Ortsname: Seaside-Hotel Art: Hotel Spezielles: - Beschreibung: Bei dem Seaside handelt es sich um ein kleines, familiengeführtes Hotel am äußersten Rand von Hargeon Town. Trotz des relativ unbekannten Namens besitzt es gut gepflegte und liebevoll eingerichtete Zimmer. Klein aber fein passt hier wie die Faust auf's Auge. Neben einem großen Pool hat das Seaside außerdem eine kleine Bar und ein Restaurant zu bieten, beides ist selbstverständlich rund um die Uhr geöffnet, damit kein Gast hungrig oder durstig bleibt! Auch zum Strand ist es nur ein Katzensprung. Besser geht es doch eigentlich gar nicht! Je nach Größe des Geldbeutels und Bedarf hat das Hotel sowohl Halb- als auch Vollpension zu bieten.
Change Log: Durch eine gewaltige Blitzexplosion sind Teile des Seaside-Hotels zum Einsturz gebracht worden. Lobby und Restaurant sind gegenwärtig nicht betretbar, das Hotel generell einsturzgefährdet.
Ein letztes Mal umspülten die Wellen noch die Knöchel des Skinwalkers, ehe er wieder trockenen Sand unter die Füße bekam. Die nasse Haut in Kombination mit der kühlen Nachtluft war nicht sonderlich angenehm und jagte ihm einen kleinen Schauer über den Rücken. Er bekam sogar Gänsehaut! So wickelte er sein Handtuch extrafest um die Schultern und schüttelte seine Haare kräftig aus. Auch seine Schwanzspitze brachte er in Bewegung um die Wassertropfen abzuschütteln. Ein wirres Durcheinander aus braunen Strähnen hing ihm über die Stirn und vor die Augen während er vor sich hinstotterte um die richtigen Worte zu finden. Er benahm sich wie ein Teenager der seinen Schwarm auf ein Date einlud, dabei fragte er eigentlich nur eine neue Bekanntschaft, ob sie weiter mit ihm Zeit verbringen wollte. In dieser Hinsicht fehlte dem Skinwalker einfach noch das Selbstbewusstsein. Doch Übung machte den Meister, oder nicht? Je öfter er fragte, desto sicherer würde er werden! Ganz einfach! Er musste sich nur trauen. "Ah, das freut mich." seufzte er erleichtert, als sie sein Angebot annahm. "Also nicht, dass du nicht schlafen kannst. Das ist doof..." Er kratzte sich verlegen am Hinterkopf, dennoch zierte ein breites Lächeln sein von Sommersprossen gesprenkeltes Gesicht. "Aber du weißt schon." Nachdem er den ganzen Abend in der Sonne verbracht hatte und endlich aus seinem Loch gekrochen war wurden die Sprenkel auf seiner Haut wieder ein wenig intensiver. Während Ronja zurück zu ihrem kleinen Lager marschierte um sich umzuziehen, flitzte auch der Wuschelkopf zurück zu seinem Zimmer. "Wir treffen uns dann gleich wieder hier!" versprach er, ehe er einen kleinen Sprint startete um seine neue Bekanntschaft nicht zu lange warten zu lassen. Gar nicht so einfach mit Badelatschen, doch er schaffte es sowohl hin als auch zurück ohne große Zwischenfälle. Inzwischen brauchte er sich keine Sorgen mehr um seine Tarnung zu machen, denn eine schwarze, lockere Stoffhose verbarg seine ungewöhnlichen Merkmale wieder. Ein kurzärmeliges, dunkelviolettes Hemd mit Konstellationenmuster hatte er in die Hose gestopft und letztendlich alles mit einem breiten Gürtel abgerundet. Auch die Latschen hatten jetzt erst einmal Pause und wurden durch ein paar dunkle Sneaker ersetzt. So fühlte er sich gleich viel wohler! Auch die Vogeldame war umgezogen. Es konnte also losgehen ... vorausgesetzt einer der Beiden wusste wo sich die Bar befand. Was natürlich nicht der Fall war. "Öööh..." Er zog die Schultern nach oben und wippte von einem Fuß auf den anderen. "Gute Frage." Nun lachte er. Tja, das hätte er vielleicht vorher bedenken sollen. "Es würde Sinn machen, wenn sie irgendwo mit beim Hotel wäre ... es wird schließlich zusammen beworben undso." Sein Blick löste sich von der Schwarzhaarigen und wanderte hinüber zu den Lichtern des Seaside, welche nicht weit entfernt in warmen Tönen leuchteten. "Ich glaube wir müssen einfach mal schauen. Es kann ja nicht allzu schwer sein, eine Bar zu finden." Gesagt, getan. Als sie vor der großen, gläsernen Eingangstür des Hotels standen hatte der Skinwalker den grandiosen Einfall, einfach an der Rezeption zu fragen und siehe da - die Dame konnte ihnen problemlos den Weg erklären. Es war nicht weit, bloß aus der Tür wieder hinaus und 200 Meter nach links. Vermutlich hätten sie das auch ohne Hilfe gefunden, aber man musste sich das Leben ja nicht unnötig schwer machen! Im Inneren herrschte bereits reges Treiben. Die zwei waren wohl nicht die Einzigen, die ihren Abend hier ausklingen lassen wollten. Sommerliche Musik dröhnte aus einigen Lautsprechern, wurde aber von der Vielzahl an Stimmen beinahe komplett verschluckt. Die meisten Plätze waren bereits besetzt doch direkt neben dem Eingang waren noch ein paar Sessel frei. Mit dem Zeigefinger deutete der Strubbelkopf auf diese, ehe er sich auch schon schwungvoll in einen der freien Sitze geschmissen hatte. Der weiche, lederartige Stoff gab unter seinem Gewicht leicht nach und ließ ihn regelrecht einsinken. Wie gemütlich! "Weißt du schon, was du trinken willst?" Er schnappte sich eine der Karten, die auf dem Glastisch vor seinen Füßen lagen und warf einen neugierigen Blick hinein. Eine Unmenge an unbekannten Wörtern und Drinks schwappte ihm entgegen. Zumindest einen Teil der Zutaten und Säfte, die unter den merkwürdigen Namen standen, hatte er schon mal gehört. "Pina Cohhh-lada ... ääh Sex on the beach, bitte was? Das kann man doch nicht trinken ... Capri - Capi - Capiranha? Ähhh..." Blinzelnd versuchte er Sinn aus dem Buchstabengewusel zu machen, vergeblich. "Was ist denn Wodka und Tequila? Ist das Alkohol?" Die Verwirrung war ihm regelrecht ins Gesicht geschrieben. Auch wenn er nun schon ein paar Monate nicht mehr bei seiner Familie lebte hatte er noch keinen einzigen Kontaktpunkt mit den merkwürdigen Flüssigkeiten gehabt, die Menschen wohl etwas anders werden ließen. Aber er war neugierig, sehr sogar. Doch wo sollte man da anfangen? Einmal mehr war er verloren in einer vollkommen fremden Welt. "... kannst du mir irgendetwas empfehlen? Hast du das alles schon mal probiert?"
Ronja grinste ihn aufmunternd an. „Mich auch. Das bisher hat echt Spaß gemacht!“ Sie musste sich oft ein wenig mit ihrer Überschwänglichkeit zurücknehmen. Viele waren damit ziemlich überfordert, wenn eine kleine Frau sich freudestrahlenden an sie dran warf. Aber Fynn schien damit ihr auf einer Wellenlänge. Zwar war er etwas unsicher, aber das störte sie ja nicht. Sie konnte ihn ja trotzdem gern haben, was sie ja auch tat. Und es schien, oder zumindest hoffte sie, dass es ihm gut tat, einfach freundlich behandelt zu werden. Eigentlich tat es ja allen gut, auch wenn Ronja schon einige getroffen hatte, die das nicht ganz so sahen. Lieber waren sie sauer und verbittert, als sich mit der Wahrheit ihrer eigenen Gefühle auseinanderzusetzen. Es betrübte sie stets, wenn sie versuchte ihn zu helfen, ohne das es Erfolg zeigte. Aber aufgeben stand nicht zu Debatte. Das tat es nie und würde es auch nie tun. Es ging darum, nie die Hoffnung zu verlieren, denn selbst wenn es nur einem vom hundert Menschen am Ende besser gehen würde. Aber das war, was zählte. Wofür sie sich bemühte. Mit Fynn konnte sie etwas abschalten und das Leben einfach mit all seinen Farben, Gerüchen und Berührungen genießen. Die kühle Luft auf ihrer vom Wasser feuchten hat. Das Sand zwischen ihren kleinen Zehen. Der Geruch des Salzes und der … der Freiheit. Das war es, was sie ergriff. Ronjas Herz fühlte sich frei, losgelöst. Es schwebte ihr irgendwo im Kopf rum und es fühlte sich wunderbar befreiend an. „Ich kann später schlafen“, beschloss sie. Ronja brauchte zwar ihren Schlaf, aber ein bisschen wollte sie noch Zeit mit ihm verbringen. Also verabschiedete sie sich winkend und lief zu ihrem Platz zurück, um sich umzuziehen. Mit der lockeren Hose und dem Handtuch um die Hüften – was sich dank ihrer sehr schmalen Gestalt ausging – kehrte sie zurück, wo auch Fynn angezogen zurück war. Dann würden sie jetzt also eine Bar suchen gehen? Ronja wusste nur nicht wo eine sein sollte.
Fynn schien sich da auch nicht so sicher zu sein. Die Vates lachte leise. „Wir werden die schon finden. Und wenn nicht, machen wir einen schönen Spaziergang.“ Sie stupste Fynn sanft an. „Los, schauen wir mal, ob du Recht hast“, meinte sie locker und lief dann an der Seite des um einiges größeren Skinwalkers über den Strand auf das Hotel zu. Schnell hatte sie Sand in den Schuhen, was aber nicht weiter verwunderlich war. Und gerade konnte ihr Laune auch nichts trüben, als die Sterne über ihrem Kopf glitzerten und funkelten und das Licht des Hotels immer näherkam. Nachdem sie Fynn zur Rezeption begleitet hatte, fanden sie recht schnell den Weg zur Bar. Hübsch war sie von außen und die Musik zauberte ein breites Lächeln auf ihr Gesicht. Die beiden betraten die Bar und sicherten sich einen Platz. Ronja sortiere ihre Flügel gemütlich und seufzte dann zufrieden. Ihr Fuß wippte im Takt der Musik. „Es ist echt schön hier!“ Aus dem Takt wurde sie von Fynn Frage gebracht. „Ähm was?“ Sie beugte sich verwirrt vor. Doch, er hatte Recht. Sex on the beach? Wie sollte sich das denn vorstellen? Ratlos schüttelte Ronja den Kopf. „Keine Ahnung, sollen wir fragen?“ Sie verdrehte sich den Hals, um auch etwas zu lesen, aber Milch fand sie nicht. „Ich weiß nicht, ich habe das noch nie getrunken. Ich trink nur Wasser oder Milch. Oder Saft, aber nicht … Wodka. Sollen wir uns einfach irgendwas bestellen und schauen, wie es schmeckt?“ Sie zählte die Getränke. „Sag mal eine Zahl zwischen eins und 17.“
Glücklicherweise stellte sich das Auffinden der Bar als deutlich kleines Problem heraus als zuerst befürchtet. Nach einem sanften Stupser der Rezeptionistin in die richtige Richtung hatte das ungleiche Duo recht schnell seinen Weg gefunden. Aus dem gemütlichen Spaziergang unter dem Sternenhimmel wurde also vorerst nichts. Auch der perfekte Platz (nicht, dass sie wirklich viel Auswahl gehabt hätten) war mindestens genauso schnell gefunden. "Ja, da hast du absolut recht!" Die Einrichtung wirkte hochwertig und mit viel Liebe ausgewählt. Auch die Musik passte wunderbar zum Ambiente. Wer auch immer hier am Werk gewesen war musste viel Ahnung gehabt haben! Was sich jedoch nicht annähernd so schnell finden ließ war der ideale Drink um diesen schönen Abend ausklingen zu lassen. Nicht nur der Hawthorne war vollkommen planlos - seine Begleitung hatte mindestens genauso wenig Ahnung von den verschiedenen Worten und Namen, die sich auf der Karte fanden. Alles, was seine aufmerksamen, schokobraunen Seelenspiegel dort entdeckten war reinste Fremdsprache für den unerfahrenen Skinwalker. "Ich trinke eigentlich nur Wasser oder Limo..." gestand er. Wenn es schön blubberte und zischte, wenn man es öffnete, war es perfekt für ihn! "Aber ich komme mir irgendwie blöd vor, wenn ich fragen muss. Die denken bestimmt wir spinnen." Wer kam schon in eine Bar und hatte letztendlich überhaupt keine Ahnung von dem, was auf der Karte stand? Neugierig ließ Flynn einen flüchtigen Blick über die andern Gäste wandern und stellte fest - keiner außer sie schien verwirrt oder unsicher. Die Meisten hielten ihre (teils äußerst bunten) Getränke zufrieden in der Hand oder suchten gerade noch selbstbewusst etwas in der Auswahl. Na toll. Zum Glück fand Ronja äußerst schnell eine ideale Lösung! "Oh ja, clever!" stimmte er zu. Einfach das Schicksal entscheiden zu lassen war perfekt! Er klappte die Karte zu und schloss die Äuglein. Welche Zahl sollte er nehmen? Er hatte 17 zur Auswahl und keine Ahnung, für was auch nur eine Einzige letztendlich stand. Es konnte alles sein! "Hmmm.... ich nehme die Acht!" Somit hatte er die ungefähre Mitte gewählt. Entschlossen klappte er die Karte wieder auf und ließ sein Finger über das glatte, papierähnliche Material gleiten während er leise vor sich hin zählte. ".... sechs, siebennn und acht! Ah! Das ist ... Teh-Killa Sunreis!" Die kleine Zutatenliste zu überfliegen brachte ihm gar nichts. Neben ein paar Säften verstand er auch hier wieder nur Bahnhof. Aber so hatte er zumindest eine Entscheidung getroffen. Als hätte der Kellner gespürt, dass zumindest einer der Beiden etwas gefunden hatte, steuerte er zielsicher auf sie zu. "Ohweh, schnell! Sag du auch eine Zahl damit wir gleich bestellen können!" forderte er Ronja auf und hielt die Karte hoch, sodass sie auf keinen Fall die Getränke lesen und somit ihre Entscheidung beeinflussen konnte. Der in Hemd und Fliege gekleidete junge Herr kam immer näher und näher, es blieb nicht mehr viel Zeit! Glücklicherweise schafften sie es gerade noch rechtzeitig, auch für die Vogeldame ein (hoffentlich) leckeres Getränk zu finden, bevor der Mann auf sie herabstarrten und ungeduldig auf eine Antwort warten konnte. "Einen wunderschönen guten Abend ihr Beiden! Mit was kann ich euch heute Abend dienen?" Zuversichtlich grüßte der Braunschopf zurück, ehe er ins Stocken kam. Wie hießen die Drinks jetzt nochmal? "Ich hätte gerne einen ... ja wie hieß das jetzt wieder? Tehquila irgendwas..."- "Tequila Sunrise?" - "Genau! Das uuhnd ... Ronja, was war deins nochmal?" Hilfesuchend blickte er zu seiner neuen Freundin, in der Hoffnung, sie könnte es ihm sagen. Das Zeug war aber auch dermaßen schwer zu merken! Nachdem der Kellner schließlich (mehr oder weniger) erfolgreich die Wünsche der jungen Magier aufgenommen hatte flitzte er auch schon wieder davon um den Kerl hinter der Bar zu informieren. Neugierig folgte der Blick des Hawthorne ihm und blieb letztendlich an den unendlich vielen Flaschen, die in einem riesigen Regal dem Drinkmixer zur Verfügung standen. "Woah, schau dir das mal an! Wie lange braucht man wohl um das alles leerzutrinken?" Ohne gleichzeitig an einer Alkoholvergiftung zu sterben? Das würde sicherlich Tage dauern ... Der Barkeeper nahm eine (besorgniserregend große) Anzahl an Flaschen - die man aus der Entferung gar nicht alle definieren konnte - zu sich und schenkte sie in ausladenden Bewegungen in hübsch geformte Gläser ehe er sie der Bedienung auf das Tablett stellte. "Oh man, hoffentlich hat es das Glück gut gemeint und die schmecken!"
