Ortsname: Wirtshaus „Herbstlaubhof“ Art: Gebäude Spezielles: --- Beschreibung: Das einzige, aber dafür sehr urige Wirtshaus der Ortschaft Ardea, ist ein zweistöckiger Bau im Fachwerkstil mit angrenzenden Stallungen für Durchreisende. Als das Herz der Ortschaft ist die Schankstube stets voller Leben und gerade am Abend nach erledigtem Tagewerk voller erschöpfter Bauern aus der Gegend. Die Zimmer des Gebäudes sind entweder Einzelzimmer oder Doppelzimmer und dem Namen entsprechend in herbstlichen Farben gehalten.
Change Log: Sobald sich innerhalb des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier kurz vermerkt.
Number of Statues: 312
No statue would defy me
So you shouldn't either
Akira Rune Knights Icebreaker
Anmeldedatum : 17.02.20 Anzahl der Beiträge : 1155 Alter : 37 Ort : Zeven
Ein Auftrag hatte die Füchsin in den Süden Fiores geführt. Doch gerade als die Weißhaarige den Heimweg antreten wollte, wurde sie von einem heftigen Hagelschauer überrascht. Dieser führte sie dann in das Wirtshaus, was die einzigen Zimmer in der Stadt vermietete. Nachdem man ihr einen Schlüssel für ein Einzelzimmer ausgehändigt hatte, machte sich Akira erst einmal frisch. Hing ihren Umhang zum trocknen auf. Auch das Schuhwerk musste erst einmal trocknen. Ihre Ballerinas waren halt nicht für so ein Wetter geeignet. Dann wurde eine wärmende Dusche genommen. Da der Jugendlichen nach der Dusche warm war, entschied sich das Mädchen für ein kurzes, weißes trägerloses Kleid. Dieses hatte ein schwarzes Band unterhalb der Brust. Aufgrund des Fußbodens wollte die Slayerin nicht barfuß laufen, weshalb sie sich dazu entschied eine schwarze Strumpfhose anzuziehen. Danach begab sich Akira in die untere Etage, wo die Mahlzeiten ausgegeben wurden. Ein Platz in einer der Ecken wurde sich von der Slayerin gesichert. Von da aus hatte diese alles im Blick.
Kaum das der Hintern auf dem Stuhl platziert war, trat auch schon eine der Bedingungen an die Jugendliche heran und wollte ihre Bestellung aufnehmen. Akira orderte sich Geflügelfleisch mit Kartoffeln und Gemüse, dazu ein Glas Milch. Mit einem Nicken und der Bitte um ein wenig Geduld trat die schlanke Frau an den Thresen um den Zettel abzugeben und die nächsten Gäste zu bedienen. Während Akira alles genaustens beobachte, fiel ihr ein Mann ins Auge der am Thresen saß. Sie konnte nicht sagen was es war, doch irgendwas weckte ihre Aufmerksamkeit, weshalb sie ihn nicht aus den rubinroten Seelenspiegel ließ. Erst einen Moment später, als sie kurz den Blick abwendete, fiel ihr auf, das sie nicht die einzige war, die diesen Mann beobachtete.
Der Lärm aus dem Wirtshaus unter ihm überdeckte die Hagelkörner, die mit voller Wucht gegen die Fenster seines Zimmers prasselten. Vor dem Fenster entdeckte Ângelo nur eine dunkle Straße. Es war noch nicht ganz Abend gewesen, als der Hagelsturm den Tag verdunkelte und es aussah, als wäre es schon später Abend. Es war einer dieser Nachmittage, in denen man nichts anderes tun konnte, als schlafen. Ângelo starrte aus dem Fenster, wo nur wenige Zentimeter vor ihm die Hagelkörner runter kamen. Er hatte einen kleinen Botengang erledigen müssen. Ein Dokument an eine Adresse geliefert. Er wusste nicht wer in dem Haus, nahe Ardea, wohnte. Wahrscheinlich eine Ermittlung und der Rune Knight der die Ermittlung durchführte, durfte selbst nicht nach Crocus kommen oder das Dokument durfte nicht in die Hände der Post gegeben werden., dachte sich Ângelo und wandte sich von der Scheibe ab. Kurz überlegte Ângelo sich seinen langen Zopf zu lösen und sich hinzulegen, entschied sich aber vorerst noch ein Happen zu sich zu nehmen. Er hatte in Crocus noch ein paar Konservendosen gekauft, weil er nicht wusste, ob er bei einem Wirtshaus vorbei kommen würde. Zum Glück hatte er eine trockene Bleibe gefunden. Ângelo fuhr sich über sein Gesicht um sich die Müdigkeit beiseite zu wischen und blieb kurz an seiner Augenklappe hängen. Er holte aus seiner Jackentasche eine Dose mit Leberwurst hervor und öffnete sie. Aus einer anderen Jackentasche zauberte er ein Kanten Brot hervor. Ângelo war müde und erschöpft und eigentlich hatte er nicht mehr vor gehabt das Zimmer zu verlassen. Doch sein Magen knurrte und er fragte sich, ob er im Wirtshaus unten noch etwas Nahrhafteres als Brot und Leberwurst bekäme. Vor allem etwas Warmes wäre etwas wichtiges, denn der Hagelsturm hatte eine frostige Kälte mit sich gebracht und hatte sich in dem Zimmer schnell ausgebreitet, bevor Ângelo die Heizung aufdrehen konnte. Entschlossen stellte Ângelo das Brot und die Konservendose auf einen kleinen Tisch und zog sich die olivgrüne Jacke über, da er sonst nur ein weißes Unterhemd an hatte. Die Jacke blieb aber vorne offen. Er öffnete die Tür und sofort stieg ihm der Geruch von deftigen Speisen in die Nase. Das Wasser lief ihm im Munde zusammen, als er die Mahlzeiten schon förmlich zwischen seinen Zähnen spüren konnte. Ângelo ging die Treppe hinunter und schaute in die gut gefüllte Wirtschaft. An einer Ecke war noch ein freier Sitzplatz. Direkt neben einer Frau, die offensichtlich zu tief ins Glas geschaut hatte, denn sie lag mit dem Gesicht flach auf dem Tisch, die Hand noch am Bierkrug. Ângelo setzte sich neben sie, erwartete nicht, dass sie in nächster Zeit aufwachen würde. Der Wirt bemerkte seine Anwesenheit und schickte seine Bedienstete los. Ângelo schluckte einmal kurz, als er die junge Bedienstete sah. Sie hatte ein ziemlich knappen Rock und ein sehr körperbetontes Oberteil an, wodurch ihre körperlichen Reize sehr zur Geltung kamen. Das ist ein Trick, um die männlichen Kunden dazu zu bringen mehr zu bestellen, dachte Ângelo zu sich, als die Bedienung mit ihrem Pferdeschwanz auf ihn zukam. „Was darf es sein, mein Herr?“, fragte sie freundlich. Ein Trick! "Ein Bier und etwas zu essen.“ Er lehnte sich auf den Tisch auf und deutete in Richtung Küche. "Es roch oben nach Speckkartoffeln. Habt ihr welche da?" Ein Trick! „Aber sicher, der Herr. Eine kleine oder eine große Portion?“ EIN TRICK! "Große Portion, bitte" Die Tür des Wirtshauses ging auf und ein durchnässter Bauer betrat die Stube. Von draußen kam sofort ein Windstoß mit rein und irgendwie vernahm Ângelo das Wort Loser. Ach Blödsinn, dachte sich Ângelo. Mit vollem Magen würde es ihm leichter fallen, einzuschlafen. „Sonst noch was?“ fragte die Bedienung, doch Ângelo schüttelte mit dem Kopf. Er war froh wenn das Essen bald ankam. Im Wirtshaus selbst roch es längst nicht mehr so lecker. Durch die bunte Mischung der Besucher zog sich eine ebenso bunte Mischung an Gerüchen. Neben Schweiß roch es nach nasser Ziege, vermutlich von dem Ziegenhüter, der am anderen Ende der Bar zusammen mit einem jungen Mann seine Ersparnisse auf den Kopf haute. Die Frau neben Ângelo zuckte zusammen, murmelte etwas was sich wie eine fremde Sprache anhörte und hob kurz den Kopf. Die trüben Augen zeugten davon, dass sie zwar körperlich anwesend, aber geistig weit entfernt war. Ângelo sah sich über die Schulter im Wirtshaus um und musste die Augenbraue heben, als er ein Tiermensch erblickte. Zuerst hatte er gedacht, das Mädchen habe nur ein extra flauschiger Mantel bei sich, aber erst beim zweiten Blick fiel ihm auf, dass es kein Mantel sondern ein buschiger Schwanz war und dass das Mädchen auch spitze flauschige Ohren hatte. „Geheim? Das ist bei mir so sicher wie bei meinem Vater in der Bank“ nuschelte die Frau neben ihm. Sie hatte die Augen offen, starrte aber nur ins Leere. Ângelo musste über die Frau schmunzeln. Die Kellnerin mit ihrem wippendem Pferdeschwanz kam wieder und stellte Ângelo die gewünschte Speise samt Bierkrug vor ihm hin. „Bitte sehr der Herr. Wohl bekomm´s“ sagte sie und verschwand wieder, während Ângelo nach dem Besteck griff. Ângelo schlug kräftig zu und bemerkte gar nicht, wie der Kopf der betrunkenen Frau neben ihm hochsauste und sie gar nicht mehr so betrunken aussah wie noch vor einem Augenblick. Erst als Ângelo eine Hand sah, die sich langsam in seinem Blickfeld schob und dabei sich dem Teller mit den Speckkartoffeln näherte, registrierte Ângelo, dass die Frau munter geworden war. Er räusperte sich, um klar zu machen, dass das sein Essen wäre, doch die Frau schien die Anwesenheit von Ângelo vollkommen abzugehen. Sie griff nach der ersten Kartoffel und steckte sie sich quer in den Mund. Da das Essen noch dampfte, pustete sie und wedelte mit ihren kurzen dicken Fingern hektisch vor ihrem Mund. „Heisch“, rief sie und griff nach dem Bier von Ângelo. Dieser ließ seine Faust herabsausen. „Ischt jetscht aber unhöflich“, sagte die betrunkene Frau. "Ja, aber es ist meins!", entgegnete Ângelo. Die Sitznachbarin schluckte die Kartoffel hinunter. „Was hältst du von einem Deal. Ich erzähle dir von einem Geheimnis und du gibst mir dein Essen.“ "Äh was? Nein! Und sowieso wird dein Geheimnis irgend so eine komische Sache sein die du dir in deinem Suff erträumt hast." „Aber das ist wahr. Pass auf, ich rufe mein Geschäftspartner. BERTHOLM?“ rief sie durch die Schenke. Ein dickbäuchiger Grobian, der schon am anderen Ende der Wirtschaft Platz genommen hatte, drehte sich zu ihr um. Der Mann, ein Händler offenbar schaute die Frau mit Abscheu an. Dennoch erhob er sich und ging mit schweren Schritten auf die betrunkene Frau zu. „Erzähl ihm davon, dass wir ein Geheimnis haben und dass es wirklich ein Geheimnis ist. Wir wollen doch diese seltene Wurzel suchen.“ Erstaunlich behände packte der Händler die Frau an den Kragen und hob sie ohne viel Mühe hoch. „Schweig, Weib!“ zischte er ihr zu, doch die betrunkene Frau plapperte unbesorgt weiter. Ângelo sah, wie sich zwei weitere Gorillas hinter dem Händler aufbauten. Bodyguards, dachte Ângelo der die immer explosivere Laune des Händlers genau verfolgte. "Können wir uns alle wieder beruhigen?", fragte der Magicslayer vorsichtshalber, doch von Bertholm bekam er nur ein „Schnauze“ zu gegrunzt. Dem Händler platze jetzt wohl endgültig der Kragen und ließ mit einer Hand von der betrunkenen Frau los, nur selbige wieder in ihr Gesicht schlagen zu wollen. Ângelo sprang auf, um sich zwischen dem Händler und der Frau stellen zu wollen.
