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 Wohngebiet am Stadtrand

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Delia

Delia
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BeitragThema: Wohngebiet am Stadtrand
Wohngebiet am Stadtrand - Seite 2 EmptySa 15 Okt 2022 - 22:42

das Eingangsposting lautete :

Wohngebiet am Stadtrand - Seite 2 Aloetown9bfqu

Ortsname: Wohngebiet am Stadtrand
Art: Freiraum
Spezielles: -
Beschreibung: Bezahlbaren Wohnraum in der Wüstenstadt Aloe Town, ohne in den Slums zu enden, bietet vor allem dieses Randgebiet der Stadt. Das Idyll zeichnet sich durch seine durchschnittlichen, aber gut gepflegten Wohnungen, ein paar Marktstände für den täglichen Bedarf an Lebensmitteln und eine angenehm friedliche Lage aus. Kneipen oder andere Spelunken findet man hier nicht, dafür sind die Nächte aber ruhig.

Change Log: Sobald sich innerhalb des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier kurz vermerkt.
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AutorNachricht
Charon
Desert Night
Charon
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BeitragThema: Re: Wohngebiet am Stadtrand
Wohngebiet am Stadtrand - Seite 2 EmptyDo 5 Okt 2023 - 13:40

„Das... kann ich gut nachvollziehen“, nickte Charon, als Lian meinte, dass er sich mit seiner Entscheidung nicht unbedingt wohlfühlte. Er wollte nicht hier sein – sei es, weil er nun ein Gildenmagier war oder weil er sich schlecht damit fühlte, einen alten Bekannten ins Auge des Gesetzes gerückt zu haben. Der Dargin hoffte, das beides hinein spielte, und schenkte seinem Freund ein schwaches Lächeln. „Falls es dir hilft: Ich fühle mich auch nicht ganz wohl damit.“ Am Meisten von ihnen allen traf es aber wohl Rin. Dieser Mann war ein Feind, hm? Unrecht hatte sie da nicht, technisch gesehen. Manchmal vergaß Charon, dass es in seinem Umkreis, sogar direkt an seiner Seite einen Menschen gab, der pures, strahlendes Weiß darstellte. Rein und fehlerlos. Perfekt, wenn man so wollte. Zwischen ihr und Lian, dem sein altes Leben immer noch nachhing und der sich schwer damit zu tun schien, sich von den Schatten der Vergangenheit zu lösen und sich ehrlich und offen der guten Seite hinzugeben, fand sich Charon wohl am Ehesten in der Mitte. In einer großen, weiten Grauzone. Er war ein guter Mensch, daran zweifelte er nicht. Er half Menschen, gab sich Mühe, niemandem zu schaden, achtete auf seinen Ruf und achtete Gesetze... soweit es nicht mit den Dingen, die ihm wichtig waren, zu sehr in Konflikt kam. Aber die gleiche weiße Weste wie Rin konnte er sich nicht anlegen, und genauso wenig ihre reine, pure Natur. Charon tat nur, was er sich selbst gegenüber wirklich rechtfertigen konnte, nur das, was er als gerecht und positiv erschließen würde, aber er war auch mal bereit, diese Werte freier auszulegen, als es das Gesetz und für manch einen Menschen die Moral konnte. Dennoch... er war ein Gildenmagier, und das von Herzen und mit Stolz. Wenn Rin sagte, dass jeder Kriminelle sein Feind war, dann... hatte sie durchaus recht damit. Auch wenn er seine Handlungen nicht nach so sturen Konzepten auslegen wollte. „Nun... ich bin wirklich nicht in der Position, dir zu widersprechen“, lachte er also ruhig und lehnte sich zurück. „Insofern... halte ich mich aus dem Thema wohl besser heraus.“

Lian sah das wohl anders... verständlicherweise. Auch wenn der Dargin kein Empath war, konnte er sich vorstellen, was sein bester Freund gerade fühlen musste. Wie viel von Rins Worten klang wohl wie eine direkte Kritik an ihm? Von einer Person kommend, die auch er schätzte, musste es schmerzen. Andererseits war auch das nicht falsch. Er war ein Mensch, der Gesetze gebrochen hatte, jemand, der Anderen geschadet hatte, und auch, wenn er seine Gründe gehabt hatte, rechtfertigte das sicher nicht jede seiner Taten. Ob irgendwo unter seiner zähen Haut wohl auch ein schlechtes Gewissen steckte gegenüber den Menschen, von denen er gestohlen hatte? Zumindest manchen? Und was war wohl das Schlimmste, was er je getan hatte? Charon war sich fast sicher, seinem Freund alles zu verzeihen, aber wenn er ehrlich war, wusste er selbst nicht, ob da nicht doch irgendeine Grenze war, die Lian irgendwann überschritten und nie erwähnt hatte. Zwischen dem sturen, naiven Licht der Inuyama und den defensiven, verletzlichen Schatten des Falls konnte Charon in Momenten wie diesem gar nicht so richtig sagen, wohin er in diesem Thema, in dieser Beziehung fiel. Er wusste nur, dass das hier nicht sein Gespräch war. Das hier war etwas, das die beiden untereinander zu klären hatten.

Erleichtert atmete Charon auf, als die Diskussion vorbei war und die Informationen vorlagen. Neugierig stellte er sich, wie auch Lian, hinter Rin und blickte hinab auf den Zettel in ihren Händen. Seine Augen zogen sich unzufrieden zusammen; der Gedanke, dass hier in Aloe Town jemand steckte, der unbehelligt grausamen Taten nachging, gefiel ihm überhaupt nicht. „Der Mirage Palast...“ Charons Hände ballten sich zu Fäusten, als er daran dachte. „Ich hätte nie gedacht, dass so jemand dort mit drin hängt... Warum also überrascht es mich nicht?“ Es sollte absolut unglaubwürdig sein. Geradezu lächerlich. Der Mirage Palast gehörte den Reichen und Schönen – genau der Art Menschen, zu denen Charon so entschlossen zu gehören versuchte, seit er sich hier in Aloe Town niedergelassen hatte. Erfolgreiche Geschäftsleute, Adelige, die nicht mehr in Crocus leben wollten, Diplomaten, ehemalige Abenteurer, die große Schätze gefunden und Entdeckungen gemacht hatten... All jene, die wirklich genug hatten, die sich nicht um ihr Geld sorgten und die eigentlich nur noch Spaß und Freude und vielleicht ein wenig Aufregung suchten. „Warum müssen gerade die Leute, die alles haben, sich an etwas so Untragbarem beteiligen...?“ Seine Stimme bebte leicht, aber noch hatte Charon sich unter Kontrolle. Der Zorn brach nicht aus seinem Herzen heraus, nicht schon wieder, leckte nur ein wenig an den Grenzen seines Gefängnisses. Tief durchatmend beruhigte er sich, schüttelte leicht den Kopf. „Wie enttäuschend. Aber gut. Schauen wir einmal, was hinter dieser Fährte wirklich steckt. Machen wir uns auf den Weg zum Mirage Palast.“ Er war bereits auf dem Weg nach draußen, öffnete die Tür des Ladens, ehe sein Blick noch einmal auf seine Freunde zurück fiel und er ein entschuldigendes Lächeln aufsetzte. „Ah... aber bevor wir dort aufschlagen, sollten wir uns eventuell kurz umziehen. Lian, ich borge dir gerne etwas aus meinem Kleiderschrank aus, ja?“

@Rin @Lian


Wenn die Götter eine so schöne Welt erschaffen konnten...
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Rin
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BeitragThema: Re: Wohngebiet am Stadtrand
Wohngebiet am Stadtrand - Seite 2 EmptyDi 10 Okt 2023 - 14:23

07 | @Lian ; @Charon
Der moralische Kompass der Hundedame war stark gepolt - das war er schon immer gewesen, hing vermutlich nicht nur mit ihrer Erziehung, sondern auch mit dem Hundeblut in ihren Adern zusammen. Ein starkes Gefühl von 'richtig' und 'falsch' prägte sie wie ein tiefsitzender Instinkt. Klar wie Kloßbrühe war es für sie, was sich gehörte, was gute Menschen taten. Dementsprechend offensichtlich war es für sie, dass der alte Mann, der ihnen die Informationen über ihr nächstes Ziel bereitgestellt hatte, zu den Bösen zählte. Während Charon den cleveren Weg wählte und sich in dieser Hinsicht gar nicht erst darauf einlies, eine potentielle Diskussion zu starten, entschied sich Lian für eine Konfrontation. Hätte Rin gewusst, was für ein Mensch er wirklich war, was für ein riesiges Geheimnis er vor ihr hegte, hätte sie ihre Worte sicherlich anders gewählt. Vielleicht hätte sie Verständnis gezeigt, vielleicht wäre sie nur umso wütender gewesen.
Die runden, blauen Seelenspiegel weiteten sich, als der Wuschelkopf ihr vorwarf, die Welt nur zweidimensional zu sehen. Nicht nur das, er behauptete sogar, dass sie sich bewusst von den Dingen abwendete, die nicht in ihr Weltbild passten. Entsetzt öffnete sie den Mund, doch es kam kein Wort heraus. Meinte er das gerade ernst? Sie konnte es einfach nicht verstehen, wieso nahm er diesen Mann in Schutz? "Egal wie grausam die Welt zu jemandem war, es ist noch lange kein Grund, sich ebenfalls grausam zu verhalten." War sie selbst nicht eine der Personen, die das am besten wussten? "Es gibt niemandem das Recht, sich vom Leid anderer abzuwenden oder sogar daraus zu profitieren." Sie hatte die dunklen Abgründe, die in der Menschheit herrschten mit eigenen Augen sehen können. Nicht nur hatten ihr Diebe ihre Familie genommen, Händler hatten sogar versucht, ihr gesamtes Leben zu rauben und zu verkaufen. Hatte der Falls das etwa vergessen? "Wäre dieser Mann mit den Informationen, die er zur Verfügung hatte, zu den Rune Knights gegangen, dann wäre ich, nein, dann wären wir vielleicht nie entführt worden, Lian. Wie soll ich das jemandem verzeihen, nur, weil er eine schlechte Vergangenheit hatte?" Das war einfach zu viel von ihr verlangt. Ja, sie konnte nicht von Anderen erwarten, dass sie das Leid in ihrem Leben so wie sie selbst in Güte und den Willen, zu helfen, umwandelten, doch war es wirklich unfair, jemanden dafür zu verurteilen, dass er sich vollkommen dem Guten abwendete? Frustriert wendete sie den Blick ab. Von Lian hatte sie solch einen Vorwurf wirklich nicht erwartet. Sie schluckte, seufzte. Sie wusste, dass es falsch war, sich jetzt zu streiten. Doch bevor sie zurückrudern konnte, kam ihr Lian zuvor. "Schon okay. Vielleicht habe ich auch etwas überreagiert. Ich- ich weiß aktuell wirklich nicht, wo mir der Kopf steht, Lian." Die gesamte Situation war einfach so überwältigend, ihre Emotionen spielten verrückt, sprudelten an jeder Ecke über. Sie war nicht mehr sie selbst. Wenn sie sich bereits jetzt nicht zusammenreißen konnte, wie sollte sie sich dann im Angesicht des Feindes unter Kontrolle halten? Sie schüttelte den Kopf. Es war gut, dass der Falls sie zurück auf den Boden der Tatsachen geholt hatte. Dankend tätschelte sie ihm die Schulter, ehe sie sich endlich dem Papier zuwendete.
Mirage Palast. Natürlich war der Canine dieser Name bekannt. Sie mochte nicht viel von der Welt der Reichen halten, doch gewissen Dingen konnte man sich schlichtweg nicht entziehen. Geld war eine gefährliche Sache, hatte ihre Mutter ihr einmal erklärt. Je größer die Menge, die man davon hatte, desto größer auch die Gier, noch mehr zu besitzen. Es war wie eine üble Droge, hatte man ihr noch erzählt, als sie älter geworden war. Es brauchte immer mehr und mehr, um glücklich zu sein. Wer reich war, der wollte besitzen. Am besten alles - und wohl auch jeden. "Weil sie eben noch nicht alles haben", entgegnete sie leise, "Aber alles wollen." Doch das wusste Charon vermutlich bereits, schließlich behauptete er, nicht überrascht zu sein. Sie fuhr sich mit den Händen über die großen Hundeohren und atmete tief durch. Es war lange her, seit sie sich das letzte Mal in solch einer Gesellschaft bewegt hatte. Ihr Vater hatte sie damals hin und wieder mitgenommen, damit sie auch diese Welt kennenlernte. Es waren teils überraschend schöne Erinnerungen, die sie dort gemacht hatte, doch sie konnte nicht behaupten, sich auf den heutigen Besuch im Mirage Palast zu freuen. "Gute Idee", stimmte sie zu. Sie selbst war zwar bereits recht ordentlich angezogen, doch für einen Ort wie ihr Ziel reichte das noch lange nicht. Sie schlüpfte hinaus durch die Tür und sog erleichtert die warme Wüstenluft ein. "Du kannst auch was von mir haben!", scherzte sie, die Rute wedelte einen Moment leicht. Eigentlich war ihr nicht nach Witzen zumute, doch die Stimmung am heutigen Tag war schon schwer genug.

Einen kurzen Abstecher im Ostturm des Gildenpalasts später hatte sich das Dreierteam schließlich in ihren besten Klamotten wieder zusammengefunden. Während Charon und Lian sich gemeinsam über den Kleiderschrank des Weißhaarigen hergemacht hatten (oder vielleicht auch nicht. Vielleicht besaß der Falls ja doch sowas wie einen Anzug?) hatte Rin sich im Alleingang um ihr Outfit gekümmert. Schöne Stücke fanden sich bei ihr in großen Mengen, doch Probleme bei der Entscheidung hatte sie trotzdem keine. Sie wusste sofort, was sie anziehen würde. Es war definitiv kein Outfit, das sich für den Plan, den sie eigentlich verfolgten, eignete, doch es würde ihr garantiert ein Sofortticket in den Palast verschaffen, daran hatte sie keine Zweifel. Unzählige Lagen blauen und weißen Stoffes setzten sich zu einem Kleid zusammen, das wohl jedes Mädchenherz hätte höher schlagen lassen. Es war bereits eine Weile her, dass sie es gekauft hatte, doch einen geeigneten Anlass, es zu tragen, hatte es nie gegeben. Für den Alltag war es einfach zu schick. Hinzu kamen die dunkelblauen Heels, die die recht klein geratene Hundedame direkt ein paar Zentimeter größer wirken ließen. Sie zupfte gerade noch einmal die unzähligen Rüschen des Rockes zurecht, als ihre Freunde endlich wieder zu ihr stießen. Oh ja, sie war definitiv nicht die Einzige, die sich ordentlich herausgeputzt hatte! Die Äuglein wurden groß und die Wangen womöglich ein wenig rosa. Sie wollte nicht starren, doch wie sollte sie das nicht tun? "Ihr seht wundervoll aus!" Wie schade, dass diesem schönen Moment ein solch ernster, deprimierender Anlass zugrunde lag. Es wäre wohl einfach zu schön, wenn sie tatsächlich ausgehen würden, wenn ihnen tatsächlich ein aufregender, fröhlicher Abend in schöner Kleidung bevorstünde.


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Lian
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BeitragThema: Re: Wohngebiet am Stadtrand
Wohngebiet am Stadtrand - Seite 2 EmptySa 4 Nov 2023 - 15:07

Natürlich besaß Lian keinen Anzug. Woher auch? Er kam nicht nur aus den Randbezirken der Stadt, in denen man froh war, wenn man ausreichend Shirts und Jacken besaß, er hatte seine Herkunft auch nie gänzlich abgelegt. Weder mochte der junge Mann es, mit der gehobenen Gesellschaft zu tun zu haben, noch, mit ihr in irgendeiner Art und Weise in Verbindung gebracht zu werden. Lian erinnerte sich an so ziemlich das einzige Mal, dass er sich dazu bereiterklärt hatte, den geliebten Kapuzenpullover abzulegen und stattdessen in Hemd und Weste zu schlüpfen: Damals in Crocus Town, auf seiner ersten gemeinsamen Quest mit Rownan. Zusammenfassung: Der Falls hattes es gehasst. Ständig war seine rechte Hand zu seinen Haaren gewandert, in der Versuchung, das Gel darin aggressiv heraus zu wuscheln und die viel zu enge Weste vom Körper zu reißen. Das alles hatte den Falls eingeengt. Und heute musste Lian schon wieder in solche Klamotten steigen? Er unterdrückte ein Seufzen, fand sich allerdings mit seinem Schicksal ab. Es gab gerade wichtigere Dinge als seine Kleidungsvorlieben und zumindest eines war auch Lian klar: Mit einem Kapuzenpullover und Sneakern würden sie kaum Zutritt zum Mirage Palast erhalten. „Ich kann es immer noch nicht fassen, dass mir das Ding passt“, erklärte der Falls nicht zum ersten Mal, als er an der Seite von Charon den Gildenpalast entlangschritt. Die Hände wanderten über den schwarzen Stoff, der sich wie eine zweite Haut an seinen Körper schmiegte. Ein weißes Hemd, ein schwarzes Sakko, sogar eine dunkle Anzughose. Der Dargin hatte nicht nur all das aus seinem Kleiderschrank hervorzaubern können, es hatte sogar die richtige Größe für Lian. Ungläubig wanderte der Blick der hellgrünen Augen zu seinem Freund und musterte dessen deutlich breitere und größere Statur. Nie im Leben gehörte dieser Anzug originär dem Finsternismagier. Und wenn doch, dann hatte er sich so maßlos in der eigenen Größe verschätzt, dass es schon fahrlässig war. „Warum zum Henker hast du so einen Anzug über?“ Lians rechte Augenbraue wanderte skeptisch in die Höhe, nicht sicher, ob er die Antwort wirklich hören wollte. Just in diesem Augenblick kamen sie am Ausgang des Gildenpalastes an und… dort stand Rin.