„Das sprudelt mir immer in die Nase.“ Sie zog die Nase raus. Ronni mochte den Geschmack von Limo, aber das Spruddelige war nicht ihrs. Da musste sie die Flaschen immer schütteln, bis die Kohlensäure rauskam, damit sie es trinken konnte. Sonst war es immer so komisch in ihrem Mund, das mochte sie nicht so. Aber Wasser verstand sie da besser, im Gegensatz zu den Getränken, die da auf der Liste standen. Das war wie Spanisch. Sie konnte kein Spanisch und war entsprechend überfordert mit den Getränken. Immerhin war sie damit nicht alleine, auch Fynn hatte keinen Plan, was genau das alles war. Sie waren wie zwei Kinder, die sich in einen Club geschmuggelt hatten und jetzt mit all dem Zeug, was es so gab, überfordert waren. Wohl traf es wirklich gut zu. Ronjas Erfahrungen in dem Bereich glichen wirklich denen eines Kindes. Sie trank eigentlich ja nichts und wenn hatte man ihr etwas mitbestellt. Aber jetzt … jetzt mussten die zwei das selbst regeln. Dann hatte sie eine Idee, drehte die Speißekarte zu sich herum um und zählt die Getränke durch. 17 an der Anzahl waren es, von Aussprechlich wie Rum zu Unaussprechlich wie … Tequila Sunrise. Hoffentlich würde Flynn nicht da erwischen! „Oh, Wein kenn ich aber“, murmelte sie. Dillan hatte immer Rotwein getrunken, wenn er Besuch gehabt hatte. In elegante Gläser gefüllt war er auf dem großen Tisch gestanden. Doch sie selbst hatte nie kosten dürfen. Es sei schlecht für sie, hatte er ihr erklärt. „Egal, also, was nimmst du?“, fragte sie und sah Fynn erwartungsvoll an. Dann klappten sie die Karte auf und Ronja beugte sich vor, um seinem Finger zuzugucken, wie er bis zum achten Getränk fuhr. Sie lachte amüsiert auf. „Ich habe mir vorhin noch gedacht, was das sein soll. Aber dann wirst du das ja herausfinden! Und vielleicht können wir mal von anderen kosten?“
Dann mussten sie schnell tun, denn da kam auch schon der Kellner. Sie kniff die Augen zu und verzog das Gesicht angestrengt. Eine Zahl? Eine Zahl! „Ähhh, 13!“ Ronja öffnete die Lieder wieder. Warum die 13? Sie glaubte an Schicksal. Aber sie glaubte nicht, dass eine Zahl nur Pech brachte. Außerdem fand sie die 13 toll. Es war die erste Zahl mit einem -zehn am Schluss, von 10 selbst natürlich abgesehen. Jetzt würde sich nur bald herausstellen, ws die 13 denn beherrbergte, Es war zum Glück nur ein Wort. „Negroni?“ Das war immerhin einfach zum Aussprechen, auch wenn ihr die Sachen daneben nicht alle etwas sagten. Zitrone schaffte sie da noch. Aber … Gin? Warum sollte sie ihre beste Freundin austrinken? Das war ziemlich verwirrend. Zum Fynn-Fragen war es dann aber auch schon zu spät, denn da stand der Kellner auch schon vor ihnen und begrüßte sie freundlich. Zuerst bestellte Fynn etwas holprig sein Getränk, dann war sie an der Reihe. „Äh, dieses Negroni bitte.“ Sie deutete auf die Nummer 13 in der Liste. „Danke“, meinte sie mit einem Lächeln auf den Lippen und sah ihm dann hinterher, wie er zu dem Getränkemann huschte.
Ronja beugte sich zu Fynn hinüber, um besser zu sehen, was er meinte. „Mehr als eine Nacht ganz sicher.“ Das war ja wirklich sehr, sehr viel. „Wie bunt unsere Getränke wohl werden?“, überlegte sie. Gespannt verfolgte sie das Mixen. Das der da nicht voll durcheinander kam war echt erstaunlich. Nicht lange darauf kehrte der Kellner mit zwei Getränken zu ihnen zurück. „Einmal für den Herren, und einmal für die Dame.“ Er stellte die Gläser nacheinander ab, was gut war, da sie ihren, wie hieß er noch gleich, Necroni?, sonst nicht wieder erkannt hätte. Sie hob das Glas an und blickte hinein. Es war rötlich, hoffentlich war da wirklich keine Gin drinnen! Aber sie hielt es Fynn zum Anstoßen entgegen. „Dann schauen, oder schmecken wir mal.“ Vorsichtig setzte sie es an die Lippen um zu kosten und zuckte bei der Kälte gleich wieder zurück. „Brr.“ Ob seines auch so kalt war?
Der Entscheidungsprozess startete als eine kleine Katastrophe, fand dann aber doch ganz schnell sein Ende. Ein Glück, denn die Bedienung stand bereits neben ihnen und wartete sehnsüchtig darauf, dass sich die unerfahrenen Magier endlich eine Wahl trafen. Was genau am Ende in ihren Gläsern landen würde wusste keiner so genau, aber genau das machte es doch irgendwie lustig! Das war wie ein kleines Glücksspiel - auch wenn der Skinwalker die eigentlich nicht besonders mochte. Er hatte schon immer eine recht komplizierte Beziehung zum Glück gehabt. Mal sehen was es dieses mal treiben würde! Mit einer Selbstverständlichkeit, die deutlich machte, dass der Barkeeper diesen Job schon seit Jahren machte, wurden die zwei alkoholischen Getränke zusammengemixt. Doch die Zutaten einfach in zwei Gläser zu schütten wäre ja langweilig - er machte daraus ein regelrechtes Kunststück. "Es würde sicher keinen Tag dauern, wenn wir die Sachen auch so einschenken müssten. Ich würde jede zweite Flasche fallen lassen!" Er lachte, während er mit großen Augen beobachtete, wie der Mann hinter der Theke irgendeinen Saft in die Luft schmiss, sodass er sich mehrfach um die eigene Achse drehte und dann wieder auffing. Ganz ohne eine riesige Sauerrei zu verursachen. Solch ein Talent hätte Flynn auch gerne! Das Einzige, was er so wirklich konnte, war Ukulelespielen. Ob sein Können in diese Richtung wohl mit dem Getränkemischer mithalten könnte? Schwer zu sagen... Als die bunten Mixe schließlich auf ihrem Tisch landeten wurden die Äuglein des jungen Mannes noch einmal ein ganzes Stück größer. "Dankeschön!" In seinem Glas befand sich ein interessanter Farbverlauf. Oben war es gelb und nach unten hin wurde es rot. Wie funktionierte denn das? Wie ein Wissenschaftler, der ein besonders spannendes Exemplar betrachtete hob er seinen Tequila Sunrise an und hielt ihn vor seine Augen, ehe er daran schnupperte. Sah nicht nur gut aus, roch auch gut! Jetzt musste es nur noch gut schmecken. Sein Blick wanderte weiter zu dem, was Ronja in den Händen hielt. Die Flüssigkeit war rot, aber eher transparent. Ganz anders als das, was der Braunschopf hatte. "Sieht fast ein bisschen aus wie durchsichtiges Blut!" scherzte er. Ein flüchtiger Blick auf die Karte zeigte jedoch, dass das definitiv keine Zutat in einem Negroni war. Von was genau die Farbe kam wusste er allerdings weiterhin nicht. Mit einem breiten Grinsen ging er auf das Angebot zum Anstoßen ein. Dabei nahm er jedoch etwas zu viel Schwung, sodass ein klein wenig über den Rand schwappte und an der Außenseite herunterlief. "Ugh, klebrig...!" Doch davon ließ er sich nicht abhalten. Durch einen spiralförmigen Strohhalm nahm er seinen ersten, großzügigen Schluck. Es war recht süß, viellleicht auch ein klein wenig sauer. Was jedoch besonders auffiel war, dass es beim Herunterschlucken ein wenig in der Kehle brannte. Überrascht über diese äußerst merkwürdige Kombination blinzelte der Gestaltenwandler. Es war neuartig, äußerst neuartig sogar, aber schlecht? Nein, überhaupt nicht! Es war sogar ziemlich gut. Es war offiziell: Flynn Hawthorne mochte Alkohol! "Ohweh, schmeckt deins etwa nicht?" Im Gegensatz zu ihm schien sie nicht so begeistert. "Oh, es wird doch nicht etwa sprudeln? Oder ist es kalt?" Er beugte sich rüber um den Drink ein wenig genauer zu inspizieren. Nein, da waren keine Blubberbläschen drinnen, dafür aber ein paar klirrende Eiswürfel. "Also meiner ist echt mega gut, hier, probier!" Wie zuvor besprochen hielt er ihr seinen Tequila Sunrise entgegen und nahm zeitgleich ihr Glas entgegen. Auch hier schnupperte er zuerst, doch so richtig konnte er das, was seine Nase da aufnahm, nicht zuordnen. Somit hatte er absolut keine Ahnung was ihn erwarten würde, als er es an seine Lippen führte und ein kleines Schlückchen nahm. Im ersten Moment schauderte er. Bitter! Doch zeitgleich breitete sich auch etwas süßliches auf seiner Zunge aus, aber ganz anders als seins. Das Einzige, was sie gemeinsam hatten war das Brennen in der Kehle. "Auch nicht schlecht." teilte er mit und reichte der Vogeldame ihr Getränk zurück. Wenn alles hier so gut war musste er unbedingt die nächsten Tage ebenfalls herkommen! "Das ist Beides ganz anders als alles, was ich bisher getrunken habe. Es brennt so lustig!" Sie hatte bestimmt das selbe Gefühl wahrgenommen, oder? Er nahm noch einen weiteren, herzhaften Schluck. Spätestens jetzt hätte es den zwei Magiern sicherlich gut getan, einen erfahreneren Trinker an ihrer Seite zu haben der sie davon abhielt, ihre Getränke zu schnell herunterzukippen. Vor allem wenn man neu in dieser Welt war war dies eins der größten Fehler. Doch zumindest der Hawthorne hatte davon überhaupt keine Ahnung. Er hatte mit seinen Müttern nie darüber geredet. Hätte er es lieber mal getan, denn bevor er sich versah hatte sich auch schon ein vollkommen unbekannte Wärme in ihm ausgebreitet. Irgendwie fühlte er sich ein klein wenig mutiger. "Alsooo, lass mal morgen wieder was machen!" platzte es plötzlich aus ihm heraus. "Ich finde es echt cool, dass du mich nicht komisch findest, weißt du? Mega nett von dir! Heute war auch echt cool und morgen wäre bestimmt auch cool wenn du dabei wärst!"
Fynns Getränk sah wirklich aus wie ein Sonnenuntergang. Mit hübschen Farbverlauf erinnerte es Ronja an die späten Sommerabende, wenn sie von der Terrasse auf ihrem Baumhaus aus über die Wipfel der Bäume in den dunkler werdenden Himmel blickte. Oder an vorhin, als die Sonne im Meer versank und den Horizont blutrot gefärbt hatte. Wie ein blasser Regenbogen war das Himmelszelt über ihnen gewesen und ebenso schön sah der Tequila aus. Oder das Tequila? Oder eher die? Nein, das glaubte sie nicht. Es hieß ja einen Tequila bestellen, nicht eine. Also doch der? Oder? Nachdenklich runzelte sie die Stirn. Dillan hatte ihr Schreiben und Lesen beigebracht und die wichtigste Grammatik, aber mit einem neuen Wort, dass so fremdartig in ihren Ohren klang, war sie einfach überfordert. „Du Fynn, denkst du, es heißt der Tequila? Also der, nicht Tequila“, sprach sie ihre Überlegungen aus. Offenbar hatte der Skinwalker einen ähnlichen Gedankengang was ihr Negroni anging. Der Name selbst gefiel ihr zwar, aber die Farbe und der Name machte sie unsicher. Klar, sie glaubte nicht, dass Gin ihr Blut hier zur Verfügung stellte, aber die Vampirin hatte auch ihr etwas angeboten … Also, so hundertprozentig sicher war sie sich da nicht! „Voll, dass denke ich mir auch“, flüsterte sie schon fast und beugte sich vor. „Weißt du, eine Freundin von mir heißt Gin. Ich hab mich vorhin echt geschreckt, als da Gin bei den Zutaten stand. Und jetzt sieht das so blutig aus. Aber ich hoffe nicht, dass da von ihr was dabei ist. Außerdem hätte sie doch gar nicht so viel Blut, oder?“ Das war der vernünftigste Grund, der ihr einfiel. Man konnte ja nichts anbieten, dass einem schnell ausgehen würde! Außer … Sie griff nach der Karte und suchte nach irgendetwas, dass es nur ein Tagesangebot war. Als sie das nicht fand, lehnte sie sich etwas erleichtert zurück. Nein, dieses Gin hier musste etwas anderes sein.
Ronja hob das Glas also und stieß mit Flint auf den Abend an. Dann probierte sie und verzog gleich das Gesicht. Brrrr, war das kalt! Ihre Finger wurden von Glas auch schon kühl und sie stellte es ab. „Nein, aber es ist kalt“, erklärte sie und begutachtete Fynn, der sein Getränk ebenfalls gekostet hatte. „Und wie schmeckt es?“, fragte sie neugierig. Offenbar gut und schon wurde er ihr angeboten. Die Vates nahm das Glas entgegen und schnappte sich den Strohhalm, um aus dem Sonnenuntergangsgetränk einen kleinen Schluck zu nehmen. Süß auf ihrer Zunge, doch es kratzte ein bisschen, als sie schluckte. Vorsichtig probierte sie erneut, doch seines war eindeutig wärmer und angenehmer zu trinken. Dennoch gab es sie es ihm zurück immerhin wollte sie ihm ja nichts wegtrinken! „Danke, dass schmeckt echt gut“, bestätigte sie lächeln und leckte sich die Mundwinkel. Sehr süß, wirklich. Aber Ronni mochte süße Sachen. Ob süße Worte, süße Getränke oder süße Schokolade, sie nahm alles. Fynn gab ihr ihr Getränk zurück und Ronja rührte mit dem Strohhalm darin herum. Dann hielt sie den zur Seite und nippte ganz leicht oben an der Kante. Vermutlich gehörte es sich nicht, aber so war es weniger eiskalt und besser zu trinken. Ein weiteres „Brr“, war jetzt der Bitterkeit geschuldet, aber nach dem sie ein paar weitere Male gekostet hatte, gewöhnte sie sich an das Brennen in ihrem Hals. Zustimmend nickte sie. „Eigentlich mag ich Bitter und Scharf nicht so, aber das hat was.“ Das konnte sie echt nicht leugnen! Also tranken die beiden weiter munter ihren Alkohol, bis Ronni sich grinsend zurücksinken ließ und ihr fast leeren Glas im Licht der Laternen und Sterne betrachte. Ihr Kopf drehte sich ein bisschen, aber nicht schlecht. Eher als würde sie ein bisschen leichter sein. „Ich find dich auch cool.“ Sie drehte den Kopf und zog die Beine an, sodass sie das Kinn auf den Knien anlegen konnte und Fynn zugleich angucken. „Ich bin echt sehr froh, dass ich dich getroffen habe. Das war ein großartiger Abend!“ Sie lächelte ihn an. „Ja, morgen wäre ich auch gerne dabei. Oder wir tauschen unsere Adressen, dann können wir uns gegenseitig eine Postkarte schicken?“, schlug sie vor, denn ganz verlieren wollte sie den großen, knuffigen Skinwalker ganz sicher nie wieder.
