Typ: Gebäude | Zimmer Beschreibung: Die Diensträume des alten Klosters stehen einzig der Elite von Royal Crusade zu. Magier, welche den S-Rang verliehen bekommen haben, können sich bei Bedarf einen der leerstehenden Diensträume einrichten. Entsprechend der Bauart des Klosters sind die Räumlichkeiten relativ ähnlich aufgebaut und in gutem Zustand erhalten.
Changelog: Wenn sich im Verlauf des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier aufgeführt.
Aurea
Anmeldedatum : 20.12.22 Anzahl der Beiträge : 710 Ort : Crystalline Town
Adrius Dhakalis ging es seit einiger Zeit wieder besser. Seit dem Tod seines Sohnes Curio war er in tiefe Trauer gefallen und all die Energie, welche er noch hatte, galt seiner Gattin Ateia und der Gilde Royal Crusade. Sein Schmerz und sein Leid führten dazu, dass er seine Tochter Aurea mit harter Hand geführt hatte und ihr genau den Vater geboten hatte, für welchen sie ihn auch hielt. Die Beziehung der beiden hatte einen Tiefpunkt erreicht und in seinem schwärzesten Moment hatte er seiner Tochter gedroht, seine geliebte Frau, ihre Mutter, zu töten, sollte sie sich von ihm und der Gilde abwenden. Man möge es nicht für möglich halten, doch Adrius bereut diese Worte. Und doch war er zu stolz, um sie zurückzunehmen. Niemals könnte er Ateia auch nur ein Haar krümmen, doch Aureas ablehnende Haltung ihm und Royal Crusade gegenüber hatte ihn sehr wütend gemacht. Wie konnte sein eigen Fleisch und Blut sein Lebenswerk nur so herabwürdigen?
Doch die Dinge schienen sich geändert zu haben. Aurea hatte sich mittlerweile einen Namen in der Gilde gemacht. Während Adrius zu Beginn über alle Maßen skeptisch über ihren Weg als Untergrundheilerin war, blickt er heute stolz auf seine Tochter, welche zu den besten Heilerinnen gehört und manch Mitglied bereits das Leben gerettet hat. Was den Dhakalis ebenfalls erfreute, waren die Erfolge beim Ashmound Royal Prison. Es schien wirklich gut zu laufen.. Doch es gab noch einen weiteren Faktor, eine Person, welche Adrius auf den Weg zur Besserung begleitet hat. Es war Maxwell Davis mit Sicherheit nicht bewusst, aber mit der Zeit begann der mächtige Magier Sympathie für ihn zu hegen. Die Ausbildung, das Training und die Förderung des ehemaligen Ritters bereiteten ihm durchaus Freude. Maxwell war genau das, was Adrius für die Zukunft der Gilde sah. Er war keiner dieser ruchlosen, unanständigen Höhlenmenschen der Gilde, welche kaum einen Satz ohne Fluch oder Beleidigung zu formulieren fähig waren. Nein, Maxwell war höflich, wusste sich zu benehmen, war intelligent und ruhig. Er sprach nur, wenn er etwas zu sagen hatte und all seine Aussagen waren stets bedacht. Adrius begann die Gespräche bei gutem Whiskey nach manch Lehrstunde zu genießen.
