Ortsname: Seaside-Hotel Art: Hotel Spezielles: - Beschreibung: Bei dem Seaside handelt es sich um ein kleines, familiengeführtes Hotel am äußersten Rand von Hargeon Town. Trotz des relativ unbekannten Namens besitzt es gut gepflegte und liebevoll eingerichtete Zimmer. Klein aber fein passt hier wie die Faust auf's Auge. Neben einem großen Pool hat das Seaside außerdem eine kleine Bar und ein Restaurant zu bieten, beides ist selbstverständlich rund um die Uhr geöffnet, damit kein Gast hungrig oder durstig bleibt! Auch zum Strand ist es nur ein Katzensprung. Besser geht es doch eigentlich gar nicht! Je nach Größe des Geldbeutels und Bedarf hat das Hotel sowohl Halb- als auch Vollpension zu bieten.
Change Log: Durch eine gewaltige Blitzexplosion sind Teile des Seaside-Hotels zum Einsturz gebracht worden. Lobby und Restaurant sind gegenwärtig nicht betretbar, das Hotel generell einsturzgefährdet.
Abseits von ein paar kurzen, unauffälligen Blicken in Dendras Richtung stand Xenia aufrecht auf Deck, die Arme hinter dem Rücken verschränkt, aufmerksam den Worten des Kapitäns lauschend. Sie hatten eine wichtige Reise vor sich, das stimmte. Dieser Mann hatte ja keine Ahnung, welchen Einfluss seine kleine Schaluppe auf den Lauf des Schicksals haben würde. Thana würde in der Kombüse unter einer Miss Holmes arbeiten, wie sich herausstellte, während Eohl als Deckkraft sich Marcus Malone unterstellt sah, einem großer, muskulöser Mann mit sonnengebräunter Haut und dickem Bart. Er war älter als die Yihwa, aber noch sehr fit und offensichtlich ganz heiß drauf, loszulegen. Kurz warf er einen Blick auf die Leute, die er die nächsten Tage befehligen würde, und ließ seinen Blick dabei etwas länger auf Xenia ruhen als auf den Anderen. Eohl bezweifelte, dass sie bereits durchschaut worden war, schließlich gab es einen deutlichen Unterschied zwischen ihr und den anderen Seemännern, die für die schwere körperliche Arbeit angeheuert worden waren: Xenia war kein Mann. Die einzige Frau, die mit dem Verschwinden der Küchenkräfte noch auf Deck verblieb, fiel selbstverständlich auf. Davon würde sie sich allerdings nicht abhalten. Mit geradem Rücken salutierte sie und erwiderte seinen Blick. „Xenia Mirabilis, stets zu Diensten, Sir!“
„Ihr seid also das Beste, was dieses Schiff zu bieten hat, ja?“, fragte Miss Holmes, während sie ihre fünf Küchenhilfen betrachtete. „Wie viele Jahre Erfahrung habt ihr denn in der Kombüse? Eine nach der anderen!“ Laut den Informationen, die Thana und Eohl erhalten hatten, handelte es sich bei Shirley Holmes um eine Frau, die praktisch ihr ganzes Leben auf See verbracht hatte. Als Kind eines Händlers hate sie viele Jahre auf dem Boot ihres Vaters verbracht, wenn dieser Waren zwischen den Ländern Ishgars transportierte – ein Geschäft, das inzwischen ihr Bruder übernommen hatte. Sie selbst hatte sich irgendwann als Soldatin der Runenarmee angeschlossen und kam darüber zeitig in die Seemacht des Landes. Sie war gleichermaßen eine Kämpferin wie eine Köchin und sehr den Ton der Armee gewohnt. Geheiratet hatte sie nie, dafür lebte sie zu sehr in ihrem Job. Sich den Adleraugen dieser Frau zu entziehen würde vermutlich nicht einfach sein, wenn die Beschäftigung in der Küche niedrig war. „Seht ihr die Säcke hinter euch?“, fragte Shirley und nickte in Richtung einer der Wände in der Erwartung, dass sich Dendra und die anderen dorthin drehten. „Drei davon sind Kartoffelsäcke, zwei Zwiebelsäcke. Wir haben also mehr als genug davon. Ich werde jeden Tag entscheiden, welche von euch Schlaftabletten am wenigsten gute Arbeit geleistet hat. Diese Person darf den ganzen nächsten Tag schälen. Unter Tage wird höchstens getauscht, wenn sich jemand einen üblen Schnitzer erlaubt, verstanden?“, fuhr sie die Gruppe an, die Hände in die Hüften gestemmt. „Irgendwelche Fragen?“
Thana folgte aufmerksam den Worten des Anführer-Seebären, also des Kapitäns. Er schwang eine große Rede, ehe die Leute sich alle an die Arbeit machen sollten. Die Reise begann, sie würden nun auslaufen und viele Tage kein Land mehr sehen, nicht im übertragenen Sinne, ehe sie mit ihrem Abfangkurs hoffentlich das Schiff des anderen Diplomaten erreichten, um diesen in Gespräch zu verwickeln. Die Mahaf hoffte inständig, dass dieser Seeweg nicht zu schnell hinter sich gebracht wurde. Sie benötigten Zeit sich einzuleben und einen geeigneten Plan zu entwickeln, wie genau sie diese königliche Mission manipulieren sollten. Eine Hoffnung, die nicht besonders lange hielt. Es dauerte nicht lange, bis Thana diese Gedanken revidierte und sich mit vollem Herzen erhoffte, dass das Abenteuer bald vorbei war. Auslöser dafür war das Kennenlernen ihrer temporären Chefin, Miss Shirley Holmes. Die versuchte nämlich sofort klarzustellen wer der Herr in der Küche war. Ja, Herr, denn sie benahm sich ganz schön herrisch. Holmes hatte ihre Kombüsenkräfte in der Kombüse versammelt und alle fünf an der Zahl in einer Reihe aufgestellt. Dann erfragte sie die Arbeitserfahrung jedes einzelnen. “Keine, nur 3 Jahre Küchenerfahrung an Land.“, stellte die Magierin klar, als sie an der Reihe war. Doch die Frau schenkte ihr nach dem ersten Wort schon keine Beachtung mehr, da diese Information ihr schon reichte. Thana ballte sogleich ihre Hand hinter dem Rücken zur Faust, wobei sich ihre Fingernägel tief in ihr Fleisch bohrten. Was für eine Schnepfe! Wie eingebildet diese blöde Kuh mit ihnen umsprang! Sie bereute ihre Tarnung bereits nach den ersten paar Minuten, dabei hatte sie sich zuvor so sehr darüber gefreut, nicht das Deck schrubben zu müssen! Thana folgte dem Blick der Frau, hin zu ein paar Säcken. Sie stellte klar, dass immer diejenige, die am schlechtesten ablieferte, mit Schälen beschäftigt werden würde. Na toll, so baute sie direkt mal Leistungsdruck auf, denn das waren Aufgaben, die wirklich niemand freiwillig übernahm. “Ja Ma’am!“, bestätigte die Crussaderin schließlich und biss dann ihre Zähne fest aufeinander. Das war sicher alles was die Frau hören wollte. Ja und Amen und dann ackern bis zum Umfallen. Sie musste sich dringend etwas einfallen lassen, wie sie aus dieser Situation rauskam. Ob sie sich krankmelden sollte? War es das wert, sich den Arm zu brechen? Oder schaffte sie es einem der Burschen den Kopf zu verdrehen, sodass er ihr zuarbeitete und sie deckte, vielleicht gar absichtlich Mist baute und die Strafarbeiten auf sich nahm? Ein bisschen umschmeichelt werden, oder auch Geld. Sollte er haben was er wollte! Aber Thana würde doch nicht eigenständig jeden Tag Kartoffeln schälen oder Zwiebeln schneiden, denn da würde unweigerlich passieren, wenn es auf die tatsächlichen Arbeitsleistungen ankommen würde. War es eine Option das Schiff bereits nach dem Auslaufen zu kapern und sich selbst als Diplomat auszugeben?
"ANKER LICHTEN! HISST DIE SEGEL! DU DA, SCHNAPP DIR DIE TAUE!" Der erste Maat schrie was das Zeug hielt. Er hatte eine beeindruckend kräftige Stimme und merkte sich offensichtlich keine Namen. Einen aber kannte er doch, Xenia. Als einzige Frau unter der Deckcrew hatte sie gewissermaßen einen Sonderstatus. Nicht, weil sie weniger zu tun hatte, nein. Eher, weil er sie noch viel härter testen würde als alle anderen an Deck. "XENIA! KLETTER RAUF, ENTWIRR DAS ZWEITE SEGEL! …"
Während Thana unter Deck zwar nicht angeschrien, dafür angepflaumt wurde, bekam Eohl oberhalb die Ohren voll gebrüllt. Es war ein anstrengender Resttag, zumindest für die Mahaf. Sie trat die Tür ihrer Kajüte hinter sich ins Schloss, sperrte ab und ließ sich erschöpft in ihre Koje fallen. Die Sonne war bereits lange untergegangen und wahrscheinlich würde man sie wieder wecken, noch ehe sie sich über den Horizont erhob. Die Magierin begann ein wenig daran zu zweifeln, ob sie wirklich die richtige für diese Mission war.
Mit einem kontrollierten Lächeln und leuchtenden Augen schwang sich Xenia den Mast hoch und kletterte geschickt das Holz hinauf, um mit ein paar kräftigen Zügen das Segel freizusetzen und dann den weißen Stoff hinab zu rutschen, um sicher wieder auf dem Deck zu landen. „Erledigt! Was jetzt?“ Marcus nahm sie ziemlich hart ran, schickte sie hin und her, sodass die Yihwa praktisch keinen Moment finden konnte, an dem sie nicht damit beschäftigt war, irgendwas zu tun. Etwas verwunderlich, schien an diesem ersten Tag der Reise die Aufgabenlast eigentlich noch gar nicht so intensiv zu sein. Jedes Mal, wenn sie über das Deck huschte, konnte Eohl sehen, wie ein paar der anderen Deckkräfte nur da standen und miteinander plauderten, manchmal setzte sich sogar einer oder nahm einen Schluck Alkohol zu sich. Die hatten zwar auch zu tun, wirkten aber allgemein deutlich entspannter mit einem Arbeitstag, der von ziemlich regelmäßigen Pausen durchsetzt war. Nur nicht Xenia.
Da hatte man wohl jetzt schon erkannt, wer von den Deckkräften die Beste war!
Ohne aus der Puste zu kommen eilte Eohl hinüber zu den Tauen, die sie anziehen sollte. Lief unter Deck, um ein Fass nach oben zu schleppen. Kroch in einen kleinen Hohlraum, um dort durch zu wischen. Und jedes Mal kehrte sie mit einem Lächeln auf den Lippen zurück und fragte nach ihrer nächsten Aufgabe. Dadurch, dass sie so viel hin und her geschickt wurde, sah sie deutlich mehr vom Schiff, als sie heute früh geschafft hatte, und war sogar ein paar Mal in der Struktur über Deck, in der sich unter Anderem die Zimmer von Kapitän und Diplomat befanden. Ein besonders aufmerksames Auge hatte sie darauf, wer alles in Richtung Diplomat aus und ein ging, merkte sich aber auch, dass die beiden Bullaugen, die sie vom Heck des Schiffes aus gesehen hatte, wohl zu dem Raum gehörte, in dem die ganzen Unterlagen des Kapitäns sich befanden. Spannend! Marcus Forderungen minderten sich genauso wenig wie seine Lautstärke; dennoch begann er, die Mirabilis ein Stück weit mit anderen Augen zu sehen. Das, was er ihr auftrug, war nicht einfach, im Gegenteil. Er stellte sie vor einige der körperlich anstrengendsten und erniedrigendsten Aufgaben, die man auf einem Schiff wie diesem erwarten konnte, und das dicht hintereinander ohne jede Pause. Ein Stück weit musste er das tun; eine Männermannschaft wie diese würde schnell glauben, dass eine Frau es sich leicht machte oder bevorzugt wurde. Solche Gedanken mussten von vorneherein eingestampft werden. Auf der anderen Seite hatte er aber auch selbst seine Zweifel daran, was Xenia leisten konnte und wie lange sie durchhalten würde. Zweifel, die zunehmend verloren gingen. Weder ihre gute Laune, noch ihre Energie schienen sich unterkriegen zu lassen, sie war deutlich kräftiger als sie aussah, vermutlich kräftiger als die meisten anderen Aushilfen hier, und besaß noch dazu das flinke Geschick, das man von einem Segeläffchen erwartete. Mal schauen, ob sie diese Energie auch morgen noch hatte...
„Dendra? Dendra, bist du da?“ Eohls Stimme entkam dem kleinen Spiegelfragment, das sie damals Thana geschenkt hatte. Erst hatte sie sichergestellt, dass die Mahaf sich allein in ihrem Zimmer befand, ehe sie ihr eigenes abgesperrt hatte. Nun konnte sie sie ohne Sorge kontaktieren. „Der erste Tag ist gut gelaufen, würde ich sagen. Ich konnte schon einige Eindrücke gewinnen“, freute sie sich mit einem strahlenden Lächeln. „Und wie geht es dir, Dendra? Ist alles in Ordnung?“ Schlussendlich spürte Eohl allerdings schnell, dass es ihr nicht genügte, nur durch die Scherbe zu sprechen. Ja, es erfüllte seinen Zweck, aber sie wollte... mehr. Mehr Nähe, und am Besten auch einen besseren Weg, sich auszutauschen. „Sag mal... ist es okay, wenn ich zu dir in die Kajüte komme?“, fragte sie mit ruhiger Stimme. „Nicht durch die Tür, natürlich. Ich hab meine auch schon abgesperrt. Aber... zeig doch einfach mal mit dem Spiegel, über den wir grad sprechen, auf den bei deinem Waschbecken. Dann bin ich ganz schnell bei dir, hehe!“
Reflection Connect TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: III ART: Support MANAVERBRAUCH: 150 pro Minute MAX. REICHWEITE: 50 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 6, Manaregeneration Level 5 BESCHREIBUNG: Dieser Zauber erlaubt es dem Anwender, zwei Spiegel miteinander zu verbinden, solange er beide sieht und sie sich in seiner Reichweite befinden. Sobald die Verbindung besteht, hält sie an, bis ihr kein Mana mehr zugeführt wird. Zwei verbundene Spiegel zeigen das Bild an, das der jeweils andere Spiegel reflektieren würde, und erlauben es jedem Lebewesen, Angriff oder Gegenstand, in einen Spiegel einzudringen und aus dem anderen herauszukommen. Dieser Zauber dient dazu, zwei nicht-magische Spiegel zu verbinden. Der Anwender kann maximal einen Spiegel beschwören, um diesen Zauber anzuwenden, mindestens der zweite muss aber bereits bestehen.
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Thana Desert Queen
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Am liebsten hätte Thana ihre Augen geschlossen und wäre einfach eingeschlafen. Dabei war ihr aber klar, dass sie genau das nicht einfach machen konnte. Nein, es galt mit einander zu sprechen. Sie musste sich mit ihrer Freundin austauschen, die ersten Eindrücke mit einander besprechen. Das Vorgehen in den kommenden Tagen musste geplant werden. Nun begann der Job nach ihrem Job. Die eigentliche Arbeit startete erst nach Feierabend. Die Mahaf genoss den Moment mit geschlossenen Augen, ehe ein Wispern in ihr Ohr drang. “Hm?“ Kurz schreckte sie auf, ehe sie begriff, dass diese Stimme von ihren Füßen stammte. Genauer gesagt von einem ihrer Füße. Es war alleine schon anstrengend nur das Bein anzuwinkeln, um an die Scherbe in ihrem Stiefel zu gelangen, den sie nicht einmal ausgezogen hatte. Der Magierin entwich ein Seufzen, als sie dies tat. “Ja, ich bin da.“, antwortete sie mit deutlich gedämpfter Stimme, nachdem sie die Scherbe aus dem Seidentuch gewickelt und reingeblickt hatte. In ihr erkannte sie eine sehr, sehr positive Eohl. Viel zu positiv, wenn man sie fragte. Hatte die Assassine denn etwa keinen harten Tag gehabt? Wurde sie nicht über das Deck gescheucht wie ein Hund? Thana begann zu ahnen, dass es ihr einfach nicht so viel ausgemacht hatte hart zu arbeiten und dass sie noch ganz andere Belastungen meistern konnte. Dahingehend unterschieden sich die Zwei wirklich sehr. “Die Kombüse ist die Hölle.“, fasste sie zusammen, nachdem Eohl sie voller Freude nach ihrem Tag gefragt hatte. Thana ließ ihren Kopf sogleich wieder auf das Kissen sinken. Sie musste nur aufpassen, dass sie beim „telespiegeln“ nicht einfach einschlief. Als die Grünha- nein, Blondine fragte, ob es in Ordnung war, wenn sie rüberkam, zuckte die Mahaf wieder hoch. Doch ehe sie widersprechen konnte, bekam sie auch schon erklärt, dass Eohl nicht den Weg über den Flur nehmen wollte. Sie sollte ihr nur den Wandspiegel zeigen, damit sie diesen als Portal nutzen konnte. Wieder seufzte Thana, wollte sie doch nicht die Anstrengung auf sich nehmen sich aus ihrer Koje zu erheben. Stattdessen richtete sie einfach ihren Handspiegel in die Richtung, in der der vom Mondlicht beschienene Wandspiegel sich befand, ohne dabei selbst hinzusehen. Hauptsache sie musste sich möglichst wenig bewegen. “Reicht das?“, fragte sie mit noch immer gedämpfter Stimme. Es war nicht so, dass sie etwas dagegen hatte, Eohl bei sich zu haben. Ganz im Gegenteil sogar. Nur brachte das einerseits ein Risiko mit sich und dann war da eben noch ihr schlapper Körper, der vom ganzen Tragen und in der Kombüse rumspringen sehr ausgelaugt war. Für eine ganze Schiffscrew zu kochen war deutlich anstrengender als sie es sich vorab ausgemalt hatte. Dann noch diese engen Räumlichkeiten. Man hockte aufeinander, durfte sich aber trotzdem nicht im Wege stehen. Wie oft sie an diesem Tag angemault wurde… Thana hatte Glück, dass eine der anderen Kräfte den vollen Topf fertige Suppe auf den Boden geschmissen hatte, sonst wäre sie es sicher gewesen, die die erste Strafarbeit kassiert hätte. Vielleicht war ja genau das die Rettung! Statt sich reinzuhängen oder andere darum zu bitten, sich für sie zu opfern, könnte sie diese Leute ja vielleicht geschickt manipulieren… Die Magierin schüttelte ihre Gedanken ab. Was war nun eigentlich mit Eohl? Hatte sie etwas gesagt? Reichte das was sie getan hatte aus? War sie schon durch den Spiegel gestiegen? Mühsam raffte Thana sich auf, um sich darüber zu informieren was nun Sache war.