"Hmmm, es hört mit a auf, also müsste es doch eigentlich die Tequila sein, oder?" Nachdenklich legte der Skinwalker den Kopf schief. Er hatte absolut keine Ahnung von Grammatik und Rechtschreibung. Er konnte es rein intuitiv, aber mehr auch nicht. So aus Erfahrung konnte er jedoch mutmaßen, dass viele Dinge, die mit -a endeten, weiblich waren. Also vielleicht auch Tequila? Aber ein Sprachspezialist war er leider nicht. Aufmerksam lauschte er den Erzählungen seiner neuen Bekanntschaft - über deren Freundin, deren Namen und den Parallelen zu den Zutaten des Drinks. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass die da Blut reintun." verkündete er seine Meinung, die Augenbrauen nachdenklich zusammengezogen "Sonst müssten sie doch dazu schreiben, dass es nicht vegetarisch ist oder so. Oder nicht?" Aber da stand ja nichts. Also waren sie garantiert auf der sicheren Seite. "Vielleicht wurde deine Freundin ja nach dem Gin hier auf der Karte benannt und nicht umgekehrt?" Ja, das musste es sein. Zumindest war das die einzig logische Erklärung, die Flynn in diesem Moment einfiel. Warum jemand sein Kind nach einem (alkoholischen) Getränk benennen würde ließ er hierbei mal außenvor. Er wollte das Rätsel nicht noch komplexer machen, als es eh schon war. Nachdem die Bedienung ihre Drinks gebracht hatte wurde erst einmal fröhlich getauscht, ehe beide schließlich wieder ihre respektiven Getränke in der Hand hielten und fröhlich vor sich hinschlürften. "Ich mag bittere Sachen auch nicht so." Das fühlte sich immer so komisch im Mund an. Darauf konnte er absolut verzichten. Aber Ronjas Negroni war nicht nur bitter und das machte einen großen Unterschied. Trotzdem bevorzugte er den süßen, fruchtigen Geschmack seiner eigenen Wahl. Letztendlich würde der Hawthorne wohl immer die süßen Optionen bevorzugen. Eine spannende Erfahrung, die er da gerade machte. Einmal mehr merkte er, dass es noch so viele Dinge auf dieser Welt gab, die er nicht kannte; die 15 anderen Getränke auf der Karte zum Beispiel. Schnell war jedoch klar, dass der Braunschopf heute vermutlich nicht mehr dazu kommen würde, irgendetwas anderes zu probieren, hatte er schließlich schon genug mit den Auswirkungen seines ersten Glases zu kämpfen. "Oooh, jemand findet mich cool...!" Kichernd drehte er den Kopf zur Seite. Die Welt folgte ein klein wenig verzögert. Er fühlte sich tatsächlich ein wenig geehrt. Meistens wurde er eher als schräg bezeichnet - das störte ihn nicht groß, aber cool war eindeutig besser! Und dann bekam er auch noch gesagt, dass jemand froh war, ihn kennengelernt zu haben. Man, was hatte er heute bloß für ein Glück! Da merkte er überhaupt nicht, dass seine Wangen einen zarten Rosaton annahmen. Das war schon echt toll ... "Dann sehen wir uns auf jeden Fall morgen wieder!" platzte es etwas zu laut aus ihm heraus. Einige Köpfe drehten sich für einen kurzen Moment zu ihm herüber, doch das bekam er überhaupt nicht mit. "Oh ja, Adresse! Gute Idee!" Er schnappte sich eine Servierte, kramte aus irgendeiner Tasche einen Kulli hervor und kniff dann die Augen zusammen. Wieso bewegte sich das Stück Papier? Er war sich zu hundert Prozent sicher, dass es still auf dem Tisch lag, doch je länger er es anstarrte, desto größere Kreise drehte es. Auch als er die Hand darauf legte, hörte es nicht auf. Im Gegenteil - seine Hand drehte sich einfach mit! Was zur Hölle? In einem letzten verzweifelten Versuch ging er mit dem Gesicht näher heran, was zumindest ein wenig half. So gut es nunmal ging, wenn die Welt um einen herum Tango tanzte, kritzelte er in kaum leserlichen Buchstaben einige Worte auf den provisorischen Zettel. Sämtliche Letter besaßen sogar die richtige Reihenfolge, da war sein voller Name, Straße und Adresse und natürlich die Stadt. Das Gekritzel zu entziffern und zu erkennen war jedoch alles andere als einfach. Ob Ronja das nach ihrem Drink überhaupt noch schaffte? Mit unkoodinierten Fingern riss er die Serviette (mehr schlecht als recht) in zwei und reichte beide Hälften der Vogeldame. Die beschriebene zum Behalten und die andere um ihre Adresse niederzuschreiben, hoffentlich etwas leserlicher als Flynn es getan hatte. Einen Moment lang saß er einfach wortlos grinsend da, ehe er realisierte, dass er ihr zwar Zettel gegeben hatte, aber nicht den Stift. "Ups, sorry." Nun reichte er ihr diesen ebenfalls entgegen. Er war tatsächlich ein bisschen sehr verpeilt, ob das wohl vom Alkohol kam? Er hatte doch gar nicht viel getrunken! Zwar hatte er sein Glas in Rekordzeit geleert, doch daran konnte es doch bestimmt nicht liegen, oder? Oooh doch. Und wie es das konnte. Der Hawthorne war eben doch nur ein Laie was den Alkoholkonsum anging. Dementsprechend wusste er auch nicht, dass schnelle Bewegungen unbedingt vermieden werden sollten. Das lernte er erst, als er sich zurück in die Lehne seines Sessels fallen ließ und einen Moment lang glaubte, er müsse sich hier und jetzt übergeben. Was zur Hölle? "Boah, ich glaube ich bin krank. Geht es dir auch so meeega komisch?"
Ronja nickte noch nicht so ganz überzeugt. Aber was Fynn da sagte, macht schon Sinn. Klar, sie traute es Gin prinzipiell zu, so etwas zu machen, aber das wäre doch da gestanden, wenn es Blut wäre, oder? Und vertrugen Menschen Blut im Glas überhaupt? Man würde doch nichts giftiges verkaufen! Nein, da war der Vorschlag ihres Trinkpartners logischer. „Hm, ich denke, du hast recht“, murmelte sie und musterte ihr Getränk. Nach einem überlegtem Zug stellte sie es ab und rutschte nach vor, bis sie auf der Kante saß. „Du, warte mal bitte ganz kurz. Ich frag mal kurz etwas nach“, bat sie ihn und erhob sich. Suchend sah sie sich um und steuerte dann kurzerhand mit freundlichem, ehrlichen Lächeln auf den Nachbarstisch zu. Zwei junge Frauen saß sich in ähnlichen Sitzgelegenheiten gegenüber, die auch sie und Fynn nützten. Als die kleine Vogellady zu ihnen trat, sahen sie auf. „Entschuldigt ihr zwei, ich hoffe, ich störe nicht?“, fragte sie. „Nein, brauchst du etwas?“, kam von der Hellhaarigen links von ihr. „Äh ja, wisst ihr zufällig was Gin genau ist?“ Die etwas verwunderten Mienen ließen Ronja schon glauben, auch sie wüssten das nicht, dann aber begann die andere ihr das Getränk zu erläutern. Je weiter sie sprach, umso mehr … löste sich der Nebel in ihrem Kopf. Zumindest so halb, denn andererseits fühlte sie sich etwas flockig lockig, wie ein kleines Engelchen in den Wolken. Nach einem Danke drehte sie sich zu Fynn herum und musste mit dem Flügeln flattern, um nicht umzukippen. Etwas irritiert darüber schaffte sie es zurück und setzte sich. „Die sagen auch, was du gesagt hast. Ich wusste gar nicht, das Gin nach Alkohol benannt ist“, teilte sie ihre Erkenntnis mit ihm und rutschte mit dem Glas in der Hand wieder in den Sessel hinein, bis sie ihre Füße hochziehen konnte. Ronja trank weitere, zögernde Schlücke, aber je mehr sie trank, umso einfach ging es die Kehle hinab. Und dann, fast ohne ihr Zutun, war das Glas plötzlichen einfach leer! Puh, das war aber schnell gegangen. „Tun die immer so wenig rein?“, fragte sie, die Stirn gerunzelt, während wohlige Wärme sich in ihrem Bauch ausbreitete. Sie legte den Kopf zurück und grinste mit geschlossenen Augen zur Decke hoch. „Na klar finde ich dich toll. So toll, wie das, was wir heute gemacht haben!“ Und das hatte ihr sehr gefallen. „Es is ein bischch … bis … chein wie in der Sonne baden.“ Irgendwie wurde ihre Zunge komisch schwer, sodass sie etwas damit haderte, bisschen richtig auszusprechen. Das hatte sie sonst nie! Ob doch irgendetwas komischen im Getränk gewesen war. Ronja beugte sich vor und hickste, was sie zum Lachen brachte. „Huch!“
Dann bekam sie den Zettel in die Hände. Es schummerte ein bisschen, als sie nach dem Stift griff und nur den Tisch berührte. War er runtergefallen? Ronni beugte sich weiter hinab, fand ihn aber nicht. Hm, hatte ihn Fynn etwa noch? Sie setzte sich wieder auf und plötzlich drehte ihr Sichtfeld sich, wackelte herum. Was war das denn?! „Eh … Fynn?“, fragte sie, doch dann fühlte sie den Stift und hielt sich das Papier vor das Gesicht. Was wollte sie nochmal schreiben? Ah richtig … Sie schrieb ihren Namen darauf, Ronja Tarcoss. Dann die Adresse von ihrem Gildenheim. „Da.“ Sie schob es Fynn zu. „Ich wohne eigentlich im Wald, in einem Baumhaus. Aber ich hole von da immer die Post ab und ich will keinem Postbringer zumuten, nur wegen mir im Wald herumzulaufen.“ Sie lächelte leicht und nahm den von ihm geschriebenen Zettel. Als sie seinen ganzen Namen las, stockte sie. Flynn? „Heißt du Fynn oder Flynn?“, fragte sie, wobei ihre eigene Aussprache beider Namen so undeutlich war, dass man es nicht ganz trennen konnte. „Ich hab einen Brieffreund, der heißt Flynn. Und … ich glaub, er hat die gleiche Adresse wie du. Außer das hier ist eine 2?“ Fragte sie und deutete auf die Ziffer, wobei sie zwei Anläufe brauchte, den mit der Krallenspitze zu treffen. Ronja las das Gekrakel erneut und sah dann Flynn an. Ihr Kopf arbeitete etwas langsam … Aber konnte es wirklich sein? Konnte er echt ihr Flynni sein? Ein breites Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht auf und ohne weiter nachzudenken stand sie auf und versuchte, irgendwo Flynn/Fynn zu umarmen, ohne ihn hochzuzerren. Mit dem Effekt, dass sie schließlich auf ihn drauf kippte. „Oh nein! Tschulegung!“, rief sie aus, während sein Gesicht vor ihren Augen Achterbahn fuhr. „Das wollt ich nicht! Schon gar nicht, wenns dir auch komisch geht …“ Sie begann auf ihm herum zu strampeln, aber irgendwie wollten ihre Glieder nicht ganz machen, was sie wollte. Aber sie wollte Flynn/Fynn doch nicht erdrücken!
Die Welt war immer noch irgendwie wackelig und überraschend warm, nachdem Ronja dem Skinwalker verraten hatte, dass er wie in der Sonne baden war. Ein merkwürdiges, aber überraschend schönes Kompliment. Das durfte er auf gar keinen Fall vergessen! Daran würde er sich bis an den Rest seines Lebens erinnern! (oder eher bis an den Rest seiner Nacht...) "Im Wald? Das ist ja cool!" Jeden Morgen zum sanften Rascheln des Laubs und Zwitschern der Vögel aufzuwachen musste wunderbar sein! "Mein Dorf war damals auch voll abseits. Der Postbote war nie so richtig begeistert." kicherte er. Aus Dankbarkeit und Mitleid hatte ihm oft jemand ein kleines Lunchpaket mit auf die Rückreise gegeben. Da das kleine Dörflein kein eigenes Postamt besaß, musste immer jemand aus der nächstgelegenen Stadt kommen um die Briefe und Pakete zu verteilen, doch das war mehrere Kilometer entfernt! Als die Tarcoss schließlich fragte, ob der Wuschelkopf Flynn oder Fynn hieß, hielt das Weltenkarussell für einen Moment lang inne. "Flynn natürlich! Wer heißt denn bitte Fynn? Was für ein merkwürdiger Name!" lachte er lauthals, klopfte sich dabei auf den Oberschenkel. Wie kam sie denn darauf, dass sein Name kein 'L' besaß? Er hatte ihn ihr doch ganz zu Beginn verraten! Doch dann sprach sie weiter und er verstand endlich, warum dieses kleine Detail so wichtig war. "B-brieffreund?" wiederholte er schockiert. Diesen Gedanken hatte er doch auch schon kurz gehabt, als sie sich vorgestellt hatte! "Nein, das ist eine Sieben!" Eigentlich hatte er ihren Zettel einfach eingesteckt ohne ihn groß anzusehen - er konnte gerade ja eh kaum lesen - doch nun fischte er ihn doch wieder aus der Hosentasche hervor und fixierte ihn. Für Außenstehende musste es wirklich ein äußerst schräges Bild sein, wie die beiden auf ihre respektiven Zettel starrten als stünden darauf die nächsten Lottozahlen, sie jedoch ihre Brillen vergessen hatten. Buchstabe für Buchstabe und Zahl für Zahl konnte er es jedoch langsam entziffern. Ja... die Adresse kannte er nur zu gut. Auswendig konnte er sie inzwischen. "R-onja..." quietschte er, mindestens zwei Oktaven zu hoch. Er konnte es einfach nicht fassen. Sie war es wirklich. Und er hatte sie nicht erkannt. Gerade wollte er aufstehen um ihre Umarmung zu erwidern, doch stattdessen verlor sie ihr Gleichgewicht und stieß ihn zurück in seinen Sessel. Das unerwartete Gewicht ließ ihn kurz nach Luft schnappen. Und anstatt den jungen Mann zu entlasten begann sie, auf ihm herumzuzappeln wie ein gestrandeter Fisch. Mit einem Ausdruck puren Schocks und Verwunderung beobachtete dieser das Schauspiel ohne, dass ein Gehirn irgendetwas davon wirklich verarbeitete. Der arme Kerl hatte überhaupt keine Ahnung, wie er mit dem plötzlichen, viel zu hektischen Körperkontakt umgehen sollte und so fror er erst einmal komplett ein. Zumindest, bis sie ihn mehrfach mit irgendwelchen Ellenbogen oder Knien in unangenehme Körperregionen traf. Der Schmerz legte irgendeinen Schalter ihm um und sorgte dafür, dass er seine Arme fest um sein Gegenüber wickelte und sie so daran hinderte, weiter herumzustrampeln. Gleichzeitig war es mehr oder weniger eine Umarmung ... also Win-Win? Je länger er sie so hielt, desto mehr sickerte endlich die Realität in sein vernebeltes Hirn. Dicke Tränen bildeten sich in seinen Augenwinkeln. Wie lange hatte er sich gewünscht, die Vogeldame in Person kennenzulernen? Wie viele Nächte hatte er überlegt, wie sie wohl aussah, wie ihre Stimme klang, nach was sie roch? Jetzt wusste er es - er hatte es gewusst, bevor es wirklich gewusst hatte! Zwei verschiedene Personen vermischten sich gerade zu einer, was dem Hirn des Magiers ordentlich zu schaffen machte. Er konnte einfach nicht anders, als zu weinen. Tief vergrub er sein Gesicht in der Schulter der jungen Frau und schluchzte. Endlich diejenige zu treffen, die beinahe alles über ihn wusste, der er alles erzählen konnte, der er vertraute wie niemand anderem auf dieser Welt, war einfach überwältigend. Nie hatte er sich getraut, endlich zu fragen, ob sie sich treffen wollten, nun hatte das Schicksal die Zügel selbst in die Hand genommen. Erst jetzt realisierte er, wie sehr er sich eigentlich danach gesehnt hatte, sie zu umarmen, sie zu halten, sie bei sich zu haben. Nicht nur ihre Briefe. Es war einfach etwas vollkommen anderes. Etwas, das er nie wieder verlieren wollte. So viel hatte er sagen wollen, so viele Gedanken rannten durch seinen überforderten Kopf, doch seine Zunge war schwer. Er brachte nichts heraus, außer eine Mischung aus Kichern und Schluchzen. Was für ein verrückter Barausflug! Nicht nur hatte er zum ersten mal Alkohol getrunken, herausgefunden, dass Leute ihre Kinder nach Alkohol benannten, sondern er hatte auch seine Brieffreundin gefunden! Er war so tief in seiner kleinen Blase, dass er überhaupt nicht bemerkte, dass der Kellner direkt neben ihnen stand und nun schon zum wiederholten Male fragte, ob alles in Ordnung war.
Ronni nickte. Im Wald war es wirklich wunderbar! Die erdige Waldluft, die im Frühling nach Wildblumen duftete. Im Herbst, wenn der Wald in rot, orange, gelb und grün gefärbt war und er sie wie ein buntes Geburtstagsfest begrüßte. „Es ist wirklich toll. Ich habe die meiste Zeit, an die ich mich erinnere, davor in einer Stadt gewohnt. Aloe Town ist so ganz anders als der Wald. So viel lauter, voller, heißer und staubiger.“ Sie lachte kurz auf. „Also um ehrlich zu sein, ist es bei mir daheim auch etwas staubig. Ich hoffe, du hast keine Stauballergie, wenn du mich mal besuchen kommen möchtest? Wenn du das willst … ich würde mich auf jeden Fall sehr freuen, dich irgendwann wieder zu sehen.“ Ronja lächelte Fynn mit leuchtenden Augen an. Mittlerweile war ihr Kopf wirklich etwas durcheinander und sie eher von Gefühlen übermannt, aber obwohl es sich komisch anfühlte, bekam sie das Grinsen einfach nicht mehr aus dem Gesicht. „Aber ich würd meine Teppiche davor wirklich noch ausstauben! Wenn du im Sommer kommen wollen würdest, könnten wir auch draußen schlafen …“ Ronni verzog das Gesicht zu einer mitleidigen, aber ehrlichen Grimasse. Wenn auch etwas extremer, als wenn sie noch nüchtern gewesen wäre. „Oh nein, der Arme! Ich hole meine Sache immer selbst ab, für nur eine Person zahlt es sich nicht aus und ich muss sowieso fast jeden Tag in die Stadt.“Vor allem am Freitag, wenn es in ihrem Lieblingscafé ihren Lieblingskuchen gab. Mit Schokolade selbstverständlich!
