Ortsname: Lasterhafte Gegend Art: Freiraum Spezielles: Minderjährige haben hier nichts verloren! Beschreibung: Eine lasterhafte Gegend, geprägt von zwielichtigen Clubs, Rotlicht und illegalen Substanzen. Doch wer denkt, hier an jeder Straßenecke fündig zu werden, der irrt sich. Die lasterhafte Gegend zeichnet sich durch eine sehr verdeckte und nur schwer greifbare Kriminalität aus. Die Hauptakteure und hohen Tiere halten sich wohl kaum in einem solch verrufenen Bezirk auf.
Change Log: Sobald sich innerhalb des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier kurz vermerkt.
Ah, da war sie ja. Xaviera war schnell identifiziert, als Norah ihre Stimme hörte; nicht nur, weil er sie konnte, sondern weil es sonst praktisch niemanden gab, der ihn als Hund bezeichnen würde. Respektlos wie eh und je… Er seufzte, während er seinen Rücken von der Laterne löste, an die er sich gelehnt hatte, und auf sie zutrat. “Vermisst, sicher”, stöhnte der N’doul, als sie ihm so unverschämt nahe kam und ihm die Hand auf den Kopf lehnte, und schüttelte den Kopf. “Wenn du damit meinst, dass ich es satt habe, von dir warten gelassen zu werden, hab ich dich ganz sicher vermisst.” Schroff wie immer begann er das Gespräch, tat sich nicht leicht damit, so locker zu lassen, wie es sein Gegenüber konnte. Die wilde Rothaarige wirkte richtig gelassen, als hätte sie Spaß daran, hier zu sein. Das Gleiche konnte der Schakal nicht von sich behaupten, war aber auch nicht ihre Schuld. Es war ja nett, dass sie mitgekommen war. Er sollte vermutlich auch ein wenig freundlicher sein. “Übrigens… ich hab mich noch nicht bedankt, oder?”, stellte er fest und nahm seinen Speer wieder auf, um ihn sich über die Schulter zu lehnen. “Für das Bild, meine ich. Ich hab’s mir ordentlich angeguckt, und… es ist gut geworden. Hast es schon irgendwie drauf. Danke, dass du’s mir gegeben hast.” Da, damit sollten ihre Differenzen erst einmal aus der Welt geschafft sein. Seine zumindest. Solange sie einen gewissen Abstand einhielt.
“Ich war hier übrigens noch nicht… kennst du den Ort hier?” Schnell wurde das Gespräch wieder zu weniger persönlichen Themen umgelenkt. Die beiden Magier waren hier, um Verbrecher zu bekämpfen, oder was auch immer. Ein bisschen Patroullieren, ein paar Halbstarke aufmischen und dann wieder nach Hause gehen. Sollte so schlimm nicht werden. “So dreckig war es in Sao Palma auch… aber nur da, wo keiner hinguckt. Das hätte sich keiner getraut, ein ganzes öffentliches Viertel so aussehen zu lassen”, stellte Norah fest, während er an Xavis Seite erste Schritte in die Dunkelheit wagte. Trotz der Laternen, die hier und da den Weg erhellten, hatte er ein schlechtes Gefühl bei der Sache. Dabei konnte es so schlimm nicht werden, oder? Was sollte schon Ernsthaftes passieren? Schlimmer als die Quest, auf der er versehentlich einen Laden in Brand gesteckt hatte, würde es schon nicht werden… es sei denn, Norah ließ heute wieder etwas Feuer fangen, aber das war ziemlich unterschiedlich. Es war ja auch kaum etwas hier, was er anzünden könnte… außer vielleicht Xaviera, aber dafür musste sie ihm schon ganz schön auf die Nerven gehen.
Über diesen Gedanken leise lachend sah sich Norah weiter um, bis er ein Schild sah, das ihn durchaus amüsierte. Über einer der Türen in der Umgebung, beleuchtet von einigen hellen Lacrima, hing ein Bild von einer leicht bekleideten Frau, deren rechte Hand wie die Pfote einer Katze nach Passanten zu fischen schien. Daneben stand der Name des Etablissements: Kitty Katty Paradise. “Wow, guck mal, Xavi. Der Laden ist wie für dich gemacht”, grinste der N’doul breit und deutete auf das Schild - nicht realisierend, was für ein Geschäft dieses sogenannte Paradies eigentlich war…
Herzlich wie eh und je war die Begrüßung der beiden. Xavi kraulte Norah den Kopf und betete wie immer, dass er nicht weiterwachsen würde, denn sonst wäre sie irgendwann zu klein, um hochzukommen. Und Norah stöhnte bei ihrer feurigen Begrüßung genervt auf. Er schüttelte den Kopf und brachte sie zum Lachen. „Oh, ich seh schon. Du willst eine Umarmung?“ Sie streckte die Arme aus, kam ihm aber nicht näher, um ihn wirklich in die Arme zu schließen. Xavi übertrat gerne und oft Grenzen, aber noch würde sie sich zumindest davon zurückhalten. Außerdem war Norah nicht so kuschelig wie ihr Pullover. „Hattest du schon Angst ich lasse dich hier alleine von den bösen Gangstern aufmischen?“ Die Rothaarige grinste leicht, auch wenn ihre Stimme nun ernster klang. „Keine Sorge, wenn ich sage, dass ich komme, dann komme ich. Der Eyeliner hat nur etwas länger gebraucht als gedacht.“ Sie zeigte auf ihr rechtes Auge, die dunkle Schminke, die sie wie immer etwas älter aussehen ließ, als sie eigentlich war. Das war für heute auch notwendig, immerhin war das hier mehr oder minder eine Ab-18 Quest. Zumindest war der Zielort, an dem sie herumschnüffeln würden, nichts für Teenager … nicht, dass das Xavi abgehalten hätte. Ihre freche Miene wurde freundlicher, ehrlich erfreut, als sie die Schultern zuckte. „Danke. Ich male oft äh …“ Sie zögerte kurz. Xavi sprach nicht gerne aus, wie sie sich fühlte, sie zeigte es lieber … aber andererseits war das hier Norah. Wo sie sich so oft auf den Zeiger gingen, hatte auch er ein paar wahre, nette Worte verdient. „Leute, die mir wichtig sind“, schloss sie den Satz ab, ohne die Augen von ihm zu lassen. Es war ein wenig unangenehm, dass ihr jemand wichtig war. Eigentlich machte es ihr ein bisschen Angst, denn wenn er ihr wichtig war, dann konnte er ihr auch wehtun – ob absichtlich oder nicht.
Die beiden setzten sich in Bewegung und folgten der Gasse, die in das Viertel führte. „Ich war ein oder zweimal hier. Aber bisher nur in den normalen Bars.“ Xavi schlenderte neben Norah die Straße entlang, den Blick in die Schatten gerichtet, während sie sie weiter zuhörte. „Klingt ganz nett dort. In Seven war gefühlt alles ein wenig … so. Ein wenig dreckig, außer die Leute im Viertel haben sauber gemacht. Ein wenig kriminell konnte es immer sein, da wurde nicht so lange gefackelt.“ Vor allem in den ärmlichen Viertel war die Kriminalität höher gewesen und solange die Leute sich gegenseitig bestahlen und umbrachten, anstatt mit einer Revolution gegen die Regierung vorzugehen, war vergleichsweise wenig getan worden. „Ich meine, es hat nicht so ausgesehen wie hier, aber es hat sich so angefühlt“, versuchte sie Norah ein grobes Bild von ihrer Heimat zu machen. Als Norah leise lachte, sah sie misstrauisch zu ihm hoch. „Ist was lustig?“ Dann aber sah sie, was er sah, und ihr Gesicht durchlief eine Reihe von Emotionen. Erkenntnis, ein Anflug von Scharm, der ihr die Röte in die Wangen trieb. Dann Wut, als ihre Augen sich verengten bis hin zu Schadenfreue. Xavi hob die Augenbrauen und musterte das Schild mit dem Katzenparadies. „Für mich gemacht? Weißt du, ich habe echt überlegt, wenn ich 18 bin, in einem Club zu fragen, ob ich da hinter der Bar arbeiten kann, aber ich weiß nicht, ob das hier etwas für mich ist“, meinte sie zweifelnd. Dann ging ihr erst auf, dass Norah wohl so breit grinste, weil er keine Ahnung hatte, was das für ein Geschäft war. Sonst wäre er sicher auch rot geworden! Xavi schnappte sich seinen Arm. „Aber du hast recht. Wir sollten mit der Arbeit beginnen und zugleich mal schauen, ob das wirklich etwas für mich ist oder nicht.“ Sie zog Norah hinter sich her auf den Eingang zu. Xavi war noch nie in einem Bordell gewesen, aber in manchen der Büchern, die sie las, waren sie vorgekommen. Sie zahlte den Eintritt, das war ihr Norahs Reaktion wert. Die Tür fiel bimmelnd hinter ihnen ins Schloss und überließ sie einer etwas nebeligen, düsteren Atmosphäre. Gedämpftes Licht füllte den Raum, zusammen mit der Stimme einer Frau, die in einer fremden Sprache etwas sang. In der Mitte lag wie ein Kreis eine Bar und darum herum fünf Stangen, auf denen sich kaum bekleidete Frauen räkelten. Xavi entdeckte in den Sitzen und Sofas darum herum weitere … Arbeiterinnen, manche mit falschen Katzenohren auf dem Kopf. Sie drehte sich grinsend, wenn auch selbst von dem ganzen überfordert, zu Norah um. „Na, denkst du, das ist mein Laden?“
Als Xavi die Arme für eine Umarmung ausbreitete, zuckte Norah zurück, was für sie sicher furchtbar lustig sein musste. Sie wusste genau, dass er sich mit Körperkontakt schwertat, also freute es sie sicher, dass ihre Versuche, ihn zu ärgern, so effektiv waren. Der Schakal regte sich aber nicht groß darüber auf; stattdessen waren seine nächsten Worte tatsächlich recht nett. “Nein… Ich wäre sehr überrascht gewesen, wenn du nicht aufgetaucht wärst”, gab er zu und schüttelte den Kopf. “Da bist du nicht der Typ für. Ich hätte dich nicht gefragt, wenn ich dir nicht vertrauen könnte.” Zugegeben, er hatte über die Möglichkeit nachgedacht, was wäre, wenn sie doch nicht auftauchte, aber es hätte ihn doch sehr enttäuscht. So etwas erwartete er wirklich nicht von der Rothaarigen. Genausowenig hätte er erwartet, dass sie Bilder von ihm malte. Die Aralies war manchmal echt lieb… und das Mindeste, was er dafür tun konnte, war, sich bei ihr zu Gedanken. Seine Augen wurden aber groß bei ihren nächsten Worten. Hatte sie das echt gesagt? “Oh… äh… danke”, entkam es ihm, nicht sicher, wie er darauf reagieren sollte. Er war ihr… wichtig? Was antwortete man auf so etwas? Der N’doul spürte, wie seine Wangen wärmer wurden, und wandte sein Gesicht ab. “Also… ich… danke.” Okay, besser wurde es nicht. Schlussendlich drehte er sich vollständig weg und legte die Hand, die nicht seinen Holzspeer hielt, an seine Stirn. Nicht, dass er noch ein Fieber bekam, warm, wie er gerade war. Warum überforderte ihn die Aralies so? Am Besten, er wechselte einfach das Thema. “W-wie auch immer. Wir müssen uns langsam auf den Weg machen!”
Die Gelegenheit, in diesem Drecksviertel unterwegs zu sein, nutzten die beiden Magier, um ein wenig über ihre Heimatländer zu sprechen. Aufmerksam lauschte der N’doul den Worten seiner Begleiterin, schüttelte aber den Kopf. “Nett war’s nicht”, meinte er, schließlich waren er und Kit ganz bewusst aus diesem Drecksloch ausgebrochen. “Die Reichen haben vorne rum schöne Fassade gespielt, während die Armen wie ich und Kit im Hintergrund hungern und um ihr Leben kämpfen durften. Zeig bloß nicht dein Gesicht, wenn du nicht zu den großen gehörst, sonst gibt’s eins drauf. Heißt natürlich auch, dass keiner was gegen die Kriminellen tut, wenn sie nur kleine Fische wie dich auf den Kieker nehmen.” Es hatte eine gewisse Solidarität unter den schwächsten Leuten Sao Palmas gegeben, aber auch mehr als genug Dreckskerle, die sich nur um sich selbst kümmerten und andere leiden ließen - arm und reich. Da klang Xavieras Erfahrung gar nicht mal so schlecht. “Ich denke, es hat einen Wert, wenn Dinge aussehen, wie sie echt sind”, gab er mit einem Schulterzucken zu denken… dabei war er vermutlich der Letzte, der das sagen durfte, als jemand der keine zwei Sätze über die Lippen bringen konnte, ohne eine Lüge zu sprechen. “Immerhin… Seven scheint dich gut auf Fiore vorbereitet zu haben.” Wenn man die beiden verglich, wirkte Xaviera immer so, als hätte sie echt Ahnung davon, wie die Dinge in Fiore liefen, während Norah Tag für Tag von etwas überrascht wurde, das ihn total aus dem Konzept brachte. Das Schild mit der Katzenlady zum Beispiel ließ ihn hämisch auflachen und einen Witz reißen, den die Rothaarige an seiner Seite irgendwie deutlich weniger lustig fand als er selbst. Oder noch lustiger zu sagen. Der überraschte Schakal wusste nicht wirklich, wie er sie einschätzen sollte, als er plötzlich an ihrer Seite in das schwach beleuchtete Etablissement gezogen wurde.
Niemals hätte Norah erwarten können, was er hier drinnen sah. Seine knallroten Wangen zeigten sofort, wie unvorbereitet ihn das ganze traf. Die Frauen, in erster Linie. Die Kerle wirkten schmierig und eklig, aber die Frauen… die hatten alle nichts an! Also… nicht Nichts-nichts, aber schon… relativ nichts. Viele trugen die Schultern frei, bei den meisten sah man den Bauchnabel, und die Beine… wenn die überhaupt bedeckt waren, dann nur in durchsichtigem Stoff oder… Fischernetzen? Schwarzen Fischernetzen? Der N’doul hatte keine Ahnung, wo er überhaupt hingucken sollte. Sein Blick zuckte hin und her, zum Boden, in Richtung Decke, immer allem ausweichend, was ihm ansatzweise auffiel. “D-du willst echt an einem Ort w-wie… dem hier arbeiten?”, stollterte das Stammeskind, drehte sein Gesicht zwar so, dass er Xavi ansehen müsste, aber seine Pupillen erreichten sie nicht, wichen aus in die untere rechte Ecke seines Auges, um an ihr vorbei in Richtung Boden zu blicken. Selbst da tauchte aber nach wenigen Momenten ein paar schwarzer, hochhackiger Schuhe auf, dessen Beine in dem kurzen Rock einer Kellnerin endete. Die hier war nicht bauchfrei, aber… ihre Schürze ließ den Großteil ihrer Brust nicht nur deutlich sichtbar, sondern pushte sie auch noch nach oben. Und das war ein großer Großteil. Norah schluckte, trat einen Schritt zurück, sodass auch ein breites Grinsen mit scharfen Fangzähnen in sein Blickfeld rückte. “Was guckst du denn so? Ich glaube, ich weiß, was du denkst”, kicherte sie amüsiert, bewegte ihren Oberkörper leicht von Seite zu Seite, sodass ihr wohl auffälligstes Merkmal auch in Bewegung kam. “Aber du hast Unrecht. Meine sind echt, nyaa!” Mit diesen Worten senkte sie ihren Kopf, sodass ihr helles Haar in sein Blickfeld kam… und die flauschigen Katzenohren obendrauf, die leicht zuckten und so seine Aufmerksamkeit auf sich zogen. Erst jetzt viel ihm auf, dass hinter ihr ein Schweif in der gleichen Farbe sich langsam durch die Luft bewegte. Ah… das hatte sie also gemeint. Sie war ein echtes Katzenmädel. Verschmitzt schob sie sich näher an ihn heran, erhöhte die Körpertemperatur des Schakals deutlich, ehe sie ihm leise entgegen hauchte: “Möchtest du sie mal anfassen…?”
“W-weiche von mir, Dämon!”
