Ortsname: Gebirge hinter Crocus Art: Freiraum Spezielles: --- Beschreibung: Die Berge hinter Crocus Town sind weitläufig und gefährlich. Je höher man gelangt, desto dünner wird die Luft und desto kälter werden die Temperaturen. Die Gipfel der Berge sind leicht mit Schnee bedeckt, die restlichen dreiviertel des Berges jedoch nicht, schließlich befindet sich das Gebirge nicht im kalten Norden des Königreiches. Das Gebirge beherbergt viele Wanderweger und Aufstiegsmöglichkeiten, sogar Tourismushütten und vereinsamte Lokalitäten. Für Wanderer und Klettersportler gibt es auch Unterkunftsmöglichkeiten. Doch man sagt dem Gebirge auch nach, dass sich tief in ihm eine Horde Geistersoldaten verborgen hält, die einst treu und loyal dem König des Reiches folgten. Als sie ihren Eid gebrochen haben, wurden sie verflucht und auf alle Ewigkeit ins Gebirge verbannt. Für die meisten Bewohner des Reiches eine alberne Legende, ist sie schließlich niemals bestätigt oder widerlegt worden.
Change Log: Sobald sich innerhalb des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier kurz vermerkt.
Als wären die Worte Luciens Schläge, zuckte Athena zusammen. Ihre Schultern sanken herab. Die Nymphe schien gar ein paar Zentimeter zu schrumpfen. Vielleicht tat sie das sogar wirklich. Rücksichtslos und egoistisch? Das wollte nicht sein. Das war das genaue Gegenteil davon, wie sie sein wollte. Es folgte ein Seufzer, der passgenau von einem Hicksen unterbrochen wurde. Die Augen Athenas färbten sich in ein noch tieferes, klares Blau ein, während sie den Blick auf den Boden richtete. Da war ein Käfer. Er lag auf dem Rücken und strampelte wild mit den Beinchen. Vielleicht hatte das Getümmel im Labyrinth ihn umgeworfen. Ich weiß wie du dich fühlst, Käferchen. Manchmal geht's mir wie dir. Rasch ging Athena in die Knie. Mit einem sanften Griff pflückte sie das Tierchen vom Boden und ließ es in ihrer Handfläche ruhen. Grade fühlte es sich nicht an als könne sie Lucien in die Augen sehen. Da kam das Wesen exakt zur rechten Zeit. Der Käfer reckte die Hinterbeine, um sich damit über den Leib und die Flügel zu fahren. Lucien...entschuldigte sich. Athena schüttelte den Kopf. [color=#088F8F]"Bitte entschuldige dich nicht. Der Fehler lag bei mir."[/size] Der Hinterleib des Käfers klappte auf, entblößte die schillernden Flügel in seiner vollen Größe. Athena lächelte auf ihre Handfläche herunter und atmete einmal erleichtert aus. "Danke. Es tut mir leid, dass ich mich manchmal so dumm anstelle." Hicksen. Der Blick richtete sich auf den reglosen Will aus. Eine Hand legte sich auf ihre Haare. Die Berührung sorgte nicht dafür, dass Athena den Kopf wieder hob. Grade hatte sie keine Nettigkeiten verdient. "Ein Arschloch mag er sein. Aber ich hätte ihn trotzdem nicht treten sollen. Eine Rune Knight tritt keine wehrlosen Zivilisten." Brummend schlugen die Flügelchen des Käfers in die Luft. Torkelnd erhob sich das Wesen von Athenas Hand und segelte in die nächste Hecke. Wenigstens hatte es dafür gesorgt, dass sie den Kopf langsam wieder hob, auch wenn sich nichts an ihrer Augenfarbe veränderte. Ein schwaches Lächeln erging in Richtung Lucien, unter dessen Arm hinweg. Er zog die Hand zurück und begann stattdessen an dem Überwurf herum zu zupfen. Athena ließ den Kopf wieder sinken und streckte die Hand nach ihren Waffen raus. Beide der Mordinstrumente faserten auseinander, bis sie gänzlich verschwunden waren. "Ich werde den Auftrag nicht weiter behindern. Der Drink war wirklich eine Mokkazimtplätzchen-Idee. Man hat mir Alkohol verboten...Ich war nur...Es war wie...Feuer. In der Brust. Kennst du das?" Vorsichtig legte Athena ihre Hand in die angebotene Luciens. Die Hand bot Sicherheit. Nicht wegen des Laufens. Athenas Füße setzten sich wie üblich exakt dort auf den Boden, wo es ihr den besten Stand liefern würde. Die Sicherheit war eher emotionaler Natur. Das Feuer in der Brust war von einem kalten, dunklen Strudel ersetzt worden. Es fühlte sich an als würde sie tiefer gesogen werden. Je mehr sie nachdachte, desto tiefer hinab ging es. Vorsichtig ließ sich Athena im Gehen ein wenig gegen Lucien lehnen. Gar nicht so leicht das im Laufen bei zu behalten. Besonders, wenn einen ab und zu ein Hickser durchschüttelte. "Hinterzimmer. Aye. Gehen wir."
Luciens Hoffnung sollte sich erfüllen. Der Eingangsbereich war fast gänzlich leer gefegt. Nur hier und dort standen ein paar Leute an den Stehtischen und schlürften Cocktails oder würgten ein paar Häppchen herunter. Die Türen in die hinteren Zimmer waren zwar nicht gänzlich unbeobachtet, aber ein Moment dort hinein zu schlüpfen würde sich sicherlich finden.
Knapp nickte Lucien. Sicherlich hätte er nun diskutieren können, wer von ihnen das ultimative Recht besaß, sich zu entschuldigen und wer nicht. Doch er tat es nicht. Es brachte keinen der Beiden auch nur einen Schritt weiter. Stattdessen nahm er ihre Entscheidung, sowie ihre Entschuldigung einfach an. "Du wirst es schon noch lernen", versicherte er ihr. Hoffentlich zügig, denn er wollte nicht, dass sie an verständnislose Kollegen geriet. Insbesondere innerhalb seiner eigenen Gilde gab es kaum Toleranz gegenüber Fehlern. Auch der Ashworth war keine Ausnahme, doch als Abteilungsleiter im Unternehmen seiner Eltern hatte er gelernt, mit ihnen souverän umzugehen. Sie ließen sich niemals vollständig vermeiden. Wichtig war, zu ihnen zu stehen. Hinzu kam, dass sich die Blonde seine Bereitschaft, hier und da ein Auge zuzudrücken, still und heimlich erschlichen hatte. "Nun, gerade bist du aber keine Rune Knight, sondern meine Geschäftspartnerin, schon vergessen? Ich bin ebenfalls kein Magier, sondern einfach nur der stinkreiche und extrem gutaussehende Sohn eines erfolgreichen Unternehmers." Zwinkern. Sie hatten beide ihre Rolle zu spielen und Lucien hatte kein Problem damit, diese zu nutzen, um die Wahrheit zu ihrem Vorteil zu verdrehen. "Es scheint, als müsstest du noch lernen, dass man im Leben mehr als nur eine Person sein kann. Früher oder später wirst du das sogar sein müssen." Nicht jeder Teil der eigenen Persönlichkeit war in jeder Lebenssituation angebracht. Manchmal wurde eine Seite mehr gefordert, dafür musste man eine komplett hinten anstellen. Die Vorbildsritterin war sicherlich eine Rolle, die in den meisten Momenten gut ankam und nützlich war, doch hin und wieder durfte man den Vorhang ruhig mal fallen lassen und seiner wahren Persönlichkeit den Raum geben, den sie verdiente - und brauchte. "Du meinst Wut? Oder Frust? Natürlich kenne ich das." Langsam nickte er. Nur zu gut. Insbesondere Wut war ein fester Bestandteil seiner Gefühlswelt, entflammte insbesondere dann, wenn er die Personen, die ihm wichtig waren, mit Gefahren konfrontiert sah. Insbesondere in Hinsicht auf seinen Partner konnte er das alles zerfressende Gefühl nur schwer unterdrücken. "Aber ich halte es zurück, bis der richtige Moment kommt, um es herauszulassen." Das war das schöne am Magierdasein. Es gab regelmäßig die Möglichkeit, den Frust in Form von fliegenden Fäusten und Kugeln herauszulassen. Zwar traf es nicht immer den oder die, dem die Gefühle eigentlich galten, doch das war für Lucien nicht wichtig. Hauptsache, er konnte seine Emotionen frei lassen. Dann konnte er sie auch gehen lassen und der ausgeglichene Kerl sein, den Athena gerade vor sich sah. "Du willst gar nicht wissen, wie sehr ich es gerade genossen habe, Will eine zu verpassen. Das war schon sehr lange überfällig gewesen." Ein schiefes Grinsen schlich sich auf seine Lippen. Auch diese Seite gehörte fest zu Lucien, auch, wenn er es in der Regel nicht zugab. Ein Ashworth behielt seine wahren Gefühle schließlich stets für sich. Weitere ashworth'sche Lebenstipps mussten warten. Nun stand der Auftrag im Mittelpunkt. Die eigenen Finger fest um Athenas gelegt, führte er sie zurück in das weitläufige Gebäude. Wie erhofft, waren die meisten Gäste inzwischen angekommen und hatten eine Beschäftigung gefunden. Nur die vereinzelte Seele hatte sich auf der Suche nach einer kleinen Durchschnaufpause in den Eingangsbereich verirrt. Das reichte dem Gunner. Aufmerksam huschten die goldenen Seelenspiegel zwischen den einzelnen Leuten hin und her, um den perfekten Moment abzupassen. Dieser ließ nicht lange auf sich warten, sodass das Magierduo von einem Moment auf den anderen vom Erdboden verschluckt werden konnte. Na gut, um genau zu sein hatte Lucien seine Kollegin und sich selbst nur mit einer flinken Bewegung hinter einer der geschlossenen Türen verschwinden lassen. Nur das leise Klicken des ungenutzten Schlosses gab einen Hinweis darauf, wohin sie verschwunden waren. Von ungestörter Zweisamkeit konnten die Beiden aber auch weiterhin nur träumen. Sie kamen keinen Schritt weit, ehe sie von einem überbreiten Kerl begrüßt wurden. Mit vor der kräftigen Brust verschränkten, muskelbepackten Armen glotzte er selbst auf Lucien herab. "Na, ihr Turteltäubchen? Wenn ihr für euch sein wollt, dann sucht ihr euch lieber ein anderes Zimmer. Hier habt ihr leider nichts zu suchen." Seine Stimme war zwar recht freundlich, vermutlich glaubte (oder hoffte) er, dass es sich bei den Beiden wirklich um ein verirrtes Pärchen handelte, doch seine Körpersprache machte zeitgleich deutlich, dass er keine Diskussionen akzeptieren würde.
Tatsächlich wollte Athena schon den Mund öffnen um zu protestieren. Wie könnte sie jemals keine Rune Knight sein? Die Gilde war ihr Ein und Alles. Eine Rune Knight zu sein war ein derart fester Bestandteil ihres Lebens, ihres Selbsts und Selbstverständnisses, dass es absolut keine Möglichkeit gab keine Rune Knight zu sein. Es war unvorstellbar. Aber Luciens Zwinkern erstickte den Protest im Keim. Das war wohl wieder eine dieser Sachen, die er nicht ganz so meinte, wie er sie sagte. Immerhin war er ein Magier. Er wusste, dass sie das wusste. Also...ging es wohl eher um das, was sie beide hier vorgaben zu sein. Ein scheues Lächeln breitete sich auf Athenas Gesicht aus. Kurz linste sie schräg zu Lucien hoch, zwinkerte zurück. "Kann man das lernen? Ich bin immer...ich. Voll und ganz. Athena ist...immer Athena. Ich war immer Athena. Und eigentlich...möchte ich auch immer Athena sein." Langsam verschwand das Lächeln in Athenas Gesicht wieder. Die Nymphe richtete den Blick wieder auf den Boden aus. Das einzige Zeichen dafür, dass sie Lucien überhaupt zuhörte, waren sachte Nicker. Oder ihr Kopf bewegte sich wegen des regelmäßigen Hicksens. Was war der richtige Moment, um Wut und Frust heraus zu lassen? Nicht in einem Kampf. Eine Rune Knight hatte sich ehrenhaft zu verhalten. Auch gegenüber niederträchtigen Feinden. Immerhin hatte sie so etwas wie eine Vorbildfunktion, oder nicht? Die Rune Knights verkörperten Ehrenhaftigkeit und hatten sich den Schutz der Bevölkerung auf die Fahne geschrieben. Da war es nicht richtig, wenn man jemandem in die Kronjuwelen trat. Das schützte niemanden. Außer vielleicht mögliche Kinder Wills davor diese Person als Vater haben zu müssen. Das Problem war nur...es hatte sich verdammt gut angefühlt. Auf einen Seite wusste sie, dass es schlecht gewesen war. Aber auf der anderen Seite war sie irgendwie schon ganz zufrieden damit. "Verdient hatte er es schon...irgendwie jedenfalls. Er ist kein guter Mensch, oder?"
Natürlich konnten sie nicht einfach in die bewachten Bereiche des Anwesens hinein spazieren. Das wäre zu einfach gewesen. Vorsichtig hob Athena den Blick um an dem Schrank von einem Kerl vorbei zu schauen. Hinter dem Bulldozer in Menschenform gab es nur einen spärlich erleuchteten Gang, der tiefer in das Gebäude zu führen schien. Links und rechts gingen weitere Türen ab, deren Beschriftungen sich von dieser Warte aus allerdings nicht lesen ließen. Die Nymphe hickste wieder leise. Hm. Wenn sie jetzt schon Lärm machten, hatten sie bald das gesamte Sicherheitspersonal aufgeschreckt. Vielleicht war es also besser einfach zu gehen und eine der anderen Türen zu versuchen? Oder sie versuchten es hier. Nur wie? Vielleicht... Athena streckte eine Hand aus, um sich an der Wand neben ihr abzustützen. Lucien hatte eben gefragt, ob sie überhaupt noch laufen könne. Der Mann hier konnte wahrscheinlich nicht durch die Türe sehen, hatte also nicht mitbekommen, dass sie eigentlich ziemlich trittsicher war. Ergo... "Nur einen Moment Pause vom Trubel draußen. Ich habe ein wenig zu viel getrunken. Bitte, der Herr. Wir bewegen uns auch nicht vom Fleck." Wieder erklang ein Hicksen, während sich Athena die allergrößte Mühe gab möglichst elend auszusehen. Es fiel ihr nicht sonderlich schwer. Grade fühlte sie sich nicht besonders toll, was dem kleinen Schauspiel hier hoffentlich wenigstens einen Hauch von Glaubwürdigkeit verlieh. Hoffentlich kam der Kerl nahe genug, dass Lucien ihn ausschalten konnte. Sonst mussten die Engel herhalten. Dardariel und Azathiel zusammen sollte es schaffen den Kerl auszuschalten. Wenn auch auf eine recht fatale Art und Weise.