Dann wurde die Vogellady etwas verwirrt, als Flynn oder Fynn oder … wie dem auch sei, seinen Namen wechseln wollte! Sie würde es ihm natürlich nicht verbieten, aber hatte sie ihn etwa falsch verstanden? Dem schien so, er korrigierte sie lachend. Ronja wurde ihrerseits rot um die Nase. „Oh nein, Tschulegung! Ich hab vorhin Fynn verstanden …“ murmelte sie betreten. Sie hatte ihn, wenn auch unwissentlich beim falschen Namen genannt! Ob er ihr deswegen sicher nicht böse oder traurig war? Sie wollte doch nicht diesen Moment zerstören! Aber ihre Sorgen waren bald wie weggewischt. Flynn, so hieß doch ihr Brieffreund. Wie je weiter sie nachdachte, umso besser passte das Bild von dem Flynn vor ihr zu dem Flynn in ihren Briefen. Außerdem war das die Adresse, die sie schon unzählige Male auf ein Blatt Papier geschrieben hatte. Und seine Schrift, mit der die ganzen Briefe gefüllt waren, die sie in der großen Schachtel sicher und sorgsam aufbewahrte. Jetzt hatte er den Zettel auch wieder aus der Tasche gezogen und zusammen beugten sie sich darüber, wobei sie mit dem Kopf aus Versehen gegen seinen stieß. „Ups“, machte sie und zog sich zurück, um sich den Kopf ein bisschen zu reiben. „Hoffentlich nix passiert?“ Doch dann quietschte er nur ihren Namen und sie konnte nicht mehr sitzen bleiben. Seine Freude war wie eine warme Welle, die ihr entgegen kam und sie lief freudig darauf zu, um sich in die Brandung zu werfen. Eben so stand sie nun auf, schwankte und beugte sich zu ihm herab, um ihn lachend zu umarmen. Dank ihres instabilen Standes und des Kopfdrehgetränks verlor sie allerdings den Halt und kippte ohne weiteres auf den Skinwalker drauf. Nach einer Entschuldigung versuchte sie von ihm runter zu krabbeln, um ihm nicht zu schwer zu werden. Er hatte vorhin sogar nach Luft geschnappt und er sah so schockiert drein! Ihre Zappelei wurde von seinen Armen unterbrochen, die er um sie schlang und sie fest umarmte. Es störte ihn doch nicht? Ronni gab ihre Gegenwehr rasch auch und blinzelte ihn an. „Ich- äh-„, setzte sie an, da begannen sich plötzliche große Kullertränen in seinen Augenwinkeln zu bilden und über seine Wange zu rollen. Erst dachte sie, sie hätte ihm irgendwie wehgetan, aber die Gefühle, die sie so nah überfluteten, sprachen eine ganz andere Sprache. Nun schlag sie auf ihre Arme um ihn, auch wenn sie nur seinen Nacken wirklich erreichen konnte. Egal! Sie hatte ihren Flynn hier. Hautnah. Sie konnte sogar seinen Herzschlag spüren! In diesem Moment war sie zu glücklich um sich zu sorgen, wie er ihren fehlenden Herzschlag wahrnehmen würde. Oder darüber Gedanken zu machen, dass auf ihr die Tränen über das Gesicht liefen, während sie ihn voller Rührung und Freude festhielt. „Flynn…“, murmelte sie und schüttelte ganz ungläubig den Kopf. „Es … ich kanns kaum glauben! Aber du bist echt da …“, schniefte sie. „Oder? Du bist echt da?“ Es war so unwirklich! Nie hatte sie damit gerechnet ihn hier zu treffen und doch hatte das Schicksal sie auf einen wunderschönen Weg geführt. Ronni legte ihre Wange wieder an seine Brust und benässte weiter sein Oberteil, bis irgendwann die besorgte, lauter werdende Stimme des Kellners an ihr Ohr drang. Sie sah nur ganz kurz auf. „Alles okay“, schniefte sie. „Alles prima. Ich bin nur so unglaublich“, sie sah auf Flynns Gesicht zurück. „Glücklich. So glücklich, wie ein Schokokeks!“ Ronja kuschelte sich wieder an den großen Skinwalker. „Können wir einen Schokokeks haben?“, murmelte sie, unwissend, ob der Kellner es verstand. Aber das war auch nicht so wichtig. Flynn war jetzt gerade ihr wichtigster Schokokeks.
"Keine Sorge, der ist dick." witzelte der Skinwalker und rieb sich genauso wie sein Gegenüber die Stirn. Der Schmerz (falls man es überhaupt als das bezeichnen konnte) war schnell verflogen, nur die Welt um ihn herum, die drehte sich noch ein Weilchen weiter. Das jedoch, würde sich in nächster Zeit auch nicht allzu schnell wieder ändern. Alkohol war fies und brauchte - vor allem bei Anfängern - gerne mal ein Weilchen, bis er und seine Wirkung, komplett aus dem System waren und nachließen. Zwar wurde ihm dadurch zunehmend übel, doch eine Vielzahl anderer Gefühle drängte sich in den Vordergrund. Freude, Erleichterung, Verwirrung, von allem ein bisschen. Es war so schwer zu glauben, dass die Person, die da vor ihm saß tatsächlich seine alte Brieffreundin sein sollte. Er rieb sich die Augen, blinzelte ein paarmal, doch die Situation war noch immer die Gleiche. Sollte er sich vielleicht zwicken? Nein, wenn das ein Traum sein sollte, dann war er zu schön, um bereits aufzuwachen. Auch, wenn es sicherlich danach schwer wäre, sich mit der viel langweiligeren Realität abzufinden, er brachte es einfach nicht über's Herz, es herauszufinden. Lieber war er glücklich in einem Traum, als traurig in der Wirklichkeit und wenn er letzteres so lange wie möglich aufschieben konnte, dann würde er es tun. Nachdem die Tarcoss ihn mehrfach schmerzhaft mit ihren umherschwingenden Knien und Ellenbogen getroffen hatte, war er schließlich immer noch hier. Das sprach doch dafür, dass das hier echt war, oder nicht? Unangenehm war es trotzdem, weshalb er sie sogleich umarmte und von weiterem Gezappel abhielt. Stark war er zwar nicht, aber es schien auszureichen, um die junge Frau zu beruhigen. Ungläubig blickte er direkt in ihre blauen Augen - und sie blickte zurück. Tränen hatten sich in ihrer beider Seelenspiegel gebildet und kullerten gemeinsam die Wangen herunter. Es war wie eine übertrieben dramatische Szene aus einem Roman, doch die Gefühle waren echt. Auch die Person, die er in seinen Armen hielt, war definitiv real. Sie fühlte sich ein wenig kalt an, kälter als die Personen, die er bisher berührt hatte, aber das musste ja nichts heißen. Dass sie überhaupt keinen Herzschlag besaß, bemerkte er überhaupt nicht, dafür war er viel zu beschäftigt mit anderen Dingen und der Alkohol tat den Rest. "Ja, ich bin ziemlich sicher echt." antwortete er "Zumindest, wenn du es auch bist." Wenn sie beide wirklich hier waren, dann konnte es ja kein Traum sein! So merkwürdig und verrückt dieser Zufall auch sein musste, er war keine Einbildung und auch kein Hirngespinst. Er war zu einhundert Prozent real. Kopfschüttelnd lachte Flynn. So viel Glück hatte er in seinem ganzen Leben noch nicht gehabt. Vielleicht hatte er sich alles für diesen Moment aufgespart? Ein wenig planlos tätschelte er ihren Hinterkopf, während sie auf seiner Brust ruhte. Die Nähe überforderte ihn noch immer - aber glücklich war er trotzdem. Als ihr Blick sich hob, folgte er diesem und sah direkt in das irritierte Gesicht des Kellners. Stand der da schon die ganze Zeit? "Ob ihr was haben könnt?" fragte er nach, hatte die getuschelten Worte der Vogeldame offensichtlich nicht ganz verstanden. "Ihr bekommt hier heute Abend gar nichts mehr." Er schüttelte den Kopf und deutete auf die Leute um das Duo herum. "Ihr stört schon die ganzen anderen Gäste. Es wird Zeit, zu gehen." Mmh? Verwirrt blinzelnd sah sich der Wuschelkopf um und tatsächlich - sie wurden von einigen Leuten genauestens beobachtet. So begeistert wie das Duo selbst schienen sie jedoch nicht zu sein. "Uhm..." Auch, wenn der Alkohol deutlich seine Wirkung zeigte, es hinderte ihn nicht daran, sich nun doch ein wenig zu schämen. Er hatte überhaupt nicht bemerkt, dass sie so laut und auffällig gewesen waren. "Dann, öh, gehen die Getränke auf mich... oder so." Unbeholfen rappelte er sich auf, zog dabei gleichzeitig auch Ronja auf die Beine, und verbeugte sich tief vor dem Kellner. Dass er dabei beinahe nach vorne kippte, überspielte er 'geschickt' mit einem schiefen Grinsen. "Entschuldigen Sie, kommt ... nicht nochmal vor! Definitiv! Ehrenwort!" Seine Begleitung nahm er am Handgelenk und schlängelte sich daraufhin zwischen den Tischen hindurch und warf dabei jedem, der ihn anblickte, ein " 'Tschuldigung!" zu. Jetzt wo er draußen und vor allem zurück auf den Füßen war, merkte er erst so richtig, was sein Getränk eigentlich mit ihm angestellt hatte. Seine Schritte waren unkoordiniert, so sehr, dass er sich zwischendurch sogar an der Hauswand abstützen musste. So hatte er sich sein erstes Treffen mit der Schwarzhaarigen nicht vorgestellt ... lustig war es aber irgendwie trotzdem. "Boah, hast du gesehen, wie die alle geglotzt haben?" kicherte er "Mahn, das war mir sooOooOh peinlich!" er schüttelte sich wie ein nasser Hund, der das Wasser in seinem Fell loswerden wollte. Aufhören zu lachen konnte er aber trotzdem nicht. Ohne wirkliches Ziel stolperte er den schmalen Pflasterpfad entlang, der Sternenhimmel funkelte klar und deutlich über ihren Köpfen. "Du und ich ... was meinssu is die Chance, dass wir uns hier getroffen haben? Eins in Einhundertsiebenundachzigmillionen? Oder noch mehr?"
In den Armen des um locker mehr als einen oder zwei Kopf größeren Skinwalker fühlte Ronja sich klein. Er musste sie nicht einmal wirklich festhalten, eine leichter Druck genügte, um sie still zu halten, sodass sie nicht mehr weiter um sich treten konnte, eigentlich im Versuch, von ihm runterzukommen, um ihn nicht zu stören oder so. Dass sie eher das Gegenteil von dem erreicht hatte, was sie beabsichtigt hatte, verschwamm in dem Nebel, den der Alkohol in ihren Kopf geleert hatte. Wie weiße Schwaden, wie vom Fluss her aufstiegen und durch den Wald zogen, still und leise die Geister. Nur war sie nicht leise. Irgendwo zwischen Lachen und Weinen klammerte sie sich ihrerseits nun an Fynn. Nein. Flynn. Ihr Brieffreund! Es klang so surreal und doch so … wunderbar. So perfekt, dass sie gar nicht wagte, daran zu zweifeln. „Echt“, wiederholte sie, während sie sich auf die Wärme konzertierte, die er ausstrahlte, in die er sie mit seiner Umarmung einhüllte. Ihr Herz schien überzugehen, während sie ihr Gesicht an Flynns Schulter vergrub. Im Karussell von Gefühlen, ihren eigenen und die von Flynn, hätte sie den Alkohol gar nicht gebraucht, um sich so zu fühlen. „Ich bin echt“, murmelte sie und hob das Gesicht. Sie blinzelte durch den Tränenschleier, der ihre Wimpern verhing, auf ihn hinab. Gott, was hatte sie für ein Glück? Seit sie ihn im Hotel an seinem Tisch sitzen hatte sehen, war er ihr sympathisch gewesen und so wollte sie sich gar nicht lösen, auch nicht als der Kellner lauter fragte, ob alles in Ordnung war. Aber einen Gefallen konnte sie ihm tun: antworten. Also bat sie nach einem Schokokeks. Sie brauchte jetzt Schoko. „Zwei Schokokekse hätte wir sehr gerne“, wiederholte sie ihre Bitte und bemühte sich, etwas deutlicher zu sprechen. Doch die Worte, die folgten, hätten anderen vielleicht das Gefühl gegeben, sie hätten sich die Bitte sparen können. Ronni nicht. Mit großen Augen setzte sie sich auf, soweit sie das in Flynns Armen konnte, und sah den Kellner an. „Gehen?“ Sie sah sich um. Die Gäste hatte sie in ihrem Jubel ganz vergessen, doch jetzt bemerkte sie die genervten oder auch amüsierten Blicke der anderen. Oh. Ronnis Wangen wurden rötlich. „Oh nein, das wollten wir doch nicht! Entschuldigung, wir waren nur so … glücklich.“ Während sie das sagte, hievte Flynn sie kurzerhand mit sich auf die Beine. Ihr Kopf drehte sich um die schwankte. Sie taumelte beinah gegen den Skinwalker, der sich seinerseits verbeugte und beinah umkippte. Sie mussten schon witzig aussehen, wie sie da herumstanden. Nervte dass die anderen wirklich? Sie konnte es nicht genau sagen, aber sie wollte es nicht riskieren. „Wirklich nicht, tut uns leid“, pflichtete sie Flynn bei. Dann lief sie ihn hinterher durch die Tische bis zum Ausgang und hinaus in die lauwarme Sommernacht. Dennoch war es beinah kühl auf ihren nackten Oberarmen und sie hätte wirklich nichts gegen ein Shirt über dem Bikini gehabt. Doch erstmal musste das noch warten, gab es doch wichtigeres. Besseres. Flynns Lachen vermischte sich mit ihrem Kichern, als die beiden durch die Gasse stolperten. „Glaubst du, die wollten auch mitkuscheln?“, fragte sie grinsend und versuchte im Gehen den Kopf an seine Schulter zu lehnen, wankte dafür aber zu viel. Während vor ihnen sich die Gebäude zum Strand und Wiese hin lüfteten, legte sie den Kopf stattdessen in den Nacken. „Ich glaub, so groß, wie es Sterne da oben gibt. Und ich weiß nicht, wie viele das sind. Aber weißt du was? Ich bin auch 100 mal Sterne froh, dass ich dich getroffen habe!“ Verträumt war sie ihm einen Blick zu, dann streckte sie die Arme aus und ging, die Augen auf den großen, dunklen Himmel gerichtet, schwankend, mit schwungvollem Schritt weiter.