„Die Hölle?“, fragte Eohl mit einem betroffenen Blick und wünschte sich kurz, sie könnte Thana in die Arme nehmen. Das war durch dieses kleine Fragment hindurch aber leider nicht möglich. Stattdessen näherte sich nur dem Bildschirm und sah die Jüngere mitfühlend an. „Das tut mir leid! Ich hoffe, das ist nur der erste Eindruck...“ Glücklicherweise spielte die Mahaf ihr Spielchen mit und richtete das kleine Spiegelfragment in Richtung ihres Waschbeckens, sodass Eohl zu ihrem eigenen gehen und hinein blicken konnte. Kurz tippte sie mit ihrem Zeigefinger gegen das Fragment in ihrer Hand und zog die Verbindung dann zur Seite, sodass sie sich stattdessen auf ihren Badspiegel legte, und fokussierte sich dann beim Blick hindurch auf den Spiegel in Thanas Zimmer, sodass sie schnell die Verbindung von deren Fragment dorthin übertragen konnte. „Hehe!“ Zufrieden mit ihrer Leistung stützte sich die Yihwa auf ihr Waschbecken und kletterte auf allen Vieren durch den Spiegel hindurch, sodass sie auf der anderen Seite ihn Thanas Zimmer purzelte. Schnell löste sie die Verbindung auf und huschte hinüber zum Bett ihrer liebsten, um sich an ihre Seite zu setzen und ihr sanft über die Haare zu streicheln. „Oh nein... du siehst wirklich erschöpft aus. Mein armer Schatz“, meinte sie und blickte aus ihren warmen Augen hinab auf die Mahaf. Ob es in Ordnung war, wenn sie sie umarmte? Ja, bestimmt war das in Ordnung. Kurz entschlossen lehnte sich Eohl herab zu ihrer Liebsten und schloss sie in die Arme. „Möchtest du vielleicht darüber reden?“, fragte sie, ehe sie die Berührung langsam wieder löste und die Hand der Jüngeren nahm. „Wenn ich etwas tun kann, damit du dich besser fühlst, sag es mir, ja?“ Ihr Lächeln war warm und liebevoll, vermutlich sehr viel mitfühlender, als man es von der oft so manischen Frau gewohnt war. Theoretisch wusste Thana ja, dass Eohl alles für sie tun würde, aber manchmal musste man sie vielleicht doch daran erinnern, dass es dabei nicht nur um Gehorsam ging. Sie waren schließlich Freundinnen – vermutlich war Thana Mahaf sogar der einzige Mensch, zu dem Eohl trotz aller Programmierung, die es unmöglich machen sollte, eine ehrliche, emotionale Verbindung hatte. Sie wollte ihr beiseite stehen. Nicht nur als Gefolge und Schatten, nicht nur im körperlichen Sinne, sondern auch als jemand, der ihr zuhörte, mit ihr sprach, ihr zeigte, dass sie geschätzt wurde. Gerne würde Eohl all ihre Zeit und all ihren Schlaf opfern, wenn es bedeutete, Thana lächeln zu sehen.
Natürlich gab es auch noch eine andere Sache, die die beiden Frauen besprechen mussten: Den Auftrag. Erst einmal war es für Eohl natürlich wichtig, sich um ihre Göttin zu kümmern, aber wenn diese dann soweit war, dann gab es etwas Großes, was die Yihwa ihr zeigen musste. „Okay, pass auf. Das ist echt cool“, meinte sie stolz, während sie beide Hände vor sich hob und auf die Wand gegenüber von Thanas Bett deutete. Innerhalb weniger Sekunden wurde fast die gesamte Wand von einem rechteckigen Spiegel eingenommen, der sich aus dem Nichts bildete. Nur kurz konnte man Thana – nicht Eohl – darin entdecken, ehe das Spiegelbild verwischte und sich stattdessen viele, kleine Vierecke auf der Oberfläche zeigten, die alle unterschiedliche Bilder zeigten. Dendra würde sicher ein paar der Räume erkennen: Die Toilette hinter der Küche, das gemeinschaftliche Bad, ihre eigene Kajüte, in der sie gerade lag. Aber es waren noch viel mehr dabei. Die Kajüten aller anderen Leute an Bord waren zu sehen, der Raum des Diplomaten und ein paar Orte, die sie vermutlich nicht auf den ersten Blick zuordnen konnte. „Das hier sind die Reflexionen sämtlicher Spiegel auf diesem Schiff“, sprach Eohl mit einem breiten Lächeln und stolz leuchtenden Augen. „Zweiundvierzig Spiegel insgesamt, mit denen ich so gut wie jeden Raum hier sehen kann. Ehehe... hehe...“ Leise lachte die blonde Seefrau, während ihre Augen zwischen den verschiedenen Anzeigen hin und her huschten. Eine ganze Stadt konnte sie mit diesem Zauber nicht überwachen, höchstens ein paar Häuser gleichzeitig. Aber sie waren nicht in einer Stadt. Sie waren auf einem Schiff inmitten des Ozeans, ein begrenzter Raum mit Nichts in seiner Umgebung. Hier konnte sich nichts vor ihr verbergen und ihr konnte nichts entkommen. Ein breites Grinsen zeigte sich auf ihrem Gesicht.
„Hehehee... Dieses Schiff gehört praktisch schon uns...“
Reflection Transfer – Control Room TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: III ART: Support MANAVERBRAUCH: 150 für 3 Minuten MAX. REICHWEITE: 500 Meter Radius SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 7, Manaregeneration Level 5, Reflection Transfer, Contact Mirror BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber erschafft der Anwender einen großen, rechteckigen Spiegel mit goldenem, verzierten Rahmen in der Luft vor sich. Auf der Oberfläche des Spiegels zeigen sich nun in kleinen Quadraten die Reflexionen sämtlicher Spiegel innerhalb der Reichweite. Der Anwender ist dazu in der Lage, die einzelnen Bilder, die er so empfängt, frei auf der Oberfläche des Spiegels zu bewegen, zu vergrößern und zu verkleinern. So kann man sich die Bilder vieler Spiegel gleichzeitig ansehen und schauen, ob man auf einem davon findet, was man sucht.
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Thana Desert Queen
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Eohl machte einen sehr besorgten, umsorgten Eindruck, als die Mahaf ihr schilderte, was sie von ihrem ersten Arbeitstag hielt. Dabei handelte es sich dabei nicht um tiefgründigen, emotionalen Schmerz. Sie hatte einfach keinen Bock auf diese Arbeit, weil sie derartiger, körperlicher Anstrengung schon vor langem abgesagt hatte. Sie hatte sich in der Gilde durch Kratzen und Beißen heraufgearbeitet, damit sollte sie doch einen Stand haben, in dem sie sich nicht mehr bücken, in dem sie nicht mehr schuften musste, oder nicht? Scheinbar hatte sie sich damit verschätzt. Als Thana sich halb aufrichtete erkannte sie Eohl, wie sie durch ihre Kajüte spazierte. Das Ausrichten ihrer Spiegelscherbe hatte also scheinbar gereicht. Sich dessen bewusst, legte sie das Objekt neben der Koje auf den Boden. Dann ließ sie sich wieder in ihre Koje herabsinken. Irgendwie war es merkwürdig, wie sorgvoll ihre Freundin sich ihr dann näherte. Das lag nicht zwingend an ihr, sondern eher daran, dass die Mahaf es einfach nicht gewohnt war jemanden zu haben, der sich danach erkundigte, wie es ihr ging und ihr gut zuredete. Lange schon war sie auf sich alleine gestellt, von ihren Eltern verraten und verkauft, als Sklavin durchs Land getrieben und schließlich von Royal Crusade wieder befreit. Familiär war es in der Gilde allerdings nie gewesen. Sie hatte Kämpfen müssen und ihren Wert schließlich unter Beweis gestellt. Wirklich emotionale Nähe lernte sie erst nun wieder kennen, da sie Eohl hatte. Es würde nur noch dauern, bis sie sich richtig darauf einlassen konnte. “Ach die Schnepfe scheucht uns einfach nur herum.“, erläuterte sie kurz und wollte eigentlich gar nicht weiter darauf eingehen. Dann aber wirkte das Aussprechen dieses Satzes wie ein Knotenlöser und sie sprach weiter. “Sie hat uns gegeneinander ausgespielt, kannst du dir das vorstellen? Ein Wettbewerb, bei dem es keine Gewinner gibt. Wer am Tag die schlechteste Arbeit abliefert wird dazu verdonnert Strafarbeiten zu verrichten. Dadurch geben sich natürlich alle extra Mühe. Ich hatte Glück, dass ein Idiot einen Topf voll Suppe auf den Boden fallen gelassen hat, sonst hätte es wahrscheinlich mich getroffen.“, ließ sich Thana bei ihrer Freundin aus. Die Aussage, dass sie ihr sagen solle, wenn sie Hilfe benötigte, brachte sie zum Schmunzeln. “Du könntest meine Arbeit mit übernehmen und zwei Jobs auf diesem Schiff ausüben, wenn das nur möglich wäre…“ Langsam versiegte das Schmunzeln wieder. “Nein, das geht einfach nicht. Wir haben unsere Rollen zu spielen, daran gibt es keinen Weg vorbei.“ Thana konnte es nicht beschreiben, aber alleine die Tatsache, dass sie darüber gesprochen, dass sie sich ausgelassen hatte, half ihr schon sich ein wenig besser zu fühlen. Die Magierin richtete sich auf und lehnte sich daraufhin an die Wand. Anders als sie hatte Eohl gute Nachrichten.
Abwartend beobachtete die Mahaf, wie Eohl eine große Spiegelfläche an die gegenüberliegende Wand zauberte. Wow, noch ein Spiegel. Und nun? Sie hatte ja keine Ahnung, was noch folgen würde. Nach und nach entstanden kleine Abbildungen auf diesem Spiegel. Dabei handelte es sich aber nicht einfach um Bilder, nein. Es waren… Livebilder. Bewegte Bilder. Das waren die Spiegel auf dem Schiff, die ihnen grade zusammengefasst darstellten, was sich vor der Nase der reflektierenden Flächen abspielte. Das Schiff gehöre quasi ihnen, erklärte Eohl. Thana war vollkommen baff. Fassungslos blickte sie von dem großen Monitor zu ihrer Freundin. “Das ist ja… großartig…“, hauchte sie aus. Zum einen fehlte ihr die Sprache, zum anderen galt es ja weiterhin leise zu sein! “Damit sehen wir ja nahezu alles!“ Sie richtete ihren Blick wieder auf den Monitor um diesen neugierig zu beobachten. “Da, da ist die Hexe!“, grummelte sie, den Finger grob in die Richtung ausgestreckt, in der sie die Kombüsentrulla sah. “Aber das ist doch nicht ihre Kajüte…“ Moment mal, wo war sie denn da? War das… “Ist das hinter ihr der Diplomat?“ Waren sie da etwa dem ersten Geheimnis auf der Spur?!
„Was für eine böswillige Frau!“, echauffierte sich Eohl, die noch nie ein einziges Wort aus Shirley Holmes Mund gehört hatte. „Wie kann sie es wagen, meine süße Dendra zu scheuchen?“ Gut, technisch gesehen hatte sie Alles recht dazu, es war Teil ihres Jobs. In ihrer aktuellen Rolle war Thana eine Untergebene, ein Gefühl, das sie vermutlich nicht annähernd so gut kannte wie Eohl. Trotzdem wollte die Yihwa ihre Freundin nicht so unglücklich sehen, im Gegenteil. Sie war ein wundervoller Mensch. Sie hatte die Welt verdient und mehr. „Das klingt so anstrengend... Tut mir leid, mein Liebling“, meinte sie sanft, streichelte die Schwarzhaarige für eine kurze Weile, ehe sich ein Lächeln auf ihren Lippen abzeichnete. „Aber, sag mal... spielt dir das nicht in die Karten? Du bist die schönste, stärkste und klügste Frau auf dieser Welt. Niemand hat eine Chance, je gegen dich zu gewinnen.“ Liebevoll neigte sie sich vor, küsste sanft die Stirn ihrer Liebsten. „Wenn dir jemand im Weg stehst... dann hast du doch deine Wege, dich darum zu kümmern. Was hält dich davon ab, deine Kollegen so schlecht zu machen, dass sie im Vergleich zu deiner endlosen Perfektion einfach verblassen? Hehe...“ Auch wenn Eohl ihr die Arbeit nicht abnehmen konnte, hatte sie keinen Zweifel daran, dass Thana jeden ihrer Kollegen ausstechen konnte. Wenn sie das nicht durch harte Arbeit tun wollte, dann gab es andere Wege. Sie waren schließlich als Saboteure auf diesem Schiff, da gehörte das einfach mit dazu...
Immerhin, Eohls Control Room-Zauber schien die Mahaf wieder aufzuheitern. Die Yihwa musste grinsen, als sie sah, wie beeindruckt ihre Göttin wirkte. Genau das hatte sie sich erhofft. Vielleicht erkannte sie ja jetzt, dass Eohls Magie deutlich subtiler sein konnte, als sie gedacht hatte. Wenn es um Spionage ging, hatte sie grundsätzlich alles im Griff, und das schnell. Nach nur einem Tag hatten sie einen Blick auf fast das gesamte Schiff. „Ja... alle Passagierräume und Bäder haben Spiegel. Die Lagerräume hatten keine drin, da hab ich geguckt. War heute ja oft genug drin. Dafür habe ich selber welche hingelegt, hehe.“ Mit einem Lächeln deutete sie auf die Bilder der zwei Lager – eines für Lebensmittel, eines für mechanische Komponenten und Lacrima – ehe sich ihr Finger hinüber zu vier schwarzen Bildern bewegte. „Das da sind die, die ich grad in meiner Tasche hab... wie der hier“, meinte sie und zog einen hervor, ehe sie ihn Thana hinlegte. „Direkt in der Küche ist keiner. Wenn du da einen verstecken könntest, wäre das hilfreich“, meinte sie und ließ ihre Augen noch einmal über die große Fläche huschen. „Der Motorraum hat auch keinen, aber das ist okay, denke ich. Ansonsten...“ Sie wurde unterbrochen, als Dendra etwas auf einem der Bilder erkannte. Da war sie, diese Shirley, die so böse zu Eohls Freundin war. Die Blonde schenkte dem Spiegel einen bösen Blick, ehe sie ihr Auge auf den Diplomaten warf. „Wie seltsam... Um diese Zeit sollte eigentlich niemand außerhalb seines Raumes sein“, murmelte die Yihwa nachdenklich, vollkommen ignorierend, dass sie selbst sich gerade in Dendras Zimmer befand. „Und sie haben ihre Oberteile ausgezogen... Haben sie überhaupt etwas an?“ Aufmerksam betrachtete Eohl den Spiegel, ihr Blick kalt und analytisch. Der Winkel war nicht besonders gut. Der Spiegel des Diplomaten hing etwas zu hoch, sodass alles darunter schwer zu erkennen war, und es lag ein ziemlich großer Teil des Zimmers im toten Winkel. „Das ist vermutlich der wichtigste Ort auf dem Schiff für unsere Quest. Ich brauche dort einen besseren Blick“, meinte sie nachdenklich und lehnte sich auf dem Bett zurück. Ob es einen Weg gab, noch ein, zwei Spiegel darin zu platzieren, ohne dass es bemerkt wurde? „Oh! Ich hab eine Idee!“ Eohls Augen leuchteten auf, ehe sie sich Thana zu wandte und ihre Hände nahm. „Sag mal, sag mal! Ich hab vorhin gesehen, dass eine von deinen Kolleginnen dem Diplomaten sein Essen gebracht hat. Es war aber nicht die gleiche wie am Morgen. Wechselt ihr euch ab?“ So wirkte es auf jeden Fall. Anders als der Rest der Crew aß dieser wichtige Mann in seiner eigenen Kajüte. Er hatte wohl kein Interesse daran, sich unter die Leute zu mischen. Vielleicht war es zu gefährlich. „Wenn du das morgen machen kannst, wäre das voll gut! Es wäre gut, wenn du zwei von den Spiegeln da unterbringst... am Besten einander gegenüber, an den Wänden rechts und links von dem Spiegel, der schon da ist.“ Die Yihwa legte zwei weitere Handspiegel auf das Bett. Damit hatte sie drei von den vier, die sie bereits hatte, an Thana überlassen. Blieb noch einer für den Notfall. „Noch besser, wenn du ein wenig mit ihm sprechen kannst... ohne Bodyguards. Dann kann er sicher bestätigen, dass du tolle Arbeit gemacht hast, und es gibt keine Strafarbeit, hehe!“
Zwar wirkte es auf Thana etwas befremdlich, so von Eohl umsorgt zu werden, doch ging sie selbst davon aus, dass sie sich erst einmal daran gewöhnen musste. Dementsprechend konnte sie es noch nicht so ganz genießen, aber doch dulden. Irgendwie spürte sie auch schon ein wenig Besserung, speziell nachdem sie sich bei ihr „ausgekotzt“ hatte. Sanft nickend stimmte sie dem vorerst letzten Vorschlag zu. Was hielt sie davon ab, die anderen so zu manipulieren, dass sie schlechter dastanden als sie? “Der Gedanke kam mir grade auch. Ich denke so werde ich es morgen machen.“, bestätigte sie. Es würde ein leichtes sein, mit Hilfe ihrer Magie irgendetwas anbrennen zu lassen oder anders subtil dafür zu sorgen, dass Dinge schiefgingen. Sie war gespannt darauf, wie gut das funktionieren würde, versprach sich allerdings bereits viel davon. Nachdem die Assassine ihrer Freundin diesbezüglich geholfen hatte, ging es wieder zum Geschäftlichen. Sie hatten einen Auftrag zu erledigen und auch was das anging war Eohl äußerst hilfreich!