Zweifelnd zog der Ashworth die Brauen zusammen. Hatte sein Gegenüber gerade zurückgezwinkert? Hatte sie tatsächlich verstanden, was er hatte sagen und andeuten wollen? Aus irgendeinem Grund zweifelte er daran. Stark. "Athena wollte Will aber in die Eier treten. Ein Rune Knight sollte das weder tun noch wollen. Deine eigenen Wünsche und Bedürfnisse werden noch häufiger nicht mit dem Übereinstimmen, was du sein sollst." Lucien hatte bereits von Geburt an jemand sein müssen, der er eigentlich nicht war. Er hatte der ruhige, brave Sohn zu sein, clever und mit einem natürlichen Gespür für Zahlen. Doch er war nicht eins dieser Dinge. Er bezweifelte, dass seine Eltern auch nur annähernd erahnten, wer wer wirklich war. Wusste er zwischen all den Rollen und Masken überhaupt selbst noch, wer er eigentlich war? Bei einigen Zügen war er sich sicher, dass es seine eigenen waren. Bei Anderen hingegen war er sich nicht sicher. Hatte er sie einfach so sehr verinnerlicht, da sie in beinahe jeder Lebenssituation vom Vorteil waren, dass sie sich anfühlten wie seine eigenen? Wenn er zu lange darüber nachdachte, würde er sich dadurch garantiert seinen Kopf zerbrechen. Und der war dafür defiinitiv zu hübsch. "Nein, ist er nicht." Will war nie ein guter Mensch gewesen. Genauso wenig wie Lucien. Nur, dass Lucien inzwischen so tat, als wäre er es. Oder? Halt Stopp. Fokus zurück zum eigentlichen Thema: der Auftrag. Kaum hatte sich die Tür hinter ihnen geschlossen, blickten sie dem sturen, entschlossenen Visage eines Aufpassers entgegen. Ein hürdenloses, zügiges Erfüllen ihres Ziels wäre wohl auch zu viel erwartet. Noch bevor der Schwarzhaarige reagieren konnte, schritt Athena zur Tat. Für ihre Verhältnisse überraschend gut spielte sie die arme, volltrunkene Dame, sie sich kaum noch auf den Beinen halten konnte. " 'Ein wenig' ist womöglich etwas untertrieben, mein Fräulein", tadelte sie Lucien, in seiner Stimme schwang jedoch eine große Menge Fürsorge mit. Er tätschelte ihr die Schulter. Doch der Bär von einem Mann schien unbeeindruckt. Leise schnaubte er, während er auf die beiden Undercover-Magier zutrat. Die prankengleichen Hände hoben sich, um die Eindringlinge rückwärts hinauszuschieben. "In der Bibliothek werdet ihr ebenfalls Ruhe finden", entgegnete er entschlossen. Diskussionen ausgeschlossen. Doch das störte Lucien nicht weiter. Athena hatte wunderbar etabliert, dass sie keine Gefahr waren, sodass der Kinnhaken, den er austeilte, vermutlich vollkommen aus dem Nichts kam. Diesen steckte der humanoide Schrank zwar noch gut weg, doch der Schwung ließ ihn zurücktaumeln. Die Überraschung war ihm mitten ins Gesicht geschrieben, wurde jedoch prompt von zwei weiteren Hieben in eben jenes fortgewischt. Zu einem Vierten kam es jedoch nicht, denn noch während er ausholte, hatte der Kerl irgendetwas aus seiner Hosentasche gekramt und zerbrochen. Von seinen Händen aus breitete sich eine leuchtende Schicht über seinen gesamten Körper aus und ließ jeden weiteren Schlag, den der Gunner auf ihn eindonnern ließ, abprallen. Ein Schild? Ernsthaft? Wie langweilig war das den? Er hatte wirklich gehofft, seine Energie sparen zu können, solange es ging, doch offensichtlich hatte er keine andere Wahl. Zügig formte sich das Mana in seiner rechten Hand zu einer, großen, schweren Pistole, die kühl und vertraut in seiner Hand lag. Doch nur seine Pistole reichte heute nicht aus. So ungern er auch den schönen Knall unterdrückte, schließlich war dieser ein fester Bestandteil jeder Schusswaffe, er hatte keine Wahl. Jegliche Aufmerksamkeit musste unbedingt vermieden werden. So kam zum ersten Mal seit langem auch sein Silencer zum Einsatz. Die Zeit, die er zur Beschwörung benötigte, blieb vom Gegner selbstverständlich nicht ungenutzt. Dem ersten Faustschlag konnte er nicht ausweichen, dafür jedoch dem zweiten. Gerade noch rechtzeitig duckte er sich unter der Hand hinweg, ehe er dem Typen die Pistole wortwörtlich auf die Brust setzte. Ein einziger Schuss reichte aus, um den magischen Schild in tausend Einzelteile zerspringen zu lassen. Doch von der Kugel selbst bekam der Aufpasser nichts zu spüren, sodass er Lucien problemlos an den Schultern packen, und gegen die nächste Wand donnern konnte. "Ugh", keuchte er, während ihm die gesamte Luft aus den Lungen gepresst wurde. Die Hand, die seine Waffe umklammerte, wurde ebenfalls an der Wand fixiert. Fuck. Seine oldenen Seelenspiegel huschten hilfesuchend zu Athena. Der Typ konnte sie schlecht Beide aufhalten.
verwendete Zauber:
Requip: Basic (2x5) Heavy Pistol (40 Pro Schuss) Silencer
Apropos tätliche Angriffe auf die Zeugungsfähigkeit von Männern mit fragwürdigen Levels an gesetzlicher und moralischer Unschuldigkeit. Das kleine Schauspiel Athenas, das sie sich 1 zu 1 aus einem ihrer schrecklichen Groschenromane abgeschaut hatte, in denen die Hauptaufgabe der weiblichen Protagonisten daraus bestand dramatisch in Ohnmacht zu fallen, hatte zumindest bei diesem Schrank von einem Kerl keinen Verdacht erregt. Ein fataler Fehler, wie Luciens ansehnlicher Kinnhaken bewies. Athena ließ einen leisen, anerkennenden Pfiff hören. Sie hatte noch gar nicht gewusst, wie gut sich Lucien im Nahkampf machen konnte. Vielleicht konnte sie ihn nach der Mission mal zu einem freundlichen Duell herausfordern. Ihretwegen auch nur mit den Fäusten. Was den unbewaffneten Kampf anging, brauchte sie schließlich auch noch ein wenig mehr Übung. "Uh. Ein schöner Hieb. Und noch einer", erklangen die unqualifizierten von der Seitenlinie. Lucien schien die Situation völlig unter Kontrolle zu haben. Zumindest war das der Eindruck, bis ihr eigentlich gemeinsamer Kontrahent irgendeine Art von Notfallschild aktivierte. Uhhh. Jetzt wurde es schon spannender. So langsam begann es ihr selbst auch in den Fingern zu jucken sich einzumischen. Der Mann konnte unmöglich auf Lucien und sie gleichzeitig achten. Immerhin beschäftigte man hier keine Magier. Oder die Rune Knights wussten nichts davon, dass man hier Magier beschäftigte. Huh. Vorsichtig umrundete Athena den Mann, dessen Schild unter dem Schuss Luciens splitterte. Perfekt. Irgendwo hinter dem menschlichen Wall gab Lucien ein schmerzerfülltes Geräusch von sich. Ein Stich der Sorge ging durch Athenas Herz. Ihre Finger beeilten sich damit den Überwurf abzustreifen. Als wäre der Wachmann ein besonders wilder Stier, wurden ihm zwei Bahnen des Überwurfs, nun, über geworfen. Eine um die Kehle, die andere in den Mund. Die deutlich kleinere Athena stemmte sich mit aller Kraft von hinten gegen den Kerl. Dessen Kopf wurde nach hinten gezogen. Der Stoff des Überwurfs gab gequälte Geräusche reißenden Stoffs von sich. Selbst unter diesem Griff bäumte sich der Wachmann noch einmal auf, hob die deutlich leichtere Athena an der Stoffbahn einfach mit hoch. Wenigstens musste er Lucien loslassen, um mit beiden Händen nach dem Stoff um seine Kehle zu greifen. Gleich darauf ging der Hüne jedoch unter leisen Leidensgeräuschen in die Knie. Die Hände wanderten von der Kehle herunter zu einem anderen Bereich, der nun gewaltig schmerzte. Athena hatte den Schwung, mit dem sie empor gezogen worden war, genutzt, um dem Mann das Knie zwischen den Beinen hindurch in die Kronjuwelen zu rammen. Hoffentlich wurde das nicht zur Gewohnheit. "Finden wir einen Raum, wo wir ihn einsperren können?", hob die Nymphe bereits völlig unschuldig an, noch während der Kerl zwischen Lucien und ihr zusammen sank. Als wäre die Behandlung nicht bereits unfreundlich genug gewesen, ratschte es als Athena ihren Überwurf zerriss und ein Stück davon dem Wachmann in den Mund steckte. "Ich glaube, ich habe irgendwo Handschellen in der Taschendimension. Oder wenigstens ein Seil. Geht es dir eigentlich gut, Luce? Ist nicht böse gemeint, mein Großer, aber Luce hat die bessere Schlagtechnik." Ein Blick aus freudig gelblich eingefärbten Augen wanderte tiefer ins Gebäude. Hier sah noch alles nach Villa aus. Leuchter an der Wand tauchten alles in ein angenehm warmes Licht. Aber der werte Baron oder Lord oder was auch immer, musste ja irgendwie Dreck am stecken haben. Den Dreck musste man jetzt nur noch finden.
