Ortsname: Clover Nordgleis Art: Freiraum Spezielles: --- Beschreibung: Unter freiem Himmel findet sich das Nordgleis, das vor allem für Reisende in Richtung Norden Anlaufpunkt ist, alle Stunde hält hier ein Zug, der in richtung Oak Town fährt, was einfache Reisen in die größere Stadt ermöglicht.
Change Log: Sobald sich innerhalb des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier kurz vermerkt.
Mit leisem Summen schlug Cassandra die Beine übereinander. Darauf ruhte ein Notizbuch, das schon bessere Zeiten gesehen hatte. Die Seiten waren angefressen, teilweise beschädigt. Der Rücken wies einen Brandfleck auf. Mehr als ein Teefleck hatte die eine oder andere Seite bräunlich eingefärbt. Die Stirn der jungen Frau legte sich in Falten, während sie die Zeilen im Buch überflog. Der wärmende Tee stand seit einer Weile auf dem Tisch. Eigentlich hatte sie sich das Getränk bestellt, um sich wieder aufzuwärmen. Wie so häufig war es ihr gelungen viel zu früh am Zielort anzukommen, weswegen der Questpartner noch auf eine Stunde nicht zu erwarten gewesen war. Vor dem Bahnhof zu warten, war ihr jedoch nur allzu rasch viel zu kalt geworden, weswegen sie sich in ein Café direkt gegenüber, mit Sicht auf den Bahnhofseingang, zurückgezogen hatte. Die Stühle waren bequem, gradezu altmodisch. In dem großen Ohrensessel ging sie fast unter. Aber es war recht ruhig. Nur wenig Leute reisten in der kalten Jahreszeit, wenn es sich irgendwie vermeiden ließ. Und jene, die reisten, wurde so gut wie immer freudig vor dem Bahnhof in Empfang genommen. Circa zehn Minuten hatte sich Cassandra damit vertrieben ein bisschen die Leute zu beobachten. Aber das erinnerte sie nur daran, dass sie eigentlich auch gerne im Resort wäre. Nicht nur, um den Schnee zu vermeiden, sondern auch weil sie es schmerzlich vermisste.
Aber alles meckern half nichts. Der Auftrag war in Form eines Briefes unter der Türe ihres Zimmers durchgeschlittert. Und immerhin ging es um eine Ruine, die sie bereits kannte. Vor einigen Monaten hatte sie sie zusammen mit Maenor von einigen Schattenkreaturen befreit Eigentlich, damit ein Team an Archäologen sich dann ausgiebig damit beschäftigen konnte. Irgendwie musste jedoch die Kunde dessen, was sie dort unten gefunden hatten, verbreitet haben. Die Erinnerung an den Schrein der Todsünde war zwar bei Cassandra inzwischen verblasst, aber sie hatte ihre alten Aufzeichnungen dazu gefunden. Mitsamt Skizze. Nun, hoffentlich wurde ein solcher Dämon nicht in diese Welt beschworen, sonst brauchte sie vermutlich mehr als nur einen Mitstreiter. Und mehr gab es nicht. Bislang wusste sie nicht einmal, von welcher Gilde die Person kam, aber Magier hatten die Angewohnheit aus der Masse heraus zu stechen. Was grade nicht die geringste Hilfe dabei wäre, den Magier zu finden, denn Cassandra sabotierte sich selbst. Derzeit war sie in den Aufzeichnungen versunken, während der Tee in der Tasse schon so stark durchgezogen war, dass er vermutlich ganz ohne Magie Tote würde erwecken können. Der junge Mann hinter der Theke kümmerte sich ebenfalls nicht weiter um die Magierin. Das Geschäft brummte nicht grade, weswegen er auf einem Hocker saß und sich selbst über ein Buch beugte. Damit stellte er zumindest für Cassandra gute Gesellschaft dar. Am liebsten wurde sie in Frieden gelassen, damit sie sich ihren Forschungen widmen konnte. In der Ruine waren auf jeden Fall Fallen...haha...gewesen. Pfeilschussanlagen, wenn sie sich recht erinnerte. Die Gänge hatten außerdem seltsame Schabmuster im Stein gezeigt. Die Vermutung, die sich ihr damals bereits aufgedrängt hatte, blubberte wieder an die Oberfläche. Was, wenn man die Anlage dort unten drehen konnte? Es war doch seltsam einen Schrein für nur eine der Todsünden zu haben. Normalerweise waren diese doch ein Set von sieben. Emsig begann ein Stift über das Papier zu schaben. Wenn der Schacht, den sie damals mit Maenor herunter gestiegen war, das Zentrum darstellte...dann...hm, das konnte nicht sein. Von dort gingen nur zwei Gänge ab, die zu zwei Schreinen für die eine Todsünde geführt hatten. Außer...die anderen Todsünden hatten ebenfalls zwei Schreine. Die Frage war dann, wie man die Drehung aktivierte. Das Archäologenteam hatte vielleicht noch mehr aufgedeckt als den beiden Magiern bei ihrer Sicherung der Ruine damals hatte auffallen können. Sich den Stift hinter das linke Ohr klemmend, betrachtete Cassandra ihre Zeichnung. Wenn sie es recht abschätzte und Recht hatte, lag die Anlage mindestens teilweise unter dem Clover Lake. Nun, man würde sehen. Der Blick der jungen Frau verschob sich auf den Tee. Er dampfte nicht mehr. Wie lange hatte sie nachgedacht? Oh, verflucht. Der Kopf ruckte herum, um durch das Fenster den Eingangsbereich des Bahnhofs in Augenschein nehmen zu können. Hoffentlich wartete der Questpartner nicht bereits.