Was für ein chaotischer Abend. Gerade hatte er sich noch mit seiner wiederentdeckten Freundin in den Armen gelegen und nun wurde er rücksichtslos aus der Bar geworfen. Irgendwo war das sogar verständlich. Die beiden waren nicht gerade leise oder unauffällig gewesen, für einen friedliebenden Kunden war das sicherlich nicht gerade angenehm. Doch so weit dachte der Hawthorne überhaupt nicht. Eigentlich dachte er gerade nur daran, seine Füße erfolgreich vor einander zu setzen, sodass er sich auf dem Weg nach draußen nicht noch auf die Nase legte. Gar nicht so einfach, vor allem, wenn man noch eine Vogeldame dabei hatte, die scheinbar mit ähnlichen Problemen zu kämpfen hatte. Doch irgendwie schafften sie es nach draußen, sodass sie sich zumindest all den neugierigen Augen entziehen konnten. Auch tat die frische Luft durchaus gut, auch, wenn sie nicht viel gegen den merkwürdigen Zustand, in dem sich der junge Magier befand, ausrichtete. "Oh ja! Ich wette die waren einfach alle ganz einsam und neidisch!" lachte er und breitete die Arme aus. "Dabei hätten sie doch einfach nur fragen müssen, dann hätten sie auch eine Umarmung gekriegt!" Kurz darauf fand er sich auch schon an eine Hauswand geklammert wieder. Merke: Zu viel Bewegung, wenn man keine Koordination hatte, war schlecht. "Man, das ist eine ganze Menge." Er folgte ihrem Blick hinauf zum Himmel. Wenn er jetzt anfing, all die kleinen Sterne zu zählen, wäre er bestimmt nicht fertig, bis sie am Morgen wieder verschwanden. Selbst wenn man herausnahm, wie oft er sich verzählen und neu anfangen würde. Langsam ließ er die letzte Gebäudewand hinter sich, stolperte beinahe vor Verwunderung, als der Kies zu einem Mix aus Sand und Gras wurde. "Ich bin auch sowas von mega froh. Ein besseres Treffen hätte es gar nicht geben können!" Keine ewige Planung, kein vorheriges Nervös-sein, all die blöden Dinge, die vor einer ersten Begegnung kamen, hatten sie einfach weglassen können. Die Welt meinte es heute wirklich gut mit dem Skinwalker! "Ich wette das hat mein ganzes Glück für die nächsten Jahre aufgebraucht. Aber das isses mir absolut wert!" Wäre die Welt nicht so wackelig, wäre er garantiert vor Freude durch die Gegend gehüpft und getanzt. Klar waren heute auch einige doofe Dinge passiert, er hatte Ronja versehentlich gezeigt, dass er kein Mensch war und der Rausschmiss aus der Bar hätte auch nicht sein müssen, aber das war nur ein Tropfen auf dem heißen Stein im Vergleich zu all den schönen Dingen. Apropos kein Mensch sein ... jetzt, wo die Vogeldame gar keine Unbekannte mehr war, sondern seine gute, alte Freundin, wusste sie ja sowieso schon, dass er keiner war. Sie wusste nicht, wie er ohne seine menschliche Tarnung aussah, aber sie wusste, dass er ein Skinwalker war. Er erinnerte sich noch zu gut daran, wie er es in einem Brief erwähnt hatte. Nur beiläufig, in einem kleinen Satz. Trotzdem hatten seine Finger beim Schreiben gezittert, er hatte beinahe eine ganze Woche gebraucht um sich zu trauen, ihn abzuschicken. Gemeinsam mit dieser Erkenntnis kam eine absolut dumme Idee. Sie kannten sich schon so lange und selbst als Fremder hatte sie ihm versichert, dass er vollkommen okay war als das, was er wirklich war. Konnte er also nicht einfach ehrlich sein? Mit ihr und mit sich selbst? Vielleicht (Garantiert) trug auch der Alkohol seinen Teil zu dieser Idee bei. Einerseits lockerte er sein Gewissen, vernebelte seine Ängste, gleichzeitig machte er es aber auch deutlich schwerer, seinen Zauber aufrecht zu erhalten. So sehr seine Transformation auch ein fester Bestandteil seines Alltags geworden war und ihre Aufrechterhaltung genauso selbstverständlich war wie atmen, Alkohol war es eben nicht. Und das machte einen gewaltigen Unterschied. "He, pass mal auf! Ich will dir was zeigen!" holte er sich also ihre Aufmerksamkeit ein, ehe er sie am Handgelenk packte und noch einige Meter weiter in die menschenleere Dunkelheit zog. Er war zumindest noch schlau genug, nicht unfreiwillige Beobachter zu verschrecken. Inzwischen befand sich nur noch Sand unter ihren Füßen, das Leuchten der Hotellichter war weit in den Hintergrund gerückt. Neben ihnen nuschelten leise die Wellen des Meeres, irgendwo zirpte eine Grille ihr Lieblingslied, doch ansonsten waren es nur die Stimmen der Magier, die die Stille durchbrachen. "Ich wette sowas wie mich hast du noch nie gesehen!" War das da etwa ein Hauch von Selbstbewusstsein in seiner Stimme? Vielleicht sollte er öfter Alkohol trinken. Er ließ sie los, stolperte noch einige Schritte zurück, ließ sich ein wenig von der Dunkelheit verschlucken. Verwandlungen waren nicht besonders schön mit anzusehen. Einige Momente lang verzerrten sie seine Züge, ließen ihn zum Stoff von Alpträumen werden, bis er schließlich die vertraute Form eines bekannten Lebewesens annahm. Immerhin konnte er zwischen vertrauten Formen inzwischen in sekundenschnelle wechseln. So brauchte es auch nicht viel mehr als eine Umdrehung um die eigene Achse, ehe der Braunhaarige nun gar nicht mehr so braune Haare besaß. Seine Glieder streckten sich, zogen sich lang, nahmen schlagartig deutlich mehr Platz ein. Jetzt war wohl klar, warum er stets Kleidung trug, die zu groß für ihn schien, was? Jetzt war sie beinahe schon zu kurz. Und wäre da nicht das vertraute Funkeln in seinen Augen und das typische, schiefe Grinsen auf seinen Lippen, so hätte man glauben können, dass das schwarz-weiße Biest den jungen Mann, der zuvor an genau dieser Stelle gestanden hatte, einfach aufgetaucht war und ihn mit einem Haps verschlungen hatte. "Uuuuhhhnnd?" Selbst seine Stimme klang irgendwie anders, besaß aber noch den selben Elan. Er war zwar genau der selbe Flynn, aber doch irgendwie anders.
Das Karussell hielt nicht an. Schwankend stolperten die beiden aus der Bar. Ronja hielt sich immer wieder an Flynns Arm fest, um nicht umzufallen, allerdings schien dieser ganz ähnliche Probleme zu haben wie sie selbst. Äußerst instabil auf den Beinen traten sie in die frische Nachtluft hinaus. Zum Glück Bikinioberteil mittlerweile ziemlich trocken und der leichte Wind, der durch die Gassen strich noch erstaunlich warm. Ronja atmete tief durch den Mund ein und schüttelte den Kopf, um eben diesen klar zu bekommen. Das Gegenteil war der Fall und ächzend lehnte sie sich vor. Plötzlich war ihr schlecht und sie hatte umso mehr das Gefühl zu wanken. „Ährg“, machte sie, schaffte es aber, sich nicht wirklich zu übergeben. Haltsuchend an die Wand gelehnte drehte sie dem Skinwalker wieder das Gesicht zu und strich sich die feuchten Haare aus dem Gesicht. Trotz ihres Zustandes nickte sie und grinste ihn an. „Voll, wir hätten die alle so geknuddelt, dass sie sich lange Zeit nicht mehr einsam fühlen würden müssen.“ Erstaunt stellte Ronja die Leichtigkeit in den vernuschelten Worten fest, die sie da von sich gab. Für gewöhnlich war sie sensibler was das Thema Einsamkeit betraf … Aber für gewöhnlich trank sie auch keine Gin! Auch Flynn lehnte mittlerweile an der Wand und sie linste zu ihm hinüber, dann zurück zum Sternenhimmel hoch über ihnen. Sie versuchte sie zu zählen, kam aber schnell durcheinander, sodass sie es erneut versuchte. Diesmal zählte sie laut und deutete auf die Sterne, um nicht den Überblick zu verlieren. „Ein Stern. Zwei. Drei. Vier. … Fünfzehn.“ Ronja blieb bei dreizwanzig hängen und runzelte die Stirn. „Ja … So weit kann ich gar nicht zählen. Glaube, da gibt es gar keine Zahl für, die ein Mensch im Leben schreiben könnte.“ Die Vates gab das Zählen schließlich auf und zusammen erreichten sie den Strand. Sie versank mit ihren Schuhen ein Stück, was sie aber nicht davon abhielt, Richtung Wasser zu gehen und es sich über die Zehen spülen zu lassen. Ihre Schuhe würden das schon aushalten … „Ist ja noch voll warm“, stellte sie fest und drehte sich dann so schwungvoll um, dass sie ein weiteres Mal stark wankte und die Arme ausstrecken musste, um nicht zu fallen. Mit den Flügeln flatternd gelang ihr das Kunststück schließlich auch. „Ach, ich glaube, Glück regeneriert sich umso schneller wir es verbrauchen. Wo soll zusätzliches Glück denn hin, wenn wir es nicht verwenden?“ Sie watete zurück zu Flynn und blickte ihn voll Zuversicht an. „Wie ein Muskel, wenn du Glück hast, brennt der danach vor Muskelkater, aber danach ist der Arm stärker.“ Sie lachte und stieß ihn verspielt mit der Schulter an. „Ich bekomme immer voll schnell Muskelkater“, gestand sie. Immerhin ging sie ja nicht trainieren oder dergleichen und viel an Muskel gab es an ihrem schmächtigen Körper wirklich nicht.
Ronjas Augen begannen aufgeregt zu leuchten, als Flynn noch etwas ankündigte. Zugleich warnte etwas sie … Es war nur eine Spur von Kälte und Sorge, die sie empfing, wenig, sehr wenig, als er sie den Stand entlang zog. Kein anderer war in der klaren Nacht in der Nähe, zumindest nicht erkennbar und die Stille war ebenso wohltuen wie Flynns warme Hand. „Wie noch nie gesehen? Ich hab dich vor heute noch gar nicht gesehen.“ Sie grinste und dann ging er einfach. „Flynn?“, rief sie ihm hinterher, als er sich ein Stück entfernte, bis sie ihn nur noch schemenhaft erkennen konnte. Sie wollte ihm schon folgen, hielt sich dann aber zurück. Vielleicht holte er ja etwas? Oder … Flynn kam zurück. Oder besser gesagt … etwas kam zurück. Im ersten Moment erkannte Ronja ihn fast nicht. Obwohl seine Gefühle wie zuvor waren, brauchte sie einen Augenblick, um das Geschöpf einzuordnen. Es war größer als Flynn und der war schon riesig gewesen! In schwarz und weiß geteilt mit Hörnern, die Kleidung spannte jetzt fast schon und seine Augenfarbe war anders. Als er sprach, klang seine Stimme irgendwie grummeliger, mehr wie die eines Bären als eines Jungen. Nur der Schweif war geblieben und die Wärme, die seine Gefühle wie die Sonne auf sie warfen. „Flynn?“ Ronja Stimme war leise, als sie vorsichtig einen Schritt auf das Wesen zutrat. Das Wesen … Sie glaubte sich an das Wort zu erinnern, eines, das ihr bislang unbekannt gewesen war. „Das ist das, was man einen Skinwalker nennt?“, fragte sie. Ohne sich aufhalten zu können trat sie immer näher. Vielleicht hätte sie erschrocken sein sollen, doch das war Flynn. Ihr bester Freund, egal wie er aussah und instinktiv erinnerte sie sich an seine Unsicherheit, als sie am Nachmittag das erste, unmenschliche Zeichen an ihm bemerkt hatte. „Das ist wirklich erstaunlich, ich habe noch nie einen Gestaltwandler getroffen. Darf ich?“ Ronja streckte die Finger aus und versuchte sich auf die Zehenspitzen zu stellen, um nach seinem Gesicht, Haar und Hörner zu tasten. Dabei verlor sie das Gleichgewicht, der Alkohol war noch lange nicht aus ihrem Körper und landete auf dem Hintern. Einen Moment blieb sie sitzen, wo sie war und sah zu der großen Gestalt hoch. Im Licht der Sterne leuchtete das weiß an ihm wie Marmor. Nur langsam erhob sie sich und wirbelte mit den Flügeln Sand auf, ehe sie diesmal darauf verzichtete, sich auf die Zehenspitzen zu stellen. Voll Staunen und Ehrfurcht betrachtete sie den Skinwalker, auf seine Erlaubnis wartend, seine Wange zu berühren.
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Thana Desert Queen
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Es war soweit. Thana bekam einen wirklich wichtigen Auftrag für die Gilde. Es ging prinzipiell darum, das Königreich zu schwächen, beziehungsweise die angespannte Situation mit den direkten Nachbarn aufrecht zu halten und zu verhindern, dass sie gelockert wird. Zu diesem Zweck hatte man ihr einen Platz auf dem Schiff eines Diplomaten verschafft, welcher entsandt wurde einen Diplomaten eines anderen Reiches abzufangen und wichtige Gespräche zu führen. Man hatte sofort klargestellt, dass es keinen Sinn hätte, Fiores Diplomaten einfach zu beseitigen. Es würde ein neuer entsandt werden und ein neuer Versuch gestartet werden. Viel effektiver wäre es, das Treffen zu einer Katastrophe ausarten zu lassen, die das Königreich Fiore als Aggressor darstellte und Gespräche auf lange Sicht verhinderte. Das war eine Aufgabe mit großer Verantwortung und eine, mit der man großen Einfluss auf das Königshaus nehmen konnte und damit ganz nach dem Geschmack der Mahaf. Natürlich war sie nicht alleine unterwegs. Sie war heilfroh darüber, dass sie ihre Freundin mitnehmen konnte. Niemandem vertraute Thana so sehr wie Eohl. Hinzu kam, dass sie als Meisterin ihres Fachs grade zu dafür gemacht war, dieses Schiff und die Crew zu infiltrieren. Royal Crusade hatte eigens für die zwei Damen ausgewählte Crewmitglieder entführen lassen, in dessen Rollen sie schlüpfen mussten. Zu diesem Zweck hatte die Gilde den Magierinnen auch ein Zimmer im Seaside-Hotel in Hargeon gebucht. Dort konnten sie sich in Ruhe auf die kommende Seereise vorbereiten.
Thana stand vor dem Spiegel im Bad des Hotelzimmers. Bei einer Aufgabe wie dieser konnte sie natürlich nicht in ihrer üblichen Kleiderordnung herumlaufen. Weder der Stil Neferets, noch der Thanas passten annähernd auf das Schiff. Sie würde auffallen wie ein bunter Hund und es käme sofort zur Eskalation. Für diesen Auftrag waren also Seefahrerklamotten gefragt. Zu diesem Zweck hatte sich die Magierin ein Top übergeschmissen und eine weiße Bluse angezogen. Darüber hinaus hatte sie sich in eine enganliegende Hose aus Leder gezwängt. Außerdem trug sie mit ihren Stiefeln festes Schuhwerk. Thana stellte irgendeine 0815-Deckkraft oder so dar. Wichtig war nur, dass sie der Kombüse zugeteilt wurde. Natürlich hatte sie wirklich keinen Spaß daran Kartoffeln zu schälen oder sonst irgendetwas zu kochen, aber sich auf dem Deck die Hände mit Tauen schmutzig zu machen, zumal sie kaum die Kraft hatte eines zu halten, war auch keine Option. Wahrscheinlich hatte die Magierin schon Jahre nicht mehr so sehr gearbeitet, wie die kommenden Tage. “Sollte gehen, oder?“ Nach diesen Worten trat die Mahaf aus dem Badezimmer heraus. Zuletzt hatte sie ihre Freundin auf dem Bett gesehen, weswegen sie sie auch dort vermutet hatte. Wie sah es eigentlich mit Eohl aus? Hatte sie sich auch entsprechend verkleidet? Auch wenn sich ihr Kleidungsstil passend zu Thanas Geschmack gewandelt hatte, so passte er vermutlich trotzdem nicht auf das Schiff. Grade da es sich um ein königliches Schiff handelte. An oberster Stelle stand jedenfalls nicht aufzufallen. Mindestens bis das Treffen manipuliert war. Danach wäre es nicht mehr so schlimm, wobei auf gar keinen Fall herauskommen durfte, dass die Begegnung von der dunklen Gilde manipuliert war. “Wahrscheinlich muss ich auch mit meiner Magie Acht geben…“, seufzte Thana, nachdem sie sich auch über das Thema Gedanken gemacht hatte. Nicht nur ihr Kleidungsstil passte nicht. Auch in anderen Klamotten durfte sie sich nicht einfach mit ihrer Magie wärme und trocknen, sollten sie in einen Sturm geraten oder anders nass werden. Eine Frau, der bei Wind und Wetter nicht einmal annähernd kalt wurde, das fiel doch schnell auf.
