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 Diamante - Das beste Viertel

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Eohl
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BeitragThema: Diamante - Das beste Viertel
Diamante - Das beste Viertel EmptyMo 7 Jun 2021 - 12:28

Ortsname: Diamante - Das beste Viertel
Art: Freifläche
Spezielles: ---
Beschreibung: Die am Besten verdienenden Einwohner von Crystalline Town neigen dazu, im großen Viertel "Diamante" zu leben - einer der wenigen Teile der Stadt, wo der Schnee immer ordentlich geräumt wird und man sich sogar die Mühe gemacht hat, eine der alten Burgruinen zu restaurieren. Die Straßen sind gesäumt von heimeligen Einfamilienhäusern und größeren Villen, dazwischen das gelegentliche Geschäft mit Alltagsgütern oder Luxus, immer in Schrittweite für die Anwohner oder ihre Untergebenen. Wer sich in den falschen Klamotten hierher verirrt, kann davon ausgehen, schief angesehen zu werden.

Change Log: ---


Der Fluss der Zeit... brennt alle Hoffnung nieder...
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BeitragThema: Re: Diamante - Das beste Viertel
Diamante - Das beste Viertel EmptyMo 7 Jun 2021 - 14:39

Quest – Ein Gentleman der anderen Sorte
Teilnehmer: Eohl, Gin

„Hm-hm hmm... hm-hm hmmm... hm hmmm h-hm...“
Fröhlich vor sich hin summend betrat Eohl einen Teil von Crystalline Town, in dem sie normalerweise wenig zu tun hatte. Allein schon ihre alte Rüstung machte ziemlich deutlich, dass die Yihwa keine Einwohnerin von Diamante war, sondern noch im besten Fall ein Teil der dienenden Klasse, eine Ritterin, die die Wünsche und Sicherheit der Menschen, die hier lebten, verteidigte. Nicht einmal das stimmte natürlich. Für die reichen Schnösel, die sich hier in Sicherheit wogen, war sie nicht weniger gefährlich als für jeden anderen auch, selbst wenn ihr dümmlicher, gedankenloser Gesichtsausdruck diesen Gedanken ziemlich unglaubwürdig machte.
Was verschlug die dunkle Magier nun in diesen Bereich der Stadt? Nun, es gab da wohl ein paar Aufgaben, über die Gerüchte in der Gesellschaft kursierten. Niemals würde es eine der angesehenen Personen, die hier lebten, offen kundgeben, aber offenbar hatte eine von ihnen Schwierigkeiten mit ihrer Tochter, oder eher mit deren Liebhaber, und war vermutlich bereit dazu, ein gutes Sümmchen locker zu machen, um diesen loszuwerden – selbst wenn die gewählten Methoden gegen Moral und Menschlichkeit verstoßen sollten. Das passte ihr gut. Als offensichtliches Mitglied von Royal Crusade hatte sie wohl jemand auf der Straße entdeckt und hatte das Gefühl, sie würde sich gut für diese Aufgabe eignen, denn auch, wenn der Auftrag nicht über die Gilde ging, war sie mehr oder minder direkt darauf angesprochen worden und hatte sich prompt dafür entschieden, den Weg nach Diamante einzuschlagen, um zu schauen, ob sie sich mit der Auftraggeberin verständigen konnte. Das Geld war ihr nun nicht so wichtig, das benötigte sie nicht und hatte sie ohnehin nicht verdient, aber es war immer nützlich, einen Anteil der Reichen, Schönen und Mächtigen in der Tasche zu haben. Ein guter Einstieg für eine positive Beziehung und gleichzeitig ein Druckmittel... Wenn das nicht zielführend klang. Abgesehen davon hatte sie ohnehin vergessen, was sie eigentlich machen wollte...

Jetzt stellte sich nur noch die Frage, wo genau sie ihre Auftraggeberin finden sollte. Den ungefähr korrekten Teil des Viertels hatte sie vermutlich erreicht, soweit Eohl das einschätzen konnte. In einem der Häuser vor ihr würde die Frau sich vermutlich befinden. Nur... in welchem? Einen Namen hatte die Yihwa tatsächlich nicht, auch keine Beschreibung. Sollte sie auf gut Glück klingeln? Oder noch besser... sich einfach auf gut Glück jemanden aussuchen? Tatsächlich war hier gerade eine junge Frau unterwegs, die einen gewissen düsteren Vibe ausstrahlte. Eohl sah sie gerade nur von hinten, aber die schwarz-roten Haare und die dunkle Kleidung machten schon einmal einen angenehm unangenehmen Eindruck. Und wie ihre helle, nein, geradezu bleiche Haut zwischen der Finsternis hervor strahlte, war richtiggehend anziehend... Mit leisen Schritten und neugierig geweiteten Augen trat die Yihwa der fremden Dame näher, ehe sie sich zu ihr lehnte, ihr von hinten auf die Schulter tippen.
„Guten Tag, Milady“, wisperte sie ihrer vermeintlichen Auftraggeberin ins Ohr. „Brauchen Sie zufällig jemanden, der ihre Drecksarbeit erledigt...?“

@Gin


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BeitragThema: Re: Diamante - Das beste Viertel
Diamante - Das beste Viertel EmptyDi 8 Jun 2021 - 20:44


1 | 10
Nachdem sie für ihren Gebieter in den letzten Wochen und Monaten in allen Winkeln und Ecken Fiores unterwegs gewesen war, fand Gin es seltsam angenehm, wieder "zu Hause" in Crystaline Town zu sein. Zwar würde die Vampirin die Nordstadt nicht wirklich als ihre Heimat bezeichnen, doch war sie der einzige Ort auf der Welt, zu dem sie guten Gewissens zurückkehren konnte. Und egal, was ihr Gebierter ihr alles angetan hatte, so war er immer für sie hier und wartete auf Gin, was in der Magierin einen Zwist auslöste. Wie sie zu Orwynn stand, was sie von ihm wollte, was sie für sich selbst wollte, all das war der Untoten unklar. Sie wusste nur, dass er vermutlich der wichtigste Mensch in ihrem (Un-)Leben war, und das stimmte sie missmutig.
Passend zu Gins Stimmung war auch der Himmel: Trist, grau, wolkenverhangen, düster. Selbst am frühen Nachmittag leuchteten deshalb schon die Straßenlaternen flackernd und aus so manchem Fenster schimmerte ein heller Schein auf die Straßen. Ein steifer Wind drückte nasse Schneeflocken gen Boden und hüllte die Stadt in ihr übliches, weißes Antlitz. Gins Schritte hinteließen auf den schneebedeckten Straßen Crystallines kurzzeitig Spuren, doch schon bald waren diese wieder verschwunden, so als wäre Gin nie hier gewesen - ganz wie ein Gespenst.
Ihre übliche Lederjacke hatte die Vampirin hier im kalten Norden gegen einen schwarzen Mantel mit hohem Kragen getauscht, denn selbst den Untoten wurde ab und zu kalt. Beinahe kniehohe Stiefel sorgten dafür, dass das Gehen auch im Schnee nicht zu nassen Füßen führte, Gins Beine steckten in einer engen, schwarzen Röhren-Jeans. Ein schwarzer Baumwoll-Pullover mit einer aufgestickten roten Rose, der langsam die Blütenblätter ausfielen, blitzte unter dem Mantel, den Gin offen trug, hervor. Die Vampirin sah aus, wie ein schwarzer Fleck in einer Welt aus Weiß und Grau, wirkte fehl am Platz - zutreffenderweise.

Hier in Diamante war die Untote nur seltenst unterwegs. Ab und an hatte sie ihren Gebieter bei Besuchen von reichen und einflussreichen Bewohnern der Stadt begleitet oder war auf einem kleinen Botendienst hier gewesen. Einmal hatte sie den Sohn eines Kaufmannes entführt, doch das war schon Jahre her. Sie war selber kaum eine Jugendliche, mehr noch ein Kind gewesen, doch Orwynn hatte früh angefangen, Gin zu formen und zu prägen. Was wohl mit dem braunhaarigen Jungen geschehen war?
Auch heute war es ein Auftrag ihres Meisters, der Gin nach Diamante geführt hatte. Der Strippenzieher hatte davon Wind bekommen, dass wohl eine Familie der Oberschicht Crystalines Probleme mit der Tochter hatte. Das Mädchen war einem Cassanova verfallen und nun stand der Haussegen schief. Streit in der Familie war schlecht für das Ansehen, ebenso eine Tochter, die sich herumtrieb wie ein Flittchen. Kleinigkeiten wie diese zu lösen war ein gängiges Unternehmen Orwynns, der sich damit auf die Seite der Familie stellte. Und Gin würde sich in seinem Auftrag um die Tochter oder den Weiberhelden kümmern. Oder um beide.
Andere hätten sich davor gescheut, eine solche Aufgabe anzunehmen, hätten vielleicht Empathie für eine Shakespear-eske Liebesgeschichte wie diese empfunden oder wären für das Recht der Tochter, in fremde Betten zu springen, wenn sie das wollte, eingestanden. Aber der ganze Kram interessierte Gin nicht. Sie hatte sich um ihren eigenen Kram zu kümern, dafür interessierte sie sich. Und wenn das bedeutete, eine junge Liebe zu zerstören und eventuell einen Weiberhelden kalt zu machen, dann war das eben so.
Für ein erstes Treffen mit der Auftraggeber-Familie hatte Gin die "olle Josy", ihre Stangenwaffe, nicht dabei. Es gab keinen Grund, gleich mit der Mordaxt ins Haus zu fallen. Für den Fall der Fälle hatte Gin ihre Magie, mit der sie sich verteidigen konnte, falls irgendwas aus dem Ruder laufen sollte.

In düstere Gedanken versunken und mit dem Kopf schon beim Auftrag hatte Gin nicht bemerkt, wie sich jemand beinahe schon an sie angeschlichen hatte. "Guten Tag, Milady", hörte die Vampirin plötzlich viel zu nahe an ihrem rechten Ohr und erschrak. Wie von tierischen Instinkten getrieben schwenkte sie den Kopf und Orberkörper herum, riss den Mund auf, bleckte die Zähne und fauchte die Dame, die sie angesprochen hatte, animalisch an. Über ihre eigene Handlung erschrocken schlug sie die Handfläche vor den Mund und machte einen Satz nach vorne, weg von der Dame, und nutzte einen Kreuzschritt, um sich nun vollkommen zu ihr umzudrehen. Der Anfall war ihr unangenehm, manchmal war Gin nicht ganz sie selbst seit sie... nun... seit sie gestorben war. Manchmal ging das Raubtier, das sie nun war, mit ihr durch, und sie hasste es, die Kontrolle über sich selbst zu verlieren.
Nach dem ersten kurzen Schrecken blickte sie nun endlich der Frau entgegen und musterte sie. Ihre braungebrannte Haut schien ganz und gar nicht hier in den Norden zu passen und auch die matte Haarfarbe war ungewöhnlich. Gin erkannte, dass die Dame in einer richtigen Rüstung steckte, einer gut gemachten noch dazu. Kurz kreuzten sich die Blicke der beiden Frauen, kaltes Neonblau traf auf ein mattes Rot, wie Gin es von Albinos kannte. Die Frau vor ihr war definitiv eine außergewöhnliche Erscheinung. Ein kleines Detail an ihr erkannte Gin jedoch nur ein wenig zu spät: Eine große Brosche, auf der das Symbol der Gilde prangte, der auch Gins Meister angehörte. Die Vampirin hatte es mit einer Magierin aus Royal Crusade zu tun. Verdammt.
Indem sie kurz tief durchatmete, beruhigte sich die aufgeregte Vampirin wieder ein wenig und zwang sich, die Stimme ein wenig zu senken. Pardon, Mademoiselle... Ihr habt mich ein wenig verschreckt., erklärte Gin ungewohnt zurückhaltend. Die Schwarzhaarige wusste sehr gut um ihre aufbrausende Art bescheid, doch wenn sie mit Mitgliedern von Royal Crusade zu tun hatte, verhielt sie sich, wenn möglich, ein wenig zahmer. Nichts lag ihr ferner, als ihren Gebieter schlecht bei seinen Gilden-Kollegen zu repräsentieren. Ein großzügiges Angebot. Aber meine eigene oder anderer Leute Drecksarbeit zu erledigen, das ist quasi mein Forte Hoffentlich klang das nicht zu arrogant? Und wie sieht es andersherum aus? Gibt es etwas, mit dem ich Euch helfen kann?, bat Gin höflich an und versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie angspannt das Treffen auf ein Mitglied der Dunklen Gilde sie stimmte.

@Eohl


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Zuletzt von Gin am Mi 9 Jun 2021 - 20:57 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet

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BeitragThema: Re: Diamante - Das beste Viertel
Diamante - Das beste Viertel EmptyDi 8 Jun 2021 - 22:24

Uh, die junge Dame war ja sprunghaft. Kaum hatte Eohl ihr eine ganz normale Begrüßung entgegen gebracht, fauchte sie auch schon laut los und hüpfte im wahrsten Sinne des Wortes von ihr weg. Die Yihwa konnte nicht anders, als sich eine Hand vor den Mund zu halten und hörbar zu kichern. Das war ja wirklich niedlich...
Eohl selbst ließ sich von der Reaktion kaum erschüttern. Mit ihrem amüsierten Lächeln stand sie da und nahm auf, was sie gerade gesehen hatte – vor Allem in dem Moment, in dem die Fremde ihr Mäulchen so weit aufgerissen hatte. Auch jetzt, wo sie sich gegenüber standen und Eohl einen guten Blick auf ihr Gesicht werfen konnte, fiel noch die ein oder andere Sache auf. „Das höre ich immer mal...“, antwortete sie leicht abgelenkt darauf, dass sich die junge Dame erschreckt habe, während ihr Blick sehr klar die Augen des Mädchens fixierte. Die schwarzen Augen mit dem strahlend hellen Blau. Nicht nur ein starker Kontrast zu der Yihwa selbst, sondern auch ein sehr faszinierender Anblick. Ohne zu zögern trat sie wieder näher an ihr Gegenüber heran. „Dein Forte? Dann haben wir ja die gleichen Hobbies! Wie faszinierend!“, kicherte sie, während sie sich vor Gin stellte und nach vorne lehnte. Alles andere als Kontaktscheu legte sich eine der gepanzerten Hände der Yihwa auf die Wange ihres Gegenübers, gab deren Kopf einen gewissen Halt, damit er still blieb, während sich ihre Gesichter einander annäherten. Nur wenige Zentimeter vor Gins Haut kam Eohls Nase zum Stehen, während ihr Blick weiterhin die Iris des Mädchens musterte, offensichtlich sehr fasziniert. Ihr Lächeln war dabei sanft und ruhig, komplett gelassen, als würde sie in einem Café sitzen und über das Wetter sprechen. Kein Zeichen davon, dass ihr seltsam anmutendes Verhalten und die unnatürliche Nähe für sie etwas auch nur minimal Ungewöhnliches waren.

„Vielleicht kannst du mir helfen“, meinte Eohl nach einem Moment des Schweigens, des stummen Beobachtens, ehe sie sich wieder zurücklehnte und die Hand vom Gesicht ihres Gegenübers nahm. „Ich finde deine Augen übrigens bezaubernd! Sehr einzigartig! Wo hast du die her?“ Oh, da war sie vom Thema abgekommen. Darum ging es ja eigentlich gerade nicht. „Jedenfalls, ich suche eine Frau. Ich weiß nicht genau, wen. Aber sie hat eine Tochter, und diese Tochter ist mit einem Mann zusammen, der sterben muss. Und ich weiß nicht, wo ich die Mutter finde, um mit ihr darüber zu reden, dass ich diesen Mann töten will.“ Das war doch eine klare Zusammenfassung! Dass man vermutlich nicht unbedingt jedem auf die Nase binden sollte, wie mordbereit man selbst war, war der Yihwa nur begrenzt bewusst. Ihr Gegenüber machte bisher, abgesehen vom ersten Schock, einen recht ruhigen und lieben Eindruck, die würde ihr schon keinen Ärger machen. Wenn doch, konnte man sie immer noch töten. „Jedenfalls suche ich die Frau. Kannst du mich da hinbringen? Wäre voll lieb von dir!“ Mit fröhlichem, unschuldigem Lächeln schenkte Eohl Gin einen erwartungsvollen Blick. Diese zufällige Fremde wusste doch sicher genau, wen sie meinte und wo sie sie finden konnte. Aber apropos Fremde... „Ich wüsste übrigens gern deinen Namen, Mädchen mit den hübschen Augen. Ich bin Eohl“, stellte sie sich kurz vor und zeigte auf ihren eigenen Mund. „Und mach bitte nochmal deinen Mund auf. Ich will mir deine Zähne genauer anschauen.“

@Gin


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BeitragThema: Re: Diamante - Das beste Viertel
Diamante - Das beste Viertel EmptyMi 9 Jun 2021 - 9:38


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Ein merkliches Kichern der Braungebrannten ließ darauf schließen, dass sie Gin ihr sprunghaftes Verhalten wohl nicht allzu übel nahm. Beruhigt darüber, ihr Gegenüber nicht mit ihrem Fauchen oder der Flucht nach Vorne beleidigt zu haben, atmete die Untote aus und lauschte dem, was das Mitglied Royal Crusades zu sagen hatte. Ihre Stimmlage war locker, entspannt und verspielt, ihr gesamtes Verhalten strahlte eine Lockerheit und Unbeschwertheit aus. Mit einem schnellen Schritt hatte sie die Distanz, die Gin zuvor aufgebaut hatte, wieder überwunden und legte ihre Hand an die Wange Gins.
Einen einizgen Augenblick lang war die Vampirin irritiert. Die plötzliche Nähe oder die Berührung störten sie per se nicht, es war die Tatsache, dass die Grünhaarige sich so ähnlich verhielt wie Gin das ab und zu tat, wenn sie einem Kerl aus Spaß den Kopf verdrehte, der die Vampirin stocken ließ. So fühlt sich das also an..., dachte sie sich, bevor sich ein Grinsen auf die fahlen Lippen schlich. Royal Crusade hin oder her, Gin war viel zu stolz um sich so um den Finger wickeln zu lassen, das Spiel hatte gewonnen.
Das Gesicht der Gerüsteten kam dem der Vampirin immer näher und die Bleiche konnte schon den in der Kälte kondensierenden Atem ihres Gegenübers warm auf der eigenen Haut spüren. Präzise hob Gin eine Hand zwischen den beiden Damen und legte Eohl den Zeigefinger auf die Lippen, die ihren eigenen verlockend nahe gekommen waren. Dabei spürte sie, wie warm Eohl im Gegensazu zu Gin selbst war. Doch nicht beim ersten Date., warf sie dem Rotauge gespielt-entsetzt vor, unterstellte ihr damit, versucht zu haben, Gin zu küssen.