Mit der Spiegelmagie hatte sie Zugriff auf jeden Spiegel auf dem Schiff, was ihr eine unglaubliche Übersicht über nahezu jeden Raum bot. Jeden Raum, der einen Spiegel beherbergte und das schloss nur die wenigsten aus. Teilweise hatte sie, so berichtete sie, selbst dafür gesorgt, dass Spiegel da waren. Teilweise erwartete sie nun von Thana, bei der Ausstattung zu helfen. Doch ehe sie darüber genauer sprechen konnten, hatte die Mahaf etwas entdeckt, was für sie äußerst interessant war. Die Zwei erwischten die Kombüsenchefin dabei, wie sie ein Techtelmechtel mit dem Diplomaten anfing. Aufgrund der Positionierung des Spiegels sahen sie nicht alles, aber definitiv genug. “Oh, willst du davon mehr sehen?“, fragte Thana amüsiert als sie davon sprach, mehr Spiegel zu brauchen und mehr sehen zu wollen. Dabei erwartete sie schon, dass ihre Freundin nicht wusste worauf sie genau aus war. Ein kleiner Scherz, den sie einfach nicht auflösen wollte, der ihre Laune aber definitiv mit anhob. Dann kam Eohl eine Idee. Sie fragte, ob Thana den Raum des Diplomaten auch mal aufsuchen und mit weiteren Spiegeln ausstatten könnte. “Ich weiß nicht. Vielleicht. Holmes hat das nicht offen angewiesen. Ich habe nicht mitbekommen, wie sie jemanden zu ihm geschickt hat. Aber nun, da ich davon weiß, bekomme ich das sicher hingebogen.“ Wissen war Macht, keine Frage. Mit ihrem neu erlangten Wissen waren die Zwei mächtiger. Es half ihnen die Geschickte auf dem Schiff zu lenken. Eohl reichte ihr dann gleich insgesamt drei Spiegel, die sie an strategisch günstigen Positionen aufstellen sollte. Nun war sie die Spionin, dabei war das doch Eohls Fachgebiet, wie sie bereits eindrucksvoll unter Beweis gestellt hatte. “Mit der Strafarbeit komme ich schon klar, keine Sorge. Ich habe da Ideen.“, versicherte Thana ihrer Freundin. Die Aussichten waren schlagartig besser geworden. Die kommende Zeit würde mit Sicherheit nicht so schlimm werden, wie zunächst befürchtet. “Bevor du wieder gehst…“ Gut gelaunt legte sie ihre Hand an den Kragen der gefärbten Blondine, um sie mit Nachdruck dazu zu bewegen, sich ihr zu nähern. Dabei drehte sich Thana gleichzeitig wieder auf den Rücken. “… habe ich noch etwas für dich.“ Die Magierin war der Auffassung, dass Eohl sich eine Belohnung verdient hatte. Mit einem sanften Kuss begann sie etwas, womit sie sich die nächste Zeit vertreiben konnten. Es war fast so, als hätten die im Spiegel des Diplomaten gesehenen Bilder ihr Appetit bereitet. Eohl musste sich nur mit dem Gedanken abfinden, dass sie nach dem Vergnügen in ihr eigenes Zimmer zurückkehren musste. Darauf bestand Thana, zum Wohle der Mission!
„Ja, ich würde gerne den ganzen Raum im Blick haben“, nickte Eohl, die Andeutung ihrer Partnerin nicht ansatzweise verstehend. Sie hatte herzlich wenig Interesse daran, was die Kombüsenchefin mit dem Diplomaten anstellte, sofern es nicht für ihre Quest nutzbar war. Ihr war auch nur begrenzt bewusst, was da gerade vor dem Bildschirm geschah, weil es nichts war, was sie selbst in dieser Form je getan oder beobachtet hätte, genau wie sie, allgemein gesprochen, kein Interesse daran hatte. Wichtiger war doch, dass sie jetzt einen akuten Plan dafür hatten, den Diplomaten ein wenig zu ihren Gunsten zu beeinflussen. „Du schaffst das. Ich glaube an dich“, lächelte Eohl strahlend, spürte keinerlei Zweifel. Thana würde schon einen Weg finden, in das Zimmer dieses Mannes geschickt zu worden und dort aufzubauen, was sie für das Erfüllen ihrer Quest benötigten. Für zwei der stärksten Frauen Royal Crusades sollte es ja kein Problem machen, einen einzelnen Mann ihrem geteilten Willen zu unterwerfen. „Und... ich bin sicher, der Tag morgen wird besser für dich. Lass dich nicht unterkriegen, Dendra!“ Xenias endloser Optimismus wurde belohnt, als sie spürte, wie ihre Partnerin die Hände an sie legte und ihr einen Kuss schenkte. Wieder begann ihr Herz, schneller zu schlagen, tief erfreut über das Geschenk von Thanas Nähe. Es gab nichts Schöneres auf dieser Welt, keinen anderen Menschen, mit dem sie dieses Gefühl teilen wollte oder könnte. Gerne nahm sie dieses Spiel auf sich, legte sich noch ein Weilchen mit in Thanas Bett, um sich an ihrem glücklichen Stöhnen zu laben. Nichts fühlte sich so gut an, wie wenn Thana sich gut fühlte und Eohl wusste, dass sie verantwortlich dafür war. Mit einem Kichern stand sie schlussendlich wieder auf, ehe sie einen Contact Mirror in ihre Hände zauberte und sich den Spiegel darauf heraussuchte, der zurück in ihre eigene Kajüte führen würde. So sehr es ihr auch widerstrebte, Dendra hatte recht. Sie musste noch einmal zurück, musste noch einmal Reflection Connect wirken, um zurück klettern zu können. Immerhin musste sie sich um Mana keine großen Sorgen machen. Wenn sie jetzt schlief, würde sich bis morgen alles regenerieren, was sie heute verbraucht hatte.
Es war ziemlich früh, als es für die Mannschaft des Schiffes wieder ans Aufstehen ging, aber Eohl fühlte sich sehr erfrischt und trat mit einem Lächeln aufs Deck, als sie zusammen mit allen Anderen dorthin berufen wurde, um wieder ein paar Worte des Kapitäns zu hören. War das hier ein tägliches Ritual? Ihre Augen huschten hin und her, stellte sicher, dass wirklich jede einzelne Person außer dem Diplomaten und dessen zwei Beschützern anwesend war, selbst eine recht müde wirkende Shirley Holmes, die auf der linken Seite des Kapitäns stand, während der über den Plan des heutigen Tages ging. Rechts von ihm stand Marcus Malone, deutlich fitter als die erfahrene Dame, und Eohl bemerkte, dass sein Blick schon jetzt auf sie gerichtet war. Erst, als sie ihm ins Gesicht blickte und ihm damit zeigte, dass sie ihn durchschaut hatte, richtete er seine Augen wieder gerade nach vorne.
Den ersten Tag hatten Xenia und Dendra überstanden. Außerdem hatten sie die ersten Schritte für einen Plan entwickelt. Wenn es so weiterging, würde diese so hochrangige Quest ein Kinderspiel.
Contact Mirror TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: II ART: Support MANAVERBRAUCH: 50 pro Minute MAX. REICHWEITE: 250 Meter Radius SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 4, Manaregeneration Level 3 BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber beschwört der Magier direkt vor sich einen runden Spiegel mit einem goldenen, verzierten Rahmen. Auf der Oberfläche dieses Spiegels tauchen kleine, rote Punkte auf, die die Position aller Spiegel innerhalb der Reichweite aufzeigen. Tippt der Anwender auf einen dieser Punkte, kann er den betroffenen Spiegel für Zauber verwenden, die normalerweise Spiegel in Sichtweite nutzen. Dadurch, dass die Oberfläche weiterhin spiegelt, können die roten Punkte unter falschen Lichtverhältnissen schwer zu sehen sein. Leitet der Anwender kein Mana mehr in den Spiegel, verschwinden die roten Punkte, er bleibt aber als normaler Spiegel bestehen, bis er zerstört wird.
Reflection Connect TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: III ART: Support MANAVERBRAUCH: 150 pro Minute MAX. REICHWEITE: 50 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 6, Manaregeneration Level 5 BESCHREIBUNG: Dieser Zauber erlaubt es dem Anwender, zwei Spiegel miteinander zu verbinden, solange er beide sieht und sie sich in seiner Reichweite befinden. Sobald die Verbindung besteht, hält sie an, bis ihr kein Mana mehr zugeführt wird. Zwei verbundene Spiegel zeigen das Bild an, das der jeweils andere Spiegel reflektieren würde, und erlauben es jedem Lebewesen, Angriff oder Gegenstand, in einen Spiegel einzudringen und aus dem anderen herauszukommen. Dieser Zauber dient dazu, zwei nicht-magische Spiegel zu verbinden. Der Anwender kann maximal einen Spiegel beschwören, um diesen Zauber anzuwenden, mindestens der zweite muss aber bereits bestehen.
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Thanas Stimmung war gerettet und würde sich im Laufe des Abends gar noch weiter steigern. Auch die vorläufige weitere Planung war soweit besprochen. Das restliche Bisschen Zeit, welches ihnen blieb, konnten sie also dem privaten Vergnügen widmen. Die Mahaf erfreute sich der Nähe ihrer Freundin, wenngleich sie sich beim Ausdruck ihrer Freude doch sehr zurückhielt. Schließlich wollte sie verhindern, dass die Zweisamkeit der beiden Damen ähnlich wie der des Diplomaten und der Chefköchin irgendjemandem auffiel. Es kostete Thana zwar Selbstbeherrschung und das Laken litt unter dem einkrallenden Griff ihrer Finger, doch schaffte sie es ihre Freude zumindest verbal etwas im Zaum zu halten. Ihr wurde sicherlich mehr gegeben, als sie selbst gab, doch zehrte die Erschöpfung des vergangenen Tages auch sehr an ihr. Als Eohl sie alleine ließ, fiel die Magierin schnell in einen tiefen Schlaf. Ein Schlaf, der am nächsten, frühen Morgen jäh unterbrochen werden sollte.
Es war nicht angenehm vorzeitig aus einem bitter nötigen Schlaf gezogen zu werden. Noch unangenehmer war es, wenn dies unter lautem Poltern und Geschrei geschah. So wie es an jenem Morgen der Fall war. Thana kämpfte sich aus der Koje und in ihre Sachen hinein. Sie wirkte ähnlich Müde wie Shirley, wenngleich es bei ihr mehr die anstrengende Arbeit war, statt der anstrengenden Freizeitbeschäftigung. Großartig gearbeitet hatte Miss Holmes nämlich am Vortag nicht, das wusste Thana. Nachdem die morgendliche Ansprache des Captains vorbei war, auf die sie wirklich gerne hätte verzichten können, ging es also wieder ans Werk. Für die Mahaf bedeutete das, dass sie das Frühstück für die Crew mit vorbereiten musste, welches dann in Etappen von ihr eingenommen werden würde. Gleich bei dieser ersten Tagesaufgabe erinnerte sie sich an den Plan, mit dem sie verhindern wollte die nächste Strafaufgabe zu kassieren. So hielt sich die Magierin in der Nähe des von ihr auserkorenen Opfers auf. Sie wartete bis der junge Mann damit begann die Würstchen anzubraten. Während sie Gemüse schnitt, wartete sie auf einen unaufmerksamen Moment ihres Kollegen. Ein kurzer Blick links und rechts und sie hatte sich vergewissert, dass niemand ihr Beachtung schenkte. Thana hob ihre Hand minimal. Sie wirkte Heated Melting und erhitzte die Pfanne damit noch viel mehr. Im Nu stank es angebrannt. Die Frühstückswürstchen waren an einer Seite pechschwarz. "SKINNER! Schälen! Los! Dendra, wir brauchen neue Würstchen!" Die Magierin seufzte genervt. Sie hatte ihr Ziel erreicht und jemanden gefunden, der an diesem Tage schälen durfte, allerdings litt sie ein Stück weit mit, da sie nun ins Lage geschickt wurde und schleppen musste. Dennoch war es das definitiv wert gewesen. Skinner verstand die Welt nicht mehr, doch traute er sich auch nicht Widerworte zu geben.
Tatsächlich war das Glück der Mahaf dann hold. Sie brauchte nicht einmal etwas dafür zu tun und wurde per Zufall gleich damit beauftragt, dem Diplomaten sein Frühstück zu bringen. Sehr gut! Mit einem Tablett voller Köstlichkeiten bewaffnet, gegen die gar das Captains-Menü nur abstinken konnte, machte sie sich auf den Weg zur Kajüte des Diplomaten. Unterwegs machte sie noch einen Abstecher, um zwei der Spiegel aufzusammeln, die sie im Flur deponiert hatte, um sie nicht permanent mit sich tragen zu müssen. Als sie dann an ihrem Ziel ankam, war von dem Fiore-Vertreter nichts zu sehen. Thana stellte das Tablett auf den Tisch und kramte den ersten Spiegel aus ihrer Bluse hervor. Sie konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als sie nach einem geeigneten Plätzchen dafür suchte. Eohl sagte, sie wollte mehr sehen, richtig? Sie stellte den Spiegel so ab, dass er auch schön viel von der Koje des Diplomaten zeigte, dann konnte Eohl ihm jederzeit zusehen, wenn sie mochte. Als Thana den zweiten Spiegel zur Hand nahm, hörte sie plötzlich ein Knarzen. Sie konnte das Objekt grade noch hinter ihren Rücken nehmen und sich der Tür zuwenden, als sie eine Stimme hörte. "Haben Sie sich verlaufen?", sprach diese mit einem arroganten Unterton. “Nein Sir, ich habe Ihnen Ihr Frühstück gebracht!“, rechtfertigte Thana sich sofort, doch witterte der Mann, dass dies nicht alles war. Sein Blick fiel auf den Tisch, der einige Meter entfernt stand. "Das haben Sie, danke. Kann ich noch was für Sie tun?" Das war keine höfliche Frage. Es war die mehr oder weniger unterschwellige Frage danach, was sie dann noch in seinem Raum zu schaffen hatte. “Verzeihung, ich…“ Die Magierin merkte, dass die Zeit drängte. Sie ließ den Spiegel in ihrer Hand los, allerdings nicht damit er fiel, sondern damit er schweben konnte. “Ich bin nur sehr neidisch auf diesen Luxus, den Sie genießen… Den ein Mann Ihres Standes auch verdient hat!“ Rein sozial gesehen war ihre Ausdrucksweise ganz schön ungeschickt, doch war das reine Absicht. Mit ihrem Gesprächseinstieg lenkte sie von dem ab, worauf sie es eigentlich abgesehen hatte, nämlich das Platzieren des zweiten Spiegels. Mit Light Air ließ sie diesen durch den Raum wandern, weiter und weiter zur Wand an die er sollte. “Alleine schon Ihre Koje… Da passt man sicher selbst zu zweit sehr angenehm rein!“ Ein Zucken ging durch das Gesicht des Mannes. Dann hatte er genug gehört. "Danke für das Frühstück. Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich es alleine genieße?" Eine „diplomatisch“ ausgedrückte Variante der Aufforderung sofort zu verschwinden. “Nein Sir!“ Abwehrend hob sie beide Hände bis etwa auf Brusthöhe. Beide waren sie leer. “Speisen Sie gut.“, sprach sie noch, dann huschte sie auch schon zurück zur Kombüse. Als Thana die Türe hinter sich zuzog, legte sich ein zufriedenes Grinsen auf ihre Lippen. Auftrag ausgeführt. Der dritte Spiegel in der Kombüse war ohnehin nicht der Rede wert…
Genutzte Zauber Fire Magic: Heated Melting TYP: Elementarmagie ELEMENT: Feuer KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 10 -> (9) pro Minute MAX. REICHWEITE: Beim Anwender (5 Meter) SPEZIELLES: Die Eigenschaften dieses Zaubers können nicht verändert werden. VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Indem der Anwender Feuermagie in seiner Hand konzentriert, lässt er diese glühend heiß werden. In diesem Zustand könnte er durch seine Berührung brennbare Materialien entzünden und weiche Materialien schmelzen. Je schneller er seine Hand dabei jedoch bewegt, desto mehr kühlt sie ab, sodass eine Nutzung im Nahkampf deutlich erschwert bis praktisch unmöglich wird. Eine Anwendung auf beide Hände verdoppelt die Manakosten.
Beherrschung:
Willenskraft Level 6, Manaregeneration Level 4, Manakosten 45 -> (40) Volksbonus Bei längerer Berührung schmilzt nun sogar nicht-magisches Metall unter den Händen des Anwenders.
Mastery (Support):
Mastery-Stufe I: Reichweite 5m
Light Air TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: II ART: Support MANAVERBRAUCH: 50 (Volksbonus: 45) pro Minute MAX. REICHWEITE: 20 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 5, Manaregeneration Level 3 BESCHREIBUNG: Aus 5m Reichweite kann der Anwender ein die Luft um ein Objekt herum so aufheizen, dass sie leichter wird als die Luft um sie herum und er das Objekt anhebt. So kann der Magier bis zu fünf Objekte in seiner näheren Umgebung schweben lassen und kontrolliert durch die Luft bewegen. Die maximale Schnelligkeit, mit der Objekte bewegt werden können, entspricht Level 5. Die Stärke, mit der Objekte angehoben werden können, entspricht der Willenskraft des Anwenders bis Level 7.