Auch heute hatte er den Davis zu sich bestellt, denn es gab etwas zu besprechen. Gute Nachrichten, welche bei einem besonderen Whiskey gefeiert werden müssten. Sehr teuer, aber über alle Maßen edel, holte Adrius einen Macallan Rare Cask aus der Vitrine seines Büros und stellte ihn schon einmal auf den Tisch zu den beiden Whiskeygläsern aus Bleikristall. Je ein Ledersessel stand für die beiden Herren beim Tisch, doch die Zigarren verblieben in der Schublade des Schreibtisches. Vorerst. Für einen Moment begab sich Adrius an seinen gewohnten Platz am Fenster seines Büros, um in die kalte, trübe Landschaft hinaus zu blicken. Bis es klopfte. Ohne den Blick abzuwenden, antwortete der mächtige Magier: „Komm herein“. Einen Augenblick sah er noch nach draußen, ehe er über seine Schulter zu Maxwell blickte - und lächelte. „Guten Abend, Maxwell. Setz dich bitte“, begrüßte er seinen Gast und wies bereits auf einen der beiden Ledersessel. Auch Adrius schritt voran zum freien Sessel, um Platz zu nehmen. „Wie ergeht es dir mittlerweile mit deinen Verletzungen? Diese Verschwörung zu zerschlagen hat dich einiges an Blut gekostet“, fasste er die grausame Auseinandersetzung noch einmal zusammen. Kurz nachdem Maxwell geantwortet hatte, schmunzelte Adrius zwar, sah den Davis jedoch durch seine stechend grauen Augen an, fixierte ihn regelrecht. „Ich denke, dass der mehrtätige Ausflug auf eine Insel im Süden des Landes sehr viel zu deiner Genesung beigetragen hat. Schließlich hattest du meine Tochter um dich herum“ Adrius hielt kurz inne, ließ die Aussage wirken. Doch dann erweichte sich sein Blick ein wenig. „Sie ist nun einmal eine großartige Heilerin“, hing er noch an, um seine Worte zu entschärfen. Doch wer genau hinhörte, bemerkte ein gewisses Amüsement in seinem Unterton.
Anfänglich war Adrius Dhakalis sein Feindbild, eingepflanzt durch die Indoktrinierung von Georgius Dhakalis. Maxwell war schon immer ein vorbildlicher und loyaler Befehlsempfänger gewesen, hatte die Anordnungen und Befehle innerhalb der Rune Knights nie hinterfragt und seine Aufträge stets zur vollsten Zufriedenheit aller abgeschlossen. Georgius hatte ihm das Leben gerettet und dafür war Maxwell ihm loyal ergeben, wodurch der Onkel von Aurea die Möglichkeit hatte, die Saat in ihm zu pflanzen. Er sollte Aurea finden und sie zurück zu ihm bringen, doch als er sie bei Royal Crusade ausfindig gemacht hatte, stellte sich dieser Auftrag alles andere als leicht heraus. Die Gilde war so mächtig und ihr Netzwerk so weitläufig, dass eine Flucht nicht ohne Weiteres möglich war. Außerdem gab es da noch eine Komponente, die eine Flucht über alle Maßen unmöglich machte: Ateia Dhakalis. Die simple Drohung sie zu töten, hielt Aurea an der Leine und Maxwell konnte diese Leine nicht einfach durchschneiden.
Mittlerweile war einiges an Zeit vergangen. Zeit, in welcher Maxwell eine immer wichtigere Rolle in Royal Crusade eingenommen hatte. Raphael Charis, der Gildenmeister, und der Gildenrat hatten ihn bereits in die Riege der A-Rang Magier erhoben, nicht zuletzt, weil er beim Ashmound Royal Prison gleich zwei Aufträge mit Bravour erledigt hatte. Der Soldat rutschte immer tiefer in die Sphären der dunklen Gilde und geriet an haufenweise wertvolle Informationen, die er feinsäuberlich dokumentierte. Maxwell war ein loyaler Ritter und sehr bestrebt darin, Royal Crusade und ihre Mitglieder ans Messer zu liefern, doch gleichwohl ist er ebenso darin bestrebt, Aurea zu retten. Doch wie es bei Doppelagenten normal war, verschwammen die Grenzen mit der Zeit und Maxwell war bereits deutlich zu lang in den Reihen dieser Gilde. Mittlerweile hatte er eine Bindung zu Adrius Dhakalis aufgebaut, dem Mann, den er eigentlich hätte töten sollen, sollte die Zeit reif sein.
Doch das ging nun nicht mehr. Wann immer sich der Winchester seinen Auftrag vor Augen führte, so zweifelte er immer mehr und mehr an der Richtigkeit seiner Anweisungen. Nicht zuletzt, weil Adrius ihm gegenüber stets ein freundlicher, offenherziger und unterstützender Mann gewesen war. Maxwell kam nicht umhin, große Sympathien für diesen Mann zu hegen, aber es war nicht nur Adrius. Auch mit Eohl fühlte er sich sehr verbunden, nicht zuletzt, weil sie innerhalb der Rune Knights Freunde gewesen waren. Auch hier waren sie Freunde. Der Winchester lebte hier sein Leben, leistete hervorragende Arbeit und bemerkte gar nicht, wie er sich tiefer darin verstrickte. Früher hatte er die Treffen mit Adrius Dhakalis noch anders betrachtet, sie im Anschluss ausgewertet und analysiert, irgendwelche Schlüsse gezogen. Das tat Maxwell seit einer Weile nicht mehr, stattdessen waren es vergnüg same Stunden und angeregte Unterhaltungen.