Sichtlich aufgeschreckt zuckte das Weißhaar noch einmal zurück, hob Zeige- und Mittelfinger seiner rechten Hand, um vor seinem Körper ein Kreuz in die Luft zu zeichnen - das Symbol des heiligen Hirsches als Schutz vor dieser sehr unheiligen Feline. Hilfesuchend blickte er hinüber zu Xaviera. Für Orte wie diesen war Norah absolut nicht geeignet…
Es beruhigte die Rothaarige das zu hören. Auch wenn sie eine Person war, die gerne mal für Konflikte sorgte, war sie nicht wirklich kritikfähig. Und vor allem nicht bei etwas, dass ihr wichtig war, wie die Ehrlichkeit, sein Wort zu halten. Sie nickte zustimmend und war dann selbst ein wenig von Norahs gestammeltem Danke überfordert. Sie hatte seit Vasics Tod keine Person mehr mehrfach gemalt, was im Grunde daran lag, dass sie sich mit keinem mehr angefreundet hatte. Xavi hatte es nicht gewollt und eigentlich hatte sie auch nicht vor gehabt, sich mit Norah anzufreunden, aber so nervig und verklemmt er auch, war, war er mehr als ein Fremder, mit dem sie ein wenig Zeit verbrachte. Was sie natürlich nicht davon abhielt, ihm das Leben manchmal etwas schwer zu machen. Katze und Hund machten sich also auf den Weg in das dunkle Viertel hinein und Xavi war ganz froh über das Schwert auf ihrem Rücken. Zugegeben, lag es auch daran, dass sie nicht wirklich Angst hier hatte. Zwar konnten sie durchaus in Probleme geraten, aber sie waren zu zweit und zumindest Xavi kam gegen die meisten Menschen, die nicht gerade auch Schwertkämpfer waren, halbwegs gut an. So unterhielt sie sich mit Norah, behielt aber die Gasse vor sich im Auge. Was Xavi nämlich besser konnte als kämpfen, war so starr und herausfordernd zu gucken, dass sie damit die eine oder andere Person davon abhielt, es überhaupt zu versuchen. Die Rothaarige verzog leicht die Lippen. „Hm, das klingt nicht so nett. Meine Eltern waren nicht in der obersten Liga, aber sie haben beide ziemlich gut verdient.“ Xavi hatte in der Tat ein relativ privilegiertes Leben gehabt im Vergleich zu den meisten anderen in Seven. Sie war in einem großen Haus aufgewachsen, an Geld hatte es ihr nicht gemangelt und sie war auf der Seite der Gewinner im Bürgerkrieg zur Welt gekommen – aber nicht so weit oben, dass sie das Ziel von einer Revolution geworden wäre. Ihr Kontakt mit den ärmeren, kriminellen war hauptsächlich dadurch entstanden, dass sie sich weggeschlichen hatte, um etwas zu erleben und später, um sich abzulenken, wenn sie sowieso nicht schlafen hatte können. Leicht zuckte sie die Schultern. „Kann man vermutlich so sagen“, kam etwas abweichen als Antwort von ihr. „Ich meine, im Grunde ist es überall gleich. Entweder du duckst dich und hoffst, nicht gefressen zu werden, oder du tust so, als könntest du alle fressen, die dir in den Weg kommen.“ Xavi war nicht wirklich gut im Anpassen, aber sie kam mit ihr fremden Situationen zurecht, indem sie sich verhielt, als wäre sie diejenige, die in der Nahrungskette oben stand – ob sie das nun war oder nicht. Ihr Weg mit Gefahren umzugehen war, zu tun, als wäre sie gefährlicher als diese Gefahr … oder dann eben mit dieser Kopf voran zusammenzuknallen und zu hoffen, es zu überstehen.
Das hieß aber nicht, dass man Xavi nicht auch überraschen konnte. Sie hatte zwar eine Idee gehabt, wie es in einem Bordell aussah, aber sie hatte vom Baden abgesehen noch nie so viele, so knapp bekleidete Frauen auf einmal gesehen. Und so schmierige Blicke der Kerle, die ihnen beim Tanzen zusahen. Zugegeben, das mit den Stangen sah zum Teil schon spannend aus … Xavi könnte so nicht tanzen, aber wenn sie sich die Männer ansah, konnte sie sich nicht vorstellen, denen einen Gefallen zu tun. „Ich meine, ich habe Kleidung, die passt.“ Sie deutete an sich herab, wo ihre Hose kaum länger war als die mancher Frauen und die Strumpfhose passte auch. Und das mit dem bauchfrei … „Ich habe eigentlich fast nur Dinge, die auch bauchfrei sind … aber nein.“ Ein wenig Röte kroch auch Xavi in die Wangen. „Ich glaube, ich würde lieber da hinter der Bar sein, als mich an einer Stange zu rekeln wie eine rollige Katze. Außerdem ist die Musik scheiße.“ Xavi liebte zwar Romantik … aber sie liebte auch ihre Rap- und Rockmusik. Eine etwas größere Frau mit Rock und etwas, dass ihre Oberweite ziemlich anhob, kam herbei und machte sich an Norah ran. Xavi stand daneben und blinzelte. Einmal. Zweimal. Das hier war eine echte Katze. Sie hatte einen hellen Schweif und Ohren, die sich bewegten. Irgendwie hatte sie sich daran gewöhnt, sich mit Norah gegenseitig Katze und Hund zu nennen, obwohl sie beide ziemlich menschlich waren, aber jetzt hatte sie einen echten Katzenmenschen vor sich. Die andere Katze schob sich näher an Norah heran, der immer röter zu werden schien und machte ihm ein ziemlich eindeutiges Angebot. Xavi war nicht sicher, ob sie lachen oder sauer werden sollte, einfach liegen gelassen zu werden. Oder ob sie Mitleid mit Norah haben sollte. Ein leises Lachen kam ihr aber doch über die Lippen, als ihr bester Freund ein Kreuz in die Luft zeichnete und die Frau als Dämon bezeichnete. Einen Moment wirkte diese davon ziemlich überrascht, fing sich aber schneller als die lachende Rothaarige hinter ihr. „Dämon? Ich bin doch kein Dämon, mein Lieber“, schnurrte sie und streckte die Hand nach Norahs Wange aus, als sie ihm wieder näherkam. Das Schauspiel hatte zwar etwas, aber Norah sah sie so hilfesuchend an, dass Xavi den Mund wieder zuklappte und das Lachen hinabzuschluckte. Wenn sie da nicht dazwischen ging … sie war nicht ganz sicher, was Norah dann tun würde. In Ohnmacht fallen? Die Frau wegwerfen versuchen? Xavi duckte sich unter dem erhobenen Arm der Katzenfrau hindurch, sodass ihr Rücken an Norahs Brust lehnte und griff nach dem Handgelenk der Frau. „Ich glaub, mein Freund hier braucht mal eine kurze Pause.“ Die andere wandte ihren Blick von Norah zu Xavi ab und dann wieder zurück. „Wenn du und dein Mädchen beide wollt-„, setzte sie wieder in dem schnurrendem Ton an. „Er will dich nicht berühren, also lass deine Pfoten weg von ihm.“ Obwohl die andere Xavi um über einen halben Kopf überragte, starrte Xavi ihr unverwandt in die Augen, ehe sie das Handgelenk wieder losließ. „Verstanden?“ Sie trat einen Schritt von Norah weg und auf die Katzenfrau zu, wodurch sie diese zum zurückweichen, zwang. „Norah, du kannst dir ja mal die Bar anschauen, ob die sauber wirkt“, schlug sie vor. Xavi hatte keine Ahnung, ob das zu ihrem Job gehörte … aber schaden würde das sicher nicht. Sie wandte sich wieder ganz der Frau zu, die ihre Aufmerksamkeit nun auf Xavi gerichtet hatte. „Und du, meine Kleine … was suchst du hier?“ Xavi hielt den Blick stur auf das Gesicht der Blonden gerichtet. Selbst jetzt wieder etwas rot im Gesicht, biss sie sich auf die Unterlippe, ehe sie die Geste an Nervosität unterdrücken konnte. „Möchtest du hier beginnen, oder etwas Spaß haben?“ Diesmal bekam Xavi die Hand ab, die spielerisch über ihren Kiefer fuhr. Für gewöhnlich störte Xavi sich an Körperkontakt nicht, aber dass hier war derart offensichtlich, dass es sie kurz aus der Bahn warf. „Bessere Musik?“, kam ihr nach kurzem Zögern über die Lippen, als das nächste Lied begann, dass sich kaum von denen davor unterschied. Die Blonde kicherte und vergrub die Finger in Xavis Haar, als sie sich vorbeugte. Xavi war nicht ganz sicher, was sie davon halten würde, aber sie würde definitiv nicht zurückweichen. Xavi wich nicht zurück. Nie. Ihr Herz pochte gegen ihre Rippen, als sie die Hände an die Schultern der anderen legte und sie dann möglichst schwungvoll zurückschob. Xavi trat hier hinterher. „Ich arbeite schon.“ Damit ließ sie von der Katzenfrau ab und schob sich an ihr vorbei, wobei sie sie leicht anrempelte, um sich wieder zu Norah zu gesellen. Ein wenig durch den Wind fuhr sich durch die Haare und schüttelt den Kopf. „Beim Tod, das war seltsam.“
Selten in seinem Leben hatte sich Norah so unwohl gefühlt. Er war es gewohnt, missachtet und gemieden zu werden, aber er hatte es noch nie leiden können, wenn man ihm auf die Pelle rückte. Er hatte schon eine Person gehabt, mit der er da sehr negative Erfahrungen gemacht hatte, und keine, bei denen sie positiv waren. Kit war da ein Stück weit eine Ausnahme, aber der drängte sich Norah auch nicht auf. Eher bot er seine Nähe an - ein großer Unterschied, wenn man das Kind des Dschungels fragte. Aber das hier… das war einfach furchtbar. Die Frauen waren übertrieben, aufreizend und aufdringlich und die Kerle waren einfach von vorne bis hinten ekelhaft. Es war so schlimm, dass Norah für einen Moment sogar froh war, als er Xavi zwischen sich und der Katze… der anderen Katze spürte, auch wenn sie schlussendlich noch dichter an seinem Körper war. “D-das… klingt gut, ja”, nickte er scheu, als sie meinte, er solle nach der Bar gucken, und wich zurück. “Mach ich… b-bis gleich, ja?”
Erleichtert atmete das Weißhaar aus, als es mit einem Arm auf dem Holz des Tresens gestützt dastand und beobachtete, wie Xavi das aufdringliche Weib von sich stieß. Der Bartender fragte kurz, ob er dem jungen Kerlchen etwas Gutes tun konnte, aber mehr als ein “Schicke Bar. Gut sauber”, kriegte er nicht aus dem Schamanen. Mit einem scheuen Lächeln hob er die linke Hand, als Xaviera wieder zu ihm kam. “Hey. Danke dir. Hast du gut gemacht”, meinte er, kurz angebunden, aber so freundlich, wie er eben sein konnte. Dass der N’doul sich mit keinem Teil dieser Situation wohlfühlte, konnte man ihm deutlich ansehen. Wenn es nach ihm ginge, wäre er gar nicht erst hier. Unsicher kratzte er sich am Kopf. “Sorry… die war für dich auch unangenehm, oder?” Sein Blick wanderte hinüber zu dem Katzenmädchen, das schon an ihrem nächsten Ziel dran war, und ohne es zu merken bleckte er die Zähne, sichtlich frustriert. “Warum seid ihr Frauen so? Ist ja gruselig…” Wenn Norah ehrlich war, war Xaviera nicht weniger furchteinflößend als die Andere, nur vielleicht auf eine andere Weise. Sie zogen sich ähnlich an, das hatte die Rothaarige ja schon zugegeben, und sie waren beide aufdringlich. Xavi auf eine aggressivere Weise, die Clubkatze auf eine schleimige. Das Ergebnis war schlussendlich das Gleiche. Zu sehen, wie die beiden auf ihre unterschiedlichen Arten miteinander kämpften untermauerte das Gefühl nur noch einmal. Mit beiden würde sich der N’doul ungern anlegen. Inzwischen mochte er die Aralies zwar, sein erster Eindruck von ihr war aber gar nicht so anders gewesen als der der blonden Katze… Naja, viel mehr wollte er darüber eigentlich auch nicht nachdenken. “Irgendwelche Rowdys zum Aufmischen sehe ich hier auf jeden Fall nicht. Können wir endlich abhauen?” Xavi hatte zwar Eintritt bezahlt und sie waren nicht lange hier gewesen, aber Norah wollte gerne hier weg. Auch wenn das bedeutete, dass sie damit ein bisschen Geld verschwendet hatten. Beim Gehen wandte er sich noch einmal dem Bartender zu, deutete mit einer Fingerpistole in seine Richtung und nickte kurz. “Weiter so, gute Arbeit!” Immerhin, mit dem Kerl kam er gut klar. Vermutlich, weil sie beide ziemlich lässig waren.
“Haah… mir wird jetzt erst klar, wie stickig es da drin war”, stellte Norah fest, als er endlich wieder frische Luft atmen konnte. Er nahm ein paar tiefe Atemzüge und schulterte seinen Speer, ehe er sich wieder Xaviera zuwandte. “Was für ein furchtbarer Ort. Ich kapier nicht, warum da so viele Kerle abhängen.” Den Kopf schüttelnd starrte er weiter voran. Nein, er hatte keine Ahnung, was denen daran gefiel. Er selbst spürte nicht einmal den Hauch eines positiven Gefühls bei dem Gedanken, da je wieder hin zu gehen. “Naja, immerhin haben wir bestimmt das Schlimmste hinter uns…”
Xavi wandte den Kopf nicht zur Seite ab, aber sie hörte Norah zur Seite gehen. Sie balancierte ihr Gewicht kurz aus, als ihre Rückenlehne verschwand und wandte sich dann der Katzenfrau zu. Diese war an sie getreten und hatte die Finger in ihren Haar vergraben. Normalerweise störte sie sich nicht an Nähe, aber das hier war nicht gerade eine normale Situation. Xavi starrte in die Katzenaugen ihres Gegenübers, aber wo sie sich auch abwenden wollte, widerstrebte es ihr, wegzutreten. Also ging sie vorwärts, drückte die andere von sich weg und schob sie mit der Schulter zur Seite. Dass ihr das gelang, lag wohl nur daran, dass sie die andere damit überrascht hatte. Xavi sah nicht zurück, sondern steuerte auf Norah zu. Sie nickte ihm zu und murmelte dann mit leicht verstörter Miene vor sich hin. Ein paar Momente lang sah sie blicklos die Bar an, ehe sie blinzelte und sich wieder fing. „Klar.“ Sie zog Norah zwar gern in Probleme mit hinein, aber weniger, um ihm Probleme zu machen, als um selbst ein wenig in den Nervenkitzel zu kommen. Gut, manchmal ärgerte sie ihn auch, aber das hier war auch ihr eine Spur zu groß … nicht, dass sie das gerne zugab. „Keine Ahnung, es war seltsam. Als hätte sie nichts zu tun, als Leute zu belästigen.“ Es war zwar der Job der Frau, aber dennoch. „Also, wie sieht die Bar aus?“, wechselte sie das Thema und sah sich kurz um, ehe sie Norahs Blick zu der Frau zurück folgte. So viel zum vom Thema abkommen. Xavi zuckte leicht die Schultern. „Alle sind ja nicht so, manche lassen auch einfach mit sich lassen oder sind so wie du. So schmierig sind zum Glück nicht alle, aber wenns darum geht, wie aufdringlich manche sind“, zum Teil inklusive sie selbst, „gibt’s da auch mehr als genug Männer, die dir etwas nachrufen oder von dir wollen.“ Xavi verzog das Gesicht, was wohl klarmachte, was sie davon hielt. Sie war nicht wirklich jemand, der sprang, wenn man nach ihr rief. Aber sie nickte. „Ich brauch die Typen hier auch nicht länger zu sehen.“ Die gafften nur die Frauen an den Stangen an, sodass es sie wunderte, dass sie noch nicht sabberten. Ekelhaft. Da wäre ihr eine Schlägerei lieber. Xavi schnappte sich Norahs Hand, um ihn nicht wieder an irgendeine andere Katze zu verlieren, und machte sich mit ihm auf dem Weg zum Ausgang. Der Barkeeper machte wohl gute Arbeit, wenn sie nach Norahs Geste und Worten ging, also hakte sie den Laden als ekelig, aber sauber ab.
