Ortsname: Schloss der Künste Art: Gebäude Spezielles: --- Beschreibung: Das Schloss der Künste ist ein großes Anwesen am Rand der Stadt Ardea. Es besteht aus insgesamt drei Gebäuden, die sich jeweils in ihrer Farbe unterscheiden. Betritt man es von vorne durch einen angelegten, weitläufigen Garten voller Hecken und Blumen, trifft man links auf das Heim der Melodie. In den rosafarbenen Gebäuden befinden sich Ausstellungen von Sängern und Komponisten, sowie ein großes Saal für Auftritte. Auch Theater, Tanz und alles was in diese Richtung geht findet ihr seinen Platz. Rechts davon in grün liegt das Heim der Farben. Künstler und Fotografen finden sich dort ein. Es gibt ein Fotostudio, weitere Ausstellungen und vieles mehr. Auf dem Hügel dahinter befindet sich das Heim der Worte. Dieses ist Dichtern und Denker gewidmet und beinhaltet eine große Bibliothek. Das graue Schloss dient zudem als Restaurant für Besucher und beherbergt Wohngemächer, die für eine gewisse Zeit buchbar sind oder den Künstlern Platz bieten.
Lasciel hatte sich die Quest drei Mal durchgelesen. Er hatte versucht jedes Wort zu entziffern und dessen Sinn zu begreifen, bis man ihn gefragt hatte, ob es ihm gut ging, da er starr dagestanden war. Der Engel hatte das Mädchen zunächst ignoriert und weitergelesen. Er wollte sicher gehen, in keine Falle zu tappen. Mittlerweile hatte er genug Erfahrung von schlechten Quests. Und nach der Zugfahrt des Grauens hatte er sich zudem eine Quest geschnappt, bei der sich bereits jemand eingetragen hatte. Eine gewisse Nanami Necrologia. Er vermutete, dass es sich hier um eine Frau handelte und so konnte es ihm zumindest nicht passieren, zufällig mit Temujin oder Maenor eine Quest zu bekommen. Außerdem klang die Quest relativ einfach. Er musste nur den Tanzlehrer spielen und zumindest seinen eigenen Körper hatte er gut unter Kontrolle. Zudem hoffte er, dass die Frau sich auch auskennen würde. Entsprechend erstaunlich positiv gestimmt hatte er mit Desperatio das Schloss erreicht. In den letzten Tag war Schnee gefallen und bedeckte die Wiesenflächen und zu diversen Formen geschnittenen Büsche. Kurz nach Mittag war die Sonne durch die Wolkendecke gebrochen und ermöglichte es Lash, ziemlich gut die Formen zu erkennen. Die meisten waren einfach rund mit zulaufender Spitze, doch manch einer schien einen Stern oder ein Rentier darzustellen. Die Menschen und ihre Feste. Der Engel schmunzelte in sich hinein. Sie hielten so daran fest, als würde es ihr Leben bedeuten. Unter ihm spürte er die Bewegungen seines Pferdes, das durch den Schnee stapfte. An die Schotterpfande, die sich durch den winterlichen Garten schlängelten, hielt es sich nicht, doch das störte den Engel nicht weiter. Stattdessen ließ er ihm die Wahl, was das Tempo und den Weg betraf, solange sie sich den hoch aufragenden Türmen näherten, die das Schloss der Künste darstellte. Trotz der Sonne zog er den Mantel enger um die Schultern. Er ließ die Zügel los und rieb sich mit den Handschuhen über die kalten Wangen. Zum Glück macht die Kälte seinem Tier weniger aus, doch mit etwas Glück gab es einen Stall oder Unterstand, wenn er und Nanami ihre Arbeit machen würden. Lasciel erreichte die beiden Gebäude und hielt Des an. Schnaubend kam sie zu stehen und der Alte legte den Kopf in den Nacken, um nach oben zu schielen. Welches der beiden Gebäude war nun das seine? Die Stirn in Falten gelegt schwang er ein Bein über den Rücken seines Reittieres und ließ sich zu Boden gleiten. Der Schnee knirschte unter seinen Stiefel. Lash blickte sich suchend um, ob jemand in der Nähe war, doch trotz des schönen Winterwetters war es hier draußen wie ausgestorben. Leer, doch nicht gruselig. Es war eine schöne Stille, die zum Verweilen einlud. Dazu, den Garten und die weißen Dächer einfach nur zu bewundern. Lash atmete langsam aus und sein Atem bildete Dampfwolken in der kalten Luft. Wie Nebel stieg er auf, ehe er sich langsam auflöste …
Nach einer kurzen Auszeit, wo Nana sich einen Manager gesucht hatte, war sie ziemlich schnell wieder im Alltag des Gilden Leben angekommen. Vor dem Questboard verweielte die Necrologia nicht lange, da ziemlich schnell eine Quest nach ihrem Geschmack gefunden wurde. Mit dem Zettel in der Hand, begab sich die Schwarzhaarige zu dem Questboard Verantwortlichen und ließ sich eintragen. Sobald dies geschehen war, machte sich die Meerjungfrau auf zu ihrem Zimmer und packte alles Nötige in einen Rucksack und einen Koffer. Auch ein Outfit mit gemütlichen Schuhen durfte nicht fehlen. Immerhin würde man von ihr verlangen zu tanzen. Als angehende Sängerin war sie es gewohnt Choreos einzustudieren, doch bisher war sie immer die Schülerin. Ihre Tanzlehrer meinten zwar immer, sie wäre ein Naturtalent, doch dennoch gefiel es der Necrologia nicht ganz. Ihre Zweifel ob sie ihr Wissen weitergeben konnte nagten an ihr. Sie war sich überhaupt nicht sicher, ob sie es schaffen konnte. Sobald alles gepackt war, machte sich Nanami auch schon auf den Weg. Da Ardea nicht mit der Bahn zu erreichen war, musste die Magierin zu Fuß gehen. Nach einem Tag Fußmarsch hatte Nana endlich ihr Ziel erreicht. Das Schloss der Künste in Ardea. Auch wenn die Schwarzhaarige regelmäßig Pausen gemacht hatte, so war sie doch sehr müde. Der immer wieder einsetzende Schnee hatte ihr die Reise noch zusätzlich erschwert.
Durchgefroren stand die Necrologia beim Eingang und konnte dann einen Mann auf einem Pferd ausmachen. Einen Moment ruhten ihre Seelenspiegel auf dem Braunhaarigen, ehe sie sich dazu entschied, zu ihm zu gehen und ihn anzusprechen. "Hallo, entschuldigen Sie bitte, aber kennen Sie sich hier aus? Ich nicht. Ich bin wegen einer Quest hier.", erklärte die Magierin, warum sie den Mann angesprochen hatte.
Des wies ihn zuerst auf die Frau hin, die über den Garten auf ihn zukam. Schnaubend stieß sie die Nase in seine Seite, bis er sich umdrehte und die Dunkelhaarige entdeckte. Lasciel winkte ihr nicht zu, er sah ihr nur stoisch entgegen, wie sie ihm immer näher kam. Der Engel empfand es wirklich nicht für notwendig, sich mehr als umzudrehen. Er hatte es gerade wirklich genossen, die Stille des Winters. Die kalte Luft in seinen Lungen und auf seiner Haut. Die Sonnenstrahlen, die er zwar nicht spüren konnte, die ihm aber fast den Schein ermöglichten, wieder zu sehen. Es war eine Lüge, doch es war eine schöne. Es erinnerte Lash an den Traum, den er im Zug gehabt hatte. Er hatte nicht darüber gesprochen, natürlich nicht. Aber es war ihm oft im Kopf herumgespuckt. Auch der Traum war eine Lüge gewesen. Lin war schon lange von ihm gegangen, doch es fühlte sich an, als hätte er eine alte Wunde neu aufgerissen. Und jetzt blutete sie ruhig und still, aber stetig vor sich hin. Das Tropf Tropf wie in der Höhle, als ihm sein eigenes Blut von den Fingern auf dem Boden unter dem Steintisch getropft war und alles was noch funktioniert hatte, seine Ohren gewesen waren. Er mochte das Geräusch nicht. Die Frau hatte ihn nun erreicht und er hob das Kinn, obwohl sie um einen Kopf kleiner war. Es ging bei der Geste nicht um sie, sondern um das, was er sich selbst damit vormachte. Stärker zu sein, als der Schmerz. Keine erfolgreiche Lüge. „Seid gegrüßt, Frau. Du musst Nanami sein.“ Zumindest war sie aufgrund der Quest hier, was er als gutes Zeichen wertete. „Nein“, beantwortete er knapp ihr Frage und drehte sich herum. Das Tor ragte vor ihm auf und ohne ihr einen Blick zu schenken setzte er sich in Bewegung. Wenn sie wollte, würde sie ihm und Des schon folgen. „Aber das werde ich wohl ändern müssen“, brummte er undeutlich, nicht wissend, ob sie ihn verstehen würde. Aber war auch unwichtig, es würde nichts ändern.
Der Engel betrat den Innenhof und sah sich um. In verschiedenen Schattierungen waren die Türme gestaltet, doch für ihn war alles grau. Lash stapfte durch den Schnee bis zu einer Parkbank. Besseres sah er nicht, also begann er kurzerhand, Des an den Posten festzubinden und den Gurt zu lockern. Er hievte die Tasche von ihrem Rücken, in der er alles andere verstaut hatte, von Decken bis zur Pistole, und runzelte die Stirn. „Erkennst du, welches Gebäude rosa ist?“, fragte er. Laut Beschreibung sollte es dieses sein, doch für den Blinden war das ein hoffnungslosen Unterfangen. Mit der Tasche in den Armen richtete er das Gesicht also auf die dunkelhaarige Frau und wartete schweigend ihre Auskunft an. Hoffentlich war sie nicht auch farbenblind, um ihm auch diesen Auftrag zu versauen.
Noch während Nana auf den braunhaarigen zuging, drehte sich eben dieser in ihre Richtung. Als sie ihre Frage gestellt hatte, kam eine kurze Begrüßung, gefolgt von einer Feststellung. Auf diese wurde mit einem Lächeln reagiert. "Ja, die bin ich. Mit wem habe ich das Vergnügen?", wollte die Schwarzhaarige freudig wissen. Je mehr Personen sie begegnete, desto größer war ihre Chance ihre Brüder auch zu finden. Ihre Frage wurde verneint. Mit der Einsilbigkeit hatte Nanami nicht gerechnet. Er schien wohl zu den Personen zu gehören, die er zurückhaltend durchs Leben gingen.