200 / 200
Credit: Poubelli
Wenn Ângelo "spricht" | denkt | macht | zaubert (Updates)
"Manchmal fühlt sich mein Leben wie ein Test an, für den ich nicht gelernt habe und wenn ich denke, dass es nicht schwerer werden kann, kommt eine schöne Frau um die Ecke."
Akira Rune Knights Icebreaker
Anmeldedatum : 17.02.20 Anzahl der Beiträge : 1155 Alter : 37 Ort : Zeven
Kaum das Akira ihre Bestellung bekam und dann angefangen hatte zu essen, beobachtete, sie den Mann weiter, der ihr kurz zuvor schon aufgefallen war. In aller Seelenruhig ließ sich Akira das Essen schmecken. Versuchte sich nur auf dessen Geruch zu konzentrieren, da ihr sonst wahrscheinlich der Appetit vergangen wäre. Da das Mädchen eine schnelle Esserin war, hatte sie keine Probleme damit ihre Aufmerksamkeit komplett auf den Mann am Thresen zu richten. Sie verstand zwar nicht jedes Wort, da es einfach viel zu Laut in dem Wirtshaus war, doch den Namen, den die Frau rief, konnte das Mädchen sehr wohl verstehen. Sofort trat der gerufene auf die Betrunkene zu. Schickte sich doch tatsächlich an sie schlagen zu wollen. Das war der Moment, wo Akira nicht nur Beobachtern war. Sie schlich sich erst ein wenig an, nur um dann mit Schwung unter den Beinen von Bertholm durchzurutschen, während sie dies Tat, schlug sie ihm mit beiden Armen in die Kniekehlen, was den Mann zu Boden fallen ließ. "So behandelt man aber keine Frau.", gab die Weißhaarige von sich, während sie sich aufrichtete. Dabei fiel ihr auf, das bei ihrem Manöver eben die Strumpfhose kaputt gegangen war. Eine riesen Laufmasche zierte ihr linkes Bein. "So ein Mist aber auch. Wieso musste das ausgerechnet jetzt passieren? Ich habe doch keine andere dabei. Verdammt nochmal.", zeterte die Weißhaarige vor sich hin und hatte dabei den Mann, den sie zu Fall gebracht hatte, komplett vergessen.
Gerade als Ângelo den Schlag des Händlers aufhalten wollte, dem der Frau galt, blitze es unterhalb des dicken Händlers weiß auf und dieser stürzte kurzerhand darauf auf seinen dicken Hintern. Ângelo fing die betrunkene Frau auf, die der dicke Händler beim Sturz hat fallen lassen und legte sie auf die Sitzbank hinter sich ab. "Müssen wir uns prügeln?", fragte Ângelo, um deutlich zu werden, dass nicht er derjenige ist, der auf Randale aus war. „Das sehe ich genauso“ kam es vom Wirt, der auf die Gruppe zugetreten ist und beschwichtigend seine Arme senkte. Der dicke Händler pfiff kurz, während er sich wieder aufrappelte und einer seiner Handlanger schlug dem Wirt eine gegen die Schläfe, woraufhin dieser bewusstlos zusammen sackte. Die Kellnerin kam besorgt zu ihrem Chef und sah die Gruppe finster an, während sie den Wirt aus der Gefahrenzone zerrte. Ângelos versuch, die Sache friedlich zu lösen war wohl damit abgelehnt worden. Der Händler baute sich hinter der Füchsin auf, die ihn zuvor auf den Boden gelegt hatte. Diese schien aber von all dem nichts mitzubekommen. Sie schimpfte nur über ihre kaputte Strumpfhose. Mädel, pass auf, dachte sich Ângelo nur, weil er wusste, dass die Füchsin nichts mitbekommen würde, wenn er etwas gesagt hätte. Der Händler pfiff ein zweites Mal und stürzte sich auf die Füchsin. Ângelo schnappte sich den Teller mit seinen Speckkartoffeln und zertrümmerte diesen auf dem Kopf des Händlers. Einige Scherben steckten noch in seinen Kopf, während das heiße Essen, seine Haut verbrühte. „Haha, Bertholm wurde gegart“ kam es von hinter Ângelo. Die betrunkene Frau sprang wie ein kleines Kind auf der Sitzbank und bejubelte, wie ihr Auftraggeber vor Schmerzen schrie. Es war kein guter Augenblick, um sich ablenken zu lassen, denn die beiden Gorillas kamen auf Ângelo zu. Dem ersten Schlag konnte Ângelo ausweichen. Den zweiten Schlag kassierte er an der linken Schulter, rutschte auf einer Kartoffel aus, die auf dem Boden lag und landete mit dem Rücken auf dem Nachbartisch. Er griff unter dem Protest der dort Sitzenden nach einem Bierkrug und zertrümmerte diesen auf dem Kopf des blonden Schlägertypen. Die gewünschte Wirkung blieb allerdings aus und die beiden Handlanger packten Ângelo an den Beinen und schleuderten ihn über den Tresen hinter die Bar, wo der Runenritter einige Flaschen vom Tresen räumte. Eine Flasche landete auf seinen Hinterkopf, ohne dass sie zerbrach. Mit einer Hand am Hinterkopf und der anderen am Tresen zog sich Ângelo nach oben und sah, wie die beiden Gorillas zusammen mit ihrem Boss Bertholm auf die Füchsin zugingen.
200 / 200
Credit: Poubelli
Wenn Ângelo "spricht" | denkt | macht | zaubert (Updates)
"Manchmal fühlt sich mein Leben wie ein Test an, für den ich nicht gelernt habe und wenn ich denke, dass es nicht schwerer werden kann, kommt eine schöne Frau um die Ecke."
Akira mag diesen Beitrag
Akira Rune Knights Icebreaker
Anmeldedatum : 17.02.20 Anzahl der Beiträge : 1155 Alter : 37 Ort : Zeven
Akira war so sehr mit ihrer Strumpfhose beschäftigt gewesen, das sie den Angriff des dicken Händlers nicht mitbekam. Auch die Worte, die eine handgreifliche Auseinandersetzung verhindern sollten gingen an dem Mädchen vorbei. Der Fremde wehrte diesen jedoch ab. Erst das lenkte die Aufmerksamkeit der Füchsin wieder auf das Geschehen. "Danke.", brachte die Jugendliche verdattert hervor. Musste erst mal die Lage unter die Lupe nehmen. Während dies geschah, nahmen ihre rubinroten Seelenspiegel wahr, wie ihr Retter von dem blonden Schläger durch den Raum geschleudert wurde. Ala wenn das noch nicht genug wäre, gingen dann beide Handlanger auf ihn los, nur um ihn hinter den Tresen zu befördern. Diese Zeit nutzte der Boss der Bande um sich wieder aufzurappeln. Nun kamen alle drei Männer auf sie zu. Ohne groß darüber nachzudenken, setzte Akira ihre Magie ein. Ihr Ice Dragon’s Breath traf den Boss, während sie die Ice Dragon’s Fist an beiden Händen einsetzte. Danach sprang sie auf den Tisch zwischen die beiden Handlanger und schlug zu jeder Seite aus. Während der Blonde nicht sehr beeindruckt davon war, ging der Braunhaarige, welcher ein wenig schlanker war in die Knie. Akira hatte die Rippen des Braunhaarigen getroffen. Mit einem Rückwärtssalto brachte das Mädchen wieder Abstand zu der Gruppe auf. Landete neben ihrem Retter auf den Tresen. "Alles klar bei dir?", wollte die Weißhaarige wissen und ließ dabei die Bande nicht aus den Augen.
Die Füchsin schlug sich wacker wie Ângelo es beurteilen konnte. Sie schickte sogar einen der Handlanger zu Boden. Auch wenn Ângelo sich nicht sicher war, ob der Rippentreffer, den die weiße Füchsin gelandet hatte ausreichen würde, um den Gorilla langfristig außer Gefecht zu setzen. Ângelo kniete noch immer hinter dem Tresen. Nur sein Kopf schaute über die Kante, so als wäre er in einem Schützengraben mitten im Krieg. Wobei man dann nicht wie Ângelo dann mit der freien Hand, die nicht am Hinterkopf die Beule massierte, ausgestreckt auf dem Tresen legt. Die weiße Füchsin sprang währenddessen auf den Tresen und vergas dabei offensichtlich ihre Position mit ihrem Kleid, denn Ângelo konnte ungeniert unter ihren Rock gucken. Das trägt man also heutzutage drunter, dachte sich Ângelo der nicht wirklich an der Füchsin interessiert war und sich deshalb dem dringlicheren Problem, Bertholm und seinem verbliebenen Handlanger zuwendete. Klar stand Ângelo vor allem auf Frauen die äußerlich anders sind als normale Frauen, aber die Füchsin erschien dem Rune Knight dann doch ein wenig zu jung, als dass man da ohne Bedenken vorher rangehen konnte. "Es geht", antwortete Ângelo der Füchsin, die ihn nach seinem Wohlbefinden fragte. "Der Blonde scheint ein bisschen Zuviel des guten einstecken zu können als was normal gesund wäre", merkte Ângelo an. Der Blonde rannte, wie als hätte er es gehört los, überbrückte die sechs sieben Meter in kürzester Zeit und begann etwas vor sich hin zu murmeln, was Ângelo nur daran erkannte, dass er seine Lippen bewegte. Dennoch war ihm sofort klar, um was es sich hierbei handelte. "Magier!", schaffte es Ângelo gerade noch zu sagen, bevor die Faust des Blonden vorschnellte. Gleichzeitig bewegte Ângelo mit den Fingern der Hand, die auf dem Tresen lag eine wegwischende Bewegung und vor ihm erschien ein schimmernder Strich erschien, der einer Spiegelscherbe ähnelte. Der Blonde traf mit voller Power Ângelos Zauber Reflector: Mirrors Shard. Kurz schien es, als würde der magisch verstärkte Faustschlag nur kurz von dem Zauber aufgehalten zu werden, doch kaum passierte die Faust den Spiegel zuckte der Blonde zusammen. Die Faust sauste nur durch die Luft ohne Ângelo, die Füchsin oder sonst irgendwas zu treffen außer der Luft. Kurz war alles ruhig, doch dann begann der Blonde laut aufzuheulen und hielt sich mit der anderen Hand seinen Arm, mit dem er gerade zuschlagen wollte fest. Man konnte quasi zusehen, wie sich der Arm langsam dunkel verfärbte und auch anschwoll. "Ah, der ist durch, würde ich sagen", sagte Ângelo der damit das Blatt gewendet hatte, zugunsten zu der Füchsin und dem Rune Knight. Mit einem Sprung über den Tresen kam Ângelo hinterm Tresen hervor und trat auf den Händler zu. Bertholm stand mit zur Wut verzerrten Fratze vor seinem Blonden Schläger, der kniend auf dem Boden saß und sich sein Arm hielt. "Ich würde trotzdem nochmal auf das Angebot zurückkommen, dass wir uns in Ruhe lassen und jeder seine Wege gehen geht.", meinte Ângelo zu Bertholm, "Und bevor ich es vergesse. Die betrunkene Frau lässt du auch in Ruhe!"