Die Inuyama sah fantastisch aus! Lian starrte die junge Frau sprachlos an und blinzelte mehrfach. Das hellblaue Kleid umschmeichelte ihren Körper mindestens genauso gut, wie es Lians Anzug bei ihm tat – und war darüber hinaus in einer heißen Wüstenumgebung mit Sicherheit deutlich anwendungsfreundlicher als es ein tiefschwarzer Anzug war. Allem voran war es aber eine Sache, die dem Falls beim Anblick seiner Freundin gefiel: Rin sah aus wie sie selbst. Noch zu gut war ihm in Erinnerung geblieben, wie die Canine damals vor seiner Wohnung aufgekreuzt war, in einer Form von aufreizender Kleidung, die absolut nicht zu ihr passen wollte. Aber dieses Kleid? Es sah schön aus und unterstrich gleichzeitig die ganz persönliche Art von Rin Inuyama. Lian wusste, dass die junge Frau viel durchgemacht hatte und umso mehr freute es ihn, sie jetzt in dieser Kleidung zu sehen – selbst wenn es nur ein äußerer Schutzmantel sein sollte, um über seelische Verletzungen hinwegzutäuschen. So, wie Rin es mit ihrem fröhlichen Lächeln im Alltag gerne tat. „Das kann ich nur zurückgeben“, erwiderte Lian auf ihre Worte hin und hob die Mundwinkel sogar zu einem kleinen Lächeln an, ohne Rin aus dem Blick zu lassen. Doch das Lächeln erstarb wieder, kaum dass der Falls sich daran erinnerte, weshalb sie sich hier trafen. Der Mirage Palast – die Entführung der Tiermenschen. Lian wandte den Blick ab. „Lasst uns keine Zeit verlieren.“

Es war nicht schwer, den Weg zum Mirage Palast zu finden. Selbst wenn es ein Ort war, den Lian selbst nie von Innen gesehen hatte, so war es doch ein Spot, der jedem Bewohner der Wüstenstadt irgendwie ein Begriff war. Während die Dreiergruppe dorthin ging, dachte Lian über die Worte der Inuyama nach: Dass es gerade die Wohlhabenden waren, die sich an den schrecklichen Machenschaften beteiligten, weil sie noch nicht alles besaßen und stets danach strebten, das zu erhalten, das ihnen noch fehlte. Der Falls teilte diese Ansicht der Hellhaarigen. Das war ein Grund, weshalb Lian reiche Menschen noch nie hatte leiden können: Ihnen war überhaupt nicht bewusst, was sie alles besaßen, dass sie verdammt nochmal richtig vermögend waren! Während ein Großteil der Bevölkerung am Hungertuch nagte, versuchten reiche Menschen sich einzureden, dass sie doch eigentlich überhaupt nicht reich wären. Nein, es gab immer jemanden, der noch mehr besaß – und das alleine machte diese Menschen unzufrieden. Gar neidisch. Der Falls runzelte die Stirn und spürte, wie der Gedanke ihn wütend machte. Lian hatte in seiner Kindheit nicht nur viel Armut gesehen, sondern auch selbst erlebt. Er hatte absolut kein Verständnis für diese reichen Schnösel, die immer mehr für sich selbst beanspruchten, während woanders Menschen hungerten und litten. War es wirklich verwerflich, von diesen Leuten zu stehlen? Lian... er fühlte sich in seinen früheren Straftaten bestätigter denn je. „Da ist er.“ Erst mit diesen Worten kehrte der 21-Jährige zurück in die Gegenwart und blieb gemeinsam mit Rin und Charon auf dem Pfad stehen. Etwa hundert Meter entfernt erhob sich der Mirage Palast: Ein gigantisches Konstrukt aus schimmerndem Sandstein. Fenster, Türen und Dachkanten hoben sich golden umrahmt vom restlichen Gestein ab und Palmen säumten den Weg zum Haupteingang, der selbstverständlich von Security Personal bewacht wurde. Eigentlich war das hier ein Ort, um den Lian immer einen Bogen gemacht hatte – weil er wusste, dass er hier nicht hingehörte. Aber heute war es anders: Sie mussten dorthin, wenn sie an weitere Informationen kommen wollten. Der Falls sah sich nach Auffälligkeiten um, konnte auf Anhieb aber nichts erkennen. Die Abenddämmerung hatte bereits eingesetzt (Nebennotiz: Der einzige Grund, warum es in einem schwarzen Anzug ansatzweise aushaltbar war...), die Gäste des Mirage Palastes strömten herbei. Lian wandte sich an seine Teamkollegen: „Unser Plan ist es, einfach zum Haupteingang zu marschieren und uns als normale Gäste auszugeben, richtig?“ Er musterte sich selbst, dann die restlichen Menschen, die man in der Umgebung erkennen konnte. „Mit dem richtigen Auftreten sollte das klappen. Sobald wir drinnen sind, schauen wir uns um.“ Das wichtigste war gesagt, oder? Lian wollte sich gerade umdrehen, da fiel ihm doch noch etwas ein. Er war hier mit Charon und Rin unterwegs. Da gab es eindeutig noch eine Sache, über die sie sich einig sein mussten. Die hellgrünen Augen wandten sich nochmals an die beiden Kollegen: „Ich präzisiere: Wir schauen uns unauffällig um. Alles klar?“

@Charon @Rin


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Charon
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BeitragThema: Re: Wohngebiet am Stadtrand
Wohngebiet am Stadtrand - Seite 2 EmptyDo 9 Nov 2023 - 15:35

Auch, wenn es nur für die Arbeit war… Charon war ganz schön aufgeregt bei dem Gedanken, den Mirage Palast zu besuchen. Der Anlass war zwar ziemlich furchtbar, aber auf der anderen Seite… würde er in den Mirage Palast kommen! Anders gesagt: Er war Teil der High Society! Während Lian und Rin beide lieber einen Bogen um solche Orte machten, schlug das Herz des Dargin höher. An sich standen seine Gefühle in einem ernsten Konflikt… aber die negativen Seiten waren schnell ausgeblendet, sodass er mit einem ziemlich optimistischen Lächeln auf den Lippen heraustrat. “Hehe… Es ist wirklich kein Wunder, dass es dir so gut passt”, schmunzelte er, den perplexen Falls aufmerksam betrachtend. “Es ist ein besonderes Outfit… mit ein bisschen Magie darin. Und natürlich entsprechend teuer.” Selbst heute noch sollte Charon in der Lage sein, es zu tragen… hoffentlich. Er war ein Stück kräftiger geworden seit damals. Vielleicht hatte er das Limit des Anzuges auch bereits überschritten. “Er ist darauf ausgelegt, etwas enger anzuliegen. Zu zeigen, was man so zu bieten hat… Du weißt schon. Ich hatte mal so ne Phase, bevor ich meinen eigenen Stil gefunden habe.” Da konnte der Dargin nicht wirklich anders, als ein wenig zu grinsen. Sein eigenes Gewand spiegelte diesen Stil gut wieder; es war weiter gefasst, mit edlen Verzierungen und breiten Ärmeln, deren Enden unter seinen Händen herabhingen. Es hatte etwas von einem klassischen Kimono, oder hätte es zumindest, wenn es nicht quer über die Brust zugeknüpft werden müsste. “Wobei ich sagen muss… Dir steht es, Lian. Bist du kräftiger geworden, seit wir das letzte Mal schwimmen waren?” Vielleicht bildete sich der Dargin das auch einfach nur ein. Wahrscheinlich tat er das sogar. Realistisch gesehen wirkte es dann doch etwas naiv zu glauben, dass Lian Falls an Stärke gewonnen hatte. Insofern fragte sich Charon doch direkt, warum er die Möglichkeit überhaupt in Betracht zog.
“Ich danke dir”, lächelte Charon höflich, als Rin ihn und Lian so lobte. “Du strahlst ja richtig… Das Kleid ist genau dein Stil, habe ich das Gefühl.” Vermutlich wäre ihre Aura noch schöner, wenn die Inuyama bei besserer Laune wäre. Unglücklicherweise merkte der Dargin doch recht klar, dass seine beiden besten Freunde seine Aufregung nicht teilten. Diese ganze Entführungs- und Sklavensache konnte einem aber auch wirklich die schönsten Abende ruinieren…

“Natürlich. Unauffällig zu bleiben ist das Wichtigste”, nickte Charon auf den letzten Hinweis Lians hin, ehe er in Richtung des Eingangs nickte. “Nun denn. Mischen wir uns unter die Leute.” Selbstbewusst und elegant wie eh und je bewegte schritt er voraus, fiel nicht weiter auf zwischen der Menge an stolzen, reichen Männern und Frauen. Er hatte wohl weniger Geld als jeder Andere hier, musste sich vermutlich sogar mehr Gedanken darum machen, wie er an sein Essen kam, als es selbst Lian tat, aber zwischen den Reichen und Schönen wirkte er so… natürlich. So selbstverständlich. Als wäre er einer von ihnen. Als würde er hier hingehören. Nach außen hin wirkte er ruhig, gelassen, unbeeindruckt. Sein Herz in seinem Inneren jedoch schlug höher, kräftiger. Das hier war er, sein großer Moment. Der Beweis dafür, dass Charon Dargin nicht in die Mittelklasse gehörte, nicht in das Haus eines einfachen Holzfällers und einer Handwerkerin, sondern in die Schlagzeilen der Presse, an die Spitze der Elite seiner Gilde und natürlich… hierher. In den Mirage Palast. In die gehobene Gesellschaft.
“Kellner”, rief eine dunkle Stimme von der Seite her, die Charon kaum registrierte. Kellner!, bellte es noch ein zweites Mal, eindringlicher, und überrascht sah der Dargin hinüber in die Richtung, aus der die Stimme kam. Dort sah ein älterer Herr in einem sehr teuren, gepolsterten Anzug. Wer trug denn bitte gepolsterte Kleidung in der Wüste? “Einen Schnaps für mich und eine Flasche Wein für meine Begleitung”, fuhr der alte Mann fort und deutete auf die Frau, die an seiner Seite am Roulette-Tisch saß. Sie war tatsächlich eine Schönheit, einige Jahre jünger als er mit langen, roten Locken und dazu passend ein langes, rotes Cocktailkleid. Wortlos, mit einem lieblichen Lächeln, saß sie neben ihm und sah trotz ihrer sitzenden Position auf Charon herab. “Den Santa Clementis, natürlich.”
“Ah… Verzeihung, der Herr?” Charons Augen zogen sich leicht zusammen. Hatte er gerade etwas falsch verstanden? “Santa Clementis… ein Rotwein!”, bellte der grimmige Herr das Weißhaar an. “Also wirklich… Was für ein Kellner weiß denn nicht, was ein Santa Clementis ist?” “Ah… nein, nein. Das ist mir bewusst”, stellte Charon klar, hob beschwichtigend die Hände. Jetzt war wirklich nicht der richtige Moment, um sauer zu werden. Es war ein Missverständnis, nichts weiter. “Es ist nur… Ich fürchte, Sie irren sich. Ich bin nicht angestellt. Ich bin Gast hier.” “Hm?” Skeptisch sah der alte Kerl den Dargin an, inspizierte ihn von oben bis unten. Dann wandte er sich ab von ihm, wortlos, und fokussierte sich auf den Roulette-Tisch vor ihm. “Unglaublich. Dieser Laden hatte mal Standards.” Seine Begleiterin kicherte, als er so zu ihm sprach, warf Charon noch einmal einen Blick zu, ehe sie sich endgültig auf ihren Partner konzentrierte. Beide ließen den Magier stehen wie bestellt und nicht abgeholt. Der schaffte es tatsächlich nicht, seinen perplexen Blick von seinem Gesicht zu verbannen.

War das gerade wirklich passiert…?

@Rin @Lian


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BeitragThema: Re: Wohngebiet am Stadtrand
Wohngebiet am Stadtrand - Seite 2 EmptySo 12 Nov 2023 - 20:57

08 | @Lian ; @Charon
Ganz genau. Sie waren nichts weiter als gewöhnliche Gäste, die sich ein wenig umsahen. Nicht mehr, nicht weniger. Das war nicht einmal eine richtige Lüge. Es würde für die Inuyama gar kein Problem sein, sich unter die Menge zu mischen, ganz sicher. Sie war womöglich ein wenig eingerostet, was die soziale Etiquette anbelang, doch die alte Gewohnheit würde sie garantiert schnell wieder einholen. "Unauffällig", bestätigte sie also, ehe sie tatsächlich problemlos an den Türstehern vorbei ins Innere kamen. Die erste Hürde war also gemeistert, doch ab dann ging es bereits bergab. Innerhalb weniger Minuten schaffte Charon es, von einem der Gäste angesprochen zu werden. Jedoch nicht als einer der werten Besucher dieses Palasts, sondern als Kellner. Das war zwar ziemlich fies, aber ebenso lustig. Mit fest zusammengepressten Lippen und wackelnder Rute unterdrückte sie ein Lachen, wechselte einen vielsagenden Blick mit Lian.
Doch lange sollte auch sie nicht verschont bleiben. Um dem Hellhaarigen zumindest einen kleinen Teil der Schmach (vorerst) zu ersparen, wanderte sie davon und begann, sich ein wenig umzusehen. Aufmerksam wanderten die großen Hundeohren hin und her, versuchten so viele Gesprächsfetzen wie möglich aufzufangen. Doch etwas wirklich Nützliches hörte sie nicht heraus. Ein Weilchen sah sie einer Dame mittleren Alters beim Roulette-Spielen zu. Der blaue Blick folgte aufmerksam der kleinen Kugel, die auf der mehrfarbigen Scheibe umher hüpfte und manchmal an der richtigen und manchmal an der falschen Stelle landete. "Guten Abend, die Dame", erklang plötzlich eine Stimme, gepaart mit einer Hand, die sich vollkommen ungefragt von hinten auf ihre Schulter legte. Sofort fuhr sie herum und sah einem Herrn, der mindestens zehn Jahre älter als sie sein musste, entgegen. War das etwa Undercover-Security? Waren sie bereits aufgeflogen? "Ihr seid mir bereits beim Hereinkommen aufgefallen, M'lady. Sagt, Ihr seid doch eine Canine, nicht wahr?" Sie zwang sich ein höfliches Lächeln auf die Lippen, ehe sie höflich nickte, doch die Verwirrung in ihren Augen war wohl kaum zu übersehen. Diese wuchs ins quasi Unermessliche, als sich der Mann zu ihr hinüberbeugte, die Lippen nur wenige Zentimeter von ihrem Hundeohr entfernt. "Das habe ich mir gedacht", flüsterte er ihr entgegen, "Deshalb habe ich einen Vorschlag für dich. 100.000 Jewel und ich zeige dir, dass ich ebenfalls einen Schwanz habe, mit dem ich wedeln kann." Bitte was?! Die Augen der Hellhaarigen wurden schlagartig so groß, dass sie glatt einem Chihuahua Konkurrenz machen könnte. Das war neu! Vermutlich war sie damals noch zu jung gewesen, um solche Angebote zu bekommen oder vielleicht hatte ihr stets anwesender Vater diese Art von Mensch ferngehalten. Sofort hob sie die Hand, an der ein schmaler, goldener Ring mit kristallblauem Stein an ihrem Ringfinger schimmerte. "Ich- ich bezweifle, dass meinem Gatten das gefallen würde." Sofort wich der Ältere zurück, hob abwehrend die Hände. "Verzeiht, das ist mir nicht aufgefallen." Und damit war er auch schon fort. Puh. Erleichtert entließ sie den Atem, den sie unbewusst angehalten hatte.
Es war wohl besser, wenn sie ein wenig beschäftigt wirkte. Auf keinen Fall wollte sie weitere ... Angebote anlocken. Noch nervöser als sowieso schon marschierte sie auf einen der Spielautomaten zu. Da musste sie zumindest mit Niemandem reden! Davon hatte sie nun nämlich gestrichen die Schnauze voll. Widerwillig kramte sie ein paar Scheine hervor, musterte kurz die merkwürdige Gerätschaft, bis sie einen Schlitz fand, wo diese vermutlich hineingehörten und dann ging es auch schon los. Bunt blinkelnd begannen drei Walzen mit verschiedenen Bildchen, sich blitzschnell zu drehen. Ein Weilchen ließ sie sie einfach drehen und drehen, konzentrierte sich stattdessen auf das Lauschen, doch letztendlich musste sie etwas tun. Auffällig wollte sie auf keinen Fall werden. Zögerlich legte sie den Finger um den Schalter, betätigte ihn einmal, zweimal, dreimal. Bevor sie sich versah, ertönte irgendeine fremde, aber durchaus fröhliche, Melodie, das wilde Blinken wurde intensiver und das Ding fing an zu rattern. Uh-oh. Hatte sie etwas kaputt gemacht?
Nein, viel, viel schlimmer. Sie hatte gerade den ultimativen Hauptgewinn gelandet.