Dann setzte er sich mit seinem Pferd in Bewegung und murmelte etwas, was Nana der noch sehr deutlich Verstand. "Inwiefern werdet ihr das ändern müssen?", wollte Nana dann wissen. Vielleicht irritiert, weshalb sie kurz den Kopf schief legte. Danach folgte sie dem Mann. Beobachtete, wie er das Pferd Pferd am Pfosten der Bank festband und dann seine Tasche von dem Rücken nahm, um sich dann ihr zuzuwenden. Mit der Frage die dann folgte hatte die Schwarzhaarige nicht gerechnet.
Darüber nachdenken tat die Necrologia nicht. Sie beantwortete einfach seine Frage. "Von mir aus der Linke.", kam es freundlich. Da er mit dem Rücken dazu stand, hatte Nana es extra so ausgedrückt. Dann setzte sie sich auch schon in Richtung dieses Gebäudes in Bewegung. Ohne Grund hatte ihr Begleiter sicher nicht danach gefragt.
Faszinierend. Sie war so … lieb. So naiv und freundlich, wie sie mit ihm sprach. Zuweilen kam er nicht daran vorbei, sich zu fragen, wie er auf andere wirkte. Wie er wohl aussah? Seit mehreren Jahrzehnten hatte er den Blick in den Spiegel gemieden. Ob seine Nase wohl schräg war, seit dem Bruch im Herbst, als er über das am Boden liegende Schild gestolpert war und sich die Nase beim Fall gebrochen hatte? Waren seine Haare, die er seit Ewigkeiten nicht mehr mit mehr als den Fingern durchkämmt hatte, zerzaust und struppig? Seine Kleidung verdreckt und voller Pferdehaar. Lash war ein Landstreicher geworden, der nur selten länger als ein paar Tage an einem Ort blieb. Und nur selten nahm er den Dienst von Duschen oder dergleichen an, sondern bevorzugte kalte Bäche. Doch im Winter war es schwerer und er benötigte mehr Geld, um über die Runden zu kommen. Außerdem musste er nun Desperatio Futter kaufen. All das hatte ihn hier hergebracht, in den ruhigen Wintergarten – bis die Frau aufgetaucht war und die Luft mit ihrer guten Laune verpestete, auf die er absolut keine Lust hatte. Vergnügen. Lash kannte nur zwei Vergnügen: Mit einer Flasche Whiskey neben Des im Wald sitzen, an einem Baum gelehnt oder hinter einem weiblichen Körper, wenn diese ihn nicht mehr mit irgendwelchem Blödsinn vollquatschte. Aber das hier war kein Vergnügen. Allerdings würde er sie ertragen müssen, solange die Quest ging, und dafür auch mit ihr kommunizieren. „Lasciel“, brummte er also und machte sich auf den Weg, sein Pferd anzubinden. Ihre Frage ignorierte er. Für ihn war es klar. Er kannte sich nicht aus, also müsste er das wohl ändern und Erkundigungen anstellen. Und besser, sie brachten es schnell hinter sich. Leider musste er dazu erst einmal was, welches Gebäude welche Farbe hatte.
Dazu war Nanami immerhin fähig. Gut … immerhin war wohl übertrieben. Er hielt sie nicht für unfähig, immerhin kannte er sie auch nicht. Aber er war allgemein nicht sonderlich gut gelaunt … und vielleicht etwas … ein Teil von ihm sehnte sich zurück in eine Zeit, als er selbst so gewesen war. Und dass er das verloren hatte, kratzte an ihm. Der Engel schüttelte leicht den Kopf und setzte sich in Bewegung. Nanami ging links von ihm auf eines der Gebäude, wohl das gesuchte, zu. Lash fuhr noch einmal mit den Fingern über Des Hals, dann folgte er ihr, stapfte durch den Schnee zur Türe und ergriff diese, um die Türflügel aufzudrücken. Dann trat er ein, wartete, dass die Frau ihm gefolgt war, und ließ sie hinter sich mit einem lauten Rumps ins Schloss fallen. Hier drinnen war es dunkler, schmale Fenster, die für ihn weiße Streifen waren, warfen Licht und Schatten auf den Boden. Er ging weiter den Gang entlang. „Bist du im Bilde, im welchem Raum die Vorstellung stattfindet?“, fragte er und seine Stimme hallte von der hohen Decke wieder.
Die Schwarzhaarige es sich gedacht hatte, gehörte ihr Quest Partner zu der ihr ruhigen Sorte. Dann auch sein Name kam nur einsilbig. Danach wurde sein Pferd angebunden und die nekrologi a hatte ihren Blick auf dem Tier heften. Gedankenverloren sprach sie ihre Gedanken murmelnd aus. "Eine sehr hübsche Stute." na na hatte einen Blick für das Geschlecht der Tiere. Gerade bei Pferden war es sehr einfach zu erkennen. Danach hatte die Meerjungfrau in die gewünschte Info nach der Farbe gegeben. Kurz darauf setzen sich die beiden Magier auch schon in Bewegung.
An dem Gebäude angekommen hielt der braunhaarige die Tür ganz gentlemanlike auf. Nachdem die Schwarzhaarige eingetreten war, fiel die Tür mit einem lauten Rumms zu und ließ Nanami zusammen zucken. Hatte die junge Frau doch nicht damit gerechnet. Warum auch immer, empfand die Satyrs es in dem Raum wesentlich angenehmer als draußen. Normalerweise war es genau andersrum. Es lag wohl am Schnee, da dieser die Sonne so stark reflektierte. Dies liest die Sonne so extrem hell wirken. Daher war die nekrologe ja gerade sehr froh darüber, dass der Raum wesentlich dunkler war als so manch anderer Eingangsbereich. Dies genoss Name einen Augenblick, bis lasst ihr erneut das Wort an sie richtete. Er wollte wissen, ob die Schwarzhaarige wusste, wo sie als nächstes hin mussten. Da sie für diese Mission verantwortlich war, hatte die Necrologia wohl mehr Informationen als der Braunhaarige. " in den Informationen, die ich erhalten habe, steht davon nichts. Daher gehe ich davon aus, dass wir in das Büro des Auftraggebers müssen.", erklärte die Sängerin ruhig und wartete dann seine Reaktion ab.
Dann setzte sich die Meerjungfrau in Bewegung. Im Bereich, wo sie sich gerade befanden, war ein Gebäudeplan. Auf dem schauten Andernach, in welche Etage die beiden gehen mussten. "Wir müssen in die zweite Etage. Die erste Tür auf der linken Seite ist dann das Büro der Verantwortlichen.", erklärte die Magierin, nachdem sie sich einen Blick gemacht hatte.
Sofort setzte sich die junge Frau in Bewegung. Stieg die vier Treppen empor und wartete vor der Tür, bis auch der braunhaarige bei ihr stand. Bestimmend klopfte die nekrologi an die Tür und wartete dann, dass man sie ins Innere des Büros Bad. Dies liest auch nicht lange auf sich warten. Das "Herein!", klang er abwesend und dennoch wurde die Tür geöffnet. Es dauerte einen Moment, bis der eher rundliche Mann hinter dem Schreibtisch sein Kopf hoch und die Aufmerksamkeit den beiden zukommen ließ. "Guten Tag, ich bin Nanami Necrologia von Satyrs Cornucopia und das ist für diese Mission mein Partner Lasciel.", stellte Nana die Beiden vor und zeigte dabei irgend Symbol.
Hübsch? Um ehrlich zu sein, Lash hatte etwa ein Jahr gebraucht, um die Fellfarbe seines Pferdes sicher zu erkennen. Er sah sie in hell, die Mähne noch einen Tick weißer als ihr Fell. Ihre dunklen Augen, die ebenso dunkleren, feinen Hufe. Lash hielt Des die meiste Zeit wie ein Wildpferd im Wald, ihre Hufe wurden durch das viele Gehen stetig gekürzt, wie auch ihre Zähne – auch wenn er sie manchmal zum Tierheiler brachte. Als er das das erste Mal getan hatte, hatte der alte Heiler ihm erklärt, dass Desperatio nicht hellgrau, sondern hellbraun war, was doch eine kleine Überraschung für ihn war. In etwa so wie das Wissen, dass andere sein Haar als braun, nicht als straßengrau beschreiben würden. Passend, sah er sich doch selbst viel älter als andere das taten … Er nickte knapp, brummte etwas unverständliches und verabschiedete sich mit einem letzten Streicheln von der Stute um in die angegebene Richtung zu Gehen. Lash wartete ab, dass Nana durch die geöffnete Türe ging, ehe er ihr folgte und das Tor zufallen lief. Der Knall hallte im hohen Gang wieder, wie auch seine Stimme. Eine beinah gespenstige Stille folgte, während der Schall sich verlor. So manch einer hätte die Ruhe des Ortes, die wärmere, saubere Luft genossen. Lash nicht. Es war, als wäre er vollkommen alleine hier, eingeschlossen. Und als legen dennoch zugleich tausende Augen auf ihm, die ihn beobachteten. Die jeden seiner Schritte bewerteten … Der Engel schüttelte den Kopf. Da war keiner in dem Gang außer er und die Frau. Keiner. Auch wenn ihn manchmal Lins Schatten verfolgte, jetzt war sie nicht hier. Das wusste er, weil er es nicht hatte unterdrücken können, sich umzusehen.
