Ortsname: Royal Crusade Ruinenversteck - Lagerraum Art: Kellerraum Spezielles: --- Beschreibung: Der Lagerraum beherbergt neben Lebensmitteln für die Mitglieder Royal Crusades, die im Klosterversteck wohnen, auch allerlei Beute, die die Mitglieder auf ihren Diebeszügen haben mitgehen lassen oder die man Geschäften in der nahen Umgebung als Schutzgeld abgenommen hat. Abgeschlossen ist der Lagerraum, obwohl er so manchen Schatz beherbergt, nie - denn kein Mitglied Royal Crusades wäre so dumm, seine Gilde zu bestehlen, oder?
Change Log: Sobald sich innerhalb des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier kurz vermerkt.
╔═════════════════════╗ B-Rang: Gefangenentransport ═══════════ Máirín und Thana vs Shukketsu und Gin ╚═════════════════════╝
Es war Zeit. Der Plan, den Orwynn ersponnen hatte, hatte viele Wochen gebraucht. Hatte viele Ressourcen belegt. Hatte viele seiner Kontakte benötigt. Und nun war es Zeit, die Sense zu schärfen und die Ernte einzuholen. Mit langsamen, getragenen Schritten betrat Orwynn Zerox die unterirdische Lagerhalle, die auch für heute als Besprechungsort herhalten musste. Orwynn ließ die Magier Royal Crusades, denen er eine Quest aufzutragen hatte, gerne in der Lagerhalle antanzen. Es machte ihnen klar, was sie waren: Bestand. Inventar. Der Schwarzmagier ließ den Blick auf die beiden Damen fallen, die sich bereits hier versammelt hatten. Dass sie beide bildhübsch und attraktiv waren interessierte den Schwarzhaarigen schon seit Jahrzehnten nicht mehr. Er hatte seinen fleischlichen Gelüsten abgeschworen. So sah er die erste der beiden Damen an: Máirín Viziato, den Rest ihres Namens hatte Orwynn als unwichtig abgetan. Sie war eine Daeva und damit eine Form der Untoten, mit der der A-Rang Magus bisher noch wenig Berührungspunkte hatte. Wie sehr er hoffte, dass ihr ein schwerer Fehler unterlaufen würde. Dann würde es niemanden in der Gilde interessieren, wenn Orwynn sie in seinem Anwesen auf dem Seziertisch auf’s Gründlichste untersuchte und ihre Bestandteile in Einmachgläsern aufbewahren würde. Máirín hatte Verbindungen zu diesem Serienmörder und seinen Handlangern. Vielleicht gehörte sie zu seinem Gefolge? Wann immer sich innerhalb der Gilde kleine Splittergruppen bildeten, dann wurde Orwynn vorsichtig. Das gefährdete zumeist das große Ganze, für das Raphael Charis arbeitete, für das auch Orwynn Zerox arbeitete. Die andere Frau war Orwynn keineswegs unbekannt. Thana Mahaf war seit einigen Monaten bereits eine Magierin des A-Ranges. Damit stand sie mit Orwynn auf einer Stelle und hatte sich so gewissermaßen ein wenig Anerkennung des Nekromanten verdient. In Royal Crusade erklomm man weder mit Glück noch mit gutem Aussehen die Ränge, nur Stärke und Loyalität brachten eine Frau wie sie an die Stelle, an der sie war. Thana gefiel Orwynn. Nicht wegen ihres Körpers, den sie gleich einer Dirne ständig zur Schau stellte, sondern weil sie in die festgesessene Struktur der Gildenleitung ein wenig frischen Wind gebracht hatte. Wenn Royal Crusade die Welt verändern wollte, dann durften sie selbst nicht stillstehen. Und Thana hatte ihren Hitzkopf schon so einige Male durchgesetzt. Willkommen., sprach Orwynn den beiden Magierinnen entgegen. Seine Stimme war tief, monoton. Einige Meter von den beiden entfernt blieb er stehen. Orwynn war in eine prächtige, weite Robe gewandt, die von königlich anmutender roter Farbe war und goldene Bestickungen auf ihr trug, die recht deutlich an Augen erinnerten. In der rechten Hand hielt der Schwarzmagier einen Stab aus verknotetem Wurzelholz, über dessen Oberfläche sich - wie Spinnen - drei skelettierte Hände krabbelnd hinauf und hinab bewegten. Das Konterfei von Orwynn Zerox zeigte keine kenntliche Regung, wirkte neutral und ein wenig arrogant. Ihr werdet eine wichtige Quest für unsere Gilde ausführen. Das war zwar offensichtlich, doch Máirín war für den Schwarzhaarigen ein unbeschriebenes Blatt und ihrer mentalen Kapazitäten war er sich noch nicht bewusst. In vier Tagen wird ein getarnter, von Rune Knights bewachter Wagenzug aus dem Gebirgszug West-Fiores nach Crocus Town ziehen. Sie transportieren Desmond Strokes, ein Mitglied unserer Gilde, das seit drei Jahren in einem Magiergefängnis sitzt. Ruhig und sachlich erklärte Orwynn den beiden Damen ihre Aufgabe. Es war von größter Wichtigkeit, dass sie verstanden, was es zu tun gab. Viel Zeit und Mühe hatte Orwynn in die Vorbereitung dieser Mission gesteckt. Die Route und der Zeitplan des Transports sind uns bekannt. Ihr werdet die Runenritter an einer geeigneten Stelle überfallen, Strokes befreien und zurück hier her schaffen. Während Orwynn gesprochen hatte, hatten sich eine der Skeletthände von seinem Stab gelöst, war seinen Arm entlang gekrochen, hatte aus einer Tasche einen versiegelten Briefumschlag gezogen und krabbelte nun auf Thana zu, ihr das Schriftstück zu überreichen. Darin war die geplante Route, die der Gefangenentransport nehmen würde, ein Zeitplan, Informationen über Pferdewechselstationen und Übernachtungsorten. Einen Spitzel in der Logistikabteilung der Rune Knights zu haben zahlte sich für einen Mann wie Orwynn Zerox oftmals aus, und das bedeutete auch, dass es sich für Royal Crusade ausbezahlte. Fragen?, wollte er erst wissen, bevor er den beiden Damen ein weiteres Detail verraten würde.
Thana mochte diesen Raum nicht. Warum ausgerechnet ein Lagerraum? Gab es nicht weitaus angenehmere Räumlichkeiten um einen Auftrag entgegenzunehmen? Wie eigentlich immer im kalten Norden Fiores, nutzte sie ihre Magie um sich selbst warm zu halten, ohne sich in dicke Mäntel hüllen zu müssen. Das mit diesem Besprechungsort war mit Sicherheit auf den Mist dieses Orwynns gewachsen. Der Magierin war er schon länger ein Dorn im Auge. Der Kerl führte doch etwas im Schilde. Vielleicht gar etwas, was der Gilde irgendwann schaden könnte. Er hatte einfach etwas an sich, etwas Unangenehmes. Dennoch hob er sich von den anderen, eindrucksvollen oder angsteinflößenden Magiern ab. Wie dem auch sei. Dieser Auftrag durfte von weiter oben kommen. Ob Orwynn dabei Einfluss auf die Führungsebene genommen hatte, konnte sie natürlich nicht sagen. Aber dieser Mann war ihr nicht mehr weisungsbefugt. Durch harte Arbeit und natürlich Talent war Thana in die Riege der A-Rang Magier aufgestiegen, in der auch er sich bewegte. Zu vermuten war aber, dass sie auch deswegen diesen Auftrag begleiten sollte, da sie die Position einer Patin innehatte. Diese… wie hieß sie? Wie sprach man sie aus? Marin? Thana kannte sie nicht und auch wenn es ihr niemand explizit auftrug, so sollte sie die Dame mit Sicherheit mal unter die Lupe nehmen. Das war einfach eine alltägliche Aufgabe, neben dem Erledigen von Quests geworden und würde sicherlich auch diesmal nicht anders sein. Thana lehnte an einem der liegend gelagerten Weinfässer. Dieser Auftrag war einer, den sie direkt offiziell als dunkle Magier erledigen sollten. Dementsprechend nutzte sie das Äußere, die Frisur und Kleidung, die sie sich vor nicht so langer Zeit als Alias zugelegt hatte. Es hatte etwas von einer Pharaonin, etwas der alten Völker Aloes. Eine Wüstenprinzessin, eine Bringerin der Trockenheit und der Dürre. Demonstrativ hatte die Magierin die Arme unter der Brust verschränkt. Ihre Nase trug sie, wie so häufig, höher in der Luft. Sie versprühte Arroganz. Dieser Orwynn sollte gar nicht erst denken, dass er sie herumschubsen konnte, das würde sie sich nicht gefallen lassen. Auf ihren Rang bildete sie sich etwas ein. Nicht viel später nachdem Thana angekommen war, betrat Orwynn dann ebenfalls den Raum. Bestimmt und voller Selbstbewusstsein trat er an die beiden Magierinnen heran. Er legte Wert auf sein Aussehen, auf seine Wirkung, so hatte es jedenfalls den Anschein. Dabei unterschied sich seine Art von der Thanas jedoch sehr, auch wenn es ihr ähnlich ging. Der Mann stolzierte voller Prunk und Pseudomystik herum, wie ein alter Weiser. Orwynn zögerte keinen Moment. Er legte sofort los. Die Dürremagierin nickte ihm zu, als er die Damen willkommen hieß. Er erzählte von einem Wagenzug, der in vier Tagen von Rune Knights begleitet den Weg aus dem Gebirge West-Fiores nach Crocus bestreiten sollte. Mit von der Partie ein Magier namens Desmond Strokes, einer ihrer Kollegen. Er fristete schon seit ein paar Jahren ein Dasein als Gefangener und soll nun an Crocus überführt werden. Eine Chance für Royal Crusade. Das bedeutete aber auch, dass sie definitiv mit Versuchen den Magier zu befreien rechnen mussten. Es war also Gegenwehr zu erwarten. Nach der knackigen Zusammenfassung des Auftrags erkundigte sich Orwynn nach Fragen der beiden Beauftragten. Thanas Blick wanderte kurz zu dem Frischling, ehe sie dem Magier in die Augen blickte. “Irgendwelche Rahmenbedingungen? Keine Zeugen? Es nach einem Unfall aussehen lassen?“ Was zu erledigen war, war ja eindeutig. War nur noch zu klären ob sie alle Freiheiten hatten und machen konnten was sie wollten.
Genutzte Zauber Inner Drought TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: I MANAVERBRAUCH: 10 (9) für 7,5 Minuten MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Bei dieser grundlegenden Kunst strahlt der Anwender Trockenheit und Wärme aus, um bei Regen oder Schnee nasse und kalte Füße zu vermeiden, die Kleidung zu trocknen, und sich und seinen verfrorenen Kameraden Wärme zu spenden.