Eohl ließ von Gins Gesicht ab und kam kurz auf Gins Augen zu sprechen. Tatsächlich war es irgendwie angenehm, mal etwas Nettes darüber gesagt zu bekommen. "Bezaubernd" und "einzigartig", damit konnte Gin sich anfreunden, normalerweise hieß es eher "komisch" oder "gruselig". Aber die Frage nach dem Ursprung ihrer bezaubernd-einzigartigen Augen gab Gin einen Anlass, die Verhältnisse zwischen sich selbst und Royal Crusade klarzustellen. Vielleicht kennst du meinen Meister, Orwynn Zerox. Er ist, wie du, Mitglied von Royal Crusade. Der hat mir hübsche Augen gemacht., erklärte die Vampirin, öffnete die Augen so weit sie konnte, und lehnte den Kopf ein wenig nach links, nach rechts, hoch und herunter, sodass die neugierige Gesprächspartnerin Gins Glubscherlein aus allen Seiten betrachten konnte.
Tatsächlich stellte sich heraus, dass die beiden Magierinnen neben ihren Hobbies und ihrem Hang dazu, andere Leute mit plötzlicher Nähe zu konfrontieren, auch noch etwas anderes teilten: Den Grund für den Aufenthalt in Diamante. Die Gerüstete schien ebenfalls nach der Familie mit Tochter-Problemen zu suchen und hatte sich auch schon einen Plan zurecht gelegt, wie das Problem zu lösen war. Der Macker musste weg. Das war sicher eine Möglichkeit, dem beizukommen, doch Gin wollte lieber erst einmal wissen, wie die Mutter mit dem Problem umgehen wollte. Vielleicht wollte sie ja unnötiges Blutvergiesen vermeiden? Doch die Tatsache, dass sie sich mit einem derartigen Vorhaben an Royal Crusade gewandt hatte (warum wäre die Gerüstete sonst auch hier?) deutete da schonmal anderes an.

Nachdem die Grünhaarige sich als Eohl vorgestellt hatte, tat Gin es ihr natürlich gleich. Hallo Eohl mit den lieben Worten. Mich darfst du gerne "Gin" nennen., grüßte die Vampirin freundlich zurück und stieg in das Spiel, ein wenig mit Komplimenten um sich zu werfen, ein. Zu genau dieser Frau will ich auch, also darfst du mich natürlich gerne begleiten. Über ein wenig Begleitung freute Gin sich immer. Alleine-Sein war nichts, was ihr Spaß bereitete oder dergleichen, und Eohl versprach mit ihrer unbesonnen Art eine interessante Begleitung zu werden. Darum kam Gin auch der Bitte, ein wenig die Beisserchen zu zeigen, gerne nach. Es war interessant und erfrischend, mit ein wenig ehrlicher Neugierde betrachtet zu werden, nicht mit distanzierter Furcht. Das wollte sie belohnen, also öffnete sie den Mund einen Spalt weit und schob die Oberlippe nach oben. Dieses mal war es Gin, die Eohl wieder ein wenig näher trat, wenn auch nur, dass die Grünhaarige sich die spitzen Fangzähne der Vampirin besser ansehen konnte. Auf die musst du beim küssen dann aufpassen., riet die bleiche Dame der Braungebrannten dann, bevor sie sich aufmachte, der Straße weiter zu folgen. Die Frau wohnt zwei Straßen weiter, glaube ich. Die finden wir schon.
Nun zu zweit unterwegs, fühlte Gin sich nicht mehr ganz wie ein Gespenst ohne Sinn, und obwohl das Wetter sich nicht geändert hatte, war der Untoten auf einmal nicht mehr ganz so kalt. Trägst du die Rüstung eigentlich immer?, wollte sie von Eohl wissen, zum Teil weil sie es interessierte und zum Teil um das Gespräch am Leben zu halten, während die beiden Magierinnen sich statig ihrem Ziel näherten.

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BeitragThema: Re: Diamante - Das beste Viertel
Diamante - Das beste Viertel EmptyMi 9 Jun 2021 - 12:43

„... Date?“
Verwirrt blinzelte Eohl und ihre Augen weiteten sich leicht, ehe ihre Pupillen sanken, um auf die Hand der jungen Dame zu blicken, die ihr den Finger an die Lippen gelegt hatte. Dann hoben sich ihr Blick wieder, sah Gin erneut in die Augen. Man konnte Eohl wohl ansehen, dass sie ein wenig verloren war bei dem Versuch, die Geste ihres Gegenübers einzuschätzen, obwohl sie eigentlich recht offensichtlich war.
Nichtsdestotrotz fand die Yihwa schnell ihren fröhlichen Leichtsinn wieder, kehrte zurück zu ihrer eigentlichen Aufgabe und zu einer kurzen Einschätzung ihres Gegenübers. „Oh, du kennst Orwynn? Er ist beeindruckend, nicht wahr?“, schwärmte Eohl, die sicher davon ausgehen konnte, dass der alte Mann ihren Namen nicht einmal kannte. Das ging aber nicht in beide Richtungen. Eohl hatte ein schockierend gutes Bild von den meisten Mitgliedern ihrer Gilde, selbst jenen, die nie ein Wort mit ihr gewechselt hatten. „Ich höre, er hat einige großartige Schätze gesammelt... Wenn ihr Freunde seid, bekommst du die dann auch zu sehen? Oder, warte... du hast ihn Meister genannt, richtig?“ Nachdenklich legte die Yihwa den Kopf zur Seite und spielte mit der orangen Haarsträhne zwischen ihren Augen. Das sagte man normalerweise nicht zu seinen Freunden. „Du stehst also auch im Dienste der Auserwählten...?“, murmelte die Yihwa leise vor sich hin, ehe ihr Gesichtsausdruck sich wieder entspannte und aufhellte. „Wow, wir haben ja wirklich so viel gemeinsam! Als würde ich in einen Spiegel sehen!“

Sie wollten offensichtlich sogar beide zur gleichen Person, was sich gut traf, da diese Gin sehr viel mehr Ahnung davon zu haben schien, wo sie hin musste, als Eohl selbst. Da hatte wohl mal wieder Glück Verstand geschlagen... „Gut, dann verlasse ich mich auf dich, Gin!“, nickte die Yihwa fröhlich, ehe sie die Zähne des Mädchens genauer bestaunen durfte. Sehr interessiert lehnte sie sich wieder vor, bestaunte, was sie da zu sehen bekam. „Strahlend weiß...“, murmelte sie aufmerksam, während ihre linke Hand wie in einer Trance ihren rechten Handschuh abzog. Langsam, aber zielsicher hob sich ihre nun nackte rechte Hand, streckte einen Zeigefinger aus, der sich immer mehr dem Mund der Vampirin näherte. Wenn Gin versuchte, sie aufzuhalten, würde Eohl natürlich zurückziehen... ansonsten wollte sie aber eigentlich sehr gerne einmal sehen, wie sich die Spitzen dieser mehr als scharf wirkenden Zähne auf ihrer Fingerspitze anfühlten...
Während die Yihwa von den körperlichen Eigenheiten ihres Gegenübers fasziniert war, schien die sich allerdings mehr auf Küsse zu fixieren. Wie seltsam. „Ehehe...“, lachte Eohl leicht verlegen und fuhr sich mit einer Hand durch ihr grünes Haar, ehe sie wieder dazu ansetzte, ihren Handschuh anzuziehen. „Warum wollen mich eigentlich immer alle küssen? Es erfüllt doch gar keinen Zweck, und so viel Spaß macht es auch wieder nicht...“ War es Etwas in Eohls Art, das anderen suggerierte, man solle sie küssen? So langsam wurde es ja zu einem unverkennbaren Trend, und das, obwohl der Gedanke, eine Waffe oder eine Puppe zu küssen, ihr selbst eher befremdlich vorkam. Viel mehr war sie ja auch gar nicht. Eventuell sahen andere Menschen mehr in ihr als sie es selbst tat, aber selbst das war schwer vorstellbar. Ihre Gilde machte ihr immer wieder klar, dass sie nicht mehr war als Abschaum und dass sie den Tod verdiente, wenn sie nicht mehr nützlich sei. Ein simples Werkzeug, nicht mehr und nicht weniger.
Das mit den Zähnen sollte sie sich aber vielleicht trotzdem merken... nur für den Fall.

„Oh ja, die Rüstung trage ich immer! Sie ist wie ein Teil von mir!“, meinte die Yihwa stolz und klopfte mit einer Hand gegen ihren Brustpanzer. Besonders ihre güldenen Hörner und die schwarzen Federn, die ihre rechte Schulter bedeckten, fand sie sehr stilvoll, auch wenn diverse Personen ihr bereits vorgeschlagen hatten, dass sie mal ihren Sinn für Mode überdenken sollte. Nicht, dass ein Werkzeug viel Verwendung für Mode hätte. „Gefällt sie dir? Ich bin nicht sicher, wo ich sie her habe, aber ich bin sehr stolz darauf!“ Fröhlich breitete die Yihwa die Arme aus und präsentierte sich ihrer Begleiterin. Beschwingt lief sie ein Stück weit vor, um sich vor Gin einmal komplett um die eigene Achse drehen konnte, schön schwungvoll, sodass ihr Umhang in die Luft flog und Gin so viel wie möglich von ihrer Rüstung zu sehen bekam. Scheinbar begeisterte sie ein Lob für ihre Kleidung noch viel mehr als ein Lob für ihre Persönlichkeit. Für sie war es fast schade, dass sie schon so nahe am Haus ihrer Auftraggeberin waren, denn in diesem Moment hatte Eohl richtig Spaß. Sie hätte nicht übel Lust, sich Gin noch länger zu präsentieren, und man konnte ihr vermutlich ansehen, dass sie einen geradezu kindlichen Spaß daran hatte...

@Gin


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BeitragThema: Re: Diamante - Das beste Viertel
Diamante - Das beste Viertel EmptyMi 9 Jun 2021 - 22:41


3 | 10
Dass Eohl Orwynn kannte, hatte Gin gehofft, so musste sie ihre Semi-Zugehörigkeit zu Royal Crusade nicht ganz genau erklären. Glücklicherweise war Gins Gebieter in der dunklen Gilde recht bekannt, dasselbe konnte die Vampirin allerdings nicht über Eohl sagen. Viele der wichtigen Magier Royal Crusades kannte Gin zumindest namentlich, manche hatte sie schon gesehen, als sie ab und zu Orwynn begleitet hatte. Doch die gebräunte Eohl war Gin bisher noch nirgends aufgefallen - in einer Gilde wie Royal Crusade, in der Geheimniskrämerei groß geschrieben wurde, war das allerdings auch nicht wirklich verwunderlich.
"Beeindruckend" hatte Eohl ihn genannt, und da konnte Gin nur kopfnickend zustimmen. Egal, was in der Vergangenheit der Vampirin mit ihrem Gebieter vorgefallen war, so konnte sie doch keineswegs leugnen, dass er ein Mann von beeindruckendem Charakter und beeindruckenden Fähigkeiten war. Als "Freund" würde sie ihn jedoch eher weniger bezeichnen, weshalb die Untote ein wenig schmunzelte, als Eohl kurzzeitig dieses Wort verwendete. Du hast Recht, Eohl, Orwynn ist tatsächlich ein sehr beeindruckender Mann. Und ja, ich diene ihn. Aber seine Schätze darf ich trotzdem sehen, ich wohne auch bei ihm. Und manchmal, da helfe ich sogar beim Sammeln.

Der Vampirin wurde, je länger das Gesrpäch zwischen ihr und Eohl anhielt, deutlich bewusst, dass sie die Gerüstete wohl anfangs falsch eingeschätzt hatte. Hatte Gin ihre Gesprächspartnerin anfangs noch für provokant-manipulativ gehalten (was ja eigentlich total ihre eigene Domäne war), wurde ihr nun mehr und mehr klar, dass die Rotäugige eigentlich viel mehr kindlich-naiv wirkte. Ob das nur ein Schauspiel war, das galt es herauszufinden, doch für's Erste bemerkte die Vampirin, dass die lockere, unbeschwerte Art Eohls ihr ein Lächeln auf die Lippen gezaubert hatte und die anfängliche Unsicherheit, einem Mitglied der Gilde ihres Meisters entgegenzustehen, war schon beinahe ganz verflogen.
Bevor es mit dem Auftrag weitergehen (oder viel eher, losgehen) konnte, wollte Eohl aber nich Gins Beißwerkzeug untersuchen. Die Vampirin hatte der Gerüsteten zugesagt, sich das genauer ansehen zu dürfen, öffnete den Mund weit und betrachtete amüsiert, wie ihre Gesprächspartnerin sich behutsam einem ihrer Handschuhe entledigte. Doch einen Augenblick später bereute die Blutsaugerin ihre Offenheit. Als der blanke Finger Eohls sich langsam ihrem Mund näherte, konnte Gin hören, nein, spüren, wie darin das Blut durch die Adern pochte.
Wie von alleine neigte sich der Oberkörper Gins dem Finger entgegen und ihr Atem wurde flacher und schneller. Es verlangte der Vamoirin alle Kraft ab, nicht einfach zuzubeißen, als der Finger Eohls prüfend die Spitze ihres Eckzahnes abtastete. In einer überwältigenden Mischung aus Gier, Panik und sich anbahnender Extase verkrampfte die Untote ihre Hände zu Fäusten und drückte sich die Fingernägel, in der Hoffnung, dass der Schmerz sie ablenken würde, in die Handflächen. Unruhig begannen, ihre Beine zu zittern und die Zunge tastete langsam nach dem Fremdkörper, der sich in Gins Mund verirrt hatte, doch bevor es zu einem Zusammentreffen kommen konnte, war Eohl mit ihrer Untersuchung zufrieden und zog den Finger wieder weg. Sie ließ Gin schwer atmend und mit erröteten Wangen und knallheißen Ohren im Schnee stehen und einen Moment lang um ihre Beherrschung ringen.
Glücklicherweise kam Eohl schnell auf Gins Scherz zum Küssen zu sprechen und verschaffte der Vampirin so einen Anlass, an etwas anderes zu denken, als den süßen Lebenssaft, der ihr gerade entgangen war. Stattdessen legte sie der Grünhaarigen lächelnd die Hand auf den Kopf, direkt zwischen die beiden goldenen Hörner. Nun, ich nehme an, weil du eine wunderschöne Frau bist, Eohl., schlussfolgerte die Vampirin, strich der Yihwa kurz durch's Haar, ließ dann von ihr ab und behielt den Rest ihrer Antwort für sich. Küssen konnte etwas wundervolles sein, wenn man es mit dem Richtigen machte (oder der Richtigen, Gin nahm es damit nicht allzu genau). Andererseits konnte es aber auch einen Zweck erfüllen, das war aber dann meist weniger spaßig. Wie vom Schüttelfrost erfasst lief der Magierin ein Schauer den Rücken hinunter und warnte sie davor, dass ihre Gedanken gerade in eine dunkle Richtung abdrifteten. Schnell also das Thema gewechselt.

Eohl auf ihre Rüstung anzusprechen war ein Volltreffer gewesen, denn die Magierin schien gerade begeistert davon zu sein, über ihren Harnisch berichten zu können. Dass sie nicht wusste, wo sie das schmucke Stück herhatte, ließ Gin kurz aufhorchen. Wie konnte man sowas vergessen? Die Vampirin selbst kämpfte zwar ungerüstet, doch hatte sie es schon oft genug mit gerüsteten Wachmännern oder Gardisten zu tun gehabt, daher konnte sie, laienhaft, einschätzen, dass es sich bei der Rüstung Eohls um eine Besonderheit handeln musste. Die Herkunft eines solchen Schatzes vergaß man doch nicht einfach, oder? Die Farben gefallen mir sehr. Und mit dem Umhang siehst du supercool aus. Gin ertappte sich dabei, wie sie Eohl nun, zumindest von der Sprache her, eher wie ein Kind behandelte. Hoffentlich nahm die gerade munter durch den Schnee wirbelnde Magierin Gin das nicht sonderlich übel.
Der Schneespaziergang der beiden endete vorerst vor einem großen Haus. Es war zweistöckig, hatte ein spitz anlaufendes Dach mit roten und blauen Schieferplatten, und das Holz, aus dem gebaut war, wies an den wichtigsten Stützpfeilern und den Dachgiebeln kunstvoll geschnitzte Verzierungen auf. Drachen und Seeschlangen wandten sich in stilisierten Mustern die Balken entlang. Das große Haus stand auf einem noch größeren Grundstück und auch wenn es hier in Crystalline Town keine wirklichen Gärten gab, flankierten ein paar gut gestutzte Tannenbäume den Weg zur Eingangstüre des Hauses. Aus zwei Kaminen quoll leise Rauch in den kalten Nachthimmel und warmes Licht quoll aus den matten Fenstern wie Blut aus einer gerissenen Wunde, färbte den Schnee in ein flackerndes Gelb-Orange. Da sind wir.

@Eohl

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BeitragThema: Re: Diamante - Das beste Viertel
Diamante - Das beste Viertel EmptyDo 10 Jun 2021 - 22:00

„Ihr wohnt zusammen? Du Glückliche!“, meinte Eohl fröhlich und klatschte in die Hände. „Du musst mich mal einladen! Ich will die Schätze sehen! Und du kannst mir dein Zimmer zeigen und so!“ Sie kannten sich jetzt schon seit mindestens einer Minute, also waren sie vermutlich ausreichend gute Freunde, um sich gegenseitig nach Hause einzuladen. „Mmh, ich mag deine Zähne. So scharf!“, meinte Eohl fröhlich, während sie ihren Handschuh wieder anzog, und blickte ihr schwer atmendes Gegenüber an. „Alles in Ordnung bei dir? Tut dir die Kälte nicht gut, Zähnchen?“

Beim Thema küssen waren die beiden Damen nicht auf einer Augenhöhe. Dass Gin ihr so ungeniert in die Haare fasste störte die Yihwa überhaupt nicht, aber mit ihrer Aussage kam sie nicht wirklich klar. Eine wunderschöne Frau? „Nein, das klingt nicht richtig...“, murmelte sie nachdenklich und legte eine Hand an ihr Kinn. Als wertloser Abschaum, leere Puppe, war die Yihwa weder besonders hübsch, noch eine Frau. Wie der Gedanke wohl aufkam? Schlussendlich war sie eine der Auserwählten, war ein Mitglied von Royal Crusade, während die Vampirin nur eine Dienerin für die Gilde war. „Ich schätze, jemand wie du weiß es nicht besser...“ In ihrer Überlegung rutschte Eohl kurz in eine gewisse gefasste Überheblichkeit ab, ohne es zu realisieren, raus aus der kindlichen Natur, die Gin gerade eigentlich zu sehen bekam. Lange hielt das aber nicht an – der Gedanke war ganz schnell wieder weg und das sorglose Lächeln kehrte zurück.
„Die Farben sind echt cool, nicht wahr? Rot und Schwarz sind tolle Farben!“, freute sich die Yihwa und blickte dann kurz verdutzt auf Gins Haare. Die waren auch schwarz und rot. Dazu ihr allgemein eher dunkles Outfit... „Deine Farben sind auch toll! Die Augen sind so ein hübscher Kontrast. Stört es dich, wenn ich ein Bild mache?“ Eine ihrer Hände ausstreckend, formte sich ein kleines, rechteckiges Spiegelfragment darin, das sie Gin entgegen hielt. „Sag mir Bescheid, wenn du dich gut im Spiegel sehen kannst, dann mache ich das Bild, okay?“ Es brauchte von Eohls Seite aus nicht mehr als ein kleines Tippen mit ihrem Zeigefinger, ehe sich das Bild auch schon festigen und für immer bestehen würde. Die Dunkelheit der Untoten sah sicher wundervoll aus, nicht nur über ihrer eigenen hellen Haut, sondern auch mit den verschneiten Straßen und Mauern Diamantes im Hintergrund...

