Ortsname: Taverne zum stürmischen Meer Art: Gebäude Spezielles: Beschreibung: Die Taverne zum stürmischen Meer liegt im Herzen am Anfang der beflaggten Kogge. Die große Taverne ist vollgestopft mit allerlei Schiffteilen, Truhen und anderen Krimskrams. Der Besitzer behauptet einst ein erfolgreicher Pirat gewesen zu sein. Alles in der Taverne läuft nach dem Motto: hart, aber herzlich. Vor allem, weil sich hier neben Piraten auch ganz gerne andere Halunken herumtrieben. Hier fliegen schonmal Krüge und andere Gegenstände durch die Gegend. Jeder, der mit dem etwas raueren Atmosphäre umgehen kann, ist hier herzlich willkommen.
Change Log: Sobald sich innerhalb des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier kurz vermerkt.
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It’s dangerous to wish... Dangerous to even have that thought
But I would love to know is it dangerous to dream?
Cassius The Black Knight
Anmeldedatum : 06.05.21 Anzahl der Beiträge : 1458 Alter : 32
Einen wirklichen Sinn für Mode hatte der Ritter nicht, denn er war immer ausnahmslos schwarz gekleidet, völlig egal wohin er auch ging oder was er auch vor hatte. Diese Farbe hatte ihn schon immer sehr fasziniert, weswegen er in frühen Jahren bereits anfing, mit Masse nur noch schwarze Kleidung zu bevorzugen. Mittlerweile konnte man eigentlich nichts anderes in seinem Kleiderschrank finden, wenn man denn die Möglichkeit erhielt, da überhaupt mal hinein zu blicken. Cassius interessierte sich außerdem nicht sonderlich für Mode, daher war er diesbezüglich auch kein guter Gesprächspartner und erst recht kein guter Berater. Er hatte diesbezüglich lediglich ein unbewusstes Auge, basierend auf persönlichem Geschmack, daher erachtete er Momo in ihrer Gesamterscheinung durchaus als attraktive Dame. Der Hut am Strand war aber dennoch ziemlich ulkig gewesen, wie er fand. Doch letztlich musste ja jede Person selbst wissen, was man trug.
Generell empfand Cassius, dass Momo sehr respektvoll und höflich war, was man unter anderem auch deutlich an der Wahl ihrer Worte erkennen konnte. Der schwarze Schwertkämpfer hatte ihr angeboten, ihn zu duzen, doch sie entschied sich wohl dagegen. Ihr war die Höflichkeit sehr wichtig und sie würde sich seiner Bitte wohl nur fügen, wenn er es explizit wünschte. Letztlich störte sich der Velnarion nicht sonderlich daran, daher nickte er lediglich zufrieden und ließ ihr damit die Wahl frei, ob sie ihn duzen oder eben siezen wollte. Wie sich herausstellte, hatte sie sich ganz klar für letzteres entschieden. Gemeinsam liefen sie zum Ausgang des Bahnhofes, während Momo anfing, laut über Schatzsuchen zu sinnieren. Dramatische Abenteuer, gefährliche Fallen und mysteriöse Ereignisse? Sie hatte es aus Büchern zu dem Thema, wie sie sagte und Cassius stimmte innerlich zu. In geschichtlichen Werken wurden Schatzsuchen oft so ausgeschmückt, aber es tatsächlich zutraf? Er selbst hatte dahingehend keine Erfahrungen. „Nein. Ich habe so etwas noch nie zuvor gemacht“, gestand er der Nymphe also. „Aber wenn es dramatische Abenteuer und so geben soll, dann sollten wir auf jeden Fall aufpassen“, fügte er lächelnd an.
Während sie durch Hargeon Town spazierten, holte Momo einen Zettel hervor und teilte dem Ritter mit, wo sie sich einzufinden hatten. Sie wurden explizit in die Taverne zum stürmischen Meer bestellt, wo ein gewisser Herr Sam sie in Empfang nehmen würde. Tavernen waren klassische Spelunken, in denen sich Seefahrer-Gesocks tummelte, um literweise Rum zu versaufen. Schlägereien, Glücksspiele und Seemannslieder standen dort ebenso an der Tagesordnung. Hoffentlich gerieten sie da nicht in die Fänge mörderischer Piraten oder anderer Freibeuter, denn darauf hatte der Ritter keine Lust. Er wollte ungern seine beiden Schwerter zum Einsatz bringen und einen Aufruhr mitmachen. „Dann hoffen wir mal, dass wir dieses Mal auch wirklich dem Schatz auf der Spur sind, Momo“, lächelte der schwarze Schwertkämpfer, während sie sich der Spelunke näherten. Überraschenderweise war Momo sehr gefasst und konzentriert, gar nicht so verspielt wie bei der ersten Begegnung. Woran das lag, konnte er natürlich nicht sagen, aber es fiel ihm durchaus auf. Vielleicht war es die Nervosität und Neugier einer ersten Begegnung? Denkbar.
„Ich fürchte mit Piraten habe ich nicht so viele Erfahrungen“, gestand Cassius und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Mein Bruder und ich sind mit Piraten gereist, als wir von Alakitasia hierher gekommen sind“, erzählte er weiter. „Für etwas Arbeit an Deck, haben sie uns die Überfahrt ermöglicht. Piraten sind ein sehr…besonderer Schlag von Menschen“, erklärte der Ritter. „Sie sind ungepflegt, ständig betrunken und ziemlich gefährlich“, fasste er zusammen. „Aber das trifft sicher nicht auf jede Piratenbande zu, denke ich.“ Der Schwertkämpfer atmete tief durch und schenkte der Nymphe dann ein aufmunterndes Lächeln. „Uns wird schon nichts passieren, wenn wir aufeinander aufpassen“, versicherte er ihr und hielt ihr kurz darauf dann auch schon die Tür auf, die ins Innere der Taverne führte. Sie waren also angekommen, also mussten sie nur noch diesen Herrn Sam finden.
Sicher war Cassius über den zweiten Eindruck überrascht, den Momo hinterließ. Nun merkte man, wie sehr ihre Umgebung sie doch beeinflusste. Der Händler der Momo davon überzeugt hatte, dass dieser seltsame Hut etwas gutes war und Teris offene neugierige Art hatten sie sehr beeinflusst. Nun wirkte sie fokussierter, höflicher, sortierter. Was auch am Auftreten von Cassius selbst lag. Tatsächlich fand sie es angenehm, ein bekanntes Gesicht heute zu sehen, weshalb sie offener reden konnte.
Als Momo von der einzigen Quelle berichtete, an der sich orientieren konnte und Cassius selbst wohl auch keine eigenen Erfahrungen hatte, nickte sie. ”Manchmal frage ich mich, ob jemand wirklich sowas wie in Büchern erlebt…vielleicht ist das ja alles war. Vielleicht wird aus diesem Auftrag heute mal ein Buch” überlegte sie wieder laut und lachte leise. ”Natürlich wir werden vorsichtig sein!” bestätigte sie aber sofort, um zu zeigen, dass sie das ganze ernst nahm. Sie verließen den Bahnhof und gemeinsam steuerten sie die Taverne an, in der sie empfangen werden sollten. Nachdem Momo also weiter Fragen stellte und erst als sie fertig war, merkte, dass sie Cassius ziemlich zugeredet hatte, klappte sie den Mund zu. Warf einen entschuldigenden Blick zu dem dunkelhaarigen, der jedoch kein Problem damit zu haben schien. Denn er beantwortete ruhig alle ihre Fragen. Anscheinend war er schonmal mit Piraten gereist und sie nickte ernst. Ihr Blick wanderte an ihr herunter und sie schien kurz nachdenklich sich selbst zu betrachten. Vermutlich passte ihr Stil nicht so ganz zu Piraten. Darüber hatte sie vorher nicht nachgedacht, ob das den Auftrag erschweren würde? Was möchten Piraten wohl? Tatsächlich wirkte sie in keinster Weise verunsichert, als Cassius Piraten als gefährlich beschrieb. Auch wenn man ihr das rein vom Aussehen vielleicht zutrauen würde, aber gefährlich konnte alles heißen. Zudem waren sie ja von den Piraten beauftragt worden, also der Auftrag stammte von ihnen, da würden sie sicher nicht gefährlich für sie sein, oder? ”Ja, ich werde darauf achten, damit der Auftrag erfolgreich wird” bestätigte sie nochmal. Immerhin war ihr das durchaus wichtig. Und nur kurze Zeit später betraten sie die Taverne.
Momo war noch nie in einer Taverne gewesen. Die Wände waren voll gehangen mit allerlei maritimen Kram, beleuchtete Glasflaschen und andere Glasbehälter tauchten den überwiegend aus Holz bestehenden Raum in schummeriges Licht. Fässer, und anderes Schiffsequipment diente als Dekoration und Sitzfläche, große Kisten wurden als Tische verwendet. Fasziniert betrat Momo den Raum, ungeachtete der Augen, die sich auf sie richteten. Immerhin sah sie nun nicht wie eine klassische Besucherin einer Taverne aus, erst recht nicht so einer Taverne. Sie musste wie eine elegante, adelige junge Frau wirken und vermutlich so als hätte sie sich verlaufen. Auch Cassius bekam ähnliche Blicke zugeworfen. Doch Momo ließ sich nicht beirren und bahnte sich ihren Weg zur Bar. Das hier war einer Bar gar nicht so unähnlich, auch wenn sie bisher nur einmal in einer Bar gewesen war, für einen Auftrag. Waren Taverne und Bar etwas Ähnliches? Sie stellte sich hinter dem Tresen brav an und als die Person vor ihr zur Seite trat, schob sich ein bulliger Mann an ihr vorbei und sie räusperte sich ”Entschuldigen sie, aber ich war an der Reihe” sagte sie und spätestens jetzt drehten sich die Köpfe der Leute, die an der Bar saßen zu ihr um. ”Hast du ein Problem, Kleines, weißt wohl nicht wie es in einer Taverne so läuft, musste das nächste Mal eben schneller sein ” brummte der Kerl, sichtlich unbeeindruckt und hatte wenig später mehrere Krüge in der Hand, schwungvoll drehte er sich um, rempelte Momo dabei an, die etwas Bier auf die Haare bekam. Jene schaute dem Kerl hinterher und sah dann kurz zu Cassius. Als der nächste sich an ihr vordrängeln, wollte jedoch schien sie sich zu fassen und nickte Cassius vielsagend zu. Sie hatte verstanden, wie das hier ging. Also drängte sie sich an die Bar und wurde regelrecht eingeklemmt an der Bar zwischen den anderen Gästen. ”Kennen Sie einen Herrn Sam, wir sind hier mit ihm verabredet ” fragte Momo den bärtigen Mann am Tresen, dieser begann zu lachen und Momo sah ihn verständnislos an ”Einen Herr Sam, wir suchen einen Herr Sam.” wiederholte sie, vielleicht hatte er sie nicht gehört, immerhin war es nicht unbedingt leise, doch das Lachen und Schnauben hörte nicht auf und sie wollte sich gerade umdrehen, (was so halb zwischen den anderen eingeklemmt gar nicht so einfach war), da knallte es leise am Tresenende und ein junger Mann lief den Tresen entlang hockte sich vor Momo ”Herr Sam, ist das dein ernst?” fragte er und lachte wie die anderen. ”Sind sie Sam?” fragte Momo ungerührt und er schüttelte den Kopf. ”Nein” er sprang vorm Tresen und wo eben noch enges Gedränge hinter ihr herrschte, war auf einmal eine kleine Lücke, wo der Herr gelandet war. Dieser sah nun Cassius an und meinte ”Gehört ihr zusammen?” und deutete einen Handwink an, eher zu einem Tisch lief.
Momo folgte ihm einfach, immerhin war dieser mysteriöse Mann der bisher einzige Hinweis. An einem Tisch setzte sich der Mann, platzierte frech die Beine auf dem Tisch. ”Ich bin nicht Sam, ich bin Boris. Sam ist gerade…beschäftigt. Aber was wollt ihr denn überhaupt von uns?” fragte er locker und entspannt. ”Wir suchen uns unsere Handelspartner sehr bedacht aus und ihr seht nicht so aus...naja...wisst ihr denn wirklich worauf ihr euch einlasst?” schwungvoll nahm er ein Bein vom Tisch und beugte sich etwas vor, die beiden scheinbar musternd. Obwohl es noch nicht allzu spät war, war hier schon einiges los. Ein paar bullige Seeleute, die ausgiebig über ihren Job sprachen, anscheinend hatten sie gerade Pause oder einen freien Tag. Aus einer Ecke kam Gelächter und eine dunkle Frauenstimme tönte von ihrem Sieg, scheinbar Glücksspiel. Und nur kurze Zeit später zerschellte ein Krug an der Wand. Und die beiden saßen vor einem schelmischen dunkelhaarigen Mann, der sie offenbar abcheckte. Das ist ja in kurzer Zeit ziemlich wild geworden. Dabei haben sie mit Auftrag nicht mal richtig angefangen.