Mastery (Support):
Mastery-Stufe I: Dauer der Fähigkeit erhöht sich um 50%. [+2,5 Minuten]
Das würde wohl eine durchaus interessante Zeit werden. Auch wenn die Blutmagierin erst seit kurzem zu den Reihen der Royal Crusade Magier gehört, hatte man sie damit beauftragt an einer B-Rang Quest teilzunehmen. Soweit sie wussten, waren jene Aufträge von höherer Wichtigkeit als C-Rang Quests und auch deutlich anspruchsvoller. Sie störte sich nicht daran, sich mit schwereren Aufgaben zu beschäftigen, genoss es viel mehr sich Herausforderungen zu stellen, allerdings überraschte es sie. Bisher hatte sie den Eindruck gehabt, dass die Gilde sehr bedacht darauf war, möglichst unbemerkt zu bleiben und ihre Aufträge gut zu erfüllen. Da war es etwas verwunderlich, dass sie nicht nur eine Person, die nicht den entsprechenden Gildenrang innehatte, sondern auch erst sehr kurz dabei war und von der die Gilde kaum einen Eindruck gewinnen konnte auf eine solche Mission zu schicken. Vor allem, da diese Aufgabe, soweit sie bereits wusste von hoher Wichtigkeit war. Hätte sie entscheiden müssen, wer sich um diese Aufgabe kümmerte, hätte sie sicherlich nicht sich selbst ausgewählt. Es war ein uneinschätzbares Risiko, welches sie, bei einer so wichtigen Aufgabe nicht eingehen wollen würde. Aber wie gesagt - beklagen wollte sie sich auch nicht Immerhin freute sie sich darüber, einen anspruchsvolleren Auftrag zu erledigen und Mal ein wenig Abwechslung zu den sonst eher einfältigen Quests zu bekommen, die eigentlich unter dem Niveau von Magierin lagen. Sie hatte schon mehrere Questausschreibungen gelesen, in denen von den Magiern Dinge verlangt wurden, die auch jeder nicht-magische Mensch hätte erledigen können. Außerdem war es gut für sie, wenn die Gildenleitung es ihr zutraute eine solche Aufgabe zu bewältigen. Diesen Vertrauensvorschuss konnte sie nutzen, um ihre Gilde von sich und ihrer Arbeit zu überzeugen, zu zeigen, dass sie von Nutzen für sie war. Das sie einen Fehler machen würden, wenn sie sie nicht bei sich hatten. Diesen Test, für den sie das auch im gewissen Maße hielt, würde sie mit Bravur hinter sich bringen. So der Plan. So war sie also in die Lagerhalle des Ruinenverstecks gekommen, in dem sie den Auftrag entgegen nehmen würden. Sie störte sich nicht sonderlich daran, war sie es durch ihre Zeit in Bosco gewohnt an solchen Orten zu sein, hatte sogar schlimmeres gesehen und an solchen Orten erlebt. Ein Gespräch hier war dagegen wie Blumen auf einer wunderschönen Wiese pflücken für die Daeva. Sie hatte den Raum betreten und entdeckte eine junge Dame, welche es sich auf einem der Fässer bequem gemacht und die Arme vor der Brust verschränkt hatte. Die Daeva ließ ihren Blick über die ansehnliche Gestalt des Mädchens schweifen, welches in Kleidung gehüllt war, welche an die aus einer Wüste erinnerte. Die Kleidung war figurbetont, aber auch sehr luftig und durchsichtige Tücher nahmen einen großen Anteil in dem Outfit ein. Das Outfit stand der Dame perfekt und gefiel Mái. Sie mochte es, wenn andere wussten, wie man sich kleidete und in Szene setzte. Mái selbst war dieses Mal in eines ihrer Lieblingsoutfit gehüllt - ein langes Kleid, mit hohen Beinschlitzen die bis zur Hüfte gingen und Schultern und Rücken frei ließen, eine Netzstrumpfhose und lange Handschuhe, sowie ihr Kopftuch, welches mittels einer Art Tiara oder kronenähnlichem Accessoire an Ort und Stelle gehalten wurde. Ihr rotviolettes Haar trug sie kurz, wie üblich mit einem weichen Pony und in sanften Wellen, die ihr Gesicht weich umrahmten. Ihr Outfit war in rot,rotviolett, weiß und schwarz gehalten und von oben bis unten teils in gold oder silber verziert und wirkte generell harmonisch - saß bis zur Taille eng und wurde ab da eher locker und offen. Ruhigen Schrittes ging sie zu der anderen Damen, die Absätze ihrer hohen Stiefel erzeugten ein Klackern auf dem Boden und kündigten somit auch schon ihre Ankunft an. Ein weiches Lächeln schmückte ihre Lippen, ihr Gang war aufrecht und sie war durch und durch selbstbewusst, trug den Kopf und die Nase hoch, keineswegs eingeschüchtert von der Magierin, von der sie wusste, dass sie über ihr stand. Sie respektierte ihren höheren Rang, würde allerdings nicht vor ihr auf die Knie gehen oder vor ihr Kriechen - außer die Wollust in ihr gewann die oberhand. Jedoch war ihr Hunger ungewöhnlicher Weise recht klein in diesem Moment, was vermutlich der Tatsache zuzuschieben war, dass sie sich bevor sie hergekommen war diesbezüglich ein wenig gesättigt hatte. Dafür war sie der entsprechenden Person, die ihren Hunger ein wenig gestillt hatte durchaus dankbar. Sie blieb vor der Dame mit dem lilanen Haar stehen und sah ihr in die schönen Augen. "Du musst Thana sein... Ich bin Máirín. Es ist mir eine Ehre, eine von Royal Crusades A-Magierinnen zu treffen.", ihre Stimme klang warm, sie machte einen kleinen Knicks und senkte kurz den Kopf. Als sie diesen hob, hatte sich das Lächeln in ein Grinsen verwandelt. Man konnte vermutlich merken, dass sie sich dessen bewusst war, dass sie auf unterschiedlichen Stufen standen, aber auch, dass sie das nicht allzu sehr beeindruckte. Es war eher förmlich als ehrlich, wenn nicht sogar ein wenig verhöhnend und frech. Je nachdem wie man sich das drehen wollte. Was sich allerdings nicht verdrehen ließ, war die Tatsache, dass die Thana Respekt gezollt hatte und nirgendwo in der Hausordnung stand, dass dieser echt und wahrhaftig sein sollte. Sie wollte im gewissen Maße sogar ein wenig austesten, wie die hübsche Dame darauf reagierte, war sie immerhin bisher noch nicht auf sonderlich viele höher rangige gestoßen. Allzu viel Zeit blieb den beiden Damen dann allerdings auch nicht, kam im nächsten Moment noch ein weiterer Magier dazu. Ruhig drehte sich die Daeva um und erblickte einen Mann, den sie auf etwa 50 Jahre schätzte. Er war in eine edle Robe gekleidet, wirkte sehr gepflegt und legte ein eindrucksvolles und starkes Verhalten an den Tag. Dieses Verhalten schüchterte sicherlich viele ein, aber Máirín war diese Art von Menschen gewohnt und ließ sich davon nicht beeindrucken. Sie hatte von diesem Mann tatsächlich schon einiges gehört. Wie Thana, war auch er ein Magier, der einen höheren Gildenrang hatte als sie selbst, berüchtigt dafür, dass er ein Nekromant und Dämonenbeschwörer war. Demnach überraschte sie der Blick des Mannes auch nicht, hatte er als jemand, der sich für Untote interessierte, ziemlich schnell Wind davon bekommen, dass sie eine Untote war - eine Daeva. Sein Blick wirkte interessiert, weniger auf sexueller oder erotischer Ebene. Sein Blick hatte viel mehr etwas davon, dass er die Daeva am liebsten mit in ein Labor bringen, Tests mit ihr machen, wenn nicht sogar sizieren wollen würde. Dies musste bedeuten, dass er bisher noch keine Daeva getroffen hatte. Dies könnte entweder zum Vor- aber auch zum Nachteil für sie werden. Das würde sich sicherlich noch herausstellen. Er sprach sie direkt an, hieß sie willkommen, präsentierte stolz seinen kuriosen, eher komisch aussehenden Stock, als wäre es etwas ganz eindrucksvolles und besonders - klar, der Stab war schick und edel gefertigt und die Hände, die darüber krabbelten cool, aber mehr auch nicht. Er wies die beiden Damen darauf hin, dass die Quest sehr wichtig war und erklärte, dass das sie ein Mitglied ihrer Gilde, welches in ein paar Tagen von West-Fiore nach Crocus Town gebracht würde, befreien und zurück bringen sollten. Dabei kroch eine der Hände über den Stab zu Thana und reichte ihr einen Brief, den sie auch entgegen nahm, erklärte, dass dort die Route, der Zeitplan und weiteres drauf standen. Anschließend erkundigte er sich, ob sie Fragen hatte, woraufhin Thana auch direkt einging. Sie fragte, was die Rahmenbedingungen waren. Das war eine gute Frage und dies interessierte die Daeva durchaus. Jedoch hielt sie sich zunächst ein wenig im Hintergrund und beobachtete die beiden Magier. Nur ein Blinder hätte nicht gemerkt, dass die Atmossphäre ein wenig angespannt war. Máirín kannte die beiden nicht sonderlich gut, aber man merkte, dass sie bei weitem keine Freunde waren. Das war etwas, was ihr hier in der Gilde schon öfter aufgefallen war. Die meisten Magier waren sehr distanziert von einander, hielten alles recht platonisch. Ziemlich verständlich, wenn man bedachte, was die Gilde alles trieb. Zumal viele der Mitglieder heftige Erlebnisse in der Vergangenheit gehabt hatten, welche dafür gesorgt hatten, dass Vertrauen nicht wirklich auf der Tagesordnung stand. Jeder rivalisierte im gewissem Maße mit jedem und es würde sie nicht wundern, wenn die Gilde nicht nur Fiore, sondern auch sich selbst manipulierte. Sicherlich gab es einige, die sich nach mehr Macht innerhalb der Gilde sehnten und Pläne ausheckten, die der Gilde als Kollektiv schadeten, aber sie selbst weiterbrachte. Jeder dachte nur an sich. Máirín hoffte, dass sie lange genug in der Gilde bleiben konnte um mit anzusehen, wie die Gilde, die unbedingt die Welt nach ihren Vorstellungen ändern wollte, in sich zusammen fiel. Das wär schön...
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Zuletzt von Máirín am So 15 Mai 2022 - 17:57 bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet
Thana stellte ein Frage, das war richtig so. Sie wollte die Rahmenbedingungen der Quest erfahren, Spielregeln und Tabus. Löblich. Keine Einschränkungen. Strokes muss hier her, alles andere ist egal. Die Gildenleitung vertraut dir, über ein geeignetes Vorgehen zu entscheiden. Und ich tue das auch. Die Worte des Magiers ließen für die aufmerksame Zuhörerin zwei Dinge ersichtlich werden: Die Gildenleitung hatte Thana in den letzten Monaten mit stetig schwereren Aufträgen konfrontiert und sie hatte sich gut geschlagen. Das war eine Leistung, die anerkannt und entsprechend auch mit weiterem Vertrauen entlohnt wurde. Sie war keine blutige Amateurin mehr, der man Regeln und Richtlinien aufweisen musste, man traute ihr zu, selbst die passenden Entscheidungen zu treffen, die im Einklang mit der Gilde und ihren Zielen standen. Aber auch über Orwynn sagte es etwas aus. Er war kein Teil der Gildenleitung, sah sich auch selbst nicht als solcher. Er kannte seinen Platz im Gefüge von Royal Crusade und akzeptierte ihn. Selbst jetzt trug er Thana keine Befehle auf, er gab nur welche weiter. Das Missionsbriefing hatte man dem Schwarzmagier aufgetragen, da er maßgeblich in die Planung der Operation verwickelt war. Er konnte eventuelle Fragen am besten beantworten. Aber das kamen keine weiteren mehr. Erwartungsvoll blickte der Schwarzhaarige zu Máirín, doch diese schwieg. Entweder die Neue war dumm, feige oder schlau, das würde Thana hoffentlich in Erfahrung bringen. Dem Totenbeschwörer war sie weiter ein Dorn im Auge, doch war Orwynn ein Mensch, der sich lieber Freunde statt Feinde machte. So gestand er Máirín zu, dass er sich in ihr ja täuschen konnte. Dass ihre Loyalität in erster Linie der Gilde und nicht einzelner Mitglieder galt. Die Zeit würde es offenbaren und wenn irgendein Zweifel aufkommen würde, der nahe lag, dass die Ziele Máiríns nicht mit den Zielen von Royal Crusades Hand in Hand gingen, dann würde der Schwarzmagier zur Stelle sein und das Unkraut der Dunklen Gilde jäten, wie schon so oft. Doch für’s erste ließ er Máirín gewähren und hoffte, dass er sich in ihr täuschte. Zurück also zum Eigentlichen. Der Transport wird von vier Rune Knights bewacht, eine davon ist eine meiner Agentinnen. Eine junge Frau mit bleichem Teint und Schwarz-Roten Haaren. Sie wird euch bei einem eventuellen Kampf unterstützen und mit euch zurück nach Crystalline Town kommen. Diese Information würde Thana und Máirín nicht nur helfen, sie würde auch verhindern, dass die beiden aus Versehen ihre geheime Verbündete angriffen. Zuletzt ein Wort der Warnung. Die Skeletthand war mittlerweile wieder zum Magierstab zurückgekehrt und klammerte sich daran fest. Orwynn war so gut wie fertig mit den Magierinnen. Strokes war lange Zeit bei den Runenrittern und wir wissen nichts über seinen Zustand, körperlich oder geistig. Bedenkt das. Und damit drehte er sich mit wallender Gewandung um und ließ die beiden Magierinnen zurück. Hoffentlich versauten sie das nicht.
Thana machte sich nicht viel daraus, wie diese Frau sie grüßte. Prinzipiell hatte es etwas Respektvolles, doch wirkte es viel mehr zynisch und dadurch potenziell herabwürdigend. Die Magierin würde es ihr nachsehen, dieses Mal. Weitere solcher Gnädigkeiten würde sie vielleicht nicht bekommen. Aber sie sah auch etwas Positives an ihrer Kollegin. Ein Stück weit erinnerte sie sie an sich selbst. Sie beugte sich den höheren Kräften nicht einfach, von einem kleinen Knicks mal abgesehen. Sie schien von sich selbst überzeugt zu sein, sie war bissig. Solange es Máirín, so wie sie sich ihr vorstellte, sich es nicht mit ihr verscherzte, war alles gut. “Glaub ich gern.“, entgegnete die Mahaf. Bis auf einen ihrer Mundwinkel, der belustigt in die Höhe zuckte, rührte sich nicht ein weiterer der Muskeln ihres Körpers. Arroganz konnte sie auch, keine Frage. Vielleicht würde die Neue auch diesen Vergleich verlieren. Für den Moment fügte sich der Frischling allerdings gut ein. Sie schwieg und überließ Thana das Sprechen und das Fragen. Wohlmöglich kannte sie ihren Platz. Die Nase der Dürremagierin hatte sich kein bisschen gesenkt, doch nickte sie Orwynn einmal respektvoll zu. Was er sagte und wie er sprach, wirkte minder zynisch. Es schien so, als spreche er die Wahrheit, als spreche er aus Überzeugung. Wenn dem so war, dann erfreute das Thana. Nicht, dass sie das je zugeben würde. Aber sie war vorsichtig. In dieser Gilde gab es nicht viel Aufrichtigkeit, nicht viel Wohlwollen. Die Chancen standen nie schlecht, dass man von seinen Kameraden angelogen, manipuliert oder getäuscht wurde. Die Magierin vergrub das Papier, welches ihr gereicht wurde, zusammen mit ihrer Hand wieder unter dem Oberarm, um zu ihrer verschränkten Haltung zurückzukehren. Da Thana ihre Fragen beantwortet bekam und Máirín keine weiteren stellte, waren alle Eventualitäten schnell geklärt. So konnte Orwynn fortfahren und ihnen weitere Informationen offenbaren. Er sprach davon, dass der Gefangenentransport von Runenrittern begleitet wurde und zwar von vieren. Definitiv keine Überraschung. Es sprach dafür, dass die selbsternannte Wüstenprinzessin mit ihrer These Recht hatte. Man erwartete einen Angriff, beziehungsweise einen Versuch den Gefangenen zu befreien. Eine Überraschung hatte er dann aber trotzdem zu bieten und diese lag in der Besetzung der Rune Knights. Orwynn erklärte, dass eine seiner Agentinnen unter ihnen weilte. Bleiche Haut, schwarzrote Haare. Die sollte nicht schwer zu erkennen sein. So wurde aus einem Vier gegen Zwei schnell ein Drei gegen Drei. Beachtete man noch den Vorteil, den sie durch die Überraschung erhalten würden… Thanas Mundwinkel wanderten minimal nach oben, diesmal beide. Das wirkte ja beinahe zu schön um wahr zu sein. Das klang ja fast so als würde es einfach werden! Aber diese Magier, die sich dem König unterwerfen sollte man nie unterschätzen. Dessen war sich Thana bewusst. “Zu dritt bekommen wir ihn schon irgendwie zurück nach Crystalline Town.“, entgegnete sie Orwynn, ehe dieser ihnen den Rücken kehrte und sich wortlos verabschiedete. Die Damen waren damit wieder unter sich. “Hast du noch etwas zu tun? Sonst brechen wir gleich auf.“, sprach Thana zu ihrer Kollegin, der sie einen fragenden Blick zuwarf. Bis nach Miln war es ein gutes Stückchen. Es würde noch Zeit kosten dorthin zu reisen.
Genutzte Zauber Inner Drought TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: I MANAVERBRAUCH: 10 (9) für 7,5 Minuten MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Bei dieser grundlegenden Kunst strahlt der Anwender Trockenheit und Wärme aus, um bei Regen oder Schnee nasse und kalte Füße zu vermeiden, die Kleidung zu trocknen, und sich und seinen verfrorenen Kameraden Wärme zu spenden.