Ihre Antwort hätte besser sein können, doch das war nicht ihre Schuld. Nicht jede Quest erklärte einem den Hinweg. Das Büro zu finden war immerhin ein Plan, der machbar klang. Also wartete er stumm ab, dass seine Questpartnerin sich in Bewegung setzte und folgte ihr. Vier Treppen warteten auf sie, die die beiden Magier hoch hinauf in den Turm führten. Lash war ziemlich fitt, er war viel unterwegs, doch auch er keuchte ein wenig, als er oben ankam und hustete einmal. Etwas, dass vermutlich eher dem ganzen Rauchen als seiner Ausdauer allgemein geschuldet war. Zum Aufhören würde ihn das aber nicht bringen. Lasciel und Nana erreichten eine der Türen und die kleinere Frau klopfte. Auf ein Herein, dass durch die hellgraue, vermutlich rosafarbene Türe – wenn er raten musste – erklang, traten sie ein. Zufrieden damit, dass Nana das Reden begann, hörte er erstmal zu, wie sie sich und ihn vorstellte. Er selbst betrachtete den Mann, dem er gerade den letzten Schnee auf seinen Schuhen ins Büro getragen hatte und verschränkte die Arme vor der Brust. Noch stand er hinter Nana, während der Mann dahinter langsam nickte, ohne aufzustehen. „Das ist gut, dass ihr da seid. Die Proben sollen in …“, ein Blick auf seine teure Uhr am Handgelenk, „drei Minuten beginnen. Beeilt euch, dort hin zu kommen!“ Sonderlich sympathisch klang er dabei nicht, was Lash aber egal war. Er war auch kein Schmusetier. Zwar hatte er vorgehabt sich zurückzuhalten, da Nana die Quest leitete, jetzt erhob er allerdings die Stimme. „Wo genau müssen wir hin?“, hakte er nach und musterte den Mann kühl. Dieser sah ihn nun das erste Mal wirklich an. „Einen Stock drunter, rechter Flur. Ihr solltet sie hören.“ Das leise Schnauben entging dem Engel nicht. „Zwei Minuten …“, murmelte der Mann, dessen Namen er noch immer nicht erfahren hatte. Um ehrlich zu sein interessierte er ihn dafür auch nicht genug. Stattdessen schüttelte Lasciel leicht den Kopf über den Umgangston des Mannes – als wäre er selbst so viel besser – und hielt die Türe wieder auf. Falls Nana keine Fragen mehr hatte, könnten sie seiner Meinung nach gehen. Er hatte keine Lust, sich länger mit dem Kerl hinter dem Schreibtisch zu beschäftigen.
Kaum dass die beiden Magier den Raum betreten hatten, wäre die Necrologia am liebsten wieder gegangen. Der dicke Mann hielt es nicht einmal für nötig seine Gäste anzuschauen, geschweige denn vernünftig zu begrüßen. Fassungslos schüttelte die Schwarzhaarige ihren Kopf. Damit jedoch nicht genug, die Unhöflichkeiten ging weiter. So wie es schien, hatte der Schwarzhaarige nicht vor noch weitere Informationen herauszugeben. Sein Ton war auch sehr abwertend und so langsam riss der Meerjungfrau der Geduldsfaden. Ohne über die Konsequenzen nachzudenken, sprach sie das aus was ihr durch den Kopf ging, nachdem Lasciel seine Informationen erhalten hatte. "Da ihnen scheinbar nicht sehr viel daran zu liegen scheint und weitere Anweisungen zukommen zu lassen, werde ich das tun was ich für richtig halte. Aber beschweren sie sich hinterher nicht über die Aufführung.", kam es ernst. Ohne dem Mann eine Chance für eine Reaktion zu lassen, trat die Schwarzhaarige durch die Tür, die der braunhaarige ihr extra aufhielt. "Danke.", murmelte Nana freundlich, sodass nur Lasciel sie hören konnte.
Dann schritt die Necrologia in zügigem Tempo den Gang entlang und die zwei Treppen nach unten. Kaum dass der Flur betreten war, verstand die Meerjungfrau was ihr Auftraggeber gemeint hatte. Denn im gesamten Flur konnte man die Gruppe hören. Diese war lautstark darüber am diskutieren, ob der neue Trainer wohl zum Erfolg verhelfen würde. Einmal atmete die Schwarzhaarige durch und versuchte dann sich selber Mut zu machen. "Wird schon schief gehen. Auf ins Gefecht.", waren ihre gemurmelten Worte, ehe die Tür zum Trainingsraum geöffnet wurde.
Sofort ergriff Nanami das Wort. "Alle mal hergehört. Wenn euer Auftritt ein Erfolg werden soll, dann müssen wir hart arbeiten. Doch zuerst muss ich wissen, wer was kam.", autoritär klang die Stimme und mit straffen Schultern stand Nana vor der doch eher kleinen Gruppe. Was ihr Partner davon hielt, war in diesem Moment zweitrangig. Er würde ihr schon mitteilen, wenn etwas nicht in Ordnung war. Anders als es die Sängerin erwartet hatte, standen die Schüler nur so da. "Worauf wartet ihr denn noch? Auf eine schriftliche Einladung? Der Raum ist groß genug, dass jeder von euch tanzen kann. Na los.", kam es nun streng. Das fehlte noch, dass die Schüler glaubten dies würde ein Kinderspiel werden. Immerhin hatten sie nur eine Woche Zeit.
Wie Nana auf den Mann reagierte, war wahrlich interessant. Wie er schien sie alles andere als begeistert über das schroffe, unhöfliche Benehmen. Im Grunde hatte Lash nichts dagegen, wenn es nur um das Geschäft ging. Er wollte Jewels von dem Mann und sich nicht auf einen Kaffeeplausch mit ihm treffen. Dennoch war ein anklagender Unterton in den Worten, als würden sie schon bei ihrem Auftreten alles richtig machen. Ja, vielleicht würde es etwas knapp werden, pünktlich anzukommen, doch das war Lash herzlich egal. Was interessierte es ihn schon, ob er eine Minute zu früh oder zu spät kam? Sein Leben bestand aus mehr und er würde sich sowieso in dem Ausmaß Mühe geben, dass es für ihn reichte. Der Engel bekam eine Aufgabe? Dann erledigte er sie auch so, dass am Ende alles weiterlief und er sich vom Acker machen konnte. Wie der Mann mit ihnen sprach, schien es, als würde er ihnen weniger zutrauen als der Maus, die ihm wohl über die Leber gelaufen war. Naja, dann besser nichts wie raus. Er hielt Nana die Türe auf, die mit einem Danke an ihm vorbeihuschte. Dann folgte er der Dunkelhaarigen den Gang entlang und wieder hinab. Abwärts machten seine Lungen deutlich besser mit und so hielt er leicht mit ihr Schritt. Vor einer großen Türe, die farblich wohl dem Gebäude angepasst war, bestimmt sagen konnte er es nicht, hielten sie inne. Stimmen drangen durch das geschnitzte Holz. Nun, das war wohl ihr Treffpunkt. Lasciel hatte keine Uhr, für was auch, aber allzu spät waren sie wohl nicht. Leicht sarkastisch schmunzelte er, während Nana die Türe aufdrückte. Er hatte nichts auf ihren Mutspruch gesagt und folgte ihr nur stumm hinein, wo die Tänzer standen.
Lasciel überließ Nana das Reden und sah sich in dem Raum um. Die Wand links von ihm war verspiegelt und er vermied es, ihr einen Blick zuzuwerfen. Er mochte keine Spiegel. Scheiß Quest. Dabei hatte er sie mit positiven Gedanken ausgewählt und nun lehnte er an der Wand und starrte den Boden vor seinen Füßen an, während Nana ihn mit ihren klaren Anweisungen überraschte. Man, es nervte ihn. Der Engel sah sich die andere Wand an und entdeckte etwas erfreulicheres. Hinter einem Art Gitter aus Holz standen diverse Gegenstände. Lash ging an den Tänzern vorbei, die begannen, Nanna ihr Können zu zeigen und begann die Gegenstände durchzuwühlen. Er war kein Tänzer, Lash kämpfte. Aber oftmals lagen diese beiden Dinge ganz nah beisammen. Als er zehn, etwa eineinhalb Meter lange Stöcke entdeckte, sah er hinter sich und drehte sich schnell wieder vom Spiegel weg. Anstatt in richtig Nana zu schauen, zog er den Mantel aus und warf ihn auf eine der Bänke. „Hast du eine Choreografie?“, rief er ihr zu. Wenn ja, würde er eben … irgendwas machen. Wenn nicht, dann würden die Tänzer und Nana einen Crashkurs im Kampftanz bekommen. Er würde es ihr überlassen, während er einen der Stöcke nahm und ihn durch die Luft wirbelte.
Wie Nanami es schon vermutet hatte, gehörte Lasciel zu der Sorte von Personen, die eher ruhig durchs Leben gingen. Denn auf ihre Worte ging er nicht ein. Und doch fühlte sich die Necrologia in seinem Beisein recht wohl. Er störte die Schwarzhaarige nicht, es war für Nana nur wichtig, dass er ihr folgte und das tat der Braunhaarige. Was er dann tat, würde die Sängerin schon bald herausfinden, doch vorerst musste sie Anweisungen geben. Ein tonloser Seufzer verließ ihre Lippen. Sie fühlte sich wie bei den Vorbereitungen zu einem ihrer Konzerte. Da musste die Necrologia auch immer Anweisung geben. Wozu war eigentlich ihr Manager da? Dann begannen die Schüler endlich ihre Aufforderung nachzukommen. Bisher war es ganz ordentlich, was man ihr da präsentierte. Doch wirklich aus den Socken hauen tat es Nanami nicht. Da hatte sie schon weitaus besseres zu sehen bekommen. Aber sie durfte auch nicht vergessen, dass es lediglich noch Schüler waren. "Na schön, das reicht. Damit können wir arbeiten.", rief die Schwarzhaarige. Bezog Lasciel einfach mit ein. Immerhin sollten sie ja zusammen arbeiten.
Dann lenkte ihr Quest Partner die Aufmerksamkeit komplett auf sich. Wollte wissen, ob die Sängerin schon eine Choreographie hatte. "Bisher noch nichts Festes. Ich hatte ein etwas Modernes gedacht. Verschiedene Elemente mit einbauen. Hast du eine Idee?", kam es dann interessiert von der Meerjungfrau. Ihr Blick Route auf dem braunhaarigen der einen Stock durch die Luft wirbelte. "Was hast Du denn damit vor?", wollte Nana überrascht wissen. Wartete gespannt auf seine Antwort.
Dann kam ihr eine Idee. Sie konnten ja diverse Märchen kombinieren und sie so ein wenig aufpeppen. Doch bevor die diese Idee ihren Quest Partner vorschlagen würde, wollte sie sich anhören, was er zu sagen hatte. Interessiert wo die ihre bunten Seelenspiegel auf dem Braunhaarigen.