Die gemeinsame Zeit mit Momo war sehr unbeschwert und angenehm für den jungen Ritter, der dahingehend auch schon ganz andere Erfahrungen sammeln durfte. Die junge Nymphe verhielt sich zwar deutlich fokussierter und sortierter als beim letzten Mal, aber Cassius kam nicht umhin, zu bemerken, wie drollig sie doch war. Trotz dieser fragwürdigen und wohl relativ schwierigen Schatzsuche, schien sie unbeirrt zu bleiben und versuchte aus dem Ganzen doch ein lohnenswertes und schönes Abenteuer zu machen. Der junge Ritter war dahingehend manchmal ähnlich, denn auch wenn er große Verantwortung bei den Rune Knights übernahm und die meiste Zeit in den Schutz des Volkes investierte, so war Cassius schlussendlich auch nur ein Bursche, der gerade erst die Pforten zum Erwachsensein erreicht hatte.
Hinsichtlich der Erfahrungen von Schatzsuchen, schienen beide gleichauf zu sein, nämlich mit keinerlei Erfahrungen. Es war gut zu wissen, dass sie diese Kenntnisse dann gemeinsam erarbeiten würden und eben nicht einer von vornherein das Gefühl vermittelt bekam, etwas weniger gut darin zu sein. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass es viele Bücher gibt, die auf wahren Begebenheiten beruhen“, sinnierte Cassius und sah dann lächelnd zu Momo. „Aber sicherlich gibt es auch viele Werke, die rein einer Inspiration oder einem Hirngespinst entspringen“, fügte er dann noch an, um zu verdeutlichen, dass wohl beide Varianten existent waren und die Möglichkeiten dahingehend wohl unerschöpflich waren. „Sollte unser Abenteuer ein Buch werden, dann hoffe ich aber, dass man uns auch akkurat darstellt“, lachte Cassius amüsiert. Auf dem Weg zur Taverne kamen dann aber noch die Piraten zur Sprache. Während Momo das Gefühl hatte, ihm ein Ohr abgekaut zu haben, hielt Cassius sie für aufgeweckt und positiv neugierig. Er hatte jedenfalls keine Probleme damit, ihre Fragen allesamt zu beantworten und seine Erfahrungen dahingehend mit ihr zu teilen.
Kurz bevor sie die Taverne erreichten, versicherte Momo ihm noch, dass sie darauf achten würde, dass der Auftrag erfolgreich verlief. So niedlich und unschuldig sie auch wirkte, so vermutete Cassius weit mehr hinter der Fassade, mit welcher er gegenwärtig sprach. Es war nur so ein Gefühl, aber der Ritter durfte das Mädchen neben ihm gewiss nicht unterschätzen. „Wir packen das schon“, grinste Cassius sie abschließend an. Gemeinsam sollte der Auftrag definitiv erfüllt werden können. Und dann betraten sie auch schon die Taverne, in welcher sie verabredet waren, um die restlichen Details zum Auftrag in Empfang nehmen zu können. Innerhalb der Taverne war es genauso, wie der Velnarion vermutet hatte. Es war äußerst maritim eingerichtet, besaß viele Holzelemente und allgemein roch es stark nach Rauch und Rum. Es war eben ein Aufenthaltsort für ruppige Seemänner, die tagtäglich den Gefahren des Meeres trotzen konnten. Momo und Cassius fielen auf wie bunte Hunde, wenngleich Momo deutlich mehr Blicke auf sich zog, als der Schwertkämpfer.
An der Bar stellte sich Momo dann an, doch wurde sie kurzerhand beiseite gedrängelt. Der Versuch eines klärenden Gesprächs verlief natürlich im Sande, schließlich war eine Taverne ein raues Pflaster, doch sollte Cassius nun Zeuge davon werden, wie durchsetzungsfähig das Mädchen vor ihm sein konnte. Trotz des Bieres in ihren Haaren und der Tatsache, dass der nächste Drängler bereits ankam, hielt sich die Empörung der jungen Damen in Grenzen. Cassius erwiderte das vielsagende Nicken und stellte sich dem Drängler kurzerhand in den Weg, während sich Momo selbst zurück an die Bar drängelte und dabei beinahe zerquetscht wurde. Es dauerte nicht lang, bis Momo die gewünschte Aufmerksamkeit erlangt hatte und ein Kerl in das Gedrängel sprang, welches dadurch etwas aufgeweicht wurde. Der Typ blickte zum Ritter und fragte, ob sie zusammen gehörten, also nickte Cassius. Sie hatten also die Adresse gefunden, nach der sie gesucht hatten. Der Kerl machte einen Handwink und begab sich ohne Umwege zu einem Tisch, während Momo ihm einfach folgte. Schlussendlich folgte auch Cassius und schon waren sie am Tisch, wo der Typ erst einmal die Füße oben platzierte.
Der Typ stellte sich kurzerhand als Boris vor und machte den beiden Magiern klar, dass Sam gegenwärtig beschäftigt war. Cassius zog eine Augenbraue hoch, denn er merkte schnell, wie der Typ anfing, sie beide abzuchecken. Es ging irgendwie um Handelspartner und bedachtes Auswählen, doch deswegen waren sie nicht hier. „Wir sind keine potentiellen Handelspartner, Boris“, sprach der Ritter daraufhin. „Wir sind Magier und wegen eines speziellen Auftrags hier. Weißt du etwas darüber?“, hakte er dann nach. Höflichkeit? Keine Chance, denn mit räudigen Seemännern sprach man direkt im Du. Danach überließ er das weitere Verhandeln jedoch Momo, sie hatte schließlich das Sagen hier.
”Wenn wir das Buch selbst schreiben wird es akkurat… ich meine ich notiere mir ohnehin viel zu meinen Abenteuer…hab nie drüber nachgedacht…” den Gedanken ließ sie unausgesprochen, denn sie waren bei der Taverne angekommen und der Auftrag ginge erstmal vor.
Mutig hatte sich mutig zwischen die sich vordrängelnde Männer geworfen hatte, was mithilfe von Cassius beherzten in den Weg treten sehr gut gelungen war. So konnte sie nach ihrem Auftragsgeber suchen. Ein junger Mann hatte sich, quer über die Möbel zu ihnen gesellt. Ohne Mühe hatte er sich durch die Menge gedrängt und hatte auch Cassius direkt mit zu sich gerufen. Da Cassius in seinem Mantel auch recht edel aussah und wie Momo aus dem Rahmen fiel, war er da nicht allzu schwer zu erkennen.
Der dunkelhaarige Mann, namens Boris hatte eine Frage gestellt und Cassius reagierte, schnell und schlagfertig. Was bei ihm jedoch nur ein Lachen auslöste. ”Und ein Auftrag zu erfüllen, für dem am Ende eine Belohnung erwartet werden kann, ist keine Form des Handelns? Wenn sogar ich sowas weiß…” frech hatte er sich vorgelehnt. [b´]”Aber gut, ich hab einfach nicht erwartet, dass ein Piratenauftrag beim “Adel” solch ein Anklang findet…”[/b] er zwinkerte und nahm die beiden ganz offensichtlich auf den Arm, denn das Wort Adel betonte er ziemlich übertrieben. ”Doch um die Frage zu beantworten, ja ich gehöre zu besagter Crew, doch die Details sollte… ” noch ehe Boris zueende sprechen konnte, krachte es in der Ecke hinter ihnen. Ein Kerl war aufgesprungen und hatte mit einem Hocker nach einer jungen braunhaarigen Frau geschlagen, die sich hinunter hinweg duckte. Man hörte Gemurmel und Blicke, die in die Ecke wanderten, der Kerl brüllte etwas von Betrug und Falschspiel. Die braunhaarige Dame richtete sich auf, als der Kerl Anstalten machte, um den Tisch herum auf sie zuzugehen, lief sie gekonnt hinterm Tisch entlang, in sicher Entfernung und drehte so eine halbe Runde. ”Hey, Mate ein Bier für meinen Freund hier, geht auf mich. Damit sich seine Nerven beruhigen und bis zum nächsten mal” erklang ihre dunkle Stimme und sie sprang vom Tisch weg, der bullige Kerl, machte Ansätze ihr zu folgen und in dem Moment wo die dunkelhaarige an ihrem Tisch vorbeirauschte sprang Boris auf ”Ah, unser Stichwort. Details gibt es auf den Schiff, sofern ihr das heil erreichen solltet” und er rauschte los.
Einen Moment starrte Momo nur perplex, bis es ihr wie Schuppen von den Augen fiel, die Frau musste zu Boris gehören. Vielleicht dieser/diese Sam… sie hatte Sam noch nie…egal keine Zeit. Die Nymphe sprang auf. Sie schaute nur zu Cassius und sagte dann ”Hinterher, oder?” da polterte es neben ihnen, der Kerl drängte sich an ihnen vorbei, anscheinend der dunkelhaarigen Frau hinterher. Momo nahm die Hand von Cassius und lief los, sie mussten vor dem Kerl aus der Taverne, damit sie den anderen hinterher konnten. So, ließ Momo Mann in ihre Füße laufen und überzog ihre Füße mit einer dünnen Wasserschicht, dadurch rutschte sie über den Boden und wenn Cassius ein wenig mithalf, würde sie noch vor dem bulligen Kerl durchkommen.
So rannte sie, ohne genauere Informationen, einfach den beiden Fremden nach. Dank ihres Zaubers rutschte sie regelrecht. Stets bemüht an Boris und der Frau dran zu bleiben, die erst am Hafen etwas langsamer wurden und sehr vergnügt wirkte. Die Frau drehte sich dann zu den beiden um und grinste breit ”Ah, ihr seit dann wohl die Aushilfsmatrosen, von denen Boris eben berichtet hat…” sagte sie trotz etwas außer Atem mit kräftiger Stimme. ”Dann lasst uns keine Zeit verlieren und rauf auf das Schiff mit euch, oder habt ihr es euch anders überlegt? ” Sie schien vollkommen unbeeindruckt davon zu sein, dass sie von einem bulligen Kerl regelrecht aus der Taverne gejagt worden war, so als wäre so etwas für sie alltäglich. Momo brannte eine Frage auf den Lippen doch sie schwieg dazu. Stattdessen nickte sie nur ”Natürlich nicht! Wir sind für jeden Auftrag gewappnet und bereit!” sie sah dabei Cassius fragend von der Seite an, hoffte, dass er ihr zustimmte und sie nichts Falsches gesagt hatte. ”Na dann willkommen auf meinem Schiff!” Sie deutete auf ein Schiff, das etwas abseits lag, es war kein riesiges Schiff und dennoch konnte sich das kleinere Schiff gut sehen lassen. Momos Herz hüpfte, sie liebte Schiffe und Schiff fahren! Trotz der doch etwas ungewöhnlichen Situation…jedoch hatte die Nymphe da ohnehin nicht so ein Gespür
1x Slippy Feet TYP: Elementarmagie ELEMENT: Wasser KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 15 pro 5 Minuten MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Geschicklichkeit Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Bei diesem einfachen Zauber konzentriert der Anwender sein Mana an der Unterseite seiner Füße und wandelt es dann in Wasser um. So entsteht ein dünner, glitschiger Film, auf dem man stets rutschen kann. So kann man mit etwas Kreativität und Geschick viele außergewöhnliche Bewegungen vollführen.