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Mareo Schwarzer Blitz
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Wieder einmal hatte Gildenmeister Raban Adair dafür gesorgt, dass der Halbgott seiner Profession nachgehen konnte und hatte ihm daher einen Auftrag erteilt, in gildenübergreifender Kooperation für die Zerschlagung eines Kultes zu sorgen. Mareo erledigte so ziemlich jeden Auftrag, doch das gezielte Aufsuchen und Zerschlagen von Organisationen hatte sich ein wenig als seine Spezialität herausgestellt, denn solche Aufträge hatte er schon zuhauf erledigt. Der S-Rang Magier hatte sogar schon diverse dunkle Gilden zerschlagen und sie der Gerichtsbarkeit des Rates zugeführt, also hatte er ausreichend Erfahrung mit solchen Operationen. Dieses Mal sollte ihn die Reise nach Clover Town führen, genauer gesagt die freigelegten Ruinen am Clover Lake, wo kürzlich erst ein alter Schrein zur Anbetung der Sieben Todsünden vorgefunden wurde. Eine Expedition hatte sich dort eingenistet und fleißig gearbeitet, doch ein Kult der Sieben Todsünden hatte die Expedition vertrieben und die Ruinen für sich beansprucht, um den Schrein zu behüten. Der magische Rat hatte dazu klare Stellung bezogen und der gildenweite Ausruf Magier für eine Zerschlagung zu entsenden erfolgte umgehend.
Die Ausbeute an gesendeten Magiern war jedoch ziemlich mager, denn laut Aussage des Gildenmeisters wurde Mareo lediglich von einer weiteren Person begleitet. Informationen zu dieser Person bekam er, wie üblich, nicht. Irgendwie hatte es Normalität angenommen, stets ohne diese Kenntnis loszuziehen und sich überraschen zu lassen. Daran störte sich der Celeris jedoch keineswegs, denn so blieb auch die Anreise immer verhältnismäßig spannend. Ob Raban damit vereiteln wollte, dass der Halbgott den Auftrag zurückgab, weil ein Partner potenziell unpassend war? Der Blondschopf hatte so etwas noch nie gemacht, daher war diese Theorie unwahrscheinlich, aber irgendeinen Grund gab es dafür sicherlich. Nach Erhalt des Auftrages hatte sich der Blondschopf in seine Wohnung begeben, um sich umzuziehen, ehe er dann zum Bahnhof von Magnolia aufbrach und sich eine Fahrkarte kaufte. Sofort hatte er wieder ein mulmiges Gefühl in der Bauchgegend, denn die Reise mit den stählernen Gefährten machte ihn bereits im Vorfeld schwach. Vielleicht sollte er seine Sippschaft um Rat fragen? Die Götter hatten sich eine Möglichkeit, ihm die Reisekrankheit zu nehmen.
Und so kam es, wie es kommen musste. Der mächtige schwarze Blitz von Fairy Tail sackte in sich zusammen und oxidierte auf seinem Sitzplatz herum, wie ein Schluck Wasser in der Kurve. Wie üblich zog dies vielerlei Blicke unterschiedlichste Art mit sich, aber gerade die regelmäßig reisenden Fahrgäste kannten derartige Anblicke bereits. Immer wieder reisten Slayer mit den Zügen durch das Königreich und Magier wie Mareo waren inzwischen so bekannt, dass man sie an jeder Straßenecke von hinten mit 200 Metern Distanz und einer Nebelwand erkennen und identifizieren konnte. Aufgrund der Reisekrankheit vermochte Mareo überhaupt nicht zu sagen, wie lang die Fahrt bis nach Clover Town gedauert hatte, doch der Schaffner war so freundlich beim Einfahren des Zuges nach ihm zu sehen. Wie üblich hatte der Celeris darum gebeten, dass man dafür Sorge trug, den Zug in Clover Town zu verlassen und der Schaffner war auch so großzügig. Dieses Mal jedoch ohne ihn hochkant aus der Bahn zu werfen. Stattdessen torkelte der Halbgott selbst hinaus und fiel zunächst auf die nahegelegene Sitzbank am Gleis. Der Blitzmagier brauchte einfach seine obligatorischen fünf Minuten, um wieder auf das Leben klarzukommen.
Nachdem sich die Reisekrankheit wieder verzogen und Mareo endlich Farbe im Gesicht hatte, galt es sich zunächst zu orientieren, während er in weiser Voraussicht seinen Manaspeicher befüllte. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass er gerade rechtzeitig eingetroffen war, also standen die Chancen gut seinen Questpartner bereits vorzufinden. Mit aufmerksamen Augen sah er sich also am Bahnhof um, während sein Fußweg ihn dabei unweigerlich hinaus und somit gegenüber vom Café führte. Ein gewöhnlicher Mensch hätte die gesuchte Person nicht hinter dem Fenster im Café erkennen können, doch die peripheren Superkräfte seiner Augen hatten nur wenige Augenblicke benötigt, besagte Person ausfindig zu machen. Es war Cassandra Alshaytan von Crimson Sphynx, ansonsten gab es hier keine anderen Magier, die ihm aufgefallen wären. Ob sie seine Partnerin war? Die Chancen standen sehr gut, weswegen er seinen Fußweg auch direkt gen Café fortsetzte und die Hand zum Gruße hob, schließlich blickte die Alshaytan gerade in seine Richtung.