Obwohl der Ashworth wusste, dass seine Schläge saßen und gut gezielt waren, wäre es gelogen, wenn er behaupten würden, dass Athenas Kommentare sein Ego nicht pushten. Es war eine Bestätigung, dass nicht nur er selbst die Arbeit, die er in seine Arme und Schlagtechnik gesteckt hatte, erkannten. Natürlich fühlte es sich gut an! Vielleicht wurde er genau deshalb auch ein wenig übermütig. Hätte er von Anfang an seine Waffe zur Hilfe genommen, hätte er den Kerl womöglich alleine ausschalten können. Stattdessen fand er sich nun gewaltsam zwischen Wand und menschlichem Schrank eingequetscht wieder. Wie ein gestrandeter Fisch versuchte er, sich freizuwackeln, vergeblich. Ihm blieb nichts anderes übrig, als auf Athenas Rettung zu hoffen, so sehr das auch an seinem Stolz kratzen mochte. Glücklicherweise ließ die Blonde nicht lange auf sich warten und der Gunner durfte zügig wieder auf eigenen Füßen stehen. Athenas Herangehensweise war zugegeben etwas ... orginell. Nicht gerade typisch für eine Rune Knight. Doch wer war Lucien, sich darüber zu beschweren? Er fand es sogar ein wenig amüsant, wie am heutigen Tag gleich zwei Kerle durch einen Tritt in die Weichteile ausschaltete. Auch, wenn er nicht vorhatte, seine Eltern je mit Enkelkindern zu segnen, machte er sich eine mentale Notiz, die Blonde niemals zu verärgern. "Bestimmt", versicherte er ihr, während er sich über die eigene Kleidung strich, als würde er sich nur von einem kleinen Stolperer erholen müssen. "Soso, Handschellen und Seil also. Das hätte ich dir nicht zugetraut." Ein Grinsen huschte über seine Lippen. Er konnte sich den Kommentar einfach nicht verkneifen. Vermutlich würde sie es nicht verstehen, aber zumindest ihn selbst brachte es zum Schmunzeln. "Selbstverständlich geht es mir gut." Zwar spürte er die Wucht, mit der er gegen die Wand geschubst worden war, noch immer im Rücken, doch das war nicht erwähnenswert. Er fühlte sich fit. Selbst wenn er es nicht täte, würde er das nicht zugeben. Ein Ashworth zeigte keine Schwäche. Nie. "Vergleiche mich nicht mit diesem Kerl. Ich hätte es niemals nötig, mich mithilfe eines Schilds zu verteidigen." Leicht hob er das Kinn, um seine voll und ganz offensichtliche Überlegenheit zu verdeutlichen. Dann zögerte er plötzlich. Sein Kinn sank wieder herab, die Augen legten sich auf seine Kollegin. Gedanklich ging er noch einmal die Worte durch, die sie gerade gesprochen hatte. Zuerst hatte er es gar nicht bemerkt, doch jetzt sprang es ihm entgegen wie ein gewaltiges Ausrufezeichen. Luce. Er war äußerst wählerisch, wenn es darum ging, ihn bei einem Spitznamen zu wählen. Es gab nur zwei Leute, die bisher diese Erlaubnis erhalten hatten. Seine Schwester und Nate ... Gut, Will hatte es ebenfalls getan, doch dieser hatte nie das Okay dafür bekommen. Lucien wusste einfach, dass es keinen Sinn hatte, zu diskutieren und entschied sich bewusst, es einfach zu ignorieren. Er kniff die Seelenspiegel zusammen. "... Ist genehmigt. Aber nutze den Namen bitte nicht vor anderen Leuten." Vorerst. Er behielt sich vor, ihr diese Genehmigung wieder zu entziehen, falls er seine Meinung änderte. Noch während er sprach, hatte er seine Pistole in die hintere Hosentasche gesteckt und den Aufpasser am Kragen gepackt, um ihn mitzuzerren. Das Klacken seiner Absätze wurde von einem leisen Schleifgeräusch begleitet. Was der Hausherr wohl versuchte, hier zu verstecken? Auch, wenn die Begegnung mit der Wache unangenehm gewesen war, es war auch eine Bestätigung, dass es hier etwas gab, dass niemand sehen sollte. Der goldene Blick huschte in den ersten Raum, der den Weg kreuzte. Hm. Wohl einfach nur eine Abstellkammer. Enttäuschend, würde aber ausreichen. Ohne Mitleid wurde der Kerl in den dunklen Raum gewuppt. Hinter der schwungvoll zugezogenen Tür konnte er sich erst einmal ausgiebig ausruhen und sich damit abfinden, dass er wohl niemals Kinder bekommen würde. Der schmale Gang endete schließlich in einer metallenen Wendeltreppe, die tiefer hinab führte. Fahles, kaltes Licht schien von unten hinauf, vollkommen anders als das warme Licht, das den Gang hier oben erfüllte. Doch noch bevor Lucien einen Fuß auf die erste Stufe setzen konnte, kam ihm jemand von unten zuvor. Zwar sah er die Person nicht, doch ihre hektischen Schritte waren nicht zu überhören. Goldene Seelenspiegel huschten zuerst zu Athena, dann den Weg, den sie gerade entlang gekommen waren, entlang. "Wir gehen erst einmal in Deckung", entschied er zügig, ehe er auf dem Absatz kehrt machte und auf die Abstellkammer zurücksteuerte. Seine Stimme war leise und ruhig. "Wir überfallen den Typ, und quetschen ihn ordentlich aus. Dann sind wir hoffentlich besser vorbereitet auf das, was da unten auf uns wartet." Eigentlich kam die ungeplante Begegnung also gerade Recht, denn der Ashworth war äußerst vorsichtig, wenn es darum ging, in unbekanntes, schlecht überschaubares Gebiet einzumarschieren.
