogar ein wenig zum Staunen. Allerdings musste er sich noch immer von seinem Verschlucken erholen und sich ab und an etwas räuspern.
Für die dunkle Magierin war es seltsam, über das Reisen zu sprechen. Sie begann da eine Meinung zu vertreten und von Sachen zu erzählen, von denen sie eigentlich gar keine Ahnung hatte. Es war ein schmaler Grat, auf dem sie wanderte. Zum einen durfte sie nicht zu oberflächlich sein, damit man nicht an der Wahrheit ihrer Aussagen zweifelte. Zum anderen durfte sie aber auch nicht zu weit ausholen, weil ihr das eigentliche Fundament für ein solches Gespräch fehlte. Auf Yuukis Aussage hin, wurde Thana allerdings stutzig. „Eines Tages?“ Warum erst eines Tages? Was hielt ihn davon ab es jetzt zu tun? „Macht man es klassisch nicht eigentlich anders herum? Als Jungspund durch die Weltgeschichte reisen und Abenteuer erleben und sich dann in höherem Alter zur Ruhe setzen und sesshaft werden?“ So jedenfalls hatte sie es immer in Romanen gelesen. Es war einfach ihre Vorstellung davon, ein Leben als Reisender zu führen. „Ich finde ja, du solltest es durchziehen und nicht darauf warten, dass-“ Die Dunkelhaarige hielt inne, als sie bemerkte, wie die Tür zu dem heruntergekommenen Lokal sich aufschob. Es waren Stadtwachen, die hereingetreten kamen. Sie wirkten nicht so, als würden sie ihren Feierabend in diesem Laden verbringen wollen. Es stimmte also, sie suchten nach den Beiden. Thana tauschte kurze Blicke mit Yuuki aus und versuchte sich dann ebenfalls so unauffällig wie möglich zu verhalten. Von Erfolg sollte das aber nicht gekrönt sein. Ein paar der Wachen spazierten zum Wirt, während die anderen sich in dem Laden umschauten. Nach einem kurzen Wortwechsel blickten sie zielgerichtet in die Ecke, hin zu den zwei Gesuchten. „Wir wurden verpetzt.“, tuschelte Thana zum Rothaarigen, während sie unter ihrer nun wieder tiefer ins Gesicht gezogenen Kapuze hervorlugte. Langsam setzten sich nun alle Wachen in Bewegung. Sie kamen auf die beiden Magier zu. Am liebsten hätte Thana den Tisch hochgerissen oder ihn gar auf sie geworfen, um sie abzulenken und damit fliehen zu können. Allerdings war sie keine körperliche Kämpferin. Ein Versuch, ihre Vorstellungen in die Tat umzusetzen, würde lediglich für eine unterhaltsame Szene und lautes Gelächter sorgen. Was also tun? Mit eindringlichen Blicken starrte sie Yuuki förmlich an. Es lag wohl wieder bei ihm, sie aus der brenzlichen Lage zu bringen.
Für gewöhnlich handhabten es die Menschen genau so, wie Thana es sagte: Solange man jung war und viel Zeit und Energie hatte, begab man sich auf Reisen, um die Welt zu entdecken. Sobald man älter war, fehlten einem meist die Zeit, da man ja wahrscheinlicher einer gewissen Tätigkeit nachging und eine Familie hatte, die man zu versorgen hatte. Und sobald man ganz alt war, dann hatte man natürlich genügend Zeit und Geld, aber dann fehlte meist die Energie. Leider war es im Fall des jungen Mannes nicht ganz so einfach, denn er hatte gewisse Verpflichtungen, denen er nachzugehen hatte. Das Grab von Iris putzte sich auch nicht von selbst jede Woche, zudem er nach wie vor damit beschäftigt war, sich für die Suche nach seiner Familie vorzubereiten. Erschwerend kam noch hinzu, dass er auch Verpflichtungen gegenüber der Gilde hatte, die man gut und gerne als seine Ersatzfamilie bezeichnen konnten. Aus diesen Gründen würde Yuuki seiner Reiselust über die Grenzen Fiores hinaus erst dann nachgeben, sobald er seine Familie gefunden und wieder vereinigt hatte. Dann, und nur dann, wäre sein kleines und verletztes Herz wieder etwas geheilt und er konnte das Leben in vollsten Zügen genießen. Da er die Schwarzhaarige jedoch erst vor Kurzem kennengelernt hatte, waren das alles jedoch keine Informationen, die er einfach so preisgeben würde. Für so etwas galt es schon das Vertrauen des Grynders zu genießen – und dieses zu erlangen dauerte für gewöhnlich eine lange Zeit. „Stimmt, klassisch gesehen macht man es so.“, teilte er ihr schwach lächelnd mit und beließ es dabei.
Zu viel mehr Konversationen würden sie auch nicht kommen, als die Stadtwachen die Spelunke betreten hatten, sich bei dem Wirt erkundigten und anschließend direkt auf ihren Tisch zukamen. Scheinbar wussten sie genau, nach was sie zu suchen hatten. Das bedeutete natürlich, dass einige der Räuber und korrupten Wachen wieder bei Bewusstsein waren und diesen kleinen Vorfall gemeldet hatten. *Mist!* So eine Situation hatte er eigentlich verhindern wollen. Die Wachen schienen auch nicht lange zu fackeln und zogen bereits ihre Waffen, während sie auf sie zukamen. „Scheint so.“, flüsterte er zurück. „Lass uns einen schnellen Abgang machen.“, teilte er ihr noch mit, während er gleichzeitig aufstand und seine Kapuze zurück zog, sodass jeder sein Gesicht sehen konnte. Nanu? Warum zum Teufel würde er sowas machen wollen? Yuuki hatte einen Plan, der nur funktionieren würde, wenn all die Aufmerksamkeit auf ihm ruhte. Auf diese Art und Weise könnte sich die Schwarzhaarige unbemerkt aus dem Staub machen und er selbst wäre auch in der Lage, zu verschwinden. Doch eines nach dem Anderen. Ruckartig streckte der Rotschopf seine Hand aus und entfesselte das Mana, welches er kurz zuvor angesammelt hatte. „Magnetic Push!“ Die meisten Wachen wurden von dem plötzlichen Druck auf ihre metallenen Rüstungen zu Boden geworfen, sodass sie für einen Moment keine Hindernisse mehr vor sich stehen hatten. Während die Wachen noch verdutzt damit beschäftigt waren, sich wieder aufzurappeln, flitzte der Crimson Sphynx Magier an ihnen vorbei in Richtung des Ausgangs. Hoffentlich schaltete Thana schnell genug und folgte ihm, bevor sich die Wachen von seinem Angriff erholt hatten.
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Thana Desert Queen
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#12 Natürlich konnte Thana nicht wissen, was den Rotschopf dazu bewegte, von der „klassischen Vorgehensweise“ abzuweichen. Sie konnte nicht wissen, was für Schicksalsschläge ihn ereilt hatten, konnte es ja nicht einmal ahnen. Drum blieb ihr einzig und allein seine Bestätigung, dass das was sie gesagt hatte, üblich wäre. Weitere Informationen blieben ihr vorenthalten. Sie konnte sich daraus schwerlich eine Meinung bilden. Yuuki sagte, das sei so üblich, doch er machte es genau anders herum. Na gut, sein Bier. Besonders viel Zeit darüber nachzudenken, hatte sie eh nicht. Das „gemütliche“ Miteinander der Zwei wurde von jenen gestört, die sie verfolgten und suchten.
Thana stellte nach einer kurzen Beobachtung fest, dass der Wirt des Lokals sehr bereitwillig sein Wissen über seine Gäste teilte. Es dauerte wirklich nicht lange, bis die Wachen zielgerichtet auf die zwei Flüchtigen zukamen. Sie zogen bereits ihre Waffen. Nun würde alles ganz schnell gehen, das war vorprogrammiert. Während die Magierin allerdings noch überlegte, wie sie selbst aus dieser brenzlichen Situation herauskommen konnte, agierte Yuuki bereits. Er stand auf, nahm seine Kapuze ab und zog mit dieser Aktion bereits ausnahmslos alle Blicke im Raum auf sich, einschließlich Thanas. Was hatte er nur vor? Das wollte der Rothaarige ihr nicht verraten. Er ging gleich zum Angriff über. Nachdem er seine Hand ausstreckte, sprach er noch den Namen seines Zaubers und kurz darauf lehrte er den Wachen das Fliegen. Sein Zauber drückte die Gegner nach hinten und riss sie damit von den Beinen. Das war die Chance! Thana schaltete schnell. Sie griff nach ihren Büchern, die sie zwischenzeitlich neben sich gelegt hatte und lief sogleich los. Die Kapuze, die sie anders als Yuuki nicht abgenommen hatte, löste sich wie von selbst von ihrem Kopf. Auf dem Weg zum Ausgang dieser Spielunke, stapfte sie dabei noch einmal extra auf eine der Wachen, die sich grade versuchte aufzuraffen. Die Magierin wog nicht besonders viel, doch ihr Körpergewicht reichte aus, den Kopf der Wache mit Leichtigkeit noch einmal auf den Boden zu donnern, als sie auf eben jenen stieg. Am liebsten hätte sie so etwas mit jedem einzelnen in diesem Saftladen gemacht, doch dafür blieb nun wirklich keine Zeit. Sie mussten verduften und zwar schnell. Zumal Yuukis Zauber die Leute auch nicht ewig in Schach halten würde. Thana atmete tief durch, als sie wieder an der frischen Luft angelangt war. „Du hast die Zeche geprellt.“, waren ihre ersten Worte, die sich an den Rothaarigen richteten. Sie grinste ihn an. Natürlich ging es ihr da nicht anders. Auch sie hatte ihr Getränk nicht bezahlt. Allerdings war ihr das vollkommen schnurzegal. Sie war eine Kriminelle. Der Magnetmagier hingegen hatte ein Gewissen.
Die beiden Magier rannten so schnell sie konnten aus dieser Spelunke – auch wenn Yuuki nicht Zeuge davon wurde, dass Thana nochmal kräftig nachtrat und einem der Wachen damit weiteren Schaden zufügte. Hätte er das gesehen, so hätte er sie womöglich etwas für diese unnötige Gewalt getadelt, doch da er voll und ganz damit beschäftigt war, die Beine in die Hand zu nehmen, bekam er es nicht mit. Genau wie die leicht bekleidete Frau, hielt auch er ein Buch fest umklammert in seinen Händen. Sie hatte ihm das Buch „Der Wüstenpalast“ geschenkt, da würde er den Teufel dran tun, es jetzt auch noch zu verlieren. Kaum war Yuuki wieder an der frischen Luft angekommen, nahm er einen wohltuenden tiefen Atemzug. Endlich konnte er wieder gescheit atmen! Sogleich trat auch Thana zu ihm und atmete ebenfalls tief durch – die Luft in diesem Schuppen war wirklich das Allerletzte gewesen! Die nächsten Worte erfolgten begleitete von einem Grinsen: Denn der ach so korrekte junge Mann hatte tatsächlich die Zeche geprellt! In diesem Fall scherte sich der Grynder jedoch keinen Deut dafür, hatte ihn doch der Wirt verpfiffen und bestimmt sonst etwas auf seinem Gewissen. „Naja.“, sagte er und schnaubte dabei. „Er hat uns verpfiffen, dann kann er die Bezahlung vergessen. Außerdem wird ihn das Wasser schon nicht in den Ruin führen.“, sagte er abschließend und zuckte mit den Schultern. Dieses Mal war es nicht so wie bei den Roben, die sie ja ganz offensichtlich geklaut hatten. Jetzt gab es wirklich weitaus wichtigeres, um dass sie sich zu kümmern hatten!
Der junge Mann hatte sich nämlich nicht ganz ohne Plan enthüllt und sein Gesicht preisgegeben, denn er verfolgte eine bestimmte Strategie damit. Sofern er alleine war, konnte er sich sicher sein, dass er den Wachen entkommen konnte. Mit Thana gab es eine zusätzliche Variable, welche die Flucht erschwerte. Aber wenn sie sich trennten und er die ganze Aufmerksamkeit auf sich zog, dann konnte sie unbemerkt verschwinden und er selbst ebenfalls. Das einzige Problem war, dass sie nicht viel Zeit hatten, ehe sie die Wachen wieder einholten. Aus diesem Grund musste er ihr den Plan schnellstmöglich verklickern, sodass sie schnell zur Tat schreiten konnten. „Wir haben nicht viel Zeit, ehe uns die Wachen einholen, also hör mir bitte gut zu.“, begann er mit einem eindringlichen Ton, der die Wichtigkeit dessen, was er zu sagen hatte, hoffentlich unterstrich. „Ich werde ihre Aufmerksamkeit auf mich ziehen, sodass du unbemerkt aus der Stadt verschwinden kannst. Wenn ich alleine bin, dann kann ich auch problemlos verschwinden, wenn es brenzlig wird.“ Die Gute wusste so natürlich nicht, was er genau beabsichtigte, jedoch war es der effizienteste Plan, mit dem er auf die Schnelle herausrücken konnte. „Vielen Dank noch mal für das Buch. Vielleicht sehen wir uns ja irgendwann wieder.“, sagte er und hob die Hand zum Abschied lächelnd. Jetzt sollte sie sich aber wirklich beeilen, denn schon hörte der Grynder die Stimmen der Wache um die Ecken.