175 / 200
Credit: Poubelli
Zauber:
Reflector: Mirrors Shard TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Schild MANAVERBRAUCH: 5 + Kosten des gegnerischen Zaubers MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Der Anwender kann mit diesem Zauber magische Angriffe derselben Klasse auf den Gegner zurückwerfen. Zur Anwendung beschreibt er mit einer raschen Handbewegung einen Halbkreis vor seiner Brust, um den Zauber zurück zu schleudern. Die Handbewegung erzeugt dabei eine reflektierende Linie, die aussieht wie die Scherbe eines Spiegels. Darin spiegelt sich der angreifende Zauber und prallt auf den Gegner ungeschwächt zurück. Stammt der Angriff aus einer höheren Klasse als der Reflektionszauber, so implodiert der Spiegel und der Anwender wird von der vollen Kraft des Zaubers getroffen.
Wenn Ângelo "spricht" | denkt | macht | zaubert (Updates)
"Manchmal fühlt sich mein Leben wie ein Test an, für den ich nicht gelernt habe und wenn ich denke, dass es nicht schwerer werden kann, kommt eine schöne Frau um die Ecke."
Akira mag diesen Beitrag
Akira Rune Knights Icebreaker
Anmeldedatum : 17.02.20 Anzahl der Beiträge : 1155 Alter : 37 Ort : Zeven
Akira lauschte den Worte ihres Retters. Auf seine Aussage es würde gehen, nickte die Weißhaarige bloß. Doch auf die Aussage, dass der Blonde mehr vertragen würde, als Gesund für ihn wäre. Scheint ganz so., stimmte die Füchsin dem Älteren zu. Und schon im nächsten Moment kam dieser auf die beiden zu, wollte einen Zauber gegen seine beiden Kontrahenten wirken. Doch dieser wurde von dem Mann neben ihr abgewehrt. Traf sogar ihn selber. Selber schuld Idiot. Dumm gelaufen. , lachte Akira in sich hinein. Dann kam der Mann hinter den Tresen hervor und baute sich vor dem Händler auf. Versuchte erneut zu verhandeln. Doch der Mann wollte sich erst nicht darauf einlassen. Eher im Gegenteil. Noch während er sprach, Schritt der Händler auf die beiden zu. Akira ließ ihm keine Chance und setzte ihren Ice Dragon’s Breath ein. Du solltest dir zweimal überlegen, ob du dich mit uns beiden anlegen möchtest., meinte Akira ernst. Auch wenn es sonst nicht ihre Art war, so musste sie doch diesen Satz los werden. Noch immer stand sie auf dem Tresen, um den Größenunterschied wett zu machen. Der Mann schien zu überlegen, was er nun machen sollte. Schaute sich nach seinen Handlanger um und entschied sich tatsächlich dafür das Feld zu räumen. Wir haben es geschafft, freute sich Akira und kam dann vom Tresen gesprungen, nachdem die Drei die Bar verlassen hatten. Sie wandte sich dem unbekannten zu. Wartete dann, wie er reagieren würde.
Die Kneipenschlägerei war vorbei. Erleichtert schnaufte Ângelo aus. Es war zwar nicht seine erste Prügelei, doch bei jeder Schlägerei schoss es dem Einäugigen das Adrenalin in den Körper, woduch er erst danach mitbekam wie sehr er eigentlich fertig war. Sowohl körperlich als auch physisch. "Oh verdammt", stöhnte Ângelo leise vor sich hin. Er sah sich im Wirtshaus um. Alle Gäste staarten ihn quasi an. Es war zumindest nicht ruhig. Denn die anwesenden Gäste fanden diese kleine Darbietung sehr amüsant und feierten den Kampf und dessen Ausgang. Womöglich auch deshalb, weil Ângelo und die Füchsin als vermeintliche Underdogs gekämpft hatten. Hinzu kam, dass die Füchsin wohl auf die männliche Belegschaft einen gewissen Reiz ausübte, wesewegen man ihren Sieg umso mehr feierte. "Danke, ich glaube ohne dich wäre ich hoffnungslos unterlegen gewesen", sprach der Magier zur Füchsin, ohne sich ihr zuzudrehen, laut genug aber, um die Siegesfeier zu übertönen. Erst dann drehte sich Ângelo um. "Ich bin Ângelo Serrado und du bist?", fragte er. Er ließ es aus sich als Rune Knight vorzustellen. Manchmal konnte diese Amtwürde eher hinderlich sein. Die Kellnerin kam mit einem Wischmob und einem Eimer Wasser wieder, sowie Besen und Handschaufel. Sie sah sehr sauer aus und Ângelo ahnte was die Kellnerin vorhatte. Um ihr zuvor zu kommen zückte Ângelo aus seiner Jacke einen Block hervor und schrieb was drauf. Als die Kellnerin gerade ihm die Strafarbeit aufdrücken wollte, hielt er ihr den Scheck unter die Nase. "Das sollte ausreichen. Meine Gilde zahlt für den aufgekommenen Schaden, wobei ich gerne den Händler hätte bezahlen lassen wollte", sagte er zu ihr. Die Kellnerin mit ihrem Pferdeschwanz sah kurz zwischen Ângelo und dem Scheck hin und her und nahm mit einem schnauben den Scheck entgegen, ließ aber die Putzsachen einfach stehen.
175 / 200
Credit: Poubelli
Wenn Ângelo "spricht" | denkt | macht | zaubert (Updates)
"Manchmal fühlt sich mein Leben wie ein Test an, für den ich nicht gelernt habe und wenn ich denke, dass es nicht schwerer werden kann, kommt eine schöne Frau um die Ecke."
Zuletzt von Ângelo am Di 11 Mai 2021 - 14:44 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Akira mag diesen Beitrag
Akira Rune Knights Icebreaker
Anmeldedatum : 17.02.20 Anzahl der Beiträge : 1155 Alter : 37 Ort : Zeven
Nach ihrer Aussage, das sie es geschafft hätten, bedankte sich ihr Kampfpartner und meinte dann, ohne sie wäre er Unterlegen gewesen. Mit einem schüchternen Lächeln nahm die Minamoto dies zur Kenntnis. Er ließ ihr auch gar nicht viel Zeit um darauf einzugehen, da kurz darauf seine Vorstellung folgte. "Freut mich … deine Bekanntschaft … zu machen. Ich bin Akira Minamoto.", kam es nun etwas zurückhaltend von der Füchsin. Dann kam die Bedienung auf die beiden zu. Wollte wohl, das einer der Beiden wieder für Ordnung und Sauberkeit sorgte. Ângelo reichte der Frau einen Check und diese zog dann davon, ließ jedoch die Utensilien stehen. Akira wollte schon danach greifen, als ihr ein Mann zuvor kam. Wen er nun beeindrucken wollte war der Minamoto nicht klar, dennoch kam es ihr gelegen. So konnte sie den Abend noch ausklingen lassen. Dies schien wohl auch im Sinne ihres Kampfpartners zu sein, denn kaum das der Fremde Mann mit dem Putzen begonnen hatte, wandte sich Ângelo an die Weißhaarige und lud sie dazu ein den Abend mit ihm zu verbringen. Im ersten Moment wusste Akira einfach nicht, we sie reagieren sollte. Doch da der Mann einfach nicht locker ließ, willigte die Minamoto schließlich doch ein den Abend mit dem Älteren ausklingen zu lassen. Der Blonde schaffte es sogar, das Akira ab und zu lachte.
Als sich der Abend langsam dem Ende neigte, begann Akira sich zu verabschieden. "Danke für den schönen Abend. So viel gelacht habe ich schon lange nicht mehr.", lächelte die Jugendliche. "Doch nun wird es Zeit, das ich mich verabschiede. Ich wünsche eine angenehme Nacht.", noch immer lag das Lächeln auf den Lippen der Slayerin. Danach erhob sich Akira und begab sich in die Obere Etage, wo sich die Schlafräume der Gäste befanden. Schnell machte sich Akira Bettfertig, warf die kaputte Strumpfhose in den Mülleimer und ließ sich dann müde, aber zufrieden ins Bett fallen. Es dauerte n7chtlange, da war die Minamoto ins Land der Träume gereist.
Die Schlägerei war vorbei und die Aggressoren vertrieben. Die betrunkene Frau, die die Schlägerei lallend mit angesehen hatte, stand auf der Sitzbank und hüpfte wie ein kleines Kind freudig umher. Sie trällerte völlig schief ein Liedchen, dass sie wohl gerade erfand und dabei Berthold und seine Schergen, auslachte und ihnen den Mittelfinger zeigte. Sie wollte gerade eine Strophe anfangen in dem sie die Füchsin, von der jetzt Ângelo wusste, dass sie Akira hieß, und den Rune Knights loben wollte, blieb aber schon nach wenigen Worten stecken, guckte etwas verwirrt und holte plötzlich einen Flachmann hervor. Wo hat sie den denn jetzt her?, fragte sich Ângelo und kratzte sich am Kinnbart. Die betrunkene frau trank vielleicht zwei drei große Schlucke, hielt inne und kippte plötzlich auf der Sitzbank um und schlief. „Na endlich“ konnte Ângelo die Kellnerin hören. Der hingestellte Wischmob samt Zuber wurde schließlich von einem anderen Mann, der hier offenbar arbeitete, benutzt, um die Sauerei, die durch die Schlägerei entstanden ist, wegzuräumen. Akira und Ângelo genossen den gemeinsamen Abend. Ângelo bestellte sich nochmal etwas zu Essen, diesmal aber nur eine kleine Portion. Für sich und Akira bestellte er noch was zu trinken. Allerdings nur eine Colla, da er sich immer noch nicht ganz sicher war, ob Akira alt genug sei für Alkohol. Zumindest was die rechtliche Lage anging. Und selbst wenn sie auf etwas Alkohol bestanden hätte, dürfte dass den Unmut einiger Gäste auf sich ziehen, da man dann eventuell schlussfolgern könnte, dass Ângelo unanständige Sachen mit der kleinen Füchsin anstellen würde, wenn er sie abgefüllt hat. Ebenfalls hörte der starke Hagel allmählich aus und nachdem die Küche Feierabend machte und die Gäste sich langsam wieder raus trauten, verabschiedete sich auch Akira von Ângelo. Sie ging in die Treppe hinauf. Ah, sie übernachtet auch hier. Vielleicht sehen wir uns dann noch mal morgen früh. Wobei ich wirklich früh raus muss. Vielleicht sollte ich auch mal langsam ins Neste gehen?, überlegte Ângelo. Aus diesem Grund ging er etwa 10 Minuten, nachdem Akira verschwunden war ebenfalls auf sein Zimmer, zog die Jacke und die Schuhe aus und knallte sich aufs Bett. Er guckte noch einmal aus dem Fenster hinaus und sah, wie sich der Himmel aufgeklart hatte in der Zwischenzeit und man nun den Mond sehen konnte. Mit einem Grinsen im Gesicht zog sich Ângelo den Cowboyhut tief ins Gesicht und schlief kurz darauf ein.