Mastery (Support):
Mastery-Stufe I: Startreichweite von Berührung auf 5 Meter
Wie angewiesen huschte Xenia über das Deck, hin und her, auf und ab. Wie am Tag zuvor wurde sie viel umher gescheucht, störte sich aber herzlich wenig daran. Noch immer merkte sie, dass über sie getuschelt wurde, aber einerseits wurde es weniger, andererseits tat sie sich schwer damit, negative Kommentare zu hören. Wenn man bedachte, wie Eohl die Gespräche aus ihrer Gilde kannte, war das unerwartet positiv. Klar gab es immer noch Männer, die an ihr zweifelten, aber es war schwer, ihre Leistungen zu untergraben, vor Allem, wenn sie gerade dabei war, allein Taue zu ziehen, an die sich die Männer nur zu zweit trauten. Einen Fehler suchte man bei ihr vergeblich, genauso eine Beschwerde oder auch nur einen Moment der Faulheit oder Unzufriedenheit. Nicht einmal die Tatsache, dass sie keine Chance auf eine Pause bekam, schien sie zu stören. Auch wenn sie sehr fokussiert wirkte, huschten ihre Augen wieder und wieder hinüber in Richtung der Kajüte des Diplomaten. Ihre Augen leuchteten kurz auf, als sie sah, wie Dendra mit einem Tablett in der Hand dorthin ging. Der Plan schien aufzugehen, also alles perfekt. „Xenia! Der Müll aus der Kombüse muss entsorgt werden!“, rief Marcus hinauf zu ihr, wieder auf der Halterung des Segels balancierend, und deutete auf ein Fass, das gerade die Treppe hoch gebracht worden und bis oben hin mit Kartoffelschalen und ähnlichem Abfall gefüllt war. Mit einem strahlenden Lächeln salutierte die geschickte Frau. „Jawohl, Sir!“
Auch dieser Tag schien keine große Gelegenheit für Eohl zu bieten, sich frei zu bewegen. Immer wurde sie zwischen bestimmten Teilen des Schiffes hin und her gescheucht und hatte nicht viel Zeit, sich mit jedem einzelnen davon zu befassen. Dabei gab es noch einen Raum, den sie nicht überwachen konnte, obwohl sie gerne Zugriff darauf hätte: Das Büro des Kapitäns. Abseits des minder relevanten Motorraumes war das, soweit Eohl es einschätzen konnte, aktuell der einzigen Raum des Schiffes, in dem sich kein einziger Spiegel befand. Mehr noch als der Diplomat hatte der Kapitän Einfluss und Kontrolle über das Schiff und dessen Reise. Als jemand gesucht wurde, der den Gang im oberen Teil des Schiffes wischen sollte, meldete sich Eohl schnell freiwillig, nutzte die Gelegenheit auch, um an der Türklinke des Büros zu ziehen – den Kapitän hatte sie kurz vorher noch am Bug des Schiffes gesehen, der Raum sollte also leer sein –, aber es war abgeschlossen. Die Tür aufbrechen, wie sie es sonst tat, war keine Option, und einen Teleportspiegel konnte sie hier nicht einfach aufstellen. Das Risiko, entdeckt zu werden, war viel zu groß. Also musste sie hier ihre Arbeit beenden und einen Rückzieher machen. Während sie das tat, sah sie, wie einer der Bodyguards des Diplomaten dessen Zimmer verließ und sich vorsichtig umsah, ehe sie ihm ins Auge fiel. „Sind Sie bald fertig?“, fragte er kühl, betrachtete ihren Wischmopp, und sie nickte. „Einen Moment noch!“ Aufmerksam sah er dabei zu, wie sie fertig wischte, während sie versuchte, unauffällige Blicke auf ihn zu erhaschen. Er wirkte körperlich nicht sonderlich beeindruckend, zwar relativ hoch gewachsen, aber schlaksig mit dünnen, langen Körperteilen und ohne merklich hervorstehende Muskulatur. Er war also vermutlich purer Magier. Erst jetzt realisierte die Yihwa so richtig, dass sie über die beiden Beschützer des Diplomaten eigentlich noch gar nichts wussten. Über alle anderen Mitglieder des Schiffes hatten sie ein paar grundsätzliche Informationen, aber das war, weil die Leute, die auf dem Schiff arbeiteten, geplant und rekrutiert werden mussten. Über die Begleiter des Diplomaten, die aus einem engeren Zirkel kamen, wusste sie gar nichts. „So, sauber wie es sich gehört! Ich hoffe, es ist Alles zu ihrer Zufriedenheit, Herr...?“ „...“ Kalt blickte er sie an, gab kein Wort preis, ehe sein Finger in Richtung Ausgang deutete. „Gehen wir.“ Hinter ihr verließ er das Gebäude, schaute noch, dass sie auch wirklich zurück an die Arbeit ging, ehe er sich auf den Weg unter Deck machte. Er wollte das Zimmer des Diplomaten wohl nicht allein lassen, solange jemand in der Nähe war, obwohl theoretisch noch Beschützer Nummer Zwei drinstecken musste. Was er wohl gerade machen ging? Gerne wäre Eohl ihm gefolgt, aber ihre nächste Aufgabe sollte sie nicht unter Deck führen. Sie würde wohl den Rest des Tages hier oben arbeiten müssen, in der Sicht all ihrer Kollegen. Keine große Gelegenheit, mehr Informationen zu sammeln...
Nach ihrem großen Auftritt in der Luxuskajüte des Diplomaten platzierte Thana noch einen Spiegel in der Kombüse, also an ihrem eigenen Arbeitsplatz. Definitiv die leichtere Aufgabe, wenngleich sie die davor mit Bravour gemeistert hatte. Sie Eohl es sich wünschte, standen nun zwei weitere Spiegel an den Wänden des Diplomaten, einer mit gutem Blick auf die Koje des Mannes und einer in der Schiffsküche. Sie hatte ihn oben auf einen der Schränke gestellt, lange nachdem die anderen schon Feierabend gemacht hatten. Sie hatte ihre letzte Aufgabe bewusst langsam ausgeführt, sodass sie länger bleiben musste. Dadurch konnte sie das in aller Seelenruhe machen. Oben vom Schrank aus konnte man die gesamte Kombüse, die ja wirklich nicht sehr groß war, gut überblicken. Damit hatte Thana also ihr Tagesziel erreicht. An die Strafarbeit musste sie nicht, dafür hatte sie bereits früh mit ihrer Manipulation gesorgt. Insgesamt machte es ihren Arbeitstag nicht viel leichter, aber ein gewisser Druck fiel ab, wodurch er zumindest leichter wirkte. Geschafft, aber weitaus glücklicher als am Tag zuvor, plumpste die Magierin in ihre Koje, nachdem sie ihre Türe wieder abgesperrt hat. An diesem Abend hatte sie sogar noch die Kraft über, die Stiefel abzustreifen.
“Eohl, bist du da?“, fragte die Mahaf in die Scherbe, die ihre Freundin ihr einst geschaffen hatte, um mit ihr kommunizieren zu können. Sie ging davon aus, dass sie wieder ihre abendliche Besprechung halten würden, genau wie am Vorabend. Sie hielt sich bereit und wartete darauf, dass sie durch den Spiegel kletterte oder darauf, ihr dabei behilflich sein zu können.
Thana rückte in ihrer Koje zur Seite und machte ihrer Freundin so genug Platz und es sich selbst schonmal gemütlich. Gut gelaunt und etwas stolz erzählte sie ihr in gedämpfter Stimme von ihrem Tag. “Die Spiegel sind alle drei platziert. Ich wurde heute eingeteilt ihm das Essen zu bringen und musste das nicht einmal so hinbiegen. Leider war ich nicht ganz ungestört, er ist dann schließlich hereingeplatzt, ehe ich fertig war. Aber mit etwas Ablenkung konnte ich den zweiten Spiegel auch zu der Stelle bringen, die ich für ihn vorgesehen hatte. Schau doch gleich mal nach.“ Natürlich war sie daran interessiert, ob sie ihren Job gut gemacht hatte und ob ihre Überwachung nun vollständiger war als zuvor. “Oh, der in der Kombüse steht oben auf dem Schrank. Von dort aus sollte man eigentlich alles sehen können.“ Interessiert und neugierig wartete sie darauf, dass Eohl ihren Überwachungsmonitorspiegel erneut schuf. Währenddessen kam ihr dann auch eine Frage dazu auf. “Kannst du eigentlich all deine Spiegel von hieraus sehen? Kannst du von hier aus auch nachhause schauen?“ Ein mobiles Überwachungssystem, mit dem man die Hütte, oder… oder sogar die Gilde einsehen konnte, wann immer und wo immer man war? Das klang ausgesprochen nützlich… Die Frage war nur, ob Eohl das zu leisten auch im Stande war. Natürlich war der Zauber auch so zu gebrauchen. Das wurde bei dieser Quest ja mehr als deutlich! Bis auf den Maschinenraum hatten sie alle Räume im Blick, wenn Thana das richtig im Sinn hatte. Sie konnten so gut wie jede Person an Bord des Schiffes überwachen und beobachten, immer sehen wo sie sich aufhielten und was sie taten. So konnten sie sich unbeobachtet bewegen und Informationen sammeln, die ihnen noch von Nutzen sein konnten. Die Quest lief bis dahin sehr gut, befand jedenfalls die Mahaf. Nun galt es auch das weitere Vorgehen zu besprechen. Sie brauchten auch noch eine Vorstellung davon, wie sie die Gespräche mit dem anderen Diplomaten in ein paar Tagen so manipulieren konnten, dass es erst einmal keine weiteren Kontaktaufnahmen zu Fiore geben würde.
Auch, wenn Eohl mit ihrer Arbeit ziemlich glücklich war, war das Gespräch mit Thana doch das Highlight jedes Tages. Fröhlich grüßte sie durch die Scherbe, stellte sicher, dass die Zeit reif war, ehe sie wieder durch den Spiegel über dem Waschbecken in das Zimmer der Jüngeren kletterte. „Guten Abend, mein Engel“, grüßte sie fröhlich, während sie sich zu der Mahaf auf die Koje gesellte. „Fühlst du dich heute etwas besser? Wie war dein Tag?“ Dass Dendra die von Xenia erwünschte Aufgabe erfüllt hatte, war an der Stelle fast schon nebensächlich. Thanas Wohlgefühl war das Wichtigste. Dennoch freute sich Eohl, als sie wieder ihren Control Room erschuf und auf den ersten Blick erkannte, dass das Bild noch einmal vollständiger geworden war als am Abend zuvor. „Wow, das hast du wundervoll gemacht! Vielen, vielen Dank, Dendra!“, meinte sie fröhlich und knuddelte ihre Partnerin, ehe sie ein verschmitztes Lächeln aufsetzte und ihr tief in die Augen sah. „Du bist wirklich die Beste... Ich mag gar nicht aufhören, dich zu küssen.“ Ihren Worten entsprechend streichelte sie die Wange der Schwarzhaarigen, während sie sanft, aber bestimmt ihre Lippen auflegte, um einen langgezogenen, tiefen Kuss von Herzen zu genießen. Als sie wieder von ihrer Geliebten abließ musste sie kurz kichern, ehe sie sich wieder den Fragen widmen konnte, die ihr gestellt wurden.
„Um nach Hause zu gucken, bräuchte ich einen Spiegel wie der, den ich dir geschenkt habe. Den kann ich immer sehen, egal, wie weit er weg ist“, meinte sie mit einem entschuldigenden Lächeln. „Ich... hab eigentlich gar nicht daran gedacht, dass ich das machen könnte, aber ja, das geht bestimmt. Ich müsste es einmal vorbereiten, aber dann könnte ich immer gucken, was in meiner Hütte ist, hehe.“ Das war gar keine schlechte Idee... auch wenn Eohl Spiegel bei sich daheim bisher eher vermieden hatte. Aber jetzt, wo sie und Thana zusammen lebten, hatte sie sich ein bisschen mehr daran gewöhnt. Sie musste ohnehin schon lange nicht mehr fürchten, ihr eigenes Bild in der Reflexion zu sehen. Dafür war das der Mahaf umso schöner. Eine leichte Röte schlich sich auf ihre Wangen bei dem Gedanken. Mehr Möglichkeiten, Thana zu sehen... Das klang fast zu schön, um wahr zu sein. „Ähm... Der Zauber hier kann Spiegel sehen, die relativ weit weg sind, aber nicht ewig weit weg. Bis nach Hause reicht der nicht“, erklärte sie und holte sich so selbst wieder aus ihren Gedanken heraus. „Oh, und wenn ich will, dann kann ich auch nach Sachen gucken, die jetzt nicht mehr vom Spiegel gesehen werden, aber halt vorher. Zum Beispiel... Du warst heute gegen halb neun im Zimmer des Diplomaten.“ Das wusste Eohl, hatte sie doch wieder einen Blick darauf gehabt, wer in diesem wichtigen Teil des Schiffes ein- und ausging. Sie tippte einmal auf das Bild des Spiegels, der schon gestern das Zimmer überblickt hatte, und bewegte das Bild zurück zu dem Zeitpunkt, zu dem Thana den Raum betreten hatte. So konnte sie dabei zusehen, wie die schwarzhaarige Schönheit das Essen abstellte, den Spiegel platzierte und sich dann mit dem Diplomaten unterhielt. „Oh, und ein paar Stunden später... war der Kapitän bei ihm, glaube ich“, meinte sie und tippte noch einmal dagegen. Das Bild sprang einmal zu einem Moment, in dem die Kajüte leer gewesen war, dann zu einem anderen, zu dem tatsächlich der Diplomat und der Kapitän zusammen zu sehen waren, der Diplomat sitzend, während auf ihn eingeredet wurde. Im Hintergrund sah Eohl einen der Bodyguards stehen. Nicht der, der sie vorhin weggeschickt hatte. Nachdenklich legte sie den Kopf schief, ehe sie auf den Mann deutete. „Sag mal... Hast du dir schon Gedanken gemacht, was wir mit den Beschützern von dem Typ machen wollen? Töten darf ich sie ja nicht...“
Reflection Transfer – Control Room TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: III ART: Support MANAVERBRAUCH: 150 für 3 Minuten MAX. REICHWEITE: 500 Meter Radius SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 7, Manaregeneration Level 5, Reflection Transfer, Contact Mirror BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber erschafft der Anwender einen großen, rechteckigen Spiegel mit goldenem, verzierten Rahmen in der Luft vor sich. Auf der Oberfläche des Spiegels zeigen sich nun in kleinen Quadraten die Reflexionen sämtlicher Spiegel innerhalb der Reichweite. Der Anwender ist dazu in der Lage, die einzelnen Bilder, die er so empfängt, frei auf der Oberfläche des Spiegels zu bewegen, zu vergrößern und zu verkleinern. So kann man sich die Bilder vieler Spiegel gleichzeitig ansehen und schauen, ob man auf einem davon findet, was man sucht.
Mirror Memory TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 15 pro Minute MAX. REICHWEITE: 5 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 3, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Dieser Zauber erlaubt es dem Anwender, auf einem Spiegel innerhalb der Reichweite abzubilden, was innerhalb der letzten sechs Stunden von diesem Spiegel reflektiert wurde. So kann man entweder bestimmte Zeitpunkte sehen oder auch einen gewissen Zeitrahmen abspielen. Der Zauber funktioniert auch ohne dass der Anwender weiß, was der Spiegel zu dem Zeitpunkt gesehen hat. Wurden die Oberflächen zweier Spiegel durch Zauber wie Reflection Transfer verbunden, sieht man die Erinnerungen des Spiegels, dessen Reflexion man sehen würde.
Beherrschung:
Willenskraft Level 5: Reflexionen, die bis zu 12 Stunden zurückliegen, können zurückgeholt werden. Willenskraft Level 7: Reflexionen, die bis zu 24 Stunden zurückliegen, können zurückgeholt werden.
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Thana Desert Queen
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Mit einem milden Lächeln entgegnete Thana der euphorischen Begrüßung ihrer Freundin. “Besser!“, fasste sie dann ihren Tag kurz und knapp zusammen, nachdem Eohl danach gefragt hatte. “Ich denke vor den Strafarbeiten brauche ich keine Angst mehr haben. Das nimmt dann auch Spannung aus dem Tag.“ Sie brauchte sich nun nicht länger Sorgen darum machen den ganzen Tag Kartoffeln zu schälen oder Zwiebeln schneiden zu müssen. Es war ihr ein Leichtes jemand anderen zu solchen Aufgaben verdonnern zu lassen. Darum brauchte sie sich dann auch allgemein nicht mehr solche Mühe geben. Zwar war der Tag noch anstrengend, aber nicht mehr so extrem. “Geschafft bin ich trotzdem.“, stellte Thana noch klar. Ein Tag auf hoher See war eben kein Klacks, erst recht nicht, wenn man es nicht gewohnt war. Danach berichtete die Mahaf von dem Erfolg ihrer Teilmission, was Eohl zusätzlich noch etwas glücklicher machte. So Glücklich, dass sie ihr gleich erstmal einen längeren Kuss aufdrücken musste. Ein Kuss, zu dem die Mahaf erst noch ihre Lippen formte, nachdem sie ihn mit einem Grinsen angenommen hatte. Die Frage der Dürremagierin schien Eohl dann zu etwas zu motivieren, was sie zwar zu leisten im Stande war, woran sie jedoch nie gedacht hatte. Sie erklärte, dass sie grundsätzlich in der Lage dazu wäre auch eine solche Distanz mit ihrer Spiegel(reflex)kamera zu überbrücken, dass sie dafür jedoch eine andere Art Spiegel benötigte. Das bedeutete, dass sie bald eine Überwachung für ihre Hütte hatten und dass sie vielleicht sogar in der Gilde etwas spionieren konnten, wenn Thana sie davon denn überzeugen konnte. “Ah, interessant…. Das könnte nützlich sein!“ Klang doch gut! Worüber Eohl dann nachdachte wusste Thana zwar nicht, jedoch berichtete sie dann von einer weiteren Fähigkeit, die ihre Spiegel zu bieten hatten. “Heißt das, du kannst dir auch die Vergangenheit dieser Spiegel anaschauen? Du musst nicht einmal vor diesem Monitor sitzen, während etwas passiert?“ Wirklich erstaunlich. Dieses Erstaunen sah man der Mahaf auch an. Dann konnte Eohl unbekümmert einen Spiegel aufstellen, sich irgendwie anders beschäftigen und im Nachhinein kontrollieren was so passiert war! Als bedurfte diese Information eines Beweises, sagte ihr die Assassine um welche Uhrzeit sie beim Diplomaten war. Thana schmunzelte daraufhin. Sie widersprach nicht, doch wann sie zum Diplomaten gegangen war hätte Eohl auch so sehen können. Aber warum sollte sie sie auch belügen? “Du überrascht mich immer wieder.“, sprach sie ruhig zu der Yihwa. Nicht nur ihr Verhalten überraschte sie immer noch, je nach Situation. Auch ihre Magie brachte immer wieder neue Facetten hervor. Schließlich aber sollte Eohl ihr die neue Fähigkeit trotzdem zeigen. Sie deutete auf den Monitor eines der Spiegels und spulte die Zeit dorthin zurück, wo sie mit dem Diplomaten sprach. Dann zeigte sie ihr, wie der Kapitän mit ihm bald darauf sprach. Während Thana diese Szene nachdenklich beobachtete, stellte ihre Freundin ihr dazu eine Frage, die es tatsächlich zu klären galt. “Wir könnten ihn unbemerkt ausschalten oder irgendwie ablenken, sodass er nicht zur rechten Zeit am rechten Ort sein kann. Wir… sperren ihn aus Versehen ins Lager oder so ähnlich…“, antwortete sie eher halb anwesend. “Was die wohl besprechen? Das sieht so brisant aus.“, merkte die Magierin an. Wusste Eohl da mehr? Jedenfalls galt es ja allgemein noch auszuarbeiten wie genau sie diese Mission manipulieren sollten. “Ich habe nachgedacht. Was, wenn wir das Schiff sabotieren? Wir könnten es in das des anderen Diplomaten hereinsteuern lassen. Das würde die Fronten gleich verhärten und vielleicht die letzte Gesprächsbereitschaft zunichtemachen. Oder wenn wir ein Druckmittel gegen den Diplomaten finden würden und ihm so unseren Willen aufzwingen könnten…“ Erneut wurde sie nachdenklich. Es musste etwas Schwerwiegendes sein. Weitaus brisanter als das Techtelmechtel mit der Kombüsenchefin.