Aus diesem Grund wartete er noch einige Augenblicke, in denen die Schwarzhaarige auch schon aus seiner Sicht war, ehe er kehrt machte und losrannte. Damit lief er praktisch vor den Augen der Wachen entlang, die sofort die Verfolgung aufnahmen. „HALT!“, rief ihm einer hinterher. „Schnappt ihn euch.“, rief ein anderer, während er dem Rotschopf hinterherrannte. Zum Glück verfügte der junge Mann über eine entsprechende Ausdauer, sodass er sich fürs Erste nicht wirklich sorgen brauchte, aber ewig würde er diesen Marathon natürlich auch nicht aufrechthalten können. Links, rechts, enge Gasse, weiter Hof – immer tiefer in die Slums trieben ihn die Wachen. Schließlich bog der sich in ihrer Sicht befindliche rothaarige Verdächtige in eine Gasse ein, von denen allen wussten, dass es sich um eine Sackgasse handelte. Ein Grinsen bildete sich auf ihren Gesichtern, denn sie dachten, dass sie ihn jetzt hatten! Als die Wachen jedoch um die Ecke traten, fanden sie … nur eine am Boden liegende Robe vor. Der verdächtige Rotschopf hingegen hatte sich in Luft aufgelöst! Völlig verwirrt schauten sich die Wachen um und gingen noch mal ein Stück zurück, doch nichts! Die Sackgasse selbst schien auch die Alte zu sein, von daher konnte sich keiner von ihnen erklären, was passiert war. Gut zwanzig Meter über ihnen befand sich der Gesuchte, welcher auf das Geschehen unter ihm blickte und durch die kalte Luft hier oben fröstelte. Yuuki hatte das magnetische Umfeld um sich herum manipuliert, sodass er levitieren konnte! Von hier aus war es ihm nun auch ein leichtes zu fliehen und in sicherem Abstand wieder zu Boden zu gehen. *Höchste Zeit zu verschwinden.*, dachte er sich, während seine Zähne vor Kälte klapperten. Was hätte er jetzt nicht für die Magie von Thana gegeben! Mit dem geschenkten Buch in einer Hand, drehte sich der Magnetismusmagier um und flog davon. Alles in allem war es doch ein sehr interessanter Tag gewesen, aber so schnell würde er keinen Fuß mehr in diese Stadt setzen!
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Thana Desert Queen
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#13 Wie sich herausstellte, war der Rotschopf doch kein zwanghafter Moralapostel. Er schämte sich nicht dafür, sein Getränk aus dem Schuppen nicht bezahlt zu haben. Stattdessen rechtfertigte er sein Handeln mit dem des Wirtes. Thanas Grinsen wurde breiter. So, so. Anders als die Magierin, war Yuuki dann weniger auf Smalltalk bedacht. Er erklärte sogar, dass ihnen nicht viel Zeit blieb und dass sie sich beeilen mussten. Diskutieren wollte sie nicht, weswegen sie zwar ein wenig verwundert schaute, aber keinen Ton darauf antwortete. Was der Rothaarige dann von sich gab, spielte Thana eigentlich voll und ganz in die Karten. Er erklärte, dass er die Aufmerksamkeit ihrer Verfolger auf sich ziehen wollte, damit sie fliehen konnte. Danach würde er dann für seine eigene Flucht sorgen. Der Plan klang perfekt! „Okay!“ Die junge Frau nickte entschlossen. Er bedankte sich für das Buch und verabschiedete sich. „Pass auf dich auf.“, sprach die Wüstenmagierin noch in ruhigem Ton, ehe sie sich umdrehte und losrannte. Ein gemurmeltes „Idiot.“ folgte. Er opferte sich einfach ohne ersichtlichen Grund für jemanden, den er grade erst kennengelernt, nein, zum ersten Mal getroffen hatte. Von Kennenlernen konnte da gar nicht die Rede sein. Ja gut, er opferte sich nicht. Nicht direkt. Aber nahm Risiken auf sich. Für jemand fremden… Wohin Thana lief? Sie hatte keine Ahnung. Hauptsache weg von dem Lokal und in eine andere Richtung als Yuuki. So streifte sie durch ein, zwei Gassen, ehe sie sich kurz vor der Stadtgrenze das erste Mal wieder auf die Hauptstraße traute. Erst als sie das Stadttor durchquert hatte, nahm sie wieder die Kapuze der geklauften Robe vom Kopf. Die Magierin seufzte. Was für ein Tag. Eigentlich hatte sie ich ihn entspannter vorgestellt. So aber erlebte sie ein kleines Abenteuer. Was aus Yuuki wurde wusste sie nicht. Sie hatte ihn nach der Verabschiedung nicht mehr gesehen. Allerdings ging Thana davon aus, dass er locker entkommen war. Mit seinen Fähigkeiten hatte er einen großen Vorteil gegenüber den gepanzerten Wachen. Sie glaubte nicht, dass sie ihm das Wasser reichen konnten. Aber selbst wenn, konnte es ihr ja auch egal sein. Was interessierte sie irgendein dahergelaufener Magier?
Hoch hinaus in den kalten Norden. Der junge Godslayer brauchte dringend wieder etwas Geld, um sich die Miete für seine überteuerte Ein-Zimmer-Wohnung leisten zu können, daher schnappte er sich den erstbesten Auftrag und begab sich auf den Weg. Zum Glück war das Bahnnetz ausgebaut genug, um den ganzen Weg nicht zu Fuß gehen zu müssen, doch zugleich war das auch seine größte Nemesis. Transportmittel waren seine große Schwäche und er litt an massiver Reisekrankheit, die ihm all seine Kräfte raubte, doch da musste der Blondschopf einfach durch. Aber worum ging es bei dieser Quest? Eine Händlerin und ihr Angetrauter möchten in der Heimatstadt ihrer Eltern, Oak Town, heiraten und zugleich einen neuen Geschäftszweig dort eröffnen. Und für dieses Unterfangen benötigten sie einige Umzugshelfer, also bestand der Auftrag im Grunde nur aus Kisten schleppen und Dinge von A nach B räumen. Für einen kräftigen Burschen wie Mareo war diese Quest also wie geschaffen, um sich etwas Geld dazu zu verdienen. Und so zog sich der Godslayer einen dicken Mantel über, band sich einen Schal um den Hals und begab sich zum Bahnhof von Magnolia Town, um mit einem dieser stählernen Gefährte zu reisen. Die Reise selbst war die reinste Hölle für den Halbgott, der wie ein Jammerlappen auf dem Doppelsitz in sich zusammen gesackt war und dem Tode gefühlt nur knapp entkommen konnte. Man kannte das Problem bei den Slayern bereits und man sah durchaus gelegentlich einen dieser Slayer in einem Zug. Sie alle litten unter demselben Problem, auch wenn sich Kazuya ziemlich gut zusammen reißen konnte. Aber wieso eigentlich? Das war nicht fair. Sobald der Zug rollte, war es um Mareo geschehen und er wurde nutzlos, bis der Zug wieder anhielt.
Bis nach Oak Town hatte die Reise natürlich einiges an Zeit gebraucht, weswegen die Nachbeben beim Celeris ziemlich nachhallten. Er hatte gut Zehn Minuten am Bahnhofsmülleimer verbracht und seinen Mageninhalt darin entleert, ohne die Welt um ihn herum überhaupt wahr zu nehmen. Nachdem alles klar wurde, konnte er sich endlich zum Treffpunkt begeben, der in der Altstadt von Oak Town lag. Hier waren die Straßen sehr eng und alles wirkte wortwörtlich alt, weswegen die Laufkundschaft hier der wichtigste wirtschaftliche Faktor war. Die Frage, die sich der Halbgott unweigerlich stellte war die, warum man einen Geschäftszweig in der Altstadt errichten wollte. Auf der anderen Seite: Mareo wusste ja nicht einmal, mit was für Waren gehandelt wurde, also konnte er dahingehend ohnehin keine geistigen Ergüsse verwerten. Mit flauem Magen spazierte der Halbgott in die Altstadt und sah sich genau um, weil ihm diese Architektur natürlich durchaus bekannt vor kam. Einst standen hier Burgenähnliche Konstrukte, was ein wenig an das Gildenhaus von Fairy Tail erinnern konnte. Ursprünglich war diese Stadt das Hauptquartier der Gilde Phantom Lord gewesen, aber das war eine Sache der Vergangenheit. Jetzt lebten hier gewöhnliche Menschen, die ihren gewöhnlichen Dingen nachgingen. Und doch war der Weg bis nach Crystalline Town nicht weit, wo die dunkle Gilde Royal Crusade ihr Hauptquartier hatte. Ein Fakt, der Mareo nicht bekannt war.
Der Sammelpunkt für die Magier, die hier beim Umzug helfen sollten, befand sich unmittelbar vor dem neuen Geschäft, welches von außen natürlich noch nicht viel hermachte. Der Blondschopf schien dabei sogar als Erster am Treffpunkt angekommen zu sein, denn noch konnte er da niemanden erblicken. Wartend sah er sich um und wartete, bis weitere Magier und die Auftraggeber aufkreuzten, damit es endlich losgehen konnte.
[1] Grishira war müde. Sie hatte die letzten Nächte schlecht geschlafen und sah sich einem unwürdigen Auftrag gegenüber, der heute seinen Anfang nahm. Sie wälzte sich in ihrem Bett und wollte noch ein paar Minuten schlafen, nur ein paar. Doch die schneidende Stimme Sakuras riss sie wieder aus ihrem Schlummer. Wach auf! Du sollst doch nicht einfach so weiterschlafen. Was denken die anderen dann von dir? Du weißt von uns beiden doch am besten, dass mich das so wenig juckt wie ein Sack Reis, der irgendwo in dieser Welt umfällt oder? Ich bin so müüdeee… Ich will schlafen. Nix da! Raus aus den Federn! Grishira merkte, wie Sakura die Kontrolle über ihren Körper nahm. Sie riss die Bettdecke vom Leib, setzte sich schwungvoll auf die Bettkante und blieb für einen Moment sitzen, damit ihr Kreislauf im Schwung kam. „So, jetzt werde ich erst mal übernehmen. Kann ja nicht sein, dass nur, weil du zu faul bist, um aufzustehen, der Auftrag nicht erledigt wird!“ Wenn Sakura sprach, war die sonst eher sanfte Stimme des Mädchens plötzlich scharf und hatte einen gehässigen Unterton. „Schatzi, jetzt sei doch nicht so laut. Die anderen hören uns noch.“ Grishira gähnte herzhaft und machte sich auf den Weg ins Bad, wo sie sich fertigmachte. „Ach unsere Kameraden wissen doch eh schon, dass mit dir angeblich was nicht stimmt. Da schadet es doch nicht, wenn sie mich mal hören.“ Sakura war heute offensichtlich besonders gesprächig. Hoffentlich würde sie den Mund halten, wenn sie erst einmal bei diesen Umzugsherrschaften war… „Ich kann dich hören… Ich werde schon die Klappe halten. Als ob ich dich in Gefahr bringe. Wegen mir passiert nichts“, säuselte Sakura. Ja, ihre innere Persönlichkeit konnte jeden Gedanken lesen, der im Kopf herumgeistert, spürte jedes Gefühl und wusste einfach alles über der Indigoblauhaarigen. Nichts blieb ihr verborgen. Eigentlich litt Grishira an eine sogenannte dissoziative Persönlichkeitsstörung, – eine dissoziative Identitätsstörung, um genauer zu sein. Das bedeutete, dass die Persönlichkeit aufgrund eines traumatischen Ereignisses in der frühen Kindheit aufgespalten hat. Doch das wussten weder Grishira noch Sakura und so dachten beiden, dass die Schwarzhaarige wie ein Schutzengel und die beste Freundin für Grishira war. *
Nachdem sich die junge Erwachsene schön gemacht und sich ihren geliebten Kimono angezogen hat, war es an der Zeit, loszugehen. Es ging nach Oak-Town. Da Grishira im Hauptquartier der Royal Crusade wohnte, war der Weg nicht sonderlich lang. Sie kam recht schnell in die hübsche Altstadt an und blickte sich neugierig die schönen alten Häuser an. Shira fand, dass alte Häuser besonders schön waren. Und an manchen Fenstern waren außerhalb an die Wand geheftete Blumenwannen, wo diese üppig und in allen Farben blühen konnten. Oh, welch ein zauberhafter Anblick! Sie dufteten sicherlich wundervoll. Doch das Mädchen musste jetzt zu diesem Ort, wo bestimmt ihr Auftragskamerad auf sie wartete. Wenn sie ihn kannte, war er vielleicht in ihrer Gilde, wenn nicht, musste sie auf der Hut sein und aufpassen, was sie sagte. Und Grishira war doch nicht Grishira ohne ihre hervorragenden schauspielerischen Künste! Als sie am Treffpunkt ankam, wartete bereits ein muskulöser Blondschopf auf sie. Er war ein Stück größer als sie und hatte eine Ausstrahlung, die Grishira nicht so ganz zuordnen konnte. Sie konnte ja nicht wissen, dass er ein verfluchter Halbgott war.