„Die Häuser hier sehen ganz anders aus als meins...“, murmelte Eohl, sah sich kurz nach rechts und links um, während sie über das Grundstück der Auftraggeber gingen. Wofür man so viel Platz brauchte konnte sie nicht wirklich einschätzen, aber die Schnitzereien in den Balken und Säulen gefielen ihr. Wie Bestien, die nur darauf warteten, sich auf unvorbereitete Beute zu stürzen. Eine gute Metapher für die Menschen, die in diesem Viertel lebten. An der Tür angekommen, sah Eohl einen großen, schweren Ring aus Metall an der Tür hängen, ähnlich detailliert verziert, und ergriff ihn, ohne zu zögern, ließ ihn ein, zwei, drei Mal gegen das harte Holz schlagen, sodass die Personen im Inneren sie hören sollten. Hoffentlich, denn nach hier draußen drang durch die dicken Wände kein einziger Klang. Eohl hörte nicht einmal Schritte, ehe das Portal vor ihr auch schon aufgezogen wurde.
„Einen guten Abend“, sprach ein junger Herr, wie die beiden Damen in schwarz gehüllt, mit einem weißen Hemd und einer Krawatte darunter. Ein Diener, anscheinend. Er blickte die beiden Frauen kurz an, gab sich Mühe, kein Urteil in seine Augen zu lassen, auch wenn sein Blick doch recht skeptisch an Gins Gesicht hängen blieb. „Darf ich fragen, mit wem ich das Vergnügen habe? Haben Sie einen Termin mit Herr oder Frau de Ronsard?“
„Ihnen ebenfalls einen schönen Abend“, meinte Eohl mit einem sanften Lächeln und einer tiefen Verbeugung, zeigte eine natürliche Eleganz und Höflichkeit, die Gin nach dem Auftritt von zuvor vermutlich nicht erwartet hatte. „Mein Name ist Eohl Yihwa, meines Zeichens Gildenmagierin, und das hier...“ Sie wies mit offener Hand in Richtung der Vampirdame, „... ist Gin, meine Assistentin. Die Dame des Hauses hat um uns gebeten.“ Ihre roten Augen zogen sich zusammen, und ihr Mund weitete sich zu einem vielsagenden, düsteren Lächeln. „Wenn ich mich nicht irre, geht es um ihre Tochter...“

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BeitragThema: Re: Diamante - Das beste Viertel
Diamante - Das beste Viertel EmptySo 13 Jun 2021 - 20:07


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Als "Glückliche" hätte Gin sich selbst sicher nicht bezeichnet, dennoch konnte sie ein Stück weit nachvollziehen, wie Eohl darauf kam. Die Vampirin lebte beinahe schon in einem Palast, umgeben und unbezahlbaren Schätzen und Geheimnissen. Doch der Palast mochte noch so prächtig sein, es änderte nichts am Stande der Dienerin. Meister Zerox empfängt eigentlich nur Gäste, wenn es ums Geschäft geht. Aber ich werde ihn fragen, ob du uns dennoch besuchen kommen kannst., versprach Gin Eohl und wusste im selben Moment schon, dass sie dieses Versprechen brechen würde. Für Orwynn Zerox war Gin ein Werkzeug - genau so wie Eohl ein Werkzeug war. Und Werkzeuge benötigten keinen Besuch und keine Freunde.
Noch immer spürte Gin ein seltsames Kribbeln im Leib, konnte beinahe noch Eohls Finger an ihren Zähnen spüren, obwohl die Grünhaarige selbst schon wieder ein wenig Abstand genommen hatte. Von diesem Eindruck erholte die Vampirin sich nur langsam. Dass irgendetwas bei ihr anders war hatte die Royal Crusade Magierin bemerkt, doch wenn sie es auf die Kälte schob, dann wollte Gin da nicht weiter darauf eingehen. Ja, mir ist ein bisschen kalt. Aber das geht schon.

Eohls nächsten Worte ließen Gin ein wenig aufhorchen. Sie hätte entweder erwartet, dass die Braungebrannte sich über das Kompliment gefreut oder es ausgeschlagen hätte. Doch Eohl dachte darüber nach und kam zu dem Schluss, dass dies keine Möglichkeit wäre. Und was meinte sie mit "jemand wie du"? Irgendwie schien bei ihr doch mehr "unter der Haube" zu liegen als Gin das derzeit erkennen konnte - und das wurmte die Vampirin gehörig. Gin tappte nicht gerne im Dunkeln.
Weitere Gedanken zu dem Thema wurden nach hinten verschoben, denn Eohl wollte ein Bild von Gin machen. Zwar hatte die bleiche Dame keine Ahnung, wie das vor sich gehen sollte, doch folgte sie den einfachen Anweisungen Eohls. Im Spiegel erblickte sie ihr Bild und betrachtete es kurz prüfend. Moment... Gin bat Eohl um einen kleinen Moment Geduld, während sie kurz die Haare richtete und dann einen genauen Blick auf ihr Spiegelbild warf. Im warmen Strahl der Straßenlaternen wirkte ihre fahle Haut ein wenig gelblich, das passte ihr so gar nicht. Darum positionierte sie sich mit ein paar Schritten zwischen Eohl und der nächsten Laterne, die sie so von hinten beleuchtete. Der Lichtschein verlieh ihrer Silouhette einen güldenen Rand, die herumfliegenden Schneeflocken wirkten, so vom Licht bestrahlt, wie unzählige Glühwürmchen. Im Gegensatz zu dieser vergleichsweise warmen Atmosphäre waren Gins bleiche Haut, die nun den weißen Schnee reflektierte, die matte, schwarze Kleidung, die jegliches Licht zu verschlucken schien, und ihre neonblauen Augen, die beinahe schon von alleine unheimlich zu leuchteten, ein spektakulärer Kontrast. Gin hob den Kopf ein wenig, senkte die Augen und blickte so in den Spiegel hinab. Jetzt.


Eohl nahm den Vortritt und klopfte am Hause der Auftraggeberin an. Einige Augenblicke später öffnete ein Mann, der das klassische Auftreten und Verhalten eines Hausdieners an den Tag (wohl eher, den Abend) legte. Ein wenig hochnäsig erkundigte sich der Herr nach dem Anliegen der beiden Damen und Eohl stellte die beiden vor. Ihre Wortwahl trieb Gin ich Grinsen auf die Lippen, das ihre spitzen Zähnchen beinahe offenbarte. Sie war also Eohls Assistentin? Mit dieser Rolle würde Gin klar kommen. Um Eohl zu unterstützen neigte die Vampirdame kurz das Haupt, als sie vorgestellt wurde. Erfreut..., grüßte sie kurz und ließ Eohl dann zu Wort kommen.
Bei der Erwähnugn der Tochter weiteten sich die Augen des Angestellten kurz, er hatte wohl gerade verstanden, um was es hier ging. Nickend trat er zur Seite und bat die beiden Magierinnen herein. "Folgt mir bitte, ich werde Frau de Ronsard unverzüglich informieren." Wie eine gute Assistentin überließ Gin Eohl den Vortritt und bildete das Schlusslicht der dreiköpfigen Prozession. Vom Bediensteten geführt wurden die beiden Magierinnen in ein geräumiges Wohnzimmer gebracht. Ein wenig schadenfroh bemerkte sie, dass sie nasse Fußabdrücke auf dem ordentlich gepflegten Holzboden hinterließ. "Geduldet euch einen Moment.", bat der Diener und verließ Eohl und Gin dann.
Anstatt sich zu setzen oder dergleichen lief die Vampir-Lady das Wohnzimmer ab. Sie betrachtete wertvoll-wirkende Statuetten, ein Regal voller Bücher und diverse Gemälde, die im Wohnzimmer wie in einer Galerie präsentiert wurden. Ein goldener Kronleuchter spendete von Kristallen gebrochenes Licht, die Möbel wirkten fein gefertigt und luxuriös. Hier konnte man sich es gefallen lassen. Womit die de Ronsards wohl ihr Geld verdienen?, wunderte sie sich halb für sich selbst und halb zu Eohl hin, erwartete aber keine wirkliche Antwort. Ohne Gin hätte die Grünhaarige das Haus noch nicht einmal gefunden.
Auftritt Madame de Ronsard. Sie war in ein prächtiges rotes Kleid gehüllt, der Pelz eines Nagetieres war ihr wie ein Schal um die Schultern geschlungen. Ein üppiger Baumumfang deutete darauf hin, dass Madame de Ronsard sich definitiv nicht darum Gedanken machen musste, wie sie ihre nächste Mahlzeit auf den Tisch bekommen würde. Ihr dickliches Aussehen lenkte aber nur kaum davon ab, dass sie einen felsenfesten, strengen Blick und durchstechende graublaue Augen hatte. Ihr beinahe schon weißblondes Haar hatte die Auftraggeberin zu einem Zopf zusammengefasst. Natürlich trug sie auch Schmuck: Eine Kette, diverse Ringe und Ohrringe und mindestens 20 identische Armreife aus Gold, die bei jeder Bewegung melodisch aneinander gerieten. "Ja?", sprach sie einsilbig aus und stellte damit beeindruckend klar, dass von den beiden Magierinnen eine Erklärung erwartete. Madame de Ronsard, dies ist Eohl Yihwa, mein Name ist Gin, wir sind hier um unsere Dienste anzubieten. , fasste Gin die Situation kurz zusammen. Der feste Blick der Dame bohrte sich beinahe durch die Vampirin hindurch. "Und wie kommt ihr beiden darauf, dass ich eure Dienste benötige?" Gin schluckte herb, die Dame des Hauses war ein harter Brocken. Sie testete die beiden, das würde Gin kontern. Man erzählt sich, Ihr hättet Probleme mit Eurer Tochter., erläuterte Gin. Der Aufmerksamen Dame war nicht entgangen, dass Gin den Satz so formuliert hatte, dass er offen ließ, ob das "Problem mit der Tochter" das Problem war oder die Tatsache, dass "man sich das erzählte". Nachdem Madame de Ronsard die beiden Magierinnen erneut mit ihren Blicken taxiert hatte und einige Augenblicke lang angespannte Stille herrschte, schritt die Dame des Hauses auf ein Sofa mit roten Polstern zu, setzte sich, nahm eine Zigarettenschachtel vom Tisch und zündete sich einen Glimmstängel an. "Das ist richtig.", began sie.

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BeitragThema: Re: Diamante - Das beste Viertel
Diamante - Das beste Viertel EmptyDi 15 Jun 2021 - 14:48

So sehr sie ihn auch respektierte, ob Orwynn sie in seinem Haus haben wollte oder nicht war Eohl herzlich egal. „Warum fragen? Ich besuche dich, nicht ihn, Ginny. Er muss nicht einmal wissen, dass ich da bin. Das merkt sowieso nie jemand.“ Sie kicherte amüsiert, zwinkerte der Untoten zu. „Ich denke, wir können auch zu zweit eine sehr schöne Zeit haben. Magst du nicht meine Freundin sein? Oder meinst du, er willmich kennen lernen? Das wäre natürlich eine Ehre... Nachdenklich blickte sie auf in den Himmel. Orwynn Zerox war eine beeindruckende und wundervolle Person, aber er war auch clever. Er war gerissen und tückisch, kühl und gelassen und ein guter Beobachter. Ihn kennen zu lernen war vermutlich eine einzigartige Erfahrung, aber diese Art Mensch war vergleichsweise schwierig für Eohl. Selbst die kältesten, brutalsten Magier von Royal Crusade konnten nicht viel dagegen tun, Mitleid mit Eohl zu haben – einem loyalen, unterwürfigen Werkzeug, dem jeder Sinn für sich selbst und die Realität fehlte. Orwynn dagegen hatte kein Mitleid. Er würde sie sehen, wie sie war, und emotionslos darüber urteilen. Nein, das klang nach einer schlechten Kombination. Da brauchte sie eher jemanden, der ein wenig Pfeffer hatte, ein wenig Emotion, der sich auch mal auf andere einließ, und wenn es nur oberflächlich war. Ihr Blick fiel zurück auf Gin, und Eohl konnte nicht anders, als warm zu lächeln. „Nee, ich denke, du bist eher mein Typ!“

Ein sehr schickes Foto – das sich die Yihwa kurz mit leuchtenden Augen ansah, ehe sie es wegsteckte – später war es an der Zeit, die Auftraggeberin kennen zu lernen. „Nach Händlern sehen sie nicht aus“, meinte die Grünhaarige, als Gin fragte, wo diese Familie wohl ihr Geld her hatte. Anders als Gin ging sie nicht auf und ab, nahm aber auch nicht Platz – Eohl stand inmitten des Zimmers, nahezu regungslos, neigte nur den Kopf, um sich umzusehen. „Sie wirken wie Menschen, die andere für sich arbeiten lassen. Ich bin nicht sicher, ob ihr Geld sauber ist.“ Wenn nicht, war das umso besser. Eohl wollte die Gelegenheit schließlich nutzen, um Kontakte zu knüpfen, da würde es ihr nur schaden, wenn diese Schnösel im Spezifischen Moralapostel sein mussten. Glücklicherweise stellte sich die Dame des Hauses schnell als grimmige Egoistin heraus, die erst Interesse an den beiden Magiern zeigte, als diese sie sehr direkt auf ihre Tochter ansprachen.
„Dann ist es ja gut, dass wir hier sind“, meinte Eohl fröhlich und klatschte in die Hände. „Wir sind gut darin, Probleme zu lösen, verstehen Sie? Vor Allem Probleme mit Männern, die Sie aus dem Leben ihrer Tochter entfernt haben wollen.“ Das galt vermutlich nicht mehr als subtil, aber immerhin war es eine eindeutige Aussage. Die Madam machte allerdings einen etwas skeptischen Eindruck, als sie die Worte der Yihwa hörte, warf dann einen kurzen Blick zurück zu Gin. Anders als der Diener zuvor, der sie nur nach Äußerlichkeiten hatte einschätzen können, schien diese Frau mehr von der Vampirin zu halten als von der grinsenden Crusaderin. „Ich habe ehrlich gesagt nicht das Gefühl, es mit sonderlich professionellen Aushilfen zu tun zu haben...“, meinte sie sehr direkt und schüttelte ihren halslosen Kopf. „Davon abgesehen habe ich nichts von einem Mann gesagt. Was auch immer mit diesem Mann passieren sollte, ist in keinster Weise von mir angeordnet. Ich möchte lediglich meine Tochter zurück haben.“ Eohls Augen leuchteten auf. Diese Frau war zögerlich damit, wem sie sich anvertraute, aber dahinter schien eine echte Sorge zu stecken. Wenn jemand ihr Hilfe anbot, konnte sie nicht so einfach ablehnen. „Das bedeutet also, sollte jemand ihre Tochter zurückbringen, kann man mit einem Finderlohn rechnen?“, kicherte die Yihwa, und die Dame des Hauses seufzte. „Ich schätze, so ist es. Wenn ihr dann fertig damit wärt, meine Zeit zu verschwenden...“ „Oh, nein. Nein, das sind wir nicht.“
Mit ein paar schnellen Schritten hopste die Yihwa hinüber zu ihrer Begleiterin Gin und stupste diese mit ihrem Zeigefinger – den gleichen, den sie fast gebissen hätte, in den Arm. „Wir wissen noch gar nicht, wo wir diesen bösen Mann finden sollen, oder, Süße?

Mit einem genervten Blick und einem resignierten Seufzen schüttelte die beleibte Auftraggeberin den Kopf. Was hatte sie sich da nur für Personen angelacht...? „Wo er wohnt, weiß ich nicht. Ich habe ihn tatsächlich selbst nicht getroffen“, sprach ihre strenge Stimme mit einem unzufriedenen, fast traurigen Unterton. „Lilliya hat sich jetzt seit über einer Woche nicht mehr gemeldet, und selbst die Wochen davor habe ich sie kaum zu Gesicht bekommen... Ich weiß nicht, wo sie hingeht, und ich weiß nicht, mit wem sie sich trifft...“ Frustriert knirschte die de Ronsard mit den Zähnen und man konnte sehen, wie aus ihrer Irritation langsam Zorn wurde. Irgendwie hatte Eohl das Gefühl, dass sich diese Wut ganz schnell auf sie und ihre neue Freundin richten konnte, wenn sie zu lange hier blieben. „Ich weiß nur, dass sie in letzter Zeit dauernd in dieser Bar war... Wie heißt sie noch gleich? Da muss sie ihn getroffen haben, diesen Mistkerl...“

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BeitragThema: Re: Diamante - Das beste Viertel
Diamante - Das beste Viertel EmptyMi 16 Jun 2021 - 1:20


5 | 10
"Ginny", so nannte die Vampirin sonst nur Amy, der feurige Dämon, den Gin als eine ihrer engsten Freundinnen ansah. Den Kosenamen von jemand anderem als der vertrauten Dämonin zu hören, wirkte irgendwie nicht richtig auf die Vampirin. Zum Glück blieb Eohl nicht bei diesem Spitznamen.
Die Gehörnte schien nicht so recht verstanden zu haben, wie das Verhältnis zwischen Gin und Orwynn war. Die Vampirin war nicht seine WG-Mitbewohnerin, die Kerle und Weiber anschleppen konnte, wie es ihr passte. Doch fairerweise musste Gin eingestehen, dass sie das der Rotäugigen auch nicht wirklich gut erklärt hatte. Wie auch immer Eohl Gins Aussage interpretiert hatte war jedoch für's erste nicht wichtig, denn die Crusaderin führte beinahe schon Selbstgespräche, an denen sie Gin teilhaben lassen wollte. Eine Frage der Braungebrannten blieb jedoch in den Gedanken der Schwarzhaarigen hängen. "Magst du nicht meine Freundin sein?" Das ließ die Vampirin ein wenig stuzen. Wollte sie das?
Für Royal Crusade und deren Mitglieder hatte Gin eigentlich nicht viel übrig. In deren Beisein musste sie sich verstellen, zudem fürchtete die Vampirin bei jedem Magier und jeder Magierin, die das Wappen Royal Crusades trug, dass sie ein Spitzel im Dienste Orwynns waren. Doch Eohl war eine der ersten Mitglieder der dunklen Gilde, die Gin irgendwie sympathisch fand. Dass das ganze nur eine List, ein Schauspiel sein konnte, blieb der Vampirin dennoch schmerzlich im Sinn. Sie war hier in Crystaline Town noch nie wirklich sicher gewesen.
Eohls Gedankengang endete damit, dass sie sich wohl zwischen Orwynn und Gin für die Vampirin entschieden hatte. Die Aussage, sie sei doch viel mehr Eohls Typ, entlockte der düstern Untoten ein überraschend helles Lachen. Diese Eohl war wirklich eine Hausnummer für sich. Na da bin ich ja froh! Die Sache mit dem Hausbesuch ließ Gin lieber unkommentiert. Ich bin gerne deine Freundin!