„Genau das heißt es“, grinste Eohl, mehr als stolz darauf, wie beeindruckt Thana von ihren Fähigkeiten war. Ein wenig durch die Zeit hüpfen zu können mit dem eigenen Blick war durchaus ein großer Vorteil, auch wenn der Spruch seine Limitationen hatte. Verträumt blickte Eohl ihre Liebste an, nicht ahnend, was diese schon für Pläne schmiedete. Die Yihwa war gut darin, ihre Magie zu verwenden, keine Frage, aber ohne große Eigenmotivation hatte sie wenig Anlass, darüber nachzudenken, was die vollen Möglichkeiten ihrer Künste waren. Erst letztens war es Lily gewesen, die sie darauf gebracht hatte, dass sie mit ziemlicher Leichtigkeit Bilder fälschen konnte, und nun stand Thana kurz davor, ein ganzes System an Überwachungsspiegel in der Gilde zu platzieren. Eohl selbst würden solche Gedanken nicht kommen. Sie hatte keinen Grund dazu. Auch wenn sie vermutlich ihren Nutzen daraus ziehen würde, wenn das alles erst einmal vorbereitet war... „Ich weiß nicht, was mit dem Kapitän ist... An den komm ich nicht wirklich ran“, meinte Eohl mit einem enttäuschten Blick, als Dendra sich wunderte, was das wohl für eine aufregende Unterhaltung war, die die beiden da führte. „Spiegel hören nicht, also halten ihre Erinnerungen keine Geräusche. Im Zimmer des Kapitäns findet sich kein einziger Spiegel und die Tür ist verschlossen... und viel zu nah am Diplomaten, um nicht beobachtet zu sein. Er hat eine starke Stimme, aber er senkt sie oft. Selbst wenn ich ihn auf Deck sehe, kann ich seine Gespräche nicht belauschen.“ Dieser Mann war vorsichtiger, als er auf den ersten Blick wirkte. Fast schon paranoid, was für eine Spionin wohl das Schlimmste war. Selbst in den Informationen, die die beiden zu der Crew erhalten hatten, war kaum etwas über den Kapitän dabei. Wenn es hier jemanden gab, der ihnen wirklich gefährlich werden konnte, dann waren das in Eohls Augen nicht die Bodyguards... Es war der Kapitän, von dessen Geheimnissen sie nichts ahnen konnte.
„Das Schiff sabotieren klingt gut... hm. Wenn wir das Schiff aus Stella rammen, lässt sich das leicht als Unfall verbuchen, der einen sehr miesen ersten Eindruck macht“, nickte Eohl, sehr beeindruckt von der Idee, die ihre Göttin vorgebracht hatte. Nachdenklich legte sie ihren Kopf in den Nacken. Vielleicht war es doch endlich Zeit, sich ein wenig mit dem Motorraum zu befassen. „Ich hab eine Idee, aber die muss ich erstmal prüfen. Ich schaue morgen, dass ich unbemerkt an den Motor ran komme. Dann haben wir endlich einen festen, soliden Plan.“ Die Schiffsreise ging schon ein paar Tage. Eohl bezweifelte, dass sie den Treffpunkt schon am morgigen Tag erreichen würden, dafür war es noch ein wenig früh und der Kapitän hätte sicherlich eine Ankündigung gemacht, aber mehr als zwei, drei Tage würde es sicher nicht dauern. Es war wichtig, dass sie am Abend des morgigen Tages wussten, wie sie das Treffen sabotieren würden – nicht nur die Ideen und Gedanken dazu, sondern die einzelnen Schritte. Wer tat was? Wann fingen wie an? Auf welche Signale warteten sie? Im Laufe des morgigen Tages mussten sie alle übrigen Informationen sammeln, die sie brauchten, um das Treffen aus dem Ruder laufen zu lassen. Ansonsten konnte es zu spät sein. Das bedeutete auch, dass sie das letzte große Geheimnis des Schiffes lüften mussten. „Dendra... Denkst du, du kannst dich um den Kapitän kümmern? Ich komme an ihn nicht ran, aber du... Du bist so clever und liebenswert, du findest bestimmt einen Weg!“, meinte Eohl und erschuf noch einmal einen kleinen Handspiegel, um ihn der Jüngeren in die Hand zu legen. „Finde heraus, was zwischen ihm und dem Diplomaten ist, und ob er irgendwelche Sicherheitsmaßnahmen oder Pläne hat. Ich habe ein schlechtes Gefühl bei ihm...“ Zögerlich biss sie sich auf die Lippe. Sie forderte ganz schön viel, obwohl es doch eigentlich die Mahaf war, die den Ton angab. Entschuldigend senkte sie den Kopf. „N-natürlich nur... wenn das für dich okay ist... bitte?“
Eohls Magie war immer wieder faszinierend. Tatsächlich verstand Thana richtig und die Magierin war nun sogar in der Lage das Bild, welches ein Spiegel projizierte in die Vergangenheit zu schieben. Also sie konnte sehen, was sich in geraumer Zeit vor dem beobachtenden Spiegel ereignet hatte. Das machte ihr kleines Überwachungssystem sogar noch viel wertvoller! Was diese Dinger leider nicht konnten war, die Geräusche aufzuzeichnen, beziehungsweise überhaupt zu „hören“. Damit konnten sie keine Gespräche belauschen. Sehr schade, denn Thana hätte wirklich gerne gehört was da zwischen dem Kapitän und dem Diplomaten vor sich ging. Die Bilder deuteten jedenfalls darauf hin, dass es interessant sein könnte, vor allem für sie. War das ein Streit? Hatten die Zwei Zwist? Wenn ja, warum? Und ganz wichtig: Konnten sie das für ihre Zwecke ausnutzen? Wie Eohl erklärte, hatte sie sogar insgesamt kaum Informationen über den Captain. Er besaß nämlich keine Spiegel und sich einfach seinem Raum nähern ging auch nicht, da der Personenschutz des Diplomaten seine Räumlichkeiten quasi nebenbei mit einschloss. Sehr ärgerlich das Ganze. Damit war der Kapitän so etwas wie ein schwarzer Fleck auf Eohls Linse, mit der sie das gesamte Schiff einsehen wollte. “Ah, mist…“, brachte Thana verärgert, mit zur Faust geballter Hand zum Ausdruck. Sie witterte da eine Möglichkeit und diese nicht wahrnehmen zu können war frustrierend.
Immerhin fingen die Zwei, in erster Linie Thana damit an sich einen Plan zurechtzulegen, mit dem sie die Gespräche manipulieren konnten. Die Yihwa sprach davon sich am nächsten Tag auf den Maschinenraum zu konzentrieren, um sich dort auch einen Überblick zu verschaffen. Das würde ihnen dabei helfen den vermeintlichen Unfall herbeizuführen. “Wir rammen sie…“, wiederholte Thana derweil nachdenklich und leise, ehe ihr ein weiterer Einfall kam. “Meinst du, wir können sie angreifen, ohne dass das auf uns zurückzuführen ist? Können wir es so darstellen, dass unsere ganze Truppe so wirkt, als wolle man den Diplomaten aus Stellar abfangen oder gar umbringen? Natürlich sollten wir dabei nicht erfolgreich sein. Er muss ja entkommen und berichten welch boshafte Absichten Fiore hat. Oh, oder vielleicht kriegen wir es gar hin die Crew des anderen Schiffes gewaltsam darzustellen. Vielleicht fühlen unsere Leute sich dann provoziert und die Situation eskaliert von ganz alleine…“ Langsam begann das Hirn der Mahaf sich richtig auf die Situation einzuarbeiten. Leider fielen ihr nur die groben Ideen ein, nicht aber wie sie diese genau umsetzen sollte. Noch nicht jedenfalls. Jedenfalls bat Eohl ihre Freundin darum, sich um die Überwachung des Kapitäns zu kümmern. Dafür überreichte sie ihr einen weiteren Spiegel. Dass sie dabei von „Liebenswürdigkeit“ sprach, irritierte Thana. Wollte sie etwa, dass sie mit ihm anbandelte um ihm den Spiegel besser unterschieben zu können? Wurde die Magierin auf dieser Schifffahrt etwa zu einer richtigen Spionin? “Klar! Natürlich ist das okay für mich. Ich sehe was ich tun kann.“, entgegnete sie ihrer Gefährtin mit einem Lächeln. Sie nahm den Spiegel an sich und legte ihn behutsam zur Seite. “Dann machen wir morgen hoffentlich noch große Fortschritte, ja vielleicht schaffen wir gar den Durchbruch…“ Das klang doch sehr gut. Dann war es wohl Zeit diesen Tag ausklingen zu lassen. Am nächsten würde es zur Sache gehen, aber bis dahin konnten sie sich noch etwas ausruhen. Nachdem Thana den Spiegel zur Seite gepackt hatte, wandte sie sich erneut ihrer Freundin zu. “Magst du… vielleicht die Nacht hierbleiben? Du könntest auch morgen Früh durch den Spiegel zurück und aus deiner Kajüte heraustreten.“, schlug die Magierin begleitet von einem Schmunzeln vor. Eigentlich hatte sie das ja zum Wohle der Mission zunächst abgelehnt. Vielleicht schlug sich ihre Siegessicherheit langsam durch. Wurde sie etwa unvorsichtig?
Mit der Ramme in Planung stand erst einmal fest, worauf die beiden Frauen abzielen wollten. Nachdenklich nahm Eohl die Fragen der Jüngeren auf. „Wird schwer, sie zu den Aggressoren zu machen, nachdem wir das Schiff gerammt haben“, meinte sie mit einem Schulterzucken. „Aber wenn wir das Chaos gut nutzen, können wir sie sicher gut anstacheln. Da hab ich schon eine Idee...“ Es war ein bisschen riskant, aber an sich eine kontrollierbare Möglichkeit. Das konnte Thana getrost ihr überlassen. Eine Eskalation bedeutete ja erst einmal nur, dafür zu sorgen, dass beide Seiten der Meinung waren, sich wehren zu müssen. Wenn sie das feindliche Schiff attackiert hatten, brauchte es nur noch ein wenig Panik, damit die ersten Angriffe fallen würden. Panik schüren konnte Eohl gut. Und sobald eine Seite ernsthaft zu kämpfen begann, musste die andere folgen. „Du musst nur verhindern, dass einer von unserer Seite die anderen erfolgreich beschwichtigt, dann sollten wir das gut hinbekommen.“ Das Ende war nahe und die Repräsentanten Royal Crusades waren gut vorbereitet. So, wie es aussah, gab es keinen Grund zur Sorge. Es war wohl eine Belohnung für ihre gute Arbeit, dass Xenia eingeladen wurde, die heutige Nacht in Dendras Zimmer zu verbringen. Die Freude in ihrem Gesicht deutlich zu lesen legte sie ihre Hände vor ihrer Brust zusammen. „J-ja! Nichts lieber als das!“, stieß sie freudig aus, stürzte sich zu ihrer Geliebten ins Bett, um sie liebevoll und überschwänglich zugleich in die Arme zu schließen, während sich der große Spiegel hinter ihr zu Glasstaub auflöste und verschwand. Was könnte schöner sein, als nach mehreren Tagen der Einsamkeit endlich wieder mit Thana Mahaf eine Koje zu teilen? Es war ein wenig eng, ja, aber... wenn man Eohl fragte, war das definitiv ein Plus.
Pünktlich verschwand die Yihwa am nächsten Morgen wieder und verließ ihr Zimmer durch ihre eigene Tür. Sie wirkte ziemlich wach und fit, ganz wie immer – es konnte also vermutlich niemand merken, wie wenig sie geschlafen und wie viel ihr Herz geklopft hatte. Wie immer trat sie an der Arbeit an... und hatte das Gefühl, dass etwas nicht stimmte. Die Art, wie Marcus sie ansah, hatte sich verändert. Zunehmend hatte Eohl den Eindruck gewonnen, dass sie weniger Skepsis und mehr Respekt gewonnen hatte, und alle anderen Deckhände unterstützten das. Niemand wirkte noch so, als würden sie an ihnen zweifeln. Aber Marcus... Marcus wirkte seltsam unsicher, wenn er heute die Augen auf sie legte. Davon abgesehen wirkte sein Verhalten aber unverändert. Weiterhin sendete er die Yihwa in alle möglichen Ecken des Schiffes, und so kam sie schlussendlich auch da an, wo sie hin wollte: Unter Deck, in Richtung der Lagerräume. Ihr Ziel war natürlich kein Lager. Sicherstellend, dass niemand in der Nähe war, prüfte sie das Schloss des Maschinenraumes. Er war abgeschlossen, wie immer. Solange es keine Fehlfunktionen gab, musste niemand dort herunter. Zufrieden mit dem Ergebnis erschuf sie einen Spiegel auf der anderen Seite der Tür, ehe sie nach hinten ging, zur kleinen Nische an der frischen Luft, die sie an ihrem ersten Tag gefunden hatte, und schuf dort gleich den nächsten Spiegel. Beide über einen Contact Mirror ortend waren sie schnell verbunden. Nachdenklich brach sie eine Scherbe von einem der beiden Spiegel ab und steckte diesen so in eines der Scharniere der Tür, dass diese nicht so leicht geöffnet werden konnte, ehe sie durch das Portal trat.
Damit war sie zum ersten Mal im Inneren des Motorraumes...
Mirror Summoning TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: II ART: Support MANAVERBRAUCH: 40 pro Spiegel MAX. REICHWEITE: 50 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 4 BESCHREIBUNG: Der Anwender kann innerhalb der Reichweite beliebig viele runde und viereckige Spiegel mit goldenem, verzierten Rahmen beschwören. Die Maximalgröße der einzelnen Spiegel beträgt dabei einen Meter Seitenlänge bzw. einen Meter Durchmesser. Diese Spiegel besitzen nach ihrer Beschwörung keine magischen Eigenschaften und bleiben bestehen, bis sie zerstört werden.
Contact Mirror TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: II ART: Support MANAVERBRAUCH: 50 pro Minute MAX. REICHWEITE: 250 Meter Radius SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 4, Manaregeneration Level 3 BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber beschwört der Magier direkt vor sich einen runden Spiegel mit einem goldenen, verzierten Rahmen. Auf der Oberfläche dieses Spiegels tauchen kleine, rote Punkte auf, die die Position aller Spiegel innerhalb der Reichweite aufzeigen. Tippt der Anwender auf einen dieser Punkte, kann er den betroffenen Spiegel für Zauber verwenden, die normalerweise Spiegel in Sichtweite nutzen. Dadurch, dass die Oberfläche weiterhin spiegelt, können die roten Punkte unter falschen Lichtverhältnissen schwer zu sehen sein. Leitet der Anwender kein Mana mehr in den Spiegel, verschwinden die roten Punkte, er bleibt aber als normaler Spiegel bestehen, bis er zerstört wird.
Reflection Connect TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: III ART: Support MANAVERBRAUCH: 150 pro Minute MAX. REICHWEITE: 50 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 6, Manaregeneration Level 5 BESCHREIBUNG: Dieser Zauber erlaubt es dem Anwender, zwei Spiegel miteinander zu verbinden, solange er beide sieht und sie sich in seiner Reichweite befinden. Sobald die Verbindung besteht, hält sie an, bis ihr kein Mana mehr zugeführt wird. Zwei verbundene Spiegel zeigen das Bild an, das der jeweils andere Spiegel reflektieren würde, und erlauben es jedem Lebewesen, Angriff oder Gegenstand, in einen Spiegel einzudringen und aus dem anderen herauszukommen. Dieser Zauber dient dazu, zwei nicht-magische Spiegel zu verbinden. Der Anwender kann maximal einen Spiegel beschwören, um diesen Zauber anzuwenden, mindestens der zweite muss aber bereits bestehen.