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Talon hatte noch nie das Meer gesehen. Er hatte noch nie das Brechen der Wellen an den Klippen gehört oder das Gekreische der Möwen oder Kinder. Oder die salzige Briese in der Nase gehabt. Auch Noé hatte noch nie die Küstenstadt erlebt. Sein Schweif wedelte aufgeregt durch die Luft, als er dem Blonden durch die Menschen folgte, die sich vor der Gasse herumtrieben. Erst als der Hund immer näher an ihn trat, bis dessen Fell seine dunkelbraunen Hose streifte und sicher noch mehr helle Haare darauf verteilte, blinzelte der Forscher. Das mit seiner Kleidung war egal. Er war heute auf einem dieser Aufträge. Diese waren etwas, mit dem er sich nicht groß beschäftigt hatte und es hoffentlich auch nicht tun würde müssen. Talon war fein damit in seinem Labor zu sitzen, zu dokumentieren und zu experimentieren – alleine. Er akzeptierte Noé, doch mit anderen Menschen fühlte er sich … unruhig. So war seine Körperhaltung in all dem Trübel um ihn herum zurückhaltend, obwohl er das Kinn gehoben hatte. Das lag aber eher daran, dass er versuchte, über die Köpfe der anderen hinweg auf die Schilder an den Wänden zu blicken. Er trat näher an die Gasse, die Noé wohl ebenfalls nervös machte, denn der Hund blieb nah an ihm, bis Talon zu ihm hinabsah. „Was ist denn?“ Natürlich antwortete Noé nicht, aber das war auch nicht notwendig. Die Reaktion des Tieres sorgte dafür, das Talon sich ein wenig mehr auf sein Umfeld konzentrierte. Er hatte oft Schwierigkeiten damit, seine Umgebung wirklich wahrzunehmen und einzuordnen, etwas, wo ihm Noé sehr zur Hilfe kam. Jetzt, wo der die Menschen betrachtete und mit sich selbst verglich, viel ihm auf, dass er nicht ganz in das Muster passte. Er fiel aus den Reihen mit dem weißen Hemd. Obwohl seine Haare ein wenig zu sehr durcheinanderwaren, immerhin war der Morgen ziemlich stressig gewesen, um rechtzeitig den Zug zu erreichen und bis hierher zu fahren. Der Hafen lag ein weites Stück von seiner neuen Heimat entfernt, sodass er sehr früh aufgebrochen war. Dennoch sah er deutlich besser aus die die meisten in der Gasse, die vor ihm lag. Seine Kleidung war, von den Hundehaaren abgesehen, sauber und vergleichsweise ordentlich. Die Menschen hier hingegen trug dreckige Kleidung. Es fiel Talon schwer, ihre Stimmung einzuordnen, aber das Noé den Schweif unten hielt sagte ihm, dass zumindest der Hund sich nicht ganz wohl fühlte. Dessen Körpersprache zu lernen war einfacher gewesen und Talon vertraute ihm. So blieb er kurz darauf vor der Taverne zum stürmischen Meer stehen und sah sich um. Wonach genau er Ausschau hielt, wusste er nicht. Diese Lacrita sollte hier herkommen, aber wer sie war, wusste er nicht. Hoffentlich würde sie hin finden.
Hargeon Town. Schon wieder. Hmmm, vor einiger Zeit war Lacy schonmal hier gewesen, in…sagen wir mal, unterhaltsamer Begleitung. Sehr nervig, aber manchmal ein kleines Stück belustigend. Zumindest, wenn jemandem nicht vor die Füße gereihert wurde. Keine schöne Quest, aber naja, mit den beiden sollte sie sich heute ja zum Glück nicht abgeben. Dafür hatte man ihr jemand anderen an die Backe gelabert. Und von dem, was sie aus den Infos lesen konnte, handelte es sich dieses Mal um einen verdammten Rune Knight. Ugh…also musste die Rothaarige jetzt extra nett spielen, damit ihre Tarngilde Liberty Phoenix keinen Imageschaden abbekam? …fuck no. Was juckte es sie schon? Wer auch immer heute mit ihr diese Quest erledigen durfte, würde mit Lacrita so klarkommen müssen, wie sie nunmal war. Eine Tatsache, die sich noch nie geändert hatte und nie ändern wird. Eine gute Erinnerung hatte Hargeon immerhin: Der Alkohol war fantastisch. Hey, vielleicht ließ Mister Gesetz sich ja abfüllen. Wäre zumindest einen Versuch wert. Vorher allerdings gab es immernoch einen Auftrag, den sie erledigen mussten. Anscheinend wurde irgendwas aus ner Fabrik entwendet und sie sollten jetzt herausfinden, wers war und das Ding zurückholen. Klang ja recht simpel.
Die salzige Luft der Küstenstadt war nicht unbedingt ihr Favorit, doch sie sollte damit klarkommen. Wo war nochmal der Treffpunkt? Irgendwo bei einer Taverne. Na toll, als ob da nicht schon genug Menschen ein und ausgingen, wie sollte sie denn- wobei, das hatte sich vielleicht gerade erklärt. Je näher die Rothaarige der Taverne zum stürmischen Meer kam, desto eher fiel ihr jemand auf, der etwas aus den Reihen tanzte. Sein Auftreten war irgendwie zu…sauber für diese Gegend. Als ob ein sehr sichtbarer, unbefleckter Ort inmitten einer schmutzigen Oberfläche lag. Man konnte den Runentypen gar nicht verfehlen. “Hey!” rief die Lavamagierin durch die Menge dem Kerl entgegen. Mit einem sehr neutralen Blick und ihrer etwas aggressiveren Körperhaltung näherte sie sich dem Typen, den sie dabei auch direkt musterte. Jaaa…definitiv keiner aus der Gegend. “Rune Knight, richtig?” fing Lacrita schließlich an, als sie neben ihm stand. Dabei fiel ihr langsam auch der Hund auf und wie ein Trauma kamen ihr wieder Bilder von einem anderen Köter (@Ravis) in den Kopf. Warum genau hatte ihre bisherige Magierkarriere so viel mit verdammten Vierbeinern zu tun? “Hast du schon weitere Infos zu dem, was wir hier machen sollen?” Direkt zum Punkt, die Dame wollte keine Zeit verlieren. Nicht mal nach dem Namen ihres Kollegen fragte sie und gab ihren ebensowenig.
Während Talon ratlos dastand und nicht ganz wusste, was er eigentlich tun sollte, bereute er es, dass er sich überhaupt erneut eine Quest aufdrücken hatte aufdrücken lassen. Leider tat er sich schwer damit, Nein zu sagen. Jemanden zu enttäuschen mochte er nicht, und es wurden meist nur die Entscheidungen für ihn getroffen, die er nicht selbst treffen konnte. Oder die, bei denen er einfach nicht genug Wissen über die Situation und Verlieben der anderen Menschen in seiner Nähe hatte, um diese miteinzubeziehen. Nun war es zu spät, um sich zu verziehen. Talon beschäftigte sich damit, die Menschen zu betrachten. Ihm waren die langsamen lieber, die, auf die er sich länger konzentrieren konnte. Ein alter Mann mit schütterem, grauen Haar und einer dreckigen Weste über den schmalen Schulter kam vorbei. Ein kleiner Hund, der vermutlich unter Noés Bauch durchpassen würde, trippelte vor seinen Füßen hin und her. Das war auf der wirkliche Grund, dass der Mann Talon überhaupt auffiel. Als die beiden wenige Minuten später um das nächste Hauseck verschwanden, blieb sein Blick daran hängen. Es brauchte in wenig für den Blonden, sich davon zu lösen. Diesmal fiel ihm eine rothaarige, junge Frau ins Auge. Sie sah nicht ausgemergelt aus, sondern kam mit viel mehr Energie als die meisten hier auf ihn zu. Talon hätte es nicht beschreiben können, was für eine Wirkung sie hatte … aber er wäre am liebsten zurückgewichen. Ihr violetter Blick brannte sich auf seine Gesicht an, eine unangenehme Erfahrung. Talon vergrub eine Hand im Nackenfell des Hundes an seiner Seite, der die nahende Gefahr ebenfalls entdeckt hatte. Die Frau war etwa so groß wie er selbst und nun rief sie auch noch etwas. Einen Moment verspätet bemerkte er, dass sie wohl ihn meinte? Talon runzelte die Stirn und sah sie nachdenklich an, ohne den Mund zu öffnen und zu antworten. Erst als sie wirklich vor ihm stand und es keinen Zweifel daran gab, dass sie mit ihm sprach, nickte er zögern. Rune Knights. Ja, das war er. Das blaue Symbol auf seinem Brustbein, verborgen von den Knöpfen des weißen Hemdes. Noé erhob sich, blieb aber neben Talon stehen, was wohl hauptsächlich daran lag, dass dieser noch immer das Halsband umklammert hatte. Während die Frau ihren Namen nicht sagte, ob absichtlich oder nicht, viel es dem Blonden überhaupt nicht ein, dass sie den seinen wohl noch nicht kannte. Er war es noch immer gewohnt, dass andere wusste, wer er war. Immerhin konnte er mit der direkten Frage etwas anfangen. Talon nahm sich den Zettel durchgelesen, mehrfach. Er wusste, was darauf stand, aber auch nicht mehr. So legte er sich die Worte im Kopf zurecht, wie er es immer tat, wenn er mit anderen Menschen sprach. „In der Mayonnaise-Fabrik "Stomy" wurde eine wichtige und geheime Zutat gestohlen. Sie brauchen diese allerdings für ihre Lieferungen. Wir sollen den Täter finden und sie zurückbringen.“ Talon zitierte mehr oder weniger den Questzettel, nahm nur Anpassungen in der Formulierung vor. Sie hatte gefragt, das war seine Antwort. Auf die Idee, auch Ideen von sich zu geben, kam er nicht, auch wenn er bei geheim skeptisch blickte. Wie sollten sie etwas Geheimes finden, wenn sie nicht wussten, was es war?
Warum genau musste sie mit einem Rune Knight eine Quest absolvieren? Das war ja so, als würde man Feuer und Wasser vermischen wollen. Irgendwie bekam sie das Gefühl, es würde nicht reibungslos verlaufen und irgendwann würde jemand ihre Zeit verschwenden. Naja, hoffentlich dauerte diese Quest nicht allzu lange und sie konnte sich danach mit etwas anderem beschäftigen. Hmmm…immerhin sah er ganz gut aus. Auch wenn ihm das nur oberflächliche Pluspunkt gab, Lacy würde zumindest etwas zum Anschauen haben, während die Beiden auf Verbrecherjagd gingen. Das jemand aus so nem Mayo-Ding überhaupt was stiehlte, war für sie außerdem unverständlich. Gab es nichts wichtigeres, woher man Sachen entwenden konnte? Ne Bank, ein Regierungsgebäude, irgendwas. Aber wieso aus ner Mayo-Fabrik?
Je länger sie vor dem Kerl stand und darauf wartete, eine sinnvolle Antwort zu bekommen, desto genervter wurde die Magierin, als ihr einfach nur die Details des Questzettels heruntergerattert wurden. “Echt jetzt?” als ob sie das nicht schon selbst wüsste. Hatte der Kerl wirklich sonst nix? “...na gut, wie auch immer. Dann fangen wir eben so an.” es sollte ja kein Rückschlag sein, dann würden einfach..wo auch immer anfangen. “Hey, kennst du dich hier aus? Ich weiß, wo der Hafen ist, aber von dieser Fabrik hab ich keine Ahnung.” meinte sie nur zu ihrem Kollegen. Doch der schien nicht unbedingt wie der gesprächigste Typ zu sein. Etwas näher trat die Lavamagierin an ihn heran, bis sie sich fast schon berührten. Ihr Blick war intensiv und ernst. “Kannst du noch mehr als nur gut aussehen? Das wird uns hier wahrscheinlich nichts bringen, also pack schon aus.”, so direkt wie eh und je. Das war eine Art, mit der nicht jeder klar kam, doch Lacy war es relativ egal. Sie wollte nur Resultate und dafür würde sie immerhin jemanden brauchen, der mindestens Befehlen folgen konnte. “Am besten wäre es, wir fangen damit an, Leute zu befragen. Wir haben weder Infos über den Täter, noch über die Tat an sich, noch darüber, was genau gestohlen wurde. Etwas “geheimes” hilft uns auch nix.” Warum engagierte man eigentlich Magier, wenn man denen nicht mal sagen wollte, was genau entwendet wurde?