Ende des Off-Plays
175 / 200
Credit: Poubelli
Wenn Ângelo "spricht" | denkt | macht | zaubert (Updates)
"Manchmal fühlt sich mein Leben wie ein Test an, für den ich nicht gelernt habe und wenn ich denke, dass es nicht schwerer werden kann, kommt eine schöne Frau um die Ecke."
Völlig verdreckt und reichlich verschwitzt standen Mary und Nico vor dem Herbstlaubhof. Es war das einzige Gebäude, das sich in Ardea in irgendeiner Art und Weise der Gastronomie verschrieben hatte. Aber zumindest sah es ordentlich aus. Hübsches Fachwerk, ein paar Efeuranken die sich über die Fassade zogen und die bunten Fensterläden vor etwas, was vermutlich Zimmer für die Nacht waren, im Obergeschoss vermittelten einen warmen, einladenden Eindruck. Einen Eindruck, den zumindest Nico nicht wirklich würdigen konnte. Der junge Mann lehnte an einer Straßenlaterne, hielt sich mit einer Hand daran fest, damit er wenigstens einen seiner schmerzenden Füße entlasten konnte. Der kurze Weg an der Anhöhe vorbei zurück zum Hauptplatz von Ardea war bereits eine reine Tortur gewesen. Marter, an der Helden zerbrochen wären. Und er war nicht mal einer! Er war einfach nur ein verfluchter Künstler mit kaputten Füßen. Aber bald war es vorbei. Seine dunkelbraunen Augen hefteten sich ans eine Rettung. Vor dem Herbstlaufhof standen Sitzkombinationen aus je zwei Stühlen und einem Tischchen. Das gute Wetter hatte den Wirt oder die Wirtin wohl dazu veranlasst auch draußen ein paar Plätze zu bieten. Mit einem theatralischen Aufseufzer schleppte sich Nico die letzten paar Meter in Richtung erlösender Sitzgelegenheiten.
Ganz ohne die üblichen übertriebenen Bewegungen klappte Nico auf dem Klappstuhl zusammen. Die Beine wurden ausgestreckt als wäre er vom Lauch spontan zum Flamingo gewechselt. Sah er da Hitzeflimmern über seinen Füßen? Nein, das musste Einbildung sein, auch wenn die bescheuerten Lackschuhe sich anfühlten als würden sie seine Füße schön zart sous vide durchgaren. Steck eine Gabel in mich, ich bin durch. Schwach streckte er eine Hand nach der Speisekarte aus. Auf jeden Fall mussten es zwei Gläser und eine, nein, zwei, drei! Drei Flaschen Wasser sein. Kühles, erfrischendes Nass wäre jetzt genau das richtige. Und irgendwas leckeres zu essen musste auch sein. Am besten war das auch kühl. Eis wäre jetzt genau richtig. Einen gewaltigen Eisbecher, mehrere Flaschen kristallklares Wasser aus einer Bergquelle, die sie hier hoffentlich hatten und dazu ein Bassin mit Eiswürfeln für die Füße. Das klang gut. Oder vielleicht wäre ein Tee besser? Sollte man nicht was Warmes trinken, wenn es draußen auch warm war? Er meinte da mal sowas gehört zu haben.
"Was kann ich euch beiden bringen?", ertönte es gut gelaunt von einer mit Schürze gegen Kleckereien gewappneten, jungen Frau. Nico ließ den Blick über die Karte schweifen. Es gab Tee. Es gab Waffeln. Es gab Eis. Und, am wichtigsten, es gab Wasser. Die gute Laune der Bedienung schien ein wenig zu leiden, als sie nun ihrerseits den Blick über Nico und seine Aufmachung gleiten ließ. Er sah derzeit nun einmal aus als hätte man ihn quer durch einen getrockneten Erdrutsch geworfen. Der junge Mann verzog entschuldigend das Gesicht. "Verzeihung für die Aufmachung. Wir sind grade erst mit der Ernte der Amano-Oliven fertig geworden und hatten keine Zeit uns frisch zu machen", entschuldigte er sich rasch, nur um gleich darauf fort zu fahren: "Wenn wir eine Flasche Wasser, zwei Gläser, ein Kännchen schwarzen Tee und eine dieser Waffeln für mich haben könnten wäre das vorzüglich. Dazu die Bestellung der jungen Dame an meiner Seite. Ich zahle gerne auch gleich. Mary, was möchtest du? Und nicht zurückhalten, bitte. Die Jewels von dem Auftrag reichen mir für den Rest des Monats", ging es auch gleich nahtlos weiter. Die Bedienung machte eifrige Kritzeleien auf ihrem Notizblock, wandte sich dann zu Mary hinüber. "Ihr Gasthof hat eine sehr freundliche und einladende Atmosphäre, möchte ich nur rasch anmerken. Und das sage ich nicht nur weil ich verdurste und es der einzige Gasthof vor Ort ist", blubberte es gleich weiter aus Nico heraus. Die Bedienung starrte ihn erst nur verwirrt an, setzte dann aber gleich wieder ein geschäftsmäßiges Lächeln auf und schaute wieder zu Mary hinüber. War vermutlich besser so, bevor er sie um Kopf und Kragen quasselte.
Während neben ihm der Bestellung zweiter Teil abgewickelt wurde, kramte Nico bereits wieder in seiner Umhängetasche herum. Die Wasserflasche wurde von der Bedienung mit einem abweisenden Blick bedacht, der allerdings nur kurz andauerte, verschwand das Ding doch gleich wieder. Stattdessen förderte er sein Skizzierzeug zutage. Immerhin hatte er eine Idee gehabt und die galt es umzusetzen, bevor sie wieder entschwand wie Dunst vor der Morgensonne. Mit raschen, sicheren Strichen gewannen zwei weitere Gestalten in der Skizze der Brücke Form. Das Bild war bereits so klar in seinem Kopf, dass es nicht lange dauerte. Die Kladde sorgsam so drehend, dass Mary das Bild nicht sehen konnte, lehnte er sich im Stuhl zurück, schlug auf eine neue Seite und begann mit einer Kopie der Skizze. Diese jedoch ohne die beiden neuen Gestalten. "Meinst du wir finden hier eine Mitfahrgelegenheit? Vielleicht einen Karren oder sowas? Ich sollte mir wirklich ein M-Ped zulegen. Na ja. Erstmal sparen und was auf die hohe Kante legen."
Vielleicht hätte man annehmen können, dass vorübergehende Fußlahmheit sich auch auf Nicolos Sprechorgane auswirken könnte oder schlicht die Erschöpfung durch die vorhergegangene Quest dafür sorgen würde, dass er zur Abwechslung einmal nicht redete wie ein Wasserfall, doch dies wäre ein Irrtum gewesen. In einer Art stillen Faszination über die Macht der Konversationserhaltung ihres Gegenübers gefangen, war Mary ihrem Questpartner bis zum Wirtshaus von Ardea Town gefolgt und hatte nur ab und an einen Blick über die Schulter geworfen, um sicher zu gehen, dass er ihr auf der kurzen Strecke nicht wegen seiner Wunden oder seiner Tendenz dazu, sich von Kleinigkeiten ablenken zu lassen, abhanden kam. Sein zerschundener Anblick verursachte in der Lichtmagierin den Drang, sich irgendwie um den Unglücklichen zu kümmern, auch wenn er wirklich selbst an seiner Bredouille schuld war, denn immerhin hatte er aus freien Stücken in einem hölzernen Trümmerfeld die Schuhe ausgezogen. Das hieß aber nicht, dass man ihn deshalb einfach zurücklassen musste - und dieser Meinung war Mary nicht nur weil er sie zu einem Getränk eingeladen hatte.
Flüssigkeitszufuhr aller Art konnte die Baumgardner im Übrigen gut gebrauchen, denn rein äußerlich stand sie, abgesehen von den Verletzungen, Nico in nichts nach, war sie doch ebenso verschwitzt und von der Hitze und der Zauberanwendung während der Quest niedergestreckt worden. Als Mitglieder von Satyrs Cornucopia hatten sie gewissenhaft bei der Ernte besonderer, magischer Oliven geholfen - eine Angelegenheit, die bei Erzählung sicher nicht dafür sorgte, dass Gildenkollegen vor Ehrfurcht erstarrten. Entgegen des ersten Eindrucks war das Ernten der kleinen Dinger schwieriger gewesen als gedacht, denn sie konnten nur durch den Einsatz von Zaubern überredet werden, sich von ihren Bäumen zu lösen, weshalb es auf vielerlei Hinsicht kräftezehrend gewesen war, eine ganze Parzelle davon zu ernten, aufzusammeln und beim Bauern abzuliefern. Man durfte sich also nicht wundern, dass sogar Mary, die eigentlich penibel darauf achtete, nicht zu stinken oder daherzukommen wie der Bauerntrampel, für den man sie vielleicht sonst halten mochte, gerade nicht unbedingt ihren eigenen ästhetischen Ansprüchen genügte.
Der Weg zum Wirtshaus war zum Glück nicht sonderlich lange. Sie folgte ihrem Questpartner zum Außenbereich und nahm die Lokalität mit der Miene einer Person in Augenschein, die zumindest rudimentäre Ahnung hatte, wie die Dinge hier liefen. Es war später Nachmittag und würde bald Abend werden, so dass man vermutlich gerade den Mittagsansturm verpasst hatte und die Abendküche noch nicht geöffnet hatte. Zum Essen würde es also keine großen Angebote geben, doch da der Außenbereich ja geöffnet war, durfte man eigentlich immer mit kühlen Getränken rechnen. Das war bei ihr Zuhause nicht anders gewesen, auch wenn die meisten Gäste bei ihnen Magier und Reisende gewesen waren, die ein Zimmer für die Nacht und eine warme Mahlzeit suchten. Des Öfteren hatten sich auch die Bauern aus der Umgebung, wie hier, in der Gaststube ihrer Mutter eingefunden und dort ein kühles Bierchen gezischt, um sich von den Strapazen des Arbeitstages zu erholen. Früher hatte Mary darüber immer ein wenig den Kopf geschüttelt, aber gerade konnte sie es doch ganz gut verstehen.