Man, er hasste diesen verdammten Raum. Soviel dazu, dass die Quest angenehm werden würde. Nein, nach dem missmutigen Auftragsgeber, der ihm eher egal war, als dass er Lash langfristig nervte, ging die Scheiße gleich weiter. Jetzt stand er in einen Tanzsaal. Mit Spiegel. Aber nicht nur einen kleinen, den er hätte abnehmen können oder einfach ignorieren. Nein, es musste ja unbedingt die ganze Wand sein! Lash konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, warum man das tun wollen würde. Warum sich selbst zusehen? Was hatte man davon? Schwelgte man in Egoismus? Oder wollte man sich selbst niedermachen? Lasciel war sich selbst nicht vollkommen egal, aber er achtete auch nicht allzu sehr auf sein Äußeres. Sein Haar war zu lang, unregelmäßig geschnitten und gehörte gewaschen. Sein Drei-Tage-Bart war ein Sechs-Tage-Bart geworden und seine Nase stand schräg. Zudem waren seine Augen völlig leer, zwei weiße Kugel in den Höhlen. Blicklos. Tot. Wenn es stimmte, dass die Augen das Tor zu Seele waren, dann war sein Tor eisern verschlossen. Oder er hatte keine Seele mehr, wer wusste das schon. Er war kein Mensch, vielleicht hatte Amor sich auch gedachte, seine Engel bräuchten ganz allgemein keine Seelen? Der Alte schüttelte griesgrämig den Kopf. Das war es doch, Spiegel schienen seine oft schlechte Laune und Einstellung auf ihn zurückzuwerfen. Zudem kam Lash prima mit sich klar, solange er sich nicht mit sich selbst beschäftigen musste und da ließ ihm der Spiegel keine Wahl.
Um sich etwas davon abzulenken, hatte er den Mantel ausgezogen und stand nun in den schwarzen Lederstiefeln, der dunkelbraunen Leinenhose und dem langärmligen, etwas helleren Shirt im Gerätebereich der Halle. Vorne war es vom Bauchnabel bis zur Brust zusammengeflickt und stellenweise etwas rot, was er dank seiner Farbenblindheit aber nicht bemerkte. In einer Hand hielt er einen der Stäbe, während Nana draußen ihr Aufwärmtraining oder dergleichen abzog. Wobei es eher nach Aufführen aussah, als nach wirklichem Aufwärmen, wie er das kannte. Bei Gott, Lash war noch nie in einer Tanzschule gewesen, aber das Herumgezappel nervte ihn. Mit der Schüler zum Spiegel trat er mit zwei Stöcken zu Nana, fixierte aber die Tänzer mit dem blinden und dem verdeckten Auge. „Ihr da werdet jetzt laufen. Aufwärmtraining, los. Und zwar so lange, bis ich sage aus“, scheuchte er die Truppe auf, die sich in Bewegung setzte. Er hatte keine Ahnung, ob das zum Programm gehörte, aber seiner Meinung nach schadete laufen nie. Nicht, dass er so viel lief. Er hatte nicht umsonst Desperatio an seiner Seite. „Hm“, machte er schließlich und reichte ihr einen Stock. „Halte ihn senkrecht gerade. Etwa 20, 30 Zentimeter vor dich“, wies er sie an. „Das ist kein Tanz, aber das Beste, was ich beizutragen habe. Allerdings könnte es etwas aus der Mode sein.“ In seinen Maßstäben: Er hatte das vor etwa 300, 400 Jahren gelernt und keinen Schimmer, ob irgendjemand sonst auf dieser Welt das kannte. Lash stellte sich Nana gegenüber. „Halte den Stock so fest du kannst und bewege dich nicht.“ Dann bewegte er seinen eigenen. Von rechts her schlug er oben gegen ihren, dann drehte er den Stock, um es auch oben links zu machen. Dann ohne zu drehen unten rechts. Drehen. Unten links. Und wieder zweimal oben. Dann aber drehte Lash ihr den Rücken zu und berührte unten, ohne den eigenen Stock zu drehen ihren. Erst dann drehte er ihn, um ihren Stock auch auf seiner linken Seite zu berühren. Dann zweimal oben, ehe er sich zurückdrehte und das Ganze noch einem vollführte. Erst dann hielt er, mit dem Gesicht zu ihr, wieder inne. Lash zuckte die Schultern. „Man kann das zu Acht im Kreis machen.“
Was gerade in dem braunhaarigen Vorgehen, wussten aber nicht, konnte sich aber auch nicht damit befassen. Denn zu diesem Zeitpunkt galt ihre volle Aufmerksamkeit den Schülern, die zwar schon einiges konnten, auch für den Auftritt war es noch lange nicht gut genug. Ein tonloser Seufzer verließ ihre Lippen. Immerhin konnte die Meerjungfrau damit arbeiten. Dies hatte sie auch den Schülern mitgeteilt.
Auf Ihre Frage, was Lasciel denn mit den Stöckern vorhatte, wies er die Schüler an zu laufen, das sollte das Aufwärmtraining sein. "Eigentlich dehnt man sich zum Aufwärmen.", meinte die Schwarzhaarige und kam dann seiner Aufforderung nach, nachdem sie einen der Stecker entgegengenommen hatte. Ihre volle Aufmerksamkeit lag auf ihrem Quest Partner. Bei der Hälfte seines zweiten Durchgangs, wurde ihre Aufmerksamkeit auf die Schüler gerichtet. Einmal den Blick schweifen lassen genügte, das Nana sehen konnte, was geschehen war. Eines der Mädchen hatte den beiden zugesehen und sich nicht mehr auslaufen konzentriert, wodurch sie sich nun verletzt hatte. Dies brachte in der Necrologia dazu etwas zu reißen. Ihr Geduldsfaden. So begann die Sängerin zu schreien. "ICH GLAUB ICH SPINNE! KANNST DU NICHT BESSER AUFPASSEN? BEI DIESER AUFFÜHRUNG SITZT DU IM PUBLIKUM!", warf sie dem Mädchen an den Kopf und versuchte sich zu beruhigen. Nach drei mal durchatmen ging es dann wieder. "Deine Beine sind das wichtigste, was du als Tänzerin hast. Also pass in Zukunft besser auf.", war ihr Rat an das Mädchen.
Dann wandte sich die Sängerin an den Braunhaarigen. "Deine Idee ist ganz gut, wird alleine jedoch nicht ausreichen. Passt aber gut zu meiner Idee. Wir werden verschiedenen Märchen kombinieren und dann deins damit einbauen.", strahlte Nana und fand ihre Idee perfekt. Die Meinung der Schüler war der Necrologia egal. Nur auf Lasciel würde sie Rücksicht nehmen. "Was meinst du dazu?", wollte sie daher wissen. "Bevor du mir antwortest, lass die anderen bitte aufhören, bevor sich noch jemand verletzt.", war ihre bitte an Lasciel. Mit einem sanften Lächeln ruhte ihr Blick auf ihrem Quest Partner.
Dehnen oder laufen … Lash dehnte sich nicht sonderlich viel. Zugegeben, er lief auch nicht viel. Er war nicht langsam, aber meist war es zu gefährlich für ihn, wortwörtlich blind für seine Umwelt durch die Gegend zu laufen. Entsprechend vermied er es einfach. Außerdem: für was hatte er denn ein Pferd? Desperatio konnte sowohl seine Augen, als auch seine Beine ersetzen, mehr tragen, schneller sein und genügte ihm voll und ganz als soziale Interaktion. Sie quatschte ihn nicht voll und verlangte unnötige Dinge von ihm wie zum Beispiel den Mädchen beim Tanzen zuzusehen. Aber so war es und so blieb ihm nichts anderes übrig als hier zu stehen und Nana das einzige zu zeigen, was er konnte. Alle anderen Tänze hatte er sicher verlernt und sie alle waren für seinen Geschmack mit zu viel Körperkontakt verbunden. Den wollte der Engel eigentlich meiden. Solange es nur darum ging, sich mit Stöcken zu schlagen, blieb dieser zum Glück aus. Es war zwar etwas … weniger elegant und gefühlsvoll, kein romantischer Tanz, aber Lash war auch kein Romantiker. Er hielt sich nicht mit unnötigen Komplimenten oder Flirterein auf. Nicht, dass er keine Zeit dafür gehabt hätte, aber es wäre falsch gewesen. So falsch, diese Art der Zärtlichkeit mit anderen zu teilen, den er doch Lin versprochen hatte. Seiner geliebten Lin. Lash atmete durch den Mund aus und öffnete das beim Nachdenken geschlossene Auge. Sein Blick fiel auf den Spiegel. Den verfickten Spiegel. Er stand da, seine farblose Gestalt in diesem farblosen Traum. Gezeichnet nur von Licht und Schatten. Trübe. Links neben ihm stand Nana, um sie herum liefen die Tänzer. Und einen Augenblick lang meinte er rechts an seiner Seite das blonde Haar, das lächelnde Gesicht von Lin im Glas aufblitzen zu sehen. Wie ihre Mundwinkel sich hoben, ihre weichen Lippen sich öffneten, als würde sie etwas sagen. Doch Lash war taub.
Er wollte den Spiegel zerschlagen. In dem Moment, indem die Erscheinung verschwand, wollte er mit der Faust gegen das Glas schlagen, wollte die Scherben spüren, die seine Hand aufschnitten. Er wollte den Schmerz fühlen, dass der den in ihm übertönte. Doch nichts tat er, keinen Millimeter bewegte er sich vorwärts, während er den Spiegel mit zusammengebissenen Kiefer anstarrte. Blinzelte. Blinzelte. Ihn absuchte. Er fand sie nicht. Der laute Ruf neben ihn ließ den Engel zusammenfahren und er drehte sich ruckartig zu Nana um, entfloh seinem Ebenbild an der Wand. Die kleine Frau, die zuvor noch so zuvorkommend und schüchtern gewirkt hatte, schrie nun eines der Mädchen an, dass sich wohl verletzt hatte. Lash war etwas … überrascht von den scharfen Worten. Er hielt nichts von tätscheln, aber er schrie sehr, sehr wenig. Außer wenn er gerade am durchdrehen war … „Ja, machen wir“, murmelte er und runzelte leicht die Stirn. Er war zwar der Meinung, der nicht laufen konnte, sollte auch nicht tanzen, aber das war ja auch nicht sein Kaffee. Also ob er den Arm und rief den anderen zu: „Das reicht, kommt her, stellt euch auf und hört ihr zu.“ Er deutete mit dem Kinn zu Nana. Sie schien eine Idee zu haben, also würde er sie machen lassen. Die Zeit konnte er selbst anderweitig nützen und so steuerte er das verletzte Mädchen an, dass keuchend auf dem Boden saß und zu ihm hochblinzelte, Tränen in den Augen. Ob diese vom Schmerz waren oder weil sie traurig oder wütend war, wusste er nicht. War ihm aber auch ziemlich gleich. „Stillhalten“, brummte er und ging in die Knie, um sie hochzuheben. Scheiße, die wogen ja kaum etwas. Doch er sprach den Gedanken nicht aus, stattdessen setzte er sie im Geräteraum auf den Matten ab. „Wo genau tut es weh?“, fragte er.