So also auch heute, denn Adrius hatte ihn zu sich bestellt. Der Soldat hatte sich in eine Uniform geschält, um sein Auftreten für diese Besprechung aufzuwerten, denn es sollte um etwas Wichtiges gehen. Was genau ihn erwartete, vermochte Maxwell nicht zu sagen, doch in Kürze fand er es heraus. Anschließend begab er sich zu den Räumlichkeiten seines Förderers und klopfte an, nur um wenig später hereingebeten zu werden. Maxwell öffnete die Tür, trat ein und schloss sie direkt hinter sich. „Guten Abend, mein Lord“, begrüßte er den älteren Herren am Fenster und setzte sich auf den Platz, wie von Adrius gebeten. Sofort erkundigte sich der Mann nach dem Gesundheitszustand seines Schützlings, was dem Davis sofort ein warmes Lächeln ins Gesicht zauberte, denn er fühlte sich seit einiger Zeit sehr wohl in der Nähe des Dhakalis. „Alles bestens. Ich bin noch nicht vollständig genesen, aber in Kürze bin ich wieder voll einsatzbereit“, berichtete Maxwell also. Die Verschwörung zu zerschlagen hatte ihn wirklich viel Blut gekostet, doch Aurea hatte ihm das Leben gerettet.
Als Adrius dann vom Inselaufenthalt sprach, stockte der Winchester etwas, ließ sich aber nichts weiter anmerken. „Zweifelsohne, mein Lord. Eure Tochter hat sich aufopferungsvoll um meine Verletzungen gekümmert“, entgegnete er und ging natürlich nicht auf das spürbare Amüsement des Mannes ein. „Ich bin ihr wirklich sehr dankbar und hoffe meine Schuld dahingehend in Kürze begleichen zu können“, versicherte er seinem Förderer…und Freund.
Dass Maxwell in Kürze wieder voll einsatzbereit war, freute Adrius. Das war auch notwendig, schließlich hatte er gute Nachrichten für den Davis. Doch er würde den jungen Mann nicht damit überfallen, nun sollten sie erst einmal zusammen kommen und sich ein wenig bei einem Glas bestem Whiskey unterhalten. „Es ist wichtig, dem Körper die nötige Zeit zur Genesung zu geben. Nur die Einfältigen unter uns denken, es sei ein Zeichen der Schwäche, nicht sofort zur nächsten Gelegenheit wieder in den Kampf zu ziehen“, gab Adrius Maxwell noch mit auf den Weg, denn hätte er selbst nicht stets auf sich und seinen Körper geachtet und ihm die Zeit der Erholung gegeben, die er gebraucht hatte, wäre er heute und in seinem Alter nicht solch ein mächtiger Magier. Seine Frau Ateia trug einen großen Teil dazu bei, denn sie kümmerte sich stets aufopferungsvoll um ihn. Ohne sie wäre er ein Niemand. Dabei spielte Adrius auch auf den Inselaufenthalt von Maxwell und seiner Tochter Aurea an. Ihm war natürlich bewusst gewesen, dass die beiden wegen eines Auftrages dorthin gereist waren. Doch die zwei Tage, welche sie an den Aufenthalt angehängt hatten, hatten wohl nichts mit dem Auftrag zu tun. Eloquent, wie Maxwell nun einmal war, wich er Adrius‘ Worten geschickt aus, ohne das Gesicht zu verlieren. Das war auch etwas, was der Dhakalis sehr an ihm schätzte. Der Davis hatte Höflichkeit, Respekt und Diskretion gelernt. Eigenschaften, von welchem dieser.. Sauhaufen von Royal Crusade meist nur träumen konnte. Diese niederen Brüllaffen würden niemals so weit kommen wie er oder Maxwell. Sie würden immer Fußvolk bleiben. „Ich weiß nicht, ob Aurea