Im Gespräch mit der Auftraggeberin, der besorgten Mutter de Ronsard, erwies Eohl sich zwar als eifrig, jedoch ein wenig... taktlos. Dabei hatte sie zuvor recht gut zusammengefasst, was Gin sich ebenfalls über die de Ronsards gedacht hatte: Das waren Leute, die auf anderer Leute kosten reich wurden. Vermutlich kriminell. Das machte Gin aber nichts aus, sie selbst war ja nicht besser.
Ein Gespräch mit einem Auftraggeber nutzte die Vampirin gerne, um dessen Ziele und Intentionen, Beweggründe und Motivationen zu begreifen. Doch dieses Mal ertappte Gin sich, wie sie viel eher über die Worte Eohls nachdachte. Noch immer hatte sie nicht so recht verstanden, wie die gehörnte Dame so richtig tickte. Und dieses Mal sah Gin wieder ein Stück weit sich selbst in Eohl. Sie konfrontierte die feine Dame mit der Tatsache, dass sie den Casanova wohl töten würde, fragte unverhehlt nach einer Belohnung und schnitt der Dame des Hauses das Wort ab. Das war eine Strategie, die Gin nur allzu gut kannte: Eohl brachte Madame de Ronsard aus ihrem gewohnten Gesprächsrahmen. Eine Frau wie der Auftraggeberin war es sicher gewohnt, das Sagen zu haben, und das nahm Eohl ihr langsam weg, um sie zu verunsichern. Gin hatte es genau so bei Mike Doraine getan, dem Coach, der sie bei einem Schaukampf betreut hatte.
Spätestens jetzt war die Vampirin sich sicher, dass sie sich ein Stück weit von der unschuldig wirkenden Eohl in Acht nehmen musste. Ihre Gedanken sprangen einige Minuten zurück, als Eohl ihre seltsame Spiegelmagie benutzt hatte, um Gins Abbild einzufangen. Das war hoffentlich kein Fehler gewesen.
Das Gespräch, das Gin hauptsächlich als stille Beobachterin betrachtet hatte, neigte sich langsam dem Ende. Zwei Dinge konnte die Vampirin heraushören. Erstens war der Dame des Hauses egal, was mit dem Weiberhelden passierte. Eohl schien da schon gute Plänme zu haben, Gin war sich nicht so sicher, ob es dem Mutter-Tochter-Verältnis wirklich gut tun wurde, wenn Mutti den Lover der kleinen Lilliya umbringen ließ. Zweitens war wohl eine Bar der richtige Anlaufpunkt war, um die Tochter oder ihren Liebhaber aufzufinden, oder zumindest eine Spurz zu den beiden zu finden. Dass Mutti sich nicht ganz an den Namen der Bar erinnerte, war nur ein kleines Problem. Das "Moonwalk"? Der "Keller"? "Nordlicht-Lounge"? "Outlander Club"? "Freund und Kupferstecher"? "Crystal?" "Hopfen und Malz"? "Thorbens Pub"? "Zum blauen Drachen"? Der "Eisbär"?, zählte sie beiläufig an den Fingern ab und hatte damit die allermeisten Bars und dergleichen Crystalline Towns abgedeckt. Gin kannte das Nachtleben der Stadt. Mit ihrer Aufzählung hatte sie die Aufmerksamkeit der Auftraggeberin zurückgewonnen und hoffentlich davon abgelenkt, dass Eohl Gin gerade "Süße" genannt hatte. Dafür, dass sie vorhin noch auf unschuldig gemacht hatte, ging die Gehörnte ganz schön ran. Der Vampirin wäre es nur lieber gewesen, Eohl hätte sich ihr Geflirte für nach der Unterhaltung aufgehoben. So legte die Untote erneut die Hand zwischen die Hörner Eohl und wartete auf die Antwort der Madame de Ronsard, gab sich dabei Mühe, nicht zu zeigen, wie sehr sie Eohls Verhalten irritierte. "Outlander Club, das war es.", ließ sie dann verlauten und Gin zischte kurz aus. Teurer Schuppen, und exklusiv. Passt zu einer Tochter eines solch feinen Hauses. Ich weiß nur nicht, ob wir beide da rein kommen, Eohl. Gin war sich sehr, sehr sicher, dass sie reinkam. Sie war dort schon das ein oder andere Mal gewesen, hatte sich vor dem Eingang ein paar reichen Halbstarken angeschlossen, nachdem sie ihnen kurz schöne Augen gemacht hatte. Aber Eohl, Eohl trug eine verdammte Plattenrüstung. Nicht gerade das, was dem Dresscode des "Outlanders" entsprach und sicher ein KO-Kriterium.
Eine Sache noch, Madame., warf Gin ein, als die Dame des Hauses die beiden Magierinnen bereits am nach draußen bugsieren war. Genervt blickte sie zu Gin. Habt Ihr uns eine Fotografie Eurer Tochter? Selbst so am Ende mit ihren Nerven und ihrer Geduld gestand Madame de Ronsard sich dennoch ein, dass es wohl sinnvoll war, wenn Eohl und Gin mehr als nur einen Namen hatten. Kurz verschwand sie in einem anderen Zimmer, ließ die Magierinnen im Flur stehen, und schloss dann nach wenigen Augenblicken wieder auf. Die Dame des Hauses reichte Gin eine Fotografie, wie sie von einem professionellen Fotografen geschossen sein musste. Ein schönes Protrait, das die blonde Tochter gut abbildete. Ihr werdet es natürich zurückbekommen., quittierte Gin den Empfang. "Das erwarte ich selbstverständlich.", war die Retoure, dann schon Madame de Ronsard Eohl und Gin endgültig zurück vor die Türe.

An der frischen Luft angekommen rang Gin kurz mit sich. Wie Eohl sich gerade verhielt, behagte der Vampirin nicht so recht. Sie wurde anhänglicher, verwendete seltsame Kosenamen, das irritierte Gin gehörig - vor allem weil sie nicht einschätzen konnte, ob Eohl das ehrlich meinte oder ob es nur eine Masche war, um sich in das Vertrauen der Untoten einzuschleichen. Doch nach einigem Hin und Her entschied Gib sich, das Thema noch nicht anzusprechen. Zum einen konnte sie es sich nicht erlauben, ein Mitglied Royal Crusades zu verärgern, das würde ihr Meister sie schwer strafen. Und zum anderen wollte Gin erst herausfinden, woran sie bei Eohl nun wirklich war. Dann mischen wir diese Bar mal auf., schlug sie stattdessen guter Dinge vor. Das "Outlander" war Gin für seine kreativen Cocktails in Erinnerung geblieben und einen solchen konnte sie nun definitiv vertragen.

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BeitragThema: Re: Diamante - Das beste Viertel
Diamante - Das beste Viertel EmptyMi 16 Jun 2021 - 10:01

Den Takt zu halten war im Allgemeinen nicht Eohls Aufgabe. Was genau sie zu dieser Quest beisteuern würde stand aktuell noch in den Sternen, aber was sinnvolle Kommunikation anging war Gin eindeutig die Verantwortliche. Man merkte wohl recht deutlich, dass die Auftraggeberin mit ihr mehr anfangen konnte als mit Eohl, und als sie anfing Clubs aufzuzählen konnte die Grünhaarige sie nur mit einem beeindruckten „Whoa...“ und großen Augen bestaunen. Sie selbst hatte natürlich nicht die geringste Ahnung von Clubs und Bars und anderen Orten, die man besuchte, wenn man beliebt war oder beliebt sein wollte. Sie verbrachte ihre Zeit meist nur im Gildenhaus, wenn sie nicht gerade einen Grund hatte, an einen anderen Ort zu gehen. Ein anderer Ort war aber eigentlich nie eine Kneipe...
„Du kennst dich ja aus“, meinte die Yihwa fröhlich, als die beiden Damen das Anwesen der de Ronsardes verließen. „Warst du in all den Läden schon mal? Gehst du da nur was trinken oder macht man da auch andere Sachen? Tanzen?“ Nachdenklich legte Eohl eine Hand an ihre Wange, lehnte den Kopf zur Seite. Irgendwie fiel es ihr nicht ganz leicht, sich Gin als Tänzerin vorzustellen. Sie hatte ein Bild im Kopf, in dem die sportliche junge Dame sich viel zu wild und aufgeregt auf der Tanzfläche bewegte, und konnte nicht anders als loszuprusten. „Oh, das muss ich sehen“, lachte sie, auch wenn Gin ihr sicher nicht in den Kopf sehen konnte, um den Witz dahinter zu verstehen. Mit einem Grinsen nickte Eohl in ihre Richtung. „Wir müssen mal zusammen tanzen, okay? Ich bin vermutlich auch nicht besser als du, also keine Sorge!“ Es dauerte einen kurzen Moment, bis sie sich wieder beruhigte, aber nach einem kurzen Räuspern hatte sich die Crusaderin wieder unter Kontrolle. „Aufmischen klingt gut. Aber du meintest, sie lassen dich da nicht rein?“ Das hatte Gin gesagt, richtig? Dass sie nicht zu zweit reinkommen würden? Eohl konnte sich nicht wirklich vorstellen, dass da jemand war, der sie vom Eintritt abhalten konnte, aber alleine wollte sie auch nicht wirklich gehen. Sie war so froh, eine willige Begleitung für diese Quest gefunden zu haben, wo ihre Gildenmitglieder doch meist so wenig wie möglich mit ihr zu tun haben wollten und sie bei den meisten Aufgaben allein gelassen wurde – auch auf das Risiko hin, dass sie es vermasselte. Es schadete ja niemandem, wenn Eohl einen schlechteren Ruf bekam oder vom Rat der Gilde gescholten wurden. Mit etwas Glück würden sie sie sogar noch los, wenn sie so weiter machten. Das klang doch nach einer guten Idee.
Natürlich war die treudoofe Eohl weit davon entfernt, die Gilde zu verlassen, und auch der Rat – aus welchen Gründen auch immer – hielt noch an ihr fest. Mit strahlendem Lächeln akzeptierte sie gern jede Strafe und gelobte Besserung. Dennoch fühlte es sich gut an, mit jemandem unterwegs zu sein, von dem man auch gut behandelt wurde. Gin war ein richtiger kleiner Schatz. Eohl hatte ganz sicher nicht vor, sie zurückzulassen. „Also... ohne dich gehe ich nicht rein, Rotkäppchen. Wir sind doch ein Team!“, meinte sie und schüttelte sanft den Kopf. „Ich sorge schon dafür, dass sie dich reinlassen, okay? Ich kann sehr... überzeugend sein.“ Mit einem unschuldigen Kichern fuhr die Spitze von einem ihrer Finger über ihre Unterlippe, langsam und bedächtig, während ihre warmen Augen auf ihrer Begleitung lagen. Ein Problem hatte sie allerdings noch. Kaum hatte sie ihre Hand von ihrem eigenen Gesicht genommen, fuhr sie sich auch schon durch die grünen Haare. „Aber... wo soll das nochmal sein? Du weißt, wo wir hin müssen, oder?“ Entschuldigend sah sie zur Seite. Bei diesem Teil der Quest fühlte sich die Yihwa so nützlich. Normalerweise war sie gut in Informationsbeschaffung, aber das war, wenn sie die Infos anderen Personen stehlen musste. Wenn es einfach darum ging, sich auszukennen, hing sie hinter den meisten Anderen vermutlich deutlich zurück. Ihr Scherbengedächtnis half dabei auch nicht unbedingt. „Gibt es sowas wie ein Kneipenviertel...? Ähm, du kannst das Reden ruhig mir überlassen, wenn du möchtest, ich muss nur wissen wohin...“

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BeitragThema: Re: Diamante - Das beste Viertel
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Eohl hatte Recht, Gin kannte sich in den Clubs und Bars Crystalline Towns recht gut aus. Orwynn, bei dem die Vampirin wohnte, war nicht gerade der Typ, mit dem man abends noch ein paar Runden Monopoly spielte und für nächtliche Besuche hatte er andere Bedienstete. So war Gin des Abends oft alleine gewesen, da ging man eben außer Haus und erlebte was. Nicht nur hatte sie Spaß an ein paar Drinks, ein paar Flirts, ein wenig Tanz und dann dem nächtlichem Heinlaufen durch verscheite Straßen, die Vampirin hatte schnell herausgefunden, dass Typen im Delirium sich nicht nur zur Bespaßung sondern auch als unkomplizierte Nahrungsquelle für die Blutsaugerin eigneten. Ab und an einen Kerl in eine Nebengasse zu schleppen und ein wenig mit ihm herumzumachen um dann den Durst an seinem Hals zu stillen, das war mit die unkomplizierteste Art, die Gin entdeckt hatte, um ihre unstillbare Gier kurzzeitig zu sättigen. Ja, in allen. In manchen öfter, in manchen nicht so oft. Und man kann da trinken und Leute kennen lernen und manchmal auch tanzen, ja. Der Outlanders Club jedoch war keine keine Lokalität, in der man sich sich unter Alkohol und Drogen in Ekstase tanzte. Stattdessen war er mehr wie eine Mischung aus Café und Bar aufgebaut: Viele einzelne Sitzgruppen boten die Möglichkeit, eine gewisse Privatsphäre zu genießen, während die kreisrunde Bar in der Mitte des Outlanders ein guter Anlaufpunkt war, um neue Bekanntschaften zu schließen. Es war definitiv nicht ganz oben auf Gins Favoritenliste, doch in der richtigen Gesellschaft war es dort ganz angenehm. Wir gehen mal zusammen Tanzen. In Marokkasu gibt es einen Club, in den ich unbedingt mal will. Wir beide können ja zusammen mal Urlaub machen!"
Als Eohl ihre Gedanken äußerte, dass Gin es wohl nicht in den Outlanders Club schaffen würde, musste die Vampirin schmunzeln. Dass Eohl sich in der Szene nicht auskannte war irgendwie süß. Ein wenig ratlos versuchte die Bleiche einzuschätzen, wie alt ihre Partnerin wohl sein mochte, doch ihr doch recht erwachsenes Äußeres stand in krassem Konflikt zu ihrer kindlich-unbeschwerten Art, so konnte Gin nur "irgendwas zwischen 15 und 35" raten. Nicht sonderlich hilfreich. Die beiden Magierinnen machten sich, unter Gins Führung, auf in Richtung des Outlanders. Es lag auch hier in Diamante, nicht weiter im Stadtzentrum, wo der Pöbel feierte. Das war einer der Anreize des Clubs.
Zum teil wollte Gin Eohl gerne versuchen lassen, in das Outlanders zu kommen. Zu beobachten, auf welche Art die braungebrannte Magierin wohl überzeugend sein konnte und wie erfolgreich sie damit war, schien Gin wie ein unterhaltsames Unterfangen. Die Crusaderin hatte es verdient, eigene Erfahrungen zu sammeln - und wenn es der erste Konflikt mit einem Türsteher war, dann war das nunmal so. Doch andererseits wollte die Vampirin auch nach dem Auftrag sehen, innen Nachforschungen anstellen und ein wenig nach Lilliya und ihrem Liebhaber fragen. Und wenn Eohl versuchen würde, sich Eintritt zu verschaffen, indem sie den Türsteher umbrachte, dann würde das sicher nicht sonderlich helfen. Wie also diesen Zwiespalt auflösen? Um das herauszufinden hatte sie ja noch ein klein wenig Zeit Klar weiß ich, wo wir hinmüssen. Verlass' dich auf mich, Eohl!, ließ die Vampirin die Gehörnte wissen und gab auch weiterhin die Richtung an.

Mittlerweile hatte der späte Nachmittag sich zum Abend gewandelt und damit war es glücklicherweise auch ein guter Zeitpunkt, um den Outlanders Club aufzusuchen. Tagsüber hatte das Etablisement gar nucht geöffnet, doch zu dieser Uhrzeit empfing die Bar meist die ersten Gäste.
Auch konnte die Vampirin spüren, wie sie langsam fitter und stärker wurde. Hier im bewölkten Crystalline Town zehrte die Sonne tagsüber nicht zu sehr an ihren Kräften, doch merkbar war es schon. Doch nun, da die feurige Sphäre ihr Antliz wohl langsam hinter dem Horizont verbarg, spürte Gin eine Last von ihren Schultern abfallen - als hätte sie einen schweren Rucksack getragen, den sie nun absetzen durfte.
Mit dem Gefühl, zu alter Stärke zurückgefunden zu haben, und der Aussicht auf einen herrlichen Cocktail in wenigen Minuten, spürte Gin, wie sich - wie von alleine - ein erfreutes Grinsen auf ihre gräulich-pinken Lippen legte. Ihre Hände glitten in die Manteltaschen, wo Gin für alle Notfälle ein wenig Wimperntusche und eine kleine Palette mit Lidschatten bei sich trug. Unter einer Straßenlaterne, unweit des Outlanders entfernt, hielt die Vampirin inne. Eohl, Liebes, könntest du mir nochmal so einen Spiegel beschwören?, fragte sie ihre Partnerin. Zwar hatte Gin ihre Augen bereits geschminkt, doch für das Outlander wollte sie da noch ein klein wenig nachfeilen. Ein lustiger Gedanke kam der Vampirin. Soll ich dir auch hübsche Augen machen?, bot sie ihrer neuen Freundin an. Eohl hatte, wie Gin, auffällige Augen, dementsprechend traute die Schwarzhaarige es sich zu, der Yihwa auf die Schnelle ein kleines Styling zu verpassen, wenn diese denn wollte.

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BeitragThema: Re: Diamante - Das beste Viertel
Diamante - Das beste Viertel EmptyDo 17 Jun 2021 - 18:30

„Oh ja, zusammen tanzen gehen klingt schön“, nickte Eohl, sichtlich froh darüber, dass sich ihre neue Freundin darauf einließ. Sie hatte sich schon Sorgen gemacht, dass Gin vielleicht keine Lust hätte, aber das Mädchen wirkte richtig Feuer und Flamme. „Marokkasu Town... ich glaube, da war ich noch gar nicht... oder?“ Es war zumindest kein Ort, an den sie sich erinnerte, was bei der Yihwa aber herzlich wenig bedeutete. Wo auch immer es liegen mochte, sie war auf jeden Fall bereit, dort ihren ersten Clubbesuch einzuleiten. Oder ihren zweiten, wenn man die Quest heute mitzählte. Die Bellay musste nur noch ihre Vorbereitungen abschließen, dann konnte es endlich losgehen mit... den ganzen Sachen, die man in Bars eben so machte. Gin würde Eohl schon zeigen, was genau das war.

„Für dich doch gerne, meine Große“, meinte die Yihwa amüsiert und hob eine ihrer Hände, in der sich kurz darauf, Stück für Stück, aus Glasstaub ein richtiger, runder Spiegel zusammensetzte, um deren Rand sich ein güldener, schick verzierter Rahmen bildete. Ein perfekter Handspiegel, der gut in der Hand lag und sich perfekt dafür eignete, sein Make up zu begutachten. Mit einem leisen „Hehe...“ reichte sie den kleinen Spiegel an ihre Begleiterin weiter. „Ich hoffe, er gefällt dir...“
Mit sehr aufmerksamem Blick, kaum blinzelnd und die Augen keinen Moment vom Gesicht der Vampirin abwendend, beobachtete Eohl, wie sie sich im sanften Licht der Straßenlaternen zu schminken begann. Es war faszinierend zu beobachten, und als wäre das nicht genug, bot die junge Dame sogar an, Eohl das Gleiche anzutun. Ihre Augen weiteten sich überrascht. „H-hübsche Augen? Mir?“ Leicht nervös tippten die Spitzen von Eohls Zeigefingern aneinander. Das klang so falsch, aber gleichzeitig irgendwie verlockend. Ihr Blick wanderte kurz nach links, kurz nach rechts, suchte in der weißen Einöde der Stadt nach einem Punkt, an dem er verweilen konnte, um Gins Augen auszuweichen. „Ich meine... denkst du denn, das steht mir zu...?“, fragte sie unsicher, sichtlich interessiert, aber im Zweifel, ob es okay war, das machen zu lassen. Für eine menschliche Puppe waren Dinge wie Kosmetik und ein gutes Aussehen optional, maximal irreführend. Schlussendlich war sie nur ein Spielball ihrer Gilde und des Schicksals, eine Maschine, die Befehle auszuführen hatte. Daran war Nichts menschlich und Nichts war attraktiv. „Ich sollte wirklich nicht so gut aussehen wie du...“, haderte sie leise mit sich selbst, ehe sie Gin ein unsicheres Lächeln schenkte. „A-aber... also, wenn du das machen möchtest... d-dann würde ich mich freuen...“
Einmal tief durchatmend schloss Eohl die Augen und stellte sich steif hin, wartete regungslos darauf, dass die Vampirin ihre Magie wirkte. Ihre metaphorische Magie mit der Schminke, nicht die tatsächliche Magie, die sie ebenfalls beherrschte. Auf das Ergebnis war sie echt gespannt, auch wenn ihr bewusst war, dass sie so oder so nicht allzu gut aussehen würde.