Talon war nicht recht sicher, was er von der rothaarigen Frau halten sollte. Ihre Miene erinnerte ihn aber an die Miene von Lexi, wenn ihr kleiner Bruder ihr ihre Sachen stahl und in dem großen Haus versteckte, in das man ihn gebracht hatte, nachdem man ihn von seiner Mutter getrennt hatte. Sie war … sauer gewesen. Aber sein Gegenüber nun auch sauer? Auf ihn oder auf etwas anders? Und warum? Talon, der nach einem klaren Vorgehen arbeitete, hatte seiner Meinung nach alles richtig gemacht. Er hatte eine konkrete Antwort gegeben, sie informiert. Das sie all das schon wusste, war egal. Vielleicht hatte sie ja etwas vergessen gehabt? Talon nickte auf ihre Frage, auch wenn die wohl eher eine Verwünschung war. Allerdings schien die Fremde nun genug zu wissen, um anfangen zu können, also war er damit in Ordnung. „Nein“, verneinte er ihre Frage und betrachtete sie einige Sekunden lang nachdenklich. Sollte er …? Vermutlich schon … Es wäre sicher nicht übel, und sie schien diese Fabrik finden zu wollen. „Ich habe eine Karte der Stadt bei mir. Darauf sind verschiedene Typen von Gebäuden abgezeichnet.“ Talon schob die Finger in die Hosentasche, was Noé ausnützte, daran zu schnuppern und zog das gefaltete Papier hervor, um es sorgfältig zu entfalten. Der Hund knurrte leise, als die Fremde noch näher an ihn herankam und Talon ihren Atem im Gesicht spüren konnte. Das war unangenehm. Er stellte fest, das sein Herz schneller klopfte, die Karte in seiner Hand leicht zitterte. Er verstand nicht ganz, was sie damit meinte, ob er mehr konnte als gut auszusehen. Mit seinem Aussehen hatte Talon sich noch nie beschäftigt. Er bemerkte Reaktionen von anderen Menschen auf sich meistens überhaupt nicht und nicht viele gaben sich lange mit ihm ab, was er befürwortete. „Ich kann die Karte lesen?“, bot er also zögernd an und wich einen Schritt zurück. War es das, was sie wissen wollte? Was sollte er den auspacken? Er hatte die Karte ausgepackt und den Questzettel ihr erzählt. Geld. Er hatte noch Geld, aber das wars dann auch so ziemlich. Verwirrt von dieser seltsamen Frau strich er das Papier glatt. „Ich kann Forschungen betreiben.“ Das konnte er wirklich, besser als alles andere. Bei seinem Schreibtisch, mit Formeln und Substanzen war er zu Hause. Leider war er hier absolut nicht zu Hause, aber vielleicht konnte sie damit ja etwas anfangen. Talon machte keine Geste, aber er stimmte ihrem Vorschlag zu. Er sprach zwar nicht gerne Leute an, aber es war wie ein Experiment. Talon konnte Informationen durchsuchen, Muster finden und herausfinden, worin die Unterschiede und Gemeinsamkeiten lagen. Er konnte durchaus komplex denken, wenn er es in solch einem Kontext sah. Somit wiedersprach er nicht, sondern sah auf die Karte hinab. Er fand das Symbol für Fabriken und Arbeitsstädten und ging die Karte systematisch von oben nach unten, von links und recht durch, bis er auf den richtigen Namen stieß. Sein Finger blieb darauf liegen und er suchte seinen aktuellen Standort. Das mit den Karten hatte er viel geübt, so hielt er sie in einer Hand, Noés Leine mit der anderen und machte sich auf den Weg. Als er den Hund dabei übersah und fast stolperte, blinzelte er überrascht und trat um ihn herum und fast der Rothaarigen in den Weg. Dadurch kam er immerhin auf die Idee, ihr zu sagen, dass es losging. „Ich werde der Karte zur Fabrik folgen“, kündigte er verspätet an, ging auf Noés anderer Seite um sie herum, um den Gassen wie auf der Karte eingezeichnet zur Fabrik zu folgen.
Hm, er hatte eine Stadtkarte dabei. Na immerhin schien er sich etwas vorbereitet zu haben. Gut, dann konnten sie ja vermutlich schnell zu dieser Fabrik und schauen, ob sie von den Leuten dort noch mehr herausbekamen. Und…keine Ahnung, Spurenlesen oder so. Lacy war nicht wirklich für so Ermittlerkram gemacht, sie hatte lieber ein klares Ziel, was man ohne viele Umwege angehen konnte. Nach irgendeinem Kleinkriminellen suchen, von dem sie nicht wussten, wer es war oder wie er aussah, war nicht wirklich ihr Metier. Aber gut…erstmal musste sie sich mit ihrem Kollegen herumschlagen. Der schien auf den ersten Blick etwas komisch. Und sehr…Lacy wusste nicht genau, wie man es ausdrücken sollte. Normalerweise hatten andere Leute immer einen gewissen Ersteindruck, aber der Eindruck, den dieser Blonde vermittelte, war der eines Blattes Papier. Absolut nichtssagend. Als ob man ihn erst dazu animieren müsste, irgendwas von sich zu geben, denn von sich aus schien er wohl keine Lust zu haben, der Rothaarigen Dinge mitzuteilen. Irgendwie irritierte es sie.
“Glückwunsch”, gab die Lavamagierin unbeeindruckt von sich. Er konnte also die Karte lesen und forschen? Ja wow. Was auch immer Forschung ihnen bringen sollte. Naja, vielleicht war er dann gut darin, irgendwelche Hinweise auf den Täter zu finden. Irgendwas in seinem Köpfchen sollte ja schlau sein, oder? “Da-”, wollte Lacrita gerade anfangen, da ging der Kerl auch schon wortlos los. Ähm…hallo? Erst, als er fast über sein Haustier stolperte, kam ihm auch mal in den Sinn, sich mit seiner Kollegin abzusprechen. “Wie wärs, wenn du auch mal redest, bevor du irgendwas tust?”, tadelte sie ihn, so als ob Lacy es besser machen würde. Nun, sie hätte ihm vermutlich eher befohlen, ihr zu folgen, wäre sie in seiner Situation gewesen. Ob das besser gewesen wäre? Für die Rothaarige schon. Aber gut, da sie sich in Hargeon nicht allzu gut auskannte und ihr Partner die Karte hatte, folgte sie ihm. Hoffentlich konnte er sich auch orientieren und sie würden jetzt nicht ewig im Kreis rennen. Doch so, wie es aussah, machte er seinen Job richtig. Bald war ein großes Fabrikgebäude in Sicht, aus dessen Schornsteinen Rauch gen Himmel emporstieg. Auf der Frontfassade des Ziegelsteingebäudes hing ein großes Schild, auf dem in Großbuchstaben und mit einer sehr comichaften Schrift “STOMY” stand. Sie waren also richtig. Der Eingang bestand aus einem großen Eisentor, an dessen Seite sich ein kleines Wachhäuschen befand, in dem gerade eine Person saß. Schwarzer Anzug, breite Schultern, Sonnenbrille im Gesicht. Jap, das sah nach einer Wache aus. Als die beiden Magier sich näherten, wurde der Mann natürlich aufmerksam und trat aus seinem kleinen Haus hervor. “Kein Zutritt.” Seine tiefe Stimme hallte den Beiden entgegen, doch von sowas ließ die Rothaarige sich nicht beeindrucken. “Ugh, so einer…”, murmelte sie vor sich her. “Hey, wir sind hierher beordert worden, um diese Zutat da zu finden. Also lass uns rein.”
Talon hatte seine Karte ausgepackt und der Frau alles erzählt, was er bei sich hatte und konnte. Zumindest das meiste. Er hatte nichts von dem Geld erzählt, aber das würde er später ja noch brauchen. Und er hatte auch nichts davon erzählt, dass er wie es schien in der Lage war, gegen Magie vorzugehen. Er verstand es noch immer nicht so ganz, wie genau er das machte. Talon sah nie, was er eigentlich tat, es passierte nur manchmal und es machte ihn sehr unruhig, dass er es nicht in die kleinen, unzähligen Läden in seinem Kopf einordnen konnte. Darum hatte er es nicht erwähnt, er erzählte nicht gerne von Dingen, bei denen er sich nicht auskannte oder mit deren Forschung er noch nicht fertig war. Mit Glückwunsch konnte er aber noch weniger anfangen. Leicht verwirrt, die Stirn gerunzelt, betrachtete der Blonde sein Gegenüber. Glück war nicht wirklich etwas, an das Talon glaubte. Es war unberechenbar und unrealistisch. Nett, dass sie ihm Glück wünschen wollte, aber wirklich mit einem Ergebnis rechnete er nicht. Und ob es das richtige war, ihr das jetzt zu erzählen? Seine Therapeutin hatte ihm aber geraten mehr zu reden, also öffnete er zögernd den Mund. „Es gibt kein Glück.“ Dass das vermutlich ziemlich … depressiv klang war ihn nicht wirklich bewusst. Es waren nur berechnende Worte. „… dennoch danke“, schob er hinterher und setzte sich in Bewegung. Nachdem er zuerst fast über Noé stolperte und dann in die Rothaarige lief, fand Talon seinen Weg, nachdem er sich endlich wirklich auf sein Umfeld und nur mehr nur auf die Karte konzentrierte. Auf dieser waren solche lebendigen Hindernis waren leider nicht eingezeichnet. Er sah nur kurz irritiert zu der Rothaarigen und nickte dann. „In Ordnung.“ Talon hoffte, es nicht zu vergessen.
Der Karte zu folgen war nicht unbedingt schwer, sobald er sich daran gewöhnt hatte, immer nach Straßenschilder Aussicht zu halten, um sich nicht zu verlaufen. Als er in der richtigen Straße ankam, folgte er dieser bis etwa zur Mitte und sah sich dann um, zu dem großen Gebäude, dass nun sehr nah vor ihnen war. „Da ist es.“ Das die andere es sicher schon von Beginn an gesehen hatte, daran dachte er in dem Moment nicht. Talon betrachtete den Eingang und Noé schnupperte interessiert in der Luft. „Sehr groß, nicht?“, murmelte er, aber mehr an den Hund als an die Frau neben ihn gewandt. „Dann los, schauen wir, ob wir finden, was sie verloren haben. Du bist doch gut darin, Dinge zu finden.“ Er steckte die Karte wieder ein, nachdem er sie sorgfältig gefalten hatte, und fuhr Noé sanft über den Kopf. Talon ging mit ihm auf das Tor zu, aber der Mann darin und seine Begleiterin kamen ihm zuvor und er hielt den Mund, als sie Einlass forderte. „Wer seid ihr?“, fragte der Mann skeptisch. Talon sah an sich hinab. „Talon Estrées von den Rune Knights. Noé.“ Er deutete auf den Hund und kramte erneut in der Tasche, um den Ausweis hervorzuholen, der ihm erlaubte, den Hund als Begleittier mitzunehmen. Er ließ den Mann den Ausweis durchsehen und steckte ihn dann wieder ein. Er wollte schon weitergehen, als Noé ihn mit der Nase anstieß. Richtig. Seine Begleiterin. Ohne sie würden sie nicht hineinkommen. Talon wartete auf ihr Vorstellung ab, um das Gebäude betreten zu können.
Im Inneren war die erstaunlich hoch und der Geruch nach … es musste wohl Mayonnaise sein, noch stärker. Talon rieb sich die Nase, während ihr Begleiter, ein kleiner alter Kerl, den der Wächter zu ihnen gerufen hatte, sie durch den Gang führte.
…der Kerl war irgendwie ein ziemlicher Downer. Nicht, dass Lacy wirklich wert auf Smalltalk mit ihren Kollegen legte, noch weniger mit einem Rune Knight, aber der hier war ja schon auf eine andere Art deprimierend. Selbst wenn sie versuchen würde, ein Gespräch mit ihm zu suchen, wäre sie sich langsam gar nicht mehr sicher, ob der Typ überhaupt mehr als zwei Sätze herausbekommen würde. Naja…vielleicht war diese spärliche Kommunikation sogar besser, als jemanden zu haben, der ihr ein Ohr abkaute und nicht aufhörte, zu quatschen. In diesem Punkt fand sie Talons Art sogar gar nicht so schlecht. Auf seine Aussage hin zuckte die Rothaarige nur mit den Schultern. “Wie du meinst.” Glück und Unglück, was interessierte es sie schon? “Glück ist eh nur mit den Dummen…”, murmelte Lacy vor sich her und setzte sich zusammen mit dem Kerl in Bewegung. Das Gebäude war schon von weitem zu sehen, doch trotzdem mussten sie sich durch etliche Straißen navigieren und dabei war die Magierin mehr oder weniger an den Blonden gebunden. Klar, sie hätte es bestimmt auch alleine irgendwie geschafft. Immerhin war ihr die grobe Richtung ja bewusst. Doch das hätte vermutlich zu viel Zeit gekostet und Lacrita war nicht unbedingt der Typ Men…Kyrin, die darauf stand, zu trödeln. Das war vermutlich auch der Grund, wieso sie Talon zwischendurch etwas drängte, sich zu beeilen und schneller zu werden. Ob es ihn störte? Vielleicht. Aber wen sollte es interessieren?