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Thana Desert Queen
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Scheinbar hatte Eohl schon eine Idee zu dem Grundkonzept, welches Thana da auftischte. Damit diese Idee funktionierte, sollte sie lediglich dafür sorgen, dass keiner ihrer Crew es schaffte jemanden aus der anderen Mannschaft beschwichtigt bekommt. Nun, dass sollte eigentlich eine Leichtigkeit sein. Sie musste eine solche Person ja nur im richtigen Moment ablenken und dafür gab es vielerlei Möglichkeiten. “Ist gut.“, entgegnete sie also entschlossen mit einem Kopfnicken. Die Umarmung ihrer Freundin nahm Thana kurz darauf zufrieden entgegen. Es war irgendwie schön sie so zufrieden und glücklich zu erleben, auch wenn sie ja kaum etwas dafür getan hatte. Gemeinsam schliefen die Zwei an diesem Abend also ein. Gemeinsam sollten sie auch aufwachen. Nur trat Eohl am nächsten, frühen Morgen durch den Spiegel zurück in ihre Kajüte, ehe sie beide aus ihrer eigenen Tür auf den engen Flur traten um sich an die Arbeit zu machen. Von da an sahen sie einander erst einmal nicht mehr. Wie die letzten Tage schon, machte sich Thana in der Kombüse daran das Frühstück für die Crew vorzubereiten. Als sie Wind davon bekam, dass jemand anderes das Essen des Diplomaten wegbringen sollte, kam ihr eine spontane Idee. Sie ließ eine der Schüsseln mit Hilfe ihrer Magie, Heated Melting vor Hitze platzen, wetterte dann lauthals über den vermeintlichen Fehler dieser Person und nahm das Ganze dann einfach selbst in die Hand. Ihre Chefin registrierte das zwar, wehrte sich aber nicht dagegen. Die Mahaf füllte also eine neue Schüssel mit gebratenem Speck, stellte diese aufs Tablett und machte sich dann auf den Weg zur Diplomatenkajüte. Dort brachte sie das Essen auch ganz normal vorbei, diesmal ohne sich dem Gast gegenüber auffällig zu verhalten. Als sie die Türe seiner Kajüte wieder hinter sich schloss, schaute sie sich unauffällig um. Es beachtete sie in diesem Moment niemand. Thana begann zu taumeln. Sie taumelte über die Planken, hin zur Tür des Captains. Dort warf sie sich förmlich gegen, das Tablett warf sie einfach durch die Gegend. Ihr Ziel war simpel, sie wollte so viel Lärm wie möglich veranstalten, um auf sich aufmerksam zu machen. Als sich plötzlich die Tür des Kapitäns öffnete, gab sie sich schwächlich. Sie ließ sich in seine Kajüte hineinstürzen und ging dort zu Boden. „Beim Klabautermann, was ist los?“, fragte der Captain die Küchenhilfe, doch diese Antwortete ihm nicht verbal. Sie simulierte, dass es ihr furchtbar schlecht ging, nahm eine Embryohaltung ein und hielt sich mit schmerzverzerrtem Gesicht den Bauch. „Ich hole Hilfe!“, versicherte der Captain ihr. Thana ahnte allerdings, dass ihr nicht viel Zeit blieb. Der Mann ging nur ein, zwei Schritte aus der Tür heraus und brüllte über das Deck. Diese Zeit nutzte Thana um den Spiegel, den Eohl ihr gegeben hatte, mit Hilfe von Light Air in eine Ecke zu setzen. Danach machte sie sich dran ihre Körpertemperatur mit Inner Drought zu erhöhen. Als man sie also dann aufsammelte, um sie ins Krankenzimmer zu bringen, vermutete man ein sehr, sehr hohes Fieber. Die Ärztin des Schiffes isolierte Dendra vorerst. Sie durfte keinen Kontakt mehr zu den anderen Crewmitliedern haben, bis sie diese Anordnung wieder aufhob. Vollkommen allein im hintersten Bett des Krankenzimmers wartete Thana dann umrahmt von Umhängen und Folie darauf, sich mit Eohl in Kontakt setzen zu können, um ihr von ihrem Erfolg zu berichten. Bis der Abend eintrat, starb die Magierin allerdings auch fast vor Langeweile. Immerhin gab ihr das Zeit nachzudenken und sich den Kopf weiter über die Mission zu zerbrechen. Ob sich ihr Aufenthalt im Krankenzimmer weiter ausnutzen lassen konnte? Vermutlich würde ihr niemand Beachtung schenken, wenn das große Chaos ausbrach. Niemand hätte sie auf dem Schirm, eigentlich konnte sie dann machen was sie wollte, oder nicht? Ungeduldig schaute Thana nach Sonnenuntergang in die Spiegelscherbe, die Assassine ihr erschaffen hatte. Hellhörig, ob jemand zur Tür hereinkam, betrachtete sie ihr Eohlphon. “Eohl, kannst du mich hören? Bist du da?“, wisperte sie gedrungen.
Genutzte Zauber Fire Magic: Heated Melting TYP: Elementarmagie ELEMENT: Feuer KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 10 -> (9) pro Minute MAX. REICHWEITE: Beim Anwender (5 Meter) SPEZIELLES: Die Eigenschaften dieses Zaubers können nicht verändert werden. VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Indem der Anwender Feuermagie in seiner Hand konzentriert, lässt er diese glühend heiß werden. In diesem Zustand könnte er durch seine Berührung brennbare Materialien entzünden und weiche Materialien schmelzen. Je schneller er seine Hand dabei jedoch bewegt, desto mehr kühlt sie ab, sodass eine Nutzung im Nahkampf deutlich erschwert bis praktisch unmöglich wird. Eine Anwendung auf beide Hände verdoppelt die Manakosten.
Beherrschung:
Willenskraft Level 6, Manaregeneration Level 4, Manakosten 45 -> (40) Volksbonus Bei längerer Berührung schmilzt nun sogar nicht-magisches Metall unter den Händen des Anwenders.
Mastery (Support):
Mastery-Stufe I: Reichweite 5m
Inner Drought 15 min TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: I MANAVERBRAUCH: 10 (9) für 5 (10) Minuten MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Bei dieser grundlegenden Kunst strahlt der Anwender Trockenheit und Wärme aus, um bei Regen oder Schnee nasse und kalte Füße zu vermeiden, die Kleidung zu trocknen, und sich und seinen verfrorenen Kameraden Wärme zu spenden.
Mastery (Support):
Mastery-Stufe I: Dauer der Fähigkeit erhöht sich um 50%. [+2,5 Minuten] Mastery-Stufe II: Dauer der Fähigkeit erhöht sich um 50%. [+2,5 Minuten]
Light Air TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: II ART: Support MANAVERBRAUCH: 50 (Volksbonus: 45) pro Minute MAX. REICHWEITE: 20 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 5, Manaregeneration Level 3 BESCHREIBUNG: Aus 5m Reichweite kann der Anwender ein die Luft um ein Objekt herum so aufheizen, dass sie leichter wird als die Luft um sie herum und er das Objekt anhebt. So kann der Magier bis zu fünf Objekte in seiner näheren Umgebung schweben lassen und kontrolliert durch die Luft bewegen. Die maximale Schnelligkeit, mit der Objekte bewegt werden können, entspricht Level 5. Die Stärke, mit der Objekte angehoben werden können, entspricht der Willenskraft des Anwenders bis Level 7.
Mastery (Support):
Mastery-Stufe I: Startreichweite von Berührung auf 5 Meter
Der Motorraum war alles Andere als klein, vermutlich der größte Raum im gesamten Schiff... aber sicher nicht der geräumigste. In den Boden in der Mitte des Bodens war der Motor eingelassen, ragte daraus hervor, ein gutes Stück über den Kopf der Yihwa hinweg, was an den Seiten nur noch enge Wege ließ, über die man sich bewegen konnte. In den Boden waren mehrere Klappen eingelassen, über die man an die darunter liegende Kabelage kommen konnte, dicke, schwarze Röhren, durch die die magische Energie transportiert wurde, die der Motor benötigte. Am Rand des Raumes waren Unmengen von zwei Arten Lacrima gelagert: Gelbe, die vermutlich Elektrizität erzeugten, und rote für Hitzeenergie. Diese Kräfte, im rechten Maß freigesetzt, erlaubten es der Maschine wohl, gezielt das Schiff zu bewegen. Natürlich war die Yihwa keine Technikerin, war weit davon entfernt, aber ein bisschen was konnte sie sich schon zusammenreimen. Wenn sie wollten, dass das Schiff in ein anderes fuhr, dann war es nicht zielführend, die Energie zu entfernen... All die Rohre, die die Maschine mit dem Gerät verbanden, in das die Lacrima gefüllt wurden, waren also erst einmal etwas, was sie nicht antasten wollte. Stattdessen suchte sie eine Verbindung in Richtung Deck, dort, wo das Steuerrad stand, um neue Befehle unterbinden zu können. Viel Zeit hatte sie nicht, aber nach kurzer Suche war sie relativ sicher, die richtige Stelle gefunden zu haben, und erschuf einen kleinen Spiegel in ihrer Hand. Eins, zwei... drei Bilder aus unterschiedlichen Perspektiven sollten genügen, damit man den Punkt leicht finden konnte. Die gefrorenen Spiegelbilder weg steckend blickte sie sich noch einmal um. Eine wichtige Sache fehlte ihr noch, aber die ließ sich hier sicher auch finden... Schnell klapperte sie die Wände ab, fand eine kleine Kammer, in der sich Arbeitsmaterialien befanden. Sicherheitskleidung, Werkzeuge... da, ein Ersatzschlüssel. Kurz probierte sie ihn an der Tür, strahlte, als sich diese tatsächlich aufschließen ließ. Ihre Spiegel auflösend verließ die Yihwa nun endlich den Raum und verschloss ihn wieder hinter sich. Damit hatte sie alles, was sie brauchte. Flinken Fußes holte sie die Sachen, für die sie offiziell hier unten war, aus dem Lagerraum und brachte sie an Deck. Markus warf ihr einen komischen Blick zu, wunderte sich eventuell, wieso sie so lange dort unten gewesen war. Auch wenn Eohl flink gewesen war, hatte sie, die doch eigentlich die Schnellste hier war, gerade mehr Zeit gebraucht als die meisten der Männer für die gleiche Aufgabe benötigt hätten. Wenn Markus das dachte, sprach er es aber nicht aus. Stattdessen sendete er sie nach ein paar Momenten des stillen Sammels auf zu ihrer nächsten Aufgabe, der Eohl gewissenhaft nachging. Es gab nichts mehr, worum sie sich Gedanken machen musste. Thana würde ihren Teil erfüllen, da bestand kein Zweifel. Insofern hatten sie nun alles an Wissen und Werkzeug, was sie benötigten, um das Schiff in allen Belangen aus den Schatten heraus zu steuern...
Am Abend, zurück in ihrer Kajüte, nahm Eohl wieder Kontakt zu ihrer Partnerin auf. „Hallo, Dendra! Wie geht es dir?“, grüßte sie fröhlich, ehe ihre Augen über die Scherbe huschten und ihre Brauen sich skeptisch zusammenzogen. „Du bist nicht in deiner Kajüte. Wo bist du?“ Schnell hatte Xenia bemerkt, dass nicht alles war wie immer, aber die Erklärung dafür war ziemlich gut. Dendra hatte also Fieber vorgetäuscht, um als krankes Mitglied der Crew in die Ecken der Krankenstation abgeschoben zu werden. „Wie clever! Damit bist du ja voll runter vom Radar!“, antwortete die Yihwa mit leuchtenden Augen. Das bedeutete zwar auch, dass sie sich heute nicht einfach zu ihrer Liebsten teleportieren konnte, aber für eine Nacht würde sie das schon überstehen. Viel wichtiger war doch der strategische Vorteil, den Thana ihnen damit verschafft hatte. „Das ist gut... ja, das ist gut“, nickte Eohl nachdenklich. „Für mich ist es schwierig, unbemerkt wegzukommen, wenn man mich nicht wegschickt... aber so wird keiner auf dich gucken. Das ist super!“ Mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht freute sich Eohl darüber, wie clever ihre liebste Freundin doch war. Sie selbst wäre auf so eine Idee nie gekommen, spielte lieber die Tüchtige als die Kranke. „Das passt auch gut... Ich wollte ja auf das andere Schiff gehen, wenn wir zusammenstoßen. Dann achte ich darauf, vorne auf Deck zu sein... Da, wo die Schiffe aufeinander Treffen. In der Kollision sollte ich unbemerkt davonkommen können.“ Das war zwar ziemlich gefährlich, schließlich bedeutete das, dass Xenia genau da sein würde, wo die zwei Schiffe aufeinander treffen würden, aber Eohl war schon immer gut darin gewesen, aus gefährlichen Situationen herauszukommen. Thana hatte dieses Talent schon oft genug beobachten können. „Dann... kümmerst du dich um den Motor, ja? Guck, ich habe einen Schlüssel für dem Motorraum gefunden“, meinte sie stolz und hob den Schlüssel so an, dass Thana ihn durch den Spiegel sehen konnte. „Ich hab auch ein paar Bilder gemacht, damit du das Rohr, das du kaputt machen müsstest, ganz leicht findest. Ich lass das einfach alles in meiner Kajüte liegen, dann kannst du reinkommen, während der Rest von uns arbeitet, und dann einfach hinten die Treppe weiter runter. Der Motorraum ist der, wo ein großes Warnhinweisschild an der Tür ist.“ Konnte man eigentlich gar nicht verfehlen. „Wenn auffällt, dass das Schiff nicht anhält, kommt bestimmt wer nach dem Motor gucken, aber das ist okay! Direkt hinter dem Raum ist eine Tür nach draußen. Eigentlich eine Sackgasse, aber du kannst ja fliegen. Von da kommst du ganz leicht wieder hoch auf Deck!“ Das klang doch nach einer vernünftigen Aufgabenteilung. So hatten die Magier tatsächlich einen Hieb- und Stichfesten Plan, um die Kollision zu verursachen und damit davonzukommen. Außerdem war dann Eohl auf dem Schiff aus Seven und Thana auf dem aus Fiore, sodass sie beide auf ihrer Seite manipulieren und sabotieren konnten.
Perfekte Voraussetzungen für eine kontrollierte Eskalation...
Reflection Frost TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 20 MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber kann der Anwender entweder ein viereckiges Spiegelfragment erschaffen oder einen bereits bestehenden Spiegel verwenden. Die Reflektion, die der entsprechende Spiegel beim Einsatz des Zaubers zeigt, wird dabei eingefroren und lässt sich von diesem Moment an nie wieder verändern. Somit kann man das aktuell gezeigte Bild für die Ewigkeit festhalten. Die entsprechende Oberfläche zählt nicht länger als Spiegel und kann nicht weiter von Infinity Mirror beeinflusst werden.
Der Fluss der Zeit... brennt alle Hoffnung nieder... That odd woman... | Cracked Mirror, Awaken!
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Thana Desert Queen
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Eine gefühlte Ewigkeit verging, ehe endlich Eohls Stimme aus der Spiegelscherbe zu vernehmen war. Klänge, die Thana wieder wachrüttelten, war sie in all der Tristheit der Krankenstation beinahe eingeschlafen. “Ja, hier. Ich bin wach.“, sprach sie als Reaktion darauf, aus dem Halbschlaf gerissen worden zu sein. “Mir geht es super. Ich bin in der Krankenstation.“, antwortete sie auf die ersten Fragen Eohls, ehe sie ein wenig ausholte um ihr zum einen eventuelle Sorgen zu nehmen und ihr zum anderen die Situation zu erklären. “Ich habe nichts, mir geht es gut. Ich habe mit meiner Magie ein Fieber vorgetäuscht, um den Captain abzulenken und ihm den Spiegel in die Kajüte zu stellen. Du müsstest seinen Raum nun einsehen können.“, erklärte sie. “Daraufhin wurde ich auf die Krankenstation gebracht. Eigentlich gar nicht so verkehrt, damit bin ich von meinen Aufgaben entbunden und bis auf die Ärztin beachtet mich quasi niemand mehr…“, fasste sie zusammen. Wie Eohl dann auch erkannte, war sie, um es mit ihren Worten zu sagen, runter vom Radar. Als die Assassine dann davon sprach, sich ganz vorne auf dem Deck aufzuhalten, wenn die Schiffe aufeinanderprallten, damit sie unbemerkt rüber kam, sorgte das bei Thana für Sorge. Das war mit Sicherheit der gefährlichste Ort, an dem man sich zu diesem Zeitpunkt aufhalten konnte. “Pass auf dich auf…“, sprach die Mahaf halblaut, ehe ihr Hirn nicht wie automatisch eine Alternative ausspuckte, die vielleicht nicht ganz so riskant war. “Oder… willst du nicht versuchen dich auf dem Mast oder an der Takelage aufzuhalten? Weiter oben kannst du sicher auch unbemerkt und gut auf die andere Seite kommen, oder nicht?“ Weit oben über den Köpfen der anderen bemerkte sie sicher niemand und auch wenn die Höhe nicht ungefährlich war, so stand sie doch zumindest nicht unmittelbar an oder gar in dem Unfallpunkt. Nun da Eohl den Maschinenraum ausgekundschaftet hatte, wollte sie es Thana überlassen ihn für den Unfall zu manipulieren. Lag ja eigentlich auch nahe, war sie durch ihre augenscheinliche Krankheit aus dem Fokus der Mannschaft gerückt. Sie erzählte der Mahaf noch von ihrem Schlüssel, von den Bildern vom zu bearbeitenden Rohr und dass sie das alles in Eohls Kajüte finden würde. “Lässt du deine Tür dann offen?“, fragte Thana eher beiläufig. Der Gedanke alleine auf dem Schiff herumzugeistern, während alle Leute wach waren und ganz normal arbeiteten, gefiel ihr nicht so ganz. Sie konnte nie wissen, wann sie nicht in irgendwen hineinstolpern könnte, doch gab es vermutlich keine andere Möglichkeit. Eohl war schließlich in den Arbeitsalltag eingebunden und es würde sofort auffallen, wenn sie zu lange nicht dort war, wo sie hingehörte. Das Risiko musste Thana also eingehen. “Kannst du noch in Erfahrung bringen wann wir voraussichtlich auf das andere Schiff treffen? Du bist da draußen unterwegs. Ich brauche dich als meine Augen und Ohren.“, fragte, beziehungsweise forderte die Dürremagierin. Von ihr brauchte sie die Informationen wann genau sie die Steuerung manipulieren musste, damit der Crash auch wie geplant zustande kam. “Das große Finale steht bevor. Ich freu mich drauf.“, äußerte Thana noch, wobei ihre Mundwinkel wie von selbst hinaufwanderten. Bald hatten sie diese Schauspielerei hinter sich gebracht! Eine Undercovermission solchen Ausmaßes war eine interessante Erfahrung, aber so schnell musste sie das nicht nochmal haben.
Damit war der große Tag gekommen. Als Xenia am Morgen an Deck trat, wurden sie wieder alle zusammengerufen und der Kapitän hielt seine Rede. Sie hatten erfolgreich Kontakt zu dem anderen Schiff aufgenommen. Heute würden sie aufeinander treffen, in neutralem Gebiet, und der Diplomat aus Fiore würde auf das andere Schiff übersetzen, um dort in Person die Verhandlungen anzutreten. Eine gewisse Aufregung herrschte im Herzen der Yihwa vor, während diese stramm dastand und salutierte, wie an jedem anderen Morgen auch. Ein Moment, der die Zukunft ihrer Gilde, ihres Reiches und ihre eigene spürbar prägen würde, stand kurz bevor… und ausnahmsweise Mal hatte die Yihwa, die halbherzige Auserwählte, die sie nun einmal war, tatsächlich selbst im Griff, was passieren würde. Heute war sie eines von zwei entscheidenden Zünglein an der Waage, die den Weg des Schicksals nicht bestimmen, aber zumindest beeinflussen würden. Ein sagenhafter Moment für so ein kaltes, kleines Herz. “Abtreten!”, hieß es, und Eohl folgte dem Befehl, war augenblicklich schon wieder auf dem Weg an die Arbeit, als Markus ihr in den Weg trat. “Komm mal bitte mit. Ich hab da ne Aufgabe für dich”, forderte er sie auf, kratzte sich am Kopf. Wieder wirkte sein Blick etwas seltsam, aber wie die gute Arbeitsbiene, die die junge Schiffskraft eben war, nickte Xenia und salutierte noch einmal. “Jawohl, Sir!”, rief sie entschlossen aus, ehe sie dem hochgewachsenen Mann folgte. Hoffentlich hielt sie das nicht allzu lange auf. Noch suchte die Yihwa nach einer Gelegenheit, ihre Anwesenheit auf dem Mast zu erklären.