Als sie dann soweit fertig waren, nahm sich die Yihwa erst einmal die Zeit, die Arbeit ihrer Freundin wertzuschätzen und sich darüber zu freuen, was sie mit ihr angestellt hatte, ehe ihr Fokus auch schon wieder zurück zum Auftrag ging. Wenn ein bisschen Schminke das Problem, dass Gin nicht in den Club durfte, lösen würde, hätte sie es vermutlich gar nicht erst erwähnt, also war jetzt Eohl damit dran, ihr zu helfen. „In Ordnung, dann wollen wir mal rein. Ich schätze, jetzt bin ich dran“, lachte die Grünhaarige fröhlich, während ihre rechte Hand den Griff ihres Schwertes packte. „Zeit, jemanden zu überzeugen...“

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BeitragThema: Re: Diamante - Das beste Viertel
Diamante - Das beste Viertel EmptyFr 18 Jun 2021 - 21:30


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Sicher hatte Eohls Magie dutzende gute Anwendungsmöglichkeiten. Handspiegel heraufzubeschwören war sicher nur ein kleiner Teil von dem, was Eohl mit ihrer Magie anfangen konnte, doch selbst damit fand Gin ihren Magieausleger schon um ein Vielfaches nützlicher als das Beschwören von blöden Dämonen, das sie selbst beherrschte. Der ist wundervoll, Eohl, danke dir. Dank der Hilfe Eohls konnte die Vampirin ihren Lidstrich nachziehen, sich kurz um die Wimpern kümmern und die Rabauken wieder in Form bringen, zuletzt wurde ein wenig dunkler Lidschatten um die Augen verteilt. Das Schwarz ihrer Lederhäute ging so beinahe nahtlos in ihre Smokey Eyes über.
Dann war Eohl dran. Gin fand es amüsant, dass die Magierin sich auf Gins Angebot einließ. Na sicher wird dir das stehen., sprach Gin ihrer neuen Freundin zu und klappte ihre Make-Up Palette auf. Mit derart dunkler Haut arbeitete sie sonst nicht, doch in ihrer Zeit in Aloe Town hatte sie genügend Frauen gesehen, die einen ähnlichen Teint wie Eohl hatten, und meinte, sich nioch so grob an deren Looks erinnern. Zudem konnte sie so einige der Farben verwenden, die sie bei sich selbst sonst nicht benutzte.
Grinsend rieb Gin den Pinsel über eines der Felder in ihrem kleinen Kunststoff-Kästchen. Das wird nun ein wenig kitzeln., warnte sie Eohl vor, denn irgendwie machte es nicht den Eindruck, als hantiere die Gehörnte oft mit Make-Up. Auf die Augenlieder der Yihwa trug Gin eine ordentliche Schicht Gold auf. Nicht nur hob sich das gut von der dunklen Haut Eohls ab, es passte natürlich auch herausragend zu ihren Hörnern und der Rüstung. Mit Bronze schuf die Vampirin dann einen Übergang zu Eohls natürlicher Haut, dieselbe Farbe nutzte sie auch ein wenig unter den Augen. Mit einem Kajal-Stift in Schwarz (das war der einzige, der Gin dabei hatte) zog sie die Untote der Gerüsteten einen Lidstrich unten und oben und verband die beiden, zog sie im Augenwinkel noch ein wenig nach außen und erschuf so den Look eines länglichen Katzenauges. Voller Neid musste Gin anerkennen, dass die Wimpern Eohls schon von ganz alleine lang geschwungen waren, mit ein wenig Maskara brachte sie die feinen Härchen nur in Form. Das Prozedere hatte vielleicht drei, vier Minuten gedauert, doch mit ihrem improvisierten Ergebnis war Gin mehr als zufrieden. Sie steckte ihre Utensilien wieder zur Seite, nahm den Spiegel, den Eohl ihr geschaffen hatte, und drehte ihn zur Gerüsteten um, sodass sie das Ergebnis gut erkennen konnte. Gefällst du dir?, war dann wohl die wichtigste Frage, denn sie würde Eohls Urteil offenbaren. Zur Not würde ein wenig Schnee und Spucke reichen, um Eohls Gesicht wieder in den Ursprungszustand zurückzuversetzen.

Vor dem Outlanders Club angekommen bereitete Eohl sich auf ihren großen Auftritt vor. "Nein, Eohl, lass gut sein, ich versuche, uns da reinzubringen. Lass uns versuchen, da nicht aufzufallen und keinen großen Act zu machen.", war wahrscheinlich das schlauste, was Gin hätte sagen können. Vermutlich hätte sie Eohl und sich selbst irgendwie in das Etablisement hineinschmuggeln können.
Aber das konnte sie jeden Abend haben. Doch dabeu zuzusehen, wie eine gnadenlose (und vermutlich auch wahnsinnige) Schwertkämpferin sich den Weg in den Club erdrohte und erkämpfte? Das klang nach einer eher einmaligen Gelegenheit. So nickte Gin Eohl dankbar zu und lächelte sie freundlich an. Das... wäre echt klasse, Eohl! Sollte das Chaos doch seinen Lauf nehmen, Gin würde sicher den ein oder anderen Weg finden, daraus irgendwie Nutzen ziehen zu können.
Die Vampirin schälte sich katzengleich geschmeidig aus ihrer Lederjacke und band sie sich mit den Ärmeln um die Hüfte, enbtlößte so ihre beinahe porzellan-weißen Arme, die scheinbar mit dem Schnee Crystalline Towns zu verschmelzen schien. Einzig ein etwa fingergroßes Siegel in blutrot stach farbig hervor. Sollte hier gleich die Hölle auf Erden losbrechen (und da Gin Eohl noch immer nicht wirklich einschätzen konnte, sah sie das als eine nicht auszuschließende Option an), dann wollte sie wenigstens ihre gute Freundin Amy gleich parat haben.
Der Outlanders Club war ein größeres Gebäude mit zwei Stockwerken. Zur Abendzeit wie jetzt scharten sich einige Personen vor dem Eingang, der von zwei kräftigen Kerlen bewacht wurde. Auffällig war, dass das Outlanders wohl keine bestimmte Zielgruppe hatte, was das Alter anging. Halbstarke Kerle und aufgedunsene Püppchen fand man hier genauso wie Herren und Damen fortgeschrittenen Alters. Gin wusste, dass so manch zwielichtes Geschäft im geheimen Kellerraum des Clubs getätigt wurde, doch dort war selbst sie noch nicht hin vorgedrungen. Vielleicht kam sie ja heute zu einem Abstecher? Mit offenen Augen und im "Kampfmodus" bereit, jederzeit ihre feurige Gefährin herbeizubeschwören, hielt Gin sich hinter Eohl und wartete deren Versuch, den Laden zu betreten, ab.

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BeitragThema: Re: Diamante - Das beste Viertel
Diamante - Das beste Viertel EmptySa 19 Jun 2021 - 14:16

„Ehehe... du hast Recht, das kitzelt!“
Leise kichernd genoss Eohl die sanfte Berührung von Gins Pinsel an ihren Wangen, während sie darauf wartete, dass die Vampirin mit ihr fertig wurden. Währenddessen warf sie selbst aufmerksame Blicke auf das Gesicht der Blauäugigen, die bei sich wirklich ganze Arbeit geleistet hatte. Ein kleines Lächeln, das sich auf den Lippen der Yihwa ausbreitete, verriet ihre Zufriedenheit mit dem, was sie sah, während Gin ihr Werk vollendete. Als diese dann allerdings fragte, ob Eohl ihr eigenes Gesicht mit der Schminke gefiel, blinzelte sie überrascht, nicht so recht sicher, was sie sagen wollte. Leise lachend kratzte sie sich am Kopf. „Ich bin sicher, du hast gute Arbeit geleistet“, nickte sie höflich, auch wenn das vermutlich so klang, als würde sie der Frage ausweichen. Das hatte aber auch einen guten Grund. „Ich wünschte nur, ich könnte es sehen...“
Wenn diese doch recht seltsame Aussage Gin dazu bringen sollte, selbst einen Blick auf den Spiegel zu werfen, würde sie merken, dass von Eohl darin nichts zu sehen war. Alles andere zeigte sich ganz normal, die verschneiten Straßen, die Laternen, die Fassaden, auch sich selbst konnte die junge Frau gut sehen... nur von Eohl zeigte sich nicht die geringste Spur. Ihr Spiegelbild blieb verschollen, als würde sie überhaupt nicht existieren...

Nun, da sie beide hübscher aussahen denn je, sollte es ein Leichtes sein, in den Club hinein zu gelangen, nicht wahr? Nur für den Fall war die Yihwa bereit, sich Zugang zu verschaffen, und da Gin sie darin gut unterstütze, zog sie auch schon ohne zu zögern ihre geliebte Klinge Níu, hielt das Schwert in ihrer rechten Hand, während sie auf die beiden kräftig aussehenden Kerle am Eingang zuging. An der Schlange vor dem Laden ging sie dabei einfach vorbei. Warum auch immer diese ganzen Leute warteten, sie brauchte das sicher nicht.
„Einen wunderschönen Abend“, grüßte sie mit einer tiefen Verbeugung und einem strahlenden Lächeln. Schon jetzt warfen die Türsteher ihr skeptische Blicke zu. Während einer von ihnen abschätzig ihre Rüstung betrachtete, bemerkte der andere bereits, dass sie eine Waffe in der Hand hielt. „Ich und meine liebe Freundin hier würden gerne in diese Bar gehen. Macht bitte Platz, ja?“ Nun schien auch der Zweite ihr Schwert zu bemerken, und beide nahmen eine defensive Haltung ein. Solche Personen kannten sie. Die, die auf den ersten Blick schon wirkten, als hätten sie nicht alle Tassen beisammen. Die, die meist schon betrunken waren, bevor sie zu dem Club kamen, und schnell gewalttätig wurden. „Sorry, keine Waffen im Club. Steck das Schwert weg und geh deinen Rausch ausschlafen“, meinte einer der beiden, hielt sich möglichst neutral und freundlich, um die Situation nicht eskalieren zu lassen. Verständnislos legte Eohl ihren Kopf schief. „Moment, was heißt das? Ihr wollt uns nicht reinlassen?“ Ihr Blick fiel zurück auf Gin, und sie schüttelte traurig den Kopf. „Sieht aus, als hättest du Recht gehabt...“ „Gut, wenn du verstanden hast, geh bitte“, meinte der andere etwas schroffer, doch noch ehe er aussprechen konnte, hatte sich Eohl den beiden auch schon wieder zugewandt und mit einem schnellen Schnitt ihres Schwertes, dessen Spitze nun auf einen von ihnen deutete, das rote Band zerschnitten, das die Schlange vor dem Club im Zaum halten sollte. Während die Enden des Bandes vor ihr zu Boden sanken, blitzten ihre hellen Augen verspielt auf und ihre Zunge fuhr über ihre verschmitzt lächelnden Lippen.

„Wisst ihr, es gefällt mir nicht, dass ihr meine Freundin nicht reinlassen möchtet“, meinte sie, während die beiden Männer die Zähne zusammenbissen und sich kampfbereit hinstellten. Das war nicht das erste Mal, dass jemand mit einer Waffe auf sie losging. Sie behielten ihren Fokus auf der Klinge, deren Spitze dank einer Drehung von Eohls Handgelenk einen kleinen Kreis in die Luft vor ihr zeichnete, bereit, die Verrückte zu entwaffnen, wenn sie auch nur einen Schritt näher kam.
Was sie nicht sehen konnten war der feine Glasstaub, der sich hinter ihrem Rücken zu kleinen, messerscharfen Spiegelscherben formte. Mit einem mal zuckte der Körper der Yihwa, sie riss ihr Schwert in gerader Linie nach oben in die Luft, während sich ihre Augen und ihr Grinsen weiteten. „Ahahaha... ihr versteht, dass es dafür keine Vergebung gibt, nicht wahr?“ Ihr Lachen übertönte die nervösen Worte der Zuschauer, die noch immer in der Schlange standen und die seltsame Frau ungläubig beäugten. Keiner von ihnen hatte mitbekommen, wie die kleinen Scherben losgeschossen waren, sich in die Nacken der beiden Sicherheitsmänner gebohrt hatten in dem Moment, in dem die Yihwa ihre Waffe erhoben hatte. Die leeren Blicke auf den Gesichtern der Türsteher waren nur ein unauffälliges Indiz dafür, dass ihre Körper Momente später leblos zusammenbrechen und mit einem lauten Ploff in den Schnee fallen würden. Dann wurde es still, totenstill, für ein paar kurze Momente... ehe die Panik, das Kreischen und das Wegrennen begannen. Eohl konnte nicht anders als zu kichern. All diese durchschnittlichen Menschen, die nicht das Glück hatten, zu den Auserwählten zu gehören, waren ja so erbärmlich...

„So, wir können rein“, meinte die Yihwa fröhlich und spazierte auch schon auf den Eingang zu, trat dabei auf eine der beiden Leichen, um über sie hinweg zu steigen. Hier draußen war niemand mehr, um ihr Ärger zu machen. Ganz bestimmt würde das Chaos ihr nicht nach drinnen folgen... „Ich hab doch gesagt, ich klär das für dich.“

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BeitragThema: Re: Diamante - Das beste Viertel
Diamante - Das beste Viertel EmptySo 20 Jun 2021 - 15:42


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Gin runzelte leicht die Stirn als Eohl meinte, sie könne nicht sehen, was Gin mit ihren Augen gemacht hatte. Die Untote ging ein paar Schritte, stellte sich hinter die Gehörnte und hielt den Spiegel so, dass Eohl sich darin sehen musste. Doch Ein Blick offenbarte Gin, dass von Eohls Reflektion jegliche Spur fehlte. Das zauberte ihr Grinsen auf die Lippen, denn normalerweise waren es doch Vampire, die kein Spiegelbind hatten, oder? Die Schwarzhaarige senkte den Handspiegel und reichte ihn an Eohl zurück. Na dann musst du mir einfach glauben, dass du toll ausschaust! Dennoch blieb eine Frage im Kopf der Vampirin: Fehlte Eohls Spiegelbild wohl nur in den eigenen Spiegeln?

Als die Yihwa sich mit den zwei Türstehern anlegte, blieb Gin ein wenig reserviert im Hintergrund. Im Idealfall wollte sich sich als Unbeteiligte darstellen, doch dass Eohl gelegentlich über Gin sprach und zu ihr wies, erschwerte das ein wenig. Die Crusaderin zog ihr Schwert und Gin bereute es nun ein wenig, die olle Josy nicht dabei zu haben. Dann wiederum konnte sie so die Rotäugige in Action erleben. Gin hatte vermutet, dass Eohl in ihrer Aufmachung als Gerüstete und mit gezogener Klinge sich den beiden Gorillas im Nahkampf stellen würde. Doch als die Muskelprotze plötzlich leblos umkippten konnte Gin es sich nicht verkneifen, ein wenig überrascht den Mund zu öffnen. Was war passiert? Es dauerte einen Moment, bis die Augen der Vampirin im leichenhausgleichen Licht der flackernden Straßenlaternen die Spieglscherben erkannte, die den Männern aus den Nacken ragten. Dass Eohl diese Waffen hinter den Rücken der Männer hatte erscheinen lassen können, beeindruckte Gin. Das war nützlich. Und gefährlich.
Wie zu erwarten stieb die Menge der Wartenden auseinander, Männer und Frauen gleichermaßen nahmen reisaus. Mit der Frau, die gerade ohne große Anstrengung zwei Erwachsene getötet hatte, wollte man sich besser nicht anlegen. Durch die schnellen Schritte und schrillen Schreie klang Eohls Kichern gerade zu unheimlich, dass selbst der sonst so hartgesottenen Vampirin ein Schauer den Rücken hinablief. Dass Eohl eine derart ungesunde Missachtung für das Leben anderer hatte, das verinnerlichte die Vampirin sich besser.

Doch wie nun weiter? Sicher, Eohl hatte den beiden einen Weg in den Outlanders Club hineinbereitet, doch sich dort nun unauffällig umzufragen und umzuhören stand wohl außer Frage. Also galt es, das Image der gehörnten Mörderin zum eigenen Gunsten zu nutzen. Nicht hinein zu dürfen hätte mich sehr gekränkt. Danke, dass du das möglich gemacht hast, Eohl., lobte die Vampirin die Yihwa und legte ihr dazu erneut kurz die Hand auf den Kopf. Dann war es Zeit, dass auch Gin ein wenig mit ihrer Magie protzen sollte.
Die Magierin streckte die linke Hand gen Boden und spreizte die Finger weit, die rechte Hand vollführte eine fließende, schwungvolle Bewegung, die auf dem blutroten Siegel, das auf Gins Oberarm wie eingeprägt war, endete. Mit zwei Fingern presste sie gegen die Sigille und leitete einen Stoß ihres Manas in das Symbol. Mit seltsam verzerrter Stimme rief die Vampirin eine wohlbekannte Wesenheit an: Apparais, Amy! Ein schwacher Puls ging von Gins Hand aus, der den Schnee vor dem Outlanders ein Stück weit aufwirbelte. In rotem Licht erstrahlte das Wappen Amys, eine stilisierte Flamme, auf dem kalten Boden und brach zugleich in violettes Feuer auf. Aus diesem schoss eine Stichflamme in die Höhe, die sich wandte und tanzte, drehte und verformte, bis sich die immerwandelnde Silouhette eines Mädchens gebildet hatte. Ginny!!!, grüßte der Flammendämon Gin freudig, deren Gesichtsausdruck sich nach der anstrengenden Beschwörung wieder aufhellte. Amy! Irgendwann würde Gin einen Weg finden, gegen das dämonische Feuer ihrer Gefährtin immun zu sein, dann könnte sie die Freundin endlich in die Arme schließen. So blieb es bei einem freundlichen Winken, bevor Gin auf Eohl wieß. Das hier ist Eohl, sie ist eine gute Freundin. Wir zünden sie nicht an., erklärte Gin. Amy ließ es sich nicht nehmen, Eohl ein wenig näher zu kommen und sogar um die Yihwa herumzutänzeln. Der Schnee schmolz zischend unter ihren Schritten. Hallo Eohl. Ich bin die großartige Amy. Wenn du eine Freundin von Ginny bist, dann bist du auch meine Freundin. Während die beiden sich bekannt machten, trat Gin schon auf die Türe des Outlander Clubs zu. Amy, Liebes, kannst du für uns die Türe bewachen? Wir wollen drin ungestört sein., bat Gin das beschworene Flammenmädchen, die ihrem Wunsch sofort nachkam. Darf ich alle Leute anzünden, die rein wollen?, wollte der Dämon wissen und kicherte begeistert, als Gin antwortet: Und alle, die rauswollen, auch. Außer uns beiden natürlich. Eohl, komm, lass uns reingehen.
Amy nahm die Rolle der Türsteherin ein und war offensichtlich vom Gefühl des fallenden Schnees erheitert, der an ihrem Flammenkörper in Dampf aufging. Beruhigt, einen guten Rückzugsplan zu haben, betrat Gin also den Outlanders Club.