Während Nicolo also wieder einmal zum Wasserfall wurde und alles lobte, was zu loben war (und darüber hinaus), nutzte Mary einen freien Moment, um eine Limonade für sich zu bestellen, die hoffentlich keinen Olivengeschmack auswies. Irgendetwas mit Kräutern, das lecker und erfrischend gleichermaßen klang, und da sie durstig war, bestellte sie mit einem fröhlichen Lächeln und einem Seitenblick zum quasselnden Nico direkt die größte Größe, immerhin wollte er sie einladen und ein Getränk, sei es auch groß, würde ihn sicherlich nicht in den Ruin treiben. Wenn doch, dann würde sie sich einfach finanziell beteiligen, so einfach war das!
"Ein M-Ped?", hakte Mary nach, als der letzte Wortschwall sie überspült hatte. Was war das? Etwas für die Füße? Sicher, die hatte Nicolo ja verletzt, aber über seine Pediküretermine wollte sie nun nicht wirklich Genaueres erfahren, Nagelpflege war dann doch irgendwie eine private Angelegenheit. Zwar hatte sie vor Kurzem seine Füße in der Hand gehabt und Splitter aus ihnen herausgezogen, aber sie wollte ja nicht ... "Wir finden gewiss einen Karren, sonst haben die hier auch Zimmer für die Nacht, wenn du noch nicht laufen kannst." Die Wanderschaft nach Ardea hatte immerhin schon Stunden gedauert und sie wusste ja, dass Nicolo zu allem Überfluss auch noch unbequeme Lackschuhe trug, die ihr ziemlich unpraktisch für solch eine Quest vorgekommen waren. Gerade lehnte Mary sich etwas im Stuhl zurück, damit sie durchschnaufen konnte und möglichst wenig ihrer angedreckten Bluse mit dem Tisch in Berührung kam und strich sich ihre Haare einigermaßen glatt, da kam die Bedienung mit einem Tablett voller Getränken herangetreten und füllte den Tisch mit dem Versprechen auf Durstlöschung. Mary machte große, dankbare Augen, die sich aber etwas zusammenkniffen, als ihr auffiel, dass man sicherlich in einem Anfall großer Freundlichkeit zwei Strohhalme in ihre Limonade gesteckt hatte, die auch noch zwischen den beiden platziert wurde. In dem riesigen, eisgekühltem Glas schwammen neben einige gefrorenen Würfeln auch eine Vielzahl von Kräutern, was dem kohlesäurehaltigem Getränk eine leicht grünliche Farbe und einen minzigen Duft verlieh. Es sah durchaus schmackhaft aus, wären da nicht die beiden Halme, die sich in Marys Sichtfeld bohrten. Die Waffel und das Wasser bekam sie kaum mit, denn sie blickte von der Limonade zur Bedienung und öffnete den Mund, doch die aufgeschlossene junge Frau mit der Schürze zwinkerte ihr nur zu.
"Hab's ein bisschen voller gemacht, mh? Genießt die Zeit, ihr beiden~", flötete sie, sich das Tablett unter den Arm klemmend und verschwindend. Langsam drehte die Lichtmagierin den Kopf zu Nicolo herüber, schluckte, und griff nach einem Wasserglas, von dem sie gleich mehrere Schlücke trank. Was zur Hölle ...?
Dass sie bedient wurden bekam Nico nur am Rande mit. Das Sinnbild der Erschöpfung, das er grade darstellte, war über dem Stuhl drapiert wie ein besonders weicher Teppich. Den Kopf in den Nacken gelegt, hob er zuerst nur dankend eine Hand, als er das Klirren von Porzellan auf Holz hörte. "Vielen lieben Dank. Das ist sehr freundlich. Und es duftet ausgezeichnet", fügte er der Geste dann doch noch wie üblich lobende Worte hinzu. Immer noch ohne hinzuschauen friemelte er in seiner Hosentasche herum und förderte ein zerknautschtes Portemonnaie aus dunklem Leder zutage. Die Jewels für die Bestellung landeten auf dem Tisch und es war nicht im geringsten Nicos Wurffertigkeiten als blindem Glück zu verdanken, dass sie nicht in einem der Getränke landeten. Dementsprechend dauerte es eine Weile, bis er den Umstand von Marys Verwirrung und/oder Unwohlsein bemerkte. Der junge Mann bedachte die zwei Halme mit einem amüsierten Blick, zuckte dann mit den Schultern. Das war nichts ungewöhnliches. Für viele Leute konnten Jungs und Mädchen ab einem gewissen Alter nichts zusammen unternehmen ohne gleich ein paar zu sein. Etwas, was ihm bereits im Umgang mit Cora aufgefallen war. Kaum ging man mal zusammen Eis essen, wurde man scheinbar wissend angegrinst und irgendwelche Leute seufzten. Dabei hatte man nur ein Eis gewollt. Egal. Einfach drüber wegsehen. Für sowas kannte er Mary nicht gut genug und er hatte sich schließlich wirklich nur bedanken wollen.
"Ein M-Ped, genau. Du kennst doch sicher die pferdelosen Kutschen? Mit Lacrima betrieben, glaube ich. Sowas gibt's auch mit zwei Rädern als M-Rad. Die kleinere und langsamere Version davon ist ein M-Ped. Sowas möchte ich mir zulegen, damit ich nicht immer quer durch Maldina Town laufen muss, wenn ich zur Gildenhalle will. Außerdem hätten wir bei einer solchen Quest wie heute dann einfach herfahren können. Wenn auch nicht zurück. Die Dinger haben Steuerpedale", sprudelte es auch schon wieder aus ihm hervor, während er seine Waffel per Gabel erdolchte und den Teller rüber zu Mary schob, auch wenn ihm bereits das Wasser im Mund zusammenlief. Jemand hatte ordentlich Sahne und zwei Kirschen oben auf die Waffel gesetzt. Das war vermutlich sogar besser als die Croissants seines Lieblingsbäckers in Maldina. Eine auffordernde, wirbelnde Geste mit der rechten Hand in Richtung Mary folgte. Nico streckte die Finger nach seinem Tee aus. Die Haltung des jungen Mannes begradigte sich langsam, so dass er nicht mehr im Klappstuhl hing wie ein Schluck Wasser. Stattdessen könnte man den Eindruck gewinnen einen älteren Herren vor sich zu haben, der seinen Fünf-Uhr-Tee ordnungsgemäß genoss. Wenn ältere Herren verdreckt auf einem Gartenstuhl sitzend und in Gestalt von Lauch anzutreffen gewesen wären. "Iss ruhig. Die Waffel ist eh viel zu groß für mich alleine. Da brauche ich also wieder deine Hilfe, auch wenn es dieses Mal hoffentlich angenehmer wird als Splitter aus Käsefüßen zu entfernen. Kannst mich im Gegenzug von der Limo probieren lassen. Auch wenn ich mich frage, was darin rumschwimmt. Was schwimmt darin rum?"
Leider war der Tee noch viel zu heiß, als dass man ihn hätte genießen können. Nur der Umstand, dass man beim pusten schlecht sprechen konnte, war wohl Grund dafür, dass Nico wenigstens einen Moment lang still blieb. Die Tasse schien kurz sein Lebensinhalt zu sein, bevor er schon wieder den Kopf hob, mit einem Blick als hätte er sich soeben an etwas erinnert. "Du sagtest, dass du zwei Brüder hast und viele deiner Familie Schmiede sind. Wie sind sie so? Also...alle. Oh, hoffentlich geht's ihnen gut. Schreibst du ihnen manchmal?", folgte weiteres, aber dieses Mal interessiertes Geblubber. Nico nippte eine Winzigkeit lang am Tee, befand ihn seinem leidenden Gesichtsausdruck nach zu urteilen immer noch als zu heiß und nahm sein Zeichenzeug her. Vielleicht konnte er ihr etwas zeichnen, das sie mit zu ihrer Familie schicken konnte. Möglich wäre es immerhin. Auch wenn er nun wirklich kein großer Künstler und diese Kohlenskizzen nicht von langer Lebensdauer waren. Das Papier war zudem das billigste, das man finden konnte und vergilbte daher ausgesprochen rasch. Für seine Zwecke mehr als ausreichend. Matteo würde die Bilder sicher auch nicht einrahmen, sondern irgendwo in seiner Werkstatt vor Licht geschützt lagern. Ob er sich über eine Flasche Olivenöl von hier freuen würde? Vermutlich eignete es sich nicht um Uhrwerke zu schmieren, also eher nicht. Wieder einmal titschte Nicos Aufmerksamkeit zwischen Bild in seinem Schoß und Questpartnerin vor ihm hin und her. Aber zumindest schien er zuzuhören.
Aha, ja. Das war ja wirklich interessant. Mary bekam nur sehr wenig von dem mit, was Nicolo sagte, weil das Blut sich gerade berufen fühlte, in ihre Ohren zu rauschen und dabei wie tosende Wasserfälle zu klingen. Die Baumgardner hatte gerade keinen spontanen Hitzschlag erlitten - obwohl sie den gerade auch nehmen würde, wenn sie dadurch hier rauskam! - sondern starrte mit erschrockenem Gesichtsausdruck auf die ihr angebotene Waffel. Sie hatte nichts bestellt, also hatte sie auch kein Besteck bekommen. Logische Kombinationsfähigkeit sagte also, dass sie, wenn sie nicht mit den Fingern essen wollte (und man fasste das Essen anderer nicht mit Fingern an, die außerdem etwas schmutzig waren vom Olivenauflesen) dann würde sie die Gabel von Nico nutzen müssen. Die Gabel, die in seinem Mund landen würde. Und er wollte von ihrer Limonade probieren. Die Limonade, die auf dem Tisch stand. Marys Limonade. Marys Limonade, die mit zwei Strohhalmen bestückt war. Marys Limonade, spezifisch für Mary und Nico befüllt, weil die Kellnerin dachte, dass sie ...