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Lian
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BeitragThema: Re: Wohngebiet am Stadtrand
Wohngebiet am Stadtrand - Seite 2 EmptyDi 21 Nov 2023 - 20:31

Lian schloss die Augen und atmete tief durch. Alles in ihm rebellierte dagegen, hier zu sein. Natürlich hatte der Wüstenbewohner auch in der Vergangenheit bereits den Kontakt zur gehobenen Gesellschaft gesucht, aber eine Sache war essenziell anders gewesen: Er hatte aus dem Schatten heraus agiert. Lian war nicht direkt als ein Teil der gehobenen Gesellschaft aufgetreten, sondern hatte versucht, diesen Leuten so wenig wie möglich unter die Augen zu treten, während er sie nach und nach um ihre Habseligkeiten erleichterte. Heute war der Falls nicht vor Ort, um einen Diebstahl zu begehen, doch ehrlicherweise… machte es das nur noch schwieriger. Wenn es so etwas wie einen Diebstahl gegeben hätte, hätte der Braunhaarige sich mit dem Fokus hierauf von allen anderen Störfaktoren ablenken können. Das war ein Terrain, in dem er sich sicher bewegen konnte. Lian hob die Lider wieder an und sah an sich selbst herab, auf den schwarzen Anzug, den er von Charon erhalten hatte und der sich an seinen Körper schmiegte wie eine zweite Haut. Ein magischer Anzug war das also, ja? Ein Anzug, der zeigte, was man zu bieten hatte. Unwillkürlich musste sich der Falls an die Frage seines Freundes erinnern, ob er kräftiger geworden wäre… und schnaubte. Ja, das war er tatsächlich. Und so, wie sein Körper sich mittlerweile weiterentwickelt hatte, war auch Lian selbst reifer geworden. Er konnte das hier! Auch ohne die Sache mit den Diebstählen! Er hob den Blick und sah sich erstmals ernsthaft inmitten des Mirage Palastes um.

Gerade noch rechtzeitig, um die Szenerie von Charon wenige Meter entfernt mitzubekommen.

Lian wechselte einen kurzen Blick mit der Inuyama, die ebenso Zeugin von dieser eher peinlichen Szene geworden war. Bildete sich Lian das nur ein oder hörte er gerade das Herz des Finsternismagiers brechen? Wow, das musste gesessen haben. Lian sah wieder zu Charon und auch ohne, dass dieser etwas sagte, sprach der Gesichtsausdruck des älteren Magiers Bände. Der junge Mann hatte beinahe so etwas wie Mitleid mit seinem Freund. Wer hätte gedacht, dass ich so etwas für dich empfinden kann, dachte sich der 21-Jährige und hob die rechte Augenbraue skeptisch an. Ihm lagen diverse Erwiderungen auf den Lippen, die er diesem alten Sack und der arroganten Hexe an seiner Seite gerne entgegengeschleudert hätte, doch der Braunhaarige biss sich auf die Zunge, ehe er sie wirklich verbalisierte. Warum? Weil es Aufmerksamkeit auf sie lenken würde, wenn sie sich mit irgendeinem Rentner anlegten, der wohlmöglich auch noch zu den ganz hochangesehenen Leuten in diesem Laden zählte. Dennoch wurde Lian mal wieder darin bestätigt, dass er weder diese Orte noch diese Art von Menschen ansatzweise leiden konnte. In dem Moment, in dem sich der Falls dazu entschied, auf Charon zuzutreten und ihn aus seiner Schockstarre zu holen, verlor er den Blick auf Rin. Etwas, das der Illusionist in wenigen Minuten höllisch bereuen würde. „Hey. Wie wärs mit nem Getränk an der Bar?“, sprach er aus, kaum dass er an der Seite des Dargin angekommen und die Hand auf dessen Schulter abgelegt hatte. Von der Seite her blickte Lian den Älteren an, in der Hoffnung, ihn durch Berührung, Worte und Blickkontakt wieder zurück in die Gegenwart zu bekommen. Non-verbal lag noch eine weitere Nachricht im Blick des Falls Mach dir nichts draus. Er deutete mit einer kurzen Bewegung des Kopfes auf die andere Seite des Casinos und führte Charon damit weg vom Roulette-Tisch. Vermutlich war es der Tatsache geschuldet, dass Charon und Lian gemeinsam unterwegs waren, dass beide von weiteren Annäherungen irgendwelcher Personen verschont blieben. So blieb ihnen zumindest ein bisschen Zeit, um sich umzusehen. „Ich sehe bisher keine Auffälligkeiten. Du?“, wisperte er seinem Freund zu und nippte kurze Zeit später an dem Getränk, dass er sich als Tarnung an der Bar bestellt hatte. Überall waren Menschen und natürlich waren die Leute Lian allesamt irgendwie suspekt. Aber eben nicht suspekt genug, dass er sie wirklich als verdächtig hätte einstufen können. Obwohl… Lians Augenbrauen zogen sich zusammen, als er inmitten des Raumes einen jungen Mann sah, der wirklich ein Kellner war – außer er trug aus reinem Spaß am Vergnügen ein Tablett mit leeren Gläsern. Es war allerdings nicht dieses Detail, das Lians Aufmerksamkeit auf sich zog sondern… waren das kleine Hörner, die aus dem lockigen Haar des jungen Mannes herauswuchsen? Ein Tiermensch? Und… wohin ging er? Der Illusionist war noch mitten in seinen Denkprozessen, als plötzlich ein lauter, schriller Ton quer durch das Casino hallte. Nicht nur das: Das Licht wurde gedimmt und ein buntes Lichtspiel tanzte quer über den Boden des Etablissements. Natürlich verlor Lian in diesem Wirrwarr den Blickkontakt zum Tiermensch-Kellner. „Was zum…“ Er wechselte einen Blick mit Charon, während sich die gesamte Umgebung wie eine größer werdende Lawine in Bewegung setzte. “Das ist der Hauptgewinn!“, rief eine Person. “Das kann doch gar nicht wahr sein!“, ergänzte ein anderer. Wie die Ameisen strömten die Menschen heran, verließen schlagartig ihre Poker-, Roulette- und Blackjack-Tische, um stattdessen in Richtung der Spielautomaten zu strömen. Auch wenn es Lian ärgerte, er deutete seinem Kumpel an, dass sie der Menge folgen sollten, wenn sie keine Aufmerksamkeit erregen wollten. Der Falls ahnte nicht, wer es war, der hier gerade im Rampenlicht des Casinos stand…

Und was passierte derweil bei Rin? Nicht nur auf dem einzelnen Spielautomaten erschien in großen Lettern der Schriftzug JACKPOT! Herzlichen Glückwunsch!, sondern auch auf einer Tafel, die quer über die gesamte Seite der Spielautomaten wanderte und damit auch die letzte Person darauf aufmerksam machte, dass hier gerade sehr, sehr, seeeeehr viel Geld gewonnen wurde. Eine ältere Frau, die an einem Automaten direkt neben Rin gespielt hatte, klatschte begeistert in die Hände und schon bald begannen auch alle anderen Gäste im Casino zu jubeln. Die Nachricht von ihrem Gewinn verbreitete sich wie ein Lauffeuer und zog immer mehr Menschen an. Bald gesellten sich neugierige Besucher zu der Inuyama, die nach Details und Strategien für diesen Gewinn fragten und sie beglückwünschten. Eine Kellnerin brachte Champagner und drückte ihn der Hellhaarigen in die Hände. Schon bald starrte absolut jeder Mensch Rin an, als würde sie nackt vor ihnen stehen. So viel zum Thema unauffällig. “Unglaublich, unglaublich…“ Ein Herr trat näher und rieb sich die Hände. Das graue Haar und die tiefen Falten in seinem Gesicht zeugten von seinem Alter, hinzu kam eine rundliche Brille, die auf seiner Nasenspitze ruhte. Er trug einen klassischen dunklen Anzug, der trotz seines Alters makellos saß. Die goldene Uhr an seinem Handgelenk glänzte im grellen Licht der Spielautomaten und das Lächeln, das er Rin schenkte, hatte irgendwie Ähnlichkeit mit einem Wiesel. Er musterte die junge Frau ganz genau und vielleicht war es Zufall, vielleicht auch nicht, doch eindeutig fielen ihm die Hundeohren der Caninen auf. “Den Hauptgewinn. Das hat noch keiner vor Ihnen geschafft, junge Dame. Beeindruckend.“ Er sah zu den unzähligen Menschen, die versuchten, möglichst nah an das Geschehen heranzukommen und mitzubekommen, wie es nun weiterging. “Natürlich wollen wir Ihnen den Scheck gleich überreichen. Sie müssten nur einmal mitkommen…“ Es war ein anderer Mann, der die vermutlich perplexe Inuyama an der Hand fasste, ihr von ihrem Sitzplatz am Automaten aufhalf und sie mit sanfter Bestimmtheit mit sich zog. Der ältere Mann gab den Weg vor, der offensichtlich den hinteren Bereich des Casinos führte – weg von den vielen Zuschauern, die sich immer noch wie ein einziger Mob im Bereich der Automaten scharrte. „Woher kommen diese ganzen Menschen?!“, moserte Lian derweil, immer noch ziemlich weit vom eigentlichen Spektakel entfernt. Er und Charon hatten es nicht ansatzweise geschafft, in die erste Reihe zu kommen. „Ja, doch. Ich mein es ernst. Eine junge Frau hat den Jackpot geknackt!“, hörte der Falls eine ältere Dame erzählen, die unweit von ihm und dem Dargin entfernt stand. Eine junge Frau… Lian spürte ein verdammt unangenehmes Ziehen in der Magengegend und hatte eine schreckliche Vermutung. Er trat auf die ältere Dame zu und räusperte sich, um die Aufmerksamkeit der Fremden zu bekommen. „Sagen Sie, haben Sie die Frau gesehen?“ Die ältere Dame drehte sich überrascht zu dem Falls herum und nickte. „Hatte sie… Hundeohren?“, ergänzte Lian seine Frage und die ältere Frau schnappte überrascht nach Luft. „Ja! Jetzt, wo Sie es sagen. Kennen Sie die Frau?“ Lian blieb der Fremden einer Antwort schuldig und schloss die Augen, um das vehemente Pochen in seiner Schläfe unter Kontrolle zu bringen. Unauffällig, wiederholte er in Gedanken diese eine Wort und spürte so etwas wie… Wut? Schwierig zu sagen. Er drehte sich zu Charon. „Rin hat den Jackpot geknackt“, ließ er seinen Kumpel trocken wissen und sah dann zu den unzähligen Menschen, die sich vor ihnen förmlich stapelten. Wie sollten sie da durchkommen?!

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BeitragThema: Re: Wohngebiet am Stadtrand
Wohngebiet am Stadtrand - Seite 2 EmptyDo 30 Nov 2023 - 21:50

Einen gewissen Schmerz in den Tiefen seines dunklen Herzens konnte Charon schwerlich leugnen, als er inmitten seines großen Traumes, endlich zur High Society zu gehören, abgestempelt wurde als minderwertiger Kellnerersatz. Leicht überrascht blickte er auf, als er eine Hand an seiner Schulter spürte, und erkannte dort niemand geringeren als Lian. „... Ja. Ein Getränk klingt gerade echt gut“, sprach er ruhig, Dankbarkeit in seinen Augen. Anstatt sich über ihn lustig zu machen, versuchte der Falls doch tatsächlich, ihn aufzuheitern... In Momenten wie diesen wurde deutlich, was für ein guter Freund Lian eigentlich sein konnte. Der Dargin setzte ein schiefes Grinsen auf. „Was hältst du von einem Glas Rotwein?“
Die dunklen Augen glitten durch die teuren Räumlichkeiten, während er seinem Freund folgte, beobachteten die Spieler, die Trinker, diejenigen, die nur plauderten. Auf die Frage hin schüttelte er seinen Kopf. „Abgesehen davon, wie so ein Kerl so eine Frau hält?“, meinte er leise. „Keine Auffälligkeiten.“ Und selbst das konnte er sich erklären, wenn er ehrlich war. Bezüglich ihrer Aufgabe war bisher tatsächlich alles unauffällig...

Bis jetzt gerade, wo ein Mitglied des Trios plötzlich mitten in die Aufmerksamkeit rückte.

„Der Hauptgewinn?“, meinte Charon überrascht, als er und Lian sich gegenseitig ansahen. „Ich dachte nicht, dass sowas im echten Leben tatsächlich vorkommt...“ Solche großen Jackpots waren Mythen, oder etwa nicht? Anscheinend hatte es tatsächlich jemand geschafft, und Lian hatte Recht: Wenn der Rest des Casinos danach sah, dann wäre es komisch, wenn die beiden Magier nicht folgen würden. Abgesehen davon würde Charon lügen, wenn er behauptete, dass es ihn nicht interessierte. Leider hatte sich jetzt schon so eine große Masse um die Gewinnerin gescharrt, dass der Dargin nicht sehen konnte, um wen es sich handelte. „Ist sie schon weg...?“, murmelte er, als sich der Weg wieder lichtete und an der Maschine, die gewonnen hatte, niemand mehr saß. Das war so schnell geendet, wie es begonnen hatte, hm?
„Darf sie überhaupt hier spielen?“, hörte Charon die Stimme einer jungen Frau in seiner Nähe, die seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Es war eine recht hoch gewachsene, dunkelhaarige Dame in einem stylischen Geschäftsanzug mit elegantem Bleistiftrock, die wirkte, als wäre sie nach der Arbeit zum Entspannen hierher gekommen. Sichtlich frustriert hob sie beide Hände an ihren Kopf, stellte damit Tierohren nach. „Sie wissen schon, weil sie... Darf so jemand...?“ Sie wirkte nicht sehr zufrieden mit der Reaktion, die sie bekam, wollte aber auch nicht so genau aussprechen, was sie eigentlich meinte. Dann hob sich ihr Blick, sie entdeckte die kleinen Hörnchen, die sich zwischen den Haaren des Kellners verbargen. „Ah, kein Wunder. Du gehörst dazu“, fauchte sie, während der Frust in ihren Augen sichtlich in Zorn umschlug. Charons Mundwinkel indes senkten sich, während er aus der anderen Richtung die leise Erklärung Lians hörte. Rin hatte also den Jackpot gewonnen?