Mastery (Support):
Mastery-Stufe I: Dauer der Fähigkeit erhöht sich um 50%. [+2,5 Minuten]
So langsam glaubte die Daeva ein besseres Gefühl für die Verhältnisse innerhalb der Gilde, der sie mit @Raziel s Hilfe beigetreten waren aussahen. Sie hatte relativ früh bemerkt, dass hier alles eine strenge Hierarchie hatte, aber es war interessant zu sehen, wie Magier mit demgleichen Rang miteinander umgingen. Wirklich faszinierend. Zu schade, dass es nicht allzu lange angehalten hatte. Sie hatte sich also auf eine leicht zynische und freche Weise vor der Jüngeren mit dem höheren Rang verbeugt, welche interessanter Weise nichts daran auszusetzen hatte. Interessant. Entweder bedeutete es, dass die hübsche Pharaonin generell entspannter war oder sie machte eine Ausnahme, weil die Daeva noch recht frisch war oder sowas. Sie tippte er auf zweiteres, wenn man bedachte, wie hoch die Dame ihre Nase trug und versuchte gegen den Mann anzuhalten, für den es anscheinend eine Leichtigkeit war, kontrolliert, selbstbewusst und einschüchternd zu wirken. Thana wirkte auch kontrolliert und selbstbewusst, aber nicht in einem solchen Ausmaß, wie es der menschliche Opi tat. Vielleicht lag es auch daran, dass Mái die Dame einfach attraktiv fand und sie diese anders wahrnahm, als welche, die sie weniger interessant waren. Wählerisch war sie per se nicht, aber sie hatte dennoch Vorzüge und Präferenzen. Ob das Sinn ergab? Keine Ahnung. Das war auch nicht wichtig. Die Daeva interessierte es nicht, ob ihre Logik logisch war. Solange sie wusste was gemeint war, war alles gut. Sie musste sich schließlich in dem Chaos zurechtfinden und nicht die anderen. Der Meister überblickt das Chaos..., dachte sie sich dabei, ein wenig selbst neckend, während sie die beiden Höherrangigen Magier weiterhin betrachtete. Sie hielt sich generell zurück, beobachtete lieber und wollte auch nicht gleich zu viel verraten. Mái verstand den Blick, den der Mann ihr zuwarf, als wartete er auf eine Gelegenheit, sein Opfer zu attackieren und seine eigenen Interessen zu befriedigen. Im gewissen Maße fragte sie sich auch, was er tun würde, würde sie ihm die Gelegenheit dazu geben. Der Gedanke daran, jagte eine leichte Gänsehaut über ihren Körper. Eine angenehme und positive. Sie stellte sich vor, wie er Elektrizität durch ihren Körper jagte, ihren Körper aufschnitt und sie auseinanderkam... Hmm... Etwas hatte das dann doch. Sie würde den Mann auf jeden Fall nicht vergessen und sollte sie Mal Interesse daran haben, Laborratte zu spielen - ohne Betäubungsmittel natürlich - würde sie vielleicht auf den "Forscher" zurückkommen. Damit hatte sie auch keine Eile, hatte sie den Eindruck, dass Orwynn viel mehr ein Jäger von der Sorte war, die es nicht sonderlich eilig hatten, sondern viel mehr auf den geeigneten Zeitpunkt warteten, um ihre Beute an einem Punkt zu erwischen, an dem sie unachtsam wurden, um sie dann zu attackieren und zu erbeuten. Auf Thanas Frage hin antwortete der alte Mann, dass ihnen keine Grenzen gesetzt werden und der Erfolg dieser Mission wichtiger war, als das, was sie dabei hinterlassen oder tun würden. Auch äußerte er sein Vertrauen gegenüber der Pharaonin. Wie ernst die Aussage war, das konnte die Daeva nicht wirklich einschätzen, da der Mann durchaus clever argierte und wusste, wie er sich kontrollierte und präsentierte - ein erfahrener Täuscher könnte man meinen. Zumindest was Unberechenbarkeit anging. Das er nichts gutes im Schilde führte war allerdings klar wie Kloßbrühe. Wie auch immer. Er fuhr fort, erklärte, dass der Transport von vier Rune Knights bewacht würde und eine davon 'eine seiner Agentinnen' war. Dies ließ die Daeva aufhorchen. Wenn sie so drüber nachdachte, verriet diese Aussage einiges über den Mann, was man der Untoten bisher nicht erzählt hatte. Er hatte anscheinend mehrere Personen die für ihn arbeiteten, teils sogar in den anderen Gilden, vermutlich um diese zu infiltrieren und manipulieren. Wahrhaftige Maulwürfe. Wieder einmal zeigte es, wie überlegt und clever der alte Mann war. Er schien sich sein eigenes Kommunikationsnetzwerk herbeigezüchtet zu haben, was die Gefahr, dass er früher oder später etwas tun würde, was der Gilde schadete womöglich erhöhte. Es war ziemlich offensichtlich, aber die Leitung der Gilde schien sich nicht daran zu stören. Gut, dass die Daeva keine sonderliche Bindung zu den Gildenmitgliedern und ihrer Leitung hatte. So würde es wohl kaum wehtun, wenn dieser Typ meinte ne Aktion zu starten. Allmählich schien sich vor ihren Augen ein Bild aufzubauen. Für sie war eine Gilde, wie ein Organismus, der nur funktionierte, wenn alle Nerven und Teile dessen zusammenarbeiteten, kommunizierten und weiteres. Orwynn war für sie eine Wulst, ein Geschwur oder ein Tumor, der sich an die Gilde genistet hatte und es besetzte, Stück für Stück einnahm und vergiftete, bis es bei einem vernichtenden Schlag zusammenbrach. Es war gefährlich, dass die Leitung nichts gegen diesen Mann tat, aber vermutlich hatte der Mann diese um den Finger gewickelt - so geschickt wie er mit Präsentation und Worten war. Oder sie waren zu fokussiert auf die Vorteile, die Orwynn mit sich brachte, dass sie die Gefahren und Nachteile ignorierten. Wie auch immer. War nicht ihr Problem. Orwynn beschrieb seine Agentin als eine junge Frau mit bleichem Teint und Schwarz-Roten-Haaren. Máirín kam diese Beschreibung durchaus bekannt vor. Als hätte sie diese Person, oder jemanden, der auf diese Beschreibung passte bereits getroffen. Als hätte sie sehr viel intimer Zeit mit dieser verbracht. Aber es fiel ihr einfach nicht ein. Es war ein wenig frustrierend, aber spätestens, wenn sie auf die Rune Knights trafen, würde die Untote wissen, ob sich ihr Gefühl bestätigte und sie die Dame kannte oder nicht. Gut war, dass diese Agentin auf jedenfall auf ihre Seite kommen und sie unterstützen werde. Dies konnten sie zu ihrem Vorteil nutzen, gingen die Rune Knights sicherlich davon aus, dass sie in der Überzahl seien, wenn sie die beiden Magierinnen trafen. Sicherlich rechneten sie nicht damit, von einer der ihren betrogen zu werden. Das war schon praktisch. Was weniger praktisch war, war die Tatsache, dass der Typ, den sie retten sollten vermutlich labil war - körperlich und psychisch. Dies würde das Ganze widerrum erschweren. Im schlimmsten Fall, würde er sie angreifen oder sie würden es nicht schaffen ihn weg zu bekommen. Das war auf jedenfall einer der Punkte, den die beiden Magierinnen vor ihrem Angriff nochmal besprechen sollten. Thana meinte, dass sie das zu dritt wohl gestemmt bekommen würde, Mái nickte zustimmend und dann war der alte Sack auch schon wieder verschwunden. So blieben die beiden Damen alleine zurück. Fragend sah Thana die Blutmagierin an, erkundigte sich, ob sie noch etwas zutun hatte und sie sonst aufbrechen konnte. Mái schmunzelte leicht, schüttelte den Kopf. "Nein, alles was ich zutun hatte, hab ich vorher erledigt. Wir können gerne los.", erklärte sie. In Gedanken daran, was sie getan hatte, bevor sie hergekommen war, hätte sie vermutlich ein Kichern ausgestoßen, hielt dies alleridngs zurück. Sie wollte sich auf die Aufgabe konzentrieren - immerhin hatte sie ihre Checkliste deshalb weitestgehend deshalb schon vorher abgehakt. Sie fragte sich, wie die Reise mit der jungen Dame wohl werden würde. Wie sie reisten, ob sie sich unterhielten und generell wie es laufen würde. Immerhin hatten sie noch ein wenig Zeit, bevor die Dinge ernst würden.
Aufgeregt hielt Eohl den Zettel in den Händen, den sie eben vom Questboard gepickt hatte. Ihren Blick für die Vergangenheit schien die Yihwa zunehmend zu verlieren, dafür wurde ihr Blick für die Zukunft immer besser! Es gab etwas, das Royal Crusade brauchte. Etwas, das in den Kämpfen, die sie erwartete, einen großen Unterschied machen würde. Eohl wusste noch nicht, was genau es war, aber sie wusste, dass heute eine der Weichen gestellt werden musste, um die Zukunft zu erreichen, die sie suchte. Auch die Gilde selbst hatte einen Blick auf das, was sie brauchten, auch wenn wohl weder die große Lady Itami, noch ihr Gegenstück im Rat der Gilde realisiert hatten, wie wichtig es sein würde. Aber das war in Ordnung. Royal Crusade hatte ja nicht nur zwei Menschen, die einen Blick in die Zukunft werfen konnten. Eohl wusste, was getan werden müsste, und sie würde es tun. Ein offizieller Befehl war dafür in keinster Weise nötig. Die Gilde hatte die richtige Quest bereits akzeptiert und ausgehängt, jetzt fehlte nur noch jemand, der sie ausführte.
Mit leisen Schritten trat die Yihwa ein in die Lagerhalle, in der unter anderem die Gewinne ihrer Raubzüge verstaut wurden. Bald würde sie hier wieder etwas platzieren – ein Gedanke, der ihr ein Grinsen aufs Gesicht zauberte. Es fühlte sich gut an, ein nützliches Mitglied zu sein. Ihr Blick fiel hinüber zu einer Gruppe anderer Gildenmagier, die gerade hier unten waren, um etwas zu Essen und Wein aus der Kammer zu holen. „Ehehee...“ Unweigerlich musste Eohl kichern bei dem Gedanken an die rot tropfende Flüssigkeit, die ihr im Beisein von Thana so viel Freude bereitet hatte. Sie hätte ja gerne mal wieder einen kleinen Schluck... aber allein lohnte sich das wohl kaum. Einen solchen Luxus hatte die Yihwa nicht verdient, es wäre glatt eine Verschwendung, wenn ein Werkzeug wie sie sich eine Flasche alleine gönnte. Auf eine Einladung hin sah das natürlich ganz anders aus, aber nicht jetzt. Nicht hier. Nicht heute. Heute gab es Arbeit zu erledigen, die die Zukunft bestimmen würde. Stattdessen trat sie mit ganz anderen Intentionen auf die paar Crusader zu, die hier vor ihr standen. Ein paar von ihnen hatten sie bereits ins Auge gefasst, waren auf sie aufmerksam geworden, als sie gekichert hatte. Ein kleiner, aber offenbar auffälliger Laut. Sie erzitterte ein wenig vor Vorfreude, als sie die ganzen abschätzigen Blicke sah, die ihr entgegen gebracht wurden. „Ha-... Hallo zusammen!“, grüßte die Yihwa mit einer leichten Röte auf ihren Wangen. Voller Stolz hielt sie den Questzettel vor sich. „Ich bin, ähm... ich suche jemanden, der... mit mir diese Quest machen möchte! Es ist eine ganz tolle, die, ähm, wirklich gut für die Gilde sein wird, hehehe. A-also... Wer, wer möchte denn gerne?“ Augen wurden zusammengezogen. Ein Raunen ging durch die kleine Gruppe. Das war doch die Irre, das wussten sie. Keiner von diesen Menschen hatte je ein Wort mit Eohl gewechselt, aber wer sie war, das war bekannt. Das Stimmungsbild wirkte auf den ersten Blick recht eindeutig und die Yihwa musste schlucken, ihre Mundwinkel sinkend, während die Sorge einsetzte. „Ähm... b-bitte?“, fragte sie so höflich, wie sie nur konnte, und setzte einen traurigen Hundeblick auf. „Ich brauche... nur eine einzige Person... bitte...“
Das Ruinenversteck. Genauer gesagt die Lagerhalle des Ruinenversteckes der Gilde Royal Crusade. Das war ein Ort, an dem sich die junge Vampirin Ayra Eurybia gerne hin und wieder mal zurückzog, wenn sie es bevorzugte, ihre Ruhe zu haben. Denn sie wusste um ihren eigenen Standpunkt innerhalb der Gildnemauern, sie war immerhin noch ein junges und regelrecht unerfahrenes Blut unter einer Horde von Verbrechern, Fieslingen und Bösewichten. Da war sie als so etwas wie die Schülerin vom Wendigo Raziel Herrera wirklich fast schon fehl am Platze, wenn man sich nur die Erfahrungen oder die großartigen Momente der Machtunterschiede der einzelnen Gildenmitglieder anschaute. Zudem gab es hier in der Lagerhalle auch allesamt gewaltgie Schätze und auch ein paar Lebensmittel, die man nun einmal auch aufbrauchen musste. Viel hatte die junge Vampirin für die Gilde noch nicht getan, viel konnte sie auch noch nicht tun. Sie hatte bisher nur eine überschaubare Anzahl von Aufträgen übernommen, aber alles immer nur kleinere Gaunereien, eine wirklich großartigere Quest ist noch nicht dabei gewesen. Es schien, als wenn die Gildenmitglieder einfach noch nicht das nötige Zutrauen zu der jungen Vampirin hatten, um mit ihr gemeinsam eine QUest auf die Beine zu stellen. Aber was sollte es schon, sie hatte ja immerhin Lebenserfahrung von über 322 Jahren, da konnte man schon einmal sagen, dass die Eurybia noch unerfahren war in so mancherlei Hinsicht. - Eine bessere Farce konnte es ja überhaupt nicht geben. Aber für sie würde der passende Moment schon noch kommen, da gab es überhaupt nichts dran zu drehen. Der Erfolg würde sich für sie schon noch einstellen können, das stand außer Frage. Auch, wenn sie wahrscheinlich bei weitem nicht solche interessanten Schätze oder Besitztümer ihr Eigen nennen konnte, wenn man denn einfach mal an die gewisse Menge blickte, die hier durch Streifzüge der anderen Mitglieder dieser Gilde gehortet worden war.