Der Raum wurde dunkel, als sich die Tür hinter den beiden schloss. Verwirrt blickte sich die Yihwa um. Der Vorarbeiter hatte sie in einen der Lagerräume unter Deck mitgenommen, ein Ort, den er persönlich die ganze Reise noch nicht aufgesucht hatte. Zumindest, solange Eohl ein Auge auf ihn haben konnte, war der Malone immer über Deck gewesen; alle Arbeiten im Bauch des Schiffes hatte er an seine Untergebenen delegiert. Nun war er aber nicht nur alleine, sondern mit ihr zusammen hier unten. Irgendetwas stimmte nicht. Als sie sich ihm wieder zuwandte, wurde das nur umso deutlicher. Sein Gesichtsausdruck zeigte Konflikt, Unsicherheit - Emotionen, die Xenia mit diesem starken Mann normalerweise nicht in Verbindung bringen würde. Er trat einen Schritt von ihr zurück, ließ die junge Frau mitten in dem kleinen Raum stehen, während er selbst die Tür im Rücken hatte. “Xenia… Sei bitte ehrlich zu mir”, sprach er mit gezwungen fester Stimme und sah ihr in die blauen Augen. “Bist du hier, um die Verhandlungen zwischen Fiore und Seven zu sabotieren?” Die Augen der Yihwa weiteten sich. Wo kam das plötzlich her? Hatte sie sich verraten? Nein, sie sollte nicht spekulieren, wie er darauf kam. Solange sie weiterhin perfekt handelte, konnte sie diese Situation überkommen. Der kurze Moment der Überraschung war schließlich auch für eine Unschuldige nicht ungewöhnlich. “Nein, Sir. Das bin ich nicht”, antwortete sie entschlossen, salutierte wie zuvor. “Ich diene loyal meinem Heimatland. Gibt es einen Anlass für diese Frage?” Die Stirn runzelnd starrte Markus sie an, kämpfte ein bisschen mit sich. Ihre Antwort war direkt und selbstbewusst, wirkte nicht wie eine Lüge. Aber er hatte auch vorher gedacht, dass sie ehrlich zu ihm gewesen wäre. “... Der Kapitän hat mit mir gesprochen”, gab ihr Vorgesetzter zu, verengte die Augen. Eohl hielt seinem Blick stand, hatte mit dieser Antwort nicht gerechnet, war von ihr aber auch nicht überrascht. Natürlich, der Kapitän, dieser paranoide, alte Kerl. Seine Vorsicht kam also nicht von ungefähr… und war auch nicht zwecklos. Er wusste wohl genauer, was auf seinem Schiff vorging, als selbst die Yihwa erwartet hätte. “Er meint, es gibt ein paar Diskrepanzen zwischen dir und deinem Lebenslauf, aber ich habe ihm gesagt, dass du zuverlässig arbeitest. So wie eine Frau, die das Leben auf dem Schiff kennt. Ich hatte keine Zweifel an dir”, gab er zu, senkte fast schon entschuldigend den Blick. Ein sentimentaler Hund, der sich der ihm gegebenen Aufgabe nicht sicher war. Eohl hatte Glück, dass nicht der Kapitän selbst vor ihr stand. Treue Hunde waren so leicht zu überlisten. “Aber dann… hat er mir gesagt, dass du letzte Nacht nicht in deiner Kajüte warst… und dann hast du gestern so lange gebraucht, um etwas hier aus dem Lager zu holen, und… ich weiß nicht, was los ist. Aber ich kann dich nicht an Deck lassen. Es wurde nicht so kommuniziert, aber wir sollten in weniger als einer halben Stunde auf das Schiff aus Seven treffen. Bis wir uns wieder trennen, bleibst du hier unten. Egal, ob es jetzt stimmt oder nicht… wir können nicht riskieren, dass etwas passiert. Wenn du auf unserer Seite bist, dann verstehst du das sicher.” Eohl musste sich konzentrieren, um nicht zu stocken, nicht zu schlucken, keinen Ärger oder keine Sorge zu zeigen. Ihr Gesichtsausdruck blieb unbewegt, auch wenn ihr bewusst war, dass sie potenziell vor einem großen Problem stand. Dank ihrer Magie kam sie auch aus einem geschlossenen Raum schnell wieder heraus, aber wenn Markus sie auf dem Deck sah, dann würde sie Probleme bekommen. Er musste weg… Er und der Kapitän. Beide, die sie verdächtigten. Aber einer nach dem Anderen. Markus Malone war ein sehr kräftiger Mann, und sie befanden sich in einem sehr engen Raum. Eohl hatte ihr Schwert nicht dabei, und wenn sie nach ihrem verborgenen Dolch griff oder er merkte, wie sie Magie wirkte, bevor sie ihn töten konnte, dann würde sie Probleme bekommen. Für den Moment musste sie weiterhin die loyale Seefrau spielen. “Ich verstehe, Sir. Mir ist nur eine Sache unklar”, gab sie wieder, weiterhin ohne zu Zögern, ihre Stimme fest. “Ich habe meine Kajüte in keiner Nacht verlassen. Der Zweifel an meiner Treue basiert auf einem Fehler. Wie kommen Sie darauf, dass ich nicht in meiner Koje gelegen haben soll?” Das konnte er nicht wissen. Natürlich stimmte es. Es ging um die Nacht, die sie mit Thana verbracht hatte. Aber sie hatte die Tür blockiert und im Nachgang geprüft, dass niemand sie aufgezwungen hatte. Auch durch das Bullauge konnte man keinen so klaren Blick auf ihre Koje werfen, um das mit Sicherheit zu sagen - selbst wenn man irgendwie von außen hindurchsehen konnte, ohne ins Meer zu stürzen. Es gab keinen Weg, diese Aussage mit Sicherheit zu treffen. Der Kapitän würde sich von so einem Vorwurf sicher nicht kalt erwischen lassen, aber Markus zweifelte ohnehin. Sie hatte sich gut dargestellt, hatte sich bei ihm beliebt gemacht. Ihr misstrauen zu müssen tat ihm weh. Diesen Schmerz würde sie ausnutzen. Nervös fuhr sich der Malone mit einer Hand über die Stirn. “Das… hat der Kapitän so gesagt”, wiederholte er. Informationen, die er nicht selbst prüfen konnte. Er verließ sich auf das Wort Anderer. “Ich… Ich habe natürlich auch gefragt. Er meint, er hat eine Art… Lacrima? Ein Gerät, das ihm sagen kann, ob ein Mensch im Raum ist.” Das Gerät funktionierte wohl ziemlich gut, war auch unauffällig. Es musste sich ein Teil davon im Inneren der Räume befinden, aber Eohl war nichts aufgefallen. Spannend. Sie wusste, dass die Information stimmte, aber Markus wusste das nicht. Entschlossen trat aus auf ihn zu, begann, die Distanz zu überbrücken. “Mit Verlaub, Sir. Ich habe meine Kajüte nicht verlassen. Dieses Gerät muss einen Fehler gemacht haben.” Er schluckte, wollte selbst einen Schritt zurücktreten, doch er hatte die Tür im Rücken. Sie näherte sich. “Bitte, Xenia, tritt zurück”, antwortete er, versuchte, seine Sicherheit zurückzugewinnen. “Bleib einfach hier unten, bis der Besuch vorbei ist. Dann können wir das Alles klären.” “Natürlich bleibe ich hier. Ich folge deinem Befehl”, log die Yihwa ohne mit der Wimper zu zucken, während sie den letzten Schritt auf ihn zutrat, nun dicht vor ihm stand. Er wirkte noch recht defensiv, als wäre er bereit, auf einen Angriff zu reagieren. Das musste sie ändern. “Aber… es ist mir wichtig, dass du weißt, dass du mir vertrauen kannst. Ich bleibe hier, aber… Markus, bitte. Ich bin auf deiner Seite. Versprich mir, dass wir später in Ruhe darüber reden, ja?” Warm lächelte sie ihn an, ihre Stimme wieder deutlich sanfter. Er atmete aus, erleichtert. Seine angespannten Schultern senkten sich. Zu wissen, dass sie sich hier einsperren lassen würde, nahm ihm die Angst und stärkte seine Sicherheit, dass Xenia keine Verräterin war. Der Kapitän würde das auch verstehen, solange sie in Ruhe… Plötzlich schossen Xenias Hände vor. Eine packte sein Kinn, die andere seinen Hinterkopf, kippten seinen Kopf nach hinten, ehe sie ihn mit einer schnellen, laut knackenden Bewegung umdrehten. Wie ein Sack Kartoffeln sackte der Hüne in sich zusammen, nun, da sein Genick gebrochen worden war. Die warmen Augen der Assassine erkalteten wieder.
Es war Zeit, ihre Arbeit zu verrichten.
Ein kurzer Blick auf den Gang genügte, um sicherzustellen, dass sie allein war. Schnell hatte sie den Körper des Malone die paar Meter zur hinteren Tür gehievt, um ihn nach draußen in die kleine Nische zu schleppen, an die frische Luft, an die Reling, über die sie ihn schlussendlich warf, sodass er, vom Rest des Schiffes unbemerkt, in die Tiefe des Meeres stürzte. Xenias kalte Augen warfen ihm keinen einzigen Blick hinterher, während sie kehrtmachte und den Gang entlang zurück in Richtung Treppe stapfte. Nebensächlich zog sie die Spiegelscherbe hervor, verband sie mit Thanas, um in kurzen, knappen Sätzen zu der Mahaf zu sprechen: „Es ist soweit. Weniger als eine halbe Stunde, bis wir auf das Schiff treffen. Ich gehe zum Mast. Geh du in den Motorraum.“ Wieder fühlte es sich an, als würde sie Befehle geben, aber in diesem Moment hatte Eohl nicht einen Gedanken daran zu verschwenden, welchen Ton sie anschlug. Die Situation könnte nicht ernster sein. „Und schaff den Kapitän aus dem Weg. Er muss in dieser Konfrontation sterben“, endete sie, ehe sie die Verbindung kappte, den Spiegel wieder verbarg und die Treppe hinauf stieg, um wieder auf das Deck zu treten. Von diesem Moment an war sie wieder dem Blick der anderen Passagiere ausgesetzt. Sie musste sich darauf verlassen, dass Thana ihren Part perfekt erfüllte.
Natürlich freute sich Thana über den Glücksgriff, den sie hatte. Mit ihrer spontanen Idee, sich krankzustellen, war sie unverhofft aus dem Fokus aller Personen auf dem Schiff geraten, mit Ausnahme der Ärztin. Eigentlich lief alles perfekt. Sie brauchte einfach im Arztzimmer bleiben, ihre Körpertemperatur etwas anheben wenn man sich nach ihrem Wohlbefinden erkundigte und sie untersuchte und das wars. Im richtigen Augenblick musste sie den Raum dann verlassen, um das Schiff zu manipulieren und es zu einem Unfall mit dem Gefährt des anderen Diplomaten zu zwingen. Wenn es soweit war, war ihre Tarnung auch nicht mehr allzu wichtig. Sollte sie auffliegen, ging es nur noch darum die Personen unschädlich zu machen, die davon Wind bekamen. Es würde ja zu einem Unfall kommen, wenn alles glattging und bei so einem Unfall verstarben halt auch Personen. Sie fielen über Bord und stürzten ins Meer, wo sie ertranken, weil bei all dem Chaos niemand auf sie achtete und ihnen half. Leute stürzten während des Aufpralls im Inneren des Schiffes, sie schlugen sich die Schädel auf und vieles mehr. Niemand würde es hinterfragen, wenn die ein oder andere Person bei dem Unfall verstarb oder verschwand. Thana freute sich, denn alles lief wie am Schnürchen, sie waren auf einem guten Weg. Doch diese Eintönigkeit, in die sie sich begeben hatte, die quälte sie. Wie lange die Magierin nun schon im Arztzimmer lag wusste sie nicht. Ihr Körper fing an zu schmerzen. Das viele Liegen machte sich in Rücken und Po bemerkbar. Immer wieder drehte sie sich auf der Stelle herum, auf die linke Seite, auf die rechte Seite, auf die Brust, auf den Rücken. Letztlich half es alles nichts. Thana war aufgestanden, weil sie einfach nicht mehr liegen konnte. Sie hatte sich die ein, zwei Schritte zum Bullauge bewegt und starrte durch jenes hindurch in die Ferne. Nur Blau war zu sehen, so weit das Auge reichte. Etwa mittig im Panorama traf das Blau des Himmels auf das des Meeres. Die Mahaf drohte grade in philosophische Gedanken abzudriften, die sich um die Größte der Welt und ähnliche Themen zu drehen, da vernahm sie das Knarzen einiger Bodendielen, draußen vor der Tür des Krankenzimmers. Sie erschrak und hastete sofort wieder zum Bett. Mit der einen Hand die Decke angehoben, glitt sie erst mit dem einen, dann mit dem anderen Bein darunter. Schnell noch mit dem Hintern zur Bettmitte gerutscht, da öffnete sich auch schon die Tür. Thana kämpfte damit ihren unruhigen Atem wieder unter Kontrolle zu bringen, während sie bereits wieder ihre Magie aktivierte, um ihre Körpertemperatur zu erhöhen. „Dann wollen wir mal sehen ob es dir besser geht.“, sprach die Ärztin gut gelaunt. Gleich nachdem sie hereingetreten war, zog sie sich auch schon ein paar Latexhandschuhe an, die sich mit einem lauten Schnacken schließlich an ihre Hände anpassten, nachdem sie sie jeweils mit der anderen Hand langgezogen und wieder losgelassen hatte. Thana, die zuerst ruhig liegen geblieben war, wandte sich der Frau zu. Sie simulierte einen erschöpften Blick, öffnete ihre Augenlieder nur etwa zur Hälfte. „Gut siehst du ja nicht aus. Was macht denn dein Fieber?“ Ohne zu fragen und ohne Vorwarnung legte sie der Mahaf eine Hand auf die Stirn.„Du glühst noch immer. Ich messe trotzdem. Mund auf.“ Die Magierin kam der Aufforderung nach und bekam sogleich ein Fieberthermometer in den Mund geschoben. Nahezu unmittelbar war zu sehen, wie sich die gefärbte Flüssigkeit darin durch die hohe Temperatur ausdehnte. „Das ist gar nicht gut, wir müssen das unbedingt unter Kontrolle bringen. Leider haben wir kein Eis an Bord, sonst hätte ich dir ein Kältebad eingelassen. Ich spreche später mit dem Captain.“ Thana nahm das alles wortlos zur Kenntnis, sah sie keinen Grund darin der Ärztin irgendetwas zu entgegnen. Die Aufmerksamkeit der Beiden richtete sich allerdings kurz darauf auf einen jungen Mann, der ebenfalls zur Tür hereintrat. Er trug ein kleines Tablett mit einer Schüssel und einem Löffel darauf. Vermutlich Suppe für die Kranke. „Stell es da ab.“ , forderte die Ärztin ihn auf. Der junge Mann kam der Aufforderung nach und verschwand daraufhin wieder. Die Dame reichte Thana eine Flasche Wasser und ein paar Tabletten, ehe sie aufstand um ihr die Suppe ans Bett zu stellen und sich auch bereit machte sich zu verabschieden. „Wie zuvor, gleich nach dem Essen zwei und wenn es nicht besser wird, danach ruhig noch eine.“, sprach sie und die Mahaf nickte ihr schwächlich zu. Dann trat die Frau wieder nach draußen. Thana wartete noch einen Augenblick, dann richtete sie sich auf. Sie ließ auch diese Tabletten in einer Blumenvase nahe des Bettes verschwinden, wie all jene zuvor. Die Suppe aber aß sie tatsächlich, wenn auch nicht ganz. Das viele Herumliegen und Faulenzen kostete ihren Körper nicht so viel Energie, dass sie regelmäßig richtige Mahlzeiten zu sich nehmen musste, so wie es bei den arbeitenden Kräften an Deck der Fall war. Thana schob sich grade einen letzten Löffel des in heißes Wasser eingelegten Gemüses in den Mund, als sie eine Stimme vernahm, auf die sie schon länger gewartet hatte. Sie holte die Spiegelscherbe aus ihrem Versteck und freute sich schon auf das strahlende Gesicht ihrer Freundin. Man konnte sich ihre Überraschung vorstellen, sprach Eohl mit kalter Mimik doch knapp und eher harsch zu ihr. “Ehm- Gib mir Bescheid, wenn wir richtig ausgerichtet sind.“, antwortete Thana noch, da war das Gesicht der Assassine in der Scherbe auch schon verblichen. Sie hatte nicht einmal die Chance nachzufragen was geschehen war. Dass etwas geschehen war, lag für die Dürremagierin auf der Hand. Warum sollte sie sich sonst so marionettentypisch verhalten, wie wenn sie einen Auftrag ausführte, statt sich über das Gespräch mit ihr zu freuen?
Thana schälte sich aus dem Krankenbett. Sie streifte das luftige, viel zu große, weiße Hemd ab und schlüpfte wieder in ihre, beziehungsweise in Dendras Sachen. Bluse, Lederhose und Stiefel waren schnell wieder angelegt. Vorsichtig horchte sie an der Tür des Zimmers, ehe sie sie öffnete und heraustrat. Einen kurzen Abstecher in Eohls Kajüte gemacht, um die dort deponierten Sachen abzuholen, führte die Beschreibung ihrer Freundin sie in den Maschinenraum. Der Schlüssel passte und sie konnte die Tür entsperren und eintreten. Dort nutzte sie die ihr mitgegebenen Fotoscherben, die sie begutachtete um mit ihrer Hilfe nach der geeigneten Stelle zu suchen, die es zu bearbeiten galt, sobald Eohl sich bei ihr meldete um ihr ein Zeichen zu geben. Die Geräuschkulisse war sehr laut. Es dröhnte von allen Seiten in ihr Ohr, was einen krassen Kontrast zu der gruseligen Ruhe darstellte, die sie in letzter Zeit im Krankenzimmer erlebt hatte. Was ihr davon lieber war vermochte Thana nicht zu sagen. Jedenfalls war es so laut, dass sie gar nicht mitbekam, wie sich die Tür zum Maschinenraum ein weiteres Mal öffnete. „Hab ich es doch gewusst! Eine miese Ratte haben wir da an Bord!“ Eine kräftige Stimme schnitt durch das Dröhnen hindurch, direkt in das Ohr der Mahaf. Vor Schreck ließ sie eine Scherbe fallen, als sie sich herumdrehte um zu schauen wer da zu ihr sprach. Es war der Kapitän, der in der Tür stand. Bei ihm einer der Wachen des Diplomaten. Einerseits war es ja super, dass der Kerl sich zeigte, hatte Eohl ihr doch nahegelegt ihn auszuschalten. Dennoch gefiel ihr diese Situation gar nicht. Es blieb aber auch nicht viel Zeit darüber nachzudenken, wie sie handeln sollte. Die Wache bewegte sich bereits bedrohlich auf Thana zu! “Es ist nicht so, wie es aussieht?“, brachte sie eher halbherzig und mit einem verschmitzten Lächeln hervor. Nun noch zu leugnen, dass etwas faul war, hatte sicher keinen Sinn. Vorsichtig begab die Magierin sich in eine defensive Haltung, indem sie die anderen Scherben in ihre Stiefel gleiten ließ, um sie dort zu verstauen. Außerdem blieb sie danach leicht geduckt und sie schob ihre Hände abwehrend nach vorne. Jeden Augenblick würde der Kerl auf sie zustürmen und sie attackieren, dessen war sie sich sicher.