Schließlich kamen die Beiden nun am Tor an, welches sie von der Fabrik trennte. Eine Wache kam ihnen entgegen, immerhin war hier nicht jeder willkommen und…naja, die Sicherheit schien wohl auch nicht gerade die Beste zu sein. Vielleicht lag es daran, dass Lacy nicht gerade freundlich wirkte, doch der Wachmann schaute beide mit argwöhnischem Blick an. Er schien sich jedoch wieder ein wenig zu entspannen, nachdem Talon ihm klar machte, dass er zu den Rune Knights gehörte. “Lacrita. Liberty Phoenix.” Gab die Rothaarige nur kurz und knapp von sich. Sie hatte keine Karte oder dergleichen. Nur das Tattoo, was aber mehr Schein als sein war. Sie wusste, es war nötig, um die Illusion aufrechtzuerhalten, sie würde wirklich zur Scheingilde gehören, aber das Motiv mochte sie trotzdem nicht. Die beiden wurden schließlich hereingelassen und ihnen wurde jemand an die Seite gestellt, der sie ein wenig durch das Innere führte. Fabrikumgebungen, ugh…alles roch nach einer Mischung aus Mayo und irgendwelchen, unzuordnenbaren Dämpfen. “Hoffentlich sind wir hier schnell wieder weg…” Lacrita verbarg ihre Abneigung nicht, doch fürs Erste musste sie wohl damit klarkommen. Der Mann, der sie hier begleitete, führte die Magier in Richtung des Büros, wo wohl der Leiter dieser ganzen Fabrik saß. Gerade als er an der Tür klopfen wollte, ertönte auf einmal eine laute, sehr aufgebrachte Stimme aus dem inneren des Raumes. “IST MIR SCHEIßEGAL, WIE LANGE ES DAUERT. DIESER KERL SOLL GEFASST WERDEN, ICH WERDE ES NICHT ERLAUBEN, DASS EIN KONKURRENT UNS SO AUSS-”, plötzlich verstummte sie, als an der Tür geklopft wurde. Sekunden der Stille vergingen und plötzlich öffnete sich die Tür. Vor ihnen stand ein Mann, groß und schlank, fast schon mager. Seine schwarzen Haare penibel nach hinten gegelt und ein Goldzahn konnte man in seinem Lächeln auch erblicken. “S-Sir, das sind die angeforderten Ma-” “Du kannst gehen, Waxmell” Etwas eingeschüchtert blickte ihr Führer nach unten und nickte dann. “N-Natürlich.” sagte er, drehte sich nochmal kurz zu Lacrita und Talon um ihnen ebenfalls ein verabschiedendes Nicken zu geben. “Kommt herein, wir können die Details hier drinnen besprechen.”
Talon verzichtete darauf, ihr zu widersprechen. Er glaubte nicht wirklich, das Glück mit den Dummen war … eher, dass die Dummen sich auf das Glück verließen, aber das würde hier hoffentlich keine Rolle spielen. Talon brauchte das Glück nicht und seine Begleiterin hoffentlich auch nicht. Er ging immer wieder ein bisschen schneller, wenn sie ihn antrieb, ohne sich darüber zu beschweren und würde langsamer, wenn er etwas auf der Karte nachsah. So kamen sie ohne Zwischenfälle bei dem Tor an. Talon teilte seiner Verwunderung über den Ort Noé mit und steuerte dann auf den Wachmann zu. Dessen misstrauischen Blick bemerkte der Forscher kaum. Talon stellte sich und Noé vor und zeigte dem Mann den Ausweis. Ohne hätte er Noé nie in sein Labor mitnehmen dürfen, aber nachdem der Hund dafür sorgte, dass er regelmäßig zum Essen kam und abends wieder zurückkehrte, anstatt die Zeit zu übersehen und so lange zu arbeiten, bis er auf seinem Tisch zusammenklappte, war es in Ordnung. Außerdem passte der Hund auch draußen auf ihn auf, in einer Welt, die er die ersten elf Jahre seines Lebens nicht gekannt hattte. Seine Begleiterin stellte sich vor und erinnerte ihn damit daran, dass er bis gerade eben ihren Namen nicht gekannt hatte. Lacrita. Und Liberty Phoenix. Talon blieb dabei kurz hängen, bis ihm einfiel, was ihm dazu erzählt worden war. Es war eine andere Gilde im Norden. Nach der Vorstellung folgend wurden beide Magier in die Fabrik gelassen. Noé blieb nah an Talon, wodurch gewiss nur noch mehr helle Hundehaare an dessen Jeans hängen blieben. Wie ihnen beiden schien auch Lacrita der Geruch nicht zu gefallen. Sie folgten einem kleinen Mann, über einen Kopf kleiner als Talon, der von mehr als nur ein paar Männern schon überragt wurde. Während der Forscher sich mehr auf den Mann konzertierte, hätte er alleine bald nicht mehr herausgefunden, als sie durch die Gänge liefen. Als dieser stehen blieb, tat Talon es ihm gleich. Die erschallende Stimme war laut genug, um selbst ihn darauf aufmerksam zu machen. Noé fuhr bei dem Geschrei zusammen. „Schon gut. Man schreit nicht uns an“, sprach er leise auf das Tier ein. Dann ging die Tür auf und ein dunkelhaariger Mann erschien darin. Talon und Lacrita wurden kurzerhand abgeliefert und hereingerufen. Talon hielt Noés Halsband fest, als er der Aufforderung folgte und eintrat. Der Mann war nicht sonderlich begeistert von dem Hund, aber er sagte dazu nichts. Vielleicht nahm er an, dass er beim Spurenlesen hilfreich sein würde … „Setzen.“ Talon blinzelte einen Moment irritierte, bis ihn Noé erneut anstieß und der Rune Knight auf einen der beiden Stühle zusteuerte, die in dem Zimmer standen – einem großen, dunkelgrauem Tisch gegenüber. Ihr Auftragsgeber nahm dahinter Platz. „Mein Name ist Chester Campbell. Ihr seid-?“„Talon“, lieferte Talon sein erstes Wort bei. Der Mann, Mr Campell, nickte langsam und atmete durch. „Ich hoffe, euch sind die Informationen bekannt, die wir haben? Vor wenigen Tagen wurden wir nachts Opfer eines Diebstahls und wir brauchen sie zurück.“ Er fuhr sich durch die schwarzen Haare und beugte sich dann vor, um einen Briefumschlag aus einer Lade zu nehmen und auf den Tisch zu legen. „Was ihr noch nicht wisst, ist was hier steht. Wir haben den Brief heute morgen erhalten. Wer auch immer uns bestohlen hat, scheint doch die Frechheit zu besitzen, uns damit auch noch erpressen zu wollen.“ Mr Campell reichte den Brief zu ihnen über den Tisch hinüber und verschränkte die Arme vor der Brust. „Wir werden uns das nicht gefallen lassen. Ich möchte den Dieb haben und wir brauchen bis morgen Abend die Zutat zurück oder wir können zum bestimmten Zeitpunkt nicht liefern.“
Lacy hoffte wirklich, dem Mayonnaise Geruch dieser Fabrik schnellstmöglich zu entkommen. Sie hatte eigentlich besseres vor als sowas die ganze Zeit riechen zu müssen…und vielleicht setzte sich es ja sogar in ihrer Kleidung ab. Ne, bitte nicht. Dann müsste sie das alles waschen oder wegschmeißen, wobei sie auf letzteres wirklich keine Lust hatte. Der Blick der Rothaarigen ging unbeeindruckt zu dem schwarzhaarigen Mann, der sie anschaute. Er sah schon wie so jemand aus, der nur Profit im Kopf hatte. Grundsätzlich keine schlechte Eigenschaft, nur leider kamen damit meistens Persönlichkeiten, mit denen die Magierin nicht klar kam. Ihr Augen wechselten noch einmal kurz zu Waxmell, der sich schleunigst aus dem Staub machte, nachdem sein Chef ihn wegschickte. Hm, vermutlich entweder sehr ängstlich der Kerl oder dieser Goldzahn-Typ regierte dieses Unternehmen und die Fabrik mit eiserner Hand. Naja. konnte ihr auch eigentlich egal sein, Sie war nur hier für die Quest und würde danach hoffentlich nie wieder in diese Hallen treten müssen.
Die beiden Magier und das Tier traten in das Büro ein. Die Luft hier drinnen schien deutlich angenehmer zu sein und anstatt Mayo konnte man hier relativ klare Luft mit einem Hauch Lavendel einatmen. “Lacrita” Antwortete sie nur knapp und ließ sich dann auf einen der Stühle fallen, ihr linker Arm hing hinten über der Lehne, während ihr rechtes Bein auf dem anderen ruhte. Ein Briefing, huh? Ja, war zu erwarten. Neben dem, was die beiden Magier allerdings schon wussten, hatte dieser Campbell auch eine neue Info in Form eines Erpresserbriefes. Hm, der Dieb wollte also was für diese Zutat? Auch das überraschte Lacy nicht. Eigentlich relativ standardmäßig für so nen Kleinkriminellen und etwas, dass man sehr oft sah. Ihr Blick lag einen Moment lang auf dem Stück Papier, welches der Typ ihnen reichte und ihre Hand griff sofort danach. “Na dann, schauen wir mal.” Sagte sie und begann, sich das Ganze durchzulesen. Zum Glück war das Geschriebene recht kurz mit einer sehr peniblen Handschrift und eigentlich ging es dabei nur um… “Der will besseren Lohn und bessere Arbeitsbedingungen? Echt jetzt?” …das wars? Man sah förmlich, wie der Rothaarigen die Gesichtszüge entgleisten, als sie realisierte, in was für eine unwichtige Sache sie hier hineingerutscht war. Also…nicht, dass ihr die Insignifikanz eines Zutatenklaus in einer Mayonnaisefabrik nicht schon vorher klar war, aber echt jetzt? Wegen etwas mehr Lohn? Wobei…etwas mehr wäre wohl untertrieben, denn die Zahlen, die dort standen, klangen schon sehr einladend. Lacrita wusste zwar nicht, wie die aktuelle Lohnsituation hier war, und um ehrlich zu sein interessierte sie es auch nicht, aber so eine Summe war nicht wenig. “Gute Arbeiter haben sie hier…”, sagte sie und schaute Chester Campbell dabei an, ihre Tonlage war sehr offensichtlich sarkastisch veranlagt. Sein Blick verdunkelte sich etwas und er führte nun mehrere Sekunden Blickkontakt mit Lacy, doch diese schaute weiterhin nur sehr unbeeindruckt.“Hier” Locker aus dem Handgelenk ließ sie den Brief in Richtung Talon gleiten, damit er sich den Dreck auch noch durchlesen konnte. “Bis morgen Abend? Sollte nicht allzu schwer sein.” Gab die Magierin nun selbstbewusst von sich. Sie wollte sich zwar eigentlich nicht mit diesem Kleinkram abgeben, aber Auftrag war Auftrag. “Was ist diese Zutat überhaupt? Oder sollen wir nach einer Nadel im Heuhaufen suchen?”