Aber an einem Tag wie diesem konnte man Ayra ausnahmsweise mal nicht irgendwo unterwegs vorfinden, sondern eben an einem Ort wie diesem. Sie saß in Ruhe an einem der vielen Tische der Lagerhalle und trank ein wenig eines rötlich aussehenden Saftes. War das... Blut? Oder Rotwein? Nein, es war in der Tat Blut. Es war ein wenig übrig geblieben von ihrem letzten Raubzug als Vampir und ihren Blutdurst lies sie ja nicht einfach so vergehen, daher hatte sie sich ein kleines bisschen an Blut ausbewahrt, um es in einem Moment wie diesen auch trinken zu können. Komisch, ja, vermutlich war eine Verhaltensweise wie diese auch der Grund dafür, dass die Eurybia noch so selten von den anderen Mitgliedern wirklich freundlich betrachtet oder überhaupt anerkannt wurde. Aber, das störte sie auch nicht großartig. Solange sie ihre Ruhe hatte, so wie heute und jetzt, war eigentlich auch alles gut. Aber, was tat die Vampirin da eigentlich, neben dem Blut zu trinken? Ganz einfach, sie hatte wieder einmal eines ihrer Decks vor sich liegen und blätterte ein wenig in ihrem Tarot, nur um herauszufinden, was das Schicksal denn heute so über sie urteilen wollen würde. Schließlich hatte sie im Moment auch einfach nur langeweile. Folglich mischte sie ihr Deck, während sie dann die erste Karte wählte um umdrehte. "Die Hohepriesterin. Eine interessante erste Vorhersage." Ja, mit der Hohepriesterin hatte sie nun wirklich nicht gerechnet, das bedeutete aber auch, dass es nun doch ein wenig interessanter oder gar auch spannender werden könnte. War sie doch bereit, jetzt ein wenig mehr sich selbst herauszufordern.
Dann bemerkte sie, wie eine andere Person in dieser Lagerhalle verzweifelt nach Aufmerksamkeit rang und wirklich niemand auch nur ansatzweise die Anstalten dazu besaß, sich ihrer anzunehmen oder sie zu beachten. Wie die junge Frau auf sich aufmerksam machte, so schien es, als bräuchte sie jemanden, der sie bei einer ausgewählten Quest unterstützen würde. Auf die Hohepriesterin blickend musste Ayra dann nicht lange über ihre Entscheidung nachdenken. Sie schaute zur jungen Frau hinüber, die schon fast ein wenig verzweifelt wirkte und hob die Hand. "Setz dich ruhig zu mir! Ich begleite dich gerne!" Offerierte sie mit angenehmer und halblauter Stimme, sodass ihre Gegenüber sie auch gut und richtig verstehen konnte. Warum auch nicht? Eine Quest für die Gilde auszuführen war vermutlich genau das, was die Eurybia wirklich noch benötigt hatte, denn noch war sie ja nicht so richtig in dieser dunklen Gilde angekommen und das wollte sie damit ändern. Nach diesem kleinen, ersten Schritt wagte die Vampirin einen weiteren Versuch und drehte eine weitere Karte um, unweit der Hohepriesterin, genau genommen gegenüber ihrer Position. "Der Magier. Jetzt wird es interessant." Nahm sie fast schon amüsiert zur Kenntnis, denn die Bedeutungen der einzelnen Arkana und ihrer Reihenfolgen kannte sie ja nur zu gut. Als die junge und sich auf Questpartnersuche befindliche Frau nun auch ihrem Platz genähert hatte, reagierte Ayra auch sogleich. "Bitte, setz dich doch. Mein Name ist Ayra Eurybia. Wir haben uns denke ich bisher noch nicht kennen gelernt. Ich freue mich, deine Bekanntschaft zu machen." Mit einem freundlichen Lächeln erwartete sie die Reaktion der jungen Frau vor sich. Zu Mitgliedern der Gilde Royal Crusade war die Vampirin auch total lieb und wirklich sehr freundlich, Raziel würde das vermutlich ohne zu zögern bestätigen. In einer Questpartnerin wie Ayra hatte man auch wirklich eine zuverlässige und gute Person, da lohnte es sich einfach, das Risiko einzugehen und sie mitzunehmen. Die Vampirin würde schon beweisen, was wirklich in ihr steckte.
Ihr verzweifeltes Lächeln zuckte, während die Yihwa zunehmend nichts als Ablehnung erfuhr. Es ging um etwas ganz Einfaches, etwas Alltägliches wie das gemeinsame Annehmen einer der Quests, die darauf warteten, dass sich jemand ihnen annahm. Sie mussten ausgeführt werden, also war es nur natürlich, dass sich ein paar Kollegen fanden, um sich darum zu kümmern. Da legte man auch gelegentlich seine Differenzen beiseite. Aber Eohl... Eohl hatte da irgendwie kein Glück. Sie hatte es allgemein schwierig, aber heute wirkte es geradewegs unmöglich. Niemand wollte sich mit ihr abgeben, wie es aussah, und die paar Crusader, die etwas von ihr hielten, waren weit und breit nicht zu sehen. „E-entschuldigung...“, murmelte die Assassine, senkte ihren Blick beschämt zu Boden dafür, dass sie geglaubt hatte, jemand könne Zeit an ihrer Seite verbringen wollen. Musste sie vielleicht doch wieder alleine arbeiten, auch wenn das eigentlich gar nicht war, was sie wollte...?
Ein plötzlicher Ausruf einer hellen, aber klaren Stimme unterbrach die Verzweiflung der Yihwa, bat sie herüber, damit sie sich zueinander setzen und begleiten konnten. Aufgeregt zuckte sie hoch und blickte mit strahlenden Augen hinüber zu der jungen Dame, die nach ihr gerufen hatte. Es war jemand, bei dem Eohl tatsächlich das Gefühl hatte, sie noch nie gesehen zu haben, was unter Crusadern eigentlich selten war. Oder hing das auch mit ihrem nachlassenden Gedächtnis zusammen...? Sie glaubte zumindest nicht, die Dame mit dem langen, weißen Haar und den schwarzen Strähnen zu kennen. Und ihre Augen... Was war mit ihren Augen? Beschwingt trat Eohl an den Sitzplatz ihrer neuen Partnerin heran, lehnte sich über den Tisch, ihre Hände darauf gestützt. Dank ihrem fehlenden Respekt vor Privatsphäre und der Faszination, die sie gerade erlebte, zögerte die Grünhaarige nicht damit, ihren Kopf weit nach vorne zu strecken, bis ihr Gesicht und das ihres Gegenübers nur noch wenige Zentimeter voneinander getrennt waren. Aufmerksam hatte sich ihr Blick auf die Pupillen der jungen Dame fixiert, das komplett schwarze Innere des Augen, das im Zentrum nur von kleinen, roten Kreuzen gespalten wurde. „Solche Augen... habe ich noch nie gesehen...“, erklärte Eohl ihr seltsames Verhalten, ihre Worte unkonzentriert, weil sie zu sehr darauf eingestellt war, sich diesen Anblick einzuprägen. Solch einzigartige Details waren es, die schnell mal die Aufmerksamkeit der Yihwa auf sich ziehen konnten. Sie lächelte. „Sie sind sehr schön“, meinte Eohl, ihre Stimme wieder sanfter, während sie sich zurückzog und gegenüber der Weißhaarigen auf ihrem Sitzplatz niederließ. Von hier aus konnte sie das Mädchen wieder im größeren Rahmen betrachten und sah dabei zu, wie diese eine Karte umdrehte und hinlegte, nur um sie als Magier zu bezeichnen. Neugierig legte Eohl den Kopf schief, betrachteten die ganzen Kärtchen auf dem Tisch. Schwer zu sagen, was für ein Spiel diese Ayra da spielte.
„Hallo, Ayra. Ich bin Eohl Yihwa. Freut mich, dich kennen zu lernen“, grüßte sie fröhlich und deutete auf die Karte des Magiers. „Das da? Das kann ich auch!“ Ihre rechte Hand vor sich hebend erschuf die Yihwa ein kleines Spiegelfragment, ein perfektes Viereck, das von der Größe her ziemlich exakt den Spielkarten entsprach, die die scheinbar Jüngere verwendete. Während Ayra ihr Spiegelbild darin betrachten konnte, tippte Eohls Zeigefinger von hinten gegen das Glas und eine Welle zog sich über das Bild, das langsam erstarrte. Als sich die Welle legte, war das Bild eingefroren. Ayras Abbild war für die Ewigkeit festgehalten worden. „Die Magierin. Sehr interessant“, kicherte Eohl, während sie ihr neues Bild auf den Tisch legte, so wie Ayra es mit ihrer Spielkarte gemacht hatte. Dann lehnte sie sich in ihrem Stuhl zurück und blickte wieder hinab auf das eigentliche Deck. „Aber sag mal, Ayra... Was machst du denn da eigentlich?“
Reflection Frost TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 20 MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber kann der Anwender entweder ein viereckiges Spiegelfragment erschaffen oder einen bereits bestehenden Spiegel verwenden. Die Reflektion, die der entsprechende Spiegel beim Einsatz des Zaubers zeigt, wird dabei eingefroren und lässt sich von diesem Moment an nie wieder verändern. Somit kann man das aktuell gezeigte Bild für die Ewigkeit festhalten. Die entsprechende Oberfläche zählt nicht länger als Spiegel und kann nicht weiter von Infinity Mirror beeinflusst werden.
Der Fluss der Zeit... brennt alle Hoffnung nieder... That odd woman... | Cracked Mirror, Awaken!
Es war schon irgendwie niedlich mit anzusehen, wie sehr die junge Frau versuchte, nach Aufmerksamkeit zu streben und auch nur irgendjemanden der hier anwesenden Crusader tatsächlich davon zu überzeugen, mit ihr gemeinsam eine Quest zu vollführen. Was aber wirklich enttäuschend gewesen ist und das musste die Vampirin auch mit aller Gewissheit sagen, war die Tatsache, dass sich niemand auch nur ansatzweise dazu bereit erklären wollte, sich dieser Bitte der jungen Frau auch nur ansatzweise anzunehmen oder sich damit zu beschäftigen. Was man allerdings wiederum auch als eine Frechheit ansehen konnte, denn in den Augen der Eurybia gab es diese Haltung nicht in einer Gilde. Denn selbst, wenn die dunkle Gilde ein großes Ziel hatte, in welches jedes noch so unterschiedlich wirkende Mitglied seine Zeit investierte, so kam es auch der Gilde an sich zu Gute, wenn sich die Mitglieder untereinander unterstützten. Daher wäre es eigentlich eine Selbstverständlichkeit, sich der Bitte von Eohl anzunehmen, dafür musste man sich nicht verbiegen oder über seinen Schatten springen. Aber das die junge Frau tatsächlich von den Anwesenden hier mehr oder minder ignoriert wurde, das konnte die Vampirin nun wirklich nicht tolerieren und schon gar nicht akzeptieren. Auch, wenn sie die Unbarmherzige genannt wurde, so hatte Ayra dennoch ein sehr hohes Verständnis von Moral und auch von Respekt und das was sie da gerade mit ansehen musste, das war nichts Anderes als eine sehr große Respektlosigkeit der jungen Frau gegenüber und das konnte und das wollte sie auch einfach nicht akzeptieren. Da war es nur selbstverständlich, das sie etwas dagegen unternehmen wollte und das auch direkt in die Tat umsetzte. Denn als sie sich bei der jungen Frau meldete, so schien es fast, als würde diese sich sehr darüber freuen, nun doch noch die Aufmerksamkeit erhascht zu haben, die sie sich erwünscht hatte. Es freute die Eurybia sehr, wenn sie dazu beitragen konnte, dass sich ein anderes Mitglied der Gilde über etwas erfreut zeigte.
Interessant war, dass sich die junge Frau, als sie sich näherte, quasi sofort im Blickfang der Vampirin widerfand und ihre faszinierenden Augen betrachtete. Das sie dabei keinen Wert auf Privatsphäre legte und im Allgemeinen sogar sehr deutlich und sehr nahe an ihr Gesicht heran kam, nur um diese Augen anschauen zu können, machte der Vampirin auch deshalb nichts aus, weil sie im Gefühl hatte, dass von der jungen Frau nichts böses oder nichts gehässiges zu erwarten war. Eher fröhlich und scherzhaft antwortete sie auf diese Aktion mit einem kleinen Satz, mit welchem die junge Frau sicherlich nicht rechnen würde. "Einen Kuss schon beim ersten Date? Wenn das dein Wunsch ist?" Es war nur ein Spaß, aber vielleicht würde Ayra ja die Möglichkeit erhalten, die junge Frau damit zum Lachen zu bringen, selbst wenn es nur für einen kurzen Moment gewesen wäre. Aber die Eurybia war im Allgemeinen zu den Mitgliedern der Gilde sehr freundlich und zuvorkommend, sodass man mit ihr eigentlich relativ gut auskommen konnte. Ebenso freute sie sich, als die junge Frau ihre Augen als wirklich schön bezeichnete. "Ich danke dir. Es sind aber nur Kontaktlinsen, meine wirklichen Seelenspiegel sind schwarz wie die Nacht."
Als sich die junge Frau ein wenig zurückgezogen hatte, begann die Vampirin damit, sie etwas genauer zu betrachten und ihr fiel direkt eine Sache auf, welche sie ihr auch sogleich mitteilen wollte. "Du bist wirklich wunderschön. Du hast ein süßes Gesicht und einen schönen und ebenfarbigen Teint. Du bist eine attraktive Frau." Ein warmes und freundliches Lächeln legte sich auf das Gesicht der Vampirin mit den auffälligen Haaren, denn sie meinte dies wirklich ernst, sie fand Eohl wirklich als außerordentlich hübsch anmutend. Dann kam es dazu, dass die junge und bezaubernd anmutende Frau sich vorstellte und ihren Namen offenbarte. Eohl Yihwa also. Von ihr hatte Ayra schon gehört, schließlich hatte ihr Mentor Raziel nur in den höchsten Tönen von ihr gesprochen. "Freut mich, Eohl. Mein Mentor Raziel hat mir schon sehr viel von dir erzählt und auch sehr viel von dir geschwärmt. Es freut mich, dich nun auch kennen lernen zu dürfen." Ayra war wirklich lieb, denn sie versuchte, einen möglichst freundschaftlichen Draht zu den Mitgliedern der Gilde aufzubauen, weil das einfach auch ihr gewählter Weg gewesen ist. Als Eohl dann mit ihrer Magie zu Zaubern begann, staunte die dreihundertzweiundzwanzigjährige Vampirin und weitete die Augen. Das, was Eohl da tat, faszinierte sie sehr. "Ein Abbild von mir? Ich wusste gar nicht, das ich mich dafür eigne." kicherte die junge Vampirin, denn es war das erste Mal in ihrem langen Leben, das irgendjemand so etwas überhaupt für sie getan hatte. Dann beantwortete sie aber auch sehr gerne die Frage, die Eohl ihr stellte. "Das hier ist ein Tarotdeck. Das ist eine spezielle Form eines Kartenspieles, mit welchem man die Zukunft vorhersagen kann, wenn man daran glaubt oder sich dafür interessiert. Jede Karte besitzt ihre ganz unterschiedlichen Eigenschaften und ihre ganz spezielle Bedeutung. Für sich genommen sind die Karten erst einmal wenig aussagekräftig, aber legt man mehrere Karten und liest ihre Bedeutung aneinander, soll dadurch eine Vorhersage erfolgen, in welche sich das Schicksal bewegen soll." Ja, Tarot war schon eine interessante Sache, aber eben auch nicht für jeden, denn man musste sich schon dafür interessieren, um auch daran glauben zu können. NIchtsdestotrotz liebte Ayra es, sich damit zu beschäftigen, denn sie schaute nur zu gerne auf den Weg des Schicksales. "Erzähl mal, liebe Eohl. Was ist das denn für eine Quest, auf die wir gemeinsam gehen wollen? Wenn du mich denn an deiner Seite dabei haben möchtest?" Nur zu gerne würde die heute wieder einmal sorgsam geschminkte Ayra der jungen Eohl auch die Karten legen, aber noch viel lieber würde sie mit ihr diese Quest bestreiten. Sie hatte Eohl zwar gerade erst kennen gelernt, aber sie musste schon sagen, dass die Yihwa ihr sehr sympatisch war und Ayra sie eigentlich von Minuten Eins an sofort ins Herz geschlossen hatte.