„Guten Tag. Sind Sie meine Begleitung?“ Im selben Moment erkannte sie schon, was wohl gleich auf sie zukam. Ein Pärchen kam auf die zwei zu und begrüßten sie. „Schönen guten Tag ihr zwei! Toll, dass ihr gekommen seid. Ich bin Margret, die Händlerin. Und das ist mein zukünftiger Mann – Samuel. Ich will nicht groß herumschweifen, sondern direkt zur Sache kommen. Wir haben bereits angefangen, – es wäre schön, wenn ihr einige Möbel aus dem Umzugswagen ins Haus bringt. Danach könnt ihr die Kisten tragen. Aber vorsichtig, es gibt ein paar von ihnen, wo Geschirr drin ist. Steht aber auch drauf. Hab heute schreckliche Rückenschmerzen. Kann deswegen keine schweren Sachen heben. Wenn ihr so gut seid, könnt ihr dann die Bücher in die Bücherregale stellen – das muss aber nicht zwingend sein. Das kann auch ich machen. Wenn ihr nicht wisst, wohin, wir haben noch zwei tatkräftige Umzugsfachleute, die wissen, wo alles hinkommt. Will das jetzt nicht noch mal lang und breit erklären.“ Die großgewachsene, etwas kräftig gebaute Frau hatte ein breites, herzliches Grinsen und dieser Samuel war von ähnlicher Statur. Beide waren sahen aus, als wären sie bereits Ende zwanzig bzw. Anfang dreißig. „Hallo auch von mir. Ihr habt gehört, was sie gesagt hat. Da brauch ich eigentlich nichts hinzuzufügen. Ach und bitte nicht den Hund anfassen, der mag Fremde nicht so und beißt schnell. Es sei denn, der kommt an und buckt an euer Bein oder die Hand, dann könnt ihr ihn ruhig kraulen. Kai ist sein Name.“ Er lachte herzhaft und stemmte seine Fäuste in die Taille. Meine Fresse sind das Labertaschen. Shira, du weißt, was dein Auftrag ist, ne?, meldete sich Sakura zu Wort. Innerlich schüttelte das Mädchen den Kopf. Aber sicher doch, muss nur dafür sorgen, dass der blonde Schönling mich nicht dabei erwischt. Grishira hatte nämlich eigentlich einen ganz anderen Auftrag, als ihrem Kameraden zu helfen, geschweige denn diesem schrägen, zukünftigen Ehepaar. Ein böses Lachen hallte durch ihren Kopf. Oh, das würde garantiert ein lustiger Tag werden!
* Eigentlich ist das bei der Krankheit so, dass nur eine Persönlichkeit sich äußerlich bemerkbar macht. Es ist nicht richtig, dass sie sekündlich wechselt und dadurch eine Unterhaltung entsteht. Das dient lediglich zu Unterhaltungszwecken. Wollte ich nur klarstellen, nicht, dass jemand denkt, ich würde mich nicht mit der Krankheit beschäftigt haben, haha.
Wirklich lange musste der Blondschopf von Fairy Tail nicht auf seine Begleitung warten, die hier zusammen mit ihm eine Quest zu erfüllen hatte. Literally ging es hier nur um einfache Umzugsarbeit, also rechnete der Celeris nicht mit großartigem Ärger oder Stress, höchstens mit Akkordarbeit. Er wusste ja, dass so mancher Auftraggeber gern etwas Druck in die Sache gab, um zügiger zum gewünschten Ergebnis zu kommen. Die goldgelben Augen des jungen Magiers fixierten die antrabende Dame, die mit ihrem hellindigoblauen Haaren und ihren Sternhimmelaugen definitiv auffallende Merkmale besaß. Hinzu kam, dass sie einen sehr weiblichen Charme zum Ausdruck brachte, woran ihre Figur nicht ganz unschuldig war. Alles in allem traf Mareo hier also auf eine sympathisch wirkende, gut aussehende Frau, mit lieblicher Stimme. Aber der Schein konnte natürlich auch trügen, daher genoss der Halbgott dieses Aufeinandertreffen, wie üblich, mit gewisser Vorsicht. „Davon gehe ich aus, ja“, bestätigte der Blitz Godslayer und nickte Grishira dabei entsprechend zu. Wirklich viel Zeit zur Unterhaltung blieb allerdings nicht, denn ein Paar stieß sogleich zu ihnen.
Das Pärchen stellte sich als Margret und Samuel vor, begleitet von Hund Kai. Es gab kurze, knappe Anweisungen, die jedoch deutlich genug waren. Sollten Fragen aufkommen, wusste Mareo ja nun, an wen er sich zu wenden hatte. „Sehr erfreut. Ich bin Mareo“, stellte er sich vor und überließ die Vorstellung von Grishira ihrer selbst, kannte er sie ja schließlich auch noch nicht. „Dann würde ich sagen, legen wir sofort los, dann ist das ganze Spektakel hoffentlich schnell erledigt“, lächelte der Blondschopf und musterte kurz den Hund, der ihn sofort anknurrte. Auch das Tier schien zu spüren, dass etwas Übermenschliches am Celeris dran war. Das Pärchen nickte nur lächelnd und kümmerte sich dann auch schon um die eigenen Angelegenheiten, während die goldgelben Iriden des Halbgottes auf den Umzugswagen gewandert waren. „Dann wollen wir mal“, seufzte er und war froh, dass er ein entsprechendes Training in seinen Körper investierte. Als Umzugshelfer war er also alle Male qualifiziert.
Mareo stapfte kurzerhand zur Ladefläche des Umzugswagens und betrachtete den Inhalt, sich nebenher die Anweisungen vor Augen führend. Zunächst sollten sie die Möbel ausladen und ins Haus bringen, damit die Kisten mit dem Inhalt folgen konnten. Der Halbgott griff nach einer Kommode und zog sie hervor, die durchaus ein wuchtiges Gewicht aufwies, aber nicht all zu schwer für ihn zu tragen war. „Und ab die Post!“, kommentierte er das Aufladen dieses Schrankes und atmete dann tief durch. All zu viel Zeit sollte er sich damit nicht lassen, sonst ließ er das Teil sicher noch fallen. Und dann setzte er einen Fuß vor den anderen, um das Möbelstück ins Haus zu bringen. „Schnappen Sie sich doch schon mal die Stühle“, meinte der Halbgott noch zu Grishira, die ja ebenfalls hier war, um Möbel zu schleppen. Dass in ihrem Kopf noch eine weitere Stimme vorhanden war und sie einen gänzlich anderen Auftrag auszuführen hatten, daran dachte Mareo nicht einmal im Traum. Also war für ihn bisweilen alles völlig normal, abgesehen von der körperlichen Anstrengung.
[2] Mareo hieß der junge Mann also, interessant… Er war ein ganzes Stück größer, hatte eine ungewöhnliche Frisur und hatte den Eindruck, irgendwie unnahbar zu sein. Kse, Grishira waren Leute lieber, die sie besser durchschauen konnte und ihnen so auf der Nase herumtanzen konnte. Kannst du doch. Musst dich nur geschickt anstellen, hihi, kam die Stimme aus dem Off. Sie spürte, wie Sakura breit grinste und sich auf den Tumult freute, sobald es losging. Mareo fing gleich mit dem Ausräumen der Möbel an und schlug vor, dass sie doch die Stühle nehmen konnte. Heimlich warf sie ihm einen verächtlichen Blick zu und zierte sich, Befehle von einem Fremden anzunehmen. Es gab nur sie und Sakura, auf andere hörte sie nicht! Aber, wenn sie diese Mission erfolgreich abschließen wollte, musste sie jetzt mitspielen. Fröhlich stieg auch sie auf die Rampe des Gefährts und stieg mit dem Blondschopf hinein. Er trug ein schweres Möbelstück, das sie niemals hätte heben können. Körperlich war er ihr auf jeden Fall überlegen. „Das ist eine hervorragende Idee, Mareo. Ich mache mich dann an die Arbeit.“ Grishira schnappte sich einen der Stühle; sie waren aus dunklem Kirschholz, wurden wohl mehrmals geölt und schienen schon einige Jahre auf dem Buckel zu haben. Die Lehne wurde geschnitzt und einige verschlungene Linien züngelten sich um das Holz. Das Sitzpolster war mit schönem Blumenmuster geschmückt, was die junge Frau entzückt zur Kenntnis nahm. Fast tat es ihr Leid, dass sie ihnen das Geschäft ruinieren würde. Aber nur fast. Mit ihren Fingerspitzen strich sie über den seidigen Stoff, riss sich dann zusammen und hob das Möbelstück an, ehe sie sich auf dem Weg nach draußen machte.
Das Umzugsgefährt war nicht weit vom Gebäude entfernt. Auch das Pärchen war gerade dabei, in einen der Zimmer zu hantieren. Sie schienen darüber zu diskutieren, wo der Wandspiegel kam. Jeder hatte andere Argumente und sie wurden sich nicht einig. Margret wollte ihn lieber an der Wand gegenüber dem Fenster haben, weil es ihre Eltern auch so gemacht hätten und sie es ästhetisch fand. Samuel hingegen wandte ein, dass das Licht des Fensters sich dann spiegeln und einen blenden würde. Daraufhin meinte die Frau, dass die Sonne doch gar nicht von diesem Fenster aus ins Zimmer schien. Er entgegnete dann, dass ein Himmel mit weißen Wolken auch blenden konnte. Und so ging die Argumentation weiter und weiter. Grishira stellte den Stuhl in den Raum nebenan und ging wieder in aller Ruhe zurück zum Umzugswagen. Sie hatte noch den ganzen Tag Zeit, sich etwas zu überlegen. Jetzt, direkt am Anfang in die Offensive zu gehen, war mehr als unklug und sie wollte nicht riskieren, dass Mareo Verdacht schöpfte. Die junge Frau musste Mareos Sympathie zunächst ergattern! Suchend blickte sie sich um und entdeckte, wie der Halbgott das schwere Mobiliar hinstellte. „Ich könnte so was gar nicht erst heben und Sie vermöge es einfach so zu tragen, ich bin schwer beeindruckt.“ Ein freundliches Lächeln umspielte ihre Lippen. Unbefangen drehte sie sich wieder um und verschwand zurück ins Freie, um sich den nächsten Stuhl zu stibitzen. Schief grinsend erinnerte sie sich an das, was sie in ihrer Tasche hatte. Sie musste heute definitiv einiges einstecken, damit ihr Plan möglichst echt rüberkam. Im schlimmsten Fall musste sie sich selbst in Gefahr bringen, um alles authentisch zu halten. Erst gestern hatten sich zwielichtige Gestalten bei ihr über ihre Gilde gemeldet. Das Gespräch hatte nicht lange gedauert, doch das, was sie aus dieser Unterredung hervorbrachte, brachte sie dazu, diabolisch zu grinsen. Stopp, nicht hier. Sonst sieht es noch jemand!, ermahnte sie sich selbst und sie setzte wieder ihre gewohnt freundliche Miene auf. So ging es einige Minuten weiter, sie schleppte weiter Stühle, bis alle ausgeladen und an ihren Plätzen standen. Danach schnappte sie sich nacheinander Umzugskartons, die wohl mit Kieselsteine gefüllt waren. Angestrengt verzog Grishira das Gesicht. Wie unwürdig, wie verflucht unwürdig! Eines Tages, das schwor sie, würde sie garantiert nicht mehr solche Aufgaben erledigen, die eigentlich dem Pöbel zugeteilt werden sollte, pah!
„Entschuldigen Sie, falls diese Frage etwas unangebracht ist, Mareo, aber darf ich fragen, woher Sie kommen? Es wäre doch angenehm, bei so einer mühsamen Arbeit nebenbei etwas zu plauschen“, sie hatte erneut die Nähe von ihm gesucht und strahlte ihn an. Eine Faust stemmte sie in die Taille, den Unterarm lehnte sie an den Türrahmen und sie legte den Kopf ein wenig schief. Margret und Samuel hatten sich mittlerweile geeinigt und waren jetzt woanders am Machen und tun. Draußen schien die Sonne in all ihrer Kraft und die Hitze drang ins Haus, was nicht minder dafür sorgte, dass auf ihrer Stirn viele kleine Schweißperlen waren, die sich bei nächster Gelegenheit den Weg über ihre Wangen bahnten. Widerlich! Wäre sie allein, hätte sie sich voller ekel das Nass abgewischt und das Gesicht verzogen.