"Huh?", machte Athena, die die Anspielung bezüglich Seil und Handschellen nicht im geringsten verstanden hatte. Jeder Rune Knight sollte doch ein paar Handschellen dabei haben? Die waren ausgesprochen praktisch, wenn man Leute verhaften wollte. Seit dem Einsatz auf dem Pass in Richtung des Ashmound Prisons hatte sich Athena ein paar Handschellen aus dem Bestand der Gilde besorgt und sie in ihre Taschendimension gesteckt. Man wusste schließlich nie, wann man mal spontan jemanden verhaften musste. Sowas geschah viel häufiger, als man vielleicht denken konnte! Jedenfalls in ihrer Laufbahn. "Warum nicht? Ich brauche häufiger Handschellen. Und ein Seil ist sehr praktisch, um Leute zu fesseln." Mit einem verwirrten Blick gen Lucien, es war ja wohl total offensichtlich warum sie sowas dabei hatte, streckte Athena die Hände aus. Flackernde, goldene Federchen sammelten sich darum, schwirrten zu einem kreisrunden Portal zusammen. Was auch immer dort vor sich ging dauerte offenbar eine Weile, denn das goldene Licht zwischen den Federn warf nur träge Blasen. "Okay, das ist gut. Hätte ich früher eingreifen sollen? Es sah eigentlich aus als hättest du das ziemlich gut unter Kontrolle. Uh, warum nicht? Schilde sind sehr praktisch. Man kann Leuten damit ins Gesicht schlagen." Auf eine Vorführung in Sachen Bekanntmachung von Gesichtsknochen und Schild musste Lucien leider verzichten. Athenas Hände waren immer noch mit dem glühenden Portal beschäftigt. Elendig langsam fräste sich dort eine, einzelne, Handschelle in die Realität. Wenigstens war die Kette dran, weswegen es am Ende hoffentlich ein ganzes Paar Handschellen werden würde. Noch in der Beschwörung drehte Athena den Kopf zu Lucien hinüber und legte ihn schief. Nannte er sie nicht die ganze Zeit Thena? Das war doch auch so ein Spitzname, oder? Und Luce kam ihr irgendwie passend vor. "Entschuldigung. Ist mir herausgerutscht. Stört es dich, wenn man dich bei einem Spitznamen nennt? Du hast mein Wort, dass ich dich nicht vor anderen so nennen werde." Wenn er das nicht wollte, war es so. Trotzdem konnte sich Athena ein winziges, zufriedenes Grinsen nicht verkneifen. Es fühlte sich warm an, ihn so nennen zu dürfen. Besser konnte sie das nicht erklären. Eilig stöckelte die Nymphe hinter ihrer Begleitung her, als dieser den Wachmann in die Abstellkammer bugsierte. Das Stück Stoff in der Schnute des Mannes würde verhindern, dass dieser sich per Worten bemerkbar machte. Jetzt musste sie nur noch verhindern, dass er sich aus der Abstellkammer bewegen konnte. Kurzerhand hakte Athena die Handschellen hinter einem Rohr ein, das quer durch den Raum ging. Selbst wenn der Kerl wieder aufwachte, konnte er nichts weiter tun als irgendwie mit den Füßen Lärm zu machen. Früher oder später würde man ihn ganz sicher finden, aber es verschaffte Lucien und ihr hoffentlich Zeit. Mit angehaltenem Atem schlich Athena hinter Lucien her. Irgendwo hier musste etwas sein, was den Gilden etwas an die Hand gab um den Baron/Lord/Wasauchimmer dingfest zu machen. Sie mussten es nur finden. Ein Nicken erging in Richtung Lucien als dieser befahl sich zu verstecken. Zurück in der Abstellkammer quetschte sich Athena auf die andere Seite der Türe, gegenüber von ihrer Begleitung. Ein Nicken ging rüber zu Lucien. Es war vermutlich wirklich besser, wenn sie sich erst einmal informierten, was dort unten vor sich ging. So sehr es ihrer Natur widersprach sich nicht einfach in den Kampf zu werfen. Gegen das Wildschwein war das aber auch fast fatal gewesen. Also...musste sie sich wohl oder übel zurück halten. Wie hielt Lucien das nur aus? Der sah total ruhig aus, wie er da am anderen Ende der Tür stand und ein Ohr für die sich nähernden Schritte offen hielt. Ihre Hand öffnete und schloss sich wieder. Ob sie eine Waffe holen sollte? Nein, vermutlich nicht. Bislang hatte es auch so funktioniert. Die Schritte gingen an der Abstellkammer vorbei. Sie waren nicht so schwer wie jene des gefesselten Hünen hinter den beiden. Eine weibliche Stimme drang dumpf durch das Holz der Türe. "Jameson? Verfluchte Scheiße, wo ist er wieder?" Ebenso dumpf klonkte es hinter Athena. Die freudig-gelblichen Augen der Nymphe richteten sich auf den Mann hinter Lucien und ihr. Er musste in der Zwischenzeit aufgewacht sein. Und hämmerte seinen Fuß gegen das Rohr, an dem er gefesselt war. Die Tür zur Abstellkammer flog auf als sie eingetreten wurde. Und Athena ins Gesicht. Gleißender Schmerz explodierte in ihrer Nasenregion. Sie machte einen taumelnden Schritt nach hinten, krachte in das Regal hinter ihr. Eine Hand verkrallte sich in den Stützen des Regals, um irgendwie für Halt zu sorgen. Die andere hielt die blutende Nase.
Zauber:
Pocket Dimension TYP: Allgemein ELEMENT: --- KLASSE: II ART: Support MANAVERBRAUCH: 30 zum Lagern / 50 zum Entnehmen MAX. REICHWEITE: Berührung SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 5 BESCHREIBUNG: Dieser Zauber hat das Reisen für Magier revolutioniert, denn mit ihm ist jeder Magier in der Lage Gegenstände, die nicht magischer Natur sind, in einer Taschendimension unterbringen und bei Bedarf wieder hervor holen. Hierbei öffnet sich ein Portal, dessen Größe in etwa einem DIN A4 Blatt enstpricht, wenn man den Gegenstand nicht am Stück durch dieses Portal bringen kann, lässt er sich nicht mitnehmen. Die Lagerung und die Entnahme dauern pro Gegenstand jeweils 30 Sekunden, sodass man im Kampf kaum damit rechnen kann, sich rechtzeitig eine Waffe zu greifen. Die Restriktion gegenüber magischen Gegenständen und Dauer legt nahe einen passenden Requip Zauber zu erlernen, wenn man wirklich im Kampf Ausrüstung austauschen möchte.
Wortlos schmunzelte der Ashworth. Natürlich verstand Athena nicht im Ansatz, was seine Worte eigentlich hatten andeuten sollen. Das war nicht nur witzig, sondern auch ziemlich niedlich. "Du hast vollkommen Recht, jeder sollte stets etwas dabei haben, um jemanden fesseln zu können", bestätigte er ihre Aussage begleitet von einem Nicken. Die goldenen Seelenspiegel fielen auf den merkwürdigen Zauber, den seine Begleiterin gerade wirkte. Vermutlich war es ein Zauber. Er hatte ehrlich gesagt nicht die geringste Ahnung, was die da zu tun versuchte. "Nein, hättest du nicht. Ich hätte es auch selbst regeln können. Ich war nur kurzzeitig ... überrascht." Natürlich ließ sein Stolz nicht zu, zuzugeben, dass er dankbar für ihre Hilfe war. Dass er sie überhaupt gebraucht hatte, frustrierte ihn. Das Schild hatte ihn eiskalt und vollkommen unvorbereitet erwischt. Hätte er in Erwägung gezogen, dass sein Gegner solche Hilfsmittel nutzte, hätte er vollkommen anders reagiert. Er war dumm und leichtsinnig gewesen. "Schilde sind für Leute, die nicht selbst stark genug sind, um sich zu verteidigen." Er würde sich niemals auf irgendwelche Hilfsmittel verlassen, um unverwundet zu bleiben. Was, wenn das Schild irgendwann verloren ging? Was würde man dann tun? Nein, so ein dummes Risiko ging er nicht ein. Genauso würde er das Risiko nicht eingehen, dass Leute hörten, wie Athena ihn bei einem Spitznamen nannte, weshalb er sie darauf hinwies, die Abkürzung in der Öffentlichkeit zu vermeiden. "Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Ich möchte bloß nicht, dass