„Hm? War das... ein Kuss?“ Sichtlich verwundert legte Eohl den Kopf schief auf die Frage ihres Gegenübers hin. Eigentlich hatte sie inzwischen ein ganz gutes Bild davon, was ein Kuss war, hatte die Erfahrung schon ein paar Mal gemacht. Inzwischen verstand sie sogar ungefähr, warum es etwas war, das Leute gerne wollten, auch wenn ihr Verlangen danach bei den meisten Personen noch immer nonexistent war. Diese Art Bedürfnis hatte ein Werkzeug wie die Yihwa einfach nicht... weshalb sie sich auch ziemlich sicher war, Ayra nicht geküsst zu haben. Sie hatte doch nur einen kurzen Blick auf ihre faszinierenden Augen geworfen, was sie klar kommunizierte, nur um zu erfahren, dass die Kreuze gar nicht Teil von den Augen der Euribya waren. „Oooh?“, nahm Eohl die Antwort auf und bewegte ihren eigenen Kopf ein wenig hin und her, um die Iriden ihres Gegenübers aus verschiedenen Blickwinkeln bestaunen zu können. Sollten die wirklich komplett schwarz sein? „Wie spannend! Darf ich das sehen? Darf ich?“
Alles in Allem... lief die Vorstellung doch recht gut, auch wenn Eohl einen großen Teil davon überrascht verbrachte. Sie konnte nicht wirklich einschätzen, woher die Eindrücke kamen, die Ayra ihr spiegelte, denn wenn sie ehrlich war, entsprach herzlich wenig davon der Realität, wie sie sie sich vorstellte. So auch, als sie als attraktive Frau bezeichnet wurde. „F-findest du?“, antwortete sie erstaunt und hob eine Hand an ihre errötende Wange. „Das... finde ich eigentlich gar nicht. Du... du bist doch viel hübscher als ich!“ Auch dass Leute von ihr schwärmten und positive Dinge über sie sagten, wirkte auf Eohl sehr surreal. Sie mochte Raziel, auf jeden Fall, aber hatte ein wundervolles Wesen wie er wirklich Grund dazu, sie zu erwähnen? Es musste wohl stimmen, schließlich wusste Ayra ja offensichtlich, dass Eohl und Raziel sich kannten. Da gab es eigentlich nur eine realistische Quelle. „Wie geht es Razzy?“, fragte sie nebenbei, wie immer interessiert am Wohlergehen des Auserwählten. Selbst wenn ihr Fokus gerade auf Ayra lag, war für eine kurze Frage ja wohl Zeit, wenn er schon zur Sprache kam. Die Yihwa zeigte schließlich ehrliches Interesse an allen Mitgliedern ihrer Gilde, so auch an dem Spiel, das die Euribya vor ihr auf dem Tisch ausgebreitet hatte. „Du... Du kannst auch die Zukunft sehen?“ Plötzlich stand Eohl wieder, war aufgeregt von ihrem Stuhl gehüpft, um nochmal einen genaueren Blick auf erst die Karten, dann Ayra zu werfen. Hatte sie das richtig gehört? „Warte, warte, warte! Die Quest kann warten!“, rief sie aufgeregt, als die Untote das Thema direkt wieder zu wechseln versuchte. Dann jedoch stockte sie. „Ach... nein, Moment. Die Quest kann nicht warten. Die Quest trägt einen Teil des Schicksals unserer Gilde.“ Das Licht in ihren Augen erlosch, während sie einen dunkleren Rotton annahmen. Richtig. Eohl war hier um eine Quest zu erfüllen, die für ihre Zukunft wichtig war. Sie konnte sich jetzt nicht an den Vorhersagen Anderer aufhalten. Langsam setzte sie sich wieder, ihr Körper nicht länger so locker wie zuvor. Stattdessen saß sie aufrecht wie eine echte Soldatin und blickte ihr Gegenüber direkt an. „Es gibt einen Händler in Aloe Town, der im Laufe der kommenden zwei Tage aufbrechen wird, um eine geheime, aber hochgradig wichtige Ware auszuliefern. Es handelt sich um etwas, das Royal Crusade brauchen wird, um die kommenden Kriege zu überstehen“, erklärte sie in ernstem, sachlichen Tonfall, ein Bericht über eine Zukunft, die für sie eine absolute Selbstverständlichkeit war. „Er wird nach Magiern suchen, die seine Fracht schützen können. Diese Magier werden wir sein. Ziel dieses Auftrags ist es, seinen Besitz für die Gilde zu beschaffen, sodass er in dieser Lagerhalle ruhen kann, bis er gebraucht wird. Das Alles, ohne Spuren zu hinterlassen.“ Einen Moment ließ die Yihwa die Worte einsinken, ehe sie ihren Oberkörper wieder ein wenig nach vorne bewegte und Ayra noch einmal genauer musterte. „Du sagst, du bist eine Schülerin von Razzy?“, fragte sie und ließ ihren Blick hinab auf die Finger der Vampirin fallen. „In dem Fall solltest du für eine Aufgabe wie diese perfekt geeignet sein...“
Ein wenig amüsiert schien die Vampirin schon über das verwunderte Verhalten der Yihwa bezüglich der Erwähnung des Kusses zu sein. Es frohlockte ihr ein kurzes kichern aus dem Herzen, schien die junge Frau Ayra gegenüber doch ziemlich verunsichert oder einfach nur unerfahren zu sein, was denn gerade dieses Thema betraf. Dürfte es da schon fast komisch klingen, wenn Ayra davon sprechen würde, dass sie selbst über dieses Thema bescheid wusste, jedoch in der Leibhaftigkeit noch nie irgendeiner Person überhaupt einen Kuss gewährt oder geschenkt hatte? Nun, wie sollte das auch gegangen sein? Alle Personen, die ihr in der Vergangenheit etwas bedeutet hätten, wurden ja von ihrem Vater zum Verschwinden gebracht, auf teilweise mysteriöse Art und Weise und wiederum wurden andere Personen, die wiederum die Vampirin sehr interessant fanden, einfach umgebracht. Da sollte es doch nur umso verwunderlicher sein, dass sie dieses Thema noch nie höchstpersönlcih erlebt und in Erfahrung gebracht hatte, aber dennoch darüber sprach, oder? Letztendlich war auch Ayra nur eine Frau gewesen, die sich aber eben auch zumindest ansatzweise für dieses Thema interessierte. Das sollte zwar noch lange nicht bedeuten, dass sie es auch wirklich wollte, aber letztendlich war eben auch die nur eine junge Frau gewesen, nicht mehr und nicht weniger. Man mochte sie zwar als die Unbarmherzige bezeichnen, aber es gab da ja eben auch noch eine andere Facette an ihr, eine solche, die dann eben auch noch ein Punkt war, der so eigentlich gar nicht offensichtlich gewesen ist an der jungen Eurybia. Was aber dennoch dafür sprach war, dass Ayra auch was dieses Thema betraf sehr lieb und auch sehr freundlich gewesen ist. Selbst, wenn sie es wiegesagt selbst noch nie erlebt hatte, was aber auch bedeutete, dass wohl jede Frau in dieser Lagerhalle oder vermutlich auch in ganz Royal Crusade ihr damit einfach etwas voraus hatte, was sich so schnell wohl auch nicht ändern würde.
"Nein, Eohl. Für einen Kuss müssen zwei Personen die Lippen übereinander versiegeln. Es ist ein Zeichen der Zuneigung. Ich habe das zwar selbst in dreihundert Jahren noch nie gemacht, aber ich kenne die Thematik trotzdem." Lächelte Ayra ihrer Gegenüber sehr ehrlich diese Worte entgegen. Für Eohl mochte dieser Aspekt keine Wichtigkeit besitzen, für Ayra hingegen war dieses Thema obgleich der fehlenden leibhaftigen Erfahrung einfach nur Schall und Rauch des Schicksals, von dem sie selbst nicht glaubte, das sich dieser Aspekt erfüllen würde. Daher konnte sie darüber auch so einfach reden. Was Ayra persönlich aber auch sehr freute war die Tatsache, dass sich Eohl offen und ehrlich für sie interessierte und daher auch gerne ihre wahren Augen sehen wollte. "In Ordnung, du darfst sie sehen." Mit einem Mal ging sich Ayra an die Augen und hievte zuerst die linke und danach die rechte Kontaktlinse gekonnt aus ihren Augen hervor, wodurch ihre schwarzen Seelenspiegel sich im Schimmer des Lichtes der Deckenlampen zeigten. Dabei wurde aber auch dieser ausdruckslose Gesichtsausdruck von ihren wahren Seelenspiegel noch einmal untermauert, dieser Gesichtsausdruck, der Ayra eben auch so auszeichnete. "Ja, ich finde dich wirklich richtig hübsch. Du bist eine schöne Frau. Ich schaue dich gerne an." Wenngleich sich Ayra sichtlich auch sehr über das Lob von Eohl freute, war sie offenkundig ehrlich, als sie sagte, dass sie Eohl als hübsch ansah. Denn die Yihwa hatte so eine Schönheit an sich, das die Eurybia da eigentlich schon unterlegen wäre, würden sie einen Wettbewerb daraus machen.
"Raz geht es gut, wenngleich er im Moment auch einen sehr großen Appetit auf Finger zu haben scheint. Er hat in der letzten Zeit wirklich vielen Personen die Finger abgebissen und aufgegessen. Ich fand das sehr amüsant." Frohlockte die Eurybia wiederum ihre Antwort auf Eohls Frage hin, wie es Raziel denn ging. Dabei freute sich sich auch darüber, dass sich die zwei Crusader augenscheinlich sehr nahe stehen würden. Wieder etwas, was sie noch lernen konnte. "Nachdem ich über dreihundert Jahre durch die Weltgeschichte gestreift bin, hat Mentor Raz mich vor kurzer Zeit aufgegabelt und zur Gilde gebracht. Seither bin ich bei ihm." Auch, wenn die Yihwa nicht danach gefragt hatte, äußerte die Yampirin die Umstände ihrer Gemeinschaft, hatte Raziel sie doch zur Gilde gebracht und unter seine Fittiche genommen. Als Eohl dann damit begann, sich für das Tarot zu begeistern, freute sich die Vampirin sehr. "In die Zukunft vielleicht nicht, aber ich kann dir gerne einmal die Karten legen und dir verraten, was das Schicksal dir mit auf den Weg geben möchte, wenn du magst?" Dann aber schien die Yihwa plötzlich wie ausgewechselt zu sein, setzte sie sich doch wieder hin und der Funke aus ihren Augen war auch verschwunden. Ayra setzte sich infolgedessen auch ihre Kontaktlinsen wieder ein. "Oh, du wirkst so ernst, habe ich etwas falsches gesagt? Tut mir leid." Irgendwie schien es Ayra so, als wenn sie in ein Fettnäpfchen getreten hatte und das war absolut nicht ihre Absicht gewesen, sie hatte sich nur gefreut, Eohl kennengelernt zu haben. Dennoch lauschte sie ihrer Erklärung aufmerksam und war für diese Quest mehr als nur bereit. "Beschaffungskriminalität? Das wird doch gleich sehr unterhaltsam werden. An deiner Seite wird es bestimmt zu einem Kinderspiel werden." Entgegnete die Vampirin der Yihwa, als diese mit ihren Ausführungen für die Quest ans Ende angelangt war. "Ja, Raziel ist mein Mentor, darauf bin ich auch stolz." Sie führte daraufhin ihre Finger zu einer weiteren verdeckten Karte und drehte sie um. Der Gehängte kam zum Vorschein. "Ah, der Gehängte, das Symbol der Einweihung und notwendigen Geduld." Ayra legte die Karte auf den Tisch und streckte die flache Hand in Richtung von Eohl aus. "Ich mag dich, Eohl. Bilden wir eine Einheit. Werden wir Freundinnen. Seite an Seite gemeinsam bei Raziel. Sorgen wir für eine erfolgreiche Quest. Gemeinsam." Strahlte Ayra ihrer Gegenüber voller Überzeugung entgegen. Sie machte keinen Hehl daraus, dass sie sich freute, Eohl nun kennengelernt zu haben. Sie mochte sie, das stand außer Frage und das würde auch immer so bleiben.
„Ah... verstehe“, reagierte Eohl auf Ayras Erklärung eines Kusses, in diesem Moment nicht ganz sicher, ob sie das gewusst hatte oder nicht. Die Art, wie die beiden Frauen sprachen, unterschied sich erheblich – das merkte sie spätestens, als sie mit dem Wort 'versiegeln' in diesem Kontext nur sehr wenig anfangen konnte. So kompliziert redete Eohl im Allgemeinen nicht, auch wenn ihre Worte dafür deutlich wirrer waren. Dann blinzelte sie aber trotzdem. „Ähm, wie? Dreihundert Jahre?“ Sie hatte... dreihundert Jahre lang nicht geküsst? War das eine Übertreibung? Oder zählte Ayra die Zeit mit dazu, in der sie noch nicht auf dieser Welt existiert hatte? Sehr verwirrend. „Ähm, ich hatte meinen ersten Kuss auch erst letztes Jahr, glaube ich...“, meinte die Yihwa, nicht wirklich sicher in ihren Worten, auch wenn sie das so im Gefühl hatte. Leider war ihr Gedächtnis nicht immer zuverlässig. Viel wichtiger als dieses Thema waren aber die tiefschwarzen Augen, die Ayra offenbarte. Kaum hatte sie die Kontaktlinsen herausgenommen, lehnte sich Eohls Körper wieder nach vorne. Als hätte sie rein gar nichts aus dem Gespräch mitgenommen, näherte die Yihwa ihr Gesicht wieder ihrem Gegenüber an, um ihr tief in die Augen zu sehen, legte sogar eine Hand an Ayras Wange, um ihr Gesicht leicht zur Seite zu drehen und umso tiefer in ihren Seelenspiegel zu starren. „Wie faszinierend... unheimlich faszinierend...“, murmelte sie, während sie ganz offenkundig bestaunte, was sich da vor ihr zeigte. Sie ließ sich Zeit damit, die Eurybia zu betrachten, ehe sie ihr wieder den Freiraum schenkte, den ein normaler Mensch ihr nie genommen hätte.