Locker und flockig wie Mareo war, spürte er nicht einmal den verächtlichen Blick von Grishira, als er ihr einen Vorschlag bezüglich der Stühle machte. Es war nicht seine Intention gewesen, hier irgendwie die Leitung an sich zu reißen oder ihr Befehle zu erteilen, aber offenbar hatte das Mädchen schnell eben jene Absichten hinein interpretiert. Letztlich konnte es dem Celeris ja auch egal sein, denn er wollte hier nur den Umzugsjob durchziehen und erfolgreich beenden. Und wenn Grishira lieber herumzeterte als mitzuhelfen, dann sackte er zum Ende hin eben die Belohnung ganz allein ein. Doch glücklicherweise legte Grishira eine andere Attitüde an den Tag und spielte die freundliche Mitmagierin einer anderen Gilde, um den Blondschopf zu täuschen. Ihren Geruch hatte er sich längst eingeprägt, aber dieser barg nichts sonderbares, das ihn vermuten lassen könnte, dass auch hinter ihr mehr steckte. Für Mareo war einfach alles klar geregelt und die Atmosphäre wirkte locker und entspannt. Mareo schenkte seiner Partnerin ein freudiges Lächeln und kümmerte sich dann um ein schweres Möbelstück, während Grishira mit den Stühlen anfing. Wenn sie Power aufbrachte auch schwere Sachen zu heben, be his guest, aber er vermutete, dass dem nicht der Fall war. Mareo wollte nur nicht, dass sie sich verletzte oder dergleichen.
Der Halbgott stellte das schwere Möbelstück ab und wurde dann auch schon von seiner Partnerin angesprochen. Sie machte ihm ein Kompliment, welches ganz offensichtlich seiner Kraft gewidmet war. Der junge Godslayer blickte mit seinen goldgelben Iriden direkt in die von Grishira, nur um nebenher zu lächeln. „Vielen Dank für die Blumen!“, bedankte er sich also für das Kompliment und kicherte dann etwas. „Und Sie brauchen mich nun wirklich nicht zu siezen. Duz mich einfach“, bot er ihr dann auch schon das Du an. Grishira wirkte sympathisch und freundlich, also hatte der Celeris keinen Grund, an ihr zu zweifeln. Dass sich hier ein teuflisches Beiwerk einer dunklen Gilde breit machte, ahnte er zu keiner Sekunde. Warum auch? Und so begab sich auch der Sprössling des allmächtigen Zeus zurück zum Umzugswagen, um weitere Möbel und Kisten zu schleppen. Margret und Samuel waren ziemlich gut darin, Anordnungen zu treffen, aber sie selbst wurden sich null einig bei ihren Vorhaben. Das ganze Geschleppe war zwar anstrengend, aber nicht so anstrengend, wie dem Pärchen zuzuhören. Doch Mareo sparte sich jedwede Kommentare und wollte einfach die Arbeit so schnell wie möglich über die Bühne bringen.
„Hm?“, horchte der Godslayer des Blitzes auf, als Grishira erneut ein Gespräch begann. Sie brachte es ziemlich genau auf den Punkt, denn eine solche Arbeit war tatsächlich angenehmer, wenn man nebenher miteinander sprechen konnte. Das Lächeln in seinem Gesicht zog also wieder ein und er hob erneut eine schwere Kiste an, während seine goldgelben Augen wieder den Blickkontakt suchten. „Ich komme aus Magnolia“, antwortete der Halbgott und brachte die Kiste durch die Tür, an Grishira vorbei, ins Haus, um sie dort abzustellen. „Ich gehöre zur Fairy Tail Gilde“, fügte er an und gesellte sich zu ihr, um kurz eine Pause zu machen. Die Hitze war zwar angenehm, aber nicht minder anstrengend, denn auch er fühlte, wie sich Schweiß bildete. Seine göttliche Nase schnappte aber auch den Schweißgeruch der Perlen auf, die sich auf der Stirn von Grishira befanden. Ein Glück roch nasser Schweiß nicht sonderlich, höchstens etwas salzig. „Woher kommst du denn?“, hakte Mareo dann seinerseits bei ihr nach und schnappte sich dann etwas vom Wasser, was Margret für die beiden Umzugshelfer hat bereitstellen lassen. Etwas Flüssigkeit brauchte er jetzt wirklich, sonst verdurstete er irgendwann noch. Mareo blickte empor in den Himmel, der Sonne entgegen. „Ein herrlicher Tag, nicht wahr?“
[3] Magnolia? War das nicht die Stadt, wo das Hauptquartier der Gilde Fairy Tail war? Allein, wenn Grishira an diese Chaoten dachte, verspürte sie schon eine blitzhafte Verachtung. Ob Mareo der Gilde zugehörte? Er machte auf sie nicht den Eindruck, dass er ein chaotisches Gemüt hatte, wie die anderen aus der verrückten Ansammlung an Taugenichts. Die Frostmagierin hatte mit solcher Klientel einfach nichts am Hut und wenn sie so jemanden traf, verspürte sie eine derart intensive peinliche Berührung, dass es ihr schwerfiel, ihre Maskerade aufrecht zu halten.
„Magnolia also? Ein wildes Fleckchen Erde, wie ich annehme. Es war mir noch nicht vergönnt, dort einen Besuch zu unternehmen, aber ich habe bereits viel Positives gehört, wenngleich die Gilde, Fairy Tail, richtig, ein wenig… Energie in die Stadt bringt, habe ich nicht recht?“ Ein heiteres Lächeln umspielte Grishiras sinnliche Lippen, während sie den Raum betrat, den ihr Kamerad schon mit einigen Möbeln voll gestellt hatte. Aha, er gehörte also auch zur Fairy Tail! „Oh, ich fühle mich geehrt, mit einem Mitglied dieser Gilde zusammenarbeiten zu dürfen. Ich habe viel Positives über die Vereinigung gehört! Darf ich in Erfahrung bringen, wie Sie… Du zu diesem lebhaften Menschen gekommen bist?“ Es fiel Grishira nicht gerade leicht, ihre Kameraden zu duzen. Duzen tat sie so gut wie nie, das gebot ihre antrainierte Höflichkeit. Und die wurde ihr dermaßen eingetrichtert, dass selbst sie – Grishira Glacies – machtlos dagegen war. Tja, die Macht der Gewohnheit eben. Innerlich schüttelte sie verächtlich über diesen Fakt den Kopf. Andererseits war das für sie ein taktisch extrem bedeutender Vorteil, um ihren Schein zu wahren.
Nun war es an ihr, etwas über sich zu erzählen. Es war wichtig, so nah es ging an der Wahrheit zu bleiben und wichtige Fakten außen vorzulassen, weil es das Lügen nur noch komplizierter machte und die Gefahr stieg, sich zu verhaspeln. Shira lächelte und antwortete: „Geboren bin ich in Crocus-Town. Ein wirklich wunderschöner, malerischer Flecken Erde, wenn ich das behaupten darf. Warst du auch von Zeit zu Zeit dort? Den Park von Crocus kann ich dir wärmstens empfehlen. Gerade im Sommer erfreut er sich großer Beliebtheit, weil unsere Sonne das Örtchen in den schönsten Farben erstrahlen lässt.“ Sie schaute aus dem Fenster und blickte durch Zufall auf den großen Transporter, wo die Möbel verbarrikadiert waren. Es musste noch einiges geschleppt werden. Langsam wurde es Zeit, dass sie sich an ihre Aufgaben machte. „Einer Gilde gehöre ich nicht an. Die Auswahl ist erstaunlich vielfältig und da kann meine Wenigkeit sich nur schlecht entscheiden. Ich denke aber, dass mir eine gewisse Unabhängigkeit zugutekommt. Ich traf bereits einen netten Herrn aus einer anderen Gilde, Crymson Sphynx.“ Sie dachte an Yuuki und… Lian. Es war eine Weile her, als sie die beiden getroffen haben. Mit Lian hatte sie noch eine Rechnung offen, denn ER hatte ihren Ring gestohlen!! Die junge Frau verspürte eine innere Hitze, die dabei war, aufzubrodeln, doch sie bekam sich schnell wieder im Griff und seufzte fröhlich. „Bisher durfte ich die unterschiedlichsten Menschen aus den verschiedensten Gilden kennenlernen, was ich als eine Bereicherung ansehe. Doch leider fiel mir dadurch die Entscheidung, einer beizutreten, deutlich schwerer, weshalb ich erst einmal gildenlos bleibe.“ Grishira hörte sich Mareos Antwort an und nickte dann lächelnd. „Du scheinst ein sehr angenehmer Geselle zu sein. Ich denke dennoch, dass wir beide froh sind, wenn wir die Aufgabe erfolgreich durchführen! Ich schaue, was es noch zu tun gibt.“ Kurz winkend drehte sie sich um und verließ den Raum mitsamt Mareo. Jetzt musste sie schlau agieren und sich nicht erwischen lassen. Am vorherigen Tag sind die Händler auf die junge Glacies zugegangen…
„Sind Sie die Frau von der Royal Crussade?“ Ein Mann, der äußerlich vollkommen normal schien, setzte sich unauffällig auf eine Bank hinter jener, wo Grishira saß. Er hatte eine Zeitung in den Händen und tat so, als läse er gerade einen spannenden Artikel, während Grishira durch einen Roman blätterte. „Ich bin Derek, Ihr Auftraggeber. Sie sollen die neuen Händler aus der Altstadt von Oak-Town vertreiben.“ Er sprach leise, doch die Magierin konnte ihn sehr wohl hören. „Sprechen Sie“, antwortete sie ebenfalls leise und knapp, darauf bedacht, die Lippen nicht zu sehr zu bewegen. Professionalität war hier angebracht und sollte eine Menschenseele von diesem Vorhaben erfahren, war ihr Plan möglicherweise zum Scheitern verurteilt. „Ich gehe gleich an ihnen vorbei und stelle ihnen eine Tasche auf dem Tisch. Darin sind wichtige Gegenstände, die Ihnen bei ihrem Auftrag behilflich sein werden. Ich erwarte, dass die Konkurrenz so bald wie möglich aus unserer Stadt verschwunden ist. Waren Sie absolutes Stillschweigen! Wenn herauskommt, dass ich mit Ihrer Gilde arbeite, ist mein Ruf ruiniert.“ Seine Stimme beinhaltete einen Hauch von Bedrohung. Ein leichtes, hämisches Lächeln legte sich auf Grishiras Gesicht. „Der Erfolg dieser Operation ist garantiert. Dennoch: Drohen Sie mir ein weiteres Mal, werden auch Sie unsere Macht zu spüren bekommen.“ Hinter sich hörte sie ein verächtliches Schnauben. Eine Weile herrschte Schweigen, das durch das Umblättern einer Seite kurz unterbrochen wurde. Dann hörte sie, wie er aufstand und ihr unauffällig die Tasche auf die Bank legte und sie diese sofort unter sich verstaute. Sie wagte einen kurzen Blick auf den Rücken ihres Auftraggebers. Ein schmächtiger Kerl, klein und glatzköpfig. Der spuckte wirklich große Töne. Nun gut: Solange sie ihr Honorar erhielt, sollte es ihr Recht sein. So saß die Frostmagierin noch einige Minuten und verschwand dann mitsamt der Tasche von diesem Ort.
Die Gegenstände hatte die junge Frau in die Innentaschen ihres Kimonos verstaut, so, dass es nicht auffiel. Sie ging in einem noch spärlich möblierten Raum, schaute sich kurz um und stellte sicher, dass die Luft rein war. Dann verteilte sie hinter einem kleinen Schrank ein spezielles Futter, dass alle möglichen Tiere anzog. Es war relativ geruchlos, jedenfalls für die Nase eines Menschen, und sollte angeblich Ratten anziehen. Doch sie verteilte nicht das ganze Futter, nein, nicht einmal ein Viertel hatte sie hinter dem Mobiliar gestreut. Sie musste an die Produkte kommen, die das Pärchen verkaufte, damit die Viecher sich dort genüsslich fettfraßen. Als Grishira durch den Flur ging, begegnete sie Margret. „Ah, Grishira! Wie läuft es? Noch mal Danke, dass Sie uns helfen. Sie nehmen uns wirklich viel Arbeit ab.“ Die junge Frau lächelte die Magierin an und ging dann an ihr vorbei. „Gerne!“, antwortete sie fröhlich und konzentrierte sich wieder auf die Aufgabe. Hoffentlich ging die Alte nicht in das Zimmer, wo sie eben war. Na gut, so schnell konnte man das Futter nun auch wieder nicht finden: Immerhin hatte sie es DAHINTER verstreut und nicht mittendrin. Das wäre idiotisch gewesen. Sie ging hinaus zum Transporter und holte sich einen weiteren Karton, den sie in das Haus schleppte. Draußen war es unerträglich heiß geworden und sie fürchtete, einen Hitzeschlag zu bekommen, wenn sie länger als fünf Minuten in der Sonne stand. Das war zwar maßlos übertrieben, aber Grishira war nicht nur ein hinterhältiges Biest, sondern ein kleines Mimöschen, das sich für alles zu schade war.