Genutzte Zauber
Inner Drought TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 10 (9) für 5 (12,5) Minuten MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Bei dieser grundlegenden Kunst strahlt der Anwender Trockenheit und Wärme aus, um bei Regen oder Schnee nasse und kalte Füße zu vermeiden, die Kleidung zu trocknen, und sich und seinen verfrorenen Kameraden Wärme zu spenden.
Mastery (Support):
Mastery-Stufe I: Dauer der Fähigkeit erhöht sich um 50%. [+2,5 Minuten] Mastery-Stufe II: Dauer der Fähigkeit erhöht sich um 50%. [+2,5 Minuten] Mastery-Stufe III: Dauer der Fähigkeit erhöht sich um 50%. [+2,5 Minuten]
Eohls Augen glitten durch die Menge, als sie auf Deck trat, suchten nach einer ganz bestimmten Person. Wenn Markus aus dem Weg geräumt worden war, war sie vor den meisten Personen hier erst einmal sicher. Der Verdacht war mit Sicherheit nicht an die unteren Riegen getragen worden, was sich auch deutlich dadurch zeigte, dass keiner der anderen Arbeiter Xenia öfter mit den Blicken verfolgten oder anders betrachteten als sonst. In ihren Augen war alles wie immer, ohne auch nur einen Hinweis darauf, dass ihr geschätzter Vorarbeiter tot in dem Meer trieb, über das sie fuhren. Die meisten Leute hier würden für Eohl kein Problem darstellen... mit einer Ausnahme. Der Kapitän. Er hatte bereits geahnt, dass etwas nicht stimmte, und hatte in seiner Paranoia einen begründeten Verdacht entwickelt, dem er offenbar sehr überzeugt glaubte. Wenn er hier draußen war, sah, dass seine Hauptverdächtige ohne den Malone zurückgekommen war, konnte das zum Problem werden... aber Eohl sah ihn nicht. Er war nicht hier. Erleichtert atmete sie aus. Wo auch immer der Kapitän stecken mochte, er würde Eohl nicht davon abhalten, den Mast zu erklimmen.
„Ich führe dieses Schiff seit über zwanzig Jahren. Mein erster Auftrag für das Königshaus ist über zehn Jahre her. Ich hatte schon mehr Ratten auf diesem Schiff als ich zählen kann, aber noch keine von ihnen hat es geschafft, uns vom Kurs abzubringen. Ich werde nicht zulassen, dass du dieses Treffen zweier Nationen sabotierst!“ Der Kapitän konnte nicht genau sagen, was Dendra für einen Plan verfolgte oder warum sie ausgerechnet im Motorraum auftauchte, aber er blieb direkt vor der Tür stehen, stellte sicher, dass sie nicht entkommen konnte. Er mochte selbst kein Magier sein, aber die Zeit auf See hatte ihn gestählt und ihn resistent gegen Wind, Wetter und mehr gemacht. Was auch passierte, er hatte nicht vor, einzuknicken und seine Aufgabe zu gefährden, indem er diese Verräterin auf seinem Schiff frei herumlaufen ließ. Er selbst konnte sie zwar nicht bekämpfen, aber dafür war der Bodyguard hier. Wer abgestellt wurde, um einen Diplomaten auf einer internationalen Mission zu verteidigen, konnte nicht schwach sein. Es war unvorstellbar, dass eine einzelne Frau es sicher aus diesem Raum herausschaffte...
Ohne den Kapitän war es für sämtliche Personen auf Deck selbstverständlich, dass das, was Xenia tat, schon richtig sein würde. Sie hatte jeden Befehl perfekt befolgt, hatte nie etwas getan, das ihr gegenüber Misstrauen schüren würde. Dementsprechend hinterfragte niemand, als sie wieder einmal den Mast und das Segel hinauf kletterte, bis sie als Ausguck am oberen Ende des Schiffes thronte, hoch über den Köpfen der Anderen. Ihre kalten, leeren Augen fokussierten den Horizont, bis sie endlich sah, was sie suchte. Da war es, das Schiff, das sie rammen wollten, und so, wie es aussah, hielten sie geradewegs darauf zu. Entschlossen hob Eohl ihre Scherbe an ihren Mund und aktivierte sie. Hier oben, umgeben von dem steifen Wind der See, musste sie sich keine Sorge machen, dass die Männer auf dem Deck sie hören könnten. Dementsprechend sprach sie die Worte laut genug in die Scherbe, dass Thana sie auf jeden Fall mitbekommen würde: „Es ist soweit. Wir sind ausgerichtet. Du kannst das Kabel kappen.“
Dies war der vermutlich unpassendste Augenblick um aufzufliegen. Grade dann, wenn es um ein entscheidendes Timing ging, welches nicht verpasst werden sollte, fiel die Tarnung der Dürremagierin auf. Der Kapitän hatte ihr aufgelauert und sie gestellt, ja quasi auf frischer Tat ertappt. Noch hatte Thana zwar noch nichts getan, doch der Umstand, dass sie eigentlich krank im Bett liegen sollte und nun aber im Maschinenraum herumschlich, wo sie so oder so nie etwas zu suchen gehabt hätte, sprach wohl für sich. “Ich habe tatsächlich auch schon eine Menge Ratten hier gesehen. Dagegen sollte man wirklich mal etwas tun.“, entgegnete die Magierin dem Kapitän, wobei sie etwas an der Kernaussage die er getätigt hatte vorbeischrammte. Zumal sie von richtigen Ratten sprach, im Gegensatz zu ihm. Aber was sollte sie denn auch tun? Widersprechen? Sich rechtfertigen? Das alles würde ihn wohl kaum umstimmen oder ihn von seinem Vorhaben abbringen, die Magierin einzufangen und einzusperren. Der Bodyguard trat weiter nach vorn. Er schob seine Jacke ein wenig bei Seite und löste eine Kette von seinem Gürtel, die er dann ähnlich wie ein Lasso griff. “Kettenmagie?“, fragte sie verwundert. Der Mann grinste daraufhin lediglich, ein gehässiges Kichern von sich gebend. Nein, Kettenmagie mochte das kaum sein. Die Mahaf erinnerte sich an eine Quest mit Flint zurück, bei der sie gegen eine magische Puppe mit Kettenmagie gekämpft hatte. Keine schöne Erinnerung… aber dabei wurden die Ketten für die Angriffe magisch erzeugt. In diesem Fall jedoch… Der Kerl erhob die Kette, wirbelte sie über sich ein wenig herum und warf sie schließlich auf Thana, ohne sie dabei loszulassen. Sogleich hob sie ihre Hände aus der gleichermaßen abwehrenden, wie abwartenden Haltung. Sie krümmte ihre Finger unnatürlich und wirkte Light Air, um die Flugbahn des Metalls abzulenken und sie so von sich weg zu bewegen. Die Kette schlug hinter ihr in die Holzwand ein und fiel dann klimpernd zu Boden. „Hey! Pass auf, dass du nichts kaputt machst!“, raunte der Captain aus dem Hintergrund vorwurfsvoll, was Thana ein Grinsen auf die Lippen brachte. “Ja, pass besser auf!“, stieg sie mit ein. Das nahm der Kerl wohl persönlich. Mit der freien Hand, in der er nicht das Ende der Kette hielt, machte er eine ausschweifende Bewegung, so etwas wie einen Wisch zur Seite. Die Kette begann darauf hin sich ungesehen zu bewegen. Sie flog erneut auf Thana zu, diesmal jedoch seitwärts. Mit dem ersten Kontakt zu ihr begann sie sich um ihren Körper zu wickeln, wie Garn um eine Spule. “Hey, was soll das?!“, maulte die Magierin entsetzt los. Das Metall setzte bei ihren Knien an und machte dann Umdrehung um Umdrehung um sie herum. Laufen war schon schnell nicht mehr möglich. Sofort verspürte Thana das Verlangen danach, aus dem gesamten Maschinenraum eine einzige Hitzekammer zu machen und die zwei Herren darin einzuschmelzen, doch hielt die Vernunft sie davon ab. Je mehr das Ganze nach Unfall oder eindeutiger Manipulation aussah, desto unwahrscheinlicher war es auch, dass die Leute davon ausgehen würden, dass ihr Schiff sie absichtlich gerammt hatte. Die Mahaf war also dazu gezwungen sich zurückzuhalten. Die Magierin erhob also stattdessen ihre Arme, die noch nicht gefesselt waren und begann durch Lighter than Air zu schweben. So schnell es ihr möglich war, flog sie auf ihren Angreifer zu. Dabei hatte Thana keinen festen Plan. Sie wollte ihn nur unvorbereitet treffen und erhoffte sich aus dem Überraschungsmoment dann einen Vorteil. Das Einschnüren hörte auf und als halbfertiges Paket rammte sie den Mann, welcher daraufhin mit ihr gemeinsam zu Boden ging. Durch die gebrochene Konzentration verloren die Ketten gleich an Spannung und Thana schaffte es sich aus dem raschelnden Metall zu pellen und zu ziehen. Sich über diesen Erfolg freuend, raffte sie sich sogleich auf. Thana stellte sich dem Mann erneut entgegen, rechnete aber nicht mit dem Einsatz des Kapitäns. Oder mit seiner Torheit. Ähnlich der Ketten schlang er seine Arme um die Frau, um sie festzuhalten. „Jetzt! Ich habe sie!“, rief er der Leibwache zu, unwissend wie gefährlich seine körperliche Nähe zu ihr sein konnte. Der Überraschung, die sein Handeln auf Thanas Geischt brachte, folgte ein diabolisches Grinsen. Eohl sprach davon, ihn aus dem Weg zu räumen? Er hätte es ihr nicht einfacher machen können. Doch bevor die Mahaf einen Angriff startete, um den Seebären unschädlich zu machen, war es die Stimme der Assassine, die ertönte und sie ablenkte. „Es ist soweit. Wir sind ausgerichtet. Du kannst das Kabel kappen.“, sprach sie durch die Spiegelscherbe. Irritiert war dadurch aber nicht nur die Dürremagierin. Dass waren alle Anwesenden. Doch Thana nutzte diesen Moment. Sie schob ihre Hand hinter den Rücken, richtete die offene Handfläche auf den Schritt des älteren Mannes und feuerte einen Vacuum Blow ab, der ihn vor Schmerz aufschreien und nach hinten taumeln ließ. Sofort nahm die Magierin das besagte Kabel ins Visier. Leider gab es da noch immer jemanden, der sie davon abhalten wollte. Kaum war Thana einen Schritt nach vorne geeilt, bildete auch schon eine Metallkette eine Art Gitter vor ihrer Nase, um ihr den Weg abzuschneiden. „Meinst du etwa dieses Kabel?“, fragte die Leibwache süffisant. Er hatte sich ebenfalls aufgerafft und so leicht wollte er es ihr wohl nicht machen.
Genutzte Zauber Light Air TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: II ART: Support MANAVERBRAUCH: 50 (Volksbonus: 45) pro Minute MAX. REICHWEITE: 20 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 5, Manaregeneration Level 3 BESCHREIBUNG: Aus 5m Reichweite kann der Anwender ein die Luft um ein Objekt herum so aufheizen, dass sie leichter wird als die Luft um sie herum und er das Objekt anhebt. So kann der Magier bis zu fünf Objekte in seiner näheren Umgebung schweben lassen und kontrolliert durch die Luft bewegen. Die maximale Schnelligkeit, mit der Objekte bewegt werden können, entspricht Level 5. Die Stärke, mit der Objekte angehoben werden können, entspricht der Willenskraft des Anwenders bis Level 8.
Mastery (Support):
Mastery-Stufe I: Startreichweite von Berührung auf 5 Meter Mastery-Stufe II: Stärke des Zaubers +1
Lighter than Air TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: III ART: Support MANAVERBRAUCH: 150 (Mastery II: 130) (Volksbonus: 117) pro 3 Minuten MAX. REICHWEITE: Selbst SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 5, Manaregeneration Level 5, Geschicklichkeit Level 5, Heat Immunity BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber heizt der Magier die Luft um seinen Körper herum so sehr auf, dass sie leichter wird als die Umgebungsluft und ihn vom Boden heben kann, sodass der Magier kontrolliert schweben kann. Geschwindigkeit und Tragkraft werden durch das Level seiner Willenskraft definiert, bis zu einem maximalen Wert von 8. Dabei darf der Anwender sich maximal mit einer Fluggeschwindigkeit, 2 Level über dem Level seiner Geschicklichkeit bewegen, da der Magier ansonsten seinen Flug nicht kontrollieren kann. Auf diesem Level ist er nicht in der Lage, weitere Zauber einzusetzen, da er sich voll und ganz aufs Fliegen konzentrieren muss.
Beherrschung:
Willenskraft 6: Der Anwender kann nun nebenher Zauber bis Klasse II verwenden. Willenskraft 8: Der Anwender kann nun nebenher Zauber bis Klasse III verwenden. Willenskraft 10: Der Anwender kann nun nebenher Zauber bis Klasse IV verwenden. Willenskraft legendär: Der Anwender kann nun nebenher jeden Zauber verwenden, der ihm zur Verfügung steht.
Vacuum Blow TYP: Elementarmagie ELEMENT: Wind KLASSE: II ART: Fernkampf MANAVERBRAUCH: 50 MAX. REICHWEITE: 10 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 5 BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber sammelt der Anwender Windmana in einer seiner Handflächen, was einige Sekunden andauert, ehe er diese anschließend in einer Druckexplosion entfesseln kann. Dadurch entsteht eine transparente Druckwelle, welche die ungefähre Größe der Hand besitzt, und den Gegner auf diese Weise schmerzvoll mit einer Stärke, die er Willenskraft des Anwenders bis maximal Level 7 entspricht, zurückwerfen kann. Die Geschwindigkeit dieses Geschosses ist ebenfalls gleich der Willenskraft des Anwenders, und kann niemals Level 6 übersteigen kann.
Eohl hatte ihre Anweisung abgesetzt, wartete jetzt nur noch darauf, dass Thana tat, was sie tun sollte. Es war ungewohnt, die Person zu sein, die die Kontrolle hatte und bestimmte, was getan werden sollte, aber es fühlte sich nicht falsch sein. Im Gegenteil, in einer Situation wie dieser, wo Eohl so in ihrem eigenen Element der unauffälligen Intrigen aufgehen konnte, fühlte es sich selbstverständlich an, dass sie die Zügel in die Hand nahm und anderen Befehle erteilte. So, wie sie es mit Gin und Esmée getan hatte, als sie mit diesen Nicht-Crusadern zusammen gearbeitet hatte. Als Veteranin in ihrem Feld war Eohl eine passende Anführerin. Bei Auserwählten hielt sie sich üblicherweise zurück, aber gerade mit Thana, die ihr so selbstverständliche Nähe schenkte, war es zunehmend einfach, ein wenig aus sich herauszukommen. Genau das wollte die Mahaf schließlich, nicht wahr? Dass Eohl mehr auf sich selbst hörte, mehr Selbstvertrauen zeigte, einen Wert in sich selbst sah. Es war vielleicht ironisch, dass sie das gerade in der Identität von Xenia tat und nicht in ihrer eigenen... andererseits half es vielleicht sogar, einmal nicht das Werkzeug Royal Crusades, sondern eine erfahrene, selbstsichere Seefrau zu sein. Sie ging richtig auf in dieser falschen Identität, fühlte sich zeitweise wie der andere Mensch, den sie zu sein vorgab. Ob das Teil ihrer Natur war? Teil des ewigen Spiegels, Eohl Yihwa? Sie war schon immer gut darin gewesen, andere zu kopieren. Wenn sie, so wie Raziel oder Christoff, in der Lage war, das Abbild einer anderen Person anzunehmen... konnte sie dann vielleicht sogar mehr werden als nur eine Reflexion? Vielleicht eine perfekte Kopie, innen und außen? Wenn es jemand konnte, dann wohl sie...
Seltsame Gedanken schlichen durch Xenias Kopf, während sie das Schiff in der Ferne betrachtete, das zunehmend näher kam. Ihr eigenes Schiff bewegte sich weiterhin gerade vorwärts, daher war es schwer zu sagen, ob Dendra bereits Erfolg gehabt hatte oder nicht. Die Fregatte aus Seven hielt nun auf jeden Fall an, drehte ab, sodass der Wind ihre Segel nicht mehr reffte. Sie waren am Treffpunkt angekommen, während Fiore nur noch ein kleines Stück zurückzulegen hatte. Der Steuermann hatte das wohl auch realisiert, drehte am Rad, um ebenfalls abzudrehen... und tatsächlich begannen sie, ihre Richtung zu ändern. Eohls Augen weiteten sich. Die Befehle des Steuerrades kamen am Motor an, hatten weiterhin vollen Einfluss! Wenn sie zu weit abdrifteten, dann hatten sie keine Chance mehr auf einen Zusammenstoß! Schnell riss sie das Spiegelfragment hoch zu ihrem Mund. „Dendra! Ist etwas passiert?“, rief sie besorgt aus, während ihre Augen den Kurs ihres Schiffes betrachteten. Noch war es nicht zu spät. „Ich weiß nicht, was los ist, aber du musst das Kabel jetzt kaputt machen! Ich vertraue dir! Ich weiß, dass dich nichts aufhalten kann!“
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