es dir erzählt hat, doch ich war zu Beginn nicht begeistert, als sie sich als Heilerin gemeldet hatte. Ich wollte nicht, dass sie zum Fußabtreter der anderen wird.. doch das Gegenteil ist nun der Fall. Sie genießt das Vertrauen vieler und es gibt kaum eine Verletzung, welche sie nicht heilen kann. Sie gehört zu den kostbarsten Ressourcen unserer Gilde“, schwärmte Adrius, wie nur ein Vater von seiner Tochter schwärmen konnte. Ob seine Wahrnehmung der Realität entsprach oder nicht, so sah er die Dinge um Aurea. „Schuld? Nicht doch, Maxwell. In einer Freundschaft gibt es keine Schuld zu begleichen. Du würdest schließlich auch keine Wiedergutmachung von ihr erwarten. Von solchen Gedanken solltest du dich frei machen“, riet er dem Jüngeren und nahm schließlich die Flasche, welche auf dem Tisch stand, an sich. „Sieh her, ein Macallan Rare Cask. Die Eichenfässer wurden mit Sherry aromatisiert. Wollen wir?“, lud er den Davis erwartungsvoll lächelnd ein, wobei er bereits jetzt die Antwort kannte. So öffnete er die Flasche und goss zuerst Maxwell und dann sich selbst etwas in die edlen Gläser. Sie stießen jene sanft aneinander, woraufhin Adrius sagte: „Auf dich, mein Freund. Du weißt es noch nicht, aber es gibt guten Grund, um auf dich anzustoßen“ Adrius ließ die Sache noch offen, führte das Glas zu seinem Mund und nahm den ersten Schluck des edlen und teuren Whiskeys. Er ließ den Geschmack wirken und nickte dann zufrieden. „Ein wahrer Genuss“
Da saß Maxwell nun im Dienstraum seines wohl größten Förderers. Als der Davis Teil dieser Gilde wurde, hatte er nie zu träumen gewagt, eine solche Stellung einzunehmen. Als ehemaliger Ritter hatte er es anfangs äußerst schwer hier Fuß zu fassen, denn Vertrauen wurde ihm nicht gerade entgegengebracht, doch Maxwell hatte sich bewiesen und durch seine Zugehörigkeit zur Elite Truppe von Adrius Dhakalis mittlerweile auch entsprechenden Respekt und das notwendige Vertrauen verdient. Innerhalb der Gilde zählte der technisch versierte Magier bereits zu den aufstrebenden Sternen der Zukunft, weswegen seine Ernennung zum S-Rang Magier bereits im Gildenrat beschlossen wurde. Es war nur noch eine Sache der Formalitäten und seine jüngste Genesungsphase, die eine offizielle Ernennung bisher hatten ausbleiben lassen.
„Gewiss, mein Lord“, stimmte der einstige Ritter seinem Förderer und Vertrauen zu, als dieser ihm einen wichtigen Appell für das Leben mit auf den Weg gab. Der Davis wusste genau, worauf es im Leben ankam und dieses Brüllaffengetue vieler anderer Magier dieser Gilde konnte er ebenso wenig verstehen und gutheißen, wie Adrius es tat. Maxwell gehörte genau zu dem Schlag Mensch, den der alte Dhakalis gern um sich scharrte, denn nur sie waren in der Lage die Komplexität seiner Ideale zu verstehen und zu teilen. Unbewusst hatte sich Maxwell dem Mann angeschlossen und eine tiefsitzende Sympathie entwickelt, die es ihm kaum möglich machte, seine Hand gegen seinen neuen Meister zu erheben, selbst wenn es notwendig war, um Aurea zu befreien. Der Soldat hatte sich in eine Situation bugsiert, wo er seinen eigentlichen Auftrag gar nicht mehr bewerkstelligen konnte…oder gar wollte.