„Haha, jaa, das klingt nach Razzy“, lachte die Yihwa fröhlich, als sie von der Fingerbeißerei hörte. Irgendwie so kannte sie das aufgeweckte Kerlchen doch! Trotzdem legte sich wieder eine gewisse Skepsis in ihren Blick. „Da, du hast es schon wieder gesagt! Dreihundert Jahre! Was hast du denn mit den dreihundert Jahren?“ Das war schon eine ganz schön spezifische Zeitspanne, um sie so hervorzuheben... und das mehr als einmal. So spannend diese Ayra auch war, ein bisschen seltsam wirkte sie schon, obwohl Eohl wohl nicht die Art Person war, die das beurteilen konnte. Sie meinte es ja auch nicht böse! Niemals würde sie ein schlechtes Wort über eine Auserwählte denken! Das Thema der Zukunft und des Schicksals war für Eohl furchtbar faszinierend, aber die Worte ihres Gegenübers riefen sie schnell zu ihrer eigentlichen Aufgabe zurück. Sie hatten etwas Wichtiges zu tun, hatten einen Diebstahl zu erledigen, der eventuell eine der Stellschrauben der Zukunft sein würde. „Ich bin sicher, dass wir zusammen keine großen Herausforderungen zu erwarten haben, ja“, nickte sie. „Was für Fähigkeiten bringst du denn mit? Und wie viel hat dir Razzy schon über mich erzählt? Ich würde dich ungern mit Wiederholungen langweilen, Ayra...“ Sie schien ja bereits zu wissen, dass Eohl, wie Raziel, in der Spurenbeseitigung arbeitete. Vielleicht war ihr auch bewusst, dass es sich bei ihr um eine Spionin und Assassine handelte. Wenn der Wendigo so viel über sie sprach, war doch sicher auch ihre Spiegelmagie bereits thematisiert worden, die machte sie als Werkzeug schließlich aus, und auch ihre Fähigkeit, seine Verwandlung in andere Menschen nachzustellen, konnte er bereits offenbart haben. Dass sie eine Schwertkämpferin war, sollte allein das Schwert an ihrer Hüfte auch verraten... Hm. Gab es überhaupt noch etwas, das Ayra über sie wissen musste? Vermutlich nicht. „Eine erfolgreiche Quest... gemeinsam. Als Freundinnen. Ja.“ Sie waren sich wohl einig. Ein Lächeln kehrte zurück auf Eohls Lippen und ihre Augen hellten sich auf, als sie Ayra zunickte. Das gefiel ihr. „Ich freu mich so, dass wir Freundinnen sind, Ayra! Lass uns auf dem Weg etwas Freundinnen-mäßiges machen, ja? Zusammen essen oder gegeneinander Kämpfen oder Haare flechten oder so! Meinst du, du kannst mir zeigen, wie man Haare flechtet? Ich kann nur bürsten, ehehee...“ Da war die Ruhe auch schon wieder weg, die in sie eingekehrt hatte. Stattdessen erhob sich Eohl fröhlich lachend von ihrer Position und reichte der Vampirin die Hand, um auch ihr wieder auf die Beine zu helfen. „Musst du noch etwas holen, bevor wir losgehen, Ayra? Ich begleite dich gerne“, nickte sie freundlich. „Oder wollen wir uns direkt auf den Weg machen...?“
Ja, die Sache mit einem Kuss schien doch nicht so ganz einfach gewesen zu sein. Offenkundig war es eine Sache, für die man eben auch viel Mut brauchte und das war etwas, für das man sich im Allgemeinen erst einmal überwinden musste. Zugegeben, ein Kuss hatte nicht unbedingt etwas mit Mut zu tun, auch nicht unbedingt mit Liebe, aber dennoch sehr wohl etwas mit Zuneigung. Ein Kuss gehörte letztendlich zu einer sehr privaten Sache und dies vergab man nicht einfach so, denn im Allgemeinen gab man diese Art an privater Natur grundsätzlich nur an Personen aus, für die man entweder etwas übrig hatte oder die einem sehr nahe standen. Natürlich gab es noch ganz verschiedene Arten des Kusses, aber das wäre jetzt eine Thematik gewesen, die Ayra dann doch nicht mit Eohl auserörtern würde, denn damit wollte sie die junge Crusaderin nun wirklich weder langweilen noch nerven. Denn Ayra wollte grundsätzlich niemanden nerven, sondern eigentlich eher positiv auffallen, wenn überhaupt. Sie dachte auch nicht daran, dass es für sie die Möglichkeit geben würde, nach über dreihundert Jahren auf dieser Welt überhaupt jemals einen ersten Kuss zu bekommen, aber was nicht war, konnte ja immer noch werden, oder? Naja, wenn man optimistisch gewesen wäre, dann mir Sicherheit, aber gerade in dieser Sache war die junge Eurybia ganz und gar nicht optimistisch. Sie hatte zwar viel darüber gelesen und auch sehr viel darüber mitbekommen, wie es sich letztendlich anfühlen sollte, einen Kuss zu bekommen, aber bereits selbst die jeweilige Erfahrung damit hatte sie eben nicht gemacht. Dahingehend kannte sie sich nur in der Theorie wirklich aus, aber die Praxis war bei ihr einfach noch die fehlende Spur gewesen. Aber würde sie Hoffnung darauf haben? Vermutlich nicht. Es sei denn, man würde sich glatt spontan dazu entscheiden, ihr einen zu gewähren, aber an Spontanwunder glaubte die Tarotbegeisterte nun wirklich nicht. Nein, das war nun wirklich nicht der Fall gewesen und das war letztendlich auch gut so. Denn, sie wollte nun wirklich niemanden damit nerven, zur Last fallen oder was auch immer. Umso erstaunlicher war es für Ayra, als Eohl ihr einfach so verriet, das sie glaubte, das sie erst vor Kurzem ihren ersten Kuss bekommen hatte. Ein Jahr war zumindest keine lange Zeit, für die Unbarmherzige sowieso nicht. "Entschuldige, Eohl. Ich hoffe, ich erkläre das auch richtig. Es ist immer so schwierig, etwas zu erklären, wenn man es selbst nur aus Büchern kennt. Ein Kuss ist, wenn sich die Lippen von zwei Personen berühren und übereinander legen." Ayra hoffte, dass sie Eohl jetzt nicht wirklich damit verwirrt hatte, das war nämlich absolut nicht in ihrer Absicht gewesen. "Oh, erst letztes Jahr? Das ist ja schön. Ich beneide dich ein wenig. Darf ich dich fragen, wie sich das für dich angefühlt hat?" Zugegeben, das war ein durchaus interessantes Thema für die Vampirin, das lag aber eigentlich nur daran, dass sie insgeheim auch endlich ihren ersten Kuss haben wollte.
Es machte Ayra wirklich nichts aus, das die Yihwa so neugierig war und ihr wieder so nah kam, diesmal aber sogar ihre Hand nutzte, um sie auf Ayras Wange zu legen. "Es ist wirklich nichts Besonderes, aber wenn es freut mich, wenn sie dir gefallen." Ayra gab Eohl gern die Möglichkeit und die Zeit dazu, sie sich genauer anzuschauen, die Vampirin war nun wirklich keine Person, die sich für etwas besseres hielt oder so, sie war da ganz lieb und stand ihr gerne als persönliches Versuchskaninchen oder Model zur verfügung. "Raz ist aber wirklich lieb, er hat mich einfach aufgenommen, weil ich so ziellos umher gewandert bin." Erst kurz darauf, als Eohl es erwähnte, wurde Ayra es bewusst, dass sie die junge Crusaderin damit wohl ein wenig verwirrte, schließlich hatte sie sich noch gar nicht wirklich offenbart. "Oh, entschuldige bitte Eohl. Ich habe etwas ganz wichtiges vergessen." Sie bat Eohl wirklich um Entschuldigung dafür, um danach direkt zu thematisieren, was genau sie meinte. "Ich bin 322 Jahre alt. Ich bin eine Vampirin und entstamme dem Imperium Seven. Ich bin vor dreihundert Jahren mit zweiundzwanzig Jahren bereits gestorben." Erklärte die Untote ihr offen und ehrlich. Aber da Eohl ja auch mit Raziel bekannt war, dürften ihr die Völker der Untoten eigentlich nicht unbekannt sein. Der Vollständigkeit halber öffnete die Vampirin aber leicht ihren Mund und zeigte der Crusaderin nun auch sehr gerne ihre charakteristischen Vampirzähne.
Als Eohl dann darauf zu sprechen kam, was für Fähigkeiten die Vampirin denn mitbringen würde, offenbarte sie ihr auch dies nur zu gerne. "Ich bin eine Nahkämpferin, als Vampirin besitze ich Zauber meines Volkes und über eine spezielle Lost Magic verfüge ich auch. Ich bin eine Crashmagerin. Die Crashmagie erlaubt es mir, wahllos Dinge oder sogar Zauber in ihre Einzelteile zu zerlegen oder aufzulösen." Und was hatte Raziel ihr schon so alles über Eohl erzählt? Nunja, von ihren Fähigkeiten eigentlich nicht allzuviel. Eigentlich hauptsächlich darüber, das die beiden gemeinsam Beweisvernichter waren und auch, das es sich bei ihnen um gute Freunde handelte. "Mentor Raziel hat mir erzählt, dass ihr beide gute Freunde seid und das du eine erstklassige Beweisvernichterin bist. Aber über deine Fähigkeiten hat er mir leider so gut wie gar nichts erzählt. Dafür aber, dass du wirklich toll bist und man sich in deiner Nähe einfach wohl fühlt und das kann ich auch genauso bestätigen." Lächelte die Vampirin ihrer Gegenüber mit Freuden entgegen. Eohl war wirklich toll, man musste sich in ihrer Gegenwart einfach wohl fühlen und man musste sie auch einfach mögen, das war schon fast wie ein Naturgesetz. "Gerne. Wir können gerne alles machen, wonach uns der Sinn steht. Ich zeige dir auch gerne, wie du dir die Haare flechten kannst und ich bürste dich auch gerne." Wieder solch eine Warmherzigkeit von Ayra, sie fühlte sich in Eohls Nähe sichtlich wohl und das war richtig schön mit anzusehen. "Wir können gerne direkt los. Aber, erlaube mir bitte zuvor auch etwas..." Da stand die Eurybia auf und begab sich direkt hinter Eohl. Ayra war bekanntlich eine Meisterin der Massagekünste. Also legte sie nun einfach Hand an den Nacken und die Schultern von Eohl an und begann, sie kurzerhand ein wenig zu massieren. Sie hatte diese Art der Physiotherapie lange erlernen müssen, aber unter ihren Händen konnte man bei einer Schulter- oder Reflexzonenmassage fast schon schmelzen wie Butter. Aber, die Vampirin machte das sehr gerne und hoffte auch, dass Eohl das ebenso gefiel.
Wie sich Eohls erster Kuss angefühlt hatte...? Was für eine seltsame Frage, die Ayra da stellte. Darüber hatte die Yihwa noch nie so wirklich nachgedacht. Etwas unsicher legte sie sich einen Finger an die Wange und ihr Blick glitt nach oben, während sie versuchte, sich ordentlich an den Moment zu erinnern. „... Langweilig“, meinte sie schlussendlich. „Unbedeutend. Das simple Befolgen der Wünsche anderer ohne persönliches Investment. Wie Essen um des Essens willen. Stell dir vor, du beißt zum Mittag in ein Stück Pappe. So hat sich das angefühlt.“ Ob Ayra das wohl nachvollziehen konnte? Schlussendlich war Eohl nur ein Werkzeug gewesen, und einzelne Personen hatten sich entschieden, dieses Werkzeug zu küssen. Wieso, das hatte sie nicht verstanden. Interesse hatte sie daran keines gehabt. Bis vor Kurzem hatte die Yihwa nie jemanden von sich aus geküsst, und das... das war etwas Anderes. Das war nicht einfach jemand. Eohl errötete bei dem Gedanken. „... in letzter Zeit küsse ich öfter. A-aber nur mit Thana. Das... Das fühlt sich gut an. Wie Wein und Paprika, aber noch viel, viel schöner, ehe, hehe.“ Verträumt schien sie in die Ferne zu starren, ehe sich ihr Blick wieder auf Ayra fokussierte und ihre Augenbrauen sich streng zusammen zogen. „Aber du küsst nicht Thana! Niemand außer Eohl küsst Thana! Verstanden?“
Alles in Allem war Eohl ja umgänglich. Was diese eine Sache anging konnte sie ein wenig besitzergreifend auftreten, aber davon abgesehen war sie gegenüber Auserwählten aller Art eigentlich sehr liebevoll, höchstens etwas zu neugierig. Daran schien sich die Eurybia aber gar nicht zu stören, antwortete sehr offen auf alle Fragen, die Eohl ihr stellte. Selbst über die lange Zeit, die sie schon hier weilte, sprach sie wie selbstverständlich. „Ooh, eine Vampirin. Wie Ginny“, nickte die Yihwa, verstand tatsächlich mal, was ihr gesagt wurde. Sie deutete auf ihren eigenen Brustkorb. „Hast du ein Herz, obwohl du tot bist? Oder bist du so eine, die ihr Herz nicht mehr hat?“ So oder so war sie als Untote ein Stück weit interessant, auch wenn sich Eohl nicht allzu sicher war, ob sie diese Wiedergänger an sich mochte oder eher nicht. Ein paar fand sie gut, ein paar konnte sie gar nicht leiden. Es hing wohl von der Person ab – ob sie schon einmal gestorben war oder nicht machte für die Spiegelmagierin kaum einen Unterschied. „Was hast du denn die dreihundert Jahre lang gemacht? Wenn du so viel Zeit hattest, hättest du doch viel früher in die Gilde kommen können!“ Immerhin schien sie die Zeit genutzt zu haben, um die ein oder andere Fähigkeit zu erlernen. Sowohl im Nahkampf, als auch mit Magie war die Weißhaarige wohl bewandert. „Zerlegen klingt gut, hehe“, kicherte Eohl fröhlich, die wie immer einen ganz schönen Enthusiasmus zeigte, wenn es um Zerstörung und Vernichtung ging. Sah so aus, als wären sich die beiden Frauen gar nicht mal so unähnlich. Vermutlich ergab das Sinn, schließlich gehörten sie beide zu den älteren Generationen hier. „Mmh... h-hat Razzy wirklich gesagt, wir sind F-Freunde? Das... das klingt wirklich schön“, freute sich die Yihwa, beide Hände an ihre Wangen gelegt, während ihr peinlich berührter Blick auf die Tischplatte hinab glitt. Fand der Wendigo wirklich, dass sie toll war? Dass er gern in ihrer Nähe war? Ihr Herz klopfte stärker bei dem Gedanken. So etwas Liebes hörte sie so gut wie nie...