Drinnen war es bestenfalls halbdunkel. Die Tische waren spärlich beleuchtete, nur die Bar verfügte über genügend Laternen, dass man dort wirklich etwas sah. Unbeschwert spazierte die Vampirin hinein, direkt auf die Bar zu, und ließ die Eingangstüre offen stehen, sodass man den flammenden Höllendämon hinter ihr noch gut erkennen konnte. Die ersten Worte, mit denen sie an der Bar begrüßt wurden, waren: "Ihr wisst nicht, mit wem ihr euch hier anlegt..." Da hatte der Barkeeper recht, das wusste Gin definitiv nicht. Aber das war auch nicht wichtig. Mit einem vorfreudigen Leuchten in den Augen schwang sie sich auf einen Hocker und antwortete: Gin Basil Smash. Der Barkeeper, ein Mann mit schütteren grauen Haaren und manierlicher Bekleidung (rot-schwarz gestreiftes Hemd, graue Weste, dunkelgraue Hose) blickte die Vampirin einen Moment lang ungläubig an. "Wie bitte?" Gin griff nach einer der Getränkekarten, blätterte darin und zeigte dann auf den Cocktail, den sie gerne trinken wollte. Ich hätte gerne einen Gin Basil Smash. Doppelt. Eohl, weißt du schon, was du trinken willst? Die Vampirin blickte kurz in Richtung der Yihwa. Bestimmt trank sie gerne süße, fruchtige Sachen, so schätzte die Untote ihre Begleiterin zumindest ein. Bahama Mama, Tequila Sunrise, dergleichen. Oder irgendwas mit Erdbeeren. Ob sie mit ihrer Vermutung wohl richtig lag? "Was spielt ihr hier für ein Spiel?" Gin zuckte mit den Schultern. Meine Freundin hier mochte nicht, wie man vor der Türe mit ihr umgesprungen ist. Ich will ein paar Cocktails trinken. Ach, und wir suchen jemanden. Lilliya de Ronsard. Oder den Herren, mit dem sie verkehrt. Gin kramte nach dem Bild, das sie von der Tochter hatte, und legte es auf den Thresen. Wenn alles gut läuft sind meine Freundin und ich nach einem Cocktail wieder weg. So eine Unterbrechung wie diese hier ist sicher schlecht für das Geschäft, vermute ich. Besser, sie werden schnell beseitigt, richtig? Der Barkeeper machte sich daran, Gins Cocktail zu mischen, wägte vorerst aber scheinbar noch seine Optionen ab. "Ein derartiges Verhalten wird Konsequenzen für euch haben.", konnte er Eohl und Gin jetzt schon versprechen, klang dabei aber nicht, als wäre er derjenige, der für diese Konsequenzen sorgen würde. Ein schmerzerfüllter Schrei brachte Gin dazu, sich umzudrehen. Ein Kerl, vielleicht dreißig, mit schmieriger Frisur, hatte versucht, sich aus dem Club zu stehlen. Amy hatte den Kerl am Schopf gepackt und nun brannte sein Haar lichterloh. Schau mal, Ginny, ich hab einen!! Gut gemacht!, rief Gin ihrem Dämonen zu und wandte sich dann rechtzeitig zum Barkeeper um, um ihren Cocktail in Empfang zu nehmen. Glücklich griff sie nach dem eiskalten Glas und schlürfte vom erfrischenden Getränk. Mhmm... Herausragend!

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Verwendete Magien:

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BeitragThema: Re: Diamante - Das beste Viertel
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Als Gin ihr den Handspiegel zurückgeben wollte, drückte Eohl ihre Hand zurück und schüttelte den Kopf. „Das ist ein Geschenk für dich“, meinte sie fröhlich. „Solange du ihn nicht kaputt machst, hält er ewig, also behalt ihn bitte.“ Eohl gehörte zu den vermutlich eher seltenen Mitgliedern von Royal Crusade, für die ihre Freunde sehr wichtig waren. Entsprechend konnte man auch eine strahlende, kindliche Freude sehen, als sich Gin bei ihr bedankte, dafür, dass sie ihr Zugang zu dem Club verschafft hatte. „Ehehe... an meiner Seite kommst du überall rein, meine Große“, erwiderte die Yihwa fröhlich und beobachtete dann, wie die Hellhäutige ihre eigene Magie wirkte, um eine lebendige Flamme zu beschwören. Die Augen der Yihwa weiteten sich und ihr Mund klappte ungläubig auf. Gin hatte eine Magie, mit der man Freunde beschwören konnte? „... das will ich auch...“, murmelte Eohl, ehe sie und Amy einander vorgestellt wurden. „Hallo, großartige Amy. Wenn du eine Freundin von Ginny bist, dann bist du auch meine Freundin, hehe“, spiegelte sie die Worte ihres Gegenübers, während sie sich nach vorne lehnte, ihren Blick über die violetten Flammen schweifen lassend. „Wie faszinierend du bist...“, meinte sie mit einem Leuchten in den Augen das mehr war als nur die Reflexion des tänzelnden Lichtes. Wie unangenehm heiß es so nah am Körper des Dämonen war, das realisierte sie kaum. Dafür hatte ihr faszinierter Verstand gerade keine Kapazität.

Unten in der Bar war es merklich wärmer und dunkler als draußen. Gins Beispiel folgend ließ sich Eohl am Tresen nieder und überlegte, was sie trinken wollte. Sie dachte überraschend lange nach, dafür, wie offensichtlich die Antwort war. Sie kannte eigentlich nur ein Getränk... „Haben Sie Wasser?“, fragte sie höflich und bekam dafür einen schiefen Blick vom Bartender, der mit ihrer Anwesenheit ohnehin nicht allzu glücklich war. „... mit oder ohne Kohlensäure?“, fragte er schlussendlich, offenbar nicht daran interessiert, mit den beiden mörderischen Frauen zu diskutieren. Sie legte nachdenklich einen Finger an ihre Wange. „Welches ist das, was aus dem Wasserhahn kommt?“ „Ohne.“ „Dann ohne, bitte.“
Es musste demütigend sein, gerade gegen so eine Frau nichts ausrichten zu können. Vermutlich gingen die meisten hier drin, die nicht recht gesehen hatten, was am Eingang passiert war, davon aus, dass Gin die Gefährliche unter den beiden war, die den beiden Türstehern den Todesstoß versetzt hatte. Dass die Klinge, die Eohl gerade wegsteckte, nicht blutig war, sprach vermutlich dafür. Hätte sie alleine hier gesessen, hätte sich womöglich jemand getraut, die verwirrte Alte anzugreifen, aber die Anwesenheit der Vampirin verhinderte eine allzu große Eskalation. Es half, jemanden dabei zu haben, der ruhig und clever war. „Amy ist so süß...“, wisperte Eohl, als sie dabei zusah, wie das Haar eines Flüchtigen brannte, und blinzelte dann erschrocken, ehe sie Gin anblickte. „Ah, du bist natürlich auch süß, Darkness!“, stellte sie klar, ehe sich ihre neue Freundin noch vernachlässigt fühlte. Währenddessen hatte der Barmann auf seinen kleinen Notizblock geschrieben und eine Seite herausgerissen, die er den beiden Damen hinschob.
„Ihr habt wohl Spaß daran, auch mit Leuten anzulegen, die euch dafür töten werden“, meinte er trocken und schüttelte den Kopf. „Wenn sie hier aufgegabelt wurde, dann war er es. Schlecht für den Ruf des Clubs, aber es gibt Leute, denen kann man den Eintritt nicht verbieten. Habt Glück, dass ihr Frauen seid, sonst würde ich euch die Adresse nicht geben.“ Neugierig legte die Yihwa den Kopf schief. „Nicht? Warum denn nicht?“, fragte sie naiv, und der alte Mann lachte grimmig. „Weil ich den Laden dicht machen kann, wenn der Kerl sauer wird. Aber wenn ich ihm ein paar Weiber vorbeischicke, freut er sich!“ Er grinste, während er Eohl ihr Wasser hinstellte. „Und euch bin ich dann auch endgültig los. Zwei Fliegen mit einer Klappe.“
„Hm... ich bin nicht sicher, ob ich das verstehe...“, murmelte Eohl nachdenklich, hellte sich dann aber wieder auf. „Aber du siehst glücklich aus, das ist schön! Vielen Dank, dass du uns hilfst, Mister!“ Zufrieden kichernd nahm sie ihr Wasser auf. Es war lauwarm und dreckig. Sie blickte kurz hinüber zu Gin, um sich ihre Worte ins Gedächtnis zu rufen. „Mhmm... Herausragend!“

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BeitragThema: Re: Diamante - Das beste Viertel
Diamante - Das beste Viertel EmptyMo 21 Jun 2021 - 22:40


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"Darkness" hatte Gin auch noch niemand genannt. Lächelnd stimmte Gin Eohl zu: Sie ist ein wahrer Schatz. Dass sie gerade über einen Dämonen sprachen, der seine flammenden Finger voll manischem Genuss in den Augenhöhlen des Gastes versenkte und ihm die Augen ausbrannte, das gab dem ganzen Gespräch einen etwas seltsamen Touch. Für andere. Bestimmt. Dass Amy und Eohl sich so gut verstanden freute Gin natürlich ungemein, und täuschte auch über die kleine Verbitterheit, bei Eohls "Cocktailwahl" so daneben gelegen zu haben. Das würde sie der Crusaderin schon noch angewöhnen. Beim Gedanken daran, wie die betrunkene Eohl wohl war, musste Gin schmunzeln. Schlürfend zog sie an dem Strohhalm, der aus ihrem Drink sah. Der frische Geschmack von Basilikum passte herausragend zum etwas bitteren Gin, der vor allem im Nachgeschmack seine Wirkung entfaltete. Gin liebte diese Mischung. Sie musste unbedingt mal etwas mit Gin und Minze versuchen, Mojito mochte sie nämlich auch sehr.
Der Ausflug in den Outlanders Club hatte sich nicht nur wegen des Cocktails gelohnt, der alte Barkeeper konnte Eohl und Gin tatsächlich mit einer Adresse versorgen. Volltreffer. Eigentlich hatte die Vampirin nach dem Auftritt Eohls, Amys und ihrer selbst damit gerechnet, nur schweigen zu ernten, doch der Barkeeper hatte etwas verlauten lassen, was Gin aufhorchen ließ. Vielleicht finden wir ja eine Möglichkeit, unsere Suche nach der jungen Dame in einer derartigen Art zu Ende zu bringen, dass er hier nicht mehr dem Ruf dieses Clubs schaden kann. Sie zog noch einmal am Strohhalm, senkte den Kopf und starrte dem Barkeeper in die Augen. Dieser hatte mittlerweile verstanden, dass die beiden Magierinnen nicht an ihm, seinem Club oder seinen Kunden interessiert war (mit der Ausnahme von Amy, der sehr daran interessiert war, den Rücken des schreienden und weinenden Gastes mit ihren Fingerspitzen in wellige Brandmale einzudecken, wie ein Kind, das mit Fingerfarben malte). "Ein solcher Ausgang scheint... wünschenswert.", gestand der Grauhaarige. Das reichte Gin. Vielleicht konnte sie ja auf diese Art ein lebenslanges Hausverbot umgehen. Freudig zog sie ihren Geldbeutel aus der Jackentasche, legte ein paar Scheine auf den Thresen und lächelte den Barkeeper an. Das sollte für die beiden Drinks reichen. Nach kurzem Überlegen legte sie noch eine weitere Banknote dazu: Und das ist das Pfand für die Gläser. Die Getränke nehmen wir mit. Danke für den Service!

Auf dem Weg nach draußen wandte Gin sich ihrer violett-flammenden Begleiterin zu. Amy, Liebes, danke dir. Kann sein, dass ich dich in den nächsten Stunden nochmal benötige, doch für jetzt darfst du zurück. Amy blickte zu Gin und dann zu Eohl, ließ beiläufig die kokelnde Leiche, die mittlerweile mehr Asche als Fleisch war, auf den Boden fallen und hüpfte auf. Es war klasse, dich mal wieder zu sehen Ginny. Vielleicht bis später! Und Eohl, pass mir gut auf meine Ginny auf, während ich weg bin. Winkend verabschiedete sich der Feuergeist, bevor er in einer grellen Stichflamme aufging und dann entschwand.
Zurück im Schnee angekommen zog Gin erstmal wieder die Jacke an. Der Besuch im Outlanders Club war definitiv anders verlaufen, als sie das erwartet (oder gehofft) hatte, doch Eohl und sie waren an ihre Spur, ihre Information gekommen und das war es, was zählte. Mit einem Zettel, auf dem eine Adresse vermerkt war, bewaffnet, standen sie nun also vor dem nächsten Hindernis. Der Liebhaber Lilliyas schien wohl ein arger Weiberheld zu sein, vielleicht sogar Schlimmeres. Wie der Barkeeper von dem Mann gesprochen hatte, bereitete Gin ein mulmiges Gefühl. So, als würde es dort gefährlich werden können. Und sich unbewaffnet in eine potentiell gefährliche Situation zu stürzen, das war eigentlich nichts, was Gin gerne tat.
Eohl. Darf ich dich eine halbe Stunde oder so alleine lassen? Ich will schnell heim, etwas holen. Dabei dachte Gin nicht nur an ihre Stangenwaffe, die olle Josy, sondern an noch etwas anderes. Im dunklen Buch der Ars Goetia hatte sie von einem Dämonen gelesen, dessen Kraft es war, Spuren zu verfolgen. Diesen als Gefährten bei sich zu wissen würde Eohl und Gin den weiteren Auftrag sicher deutlich erleichtern. Doch leider konnte die Vampirin sich nicht an das Zeichen und den Namen des Biestes erinnern, und ohne diese beiden konnte sie den Dämon nicht beschwören. Kurz zuhause vorbei zu schnuppern würde ihr also gleich doppelt entgegenkommen.
Gin erinnerte sich daran, dass ein Hausbesuch bei ihr eines der ersten Themen war, das Eohl angesprochen hatte. Darum schnitt Gin das nochmal an. Du darfst wann ander Mal sicher mitkommen. Aber heute nicht. Beinahe schon spitzbübisch wartete Gin ab, wie Eohl wohl auf diese deutliche Absage reagieren würde. Bisher hatte Gin nicht den Eindruck gehabt, als wäre Eohl die Art Frau, die sich einfach so Dinge verbieten ließ. Doch da war sie mit Gin auf einer Augenhöhe, denn wenn die Vampirin sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann ließ sie sich ebenfalls nicht davon abbringen. Und so sympathisch die Schwarzhaarige Eohl auch fand, sie wollte sie nicht beim ersten Date mit nach Hause schleppen. Nicht, bevor der Hausherr ihr dazu die Erlaubnis erteilt hatte.

@Eohl

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BeitragThema: Re: Diamante - Das beste Viertel
Diamante - Das beste Viertel EmptyDi 22 Jun 2021 - 8:40

Gin hatte Recht: Sie und Eohl waren vermutlich deutlich weniger schädlich für diese Bar als der Mann, hinter dem sie gerade her waren. Wenn er hier regelmäßig irgendwelche Frauen mit nach Hause nahm, die schlussendlich ihre Familien und Freunde zurückließen, bedeutete das auf Dauer vermutlich weniger Kundschaft und dass sie beiden nicht die einzigen Menschen waren, die ihre fragende Nase in dieses Gebiet steckten. Genüsslich trank Eohl ihr Wasser – ob Gin wohl merkte, dass sie die Art kopierte, wie diese ihr Glas hielt und zum Mund führte? – und lauschte dem Gespräch, das darin endete, dass sie sich mehr oder minder mit dem Besitzer des Ladens versöhnten und die Gläser gleich mitnehmen durften. Ende gut, Alles gut, wie man so schön sagte. Mit einem fröhlichen Winken trat Eohl über den noch immer leicht brennenden Körper vor dem Eingang und machte sich auf dem Weg, hinter der du Bellay zurück auf die kalten Straßen ihrer Heimatstadt zu treten. Hier waren sie wohl fertig. Das war vermutlich noch nicht die vollwertige Club-Erfahrung, das mussten die beiden dann in Marokkasu Town definitiv nachholen!

„Bis bald, Amy. Es war mir eine Freude“, meinte die Yihwa und verneigte sich höflich, bevor das flammende Mädchen sich auflöste und sie beide allein ließ. Sie sollte jetzt also auf Gin aufpassen, das tat sie gerne... aber offenbar wollte die Blauäugige für den Moment lieber allein sein. „Ah, nein, das geht nicht. Ich hab doch Amy versprochen, dass ich bei dir bleibe, Stupsnäschen“, lachte sie fröhlich und zwinkerte ihr zu. „Das ist doch eine gute Gelegenheit, mir dein Zimmer zu zeigen! Wir können Zöpfe flechten und Eis essen und was man da halt so macht!“ Eigentlich klang das wie eine großartige Idee, an der es mit Sicherheit auch nichts auszusetzen gab, aber offenbar war die Schwarzhaarige wirklich dagegen, Eohl zu sich zu lassen. Ungläubig weiteten sich die Augen der Spiegelmagierin. „Aber... aber du... du wolltest doch meine Freundin sein...?“ Der bebende Unterton in ihrer Stimme zeigte wohl, wie schockiert sie über diese Offenbarung war, auch wenn Gin ihr bereits vorher gesagt hatte, dass sie sie nicht zu sich nach Hause lassen wollte. Nach ein paar Momenten, in denen sie das Gesicht ihrer Freundin gleichermaßen geschockt und nachdenklich angesehene hatte, entspannte sich der Ausdruck von Eohl wieder und sie schenkte ihr ein sanftes Lächeln.
„Na gut. Ich vertraue dir. Du musst mir nur versprechen, dass du auch wirklich wiederkommst“, nickte sie und nahm Gins kalte Hand in ihre eigenen, um ihr zu zeigen, wie wichtig es ihr war. „Ich begleite dich so weit, wie ich darf. Ich will dein Haus sehen, aber ich komme nicht mit rein, versprochen.“ Das klang doch nach einem gesunden Kompromiss zwischen den zwei Damen, die beide ihre Seite nicht vollkommen aufzugeben bereit waren. „Ich warte vor dem Grundstück auf dich, wie es eine gute Freundin tut. Dann musst du nicht den ganzen Weg hierher zurück laufen. Eine halbe Stunde hast du gesagt, richtig?“ Nachdenklich legte sie den Kopf schief, während ihre Daumen sanft über den Handrücken ihres Gegenübers fuhren, ihre Knöchel und Adern aufmerksam befühlten. „Hm, wenn du länger brauchst, werde ich mir aber Sorgen machen... dann macht es nur Sinn, dass ich nach dir gucken komme, richtig? Du würdest mich nie warten lassen, also müsste ich sicher gehen, dass dir nichts passiert ist, wenn du mehr als eine halbe Stunde weg bist...“

Tbc: Das Anwesen von Orwy-Boy

@Gin

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BeitragThema: Re: Diamante - Das beste Viertel
Diamante - Das beste Viertel EmptyMi 29 Sep 2021 - 2:01

B-Rang Quest – Geschwisterliebe
Teilnehmer: Eohl, Valerian

Hach ja... Diamante war so ein schöner Teil des verschneiten Crystalline Town. Selbst wenn es bereits dunkel war, stachen die hochwertigen Gebäude hier ins Auge, allesamt warm, einladend und von großen Zäunen umrissen. Die Straßen und Wege waren ordentlich beleuchtet, die Clubs warteten nur darauf, von reichen Teenagern ohne ein Verständnis von Geld besucht zu werden.

Was für ein wundervoller Ort, wenn man einen reichen Menschen umbringen wollte.

Zugegeben, deswegen war Eohl nicht hier. Sie würde zwar heute an einem Mord teilhaben, aber nicht hier. Die Person, die einem der Schnösel, die hier lebten, eben jenes Leben nehmen wollte, war ein Mitglied ihrer Gilde, einer der Auserwählten, deren Macht eines Tages die Zukunft einleiten sollte, die sie sich erhoffte. Valerian Salazar, seines Zeichens Serienmörder, war ein besonders faszinierendes Mitglied der Gilde, und schon so viel länger dabei als Eohl. Mit ihrer Entwicklung, die sie mehr und mehr von der Spionen in Richtung der Assassine bewegte, war es wohl kein Wunder, dass sie sich ein Stück weit zu einem Meister des Mordens hingezogen fühlte. Vom Gildenhaus aus hatte sie ihn verfolgt, sehr gespannt darauf zu sehen, was er heute machen würde. Damit, ins Reichenviertel geführt zu werden, hatte die Yihwa allerdings nicht gerechnet.