Dann öffnete er die Tür und trat ein, was den jungen Mann hinter der Theke veranlasste, zu ihm aufzusehen und sofort ließ er sein Buch links liegen. „Der Schwarze Blitz! In meinem Café! Ich glaube, ich träume!“, stieß er sofort aus und klatschte dabei freudig in die Hände. Mareo hob seine Hand auch für ihn zum Gruß. „Ihr träumt nicht, dessen könnt Ihr Euch sicher sein“, versicherte der Halbgott ihm und steuerte geradewegs auf Cassandra zu, aber nicht ohne zuvor noch eine Bestellung abzugeben. „Einen Latte Macchiato, bitte“, waren seine Worte, ehe er beim Tisch der Alshaytan angekommen war. „Es ist schön dich wiederzusehen, Cassandra“, lächelte der Blondschopf und nahm dann bei ihr platz. „Wir zwei also“, fügte er weiterhin lächelnd an, durchaus überrascht.
Der Blick durch die Scheibe war für gewöhnliche Menschen ein wenig verklärt. Die kalte Luft draußen, gepaart mit dem Servieren heißer Getränke und einem röhrenden Heizofen, sorgte dafür, dass das Glas deutlich beschlagen war. Kein Hindernis für Halbgötter mit göttlichen Augen, aber leider schon für Normalsterbliche. Cassandra zog die Brauen leicht zusammen. Jemand näherte sich dem Café. Dunkle Kleidung, blonde Haare. Mehr war durch die Scheibe nicht wirklich zu erkennen. Die Gestalt wurde noch undeutlicher, als sie sich dem Eingang näherte und damit in dem am stärksten beschlagenen Teil der Scheibe war. An irgendwen erinnerte sie die grundlegende Zusammenstellung jedoch. Mit leisem Schnappen wurde das Buch zugeklappt. Cassandra wand sich halb in ihrem Ohrensessel herum, was sich als schwierig gestaltete. Das Möbelstück war gewaltig und sie wollte den Stuhl nicht mit lautem Kratzen über den Boden ziehen. Der Verdacht, um wen es sich denn handeln könnte, bestätigte sich jäh, als hinter der Theke ein freudiger Ausruf ertönte. Der schwarze Blitz. Das war Mareo. So hatten ihn die Runensoldaten ebenfalls genannt. Weitere Nachforschungen wegen des Spitznamens hatte Cassandra zwar nicht angestellt, aber er war recht sprechend. Zumal: Wie viele andere Leute mit tiefschwarzer Blitzmagie gab es? Ihr wäre zumindest keiner bekannt. Das gestaltete die Angelegenheit doch gleich viel angenehmer und einfacher. Mareo war nicht nur ein ausgesprochen kompetenter Kämpfern, sondern auch - da war sie sich ziemlich sicher - schlicht eine gute Person.
Dementsprechend strahlte Cassandra den Godslayer freudig an, als hätte sie grade persönlich die Wüstensonne mit in die Schneelandschaft gebracht. Eine Handgeste lud ihn dazu ein doch bitte Platz zu nehmen. Das Buch wurde eilig zurück in die Handtasche gesteckt, damit die Hände im Schoß gefaltet werden konnten. "Die Freude ist ganz bei mir, Mareo", ließ Cassandra typisch leise hören. Ihre Mundwinkel kletterten noch ein paar Millimeter weiter nach oben. Die Geste wurde jedoch rasch mit der eilig empor gehobenen Teetasse verdeckt. Leider war der Tee inzwischen fast so kalt wie der Schnee draußen. Zumindest gefühlt. Es kostete Cassandra einige Mühe sich das nicht anmerken zu lassen, nicht den Mund zu verziehen, aber es gelang. "Wir zwei", bestätigte sie dem Tee. Über den Rand der Tasse hinweg wurde Mareo einen Moment lang gemustert. Er sah schon wieder deutlich besser aus. Im Sinne von gesünder. Schlecht sah er schließlich vermutlich nie aus. War das der Grund, warum ihn jeder zu kennen schien? Vorsichtig wurde die Tasse zurück auf ihre Untertasse bugsiert. Es klirrte nur kaum hörbar. "Es freut mich, dass es dir wieder besser zu gehen scheint. Nach der letzten Quest war ich ein wenig in Sorge." Nicht nur Mareo hatte es dabei übel mitgespielt, auch Ariane hatte deutlich gelitten. Und das ausgerechnet auf ihrer ersten Quest. Cassandra blieb nichts anderes übrig als zu hoffen, dass die junge Frau sich davon nicht hatte abschrecken lassen. Sie wirkte ausgesprochen freundlich und es wäre eine Schande, eine Magierin mit Potenzial wegen einer holprigen, ersten Quest zu verlieren. "Ariane geht es hoffentlich ebenfalls wieder besser? Vielen Dank." Das letzte Wort galt dem jungen Kellner, der den vermutlich besten Latte Macchiatto seines Lebens gemacht und herüber gebracht hatte. Der blieb auch erst einmal neben dem Tisch stehen und schaute Mareo mit den Sternchen abfärbenden Heldenstatus' in den Augen an. Mit einem amüsierten Kopfschütteln senkte Cassandra den Blick auf ihre Hände. "Verteilst du Autogramme, Mareo?" Ein leichtes Neigen ihres Kopfes ging in Richtung Kellner, bei dem grade vorfreudige Schnappatmung einsetzte.