„... ich fürchte, so langsam konnte ich mir das denken“, stellte das Weißhaar fest, seine Stimme eisig kalt. Wenn der Falls gerade dabei war, einen Blick auf seine Gefühle zu werfen, würde er erkennen, dass der Dargin ziemlich sauer war – auch wenn es wohl schwer war, den Grund zu finden, falls er nicht gerade das gleiche Gespräch belauscht hatte. Kurz hob Charon seinen Blick, sah seinem Begleiter in die Augen. „Passt du kurz auf sie auf? Zieh sie am Besten irgendwie wieder aus der Aufmerksamkeit raus... oder mach dir zunutze, dass sie alles abbekommt. Du bist clever, du hast schon eine Idee.“ Nebensächlich, abgelenkt, klopfte Charon dem Schützen auf die Schulter, ehe er sich von ihm löste und sich selbst in die Menge mischen wollte, aber in die entgegengesetzte Richtung. „Ich verfolge kurz meine eigene Fährte... Ich stoße gleich wieder zu euch auf, versprochen.“

@Rin @Lian


Wenn die Götter eine so schöne Welt erschaffen konnten...
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BeitragThema: Re: Wohngebiet am Stadtrand
Wohngebiet am Stadtrand - Seite 2 EmptyFr 1 Dez 2023 - 21:19

09 | @Lian ; @Charon
Klirrend ging das Champagnerglas, das die Hundedame eben noch in die Hand gedrückt bekommen hatte, zu Boden. Der blubbernde Alkohol hinterließ einen dunklen Fleck auf dem Boden während Splitter in alle Richtungen sprangen. Sofort war ein junger Mann mit mindestens genauso großen Hundeohren wie sie selbst zur Stelle und begann, den kleinen Unfall ungeschehen zu machen. Kurz trafen sich die Augen, er lächelte ihr zu, doch sie hatte keine Chance, etwas zu erwidern, sie wurde einfach mitgezogen. Der Griff um ihr Handgelenk fühlte sich an wie Feuer. Sie versuchte, sich zu wehren, doch sie hatte keine Chance gegen den kräftigen Kerl. Mit eingezogener Rute ließ sie sich mitzerren, das leise Fiepen in ihrer Kehle wurde von all den Glückwünschen und Fragen, die ihr weiterhin entgegengeworfen wurden, übertönt. "Ich will den Gewinn nicht", versuchte sie zu verhandeln, erntete dafür aber nur ein abfälliges Lächeln von dem wieselähnlichen Herrn, der mit hinter dem Rücken verschränkten Armen gemütlich neben ihr herschlenderte. "Na-na-na, mal nicht so bescheiden mein Fräulein", schmunzelte er und legte ihr vollkommen distanzlos die Hand auf die Schulter. Über genau diese warf Rin gerade einen verzweifelten Blick, doch alles, was sie sah, war Charon, der in eine vollkommen andere Richtung lief, ehe er von den Menschenmassen verschluckt wurde. Alleine. Die eisblauen Seelenspiegel wurden groß, die Brauen zogen sich zusammen. Sie verstand die Welt nicht mehr. Alles ging so schnell, es war ohrenbetäubend laut und grell und einfach nur grauenvoll für ein Wesen mit solch scharfen Sinne wie die ihren. Es war beinahe so, als wäre die Welt nicht für Tiermenschen geschaffen.
Erst, als eine Tür in ihrem Rücken zufiel und sie sich im Mitarbeiterbereich wiederfand, begann sie langsam, die Eindrücke ihrer Umwelt wieder verarbeiten zu können. Ihr Kopf brummte noch immer, doch zumindest wurde das geschäftige Surren in ihren Gedanken langsam leiser. "Setzt Euch, Fräulein ... wie war noch gleich Euer Name?" Während der Anzugträger sich an der Kante des Tisches, der mitten in dem kleinen Pausenraum stand, niederließ, gestikulierte er inrichtung des Stuhls, der daneben stand. Der Hundedame war nicht danach, sich zu setzen, doch sie tat es trotzdem. Nach all der Aufmerksamkeit, die sie bereits erweckt hatte, war es wohl besser, erst einmal mitzuspielen. "... Yama-, Yamada", spuckte sie den ersten Namen aus, der ihr einfiel. Mit den Händen im Schoß zusammengefalten blickte sie ihr Gegenüber aufmerksam an, die Rute, die an der Seite des Stuhls herabhing, zuckte immer wieder leicht und zog damit zumindest für einen Bruchteil eines Augenblicks die Aufmerksamkeit des alten Herrn auf sich. "In Ordnung, Fräulein Yamada. Wie versprochen möchte ich Euch sogleich ihren Scheck ausstellen. Ihr habt heute wirklich unglaubliches Glück gehabt." Er winkte seinen Gehilfen heran, der ihm ein kleines Heftchen und einen Kugelschreiber überreichte. Leise kratzte dessen Spitze über das Papier, doch dann hielt er inne.
"Zu großes Glück, mein liebes Fräulein. Es sollte unmöglich sein, diesen Gewinn zu erzielen. Erzählt mir doch bitte, wie Ihr es trotzdem geschafft habt, dann werden wir uns sicherlich auf eine Summe für Euer zukünftiges Schweigen einigen können. Falls nicht..." Die Hundedame zuckte zusammen, als sie ein weiteres Mal Hände auf ihren Schultern spürte. Dieses Mal war der Druck jedoch deutlich größer, fast schon schmerzhaft. "... finden wir ein schönes, neues Zuhause für dich, in dem du hoffentlich besser erzogen wirst." Nicht nur die Art, wie er die Hellhaarige ansprach, änderte sich, auch sein bisher so sanfter, melodischer Ton wurde schlagartig ruppig, fast schon gehässig. Fell und Haar der Canine stellten sich auf wie unzählige, feine Nadeln. Sie hatte damit gerechnet, dass die Situation, in die sie geraten war, katastrophal war, doch so sehr? Es gab nur einen Vorteil an dem Dilemma: Sie wusste nun ohne Zweifel, dass die Leute hier etwas mit dem Händlerring zutun hatten. Die Informationen waren korrekt. "Ich habe absolut fair gewonnen", knurrte sie ihm entgegen, zeigte dabei schamlos die Zähne. Wenn man sie herablassend wie einen Hund behandeln wollte, dann würde sie sich auch wie einer benehmen! Langsam hatte sie keine Lust mehr, ihre tierische Seite zu verbergen. "Ich habe es doch bereits gesagt, ich will überhaupt kein Geld. Ich habe genug." Für ihr Gegenüber mussten ihre Worte wie offensichtliche Lügen klingen, doch sie sagte die reine Wahrheit. "Das ist die falsche Antwort. Was für ein freches Hündchen du doch bist." Sie konnte es nicht mehr hören. All die unterschwelligen Beleidigungen, die eigentlich gar keine sein sollten.
"Sag Sylvain,", der kühle, von tiefen Falten umspielte Blick legte sich auf den breiten Handlanger, "wir haben doch ein Halsband." Nicken folgte, ehe das gute Stück auch schon gezückt wurde. Doch wenn irgendwer glaubte, dass die Inuyama sich das 'schöne' metallene Stück mit den scharfen Stacheln freiwillig anziehen lassen würde, der hatte sich getäuscht. Ohne zu zögern riss sie das Maul auf und biss die Hand, die sich bedrohlich ihrem Hals näherte. Sofort sammelte sich eine kleine Menge Blut in ihrem Mund, das sie angewidert ausspuckte. Dass sie langsam mehr und mehr Rownan, den sie so sehr für sein ungezügeltes, bestialisches Verhalten verurteilt hatte, glich, bekam sie überhaupt nicht mit. Der Bodyguard fluchte lautstark und zögerte nicht, der Hündin im Gegenzug eine zu klatschen. Ein zart roter Abdruck bildete sich auf ihrer Wange und auch, wenn die Schmerzen deutlich spürbar waren und die Welt sich einmal um sich selbst drehte, nutzte sie den Moment, um sich aufzurichten und einen Schritt beiseite zu treten, sodass sie keinen der Männer im Rücken hatte. "Ich werde frei sein und ihr werdet mich nicht daran hindern."


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BeitragThema: Re: Wohngebiet am Stadtrand
Wohngebiet am Stadtrand - Seite 2 EmptyDo 21 Dez 2023 - 20:46

„Warte. Was?“ Lian drehte den Kopf geschwind herum und seine Augenbrauen wanderten irritiert nach oben, während die Zahnräder in seinem Köpfchen sich nach und nach in Bewegung setzten. Was hatte Charon da gerade gesagt? Es dauerte zu lange, um die Bedeutung der Sätze zu verarbeiten: Schon spürte er das beiläufige Klopfen seines Freundes auf der Schulter. Ohne weitere Zeit zu verschwenden, drehte sich der Finsternismagier auf dem Absatz herum und verschwand in der Menge des Kasinos. Das war jetzt gerade nicht wirklich passiert, oder? Der Dargin hatte ihn nicht wirklich inmitten dieses Chaos einfach stehenlassen, um seine eigene Fährte zu verfolgen? Lian biss die Zähne aufeinander und schnaubte lautstark. „Deine eigene Fährte am Arsch.“ Nicht, dass der Hellhaarige das überhaupt noch hören konnte. Wie war das mit dem Teamwork gewesen? So funktionierte das jedenfalls nicht! Lian schloss die Augen und fuhr sich mit der rechten Hand über den Nacken, in dem verzweifelten Versuch, nicht noch mehr zu fluchen. Zuerst der Jackpot von Rin, jetzt die Tatsache, dass Charon ihn einfach alleingelassen hatte. Konnte es noch schlimmer kommen? Mit einigen Sekunden Verzögerung hoben sich die Lider des 21-Jährigen wieder an, er glättete seine in Falten gelegte Stirn und wandte sich herum. Keine Zeit, um sich davon weiter aufhalten zu lassen. Charon hatte gesagt, er solle auf die Inuyama aufpassen, sie irgendwie aus der allgemeinen Aufmerksamkeit herausziehen. Und wie genau stellst du dir das vor?, stellte Lian gedanklich die einzig relevante Frage, während seine hellgrünen Augen die Menschenwand vor sich musterten. Wo genau befand sich Rin überhaupt? Und wie sollte er an all diesen Leuten vorbeikommen? „Ihr beide raubt mir noch den letzten Nerv…“ Der Falls atmete tief durch und versetzte sich gedanklich zurück in eine Zeit, in der er sich allzu oft unauffällig durch Menschenmassen hatte bewegen müssen. Wenn er es auf den Straßen Aloe Towns geschafft hatte, dann auch in einem Kasino, oder? Lian setzte sich in Bewegung und konzentrierte sein Mana. Emotionale Muster gab es hier viele – aber keines, das für den Braunhaarigen so hell strahlte wie jenes seiner besten Freundin.


“Du verfluchtes Mistvieh!“, fluchte Sylvain und riss seine Hand zurück. Das Halsband, das eben noch seinen Weg an den schmalen Hals der Caninen hatte finden sollen, fiel klirrend zu Boden. Er betrachtete seine Hand und die Augen weiteten sich beim Anblick der Wunde, die Rin mit ihrem Biss dort hinterlassen hatte. “Das wirst du bereuen, du verdammte Bestie…“, knurrte Sylvain und die Ohrfeige war nur ein Anfang von dem, was er der jungen Frau zufügen wollte. Die Abscheu, die er gegenüber Tiermenschen empfand, spiegelte sich eindeutig in den grauen Augen des Bodyguards wieder. Vielleicht hätte er noch mehr gesagt, aber es war der ältere Herr – offensichtlich der Chef in diesem Kasino – der die Aufmerksamkeit wieder auf sich zog. Nicht, indem er seinem Mitarbeiter in seiner Abscheu direkt zustimmte oder indem er die Inuyama beleidigte. Nein… er lachte einfach nur. “Frei? Oh, du freches Hündchen. Ich glaube, du verstehst nicht, in welcher Lage du dich befindest.“ Das Lachen des alten Mannes verstummte und seine dunklen Augen legten sich auf Rin, schienen sie förmlich zu durchbohren. Das Amüsement war von einer Sekunde zur nächsten verschwunden. “Du und deinesgleichen verkennt, wo euer Platz ist. Solange ihr nicht der Anleitung von uns Menschen folgt, seid ihr nicht mehr als Monster.“ Sein Blick legte sich auf das Blut, das immer noch im Mundwinkel der Inuyama zu erkennen war, als wäre es Beweis genug für seine These. “Aber wir haben natürlich Verständnis dafür, wenn es dir schwerfällt, deinen Platz zu akzeptieren. In diesem Fall…“ Es ging schnell: Plötzlich griff der Mann in sein Sakko und holte eine Waffe hervor, die er mit einer geübten Bewegung entriegelte und der Inuyama entgegenhielt. “… erlösen wir dich von diesem Elend.“



Die Zeit in dem kleinen Mitarbeiterraum schien stillzustehen. Die Anwesenden hielten die Luft an und bewegten sich keinen Zentimeter. Zuerst wirkte es wie eine dramatische Pause, doch als nach einigen Sekunden immer noch nichts geschah, wurden die Anwesenden skeptisch. Der alte Mann hielt seine Waffe immer noch erhoben, richtete sie auf Rin, aber entgegen seiner Ankündigung drückte er nicht ab. “Was ist los?“ Es war Sylvains Stimme, die erklang und er drehte sich herüber zu der Caninen, um ebenso sprachlos dreinzublicken. Direkt in den Schatten hinter der jungen Frau stand jemand. Ein Mann, eindeutig, dessen hellgrüne Seelenspiegel in dem Restlicht aufblitzten. Wer war das? Und viel wichtiger: Wie zum Henker war er unbemerkt in diesen Raum gekommen?! „Rin, ich bins.“ Lians Stimme in ihrem Rücken, falls sie seine Anwesenheit nicht ohnehin bereits wahrgenommen hatte. „Was ist hier los?“ Der Falls trat aus dem Schatten, um sich neben seiner Freundin aufzubauen. Nur kurz nahm er sich die Zeit, Rin mit einem schnellen Seitenblick zu mustern und vermutlich würde auch die Hellhaarige die kurzzeitige Überraschung in den Zügen des Falls erkennen. Zum einen aufgrund des Blutes in an ihren Lippen. Zum anderen aufgrund ihrer geröteten Wange. Lian war dem emotionalen Muster gefolgt, das er als jenes seiner Freundin identifiziert hatte, er hatte Angst und Wut von ihr ausgehend gespürt. Was genau in diesem Raum geschehen war, konnte der Braunhaarige aber nur erahnen. Er sah zu dem Halsband, das auf dem Boden lag, während die anwesenden Bodyguards in Abwehrhaltung gingen. Es war Sylvain, der zuerst sprach. „Wer bist du? Wie bist du hier hereingekommen?!“ Vor den beiden Crimson Magiern standen in Summe drei Männer, die allesamt Klingen hervorzogen. Dazu kam der Alte mit seiner Waffe, der sich aber immer noch nicht rührte und auch kein Wort sagte. Zumindest um Letzteren machte sich Lian keinerlei Gedanken, denn er steckte bereits mitten in einer seiner Illusionen fest. Daraus würde er sich nicht so schnell befreien können. „Ich glaube, eure Antworten auf unsere Fragen sind deutlich interessanter. Entweder ihr gebt sie uns freiwillig…“ Der Falls neigte den Kopf und verengte die Augen. „… oder wir holen sie uns. Eure Entscheidung.“ Das hier würde schnell gehen – Rin und er waren keine Anfänger mehr. Und wo genau trieb sich eigentlich Charon herum?

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BeitragThema: Re: Wohngebiet am Stadtrand
Wohngebiet am Stadtrand - Seite 2 EmptySo 7 Jan 2024 - 13:39

Lian würde sich schon ordentlich um Rin kümmern, da war Charon sicher. Wenn es ernst wurde, dann konnte man sich auf den Schützen verlassen. Aber schlussendlich war das Trio nicht hier, um Preise zu gewinnen oder um Chaos zu stiften. Sie wollten etwas herausfinden über die Organisation, die Tiermenschen verabscheute, einfing und verkaufte. Also machte es doch Sinn, bei den Personen anzusetzen, die offensichtlich diese Werte vertraten. Dass Rin gerade in genau den Teil des Ladens geschleppt wurde, an dem sich die Tiefen offenbaren sollten, konnte der Dargin dabei ja nicht ahnen. Ein Jackpotgewinn klang erst einmal nicht so, als hätte sie ein Problem, im Gegenteil.
„Guten Abend, junge Dame“, lächelte Charon die Frau an, die eben noch den Tiermenschen angegangen war. Es brannte in seiner Seele, so freundlich zu ihr zu sein. Optisch mochte sie schön aussehen, aber ihr Inneres war hässlich. Davon war er bereits überzeugt. „Ich habe gesehen, wie dieser Kellner mit euch gesprochen hat... Es ist furchtbar, wie sich manche Leute hier aufführen.“ „Ja, nicht wahr?“ Im ersten Moment hatte sie irritiert geguckt, als dieser Fremde sie einfach angesprochen hatte, aber bei dem Thema wurde sie plötzlich aufmerksam und ihre Lippen lockerten sich. Natürlich war sie jemand, der sich gerne beschwerte. „Es ist unglaublich! So ein dreckiges Kerlchen wagt es einfach, mir zu widersprechen! Man sollte meinen, der Besitzer hier weiß, wie man solche Tiere ordentlich erzieht!“ Der Besitzer sollte das wissen? Das klang doch, als wäre die Spur, die Charon verfolgte, genau richtig. Nachhaken konnte er allerdings nicht, denn die Frau plapperte in einer Tour weiter. „Aber gut“, seufzte sie nach einigen weiteren Sätzen und betrachtete abschätzig die Kleidung des Dargin. „Immerhin bemühen sich manche Kellner hier darum, dass es den Gästen gut geht. Bringen Sie mir bitte noch einen Mojito?“ „... Verzeihung?“ Charons rechtes Auge begann leicht zu zucken, als sein Gegenüber auffordernd ihr Glas schüttelte. Sein angespanntes Lächeln war wie eingefroren. Schon wieder? Ernsthaft? Mit tiefer, frustrierter Stimme sprach er weiter: „Ich bin... kein Kellner!“
Irritiert blinzelte die Frau, mit der er sprach, ehe sie ihr Glas neben sich auf dem Tisch abstellte. „Oh... mein Fehler“, meinte sie dann und studierte ihn noch einmal. „Sie sind natürlich der...?“ „Gast! Ich bin Gast!“, gab er frustriert zurück und hob eine Hand an seine Stirn, um seine Haare davon abzuhalten, abzurutschen. Sie standen schon wieder kurz davor. „Ein Gast. Natürlich. Verzeihung.“ Sie räusperte sich kurz. „Ich schätze, ich konnte einfach nicht glauben, wie schlecht der Service hier ist. Ihre eigenen Sklaven haben sie nicht im Griff, aber meine darf ich auch nicht mitbringen. Es ist unerhört.“ „... Ja. Unerhört.“ Wieder sank die Stimme des Dargin, und er nahm seine Hand von seinem Kopf. Frei fiel das lange, weiße Haar über sein Gesicht, verdeckte seine Augen, während er dichter an die Frau herantrat. „Unerhört, was für hässliche Menschen hier hereingelassen werden, wo doch nur die Schönen leben sollten.“ „Was...? Was ist...?“ Perplex stolperte die Frau zurück, versuchte, wieder ein wenig Abstand zu schaffen zu diesem Fremden, der ihr so auf die Pelle rückte. Dabei stieß sie das gerade abgestellte Glas um. Es landete auf dem Sitz hinter ihr, zerschellte in tausend Scherben. „Oh nein... Du hast meinen Platz dreckig gemacht. Wie dumm“, grinste dieser Charon. Es war ein böswilliges Grinsen, das konnte man deutlich erkennen, auch ohne seine Augen zu sehen. „Das ist mein Platz!“, fauchte die Frau zurück, kreischte dann aber auf, als sie von einem kräftigen Stoß mit der flachen Hand zurückgeworfen wurde. Sie stolperte über den Stuhl, riss ihn mit sich hinab, während sie inmitten der Scherben landete. „Du gehörst hier nicht hin. Für dich gibt es keinen Platz.“ Seine ausgestreckte Hand drehte Charon, hielt sie mit der Handfläche nach oben. Dunkle Energie begann, um seinen Körper zu wabern, erhob sich vom Boden aus und wirbelte um ihn herum, um hinauf in die Luft zu steigern, wo sie hunderte dunkler, violett-schwarzer Blüten formte. „Es gibt in dieser Welt keinen Platz für Menschen, deren Gesicht so abstoßend aussieht! Wer gibt dir das Recht, auf Andere herabzusehen, du dreckige Hetäre?“