Moment wo Maler das Mädchen zusammen staubte, erschrak sich lass dir. Ihn wohl mit seinen Gedanken Völschow anders gewesen zu sein. Doch darauf eingehen konnte die Schwarzhaarige nicht. Denn die Schüler benötigen nun ihre Aufmerksamkeit. Der braunhaarige hatte ihre Idee zugestimmt und dann den Schülern gesagt, dass sie der Sängerin zuhören sollten. Bevor nahner zu reden begann, schaute sie noch lasst ihr hinterher, der sich um das verletzte Mädchen kümmerte. Was genau die Beiden sprachen, bekam die Necrologia nicht mit.
Das Mädchen zeigte ihrem Gegenüber, dass ihr der Knöchel des rechten Fußes wehtat. Währenddessen erzählte die Sängerin den anderen Schülern ihre Idee. "Ich werde für eure verletzte Freundin einspringen. Wir werden aus zwei Märchen Szenen nehmen und daraus ein neues Stück machen. Zudem wird Lasciel gleich etwas zeigen, was wir mit einbauen werden. So bekommt das Stück einen neuen Charakter.", war die Erklärung der Meerjungfrau. Dann richtete sie sich an den Braunhaarigen. "Wenn du damit fertig bist Doktor zu spielen, dann möchte ich den Mädchen den Move zeigen, den du mir eben erklärt hast. Da es deine Idee war, kannst du es besser zeigen als ich.", sprach Nana ernst.
Ihr Stolz stand ihr dabei im Weg. Wollte sie doch nicht vor den Schülern zugeben, dass sie selber es noch ein zwei Mal sehen müsste, bis sie es ganz drauf hatte. Wären sie alleine gewesen, dann wäre das wohl etwas anderes. Weil sie dann wohl nicht aufeinander getroffen wären, wenn es diese Quest nicht gäbe.
Dann wandte die Sängerin sich den Mädchen wieder zu und teilte mit, was so ihre Idee war. "Schwanensee kombiniert mit Schneewittchen und der Showdown ist dann der Move von Lasciel und das Ende ist dann ein Maskenball wie bei Cinderella.", war die spontane Idee der Meerjungfrau, als sie einen genaueren Blick auf die Kostüme warf. "Oder willst du da lieber einspringen bei der Aufführung?", wollte Nana dann noch von dem braunhaarigen wissen. Wollte ihn ja nicht außen vor lassen. Hast du jedoch, dass er das Angebot ablehnte. So würde sie ihrem Ziel, eine berühmte Sängerin zu werden noch näher kommen. Bisher hatte die Necrologia nur kleine Auftritte gehabt.
Lash hatte das Mädchen auf den Matten abgesetzt, womit sie mit dem Gesicht beinah auf Augenhöhe mit ihm war. Ihre schmerzverzehrte Miene sah alles andere als gut aus, als sie auf ihren Knöchel deutete, der in seltsamen Schuhen steckte. Klein, weiß und schmal um ihren grazilen Fuß in Kombination mit hellen Bändern, die bis zu ihren Waden reichten. Lash runzelte die Stirn. Er war nicht ganz sicher, wie er dieses Kleidungsstück von ihrem Fuß bekommen konnte. Vorsichtig tastete er nach dem oberen Teil und begann die Bänder abzuwickeln, die ihr Gelenk hatten stützen sollen. Viel genützt hatte es ihr offensichtlich ja nicht, wenn sie sogar beim Laufen sich verletzt hatte. Das war Lash erst sehr selten passiert. Meistens war er dabei über etwas gestolpert … Schließlich hatte er das Band abgewickelt. „Zähne zusammenbeißen“, befahl er ihr knapp und umgriff mit einer Hand ihr Unterbein, mit der anderen ihren Schuh. Dann zog er ihn hier über den schmalen Fuß, der ihm dennoch viel zu breit erschien. Ihre Zehen taten ihm wirklich fast schon leid. Der Alte stellte den Schuh neben sie und fuhr mit den Fingern ihren Fuß entlang. Am Knöchel schnappte sie nach Luft und wollte sich ihm entziehen. „Ich bin kein Arzt, aber habt ihr hier irgendwo etwas Kaltes?“, fragte er. Sie nickte zögernd. „Wo?“ „Es gibt eine Ärztin hier, wenn wir uns verletzten“, erklärte sie ihm. Nun, das war besser als er sich erhofft hatte. Lash nickte und wollte gerade weitersprechen, da rief Nana ihn zurück. Lash presste die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. Er hatte gerade wichtigeres zu tun als ihre verdammte Probe. „Warte kurz“, murmelte er und verließ den Raum. Er sah eindeutig nicht begeistert drein, als er zu ihr trat. „Was?“. brummte er, die linke Augenbraue leicht erhoben. Dann aber schnappte er sich seinen Stock. „Los, stellt euch hinter mir auf.“ Er drehte ihnen den Rücken zu. Nana vor ihm begann er das Manöver langsam, um den anderen zu zeigen, wie es funktionierte. Er machte es mehrmals vor, ließ es die Mädchen nachmachen und legte seinen Stock dann zur Seite. Nana erklärte ihren Plan und erneut verwendete sie das seltsame Wort Move, dass ihn die Stirn runzeln ließ. Dann schüttelte er aber den Kopf. „Nein, mach du.“
Lash kehrte in den Geräteraum zurück und hob die verletzte Tänzerin wieder hoch. Mit ihr trat er hinaus in den Saal und achtete darauf, nicht in den Spiegel zu sehen. Das vorhin hatte ihm genügt. „Ich bringe sie weg“, gab er knapp bekannt. Sollte Nana sich doch um die anderen und den Auftritt kümmern. Mit dem Ellbogen und Rücken drückte er die Türe auf und trat hinaus auf den Gang. „Wo genau müssen wir hin?“ 15 Minuten später hatte er das Mädchen der Ärtzin übergeben und ihren Dank kurz abgenickt. Es war für ihn eine klare Sache. Auch wenn er oftmals alles andere als sensibel war, hatte er doch seine Prinzipien und dazu gehört auch, sich um unter seinen Anweisungen und Aufsicht verletzten Personen zu kümmern. Der Engel kehrte nun ohne ihr den Raum zurück um Nana weiter zuzusehen, was sie mit den anderen aufführte.
Während Lasciel sich um die verletzte Tänzerin kümmerte, ließ die Necrologia sich ein paar Ballettschuhe geben. Zum Glück hatten solche Schulen immer welche für den Notfall da. Mit einem tonlosen Säufer wurde das Schuhwerk gewechselt und Nana dehnte sich ein wenig. Danach ließ die Schwarzhaarige sich die vorhandene Choreo zeigen. Zumindest was davon schon vorhanden war. Die sechs Schritte waren nicht gerade viel. "Sehr schön. Wir werden das mit einbauen.", kam es ernst von der Meerjungfrau. War es doch etwas was sich die Tänzer nicht mehr merken mussten.
Dann kam Lassie ihrer Bitte nach und war darüber gar nicht begeistert. Gekonnt wurde seine Laune ignoriert und aufmerksam gute der Blick auf dem braunhaarigen, der das Manöver zu Nanas Glück mehrfach vormachte. Auf ihre Frage, meinte er lediglich dass Nana die Aufführung machen sollte. "Ok.", gab sie nur kurz ihre Zustimmung und wandte sich wieder ihren Schülern zu. Überleg dir einen Moment und wusste dann was zu tun war. Bevor dies doch den Schülern mitgeteilt werden konnte, kam lass sie mit dem verletzten Mädchen und meinte, er würde sie wegbringen. Nana vermutete zum Schularzt. Sollte damit auch frech behalten. Nachdem das geklärt war, konnte sich die Sängerin ganz auf die Mission konzentrieren. Schließlich muss es weitergehen. So war das Business eben.
"Jeder sollte Schneewittchen kennen, wir brauchen also jemanden, die die böse Königin spielt.", begann nun also die Rollenverteilung. Eine schwarzhaarige meldete sich sofort. "Sehr gut. Dann brauchen wir acht von euch, die eine Art Kampf machen, vier sind die Wachen der Königin und vier die Wachen der Prinzessin. Der Kampf ist das was Lasciel uns eben gezeigt hat.", begann Nana. "Nachdem die Wachen Schneewittchen zur Flucht verholfen hatten, folgen Sie ihr und Sorgen für Ihre Sicherheit Punkt Schneewittchen kommt in einem verzauberten Wald und wird von einem fiesen Zauberer in einen Schwan verwandelt und ihre Wachen in Waldbewohner Punkt einer der Wachen, verlässt den Wald und trifft auf einen Prinzen, der von Schneewittchen gehört hatte. Bei Nacht verschwindet der Zauber und so lädt der Prinz das Schneewittchen zu dem Maskenball am nächsten Abend ein. Dort macht er ihr dann einen Antrag und der Fluch wird gebrochen.", endete Nana ihre Erzählung und verteilte dann weiter die Rollen, wo man ihr dann sagte, dass eigentlich das verletzte Mädchen stets die Hauptrolle bekam, da die anderen keine Lust hatten. Nana fand sich damit ab und begann dann die Choreo genau zu erklären.
Schneewittchen. Lash bekam die Erklärung von Nana gerade noch mit, als er vom Heiler zurück in den Tanzraum trat. Zunächst erwischte er fast die falsche Türe, dann gelangte er aber zurück in den Raum. Lash hielt den Blick zu Boden gerichtet, als er sich wieder an der Wand zu Boden ließ, ein Bein ausstreckte, dass andere aufstellte und den Ellbogen auf das Knie legte. Den Hinterkopf an die Wand gelehnt mied er jede Kopfdrehung und lauschte mehr der Erklärung. Zu Beginn sah er auch noch zu, wie sie von dem Märchen erzählte. Zumindest nahm er das an, vielleicht war es auch eine wahre Geschichte? Lash war sich nicht wirklich sicher, immerhin hörte er heute das erste Mal davon. Ihren ersten Satz, dass es jeder kennen sollte, ließ er einfach so stehen. Stattdessen verzog er nur leicht das Gesicht. Fast, als wäre er darüber amüsiert. Doch woher sollte er es auch wissen? Lash war seit über 200 Jahren in keiner Vorstellung, keinem Theater oder dergleich gewesen. Manchmal hatte er Lin ausgeführt und sich mit ihr Shows angesehen, doch seitdem hatte er solche Veranstaltungen gemieden. Es waren ihm einfach viel zu viele Menschen auf einem Fleck. Zu wenig Platz, um sich zu bewegen, zu viel Stress. Und um ihn herum Bewegung, als würden die Schlangen sich wieder bewegen, um ihn herum kriechen. Über ihn hinweg, mit den glatten Körper, überall. Lash schauderte. Gänsehaut überzog seine Arme und seine Fingernägel gruben sich in seinen Handballen, bis der Schmerz ihn aus den Gedanken riss. Er musste sich zwingen, die Hand zu lockern und betrachtete die Abdrücke seiner Nägel in der Haut. Kein Blut oder dergleichen, dass war zum Glück nicht notwendig gewesen. Der Alte schüttelte die Hände aus, streckte die Finger. Er hasste das, hasste das Gefühl, die Erinnerungen, wenn sie so unglaublich real wurden, dass er beinah durchdrehte.