Als die beiden wieder draußen waren, ließ sie die Hand des Magiers los und fuhr sich durch die Haare, um die kühlere Nachtluft an ihren Nacken zu lassen. „Also stickig ist es in ziemlich Läden. Stell dir vor, die würden alle tanzen und schwitzen, dass ist noch stickiger dann.“ Sie grinste. An Clubs zu denken war deutlich erheiternder. „Naja, vermutlich weil sie draufstehen, den Frauen beim Tanzen zuzusehen. Aber um ehrlich zu sein, in der Disco tanzt man zwar nicht so schön, aber es ist definitiv amüsanter." Die Rothaarige sah die Straße hinab und ging wieder los. „Schauen wir mal ein wenig tiefer in das Viertel“, schlug sie vor. Vielleicht gab es auch auf den Straßen den einen oder anderen Zwischenfall der gelöst werden sollte. Sie sah sich nach Norah um. „Tut mir leid, ich habe nicht gedacht, dass es da drinnen so ist. In den … äh … Büchern ist das immer … romantischer beschrieben? Da schien es mehr Spaß zu machen.“ Das Xavi gerne Romanzen las war eigentlich nichts, was sie gerne erzählte, aber andererseits war das hier Norah. Der würde sie dafür hoffentlich nicht mehr auslachen, als er es bei anderen Dingen tat.
„Die Bar ist top. Verschwendet an so nen Laden“, antwortete Norah seiner Begleiterin, ehe sich die beiden auf den Weg nach draußen machten. Er war froh, hier drinnen fertig zu sein. Kein Mensch in diesem ganzen Haus, außer dem coolen Bartender, war ihm auch nur ansatzweise sympathisch. Während er sich über die aufdringlichen Frauen beschwerte, meinte Xavi, dass Männer ihr oft nachriefen oder irgendwas von ihr wollten. Er zuckte mit den Schultern. „Wenn du das sagst. Ist mir noch nie passiert.“ Wenn man das Weißhaar fragte, dann waren Weiber da deutlich schlimmer als Kerle. Die da drin waren nur schlechte Beispiele. Immerhin waren sie sich einig, dass sie nicht mehr von denen sehen wollten. Während sich die Aralies über schwitzige, stickige Läden freute, blickte sich der N'doul im düsteren Viertel um. Die meisten Gebäude waren mit Laternen erleuchtet und man konnte bei einigen schon von hier draußen in etwa sehen, was drinnen vor sich ging. Gerade Glücksspiel schien hier in der Gegend keine Seltenheit zu sein, war aber wohl auch nicht illegal. „Disco sagt mir nichts. Was ist daran besser?“, hakte er nebenbei nach, mehr um zu zeigen, dass er noch zuhörte, und weniger aus tatsächlichem Interesse. Klang immer noch nach einem Ort, wo Kerle Frauen anglotzten. Nicht sein Metier. Dann wandte er aber doch seinen Blick wieder zu der Rothaarigen. „Du liest Bücher über solche Clubs?“, hakte er nach, konnte sich nicht wirklich vorstellen, dass das so interessant war. Immerhin, wenn sie sich Sorgen machte, dass er sie auslachen würde, konnte sie beruhigt sein. Das Gesicht des Schakals blieb so unberührt wie immer, ohne jeden Hauch von Geringschätzung. „Was für Bücher sind das denn?“ Mit Romanen und Novellen hatte er herzlich wenig zu tun gehabt in seiner Vergangenheit. Als Schamane und Heiler hatte er das Meiste in Wort gelernt und einiges selbst in Schrift festhalten müssen, deshalb waren Bücher für ihn eher Faktensammlungen als Zusammenstellungen von Geschichten. Märchen erzählte er lieber selbst, direkt von der Zunge. Dafür musste man keine Tinte verschwenden.
Während die beiden Magier tiefer in das Viertel traten, wurden die Laternen seltener, die Lichter weniger hell. Die Dunkelheit der Nacht begann zunehmend, sich um die beiden zu legen, und Norah bemerkte es erst, als es schon etwas zu spät war. „Was ist denn hier los...?“, murmelte er und sah sich um. Viele der Geschäfte hier waren zu, was er sehr irritierend fand. „Ich dachte, das hier ist das Nachtviertel?“ Sollte es hier nicht immer aktiver werden, je weiter sie kamen? Stattdessen wirkten die Straßen an dieser Stelle wie leergefegt... bis auf zwei Figuren, die am Rand standen und sich plötzlich von den Wänden lösten. Mit ein paar wenigen Schritten standen sie vor Xaviera und Norah, schnitten ihnen den Weg ab. Mit ihrer dunklen Kleidung waren sie schwer zu erkennen, aber sie waren eindeutig ziemlich groß, beide mindestens zwei Köpfe größer als die Magier. Der eine war breit gebaut wie ein Bulle, der andere hoch und schlaksig wie eine Schlange. „Heeey, Bro. Du hast die Liste gesehen, nich?“, grinste der schlanke von den beiden und streckte seinen Hals, um erst einen kurzen Blick hinab auf Norah, dann einen deutlich längeren auf Xaviera zu werfen. Sein Partner lachte auf. „Aber klar! Die zwei stehn nicht drauf, hehey!“ Mit herablassendem Blick lehnte sich die Schlange vor, warf einen genaueren Blick auf die Rothaarige, während er die Hände in die Hüften stemmte. „Heeey, Süße. Schlechte Nachrichten. Das hier, ab hier, heeey? Das ist das Gebiet von Big Bro Tiger. Da kommt man nicht einfach so rein.“ Beide lachten auf, während der Bulle seine Arme hob und seine Muskeln anspannte. Seine Größe war offenbar nicht nur für Show. „Hehey, kein Grund, Trübe zu schieben! Die Party ist für alle da, hah!“, grinste er und hielt den beiden Magiern eine seiner großen Hände hin. „Müsst nur den Wegezoll zahlen, hehey! Rückt die Kohle raus und ihr könnt Spaß ham wie nirgendwo sonst!“
Xavi schnaubte. „Oh, das glaube ich. Aber wenn du als Frau viel unterwegs bist, kommt das öfter vor als cool ist.“ Vielleicht förderte sie das mit ihrem Kleidungsstil, zumindest hatte einer ihr das einmal gesagt. Xavi hatte ihm ins Gesicht geboxt. Nicht fest, so stark war sie nicht, aber damit gerechnet hatte der Typ sicher nicht. Sie war nicht gut darin Ratschläge anzunehmen und noch schlechter darin, sich beschuldigen zu lassen. Vor allem nicht von schmierigen Kerlen. Sie trug, was sie wollte, und zwar störte sie sich an Körperkontakt nicht groß, aber auch sie hatte ihre Grenzen. Die Rothaarige nickte mit leuchtenden Augen. „Oh ja. Dort ist die Musik besser.“ Sie tänzelte mit schwingenden Hüften die nächsten Schritte dahin und bewegte die Hände enthusiastisch, als sie einen ihrer Lieblingssongs laut dahinsang. „Da geht es mehr ums Feiern als um so sexuelles … Zeug.“ Xavi lief ein wenig rot an und stoppte ihren Singsang. Sie nickte. „Ähm … Romane. So romantische Romane.“ Das war sie. Bereit jeden Moment eine Schlägerei anzufangen aber bei kitschigen, herzbrecherischen Szene ging sie erst richtig auf. Nicht, dass sie für Norah so weit ins Detail gehen würde.
Je weiter sie kamen, umso ruhiger wurde es. Xavis Finger juckten danach, nach dem Schwert auf ihrem Rücken zu greifen. Es war einen Ticken zu ruhig. „Keine Ahnung, die bessern Clubs und Discos sind glaube ich weiter am Rand.“ So weit war sie noch nie hier gewesen. Sie spürte ihr Herz gegen ihr Brustbein schlagen, als sie die zwei Gestalten entdeckte, die auf sie zukamen. Wie Partygäste sahen sie nicht aus. Xavi legte den Kopf in den Nacken. Norah war groß, aber die beiden waren sicher zwei Meter groß und einer doppelt so breit wie Xavi selbst. Sie versperrten ihnen den Weg. Die Rothaarige kniff die Augen zusammen und starrte den Sprecher an. Es machte sie unruhig, dass sie zu zweit waren und sie nicht wusste, wem sie sich zuwenden sollte. Der Schlanke der zwei sprach Norah an und sagte etwas von einer Liste. Als er von dem Schamanen zu Xavi sah und sie musterte, wurde diese an das Gespräch von vorhin erinnert. Sie hielt seinem Blick stand und spiegelte seine Körperhaltung mit den die Hüften gestemmten Armen und dem Kinn erhoben. Süße. Xavi sah zu dem anderen hinüber, der die Erklärungen fortführte. Sie könnte das vermutlich zahlen und sie würden weiterkommen … aber. Xavi biss sich nachdenklich auf die Unterlippe, was dem Schlangentyp nicht zu entgehen schien. „Eigentlich machen wir vom Geld keine Ausnahme“, setzte er an, aber seine Augen glitzerten. Sie schüttelte leicht den Kopf. „Hey Norah. Wie genau hieß das in der Jobbeschreibung? Reicht es, die zwei hier zu verscheuchen oder müssen wir uns mit dem Tiger auseinandersetzen?“ Der Muskulöse der beiden runzelte die Stirn. „Her mit der Kohle, Mädchen.“ Die Schatten der Nacht verdichteten sich um die Magierin, aber noch nicht genug, dass es ihnen auffiel. Er trat auf sie zu, wurde aber von seinem Kollegen in die Seite geboxt. „Schau ma, ob der Kerl da Kohle hat.“ Die Schlange kam auf Xavi zu und streckte die Hände nach ihr aus. Xavi trat einen Schritt vor und riss das Knie hoch, zielend zwischen seine Beine, als er nah genug war. Sie würde sich nicht so einfach ausrauben lassen. Ja, vermutlich hätten sie noch gehen können … oder es versuchen, aber nach ihren Worten vorhin schien das für die beiden Kerle hier keine Option mehr zu sein. Aber gut, Xavi zettelte Schlägereien nicht an, um sie zu gewinnen, sondern fürs Prinzip. Auch wenn es ziemlich schlecht wäre, dass hier zu verlieren … aber das war ein anderes Problem, an das sie gerade nicht dachte, als man sie zurückdrängen wollte. "Finger weg", zischte sie ihm zu.
„Sicher, sicher...“ Wenig interessiert winkte Norah ab, als Xavi ihm unbedingt weismachen wollte, wie oft sie als Frau von irgendwelchen Typen belästigt wurde. Ganz schöner Egotrip für eine, die sich bewusst wie eine alte Schrulle hermachte. Andererseits war es nicht schwer zu glauben, dass diese Fiorer hier komische Standards und noch schlechtere Manieren hatten. Auf jeden Fall klangen Discos schon mal ein Stück besser als Herrenclubs. Da ging es nicht darum, einander anzustarren, und man hörte ordentliche Musik. „Klingt nicht übel. Musik mag ich“, gab der N'doul ein wenig über sich selbst preis, sein Blick verloren in der Dunkelheit der Straßen. Erst, als sie von ihren romantischen Büchern erzählte, wandte sich sein Blick wieder zu der Rothaarigen. „Ach... sowas gibt’s?“ Ein Lachen suchte man bei dem Schakal vergeblich. Auch wenn er erkannte, dass die Wangen der Aralies ein wenig gerötet waren, sah er nichts Peinliches an dem, was sie sagte. Stattdessen fuhr er sich durch das lange Haar. „Ich kapier ehrlich gesagt nichts von Romantik. Was ist da so toll dran?“ Wenn sie Geschichten darüber las, dann musste Xaviera romantische Sachen richtig gut finden, oder? Vielleicht konnte sie ihm ja erklären, was die Leute um ihn herum alle darin sahen. Er hatte schon öfter mit Kerlen zu tun gehabt, die davon träumten, eine Freundin zu bekommen, oder sogar für eine Frau bezahlten. Aber er kannte auch die andere Seite. Marcy, eine der Frauen, für die so gern bezahlt wurde, hatte eine sehr verklärte Sicht auf Männer und Beziehungen gehabt; eine, der er sich anschließen konnte. Von Leuten, die einen Partner hatte, hörte er auch immer nur schlechte Dinge darüber, und er hatte mehr als genügend Geschichten gehört von Leuten, die ihren Frust an diesem Partner mit der Hilfe anderer Personen ausgelassen hatte. Nichts davon ließ die Idee für ihn interessant klingen. „Ich hab das Gefühl, Romantik führt am Ende nur dazu, dass beide Seiten unglücklich sind“, meinte er also mit einem Kopfschütteln, ehe er innehielt und nachdachte. „Macht dann wohl keinen Unterschied, ob man sie hat oder nicht.“
Norah fühlte sich wirklich nicht wohl damit, von zwei großen Schlägertypen bedroht zu werden. Er bleckte die Zähne, um ihnen zu zeigen, dass man sich mit ihm besser nicht anlegte, aber das leichte Zittern, das durch seinen Körper fuhr, machte die Geste wenig überzeugend. Er zuckte zusammen, als Xaviera ihren Auftrag erwähnte. „Ich... Meinst du, jetzt ist der beste Moment, um das zu besprechen?“, fragte er mit einem Schritt zurück, den Speer diagonal vor sich haltend. Es sollte eine schützende Geste sein, aber so, wie er sich mit beiden Händen daran klammerte, zeigte es eher seine Furcht. Das würde ihn aber nicht retten. Gnadenlos rückte der Bulle auf zu ihm als sein Kollege meinte, er solle gucken, ob der Schamane Kohle dabei hatte. Frustriert biss er die Zähne zusammen. Es gab ja wohl in diesem ganzen Viertel keinen ärmeren Schlucker als ihn! „Seh ich aus, als hätte ich Kohle?“, fauchte er zurück und breitete die Arme aus, um deutlich hervor zu heben, dass seine wenig bedeckenden Klamotten wohl kaum große Reichtümer versteckten. Womit er nicht rechnete war, dass der große Kerl vor ihm in an dem Goldschmuck packte, der um seinen Hals hing, und an sich heran zog. „Das sieht ziemlich wertvoll aus, Partner!“ Mit einem Schnauben begutachtete der Kerl das Schmuckstück, ohne zu erwarten, dass ihn Momente später der hölzerne Speer des N'doul direkt ins Gesicht schlug. Eben noch furchtsam zurückweichend plusterte sich der Weißschopf plötzlich auf. „Wer hat dir erlaubt, das anzufassen? Das ist der offizielle Schmuck eines Schamanen aus Minstrel!“, rief er wütend aus... ehe er einen kräftigen Schlag ins Gesicht kassierte und zurück taumelte, verzweifelt versuchte, sein Gleichgewicht zurück zu gewinnen, nur um zu versagen und vom Schwung des Hiebes zu Boden zu gehen. Während seine Waffe klappernd auf dem Boden landete, legte er ungläubig eine Hand auf seine schmerzende Nase. Richtig, deswegen hatte er kein Wächter sein wollen. Weil er nicht kämpfen konnte. Bei Xavi sah es besser aus, wenn auch nicht viel besser. Der schleimige Schlangen-Typ versuchte, seine Finger an sie zu legen, aber sie konterte mit einem Tritt, der sicher verdammt schmerzhaft war. Trotz seiner Größe zitterte der Kerl, auch wenn er ein Jaulen unterdrückte, indem er sich auf die Zunge biss. Als sein Kopf sich wieder senkte, brannte blanke Wut in seinen Augen. Wenn man einen Kerl an so einer Stelle attackierte, dann musste man darauf hoffen, dass er direkt ausgeschaltet war... denn wenn nicht, wurden sie verdammt wütend. Irrational wütend. Es war einer dieser Instinkte, die Leute unvorhersehbar machten. Er holte aus mit seinem langen Arm, um ihr eine Rückhandschelle zu verpassen.
„Fass sie nicht an, du... urgh!“
Norah versuchte, für seine Begleiterin da zu sein, aber ein kräftiger Tritt in seinen Magen beendete seine Beleidigung, bevor sie beginnen konnte, und er rollte ein Stück über den dreckigen Asphalt, während sein spärliches Essen des Tages versuchte, ihm wieder zu entkommen. Das hier... lief überhaupt nicht gut...