„Boss! Es gibt Ärger im Hauptraum!“ Aufgebracht stieß einer der Bodyguards des Casinos die Tür zum Hinterzimmer auf, in dem vorher der Chef verschwunden war. „Es gibt eine Schlägerei... mit einem Magier! Wir können ihn nicht... hm?“ Verdutzt blinzelte der Mann, als er die Situation im Zimmer bemerkte. Auch hier sah es nicht gerade ruhig aus. Die Hündin, die vorhin den Jackpot gewonnen hatte, sah verletzt aus, aber das war keine Überraschung. Dass sie mit dem Rücken zur Wand stand und Sylvain immer noch das Halsband in der Hand hatte schon eher. Der Boss hatte die Waffe auf die beiden gerichtet, aber aus irgendeinem Grund nicht abgedrückt, der Rest der Bodyguards war im Alarmzustand und dann war da... Wer war das? Irgendein komischer Kerl, der das Mädchen zu beschützen versuchte. Er schluckte. „Ist das... Ist das nicht der Kerl, der mit einem Schlag eine ganze Erzmine zerstört hat?“
„Ist doch egal, wer das ist!“
Sylvain schwang seinen starken Arm, das stachelige Metall-Halsband noch immer fest in der Hand. Wenn er Lian damit eine reinbretterte, dann sollte das übel wehtun. „Ihr sagt, ein Magier macht Ärger? Dann ist ja alles gut. Dann kommt er persönlich vorbei.“ Richtig. Der Boss über dem Boss. Der Mann, der immer ein Auge auf sein Casino hatte. Er machte selbst nicht viel hier, aber das war kein Wunder. Er hatte schließlich eine ganze Sekte, um die er sich kümmern musste. „Seraphim...!“

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Manavorrat: 2.450 / 2.500

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Zuletzt von Charon am Mo 5 Feb 2024 - 0:41 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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BeitragThema: Re: Wohngebiet am Stadtrand
Wohngebiet am Stadtrand - Seite 2 EmptySo 21 Jan 2024 - 20:48

10 | @Lian ; @Charon
Die Spitze der erhobenen Rute der Hundedame stand beinahe senkrecht in der Luft, regte sich keinen Milimeter. Wortlos, aber mit einem lauten Knurren in der Kehle starrte sie dem Lauf der Waffe entgegen. Sie hatte Angst, große Angst. Doch sie weigerte sich, diese zu zeigen. Sie wollte dem Kerl, der die Pistole gegen sie erhoben hatte, nicht die Genugtuung geben. Es gab noch so viel, dass sie hatte tun wollen. Sie war noch lange nicht damit fertig, ihren Beitrag für die Welt zu leisten. Und nun sollte es so enden? Das war einfach nicht fair. Wieso konnte das Leben nicht einmal gerecht sein? Verzweifelt suchte sie nach einer Lösung, einem Ausweg. Doch egal, was sie tat, sie hatte kaum eine Chance, schneller als die Kugel, die kaum mehr als einen halben Meter zurücklegen musste, zu sein. Wo waren bloß Charon und Lian? Hoffentlich waren sie nicht auf ähnliche Probleme gestoßen. Wenn sie sich ebenfalls in Lebensgefahr befanden, würde sie sich das niemals verzeihen, auch, wenn sie es vermutlich nie herausfinden würde.
Und dann war er plötzlich da, der Falls. Und alles ging Schlag auf Schlag. Es kam kein Schuss. Dafür aber ein weiterer Casino-Arbeiter, der lautstark verkündete, dass ein Magier - der eigentlich nur Charon sein konnte - Probleme machte. Und dass der Braunschopf wohl deutlich bekannter war, als Rin sich hätte vorstellen können. Und dass sie wohl bald hohen Besuch bekommen würden. Die Zahnräder in ihrem Schädel ratterten, doch die Zeit, all das, was gerade so unerwartet auf sie eingeprasselt war, zu verarbeiten, bekam sie nicht. Sylvain schwang das teuflische Halsband und kam damit bereits bedrohlich nah. In ein und derselben Bewegung zog sie einen Fangzahn quer über ihre Handfläche und schob sich zwischen Lian und den Angreifer. "Finger weg von Lian." Zwar schien dieser fähig, eigenständig ganze Minen in die Luft zu jagen, doch das hinderte Rin nicht daran, sich schützend vor ihn zu stellen. Das Blut, das unaufhörlich aus ihrer Wunde quoll, formte sich zu unzähligen Stacheln, die ihre Hand überzogen. Diese konnten die darauf eindonnernde Stachelwaffe zwar nicht vollständig davon abhalten, ihre Haut zu erreichen, doch es reichte aus, um die Verletzungen oberflächlich zu halten. Den dadurch entstandenen Schmerz fühlte die Hundedame aber klar und deutlich. Ein Keuchen entwich ihr, aber sie legte die Finger trotzdem um das kalte Metall und riss es dem Mann mit einem kräftigen Ruck aus der Hand. Mit diesem verfluchten Teil würde er garantiert niemanden mehr verletzen. Begleitet von einem lauten Knurren schleuderte sie es aus dem Raum. Nun zu dem Typen, der es geschwungen hatte. Wie der tollwütige Köter, als den man sie behandelt hatte, zeigte sie die Zähne. "Dann holen wir uns eben, was uns zusteht." Und damit meinte sie nicht das gewonnene Geld, sondern die Informationen, die sie hoffentlich zur Gerechtigkeit führen würden. Das herabtropfende Blut bildete einen harten Film um die Faust der jungen Frau, doch als sie damit zuschlug, wurde sie problemlos abgeblockt. Sie duckte sich unter der Konter weg. "Wo ist Charon? Geht es ihm gut?"
Natürlich standen auch die restlichen Handlanger nicht tatenlos herum. Vielleicht konnten sie ja die Gunst des Bosses erlangen, wenn sie die Widersacher vor seiner Ankunft eigenständig ausschalteten? Doch Rin hatte nur Augen für Sylvain. Die Angriffe, die sie austeilte, fühlten sich fast schon persönlich an. Für sie war er mehr der Inbegriff ihrer Unterdrückung als der Alte, der eben noch die Pistole auf sie gerichtet hatte. Sylvain war es, der ihr ein Halsband hatte umlegen wollen. Zähne schnappten und Fäuste flogen, doch es war schnell klar, dass sie rein physisch nicht gegen ihn ankam. Selbst mit Zuhilfenahme ihrer Magie konnte sie dem Muskelprotz kaum etwas entgegensetzen. Ob sie wollte oder nicht, sie musste sich voll auf ihre Magie stützen. Obwohl inzwischen viel Zeit ins Land gegangen war seit dem Vorfall beim Wüstensandloon, fühlte sie sich noch immer extrem unwohl, wenn sie ihre Blutmagie nutzte. Noch immer hatte sie Angst, jemanden versehentlich zu töten ... doch als sie den Blick hob um dem Kerl in die Augen zu blicken, spürte sie keine Sorge. Es war ein Risiko, das sie in Kauf nehmen würde. Ein kurzer Blick wurde auf Lian geworfen. "Nicht erschrecken", sprach sie ihm leise zu, unsicher, ob er sie hören würde. Sie wollte ihn zumindest vorgewarnt haben. Kaum hatte der letzte Laut ihre Lippen verlassen, klatschten ihre Hände aufeinander und der Raum wurde schlagartig in roten Dunst gehüllt. So schnell, wie dieser aufgetaucht war, verschwand er auch wieder. Fast. Die unzähligen Tröpfchen zogen sich zusammen zu einer Vielzahl feiner Nadeln, die den Körper ihres Feindes umringten. Eine falsche Bewegung und er würde sich an ihnen schneiden. Doch dabei würde es Rin selbstverständlich nicht belassen. Ihre zitternden Finger waren weit auseinandergestreckt. Bevor sie sich jedoch zur Faust ballen konnten, hallte ein lauter Knall durch den Raum, ließ sämtliche Ohren klingeln. Hatte denn keiner bemerkt, dass der Alte es geschafft hatte, sich aus seiner Illusion zu befreien?

Im Hauptsaal flogen derweil laut scheppernd die großen Eingangstüren auf. Ein gewaltiger Mann, so groß, dass er sich sogar durch den Türrahmen bücken musste, trat schweren Schrittes hinein. Sein feuerrotes Haar glühte regelrecht im gleißenden Licht des Heiligenscheins, der über seinem Kopf thronte. Es hatte seine guten Gründe, warum Seraphim sich in der Regel im Schatten hielt, sein Gesicht vor den Besuchern seines Casinos verbarg. Doch er würde nicht tatenlos dabei zusehen, wie ein paar verfluchte Magier Chaos stifteten und sich womöglich zur Gefahr für sein blühendes Geschäft entwickelten. Nein, er würde nicht zulassen, dass seine so gut verborgenen Machenschaften ans Tageslicht gerieten. Mit jedem Schritt, bei dem die Schnallen an seinen Stiefeln leise klirrten, wuchs das, was als kleiner Lichtfunke in seiner Hand begann, zu einer langen, messerscharfen Klinge heran, die vor Lichtmagie nur so überquoll. Immer wieder lösten sich kleine Flecken, die an Glühwürmchen erinnerten und waberten um den Träger der Waffe herum, ehe sie schließlich erloschen. "Wer es wagt, in meinem Reich für Unruhe zu sorgen, soll es büßen müssen."


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BeitragThema: Re: Wohngebiet am Stadtrand
Wohngebiet am Stadtrand - Seite 2 EmptySa 3 Feb 2024 - 13:53

Es war nicht so, dass Lian nicht damit gerechnet hätte, im Verlauf der Nachforschungen um Seraphim in eine Konfrontation zu geraten. Allerdings – so ehrlich musste der Braunhaarige schon sein – hatte er gehofft, ein bisschen länger verschont zu bleiben. Wie es innerhalb kürzester Zeit hatte geschehen können, dass das Magier-Trio von einfachen Nachforschungen in einem Casino in einen Kampf auf Leben und Tod hatten geraten können, war dem Illusionisten auch im Nachhinein noch ein kleines Rätsel. Doch ganz gleich, wie lange der Falls darüber nachdachte, es änderte nichts an der aktuellen Situation. Vor ihm und der Inuyama standen drei bewaffnete Männer, hinzukommend ein Alter mit einer Pistole. Und als wäre das nicht schon genug, stürmte auch noch ein vierter Mann in das Zimmer und verkündete lautstark, dass es eine Schlägerei im Hauptsaal gab. „Charon.“ Keine Frage, sondern eine Feststellung, die Lian mehr für sich selbst als für irgendjemanden sonst aussprach. Der Braunhaarige konzentrierte bereits sein Mana, um sich kampfbereit zu machen, da legte sich der Fokus nochmals auf ihn. Er… er war der Magier, der eine ganze Erzmine zerstört hatte? Lian schnalzte unzufrieden mit der Zunge. „Nicht auch noch hier…“ Als würde es ihm im Alltag nicht schon genug auf die Nerven gehen, ständig mit dieser Geschichte konfrontiert zu werden. Irgendwann würde er es Minerva und Arkos heimzahlen. Sie hatten dem Falls all das hier eingebrockt! Sylvain – der Typ mit dem stacheligen Halsband – trat einen bedrohlichen Schritt auf den Illusionisten zu, aber bevor er ihm zu nahe kommen konnte, stellte Rin sich dem Gegner in den Weg.

Einem ersten Impuls folgend, wollte Lian seine Freundin aufhalten – aus Sorge, dass ihr etwas geschehen könnte. Ein zweiter Gedanke kam ziemlich schnell und… er entschied sich dagegen. Bedingt durch ihre Gutmütigkeit im Alltag vergaß man schnell, dass auch die Canine in den letzten Jahren zu einer Gegnerin gewachsen war, die man in einer Konfrontation lieber auf der eigenen Seite wissen wollte. Lian ertappte sich immer wieder dabei, dass auch er Rin schützen wollte, obwohl er es doch eigentlich besser wissen müsste. Er nickte, nachdem die Hellhaarige den ersten Zauber ihrer Blutmagie eingesetzt und Sylvains Angriff abgewehrt hatte. „Ich kümmere mich um die anderen“, äußerte Lian noch schnell und wandte dem Spektakel dann den Rücken zu, in dem Vertrauen, dass Rin ihn im Zweifel schützen würde wie auch umgekehrt. Die folgende Auseinandersetzung, in der sich der Lockenkopf wiederfand, stellte sich als einen Hauch komplizierter dar, als er es eigentlich bevorzugt hätte. Warum? Weil Lian kein Einzelkämpfer war, allem voran niemand, der in erster Reihe stand. Um sein volles Potenzial (allem voran als Illusionist) zum Einsatz zu bringen, war es für den Falls essenziell wichtig, dass andere Magier die Aufmerksamkeit auf sich zogen. Lian selbst agierte aus dem Hintergrund, im Schatten, sodass die Gegner nicht wussten, was mit ihnen geschah. Aber so? Während sich die Waffen und alle Augenpaare direkt auf den Falls richteten? Nein, eine hinterhältige Anwendung der Illusionsmagie war so kaum möglich. Er runzelte die Stirn, als der erste Bodyguard mit gezücktem Messer auf ihn zusteuerte. Er wich dem Angriff mit einer halben Drehung aus, bemerkte aus dem Augenwinkel den zweiten Bodyguard, der ebenso auf Lian zuhielt, konnte aber auch diesem Angriff reflexartig ausweichen. Tja, geschickt war der junge Mann schon immer gewesen. „Dann eben doch anders.“ Als Bodyguard Nummer eins erneut mit seinem Messer angriff, erhob Lian seine Rechte – die kurz in Flammen aufging und danach tiefschwarz angelaufen war und fünf lange Klauen besaß. Der Falls packte mit dieser Hand einfach mitten in das Messer, umklammerte die Waffe und zog sie seinem Gegner aus den Fingern. Danach hob er das Knie und rammte es dem verdatterten Mann in die Magengrube. Er drehte sich herum und wehrte mit der vom Gegner erlangten Klingenwaffe den nächsten Angriff von Bodyguard Nummer zwei ab. Auch Lian war mitten im Gefecht, als er die Stimme von Rin hörte und sich wenige Sekunden später ein blutroter Nebel durch den Raum zog…

Und ein Knall ertönte.

War es der Alte, der sich tatsächlich aus der Illusion von Lian hatte befreien können? Sobald die Inuyama den Kopf wandte, würde sie eine andere Person erkennen, die die Schusswaffe in der rechten Hand hielt. Und diese Person war… Lian. Der Dolch, mit dem er gekämpft hatte, lag nun in der linken Hand des Braunhaarigen, während er mit der Rechten die Pistole auf einen Punkt hinter seiner Freundin hielt. Qualm stieg aus der Schussöffnung. “Scheiße!“, fluchte eine Stimme direkt hinter der jungen Magierin und dann ging er zu Boden: Jener Gegner, der sich inmitten des Gefechts in den Raum geschlichen hatte und mit einem Schlagstock bewaffnet von hinten an Rin herangeschlichen war, um sie auszuschalten. Lian hatte ihm ins Knie geschossen (zumindest hoffte der Falls das, immerhin hatte er schnell handeln müssen und trotz allem waren Pistolen nicht unbedingt sein Steckenpferd). Ganz gleich, wie gut Lian nun getroffen hatte, es reichte aus, damit der Gegner aufgehalten worden war und auch Rin dem Kampf mit Sylvain hoffentlich ein Ende setzen konnte. „Ich halte dir den Rücken frei“, beteuerte Lian gegenüber der Caninen erneut, drehte sich dann wieder um und hielt die immer noch geladene Pistole auf seinen letzten Gegner gerichtet. Dieser hielt inmitten seines Angriffs inne und hob die Hände, um nicht ebenso einen Schuss zu kassieren. „Wir müssen uns beeilen. Irgendetwas geht da im Hauptraum vor sich… ich kann spüren, dass ein neuer Akteur aufgetaucht ist. Und ich bezweifle, dass er auf unserer Seite ist.“ War das Teil von Charons Plan gewesen?