„Okay, dann gehen wir“, freute sich die Yihwa, als Ayra meinte, sie konnten sich direkt auf den Weg machen, stoppte dann aber noch einmal, als die Ältere sie noch einmal anhielt. Sie wollte eine Erlaubnis? „Äh... was soll ich denn erlauben?“, fragte sie unsicher, ehe sie den Kopf schüttelte. „N-nicht, dass du mich das fragen müsstest. Als große Crusaderin darfst du mit mir machen, was du möchtest, Ayra. Oh, und als Freundin auch!“ Eohl war auf jeden Fall offen dafür, was auch immer das Weißhaar vorhatte. Sie blieb stehen, währen die Vampirin hinter sie trat, und spürte dann die Hände an ihren Schulterblättern. „Mmmh...“ So recht wusste Eohl nicht, was die Eurybia da tat, aber die Bewegungen ihrer Finger und das sanfte Ausüben von Kraft fühlten sich gut an. Ein wenig senkte die Yihwa ihren Oberkörper, sodass die ähnlich große Vampirin besser heran kam, und hoffte darauf, dass diese nicht so schnell aufhörte. „Ahaaa... das fühlt sich gut an“, stöhnte sie zufrieden, ihr Gesichtsausdruck entspannter, als er den ganzen Tag gewesen war. Dass die paar Gildenmitglieder, die noch immer mit ihnen in der Lagerhalle warfen, ihr komische Blicke zuwarfen, fiel der Yihwa gar nicht auf. So ungewöhnlich war es ja auch nicht. „G-genau da... mhh“, nickte sie zufrieden, konnte nicht anders, als fröhlich zu strahlen. „Oh, Ayra... du bist so gut...“
Langweilig... und unbedeutend. Fühlte sich wirklich so ein Kuss an? War es wirklich das, was man sich erhoffte, was man sich ermöglichte, was das ultimative Gefühl sein sollte, wenn zwei sich zueinander hingezogene Personen ihre Gefühle miteinander teilen wollten? Langweilig und unbedeutend. Es waren eigentlich nur zwei mehr als unbedeutende Worte, doch hatten sie in den Gedanken der Crashmagierin sehr wohl eine Bedeutung, dahingehend mehr eine wegweisende Richtung. Gab es doch etwas, was sie sich darunter vorgestellt hatte, wenn sie davon hörte, wenn zwei sich liebende oder allgemein zwei sich sehr nahestehende Personen sich geküsst hatten. Doch es schien nicht wirklich das zu sein, was man sich generell darunter vorstellen würde. Jedenfalls schien es jetzt nicht so der Fall zu sein, das jemanden wirklich umhauen könnte, wenn man es denn nicht versucht hatte. Waren denn alle Informationen, die sie unter Anderem auch in Büchern gelesen und damit gesammelt hatte, wirklich nichts wert gewesen? Ayra hatte keine Gründe, den Worten von Eohl keinen Glauben zu schenken. Warum auch? Dementsprechend dachte sie wirklich darüber nach, ob sie nicht sogar selbst auf dieses Gefühl und diese Erfahrung hätte verzichten sollen? Wenn man aber mal so schaute, dass es durchaus Personen gab, die dies trotzdem taten, musste man sich generell die Frage stellen, ob sie das dann aus reiner Gefälligkeit taten oder ob es noch andere Gründe dafür gab. Die große Überzeugung konnte es ja letztendlich nicht gewesen sein. Aber das war jetzt auch nicht weiter wichtig, denn die Eurybia sorgte sich letztendlich nicht darum, denn es würde früher oder später schon eine Reaktion geben. Eine Reaktion als Aktion auf etwas, was in diese Richtung gehen oder eine solche Entwicklung nehmen sollte. Immerhin qar die Vampirin zwar neugierig gewesen, allerdings machte ihr das Warten nichts aus, sie wartete schließlich schon 322 Jahre darauf, dass sie dies einmal für sich vereinnehmen konnte. Weitere einhundert Jahre mehr oder weniger würden da den Braten ja nun auch nicht weiter fett werden lassen. Was aber dann doch auffiel war, dass Eohl das Wort auf Thana umlenkte und sie in diesem Bezug eine völlig andere Haltung einnahm. Da waren die Worte langweilig und unbedeutend plötzlich nicht mehr wirklich existent, da wurden sie eher gegen eine Art Begeisterung ausgetauscht. Sollte das Ayra etwa verraten, dass sich zu küssen nur dann etwas Gutes war, wenn man es wirklich mit einer Person tat, die man auch wirklich mochte? Es war immer noch ein merkwürdiges Thema. Aber das hatte ja alles Zeit. Denn an eben dieser würde die Eurybia ja ohnehin nicht mehr sterben können.
"Deine Äußerung, wie eine Medallie mit zwei einander folgenden Kehrseiten. Grundlos ist es langweilig und unbedeutend, mit Begründung wird es aber plötzlich etwas Gutes. Es ist ein verwirrendes Thema." Das gab die junge Vampirin sehr gerne und auch sehr offen zu, eigentlich wollte sie Eohl damit aber nun auch nicht wirklich zu sehr auf die Nerven gehen. Auch, das sie das Gespräch auf Thana lenkte, musste Ayra erst einmal dazu sagen, das sich die Spiegelnutzerin keinerlei Sorgen machen brauchte. "Gehört Thana auch zu Royal Crusade? Entschuldige, wenn ich frage, aber ich habe bis jetzt nur Raziel und dich wirklich kennen gelernt. Aber mach dir keine Sorgen, Thana ist und bleibt deins, so wie ich das vernehmen kann." Ruhig lächelte die Vampirin zu diesem Thema, denn sie hatte Thana wirklich noch nicht kennen gelernt, hatte aber im Gefühl, dass Eohl diese Thana sehr gern hatte. Aber das war ja auch kein Problem, denn die Vampirin war niemand, der einfach so etwas tun würde. Daher hoffte sie, dass die Yihwa auch verstand, dass sie keine Sorgen bei Ayra zu haben brauchte. "Ob ich mein Herz noch habe?" Leicht verwundert legte die Eurybia die Hand auf ihre Brust. "Ja, ich besitze mein Herz noch. Es schlägt nur nicht mehr oder wirklich sehr, sehr schwach. Aber ich habe schon seit langer Zeit keinen bewussten Herzschlag bei mir selbst mehr wahrnehmen können." Auf die Frage hin, was Ayra denn die letzten dreihundert Jahre gemacht hatte, wusste sie zunächst nicht, was sie sagen sollte. Schließlich dachte sie sich, dass es einfach nur komisch klingen würde, entschloss sich aber, ihrer neuen Freundin zu erzählen, was sie tat. "Ich bin dreihundert Jahre durch die Welt gewandert. Ich habe nach Antworten gesucht. Antworten auf Fragen, die ich mittlerweile schon fast vergessen habe..." Antwortete sie leicht kryptisch anmutend, gab es da doch die ein oder andere Antwort, die sie zwar gefunden hatte, welche sie aber nur vor eine schwere Bürde gestellt hatten.
"Ja, Mentor Raz hat davon gesprochen, das ihr Freunde seid. Dabei haben seine Augen auch förmlich gestrahlt. Ich wollte dich deshalb auch unbedingt kennenlernen." Dann war es so weit, dass die beiden Frauen sich aufmachen und den Beginn ihrer Quest einläuten wollten. Doch die Vampirin hatte zwischenzeitlich noch die Idee gehabt, bei der Yihwa eine Massage anzusetzen, welche ihr auch sichtlich gut tat. Die Tarotspielerin kümmerte sich auch nicht um die komisch aufkommenden Blicke in de Lagerhalle. Naja, nicht so ganz zumindest. "Glotzt nicht so bescheuert!" Polterte sie in die Lagerhalle, wodurch sich die komisch aufkommenden Blicke auch wieder zurückzogen. Denn Ayra mochte es nicht, wenn sie jemandem etwas Gutes tat und dennoch irgendwelche komischen oder verurteilenden Blicke, Gestiken oder Aktionen aufkommen würden. Dann blickte sie zu Eohl und unterbrach ihre wolhtuende Massage kurz. "Wollen wir uns nun aufmachen? Ich kann nach der Quest ja gerne weitermachen, wenn du magst?" Es war auch langsam an der Zeit, die Tarotspielerin war wirklich neugierig darauf, was diese Quest für sie an der Seite von Eohl wohl so alles für Überraschungen zu bieten hatte...
„Ja, genau! Küssen ist gut, wenn du es mit der richtigen Person machst!“, nickte Eohl, stolz auf ihre Erkenntnis und froh, dass Ayra so bereitwillig aufnahm, was sie ihr beibrachte. „Meine Person ist Thana. Sie ist auch eine Crusaderin, die beste von Allen! Sie ist so stark, dass sie alleine ein ganzes Dorf vernichten kann! Sie hat Magie, die Hitze macht und Leben auslöscht, und sie ist richtig schlau und schön!“ Ja, da hatte Eohl doch eine wundervolle Person gefunden, und es wirkte nicht, als würde Ayra ihr das streitig machen. Gute Voraussetzungen. Es war wohl deutlich zu sehen, dass Eohl ihr Herz bereits verloren hatte – anders als die Euribya. „Du hast es also noch... Hm. Eine Freundin von mir hat ihr Herz gar nicht mehr. Das finde ich voll spannend“, erklärte Eohl die zugegebenermaßen seltsame Frage, die sie gestellt hatte, und schmunzelte, als Ayra meinte, sie habe die ganze Zeit über nach Antworten gesucht. Antworten, die sie wohl noch nicht hatte. Langsam lehnte sich Eohl näher zu ihr, sah ihr tief in die Augen. „Dann bist du ja bei mir richtig“, wisperte die Yihwa, während sich ihr Lächeln langsam zu einem Grinsen ausweitete. „Niemand hat so viele Antworten wie ich, Ayra. Ich bin Spionin, weißt du? Ich habe Dinge gesehen und gehört, die niemand wissen darf... und ich kenne Geheimnisse, die kein Wesen dieser Welt wissen sollte. Noch nicht zumindest, ehehee...“
Vor dem Gehen wollte Ayra die Yihwa noch massieren – eine Geste, die der Grünhaarigen doch sehr unbekannt vorkam. Unbekannt, aber nicht unerwünscht. Sie liebte ja körperliche Nähe, Berührungen nahezu aller Art, im Besonderen, wenn es von einem der Auserwählten ausging. Das, was Ayra ihr da antat, fühlte sich also gleich auf mehreren Ebenen wundervoll für sie an. Da waren ihr auch die Augen Anderer egal. „Mmh... j-jaa, gehen wir“, antwortete die Yihwa verträumt, schwankte ein wenig, als wäre sie benommen, nicht ganz bei sich. Das breite Lächeln unter ihren halb geschlossenen Augen zeigte deutlich ihre Zufriedenheit, wenn auch nicht zwingend ihre Zurechnungsfähigkeit, während sie Ayra an die Hand nahm und sich mit ihr zusammen auf den Weg machte. Eohl musste nur darauf achten, in ihrem benommenen Zustand nicht hinzufallen...
Es war abzusehen, früher oder später in eine derartige Lage zu geraten, wie Maxwell. Der ehemalige Rune Knight war nicht so dumm, eine derartige Entwicklung außer Acht zu lassen, daher war er keineswegs überrascht. Es wäre ja auch zu einfach gewesen, sich hier einfach frei bewegen und einfach Aufträge nach Wahl ausführen zu können, doch so spielte das Leben in Royal Crusade natürlich keineswegs. Entsprechend wurde der Davis dazu verdonnert, im Lager eine Inventur durchzuführen, damit A-Rang Magier Aimar Torres seinen Spaß hatte. Dieser Typ hatte ohnehin einen gefährlichen Ruf innerhalb der Gilde und sein Interesse geweckt zu haben, war nicht gerade förderlich für das eigene Leben, doch ein Magier wie der Davis ließ sich davon nicht verschrecken. Das Torres einen perfiden Plan verfolgte und sich ein interessantes Schauspiel zurecht gelegt hatte, wusste der Soldat jedoch keineswegs.
Natürlich wurde Maxwell nicht als einziger Magier der untersten Rangstufe für diese Aufgabe eingeteilt, denn ein gewisser Lucas Henwick ebenfalls. Von diesem Bengel wusste der Braunschopf nicht wirklich etwas, denn der Blitz Devilslayer war ebenso ein Neuzugang in den Reihen von Royal Crusade. Der Soldat wusste nicht einmal, dass er über eine derart mächtige Magie verfügte. Das mit Lucas und Maxwell zwei sehr unterschiedliche Charaktere und Gemüter aufeinander prallten, war also lediglich Torres bewusst, der sich davon irgendetwas zu erhoffen schien. Der Infiltrator war jedoch nicht gewillt, diesem Freak seinen Willen zu geben und würde daher hoffentlich eine Rolle spielen können, die ihm die Tour vermieste. Allerdings hing das auch ganz stark von Lucas ab, der sicher ebenso über einen sehr speziellen Charakter verfügte. Die meisten Mitglieder von Royal Crusade hatten einen an der Waffel, wie Maxwell feststellen musste.
Wie angeordnet, hatte sich der Soldat also in die Lagerhalle begeben, um mit der dortigen Inventur anzufangen. Gleichwohl sollten sie wohl einige Fässer und Kisten neu sortieren, aber das war mehr ein Kraftakt als eine tatsächliche Anstrengung für den Kopf. In der Lagerhalle stand alles recht voll und vielerlei Schätze lagen hier, so dass man denken könnte, es wäre fahrlässig, den Zugang hier nie abzuschließen. Andererseits war es eben Royal Crusade. Wer hier stahl, der starb ohnehin direkt. Aufmerksam blickte sich der Braunschopf um und stellte nüchtern fest, dass er noch allein hier war und so machte er sich direkt an die Arbeit. Ihm war es herzlich egal, wie der andere drauf war und wann er die Muse zeigte, hier aufzukreuzen. Maxwell wollte einfach nur die Arbeit erledigt wissen und das möglichst ohne Komplikationen oder Ärgernisse. Entsprechend unaufmerksam war er für das restliche Treiben, während seine Aufmerksamkeit gänzlich der Inventur galt.
Zu sagen, "Lucas hatte heute einen schlechten Tag" ist in der Regel recht redundant, denn alle Tage in Lucas derzeitigem Leben sind eigentlich schlecht; das bringt das Leben eines dunklen Magiers eben so mit sich. (Insbesondere, wenn man so ein Griesgram wie Lucas ist.) Folglich musste man eigentlich nur sagen, dass Lucas einen schlechten Tag hatte, wenn nach dem Standard Normalsterblicher es sich um einen abgrund-grottentief-furchtbar-schlechten Tag handelte.