Xavi presste die Lippen zusammen, um weitere Worte zurückzuhalten. Demnach, was Norah gerade erlebt hatte, auch wenn Xavi am Ende ziemlich ähnliches widerfahren war, und wie der andere mit Annäherungen umging, hatte sie wenig Hoffnung auf eine erfolgreiche Diskussion mit ihm. Und sie brauchte ihn auch nicht dafür. Ob er von ihren Worten überzeugt war oder nicht, Xavi kam alleine damit klar. Sie nickte, während sie die Schatten aufmerksam im Auge behielt. Immerhin Discos waren cool. Zwar kam sie auch da nicht an Körperkontakt vorbei, aber das störte sie nicht. Xavi liebte es zu fühlen, sowohl ihre Emotionen als auch körperliche Nähe, die sie zusammenhielt. Ein weinig rosa in den Wangen stimmte sie zu. „Klar. Es ist … emotional. Voller Liebesdrama und so, aber es gibt auch schöne Szenen, wo zwei Leute einfach gegen alles zusammenhalten.“ Es war zwar nicht die romantische Liebe gewesen, aber das Grundgefühl war dasselbe: Wir gegen den Rest der Welt. Etwas, dass sie immer mit Vasic gehabt hatte. „Diese Bücher sind so voller Gefühle.“ Das war, was Xavi daran liebte. Es war wie in eine Welt einzutauchen, in der sie nicht alleine war. In der sie fühlte, mit jemanden zusammen, der sie nicht wieder verlassen würde. Etwas, von dem sie in der Realität davonlief. „Meine Eltern waren, sind glücklich zusammen. Und besser man hat sie und erlebt etwas, als dass man sich nur verkriecht und nichts empfindet.“ Das war ihre Sicht, auch wenn diese regelmäßig mit ihrer Angst kollidierte.
Ihr Gespräch über Bücher wurde von zwei Gestalten unterbrochen, die einen Ticken zu froh darüber aussahen, die Katze und den Hund erwischt zu haben. Xavi stand mit den Händen in die Hüfte gestemmt neben den drei großen Männern, während Norah seinen Speer vor sich hielt. Xavi verdrehte leicht die Augen, was Norah galt. „Was?“, bekam sie stattdessen von dem Kleineren der zwei Typen zurück. „Ich meine, wirklich später können wir es nicht mehr besprechen.“ „Hey, ich hab dich was gefragt, Süße.“ Xavis Blick schoss zu dem Muskelmann hinüber, der gerade auf Norah zu rückte. Er forderte dessen Geld und schnappte sich dessen Goldschmuck, etwas, dass Xavi ihm nicht empfohlen hätte. Sie hatte schon versucht, Norah dazu zu bringen, den Kram zu verkaufen, also wusste sie, wie viel dieser ihm bedeutete. Kurz darauf hatte der Kerl Norahs Speer im Gesicht. Die Rothaarige schürzte die Lippen, wurde aber abgelenkt, als Nummer Zwei auf sie zukam. Xavi ließ ihn näherkommen und riss dann ihr Knie hoch zwischen seine Beine. Neben ihr war Norah der Stab aus der Hand gefallen, während ihr Gegner sich vor Schmerz nun krümmte. Und sie dann voller Hass ansah. Xavi starrte zurück. Die Schatten wurden immer dichter, während ihr Herzschlag in ihren Ohren pochte, lauter und immer lauter. Die Wut rauschte wie Feuer durch ihre Adern und als er nach ihr schlug, traf seine Hand sie gegen die Wange. Schmerz brannte auf, ging aber beinah in dem Wirbel von Rot unter, der durch ihren Kopf brandete. Xavi hörte Norahs Stimme und riss den Kopf herum, sah zu, wie er über den Boden rollte. Die Schatten um sie herum explodierten mit einem Schrei und warfen die Männer zurück, als die mit Wucht gegen sie prallten. „NEIN!“ Sie zog das Schwert aus der Scheide und lief los. Ihr Kopf pochte von dem Schlag, als sie Norah erreichte und die Klinge schwang. Der Muskelberg wich zurück, als die schwarze Klinge vor ihm durch die Luft sauste und sein Oberteil aufschnitt. „Hau ab!“, fauchte sie ihn an und kam ihm hinterher. Der Kerl mochten stark genug sein, jemanden zu Brei zu klopfen, aber er hatte keine lange Klinge bei sich. Aus den Schatten um sie herum formten sich weitere Figuren. Fünf kleine Gestalten, Katzen, die auf den zweiten Gegner losgingen, ihn kratzten, ansprangen und versuchten, an ihm hochzuklettern. Xavis Blick blieb starr auf ihren Gegner gerichtet. Sie bestand nur aus dem Gedanken, ihn von Norah fernzuhalten, nicht darauf achten, wo sie ihn traf oder was sie selbst abbekommen würde. Solange sie noch stand, würde er nicht zu ihrem besten Freund kommen.
Shadow Cats TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: II ART: Fernkampf MANAVERBRAUCH: 50 pro Minute MAX. REICHWEITE: 10 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 5, Manaregeneration Level 3 BESCHREIBUNG: Aus den Schatten formen sich schwarze Katzen, deren Form weiterhin ein wenig schwammig erscheint. Die fünf Katzen in normaler Hauskatzengrößte greifen mit ihren Krallen und Zähnen den vom Magier ausgewählten Gegner an. Sie verursachen damit Biss- und Kratzwunden und attackieren mit einer Schnelligkeit und Stärke, die der Willenskraft des Anwenders mit einem Maximum von 6 entspricht.
Shadow Wave TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: II ART: Fernkampf MANAVERBRAUCH: 50 pro Minute MAX. REICHWEITE: 10 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 5, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Der Magier zieht seinen Schatten in seine Hände. Mit einer ruckartigen Bewegung breiten sich die Schatten von seinen Händen aus in alle Richtungen aus. Dabei kann der Schatten ein größeres Feld statt nur einen Punkt treffen. Er trifft sein Ziel mit einer Stärke und Schnelligkeit entsprechend der Willenskraft des Anwenders mit einem Maximum von 6.
Zwei Seelen, die sich Seite an Seite allen Widrigkeiten stellten, um sie gemeinsam zu überkommen? Das Konzept kam Norah dann doch sehr bekannt vor… auf eine positive Weise. Der Gedanke gefiel ihm tatsächlich. “Klingt, als wär schon Interessantes Zeug dabei”, nickte Norah, zeigte damit durchaus Interesse, auch wenn seine Mimik nicht viel dafür tat. “Musst mir mal eine von den Geschichten zeigen, okay?” In dem Punkt waren sich Hund und Katze wohl ziemlich ähnlich. Sie beide mochten das Gefühl, eine Person in ihrem Leben zu haben, auf die sie sich immer verlassen und die sie immer unterstützen konnten. Insofern machte es wohl Sinn, dass Xaviera auf Romantik stand… aber das war ein Gefühl, das Norah einfach nicht teilte. Die Emotionalität dahinter, die ihr so gefiel, war für ihn eher abschreckend. “Mein Vater hatte kein gutes Wort für meine Mutter übrig”, antwortete er kühl, als die Rothaarige hervorhob, wie glücklich ihre Eltern zusammen gewesen waren. “Aber er ist auch absoluter Müll, also wer weiß, wie viel da dran ist?” Grummelig knurrte er vor sich hin und schüttelte den Kopf. Danke, auf so eine Beziehung konnte er verzichten. “Wenn man schöne Sachen erleben will, wendet man sich besser an die Natur als an die Menschen. Am Ende sind selbst die Toten angenehmer als die Lebenden.”
Leider konnte ihr Gespräch nicht so angenehm bleiben, wurde bald unterbrochen von zwei düsteren Gestalten im wohl düstersten Teil des Viertels. Es dauerte nicht lange, bis die Begegnung eskalierte, und ehe Norah es sich versah lag er hustend und keuchend am Boden. Xaviera gab ein deutlich besseres Bild ab. Ohne genau zu wissen, wie ihre Magie funktionierte, wirkte es auf Norah, als würde die Nacht selbst ihre Gegner von ihr stoßen, sie in Sicherheit bringen. Auch der Bulle, der Norah so übel vermöbelte, kam nicht so leicht davon, wurde angefallen von… waren das Katzen? Schwarze Katzen? Wo kamen die denn auf einmal her? Später musste der N’doul seine Begleiterin echt mal fragen, was genau sie mit ihrer Magie da anstellte, aber für den Moment hatte er andere Probleme. Der Versuch, sich aufzustemmen, wurde von seinem schmerzenden Körper verhindert. Mit einem “Urgh!” fiel er zurück zu Boden, als sein rechter, stützender Arm nachgab, und spürte eine stechende Pein mitten in der Magengegend, da, wo der Hüne ihn getroffen hatte. Außerdem waren die Gegner noch lange nicht fertig. Der Bulle wurde zwar übel zerkratzt, zerschlug aber selbst eine Katze nach der Anderen mit bloßen Händen. Lange würde ihn das nicht aufhalten. Die Schlange schmälerte ihre Augen, blickte herausfordernd in Xavis Richtung, während er mit einer flinken Bewegung den Reißverschluss seines dunklen Hoodies schloss und sich die Kapuze aufsetzte und tief über den Kopf zog. Mit der schwarzen Kleidung in dieser dunklen Gegend war er… überraschend schwer zu erkennen, tatsächlich. Seine gewundenen Bewegungen schienen mit den Schatten zu verschmelzen, und ehe Norah wirklich realisierte, was passiert war, schien er auch schon verschwunden zu sein. Entsprechend plötzlich war es für ihn, als Xavi plötzlich zurückgestoßen wurde, ihr Oberteil am Schlüsselbein fest gepackt von der Hand der Schlange. “Du entkommst mir nicht!”, zischte er, und Norahs Augen weiteten sich. Dieser Mistkerl! So gut er konnte hob der N’doul seinen Oberkörper vom Boden, packte auch mit seiner rechten Hand zu… aber er ergriff nicht den Gegner. Wie auch? Die Schlange stand vor Xavi, Norah lag hinter ihr. Stattdessen hatte auch er ihre Kleidung angepackt, hielt sie am Saum, während er aus feurigen Augen zu dem Feind aufblickte.
“Lass sie gefälligst los!”
Helle Flammen begannen aufzulodern, zogen sich über ihren Pullover bis hinauf zu der Hand des Feindes, der diese panisch zurückzog, als er die Hitze spürte. Der Oberkörper der Aralies wurde komplett von Feuer umhüllt, inklusive ihrer Ärmel… aber sie selbst dürfe kaum merken, wie warm es um sie herum wurde. Norahs Verzauberung überzog die Außenseite des Pullovers, während die Innenseite sicher und ungefährlich blieb. Weder Xavieras Haut, noch ihre Kleidung würden von dem Feuer in Mitleidenschaft gezogen werden. Bei ihren Gegnern sah das anders aus. Jede ihrer Bewegungen, jeder ihrer Hiebe würde begleitet werden von einer Rüstung aus Flammen! Ein stolzer Zorn lag in Norahs Stimme, als er seine Begleiterin losließ und aufrief: “Seht, was ihr erbettelt habt! Den gerechten Zorn eines naturgebundenen Schamanen!”
Element Enchantment: Fire TYP: Elementlose Magie ELEMENT: Feuer KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 25 MAX. REICHWEITE: Berührung SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Manaregeneration Level 2, Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Dieser Zauber erlaubt es dem Anwender, Teile eines Gegenstandes mit einer Flamme zu überziehen, die nicht durch einfaches Schwingen erlöschen wird. Diese ist hell, heiß und tut bei Berührung weh. Der Zauber kann auf eine Waffe gewirkt werden, damit diese Gegner bei Kontakt verbrennen kann, eignet sich aber auch als Lichtquelle im Dunkeln.
A wise mage once said: Understand what works against you, and it will work for you instead. That mage was me, of course!
Zuletzt von Norah am Fr 28 Jul 2023 - 23:57 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Xavi grinste und nickte. Sie hatte Norah geangelt, zumindest ein Stück weit. Auch wenn sie jetzt schon wusste, dass sie stundenlang durch Bücher, die sie mochte, blättern würde, um etwas zu finden, das ihm hoffentlich auch gefiel, sie freute sich darauf. Sie hatte noch nie jemanden gehabt, mit dem sie über Bücher hatte reden können. Während ihre Eltern eine glückliche Beziehung hatten, schien das bei Norah nicht der Fall zu sein. Instinktiv griff sie nach seiner Hand, eine eher tröstende Geste, ein ‚Ich versuche, dich zu verstehen‘. Es machte vermutlich Sinn, dass er entsprechend wenig von Romantik hielt, wenn er bisher nichts Gutes davon gesehen hatte. „Das klingt nicht schön. Ich … ich schätze, manchmal passt es nicht.“ Ihre Lippen zuckten zu einer Grimasse. Sie sah Norah nicht gerne so kühl. Selbst verärgert war er ihr lieber als so wie jetzt gerade. „Die Natur ist schon schön … schätze ich. Ich war nicht so viel dort unterwegs, wie unter Menschen.“ Xavi liebte Menschenmengen, Drama und Lärm. Es war ein Chaos, dem sie ihr eigenes Chaos anpassen konnte, durch dass sie sich weniger verloren fühlte wie im Wald mit nur großen Bäumen um sich herum. „Aber manchmal klappt es Norah. Für manche Leute klappt das mit der Romantik, in Büchern und im echten Leben.“ Auch wenn es manchmal recht lange dauerte.
Statt über Romantik zu sprechen, ging es Minuten später um Gewalt. Auch wenn dabei schnell nicht mehr viel gesprochen wurde. Norah lief zu Boden, dann bekam Xavi eine Faust ab. Sie taumelte und als sie ihren Hund ab Boden sah explodierten die Schatten mit Wucht von ihr weg. Die beiden Männer taumelten ein gutes Stück zurück. Es war einer der Zauber, die Xavi unter kaum einer Kontrolle hatte. Es brach nur immer hervor, wenn sie wütend war – also oft. Und mehr als einmal hatte sie damit schon jemanden mehr verletzt wie geplant. Diesmal war es ihr gleich. Es ging nicht nur um einen Gegenstand, der ihr gehörte, sondern um Norah. Die Magierin zog ihr Schwert und lief auf den Mann zu, der ihn zu Boden getreten hatte. Xavis Klinge sauste vor ihm durch die Luft und trieb ihm zurück. Aus den Schatten zu ihren Füßen bildeten sich Katzen, die den anderen Kerl angriffen. Sie hielten ihn nicht von Xavi fern, aber von Norah. Hinter ihr stöhnte Norah leise auf und das Geräusch lenkte Xavi genug ab, dass ihr Gegner einem Schnitt in der Brust entgehen konnte. Und dann verschwand er. Sie taumelte kurz, als er die Kapuze über den Kopf zog und verschwand. Nur einen Herzschlag später stieß er gegen sie. Xavi fiel fast das Schwert aus der Hand, als sie mit einem überraschten und entrüsteten Laut zurückstolperte. Der um vieles Größere fing sie am Pulli auf und zog sie zu sich. Die Grabläuferin konnte ihren Schwertarm nicht wirklich bewegen, ohne sich den Arm zu verdrehen. Hass glänzte in ihren Augen und reflektierte sich in denen des anderen, als der sich zu ihr hinabbeugte. Neben ihr schnaufte der Bulle, der nun die letzte Katze losgeworden war. Dann war da noch eine Hand auf ihrer Schulter. Xavi trat nach hinten aus und verfehlte Norah gerade so. „Schleich dich nicht so an!“, zischte sie, doch in ihrer Stimme lag deutliche Erleichterung darüber, dass er wieder auf den Füßen war. Nur was zum Henker machte er da hinter ihr?
Der andere sah es zuerst. Mit einem Aufschrei riss er die Hand zurück und Xavi taumelte gegen Norah. Sie schob sich von ihm weg, als ihr auffiel, wie viel heller alles um sie herum wurde. In rotem Flammenschein … Dann entdeckte sie die Flammen. Auf sich. Sie krochen ihren Pullover entlang und über Neas schwarze Klinge, hüllten das dunkle Schwert in Feuer. Xavi hatte immer weniger Angst vor dem Feuer als vor der Dunkelheit gehabt, aber selbst zu brennen ließ sie für einige Momente erstarren. Sie drehte den Kopf zu Norah herum, als dessen stolze Stimme erklang. Hatte … War er … Sie erinnerte sich an die Schachtel. Und was er ihr erzählt hatte über seine Magie, was er mit Nea hatte machen wollen. Konnte er auch Dinge in Brand setzen, ohne sie zu verbrennen. Dinge, und Menschen. Noch immer von der Rolle sah sie zurück zu den beiden Männern, die in gesundem Abstand standen und sie anstarrten. Die Wut in ihrem Magen loderte wie das Feuer auf ihrem Pullover. Norah stand wieder, hinter ihr. Aber sie hatten ihn getreten und sie hatten sie geschlagen. Xavi griff an. Sie hob die freie Hand und zog die Schatten zu sich heran. Das Feuer hatte sie zurückgedrängt, aber sie folgten ihrem Willen und formten sich zu einem Speer. Sie deutete auf den Dürren. Der Speer sauste auf ihn zu. Offenbar hatte er eher mit einem Schwertangriff gerechnet, denn der Speer traf ihn in den Bauch und warf ihn auf den Boden, während sie den anderen attackierte. Ihr Gegner zückte zwei Messer, aber gegen ein nun brennendes Schwert half ihm das nicht viel. Xavi hoffte, dass Norah mit dem anderen Mann etwas anfangen konnte, sodass dieser nicht wieder verschwand, während sie den anderen beschäftigt hielt. Dieser warf ein Messer nach ihr und sie schnappte nach Luft, als die Klinge ihre Schläfe aufritzte und einige Strähnen aus ihren Haaren schnitt. Knapp, sehr knapp, hatte sie das Messer nicht in den Kopf bekommen. Der Schmerz brannte sich über ihre Kopfhaut hinweg, aber nun hatte er nur noch ein Messer und nach weiteren kämpfen gelang es ihr, ihn bis zur Hausmauer zurückzudrängen. Xavi hielt ihm das Schwert schwer keuchend vor die Kehle. Die Flammen züngelten. „S-so. Umgedreht. Ihr entkommt uns nicht.“ Sie blinzelte, als ihr Blut ins Auge lief. Noch war das Adrenalin stark genug, dass sie reden und kämpfen konnte. Und noch war Xavi auch bereit, dem Mann die Kehle aufzuschneiden für das, was er mit Norah getan hatte. Aber sie zögerte. Sie war hier in Fiore … sie durfte so etwas nicht einfach tun. Wobei man ihr vermutlich ansah, dass, wenn der Mann nur eine Bewegung machte, sie nicht zögern würde. Niemand tat ihren Freunden weh und kam damit davon.