Aufmerksam lauschte er den Worten seines Förderers und kam nicht umhin, ein sanftmütiges Schmunzeln in seine Züge zu legen. Ihm war die Haltung von Adrius hinsichtlich Aurea durchaus bekannt gewesen, doch er war überrascht, wie sehr sich diese geändert hatte. Es war überraschend zu sehen, wie stolz Adrius von ihr sprach und erneut begann Maxwell zu hinterfragen, ob all das, was Georgius erzählt hatte, überhaupt der Wahrheit entsprach. Jetzt gerade stand ein stolzer und liebender Vater vor ihm, der so bodenständig und aufrichtig zu sein schien, dass die Worte von Georgius wie Schall und Rauch waren. „Mit Eurer Tochter zu arbeiten ist mir stets in Vergnügen, mein Lord“, entgegnete der Soldat, ohne dabei doppeldeutig zu sprechen oder gar sein Gesicht zu verlieren. „Ihre Fähigkeiten erlauben es mir, die meinen deutlich effektiver zum Einsatz zu bringen. Ein Garant für jeden Missionserfolg“, versicherte Maxwell ihm.
„Ich werde es versuchen“, lächelte der Soldat hinsichtlich des Rates von Adrius. Aurea verlangte sicher auch keine Wiedergutmachung, doch irgendwie fühlte es sich so an, als müsste sich der Davis bei ihr erkenntlich zeigen. Aber Adrius hatte recht. Er würde alles für Aurea tun, er tat alles für sie und forderte dafür gewiss keine Gegenleistung ein. Die blutroten Augen verließen die Seelenspiegel des alten Dhakalis und begutachteten die Flasche, die Adrius gleichermaßen anpries. Ein wahrer Gaumenschmaus, den er dort zu öffnen gedachte und schon beobachtete er, wie die bernsteinfarbene Flüssigkeit in die Gläser floss. Sie stießen sanft miteinander an, ehe Maxwell innehielt. Auf ihn? Weshalb denn das? Adrius betonte, es gäbe dazu einen guten Grund, doch verraten tat er ihn bisweilen nicht. Ein Lächeln zierte die Züge des Soldaten, ehe er wortlos an dem Glas nippte und anschließend einen wohligen Seufzer ausstieß. „Ein fabelhaftes Aroma“, bestätigte Maxwell die Aussage des Mannes gegenüber.
„Verzeiht meine Neugier, mein Lord“, begann der Soldat, der ungern Themen offenließ. „Aber welch guter Grund gibt Anlass für diese Ehre?“, hakte er dann nach. Für Maxwell war es kein einfaches Treffen unter werdenden Freunden, die einen guten Whiskey zu schätzen lernten, nein. Für Maxwell war es eine große Ehre, einem Mann wie Adrius derart viel bedeuten zu können.
Es stimmte, Adrius war sehr stolz auf seine Tochter. Sie würde eines Tages eine Ikone sein, eine mächtige Heilerin, die selbst den Tod überlisten konnte. Innerhalb von zwei Jahren hatte sie ihre Fähigkeiten so schnell erweitert, dass selbst der S-Rang Magier staunte. Nicht einmal ihr Bruder Curio war so schnell voran gekommen und schon in ihm hatte viel Talent geschlummert. Sein geliebter Sohn.. Wie schön wäre es, wenn sie nun alle wieder vereint wären. Ateia genoss es sehr, ihre Tochter wieder regelmäßig zu sehen. Wie glücklich wäre sie erst, wenn auch ihr Sohn noch bei ihr wäre. Schwermut holte den gefürchteten Dhakalis ein, weswegen er die Gedanken schnell beiseite schob und sich wieder Maxwell widmete. „Das ist gut zu wissen. Ich bitte dich, im Gegenzug gut auf sie Acht zu geben. Ihre Defensive lässt nach wie vor zu wünschen übrig“, seufzte Adrius, ehe es endlich an den besonderen Whiskey ging.