Wirklich viele Hintergrundgedanken machte sich der Halbgott im Gespräch mit Grishira nicht, denn sie wirkte reizend und freundlich, tatsächlich sogar aufgeschlossen. Hätte Mareo etwas mehr Analyse betrieben und darauf geachtet, dann wäre ihm vielleicht sogar aufgefallen, dass dieses offenherzige und neugierige Getue womöglich nur eine Fassade war. Doch da Mareo eben damit beschäftigt war, den Umzugswagen leer zu räumen und Möbel zu tragen, konzentrierte er sich lieber darauf und führte das Gespräch mit der Frostmagierin daher eher beiläufig, ohne sie dabei links stehen zu lassen. Man sagte zwar nur den Frauen Multitasking nach, aber auch Mareo beherrschte diese Kunst, weswegen sich Grishira nicht vernachlässigt fühlen sollte. Die Art zu Sprechen war auf jeden Fall relativ geschwollen und tatsächlich eher weniger Mareos üblicher Stil, aber irgendwie machte es Grishira auch charmant. Das er dabei nur hinters Licht geführt wurde, war ihm dabei überhaupt nicht klar. „Nun. Magnolia ist eine schöne Stadt und Fairy Tail bringt tatsächlich Leben in die Bude“, entgegnete Mareo lächelnd, der sich selbst eben auch als Mitglied dieser Gilde vorstellte. „Wie ich bei Fairy Tail gelandet bin?“, blinzelte er überrascht. Wenn er das nur wüsste. „Ich war schon immer dort. Ich kenne nichts anderes“, antwortete er also wahrheitsgemäß und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Schwierig.
Nun erzählte die Royal Crusade Magierin, wer sie eigentlich war und ließ natürlich verräterische Details außen vor, blieb aber erquickend echt an der Wahrheit. Sie war gut in dem was sie tat, denn der Godslayer merkte es überhaupt nicht, mit wem er es hier eigentlich zu tun hatte. Stattdessen lauschte er lächelnd und nickte gelegentlich. „Crocus soll fabelhaft sein, ja. Ich selbst war leider noch nie dort“, gab er offen zu und seufzte. Vielleicht sollte er das bei Zeit wirklich mal in Angriff nehmen. Das er dort in Kürze dann auf Akira treffen sollte, war ihm ebenso wenig geläufig zu diesem Zeitpunkt. „Aber deinen Erzählungen nach, sollte ich definitiv mal dort hin“, kicherte der Blitzmagier amüsiert und sah sich kurz um. Sie hatten bereits gut was geschafft, aber noch waren sie nicht fertig. „Da hast du recht. Die Auswahl an Gilden ist mannigfaltig und die Wahl nicht immer einfach. In deiner Situation wüsste ich vermutlich auch nicht wohin“, entgegnete der Halbgott verstehend und lächelte. Doch dann brachte Grishira es auf den Punkt. Ein wirklich angenehmes Gespräch, aber die Arbeit sollten sie nicht vergessen. Der Blondschopf nickte und verließ dann mit ihr den Raum, damit sie weiter machen konnten.
Während Grishira in einen spärlich möblierten Raum ging, begab sich Mareo wieder zum Umzugswagen und machte sich daran, das nächste Möbelstück hinaus zu hieven. Ein Eichenholzschreibtisch, der beachtlich viel wog und selbst Mareos Muskelkraft an seine Grenzen führte. „Gott ist das schwer“, raunte er dabei und bewegte sich langsam aber sicher in das Haus zurück, wo Grishira gerade ihre finsteren Pläne in die Tat umsetzte. Sie versteckte spezielles Futter im Laden, um Tiere anzulocken und Mareos göttliche Nase hätte es vermutlich auch wahrgenommen, aber da sich so gar nicht auf die Nase konzentrierte, konnte die böse Frostmagiern frei arbeiten und wurde dabei nicht erwischt. Auf dem Weg hinein, kam sie ihm entgegen und machte sich wieder an einem Karton zu schaffen. Es war nicht mehr viel, vielleicht noch zwei Gänge, dann war der Umzugswagen leer. Und während Mareo den schweren Schreibtisch an sein Ziel brachte, wurde er zunehmend weiter hintergangen, ohne es zu bemerken.
In der Zwischenzeit hatte sich der Duft des speziellen Futters wohl ausreichend gelegt, denn tatsächlich wurde bereits das eine oder andere Tier angelockt und befand sich auf dem Weg zum neuen Laden in der Altstadt. Das sollte noch eine böse Überraschung werden, doch vorher wandte sich der Halbgott an die Frostmagierin. „Ganz schön heiß draußen, nicht wahr?“, meinte Mareo lächelnd und krempelte sich die Ärmel hoch, öffnete die oberen zwei Knöpfe, um sich etwas durchzulüften. „Wir sollten kurz durchatmen und dann den Rest ausräumen, bevor wir noch umfallen!“, wies er dann an, ohne es ihr befehlen zu wollen.
[4] Grishira nickte zustimmend. „Du hast vollkommen recht. Ich denke, eine kleine Pause würde uns nicht schaden. Was hältst du davon, wenn ich uns etwas zu trinken hole? Es wäre doch sehr schade, wenn wir aufgrund einer Dehydration an Vitalität verlieren.“ Das Mädchen wusste nicht, wo es stand – das war das perfekte Alibi für eine etwas längere Abwesenheit. Denn nicht nur das Futter hatte sie in ihrer Trickkiste, sondern noch andere Dinge. „Meine Wenigkeit hat nämlich sehr großen Durst. Ich schätze, eine Abkühlung würde uns beide guttun, findest du nicht auch?“ Sie schenkte Mareo ein fröhliches Lächeln, sodass ihre gepflegten Zähle weiß hervorblitzten. „Möchtest du vielleicht etwas Bestimmtes oder ist die das Getränk gleich? Du kannst dich ja, wenn es in deinem Interesse ist, so lange ausruhen. Das ganze Geschleppe des Mobiliars muss wirklich kräftezehrend gewesen sein.“ Die Frostmagierin deutete auf einen Stein, der wohl zum Sitzen ausgelegt war.
„Ich bin gleich wieder da~“, flötete sie, machte am Absatz kehrt und verschwand wieder im Haus. Die Glacies hatte bereits einen Plan ausgeheckt, bei der sie garantiert sicher aus der Sache herauskam. Natürlich musste sie sich selbst dafür ‚opfern‘ und ihre Würde dafür aufgeben. Doch was tat eine wie sie nicht alles, um das Ziel zu erreichen? Immer auf der Hut, vielleicht jemandem begegnet zu können, ging sie gemächlich und in einem unauffälligen Gang durch die Flure und dann in einem Raum, der einer Küche ähnelte. Ob das der Personalraum für das Pärchen sein würde, wenn der Laden erst mal anfing zu florieren? Falls er es überhaupt tat.
„Oh, Grishira!“ Das Mädchen erschreckte sich, als der Ehemann plötzlich vor ihr auftauchte. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass er in der Küche war. „Oh, Samuel!“ Sie blickte ihn überrascht an und versuchte hastig, eine Ausrede zu finden, warum sie hier war. „Ich wollte meinem Kollegen und meiner Wenigkeit etwas zu trinken zu holen. Ich hoffe, es macht Ihnen nicht aus.“ Der ebenfalls überraschte Mann fing an zu lächeln. „Selbstverständlich nicht. Bedient euch. Du kannst mich übrigens duzen. Wir sind hier nicht so förmlich.“ Grishira erwiderte das Lächeln und blickte bescheiden auf den Boden. „Entschuldige, es wurde mir so anerzogen, jeden Mitmenschen zu siezen. Als Akt der Höflichkeit ist dies ein fester Teil meines Lebens. Aber wenn du darauf bestehst, werde ich deiner Bitte selbstverständlich nachgehen.“ Der Mann nickte. „Ach übrigens, das habe ich ganz vergessen zu erwähnen“, sagte die junge Frau beiläufig und schaute in den Flur. „Eben, als ich etwas ins Haus getragen habe, ist mir aufgefallen, dass auf dem Boden etwas herumlag. Zu meiner Schande weiß ich leider nicht, was es genau war. Es wäre jedoch zu begrüßen, dass du eventuell ein Blick darauf wirfst. Nur, wenn dir das nichts ausmacht…“ Samuel zog die Augenbrauen hoch. „Da liegt was herum? Komisch, das muss ich mir mal anschauen. Danke für den Hinweis.“ Der Kerl ging aus dem Raum und Grishira war allein. Jetzt konnte sie den Plan durchsetzen! Hastig kramte sie die kleinen Kügelchen hervor, welche eine gräulich-violette Farbe aufwiesen. Wie verdorbene Pflaumen sahen sie aus. Der dubiose Kerl, der ihr die Hilfsmittel gegeben hatte, hatte ihr einen kleinen Zettel hinterlassen, wie man sie zu bedienen hatte. Gegen etwas werfen und nach zwei Sekunden explodierten sie.
Jetzt ging es ans Eingemachte und sie musste sich beeilen. Das Adrenalin schoss durch ihre Blutbahn, sie spürte, wie das Herz anfing zu rasen. Rasch warf sie mehrere Kugeln in mehrere Richtungen, dann eilte sie auf einen Tisch zu, auf denen Gläser und Getränke standen, griff nach ihnen und schrie wie am Spieß, als die Kugeln explodierten. Zur gleichen Zeit, wo Samuel in den Raum gegangen ist und das Futter entdeckt hatte, staunte auch er nicht schlecht, als er das Bild sah, was sich vor ihm ausbreitete. Einige Tiere hielten hie wohl eine Versammlung, kackten alles zu und fraßen von dem seltsamen Zeug, das dort verstreut war. „Du meine Güte, was ist denn das? Maaaargreeeet, komm’ma heeeer!“, brüllte er. „Waaaaas?“, kam es zurück. „Guck dir das mal an!“ „Wo kommen die ganzen Viecher her?!“, rief sie entsetzt. Doch etwas Anderes erregte nun die Aufmerksamkeit der beiden. Ein lauter Schrei schnitt sich durch das Gebäude. Sofort rannten die beiden zu der Quelle und wurden von einem derart bestialischen Gestank überrascht, dass sie unwillkürlich die Nase zuhalten mussten. Im Dunst des Gestankes erkannten sie die zitternde, völlig entsetzte Eismagierin.
„Um Himmels willen, was ist passiert?!“ Margret war mindestens genauso entsetzt, wie ihr Mann. Grishira schluchzte. „I-ich weiß nicht, es ging alles so schnell und… und plötzlich kam dieser Knall und alles um mich herum rauchte…“ Tränen rannten ihre Wangen herunter. Natürlich waren sie nicht echt und ihr dramatisches Verhalten auch nicht, doch eins war echt: Auch sie ekelte sich bei diesem Gestank. So sehr, dass sie grün anlief. „I-ich muss hier raus, sonst muss ich mich übergeben…“
Mareo musste seiner Partnerin eines lassen: sie war fürsorglich. Sie wusste beinahe genau, was der Blondschopf dachte oder zu tun gedachte, was die Kommunikation deutlich erleichterte. Mareo hatte eine Pause vorgeschlagen und Grishira stimmte zu, schließlich war es draußen warm temperiert und das Schleppen war schon sehr anstrengend. Die Frostmagierin bot an, sich um die Getränke zu kümmern und informierte sich dahingehend, was Mareo trinken wollen würde. „Wasser reicht mir vollkommen, Danke!“, entgegnete er lächelnd und setzte sich dann erst einmal, wie Grishira ihm angeboten hatte. Der Fairy Tail Magier hatte natürlich keinerlei Verdacht ihr gegenüber und machte sich daher auch keine Gedanken um die Dauer ihrer Abwesenheit, schließlich war mit seinen Gedanken voll und ganz bei der Quest als solche. Es gab schließlich überhaupt keinen Grund dieser Grishira zu misstrauen, zumindest empfand der Halbgott es so. Völlig entspannt genoss er also seine Pause und ließ seine Gedanken florieren, schloss dabei die Augen und ließ die Sonnenstrahlen das übrige erledigen.
Die Aufmerksamkeit des Blitzmagiers wurde erst dann auf sich gezogen, als er die lauten Rufe von Samuel und Margret vernahm, die offenbar eine seltsame Entdeckung gemacht haben. „Nanu?“, blinzelte Mareo, der beinahe weggedämmert wäre und rutschte von seinem Sitzplatz, um wieder aufrecht zu stehen. Schnell streckte er sich und atmete tief durch, wobei ihm da schon etwas Seltsames in die Nase zog. Eiligen Schrittes ging er ins Haus und folgte dem Ruf des Ehemannes, als auch ihm plötzlich die Tierversammlung auffiel, die hier eine ordentliche Fressparade abhielten. Und dann dieses seltsame Zeug auf dem Boden. Der Halbgott hockte sich hin und schnappte sich etwas von dem Zeug, nur um festzustellen, dass es ein spezielles Futter ist. Seine Nase ließ ihn dahingehend nicht im Stich. „Das ist merkwürdig. Als ich die Möbel herein brachte, lag nichts davon auf dem…“, sprach er gerade, als plötzlich ein weiteres Schreien zu vernehmen war, welches eindeutig zu Grishira gehörte. Gerade wollte der Halbgott aufspringen und zu ihr eilen, da stieß ihm bereits der bestialische Gestank in die Nase. Sein überempfindliches Riechorgan erwies sich so eben als absoluter Nachteil, denn sofort flüchtete seine Gesichtsfarbe ins Ausland, um unterzutauchen. „Oh…mein…Gott“, würgte der Celeris hervor und kämpfte sich mühsam nach draußen an die frische Luft.