solch private Dinge an die Öffentlichkeit kommen." In dieser Hinsicht kam er nach seinem Vater. Zwar zog er sich nicht vollkommen aus dem Leben zurück, um seine Privatsphäre genießen zu können, doch er achtete sehr penibel darauf, was die Welt der Reichen von ihm erfuhr und was nicht. Niemand außer Athena und er selbst mussten wissen, dass sie sich nahe standen. Welch Ironie, schließlich war er selbst es gewesen, der die Blonde beim Spitznamen genannt hatte. Doch das tat er nicht bewusst. Das Duo kam nicht sonderlich weit, bevor es wieder zum Rückzug gezwungen wurde. Hätte der Ashworth erahnt, wie die nächsten Minuten ablaufen würden, hätte er zweifelsohne die direkte Konfrontation gewählt. So ruhig und gelassen er auch nach Außen wirken mochte, sein Inneres sehnte sich mindestens genauso sehr nach einem offenen Konflikt wie Athena. Im Gegensatz zu ihr war er es gewohnt, seine Gefühle zu verstecken. Wenn er zu offen mit ihnen umging, konnte man es ihm als Schwäche auslegen. Als die Schritte zu nah kamen, lehnte er die Tür leise an und platzierte sich Athena gegenüber. Aufmerksam lauschte er, wie die Unbekannte vorbei huschte ... und kurz darauf zügig zurückkehrte. Noch bevor die Tür aufgetreten wurde, hatte er seine Pistole wieder fest in seiner Hand. Um Athena zu schützen, war es jedoch schon zu spät. Er hätte niemals damit gerechnet, dass die Wache sich derart schwungvoll Zutritt verschaffte. "Fuck", fluchte er leise, während sein Blick zwischen der Frau und ihrem Kollegen hin und herhuschte. Er war noch immer gefesselt. Lucien konnte sich also voll und ganz auf die nette Dame konzentrieren und sich dann hoffentlich zügig um die Blonde kümmern. Ohne Zögern wurde der Lauf seiner Pistole der Frau ins Gesicht gehalten. "Was zur Hölle?!"Dieses Mal war Lucien vorbereitet, wusste, was ihn erwarten könnte. Er sah bereits, wie ihre Finger zu ihrer Jackentasche wanderten, doch so weit ließ er es dieses Mal nicht kommen. Ein Schuss löste sich aus seiner Waffe und zischte, umgeben von zuckender Blitzenergie, auf sie zu und traf sie mitten in der Brust. Sie stand zu nah, um noch ausweichen zu können. Die hektischen Blitze breiteten sich über ihren gesamten Körper aus und raubten ihr die Kontrolle über die eigenen Muskeln. Das, was sie hatte aus ihrer Tasche holen wollen, fiel klirrend zu Boden. Doch darum kümmerte sich der Ashworth erst einmal nicht. Sofort ließ er der Kugel eine Faust und einen herzhaften Tritt in den Magen folgen, der die junge Frau sofort ins Aus schickte. Mit einem schmerzerfüllten Stöhnen ging sie neben ihrer Waffe zu Boden. Moment ... Waffe? Sofort kickte der Schwarzhaarige das Teil hinüber zu seiner Kollegin, wo es hoffentlich von keinen fremden Händen entdeckt werden würde. Der gefesselte Kerl rüttelte kräftig an dem Rohr, das ihn an Ort und Stelle hielt. Lucien richtete seine Waffe auf ihn. Plötzlich konnte er ganz ruhig und still sein. Na sowas! Die goldenen Seelenspiegel richteten ihren Fokus endlich auf Athena. Sofort eilte der Gunner an ihre Seite. "Du hast dir wirklich den schlechtesten Platz zum Verstecken ausgesucht", tadelte er sie, doch die Sorge in seiner Stimme war nur schwer zu überhören. "Aber es sieht noch gerade aus, ich denke ... ich hoffe nicht, dass sie gebrochen ist." Mit der freien Hand kramte er in seinen Taschen herum, ehe er eine Taschentuchpackung fand und sie ihr reichte. Es wäre eine Schande, wenn sie das hübsche, neue Kleid direkt beim ersten Tragen vollbluten würde. "Leg den Kopf nach vorne, damit das Blut herausfließen kann. So war das glaube ich." Oder war es doch nach hinten? Fuck, nun war er sich doch nicht mehr ganz sicher. Wäre Nate hier, wüsste er sofort, wie man der Blonden helfen konnte. "Tut es sehr weh?"
"Unfh", näselte Athena vor sich hin. Mit unstetem und unfokussiertem Blick linste die Nymphe quer durch den Raum. Die Sterne tanzten ihr vor den Augen, die sich langsam aber sicher in tiefstes Blau einfärbten. Vergeblich versuchte die Hand, die nicht mit der Nase beschäftigt war, sich in den Stützen des Regals zu verkrallen. Irgendwas kullerte vom Regalboden und krachte auf den Boden. Ein Fuß Athenas trat die grade runtergefallene Schraubzange davon, bis sie gegen das Schienbein des gefesselten Mannes knallte. Aus dessen Richtung ertönte ein schmerzerfülltes "Npf". Es kratzte leise über den Boden als Athena mit einem Heel Halt suchte. Nur langsam kam sie wieder in eine vollständig aufrechte Position. Einen Moment lang blieb sie einfach still stehen. Und atmete. Jemand schob sich in ihr Blickfeld. Lucien. Eine Packung Taschentücher folgte. Athenas Blick ging an dem Mann vorbei zu der Frau, die zusammengesunken in der Türe lag. Verdammt. Das hatte ja mal so gar nicht geklappt. Während sich ein Blutstropfen seinen Weg ihre Oberlippe herunter bahnte, nahm Athena die Taschentücher mit einem ebenso dankenden wie grimmigen Lächeln entgegen. Dieses Mal fiel die Grimmigkeit besonders grimmig aus, was vermutlich an der Blutspur aus ihrer Nase lag. "Neine nude Idnee", stimmte Athena ihrem Partner zu. Sie hatte nur nicht damit gerechnet, dass der gefesselte Kerl so schnell aufwachte und seine Kollegin dann auch gleich die Tür eintreten würde. Wer trat bitte überall Türen ein? Das war doch bescheuert. Frustriert ballte Athena das erste vollgeblutete Taschentuch zu einem Ball zusammen und warf ihn der ausgeschalteten Wachfrau in der Türe gegen den Kopf. "Es gehd. Abe ich glaube, s Blud soll drin bleibn." Das war doch logisch, oder? Schlecht war es immer nur, wenn das Blut aus dem Körper kam, durch Verletzungen und so. Also war es am besten, wenn das Blut im Körper blieb. Athena legte den Kopf in den Nacken. Vorsichtig begann sie damit zwei der Tücher zusammen zu zwirbeln und sie sich in die Nase zu stecken. Sah ganz sicher nicht hübsch aus, aber es war allemal besser als hier alles voll zu bluten. Vielleicht wirkte sie jetzt wie ein...wie hießen die Tiere mit den Stoßzähnen? Aus dem Meer? Meerelephanten? Klang irgendwie nicht richtig, aber es klang logisch. Beide hatten Stoßzähne und graue Haut. "Nir nollden nie fenneln." Ein Nicken ging in Richtung der ausgeschalteten Frau am Boden. Wenn diese beiden hier sich befreiten und Alarm schlugen, waren Lucien und sie kräftig am...Arm. Athenas Fuß stieß gegen etwas. Die Pistole der Frau. Der Stahl der Schusswaffe lag gut in der Hand. Mit einer geübten Bewegung zog Athena das Magazin aus dem Griff. Voll geladen. Zwölf Schuss. Ausgezeichnet. "Nau mal, wan du aun ihm raunkriegt." Ein erneutes Nicken erging in Richtung des plötzlich sehr still haltenden Wachmanns, der noch immer an das Rohr gefesselt war. Athena selbst stöckelte durch die Kammer. Irgendwo hier musste etwas wie ein Seil sein. Das fand sie zwar nicht, dafür jedoch Drähte. Wofür auch immer diese normalerweise benutzt wurden, jetzt würden sie als Fesseln herhalten. Grob wurde die Frau gepackt und mit dem Rücken gegen eines der Regale gesetzt. Das ganze Zeug im Regal war schwer genug, dass sie es schon nicht gehoben kriegen würde. Besonders, wenn ihre Hände vor den Stützen gefesselt waren. Ewig würde diese ganze Aktion hier die beiden Wachleute nicht festhalten, aber eine Ewigkeit würden Lucien und sie auch nicht brauchen.