"Nein!", entfuhr es der Baumgardner plötzlich. Das mochte eine Antwort auf das Wohlergehen ihrer Familie sein, vielleicht auch ein Wunsch an die Götter dieser Welt, die gerade nicht damit beschäftigt waren kleine Halbgötter zu machen und Slayer auszubilden, vielleicht einen verirrten Blitz in ihre Richtung zu schicken, der sie erlösen möge. Sie räusperte sich, schüttelte den Kopf, als wäre die verbale Ablehnung nicht genug gewesen und zwang sich dazu, zu lächeln. "Iss du erst einmal. Ich nehme dann den Rest. Und ... sicher ... ich glaube, das ist Minze." Mechanisch schob sie das Glas weiter in Nicolos Richtung. Für einen Augenblick lang schien sich das gesamte Universum nur auf die Mundpartie ihres Gegenübers zu konzentrieren. Nicht, weil diese übermäßig schön gewesen wäre, sondern weil Mary sich vorstellte, wie sie hier gerade ein Getränk miteinander teilten und eine Waffel zerlegten und das gesamte Dorf, nein die gesamte Welt sie dabei beobachten konnte. Eine normale Person hätte nicht viel daran gefunden, dass irgendeine dahergelaufene Bedienung sie für ein Pärchen hielt, doch Mary war sehr behütet auf einer Farm aufgewachsen und hatte von ihrem fürsorglichen Vater und ihrer paranoiden Mutter im Endeffekt die Aufklärung einer Person erhalten, die glaubte, dass man Nachkommen zeugte, wenn man sich küsste oder gemeinsam auf einer Matratze herumhüpfte und nebeneinander einschlief. Die meisten Leute in Südfiore waren eben etwas konservativ und traditionell und ihre Urgroßmutter hatte ziemlich große Angst, dass sie von der Stadt verdorben wurde. Wenn sie also erfahren würde, dass sie mit einem Künstlertypen an einem Limonadenglas schlürfte, der sich quasi ein Motorrad kaufen wollte und tätowiert war (wenn auch nur mit dem Gildenzeichen), hätte sie gar nicht so viele Perlenketten gehabt, die sie Luft einsaugend umklammern konnte.
Langsam wurde der Blickkontakt etwas peinlich, also erinnerte sich Mary daran, dass man irgendwann auch atmen musste und nutzt dieses biologische Grundbedürfnis, um kurz nicht antworten zu müssen. Richtig, ihre Familie. Gut, dass sie gerade daran gedacht hatte ... "Ähm - sie sind nett? Recht typisch für die Bewohner des Landes, denke ich. Sie arbeiten hart und sie sind freundlich und fleißig. Mein Vater ist eher der ruhige Typ und meine Mutter kann sehr gut mit Menschen. Der Haushalt wird aber von meiner Urgroßmutter geführt. Sie ist sozusagen das Oberhaupt. Was sie entscheidet, wird gemacht." Mary blickte sich etwas um und nahm einige der schönen Ranken an der Fassade des Herbstlaufhofes genauer in Augenschein. Würde das, was sie hier tat seinen Weg nach Hause zu ihr finden? So weit von Ardea entfernt lebte sie gar nicht. Musste sie Nicolo dann mit nach Hause bringen und ihrer Familie vorstellen? Würde sie ihn heiraten müssen, weil sie Spucke getauscht hatten (wenn auch auf die am wenigsten romantischte Art, die es gab) oder konnte man da irgendwelche Erklärungen einlegen? Oh je, oh je ... Bestimmt schauten die Leute deshalb zu ihnen und nicht, weil sie hier verdreckt und geschunden in den Seilen hingen! "W-was ist mit dir?"
Mit kraus gezogener Stirn musterte Nico Marys Reaktion auf das Angebot einer halben Waffel. So vehement hatte noch niemand Süßkram abgewehrt. Seine eigene Gabel verblieb schwebend zwischen den beiden, bis er den Arm langsam zurückzog. Was war denn das Problem? So eklig war doch wohl selbst jetzt grade nicht. Kurz überprüfte er die Gabel, aber auch die war sauber. Er hatte sie sich noch nicht mal in die Schnute gesteckt. Sauberer konnte sie kaum sein. Sein Blick fiel auf die gigantische Waffel hinab, dann fuhr er wieder zu Mary hoch. Langsam zerteilte er das Stück sahnebeladener Glückseligkeit per Gabel auf dem Teller und ließ letztere auch gleich in dem Stück auf Marys Seite des Tisches stecken. Dann würde er eben um eine zweite Gabel bitten. Das war ja nun wirklich kein Problem, dass sich nicht lösen ließe. Seine Hand hob sich der Bedienung entgegen, die er auch prompt um die zweite Gabel bat, als die Frau herangekommen war. Ihrem amüsierten Lächeln begegnete er mit dem absolut blanken Gesichtsausdruck, dem Ergebnis langer Stunden unter der Fuchtel zweier sehr ehrgeiziger Personen.
Erst als die nette Bedienung umgekehrt war, um dem Wunsch Nicos zu entsprechen, streckte er die Hand nach der Limonade aus und nahm einen sehr kurzen Schluck daran. "Lecker, sehr erfrischend. Eine gute Wahl und vermutlich eine bessere als meine eigene. Aber sei es drum. Tee schmeckt auch ausgezeichnet. Außerdem merke ich die Müdigkeit und da wird der hier helfen", hob Nico langsamer als vorher wieder an, schob die Limonade zurück über den Tisch. Mit schlanken Fingern und sanftem Griff umfing er das Kännchen und schüttete sich selbst eine Tasse ein, die er auch gleich vor den Mund brachte um sacht zu pusten. Zeit schinden, während er sich selbst die Worte zurecht legte. Warum hatte er auch nach der Familie fragen müssen. War doch wohl klar, dass sie das Interesse erwidern würde. Und er hatte eigentlich nicht die geringste Lust über seine Familie zu sprechen. Dem jungen Mann entrang sich ein leichtes Seufzen. "Meine Eltern sind...schwierig. Meine Entscheidung Magier zu werden haben sie nicht begrüßt. Beide arbeiten in der Oper von Crocus Town. Mutter als Sängerin und Vater spielt die Erste Geige. So haben sie sich auch kennen gelernt. Sie betrachten die Magie als Zeitverschwendung", erklang es undeutlich, da um die Teetasse herum gesprochen, vonseiten Nico. Er verzog den Mund und flüchtete sich in einen Schluck Tee. Das verhinderte zumindest einen Moment lang, dass er weitersprechen musste, auch wenn es das Thema nur ungenügend verzögerte. "Meine Großmutter ist ihrer Meinung. Nur mein Großvater und meine Freunde hielten das für eine gute Idee. Von Matteo habe ich ja schon ein wenig erzählt. Er ist Uhrmacher. Ein verschrobenes Kerlchen. Scheint manchmal nicht ganz...da zu sein, aber einen aufgeweckteren Geist wird man in Fiore nicht finden. Mit ein paar Ausnahmen, vielleicht."
Die von der Bedienung angebotene Gabel nahm Nico eher geistesabwesend entgegen und steckte sie postwendend in seinen Teil der gewaltigen Waffel. Missmutig auf das Stück Gebäck hinab starrend, lehnte er sich im Stuhl zurück und verschränkte die Arme über dem Bauch. Irgendwie würde er diese Situation lösen müssen. Auch wenn er nicht die leiseste Ahnung hatte wie er überhaupt auch nur beginnen sollte. Egal. Das war kein Thema für den Abschluss einer erfolgreich bestandenen Quest. Immerhin sollten sie feiern und nicht Trübsal blasen. Seine Mundwinkel krochen in glazialer Geschwindigkeit nach oben. "Egal. Nicht so wichtig. Vielleicht freut es mich grade deswegen umso mehr, wenn sich jemand gut mit seiner Familie versteht. Hier, die Waffel, nimm. Wie sind deine Brüder so? Sehr wuselig? Kann ich mir irgendwie kaum vorstellen, wie das ist, dass da ständig wer fast gleich altes rumrennt."
Mary meinte zu spüren, dass das Familienthema Nicolo irgendwie bedrückte. Sicher war sich die Baumgardner aber nicht, denn sie spürte gerade eine Menge verwirrende Dinge. Vornehmlich Panik und Angst, dann kam Verwirrung und zuletzt peinlich berührte Freude, dass man Zeit mit ihr verbrachte. Der Cocktail der Empfindungen hatte zu viele Umdrehungen für die Lichtmagierin, als dass sie wirklich alle Dinge hier mit der würdigen Reaktionsgeschwindigkeit bedenken konnte. Etwa hundert Jahre zu spät fiel beispielsweise ihr Blick auf das Bild, das Nicolo gezeichnet hatte (war das schon lange da?) und wurde gemustert, hauptsächlich deshalb, weil sie ihren Questpartner nicht die ganze Zeit dumm anstarren wollte und der Hausbewuchs zwar schön, aber nicht für eine genaue Musterung oder Ablenkung geeignet war. Die Menschen im Umfeld waren auch nicht so wahnsinnig interessant, als dass man sich auf die anderen Gäste hätte konzentrieren können. Also litt Mary einfach vor sich hin. Unter normalen Umständen wäre sie als grundlegend empathischer Mensch direkt auf die Erzählung von Nicos Familie angesprungen und hätte sich vielleicht sogar in seinem Namen echauffiert - offensichtlich war er schließlich, wie sie selbst gesehen hatte, mehr als fähig das Musikerdasein mit dem eines Magiers zu kombinieren und hatte gerade eine Quest erfolgreich abgeschlossen. Nur leider war Mary gerade darauf bedacht, sich möglichst wenige Gedanken um ihr Gegenüber zu machen, da ein Teil von ihr nach seinem Probeschluck an der Limonade schon fürchtete, dass sie nun eine Hausfrau sein musste und ihre eigene Karierre an den Nagel hängen musste, um sich um ihre wuschelköpfigen ... Moment. Das wurde hier langsam lächerlich.
"Du bist ein Einzelkind?", fragte Mary unvermittelt, fast etwas verwundert. Dass es solche gab, wusste sie natürlich, doch war sie ja selbst die älteste Tochter, der zwei Brüder gefolgt waren, nach denen sich Nicolo soeben freundlich erkundigt hatte. Langsam, fast wie in Zeitlupe, nahm Mary die zweite Gabel an - für deren Existenz sie äußerst dankbar war und nach der sie sich niemals zu fragen getraut hätte, der wissende Blick der Kellnerin hatte sie schon fast getötet - und spießte ein Stück Waffel auf. Das Essen half einerseits, ihre wild herumkreischenden Hirnströme zu ordnen und war andererseits auch ein guter Buffer, bis ihr einfiel, wie sie die Frage beantworten sollte. "Mh - wuselig kann man sagen. Karlchen und Tim sind ein bisschen jünger als ich - 4 und 8 Jahre - und wieso ist das schwer vorzustellen? Wie alt bist du denn?" Hoffentlich eröffnete Nicolo ihr jetzt nicht, dass er in Wirklichkeit gar kein Mensch war und schon tausende Jahre auf Fiore wandelte - das würde Mary nicht wirklich gefallen, auch wenn sie nicht so recht verstand, wieso. Vielleicht, weil sie sich freute eine ungefähr gleichaltrige Seele gefunden zu haben, die teilweise noch luschiger war als sie und ihr damit einen Grund gab, sich zusammenzureißen und jemanden zu beschützen. Und wenn das nur aus der Entfernung von Splittern aus Käsefüßen bestand - sie fühlte sich eben gerne nützlich.