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Mareo Schwarzer Blitz
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Das Königreich Fiore war voller Magiergilden, die allesamt ihre Magier zu Aufträgen entsandten und daher standen bei übergreifenden Aufträgen die Chancen immer sehr schlecht dieselben Magier anzutreffen. Der Celeris ging also ebenfalls davon aus erneut jemanden kennenzulernen, doch es war eine schöne Überraschung erneut auf die Alshaytan zu treffen. Das war dann nun ihr dritter Auftrag, den sie gemeinsam erledigten und diese allesamt in recht nahem, zeitlichem Zusammenhang. Das machte die bevorstehende Arbeit jedenfalls deutlich angenehmer, da man eben einfach schon wusste, mit wem man dieses Abenteuer bestritt. Mareo hatte die dunkelhaarige Crimson Sphynx Magierin in äußerst positiver Erinnerung, wirkte sie stets sehr klug und umsichtig, aber auch herzensgut und fürsorglich. Da konnte der Halbgott wirklich aus eigener Erfahrung sprechen, denn sie hatte sich die restliche Reise nach der Bahnfahrt um ihn gekümmert.
Der Blondschopf nahm bei ihr Platz und lächelte sie an, während der Mann hinter der Theke wie eine gut geölte Maschine rotierte. Cassandra drückte ihre Besorgnis hinsichtlich seiner Gesundheit aus, die auch mehr als berechtig war, doch wie üblich erzählte der Celeris eben nur das, was man hören wollte. „Da mir schnell geholfen wurde, ist nun wieder alles gut“, versicherte er ihr also und nickte dabei zufrieden. In Wirklichkeit hatte er noch immer mit den argen Auswirkungen dieser Anti-Magie-Partikel zu kämpfen, die seinen Körper langsam aber sicher zerfraßen, aber davon musste Cassandra nun wirklich nichts wissen. Sie konnte ihm damit eh nicht helfen und selbst Ariadne, die Heilerin von Fairy Tail, war mit dieser Vergiftung überfordert. „Und Ariane geht es auch Bestens“, erklärte der Halbgott mit den goldgelben Iriden, die einen leichten Rotstich aufwiesen. „Sie hat sich gut erholt und ihren Mut nicht verloren. Dank dir“, fügte er noch an. Cassandra hatte sich auch gut um die Caerellius gekümmert, nachdem diese so sehr an sich gezweifelt hatte. Schlussendlich war es also der Alshaytan zu verdanken, das sie den Auftrag erfüllen konnten.
Dann wurde auch schon der bestellte Latte Macchiato serviert und der Halbgott nickte ihm zu, während er ein „Vielen Dank“ verbalisierte. Gerade wollte er unbedacht zur Tasse greifen und sich eines heißen Schluckes genehmigen, da fiel ihm im Augenwinkel die Anwesenheit des Mitarbeiters auf, weswegen Mareo zu stocken begann. Cassandra hingegen blickte etwas herab, nickte in die Richtung des jungen Mannes mit aufkommender Schnappatmung und fragte, ob er Autogramme verteilte. „Ein Autogramm? Eh, ja, natürlich“, blinzelte er kurz überrascht und stellte die Tasse direkt wieder ab, zückte einen schwarzen Edding aus seiner Manteltasche und blickte dann zum Mitarbeiter. „Wo soll ich unterschreiben?“, fragte er also kurzerhand. Mittlerweile war Mareo schon eine ganze Weile lang eine Berühmtheit, doch wirklich gewöhnt hatte er sich daran noch nicht. Außerdem machte er sich ja auch nichts aus diesem Status, weswegen er diverse Fans selten derart wahrnahm, wie es gerade der Fall war. „Hier. Direkt auf meine Schürze!“, bat der Mitarbeiter, dessen Lefzen wohl alsbald zu sabbern begannen. Sofort entfernte Mareo die Stiftkappe und setzte an, um eindrucks- und schwungvoll zu unterschreiben. „Bitte sehr, mein Freund“, kommentierte der Halbgott lächelnd und verstaute den Stift. „Der Kaffee geht aufs Haus!“, pfefferte der Mitarbeiter direkt raus und verschwand eiligen Schrittes. „Oh mein Gott. Er hat mich Freund genannt!“, freute er sich noch lauthals.