Horn Blade Shadow TYP: Elementlose Magie Element: --- KLASSE: II ART: Fernkampf MANAVERBRAUCH: 40 MAX. REICHWEITE: 20 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 5 BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber verwandelt sich der Schatten des Magiers zu einem Speer, welcher anschließend auf den Gegner zuschießt, wobei man dessen Flugbahn nach dem Abschuss nicht mehr kontrollieren kann. Die Geschwindigkeit, mit welcher sich der Schattenspeer fortbewegt, und Stärke ist gleich der Willenskraft des Magiers, wobei dieser Wert niemals größer als 6 sein kann. Sobald der Schattenspeer die maximale Reichweite erreicht hat, wird er sich kurze Zeit darauf wieder zurück zum Anwender zurückziehen und in seinen normalen Schatten verwandeln.
„H-Hey!“ Norah bekam eine Gänsehaut, als Xaviera ihn plötzlich an der Hand anfasste. Körperkontakt gehörte nun wirklich nicht zu den Dingen, die die beiden miteinander pflegten - vermutlich primär seinetwegen. Es war ja lieb, dass sie versuchte, ihn aufzuheitern... aber doch nicht so! "Ist schon okay... so schlimm ist das nicht", versicherte er, während er seine Hand wieder aus ihrem Griff zog. „Mehr Natur kann ich dir empfehlen. Ich kenn mich da gut aus. Kann dir ja vielleicht mal zeigen, wie man das Beste aus einem Trip in den Wald macht.“ Nicht, dass sie noch auf die Idee kam, er würde sich distanzieren oder ihre netten Worte nicht erwidern. Auch wenn er nicht angefasst werden wollte, war er bereit, sich mit ihren Romantik-Geschichten auseinanderzusetzen... und er bot ihr im Gegenzug an, ihr etwas von sich zu zeigen. Das war nur fair. „Wenn du unbedingt ne Beziehung suchst ist das dein Ding. Ich such keine“, stellte er noch einmal mit einem Kopfschütteln klar und bleckte dann die Zähne. „Aber ich sag's dir: Wenn du dir blind wen fischst, der dir wehtut, werd ich sauer!“
Apropos wehtun… Nur wenige Minuten später hatten Xavi und Norah beide Idioten gefunden, die sie verletzen wollten, und zumindest bei dem N’doul waren sie dabei ziemlich erfolgreich. Auch Xavi konnte der schlankere von beiden schnappen… bis ihre Kleidung und ihre Waffe in flackernde Flammen gehüllt wurden. Als würde sie durch das Feuer selbst wieder neue Kraft schöpfen, sammelte Xaviera ihre Schatten, bündelte sie in einen Speer, mit dem sie die Schlange zu Boden riss, ehe sie geschickt gegen den Bullen antrat. Sich seinen feigen Angriffen entgegen stellend hatte sie schnell das Blatt gewendet und hielt dem Hünen nun eine Klinge an den Hals, die ihn davon abhielt, sich weiterhin zu wehren. Seine Augen, im Licht von Xavis Feuer, suchten den Blick der Schlange, die sich aufrichten wollte, um ihm zu helfen. Bevor der schlaksige Halbriese aber wieder auf die Beine kommen konnte, spürte er ein Gewicht auf seinem Körper.
„Weaponry Enchantment: Cloth Claw.”
In die Bandage an Norahs rechtem Arm kehrte Bewegung ein, als sie sich aufwickelte und um seine Hand herum eine weitere, deutlich größere bildete, mit scharfen, spitzen Klauen, die entschieden auf den langen Hals der Schlange gerichtet waren. „Keine Bewegung“, stellte er mit einem bedrohlichen Knurren klar, während er auf dem größeren Körper hockte, sein Knie gegen die Brust seines Gegners gestemmt. Auch wenn Norah herzlich wenig an dem Kampf teilgenommen hatte, war er jetzt doch in der Position eines Siegers. Wie passend für den räuberischen Schakal. Die tanzenden Flammen beleuchteten seinen Körper, gaben ihm einen gefährlichen Hauch... aber sie lösten das Problem nur bedingt. „... was machen wir jetzt mit den zwei?“, fragte der N'doul irritiert und hob seinen Blick, um zu Xavi hinüber zu sehen. Sofort spürte er eine Bewegung unter sich, doch seine Klauen lagen am Hals seines Gegenübers, ehe der sich auch nur ansatzweise befreien konnte. Leicht bohrten sich ihre Spitzen in die Haut des Mannes, ließen ein paar Blutstropfen aus den entstandenen Löchern fließen, während die Schlange realisierte, dass er nicht scherzte. „Hörst du schlecht?“, blaffte Norah den langen Kerl mit düsterem Blick an. „Eine Bewegung noch, und von deinem Hals ist nichts mehr übrig, kapiert?“ Grimmig starrte er auf die Schlange herab, während seine Frage von eben noch immer in seinem Kopf hing: Was wollten sie jetzt machen? Die Kerle laufen lassen? Sie irgendwo abliefern? Hoffentlich hatte Xaviera von so etwas mehr Ahnung als er...
Weaponry Enchantment: Cloth Claw TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Nahkampf MANAVERBRAUCH: 25 MAX. REICHWEITE: Berührung SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Manaregeneration Level 2, Willenskraft Level 2, Geschicklichkeit 2 BESCHREIBUNG: Dieser Zauber kann nur auf lange, flexible Objekte wie Schals, Bandagen oder Kettenwaffen gewirkt werden. Hierbei wickelt sich das Objekt um einen der Arme des Trägers und formt sich zu einer scharfen Klaue, mit der man Gegner verletzen kann. Will man beide Arme ausstatten, muss man den Zauber ein zweites Mal auf einen zweiten Gegenstand wirken.
A wise mage once said: Understand what works against you, and it will work for you instead. That mage was me, of course!
schwarze shorts | dunkle strümpfe | roter pullover | schwarze stiefel Für Xavi war Nähe eine natürliche Art um Trost zu spenden – für Norah nicht. Das fiel ihr aber erst wieder ein, als er an ihrer Hand zog. Xavi ließ ihn los. Sie ärgerte ihn gerne, aber sie sah ihn nicht gerne so wie er gerade war. Auch wenn es für ihn befremdlich war, dass er Abstand suchte, sie zwang sich, ihm für den Moment den Raum zu geben. „Ich habe so eine Hütte im Wald. Also sie gehört nicht mir, aber sie gehört auch sonst keinem, darum bin ich dort manchmal. Dass ist das Meiste, was ich Zeit in der Natur verbringe.“ Auch wenn Xavi sich gerne in Städten herumtrieb, nickte sie. „Okay. Und nimmst du dann einen Rucksack oder darf ich meine Sachen in eine Tasche packen?“, fragte sie grinsend. Sie schüttelte leicht den Kopf. „Ich meine, es gibt viele Leute, die mir gefallen, aber … aber ich wills nichts von denen, verstehst du? Wie wenn du dir im Museum ein Gemälde ansiehst, es aber nicht daheim haben willst, weil es nirgends hübsch hinpassen würde.“ Außerdem war sie 17. Es war nicht so, als hätte sie Stress, was das anging – sie mochte nur das Bild davon in ihrem Kopf, für ein irgendwann in der Zukunft.
Ziemlich energisch kämpfte sie kurz darauf um ihre Zukunft, und um die von Norah. Nachdem ihr bester Freund am Boden lag, nützte sie Schwert und Schatten, um die beiden Männer von ihm fernzuhalten. Das lief gut, bis ihr Schwertarm eingequetscht war und einer der zwei sie am Kragen hatte. Xavi war bereit auf den hier zu treten, als ihr Pullover, ihr Arm, ihr Schwert in Flammen versank. Ab diesem Moment war sie deutlich effektiver darin, den anderen zurückzudrängen. Ihre Klinge sauste durch die Luft und in einer Pause nützte sie die Schatten, um den zweiten mit einem Speer zu Boden zu werfen. Ein kurzer Schock war das Messer, dass beinah ihr Ohr erwischte. Blut rann ihr über die Schläfe und sie blinzelte hektisch, als sich ein roter Schleier vor ihrem Auge ausbreitet. Für den Mann war es aber zu spät. Wenig später hatte sie den Muskelberg an die Wand gedrückt. Sie hielt das Schwert mit einer Hand und griff mit der anderen nach seinem Messer. Die Klinge schnitt ihr den Handrücken auf, als sie es ihm aus der Hand schlug und Xavi stöhnte leise auf. Hinter ihr schien Norah sich um den anderen gekümmert zu haben. Sie hatten die beiden in ihrer Gewalt … allerdings wurde der Schmerz in ihrem Körper immer stärker. Xavi musste sich mehr beherrschen, nicht leise zu jammern. Ihr Kopf pochte und machte ihr das Denken schwer. Sie hatte keine Ahnung, was sie tun sollten. Die zwei laufen lassen? Mit einer Botschaft an ihren Boss? Ihre freie Hand stand mittlerweile vom Feuer und den Schmerzen in Flammen. Oder sie bewusstlos schlagen und mitnehmen? Sie wach mitschleppen? Xavi erwiderte den Blick des Mannes ihr gegenüber. Er grinste hämisch. Xavi drückte die Klinge an seinen Hals, bis sie leicht in die Haut schnitt und er aufhörte, zu lächeln. „Ich weiß nicht. Wir können versuchen, sie mitzunehmen? Zur Polizei zu bringen oder so, ich schätze, dass macht man. Dann können sie die zwei hier befragen.“ Sie zuckte leicht die Schultern und trat zurück, deutet mit dem Schwert auf den Mann, ehe sie es in die Hülle steckte. „Eine Bewegung und ich schneide dir den Kopf ab und dann haben wir kein Polizei-Problem mehr.“ Sie behielt ihn um Auge, in das kein Blut lief, und zog dann den Gürtel aus der Hose. Diese rutschte ein, zwei Zentimeter hinab, aber im Grunde hatte sie ihn nur, weil er zur Hose passte. Xavi bat den Muskelkerl mit ein paar weiteren Drohungen darum, sich umzudrehen. Dann band sie ihm die Arme hinter dem Rücken zusammen. Norah hatte sicher irgendetwas an sich, dass er verwenden konnte. Sie fuhr sich mit dem Ärmel über die Stirn, um wieder zu sehen. Xavi bemühte sich, es sich nicht anmerken zu lassen, aber ihre linke Hand zitterte und ihre Schläfe brannte wie die Hölle, ließ sie schwindelig werden, weshalb sie den Mann vor sich nicht nur hier behielt, sondern sich selbst auch an ihm fest. Sie hatte sich wie so oft in der Situation verloren, die Wut als Energietank genützt, aber sobald diese verschwand, blieb nur Erschöpfung und Schmerz übrig. Hoffentlich ging es Norah etwas besser …
“Also besetzt du von irgendwem das Haus? Warum überrascht mich das nicht?”, fragte Norah, eher rhetorisch als ernst gemeint, und hob eine Augenbraue. “Das Gleiche wie im Freien unterwegs sein ist das nicht. Es fühlt sich gut an, mit der Natur im Reinen zu sein, echt. Die Fiorer wissen das nicht zu schätzen.” Er schenkte ihr einen grimmigen Blick, als sie wieder mit Taschen anfing. Das machte sie doch nur, um ihn zu ärgern! “Ich habe Alles, was ich brauche. Die Natur kann und Schutz bieten und uns ernähren. Mehr als die Kleidung am Körper und die rechten Personen an deiner Seite braucht es nicht”, stellte er mit einem Kopfschütteln klar, ehe er seufzte. “Aber klar, du kannst deine Tasche mitbringen, wenn du das willst. Erwarte nur nicht, dass ich sie für dich rumschleppe.” Immerhin, bei dem Thema schienen die beiden halbwegs auf einen Nenner zu kommen. Bei Romantik sah das dann schon ganz anders aus. Bei einer Sache, für die der N’doul überhaupt nichts übrig, war die Aralies wie hin und weg, und er verstand es einfach nicht. “Das heißt… du willst gar nichts von den Typen, aber du glotzt sie an?” Leicht drehte er sich von ihr weg, stellte seinen Speer quer zwischen die beiden, als würde er sich vor ihren Blicken schützen wollen. “Frauen sind gruselig…” Dafür, dass sie vorhin erzählt hatte, wie sehr sie sich an gaffenden Männern störte, konnte Norah immer noch nicht wirklich den Unterschied zu dem sehen, was sie selbst machte. Er seufzte. “Naja. Solang du nur rumguckst, muss ich mir wohl keine Sorgen um dich machen.” Das passte ihm ganz gut. Es war schwer zu sagen, woher es kam, aber irgendwo in Norah steckte dann doch das Gefühl, dass er die Rothaarige nicht mit gebrochenem Herzen sehen wollte.
Apropos gebrochen… Irgendwas in seinem Oberkörper, spezifisch irgendwas an den Knochen darin, wirkte nicht ganz so, wie es sein sollte. Das hatte vermutlich mit dem Tritt zu tun, den er eingesteckt hatte, als er am Boden gelegen hatte. Dennoch war er es jetzt, der oben lag - dank Xavi, in erster Linie. Selbst hatte er nur ein bisschen Feuer zu diesem Kampf beigetragen. “Pfoten her, wird’s bald?”, knurrte der Schakal seinen Gegner an, während er mit den Zähnen den violetten Verband an seinem linken Arm löste. Der an seinem rechten, noch immer zur Klaue geformt, sorgte dafür, dass sein Gegner sich gefügig zeigte, und so hatte er gleich darauf die Hände der Schlange aneinander gebunden. “Okay… besser so.” Norah ließ von dem hoch gewachsenen Typen ab und richtete sich auf, um sich Xaviera anzusehen. Auch die Katze hatte ihren Gegner gefesselt, sodass er die Klaue wieder auflöste. Auch diesen Verband ließ er aber nicht an seinem Arm, sondern zog ihn ab. “Jetzt du. Du bleibst auch stehen.” Entschlossen griff er das Handgelenk der Aralies - das auf der Seite, wo sie sich die Hand nicht an dem Messer des Bullen aufgeschlitzt hatte. Im gleichen Moment erlosch auch der Großteil der Flammen an ihrem Körper, nur ein kleines bisschen an ihren Schultern blieb übrig, damit sie gut sehen konnten. Grimmig starrte der Schakal sie an. “Willst du dir eine Entzündung einfangen? Lass mich deine Schnitte desinfizieren und einbinden. Ich hab keine ordentliche Medizin dabei, aber erste Hilfe ist auch wichtig.” Da gab es nicht viel Raum für Widerworte. Mit seiner freuen Hand deutete der N’doul hinab an die nächste Hauswand. “Setz dich.”
schwarze shorts | dunkle strümpfe | roter pullover | schwarze stiefel „Naja, nicht irgendwem … es sieht nicht aus, als würde es wirklich jemanden gehören.“ Xavi lächelte unschuldig. Vielleicht gehörte es wem, aber die Person würde es vermutlich nicht einmal mitbekommen. Vielleicht war der Besitzer aber auch schon tot oder dergleichen, alt genug sah die Hütte aus. Norah erzählte erneut von seiner Natur, etwas, dass die Rothaarige nur zum Teil nachempfinden konnte. Andererseits verstand auch er den Sinn von Taschen nicht … Oder wo Xavi ihre Grenze zog. Zugegeben, sie war nicht ganz fair gesetzt, aber solang man ihr nur Blicke zu warf, ohne zu sabbern oder Gesten zu machen, sich ihr aufzudrängen, war das in Ordnung mit ihr. Mehr nicht. Sie warf den Hund einen Blick aus gehobene Augenbrauen zu. „Keine Angst, ich versuche, aufzupassen.“ So viel konnte sie ihm versprechen. Andererseits konnte sie nicht einschätzen, wie hoch die Chance war, dass sie sich einfach in alle Gefühle werfen würde, die ihr über den Weg liefen. Hoch, vermutlich. Aber das musste dann ja nicht sein Problem sein.