Die Zeit war gekommen. Eohl machte keinen Hehl daraus, dass sie Alles für ihre Gilde tun würde, und auch, wenn es noch immer Mitglieder gab, die ihr misstrauten, wusste sie, dass der Rat der Gilde ihre Loyalität nicht anzweifelte. Schon lange war sie für Aufträge zuständig, die aus den Schatten heraus ausgeführt werden mussten, von denen niemand wissen sollte, oft nicht einmal die Mitglieder der Gilde selbst. Gleichzeitig war sie jemand, den man einsetzen konnte, wenn ein heimliches Auftreten gar nicht möglich war, da sie ihre Identität und ihre eigene Freiheit nicht schätzte. Jeder durfte wissen, wer sie war. Eohls Verbrechen waren allgemein bekannt, sauber getrennt von Royal Crusade. Für die Welt war sie eine verrückte, unberechenbare Verbrecherin, für die Köpfe ihrer Gilde ein kaum zu ersetzendes Kleinod, ein nützliches Werkzeug in ihrer Kiste, das seinen Zweck erfüllte wie kein Zweites. Und heute wurde das unendliche Vertrauen, das man ihr entgegen brachte, ohne jede Frage bewiesen. Die Quest, auf der sie heute war, erlaubte kein Versagen. Sie erlaubte nicht einmal den Hauch eines Verdachtes. Nicht nur wurde hier kein Magier hingeschickt, bei dem man auch nur daran denken konnte, dass er einen Fehler machen würde, es durfte auch kaum jemand daran teilnehmen. Es war eine große Herausforderung, zwei der Menschen, deren Hintergründe so ausgiebig geprüft worden waren, zu ersetzen, ohne dass es auffiel. Mit jeder weiteren Person wäre das Risiko, dass die Aktion aufflog, exponentiell gestiegen. Dementsprechend wurde nur die Elite gesendet, die zwei Personen, die als das absolut beste Team für diesen Auftrag eingeschätzt wurden. Thana Mahaf, eine der mächtigsten Magierinnen, die Royal Crusade zu bieten hatte, und Eohl Yihwa, die Schattengestalt, die niemand voraussehen oder einschätzen konnte. Sie beide hatten die Zukunft Fiores direkt in der Hand, und damit auch die Zukunft von Royal Crusade.
„Du siehst wundervoll aus“, nickte Eohl auf die Frage ihrer Göttin hin und schenkte ihr ein warmes Lächeln. Bei Thana genügte es wohl, wenn sie ihre Kleidung anpasste. Sie ersetzte eine schwarzhaarige Frau, der sie wohl Alles in Allem gar nicht so unähnlich sah. Eohl dagegen hatte sich stärker anpassen müssen. Nicht nur war ihr Aussehen bekannt, es war auch ziemlich unterschiedlich. Passend zu der Frau, deren Identität sie aufnahm, hatte sich Eohl die Haare für diesen Auftrag komplett blond gefärbt, ohne ein Zeichen ihrer üblichen Strähne. Auch ihre Augenfarbe war von dem üblichen Orange zu einem hellen Blau geändert worden, was ihr eine ziemlich unschuldige Mimik verpasste. Die Ärmel ihres weißen Oberteiles hatte sie hochgekrempelt, sodass nicht nur die schlanken Muskeln ihrer Arme, sondern auch ein Teil des temporären Tattoos zu sehen war, das sie für den Zeitraum dieser Quest trug. Immerhin hatte sie ihren dunklen Teint beibehalten dürfen, der in Fiore doch nicht ganz so häufig vorkam und somit ein schwieriger Punkt hätte sein können. Es fühlte sich ungewohnt an, keine Waffen am Körper zu tragen, aber auch dafür hatte Eohl eine Lösung gefunden. Im Notfall würde sie nicht ganz wehrlos dastehen, auch wenn es jetzt gerade wohl so aussah. „Xenia...“, wiederholte sie noch einmal den Namen der Frau, die sie heute spiegeln würde. Sie selbst hätte sich so einen Decknamen ja nicht ausgedacht; ohne Vorgabe hätte sie eher zu so etwas wie Xeohl tendiert. Aber nein, für die nächsten Tage, wenn nicht Wochen, war sie Xenia. Anders als Thana keine Küchenkraft. Wenn es darum ging, Anker zu lichten, Segel zu raffen und Taue zu ziehen, würde sie mit anpacken müssen Glücklicherweise hatte die Yihwa dafür auch die nötige Kraft. „Meine Magie sollte vermutlich auch nicht ans Licht kommen...“, meinte sie, während sie näher an Thana heran trat und die Hände an deren in Leder gehüllte Hüften legte. „Aber das ist in Ordnung. Solange ich an deiner Seite bin, ist mir alles Andere egal. Ich habe keinen Zweifel daran, dass wir diese Aufgabe fehlerfrei erledigen werden.“
Prinzipiell hatte Thana gar nichts anderes erwartet, als das gute Zureden ihrer Freundin. Diese kommentierte ihre Kleiderwahl, beziehungsweise ihr Äußeres als „wundervoll“. Dennoch tat der Zuspruch, wenngleich er erwartet war, der Magierin gut. In der Tat konnte sie sich in den Kleidern einer Seefahrerin sehen lassen, auch wenn sie ganz und gar nicht dem Stil entsprach, den Thana üblicherweise pflegte. Sie blickte noch einmal an sich herunter und kam dabei zu einem Entschluss, den sie auch verbal verpackte. “Ich glaube ein Gürtel würde noch dazu passen.“ Thana zupfte ein wenig an der Bluse. Sie zog sie dadurch etwas aus der Hose heraus, wodurch sie etwas weniger eng anlag und einen luftigen Flair bekam. Dann fiel ihr Fokus auf Eohl. Die Assassine sah nicht unbedingt schlechter aus, nur war der Anblick ihres gefärbten Haares für die Mahaf wirklich sehr, sehr gewöhnungsbedürftig. Sie kannte sie seit jeher als Frau mit grünen Haaren und nun waren sie komplett blond. Thana würde sich nach der Mission definitiv dafür aussprechen, diese Veränderung wieder rückgängig zu machen. Eohl sollte Eohl bleiben und Xenia, wie sich die Magierin noch einmal vor Augen führte, sollte Xenia bleiben. “Merk dir den Namen gut.“, forderte die Mahaf ihre Freundin mit Nachdruck in der Stimme auf. “Du musst darauf reagieren, wenn dich jemand so nennt.“ Sie sollte den Namen keinesfalls zu oft überhören, hinterher flog sie durch solche Fehler noch auf. “Und nenne mich nur Dendra. Bis wir wieder zuhause sind, bin ich weder Thana, noch Neferet.“ Aussuchen konnten sich die Zwei ihre Identitäten nicht. Sie wurde ihnen verschafft, basierend auf Personen, die es tatsächlich gab und die extra für die zwei Magierinnen aus dem Weg geräumt wurden. Wie Eohl richtig anmerkte, durfte sie auch mit ihrer Magie nicht auffallen. “Am besten nutzt du sie allerhöchstens im absoluten Notfall und dann sollte es vermutlich auch keine Zeugen geben. Niemand sollte wissen, dass wir Magierinnen sind. Zumindest solange, bis wir entschieden haben wie wir vorgehen.“ Es war tatsächlich noch offen, was die Zwei unternehmen würden, um dieses Treffen der Diplomaten zu manipulieren. Vielleicht benötigten sie ihre Magien gar nicht, vielleicht gelang es ihnen ja die Geschicke auf hoher See auch anders zu leiten. Wichtig war, dass Bosco am Ende keine Gespräche mit Fiore suchte, oder sogar eine ablehnende Haltung festigte. Thana beobachtete wie Eohl an sie herantrat, um ihre Hände an ihre Hüften zu legen. “Dessen bin ich mir auch sicher. Wenn gleich ich noch nicht weiß wie, aber wir werden es schaffen.“, erklärte sie, um gleich darauf ein mildes Lächeln auf die Lippen zu legen. Sie durften nur nicht glauben, dass dies ein Selbstläufer werden würde. Das war die wohl bedeutendste Aufgabe, die Royal Crusade ihnen bislang auferlegt hatte. Sie durften einfach nicht scheitern. Thana war nachdenklich, doch versuchte sie dies zu überspielen, indem sie ihre Hand auf die Wange Eohls legte. “Blond ist nicht deine Farbe.“, sprach sie und grinste. Sie näherte sich ihrer Freundin und legte ihr einen Kuss auf die Lippen. Dann löste sie sich von ihr, indem sie sich aus den Händen der Assassine herausdrehte. “Also ein Gürtel.“, sprach sie. Thana trat wieder ins Bad. “Können wir dann los? Ich denke wir sollten uns auf den Weg zum Schiff machen.“ Zu dieser Zeit wurde das Schiff zwar noch beladen, doch sollten die Zwei ja nicht erst pünktlich zur Abfahrt dort auftauchen.
„Xenia!“, wiederholte Eohl noch einmal, diesmal etwas zackiger, als Thana sie noch einmal darauf hinwies, wie wichtig es war, dass sie sich ihn nicht nur einprägte, sondern sich wirklich damit identifizierte. Sie schluckte. Ihr Erinnerungsvermögen war eine der größten Schwächen, die Eohl hatte, das wusste sie auch. Aber... wenn es um Befehle ging, dann funktionierte es eigentlich immer ganz gut. Sie würde sich darauf verlassen, dass ihre Anweisungen sich in ihr Hirn gebrannt hatten, auch wenn sie sich dennoch die Mühe machte, sich den Namen auch bewusst einzuprägen. „Natürlich, Dendra! Verlass dich auf mich!“ Sie nickte. So eine Kleinigkeit wie ein paar Decknamen würden sie als perfekte Assassine nicht aus der Fassung bringen! „Meine Magie ist subtil“, meinte Xenia und hob ihre rechte Hand, um darin einen kleinen Handspiegel mit goldenem Rand zu beschwören und so zu tun, als würde sie ihr Gesicht darin betrachten, auch wenn ihr Gegenüber ohnehin wusste, dass die Assassine kein Spiegelbild hatte. Mit einem süffisanten Lächeln steckte sie den Spiegel in eine der Taschen ihres Outfits. „Ich werde ein paar davon an Stellen platzieren, wo es nicht verdächtig ist, wenn jemand sie finden. Dann sollten wir in der Lage sein, den Großteil des Schiffes aus unserem Zi-... unserer Kajüte heraus zu belauschen.“ Darauf musste sie auch achten. Die Person, die Eohl gerade nachstellte, hatte jahrelang auf einem Schiff gearbeitet. Sie würde niemals an den Begrifflichkeiten hängen, insofern durfte das der Crusaderin keinesfalls passieren. „Xenia“, wiederholte sie noch einmal, um die Identität weiter zu festigen. Dann räusperte sie sich. „Hast du das Fragment dabei, das ich dir geschenkt habe? Dann kann ich jederzeit Kontakt zu dir aufnehmen. Wenn wir unsere Zeitpläne auf dem Schiff kennen, sollten wir Zeiten ausmachen, zu denen wir zuverlässig alleine sind, damit wir uns absprechen können, auch wenn wir in unterschiedlichen Teilen des Schiffes eingeteilt sind.“ Diese Art Absprache erwartete man vielleicht nicht von einer Person wie Eohl Yihwa, aber sie war hier in ihrem Element. Auch wenn sie inzwischen bekannter als Assassine war, lag ihr Stolz in erster Linie in ihren Fähigkeiten im Bereich der Spionage. Das hier war nicht ihre erste Infiltration, wenn auch ihre wichtigste, und sie wusste, worauf sie achten musste. Einfach zu sagen 'Wir lassen es darauf ankommen' stand für sie nicht zur Debatte. Natürlich hatte sie kein Recht darauf, Dendra zu sagen, was sie zu tun hatte, aber sie konnte ihr sagen, was für Pläne Eohl selbst hatte, und mit ihr darüber sprechen, wie sie gemeinsam vorgehen wollten. Wenn das hier ein Erfolg werden sollte, war das das Minimum.
Ehe Eohl einwerfen konnte, dass natürlich Blond nicht ihre eigene Haarfarbe war, sondern die von Xenia, stoppte Dendra sie auch schon mit einem sanften, liebevollen Kuss. Die Yihwa schloss die Augen, lehnte sich hinein. „Mmh...“ Sie mochte das. Sie brauchte das. So lange hatte sie nichts von Küssen gehalten, aber mit Thana fühlten sie sich so wundervoll an, dass sie nicht genug davon bekam. Sie schaffte es nicht einmal, ihren Mund zu schließen, ein bittender Blick in ihren sich langsam öffnenden Augen, während sich die Jüngere von ihr entfernte. „S-sag mal... das können wir aber immer noch machen, richtig?“, fragte sie, ein leichtes Zittern in ihrer Stimme. „Es... es ist okay, wenn Xenia und Dendra sich küssen, m-meinst du nicht...?“
Hand Mirror TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 10 MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber erschafft der Anwender in seiner Hand einen kleinen, runden Handspiegel mit goldenem, verzierten Rahmen. Dieser kann verwendet werden, um zu prüfen, ob Frisur und Make-up noch sitzen. Der Spiegel bleibt bestehen, bis er durch äußere Einwirkung zerstört wird.
Der Fluss der Zeit... brennt alle Hoffnung nieder... That odd woman... | Cracked Mirror, Awaken!
Thana Desert Queen
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Eohl übte, das war schon mal gut. Dass sie meinte, ihre Magie sei subtil, irritierte die Mahaf allerdings zunächst. Mit Spiegelscherben um sich schießen, große Spiegel erschaffen und Doppelgänger auch, das war alles nicht subtil. Aber Eohl meinte nicht ihre gesamte Magie an sich, sondern sprach gezielt auf eine Einsatzmöglichkeit an, die tatsächlich sehr nützlich sein konnte. Die Assassine konnte überall auf dem Schiff kleine, unauffällige Spiegel erschaffen und es dadurch sehr gut überwachen. “Sehr gut! Das sollte uns helfen.“ Tatsächlich konnte ihnen das sogar dabei helfen auf dem Schiff herumzuwandern und eventuell sogar Personen zu manipulieren, ohne dabei erwischt zu werden. Sie konnten dieses selbst errichtete Überwachungssystem dazu nutzen sich auf dem Schiff zu bewegen, ohne erwischt zu werden. Als Eohl danach fragte, bückte sich die Magierin um an ihren Schuh zu kommen. Sie zog vorsichtig einen kleinen, flachen Gegenstand aus ihrem Stiefel heraus. Es war das besagte Spiegelfragment, eingehüllt in ein Seidentuch. “Ich will es nicht in einer Tasche mitführen, weil ich die nicht immer am Körper tragen kann.“, sagte sie, während sie sich wieder aufrichtete. Eohl hatte auch ungewohnt weitsichtig davon gesprochen, Zeiten miteinander auszumachen, in denen man sich treffen, beziehungsweise kommunizieren konnte. “Das wird sicher viel Schlaf rauben.“, seufzte Thana. “Vollzeit auf dem Schiff arbeiten und dazwischen noch irgendwelche Pläne schmieden…“ Ein Arbeitstag auf hoher See war noch viel anstrengender als an Land. Abseits der See konnte man nach der Arbeit heimkehren und seine restliche Zeit irgendwie nutzen. Auf dem Schiff aber gab es eigentlich immer Arbeit und wenn man die fertig hatte, war man mit anderen Menschen auf einem schwimmenden Stück Holz eingesperrt. Diese Quest würde kein Zuckerschlecken werden. Thana ließ die Scherbe wieder in ihren Stiefel gleiten, kümmerte sich dann um ihre Freundin und schließlich darum, ihr „Kostüm“ fertigzustellen. Während Thana sich einen Gürtel nahm und diesen umschnallte, hallten die verdatterten Worte ihrer Freundin ins Bad. “Beziehungen unter Crewmitgliedern sind nicht selten.“, erklärte sie zunächst. War ja auch nur logisch. Immerhin dauerten Seereisen gerne mal eine ganze Weile und da die Auswahl ja nicht sehr groß war, gewissermaßen räumlich beschränkt, fanden Kollegen da auch mal zusammen. “Aber vermutlich sollten wir das nicht zur Schau stellen.“ Also an sich konnten sie das sicher machen, doch vielleicht nicht vor den Augen anderer. “Damit würden wir sicher führ Gesprächsstoff sorgen und das letzte was wir wollen ist Aufmerksamkeit.“ Einen breiten Gürtel um die Hüften geschnallt trat Thana wieder aus dem Bad hervor. “Bist du bereit?“, fragte sie Eohl, der sie ein mildes Lächeln schenkte, ehe sie ihre Hand nach ihrem gepackten Seesack ausstreckte, der an dem Bett lehnte. Wie von Geisterhand getragen, wanderte er durch die Luft zu ihr hin. Am liebsten hätte sie ihn ja von der Yihwa tragen lassen, doch wenn das jemand sah wären gleich wieder Fragen aufgeworfen. Diesmal musste sie also auf diesen Service verzichten. Glücklicherweise hatte sie diesen Zauber, um ihren nicht grade kräftigen Körper zu unterstützen, beziehungsweise zu entlasten. Thana schulterte den Seesack, hob ihn aber weiterhin ein wenig mit ihrer Magie an. “Also los.“ Die Magierin trat aus dem Zimmer heraus, auf dem Flur des Hotels. Glücklicherweise war der Weg zum Hafen nicht besonders weit. Sie würden also in wenigen Minuten am Schiff ankommen.