Ganz langsam traute sich Mary, ein wenig zu lächeln. Ihr Blick huschte noch immer zu den Umstehenden, von denen niemand sich für sie interessierte, und sie nahm sehr vorsichtig einen Schluck ihrer Limonade, die bereits von Nicolo angetrunken worden war. Noch nie zuvor hatte sie sich ein Getränk mit einer Person geteilt, die nicht ihrer Familie angehörte - und schon gar nicht mit einem fremden Jungen. Zuhause wäre das ein ziemlicher Skandal gewesen, aber sie war ja gerade nicht Zuhause, sondern lernte das moderne und unabhängige Leben kennen - in all seinen unangenehmen Facetten. "Wenn deine Eltern so streng sind, wieso bist du eigentlich nicht auch Uhrmacher geworden? Sie könnten ja schlecht über das Handwerk eines Familienmitglieds herziehen. Und du hast geschickte ... Hände." Den letzten Satz mörderte sie zumindest halbwegs mit einem Waffelbrocken und nuschelte es nur hervor, weil ihr das Kompliment plötzlich sehr seltsam vorkam. Wieso war das hier alles nur so kompliziert?
"Mh-hm, Einzelkind. Ist vermutlich ein Wunder, dass ich überhaupt entstehen konnte. Meine Eltern sehen sich bestenfalls mal beim Frühstück und gehen danach getrennte Wege. Vater übt oder arbeitet und Mutter übt oder arbeitet. Im Musikzimmer und in der Bibliothek. Die dicken Schmöker da drin schlucken sogar die höchsten Tonlagen. Wenn sie nicht auf der Anhöhe leben würden, gäb's häufiger mal Meckereien von den Nachbarn wie bei mir hier. Also, nicht hier. In Maldina", beantwortete Nico die eigentlich ziemlich kurze Frage wie üblich mit einem ganzen Schwall an Worten. Dass seine Stimme dabei so neutral wie möglich klang, war wohl nur einiger Übung zu verdanken. Nur nichts anmerken lassen, sonst würde sie danach fragen und er würde ablehnen müssen darüber zu sprechen. Und drauf hatte er nicht die geringste Lust. Nicht nur darüber zu sprechen, sondern auch und vor allem es abzulehnen darüber zu sprechen. Ein erleichterter Seufzer entkam ihm, als Mary schon das Thema wechselte.
"Ich? Ich bin siebzehn. Du kannst kaum älter sein, glaube ich. Außer du bist heimlich eine Oni oder sowas. Aber ich glaube dann müsstest du Hörner haben. Hast du Hörner? Könnten ja unter den Haaren verborgen sein", scherzte er gleich weiter. Es klang bemüht um Humor und verfehlte daher vielleicht die beabsichtigte Wirkung. Er flüchtete sich in einen erneuten Schluck Tee. Das Getränk lief angenehm warm die Kehle hinunter und füllte den Bauch mit einem guten Gefühl. Außerdem schmeckte er ganz gut. Nicht so gut wie der Tee im elterlichen Haus, aber das konnte man für den Preis auch nicht erwarten. Ein erneuter Schluck Tee, der immerhin ein wenig dazu beitrug seine Laune zu verbessern. Das Kompliment Marys ließ ihn jedoch stutzen. Hatte er geschickte Hände? Sie konnten einen Geigenbogen führen, aber an Uhrwerken hatte er sich noch nie versucht. Und warum machte sie ihm überhaupt ein Kompliment? Auch wenn es dafür sorgte, dass er sein Gegenüber vergnügt angrinste, wie immer wenn man die Komplimente, die er mit der groben Kelle auf die Umgebung verteilte, erwiderte. "Danke und selber. Wegen der Splitter. Hat kaum weh getan. Also, das Entfernen, die Splitter schon. Oh, aber meine Familie sind hauptsächlich Künstler. Bis auf meinen Großvater, Matteo, der ist Uhrmacher. Ist ihm zu verdanken, dass der Rest der Baggage sich künstlerisch austoben konnte. Und warum ich nicht...ja, warum eigentlich nicht?"
Ja, warum eigentlich nicht? Irgendwie war ihm die Idee nie gekommen. Matteo war ein wunderlicher Mensch, hatte eine warme, herzliche Persönlichkeit. Aber er hatte nie Interesse daran gezeigt sein Handwerk weiter zu geben. Weder sein Sohn noch sein Enkel hatten nach Nicos Wissen jemals Lehrstunden von Matteo erhalten. Und immerhin war er einer der beiden und, womit es sich zu fünfzig Prozent einhundertprozentig ausschließen ließ. Der junge Mann lehnte sich im Stuhl zurück, schlang sich einen Arm um die Mitte und legte die andere Hand ans Kinn. Denkerpose. "So oder so würde es sie nicht daran hindern mit der Entscheidung nicht einverstanden zu sein. Wie war das bei dir? Hoffentlich sind wenigstens deine Eltern voll mit dabei, dass du Magierin wirst. Sollten sie ja auch eigentlich sein." Schließlich konnten, durften, nicht alle Familien derart verkorkste Prioritäten haben wie die Peraltas. Wer einen Kredit bei der Bank aufnahm, um ein Musikzimmer einzurichten, hatte schließlich nicht mehr alle Saiten auf der Geige. Die Nachdenklichkeit in Nicos Gesicht ging nahtlos und in Sekundenschnelle zu purer Neugierde über. Wie lief das bei normalen Familien ab, die sich mochten und einander halfen? Wäre doch mal gut zu wissen, und sei es nur aus der Perspektive eines Dritten.
Eh? Entstehen!? Mary bekam hier noch einen Herzanfall, wenn es weiter um solche Themen ging. Da Nicolo wieder begonnen hatte, ein Attentat in Form eines Wortschwalls an Mary zu verüben, hatte sie ihre Augenbrauen konzentriert gesenkt und versuchte, den Sinn aus den Worten ihres Questpartners abzuleiten, ohne dabei vor Scham unter den Tisch zu kriechen. Seine Eltern hatten also keine sonderlich innige Beziehung zueinander. Nicht, dass Mary jemals darauf geachtet hätte, doch ihre Großeltern und auch ihre Eltern gaben sich durchaus ab und zu ein Küsschen, umarmten sich oder hielten Händchen - eben normale Dinge, die man tat, um anderen seine Zuneigung zu beweisen. Mary war selbstverständlich ebenfalls oft umarmt worden. Ihre Stirn und ihre Wangen waren oft geküsst und ihre Haare ausgiebig gewuschelt, gestreichelt und geflochten worden. An solchen Dingen hatte die Familie Baumgardner nie gegeizt und würde dies wohl auch nicht so schnell. Wenn Mary etwas wusste, dann, dass sie geliebt wurde. Es musste also seltsam sein, wenn man dergleichen nicht erfahren hatte.
Nicolo war also siebzehn ... und fragte sie, ob sie eine Oni war. Dabei zogen sich die Augenbrauen des Mädchens noch einmal ein Stück nach unten, ehe sie recht rapide in die Höhe stiegen. Wieso bei allen magischen Kreisen Fiores dachte Nicolo bitte, dass sie eine Oni sein könnte? Alle Oni, denen Mary bisher begegnet war, hatten sich als riesengroß und muskelbepackt herausgestellt - zwei Attribute, die man dem Mädchen wohl kaum zuordnen würde, war sie doch eher eine halbe Portion, die von einem der besagten Oni verzehrt werden könnte. Die einzige Schlussfolgerung war also, dass Nicolo einen Scherz gemacht hatte. Mary lächelte schief und hob die Hände, um ihre Haare plattzudrücken. Keine Hörner. Als sie wieder aufschaute, grinste Nicolo sie nach ihrem Kompliment so breit an, dass sie gleich wieder auf die Tischplatte schaute und ihr ruckartiges Manöver im Verzehr eines Waffelstückes tarnte, bei dem sie sich fast das eigene Zahnfleisch mit der Gabel erdolchte.
Der Themenwechsel kam ihr recht gelegen, obwohl sich ihre Mundwinkel durch das Grinsen ihres Gegenübers unbemerkt nach oben gekringelt hatten. Stirnrunzelnd dachte Mary nach, wie sie die Frage am besten beantworten konnte und nahm deshalb noch einige Schlucke der erfrischenden Limonade. "Sie waren nicht unbedingt begeistert. Magier sein ist nicht ungefährlich. Aber das Handwerk ist mit meinen Brüdern abgesichert und als sie gemerkt haben, dass ich es wirklich wollte, haben sie mich unterstützt. Irgendwann hoffe ich, sie unterstützen zu können. Meine Eltern haben viel Geld bezahlt, damit ich herkommen und eine Grundaustattung kaufen konnte - das will ich ihnen eines Tages alles zurückzahlen, wenn ich S-Rang Magier bin. Dann leben sie in einer Villa und müssen nie wieder arbeiten." Es klang wie ein kindischer Traum, doch der ernste Blick ihrer Augen machte klar, dass sie jedes ihrer Worte absolut so meinte. "Und wenn du wirklich Magier sein willst, dann solltest du dich dafür auch anstrengen. Lass uns ganz viele Quests gemeinsam machen und stark werden, Nico! Versprochen?" Die Jugendliche streckte die Hand aus, die noch immer von Olivenmatsch klebte und lächelte Nicolo so breit an, dass ihre Augen ganz klein wurden. Mary lachte leise - das entspannteste Geräusch, das sie seit ihrem Besuch des Herbstlaubhofes von sich gegeben hatte. Für einen Moment waren Nervösität und Zweifel wie weggeblasen. "Wenn deine Eltern nicht an dich glauben, dann glaube ich an dich - so machen wir's!"
Marys Familie hatte also nicht so viel Geld. Da musste es finanziell reichlich schmerzen, wenn eines der Kinder sich dazu entschied Magier werden zu wollen. Ganz billig waren die Zauberbücher schließlich nicht. Aber wenigstens war sie keine Stellarmagierin, sonst würde die Villa ihrer Eltern noch eine ganze Weile auf sich warten müssen. Wieder war Nico jedoch vor allem von der Ernsthaftigkeit überrascht, mit der sein Gegenüber ihre Lebensplanung vortrug. Wie beneidenswert es war, wenn man das eigene Ziel derart klar vor Augen hatte. Mary hatte einen Leuchtturm in ihrem Leben, der ihr den Weg wies. Poetisch und passend zur Lichtmagierin. Nicos freudiges Grinsen brach in sich zusammen, wurde durch einen ernsten Gesichtsausdruck ersetzt. Vielleicht konnte er in dieser Hinsicht etwas von ihr lernen. Außerdem wärmten ihre Worte ihn weit mehr als der Tee es je gekonnt hätte. Der junge Peralta legte den Kopf schief, bugsierte die Teetasse zurück auf ihre Untertasse. Leise klirrte Porzellan auf Porzellan, bevor er einen Arm auf dem Tisch abstützte und den kleinen Finger gen Mary ausstreckte, um einen ihrer kleinen Finger damit einzufangen. Kindisch? Vielleicht. Aber ernst gemeint. "Danke, wirklich. Das...tut gut zu hören. Irgendwie. Äh", brachte Nico stammelnd hervor. Seine Augen suchten die Umgebung ab, deutlich verlegen. Oh, Pflastersteine. Super interessant, mh-hm. Nur langsam kehrte sein Blick zu Marys Augen zurück, wurde von verlegen wieder fester, als er den Handel mit einem Schütteln der kleinen Finger besiegeln wollte. "Dafür helfe ich dir S-Rang-Magierin zu werden. Zu zweit geht das bestimmt schneller. Und vielleicht bleibt neben der Villa für deine Familie dann auch was für dich übrig."