Talon stellte mit einem leichten Lächeln fest, dass die Luft im Büro angenehmer war. Offenbar mochte auch Mr Campbell den Geruch draußen nicht sonderlich. Der Blonde nahm Platz und Noe sah neben ihn, sodass er ihm leicht das Ohr kraulen konnte, während ihr Auftragsgeber das Wort ergriff. Lacrita, die etwas lockerer als er saß, hatte sich ebenfalls kurz vorgestellt und schon erklärte der dunkelhaarige Mann, was das Problem hier war. Das meiste kannte Talon grob schon von seinem Zettel, aber der Brief, den der Mann auf den Tisch legte, war neu. Ein Erpresserbrief, wie es wohl den Anschein hatte. Talon hatte noch nie mit solchen Briefen zu tun gehabt und entsprechend wenig Ahnung, was da drinnen stehen würde. Er war zwar bei den Rune Knights, aber seine Tätigkeiten betrafen mehr den Bereich, die anderen mit Gegenständen auszustatten, als sich selbst ins Getümmel der Welt da draußen zu stürzen. Lacrita hatte sich den Brief genommen und berichtete nun, was darinstand. Er verstand nicht so ganz, warum ihr Gesichtsausdruck sich derart veränderte … und gute Arbeiter? Der Brief kam doch von ihnen? Meinte sie, dass ihnen dafür zu wenig gezahlt wurde? Talon zuckte die Schultern und warf Noe einen leicht verwirrten Blick zu, dessen Schnauze auf seinem Oberschenkel ruhte. Der Hund reagierte nicht weiter. Er nahm den Brief von Lacrita entgegen, nachdem er nach ein paar Augenblicken bemerkte, dass sie mit ‚Hier‘ ihn gemeint hatte. Talon las den Text durch. Er beschrieb in etwa das, was die Rothaarige bereits gesagt hatte. Wenn die Erhöhung nicht bis heut Abend kam, würde die nächste Ladung auch verschwinden und die Firma ernste Probleme bekommen. Der Inhalt war das eine, aber als Talon den Text noch einmal durchsah, las er ihn nicht. Er achtete auf die Schrift, die schönen, kleinen Buchstaben, aufgereiht zu Worten mit regelmäßigem Abstand. Mr Campbell und Lacrita führten derweil ihre Unterhaltung fort und Noe stieß ihn leicht an. Talon ließ den Zettel sinken, um zuzuhören. „Eine Mayonnaise besteht aus den üblichen Dingen wie Öl, Salz und Pfeffer, Zitronensaft, … Wir haben für unsere beiden zusätzlichen Geschmacksrichtungen süß und scharf noch weitere Gewürze. Ein … Gewürz, dass wir für die scharfe Richtung brauchen, fehlt. Ohne ihm ist die Schärfe nicht perfekt und es schmeckt nicht gut.“ Er presste die Lippen zusammen, als würde es ihm missfallen, so viel preisgeben zu müssen. Wie genau man ein scharfes Essen fand, wusste Talon nicht. Er konnte nicht kochen und kannte die meisten Gerichten, die es gab, nur als Fertigessen, dass er nur noch aufwärmen musste. Außerdem machte er sich meist nicht viel aus dem, wie es schmeckte. Vielleicht hatte Lacrita dazu Ideen, aber diese würde sie dann sagen müssen. Talon seinerseits reichte ihr den Brief zurück. „Wenn wir von allen, die eine Lohnerhöhung fordern könnten, weil ihre Belohnung zu niedrig sein könnte, eine Schriftprobe haben, könnte ich sie vergleichen und den mit derselben Schrift finden.“ Er sah zwischen den beiden hin und her, ohne wirklich zu bemerken, wie sich Mr Campbell anspannte, als er das sagte. „Lacrita kann die Lohnhöhe gewiss besser einschätzen als ich.“ „Ihr beiden wollt die Lohnzettel sehen?“ Talon nickte zustimmend.
Lacys Blick wurde nicht gerade freundlicher, während ihr Auftraggeber um den heißen Brei herumredete. Wirklich, sie sollten also nach einer Zutat suchen, von der sie nicht einmal wussten, wie sie aussah? Mit verschränkten Armen blickte sie Mr. Campbell an, der wohl nicht vorhatte, weitere Details zu verlieren. Hm, zwei Anhaltspunkte hatten sie wohl: Den Erpresserbrief und die Tatsache, dass es sich um ein scharfes Gewürz handelte. Mit der zweiten Sache konnte die Magierin zumindest etwas anfangen, denn immerhin ließ sich schmecken, ob ein Gewürz diesen gewissen Kick hatte oder nicht…auch wenn Lacrita nicht unbedingt jedes Gewürz durchprobieren wollte. Das wäre dann doch etwas zu viel des Guten. Ihr Kollege machte allerdings dann einen recht sinnvollen Vorschlag. Er wollte also die Schrift im Brief mit der aller Angestellten vergleichen, die eventuell in Frage kämen? Ja, klang gar nicht so schlecht. Nur wie lange würde diese Aktion dauern? Je nachdem, wie viele Vergleiche die beiden tätigen mussten, würde das alles zwischen ein paar Minuten und ein paar Stunden dauern. “Was, gibts Probleme?” Er hatte es zwar nicht gesagt, doch der Tonfall des Mannes vor ihnen ließ nicht unbedingt verlauten, dass er gerade sehr gewillt dazu war. Er verkeilte beide Hände und stützte darauf sein Kinn ab, während er die Magier anschaute. “Das sind vertrauliche Daten, die ich nicht jedem geben kann”, fing er nun an. “Normalerweise bräuchte ich eine Bescheinigung eurerseits, die-” “Die was? Ihnen auf magische Weise ihre ach so geheime Zutat zurückbringt?” Lacy unterbrach Mr. Campbell ohne Rücksicht. Sie wollte sich diese Scheiße gar nicht erst weiter anhören. “Wir haben kaum Anhaltspunkte und wenig Zeit. Wenn sie wollen, dass ihre geheime Zutat auch weiterhin geheim bleibt, dann rücken sie die Daten raus.” Sie war zwar schroff, aber ehrlich. Die Rothaarige wollte keine Zeit mit solchen bürokratischen Eskapaden verschwenden und zum Punkt kommen. Warum sollte es immer so kompliziert sein? Der schwarzhaarige Mann starrte zwischen den beiden Magiern durch, sein Blick schien nicht unbedingt erfreut. “Verlasst mein Büro. Ich brauche ein paar Minuten, um alles zu sortieren.”
Ohne es sich zweimal sagen zu lassen, stand Lacy auf. Sie war zwar nicht unbedingt erfreut darüber, wieder den Mayonaisse Gestank atmen zu dürfen, aber immerhin ging es voran. “Hoffentlich lohnt sich das…”, murmelte sie vor sich her und schaute dann zu Talon. Ihr Blick sollte genug sein, um ihm zu verklickern, dass er ihr folgen sollte. Ob er das verstand? Keine Ahnung, aber das hielt sie nicht davon ab, die Tür zum Fabrikinnenraum zu öffnen. Kurze Zeit später standen die beiden, naja eigentlich ja drei, wieder draußen und der fettige Geruch stieg ihr wieder in die Nase. “Also.” Ihr Blick ging nun zu Talon hinüber. “Wieso soll ich überhaupt das mit der Lohnhöhe einschätzen? Seh ich so aus, als hätte ich Ahnung von sowas?” Wie auch immer er darauf kam. “Bist du nicht nen Rune Knight? Lehren die euch sowas da nicht auch?” Lacritas Auffassung nach brachte man denen bestimtm eh so unnützes Zeug bei, da sollte sowas bestimmt auch enthalten sein. “Wie auch immer, ich hoffe, der braucht nicht allzu lange. Ich hab keine Lust, die Luft hier noch länger zu atmen.” Die Rothaarige lehnte sich gegen die Wand. Sekunden der Stille vergingen, die sie damit verbrachte, den Gang entlang zu schauen. “Talon, huh? Cooler Name.”
Talon war nicht gut darin, Gespräche zu führen, aber er war gut darin, Probleme zu lösen, wenn er die Fakten hatte. Möglichkeiten zu suchen, um etwas anzugehen und Stück für Stück die möglichen Wege durchzugehen, um am Ende die Lösung des Rätsels zu haben. Leider war Talon nicht wirklich jemand, der das Wort Zeitstress verstand. Er hatte kaum ein Gefühl für vergehende Stunden und wie lange etwas wirklich dauern würde – er selbst arbeitete einfach dahin, bis es funktionierte, wie es sollte. So schlug er das mit den Unterschriften vor, ohne eine Vorstellung davon zu haben, wie lange das dauern könnte. Mr Campbell fragte nach und sah ihn und Lacrita an. Auf die Erwiderung ihres Auftragsgebers hin, runzelte Talon die Stirn. Mit den Daten hatte der Mann sicher recht. Talon gab seine Aufzeichnungen auch nicht her, wenn es nicht unbedingt notwendig war, und schon gar nicht, wenn eines seiner Projekte noch nicht fertig war. Ehe er aber etwas sagen konnte, unterbrach Lacrita den Geschäftsführer. „Es reicht, wenn Sie uns Schriftauszüge zeigen, wir benötigen nicht alle Daten von den Mitarbeitern“, schob Talon hinterher, als Mr Campbell ihn, Lacrita und Noé aus dem Raum warf. Der Forscher folgte der Rothaarigen hinaus. Noé lief dieser nach und so folgte auch Talon, bis sie wieder vom Gestank umhüllt waren. Auf ihre Frage hin zog er die Schultern leicht zurück, aber nicht in einer aufmüpfigen Geste, eher unsicher. „Ich habe kein Wirtschaft studiert oder mich mit Lohnhöhen beschäftigt. Meine … Familie hat das gemacht, bis es die Rune Knights übernommen haben. Ich arbeite nur.“ Jetzt als Magier hatte er Geld in Händen, aber davor hatte seine Adoptivfamilie ihm geholfen, da er davor wiederum erst gar keinen Kontakt zu dem Wort Geld gehabt hatte. Und von den nötigen Einkäufen abgesehen war es für Talon nie um das Geld, sondern nur um seine Arbeit gegangen, die ihm in der Gilde finanziert wurde. „Ich habe angenommen, dass du mehr Quests gemacht hast oder außerhalb davon mehr Erfahrung mit Geld besitzt.“ Sie lehnte sich an die Wand, während Talon auf Noé hinabsah. Er verpasste Lacritas Wiederholung seines Namens dadurch fast, nickte ihr dann aber zu. „Ja.“ War das etwas Wichtiges?
Wenige Minuten später ging die Tür auf und Mr Campbell winkte die drei zurück in das Arbeitszimmer. Er hatte zwei Ordner auf dem Tisch und mehrere Umschläge lagen darauf. „Da sollten alle Verzeichnisse drinnen sein.“ Er klang nicht erfreut darüber, aber Talon trat darauf zu und öffnete den ersten Umschlag. Dann fiel ihm ein, dass er den Brief nicht hatte und drehte sich Lacrita zu. „Darf ich den Zettel haben?“, bat er. Ohne würde die Arbeit etwas schwer werden.
“Toll. Wie auch immer, ich habe davon keine Ahnung.” Meinte sie nur wenig begeistert und atmete einmal tief durch. Sie konnte ihr eigenes Geld verwalten, aber mehr auch nicht. Woher sollte sie denn wissen, welche Jewelbeträge in so einer Fabrik normal waren? Lacy interessierte sich nicht dafür, was andere Leute mit ihrem Geld anstellten und wie viel sie verdienten. Sie schaute auf ihre eigenen Verdienste und wie viel Zeug sie sich damit holen konnte. Meistens gingen ihre Verdienste aus Quests für Kleidung, Alkohol und Essen drauf. Viel mehr brauchte die Rothaarige eigentlich nicht. Ihr Blick legte sich auf Talon, der anscheinend einige Erwartungen in sie gesteckt hatte. “Mehr Quests? Ist das hier deine erste oder was?” War er ein kompletter Neuling? Hm, sie hinterfragte nicht, was für komische Vögel diese Rune Knights waren. “Ich habe Erfahrung mit meinem eigenen Geld. Aber was diese Leute hier verdienen ist mir eigentlich verdammt egal.” Die Ardére wollte die Quest einfach nur so schnell es ging abhaken und dann verschwinden…oder vielleicht den Tavernen in Hafennähe einen weiteren Besuch abstatten. Ob sich der eine Besitzer noch an sie erinnerte, nachdem sie fast seine halbe Bude in Brand gesteckt hatte?
Kurze Zeit später wurden die Beiden von Mr. Campbell wieder in das gut belüftete Zimmer gebeten. Ein Glück, je länger sie diesen Mayo Geruch aushalten musste, desto schlimmer wurde er. Nach diesen Auftrag würde Lacy einige Zeit von Mayonnaise Abstand halten…nicht, dass sie vorher viel davon gegessen hatte. Aber trotzdem, alleine der Geruch machte ihr mittlerweile zu schaffen. Naja, wenigstens ging es voran. Vor ihnen lag ein ganzer Haufen Dokumente, die man durchgehen musste…also…die Talon durchgehen musste. Schriftarten abgleichen war definitiv nicht ihre Stärke, genauso wenig wie sich durch Akten stöbern. Die Rothaarige hielt ihrem Kollegen den Zettel hin. Sollte er sich mal damit beschäftigen, sie würde derweil…was auch immer tun. Momente vergingen, in denen Lacrita sich fragte, wieso sie hier überhaupt saß. Talon würde diese ganze Abgleichsache schon hinbekommen und sie…drehte Däumchen? Eigentlich nicht so ihr Stil. Auf der anderen Seite…wollte sie draußen herumlaufen und dem penetranten Geruch ausgesetzt sein? Das hier war gerade Pest gegen Cholera. Weitere Sekunden vergingen und irgendwann entschied Lacy sich dazu, aufzustehen. “Du machst das hier schon. Ich komm gleich wieder.” Sagte sie nur zu ihrem Kollegen und verschwand schließlich aus der Tür.