Genutzte Zauber Light Air TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: II ART: Support MANAVERBRAUCH: 50 (Volksbonus: 45) pro Minute MAX. REICHWEITE: 20 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 5, Manaregeneration Level 3 BESCHREIBUNG: Aus 5m Reichweite kann der Anwender ein die Luft um ein Objekt herum so aufheizen, dass sie leichter wird als die Luft um sie herum und er das Objekt anhebt. So kann der Magier bis zu fünf Objekte in seiner näheren Umgebung schweben lassen und kontrolliert durch die Luft bewegen. Die maximale Schnelligkeit, mit der Objekte bewegt werden können, entspricht Level 5. Die Stärke, mit der Objekte angehoben werden können, entspricht der Willenskraft des Anwenders bis Level 7.
Mastery (Support):
Mastery-Stufe I: Startreichweite von Berührung auf 5 Meter
Dass Thana nicht bewusst war, wie subtil Eohls Magie eigentlich sein konnte, war vermutlich eine gute Sache. Eohl stellte gerne die auffälligeren Merkmale zur Seite, die blutigen Scherben, die Schilde, die Teleportation. Aber selbst viele ihrer engen Verbündeten ahnten nicht, was für eine gute Spionin sie eigentlich war und wie leicht es ihr fiel, an Informationen zu verwenden und diese gegen andere Menschen zu verwenden. Natürlich war das nichts, worüber sich die meisten Auserwählten Sorgen machen mussten, solange sie dem Pfad von Royal Crusade folgten, und es war Nichts, was sie je gegen ihre geliebte Thana verwenden würde, aber es war eine Fähigkeit, bei der es besser war, je weniger Leute davon wussten. Menschen waren unvorsichtig, wenn sie sich unbeobachtet fühlten, das galt für jeden einzelnen von ihnen. Paranoide Menschen, die selbst ohne jeden Grund überall Verdacht schöpften, waren tatsächlich die schlimmsten Feinde der Yihwa, die trotz ihrer Bekanntheit selten große Probleme damit hatte, unter der Nase des Gesetzes zu handeln, weil sie das richtige Auftreten und Geschick dafür kannte und besaß und weil niemand so recht wusste, wo ihre wahren Stärken lagen. Man sah das Ergebnis ihrer Taten, aber niemand kannte den Weg. Sie hinterließ keine Beweise, die sie nicht hinterlassen wollte. Ihre Spiegel lösten sich auf, wenn sie nicht mehr gebraucht wurden. Entdeckt wurde Eohl im Normalfall nur, wenn sie es provozierte oder wenn sie bewusst das Risiko eingehen musste, entdeckt werden zu können, und in diesen Situationen achtete sie darauf, nichts preiszugeben, was nicht gewusst werden durfte. Sie hatte eine weit größere Kontrolle über ihre Präsenz in den Medien, als es wohl irgendjemandem bewusst war. Dass man sie für eine unberechenbare Irre ohne Plan und Verstand hielt, kam der Grünhaarigen tatsächlich sehr gelegen...
„Ahaaa! T-trägst du es... i-immer so nah am Körper?“, meinte Eohl und legte sich aufgeregt die Hände auf ihr schnell schlagendes Herz, als sie ihre Liebste betrachtete. Dass Thana einen Teil von ihr, ein Geschenk der Yihwa, so dicht an sich hatte, und das jeden Tag, vielleicht sogar Tag und Nacht... Es ließ ihr Gesicht erröten und brachte eine schwer vergleichbare Aufregung in ihren bis eben noch so ruhigen, fokussierten Kopf. „M-mach dir keine Sorgen, i-ich brauche nicht viel Schlaf“, versicherte sie mit einem Lächeln und winkte ab. „Ich hatte schon einmal einen Auftrag, auf dem ich drei Tage lang nicht schlafen durfte, u-und den hab ich echt gut gemacht! Ich bezweifle, dass genügend Erholung hier ein Problem sein wird.“ Zugegeben, Eohl war etwas eigen, was ihre eigenen Bedürfnisse anging. Sie nahm sich selbst nicht so wichtig und gab sich schnell mit Dingen zufrieden, die anderen Menschen schwerer fallen würden. Wenn sie funktionieren sollte, dann funktionierte sie. So einfach war das. Dass Thana sich vielleicht mehr um sich selbst sorgte als um sie, kam ihr gar nicht in den Sinn. Es gab allerdings doch ein Bedürfnis, auf das sie nicht so leicht verzichten konnte. „D-das heißt... ich darf dich nicht küssen? Nicht anfassen? Mit dir schlafen? Für dich... d-du weißt schon...“ Demonstrativ öffnete Eohl ihren Mund, streckte ihre Zunge heraus, ehe sie sie langsam über ihre Lippen streichen ließ und wieder zurückzog. Für einen Moment musste sie grinsen, ehe sie blinzelte und realisierte, dass sie genau das ja nicht machen sollte. Beschämt legte sie die Hände an ihre glühenden Wangen und blickte zu Boden. „Das g-geht alles nicht?“, wiederholte sie nervös und schüttelte den Kopf. „Ahh... m-mir war nicht bewusst, dass die Quest so schwer wird...“
Zusammen verließen die beiden Damen das Hotel. Noch immer sah Eohl nachdenklich durch die Gegend. Wie nah durfte Xenia Dendra sein? Wie viel war zu viel? An welchem Punkt wurde es verdächtig? Eohl verstand nicht viel von Beziehungen, deswegen konnte sie nicht einschätzen, wie andere Leute sie sehen würden. Wenn Thana sagte, es war schlecht, dann stimmte das wohl. Aber gleichzeitig... „Hm... wenn wir nicht so viel zusammen sein sollen, wäre es vermutlich komisch, wenn wir gleichzeitig und aus der gleichen Richtung zum Schiff kommen, meinst du nicht?“, schloss Eohl aus ihren Gedanken und entfernte sich einen Schritt weit von Dendra. „Okay, geh du einfach weiter. Ich nehme einen Umweg und schaue, dass ich zuerst da bin. Dann kommt man gar nicht dazu, eine Verbindung zwischen uns zu sehen.“ Sie lächelte, stolz auf ihre Erkenntnis, ehe sie auch schon in der nächsten Seitenstraße verschwand und geschwind eine Regenrinne hinauf kletterte, um es auf eines der Dächer zu schaffen und von dort zum nächsten zu springen. Solange Thana ein normales Tempo beibehielt, sollte Eohl selbst auf einem schnelleren Weg früher da sein, wenn sie sich beeilte. So betrat sie den Hafen aus einer ganz anderen Richtung und meldete sich beim Schiff an, ehe jemand auch nur von Dendra gehört hatte. „Ahoi zusammen!“, grüßte sie und salutierte, ein freundliches Lächeln auf ihrem Gesicht. „Xenia Mirabilis ist vor Ort. Freut mich, mit euch zusammen zu arbeiten!“
Vermutlich war Thana sich vieler Möglichkeiten, die Eohls Magie mit sich brachte, gar nicht bewusst. Diese Möglichkeit der Überwachung aber wollte sie in Erinnerung behalten. Vielleicht konnte ihre Freundin ihr mal dabei helfen, wenn sie ihrer neuen Aufgabe als Inquisitorin der Gilde nachging. Sie selbst verfügte nicht wirklich über Möglichkeiten auf dem Gebiet der Spionage. Mit ihren Spiegeln aber, konnte sie vielleicht Verdachtfälle überprüfen und potenzielle Verräter dingfest machen, bevor sie zu einer richtigen Gefahr werden konnten. Nun aber konnte sie diese Überwachungszauber erst einmal in Aktion begutachten, vermutlich. Also sobald sie sich auf dem Schiff eingerichtet hatten. “Mhm…. Manchmal?“, entgegnete Thana ihrer Freundin unsicher auf die Frage danach, ob sie die Scherbe immer so nah am Körper trug. Sie war sich nicht ganz sicher woher diese Frage rührte und ob das Objekt noch andere Funktionen hatte, von der sie nichts wusste. Die freudig aufgeregte Reaktion der Assassine ließ aber vermuten, dass sie der Gedanke einfach nur mit Glück erfüllte. “Ich habe allerdings Sorge, dass ich sie zerbreche oder mich daran verletze.“, fügte Thana dann offen an. Die Tatsache, dass ihre Kleidung auch selten wirkliche Taschen hatte, trug ihren Teil dazu bei, dass die Scherbe in der Regel in einem Beutel verstaut wurde. “Da bin ich mir sicher. Du würdest arbeiten bis du umfällst.“, merkte die Mahaf an, als Eohl ihr die Sorge über harte Arbeitstage zu nehmen versuchte. Doch primär ging es ihr ja um sich selbst, so wie eigentlich immer in ihrem Leben. Dass Eohl auch mehrere Tage ohne Schlaf durchstehen konnte, war ja schön und gut. “Ich kann das aber nicht.“, erklärte sie ihr daraufhin. Ein anderes Thema, welches noch geklärt werden musste, war die Verbundenheit der beiden Damen. Eohl registrierte erst in diesem Moment, dass sie vermutlich eine Weile ohne einander auskommen mussten. Sie zählte dabei auf, was alles erst einmal ausfallen würde und wurde dabei relativ detailliert, was Thana sichtlich amüsierte. Ihre Mimik wurde allerdings wieder etwas ernster, als sie ihre Freundin vertrösten wollte. “Wahrscheinlich, ja. Ich bin mir nicht sicher wie die Aufteilung auf dem Schiff sein würde. Ich denke wir werden erst vor Ort in Kajüten aufgeteilt, vielleicht gibt es Gruppenräume oder so. So oder so glaube ich nicht, dass es Doppelkajüten gibt und wir zufällig auch noch in die gleiche gesteckt werden.“ Ehrlich gesagt standen die Chancen wirklich gering. “Aber… vielleicht können wir uns ja mal treffen.“ Ein merkwürdiger Gedanke, wie ein Teenager über das Schiff zu schleichen, um sich unauffällig irgendwo zu treffen, wo sie niemand bemerken durfte. Aber im Zweifelsfall konnte das ja sogar eine Ausrede dafür sein, sollte man drohen ihnen bei ihren Besprechungen auf die Schliche zu kommen.
Die Magierinnen hatten das Hotel grade verlassen, da überraschte Eohl ihre Freundin wiedermal mit einer ihrer Aussagen. Sie glänzte mit Weitsicht, merkte an, dass sie nicht gemeinsam zum Schiff gehen sollten. Thana hatte darüber gar nicht nachgedacht, begründete ihr gemeinsames Eintreffen gedanklich mit Zufall, doch war es vermutlich gar nicht so schlecht, wenn sie aus verschiedenen Richtungen, zu unterschiedlichen Zeiten eintrafen. Drum zuckte die Mahaf mit ihren Schultern. “Ist gut.“, kommentierte sie, da war Eohl auch schon auf dem nächsten Dach verschwunden. Nachdenklich einen Moment innehaltend, setzte Thana ihren Weg dann schließlich fort. Es war wirklich erstaunlich, wie scharf ihr Verstand sein konnte und wie stumpf er in manch anderen Situationen dann war. In gemütlichem Tempo setzte die Magierin ihren Weg also alleine fort. Als sie schließlich am Schiff ankam, war Eohl schon da. Thana ließ ihren Blick kurz über das Schiff schweifen, ehe sie die Planke betrat, die zum Deck hinaufführte. Sie nickte einem Mann zu, der grade Kisten von einem Karren entlud, die vermutlich auf das Schiff sollten. “Dendra Mitsotakis meldet sich zum Dienst!“, sprach sie laut, als sie oben auf dem Deck angekommen war. Ein junger Mann rückte sich seine Brille zurecht und notierte etwas auf seinem Klemmbrett. „Grüße. Richten Sie sich unter Deck ein. In dreißig Minuten zur Besprechung an Deck antreten.“, sprach er so schnell, als hätte er diesen Text an diesem Tage nicht zum ersten Mal gesprochen. Ohne Eohl auch nur eines Blickes zu würdigen, trat Thana also unter Deck. Sie ging den Flur entlang und schaute sich neugierig um.
Genutzte Zauber Light Air TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: II ART: Support MANAVERBRAUCH: 50 (Volksbonus: 45) pro Minute MAX. REICHWEITE: 20 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 5, Manaregeneration Level 3 BESCHREIBUNG: Aus 5m Reichweite kann der Anwender ein die Luft um ein Objekt herum so aufheizen, dass sie leichter wird als die Luft um sie herum und er das Objekt anhebt. So kann der Magier bis zu fünf Objekte in seiner näheren Umgebung schweben lassen und kontrolliert durch die Luft bewegen. Die maximale Schnelligkeit, mit der Objekte bewegt werden können, entspricht Level 5. Die Stärke, mit der Objekte angehoben werden können, entspricht der Willenskraft des Anwenders bis Level 7.
Mastery (Support):
Mastery-Stufe I: Startreichweite von Berührung auf 5 Meter
„Die Kanten sind nicht scharf, darauf habe ich geachtet. Du wirst dich an dem Spiegel nicht versehentlich schneiden, Dendra“, versicherte die Yihwa, immer noch glücklich darüber, dass ihre Freundin ihr Fragment wirklich immer bei sich trug. Dass sie ein Geschenk von Eohl so sehr schätzte, bedeutete ihr viel. Da war es für sie nur selbstverständlich, dass sie gern bereit war, der Jüngeren Arbeit abzunehmen. „Natürlich. Du verdienst deine Ruhe“, nickte die Yihwa, kein Zweifel in ihrer Stimme. „Wenn ich etwas länger arbeiten soll, damit du mehr schlafen kannst, sag mir Bescheid. Dass es dir gut geht, ist das Wichtigste, Dendra.“ Gerne hätte Eohl die Beziehung, die die beiden teilten, auf dem Schiff genauso weitergeführt, wie sie es auch hier im Hotel getan hatten, aber das war wohl nicht im Sinne der Quest. Das war die eine Sache, die der Yihwa wirklich Sorgen bereitete. Sie zweifelte nicht an ihrer eigenen Fähigkeit als Spion oder daran, dass Thana immer das richtige tun würde, aber sie wusste nicht, ob sie der Mahaf noch so nahe sein konnte, ohne über sie herzufallen. Traurig schloss sie ihre Augen und legte eine Hand an ihre Brust. „Ich spüre mein Herz splittern bei dem Gedanken, dir nicht nahe zu sein“, gestand sie und schenkte ihrer Liebsten ein trauriges Lächeln. „Aber ich weiß, dass ich stark sein muss. Ich erfülle meine Aufgabe ohne Fehl und Tadel. U-und... wenn wir uns gelegentlich sehen können, dann... dann freut mich das!“
Auf dem Schiff angekommen musste die Yihwa erst einmal dabei zusehen, wie Dendra ohne Blickkontakt an ihr vorbei lief, ehe sie selbst hinterher geschickt wurde. Für sie galt wohl das Gleiche: Unter Deck gehen, einen Raum suchen. Sie warf einen aufmerksamen Blick in die erste Kajüte, an der sie vorbei kam. Sie waren tatsächlich für je eine einzelne Person gestaltet; den Wunsch, sich einen Raum mit Dendra zu teilen, konnte sie sich also abschminken. Die gute Nachricht war, dass die Kajüte ihren eigenen, kleinen Raum hatte, in dem eine rudimentäre Toilette und, viel wichtiger, ein Waschbecken mit Spiegel zu finden war. Allerdings keine Dusche... Ob es dafür einen eigenen Raum gab, den man sich teilen musste? Das könnte Glück im Unglück sein... Zufrieden mit der Erkenntnis, dass sich wohl in jedem Einzelzimmer bereits ein Spiegel befand, entschied sich Eohl nicht etwa den ersten Schlafplatz für sich zu beanspruchen, sondern den letzten. Sie folgte dem Gang bis ganz ans Ende, versuchte dabei, einen Blick darauf zu erhaschen, wo genau Dendra schlafen würde, genau wie sie auf jedes andere Zimmer, an dem sie vorbei kam, ein Auge hatte. Wenn man sich möglichst viele Details möglichst schnell einprägen wollte, war das wohl der beste Weg, und auf lange Sicht war es für sie ein großer Vorteil, wenn sie an den Kajüten aller anderen Angestellten vorbei gehen konnte, ohne dass es Aufmerksamkeit auf sich zog. Dass der Diplomat hier unten schlafen würde bezweifelte sie allerdings. Das hier waren eindeutig die Räume der Crew. Für Gäste gab es sicherlich etwas Schmuckvolleres. In ihrer Kajüte angekommen schloss Xenia erst einmal die Tür hinter sich und prüfte das Schloss. Es wirkte relativ sicher, schwer zu öffnen, wenn es abgeschlossen war, und leicht zu blockieren, sodass sie es selbst für jemanden mit einem Ersatzschlüssel schwer machen konnte, zeitig hinein zu kommen. Das war sehr gut. Eine ungestörte Operationsbasis war wichtig für einen Auftrag wie diesen. Außerdem würde sie so niemand bemerken, wenn sie und Dendra beide in ihren Zimmern waren und über den Fernspiegel miteinander sprachen. „Ehee...“ Irgendwie hatte der Gedanke, nachts heimlich mit ihrer Freundin zu telefonieren, etwas sehr Befriedigendes an sich, das Eohl mit einem hungrigen Lächeln aufnahm, aber erst einmal beiseite schob. Eins nach dem Anderen. Wie viele Taschen hatte das Outfit, das sie gerade trug? Vier an der Hose – zwei vorne, zwei hinten. Außerdem drei am Oberteil – je eins an jeder Seite und ein drittes an der Brust. Sieben Taschen insgesamt. Nach kurzem Überlegen erschuf sie einen Handspiegel nach dem anderen und schob ihn in je eine Tasche, bis sie insgesamt sechs Stück hatte. An der Brusttasche würde man den Abdruck zu deutlich erkennen, das würde Aufmerksamkeit darauf lenken, dass sie seltsame Dinge mit sich herum trug. Die anderen Handspiegel waren aber eher unauffällig. Die konnte sie schnell aus einer Tasche ziehen und irgendwo platzieren, ohne an einem Ort, an dem jemand sie vielleicht sehen konnte, Magie verwenden zu müssen. Ein wenig Zeit war auch noch übrig, bevor sie sich auf den Weg nach oben auf Deck machen musste. Ihre Tasche – gefüllt mit Klamotten und ein paar Alibi-Seefahrer-Sachen, aber nichts, was Eohl wirklich wichtig wäre oder einen Rückschluss auf ihre Identität geben könnte – ließ sie in der Kajüte zurück und nahm deren Schlüssel mit. Damit hatte sie sich einen Raum gesichert. Dann machte sie sich aber nicht auf den Weg zurück nach oben, sondern ging tiefer in den Körper des Schiffes hinein. Es war Zeit, sich ein wenig mit dem Ort zu befassen, an dem sie die nächsten Tage über arbeiten würde...