Dort keuchte er vor sich hin und versuchte seine Nase wieder zu beruhigen. Was zur Hölle war da drin nur los?! Der Gestank durfte allerdings zum Problem werden, wenn sie nichts dagegen unternahmen, also zog sich Mareo sein T-Shirt aus und band es sich, wie einen Schal, um das Gesicht um seine Nase vor dem Gestank zu schützen. Dann eilte er wieder ins Haus und versuchte vereinzelt Fenster und Türen zu öffnen, um einen ordentlichen Durchzug zu erzeugen, denn so konnte der Gestank vielleicht durch den Windzug entsprechend davongetragen werden und die Silhouette des Geschäfts wieder angenehmer gestalten. Erst danach eilte er zur Grishira, die total panisch wirkte und vor Tränen ihre Fassung zu verlieren drohte. Der Blitzmagier legte ihr eine Hand auf die Schulter und führte sie nach draußen an die frische Luft, wobei ihm auf dem Weg auch etwas Signifikantes in die Nase schoss. Konnte es sein? Mareo schüttelte den Kopf. Es durfte nicht sein. Samuel und Margret folgten nach draußen. Insbesondere den Beiden war anzusehen, wie sehr dieser Umstand ihnen zusetzte. Tiere im Haus, dann auch noch ein bestialischer Gestank. Aber all das war nicht vorhanden, als sie anfingen, die Möbel ins Haus zu bringen. Also herrschte hier ein klarer Fall von Manipulation, so viel war sicher. Sabotierte Samuel seine Margret? Sabotierte Margret ihren Samuel? Oder manipulierte Grishira diese Beiden? Schwierig zu sagen, denn noch hatte der Blitzmagier nicht alle Fakten greifbar. Er war sich nur bei einer Sache sicher: Er war es definitiv nicht gewesen.
Questbeginn: Prison Break featuring: @Alita , @Temujin & Rin
Der bittere Duft von Kaffee waberte um die junge Canine herum, während diese eine Vielzahl an Zettel vor sich auf einem massiven Mahagonitisch verteilte und betrachtete. Da war sie nun endlich zum ersten Mal, die große Verantwortung, eine Quest zu leiten. Bisher war sie immer nur als gewöhnlicher Magier dabei gewesen doch nun, wo sie voller Stolz den B-Rang trug, sah man sie wohl als geeignet an, ihre eigene kleine Truppe an Magiern anzuführen. Und dann auch noch gleich einen bunten Mix verschiedener Gilden! Sie seufzte als sie sich eine lose gewordene Strähne aus ihrem Gesicht strich. Nicht einmal große Vorbereitungszeit hatte man ihr gegeben, denn hierbei handelte es sich um einen äußerst dringlichen Eilauftrag, der so schnell wie möglich in Angriff genommen wurde. Aus diesem Grund hatte sie auch per Schnellpost einen Brief an ihre Kameraden geschickt, welcher ihnen den heutigen Treffpunkt verraten würde: ein kleines Café namens 'Kuchenzauber'. Es war das Einzige in dieser riesigen Stadt, welches die Hellhaarige überhaupt kannte. Ein Glück war sie in ihrer Kindheit gemeinsam mit ihren Eltern einmal hier gewesen. Ihr Blick huschte immer wieder zwischen den Zeilen und der Eingangstür hin und her. Sie war die erste gewesen, zum Glück. So hatte sie Zeit, noch einmal alles genau durchzulesen, mögliche Hinweise zu finden und sich einen Plan zurechtzulegen.... was zugegebenermaßen alles andere als einfach war. Sie war kein geborener Anführer, die Verantwortung lastete bereits jetzt schwer auf ihren schmalen Schultern. Immer wieder musste sie sich darauf hinweisen, dass sie schon lange nicht mehr das kleine, schwache Mädchen war, das vor etwa einem Jahr einsam und verzweifelt zu den Crimson Sphynx gestolpert war. Sie hatte so viel gelernt. "Oh ... hoffentlich geht das gut..." murmelte sie zu sich selbst, ihre Rute klopfte unruhig gegen die Stuhllehne. Zum zehnten Mal laß sie nun die Namen der Verbrecher, die sie einfangen sollten, laß, dass diese bereits gemordet hatten und dass eine gute Chance bestand, dass sie es erneut tun würden, wenn man sie lang genug auf freiem Fuß ließ. Was für grausame Menschen es doch gab. Unruhig rückte sie den Kragen ihrer weißen Bluse zurecht, wodurch ihr Regenmantel von der Lehne rutschte und auf den Boden fiel. Leise seufzend hing sie ihn wieder zurück, ehe ihre Augen an einer Person hängen blieb, die gerade durch den Eingang schritt. Das leise Bimmeln des Glöckchens über der Tür hatte die Ankunft des Fremden verraten. Erkannte sie da einen suchenden Ausdruck in den Augen? Ihr eigener Blick hellte auf, war das etwa ihr erstes Teammitglied? "Falls du eine Rin suchst, das bin ich." die Hand zu einem freundlichen Winken gehoben und mit einem zarten Lächeln auf den Lippen sprach sie den Fremden an. Sie war noch nicht vollkommen im Arbeits-Modus angekommen und tat sich dementsprechend ein wenig schwer, eine völlig unbekannte Person anzusprechen. Es war ja nicht einmal sicher, dass es sich hierbei um den Richtigen handelte - genau deswegen fiel es ihr so schwer. Dabei war daran eigentlich gar nichts schlimmes, doch Fehler machen gefiel ihr einfach nicht. Als Anführerin lag die Verantwortung des Gesprächbeginns aber leider bei ihr - sie musste sich trauen, ob sie wollte oder nicht. Kurz darauf erklang ein zweites Mal das Glöckchen. Nun handelte es sich um eine Person des anderen Geschlechts. Das könnte passen, immerhin suchte sie einen Temujin und eine Alita - einen Mann und eine Frau. Neben der Gildenangehörigkeit (oder dem Mangel dieser) wusste sie leider nichts über ihre Schützlinge. "Rin hier. Wer Rin sucht, der findet sie hier!" machte sie ein weiteres Mal auf sich aufmerksam, dieses mal fiel es ihr schon etwas leichter. Ein Glück hatte sie sich einen Platz direkt neben dem Eingang gesucht und musste zumindest nicht quer durch den ganzen Laden rufen. Der Höflichkeit zuliebe stand sie nun auch endlich auf und streckte den Beiden die Hand entgegen. "Hi, scheint als wären wir für den restlichen Tag Kollegen. Damit steht ihr offiziell unter dem Schutz von Rin Inuyama! Aber ich erwarte auch ordentliche Mitarbeit!" Ihre Worte waren keineswegs streng oder ermahnend, vielmehr waren sie hoffnungsvoll und sanft - ganz typisch eben. Auch wenn Rin es noch nicht ganz wahrhaben wollte, ihr war völlig bewusst, dass sie ihre gutmütige Art heute garantiert nicht die Oberhand behalten lassen konnte. Die zwei entflohenen Mörder würden sich nicht durch liebe Worte und einen niedlichen Hundeblick einfangen lassen. "Setzt euch ruhig und bestellt euch etwas zum Trinken. Wir äh..." Ein kurzer Anflug von Unsicherheit. Sie war nunmal weder professionell noch erfahren. "Wir wollen bevor wir aufbrechen noch einmal kurz die Informationen und unser Vorgehen durchgehen. Okay?"
Ein neuer Tag, eine neue Quest. Erst seit kurzem konnte sich die junge Frau wieder Aufträgen und Quests widmen. Zu viel hatte sie die vergangenen Wochen um die Ohren gehabt, mit dem Gildenkram den sie zu erledigen hatte, sowie dem Besuch bei Orwynn. Sie musste wieder Bericht erstatten, was ihre Fortschritte innerhalb der Rune Knights anbelangte und weitere Informationen die sie erhascht hatte an ihn weiterleiten. Und noch ein wenig mehr... Denn der Mann war nur wenig zufrieden mit dem, was Alita bislang erreicht und herausgefunden hatte. Klar, hatte sie sich mittlerweile einen festen Platz in den Reihen der Runenritter verschafft und sich ihr Vertrauen gesichert, in dem sie die Werte dieser vertrat und ihre Aufträge angemessen ausführte. Aber für Orwynn war es nicht genug, weil sie bereits mehrere Jahre bei ihnen war. So hatte es die Slayerin wenig verwundert, dass eine entsprechende Strafe ausfiel. Alleine bei dem Gedanken daran, jagte der Kevuem ein eiskalter Schauer über den Rücken. Immerhin bin ich wieder unterwegs..., versuchte sie ihre Gedanken wieder auf die anstehende Quest zu richten. Als ihre Gedanken sich auf jene richtete, ließ die Schwarz-blonde ihre Hand in die Tasche ihrer silber-weißen Jacke wandern und zog einen sorgsam gefalteten Brief aus dieser heraus. Sie faltete das Papier auseinander und überflog die Worte, die auf dieses geschrieben war. Offensichtlich würde sie die Quest mit zwei weiteren Personen bestreiten. Ein Gildenloser, der den Namen Temujin trug und ein Mitglied der Gilde Crimson Sphynx. Der Auftrag war eilig, weshalb Alita kaum gezögert und so ziemlich die nächste Gelegenheit ergriffen hatte um nach Oak Town zu gelangen und sich mit ihren Mitstreitern zu treffen. Zwei Insassen eines Gefängnisses waren aus diesem ausgebrochen und trieben nun in der Stadt ihr Unwesen. Die Aufgabe der drei Magier war soweit Alita wusste, die beiden wieder einzufangen und an das entsprechende Gefängis zurück zu vermitteln. Sie hoffte darauf, von ihrer Questleiterin mehr Informationen zu erhalten, da die bisherige Auskunft die sie hatte, sehr spärlich war und keineswegs genügte um sich entsprechend vorzubereiten oder zu wissen, was genau auf einem zukam. Es war immer ein Vorteil, wenn man mehr über seinen Gegner wusste als dieser über einen selbst. Der Blick der jungen Frau huschte weiter über das raue Stück Papier. 'Kuchenzauber', sprach sie in Gedanken den Namen des Cafés aus, in welchem sich die Magier treffen wollten. Allzu oft war die Rune Knight noch nicht, was ihr durchaus ein wenig Schwierigkeiten bereitete. Dadurch musste sie das Café erst einmal suchen. Zum Glück hatte sie sich zuvor einmal eine Karte besorgt, mit welcher sie versuchte durch das Labyrinth aus Straßen hindurch zu ihrem Treffpunkt zu finden. Der blaue Blick der Slayerin huschte hin und wieder zwischen den schmalen Gassen und Pfaden entlang, an denen einzelne und teils offene Geschäfte platziert waren, welche dem Namen des Stadtteils alle Ehre machten. Kaum hatte sie den Stadtteil betreten, war sich die junge Frau vorgekommen, als wäre an diesem Ort die Zeit stehengeblieben oder sie war in die Vergangenheit zurückversetzt worden. Trotzdessen, dass die Gassen eher wenig belebt waren, war es hin und wieder doch eine Herausforderung, wenn einem jemand anderes entgegen kam und man nicht gerade scharf war, einander umzureißen oder sonst zu berühren. So dauert das doch ewig..., dachte sie sich, als sie sich um ein weiteres Mal an einer kleinen Gruppe von Menschen vorbei pressen musste, welche wohl überhaupt kein Interesse daran hatten, irgendwie Rücksicht auf die Menschen zu nehmen, die ihnen entgegen kamen. Es gefiel der Kevuem nicht, das hier alles so beengt war. Seitdem sie die engen Gassen der Altstadt betreten hatte, fühlte es sich an, als hätte sich ein schweres Gewicht auf ihre Brust gelegt und ihr das Atmen erschweren. Tief atmete sie ein und aus, im Versuch ihrer Klaustrophobie nicht nachzugeben. Sie legte den Brief wieder in ihre Jackentasche und kramte stattdessen die Karte heraus um zu überprüfen, wo sie als nächstes abbiegen müsste. Einmal links, zweimal rechts, dann wieder links und dann gerade aus und nochmal rechts. Dann stand sie auch schon vor einer massiven Holztür, in einer üppigen Häuserreihe. Über der Tür hing ein Schild, dass einen Kuchen symbolisierte und die Aufschrift "Kuchenzauber" trug. Für einen Augenblick fixierte Alita den Türknauf mit ihrem Blick, ehe sie auch die Karte wieder in ihre Taschen verschwinden ließ und in das Gebäude eintrat. Kaum hatte sie die Tür geöffnet, ertönte ein helles Klingeln. An der Tür des Cafés war eine Klingel eingelassen, die das Personal darüber benachrichtigten, wenn jemand das Café verließ oder betrat. Ihr Blick wanderte ruhig durch das eher vintagemäßige Café und blieb bei zwei Personen hängen. Ein Mädchen, mit den Ohren und dem Schweif eines Hundes. Ihr Haar, sowie die animalischen Merkmale waren weiß gefärbt und das kleine Mädchen machte generell einen freundlichen, fast schon niedlichen Eindruck. Bei ihr stand ein junger Mann mit ebenfalls tierischen Merkmalen. Aber irgendetwas an ihnen war anders... Alita brauchte einen Augenblick um zu verstehen, was es war. Irgendwie passten die Merkmale nicht ganz zueinander, was darauf schließen ließ, dass es sich um ihn nicht wie bei dem Mädchen um einen klassischen Tiermenschen handelte, wie Canine und sowas. Einen weiteren Augenblick beobachtete sie, wie das Mädchen dem Mann die Hand hinhielt, ehe ihr blauer Blick auf die Slayerin fiel und diese auf sich aufmerksam machte und meinte, dass wenn jemand eine Rin suche, sie hier findet. Kurz war die Runenritterin irritiert von dem Auftreten der Canine, ehe sie sich auch schon zu ihr aufmachte. Bei ihr angekommen, begrüßte das Mädchen die beiden auch schon, stellte sich noch einmal mit ihrem vollständigen Namen vor, meinte die beiden stünden nun unter ihrem Schutz, auch wenn sie dennoch ordentliche Mitarbeit erwartete. Alita stemmte ihre Hand, welche von einem Handschuh umschlossen wurde, locker in ihre Hüfte und stellte sich schulterbreit zu ihr und lehnte sich ein Stück mehr auf das Bein von der Seite, die nicht zu Rin gerichtet war. Alita lauschte den freundlichen und hoffnungsvollen Worten des Tiermädchens, welche ihnen anbot sich zu setzen und etwas zu Trinken zu bestellen. Sie setzte zu einem weiteren Satz an, stoppte aber während Unsicherheit in ihrer Stimme mitschwang. Vermutlich, war es für sie das erste Mal, dass sie eine Quest leitete, zudem auch noch eine B-Rang Quest, welche schon anspruchsvoller war, als eine gewöhnliche C-Rang Quest. Rin machte ihren angefangenen Satz noch zu Ende und schlug den beiden vor, dass sie sich noch einmal kurz die Informationen und ihren Plan durchgehen wollten. Alita nickte wortlos und setzte sich zu ihr an den Tisch, lehnte sich nach hinten und legte ihren Arm locker auf der Lehne des Stuhls ab und wartete ab, dass sich die anderen beiden auch setzten. Sie war der Einladung des jungen Mädchens gefolgt und hatte sich gesetzt. Nun lag es an ihr, ihren Vorschlag in die Tat umzusetzen und die Informationen mit ihnen durchzugehen. Und wer weiß, vielleicht hatte der Dritte im Bunde noch etwas dazu zu sagen?