Kurz darauf hatten die beiden ihre Gegner überwältigt, wenn auch nicht unverletzt. Während Norah zwar nicht so blutig aussah, hatte auch dieser einige Tritte abbekommen. Xavi hatte ihr eines Auge zusammengekniffen, damit ihr nicht das Blut hineinlief und ihre Hand brannte wie ihr Pullover. Sie zog den Gürtel aus der Hose und schlang ihn um die Handgelenke des Mannes. Ihr Kumpel machte etwas ähnliches mit dem anderen Kerl, was sie aber erst sah, als sie fertig war und sich umdrehte. Sie wischte sich das Blut vom Gesicht, oder verschmierte es eher aus Versehen noch mehr auf Arm und Wange. Sie griff wieder nach dem Oberarm des Mannes neben ihr und lehnte sich dagegen, als ihr Kopf sich zu drehen begann. Norah kam auf sie zu und schnappte sich ihren Arm. „Hey! Wir können die nicht einfach loslassen“, protestierte sie, auch wenn sie nicht die Kraft hatte, ihm den Arm zu entreißen. Stattdessen gab sie nach und stolperte ihm hinterher. Das Feuer erlosch zum Großteil und machte die Ecke dunkler. „Norah! Wir sollen hier weg. Ich überlebe das schon so.“ Sie starrte ihm in die Augen, als er sie aufforderte, sich zu setzen. Xavi wollte widersprechen, aber wieder lief ihr Blut ins Auge und zwang sie, den Blick abzuwenden. Fluchend darüber wandte sie sich ab und ließ sich an der Wand hinabsinken, auf die er gezeigt hatte. Ihr Herzschlag normalisierte sich langsam wieder und machte die Wunden deutlicher zu spüren. „Wenn ihr wegrennt, fangen wir euch wieder ein.“ Ihre Drohung war vermutlich nicht so wirksam, nachdem sie mit zurückgelehntem Kopf und hängenden Armen an der Hauswand saß, aber ihre Stimme funktionierte noch. Außerdem brauchte sie etwas, um sich von den Schmerzen abzulenken, die ihr leicht die Tränen in die Augen trieben. „Dann mach schnell.“ Sie drehte Norah den Kopf zu, sodass er die Stelle sehen konnte, wo das Messer Haut und Haare erwischt hatte und kniff die Augen fest zusammen.
Xaviera mochte sich beschweren, aber Norahs fester Blick war eindeutig, als er sie an ihrem Handgelenk festhielt. Auch wenn die beiden sich gut verstanden, berührte er sie eigentlich nie von sich aus. Der N'doul war jemand, der sehr limitiert mit Körperkontakt umging. Wenn die Rothaarige in ihrer gemeinsamen Zeit ein bisschen aufgepasst hatte, hatte sie das sicher auch gemerkt. Insofern sollte klar sein, wie ernst es der Schamane mit seiner Sorge meinte. Sie hatte sich an dem Messer eine ernsthafte Wunde zugezogen, und auch, wenn er dabei unfreundlich wie immer sprach, machte er sich offensichtlich Gedanken deswegen. Das realisierte sie wohl auch, gab relativ schnell ihren Widerspruch auf und hockte sich hin. Erleichtert atmete der N'doul auf; wenn sie sich ernsthaft dagegen gesträubt hätte, hätte er sie nicht zwingen können, das war ihm bewusst. Tatsächlich war er schon mit seiner tongebenden Art gerade eine ziemliche Nervosität verspürt... aber angemerkt hatte man sie ihm wohl nicht. Gut so. „Der hat dich echt voll an der Schläfe erwischt... schlechte Stelle“, stellte er fest, während er sanft ihre Stirn abtastete. So nah war er Xavi bisher noch nie gekommen... Zumindest nicht freiwillig. Seinen Fokus auf die Wunde gerichtet fühlte er sich aber nicht unwohl mit der Situation. Mit etwas Watte, die er eigentlich zum Ausstopfen benutzte, und ein paar Tropfen desinfizierendem Alkohol tupfte er den Schnitt entlang, säuberte ihn vorsichtig. „Das tut jetzt vermutlich echt weh“, stellte er ruhig fest, wusste selbst, wie es brannte, wenn man eine Wunde desinfiziert bekam. „Aber damit kommst du schon klar.“ Achtlos ließ er die Watte neben sich zu Boden fallen, ehe er den Verband von seiner rechten Hand abwickelte. Auch diesen desinfizierte er kurz, ehe er damit begann, ihn um den Kopf seiner Partnerin zu wickeln. „Das hier ist wirklich nur erste Hilfe... Wenn wir fertig sind, gehst du zu einem richtigen Arzt“, stellte der Schakal fest, beendete den Verband und legte seine Hände für einen Moment zusammen. Die Augen schließend murmelte er sich hin, ein kurzes Stoßgebet, löste seine rechte Hand in der linken und führte sie einmal vor Xavis Gesicht nach Rechts, diagonal nach unten links, dann wieder nach rechts.
„Mit der Gesundheit der langlebigen Schildkröte.“
Mit diesen Worten schloss er sein Gebet, öffnete die Augen wieder. Kurz sah er der Aralies ins Gesicht, ehe er sich wieder von ihr erhob und ihr eine Hand hinhielt, um ihr beim Aufstehen zu helfen. Das bisschen Flamme, das noch auf ihren Schultern tanzte, erhellte sein Gesicht, erlosch dann aber plötzlich – die Zeit war wohl vergangen. Seinen Speer wieder aufhebend, steckte Norah stattdessen dessen Spitze in Brand. Hier im Dunklen hatte sich das Feuer als nützliche Lichtquelle herausgestellt. Dann fiel sein Blick zurück auf ihre Gefangenen... und seine Augen weiteten sich. „Die... die Schlange ist weg!“ Der große Klops von einem Bullen lag immer noch gefesselt rum, der hätte wohl auch nur schwerlich unbemerkt abhauen können. Die Schlange dagegen war ja schon vorher mit seiner dunklen Kleidung in der Nacht verschwunden und wusste, wie man sich leise bewegte. Und... vielleicht war es auch nicht super clever gewesen, dass Norah nur seine Hände und nicht seine Beine gefesselt hatte, aber viel Material hatte er halt nicht zur Verfügung gehabt. Das war nun wirklich nicht sein Fehler! Die Situation wurde umso angsteinflößender, als ein kräftiges, lautes Stampfen auf sie zukam.
„Hey, hey, HEY! Seid ihr die beiden, die meine kleinen Bros vermöbelt haben, hm?“
Ein großer Kerl trat aus der dunklen Nacht in den Schein von Norahs Feuer, und der N'doul schluckte. Die anderen beiden waren ja schon groß gewesen, aber der Typ... Das war ja echt ein Riese unter Menschen! Bestimmt um die drei Meter groß stand da dieser riesige Kerl mit breiten Schultern und großen Muskeln, die selbst sein schicker Anzug mit Tigermotiv nicht verbergen konnte. Seine Haut war rot, ein tieferes, intensiveres Rot als das von Norahs Flammen, und eine Narbe zierte sein Gesicht unter den Augen, während über ihnen zwei große, schwarze Hörner aus seiner Stirn ragten. Alles an diesem Typ wirkte gefährlich, er sah aus wie ein richtiger Mobster! Und natürlich stand hinter ihm niemand anders als die entflohene Schlange. „Big Bro Tiger!“, heulte der Bulle auf, noch immer am Boden liegend, erleichtert, dass sein Boss ihn retten würde, während die Schlange aus der Sicherheit hinter dem Rücken des Oni auf die beiden Magier deutete. „Jawohl! Das sind sie! Die haben uns das angetan!“ Norah biss die Zähne zusammen, bleckte sie instinktiv vor diesem übermächtigen Gegner, den er nicht in die Flucht würde schlagen können. Dennoch schob er sich vor Xaviera, hielt schützend seinen Holzspeer vor sie, während er versuchte, gegenüber diesem Raubtier wie das noch größere Raubtier zu wirken. „Und wenn wir das sind?“, knurrte er trotzig, dem Blick des Hünen standhaltend. „Wie gut es läuft, sich mit uns anzulegen, können dir deine beiden Handlanger hier sicher erzählen.“ Natürlich war das ein totaler Bluff. Norah hatte nichts geleistet und Xaviera war nicht nur verletzt, sondern wirkte auch ziemlich erschöpft. Dazu kam, dass dieser Typ offensichtlich in einer anderen Liga spielte als die beiden Kerle, die ihnen so viele Probleme bereitet hatten. Der N'doul konnte nur hoffen, dass er sie gehen ließ... aber gut sah es nicht aus. Mit skeptischem, urteilenden Blick starrte der Gehörnte hinab auf Norah, begutachtete ihn. Er bemerkte sicher das leichte Zittern in dessen Körper, genauso die Verletzungen von Xavi, als er diese von oben herab betrachtete. Schlussendlich verschränkte der Tiger die Arme vor der Brust... und grinste breit.
„HAHAHA! Hey, hey, das stimmt wohl! Ihr zwei habt ne krasse Leistung gebracht!“, lachte der Tiger auf, sehr zum Erstaunen seines Handlangers. „Hä?“ Ungläubig starrte die Schlange auf zu ihrem Boss, der sich auf ein Knie senkte, um Norah auf die Schulter zu klopfen. „Ihr habt Schneid, ihr kleinen Köter!“, grinste er und blickte noch einmal hinüber zu der Rothaarigen. Hm... Die war wohl eher eine Katze als ein Hund, aber das passte schon. Wichtiger war etwas Anderes: „Hey, hey, HEY! Ihr wurdet von den Bullen her geschickt, ne? Freunde von den Bullen sind auch unsere Freunde!“ Sich wieder aufrichtend schritt er hinüber zu seinem Ochsen, um ihm die Fesseln abzureißen und ihn wieder hoch auf die Beine zu ziehen. Dann haute er seinen beiden Untergebenen einmal auf den Hinterkopf. „Hey, hey, ihr zwei! So behandelt man keine Gäste! Passt gefälligst auf, wen ihr anfallt“, stellte er klar, ehe er sich wieder den Magiern zu wandte und stolz mit seinem Daumen auf seine muskulöse Brust deutete. „Ich bin der Boss in diesem Teil der Stadt! Man nennt mich Don Tiger, und der Nachtclub Tiger Dreams ist meiner! Die ganzen Geschäfte drumrum haben angefangen, nur noch am Tag zu arbeiten, also hab ich grad keine Konkurrenz hier. Zufälle gibt’s, hm?“ Zufall, ja, sicher. Auf jeden Fall erklärte das, warum dieser Teil des Viertels so düster wirkte. „Die Bullen schicken in letzter Zeit gerne mal wen hier in die Gegend, um so zu tun, als hätten sie die Kontrolle. Heute seid ihr dran, hm? Na dann, kommt mit.“ Sich abwendend ging der Boss in Richtung seines Clubs, winkte die beiden Magier hinterher. „Ihr feiert heute gratis mit! Dann kann ich euch ja zeigen, wie wichtig es ist, dass mein Laden offen bleibt, hey!“
schwarze shorts | dunkle strümpfe | roter pullover | schwarze stiefelDas Xavi nachgab, hieß etwas. In den meisten Fällen hätte sie sich geweigert und sich nicht sagen lassen, sie solle sich setzen. Einmal, weil sie die andere Person nicht alleine stehen lassen wollte, aber auch, weil sie keine solche Schwäche zeigen wollte. Nicht, dass sie ihr nicht anzusehen gewesen wäre. Trotz der kleinen Streitereien mit Norah vertraute sie dem Schakal aber, und sie hatte ihn gern. Sie hatte ihre Probleme damit, die Gefühle anderer zu erkennen, aber dass Norah ihr Handgelenk festhielt und sie damit von sich aus berührte, verklickerte ihr genug, dass er sich wirklich Sorgen um sie machte. Es war ein seltsames Gefühl, als sie an der Wand auf den Hintern sank und das Gesicht so drehte, dass er einen guten Blick auf ihre Schläfe hatte. Sie kniff die Augen zusammen, in Erwartung von noch mehr Schmerz, aber zugleich war da ein warmes Gefühl in ihrem Brustkorb. Xavi wusste nicht, wie lange es her war, dass sich jemand wirklich so um sie gekümmert hatte. Von Ärzten abgesehen, dass es jemand tat, er sich um ihr Wohlergehen sorgte, weil es sie war. Sie hatte die Hilfe der meisten immer abgelehnt und vermieden, dass andere ihr emotional zu nahe kamen, aber mit ihrem besten Freund war es zu spät. „Ach echt“, grummelte die Rothaarige, während Norahs Finger über ihre Stirn glitten. Er tropfte etwas auf die Wunde. Es brannte wie Säure, und Xavi schnappte zischend nach Luft. „Verdammte scheiße, das brennt.“ Norah tupfte auf dem Schnitt herum, was es nicht besser machte. Die Finger in die Oberschenkel gegraben, versuchte sie, nicht weg zu zucken. Dann wurde ihr Kopf eingewickelt. Xavi öffnete die Augen und sah zu Norah. Dieser hatte die Hände zusammengelegt, murmelte etwas, und bewegte sie dann vor ihrem Gesicht durch die Luft. Sie hatte keine Ahnung, was genau er da tat, aber auch nicht die Motivation und Zeit, danach zu fragen. Stattdessen nickte sie. „Dann lass uns die beiden wegbringen.“ Bevor ihr Körper ganz aufgab. Das Sitzen half und der Verband auch, auch wenn ihre Hand und ihr Kopf noch immer schmerzten wie wild. Kurz wurde es dunkel, als das Feuer erlosch und kurz darauf auf Norahs Speer auftauchte. Auch wenn sie es nicht gerne zugab … die Tatsache, dass Xavi noch sitzen blieb, sagte genug über ihren Zustand aus. Sie folgte Norahs Blick zu den Gefangenen. Der breit Gebaute war noch da, ihr Gürtel um seine Hände gebunden. Doch die andere Person … Xavis Augen weiteten sich. „Wir hätten sie echt erst wegbringen sollen, statt mich zu verarzten!“ Fluchend drückte sie sich mit der unverletzten Hand hoch und blieb mit dem Rücken an die Hand gelehnt stehen. Ihre Sicht drehte sich.