Hand Mirror x6 TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 10 MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber erschafft der Anwender in seiner Hand einen kleinen, runden Handspiegel mit goldenem, verzierten Rahmen. Dieser kann verwendet werden, um zu prüfen, ob Frisur und Make-up noch sitzen. Der Spiegel bleibt bestehen, bis er durch äußere Einwirkung zerstört wird.
Der Fluss der Zeit... brennt alle Hoffnung nieder... That odd woman... | Cracked Mirror, Awaken!
Thana Desert Queen
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Gut, die Scherbe war aktuell nicht scharfkantig, das hatte Thana ja auch selbst schon bemerkt. Was aber, wenn sie sie eng am Körper führte und sie durch irgendeinen blöden Umstand brach? Erzeugte sie dann nicht auch scharfkantige Splitter, die sich aufgrund der Körpernähe sofort ins Fleisch bohren konnten? Die Magierin hatte ein ungutes Gefühl dabei, weswegen das Verstauen im Stiefel ihr schon eine gewisse Überwindung abverlangt hatte. Dass Eohl ihr Arbeit abnehmen wollte, um sie zu entlasten, ehrte sie natürlich. Ob das auf dem Schiff möglich sein würde, musste sich erst noch zeigen. “Ich werde dir Bescheid geben, wenn du etwas für mich tun kannst.“, versicherte Thana ihrer Freundin lächelnd. Aber auch da mussten sie aufpassen nicht erwischt zu werden. Die Leute würden sicher misstrauisch werden, wenn Xenia plötzlich Dendras Arbeit erledigte. Die Vorstellung, dass Eohl eher Probleme damit hatte, Thana nicht nahe sein zu können, obwohl sie sich ja ab und an noch immer sehen konnten, zeitgleich aber keine Sorgen hatte, auf einem Schiff voller potenzieller Feinde zu sein und auf gar keinen Fall auffallen zu dürfen, war schon etwas seltsam. Lieber das Herz, als eine Scherbe am Knöchel, dachte sich die Mahaf scherzhaft, bezogen auf das Splittern, welches ihre Freundin beschrieb. “Ich bin mir sicher, du wirst deine Aufgaben perfekt erfüllen.“, sprach sie aufmunternd. Dessen war sie sich sogar tatsächlich sicher. Was das betraf, war Eohl wie eine geölte Maschine, sie funktionierte einfach, wenn es drauf ankam. Einerseits wirklich beeindruckend, andererseits fast schon gruselig. Nein, nicht mir fast. Es war wirklich gruselig.
Auf dem Schiff angekommen, wurden die Damen erst einmal damit beauftragt herunter zu gehen und sich ein Zimmer zu suchen. Als Thana durch den Flur spazierte, schaute sie aufmerksam in jede Kajüte. Sie waren für einzelne Personen gedacht, es gab also keine Gruppenkajüten. Hier und da war mal eine belegt, was sich dadurch zeigte, dass darin Sachen herumlagen oder aber grade eine Person dabei war auszupacken. Wahllos trat die Magierin schließlich in eines der freien Zimmer auf halbem Wege. Sie blieb in der Tür stehen und beobachtete möglichst unauffällig, welche Kajüte Eohl wählte. Als sie sah, wie sie am Ende des Ganges anbot, schloss sie auch gleich die Tür um einen Moment wirklich für sich zu haben. Thana begutachtete den Raum, den sie für die kommende Zeit ihren privaten nennen konnte. Sie ließ ihren Seesack auf den Boden sinken und stellte fest, dass der Spiegel gleich gegenüber von ihrer Koje an der Wand angebracht wurde. Er war vermutlich festgeklebt oder geschraubt, um bei stärkerem Seegang nicht gleich von der Wand zu fallen. Die Koje jedoch war nicht fest montiert. Sie bestand aus einem schweren, hölzernen Gestell, war also grundsätzlich beweglich. Thana seufzte. Sie streckte ihre Hände nach der Koje aus und wendete ihre Magie an, um ihren Schlafplatz so zu verschieben, dass man ihn von dem Spiegel an der gegenüberliegenden Wand aus nicht mehr sehen konnte. Das Wissen darüber, dass sie im Schlaf beobachtet werden konnte, gefiel ihr noch immer nicht. Zufrieden lächelnd klatschte sie schließlich nach getaner Arbeit in die Hände. Die kommenden Minuten verbrachte Thana damit, ihre Sachen aus dem Seesack, in die Truhe zu räumen, die vermutlich genau zu diesem Zweck im Zimmer stand. Nachdem sie sich also eingerichtet hatte, trat sie wieder nach draußen. Auch ihr kam der Gedanke, dass der Diplomat sicher nicht unter Deck bei den Crewmitgliedern schlafen würde. Vermutlich hatte er sein Zimmer oberhalb des Decks, vielleicht sogar direkt beim Captain des Schiffes. Statt sich wie Eohl tiefer im Schiff umzusehen, sperrte Thana ihr Zimmer ab und setzte sich gleich mal in Bewegung um wieder ans Tageslicht zu treten. Kaum hatte sie das Innere des Schiffes hinter sich gelassen, wehte ihr auch schon die salzige Seeluft um die Ohren. Sie trat an die Rehling, warf ihren Blick ans Ufer, versuchte dabei aber auch immer mal wieder unauffällig zur Seite zu blicken, um sich ein genaueres Bild vom Schiff zu machen. Eher beiläufig sah sie dabei auch wie der ein oder andere Neuankömmling das Schiff betrat… und wie eine edle Kutsche vorfuhr, bestückt mit den Wappen des Königshauses.
Genutzte Zauber Light Air TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: II ART: Support MANAVERBRAUCH: 50 (Volksbonus: 45) pro Minute MAX. REICHWEITE: 20 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 5, Manaregeneration Level 3 BESCHREIBUNG: Aus 5m Reichweite kann der Anwender ein die Luft um ein Objekt herum so aufheizen, dass sie leichter wird als die Luft um sie herum und er das Objekt anhebt. So kann der Magier bis zu fünf Objekte in seiner näheren Umgebung schweben lassen und kontrolliert durch die Luft bewegen. Die maximale Schnelligkeit, mit der Objekte bewegt werden können, entspricht Level 5. Die Stärke, mit der Objekte angehoben werden können, entspricht der Willenskraft des Anwenders bis Level 7.
Mastery (Support):
Mastery-Stufe I: Startreichweite von Berührung auf 5 Meter
Im Bauch des Schiffes war es lauter als weiter oben. Auch wenn die Rotoren, die sie über das Wasser treiben würden, noch nicht drehten, war der Motor bereits warm gelaufen, sodass in den Räumen, die Eohl gerade durchlief, ein umfassendes Dröhnen zu vernehmen war; nicht unbedingt störend, nicht extrem laut, aber immer hörbar. Die Kajüten hatten dieses Problem nicht... also bedeutete das wohl, dass Eohl sich dem Antrieb des Schiffes näherte. Unglücklicherweise erwarteten sie an dieser Stelle gleich mehrere verschlossene Türen. Zu ihrer rechten verschiedene Räume, die sie als Lager und Wartung identifizierte; zu ihrer rechten ein besonders dickes, sicheres Schloss, das vermutlich den Maschinenraum verbarg. Ein Ohr an die Tür zu legen bestätigte die Vermutung; die Vibrationen kamen auf jeden Fall aus dieser Richtung. Kurz überlegte sie, ob es sich lohnte, einen Spiegel ins Innere zu zaubern und sich dort einmal umzusehen, aber nein. Der Motor war für ihre Quest nicht wichtig genug, als dass sie riskieren würde, bei einem auffälligen Zauber erwischt zu werden. Sollte sich das ändern, wusste sie, wo sie hin musste. Noch endete der Gang aber nicht. Ihre rechte und linke Seite mochten versperrt sein, aber vorwärts konnte sie gehen. Eine genauso stählerne, aber deutlich weniger verschlossene Tür öffnend erreichte Eohl die frische Luft. Wenige Meter über den noch still liegenden Turbinen war eine Art kleiner Balkon, abgeschlossen mit einem Geländer, auf das sie ihre Hände legte. Kurz blickte sie hinab auf ihre Finger, nicht daran gewöhnt, keine Handschuhe zu tragen. Dann hob sie aber ihren Blick, sah nach oben. Einige Meter über ihr waren versetzt zwei Bullaugen zu sehen. Zu welchen Räumen diese kleinen, runden Fenster wohl führten? Das dürfte sich leicht herausfinden lassen, wenn sie erst einmal wieder oben war. Dieser Ort hier konnte durchaus noch nützlich für sie werden. Ein unbewachter, schwer einzusehender Punkt in der Nähe der Rotoren und des Motors, nur wenige Meter unter zwei Fenstern konnte für ihre Magie strategisch sehr vorteilhaft sein, sowohl als Fluchtweg als auch wenn Thana sich für Sabotage entschied. Außerdem würde später ja tatsächlich jemand die Wartungsarbeiten hier unten erledigen und dafür die Räume aufsperren müssen. In dem Fall war das hier ein guter Startpunkt für Überraschungsangriffe. Noch einmal dachte Eohl darüber nach, ob sie hier eventuell einen unauffälligen Spiegel verstecken konnte, aber nein, das würde auffallen, sobald jemand hierher kam. Die Zimmer über dieser Stelle waren aber primäre Ziele für eine genauere Präparation...
Soweit zufrieden mit ihrem ersten Blick auf den Bauch des Schiffes wandte sich Eohl um und kehrte den Weg zurück, den sie gekommen war. Mehr war hier unten wohl nicht zu finden, was bedeutete, dass sich nicht nur die Gemächer des Diplomaten, sondern auch die Kombüse, in der Dendra arbeiten würde, in den Räumen oberhalb des Decks befinden würden. Gerne hätte Xenia sich diese auch noch angesehen, aber dafür war jetzt keine Zeit. Während sie die Stufen nach oben nahm, war ihr bereits bewusst, dass die Zeit gekommen war: Die Besprechung, zu der die gesamte Mannschaft anzutreten hatte, würde in wenigen Minuten oben auf dem Deck starten...
Anders als ihre Kollegin hatte Thana weniger Interesse daran, das restliche Schiff unter Deck zu erkunden. Nicht, dass es keinen Sinn machte, doch sie war in erster Linie neugierig, was den Diplomaten betraf. Als sie sich wieder an Deck begab und an die Rehling lehnte, betrachtete sie in erster Linie das geschäftige Treiben im Hafen. Immer wieder jedoch ließ sie ihren Blick dabei auch schweifen. Sie war fest davon überzeugt, dass der Diplomat ähnlich wie der Captain irgendwo auf dem Aufbau, am Heck des Schiffs ein Quartier bezog. Thana traute sich allerdings nicht dort einfach herum zu spazieren. Sie wollte nicht gleich am ersten Tag schon misstrauische Blicke auf sich ziehen. Aber etwas Interessantes bekam sie dennoch zu sehen. Während der ein oder andere Schiffsarbeiter eintraf, fuhr auch eine mit Königssymbolen besetzte Kutsche vor. Das konnte eigentlich nur der Diplomat sein! Ein paar Wachen traten hervor um die Tür des Gefährts zu öffnen. Heraus trat ein in edel gekleideter Herr. Er sprach einen Moment zu seinen Männern, dann bewegte er sich mit zweien von ihnen auf das Schiff zu. Sie trugen mehrere Taschen die Planke hinauf. Der Blick der Magierin folgte der Gruppe. Als sie an ihr vorbeimarschierten, beugte sie sich leicht vor und nickte zum Gruße. Beachtet wurde sie allerdings gar nicht. Wie Thana es sich gedacht hatte, stiegen sie die Treppe hinauf, statt hinab. Rauf auf den Heckaufbau. Irgendwo dort wohnte er also für die Dauer der Schiffsreise. Leider verlor die Magierin die Gruppe schnell wieder aus den Augen. Die Mahaf war allerdings zufrieden mit dem was sie bisher an Informationen gesammelt hatte. Während sie weiter auf dem Deck wartete, stellte sie noch fest, dass lediglich eine der Wachen wieder von Bord gegangen war, um mit den anderen und der Kutsche wieder abzureisen. Es war also ein Vertrauter des Diplomaten geblieben, vermutlich als Leibwache für diese Fahrt. Nach dieser Beobachtung blieb gar nicht mehr viel Zeit, bis der Captain des Schiffes die Treppe herunterstieg, die der Diplomat zuvor erklommen hatte. Das tat er ohne seinen edlen Gast. Er hatte einen vollen, wenn auch weißen, aber gepflegten Bart und trug einen edlen Marineanzug. So bewegte er sich zur freien Fläche in der Mitte des Schiffs, über die Ladeluke hinweg, durch die zuvor mit Hilfe eines kleineren Krans die Ladung, sowie die Verpflegung in das Schiff gelassen wurde. Mehrfach kontrollierte der Mann die Zeit auf seiner Uhr, bis er schließlich in die Händeklatschte und seine Stimme erhob. Es war so weit, die Ansprache begann. „Okay Männer und natürlich auch Frauen! Ich hoffe jeder von euch weiß wie wichtig diese Fahrt wird. Für euch, für unseren König, für das ganze Reich! Ihr seid ausgelesene Seeleute und ich will, dass jeder von euch täglich sein Bestes gibt, bis wir wieder in unseren Heimathafen einfahren. Es sollte euch nicht schwerfallen, das abzurufen, was ohnehin schon Jahre lang eure Tätigkeit ist, nicht? Ich denke ich brauche nicht näher darüber sprechen, dass unser Gast absolute Priorität hat. Wenn er euch Fragen stellt, so beantwortet sie gefälligst offen und ehrlich. Ich will, dass er sich wohlfühlt. Und wenn er um zwei Uhr morgens ein Sandwich will, dann soll er es natürlich bekommen und zwar ohne Murren, verstanden? Chefin in der Kombüse ist Miss Holmes. Wenn sie nach Hilfskräften fragt, haben die Burschen sich gefälligst zu melden. Mein erster Maat…“ Er deutete mit der offenen Handfläche auf einen ebenfalls vollbärtigen Mann, dessen Gesichtsbehaarung allerdings kräftig schwarz gefärbt war. „… Marcus Malone übernimmt das Deckmanagement. Seinem Wort ist Folge zu leisten. Wenn es nicht noch irgendwelche Fragen gibt, dann nichts als ran an die Arbeit! Wir wollen pünktlich auslaufen!“ Der Captain hatte eine kräftige Stimme, das musste Thana ihm lassen. Unsicher blickte sie sich etwas um. Ging es los? Herr Malone brannte jedenfalls schon darauf, die Führung zu übernehmen und das Ablegen einzuleiten.
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