Das war schlecht. Weder Talon, noch Lacrita kannten sich also mit Geld aus. Keiner von ihnen wusste, was ein normaler Lohn hier war, ob der Brief angemessen war. Das zu bewerten war aber nicht an Talon. Ein anderer Rune Knight hätte hier vermutlich versucht für Gerechtigkeit zu sorgen, aber Talon tat sich noch immer schwer, den Begriff wirklich zu verstehen. Er kannte Regeln und hielt diese ein, aber eigenständig hatte er nicht wirklich ein Gefühl für falsch oder richtig. So schüttelte er jetzt leicht den Kopf. „Nein, allerdings habe ich bisher sehr wenige erledigt. Die Chance, dass du mehr Erfahrung hast, ist groß.“ Bevor sie zu einem guten, gemeinsamen Punkt kommen konnten, der nicht aus ‚Ich weiß es nicht‘ bestand, rief Mr Campbell sie zurück in das Büro. Warum auch immer sie dafür hatten gehen müssen. Aber vielleicht hatte der Dunkelhaarige ja nicht gewusst, wo genau die Akten waren? Talon seinerseits mochte es nicht, wenn man ihm bei etwas zusah, dass er nicht gut konnte. Er trat auf die Mappen zu und bat Lacrita um den Brief. Die Rothaarige händigte ihn aus und Talon nahm wieder Platz. Er zog sich den Stuhl heran und begann damit, den erster Ordner durchzugehen. Er las die Worte vor sich nicht wirklich, sondern suchte nur nach einem Muster. Danach, wie die Buchstaben geschrieben waren, wie schräg sie waren und wie das a und n geschrieben wurde. Er suchte nach Gemeinsamkeiten und legte die Mappen, die ähnlich waren, heraus. Talon versank in der Arbeit, blendete, wie sonst auch, wenn er arbeitete, unbewusst alles um ihn herum immer weiter und weiter aus. Dass Lacrita das Zimmer verließ, bemerkte er nicht, ebenso wenig wie Mr Campbell, der erst hin und her tigerte und ihm misstrauisch zu sah. Irgendwann setzte der Leiter der Firma sich wieder auf den Stuhl hinter dem Schreibtisch. Talon fischte zwei Unterlagen aus der ersten Mappe und machte mit der zweiten weiter. Hier fand er eine Unterschrift, die sich anglich. Er legte den zweiten Ordner auf den ersten und nahm sich die drei Umschläge noch einmal vor, verglich die Schriften genauer, wobei ihm einige blonde Strähnen, die er sich beim Arbeiten wie immer aus dem lockeren Zopf gerauft hatte, ins Gesicht hingen. Das Endergebnis war … überraschend. Talon hob den Kopf und sah sich nach Lacrita um. Sie war nicht da. Noé saß neben ihm und hechelte leise vor sich hin, während Mr Campbell ihn abwartend ansah. „Welche Unterlage ist es?“ Talon sah auf den Umschlag hinab. „James Campbell“, las er vor. Mr Campbell fluchte laut und stand so ruckartig auf, dass Talon zusammenfuhr. „Dieser Nichtsnutz! Bist du sicher?“ Talon zögerte. Er mochte solche Fragen nicht, sie machten ihn weniger sicherer, als er noch kurz davor gewesen war. Aber nein, da war kein Zweifel, als er noch einmal auf den Brief sah. „Ja“, bestätigte er. Mr Campbell lief an Talon vorbei zur Tür. „Der kann etwas erleben! Da erlaube ich ihm hier zu arbeiten und er wagte es-„, der Rest wurde abgeschnitten, als hinter ihm die Tür zuknallte. Talon saß einige Momente still und überrascht da, bis der Hund ihn anstieß. „Hm stimmt. Wir sollten nachsehen, wo das Mädchen ist.“ Er stand auf und folgte dem Tier aus der Tür.
Während Talon sich mit dem ganzen langweiligen Zeug beschäftigte, konnte die Magierin ehrlich gesagt nicht einfach dort sitzen bleiben und warten, bis er fertig war. Sie fühlte sich dabei unglaublich nutzlos und würde deswegen viel lieber ihre Zeit damit verbringen, sich noch etwas in der Mayo-Hölle umzusehen. Auch wenn…der Geruch nicht angenehm war. Trotzdem, ihr Partner war mehr als genug, um sich durch die Papiere zu wälzen und sie würde ihm dabei nicht helfen können. Dementsprechend stand Lacy schnell von ihrem Stuhl auf und bewegte sich nach draußen. Kaum verließ die Rothaarige den Raum, stieg ihr der Gestank in die Nase. Selbst wenn sie es aktiv täte, könnte sie für die nächste Zeit wirklich keine Mayo mehr essen. “Wo war eigentlich…” Wenn sie schonmal hier war, konnte man auch eben das Bad aufsuchen. Waren sie da nicht dran vorbeigelaufen? Joa, vielleicht. Hm, Lacy schaute sich einmal kurz um, auf der Suche nach einem Schild, das ihr vielleicht etwas verraten könnte, aber ohne Erfolg. Dann musste man wohl suchen.
Planlos lief die Rothaarige nun durch die Fabrik, nicht wissend, wo sie eigentlich landete. Überall sah man Leute hin und herlaufen, viele Maschinen und riesige Bottiche, in denen sich das geblich-weiße Zeug befand. “Ugh…” etwas angeekelt rümpfte sie die Nase. Alleine die Vorstellung, ausversehen in so einem Ding zu landen, war widerlich. Ein unwahrscheinliches Szenario, trotzdem kein angenehmes. Hin und wieder kamen Arbeiter entgegen, die sie manchmal ignorierten, manchmal aber auch hinterherschauten und sich fragten, was jemand wie die Royal Crusade Magierin hier tat. Naja, sollten die doch. Irgendwann kam Lacrita an einer kleinen Weggabelung an. Die eine Richtung führte durch eine Tür, vom Look her vermutlich nach draußen. War da nen Hinterhof oder so? Auch egal. Die andere Seite war ein weiterer Gang, der… “Hm?” Da stand jemand. Aber das war niemand, der ne Arbeiteruniform trug. Es war ein Typ im Anzug, seine Haare schwarz und etwas verwuschelt, ein drei Tage Bart im Gesicht und seine Augen schauten immer nervös hin und her. Eine Augenbraue ging bei der Magierin hoch. Also auffälliger konnte man sich doch nicht verhalten, oder? “Hey!” rief sie ihm entgegen, woraufhin der Typ aufschreckte, seine Arme flatterten wild umher, während ein weißer Zettel aus seiner Tasche herausfiel. Dieser, so wie es Papier gerne tat, machte seinen Weg weiter, als er sollte und flog sehr weit in Richtung Lacy. Sie ging darauf zu, doch im Gegensatz zur Rothaarigen, die entspannt lief, rannte der Kerl förmlich los, direkt auf den Zettel zu. Sie wurde skeptisch, noch mehr als zuvor, als man den panischen Blick in seinem Gesicht erkennen konnte. Irgendwas war da doch, Lacrita wusste nur nicht genau, was. Aber falls das mit ihrem Auftrag zu tun hatte, umso besser. Dann wäre das Ding vielleicht noch schneller geklärt und sie konnte diese Fabrik hier auf ewig verlassen. Der Mann sprintete und sprintete, bis er kurz vor dem Papier war. Doch seine Augen weiteten sich, als da plötzlich ein Fuß auf seinem geliebten Zettel stand und eine nicht gerade freundlich schauende, rothaarige Frau vor ihm war. “W-W-Was machst du da? D-Das gehört mir, verstanden?” Seine Augen trafen auf die ihre, woraufhin er einen Schritt zurückwich. “Toll, interessiert mich nur nicht.” Eine kühle Antwort, die davon untermalt wurde, dass sie das Papier selbst aufhob. Auf der einen Seite leer, doch auf der anderen befand sich etwas geschrieben. Es sah aus wie unzusammenhängende Worte. “CC P [gebogener Pfeil] 1800 H.Hof” Auf den ersten Blick war das undurchschaubar, aber vielleicht hatte Talon ja eine Idee…wenn er hier wäre.
Talon war über den Namen, den er zu Tage förderte, tatsächlich überrascht. Der Nachname war der selbe wie der ihre Auftragsgebers, was wohl bedeutete, dass dieser in irgendeinem Kontext zu dem Täter stand, der den Brief geschrieben hatte. Sein Sohn, sein Neffe? Vielleicht auch sein Cousin oder Bruder? Der Blonde wusste es nicht, aber so wichtig war es für ihn auch nicht. Er hatte seinen Teil getan und im Moment wirkte Mr Campbell ziemlich … wütend. Talon hatte Wut erst recht spät kennengelernt. Frust ja, aber seine Mutter war nie wütend geworden. Sie war die meiste Zeit in ihre Aufgaben vertieft, wenn sie nicht ihm etwas beibrachte oder ihn gepflegt hatte, als er jünger gewesen war. Von seiner Therapeutin wusste er, dass sie ihn wie ein Projekt behandelt hatte, aber es war seine ganze, normale Welt gewesen. Eine gute Welt. Leise seufzend erhob Talon sich und ordnete alle Folien wieder ein. Er legte die Mappen fein säuberlich aufeinandergestapelt mitten auf Mr Campbells Schreibtisch ab und folgte ihm dann hinaus. Kaum war Noé durch die Tür, schloss er diese hinter sich. Der dunkelhaarige Geschäftsführer war nicht zu sehen. Auch Lacrita war weg. Talon sah stirnrunzelnd auf den hellen Hund hinab. Welchem der beiden sollten sie folgen? Sollten sie überhaupt wem folgen? Sie könnten auch gehen … aber dann würde er keine Belohnung für die Quest bekommen. Talon brauchte das Geld zwar nicht dringend, er verdiente als Forscher eigentlich genug, um sich und Noé durchzufuttern, aber er könnte dem Hund einen gemütlicheren Schlafplatz als den gerade besorgen.
Die beiden Blondschöpfe machten sich auf den Weg, bis Noé leise bellte und ein paar Schritte nach vor lief. „Was riechst du?“ Natürlich bekam er keine Antwort, aber er griff nach Noé hellblauem Halsband und folgte dem Hund den Weg entlang. Hinter der nächsten Kurve lief er beinah gegen einen etwas größeren, dunkelhaarigen Mann, der allerdings die Haare zu lang für Mr Campbell trug. Er schien sich zu erschrecken, aber nicht vor Talon hinter ihm, sondern vor der Rothaarigen auf der anderen Seite. Immerhin Lacrita hatte er offenbar gefunden. Was Noé angelockt hatte war aber der Zug von frischer Luft, der vom Gang ihnen entgegenkam. Während Talon noch dastand, fiel dem Mann etwas aus der Hand und er lief mit Lacrita zusammen darauf zu. Die junge Magierin war schneller und hielt den Zettel hoch, während der andere zurückwich. Noé zog vorwärts und Talon trat in den Gang hinein, als Lacrita sich ansah, was auf dem Papierstreifen stand. Die Buchstaben ergaben für Talon keinen Sinn, aber sein Kopf spann Verbindungen, suchte nach seinem System in der Situation, die er vor sich hatte, als er näher trat. Der Fremde drehte sich nun mit großen Augen zu sich um. Er sah nicht ganz so … kalt aus, aber die Ähnlichkeit … Die Form des Wangenknochen und der Stirn, die Haarfarbe. Talon trat näher an Lacrita heran und ließ Noé los, der vor dem Mann im Anzug sitzen blieb. Der Blonde selbst warf einen Blick auf die Schrift. Auch beim zweiten Lesen machten die Worte nicht viel Sinn. H.Hof konnte für Hinterhof stehen, 1800 für eine Lieferungsnummer oder eine Postleitzahl. Aber der Pfeil passte nicht in das System, außer er war ein Codewort. Was Talon auffiel, war die Schriftart. Nachdem er den Brief einige Zeit studiert hatte, flackerten dessen Buchstaben noch immer vor seinem inneren Auge. „Was meinst du, Noé. Er sieht aus wie James Campbell.“ „Woher- Was-„, setzte James an, worauf Talon nicht groß reagierte. Er sprach nicht gerne Leute an, sondern lieber über sie, indem er mit dem Hund oder sich selbst redete. „Wir sollten damit zu Mr Campbell gehen. Seinem … Vater oder Onkel?“, stellte er die Aussage laut in den Raum. Für alles andere war James Campbell zu jung. Dieser schüttelte nun den Kopf. „Ich- nein. Das ist alles … gib mir den Zettel wieder! Ich muss ihn einem … äh, ich muss ihm einem Mitarbeiter geben. Er wartet schon.“ James machte Anstalten, in die Richtung zu gehen, als der Talon gekommen war. Noé Bellen ließ ihn wieder erstarren.