Lasciel richtete den Blick wieder auf Nana, die mittlerweile die ersten Übungen machte. Lash ließ sie tun, was sie für richtig hielt. Ihm war es egal, solange er genug Geld bekam, um Desperatio angemessen zu füttern und genug zu sparen, um ihre Decke flicken zu lassen. Er selbst legte es nicht daraus aus, mit einer Nadel mehr als nötig herumzufuchteln, trotzdem mussten die Löcher zu, wenn sie sich nicht verkühlen sollte. Wenn sein Pferd krank wurde, wäre das deutlich schlimmer, als wenn er erkrankte. Dann konnte Des ihn noch immer von Ort zu Ort, zum Arzt und dergleichen tragen. Er hingegen saß ansonsten fest, bis es ihr besser ging. Außerdem hasste er es, wenn es ihr schlecht ging. Irgendwann später erlosch schließlich die Fähigkeit der Augenklappe und es wurde finster. Lash zog die Augenklappe ab und ließ sie um den Hals hängen, während er mit beiden blinden, leeren Augen langsam blinzelte, als könnte er sich so besser an die Dunkelheit gewöhnen, die ihn umfing. Verschluckte.
Als Nana mit dem Training schließlich fertig war, erhob er sich. „Lass uns gehen“, meinte er und tastete sich an der Wand entlang zum Geräteraum um seinen Mantel zu holen. Damit ging er dann langsam zurück, dorthin, wo er ihre Stimme vernahm. Lash beschloss, ihr einfach zu folgen und sich eine weitere Anwendung der Augenklappe vorerst zu sparen, als sie den Raum nach den Tänzerinnen verließen.
Nana war froh darüber, dass Lasciel sich um das verletzte Mädchen kümmerte. Zwar wusste die Schwarzhaarige, was zu tun war, doch viel lieber war der Meerjungfrau das Tanzen. Daher hatte die neue prologia auch nichts gegen diese Aufgabenteilung einzuwenden. Während der Braunhaarige also mit der Verletzten Tänzerin zum Arzt ging, erklärte die Sängerin die geplante Geschichte und wie die Choreographie ablaufen sollte. Sie war so sehr in dem Training vertieft, dass sie nicht einmal mitbekommen, wie Lasciel ohne das Mädchen wiederkam.
Nach ein paar Stunden, die der Meerjungfrau wie Minuten vorkam, meldete sich der Braunhaarige zu Wort und erklärte das Training für beendet. "Jetzt schon?", kam es irritiert von der Schwarzhaarigen. Ein Blick in die Runde zeigte, dass die Schülerinnen total ausgelaugt waren. Da würde wohl noch einiges auf die Necrologia zukommen. Neben der Choreo musste wohl auch Ausdauertraining her. Mit einem tonlosen Seufzer richtete Nana also das Wort an die Gruppe. "So, Schluss für heute. Dehnt euch und prägt euch die Choreo gut ein. Wir haben nur eine Woche Zeit.", kam es ernst. "Einen schönen Abend wünsche ich Ihnen,", wie es sich als Tanzlehrerin gehörte, wurden die Schüler gesietzt. Danach verließ Nanami den Raum nach den Mädchen und richtete das Wort an Lasciel. "Wie hat dir das Training gefallen? Darf ich dir noch ein wenig Gesellschaft leisten?", begann die Schwarzhaarige ein Gespräch. Wollte gerade einfach nicht alleine sein.
Gefühlt vergingen die Tage immer gleich. Jeden Tag wurde trainiert und jeden Tag versuchte die Necrologia sich mit Lasciel anzufreunden. Schon am zweiten Tag des Trainings konnte Nana feststellen, dass ihre Schüler besser wurden. Dann war der letzte Tag des Trainings auch schon gekommen und erneut richtete Nana das Wort an die Gruppe. "Für heute ist Schluss, genug trainiert. Was ihr jetzt nicht könnt, werdet ihr bis morgen auch nicht mehr lernen. Ab jetzt wird sich ausgeruht. Wir müssen morgen fit sein. Wer noch trainiert, wird morgen ausgeschlossen.", mit diesen Worten war das Treffen beendet. Solche Drohungen wirkten zum Glück immer.
Lash war nicht sicher, ob er oder sie die Zeit über- beziehungsweise untersehen hatte. Er hatte keine Uhr oder dergleichen, um das festzustellen. Das Schöne daran, einfach durchs Land zu ziehen war, dass einen keiner irgendwo zu einer fixen Uhrzeit erwartete. Lash lebte ziemlich einfach und altmodisch, schlief wenn es dunkel war und war unterwegs, wenn es hell wurde. Er orientierte sich rein an der Müdigkeit seines Pferdes und seiner selbst und zuweilen dem Stand der Sonne, auch wenn er dafür die Augenklappe benützen müsste. Diese konnte er ansonsten meist vermeiden und der Engel versuchte auch absichtlich, genug Zeit ohne ihr zu verbringen, um seine blinde Orientation nicht zu verlieren. Da Nana ihm aber nicht weiter widersprach nahm er das als gutes Zeichen. Zudem wollte er zurück, hinaus zu Des. Seine Begleiterin vergab letzte Anweisungen an die Schüler und erinnerte ihn dabei daran, dass er tatsächlich eine verfluchte Woche hier bleiben sollte. Fuck. Es war ihm relativ gleich, ob man ihm das Schimpfwort ansah, als er kontrolliert die Luft ausstieß. Das würde ein Alptraum werden. Mit großen Schritten, vielleicht etwas zu riskant, folgte er Nana durch das Gebäude, bis sie die Tore hinter sich ließen und die kalte Jännerluft ihm ins Gesicht schlug. Es war deutlich kühler geworden, entweder die Schatten hatten sich auf den Hof hinaus bewegt, oder es war wirklich bereits Abend. Lash wusste es nicht, doch das war ihm auch gleich. Er hörte Des schnauben und ging in ihre Richtung, als ihm auffiel, dass er die Fragen noch nicht beantwortet hatte, so abgelenkt war er von der Freude gewesen, wieder draußen zu sein. Dort, wo ihm die Gänsehaut fast unter den Mantel kroch, ein herrliches Gefühl. „Ah … gut. Ich denke, ganz gut. Ich habe leider nicht so viel mitbekommen.“ Lash hatte vor Jahrzehnten aufgegeben, Leute Honig ums Maul zu schmieren. Wenn er jemanden lobte, was äußerst selten vorkam, dann aus vollstem Herzen. Entsprechend vage verhielt er sich. Ja, durch den Vorfall mit der Schülerin und seinen fehlenden Augen hatte er wenig mitbekommen, doch um ehrlich zu sein, hatte der Tanz ihn auch nicht interessiert. Lash kämpfte, er tanzte nicht. Vielleicht verletzte er damit ihre feinen Gefühle, vielleicht auch nicht. Vielleicht war es ihr auch egal, so wie sie sich um den Auftritt gekümmert hatte und das Mädchen nur angeschnauzt hatte. Lash zuckte leicht die Schultern, während er mit langsamen, tastenden Bewegungen Des wieder mit der Tasche belud. Dann band er sie los. „Nein“, beantworte er knapp ihre zweite Frage, ehe er sich auf den Rücken des Tieres schwang, dass ruhig im Schnee stand. Ein Mann weniger Worte, hatte Lash damit alles gesagt. Er würde sie sowieso morgen wieder sehen. „Abend, Nanami“, er hob die Hand zum Gruß, als er Des antrieb und sie sich den Weg suchen ließ. Sie wusste sowieso besser, wie und wo sie zu gehen hatte …
Für die folgenden Tage hatte Lash sich nach einem kurzen Austritt, dass Des sich die Beine vertreten konnte, einen Stall in der Nähe gefunden, in dem er bei ihr in der Box schlief. Er ließ sie darin, ritt nur Abends mit ihr aus und sah, besser gesagt hörte, den restlichen Tag Nanami zu. Etwas beteiligte er sich beim Ausdauertraining. Zwar hatte er keine, was den Kippen in den Pausen verschuldet war, doch er wusste immerhin wie es funktionierte. Die Versuche der Frau, sich ihm anzunähern, ignorierte er, soweit er sie überhaupt mitbekam. Dann kam der letzte Tag, die letzte Stunde. Mittlerweile war Lash hibbelig. Er hasste es, Tage am selben Ort zu sein, auch wenn er mittlerweile einfacher navigieren konnte. Dennoch war er froh, die Questbelohnung schließlich zu erhalten und sich von Nanami verabschieden zu können. Dann packte und sattelte er Desperatio und ritt in den Abend hinein, fort von dem Schloss der Künste. Fort von dem Spiegel und vielleicht auch von den Erinnerungen. Das er nicht lachte, über diesen irrwitzigen Gedanken …
Kaum dass Nana den Schülern mitgeteilt hatte, das nicht mehr viel Zeit bis zur Aufführung blieb, stieß ihr Begleiter die Luft aus, die scheinbar zu viel in seinen Lungen war. Irritiert wurde eine Augenbraue angehoben und ein Blick auf den Braunhaarigen genügte, damit die Sängerin wusste, dass ihrem Begleiter etwas ganz und gar nicht gefiel. Was von der Situation es war, konnte die Meerjungfrauen beim besten Willen nicht sagen, selbst wenn ihr Leben davon abhängen würde, was es glücklicherweise nicht tat.