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Zuletzt von Alita am So 6 Feb 2022 - 14:51 bearbeitet; insgesamt 3-mal bearbeitet
Langsam lief der junge Mann durch die Gassen von Oak Town, in der einen Hand seine geliebte Violine und in der anderen ein kleiner Zettel, auf dem der Treffpunkt für die Quest stand, ein kleines Kaffee namens ‚Kuchentraum‘, wenn man den Namen so las konnte man denken, es sei ein berühmtes Kaffee in seiner Heimatstadt, doch so war es nicht, es befand sich hier, zuhause in Crocus, da war wohl keiner so kreativ mit den Namen, schade eigentlich, es würde bestimmt viele Leute anlocken, für die er spielen und die er vor allem um ihr Hab und Gut bringen könnte, kurz schüttelte er seinen Kopf, Heute wollte er sich nicht an das Stehlen denken, Heute wollte er sich einmal benehmen, nicht nur weil eine der Magierinnen, mit denen er zusammen arbeiten würde eine Rune Knight ist sondern er möchte sich auch einfach bessern, sein Leben, so als kleiner Straßendieb brachte ihm gar nichts, das sah auch Temujin ein, der es eigentlich nicht besser kannte. Die Menschen hier wirkten weniger hektisch, als die aus Crocus, alles schien hier langsamer zu sein, es war ruhiger, man hörte die Vögel im Hintergrund singen und man musste nicht so aufpassen wo man hintrat, dennoch waren auch hier die Touristen nicht zu übersehen, hier und da sah man größere und vor allem lautere Menschengruppen, die sich ohne auf ihre Umgebung zu achten durch die engen Gassen drängten und dabei auch den ein oder anderen Passanten beinahe über den Haufen rannten, so auch den armen Skinwalker, der seinen langen Schwanz um sein Bein wickelte und sich an die Wand drückte um nicht auf dem Boden zu landen und zertreten zu werden. Kurz seufzte er, warum konnten die Leute nicht aufpassen? Ihre Augen aufmachen und mal auf ihre Umgebung achten? Wie konnte man sich in so einer engen Gasse nur so breit machen und im Grunde genommen den ganzen Platz für sich beanspruchen? Aber naja, Menschen waren nun einmal Menschen, was wollte man von ihnen verlangen? Kurz schüttelte er sich, machte sich dann wieder auf den Weg, weit konnte es ja nicht mehr sein, laut der kleinen Karte musste das Kaffee ja ganz in der Nähe sein, doch eine kleine Masse an Menschen versperrten dem jungen Mann den Weg.
Kurz seufzte er, nahm allen Mut zusammen und schlängelte sich an den Menschen vorbei, seinen Schwanz klemmte er ein wenig zwischen die Beine, zum einen um zu ihn zu schützen und zum anderen, weil er es einfach nicht unbedingt als angenehm empfand, mochte er solch einen engen Kontakt mit fremden Menschen nicht, aber egal er musste durch, durch die Masse und durch seine Abneigungen, denn so wie es aussah war er am Ziel und die Menschen sammelten sich, warum auch immer alle vor dem Kaffee, aber gut e war ja jetzt am Ziel, konnte erleichtert aufatmen und sich ein kleines wenig aufwärmen, war er das kalte Wetter des Nordens doch nicht gewohnt. Langsam öffnete er die Türe, putzte den Schnee von seinen Schuhen und schüttelte sich einmal kräftig, schön warm war es in dem kleinen Kaffee und die Luft war gefüllt mit dem Aroma von frisch gebrühten Kaffee, ein schönes Örtchen, doch eigentlich nichts für den Skinwalker, aber dennoch konnte er nicht über diesen Treffpunkt meckern. „Rin hier. Wer Rin sucht, der findet sie hier!“ Das sanfte Stimmchen einer jungen Dame machte auf sich aufmerksam, gut nun musste er seine Teampartnerin nicht suchen, konnte sich direkt zu ihr begeben und sich vielleicht kurz ausruhen. Vorsichtig nahm er einen Stuhl, drehte ihn seitlich und setzte sich zu der Dame an den Tisch, den Schwanz lies er einfach hängen und bewegte nur die beiden Schwanzspitzen leicht. „Mein Name ist Temujin, du kannst mich aber auch gerne Temu nennen, oder so wie du das möchtest.“ Ruhig und freundlich war die Tonlage des jungen Skinwalkers, der die Dame vor sich neugierig betrachtete, sie hatte Ohren wie ein Hund und auch ein Rute, war sie ein Skinwalker? „Darf ich einmal fragen, zu welchen Volk du gehörst? Ein Skinwalker bist du nicht zufälligerweise, oder?“ War diese Frage jetzt unhöflich? Wirklich sicher war der junge Mann sich nicht, aber gut wenn es nicht freundlich war, würde er es schon früh genug merken. „Sollten wir nicht zu…“ - Dritt sein? So sollte der Satz enden, doch die kleine Glocke des Ladens unterbrach ihnen, scheinbar war die Dritte im Bunde gerade angekommen, die Dame von den Rune Knights, der Gilde, die ihm regelmäßig Probleme machte, die Gilde die ihn oftmals wegen seiner Diebstähle jagte oder ihn einfach verjagte, weil er illegal Musik auf der Straße spielte, er war kein Freund der Gilde, doch in einer Quest war ihm das egal. „Du bist dann doch die Dame von den Rune Knights, auch für dich, mein Name lautet Temujin. Du kannst mich gerne Temu nennen, oder ein anderer Name, das ist mit egal.“ Noch einmal stellte er sich vor, nahm dann die grüßende Hand der junge Hundedame an, sie war so freundlich, viel freundlicher als die Eiskönigin, mit der er auch schon das Vergnügen hatte, doch jeder war wohl freundlicher als die. „Also ich hätte nichts gegen eine warme Schokolade, während wir die Quest besprechen.“ Kurz blickte er sich um. „So etwas gibt es hier doch, oder?“ Hoffentlich, er mochte zwar den Geruch von Kaffee, aber trinken mochte er das Zeug nicht. „Das ist meine erste B-Rang Quest. Ich hab schon einige vom C-Rang hinter mir, aber hier sollten wir lieber planen, ich für meinen Teil bin kein Kämpfer, kann aber ziemlich gut ablenken. Wie sieht es bei euch aus?“ Fragend blickte der in die Runde und wartete auf die Antwort.
Puh. Die Hündin seufzte erleichtert als sie feststellte, dass Temujin schon mal ganz nett schien. Hätte man ihr gemeine oder gar sture Kollegen zur Seite gestellt wäre sie vermutlich verzweifelt! "Ein Skinwalker?" wiederholte sie, die Ohren zuckten überrascht. War das nicht dieses mysteriöse Volk, welches ihre Gestalt verändern konnte? "Nein, ich bin ein ganz normaler Tiermensch, Canine um genau zu sein." Wie der junge Mann wohl auf diese Idee gekommen war? Ob es sich bei ihm wohl um einen dieser Formwandler handelte? Er besaß einige Merkmale, die definitiv nicht menschlich waren und auch keinem anderen Volk eindeutig zuzuordnen waren. Sicherlich würde sie noch früh genug eine Antwort auf diese Frage bekommen. Auch das dritte Mitglied im Bunde erreichte nun den Treffpunkt. Alita wirkte deutlich gelassener und selbstbewusster als die Hundedame, sprach jedoch kein Wort. Oje, das war aber kein schlechtes Zeichen, oder? Vielleicht war sie einfach nur sparsam mit ihrem Gesprochenen, manche Menschen waren eben so. Gemeinsam setzten sie sich an den massiven Holztisch. "Ja natürlich gibt es das. Und ich kann dir versichern, dass sie sehr gut schmeckt." Sie nickte zu ihrer eigenen Tasse, die zwar schon zur Hälfte leer war, aber noch immer leicht dampfte. So winkte die Hellhaarige die Bedienung herbei und ließ iher Kollegen bestellen, bevor sie zum eigentlichen Thema dieses Treffens kam: Die Quest. Auch, wenn sie sich gerne etwas Zeit genommen hätte um die zwei besser kennenzulernen, war das nicht möglich. Die Zeit drängte. Dementsprechend kurz musste sie sich auch fassen, was nur bedingt ihre Stärke war. Sie atmete kurz durch, ehe sie ansetzte: "Das klingt gut, Temu. Ich würde sowieso gerne einen direkten Konflikt vermeiden." Ein freundliches Lächeln zeichnete sich auf ihren Lippen ab, ehe der blaue Blick weiter zu der jungen Frau wanderte. "Was ist mit dir, Alita? Wo liegen deine Stärken?" Aufmerksam lauschte sie den Worten der Ritterin, machte sich jedoch nebenbei schon ein paar Gedanken zu sich selbst. Die Inuyama kämpfte nicht gerne, auch wenn sie es konnte. In letzter Zeit hatte sie sich jedoch deutlich mehr auf ihre Heilmagie konzentriert. "Hm, ich glaube ich bin ein ziemlicher Allrounder. Ich kann kämpfen und heilen." Damit hatten sich alle einmal kurz vorgestellt und sie hatte sich ein kleines Bild von ihrem Team machen können. Das klang alles schonmal ganz gut und war zumindest ein kleiner Grund, sich etwas zu beruhigen. Rin musste optimistisch und zuversichtlich bleiben! "Ich habe schon die Akten der beiden Flüchtigen zugesendet bekommen." Sie schob den Beiden jeweils einen Steckbrief zu, einer für jeden der zwei Entflohenen. Einmal galt es George Gray einzufangen und einmal Hayden Pice. Beides waren junge Männer, vermutich nicht viel älter als die Magier selbst. Die angehefteten Bilder ließen sie fast wie ganz normale Menschen erscheinen, kaum zu glauben, dass sie bereits jemanden getötet haben sollten. Es wurde stark vermutet, dass beide Magie beherrschten. Welche genau war jedoch unklar - keiner rückte mit der Sprache heraus, hüteten diese Information besser als ihren Augapfel. Hinzu kam, dass sie als äußerst rücksichtslos und gewaltbereit beschrieben wurden. Selbst innerhalb des Gefängnisses zettelten sie imme wieder blutige Schlägereien an. Alleine die Gewissheit, dass sie den Männern früher oder später begegnen würde, jagte Rin einen Schauer über den Rücken. "Merkt euch die Gesichter bitte gut. Da wir noch nicht genau wissen, wo sie sich aufhalten müssen wir äußerst aufmerksam sein. Sie könnten aktuell überall sein." Bevor sie sich jedoch auf die Jagd machten gab es noch einen Zwischenstopp. "Zuallererst möchte ich aber noch beim Gefängnis vorbeischauen." Gründe dafür gab es einige: "Wie ihr euch vielleicht denken könnt habe ich eine gute Nase. Wenn ich den Geruch der Männer kenne kann ich sie vielleicht aufspüren. Vielleicht können uns auch die Wärter ein paar Hinweise geben." Diese hatten schließlich täglich mit den Insassen zu tun. "Was haltet ihr davon? Von hier aus ist es nur ein Katzensprung zum Gefängnis." Geplant war das nicht. Es war eher ein Zufall. Der Knast war weitaus älter als alle beteiligten dieser Quest zusammen, schon seit vielen Jahrzehnten wurden dort Verbrecher gefangen gehalten. Dementsprechend war es wohl nicht verwunderlich, dass er in der Altstadt lag. "Also dann: noch Fragen? Sobald ihr eure Getränke leer habt würde ich aufbrechen." Sie legte die Hände flach auf den Tisch und atmete tief durch. Irgendwo mitten in dem Prozedere hatte ihr Kopf einfach auf Autopilot geschaltet. Etwas, das die Inuyama durchaus verwunderte, denn ein Gespräch so geführt wie eben hatte sie noch nie.