@Charon @Rin

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BeitragThema: Re: Wohngebiet am Stadtrand
Wohngebiet am Stadtrand - Seite 2 EmptyMo 5 Feb 2024 - 1:00

Wenn Charon ehrlich war, würde er zugeben, dass so ziemlich nichts hier im Casino nach seinem Plan lief, im Gegenteil. Es war Alles aus dem Ruder gelaufen, Allen voran er selbst. Glücklicherweise war Ehrlichkeit nicht die Spezialität des Dargin, sodass er später sicher behaupten konnte, die Situation perfekt gemeistert zu haben. Die Beweise sprachen ehrlich gesagt auch für ihn. „Es... es gibt kein Herankommen... an ihn“, stellte einer der Wächter des Ladens verzweifelt fest, seine Stimme angestrengt, während er sich schwerer damit tat, die Augen offen zu halten. Sein Gewehr klackte erbärmlich, die letzten Kugeln bereits aufgebraucht, und fiel zu Boden, als sein Griff zu schwach wurde, es weiterhin zu halten. Es war nicht nur, dass jeder Angriff und jedes Geschoss an dem Weißhaar einfach abprallte. Es waren auch diese düsteren, violetten Blütenblätter, die um ihn herum aus der Luft fielen und sich in die Haut der Personen um ihn herum fraßen, wenn sie auf ihnen landeten. Sie raubten ihnen die Energie, machten sie schwach. Der Bodyguard, den der Dargin gerade am Hals gepackt in der Luft vor sich hielt, hatte bereits aufgehört, sich zu rühren, ehe Charon ihn achtlos beiseite warf. „Wie erbärmlich ihr alle doch seid, nachdem ihr euch so schön aufgespielt habt“, grollte seine Stimme, wurde aber langsam wieder etwas heller. Langgezogen ausatmend stieß er die Luft in seinen Lungen aus, sog sie dann langsam wieder ein, ehe sich seine linke Hand an seine Schläfe hob und ihm das lange Haar aus dem Gesicht strich. Ein sanftes, ruhiges Lächeln lag auf seinen Lippen, als seine klaren, dunklen Augen wieder vor der Welt erschienen. „Haah... Ich sage es nur ungern, aber... das war durchaus erfrischend.“
Die Blicke der Menschen um ihn herum blendete Charon eiskalt aus. Hass, Furcht, Zorn, Unverständnis. Nichts davon würde ihn überraschen in einem Moment wie diesem. Die meisten Gäste hatten schnell Abstand zu ihm gesucht, einige hatten das Casino bereits verlassen. Nur die Leute, deren Job es war, gegen die vorzugehen, die Probleme machten, hatten gegen ihn gekämpft. Keiner von ihnen hatte es lange durchgehalten. Momente wie dieser waren eine gute Erinnerung daran, dass Charon schon lange nicht als Gleicher unter den Menschen wandelte. „Hm... kommt es nur mir so vor, oder sieht es hier hübscher aus als vorher?“, schmunzelte er, während sein Blick den Raum absuchte. Rin konnte er nicht entdecken, Lian genauso wenig. Waren die beiden nicht mehr im Casino-Bereich? Gegangen waren sie sicher nicht, also steckten sie vermutlich in den Bereichen, die für Personal vorgesehen waren. Charon wollte sich schon in die Richtung wenden und seinen Freunden folgen, als er eine unangenehme Präsenz aus Richtung des Haupteingangs spürte.

Der Mann, der auftauchte, war eine eindrucksvolle Figur. Die meisten reinen Menschen, die Charon in seinem Leben getroffen hatte, überragte er, während sein Körper geradezu vor Licht überlief. Wie passend für einen vermeintlichen Engel. Grimmig zog er die Augenbrauen zusammen, als er sah, wer da vor ihm stand. „Charon Dargin?“ Was machte ein Mitglied von Crimson Sphynx in seinem Casino? Auf legaler Ebene konnte er nicht verfolgt werden, da war er sich sicher, und Hausfriedensbruch gehörte nicht zu den typischen Verhaltensweisen der Gilde. Seine Klinge hebend trat er auf das Weißhaar zu. „Ein hochrangiger Magier sollte nicht so eine Schande über den alten Aram bringen.“
„Heh.“ Ein überhebliches Grinsen legte sich auf das Gesicht des Weißhaares. Es fühlte sich gut an, erkannt zu werden. Selbst von einem Mistkerl, der einen Ort wie diesen verteidigte. „Hier ist keine Schande. Die Reichen sind gegangen, das Schöne ist geblieben. Es ist geradezu malerisch, wenn man so will.“ Noch immer fielen die schwarzen Blüten um ihn ohne Pause. Während er seine Hände vor sich hob, sammelte sich die Finsternis auch zwischen ihnen, formte sich innerhalb von Augenblicken zu einem langen Stab und an dessen Ende zu einem großen Hammerkopf. „Ich versichere dir... Wenn Aram Falls hört, wen ich hier heute aus dem Geschäft gezogen habe, verdiene ich mir nichts als Stolz.“

@Rin @Lian

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Charons Zauber:


Wenn die Götter eine so schöne Welt erschaffen konnten...
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Welches Potenzial liegt dann in mir?

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BeitragThema: Re: Wohngebiet am Stadtrand
Wohngebiet am Stadtrand - Seite 2 EmptyFr 9 Feb 2024 - 17:00

11 | @Lian ; @Charon
Die Brust der Canine hob und senkte sich hektisch, nachdem der Schuss durch den Raum gesaust war. Undweit von ihrem Schweif war er an ihr vorbei gesaust und hatte sich tief in das Bein eines unbemerkten Angreifers gebohrt. Der Schreck saß tief, doch sie hatte gerade keine Zeit, um Panik zu schieben. Charon war noch immer auf sich selbst gestellt und so stark er auch sein mochte, sie wollte nicht, dass er die brenzlige Lage im Hauptraum völlig alleine meistern musste. Wer wusste schon, was dort gerade passierte? "Danke, Lian." Endlich formten sich ihre Finger zur Faust und all die messerscharfen Blutnadeln sausten auf Sylvain zu. Viele streiften seinen Körper nur, doch die Einzelnen, die sich ein kleines Stück in die Haut bohrten, hatten es in sich, trafen gezielt die Stellen, an denen es am meisten schmerzte. Niemals mehr würde Rin jemanden töten, ganz egal, wie wütend und verzweifelt sie war, doch der Kerl würde sich sicherlich in nächster Zeit nicht mehr bewegen können oder zumindest wollen.
Nun fehlte nurnoch Einer ... der Alte. Ohne Waffe, aber scheinbar noch immer gefangen in seiner Illusion stand er da, regungslos. Früher oder später würde er sich garantiert lösen können, wenn nicht jetzt, dann womöglich zu dem Zeitpunt, an dem es für die Magier am ungünstigsten wäre. Also blieb eigentlich nur eine Option übrig. Die Hellhaarige nutzte die noch immer geballte Faust, um sie dem Grauhaarigen mit aller Kraft gegen die Schläfe zu donnern. Wie ein nasser Sack fiel er daraufhin um, ließ ein leises 'uff' hören, regte sich aber ansonsten nicht weiter. Bitterböser Frust brannte in ihrer Brust, als sie auf ihn herabsah, wie er da so hilflos vor ihren Füßen lag. Es wäre so einfach, weiter auf ihn einzutreten und sicherzustellen, dass er nie wieder jemanden misshandelte und verletzte. Alles in ihrem Körper schrie danach, es einfach zu tun. Wer würde es ihr übel nehmen? Es wäre Notwehr gewesen. So verlockend es aber auch war ... sie tat es nicht. Sie konnte ihren Zorn nicht gewinnen lassen. Wenn sie sich von Wut leiten ließ, wäre sie kaum besser als die Leute, gegen die sie hier gekämpft hatten. Stattdessen wendete sie sich Lian zu, der inzwischen auch seinen letzten Gegner außer Gefecht gesetzt hatte. Noch immer hatte sie so viele Fragen, so viele Worte, die sie gerne mit ihm getauscht hätte. Doch die Zeit verbot es ihnen. Stattdessen packte sie ihn am Ärmel und zerrte ihn mit sich. Er hatte es schließlich selbst gesagt: Sie mussten dringend zurück in den Hauptraum.
Als nurnoch die schmale Tür zu den Mitarbeiterräumen sie von den bisher unbekannten Geschehnissen trennten, hielt die Hundedame noch einmal inne. Ihr Blick landete auf dem Falls. Die Option für eine ausführliche Teambesprechung gab es nicht, weshalb sie stattdessen entschied: "Ich platze einfach rein. Dann kannst du hoffentlich unbemerkt folgen." Ein Ass im Ärmel war das Beste, was ihnen passieren konnte. Falls sie nun wirklich gegen den Kopf einer riesigen Untergrundbande antreten mussten, konnten sie jeden noch so kleinen Vorteil dringend gebrauchen. Die Sache hier würde sicher kein fairer Kampf werden.
Gerade als Licht und Finsternis unweigerlich aufeinander prallten, trat die Inuyama die Tür auf. Ihr helles Haar wehte im Wind ihrer hektischen Bewegung und ihre Stimme hallte lautstark durch den Raum: "Charon!" In ihren noch immer blutigen Händen formten sich zwei kurze Schwerter, deren tiefrote Klingen ihrem Original in Nichts nachstanden. "Geht es dir gut?" Wie ironisch es doch war, dass ausgerechnet die drei Magier mit den düstersten Magien die gutherzigen Helden waren, die dem Monster unter dem Heiligenschein Einhalt gebieten wollten. "Ah, wie wunderbar. Allmählich versammeln sich alle Unruhestifter. Das macht mir die Arbeit umso einfacher." Die gleißende Klinge wurde in die Höhe gestreckt, ehe sie im nächsten Moment auch schon wieder in einer schneidenden Bewegung herabsauste. Dabei war die Spitze noch weit genug entfernt, Charon oder Rin zu erreichen - das musste sie allerdings auch gar nicht, denn dort, wo sie die Luft durchschnitten hatte, entstand eine Sichel aus Licht, die direkt auf die Sphynxe zusauste. Dass die Canine beim Ausweichen mit einigen dunklen Blüten in Kontakt kam, war unvermeidbar, doch vorerst konnte sie deren zehrenden Effekt noch problemlos wegstecken.
Offenbar hatte der Finsternismagier in dem weitläufigen Raum ordentlich aufgeräumt, doch auch weiterhin blieb keine Zeit für Fragen. Erst handeln, dann quatschen. Mit einem flinken Schritt trat sie zurück an die Seite des Weißhaarigen. "Lian kommt nach", hauchte sie ihm ins Ohr, ehe sie mit dem nächsten Schritt auch schon nach vorne schoss und ihre Klingen auf die ihres Gegners prallen ließ. Seine Gegenwart, sein Anblick, ließ die Wut in ihr erneut aufblubbern, ließ ihre Füße schneller handeln, als es ihrer Vernunft lieb wäre. Das war also der Kerl, der an dem Leid so vieler Tiermenschen Schuld trug? Und er hatte auch noch den Nerv, hier als Engel aufzutreten? Das Klirren typischer Metallwaffen blieb aus, doch es wurde sofort klar, dass die schmale Canine in einem reinen Kräftemessen keinerlei Chance hatte. Problemlos stieß er sie zurück, ließ sie rückwärts straucheln und schickte ihr die messerscharfe Lichtklinge ohne zu zögern entgegen. Wenige Milimeter entfernt von ihren Ohren sauste sie an ihr vorbei, als sie sich nach hinten in eine Rückwärtsrolle fallen ließ und so im nächsten Moment auch schon wieder auf den Beinen stand. "Wenn das alles ist, was ihr zu bieten habt, hätte ich mir meinen Auftritt hier zweifelsohne sparen können."


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BeitragThema: Re: Wohngebiet am Stadtrand
Wohngebiet am Stadtrand - Seite 2 EmptyDi 13 Feb 2024 - 15:15

Die Wunden, die Rin ihrem Gegner mithilfe der Blutmagie zufügte, sahen schlimm aus. Nicht tödlich, aber schmerzhaft genug, dass sie die Bewegungen von Sylvain lange Zeit einschränken würden. Dem verletzten Mann glitt das stachelige Halsband aus den Händen, er fiel sogleich auf die Knie und ächzte lautstark, bevor er nach vorne kippte und regungslos auf dem Boden liegenblieb. Und auch mit dem Alten hielt sich die Inuyama nicht sonderlich lange auf: Sie trat auf den immer noch in der Illusion gefangenen Mann zu, ballte die Hand zur Faust und streckte ihn mit einem gezielten Schlag nieder. Lian spürte den Zorn, der von der Hellhaarigen ausging und konnte respektieren, dass sie es schaffte, besagten Zorn einigermaßen unter Kontrolle zu halten. Es hätte viele Möglichkeiten gegeben, diese Menschen zu töten, aber Rin entschied sich dagegen. Der Falls wollte diesen Willen nicht zuletzt dadurch honorieren, dass er sich genauso entschied: Anstatt dem letzten Gegner eine Kugel in die Brust zu jagen, wie es ohne größere Anstrengung möglich gewesen wäre, schoss er ihm stattdessen ebenso ins Bein. Der Mann schrie auf, ließ seine Waffe fallen und kippte zur Seite um. Mit einem Tritt gegen die Schläfe erlöste Lian diesen Typen nicht nur von seinen Schmerzen, sondern stellte auch sicher, dass er ihnen im Verlauf des Abends keine weiteren Probleme bereiten würde.

Damit war der Mitarbeiterraum abgehakt.

Leider blieb den Magiern auch jetzt keine Gelegenheit, um wirklich aufzuatmen, denn der echte Gegner wartete noch. Zuerst war es Überraschung, die Lian spürte, dann Zorn aus dem angrenzenden Raum. Überall war er, dieser Zorn… so viel, dass es auch für den Falls schwierig wurde, sich davon zu distanzieren und einen klaren Kopf zu behalten. Rin zog die Aufmerksamkeit auf sich, als sie den Falls am Ärmel packte und hinter sich herzog, hinüber zum noch offenen Kampfplatz. Kurz bevor sie den Raum betraten, in dem auch Charon sich aufhielt, blieb die Inuyama allerdings nochmals stehen. Sie würde hineinplatzen und ihm damit eine Möglichkeit geben, unbemerkt zu folgen? Das… war tatsächlich ganz genau das, was der Falls brauchte, um sein richtiges Potenzial ausschöpfen zu können. Und die Tatsache, dass Rin das wusste, machte mal wieder deutlich, wie gut sich das Trio mittlerweile kannte. Sie ergänzten sich gegenseitig. „Alles klar“, erwiderte der Lockenkopf gerade noch, da sauste Rin auch schon weiter. Lian hörte die Geräusche, die kurz darauf aus dem Hauptraum ertönten aber er hielt sich zurück, zählte gedanklich die Sekunden herunter, bevor er getarnt in den Schatten des Casinos in den Raum schlich und dabei den vielen, dunklen Blüten auswich, die in der Luft schwebten. Wenn Lian eines schon immer gekonnt hatte, dann war es, unsichtbar zu sein: Ein Talent, das ihm heute hoffentlich zugutekommen würde. Das ist Seraphim?, fragte sich der Falls, immer noch am Rande des Casinos verborgen, als er Charon, Rin und… ihren Gegner erkannte. Zumindest war der Name vorhin gefallen, kurz bevor er und die Inuyama ihre Gegner ausgeschaltet hatten. Natürlich juckte es den Braunhaarigen in den Fingern, seinen Freunden zu helfen, aber wenn er es jetzt täte, wäre der Einsatz von Rin vollkommen umsonst gewesen. Wenn Lian seiner Rolle als Ass im Ärmel gerecht werden wollte, dann musste er sich in Geduld üben und darauf vertrauen, dass Charon und Rin den Kampf voerst zu zweit bestreiten konnten. Der Falls musste auf den richtigen Moment warten – auf jenen Moment, den seine beiden Freunde benötigten, um Seraphim auszuschalten.