Auf dem Weg nach draußen, versuchte die Necrologia sich an einem Gespräch, scheiterte dabei aber kläglich. Würde sie nicht das Geräusch seiner Schritte hören, wäre die Schwarzhaarige davon ausgegangen, dass er ihr gar nicht mehr folgen würde. Doch glücklicherweise tat er genau das Dass er blind war und ihr deshalb folgte, weil ihm nichts anderes übrig blieb, das konnte Nanami ja nicht wissen. Woher auch? Erst als die Beiden ins Freie getreten waren, begann Lasciel ihre Fragen zu beantworten. Wie auch zuvor, fielen seine Antworten eher knapp aus. Erneut zog die Necrologia die linke Augenbraue nach oben, als sie sich fragte, wieso er nichts wirklich mitbekommen hatte. Leicht frustriert ließ Nana dies jedoch auf sich beruhen. Fragte dem Braunhaarigen zu seiner Stute. Wie gerne sie doch näher rangehen würde. Es war das erste Mal dass sie ein Pferd so aus der Nähe sah. Bisher hatte sich so etwas nie ergeben.
Was dann folgte, lies Nana traurig den Kopf senken. Er hatte sie abgewiesen. Was genau sie falsch gemacht hatte, entzog sich ihrem Wissen. Als er sich verabschiedete, hogner Nami den Kopf wieder an und tat ihm die Geste gleich. "Schönen Abend, Lasciel.", der Versuch ihre Traurigkeit aus den Worten zu halten, scheiterte kläglich. So langsam hatte die Schwarzhaarige genug von der Einsamkeit die jeden gottverdammten Abend eintrat.
Der Rest der Woche verlief gleich. Den Tag über wurde trainiert, in den Pausen versuchte Nana sich mit Lasciel anzufreunden und wurde jedes Mal abgewiesen. Dann war der Tag der Aufführung. Perfekt war diese, zu der vollen Zufriedenheit des Auftraggebers. Die Belohnung folgte und schneller als Nana gucken konnte, war Lasciel auch schon verschwunden. Sie hoffte ihn eines Tages wiederzusehen, da sie ihn besser kennenlernen und als Freund gewinnen wollte.
# 01 Es bot sich Jae die Möglichkeit, Geld damit zu verdienen, in dem sie anderen Leuten irgendwelche Sprüche drückte? Wie konnte sie denn bitte nicht darauf eingehen? Ja, natürlich, dieses Sprüche Drücken musste in einem Rhythmus stattfinden und zwar von einer Melody hinterlegt, aber wie schwer konnte das wohl sein? Die kreative Energie, anderen irgendwelche amüsanten Kommentare an den Kopf zu werfen hatte sie auf jeden Fall. Das nötige Rhythmusgefühl? Nun das würde sich noch zeigen. Jedenfalls hatte sich Jae gleich auf die Suche nach Ersatz-Teilnehmern für dieses musikalische Spektakel gemeldet. Es war eine Art Wettbewerb, welcher auf dem Hofe des Schlosses der Künste in Ardea stattfinden sollte. Es wurden reichlich Zuschauer eingeladen und auch Musikanten, die mit Livemusik den Sprechgesang der Teilnehmer begleiten sollten. Es war eine Veranstaltung an der freien Luft und das Schloss und der Hof wurden dafür extra beleuchtet. Jae tauchte spät am Abend, wirklich kurz vor dem Start der Veranstaltung auf dem Hof auf. Sie trug ihre typisch lässige Kleidung. Hotpants, mit Kniestrümpfen, die bis zu den Oberschenkeln heraufgezogen waren und schnieke Sneaker. Oben herum trug sie bauchfrei, also lediglich ein kurzes Top, sowie eine kurze Lederjacke, jedoch mit langen Ärmeln und einer Kapuze, die sie sich tief ins Gesicht gezogen hatte. Fingerlose Handschuhe, eine dicke Goldkette mit einem großen, massiven J und natürlich ihre metallene Maske rundeten ihr Outfit ab. In diesem Aufzug näherte sie sich dem Stand, hinter dem irgendein Typ irgendwas organisierte. Er sah jedenfalls wichtig aus mit seinem ganzen Papierkram. „Machst du mit?“, fragte der Herr sie eigentlich recht freundlich. „Wie heißt du?“, schob er dann auch nach, ohne überhaupt eine Antwort von ihr abzuwarten. Jae nickte… rückwärts? Sie hob kurz provokant ihre Nase an. "Young Jae.", sprach sie mit einer Hochnäsigkeit in der Stimme, die ihrer Pose in nichts nachstand. „Jae… Jae… Jae..“, murmelte der Kerl wiederholend, ehe ein Geistesblitz ihn zu ereilen schien. Seine Miene hellte sich schlagartig auf und er hob den Stift mit seiner Hand leicht an. „Young Jae, da hab ich dich. Bist aber ganz schön spät dran. Du dürftest jeden Moment aufgerufen werden.“, erklärte er ihr, während er mit seinem Stift einen Haken auf die Liste setzte. „Viel Erfolg.“, wünschte er der Grünhaarigen noch. Diese schenkte ihm aber weder eine Antwort, noch ihre Aufmerksamkeit. Die Hände in den hoch hängenden Taschen ihrer Lederjacke, wandte die Magierin sich von dem Stand und dem sich dahinter befindenden Organisator ab. Etwas verdattert schaute er ihr noch hinterher, bis er mit den Schultern zuckte und dieses Erlebnis einfach abtat. Sie sollte also gleich dran sein, sagte er? Jae hielt es für das Beste, sich schon einmal in Richtung des abgegrenzten Bühnenbereichs zu bewegen. Eine wirkliche Bühne gab es nicht. Es war viel mehr ein durch das Publikum selbst abgegrenzter Kreis, in dessen Mitte ein großgewachsener, breiter, dunkelhäutiger Mann stand. Er trug ein Mikrophon in der Hand und schaute ungeduldig auf die Uhr. Gleich sollte es wohl wirklich losgehen. Jae fragte sich, wem sie in diesem „Ring“ gegenübergestellt wurde. Jemandem mit Erfahrung? Würde das ein großer Reinfall für sie werden? Das war nun mal das Risiko, welches sie bei diesem Experiment einging.
C: VS! Battle-Rap hellblauer Mantel mit goldenen Verzierungen verdunkelte Sonnenbrille † dunkler hut schwarze hose, hemd & Stiefel
Rhys war wirklich gerne im Süden unterwegs. Er genoss die Sonne, obwohl sie ihn schwächte. Wenn er nicht gerade kämpfen musste, was ohnehin selten der Fall war, dann war es völlig in Ordnung, nicht fit zu sein. Immerhin war ihm warm, so warm, das er nicht einmal einen Pullover mitgenommen hatte. Unter seinem aus teurer Seide gewebten Mantel trug er nur ein schwarzes Hemd, selten für den Vampir, der sonst auch mehr Schichten Kleidung kombinierte, wenn er nicht im Bett lag. Selbst seine Stube war kalt, die Felle hielten die Hitze des Feuers nicht fest, wenn er den Tag über unterwegs war. Er hasste seine Behausung. Sie war sein Kunstraum, perfekt dafür aber dennoch … dennoch musste er es endlich über sich bringen und Lady Máirín fragen. Sie hatte von einem anderen Ort gesprochen, einem, der, wie er sie einschätze, ganz sicher behaglich war als seine Kammer. Der Vampir schüttelte leicht den Kopf. Er hatte zu der Sonnenbrille einen schwarzen Hut auf dem Kopf, den er sich vor kurzem erst gekauft hatte. Er hatte weniger gekostet als er aussah, den falls die Daeva seine Frage ablehnen würde, zu ihr zu ziehen, wollte er auf eine Alternative sparen. Eine, die ein gutes Stück weiter südlich lag. Da er dafür Geld brauchte, war er jetzt hier. Er hatte eines der Häuser gewählt, die ihn an eine kleine Version von dem Schloss in Bosco erinnerten. Er liebte Quests, die solcher Natur waren. Nur mit dem genauen Inhalt würde er sich noch etwas anfreunden müssen. Ein Battle. Rhys war keiner, der mit Schimpfwörtern um sich warf. Er war mit dem Ziel sich in Bosco als Diener einzuschleimen auf das Schloss gekommen und hatte dort als Kind die Benimmregeln gelernt und verinnerlicht. Das sorgte zuweilen für die seltsame Situation, das er sich etwas – meist Blut – gewaltvoll – die meisten Menschen waren nicht wie Lady Máirín und ließen sich gerne beißen – nahm und derweil weiterhin höflich mit der Person sprach. Rhys kannte aber Schimpfwörter und Flüche. Er verwendete sie nur nicht. Vor allem aber war er kreativ. Die Leitung zu übernehmen, wenn er nicht einen Grund dazu sah und die andere Person aufgrund deren Verhaltens, Namen oder Erscheinungsbildes höhergestellt wahrnahm, fiel ihm zwar schwer, aber wenn er seine zerrütteten Gedanken einfach laufen lassen konnte … dann entstand etwas. Seine Gemälde waren abstrakte Kunst, keine detaillierten Landschaften, sondern ein neu interpretiertes Ebenbild von dem, was in seinem Kopf los war. Und heute setzte sein Auftragsgeber darauf, dass Rhys diese Fähigkeit nützen konnte, um seiner Kontrahentin Paroli zu bieten.
Der Vampir trat vor den Stand und senkte den Kopf. „Guten Abend. Sylves.“ Er lächelte schmal, um die Fänge zu verbergen und wartete ab, bis er weitergeschickt wurde. Es fühlte sich … gut an. Sylvester Soreretto. Der Mann, der ihn mit sieben Jahren zwar gekauft hatte, ihm aber ein neues Ziel im Leben gegeben hatte. Er hatte ihn von den Toten zurückgeholt und nach Bosco geschickt um … um die Prinzessin zu töten. Einen Moment lang war der Gedanke hell wie der Vollmond am Nachthimmel, dann verglühte er, wurde zur Sternschnuppe und hinterließ das dumpfe Gefühl, Zeit zu vergeuden. Rhys schüttelte den Kopf und folgte der Wegbeschreibung zum Ring, um sich seiner Gegnerin entgegenzustellen. Einem Mädchen. Einen Kopf kleiner, grüne Haare und in der Mode der jungen Frauen. Rhys schluckte. Er musste sich einfach Lady Máirín dort vorstellen, wenn sie ihn wieder reizte. Dann könnte er das mit der genervten Stimmlage hinbekommen, die nötig war. „Guten Abend, Mylady“, murmelte er und verbeugte sich, ehe er sich ein Lächeln ins Gesicht zauberte, das vielleicht etwas verrutscht wirkte.