„Wie faszinierend!“
Mit erfreuter Stimme trat Eohl aus den Schatten hervor. Selbst auf dem Schnee, der die Straße bedeckte, waren ihre geschickten Schritte kaum zu hören. Ob Valerian wohl wusste, dass sie ihm gefolgt war? Es hatte nicht danach gewirkt und im Allgemeinen war die Yihwa sehr gut darin, nicht bemerkt zu werden, vor Allem nicht von den Auserwählten, deren Aufmerksamkeit besser auf wertvollere Lebewesen gerichtet war. Hoffentlich überraschte ihr plötzliches Auftauchen ihn nicht allzu sehr...
„Du bist hier, um einen von den Reichen zu töten, nicht wahr? Wie mutig!“, lachte Eohl und klatschte glücklich in die Hände. Gerade war niemand in der Nähe, der sie hätte hören können, sonst hätte sie sich noch nicht gezeigt. „Weniger von einem Mann deines Kalibers zu erwarten, wäre wohl eine Kränkung, nicht wahr, Valerian? Ehehe... Was für eine Ehre, dir bei der Arbeit zuzusehen!“ Sie trat näher auf ihn zu. Ob er sie wohl erkannte? Gesprochen hatten die beiden Magier leider noch nie mit einander, heute war die erste Gelegenheit. Dennoch war das Gesicht der Yihwa ja nun wirklich nicht unbekannt innerhalb der Gilde. Mit einem entspannten Grinsen hob Eohl ihre rechte Hand zum Salut. „Eohl Yihwa, stets zu diensten, Vally! Ich hoffe, du freust dich, wie ich mich freue!“

@Valerian


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BeitragThema: Re: Diamante - Das beste Viertel
Diamante - Das beste Viertel EmptyMi 29 Sep 2021 - 20:48

B-Rang Quest – Geschwisterliebe

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@Eohl | @Valerian
Post I

Diamante. Was für ein ekelhaftes Viertel, ein regelrechtes Dreckviertel, insbesondere, wenn man zu dem Klientel gehörte, welches sich anmaßte, hier auch noch den Herren zu spielen. Diejenigen 'Bewohner' dieses Viertels, allesamt die 'besser Betagten' Verdiener, wenn man es so nehmen wollte, waren letztendlich auch nichts weiter als närrische Individuen, die meinten, sie würden das Recht dazu besitzen, nur wegen dem Status ihres materiellen Besitztums auf Andere herabzublicken und diese für weniger wertvoll zu halten. - Nun, in den Augen des Mannes in Schwarz, der sich hierher verirrt hatte, waren sie alle gleich minderbewerteter Abschaum. Denn, Valerian selbst stammte aus dem Waisenhaus, also eine Biographie, auf die man getrost keinen Cent werfen konnte, schließlich war dies gleichzusetzen mit Wertlosigkeit. Allerdings kannte er auch das andere Extrem, den Wohlstand des Hochadels, welches dieser Ortschaft hier noch einmal mehr die Krone aufgesetzt werden würde. Es vermochte schon ein gewaltiger Unterschied zwischen dieser Mittelschicht hier und dem Hochadel seine Zeit bei Nastja gewesen sein. Zumindest als der Vampir noch gelebt hatte, aber das war ja nun auch schon ein paar Jahre her. Aber wie dem auch sei, der Mann in schwarz und dieses Viertel waren so inkompatibel wie eine Batterie und eine Steckdose. Wenngleich dies auch keinen wirklichen Reiz verursachte, gab es an diesem Ort doch zumindest eine Sache, welche den Mann in Schwarz an einen viel vertrauteren Ort erinnerte. Ja, dieser Ort, Diamante, auch genannt das beste Viertel, ähnelte zumindest ein wenig der Whitechapel Cove, seinem Wohnzimmer, wenn man so wollte. Zwar gab es hier nicht so schöne Sackgassen oder Straßenenden wie dort, jedoch gab es hier jede Menge potenzielle Beute, die wie eine Ratte im Käfig nur darauf wartete, von einem Raubtier geschlachtet zu werden. Denn, dies war die Person des Grafen des Todes in jedem Fall. Schon seine schwarze Aufmachung erinnerte eher an einen Sargträger oder an jemandem, der gerade ein Requiem vorbereitete oder abhielt. Jedoch war eines klar, die äußerliche Aufmachung lud nicht gerade dazu ein, dass der Salazar wie ein freundlicher Zeitgenosse aussah, mit dem man jeder Zeit spielen konnte und der einem gleich sehr vertrauensvoll die Hand entgegen strecken würde. - Nun, dies konnte man zumindest einmal versuchen. Es wäre sicherlich interessant zu sehen, was denn dabei herum kommen würde, wenn der Vampir wirklich eine helfende Hand gereicht bekommen würde? Vielleicht... Etwas Fast Food? Oder doch nur ein kleiner Snack für den hohlen Zahn für zwischendurch? Na, egal. Heute war dieser Ort zumindest kein anständiger Ort zum arbeiten, dafür war es einfach nicht die richtige Zeit gewesen.

Als er im Gildenheim von Royal Crusade seinen Auftrag annahm und festhielt, dass er bei dieser Mordtat heute von seiner Gildenkameradin Eohl Yihwa begleitet werden würde, nahm Valerian dies erschreckend emotionslos zur Kenntnis. Nicht, dass er mit etwas Anderem als dieser emotionalen Aufregung hätte reagieren können, so als an einer psychotischen Erkrankung leidender Serienmörder. Aber gut, viele in der Gilde kannten ihn und auch nur sie wussten um seine Tätigkeit als das Phantom, welches den nördlichen Teil des Königreiches Fiore bereits seit Jahren in Angst und Schrecken versetzte. Aber das war auch in Ordnung so, denn die Arbeit der Gilde Royal Crusade, ihres  Zeichens die berüchtigste dunkle Gilde des Königreiches, war auch nicht gerade mit Ruhm beschmiert. Das war wohl auch der Grund dafür, warum sich Valerian doch so wohl in der Gilde fühlte. - Nicht nur, weil dort auch seine Meisterin, Erschafferin und Vergangenheit Nastja residierte. Aber gut, das stand ja auch auf einem anderen Stern. Denn, er führte diesen Auftrag heute auch für sie mit aus, schließlich war die ausgeschriebene Belohnung dafür gar nicht mal so schlecht. Der Auftraggeber sollte nur besser auch dafür zahlen, ansonsten... Wie auch immer. Vielleicht ließe sich aus diesem ja noch ein extra Bonus herauspressen, schließlich schickte Royal Crusade gerade mit einem berüchtigten Serienmörder und einer herausragenden Assasinin ein äußerst starkes Team, welches sich bestimmt sehr gut ergänzen würde.

Noch immer lief der Salazar wenig interessiert, dafür jedoch äußerst aufmerksam durch das Viertel. Er schaute sich die Begebenheiten sehr genau an, für einen Mörder von äußerster Wichtigkeit, einerseits um die perfekte Stelle eines potenziellen Mordes zu finden, aber auch, um möglichst schnell einen geeigneten Fluchtweg herauszufinden, welcher den Tatort des Verbrechens möglichst schnell nur noch von der Leiche selbst abhängig machen könnte. Das der Serienmörder nicht allein auf seiner Reise vom Gildneheim bis an diesen Ort gewesen ist, war ihm zunächst wirklich nicht aufgefallen, was nur herauskristalisierte, dass es sich bei der Yihwa wirklich um eine herausragende Attentäterin handeln würde. Allerdings nahm er etwas später die Präsenz einer Verfolgung doch wahr, für einen Mörder ist es sowieso selbst von größter Wichtigkeit, stehts aufmerksam zu sein. Allerdings lief er einfach weiter. Unabhängig davon, ob er die Yihwa nun wahrgenommen hatte oder nicht, seine Reaktion darauf war einfach nur, die Augen zu schließen und völlig desinteressiert weiterzulaufen. Schließlich hatte sie sich ja noch nicht offiziell aus der Deckung gewagt.

Doch dies sollte sich ändern, als der Mann in Schwarz und sein an - ihm wie ein Schatten haftender und auf zwei Beinen folgender - Schatten das Viertel Diamante erreichten. Da ertönte zum ersten Mal seit einer doch schon etwas längeren Zeit andauernden Laufbereitschaft, die Stimme der Assasinin. Es war nur ein kurzer Satz, allerdings sprach sie ihn mit fröhlicher, wenn nicht gleich sogar schon erfreulicher Stimmlage, etwas, was Valerian so gar nicht in den Kram passte. "Ekelhaft. Wie kann man nur so fröhlich sein?" Fröhlichkeit. Ja, die hatte er auch mal. In seinem früheren Leben, als er noch lebendig war und noch eine völlig andere Persönlichkeit hatte. Jetzt machte er mehr den Anschein, als wäre er völlig desinteressiert an allem. Völlig verbittert. Recht schwer zu verstehen, für den Einen oder Anderen. "Hör gefälligst auf mit dem Schwachsinn. Aus welchem anderen Grund sollte ich sonst hier sein? Was glaubst du eigentlich, mit wem du hier sprichst?" Echauffierte sich Valerian und weiste sie zurecht. Nur anhand dieser von ihr gebrachten zwei Sätze machte Valerian deutlich klar, dass er dieses Verhalten in seiner Anwesenheit gerade nicht akzeptierte. - Könnte man von einer Emotion sprechen, dann war wohl gerade einfach etwas genervt. Und mit Schwachsinn meinte er wohl diese unnötige Vorfreude auf etwas zu sein, was für sie Arbeit war. Vorallem, ein Serienmörder und dann ein Mord als Arbeit. Eine ekelhafte Kombination.

So ziemlich direkt nach dieser doch unhöflichen und rüden Sprechweise des Vampirs stoppte er seinen Gang und drehte sich zu der Yihwa um, seine stechend gelben Augen blickten sie dabei an. Es war ihr Glück, dass sie ihm gerade so etwas wie ein Lob zusprach, das sie ihn sozusagen als Meister des Tötens asoziierte, weil sie sagte, es wäre ihr eine Freude, ihm bei der Arbeit zuzusehen. Würde er wirkliche Emotionen besitzen und wären diese nicht so heruntergekühlt, könnte man fast schon sagen, dass Eohl jetzt bei ihm gepunktet hätte. "Für einen Mörder ist es wichtig, seine Umgebung immer im Auge zu behalten. Sich jeder Situation anzupassen, sie sich zu Nutze zu machen und den geeignetsten Moment abzupassen. Das ist die Effizienz. Jeodch... Muss ich dir wohl nicht erklären, wie ein Mörder arbeitet. Habe ich nicht recht?" Dann wendete er seinen Blick wieder ab. Es war noch nicht die zeit dafür, jetzt in einen netten Plausch zu verfallen, schließlich könnten sie jeden Moment zusammen gesehen werden. Für einen Mörder und eine Assasinin das absolute Todesurteil, könnte man sich später doch an Details erinnern oder sie mit irgendetwas geschehenem in Verbindung bringen. Es dauerte nicht lange, da stellte Eohl sich richtig vor, salutierte quasi vor dem Vampir. Doch dann beging sie einen Schönheitsfehler. Wie hatte sie den Grafen des Todes da gerade genannt. Der Vampir fauchte und reagierte mit einem leichten zeigen seiner Fangzähne. "Mir ist bewusst, wer du bist.." Valerian trat daraufhin ein Stück näher an sie an und blickte mit seinen stechend gelben Seelenspiegeln direkt und tief in ihre Augen, ein leicht bedrohlicher Zug des Serienmörders flammte auf. "Wenn du mich noch einmal so nennst oder dich in irgendeiner anderen Weise dumm anstellst, fahre ich die Fangzähne aus und du wanderst auf meine Opferliste..." Keine Miene verzog er, nachdem er dies von sich gegeben hatte. Ein klares Statement, dass er dies absolut nicht mochte. Dann trat der vampir einen Schritt zurück und begann wieder, normal zu reden. "Also. Hast du alle Informationen, die benötigt werden? Du weißt, wer heute das Ziel wird? Oder muss ich dich erst aufklären?" Der bereits einmal verstorbene Vampir blickte Eohl ganz gespannt an. Er erwartete ihre Antwort. Es war zumindest ein interessantes, erstes Aufeinandertreffen zwischen den beiden Meistern ihres Metiers. Stand jetzt waren sie noch recht weit davon entfernt, ein eingespieltes Team zu werden, doch dies ist eigentlich das Nebeziel dieser Mordquest. Ob dies überhaupt noch zu einem erfolgreichen Ende führen würde? Man würde es sicher irgendwann sehen...



Reden | Denken

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Voice | Theme


Zuletzt von Valerian am Do 30 Sep 2021 - 20:01 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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BeitragThema: Re: Diamante - Das beste Viertel
Diamante - Das beste Viertel EmptyMi 29 Sep 2021 - 23:23

„Ehehe... Warum sollte ich nicht fröhlich sein?“, fragte Eohl mit einem Kichern, offensichtlich amüsiert von den Vorwürfen, die der Salazar ihr machte. Allein die Vorstellung, dass sie nicht wisse, wer er war, war lächerlich. Sicher war es keine ernst gemeinte Frage – wäre es eine, wäre sie ziemlich dumm – sondern nur die Arroganz, die er sich als Auserwählter Royal Crusades wahrlich verdient hatte. Insofern spielte Eohl mit der Orangen Haarsträhne zwischen ihren Augen, während sie ihr Gegenüber mit belustigtem, aber eindringlichem Blick betrachtete. „Ich weiß genau, mit wem ich spreche. Deshalb freue ich mich doch so“, meinte sie deutlich, während ihre Augen an seiner Kleidung entlang glitten. Im Vergleich zu ihrer Rüstung wirkte seine Kleiderwahl deutlich edler, auch wenn sie beide sich mit ihren dunklen Klamotten deutlich vom weißen Schnee, der diese Gegend dominierte, abhoben. Als Wesen der Schatten waren die beiden hier nicht unbedingt in ihrem Element, auch wenn sie sich daran beide nicht zu stören schienen. „Der Graf der Nacht! Das Phantom! Ein absoluter Star unter Mördern, dem Gnade und Takt Fremdworte sind!“ Eohl musste sich sehr anstrengen, ihre Stimme leiste zu halten, während sie das sagte – es wäre mehr als unglücklich, wenn sie aus Versehen die Identität einer Person verriet, die nicht weniger war als ein wahres Idol. Entsprechend nah kam sie ihrem Gegenüber, lehnte sich vor zu ihm, bis nur ein paar wenige Zentimeter die beiden trennten, damit er sie auch ja hören konnte. Er konnte die Freude in ihren hell orangen Augen sehen, das sanfte Leuchten, das zeigte, dass dieses Gespräch für die Yihwa wie ein Traum war, der wahr wurde. „Ich mag kaum glauben, dass ich dich heute beim Töten beobachten darf! Sag, oh Graf, wie viele Menschen haben dich schon morden sehen? Von denen, die noch darüber sprechen könnten, meine ich!“ Erneut kicherte sie, fand ihre eigene Frage sehr lustig, während sie sich wieder ordentlich aufrichtete. „Ich bin sicher, es sind nicht viele...“

Anscheinend mochte das berühmt-berüchtigte Phantom es, wohlverdientes Lob zu hören, das würde sich die Yihwa merken. Zumindest wirkte er ein gutes Stück entspannter, als er ihr mit seinem Wissen über die Kunst der Todbringer zu imponieren versuchte. Wer hätte ahnen können, dass gerade dieser Auserwählte so niedlich sein konnte? Aufmerksam richtete sich Eohl auf, den Rücken gerade durchgestreckt, die Arme dahinter verschränkt, erhob sich auf ihre Zehenspitzen, um ihm zu zeigen, dass er ihre volle Aufmerksamkeit hatte. Nur für den Fall, dass ihre Augen, die pausenlos, zielsicher und ohne zu blinzeln mitten in sein Gesicht starrten, nicht Indiz genug waren. Vermutlich war es ungewohnt für einen Menschen der Nacht, so genau beobachtet zu werden. Eohl konnte sich da aber nicht helfen... Nicht nur war er Teil ihrer Gilde, er hatte auch noch so viel mit ihr gemeinsam. „Hmm? Wie soll ich dich nicht nennen? Vally?“, hakte sie mit fragendem Blick nach, ehe sie nickte. „Okay. Kein Vally mehr, versprochen. Was ist dir den lieber? Graf? Phantom? Meister? Herr? Monsieur? Valerian? Vale? Lerian? Vielleicht Silver? Klingt Silver gut?“ Wie sie ihn nennen sollte, war ihr schlussendlich egal, auch wenn sie Vally gemocht hatte. Schlussendlich war seine Zufriedenheit wichtiger als ihre. Nachdenklich wippte der Kopf der Grünhaarigen leicht zur Seite. Hoffentlich gefiel ihm Silver. Silver fand sie gut. Das hatte so etwas... Silbernes an sich. Wie seine Haare. Oder eine Klinge. Ja, Silver klang toll!
Der Gedanke, dass er sie als Opfer sehen würde, war ziemlich aufregend. Eohls Herz pochte, während er ihr tief in die Augen sah, und sie starrte zurück, verlor sich in seinem Blick und in den Gedanken, die er in ihr hervorrief. Ob er wohl merkte, wie ihre dunkle Haut leicht errötete? Dass sie sich bei seinen Worten etwas wärmer fühlte? „Du... würdest wirklich versuchen, mich zu töten...?“, fragte sie ungläubig und legte sich eine Hand aufs Herz. Oh, warum nur wollte es nicht still sein? „Aah... was für eine Ehre! Ich würde mich freuen! Wäre das dein erster Misserfolg, mein Graf? Oder sind dir schon andere Opfer entwischt?“ Sie war wirklich gespannt, ihr Körper zitterte vor Freude bei dem Gedanken. Wie viel näher könnte man seine Methode denn erleben, als wenn man die Rolle des Opfers einnahm? Das Leuchten in ihren Augen wurde intensiver, je mehr sie sich vorstellte, wie er mit einem Messer, einer Axt, einer mächtigen Magie versuchte, ihren Körper in kleinste Teile zu zertrennen. Er konnte ja nicht ahnen, dass es keinen Zweck hat. Dass sie als Dienerin der Zeit bereits wusste, dass sie in Zukunft noch leben würde. War es eventuell sogar möglich, dass Valerian in seinem Kopf glaubte, er könne sie tatsächlich zur Strecke bringen, obwohl sie doch beide zu den Auserwählten gehörten? „So niedlich...!“

Das Pochen ihres Herzens verstummte erst, als die Worte ihres Gegenübers Eohl dazu zwangen, wieder an die Quest zu denken, die sie zusammen erledigen sollten. Richtig, sie war beruflich hier. Es war nicht die Zeit, der Klinge eines Freundes zu verfallen. „Ludwig Bachmann, großer Bruder von Bertold Bachmann“, zitierte sie die heutige Zielperson. Mit einem Mal war jedes Lächeln, jede Aufregung aus ihrem Gesicht verschwunden. Selbst ihre Augen wirkten dunkler, matter, neigten sich von einem Moment zum nächsten mehr in Richtung eines Rottones, als bei ihrer bisher so strahlenden Färbung zu bleiben. Nun war schließlich nicht die Zeit für private Freuden. „Wir haben Informationen zu seinem Arbeitsplatz und seinem Wohnort erhalten. Es dürfte ein Leichtes sein, ihn zu finden.“ Nicht wirklich eine Herausforderung für zwei Magier ihres Kalibers... Tatsächlich hatte Eohl herzlich wenig Lust darauf, den Auftrag zu erledigen, aber das würde sie ja auch nicht. Sie hatte das große Glück, heute einer anderen Person beim Töten zusehen zu dürfen...