Kurz sah der S-Rang Magier ihm hinterher und schüttelte dann amüsiert den Kopf, ehe er sich wieder seinen Latte schnappte, um daran zu nippen. Der war echt super! „Entschuldige den Aufruhr“, lächelte der Halbgott entschuldigend und lehnte sich etwas zurück. „Die freigelegten Ruinen am Clover Lake“, begann der Celeris nun über den Auftrag zu sprechen. „Wir sollen einen Kult der sieben Todsünden zerschlagen und der Gerichtsbarkeit des Rates überstellen, indem wir sie in die Obhut der Runensoldaten geben“, fasste er kurz zusammen, aber das wusste Cassandra bestimmt schon. „Fühlst du dich bereit dafür?“, fragte er dann die Alshaytan und nippte nochmals an seinem heißen Getränk. Er fragte allen voran, weil Cassandra als Magierin definitiv zur unterstützenden Sorte zählte und weniger zu den offensiven Schadensverursachern.
Ein leises, augenscheinlich beruhigtes Ausatmen ertönte. Es war gut zu hören, dass es den beiden wieder gut ging. Die Vergiftungen hatten bei beiden wirklich übel ausgesehen. Danach war Cassandra noch einmal zu Barbatos gegangen und hatte bessere Antidote organisiert. Scheinbar war es besser, wenn diese ebenfalls flüssig waren. Das machte sie zwar weniger leicht zu transportieren, aber ein wenig Ungemach war eine schnellere Heilung anderer dann doch allemal wert. Und Ariane war immer noch Magierin. Auch das war gut, auch wenn... "Wenn Ariane nicht aufgegeben hat, ist das ihrer Stärke zu verdanken. Nicht meinen Worten. Aber ich freue mich, dass sie weiter macht." Ein erfreutes, warmes Lächeln blitzte auf Cassandras Gesicht auf. Ach, es war irgendwie verdammt schön bei den Quests auf bekannte Leute zu treffen. Dann konnte man sich ein wenig austauschen und erfahren, wie es anderen Bekannten und Freunden so erging. Die Arbeit eines Magiers war schließlich nie so wirklich vorüber und das machte es manchmal sehr schwer in Kontakt zu bleiben. Mit vergnügtem Gesichtsausdruck, der halb hinter der Teetasse verborgen war, verfolgte sie das kleine Intermezzo von heroischer Anhimmelung Mareos. Der junge Mitarbeiter des Cafés schien gradezu zu platzen vor lauter Freude. Es war schon irgendwie niedlich, dass ein simples Autogramm Mareos dieser einen Person den Tag zu erhellen schien. Vielleicht sollte sie sich doch einmal darüber informieren, was den Magier von Fairy Tail eigentlich so berühmt machte. Aber das konnte bestimmt warten. Außerdem hatte sie ein paar Fragen dringlicherer Natur an ihn.
"Nein", lautete die typisch leise Antwort Cassandras auf die Frage, ob sie sich bereit fühlte. Ein amüsierter Unterton schwang in dem Wort mit. Der Eindruck wurde durch die nach oben gekräuselten Mundwinkel nur noch verstärkt. Mit leisem Klirren wurde die inzwischen leer getrunkene Teetasse zurück auf ihre Untertasse befördert. "Aber wenn wir darauf warten, sterben die Kultisten an Altersschwäche. Ich kann mich nicht von meinen Gefühlen aufhalten lassen." Es raschelte, als Cassandra die Finger der rechten Hand wie eine Spinne ausbreitete und ihre Zeichnung zu Mareo hinüber schob. Kurzerhand wurde der Stift hinter dem Ohr wieder hervor geholt und einen Moment lang mit Zeige-, Mittelfinger und Daumen beider Hände festgehalten. "Außerdem habe ich doch dich dabei. Die Sorgen sollte man sich also eher um deine Gesundheit machen." Noch immer war der Ton Cassandras amüsiert. Immerhin war es nicht sie gewesen, die bei der letzten Quest unter Einsatz der eigenen Gesundheit giftigen Nebel eingeatmet hatte, um Unschuldige zu retten. Der Ton der Alshaytan wurde ein wenig ernster, als sie mit dem Stift auf ein Rund in der Mitte der Zeichnung deutete. "Hier ist unser Einstieg. Von dort gehen zwei Gänge ab. Ich vermute, dass der mittlere Teil der Anlage gedreht werden kann." Mit dem Stift deutete sie auf zwei Schläuche, die von der Mitte weg gingen und je wieder in einem Rund endeten. "Beim letzten...Besuch habe ich keine Steuerelemente gesehen. Die Gänge enthalten rudimentäre Fallen. Die beiden Räume hier je einen unvollständigen Altar zu Ehren des Zorns." Es raschelte gleich noch einmal leise, als Cassandra in ihrer Handtasche herum zu kramen begann. Ein kleines, in Leder gebundenes Buch wurde sanft auf dem Tisch abgelegt. "Die Sprache dort drin ist altertümlich. Die ersten zwei Seiten enthalten eine Übersetzung des Alphabets, soweit ich es beim letzten Besuch erarbeiten konnte. Die folgenden enthalten Notizen zu den Fallen und Monstern." Spitze Finger schoben das Büchlein zu Mareo hinüber. Das würde Cassandra zwar selbst wieder brauchen, aber vielleicht konnte er sich ein paar der Buchstaben in der Zwischenzeit einprägen. Cassandra schob sich ihren Stift wieder hinter's Ohr, lächelte noch einmal über den Tisch hinweg. Sie hatte sich vorbereitet, alle Notizen des vorherigen Besuchs der Ruine noch einmal angesehen und zusammengeschrieben. "Es ist wirklich beruhigend, dich dabei zu haben, Mareo. Wir schaffen das, oder?"