Auf den Schwur, den Nico mit ernstem Gesicht vorbrachte, folgte heftiges Blinzeln von seiner Seite. Verfluchter lokal auf seine Augen begrenzter Regen. Lief das so in Familien ab, die sich gegenseitig unterstützten? Dass man einander einfach half, auch wenn man vielleicht nicht mit der Lebensplanung einverstanden war? Der junge Peralta hüstelte leise und verbarg einen Moment lang sein Gesicht, indem er sich zu der Umhängetasche runter beugte, die an einem seiner Stuhlbeine lehnte. Dass er sich dabei mit dem Ärmel des Mantels über die Augen wischen konnte, war sicher nur Zufall. Als erstes kam seine Hand wieder nach oben, die die Kohleskizze auf den Tisch legte und zu Mary hinüber schob. Darauf zeigte sich das altbekannte Bild der Brücke über dem Bach. Aber irgendwer hatte zwei Gestalten darauf hinzu gefügt. Eine Gurke mit Mantel und eine lachende Sonne mit Schleife um eine ihrer Strahlen. "Fiel mir spontan ein. Behalt' die Skizze. Ich habe eine zweite für Matteo gemacht. Als Erinnerungsstück, vielleicht? Wenn du möchtest, meine ich. Hm. Mir hilft das jedenfalls immer. Vielleicht ist es aber auch total dumm, dann wirf es weg." Und wieder brachte er keine zwei graden Sätze raus. Großartig, Nico. Blamier dich doch gleich mal weiter. Volle Fahrt voraus mit Trottelantrieb. Er flüchtete sich in seine Teetasse, deren Inhalt grade so richtig interessant war. Jedenfalls viel interessanter als die Reaktion des Gegenübers, ganz bestimmt. Dass er sie dabei über den Rand des Porzellans hinweg beobachtete, war auch nur Zufall. Die häuften sich heute irgendwie. Verrückt sowas.
Mary hatte nichts gegen den Kleine-Finger-Schwur einzuwenden. Jedes Kind wusste schließlich, dass diese rituelle Geste noch viel ernster und bedeutungstragender war als es ein einfacher Händedruck je sein konnte. Beim Schütteln der beiden Hände nickte die Baumgardner entschlossen und vergaß dabei sogar, dass sie eigentlich ganz schrecklich nervös war, sich hier mit einem fremden Jungen sehen zu lassen. Sie kannte ihn gerade einmal einen halben Tag und hatte schon versprochen, mit ihm ein Quest-Team zu bilden und an ihn zu glauben. Wo hast du dich da schon wieder hineingeplappert, Mary? Lunchboxen für eine Oni und nun Quests mit diesem komischen Kauz ...
Nun, was geschehen war, das war nun einmal geschehen. Nachdem diese Angelegenheiten endlich geklärt waren, lehnte sich Mary leicht im Stuhl zurück und nahm einen Schluck der kühlen Limonade. Da die Kellnerin ja irrtümlicherweise angenommen hatte, dass sie dieses Getränk romantisch teilen würden, hatte sie wirklich nicht mit der Menge gegeizt. Das kam der Baumgardner zu Gute, die bei dieser Hitze, ihrer körperlichen Arbeit und den ganzen panischen Schweißbächen Flüssigkeit wirklich gut gebrauchen konnte. Sie hielt sich nicht zurück, versuchte aber nicht unbedingt an einem versehentlich eingesaugtem Minzblatt zu ersticken. Dabei bemerkte sie zuerst gar nicht, dass Nicolo still geworden war. Erst, als er sich abwandte und irgendwelche Dinge an seiner Tasche tat, blinzelte die Baumgardner verwirrt. Hatte er gerade ausgesehen, als würde er ...? Aber das war doch unmöglich, sie war doch nett zu ihm gewesen. Hatte irgendetwas an ihrer Aussage ihn vielleicht gestört oder traurig gemacht? Was mochte das sein?
Die Panik flammte wieder in Mary auf und griff mit eiskaltem Fingern nach ihrem Herzen, das sich gerade in den Magen verabschiedet hatte, da erschien plötzlich eine Zeichnung vor ihr. Eine Brücke, eine hübsche Landschaft ... und eine Gurke, die neben einer Sonne saß. Im ersten Moment hatte die erschrockene Mary Probleme, diese eigentümliche Symbolik zu platzieren, doch dann weiteten sich die goldenen Augen. "Für mich?", krächzte sie hervor, den Blick nicht ob des Geschenks, sondern vor allem wegen der unverstandenen Gefühle ihres Gegenübers unsicher. Ohne zu zögern streckte Mary die Hände aus und griff nach der Zeichnung, vorsichtig, als handele es sich dabei nicht um eine Kritzelei, sondern um ein seltenes Sammlerstück. "Das hänge ich in meinem Zimmer auf! Danke, Nico!" Es war nicht das erste Mal, dass ihr jemand ein Bild gemalt hatte und auch nicht das erste Mal, dass darauf eine Sonne ein Gesicht hatte, aber da solche kreativen Ergüsse normalerweise eher von ihren kleinen Brüdern stammten, freute die Baumgardner sich umso mehr. Vermutlich hätte sie sich auch gefreut, wenn Nico einfach nur irgendwelche Schlangenlinien gemalt und ihr erklärt hätte, das wäre sie. Es ging nicht um das Objekt, sondern um die Geste. Achtsam legte sie die kostbare Zeichnung neben sich auf den Tisch und spießte mit neu gefasstem Enthusiasmus und guter Laune ein Waffelstück auf ihre Gabel, das sie mit der Zufriedenheit einer Person verspeiste, die gerade ein großes Problem gelöst hatte. So seltsam war es eigentlich gar nicht, hier mit Nicolo beisammen zu sitzen, wenn man es so recht betrachtete ... Aber vielleicht war das eine Sache, die man erst nach ein paar Stunden sagen konnte ... Spontan war Mary, die ja von Grund auf neugierig war, bereit, diese Vermutung zu testen.
Nun, zumindest merkte Mary nicht an, dass das Zeichnen ohnehin nur Zeitverschwendung war und er nie gut genug sein würde, dass man seine Bilder irgendwo ausstellte und wie wolle er dann Geld damit machen und überhaupt woher hatte er überhaupt den Kohlestift und das Papier bekommen... Moment, sie wollte es in ihrem Zimmer aufhängen? Das war...schon irgendwie sehr viel mehr als er erwartet hatte. Eigentlich hätte er sich für das Bild auch mit einem Plätzchen in irgendeiner Mappe zufrieden gegeben. Ob sie das ernst meinte? Einen Moment lang musterte er das Waffel mupfelnde Wesen auf der anderen Seite des Tisches. Vermutlich meinte sie das. Irgendwie konnte er sich nicht vorstellen, dass Mary Baumgardner eine geborene Lügnerin war. Eine der Hände des jungen Peralta schob sich in glazialer Geschwindigkeit nach oben, damit er sich verlegen an der verschwitzten Wange schubbern konnte. Dass ihr eine so rasche Skizze solche Freude machen konnte. Vielleicht sollte er sich beim nächsten Bild ein wenig mehr Mühe geben? Schaden konnte es sicher nicht. Auch wenn er sich da noch keine Verbesserungsvorschläge erhoffte. Aber das kam dann ja vielleicht noch. Nicht jeder fiel wie er gleich mit der gesamten Tür ins Haus wenn es um sowas ging.
Marys Enthusiasmus führte auch bei ihm zu einer Besserung der Laune, sodass sich seine Mundwinkel wieder nach oben kranzelten. Mit einem Finger schob er den Rest seiner eigenen Waffel noch zu Mary hinüber, krallte sich stattdessen seine Kladde, Stift und Papier. "Magst du das noch aufessen? Dann schreibe ich solange an einem Brief an Matteo. Vielleicht finden wir ja noch eine Poststelle hier irgendwo. Dann kann der Brief gleich danach raus." Gesagt und losgeschrieben. Nur ab und an an seinem Tee nippend, ließ Nico seinen Schreiber über das Papier tanzen. Immerhin gab es viel, von dem zu erzählen war. Wie er die erste Quest für die Gilde erledigt hatte. Wie er sich dabei aus Übermut selbst verletzt hatte. Und von Mary. Der er als Dank etwas hatte ausgeben dürfen. Es dauerte eine ganze Weile, bis der Brief fertig geschrieben war. Aber das ließ immerhin Mary genug Zeit die Waffel zu vertilgen, auch wenn Nico nicht darauf achtete, ob das wirklich geschah. Sorgsam wurde die zweite Skizze, gurken- und sonnenlos, gefaltet und dem Brief beigefügt. Viel würde der Transport nach Crocus Town hoffentlich nicht kosten. Und selbst wenn ihn das die letzten Jewels kosten würde, wäre es das wert. Schwupps kam beides in einen Umschlag, den Nico in den unerforschten Tiefen seiner Umhängetasche fand. Das Endprodukt wurde in der Hand gewogen als wäre es sein unerhebliches Gewicht in Gold wert.
Ohne eine Spur des vorherigen kurzen Anfalls spontaner Träntütigkeit hob er wieder den Kopf und lächelte vergnügt zu Mary hinüber. Sein Tee war zumindest leer. Ob sie der Waffel Ehre getan hatte oder nicht zweitrangig. Hauptsache der Brief war fertig und es ging ihr gut damit. Immerhin schien ihr die ganze Angelegenheit hier ein wenig peinlich gewesen zu sein. Auch wenn Nico nicht verstand warum. Da war schließlich nichts dabei. Sich zurücklehnend, die Beine übereinander geschlagen und die Hände hinter dem Rücken verschränkt sah Nico derzeit vermutlich aus wie das eingesauteste Sinnbild purer Entspannung diesseits von Fiore. Aber am Ende war es schließlich ein fabelhafter Tag, der heutige.
Ende des Offs. Man fühle sich frei hier zu posten.
Das Forum wurde für die Nutzung der Desktopversion von Firefox und Chrome optimiert. Es kann in der mobilen Version oder in anderen Browsern zu Darstellungsfehlern kommen. Sollte euch ein Fehler auffallen, meldet euch bitte direkt bei @Medusa.