Viel Zeit blieb Hund und Katze nicht, als sich nähernde Schritte erklangen. Die, einer sehr großen, sehr schweren Person, wie kurz darauf zu erkennen war. Der Mann war fast doppelt so groß wie Xavi, die den Kopf weit in den Nacken legen musste. Breit gebaut mit roter Haut, die sicher nicht nur vom Fackellicht kam, Hörner und einer großen Narbe im Gesicht. Seine große Figur steckte in einem sicher maßgeschneiderten Anzug. Hinter ihm erschein die Schlange, ohne gefesselten Händen. „Ah fuck.“ Xavi wollte sich vorwärtsbewegen, aber Norahs größere Gestalt versperrte ihr den Weg. Das war gut, denn passend zur Kleidung wurde der Neuankömmling als Big Bro Tiger begrüßt. Der Boss dieses Viertels. Norah übernahm die Antwort und die Rothaarige lugte an ihm vorbei. Es gefiel ihr nicht, dass jemand vor ihr stand, aber vermutlich könnte Norah sie wieder zurückdrücken, wenn er es wirklich wollte. Solange sie sich dabei nicht mit voller Kraft gegen ihr wehrte, zumindest. Vorsichtig ließ sie von der Wand ab und sammelte mit zwei tiefen Atemzügen ihr Gleichgewicht. Ihr Herz pochte laut gegen ihre Rippen, als sie um Norah herumging. Mit der rechten, unverletzten Hand zog sie Nea. Sie war nicht wirklich in der Lage zu kämpfen, aber sie wurde ohne einen letzten Versuch nicht aufgeben. Der Boss schien nicht groß beeindruckt, wenn auch er ihre und Norahs Leistung lobte. Xavi schnaubte. „Glaub ich nicht.“ Missmutig sah sie zu, wie Tiger die Fessel von dem anderen riss und ihren Gürtel in der Hand wog. Er mochte zwar seinen Untergebenen eine Schelle geben, aber Xavi war nicht dämlich genug, dass als ein gutes Zeichen zu werten. Auch seine Rede danach verfinsterte ihr Gesicht nur noch mehr. Wo sie auf der einen Seite zwar nicht so dumm war, mit ihnen zu gehen … Xavi war auf der anderen auch nicht schlau und rational genug, um einfach wegzurennen. Nicht, dass sie es weit geschafft hätte. „Gib mir den Gürtel zuerst wieder, das ist meiner!“ Tiger zog die Brauen hoch und lachte, aber er winkte ihr zu, näher zu kommen. „Aber pass auf, dass du dich mit deinem Schwert nicht verletzt, falls dus zu ziehen versuchst, Kätzchen.“ Xavi biss die Zähne zusammen, um ihm nicht zu sagen, wohin sie ihm das Schwert gerne stecken würde. Stattdessen ging sie mehr oder weniger sicher auf den Beinen auf ihn zu. Xaviera streckte die Hand aus, sobald sie in Reichweite kam. Die anderen beiden beobachteten sie. Klein und mit dem Verband um den Kopf sah sie nicht wirklich gefährlich aus, da wirkte Norah im Moment deutlich einschüchternder. Sie schloss die Finger um den Gürtel, während sie zugleich ihre verbliebende Konzentration und den Ärger darüber, dass Tiger die beiden anderen befreit hatte, sammelte. Sie brauchte nicht viel, wählte kein Ziel aus, sondern drückte die Schatten, die sich durch Norahs Licht vor ihr gebildet hatten, nur schwungvoll weg von sich und in die Gesichter der Personen um sich herum. Diesmal aber brach sie den Angriff nicht direkt ab, sondern ließ die Schatten durch ihre Kontrolle weiter laufen, nach außen drängen.
Shadow Wave TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: II ART: Fernkampf MANAVERBRAUCH: 50 pro Minute MAX. REICHWEITE: 15 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 5, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Der Magier zieht seinen Schatten in seine Hände. Mit einer ruckartigen Bewegung breiten sich die Schatten von seinen Händen aus in alle Richtungen aus. Dabei kann der Schatten ein größeres Feld statt nur einen Punkt treffen. Er trifft sein Ziel mit einer Stärke und Schnelligkeit entsprechend der Willenskraft des Anwenders mit einem Maximum von 6.
„Sehe ich anders“, meinte Norah mit einem Kopfschütteln, als Xavi sich so sehr über das Verschwinden eines der beiden Schläger aufregte. „Dass du gesund bleibst, war wichtiger.“ Den Standpunkt musste er wohl vertreten. Dem N'doul lag kalter Schweiß im Nacken, während er darüber nachdachte, dass einer der Verbrecher seinetwegen hatte abhauen können! Es war echt dumm von ihm gewesen, die einfach aus den Augen zu lassen... Da hatte er sich wohl vor Sorge um die Aralies blenden lassen. Also blieb ihm jetzt nichts Anderes übrig, als weiter seine Entscheidung zu verteidigen und so zu tun, als wäre gar nichts so Schlimmes passiert. Mit falscher Genervtheit schnaubte er. „Hör auf zu denken, du musst nicht auf dich selbst aufpassen. Damit machst du mir am Ende nur mehr Arbeit...“ Leider war die Realität nicht nett genug, Norah mit seinen Lügen ungeschoren davonkommen zu lassen. Die Schlange, die abgehauen war, hatte doch ernsthaft ihren Boss mitgebracht! Ein echt großer Kerl, mit dem sich Norah wirklich nicht anlegen wollte... aber ihm blieb wohl keine große Wahl. Stolz schob er sich vor Xavi und tat so, als wäre er nicht massiv eingeschüchtert. Es reichte, um den Tiger-Typen zum Lachen zu bringen. Wenn er in guter Stimmung war, würde er sie vielleicht einfach gehen lassen... oder er lud sie in seinen Club ein?
„Moment, echt?“ Ungläubig weiteten sich Norahs Augen bei der unerwarteten Einladung. Er hatte mit Vielem gerechnet, aber nicht damit. Andererseits wüsste er auch nicht, wie sie sonst aus dieser Situation hätten kommen sollen. Es war ein absoluter Glücksfall, und auch, wenn der N'doul ein wenig skeptisch war, hatte er in Minstrel oft genug erlebt, wie Geld alle legalen Systeme aushebeln konnte und wie selbst unter dem Straßenabschaum, zu dem er gehörte, ein paar Leute ihr Geld verdienten, indem sie die Obrigkeiten mit hübschen Geschenken und Angeboten davon abhielten, ihre unschönen Geschäfte zu versenken, wenn sie auffielen. Natürlich hatte der Schamane selbst nie genug verdienen können, um irgendjemandes Schweigen zu kaufen... aber der Gedanke, dass er heute mal derjenige sein sollte, der von Bestechung profitieren durfte, war schon irgendwie verlockend. Xaviera sah das aber wohl anders. Anstatt sich eine reiche Entlohnung zu erhoffen, schien sie eher davon auszugehen, dass das hier eine Falle war. Ein vernünftiger Gedanke, vermutlich. Weniger vernünftig war ihre Reaktion, sich den Gürtel zu schnappen und ihre Schatten auf den Oni zu jagen. „Was zur Hölle machst du da?“, rief Norah erschrocken, aber es war jetzt vermutlich wirklich zu spät, um noch Frieden schließen zu wollen. Die Schlange wurde weggeschleudert und auch, wenn der Tiger es schaffte, einige Sekunden lang der Schattenwelle entgegen zu stehen, wurde er schlussendlich doch leicht zurückgestoßen und landete auf seinem Hintern. „Das kann doch nicht...!“ Seinen Frust schluckend bis sich der Schamane auf die Zunge und packte Xavieras in dem Moment, in dem ihre Schatten aufhörten, verrückt zu spielen. „Schnell, hauen wir ab!“ In einen ernsten Kampf wollte er sich jetzt wirklich nicht verwickeln lassen. Sie war ernsthaft verletzt und ihm tat von den ganzen Tritten vorhin auch noch alles weh. Das Feuer von seinem Speer löschend lief er mit der Rothaarigen weg in die Dunkelheit, wurde geschluckt von der Nacht, sodass auf Distanz nicht leicht zu sehen sein würden. „Big Bro! Ist alles in Ordnung?“, rief die Schlange besorgt, als sie zu ihrem Boss hinüber lief. „Die kommen uns nicht davon! Wir holen sie zurück!“ Ruhig erhob sich der Oni wieder, klopfte seinen teuren Anzug ab. Kurz inspizierte er die Auswirkungen des Zaubers, grinste zufrieden. Abgesehen von ein paar oberflächlichen Kratzern war ihm nichts passiert. „Alles gut, lasst sie laufen. Die zwei sind kein Problem. Wir haben genug Bullen auf unserer Gehaltsliste“, meinte er, wedelte mit seiner linken Hand die Gedanken an die beiden Magier weg, während er sich zurück in Richtung seines Clubs drehte. „Genießen wir lieber den Abend, wenn sie's schon nicht tun. Es gibt Frauen zum Tanzen und Gläser zu leeren!“
„Hah... haah... sieht aus, als hätten wir sie abgehängt...“, stellte Norah fest, während er sich völlig außer Atem mit einer Hand an einer dreckigen Hauswand abstützte. Die andere lag an seiner Brust, krallte sich darin fest, während es sich anfühlte, als würde sie gleichzeitig von innen heraus verbrennen und von außen erdrückt werden. Bestimmt war da drin irgendein Knochen gebrochen, oder mindestens angeknackst. Keuchend blickte er hinüber zu Xaviera. „Alter... ich hatte fast einen Herzinfarkt, als du den Kerl angegriffen hast...“
schwarze shorts | dunkle strümpfe | roter pullover | schwarze stiefelXavi hatte zwar einen Überlebensinstinkt, aber erstens tendierte sie dazu, ihre Chancen zu überschätzen, und zweitens gab es manchmal Dinge, die für sie wichtiger waren. Verbrecher einzusperren, damit sie niemanden mehr Angst machen konnten, zum Beispiel. Oder wenn sie sauer war. Im Moment traf beides zu und sie hätte Norah nur allzu gern das Fell über die Ohren gezogen. „Ich hätte mich nachher verarzten lassen können“, fauchte sie zurück, nicht ganz rational. Es war ein verdammt komisches Gefühl in ihrer Brust, Norah so über sie reden zu hören. Als wäre sie verletzlich, und wichtig. Als würde es ihm etwas bedeuten, wenn sie verletzt war. Xavi war es nicht gewöhnt, dass jemand sich für sie verantwortlich fühlte, zumindest nicht so. Nicht so ernsthaft, dass er mit ihr darüber diskutieren würde. Sie liebte es unter Menschen zu sein, wo dazuzugehören, aber es machte ihr auch eine Heiden Angst. Sie wollte nicht, dass jemand so litt, wie sie es nach Vasics tot getan hatte. Wenn sie jemandem zu wichtig wurde wie er es für sie gewesen war, dann konnte sie jemand anderem diesen Schmerz zufügen, wenn ihr was geschah. Und Xavi brachte sich zu oft in Gefahr, als dass sie das jemanden zumuten wollen würde. Norah zumuten würde. „Ich komm schon klar!“ Aber es lag weniger Ärger darin, war mehr die Antwort eines in die Ecke gedrängten und verletzten Tieres.
Ihr Gespräch wurde von dem Geflohenen unterbrochen, der nun mit seinem Boss zurückkam. Das war schlecht. Trotz der eher netten Worte des anderen, war Xavi davon alles andere als überzeugt. Dieser Mann war der Befehlshaber der zwei, die sie und Norah versucht hatten, auszurauben, mitzunehmen oder sonst was mit ihnen zu machen. Ja, Xavi hatte den Kerl zuerst getreten … aber ihre Sympathie steigerte das nicht. Das Norah sich aber vor sie schob, verstärkte das zugleich warme und seltsame Gefühl in ihrem Magen. Sie versuchte, um ihn herumzukommen. Norah seinerseits schien einer Bestechung gar nicht so abgeneigt zu sein. Xaviera hingegen war schon dabei, ihnen diese zu versauen. Sie trat vor und forderte ihren Gürtel zurück. Das Schwert ließ sie stecken und nützte ihre ganze Willenskraft, ihre Wut zurück zu halten. Sie kochte und brodelte wie in einem Kochtopf, auf den man den Deckel drückte. Mit ihrem Schwert schneiden. Pah. Dann griff sie sich den Gürtel und ließ aus nächster Nähe die Schatten explodieren. „Als ob wir mit ihnen mitgehen!“, rief sie Norah zu. Die drei Verbrecher wurden zurückgeworfen, manche weiter als andere. Xavis Angriff war stark genug einem normalen Menschen die Knochen zu prellen, oder gar zu brechen, wenn man die volle Ladung abbekam, aber der Große war stärker. Er landete nur auf dem Hintern und schaffte es davor, sich ihrem Angriff kurz entgegenzulehnen. Bei Norahs nächster Idee war sie widerwillig aber dabei. Xavi hätte die drei gerne festgebunden, aber sie war verletzt und ihr Kopf pochte. Sie und Norah würden es nicht gegen die Drei schaffen und auch wenn ihr einiges Wohl ihr weniger bedeutete, gelang es ihr nun, da die Wut für einen Moment von ihr gewichen war, einzusehen, dass wenn sie bliebe, es für ihren besten Freund auch nicht gut aussehen würde. So stolperte sie Norah hinterher. Xavis Gefühle waren der Hauptquell ihrer Energie und Kraft, aber als sie dem Schamanen in die Dunkelheit folgte, fiel sie hinter ihm zurück. Xavi biss die Zähne zusammen und lief weiter. Ihr Herz pochte fast schmerzhaft, als sie endlich an einer Wand anhielten. Und es lag nicht nur an dem Lauf. Es war dunkel. Stockfinster. „Norah?“ Sie streckte die Hand seiner Schulter aus. Ohne Norahs Feuer war in der Gasse, in der sie gelandet waren, kaum etwas zu erkennen. Xavi versuchte ruhig zu atmen, aber sie war nach dem Kampf, der Zauberei und dem Lauf zu sehr aus der Puste. Zu durcheinander. Ihre Hand schmerzte. „Ich … Er hat uns wehgetan. Ich gehe mit keinem mit, der einem Freund von mir wehgetan hat.“ Sie konzentrierte sich auf den Klang ihrer eigenen Stimme. Langsam gewöhnten ihre Augen sich an die Finsternis um sie herum, auch wenn das diese nicht besser machte. Wenn es hier nur etwas Licht gebe, Norah ein wenig Licht machen könnte … Dann würde sie die Schatten besser sehen können. Aber obwohl es ansonsten fast leise war, wusste sie nicht, ob der Tiger und seine Handlanger sie noch suchten. „Wo sind wir hier?“
“Hmpf.” Da waren die beiden Sturköpfe direkt wieder in einer Sackgasse, mit ihrer Sorge füreinander. Norah wollte nicht, dass Xavieras Wunden schlimmer wurden, und Xavi wollte nicht, dass es ihn interessierte. Darauf begann und endete ihr Gespräch zu dem Thema. Gemeinsam hatten die beiden kaum eine Wahl, als in die dunklen Gassen der Umgebung zu flüchten. Was den N’doul nicht groß störte, war, ohne dass er es ahnte, für die Aralies deutlich schlimmer. Schwer atmend standen sie beisammen, als sie ihre Verfolger endlich abgehängt hatten, und lauschten in die Nacht hinein, um sicher zu gehen, dass auch wirklich niemand mehr hinter ihnen her war. Leicht zuckte Norah zusammen, als er eine Berührung an seiner Schulter spürte. Ihm war bewusst, dass das kein Feind war, aber… unangenehm war es ihm trotzdem. Berührungen waren echt nicht sein Ding. Trotzdem sagte er erst einmal nichts, wandte sich der Rothaarigen zu. Es war eine aufregende Situation gewesen. Ihr eine leichte Berührung für ein paar Momente zu gewähren… war vermutlich nicht zu viel verlangt. Trotz der Dunkelheit konnte er ihr Gesicht zumindest in Ansätzen erkennen, nah, wie sie einander gerade waren. Man sah ihr an, dass sie durcheinander war. Sie wirkte sehr aufgeregt, während sie erzählte, dass dieser Typ sie verletzte hatte… und dass sie nicht mit jemandem mitgehen wollte, der einem Freund von ihr wehtat. Die Augen des Schamanen weiteten sich kurz. “Ah…” Hatte sie ihn gerade…? So hatte ihn Xaviera bisher noch nicht genannt, in Worten. Er sie auch nicht. Etwas ungläubig sah Norah sie an. Sein Mund klappte auf, er wollte etwas sagen, doch er wusste nicht wirklich, was die Antwort sein sollte. Schlussendlich schlossen sich seine Lippen wieder. “Hm.” Kein Einspruch, kein Zetern, keine ausweichenden, aufgeplusterten Aussagen. Norah war baff. Eine Antwort konnte er Xavi nicht geben.