Neugierde würde vorerst der präsenteste Begleiter der jungen Frau an diesem Tag sein. Es würde ein Ereignisreicher Tag werden, bestand ihre Aufgabe soweit Alita wusste daraus, zwei entflohene Gefangene zu finden, dingfest zu machen und wieder zurück in ihre Zellen zu schleppen. Sicherlich würde sich noch weit aus mehr herausstellen, bekamen nicht alle Questbestreiter die gleiche Bandbreite an Informationen. Meist war es der Questleiter, welche die meisten Informationen zu der Aufgabe der Truppe hatte. Alitas Blick war suchend durch die Menge der Menschen innerhalb des kleinen Cafés gewandert, unwissend wonach sie eigentlich suchte. Es war ja nicht gerade so, dass man ein Bild von den Leuten mitbekam, die man den ganzen lieben langen Tag an der Backe kleben hatte. Auch war es von außen her schwer zu erkennen, welche Personen sich zu einer Quest trafen. Vor allem an so einem gewöhnlichen, fast schon langweiligen Ort wie diesen her, welche die Canine ausgesucht hatte. So schwer war es letzten Endes doch nicht gewesen, die B-Rang Magierin der Crimson Sphynx ausfindig zu machen, hatte sie lauthals auf sich aufmerksam gemacht. Dieses Verhalten widerstrebte der Slayerin, welche am liebsten mit den Augen gerollt hätte bei diesem Verhalten, wollte sie doch schließlich keinen schlechten Eindruck machen. Außerdem schickte sich dieses Verhalten für eine Runenritterin nicht und sie wollte dem Ruf der ehrwürdigen Krieger doch keinen Schaden zufügen. Würde sie in irgendeiner Art negativ auffallen würde die Kevuem nicht nur von ihren Vorgesetzten zu spüren bekommen, sondern auch von ihrem Meister und Peiniger Orwynn. Dieser hatte schließlich seine Ohren und Augen überall. Ein unangenehmer Schauer jagte über den Rücken der jungen Frau, welche sich nichts anmerken ließ und zu den beiden Tiermenschen ging, welche bereits das Gespräch mit ihr suchten. Der Tiermensch, welcher ein wenig schiefgeraten wirkte erkundigte sich bei Alita, ob sie die Dame von den Rune Knights war, was diese mit einem Nicken bejahte. Er stellte sich als Temujin vor, bot aber an, dass sie ihn auch Tem oder anders nennen könnten. "Alita", erwiderte sie kurz und knapp, nickte der Hundedame freundlich und höflich zu ehe sie es sich auch schon auf einem der Stühle an dem Tisch bequem machte, an dem Rin zuvor gesessen hatte. Die beiden Tiermenschen führten einen kleinen Plausch über warme Schokolade ehe sie es sich auch wieder am Tisch bequem machten. Rin wunk eine Kellnerin herbei, bei der Temujin auch gleich seine Schokolade bestellte. Alita für ihren Teil, bewegte die Hand und verdeutlichte der Bediensteten so, dass sie nicht vor hatte etwas zu bestellen. Demnach verschwand diese auch wieder und die Truppe htte die Möglichkeit, sich über ihre anstehende Quest auszutauschen. Der Skinwalker verkündete, dass es seine erste B-Rang Quest war und er bisher nur Erfahrungen in C-Rang Quests gesammelt hatte und sie dementsprechend lieber Planen sollten. Desweiteren fuhr er aus, dass er sich selbst eher weniger als Kämpfer sah, sondern viel mehr als Lockvogel oder Ablenkungsmanöver. Gleichermaßen erkundigte er sich bei den beiden Frauen, wie es bei ihnen denn aussah. Rin bestärkte Tems Idee, einen Konflikt möglichst aus dem Weg zu gehen, was die Mundiwnkle der Kevuem leicht zucken ließen. Zwei Kriminelle sind aus einem Gefängnis ausgebrochen und die beiden glauben, dass man einen Konflikt vermeiden kann? Die Geflüchteten werden sicherlich wissen, dass jemand versuchen wird sie wieder einzufangen und dies mit allen Mitteln verhindern wollen. Dann fragte die Canine Alita direkt, wo ihre Stärken lagen. Diese hatte zuvor ihren Blick eher durch das gut besuchte Café wandern lassen. Sie fühlte sich nicht gerade wohl, in der kleinen Stube und dazu noch mit so vielen Menschen... Allerdings ließ sie sich nichts anmerken und ließ ihren Blick ruhig zu Rin wandern. "Kämpfen ist meine Stärke.", antwortete sie erneut knapp, mit ruhiger und fester Stimme. Sie hielt es nicht für notwendig, weiter ins Detail zu gehen. Sie musste den anderen beiden ja nicht gerade unter die Nase reiben, dass sie eine Slayerin war, die ihre Gegner bevorzugt ausschaltete, bevor sie Notiz von ihr nahmen. Ähnlich wie eine Assassine könnte man meinen. Offene Kämpfe lehnte sie ab, hatte allerdings auch kein Problem damit, sich an Gegebenheiten anzupassen, die einen eher offensiveren und offensichtlichen Kampf erforderten, beispielsweise wenn man im Versuch den Gegner direkt den gar aus zu machen entdeckt wurde. Kaum hatte sie geantwortet, tat Rin dasgleiche und erklärte, dass sie kämpfen und heilen konnte. Interessant. Bislang machte das Mädchen bei der Slayerin eher weniger den Eindruck, als wäre sie eine Kämpferin. Sie hatte irgendwie etwas süßes, unschuldiges und friedliches an sich. Aber es schadete nie, einen Heiler bei sich zu haben, sollten die Dinge aus dem Ruder laufen. Weiter erklärte die Hundedame, dass sie die Akten der beiden Flüchtigen hatte und schob ihnen die Steckbriefe der Gesuchten zu, auf denen sie Bilder von den beiden sahen, sowie ein paar andere Dinge. Beispielsweise, warum sie inhaftiert waren. Es handelte sich bei den Geflohenen um zwei Mörder, was Alitas Verdacht bestätigte, dass es unmöglich wär, einem Konflikt aus dem Weg zu gehen. Mörder waren bekanntlicherweise mit allen Wassern gewaschen und dadurch, dass die beiden eher harmlos und gewöhnlich wirkten, war anzunehmen, dass sie nicht wirklich auf den Kopf gefallen war. Hatte es ja auch einige Zeit gedauert, bis man sie als die Mörder der Mordfälle identifiziert und festgenommen hatte. Es würde sicherlich kein Kinderspiel werden, diese Quest zu erledigen. Rin wies die beiden darauf hin, sich die Gesichter gut zu merken und die ganze Zeit aufmerksam zu sein, da sie schließlich hinter jeder Ecke lauern könnten. Alita nickte und lauschte ihren Worten und ihrem Plan, erst einmal die Zellen der beiden zu untersuchen und sie möglicherweise mithilfe ihrer angeborenen guten Nase aufzuspüren. Stimmt, sie ist ja Canine... Kein Wunder, dass sie, wie Dragonslayer eine gute Nase hat..., stellte sie in Gedanken fest, äußerte sich aber nicht, sondern nickte nur erneut. Alita musterte die Steckbriefe noch ein letztes Mal genauer, als Rin sich auch schon erkundigte, ob sie noch fragen hätten und sie aufbrechen sollten, sobald sie ihre Getränke ausgetrunken hatte. Der blaue Blick der Kevuem richtete sich auf den Skinwalker, welcher der einzige war auf den sie warten mussten. Kurze Zeit später waren alle Getränke geleert und das entsprechende Geld bezahlt. Gemeinsam huschte die Truppe aus dem Café. Alita überließ Rin die Führung, da sie die Questleiterin war und wusste wolang sie gehen mussten. "Wie weit ist es von hier aus bis zum Gefängnis?", erkundigte sie sich, während sie im Gehen ihren Blick durch die Gassen und Straßen wandern ließ, an denen sie vorbei gingen.
Ruhig schaute er sich die Bilder der Verbrecher an und hörte den beiden anderen zu, sie sahen nicht böse aus, doch als Kind der Straße wusste er, das kann ziemlich täuschen, gerade die, die harmlos wirkten waren die schlimmsten, denn sie konnten sich zwischen den Menschen tarnen und ihre schlimmen Gedanken länger ausleben als jemand, der von Anfang aussah, als hätte er nicht alle Tassen im Schrank, oft hatte er es schon in seinem kurzen Leben beobachtet, das gerade die Harmlosen die schlimmsten waren, bei den beiden war es wohl auch so, erst fielen sie nicht auf, doch dann, dann stellten sie etwas so schlimmes an, das sie aufgeflogen waren und im Knast landeten, wenn auch nicht für ewig da sie ja jetzt wieder frei waren. „Da haben sie wohl nicht genug aufgepasst, die lieben Wärter, wie kleine Schlangen sind sie aus ihren Zellen gekrochen und haben sich aus dem Staub gemacht. Zum Leidwesen der Bevölkerung.“ Kurz schüttelte Temujin sich, gab dann die Bilder zurück, er hatte gesehen, was er sehen musste, die Gesichter hatte er sich gemerkt und mehr musste er auch nicht. „Nichts gegen dich Alita. Aber wo sind die ach so tollen Rune Knights? Sollten die sich nicht lieber um die beiden kümmern? Nein, die ärgern lieber die kleinen Taschendiebe, weil die ja ach so schlimm sind…“ Man könnte behaupten, das Temujin kein großer Freund der Rune Knights war, doch was wollte er machen, zu oft hatte er ärger mit ihnen, auch wenn er nicht viel anstellte, aber seine Abneigung, die stellte er beiseite, arbeitete er doch jetzt mit einer zusammen, er wollte sich nicht wieder bei einer Quest wie eine Axt im Walde benehmen, zu oft machte er das und zu oft brachte er die Quest fast zum scheitern und diese hier war eine auf dem B-Rang, hier sollten keine Fehler passieren, er wollte sich ja mehr Mühe geben und sich vor allem bessern. „Rin ist also eine Canine, ein Hund also? Du hast dann also eine ziemlich feine Nase, nicht? Ich kann mich zwar in einen Hund verwandeln, wenn ich das möchte, doch mehr als knurren, bellen und beißen kann ich dann nicht, die tolle Nase bleibt mir leider verwehrt, leider.“ Skinwalker waren tolle Formwandler, doch leider konnte sie nicht alles, die Tiere, in die sie sich verwandelten waren Lebensecht, aber eben doch nicht echt, die Sinne blieben ihnen verwehrt, aber normalerweise brauchte man die auch nicht, auch wenn sie bei der Quest wohl ganz praktisch wären, doch Rin die hatte ja die feine Nase.
„Wo könnten die beiden wohl sein? Wenn ich irgendwo abhauen würde, dann würde ich mich an einem Ort verstecken, an dem man mich nicht so schnell finden würde, einem Wald oder tief in der Menschenmenge. Letzteres wäre bei unseren Freunden wohl nicht so gut.“ Temujin konnte nicht behaupten, das er nicht aus Erfahrung sprach, immerhin ist er den Blauen nicht nur einmal in seinem Leben abgehauen, doch er war ein harmlos, die beiden Knastbrüder jedoch, die waren wie Schlangen im Gras, die man nicht sehen konnte, man wusste nicht, wann sie Mist bauen und wieder jemanden verletzten würden, sie schienen ja ihre Vorgeschichte mit so etwas zu haben. Seine heiße Schokolade hatte er während des ganzen Überlegens vollkommen vergessen, doch auch etwas abgekühlt schmeckte sie noch immer gut. „Also wir haben einen Allrounder und einen Kämpfer im Team. Ich persönlich kann die Nature Spirit Arc und habe die Fähigkeiten meines Volkes, ich kann also ein wenig kämpfen, aber vor allem kann ich für Ablenkung sorgen…“ Wieder überlegte er, er hatte im Grunde genommen kaum Möglichkeiten, sich zu verwandeln, hatte er doch nur ein Bild von seinem Kater und das eines Hundes in der Tasche, aber gut, es wird schon reichen, so hoffte er es zumindest. „Wenn der Weg weit ist, sollten wir uns vielleicht langsam auf dem Weg machen, die beiden Bekloppten werden sicher nicht auf uns warten. Also wenn es losgehen soll, dann wäre ihn bereit.“ Noch einmal schüttelte er sich leicht, trank seine Tasse aus und verschränkte die Arme, er wartete nur noch darauf, was die beiden Damen vor hatten, doch ehe er sich versah ging es los und er folgte den beiden schweigend durch die Straßen.
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