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Mareo Schwarzer Blitz
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Grundsätzlich war es natürlich der Stärke der Caerellius zu verdanken, dass sie sich nicht aufgegeben hatte, doch die Worte der Alshaytan waren nicht unbeteiligt gewesen. Es waren eben ihre Worte, welche die Stärke der grünhaarigen Gravitationsmagierin neu entfacht hatte und das konnten nicht unbedingt viele bewerkstelligen. Insofern würde Mareo der Crimson Sphynx Magierin stets dankbar sein, denn egal wie man schlussendlich definierte, sie hatte sich prächtig um die beiden Feen gekümmert und das zeichnete Cassandra als Kameradin einfach aus. Umso erfrischender war es natürlich sie auf diesem Auftrag direkt wiederzusehen, denn so konnte man etwaige Beziehungen und Verbindungen weiter ausbauen und fördern. Die Alshaytan war dem Celeris von Beginn an sympathisch gewesen, also warum es bei einer oberflächlichen Arbeitsbekanntschaft belassen, wenn man daraus auch eine tiefverbundene Freundschaft entwickeln konnte. Freunde und Verbündete waren in der Magierwelt unheimlich viel Wert, denn viel zu oft geriet man in Situationen oder Phasen des Lebens, wo man sich verlassen oder machtlos fühlte. Freunde waren es, die einem die notwendige Kraft gaben, sich aus jenen Gegebenheiten wieder heraus zu bugsieren.
Die Antwort auf seine Frage hingegen überraschte den Celeris schon, aber das war nicht weiter schlimm. Womöglich antworteten die Meisten auf diese Frage mit einem Nein, doch Mareo war schon immer anders gewesen, denn er hatte nie gezögert sich in Gefahr zu begeben oder augenscheinlich unschaffbare Aufgaben anzugehen. Manch einer bezeichnete ihn deswegen als Hitzkopf, doch je besser man ihn kannte, desto eher bezeichnete man es als inspirierenden Heldenmut. Mareo war einfach ein unerschrockener Krieger, allzeit bereit die Schwachen mit aller Macht zu verteidigen und dafür übertraf er stets und ständig seine eigenen Grenzen. Er wuchs stetig über sich hinaus und wurde immer mächtiger. Er besaß eine Kraft, auf die sich alle verließen und damit war nicht nur seine magische Begabung gemeint, sondern viel mehr sein inneres Wesen. „Manche Probleme eignen sich gut, um sie auszusitzen“, schmunzelte Mareo und lehnte sich etwas zurück. „Aber ich schätze hier können wir darauf natürlich nicht bauen“, fügte er an und lachte kurz. Cassandra mochte sich nicht bereit fühlen, doch Mareo umso mehr und daher reichte es locker für sie beide. Die nachfolgenden Worte der schönen Frau machten ihn aber ein wenig stutzig. Man musste sich Sorgen um seine Gesundheit machen? Kurz erinnerte er sich an die Bahnfahrt, daher kratzte er sich ertappt lächelnd am Hinterkopf. „Wohl wahr, haha“, entgegnete er darauf.
Viel Zeit herum zu plauschen blieb aber nicht, denn sie mussten natürlich auch noch die wichtigen Angelegenheiten klären. Mareo kannte die Ruinen beim Clover Lake nur aus Erzählungen, doch Cassandra war dahingehend weit besser vorbereitet als er. Sie schob ihm eine Zeichnung zu ihm und sofort richtete er seine goldgelben Iriden auf jene, während Cassandra nebenher ihre Erklärung dazu abgab. Dann erwähnte sie auch schon den Schlüsselpart, der ihm deutlich machte, dass sie bereits vor Ort gewesen war und daher hautnah über Erfahrungen verfügte. Mareo staunte nicht schlecht und sah lächelnd zur Alshaytan. „Du bist echt bestens vorbereitet, alle Achtung“, lobte er ihre Einstellung und allen voran ihre Sammlung an Informationen. Cassandra hatte ihre Hausaufgaben gemacht und das nicht zu knapp. Seine göttlichen Augen saugten so viele Informationen von der Zeichnung und aus ihrem Notizbuch auf, wie ihnen möglich war. Merken konnte sich der Halbgott zum Glück vieles und zur Not griffen sie vor Ort eben auf ihre Unterlagen zurück. Seine Iriden trafen anschließend wieder auf die Seelenspiegel Cassandras, die ihm mitteilte durch seine Anwesenheit entsprechend beruhigt zu sein. „Wem sagst du das, Cassandra“, entgegnete der Halbgott lächelnd. „Ich bin der, der beruhigt sein sollte. Mit all deinen Informationen sicherst du uns immense Vorteile“, gestand der Halbgott. „Und wie wir das schaffen“, versicherte Mareo ihr lächelnd. „Du wirst unbeschadet nach Hause kommen, versprochen“, fügte er dann noch an. Dafür würde er persönlich Sorge tragen.