Also Lacy war es ja grundsätzlich egal, was solche verdächtig herumlaufenden Leute machten. Es war vermutlich nicht verwunderlich, doch durch ihre Position als Gildenmitglied von Royal Crusade hatte sie schon den ein oder anderen getroffen, der mehr als nur verdächtig war. Vielleicht hatte sie dadurch einen Blick für solche Personen entwickelt…vielleicht war der Typ aber auch am hellichten Tag hier am herumlaufen, als hätte er jemanden umgebracht und wollte sich schnellstmöglich vom Ort des Verbrechens entfernen. Wie auch immer, im Zuge ihrer Quest konnte die Magierin sowas leider nicht ignorieren. Daher war es vermutlich kein Wunder, dass sie es war, die sich diesen komischen Zettel schnappte und versuchte, diese Folge an Zahlen und Bildern zu entschlüsseln. Leider scheiterte sie dabei, denn bis auf den Hof konnte sie keine Schlüsse ziehen. 1800…ne Nummer? Gab es hier Zimmernummern in dieser Fabrik? Keine Ahnung, es wäre ihr bestimmt auch nicht aufgefallen. Wer merkte sich so ein unwichtiges Detail schon? Viel machte Lacrita also hiermit nicht, doch es war für den Kerl offensichtlich ein sehr wichtiges Dokument, weswegen sie das Papier alleine deswegen schon nicht hergeben würde. Ob Talon damit mehr anfangen könnte?
Und als hätte man es heraufbeschworen, kam der Rune Knight wie aufs Stichwort in diesem Moment um die Ecke, zusammen mit seinem Hund. “Yo.” Lacy blickte an dem Verdächtigen vorbei, direkt zu ihrem Kollegen. “Hab da was für dich.” “Ich hab doch schon gesagt, d-das ist mein Zettel.” Erneut ein nicht gerade freundlicher Blick der Rothaarigen, den ihn wieder ein wenig zurückschrecken ließ. Sobald Talon bei der Rothaarigen ankam, durfte er sich auch um den Zettel kümmern, während der Kerl vor ihnen immernoch nicht genau wusste, was er tun sollte. Er schaute sich etwas panisch um. Vor ihm zwei Leute, die ihn anscheinend nicht gehen lassen wollten und zusätzlich ein Köter, der bestimmt auf Kommando auch zubeißen konnte…zumindest vermutete Lacy das. “Vater, Onkel, ist auch egal. Ist also mit unserem Auftraggeber verwandt?” Das könnte all das entweder verschlimmern oder deutlich vereinfachen. Doch bevor irgendwas gemacht werden konnte, war James sich nach der Nennung seines Namens nicht mehr so sicher, ob er wirklich hierbleiben und den Zettel haben wollte. Sie wussten, wer er war, also schien Flucht der beste Weg zu sein. “I-Ich muss los, dann sag ich es dem Mitarbeiter eben oersönlich. Das ist echt unverschä” er redete und drehte sich dabei um, um Abstand von Lacy und Talon zu gewinnen, woraufhin der Magierin nur ein genervtes Seufzen entkam. “Also jetzt mal im Ernst…” In ihren Füßen sammelte die Rothaarige Mana, welches sie ein paar Meter weiter in den Boden leitete. Kurz daraufhin stieg eine große, braune Wand aus gehärtetem Gestein direkt vor James aus dem Boden und versperrte somit den kompletten Gang. “...du merkst auch nicht, wann man besser nichts machen sollte, oder?” Kam es nun giftig von der Magierin. Jetzt war es wirklich aussichtslos. Vor ihm eine Wand, hinter ihm zwei Magier. “Also, er ist mit dem Typen von vorhin verwandt. Was soll uns das jetzt sagen?” Richtete sie schließlich an Talon.
Basalt Wall TYP: Elementarmagie ELEMENT: Lava KLASSE: II ART: Schild MANAVERBRAUCH: 50 pro Minute MAX. REICHWEITE: 5 Meter SPEZIELLES: Erhärtet VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 5, Manaregeneration Level 3 BESCHREIBUNG: Der Anwender erschafft eine leicht nach innen gewölbte Wand aus Vulkangestein. Die Wand ist 5 Meter lang, 3 Meter hoch und hält eine Stärke aus, die der Willenskraft des Anwenders bis zu einem Maximum von 6 entspricht.
Talon folgte dem Hund ums Eck und fand sich Lacrita gegenüber, mit einem dunklenhaarigen Mann zwischen ihnen. Der Blonde trat näher zu der Magierin, die ihm den Zettel gab. Die Worte und Zahlen ergaben wenig Sinn, allerdings wusste er auch nichts über Abkürzungen, die in diesem Geschäftszweig üblich waren. Es könnten normale Worte sein und Talon hätte die Nervosität des anderen vielleicht auch gar nicht so bemerkt. Er streckte schon die Hand aus, um ihm den Zettel zurückzugeben, zog diese dann aber zurück, als sein Blick ein weiteres Mal über die Schrift huschte. Er kannte diese Schrift. James, Talon nahm an, dass es bei man Mann vor ihnen sich um James Campbell handelte, wich zurück, bis Noés Bellen ihn erstarren ließ. Talon nickte. „Ich nehme das an. Sie tragen den selben Nachnamen und haben genug Ähnlichkeit.“ Er deutete mit dem Kinn in James Richtung, der ziemlich blass geworden war. Er machte Ansätze sich aus dem Staub zu machen, drehte sich um und lief los. Leider für James war dieser zu langsam. Talon hatte nicht gewusst, was Lacrita konnte. Er hatte allgemein wenig Vorstellungskraft von echter Magie und war noch dabei, einen Weg zu finden, sie sich wirklich zu erklären. Vor seinen Augen entstand eine Wand aus hartem Lava, die den Gang ausfüllte und James jede Flucht absperren konnte. Für einige Moment starrte Talon die Wand voller Faszination an. Vielleicht zum ersten Mal auf der Quest konnte man ihm so etwas wie … fast schon Begeisterung aus dem Gesicht ablesen. Er wollte mit den Fingern über diese Wand fahren, die aus dem Nichts erschienen war. Lacrita hatte sie aus ihrer Vorstellungskraft geformt, eine Kraft, die wohl die stärkste in ganz Fiore war. Stärker als die Erdanziehung, die ihre Füße am Boden hielt. Stärker als der Fluss der Zeit. Stark genug, um etwas aus nichts und nichts zu etwas zu machen.
Lacritas Frage brachte ihn dazu, den Blick loszureißen. Talon sah auf das Papier in seiner Hand hinab. „Der Brief wurde von James Campbell geschrieben. Und diese kurze Nachricht, was sie auch heißen mag, auch. Mr Campbell ist aus dem Raum gestürmt, als er erfahren hat, von wem er Brief war“, erklärte er kurz, was geschehen war, seit die Rothaarige das Büro verlassen hatte. „Wir sollten ihn dort hin bringen und auf Mr Campbell warten. Er wird wissen, was mit James Campbell zu tun ist.“ „N-nein. Das könnt ihr nicht tun. Das ist- ich wars nicht. Wirklich. Das war nicht meine-„, stammelte James vor sich hin, während Talon Noé Ohr kraulte. Der Hund ließ James nicht aus den Augen, aber weder er und Talon bewegten sich um Fleck. Lacrita war sicher besser dafür geeignet, James zurückzubringen. Talon und Noé würden ihr dafür den Weg weisen. So warteten die beiden auf Lacritas Reaktion, während Talon den Zettel in die Hosentasche schob.
Also hierbei handelte es sich also um einen Verwandten von Mr. Campbell, der augenscheinlich irgendwas mit der ganzen Sache zu tun hatte? Ugh, das klang irgendwie nach Klischée Bösewicht Geschichten. Aber gut, sowas gabs also auch, was? Es war ihr dabei auch recht egal, ob der Typ sein Sohn, Enkel, Neffe, Cousin dritten Grades oder Schwiegersohn war. Für Lacy zählte hauptsächlich, ob der Typ irgendwas über die verschwundene Zutat wusste und ob sie diese komische Quest damit schnell abschließen konnten. Unglücklich für den armen Tropf, dass ihm mithilfe von Lacritas Wand jeglicher Fluchtweg genommen wurde. Es gab kein Entkommen mehr für James Campbell, der sich schließlich panisch, aber schon leicht resigniert zeigte. “Klingt nach herannahendem Familiendrama. Was ne nervige Scheiße.” Sie hatte eigentlich keine Lust, dabei zu sein, wenn jemand potentiell angeschissen wurde. Den Dreck konnte sie sich echt nicht geben, da gab es bessere Zeitvertreibe. “I-Ich hab euch doch schon gesagt, ich wars nicht. B-Bitte, alles nur nicht mein Vater!” Man sah die langsam wieder aufflackernde Panik in seinem Blick, als er realisierte, was ihn gleich erwarten könnte. Mit einem leisen Seufzen trat Lacy ein paar Schritte auf diesen Kerl heran, bis sie ihm schließlich ziemlich nah war. Kritisch beäugte die Rothaarige den Verdächtigen ein paar Sekunden lang. Ein paar Schweißperlen tropften ihm die Stirn hinunter. Ob es an der Frau vor ihm oder an der recht warmen Wand aus geschmolzenem Gestein hinter ihm lag, keine Ahnung. Fakt war aber, sein Puls ging hoch. “Hast du echt die Energie, dich zu wehren? Versuchs und find heraus, was dich erwartet.” Ihr Blick war einschüchternd und selbstbewusst. Genug, um ihren Gegenüber vollkommen verstummen zu lassen. “Und jetzt beweg dich.” Hinter ihm fiel die Wand langsam in kleine Einzelteile, bis schließlich nichts mehr von der Konstruktion übrig blieb als ein paar Partikel, die in der Luft umher wanderten.
Mithilfe ihrer sehr direkten Art, ging die Gruppe schließlich den Gang entlang, zurück zu Mr. Campbells Büro. Dies stand momentan leer, anscheinend war der Mann in seiner Rage noch nicht wieder zurückgekehrt. Beim Betreten des Raumes fühlte die klare und mayofreie Luft sich fast schon ungewohnt an, doch es war eine erneut willkommene Abwechslung. “Also, was jetzt? Wir warten, bis der Alte wiederkommt? Und dann? Wie wärs, wenn wir vorher schon anfangen, ein paar Infos herauszukratzen?” Sagte sie und setzte sich schließlich auf einen Stuhl, direkt gegenüber von ihrem Verdächtigen. Dieser war mittlerweile wieder etwas ruhiger, doch sein Blick ging immernoch hin- und her. So ganz beruhigt schien er sich dann doch noch nicht zu haben. Mit einem leichten Fingerschnipsen holte die Rothaarige sich schnell die Aufmerksamkeit von James zurück, der sie nun mit weiten Augen anstarrte. “Ich sag doch, ich war es nicht! Das ist alles ein Missverständnis” “Aha…” Unbeeindruckt starrte die Magierin ihn an. Das war gefühlt das 50ste Mal, dass er das sagte. Machte es aber auch nicht besser. “Du hast zwei Möglichkeiten. Nicht mehr, nicht weniger. Die Erste, du sagst uns jetzt alles, was du weißt. Die Zweite…” Lacy hielt ihre Flache Hand ein Stück nach oben und erzeugte über dieser eine lodernde Flamme. Sicher waren James ihre Implikationen damit bewusst. “D-Das darfst du nicht. Du kannst doch nicht einfach so jemanden verletzen. I-Ich-” “Willst du es herausfinden?” Sie hatte echt keinen Nerv für solche Spielereien, aber ob James und vor allem Talon so eine Methode wirklich unterstützten?
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