# 02 Jaes Blick lag auf dem Kerl, der scheinbar kurz davor war diese Veranstaltung einzuleiten. Wirklich wahr nahm sie ihn nach einem kurzen Moment allerdings nicht mehr. Ihr Blick war leer und stechend. Sie war in Gedanken versunken. War es wirklich eine gute Idee war diese Quest zu absolvieren? Noch konnte sie einen Rückzieher machen… Aber nein, das würde sie nicht tun. Und wenn sie (Sprechge)sang und klanglos unterging, dann wäre das halt so. Ob die anderen alle Profis waren? Machten sie das alle schon länger? Oder waren vielleicht weitere Amateure unter den Teilnehmern? Mitmachen durfte, soweit sie das wusste, quasi jeder. Vielleicht schnitt sie ja doch gar nicht so schlecht ab… Eigentlich war es ja auch egal. Ihre Aufgabe war es lediglich mitzumachen, dafür bekam sie auch den Lohn gezahlt. Das Geld bekam sie also so oder so, solange sie nun nicht doch noch weiche Knie bekam. Jae stutzte. Hatte da jemand zu ihr gesprochen? „Mylady“, hatte sie vernommen. Nicht wirklich eine Bezeichnung, mit der sie oft angequatscht wurde, eigentlich sogar… gar nie. Die Magierin schaute zur Seite, beziehungsweise geradeaus. Schließlich war der Mann, der Moderator zuvor schon seitwärts von ihr gestanden und in der Zwischenzeit hatte sich ihr gegenüber auch jemand aufgebaut. Das war sicher der, der sie grade angesprochen hatte. Jae zog ihre Nase kurz hoch, nickte dem Fremden quasi zur Begrüßung entgegen. Sonst bewegte sie sich keinen Millimeter. Sie blieb cool, genau. Sie war eiskalt! An coolen, eiskalten Leuten prallte in der Regel alles ab. Das würde ihr sicher weiterhelfen. Trotzdem fuhren ihre violetten Augen diesen Mann unauffällig musternd ab. Er war gut einen Kopf größer als sie, dafür aber nicht besonders kräftig oder breit gebaut. Eine wahre Bohnenstange, mochte man meinen. Lilaschwarze Haare bedeckten sein Haupt. Seine Augen waren, gewissermaßen gespiegelt zur Magierin grün. Violette Haare, grüne Augen, statt wie Jae grüne Haare und violette Augen. Ein interessanter Zufall, der sie aber nicht zum Lächeln bringen sollte. Nein, sie blieb eiskalt und cool! Ein Hut bedeckte den Kopf des Fremden, entgegengesetzt zur Kapuze, die Jae aufgezogen hatte. “Seid gegrüßt, meine Damen und Herren! Die ersten Teilnehmer haben sich nun im Ring eingefunden, es geht also in wenigen Augenblicken los! Begrüßen wir Sylves und Young Jae!“, unterbrach die Stimme des Mannes neben ihnen die Gedankengänge der Magierin. Instinktiv blickte sie wieder zu ihm. Sylves wurde ihr Gegner also genannt… Sie spürte, wie ein unangenehmes Gefühl sich in ihrer Magengegend ausbreitete. Das war doch nicht etwa Aufregung? Sie wurde doch nicht nervös? “… abwechselnd ein paar Zeilen präsentieren. Alles natürlich auf dieselbe Musik, die das Orchester live performt. Entschieden wird das Duell am Ende durch die Reaktion der Zuschauer, also durch euch! Am Ende jeder Runde gibt es eine Abstimmung. Gewonnen hat dann der, für den ihr am lautesten jubelt!“ Jae hatte ein paar Sätze der Erklärung verpasst, doch das wichtigste hatte sie wohl mitbekommen. “Ich darf also nun bitten. Das erste Duell beginnt. Orchester? Musik! Ladys first!“ Die Zuschauer applaudierten, der Moderator wollte Jae das Mikrofon reichen, doch diese kam ihm da zuvor. Sie blickte erneut zu ihrem Gegenüber, streckte den rechten Arm nach dem Moderator aus, hielt die linke Hand aber schon vor den Mund.
" Yo! Am Mikrofon ist Young Jae Fege über dich, wie eisiger Wind mit Schnee!
Sylves - ein Körper wie ne‘ Bohne Skills sicher keine, stehst hier leider ohne!
Ich hoffe du kommst nicht von weit her Ich schick‘ dich wieder heim, yeah!
Yeah, Jae kennt hier noch keiner, doch der Sieg aus Runde Eins, der ist gleich meiner!"
Jae hatte mit Hilfe eines Zaubers das Mikrofon aus der Hand des Moderators direkt in ihre linke Hand teleportiert und sofort mit ihren Zeilen losgelegt. Der rechte, ausgestreckte Arm war hingegen nur Ablenkung und Unterstützung für den Überraschungsmoment gewesen. Die Worte der Grünhaarigen traten durch ihre Maske in das Mikro und wurden dann von Lautsprechern über den ganzen Hof getragen. Dadurch setzte sich ihre Stimme ganz gut gegen das erstaunte Raunen durch, welches ihr Zauber ausgelöst hatte. Ein erster Applaus ertönte als Reaktion auf ihre ersten Zeilen. Daran konnte sich Jae gewöhnen!
Zauber:
Minor Spacial Steal TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 15 MAX. REICHWEITE: 10 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 3, Geschicklichkeit Level 2 BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber kann der Anwender einen Gegenstand, der Maximal die Größe eines menschlichen Schädels hat, aus der Entfernung in seine Hand teleportieren. Es sind nur Gegenstände beeinflussbar, die der Magier auch sehen kann. Gegenstände, die gerade von einer Person berührt werden, können nur teleportiert werden, wenn die Willenskraft des Anwenders über der des Berührenden liegt.
C: VS! Battle-Rap hellblauer Mantel mit goldenen Verzierungen verdunkelte Sonnenbrille † dunkler hut schwarze hose, hemd & Stiefel
Rhys war nie ein Teenager gewesen. Arbeit war sein Leben, schon immer. Seine Eltern hatte kein zusätzliches Maul zum Durchfüttern gebraucht, sodass er schon früh einfache, kleine Dinge erledigen hatte müssen. Später hatten sie ihn als Pfand verkauft, mehr, harte Arbeit, ohne dass er etwas dafür bekam. Er hatte kaum wirkliche Erinnerungen daran, dafür war er zu jung. Nur das Gefühl von nagendem Hunger, von Erschöpfung und Kälte – bis Sylvester ihn gerettet hatte. Die Jahre bei ihm hatte Rhys gelernt. Es gab keine Ferien, er hatte Lesen und Schreiben und die Etiketten gelernt. Alles, was man über das Land und seine Bewohner wusste und vor allem alles, was über die Königsfamilie zu wissen gab. Und dann, mit 12 Jahren hatte er dort als Diener begonnen. Er hatte nie den Raum gehabt, sich frech zu verhalten und sich zu entfalten – doch die junge Frau ihm gegenüber schien nicht seinen Umgangston zu pflegen. Statt ihn zu begrüßen, hob sie ihm das Kinn entgegen. Eine Warnung oder eine Begrüßung, da war er sich nicht sicher. Rhys beobachtete die Grünhaarige vorsichtig, als könnte sie jeden Moment etwas sehr verrücktes und Vorhersehbares tun. Doch sie blieb stehen als hätte man sie in Stein gemeißelt und sah ihn abschätzen an. Gehörte sich das hier so? Für den Vampir war es völlig und berührtes Territorium. Er kannte die Höflichkeit, egal wie sehr man sich hasste. Ob man sich gegenseitig gerade Gift ins Essen träufelte oder sich später erstach, auf den ersten Blick blieb man freundlich. Gute Miene zum bösen Spiel, eine Regel, deren Außerkraftsetzung ihn ziemlich irritierte. Er ließ die automatisch hinter dem Rücken verschränkten Hände los und schob sie wie er das gesehen hatte, in die Hosentaschen. Ein seltsam aufgerichtetes Gefühl. Nicht, dass er sonst buckelte, Rhys ging immer aufrecht, aber er fühlte sich … lässiger. Der Sprecher rief ihre Namen aus und erklärte den Ablauf des Battles. Noch war er nicht ganz sicher, was er davon halten sollte, dass er sich Slyves genannt hatte … Doch er lächelte. Musik. Rhys liebte die Musik beinah so sehr wie die Farben, mit denen seine kleine Kammer voll war. Der nächste Gast dort würde ein äußerst buntes Wunder erleben. Die Musik begann und der Vampir musterte sein Gegenüber genauer. Sie begann, so hatte er einige Zeilen Zeit zum nachdenken. Die andere entriss ohne es zu berühren das Mikrofon dem Moderator und Rhys hob die Augenbrauen über der Sonnenbrille. Magie? Seine Gegnerin war eine Magierin? Auf jeden Fall legte sie nun los. Es war seltsam, beleidigt zu werden, wenn es nur ein Wettbewerb, ein Spiel war … Zumal er ihr nicht hätte widersprechen können. Er war zu mager – und er kam von weiter her, als sich Young Jae träumen könnte. Die lauten Worte hallten durch den Raum und nach den ersten Zeilen klatschte und jubelte das Publikum. Der Moderator kam und nahm ihr das Mikrofon ab. „Ein starker Einstieg von Young Jae! Ob Sylves das toppen kann?“ Er reichte dem Vampir das Mirko und Rhys griff danach. Er atmete durch, eine Geste, die er nur alle paar Minuten mal tat. „Seid so sicher zu gewinnen, so sicher, dass Eure Chancen verschwimmen
so sicher, dass Ihr vergesst eure Maske abzunehmen soll keiner eure Angst sehen, oder was soll sie bringen?
Mit dem passenden Kettchen, wie ein Hund Kommen bös anmutende Worte aus eurem Mund
Mögt glauben, dass ihr das Spiel für euch entscheidet Doch Sylves hat beschlossen, dass ihr Runde um Runde leidet.“
Rhys war stolz auf sich, trotz dessen, dass er sie noch immer mit Euch ansprach, solche Zeilen geschafft zu haben. Hoffentlich war das Ende nicht zu extrem … Er ließ das Mikrofon im Applaus und Jubel sinken und grinste Jae an. Doch wer hatte jetzt gewonnen? Gejubelt hatten die Leute ja bei beiden … Er sah fragend zu dem Moderator.
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