Dann folgte ein kurzer Blick hinaus. Es wurde allmählich Zeit aufzubrechen, damit sie noch möglichst viel Tageslicht für ihre gemeinsame Operation hatten. Zwar konnte Mareo auch in der Dunkelheit verflucht gut sehen, doch auf die Erschwernis würde er dennoch möglichst lang verzichten. „Lass uns gehen, Cassandra“, lächelte Mareo und erhob sich dann von seinem Sitzplatz. „Zeigen wirs denen“, kicherte er zufrieden. Gemeinsam sollten sie den Kult zerschlagen und die Ruinen befreien können. Und wenn sie ohnehin schon vor Ort waren, konnten sie die Ruinen auch gleich noch weiter erkunden. Dort gab es sicherlich noch weitere Geheimnisse, um die Notizen der Alshaytan zu erweitern.
Cassandra lachte nicht häufig. Lachen war meist laut, manchmal störend. Beides waren Dinge, die ihr zutiefst widerstrebten. Trotzdem bahnte sich ein, cassandratypisch, recht leises Lachen Bahn, um in Mareos eigenes, deutlich lauteres, Lachen einzusteigen. Die Geste war halb hinter einer Hand verborgen, fast als würde sie sich schämen, dass es überhaupt soweit gekommen war. Ihr Kopf ruckte einen Moment in eine sachte Schieflage, während sie ihr Gegenüber betrachtete. Sollte sie ihm vielleicht sagen, dass er sich nicht wieder selbst in Gefahr begeben sollte, wenn es hart auf hart kam? Möglicherweise wäre das eine gute Idee. Sie mochte über nur bestenfalls lachhaft zu nennende offensive Fertigkeiten verfügen, aber meistens schaffte sie es doch sich verhältnismäßig gut in Sicherheit zu bewegen. Andererseits war Mareo vermutlich stark genug Dinge einfach zu überstehen, die sie vaporisieren würden. Also bestand für ihn hoffentlich nur wenig Gefahr. Es entstand ein kurzer Moment des Schweigens, Cassandras Lieblingsbeschäftigung, während Maroe die Unterlagen durchsah. Nun, hoffentlich halfen sie. Ganz sicher war sich Cassandra nicht. Der Kult hatte garantiert mehr der alten Ruine dort unten aufgedeckt. Immerhin war es den Informationen nach ein Kult der Sieben Todsünden. Also lag die Vermutung nahe, dass sich dort auch Altäre für die anderen sechs Sünden, neben dem Zorn, befanden. Von denen war beim letzten Besuch nur nichts zu sehen gewesen.
Bei dem Lob neigte Cassandra nur leicht dankend den Kopf, ließ kurz ein breiteres Lächeln aufblitzen. Das war schließlich ihre Aufgabe bei dieser und vielen anderen Quests. Stark war sie nicht. Da konnte sie wenigstens mit den nötigen Informationen ihren Teil beitragen. So dürftig die Informationen manchmal auch sein mochten. Die Zeit fraß gerne einmal alte Aufzeichnungen. Dazu kam, dass es in Fiore vor untergegangenen Kulten, Zivilisationen und Städten nur so wimmelte. Und normalerweise gingen prächtige, reiche Gegenden nicht einfach so unter. Stattdessen steckte irgendeine Katastrophe dahinter. Und die meisten Leute neigten nicht dazu etwas nieder zu schreiben, wenn sie grade von einem Dämon gefressen wurden oder eine gewaltige Feuerwelle heran rollte. Eine Schande, wirklich. Nur einen Moment lang hielt sie Mareos Blick mit dem eigenen fest, bevor sie ihn senkte. Es war nett, dass Mareo sich so viel von ihren Informationen versprach. Und es war auch sehr freundlich, dass er es überhaupt ansprach. "Danke. Ich fürchte aber, dass uns dort unten weitaus mehr erwartet", gab Cassandra murmelnd zu bedenken, bevor ihr Kopf sich, zusammen mit dem Blick, wieder hob. Erneut flackerte ein strahlendes Lächeln auf, während sie mit einer Hand die Unterlagen zu sich zurück zog und in ihrer Tasche zu verstauen begann. Mareo konnte einen Zug mit einem einzigen Zauber auseinander nehmen. Vermutlich bestand also kein Grund zur Sorge, solange sie sich nicht selbst eine allzu große Zielscheibe auf den Rücken pinselte. Das Lächeln bröckelte einen Moment lang, als das Notizbuch und der Stift wieder in der Handtasche verschwanden. "Du ebenfalls, hoffe ich." Beschützen konnte sie ihn wohl kaum. Also musste sie anderweitig dafür sorgen, dass Mareo möglichst wenig geschah. Das Lächeln kehrte schon wieder zurück, als der Fairy Tail Magier zum Aufbruch blies. Ein paar Jewels auf dem Tisch zurück lassend, angelte Cassandra nach ihrem Mantel und verließ mit ihrem Partner das Café.
Draußen fiel ein pudriger, sanfter Schnee, der Clover in ein glitzerndes Gewand kleidete. Der Atem kondensierte in weißen Wölkchen vor Cassandras Lippen. Ein winziger Manaschub genügte bereits, um wunderbar wohlige Wärme in den Mantel zu pumpen, die einen sanften Seufzer verursachte. "Die Ruine ist ein Stückchen den See entlang. Wir können laufen oder ein Boot nehmen. Wie es dir lieber ist." Bei beiden Optionen deutete sie mit langsam zittriger werdenden Fingern in die jeweiligen Richtungen. Es wurde Zeit für Handschuhe. Nur ein kurzer Blick runter zu ihrem Armband. Die Waffen waren an Ort und Stelle. Das musste wohl genügen.