Lucas hatte heute einen ausgesprochen schlechten Tag. Und wie so üblich war es (seinem eigenen Ermessen nach) überhaupt nicht seine Schuld gewesen. Okay, er war mit dem falschen Fuß zuerst aufgestanden. Mit zwei linken Füßen (Metaphorisch) passierte das schon mal. Und es könnte passiert sein, dass er A-Rang Magier der Royal Crusade Gilde, Aimar Torres, einen "Müll-Aimar" genannt hatte. (Im Halbschlaf; normalerweise war sein Material deutlich besser) Aber hatte er dafür wirklich verdient zur Lager-Inventur verdonnert zu werden? Er hatte nicht gewusst, dass der Mann ihn hatte hören können! Der Kerl hatte aber auch in den letzten Tagen ständig irgendwo um Lucas herum gestanden, fast so, als wolle er dem Devilslayer eins auswischen. Aber bis heute war der junge Mann ihm entkommen. Verdammte Müdigkeit! All die Paranoia zunichte gemacht durch einen Moment der Unachtsamkeit! Ergo war es ein bedeutend schlecht gelaunter Lucas Henwick, der an diesem Tag die Lagerhalle betrat. Der Devilslayer interessierte sich nicht für diesen Raum, oder seine "Schätze": Ein Haufen Müll, in seinen Augen. Aber Müll, der Geld wert war (weil Trottel alles kauften), also musste er sich wohl drum kümmern.
Fuck.
Wenigstens musste er nicht allein den großen Raum durchgehen; ein anderer Magier war bereits hier und, da anscheinend von der pflichtbewussten Sorte, hatte bereits allein angefangen. Idiot. Für einen Moment spielte Lucas mit dem Gedanken den fremden Crusader einfach alleine weiter arbeiten zu lassen. Er könnte sich einfach in die Ecke setzen und ein wenig schlafen. Aber dies war Royal Crusade: Arbeitsverweigerung ging nicht. Er könnte sich auch gleich mit einem "Disintegrier mich!"-Schild vor dem Gildenmeister aufstellen. Also ran an die Arbeit. Wenigstens schien der andere Magier gut im Klappe halten zu sein, also konnte Lucas in Ruhe werkeln. (Und sollte er über etwas noch einmal drüber gehen, was der andere bereits gemacht hatte, war das wohl nicht seine Schuld. Der rücksichtslose Kerl hätte ja auch warten können.) Es verging eine ungenaue Menge an Zeit, in der die zwei nur geringen Fortschritt zu verzeichnen hatten, ehe es Lucas auf den Nerv ging, dass der andere Crusader nicht nur noch nichts gesagt hatte, er hatte den Devilslayer nicht mal wirklich angeschaut. Lucas knurrte. Nichts trieb ihn schneller zur Weißglut als ignoriert zu werden! Der Mistkerl hielt sich wohl für was besseres! Zu seinem persönlichen Glück (und somit dem Unglück der Rest der Welt) stand Lucas in diesem Moment neben einem auf der Seite liegenden Fass unbekannten Inhalts. Er stemmte ein Bein dagegen und stieß das Fass mit voller Kraft weg, auf den anderen Crusader zu. Das auf ihn zurollende Geschoss konnte er bestimmt nicht ignorieren!
Aimar Torres sei Dank war der Soldat nun also in der Lagerhalle und sollte eine komplette Bestandsaufnahme durchführen. Allerdings nicht allein, denn eine andere Made aus derselben niederen Schicht der Gilde wurde ihm dafür an die Seite gestellt. Darauf hatte der Davis überhaupt keine Lust und allen voran hatte er null Interesse an dieser beschissenen Aufgabe, die ohnehin keinem höheren Zweck diente. Maxwell war klug genug um zu wissen, dass man ihm hier einfach nur ans Bein pisste und zu einer Marionette in einem dämlichen Spiel machte, doch hatte er dieser Tatsache nur herzlich wenig entgegen zu setzen. Als erster angekommen in der Lagerhalle, entschied er sich dazu einfach für sich zu arbeiten und die Inventur durchzuführen, ganz gleich was um ihn herum so geschehen sollte. Entsprechend schnappte sich Maxwell etwas zum Schreiben und begann daraufhin mit dem zählen, denn je eher er hier herauskonnte, desto besser.
Dadurch war Maxwell auch völlig vertieft in seine Arbeit, weswegen er ein- und austretende Mitglieder von Royal Crusade überhaupt nicht wahrnahm. So mancher kam her, um etwas einzulagern und so mancher kam her, um sich etwas von seinem Besitz zu holen, aber nichts davon interessierte den jungen Soldaten auch nur ansatzweise. Er wollte und durfte sich hier einfach nicht angreifbar machen, daher wollte er auch überhaupt keine Angriffsfläche bieten, mit der man ihn ans Kreuz nageln konnte. Das Auftauchen von Lucas hatte Maxwell zunächst nicht bemerkt, was mitunter aber auch daran lag, dass dessen Präsenz keinen gefährlichen Eindruck und folglich auch keine spürbare Kälte im Lagerhaus verursachte. Der weißhaarige Devilslayer machte sich ebenso an die Arbeit und gemeinsam verrichteten sie die Inventur, die jedoch nur sehr schleppende Fortschritte mit sich brachte.
Mittlerweile hatte Maxwell ihn auch wahrgenommen, doch hatte er keinerlei Interesse an einer Konversation. Der ehemalige Krieger von Champa ignorierte den merkwürdigen Kerl also und kümmerte sich weiter um seine Arbeit, womit einiges an Zeit in großer Stille verging. Eine Stille, die zu beginn äußerst angenehm und später äußerst anstrengend war, so zumindest für den Henwick. Offenbar waren sein Ärger über diese Stille und die mangelnde Beachtung durch Maxwell derart groß, dass er sich kurzum dazu entschloss, einen Angriff zu starten. Er setzte ein auf der Seite liegendes Fass in Bewegung und ließ es dabei mit beachtlichem Tempo auf den Maxwell zurollen, was bei Nichtbeachtung sicherlich schmerzhafte Folgen hatte.
Der rollende Krach weckte jedoch seine Aufmerksamkeit und der Davis wandte sich dem anrollenden Fass zu, riss eine Hand hoch und richtete die Handfläche auf das Fass. Vor der Handfläche bildete sich eine gelblich schimmernde Energie in Form eines runden Sterns, der daraufhin auf das anrollende Fass abgefeuert wurde und dieses in zig kleine Teile zerfetzte. Kurz atmete der Soldat durch, ehe er seine Augenbrauen etwas zusammenzog und Blickkontakt mit Lucas herstellte. „Hast du ein Problem, du Scheißkerl?“, fragte Maxwell äußerst provokant und ballte dabei Fäuste. „Hinterhältige Angriffe sind das Werkzeug von Schwächlingen. Du scheinst mir also eindeutig einer zu sein, Arschloch.“
Zauber:
Shooting Star TYP: Elementlose Magie ELEMENT: Licht KLASSE: I ART: Fernkampf MANAVERBRAUCH: 10 MAX. REICHWEITE: 15 Meter SPEZIELLES: - VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Der Anwender streckt seinen Arm vor sich und sammelt vor der Handfläche das Mana, um dort einen kleinen selbstleuchtenden Himmelskörper in Form eines runden Sterns zu erschaffen, der aus komprimierten Gasen und Plasma besteht. Dieser kann im Anschluss auf einen Gegner abgefeuert werden. Die Stärke und Schnelligkeit dieser leuchtenden Kugel entspricht der Willenskraft des Anwenders -1 bis zu einem Maximum von Level 4 und verursacht bei einem Treffer stumpfe Aufprallschäden aufgrund der Lichtexplosion.
Lucas als einen Menschen zu bezeichnen, der Gedankengänge zu Ende dachte, ehe er sie in die Tat umsetzte, wäre unter normalen Umständen akkurat. Er war ein intelligenter Kopf und gut im Planen... solange er nicht vorausschauender handeln musste als die nächsten paar Augenblicke. Ergo hatte er beim Treten des Fasses soweit mitgedacht, dass dieses a) entweder den Typen treffen und dabei nicht sonderlich beschädigt werden würde oder b) nach dem Ausweichmanöver des Typen harmlos gegen einige der Säcke an der Wand der Lagerhalle prallen würde. Viel Krach, aber kein Schaden, dem man ihm anhängen konnte. Leider hatte er nicht bedacht, dass sein Zielsubjekt nicht nur ein Magier, sondern noch dazu ein Royal-Crusade-Magier und somit ein Verrückter war. Ergo starrte er überrascht, als der Idiot die Hand hob und mit einem sternförmigen Geschoss das Fass in tausend kleine Teile sprengte. Er hätte ausweichen können! Verdammt, das Fass war nicht mal sonderlich schnell auf ihn zugerollt (aufgrund Lucas mangelnder Kraft), er hätte es mit dem ausgestreckten Bein stoppen können! Aber nein, eine magische Machtdemonstration musste es sein und als wäre das nicht genug, beschimpfte in der Kerl auch gleich. Von Genervt zu tiefem Hass in zweiundzwanzig Worten, das war Talent! "Ob ich ein Problem habe?! Natürlich habe ich ein Problem mit einem Bastard wie dir! Stimmt was mit deinen Beinen nicht? Oder zerstörst du einfach gerne die Sachen der Gilde?" donnerte Lucas laut und machte eine Schritt auf den anderen zu. (In seinen Fingern kribbelte es. Akuma würde sowas nicht erlauben. Akuma würde den Mistkerl rösten! Aber Lucas verwarf diesen Gedanken sofort wieder. Einen echten Kampf in der Lagerhalle anzufangen, würde furchtbare Konsequenzen nach sich ziehen.) "Oder ist das deine Nummer? 'Schau her wie mächtig ich bin, ich kann ein Fass zerstören', hier den Dominaten spielen? Deswegen auch so still die ganze Zeit? Da kommst du dir cool vor, Fucker? Ich hoffe es, denn", er zeigte mit ausgestrecktem Zeigefinger auf den Kerl, "jetzt haben wir das Scheißproblem, das während unserer Arbeit die Lagerbestände beschädigt wurden. Glaubst du, das wird keinen Stress geben?! Was willst du machen, um das zu lösen? Es ist schließlich deine Schuld!" Nun einige Schritte näher gekommen (aber immer noch mit genügend Abstand, sollte der Kerl noch mehr Zauber schleudern wollen) konnte Lucas den Idioten genauer betrachten. Offensichtlich ein stoischer Mann, aber die geballten Fäuste zeigten doch einen Hauch von Temperament. Ein Teil von Lucas hoffte, dass der Mann sich weniger gut im Griff hatte, als sein Gesicht verriet; wenn der Kerl anfing, dann würde alles weitere definitiv seine Schuld sein und der 19-Jährige konnte selbst etwas Dampf (und Elektrizität) ablassen. Ein anderer, rationalerer Teil allerdings erwartete mehr verbale Auseinandersetzung. Was auch ganz gut war; ein wenig Übung schadete nie.
Als wäre diese blöde Inventur nicht schon nervtötend genug, nein, man musste ihm ja ausgerechnet einen Typen wie Lucas zur Seite stellen. Allein dessen Anwesenheit ging dem Davis gegen den Strich, doch konnte er den Kerl immerhin in aller Ruhe ignorieren und seine Arbeit machen. Schlussendlich war es ihm egal, solange er hier ausreichend schnell fertig wurde und wieder gehen konnte. Seine Liste an Dingen, die noch erledigt werden mussten, war immerhin recht lang und diese nervige Inventur kam ihm dahingehend wirklich ungelegen. Schlussendlich führte in dieser beschissenen Gilde jedoch kein Weg daran vorbei, daher schwieg der Soldat einfach und arbeitete. Doch trotz der Unterstützung durch Lucas, der für sich allein arbeitete, kamen sie nicht unbedingt zügig voran. Eher im Gegenteil, was die Laune nicht gerade anhob und die Motivation linear sinken ließ. Was zum Teufel suchte er eigentlich hier?
Die Eintönigkeit der Arbeit nahm jedoch alsbald ein Ende als sich Lucas dazu entschied, sich völlig daneben zu benehmen und ein Fass auf den Soldaten zurollen zu lassen. Der Typ benahm sich derart daneben, dass er sich eine Standpauke ordentlich verdient hatte, doch zunächst musste Maxwell seinen hinterhältigen Angriff erst einmal bemerken. Zügig hatte er jedoch das anrollende Fass wahrgenommen und es kurzerhand mit seiner Magie in die Luft gesprengt, denn wenn dieser Spinner schon so etwas abzog, dann sollte die Retourkutsche ordentlich weh tun. Maxwell wusste genau, wie er ihm die Zerstörung des Fasses in die Schuhe schieben konnte, denn als Menschenkenner war es nicht schwer die meisten Leute in kontrollierte Muster zu bringen. Er war sich sicher auch Lucas eines auswischen zu können, doch zuvor musste sich der Davis erstmal Luft machen. Ungewohnt für den Davis, aber er griff tatsächlich zu Beleidigungen und Provokationen.
Natürlich drehte Lucas den Spieß um und schob ihm die Verantwortung für die Spannungen in die Schuhe, dabei hatte er mit dem Fass begonnen und die Aggressionen provoziert. „Hättest du einen Augenblick lang darüber nachgedacht, was du im Begriff bist zu tun, dann hättest du all das vermeiden können“, entgegnete Maxwell und lächelte schnippisch. „Es ist deiner mangelnden Befähigung zuzuschreiben, dass das Fass zerstört wurde. Es gab schließlich keinen Grund mich mit diesem Fass überhaupt erst anzugreifen“, fügte er dann noch besserwisserisch an. „Ich schätze an dieser Stelle also, dass lediglich du dieses Problem haben wirst“, zuckte er noch mit den Schultern und wandte sich gespielt hochnäsig von Lucas ab. „Du interessierst mich einen Scheiß, also halt deine Fresse und gehe mir nicht auf die Nüsse. Erledige die scheiß Arbeit für die du Speichellecker hier bist und verpiss dich wieder“, warf ihm Maxwell noch über die Schulter zu.
Der Davis widmete sich augenblicklich wieder seiner Inventur, hielt dann jedoch noch einmal inne. „Einem Schwächling wie dir muss ich gewiss nichts beweisen. Es sind immer diejenigen, die es einem unterstellen, die sich beweisen müssen“, lachte Maxwell nochmal arrogant hinterher. Natürlich hielt er sich bereit, um im Falle einer Eskalation auf den Penner reagieren zu können. Sollte dieser auch nur einen Finger krumm machen, würde er es bereuen, sich mit Maxwell Davis angelegt zu haben.
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