@Valerian


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BeitragThema: Re: Diamante - Das beste Viertel
Diamante - Das beste Viertel EmptyDo 30 Sep 2021 - 21:08

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@Eohl | @Valerian
Post II

Herz, Karo, Kreuz, Pik. Vier Komponente eines Kartenspiels, des französischen Blattes um genau zu sein. Vier Komponente einer ineinander wunderbar funktionierenden Systematik, wie es sie so vielschichtig überall auf der Welt gab. Jede nur erdenkliche Situation hatte vier Komponenten, jede nur erdenkliche Möglichkeit hatte Phasen, die in verschiedene Wege hätte sich bewegen können. Nichts war vorherbestimmt, das war ja das Schöne an so vielen guten Sirtuationen im Leben. Für viele Personen ist es das Wichtigste, etwas erreicht zu haben, worauf sie stolz sein können, wenn sie im Rentneralter von ihrem Liegestuhl gemütlich auf die Vergangenheit zurückblicken. Dies ist auch ein Ereignis eines großen Ganzen, einer gänzlich funktionierenden Systematik. Es beginnt völlig einfach, mit der Geburt, die am Anfang aller Dinge steht, dann das Heranwachsen, dem Erlernen von ersten Fertigkeiten durch Nachahmen. Ja, Menschen waren nichts Anderes als Nachahmer gewesen, sie erlernten ihre Fähigkeiten nur durch zuschauen und nachmachen. Reinstes Abkupfern also, aber das war schon okay so, schließlich waren die Menschen so. Es folgte das Kindesalter, dem unschuldigen Dasein, wo man quasi nichts falsch machen konnte, da jede Aktion noch so schön geredet wurde. Der Wechsel ins Teenager-Alter, wo die ersten aufmüpfischen Spirenzchen das Licht der Welt erblickten. Die Pubertät, um zu zeigen, hier setzt eine Entwicklung ein, die zum erwachsen werden führt. Die Volljährigkeit. Der Beginn der Unabhängigkeit. Das Erwachsenwerden. Keine Zeit zu verlieren, zu arbeiten und den Lebensunterhalt zu verdienen. Die Rentenzeit beginnt, er Blick wechselt auf das Alter und seine damit verbundenen Laster des Lebens. Die Abwertung beginnt, jetzt wird es immer schrecklicher, noch ein gutes Leben zu führen. Das Ende naht, der Tod ist erreicht. Es ist vorbei. Und doch nichts erreicht von dem, was man eigentlich alles so groß vor hatte. Leben verschwendet, wie melancholisch. Interessanterweise war auch das Leben selbst vom Beginn bis zum Ende nichts weiter als ein durchgetakteter Zyklus, welcher wie die Zeichen beim Kartenspiel eine Bedeutung hatte. Etwas viel wichtigeres war zunächst nicht darin zu sehen. Aber, wozu das alles? Ganz einfach, nur um eines zu beweisen. - Egal was auch immer man anschaute, alles hatte seine festgelegten Regeln, seine festgelegten Entscheidungen, gegen die man nichts, aber auch absolut garnichts tun konnte. Das galt in dieser Hinsicht auch für den Salazar selbst. Denn auch der Vampir hatte seine eigenen Regeln, jene, die aufgetragen wurden, damit sie auch funktionierten. Eine festgelegte Systematik eben, etwas, wogegen man nicht verstoßen konnte. Oder sollte oder dürfte. Aber genau dies war gerade geschehen.

Eohl war merkwürdig einzuschätzen, so viel stand schon einmal fast. Valerian versuchte, sie zumindest ansatzweise in irgendeine Schublade zu stecken, damit er wusste, was sie nun generell an Wert besaß. Sie schien eigentlich nicht ganz so helle gewesen zu sein, schließlich hatte sie einen Serienmörder vor sich, der nicht gerade dafür bekannt war, Gnade walten zu lassen, aber dennoch unternahm sie allen ernstes Versuche, die ihn hier in gewisster Weise veralbert hätten. Dass das nicht gut ankommen konnte, hätte auch ein gehbehinderter Zwergpudel mit rosafarbendem Tütü und blauer Wollmütze nicht besser erkennen können. Doch es war auch ein zweischneidiges Blatt, welches die Yihwa hier ansetzte, schließlich konnte sie nicht wissen, wie Valerian auf ihre Äußerungen reagieren würde, zumal diese zunächst erstmal von Fangirl-Gerede begannen und dann sehr schnell in Veralber-Talk umschwenkte. Trotzdem schien sie sich der Ernst der Situation durchaus bewusst zu sein, zumindest machte es den Anschein. Das Eohl selbst nicht gerade zu den beliebtesten Mitgliedern von Royal Crusade gehörte, war keine Ungewissheit, denn es war kein Geheimnis. Aber das es Gründe dafür gab, die jenseits des guten Benehmens lagen, war schon eine dicke Überraschung. Eohl musste man scheinbar genau so nehmen, wie man sie gerade bekommen konnte, selbst mit einem Pfeil im Hirn. Selbstredend würde Valerian nicht annehmen, dass sie so etwas hat, schließlich ist er selbst nicht ganz dicht, aber er weiß auch, was es bedeutet, nicht ganz so willkommen zu sein, wie man sich das vielleicht vorstellen würde. Aber, dass Eohl trotz seiner Warnung nicht aufhörte, seinen Namen zu verunstalten, schrie ein wenig nach Bestrafung. Ganz so, wie er es von der Sonderbehandlung durch Nastja gewöhnt war. Auch er bekam immer extra eine ganz dicke Belohnung dafür, wenn er mal wieder etwas richtig falsch gemacht hatte. Und diese Belohnungen hatten es stehts in sich, über die konnte man also nicht gerade unglücklich sein. Zumal der Vampir mit Unglück sowieso inkompatibel gewesen war.

Der Graf des Todes blickte die Yihwa weiter einfach nur gestochen scharf an und verzog auch keine Miene dabei, während sie weiterhin seinen Namen in den Schmutz zog. Allerdings gab es eine Situation dabei, die bestimmt hätte auffallen können, wenn nicht sogar aufgefallen war. Die Hand des Salazars zuckte leicht. Urplötzlich hatte er Enigma in seine Handinnenfläche gleiten lassen und hielt ihren Griff nun fest in der Hand. Wollte er etwa tatsächlich noch jemanden heute zu den Geiern schicken und nicht nur ihr gemeinsames Ziel? Nun, ausgeschlossen war das sicherlich nicht. Wieder erwarten ließ er sie aussprechen, bis sie ihn fragte, ob Silver tatäschlich okay gewesen wäre. Seine Reaktion lies diesmal jedoch nicht auf sich warten, jedoch würde es eher eine unabänderliche Lektion statt einer Reaktion sein. Mit einer blitzschnellen Bewegung seines Armes erhob sich seine Hand und mit ihr die Klinge Enigmas in die Höhe. Da die Klinge ausgefahren war, war sie auch einsatzbereit gewesen. Da sein Arm sich in einer diagonalen Bewegung befand, sollte alles sehr schnell von statten gehen. Wortlos versuchte er, mit seiner Bewegung Eohl zu treffen, als Warnung. Es sollte ihm auhch gelingen. Es war eigentlich nicht wirklich der Rede wert, aber eine kleine Schnittwunde von wenigen Zentimetern Durchmesser befand sich nun auf der Wange der Yihwa, unterhalb ihres rechten Auges. Durch die Schärfe der Klinge war der Schnitt wirklich nicht der Rede wert, es würde keine Narbe oder ähnliches verbleiben, es begann einfach nur zu bluten und die Assasinin würde dies sicherlich spüren. Genauso blitzschnell wie er diese Aktion vollführte, verschwand Enigma auch wieder unter seiner Kleidung und Valerian drehte sich halblinks zur Seite. "Nein. Die Gnade des Todes werde ich dir nicht erweisen. Die Qual, nicht zu wissen, was noch geschehen mag, ist ein belustigendes Spiel. Für den Mörder. Für das Opfer... vermutlich Folter. Ich habe allerdings Ansprüche, was die Auswahl meiner Opfer angeht. Du gehörst nicht dazu..." Hatte der Graf des Todes also gerade gesagt, dass Eohl seinen Ansprüchen nicht genüge tun würde? Sollte das etwa heißen, dass auch er sowetwas wie ein ästhetisches Empfinden hatte und Eohl dagegen verstieß? War das gerade also eine Art Beleidigung? Vermutlich nicht, denn Valerian unterschied solche Sachen nicht, da das Verständnis für emotionales Verstehen bei ihm nicht gegeben war. Wie die Assasinin das dann jedoch aufnahm, lag allein bei ihr. Es wäre dem Vampir letztendlich sowieso völlig egal. "Valerian reicht vollkommen. Wenn es nicht anders geht, kann ich auch mit Val leben, obwohl ich ja eigentlich bereits verstorben bin..." Der stechende Blick des Vampirs verfinsterte sich. In der Tat war er bereits einmal gestorben und lebte somit als Untoter weiter. Als Vampir unter einer Meisterin, die ihn wiedererweckt hatte. Ob Eohl dies wohl wusste? Ob sie danach fragen würde?

"Von Misserfolg kann keine Rede sein. So ein lächerlicher Kindergarten von Vergleichen beweist nur deine Einfältigkeit, du Närrin. Konzentriere dich auf das, was heute wichtig ist. Und sonst auf gar nichts..." Der Salazar drehte sich nun vollständig von ihr Weg und entfernte sich ein paar Schritte, allerdings nur wenige Zentimeter. Es lag einfach nicht in seiner Absicht, irgendwelche Vergleiche oder sonst etwas anzustellen, das war ihm einfach zu lästig. "Aber wenn du es unbedingt wissen willst... Es liegt nicht in meinem Verlangen, dich zu töten.." Kurz und bündig, mit diesen Worten beendete er auch sogleich dieses schwachsinnige Thema. Ein Glück, manchmal konnte Emotionslosigkeit ernsthaft ein großer Vorteil sein. Zugegeben, Eohl hatte ihre persönlichen Gegebenheiten, das machte sie sicherlich auch zu einer einzigartigen Persönlichkeit. Allerdings gab es da noch etwas, was Eohl sich anhören musste, ob sie nun wollte, oder nicht. "Mir ist es auch egal, was du für Fähigkeiten besitzt. Es interessiert mich auch nicht. Ich erwarte, dass du deine Mission erfüllst und Royal Crusade nicht beschmutzt wird. Selbst wenn es bedeutet, dass jemand zurückbleiben muss.." Was sollte es mit diesem Satz auf sich haben? Nun, arbeiten Mörder zusammen, kommt es hin und wieder vor, dass einer nicht weitermachen kann, weil er irgendetwas hat. Dieser bleibt dann zurück und opfert sich, damit sein Partner verschwinden kann. Ein letztes Geleit sozusagen. Valerian war da einfach sehr direkt und unsagbar unsozial. Er erwartete nicht, dass man sich half, er erwartete quasi restriktiv den Verrat.

Um die Gedanken wieder auf das Wesentliche zu richten, fragte Valerian nicht ohne Grund danach, ob Eohl wusste, um was es heute ging und ob sie alle Daten dazu hatte. Dies war der Fall. Also konnten sie sich auf ihren Zielpunkt konzentrieren und sich einen guten Plan überlegen, wie sie ihn eliminieren konnten. Wobei der vampir da schon selbst etwas im Kopf hatte. "Anscheinend bist du doch zu etwas zu gebrauchen. Gut. Ich denke, das Einfachste wird sein, wir nutzen die drei Vorteile der Begebenheiten aus. Vorteil Eins, er ist männlich. Vorteil zwei, hier gibt es Seitenstraßen. Vorteil drei, du verdrehst ihm die Augen." Ja in der Tat, es schien sogar sehr danach, als hätte der Salazar etwas genaues im Sinn. Er wollte also, das Eohl den Lockvogel spielte. Wenn man also schon eine Frau mit dabei hatte, dann konnte man diesen Effekt ja auch zu seinem eigenen Vorteil nutzen. Urplötzlich begann Valerian finster zu schauen, aber auch bösartig zu grinsen. Seine Reißzähne als Vampir erkannte man nun in volle Pracht. "Hmpf. Er wird keine Ahnung haben, dass es seine letzten Stunden auf dieser Welt sein werden..." Man konnte richtig in den Seelenspiegeln des wahnsinnigen Serienmörders sehen, dass er fokussiert auf dieses Spiel gewesen war. Zwar konnte er sowas nur unterdrückt empfinden, aber es schien so etwas wie Freude auf die bevorstehende Schlächtung aufzukommen. "Danach Eohl... Wächst die Serie weiter. Und dieses Mal... Unterstützt du mich dabei..." Es erschien ein teufliches Grinsen im Gesicht, die Fänge des Raubtieres in ihm waren bereit, freigelassen und eingesetzt zu werden. Es sollte beginnen, dieses Spiel der großen Tat, diese Vergeltung nach Auftrag. Das Böse war unterwegs, es sollte sich bald nähern, hier, in diesem Auftrag der Geschwisterliebe...



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Eohl
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BeitragThema: Re: Diamante - Das beste Viertel
Diamante - Das beste Viertel EmptyDo 7 Okt 2021 - 0:00

Sich über einen Auserwählten lustig machen? Nichts läge Eohl ferner. Jedes ihrer Worte war ernst gemeint, und wo sie provozierte, schien eher ihre Natur und ihre Ahnungslosigkeit hindurch. Sie fragte doch nur, wie er gerne genannt werden würde, da konnte doch niemand ahnen, dass er sich davon beleidigt fühlte! Und doch... war zumindest ihr Körper, wenn schon nicht ihr Geist, auf eine gewisse Aggression vorbereitet. Eohl war nicht selten in Gefahr, verbrachte schließlich jede freie Sekunde mit Gildenmitgliedern, von denen viele sie lieber tot als lebendig sehen würden. Als sie bemerkte, wie der Arm ihres Gegenübers auf sie zu schnellte, riss die Grünhaarige instinktiv ihre eigene Hand mit ihrem eigenen Dolch nach oben, direkt vor ihrem Hals, um seine Klinge zu parieren. Nur, dass er – anders als sie es meist tat – gar nicht auf den Hals zielte. Irritiert blinzelte sie, während das Messer über ihr eigenes hinweg jagte und eine kleine Wunde an ihrer Wange hinterließ. Für einen Moment stand sie nur da, blickte verwirrt auf zu Valerian.
„Du hast es ja nichtmal versucht...“
Was für eine massive Enttäuschung. Der Salazar machte deutlich, dass er nicht plante, sie zu töten. Ihr Lächeln verschwand, während die Yihwa sich ein paar Schritte weit von ihrem Begleiter entfernte. Die Aufregung, das schlagende Herz, das warme Gefühl in ihren Wangen... Alles war mit einem Mal verschwunden. Wollte er sie langweilen? „Ich verstehe kein Wort“, meinte sie mit mattem Ton, deutlich desinteressierter als vorher. „Warum sollte jemand zurückbleiben? Wir wollen einen Mann töten. Viel einfacher könnte die Quest nicht sein.“ Wo war die Verehrung hin, die sie eben noch gehegt hatte? Die verspielte, amüsierte, naive Art? Es war, als wären die Farben aus Eohl gesogen worden, signalisiert von ihren Augen, die von ihrem hellen Orange auf ein mattes, düsteres Rot gefallen waren. Ihre Stimme war ebenso ermattet, geprägt von Langeweile... und einem spürbaren Hauch von Arroganz, der sich dahinter versteckte. Dennoch lauschte sie seinem Plan.

„Hmm... ja, die Augen verdrehen kann ich“, meinte sie, lehnte nachdenklich den Kopf zur Seite, während sie sich vorstellte, wie die Spitze ihres Dolches durch die Pupille ihres Zieles drang, tief hinein glitt, ehe sie sie langsam drehte, um ihn vor Qualen schreien zu lassen. Ja, das klang durchaus amüsant, und ein leises Lachen entkam ihr trotz der düsteren Phase, in der sie gerade hing. Allzu lange hielt das allerdings nicht.
„Aber, Val... Wenn ich das mache, dann stirbt er vermutlich.“ Es war ein ganz schöner Schock, und der Blutverlust wäre auch nicht zu verachten. Und wer wusste schon, ob sie nicht einen Nerv traf, den sie nicht treffen sollte? Eohl war sehr akkurat, wenn es darum ging, tödliche Stellen des Körpers zu treffen, aber solche Stellen zu vermeiden hatte sie noch nie versucht. Ein paar Zentimeter zu tief und sie erwischte das Hirn, und spätestens das konnte definitiv tödlich sein... „Ich will aber doch sehen, wie du ihn tötest, Val!“ Deshalb war sie doch hierher gekommen! Dafür war sie ihm gefolgt! Dafür hatte sie die Schatten verlassen! Eohl Yihwa war heute nicht im Reichenviertel, weil sie unbedingt einen Auftrag hatte erfüllen wollen. Nein, sie wollte nur wissen, wie der Graf des Todes seinem Handwerk nachging. Der Rest konnte sie nicht weniger interessieren. „Nicht nur weigerst du dich, mich zu töten, du nimmst dir sogar heraus, den Tod der Zielperson einem anderen Menschen aufzutragen... und das, obwohl ich mir die Mühe mache, dich zu begleiten. Wie erbärmlich...“

Die Arme vor ihrem Brustpanzer verschränkt schüttelte Eohl den Kopf... und stockte. „Moment... wer hat das gerade gesagt?“ War sie das gewesen? Waren das ihre eigenen Worte, die da aus ihrem Mund gekommen waren. „N-nein, nein, natürlich nicht... Eohl würde niemals so mit einem Auserwählten sprechen, nicht wahr? Nicht wahr? E-ehehee...“ Eine gewisse Nervosität zeigte sich im schmalen Lächeln der Yihwa, die sich plötzlich sehr besorgt in der Umgebung umsah und ein paar Schritte weiter weg von dem Mörder trat. Die Crusader waren heilig! Sie waren die Helden, die die Zukunft einläuten würden! Sie verdienten die Unterstützung der Yihwa, in jeder Hinsicht und ohne jede Voraussetzung! Richtig? Aber... es war doch nicht falsch, ein bisschen was zu wollen. Thana sagte das, und Thana hatte immer recht. Und Eohl wollte sehen, wie Valerian mordete. Das wollte sie wirklich. Also... war es doch okay, ihm das zu sagen, auch wenn er ein Auserwählter war? Richtig?
„Also... ich... ich wollte dich wirklich, wirklich gern töten sehen...“, meinte sie peinlich berührt mit einem schüchternen Lächeln. Die Grünhaarige traute sich kaum, ihm in die Augen zu sehen, blickte stattdessen zu Boden, während die Spitzen ihrer Zeigefinger nervös aneinander tippten. Das durfte sie wollen. Sie durfte es wollen. „Ich will... dass du Bachmann allein tötest. Du wirst Bachmann allein töten, Val. Das ist deine Aufgabe für heute. Okay?“ Langsam gewann Eohl ihre Selbstsicherheit zurück, hob ihren Blick, während sie ihrem Gegenüber ein weites, unschuldiges, zuckersüßes Lächeln schenkte. Richtig, sie durfte das wollen. Es war nicht Valerians Entscheidung, ihr diese Gelegenheit auszuschlagen.
Ob er wollte oder nicht.

@Valerian


Der Fluss der Zeit... brennt alle Hoffnung nieder...
Diamante - Das beste Viertel Sig0410
That odd woman... | Cracked Mirror, Awaken!
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