Die beiden Männer stießen feierlich miteinander an, wobei der Ältere darauf anspielte, dass es etwas zu feiern gab. Dann nahmen sie je einen Schluck und genossen das einzigartige Aroma des edlen Tropfens. Adrius lächelte vielsagend, als Maxwell höflich nach dem Anlass des heutigen Abends fragte. Er stellte sein Bleikristallglas auf den kleinen Tisch und beugte sich ein wenig nach vorn, um seine Hand auf Maxwells Schulter zu legen. Dabei übte er einen leichten Druck aus und klopfte ihm dann zweimal dagegen. „Du wirst befördert, mein Freund“, verriet er stolz, ehe er vom Davis abließ und sich wieder im Sessel zurücklehnte, die Hände in seriöser Haltung ineinander verschränkt. „Ich habe dein Talent schon früh erkannt und mich deiner Förderung angenommen. Ein Erfolg reihte sich an den anderen und selbst den hohen Anforderungen des A-Ranges unserer Gilde wurdest du in den letzten Monaten über alle Maßen gerecht. Die Zerschlagung der Verräter in unseren Reihen war schließlich der Anlass, mein Anliegen vor dem Rat vorzutragen. Und sie haben mir zugestimmt, Maxwell. Du wirst in den S-Rang erhoben, herzlichen Glückwunsch“, erklärte er ihm stolz und sah ihn dann erwartungsvoll an. Adrius wusste, dass Maxwell, ähnlich wie er selbst, diskret war und Emotionen nicht unnötig nach außen trug. Aber seine Freude würde er schon gerne sehen.
Einen Augenblick schwelgte Adrius in Erinnerung. Als er vor einigen Jahren in diesen hohen Rang erhoben wurde, hatte sich vieles geändert. Plötzlich hatte er den Einfluss, den er sich gewünscht hatte. Auf einmal standen die Türen offen, um Veränderungen herbeizuführen. „Nutze deinen neuen Einfluss und erkenne die Möglichkeiten, die sich dir nun offenbaren“, sprach der Dhakalis ein wenig gedankenverloren, ehe er Maxwell direkt in die Augen blickte. Plötzlich war die Freundlichkeit aus den Augen des Älteren gewichen. „Royal Crusade wird als das Böse in der Welt geächtet. Dementsprechend werden auch die Mitglieder dieser Vereinigung als bösartig verurteilt. Doch wir müssen uns die Hände schmutzig machen, damit den unschuldigen Menschen ein besseres Leben ermöglicht wird“ Der Blick des Mannes war leer, als er einen Schluck Whiskey nahm. „Es ist ein hoher Preis, den ich jedoch bereit zu zahlen bin. Meine Familie, meine Enkel sollen es besser haben“, sprach er leise, als sei er gerade nicht wirklich anwesend. Kurz senkte Adrius den Blick, ehe er sich wieder Maxwell zuwandte. Der Dhakalis wusste es nicht, doch auch sein Schützling war sehr erfahren darin, sich die Hände für das Wohlergehen anderer schmutzig zu machen.
„Ich war einst ein gildenloser Magier und nahm Aufträge an, um Geld zu verdienen. So verschlug es mich auch eines Tages nach Crystalline Town, wo ich Ateia traf. Schon kurz nach unserer Hochzeit bemerkten wir, dass etwas mit ihr nicht stimmte. Die Ärzte schickten uns in die Hauptstadt zu den Spezialisten, doch sie behandelten meine Frau nicht. Sie bemerkten ihre Symptome, äußerten einen Verdacht - doch sie behandelten Ateia nicht“, sprach Adrius noch immer fassungslos, den Kopf leicht schüttelnd. „Weil wir die Behandlung nicht hätten bezahlen können, überließen sie meine Frau dem Schicksal. Und während ich verzweifelt an das Herz der Ärzte appellierte, wurde der neue Brunnen im Palastgarten mit edlen Marmor gefliest“ Das Gesicht des Dhakalis wurde so finster, verlor sich in solch einem Hass, dass man in ihm plötzlich den gefürchteten Magier erkannte. „Ich habe versucht, in der Politik Fuß zu fassen. Ich wollte diese Missstände aufdecken und sie ändern. Doch ich musste schnell feststellen, dass der hohe Lebensstandard der Berater und Politiker nicht gefährdet sein wollte“ Welche Wahl hatte Adrius also gehabt? „Sie alle hatten hingenommen, dass eine unschuldige, herzensgute Frau sterben würde. Meine Klagen fanden kein Gehör, sie waren eiskalt. Auch das ist bösartig“
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