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BeitragThema: Re: Wohngebiet am Stadtrand
Wohngebiet am Stadtrand - Seite 2 EmptyDi 20 Feb 2024 - 12:24

Der Hammer der Finsternis traf auf die Klinge des Lichts, stieß sie mit seinem klobigen Kopf zurück, ehe er hochgerissen wurde, um nach dem Feind zu schlagen. In den Angriffen des Dargin steckte einiges an Wucht, aber sein Gegner zeigte sich flink und geschickt. Er wich aus, ohne Haltung zu verlieren, und versuchte sich an zielsicheren Angriffen, die er aber jedes Mal abbrechen musste, wenn Charons Hammer durch die Richtung schlug, in die er sich bewegen wollte. Von der Waffe wollte er wohl wirklich nicht getroffen werden… Eine gute Entscheidung. An der richtigen Stelle reichte ein einziger Angriff mit diesem ominösen Objekt, um einen Kampf zu beenden. Körpereigene Resistenzen halfen nur bedingt dagegen. Auf diese Weise konnte das Weißhaar seinen Gegner bedrängen, während der das Gleiche versuchte, beide darauf aus, den Feind in die rechte Position zu zwingen, um den Kampf mit einem Folgezauber für sich zu entscheiden. Die Zeit bekamen sie aber nicht.
“Rin?”
Die Augen nicht von seinem Gegner lassend, spannte sich Charons Körper leicht an, als die Inuyama wieder auftauchte. Wo immer sie auch gesteckt hatte, jetzt war sie hier… wo auch ein tatsächlich gefährlicher Gegner auf sie wartete. Eine Hand von seinem Hammer nehmend zog der Dargin eine finstere Linie durch die Luft, eine dicke Klinge, die geradewegs nach vorne schoss und mit der des Feindes kollidierte, sodass sie beide auseinandergerissen wurden und sich auflösten. Nur kurz zuckte sein Blick hinüber zu der Inuyama, die dem gleichen Angriff sehr geschickt ausgewichen war. Sie hielt ihre Blutschwerter in der Hand… Die sah er in letzter Zeit nicht oft, aber sie verrieten, wie sich das Mädchen in den Kampf einbringen wollte. Sie würde sich also viel über das Kampffeld bewegen. Dann sollte er seine Strategie wohl umstellen.
“Danke für die Unterstützung”, lächelte Charon warm, während die letzten, dunklen Blüten zu Boden segelten. Von hier an würden keine mehr nachkommen. Bisher hatten sie ohnehin nicht viel dazu beigetragen, den Lichtmagier zu verlangsamen, auch wenn das nur eine Frage der Zeit war. Aber wenn Rin wegen seinem Zauber nicht ordentlich kämpfen konnte und verletzt wurde, dann konnte sich der Dargin das nicht verzeihen. Immerhin… Lian war auch auf den Weg hierher. Mit etwas Glück konnte er mit seinem Bogen einen Angriff aus der Ferne starten, ohne dass Seraphim es bemerkte. Wenn Charon und Rin den geheimen Herrscher dieses Casinos lang genug beschäftigen konnten, um ihn ordentlich festzusetzen, dann war das Feld bereit für ein Finale. Er wusste, was er zu tun hatte.

“Nicht so hastig”, sprach der Dargin, als er neben Rin trat, die sich nach einem fehlgeschlagenen Nahkampfangriff mit einer Rolle in Sicherheit gebracht hatte. Seraphim hatte bereits mehrere Lichtkugeln um sich in der Luft hängen, die er auf sie zu jagen ließ, doch Charon hob auffordernd seine rechte Hand und wie aufs Geheiß erhob sich vor ihm und der Canine eine Wand aus purer Finsternis aus dem Boden. Die Geschosse schlugen in sie ein, ließen den Schild knacken und reißen, und mit dem letzten Einschlag zersprang er, gab den Blick auf ihren Feind wieder frei. Aber anders hätte es Charon nicht gewollt. “Es ist Zeit für dein Urteil”, stellte der Dargin klar, während er seine offene Handfläche in Richtung Seraphims richtete. Unter dem Lichtmagier bildete sich ein großer Kreis, eine Uhr aus pechschwarzen Linien gezogen, aufgeteilt in vierundzwanzig gleiche Teile. Eine Sekunde verstrich, und das erste der Felder wurde schwarz, während ein ungutes Gefühl Seraphim überkam. “Das ist der Fluch von Midnight Flower, betonte der Dargin mit düsterer Stimme. “Bleib, wo du bist, oder ich sorge dafür, dass du es bereust.” Mit diesen Worten, eine zweite Sekunde vergangen, füllte sich das zweite Feld. Noch zweiundzwanzig übrig. Ein Hauch von Schwäche überkam den Körper Seraphims. Er sollte also hier stehen bleiben und warten? Ein lächerlicher Gedanke!

Zufrieden schmunzelte Charon. Im Gesicht seines Gegners war deutlich zu erkennen, dass er nicht vorhatte, brav stehen zu bleiben und zu sehen, was passierte, wenn der Countdown ablief. Genau das war, was er wollte. Der wahre Effekt von Midnight Flower bestrafte jene, die sich aus dem Kreis entfernten. Wenn die vierundzwanzigste Sekunde, Mitternacht, geschlagen hatte, würde die Blume hervorsprießen und all die Sünder schlucken, die sich dem Kreis der Uhr entzogen hatten. Eine unvorhersehbare Fessel, basierend auf einer irrsinnigen Voraussetzung - eine Falle, mit der Charon eins selbst Yuuki kalt erwischt hatte. In dem Moment, in dem die Blume zuschnappte, konnte Lian frei handeln. Dafür mussten Charon und Rin ihren Gegner nur noch einundzwanzig Sekunden beschäftigt halten…

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BeitragThema: Re: Wohngebiet am Stadtrand
Wohngebiet am Stadtrand - Seite 2 EmptySa 2 März 2024 - 22:10

12 | @Lian ; @Charon
Natürlich bemühte sich die Canine, die zu sein, die den 'Engel' in die Knie zwang, doch es wurde zu schnell klar, dass sie absolut keine Chance gegen ihn hatte. Sie war noch nie eine Kämpferin gewesen, Gewalt und Angriff waren nicht ihre Antwort. Ihre Teamkollegen unterstützen und dafür sorgen, dass sie das Beste aus sich herausholen konnten, das war es, wozu sie bestimmt war. Sie würde ihnen Chancen verschaffen, ihr Mana teilen und sie heilen, falls sie verletzt wurden. Es war eine Rolle, in der sie sich äußerst wohl fühlte ... nur heute wünschte sie sich, dass es anders wäre. Genau dieser Wunsch ließ sie leichtsinnig werden. Innerhalb kürzester Zeit katapultierte sie sich in eine Situation, die nur dank Charons zügigem Einschreiten glimpflich ausging. Frustriert biss sie die Zähne zusammen, quetschte aber trotzdem ein "Danke" hervor. Wenn sie schwer verletzt wurde, war sie nurnoch ein Klotz am Bein, das konnte sie nicht riskieren. Sie musste ihre Wut zügeln, sich zusammenreißen und den Platz, den sie auch sonst in der Dreierkonstellation des Trios einnahm, auch jetzt erfüllen. Nur so hatten sie eine ernsthafte Chance auf den Sieg. Das war, was zählte, dort musste ihr Fokus liegen.
Tief schnaufte Rin durch, trat zurück, um Charon wieder mehr Raum zu lassen. Einige schneeweiße Strähnen waren verrutscht und hingen ihr mitten ins Gesicht, doch ihr Fokus lag voll und ganz auf den zwei Männern vor ihr. Sie beobachtete, wie sich ein bedrohlicher Kreis unter Seraphims Füßen bildete, der mit jeder verstrichenen Sekunde weiter von der Dunkelheit eingenommen wurde. Die Inuyama wusste sofort was Sache war. Zwar hatte sie den Zauber noch nie gesehen, aber der Dargin hatte ihr ausführlich davon erzählt, wie er es so oft tat, wenn er etwas Neues lernte. Selbstverständlich hatte sie ihm aufmerksam zugehört, nicht nur, weil es in Momenten wie diesen äußerst hilfreich war, sondern auch, weil es kaum etwas niedlicheres gab, als den Weißschopf, der voller Stolz und Enthusiasmus erzählte. Na gut, Lian machte dem gute Konkurrenz ... Apropos. Sie hatte nicht die geringste Ahnung, wo dieser aktuell war, doch sie war sich sicher, dass er sich mit ihnen im Raum befand. Er war wirklich gut geworden. Sie alle waren gut geworden.
Zeit, die Sache zu beenden. Kaum machte Seraphim anstalten, den zunehmend schwerer werdenden Körper aus dem Kreis zu hieven, war Rin sofort zur Stelle. Sie war beim besten Willen kein guter Schauspieler, doch das würde selbst sie hinbekommen. Es waren schließlich nur wenige Sekunden, in denen sie den Mann mit dem Heiligenschein überzeugen musste, dass er unbedingt hinaus aus dem Feld der Finsternis wollte. Mit ausgestreckten Armen stellte sie sich vor ihn, knurrte ihm furchtlos ins Gesicht: "Vergiss es." Es würde kein Vorbeikommen geben, zumindest noch nicht jetzt. Mit einem abfälligen Schnauben hob er sein Schwert und lies es auf die Hundedame niedersausen. Diese hielt schützend ihren Arm vor sich, sodass die Lichtklinge an den blutigen Stacheln, die sich schlagartig auf diesem bildeten, abprallte. "Drecksköter", spuckte er ihr entgegen, verzog dabei angewidert das Gesicht. Als Antwort zeigte sie nur die Zähne.
Die düstere Uhr tickte. Nur noch ein paar Sekunden. Der Druck stieg. Schwer lastete die zunehmende Dunkelheit auf den Schultern des falschen Engels. Er musste endlich ausbrechen. Entschlossen schmiss er das Schwert beiseite, welches sich sofort in unzählige kleine Fünkchen auflöste. Die nun freie Hand streckte er nach der Canine aus, um sie zu packen. Die eigene Hand war eben noch immer die beste Methode, einen ungehörigen Köter zu maßregeln. Ein wenig komisch schien es aber schon, dass sie dieses Mal keine Gegenwehr zu zeigen schien. Erst, als er sie bereits von den Füßen gehoben hatte, begann sie, zu zappeln. Doch für Zweifel war es nun zu spät, denn der erste Schritt aus dem Kreis war bereits getan.


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Lian
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BeitragThema: Re: Wohngebiet am Stadtrand
Wohngebiet am Stadtrand - Seite 2 EmptySa 9 März 2024 - 15:59

Auch wenn es dem Falls in den Fingern juckte, einzugreifen, so wusste er doch, dass sein Platz in einem ernsthaften Gefecht in den hinteren Reihen war. Lian war jemand, der schon immer mit der Umgebung hatte verschmelzen können, eine Fähigkeit, die in den vergangenen Jahren nahezu perfektioniert worden war. Es war gut, dass Charon und auch Rin die Aufmerksamkeit des feindlichen Engels auf sich zogen, denn das gab Lian die Möglichkeit, zu beobachten und sich in Position zu bringen. Wieder einmal wurde dem jungen Mann bewusst, wie mächtig seine beiden Kollegen eigentlich waren. Rin, die mit ihren Blutschwertern über das Kampffeld huschte und Angriffe abwehrte, die vor Kraft nur so strotzten. Und dann natürlich Charon, der dank seiner Finsternismagie schon immer eine imposante Erscheinung hatte darstellen können. Lian schluckte, als er sich vorstellte, er hätte sich alleine gegen diese Angriffe zur Wehr setzen müssen. Das wäre unmöglich gewesen, ganz sicher. Umso erstaunlicher war es, dass Seraphim es durchaus schaffte, mitzuhalten. Obwohl er in der Unterzahl war, setzte er sowohl Rin wie auch Charon ordentlich zu und es war nicht klar, welche Seite die Oberhand in diesem Kampf hatte. Welche Lücke es genau war, die der Falls am Ende nutzen würde, um den Kampf zu entscheiden, wusste er noch nicht – daher versuchte er, sich gedanklich auf alles vorzubereiten. Sei es sein Bogen oder eine Illusion, er musste sich anpassen, je nachdem, wohin Rin und Charon ihren Gegner manövrierten. Seine Aufgabe war es, Seraphim kampfunfähig zu machen - das war das Einzige, worauf der Falls sich zu konzentrieren hatte.

Dann zeigte sich allmählich, was die beiden Hellhaarigen planten und zum Glück verstand auch Lian, welche Richtung eingeschlagen worden war.

Die Sekunden verstrichen und vermutlich war es nicht nur der Lockenkopf, der gedanklich mitzählte. Der Engel wurde von den Crimson Sphynx Magiern genau in die richtige Richtung gelockt und Lian konnte spüren, dass Seraphim auf den Trick hereinfiel. Eine Welle von Wut, Trotz und der allgegenwärtigen Überheblichkeit schwappten zu dem Emotional Magic Anwender herüber, sodass ihm klar war, dass der entscheidende Moment gleich kommen würde. Lian konzentrierte sein Mana, hielt die Luft an und zielte.

Und das kam der Moment.

Just in dem Augenblick, als 24 Sekunden verstrichen waren und Seraphim sich aus dem dunklen Kreis bewegt hatte, schnappte die Falle zu. “Erbärmliche…“ Was auch immer der Engel sagen wollte, ihm blieb keine einzige Sekunde übrig, um den Satz zu beenden. Plötzlich schossen dunkle Blüten aus purer Finsternis hervor und legten sich über den Körper des Gegners, so schnell, dass es schwierig war, mit dem bloßen Auge zu folgen. Und während sich die Fessel über den Körper von Seraphim legte, schossen zeitgleich drei magisch verstärkte Pfeile aus der Dunkelheit – zwei trafen ihn an den Schultern, unter anderem auf der Seite, an der er Rin hochhielt. Natürlich konnte er das Gewicht der Caninen nicht mehr halten und musste sie loslassen. Der andere Pfeil traf ihn mitten im Oberkörper, wobei Lian nicht hätte sagen können, ob er einen lebensbedrohlichen Punkt getroffen hatte oder nicht. Das Wichtigste war, zu verhindern, dass der Engel sich aus der Fessel lösen konnte und ihn soweit zu verletzen, dass er keine Gefahr mehr für die Crimson Sphynx Magier darstellte. Lian hoffte dennoch inständig, dass sie den Gegner nicht getötet hatten, denn sie brauchten Informationen von ihm. Wenn das der Kopf der Bande war, musste er ihnen verraten, wo sie die restlichen Tiermenschen gefangen hielten, damit dieser Auftrag auch erfolgreich beendet werden konnte. Lian ahnte in diesem Augenblick nicht, dass das hier überhaupt nicht der echte Anführer war… sondern nur einer seiner Handlanger. Seraphim war noch deutlich mächtiger, als Lian, Rin oder Charon es ahnten. Aber das würden sie wohl sehr bald herausbekommen, was?

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BeitragThema: Re: Wohngebiet am Stadtrand
Wohngebiet am Stadtrand - Seite 2 EmptySa 23 März 2024 - 23:24

Hach ja, es war wundervoll, in einem eingespielten Team zu arbeiten. Rin spielte ihren Part wundervoll und sorgte sicher dafür, dass ihr Gegner tatsächlich in Charons Falle – oder aus dieser heraus – treten würde. Und auch Lian ließ seine Gelegenheit nicht verstreichen. Ohne, dass Charon auch nur wusste, wo er gerade steckte, nutzte der Schütze seine Chance und schoss nicht einen, sondern gleich drei Pfeile auf den Mann, der gerade durch die finstere Blüte immobilisiert wurde. Wie nicht anders zu erwarten waren es Volltreffer, die den selbst ernannten Engel dazu zwangen, Rin loszulassen, und ihn zu Boden gehen ließ. Mit einem selbstzufriedenen Lächeln im Gesicht trat Charon auf seinen Gefangenen zu.
„Ist das wirklich schon alles?“
Es war ein erbärmlicher Anblick. Seraphim, der bis eben so stolz gewirkt hatte, als wäre er für Alles auf dieser Welt unantastbar, biss die Zähne zusammen. Er sträubte ich gegen die Blumenfessel, wandte sich darin, doch es dauerte nur ein paar Momente, bis ihm ein Aufschrei des Schmerzes entkam, als die Pfeile von innen gegen die Blüte drückten und sich tiefer in sein Fleisch bohrten. „Beweg dich nicht unnötig, sonst werden die Wunden nur schlimmer“, sprach Charon das Offensichtliche aus. Mitgefühl lag in seiner Stimme keins. Das hier war der Mann, wegen dem Rin und viele andere gelitten hatten. Der Dargin sollte ihm vermutlich den Tod wünschen, aber das passte nicht zu ihm. Für den Moment genügte es ihm, ihn gefangen zu haben. Wenn sie das Leid beenden und diese furchtbare Sekte endgültig zerschlagen konnten... dann war Charon schon zufrieden. „Das Spiel ist vorbei. Deine Geschäfte haben ihr Ende erreicht, so oder so“, kündigte das Weißhaar an, das Kinn gehoben, während er sich am Ende dieses Mannes erfreute. „Ich bezweifle, dass du ein Gewissen hast, aber ich denke, du kannst trotzdem noch etwas Gutes tun. Wenn du uns erzählst, wo wir all deine Unternehmungen finden, dann bringen wir dich gerne sicher ins Gefängnis, ohne dass dir noch ein Unfall passiert.“ Das klang doch fair. Für all die grausamen Taten, die er verursacht hatte, bekam dieser Mann keine schlimmere Strafe als das Gefängnis, und Alles, was er im Gegenzug tun musste, war ihnen eine Möglichkeit zu geben, den Rest seiner Anhänger zu zerschlagen. Ein verlockendes Angebot, sicherlich, aber seine Antwort missfiel Charon deutlich. „Das... das kann ich nicht!“, erwiderte der Blondschopf, sichtlich nervös. Er schwitzte richtig, während er dem Dargin unsicher in die Augen sah. Kaum zu glauben, dass sich dieses jämmerliche Kerlchen vorhin noch so aufgespielt hatte. „Ich... ich kümmere mich eigentlich nur um das Casino her. Ich kenne die meisten von unseren Pet Shops überhaupt nicht!“ „Red keinen Stuss!“ Sauer trat Charon vor, hob eine Faust, woraufhin sein Gegenüber zusammenzuckte. „Du bist der Boss von der ganzen Sache! Du kannst mir doch nicht erzählen, dass du keine Ahnung von deinem eigenen Kult hast!“ „So... so ist das nicht!“ Den Kopf leicht einziehend, schluckte der Lichtmagier. Es kostete ihn Überwindung, aber schlussendlich brach es aus ihm heraus:

„Ich... ich bin nicht der echte Seraphim! Ich schwöre es!“

„... was?“ Ungläubig starrte der Dargin den Mann an. Das konnte nicht sein Ernst sein! Was war das für eine jämmerliche Ausrede? Sauer biss er die Zähne zusammen. Seine Faust wurde fester, die Knöchel weiß hervortretend. „Es stimmt! Es stimmt wirklich!“, heulte der falsche Seraphim. Vorhin noch hatte er so majestätisch gewirkt. Davon war nichts mehr übrig. „Ich bin nur ein Double! Eine Sicherheit, weil keiner wissen soll, wer der echte Boss ist! Ich weiß es selber nichtmal!“ Es war nahezu unmöglich zu glauben, dass dieser Mann nur ein Doppelgänger war. Aber... auf der anderen Seite wirkte er gerade auch nicht, als hätte er das Rückgrat, um eine Organisation zu leiten. Überhaupt nicht. Er wirkte wie ein Kind, eingeschüchtert und kurz davor zu heulen, während Charon irritiert vor ihm stand. Sollte er ihm glauben? Ein Teil von ihm wollte einfach zuschlagen. Irgendwo musste doch dieser ganze Zorn hin, der sich gerade in ihm aufbaute...