“... ich weiß nicht genau.” Norah war einfach losgelaufen. Er war sich nicht sicher, wo in diesen herausfordernden Straßen sie gerade steckten. Eine sehr ungefähre Vorstellung hatte er, aber das war es auch schon. “Hmm… einen Moment. Sei kurz still.” Noch einmal lauschte er in die Nacht hinein. Nein, da war wirklich niemand. Sein Mana hinein leitend, setzte der N’doul seinen Speer ein weiteres Mal in Flammen. Sie waren in Sicherheit, also konnte er auch wieder ein wenig Licht schaffen. Die Schatten tanzten ehrfürchtig vor dem Licht des warmen Feuers, während Norah seinen Stab ein wenig hin und her schweifen ließ, um die Straße auszuleuchten. “Hm… okay. Wir sollten gar nicht so weit weg von der Hauptstraße sein”, stellte er in Betrachtung eines der frisch erleuchteten Straßenschilder fest. Wenn sie da lang gingen, dann sollten sie wieder in relativer Sicherheit herauskommen. “Der Auftrag war ja auch nur, hier eine Patrouille zu machen… Nicht, irgendwelche Leute einzufangen. Denke, damit kommen wir noch davon…”
schwarze shorts | dunkle strümpfe | roter pullover | schwarze stiefelMeistens berührte Xaviera Norah, um ihn damit aufzuziehen. Diesmal nicht. Ihre Finger hielten sich an seiner Schulter fest, mit vielleicht etwas zu viel Kraft, sodass es eher ein Klammern war. Sie hasste es, es zuzugeben, aber ihr Körper reagierte, ohne ihr zu tun und wandte sich der einzigen Person hier zu, die nicht Dunkelheit war. Die einzige Person, die Licht machen konnte. Keine zehn Pferde würden sie von Norah wegbringen. Eher klammerte sie sich wie ein Affenbaby an ihm fest, und da musste er dann wohl oder übel mit durch. Wie Norah das Deuten würde, ob er erkennen würde, dass sie es diesmal wegen Angst tat, nicht um ihm auf die Nerven zu gehen, wusste sie nicht. Stattdessen versuchte sie sich selbst abzulenken und wieder zu atmen zu kommen. Ihre Aussage schien Norah allerdings kalt zu erwischen. Bis auf ein Ah und ein Hm kam nichts von dem anderen Magier darauf. Sah er das anders? Xaviera starrte in die Dunkelheit, auf seinen Schmuck, der ganz leicht im wenigen Licht schimmerte. „Was?“, fragte sie noch immer leicht keuchend und mit einem etwas pampigen Unterton, als er den Mund schloss und sie nur noch die Augen als helle Punkte hatte, jetzt wo seine Zähne wieder verschwunden waren. „Versuch gar nicht erst mir zu sagen, dass es schlauer gewesen wäre, mit ihnen mitzugehen.“ Das er wegen ihrem Freund-Kommentar so baff war, darauf kam sie nicht.
Leider wusste auch Norah nicht, wo sie waren. Schlecht. Aber sie hielt den Mund als er darum bat und kniff die Augen zusammen. Bis auf ihre Atemzüge war nichts in der Dunkelheit zu hören. Ihre Finger krallten sich fester in seine Schulter, bis etwas helles vor ihren Liedern aufflammte. Xavi riss die Augen wieder auf. Norahs Speer zierte eine kleine Flamme, die die Finster zurückdrängte und nur Schatten hinterließ. Zumindest dort, wo sie gerade waren. Ihr Körper entspannte sich deutlich und sie ließ die Hand wieder sinken. „Danke.“ Langsam nickte die Schattenläuferin, als Norah weitersprach. Jetzt, wo nach dem Lauf das Adrenalin wieder sank, kehrten die Schmerzen erneut zurück. Sie biss die Zähne zusammen und bemühte sich regelmäßig zu atmen. Xavi wollte nicht weggehen, sie wollte zurück und den Auftrag gänzlich ausführen. Die Verbrecher wieder einfangen. So etwas würde ein starker Magier wie Mareo oder Shizuka nicht passieren lassen. Sie würden zurückgehen. Ein mutiger, guter Magier würde zurückgehen. Andererseits war da die immer lauter werdende Stimme, dass, wenn sie das tun würde, sie niemals zu einer starken Magierin werden würde. Sie würde keinen Kampf mehr überstehen. „Ich hasse es, nicht zurück zu können“, murrte sie und kämpfte gegen den irrationalen Drang an, statt in Norahs Richtung, zurückzulaufen. Was würde Fairy Tail dann nur denken? Mareo denken? Delia? Xaviera fluchte erneut … und folgte Norah. Denn wenn nicht, wäre sie allein in der Dunkelheit. Und sie konnte auch nicht riskieren, dass Norah ihr folgte. Wenn ihm wegen ihr etwas passieren würde … „Wir hätten sie fesseln und mitnehmen sollen. Und jetzt nicht weglaufen. Wir sind Magier, keine schwachen Feiglinge.“ Aber ihre Worte halfen nichts. Sie und der Schakal folgten den Straßenschildern, bis der Lärm der Stadt wieder zu hören war. Stimmengewirr, auch so spät abends noch. Das Licht wurde mehr und das Pochen der Schmerzen in ihrem Körper ebenso. Das, und die Schuldgefühle und der Frust, sich geschlagen geben zu müssen. Xaviera hasste es, ihr Ziel nicht zu erreichen. Schwach zu sein. „Lass uns zuerst die Belohnung holen“, meinte sie schließlich. Sie würde mit dem Geld dann zu einem Arzt gehen können.
Norah war ziemlich baff, dass Xaviera ihn als Freund bezeichnet hatte. Das war jetzt nicht unbedingt falsch; er selbst hatte nie wirklich darüber nachgedacht, sie so zu nennen, aber es war nun auch ein Begriff, den er nicht vehement abstreiten würde. So… nannte er halt nur niemanden. Er hatte seit seiner Kindheit keine Freunde mehr gehabt, mit zwei Ausnahmen, und nur eine davon würde er heute noch so nennen. Dass Xaviera ihn für einen Freund hielt, und dass er das nicht falsch fand, war fast schon… besorgniserregend. Sie schien die Verbindung aber nicht zu sehen, die zwischen ihren Worten und seiner Reaktion lag. Sie hatte ja Recht… mit diesen Typen mitzugehen wäre sicher auch keine bessere Idee gewesen. “Ach… ich weiß doch auch nicht”, murrte der Schakal, zufrieden damit, diese Themen endlich vom Tisch zu haben. “Jetzt ist es eh zu spät. Jetzt sind wir hier.”
Wo genau hier war, mussten sie auch noch klären, aber mit ein bisschen Licht hatte der N’doul seine Orientierung schnell wiedergefunden. Darin war er tatsächlich ganz gut. Weniger gut darin war er, die Gefühle seiner Mitmenschen wahrzunehmen, aber selbst der egoistische Schakal merkte deutlich, dass sich Xavi entspannte, als sein Feuer wieder anging. Wie sollte er es auch nicht merken, so, wie sie sich bis zu diesem Moment in seine Schulter gekrallt hatte? Hatte sie Angst vor der Dunkelheit? Naja… am Besten erstmal die Klappe halten und mitspielen. Aufziehen konnte er sie immer noch, wenn sie sich beruhigt hatte. “... Hä?” Leicht irritiert blickte der Schamane Xaviera an, als die meinte, sie wäre gern zurückgegangen. “Bist du lebensmüde? Keine Chance gehen wir zurück!” Man merkte ihm wohl an, dass er da keinerlei Probleme mit hatte. Nicht moralisch, nicht in Ambition. Es fühlte sich nicht schlecht an, dass irgendwelche Kriminellen rumliefen - das hatte mit ihm nichts zu tun und war hier immer noch nur halb so schlimm wie in Sao Palma. Genausowenig ärgerte es ihn, dass er seinen Auftrag nur soweit wie nötig ausgeführt hatte, anstatt um mehr zu kämpfen. “Was hast du denn für ein Bild von Magiern?”, stellte er fest, hob eine Augenbraue. “Das hier ist auch nur ein Job. Wir sind keine Superhelden, die aus der Güte unseres Herzens unser Leben aufs Spiel setzen. Wir haben unseren Auftrag erfüllt, Punkt.” Ein bisschen angeseuert war er ja, das merkte man ihm bei diesen Worten wohl auch an. Sie waren keine schwachen Feiglinge? Xavie vielleicht nicht! Norah dagegen… der war immer schwach gewesen. Und feige. Und jeder in seinem Stamm wusste es. Er war der Schakal, der sich an den Überresten Anderer labte und der immer nur an sich dachte. Und jetzt? Jetzt maulte in Xavi ihn mit genau den gleichen Vorwürfen an. “Ist doch nichts falsch dran, feige zu sein. Ich bin sicher nicht stolz auf meinen Mut, wenn ich tot im Graben liege”, knurrte er und schüttelte den Kopf. “Ich hätte nicht gedacht, dass du so ein Tugendlamm bist, Xavi.” Wie auch immer… Nicht, dass es ihm wichtig wäre, was irgendwer über ihn dachte! Da konnte sie ihn Freund nennen, so oft sie wollte… Norah hatte nicht vor, sein Leben zu ändern, nur weil es irgendwem nicht passte. Er kümmerte sich gut um die Person, die ihm etwas bedeutete, und der Rest konnte ihm gestohlen bleiben. “Mhm”, murrte er, als sie meinte, dass sie jetzt einfach die Belohnung holen sollten. Das war eh der Plan. Genervt seufzte das Weißhaar. “Ach ja… da fällt mir was ein”, gab er ihr gerade noch mit, weil es ihm in den Sinn kam. Dabei fühlte er sich eigentlich nicht besonders danach, ihr etwas Gutes zu tun. “Die Sache mit dem Sachen reden lassen… Da hab ich ein paar Fortschritte gemacht. Denke, wenn du das nächste Mal mit auf dem Basar bist, kann ich mich um dein Schwert kümmern…”
schwarze shorts | dunkle strümpfe | roter pullover | schwarze stiefelXavi ging es nicht viel anders … auch sie fand die Freundschaft nicht nur für gut. Sie machte ihr Angst. Sie wollte nicht, dass sie jemanden als Freund bezeichnen konnte, denn dann konnten andere ihr wehtun. Und noch schlimmer, wenn sie der Freund jemand anderes war, könnte sie diesen wehtun. Im Grunde war sie also froh, dass Norah darauf nicht weiter einging. Und ändern konnten sie auch nichts mehr, zum Glück für ihrer beider Gesundheit. Sie waren hier, im Dunklen. Ebenfalls zum Glück wurde es bald wieder Licht, eine kleine Flamme gegen die Finsternis. Xavi löste die Hand von Norahs Schulter, an die sie sich geklammert hatte. Der Schakal hielt allerdings den Mund diesbezüglich, anstatt Xavis zweitgrößte Angst anzusprechen. Sie war einfach froh, wieder Licht zu haben, auch wenn das die Schmerzen in ihrem Körper nicht verringerte.
Die Schattenläuferin sah sich um, während die Worte ihren Mund verließen. Sie würde nicht zurückgehen, aber es frustrierte sie. Machte sie sauer, auf sich und darauf, dass sie nicht stärker war. Nicht mutiger. Oder, wie Norah es nannte, lebensmüder. Vermutlich war sie das auch … Xavi zuckte die Schultern. „Vielleicht. Ich weiß, dass wir nicht zurückkönnen, wenn wir nicht sterben wollen“, presste sie hervor. Im Gegensatz zu ihr hatte Norah sichtlich weniger Probleme mit den freilaufenden Verbrechern. Es war vermutlich eine etwas übertrieben moralische Sicht der Rothaarigen, aber sie brannte nicht weniger stark in ihrer Brust. Xavi hasste es nicht nur, etwas nicht geschafft zu haben, sie hasste es auch, jemand Bösen laufen zu lassen. Sie baute ebenfalls Mist und war deutlich gewaltbereiter als gut für sie war, aber sie würde keine Unschuldigen ausrauben oder sonst etwas mit ihnen tun. „Mareo wäre sicher nicht weggerannt.“ Der Magier ging ihr zwar sehr, sehr stark auf die Nerven, aber sie sah ihn dennoch als Vorbild. Hauptsächlich nervte er sie, weil er das war, was sie sein wollte – aber nicht sein konnte. Noch nicht. „Das sind Verbrecher, wir hätten nicht weglaufen sollen.“ Obwohl Norahs Meinung sich stark von Xavis unterschied, die alleine vermutlich nicht gerannt und entsprechend draufgegangen wäre, ergänzt er sie ganz gut. Norah hatte einen deutlich höheren Überlebenswillen als sie, während die Schattenläuferin Mut vor das Überleben stellte.
Die beiden Magier erreichten endlich Licht und Xavis hätte sich mehr entspannt, wenn ihre Wunden nicht noch immer so geschmerzt hätten. Dennoch beschlossen sie, zuerst die Belohnung zu holen. Kaum war das getan und ihr Bericht abgegeben, konnten sie sich zurück auf den Straßen wagen. Norah zumindest, wenn er Xavi nicht zum Arzt folgen wollte, zu dem auch die Polizisten, denen sie Bericht erstattet hatten, sie geschickt hatten. Sie würde es ihm offen lassen, auch wenn das andere Thema ihr Interesse weckte. „Oh, toll. Dann werde ich demnächst vorbeischauen. Sobald mein Kopf sich nicht mehr so … anfühlt.“ Sie verzog das Gesicht, bei dem Wort so. Dennoch war sie gespannt, was Norah beim nächsten Mal mit Nea machen würde.
Die beiden Frauen hatten eine völlig unterschiedliche Beziehung zur Hauptstadt. Während Lacy nicht länger hier bleiben wollte, als notwendig, würde Aurea ihren Hauptwohnsitz am liebsten wieder hierher verlegen. Natürlich wussten die beiden das nicht voneinander, was vielleicht auch nicht weiter schlimm war. Bisher schienen sie allgemein noch nicht allzu viele Gemeinsamkeiten zu haben, daher blieb dieser Auftrag auf unangenehme Art und Weise spannend. Aurea bedauerte es sehr, dass Crocus Town nicht mehr der Ort war, an welchem sie sich sicher fühlen konnte. Während sie früher das rege Treiben, die Runensoldaten und natürlich auch die Rune Knights gerne vor ihrer Haustür wusste, war es heute einfach nur beklemmend. Ein falscher Schritt, ein falsches Wort und es könnte alles vorbei sein. Kaum zu glauben, wie die Dinge sich doch ändern konnten.
Ein wenig fassungslos über das überstürzte Vorhaben der Rothaarigen eilte Aurea ihr aus dem Bahnhof hinaus ins Freie hinterher. Sie erwischte sich sogar kurz bei dem Gedanken, dass das auf gewisse Art doch typisch war für Magier, welche sich dem Feuerelement verschrieben hatten. Ungestüm, unbedacht und unkontrolliert. Doch die Dhakalis ermahnte sich selbst dazu, sich nicht blenden zu lassen und Lacrita nicht zu verurteilen. Es gab nicht nur schwarze Schafe in Royal Crusade. Ein Auskommen mit ihr wäre erstrebenswert. Daher hatte Aurea sich vorsichtig und mit leiser Stimme an die Rothaarige gewandt und stellte das Vorhaben möglichst sensibel in Frage. Und tatsächlich schien es der Heilerin gelungen zu sein, zu ihr durchzudringen! Glück gehabt. Sie hielt inne, seufzte und kratzte sich kurz am Hinterkopf, ehe sie sich Aurea zuwandte. Sie ließ sich darauf ein und meinte, die Zeit könne in einer Taverne oder Kneipe totgeschlagen werden. Hauptsache Essen. Innerlich seufzte Aurea erleichtert auf und lächelte Lacrita sanft an. „Gute Idee“ Dann nickte sie auf ihre Frage hin. „Ja, ich habe viele Jahre hier gelebt. Komm mit, es gibt eine ganz passende Kneipe mit warmer Küche“, bot sie der Rothaarigen lächelnd an.
Aurea wählte bewusst die Schleichwege und Abkürzungen. Sie wollte die Hotspots meiden, aus Angst, auf bekannte Gesichter zu treffen. Noch immer fragten sich viele ihrer Freunde, wohin sie plötzlich verschwunden war. Es reichte ihr schon, dass sie beim letzten Mal dummerweise auf ihren Exfreund, einen Rune Knight, getroffen war. Heute wäre sie nicht mehr so unvorsichtig. Daher führte ihr Weg die beiden Magierinnen auch in die Lasterhafte Gegend der Stadt. Ein Teil, welcher für seine Kriminalität, für das Rotlicht und manch zwielichtige Gestalten bekannt war. Ein Ortsteil, welchen Aurea früher gemieden hatte, doch heute kam er ihr entgegen. Die Runensoldaten mieden diese Gegend, was natürlich niemals offen zugegeben werden würde. „Hier ist es, Old Tiffy’s“ Old Tiffy war zwar schon gestorben, aber ihre Tochter, Liffy, führte die Kneipe weiter. Dieses Lokal war.. zumindest nicht so heruntergekommen wie die anderen und doch recht ordentlich. Das Essen war in Ordnung und vor allem preiswert. Aurea betrat das Etablissement und bekam einen Schwall Zigarettenrauch und Geruch nach Alkohol entgegen, doch alles in allem war es doch ganz nett hier, oder? Sie nahm an einem kleinen Tisch mit Lacy Platz und gab ihr noch einen kleinen Rat: „Hör mal.. hier ist es schon in Ordnung, aber iss lieber etwas gekochtes“
» Crocus Lotus Mo 18 Nov 2024 - 23:17 von Sirviente
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