Zwar sah die Blonde alles andere als fit aus, doch da sie noch sprechen konnte, war die Angelegenheit vermutlich nur halb so wild. Hoffte der Ashworth zumindest. Die Sorge schwand zwar nicht komplett aus seinem goldenen Blick, doch zumindest seine Gesichtszüge entspannten sich langsam wieder. Er musste sogar ein wenig schmunzeln, als sie ihre Nasenlöcher mit verdrehten Taschentüchern stopfte. Kurz zögerte und überlegte, was sie da gerade gesagt hatte. Es war nicht einfach, ihre Worte zu entziffern. "Hm, ja, sollten wir." Das hatte zwar beim ersten Mal nicht wirklich gut geklappt, aber vielleicht beim zweiten Mal? Kurz huschten seine Seelenspiegel über die Schusswaffe, die die Wache hatte fallen lassen. Billigmist. Daran hatte er kein Interesse. "Behalt sie. Ich kann mit sowas nichts anfangen." Ob sie nun damit umgehen konnte oder nicht. Hauptsache die Waffe gelangte nicht wieder in die Hände der Feinde. Selbst die Nichtmagischen konnten in den richtigen Händen gefährlich werden. Vor ihrem ersten Opfer ging er in die Hocke und zupfte ihm den Stoff aus dem Mund. Nachdem er das Material angewidert in die nächstbeste Ecke geworfen hatte, schüttelte er die Hand aus. Ekelhaft. Er wollte die Spucke anderer Leute wirklich nicht auf seiner Haut. Am Ende landete sie noch auf seinen geliebten Pistolen oder auf seinem Anzug. "Sei ein feiner Junge und sprich mit uns, ja?" Mit einem aufgesetzten Lächeln starrte er dem Kerl direkt in die Augen. Zwar würde er solche Situationen niemals bewusst heraufbeschwören, doch wenn er zufällig in ihnen landete, genoß er sie in vollen Zügen. Er wusste, dass einzig und alleine er Kontrolle über dieses Gespräch hatte. Höchstens Athena könnte sich noch einmischen, doch solange sie ihm nicht gezielt im Weg stand, hatte er nichts dagegen. "Am Arsch", knurrte der Typ, zog dabei die Oberlippe nach oben. "Oh? Hast du das gehört Thena?" Übertrieben überrascht hüpften Luciens Augenbrauen nach oben, der Blick huschte hinab auf die Pistole, die er zwischen seinen Händen hin und herwandern ließ. "Mal sehen...." Ein leises Klacken verriet, dass er nachgeladen hatte. Seine Magie ermöglichte ihm, das ohne eine einzige Handbewegung zu tun. Sein vorheriges war zwar noch voll genug gewesen, doch er wollte deutlich machen, wer hier die Hosen anhatte. "Ich habe hier zehn Schüsse. Jeder einzelne davon könnte dich aus dieser Nähe töten. Bist du dir sicher, dass du es dir leisten kannst, aufmüpfig zu werden? Du hast bestimmt Familie. Brich ihnen nicht das Herz." Natürlich konnte er das nicht. Seine Mundwinkel sanken herab. "Hmpf ..." Na also. Wieso nicht von Anfang an so? Zufrieden nickte der Schwarzhaarige. "Erzähle mir doch bitte, auf was wir gefasst sein müssen, wenn wir uns in das untere Stockwerk begeben." Selbstverständlich hätte er auch erfragen können, was der reiche Schnösel hier überhaupt trieb und was sein Ziel war, doch das fand er lieber selbst heraus. Schließlich würde er die Informationen sowieso persönlich überprüfen müssen. Ein wenig Spannung war ihm ja wohl gegönnt! Die Wache zögerte kurz, verzog das Gesicht, als würde sie ernsthaft nachdenken. "Wir sind fast alle mit unterschiedlichen magischen Gegenständen ausgerüstet worden." Nicken. Das hieß, die Magier mussten stets auf Überraschungen gefasst sein. "Gibt es Fallen?" Kaum hatten die Worte seine Zunge verlassen, kam die Antwort wie aus der Pistole geschossen: "Nein." Genauso wenig zögerte Lucien, als er den Lauf der Pistole an die Schläfe seines Gegenübers presste. "Ich glaube du hast meine Frage nicht verstanden. Ich stelle sie nochmal: Gibt es Fallen?" Sein Finger machte es sich auf dem Abzug gemütlich. Oh, wie verlockend es doch war, einfach abzurücken. "J-ja! Ja, gibt es. D-die wichtigen Räume sind mit Zahlencodes gesichert. Bereits ein falscher Versuch löst einen Alarm aus. U-und Stolperdraht der das Selbe tut." Die Welt konnte so einfach sein, wenn die Leute um ihr Leben fürchteten. Dabei würde Lucien niemals einfach so jemanden erschießen. Das wäre viel zu einfach und am Ende hätte er womöglich wirklich noch ein schlechtes Gewissen. Aber das konnte dieser Typ ja nicht wissen. "Sonst noch etwas, das wir wissen sollten?" Wieder trat ein kurzer Moment der Stille ein. "... legt euch nicht mit unserem Boss an. Er ist gerade auf seinem abendlichen Rundgang, um nach dem Rechten zu sehen." Lucien nickte, ehe er sich erhob. Das sollte ihm ausreichen. "Noch Fragen?" Sein Blick wanderte zu Athena. "Willst du ihn ausknocken? Ich lasse dir gerne den Vortritt. Er ist schließlich Schuld daran, dass deine Nase so demoliert ist."
"Ah", bestätigte Athena Luciens Nachfrage ob sie gehört hatte. Von ihrer knienden Position vor der bewusstlosen Frau funkelte sie verärgert zu dem gefesselten Mann hinüber. Der Blickkontakt wurde einen Moment lang beibehalten, während Athena den Draht ein kleines Bisschen zu fest um eines der Handgelenke zog. Zum Glück war Lucien hier um die Befragung zu übernehmen. Athena war nicht wirklich gut mit sowas. Sicher, sie konnte Fragen stellen, wenn man ihr die Fragen vorher gab. Aber solange es nichts mit Kämpfen zu tun hatte, fielen ihr meistens nicht die richtigen Fragen ein. Aber dafür las sie ja grade mehr Kriminalromane. Von den Inspektoren und Detektiven konnte sie bestimmt viel lernen. Die Frau zu fesseln dauerte weniger lange als das Verhör des Mannes. Wie ein Racheengel tauchte Athena also währenddessen hinter Lucien auf und starrte den Mann über ihre blutverschmierte Mundpartie hinweg an. Wobei ihr Blick recht rasch in Richtung von dessen Füßen wegglitt. Er hatte noch treten können, weswegen die andere Wache auf sie aufmerksam geworden war. Na, das ließ sich aber doch verhindern. Athena ruckte den Draht zwischen ihren Händen zurecht. Der Kerl machte bestimmt keine Faxen, während Lucien die Waffe auf ihn gerichtet hatte. Plötzlich wieder sehr eifrig stöckelte Athena also zu den Füßen des Mannes hin, ging dort in die Knie. Ruppig wurden die Schuhe des Kerls entfernt, landeten unter einem der Regale. Der Mann gab einen leisen Schmerzenslaut von sich als Athena den Draht um seine Fußknöchel legte, fest zog und ihm die Füße an sein ach so heißgeliebtes Rohr fesselte. Vermutlich würden Lucien und sie ab hier ohnehin auffallen wie bunte Hunde. Also konnte sie doch zumindest das Kleid vor Beschädigungen retten. Es war so teuer gewesen und sowohl Zihrun als auch Lucien hatten gesagt, dass es ihr stand. Goldenes, fedriges Licht breitete sich auf Athenas Körper aus. Es dauerte eine Weile, aber der lange Stoff des Kleids verschwand. An dessen Stelle trat die altbekannte Uniform. Zufrieden mit ihrem Werk stemmte sich Athena wieder in die Höhe. Ein Arm streckte sich nach vorne aus. Aus flackernden Federchen setzte sich Pluma zusammen. Die andere Hand streckte sich aus. Aus der Lacrima im linken Panzerhandschuh löste sich ein Funkeln, das sich in der Hand zu einer Schusswaffe aus der Schmiede der Ashworths zusammen setzte. Beide Pistolen wurden hinten den Gürtel geklemmt. Als letztes folgte ihr Schild, tauchte wie schon Iudicium Lucis vorher am linken Arm auf. Hohe Himmel. Jetzt fühlte sie sich richtig angezogen. "Neinen Bnoss tnerre ich hnöchstpernönlich in nen Knanst. Wan nind nie Codes?" "Was? Die Codes? Ich kenne die Codes nicht." Im schummrigen Licht der Kammer funkelte Plumas Klinge einmal auf, als die Waffe gehoben wurde. Und gleich darauf wieder herunter ruckte. Der Mann sackte zusammen. Aber er atmete noch. Athena hatte die Klinge gedreht, um mit der flachen Seite zuschlagen zu können. "Nlann unn nen Kerl verhafnen, Lutse."