@Rin @Lian

Manavorrat: 1.765 / 2.500

Charons Zauber:


Wenn die Götter eine so schöne Welt erschaffen konnten...
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Welches Potenzial liegt dann in mir?

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BeitragThema: Re: Wohngebiet am Stadtrand
Wohngebiet am Stadtrand - Seite 2 EmptyDo 4 Apr 2024 - 14:06

13 | @Charon ; @Lian
Mit rücksichtsloser Gewalt, die Rin erschaudern ließ, wurde diese von dem falschen Engel gepackt und von den Beinen gehoben. Sie schnappte nach Luft - jedoch nicht, weil ihr diese in Kürze ausgehen würde, sondern weil sie wusste, dass der Feind genau rechtzeitig in die Falle getappt war. Nicht lange befand sie sich in seinem gnadenlosen Griff, den kaum war die nötige Zeit verstrichen, schnappte nicht nur die Fessel zu, auch die Pfeile des bisher unbemerkten Dritten trafen ins Schwarze. Die Canine landete mit beiden Füßen wieder auf dem Boden und huschte sofort einige Schritte zurück. Ihre Rute zuckte leicht, als sie beobachtete, wie der leuchtende Heiligenschein langsam Risse bekam und schließlich in unzählige, harmlose Funken zersprang. Der falsche Engel war gefallen. "Gut gemacht!", rief sie in den Raum und ließ den Blick zügig zwischen ihren beiden Kollegen hin- und herhuschen. So stark dieser Kerl auch sein mochte, gegen das perfekt eingespielte Trio hatte er einfach keine Chance. Im Team waren sie unschlagbar (glaubte die Hundedame zumindest).
Langsam trat die Weißhaarige an Charons Seite und ging vor dem Kerl, der noch immer darauf beestand, nicht der Echte zu sein, in die Hocke. War all die Zeit, die sie hier verbracht hatten, wirklich umsonst? Es war furchtbar frustrierend, zu wissen, dass man sie so einfach reingelegt hatte. All die Mühe ... Frustriert biss sie die Zähne aufeinander und ließ ein leises Knurren hören. Sie selbst war wahrlich nicht das Monster hier. "Nur, weil du nicht weißt, wer er ist, heißt das noch lange nicht, dass du nicht weißt, wo er ist." Die Rute hatte sie regungslos von sich gestreckt, die großen Ohren zurückgelegt. Sie hatte keine Lust auf weitere Spielchen. "Ich- ich..."
"Sprich."
Selbst in dieser Position wollte er noch weiter ihre Zeit verschwenden? Selbst die sonst so geduldige Inuyama hatte dafür keinen Nerv. "Wenn ich etwas verrate, wird.. wird man mich finden und töten!" Vor einigen Jahren hätte sie für den Mann womöglich noch Mitleid empfunden, doch inzwischen war das einfach nicht mehr möglich. Er hatte schließlich auch Keines gehabt. "Wir sorgen gerne dafür, dass das Leben, das du noch hast, schlimmer sein wird als der Tod. Wie wäre es, wenn wir dich die selbe Hölle durchleiden lassen, die du unterstützt hast?" Ob sie das tatsächlich jemandem antun könnte, wusste sie nicht. Letztendlich war es erst einmal nur eine Drohung, die glücklicherweise auch fruchtete. "Sa-Sakura ... von da habe ich meine Befehle bekommen." Er schluckte kräftig. "Als ich den Job hier angeboten bekommen habe, habe ich mich dort in irgendeinem fünf Sterne Nobelschuppen mit dem Inhaber getroffen. Aber ... ich weiß nicht, wer das eigentlich war. Das ist alles, was ich weiß. Ich- ich schwöre...!" Nachdenklich zog die Canine die Brauen zusammen. Es wirkte nicht, als würde der Kerl lügen, doch vollkommen vertrauen konnte sie seinen Worten einfach nicht. Sie war noch nie gut darin gewesen, Lügen zu erkennen. Eins war jedoch ziemlich klar: Entweder er konnte oder wollte nicht mehr sagen.
Am liebsten hätte Rin ihm mit Gewalt das Licht ausgeknipst. Selbst sie schaffte es inzwischen, mit einem gezielten Faustschlag, ihren Gegner in die Traumwelt zu schicken. Auch Charon schien genau das in den Fingern zu jucken. Die kristallblauen Augen lösten sich von dem Häufchen Elend und blickten hinauf zu dem Dargin. Der Zorn und Frust war ihm mitten ins Gesicht geschrieben, das konnte sicherlich sogar jemand erkennen, der ihn überhaupt nicht kannte. Auch Rins Züge waren unbewusst angespannt und verkrampft. Sie würden die Chance noch bekommen, all ihre negativen Gefühle herauszulassen, doch hier und jetzt war weder der richtige Ort, noch der richtige Zeitpunkt. Anstatt also ihre Fäuste sprechen zu lassen, legte sie dem falschen Engel die Hand auf die Stirn. Sofort versuchte er, den Kopf wegzuziehen, doch weit kam er nicht, schließlich hatte ihn die Fessel noch immer fest unter Kontrolle. "Wa-" Ein kurzes Weilchen verstrich, ehe der Kopf des Mannes nach vorne kippte und er nurnoch regungslos in den Ranken des Finsterniszaubers hing. "Solange er keinen starken Umweltreizen ausgesetzt wird, wird er schlafen, bis die Runensoldaten hier sind", erklärte sie und erhob sich aus der Hocke. Kurz noch ruhte ihr Blick auf dem Schlafenden, dann hob sie ihn wieder. Ihr Kleid strich sie mit den Händen ein wenig glatt. Scheinbar würde sie es noch ein wenig länger anbehalten müssen, wenn ihr Weg sie nun in ein Nobelrestaurant führen würde. Doch bevor sie diese Reise antraten, packte sie Charon an der Hand und nahm ihn mit zu Lian. Die Situation hier im Casino war fürchterlich gewesen, doch sie hatten es überstanden. Gemeinsam. Wie so oft zuvor. Sie breitete die Arme aus und legte sie fest um die beiden Männer, ihre Wangen schmiegte sie an jeweils eine des Anderen. "Danke ... bitte helft mir auch weiterhin." Leises Schniefen. Jetzt, wo das Adrenalin nachließ, brachen all ihre Gefühle und all der Stress, die sie bis eben zurückgedrängt hatte, über sie herein. "Und es tut mir Leid, dass ich solche Probleme bereitet habe. Das war wirklich nicht beabsichtigt."


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BeitragThema: Re: Wohngebiet am Stadtrand
Wohngebiet am Stadtrand - Seite 2 EmptyDo 11 Apr 2024 - 13:14

Immer noch hielt Lian seinen magischen Bogen erhoben und spürte die Bewegung der Sehne bis in die Schulter vibrieren. Der Pfeil – der sich direkt nach dem Abschuss dreiteilte – traf mit Wucht sein Ziel. Reichte es aus, um diesen Kampf zu beenden? Oder würde Seraphim zu einem weiteren Gegenschlag ausholen? Der Falls blieb im Schatten des Casinos und machte sich bereit, um einem Gegenangriff auszuweichen. Ab jetzt würde der Feind wissen, dass er da war und sollte Seraphim schnell reagieren, könnte er die Flugkurve der Pfeile nutzen, um Lian zu lokalisieren.

Aber ein Gegenangriff blieb aus.

Nur allmählich ließ der 21-Jährige die angehaltene Luft aus der Lunge entweichen, senkte den Bogen in seinen Händen und die Gesichtszüge entspannten sich. Obwohl der Engel sich wehrte, konnte er sich nicht gegen die dunkle Blütenfessel durchsetzen und zum Schluss waren es die Pfeile, die sich immer tiefer in seinen Körper bohrten, die auch den letzten Widerstand zusammenfallen ließen. Seraphim war geschlagen… doch die Freude über diesen Sieg hielt nicht lange an. Wie immer funktionierte die Emotional Magic automatisch, der Braunhaarige konnte sich nicht einmal wirklich dagegen wehren. Er spürte Angst, fühlte die Panik in einem Ausmaß, das ihm merkwürdig vorkam. Ja, Charon, Rin und er hatten den Engel gestürzt, aber als Oberhaupt einer so mächtigen Organisation konnte es doch kaum sein, dass er so extrem in sich zusammensackte, kaum dass er in einem Kampf verlor, oder? Der dunkle Bogen löste sich auf und Lian trat aus den Schatten heraus, als Seraphim tatsächlich davon sprach, überhaupt nicht die gesuchte Person zu sein. Ein Double? Sich immer noch im Hintergrund haltend, strich der Illusionist sich mit der Linken das strubbelige Haar aus der Stirn und hörte sehr genau hin. Nicht nur bezogen auf die Worte, die gesprochen wurden, sondern auch auf die Empfindungen achtend, die durch den Raum waberten. Charons und Rins heißer Zorn, an dem man sich beinahe verbrannte, war das Erste, was Lian wahrnahm. Mehr als das interessierte ihn allerdings die Gefühlswelt des vermeintlichen Seraphims… oder des Doubles von Seraphim, je nachdem, ob man den Worten Glauben schenken wollte. Lian horchte genau hin, spürte die Gänsehaut, sich über seinen ganzen Körper zog und zum Schluss, kurz nachdem der Gegner das Bewusstsein verloren hatte, kam er zu seinem eindeutigen Schluss: „Er hat die Wahrheit gesagt.“ Es wäre Lian lieber gewesen, wenn der Typ gelogen hätte, denn dann hätten Rin, Charon und er ihr Ziel erreicht gehabt. Der Falls seufzte leise und dachte nach. Das hieß, sie mussten nach Sakura Town? Ein nobles Restaurant mit fünf Sternen… wenngleich es die Auswahl einschränkte, bezweifelte Lian doch, dass es nur eine Lokalität gab, die auf die Beschreibung zutraf. Sie würden also suchen müssen? Die Vorstellung, noch länger diesen Anzug tragen zu müssen, behagte dem im Normalfall eher leger gekleideten Lian gar nicht. Leider war ihm aber auch bewusst, dass es gerade wichtigere Dinge als seinen bevorzugten Kleidungsstil gab. Noch einen Moment länger beobachtete er den leblos wirkenden Körper des falschen Engels, ehe Rin sich näherte und diese Charon direkt hinter sich herzog. Es war eine Umarmung, in der sich Lian einen Wimpernschlag später wiederfand und obwohl er wirklich damit hätte rechnen können, überrumpelte ihn der plötzliche Körperkontakt immer wieder.

Mache Dinge änderten sich eben nie.

Immerhin schaffte der Lockenkopf es mittlerweile deutlich besser, sich nach einem kurzen Schockmoment zu entspannen und die Umarmung sogar leicht zu erwidern. „Das ist nichts, worum du bitten musst.“ Es stand außer Frage, dass die beiden Crimson Magier ihrer Freundin auch weiterhin helfen würden. Pet Shops… Der Name hallte in der Gedankenwelt des Lockenkopfes nach. So etwas gab es wirklich. Es machte wieder einmal deutlich, dass es einen nicht zu verachtenden Teil der Bevölkerung gab, der daran festhielt, dass Tiermenschen kein wirklicher Part dieser Gesellschaft zu sein hatten. Nach allem, was Lian erlebt hatte, waren das Gedankengänge, die für ihn persönlich unvorstellbar waren, doch das änderte nichts an der Realität, in der sie sich befanden. Nachdem die Umarmung sich gelöst hatte, sah er sich nochmals im Casino um. Die schicke Einrichtung war von den Kämpfen deutlich in Mitleidenschaft gezogen worden und das allgemeine Chaos sowie die überall verstreut liegenden Körper sprachen Bände über das, was das Crimson-Trio angerichtet hatte. Aber sie hatten keine Zeit, um sich darum zu kümmern, das mussten die Runensoldaten übernehmen. Charon, Rin und Lian mussten nach Sakura Town aufbrechen und das lieber früher als später. Wer konnte schon sagen, ob nicht wohlmöglich bereits ein Informant auf dem Weg nach Sakura Town war, um den echten Anführer zu warnen? Lian sah an sich selbst hinab – der Anzug war intakt und sogar frei jeglicher Flecken. Einer der Vorteile, wenn man ein Kämpfer war, der anderen Leuten die grobe Arbeit überließ. „Müsst ihr Sachen packen? Oder können wir direkt los?“ Lian wandte sich an die beiden Kollegen und eine gewisse Ungeduld schwang in seiner Stimme mit. Zeit zum Ausruhen könnten sie sich auch nehmen, wenn sie Seraphim geschnappt hatten.

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BeitragThema: Re: Wohngebiet am Stadtrand
Wohngebiet am Stadtrand - Seite 2 EmptySa 11 Mai 2024 - 11:12

Wortlos sah Charon dabei zu, wie Rin den falschen Seraphim in Schlaf versetzte. Das war eine viel zu gnädige Behandlung für einen so hässlichen Menschen, aber gut. Er würde keinen Einspruch erheben. Leider stellte sie das vor eine neue Herausforderung. Lian bestätigte, dass der Mann die Wahrheit gesagt hatte, und Charon nickte. Ja, das hatte er befürchtet. Sanft legte er seine Hand auf den weißen Schopf der Canine, die ihn und Lian gerade liebevoll umarmte, und konnte nicht anders, als sein übliches, ruhiges Lächeln aufzusetzen. „Natürlich bleiben wir bei dir“, versicherte er, genau wie der Falls klarstellte, dass sie darum gar nicht bitten musste. Es war eine Selbstverständlichkeit. Die Augen kurz schließend, genoss Charon das Gefühl der Nähe zu seinen beiden besten Freunden und atmete einmal ruhig durch. Der ganze Zorn, der sich in seinem Inneren ausgebreitet hatte, wurde aufgewirbelt, eingefangen, zusammengezogen zu einer kleinen, dichten Kugel, die dann einfach... verschwand. Puff. Da waren sie weg, all die negativen Gefühle, während sich der Dargin aus der Umarmung löste und in Richtung Ausgang wandte. Er wollte dieses Casino, das ihn so enttäuscht hatte, nicht länger vor Augen haben als nötig.
„Doch... es gibt etwas, das ich gern mitnehmen möchte“, stellte Charon mit einem kurzen Kopfschütteln fest, während er nach außen draht. Dann schenkte er dem Falls ein entschuldigendes Lächeln. „Es dauert nicht lange, versprochen. Aber lass uns bitte kurz zur Gilde zurückkehren.“ Vielleicht wollte Rin ja auch noch etwas einsammeln? Anbieten würde es sich. Charon für seinen Teil trennte sich am Eingang der Gilde von seinen Freunden, um alleine zu seinem Zimmer zurückzukehren – da traf es sich ganz gut, dass er ein Stockwerk höher lebte als die beiden. Er hätte nur ungern eine schwache Entschuldigung dafür gesucht, dass er keinen von ihnen mitkommen ließ. Aber wie er es versprochen hatte, brauchte er nicht lange. Kaum war er fertig, traf er sich auch schon mit Lian vor Rins Zimmertür. „Sie ist noch nicht fertig?“, stellte er amüsiert fest und blickte den Schützen an. Es gab verschiedene Dinge, die er wohl gern zu ihm gesagt hätte, aber irgendwie fühlte er sich gerade nicht danach. Eine Hand in die Hüfte gestemmt wartete er auf die Inuyama, damit sie gemeinsam zum Bahnhof gehen konnten.

Tbc: Le Ciel des Bénis

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