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Mareo Schwarzer Blitz
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Der Kult der sieben Todsünden hatte mit absoluter Sicherheit weit mehr aufgedeckt als Cassandra damals, das war ja grundsätzlich auch nur logisch. Der Kult wusste schließlich genau wonach gesucht werden musste, während die Expedition für die Alshaytan in dem Bereich wohl doch eher Neuland gewesen war. Nichtsdestotrotz waren ihre gesammelten Informationen unheimlich wertvoll, denn je mehr sie wussten, desto besser konnten sie sich schlussendlich auf die herrschenden Gegebenheiten einstellen. Absolut blind in diese Ruinen zu springen war einfach viel zu gefährlich, auch wenn der Halbgott als kampferfahrener und mächtiger S-Rang Magier eher weniger Schwierigkeiten mit Gefährdungen auf solchen Queststufen hatte. Wäre Cassandra jedoch nicht gewesen, dann hätte er dort unvorbereitet hineingemusst und so blieben ihm zumindest einige Überraschungen definitiv erspart. „Sei unbesorgt, Cassandra“, versicherte der Blondschopf ihr mit einem aufrichtigen Lächeln, während seine goldgelben Iriden in ihren Seelenspiegel versanken. „Genau dafür habe ich dich an meiner Seite“, machte er ihr deutlich. „Egal was auf uns zukommt, ich bin mir absolut sicher jede notwendige Information zügig zugespielt zu bekommen“, setzte er noch nach.
Es war nun allerdings an der Zeit aufzubrechen, schließlich hatten sie einen Auftrag zu erfüllen und je länger sie sich Zeit ließen, desto besser war der Kult auf alles Mögliche vorbreitet. Am liebsten würde Mareo die Ruinen mit einem einzigen, gezielten Schlag gänzlich desintegrieren und die Kultisten dabei einfach lebendig begraben, doch diese Möglichkeit stand ihm nicht zur Verfügung. Informationen waren also ihre beste Waffe, außerdem musste der Celeris ohnehin schauen, wie er in seinem Zustand agieren konnte. Hoffentlich half die Medikation, um den Auftrag ohne Zwischenfälle zu überstehen, sonst hätten die beiden Magier womöglich ein Problem. Aber selbst dann wüsste sich Mareo schon zu helfen, aber Cassandra durfte er unter keinen Umständen in Gefahr bringen. Lächelnd erhoben sich die beiden Magier und verließen das Café, nachdem zumindest die Alshaytan für ihr Getränk bezahlen musste. Dann ging es auch schon hinaus in die kalten Sphären des Landes, was den Halbgott allerdings nicht störte, denn seine Kleidung schützte ausreichend davor. Davon ab war er ohnehin nicht sonderlich empfindlich für Temperaturen.
Draußen deutete Cassandra dann auf zwei Optionen, durch welche sie zu den Ruinen am Clover Lake gelangen konnten. Entweder gingen sie Fuß oder sie nutzten ein Boot, doch allein bei dem Gedanken in eines dieser schwimmenden Dinger zu steigen, drehte sich ihm der Magen um. Transportmittel verkraftete er einfach überhaupt nicht und sollte während der Überfahrt etwas passieren, dann konnte er nicht einmal tätig werden. Mareo durfte nicht schon wieder zulassen, dass man ihn aus dieser Misere befreien musste, daher galt es wohl oder übel zu laufen. Davon ab wurde einem beim Laufen wenigstens warm. „Gehen wir zu Fuß“, lächelte der Halbgott also und marschierte auch schon los. „Boote sind wie Züge“, lachte er leise und etwas beschämt. Für einen so mächtigen Mann wie ihm war es einfach nur peinlich, durch so etwas außer Gefecht gesetzt zu werden. „Ich überlasse dir die Führung vor Ort. Wir sollten sie möglichst überraschen“, schlug Mareo also der Vernunft halber vor, während sie gemeinsam den Weg einschlugen, um sich den Ruinen zu nähern.
Vielleicht war es auch klug sich eine geeignete Position zum Ausspähen zu suchen, bevor sie am helllichten Tag hineinplatzten. Außerdem bestand die große Chance, dass der Kult vor Ort Patrouillen und Wachposten einsetzte, daher war ein taktischer Überblick keine verkehrte Sache. Und da sie nur zu zweit waren und die Alshaytan im Kampf lediglich unterstützend wirken konnte, brauchten sie auch diverse taktische Vorteile und eben allen vorn Informationen. Noch waren sie aber weit von den Ruinen entfernt und hatten somit noch die eine oder andere Minute Zeit, um sich ein wenig zu unterhalten. „Ich wollte mich übrigens noch aufrichtig entschuldigen“, brachte der Blondschopf also zur Sprache. „Wegen der heiklen Bahnfahrt. Das ist nicht so gelaufen, wie ich es mir erhofft hatte“, lächelte er schwach.
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