Es ging tiefer hinab. Wo die Frau vorher empor gekommen war, mussten die beiden Magier nun nach unten. In die Eingeweide der Erde. Wobei von Erde hier nichts mehr zu sehen war. Die Wendeltreppe ließ zumindest Athena die Orientierung darüber verlieren, wie tief es hier eigentlich ging. Eine Drehung folgte auf die andere. Eine Stufe nach der anderen. Aber am Ende eröffnete sich ein Gang. Dunkles Metall zierte die Wände. In regelmäßigen Abständen war eine Lichtlacrima in einen stählernen Käfig in der Wand eingelassen. Noch einmal weiter hinten flackerte rötliches Licht neben einer Türe. Auch diese bestand aus irgendeiner Art von Metall. Nichts hier sah einladend aus. Ganz im Gegenteil. Athena angelte nach ihrer Pistole, legte sie oben auf dem nach vorne gereckten Schild ab. Ein Nicken erging in Richtung Lucien, dicht gefolgt von einem Grinsen. Zusammen würden sie schon schaffen, was auch immer sie hinter dieser Türe erwartete. Nur nicht über einen Stolperdraht...stolpern.
Zauber:
Requip: Basic TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 5 MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: Dieser Zauber wird automatisch erlernt, sobald der Requip-Magier die Voraussetzungen erfüllt. VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Durch diesen Zauber steht dem Magier eine Taschendimension zur Verfügung, in welcher er Gegenstände aufgewahren kann, die zu seiner Requip-Magie gehören, sowie magische und nicht magische Gegenstände des gleichen Typus wie die seiner Requip-Magien. Über die Taschendimension kann er den Gegenstand direkt zu sich beschwören, im Fall von Rüstungen oder dergleichen schon fertig angelegt, und kann dabei auch einen entsprechenden Gegenstand durch den Neuen austauschen. Die Beschwörung dauert 10 Sekunden minus 1 Sekunde pro Level der Willenskraft.
Ein wenig schade fand es der Ashworth durchaus, dass seine Kollegin ihr hübsches Kleid nun doch gegen die Rüstung auswechselte. Seiner Meinung nach war das Aussehen, auch während man einen Gegner fertig machte, extrem wichtig. Er wollte gut aussehen, auch mit dem Blut seiner Feinde an den Händen. Das war schließlich ein Anblick, der sich bei seinem Gegenüber einbrennen würde. Dafür verzichtete er gerne auf zusätzlichen Schutz den er seiner Meinung nach eh nicht benötigte. Diesen Gedanken behielt er jedoch für sich. Es gab wichtigere Dinge. Nachdem auch die letzte Information aus dem Wachmann herausgequetscht war, ließen die Magier ihn - nun sogar mit gefesselten Beinen - zurück. Zwar hatten sie keinen Code für die Türen, doch diese würden sie sicherlich auch ohne aufbekommen. Im Gegenzug mussten sie nur ein wenig Aufmerksamkeit auf sich nehmen. Doch darüber würde er sich genauere Gedanken machen, wenn es so weit war. Bis sie vor einer dieser Türen standen, konnte noch viel passieren. "Ich bin gespannt, warum der Herr des Hauses so gefährlich sein soll, dass wir uns nicht mit ihm anlegen sollen", murmelte er vor sich hin, während die lange Wendeltreppe ihn tiefer hinab führte. Dass das Metall unter ihren Sohlen klackte, ließ sich nicht vermeiden. Doch da sich aktuell zwei Wachen im oberen Stockwerk befanden, die jederzeit hier hinunter kommen konnten, sollte das nicht allzu viel Aufmerksamkeit erwecken. Ein flüchtiger Blick aus dem Augenwinkel huschte zu seiner Kollegin. Er ließ sie nur ungern mit all dem Blut im Gesicht herumlaufen, doch was war die Alternative? Um zu einem Badezimmer zu gelangen, mussten sie zurück zur Party. Eine blutverschmierte Dame zu begleiten, würde seinem Ruf alles andere als gut tun. Außerdem würde es nur wertvolle Zeit kosten. "Ich weise dich noch einmal darauf hin, dass ich dir sehr dankbar wäre, wenn du dieses Mal schwere Verletzungen vermeiden würdest. Ich weiß wirklich nicht, wie ich dich hier ohne großes Aufsehen nach draußen bringen soll." Das war nicht der wahre Grund für seine Bitte, doch auf diesen würde er nun sicherlich nicht eingehen. Ob es die bedrückende Stimmung war, die hier unten herrschte, die dafür sorgte, dass die Sorge um seine Kollegin sich wieder in Luciens Herz schlich? Eigentlich war er kein Mensch, der sich auf sein Bauchgefühl (oder irgendwelche anderen Gefühle) verließ, doch dieses Mal war es schwer zu ignorieren. Irgendetwas stimmte hier nicht. Aber was genau, das konnte er nicht sagen. Trotzdem erwiderte er ihr Grinsen mit einem Lächeln. Zumindest sie schien optimistisch. Das beruhigte ihn, zumindest ein klein wenig. Der goldene Blick huschte schließlich an ihr vorbei, als sich hinter den Gittern, die den Gang säumten, etwas regte. Blasse Hände legten sich um das kühle Metall, ein eingefallenes Gesicht drückte sich an die Streben. Die trüben Augen hefteten sich flehend an die Magier. "Ihr seid keine Wachen, oder? Helft mir, bitte", bettelte die kratzige Stimme. Der Ashworth verzog das Gesicht. Der gesamte Körper der Personw ar mit kleinen Kristallen überzogen. Diese schienen sich nicht auf der Haut zu befinden, sondern in ihr ... waren das Lacrima? "Was zur Hölle", knurrte er und trat einen Schritt zurück. Das war verstörend. Und widerlich. So viele Dinge zugleich. Und doch blieb das Gesicht des Schwarzhaarigen relativ normal. "Wir können es nicht riskieren, ihn jetzt frei zu lassen." Erst, nachdem er diese Worte ausgesprochen hatte, ließ er die Seelenspiegel wieder zu Athena wandern. "Er könnte unseren Erfolg in Gefahr bringen. Außerdem ist es nicht unser Ziel, hier jemanden zu retten." Lucien wusste, dass das nicht die moralisch korrekte Entscheidung war. Die Person litt, das konnte selbst ein Blinder an dessen Stimme erkennen. Doch ein Gefangener, der plötzlich frei herum lief, würde aufsehen unter den Wachen erwecken. Und erst Recht unter den Besuchern der Party, falls er es so weit schaffen würde. Das wollte er nicht riskieren und er konnte es auch nicht. Ihr eigentliches Ziel musste Priorität haben.
Hm. Das war eine gute Frage. Es hatte im Dossier zu diesem Auftrag nur sehr wenig Informationen zu dem Baron selbst gegeben. Natürlich war klar, dass er eine Sicherheitsfirma betrieb. Mindestens hatte er also fähige Leute in Sachen Personenschutz um sich herum. Außerdem lag die Vermutung nahe, dass er selbst auch fähig war sich eines Angriffs zu erwehren. Wie sehr würde Lucien und sie wohl noch feststellen müssen. Oder vielleicht auch nicht. Der Baron, Lord, wasauchimmer machte hier unten vielleicht grade einen Kontrollgang, aber das bedeutete ja noch lange nicht, dass sie auch auf ihn stoßen mussten. "Fneicht...wnarte", unterbrach sich Athena selbst. Es brauchte einen Moment Gefriemels, bevor sie die Papierstöpsel wieder aus der Nase gezogen hatte. Einen probeweisen Atmer durch den linken, dann durch den rechten Nasenflügel ergab, dass es zwar noch blutete, aber die Atemwege zumindest frei waren. Sich die Schusswaffe einen Moment lang unter den Arm klemmend verstaute Athena ihre Nasenstöpsel in einer Manteltasche. Es gehörte sich ja nicht seinen Müll herum liegen zu lassen. Besonders nicht, wenn es sich dabei um vollgeblutete Taschentücher handelte. "Vielleicht ist er selbst Magier? Wobei er ja nur Leute ohne magische Fertigkeiten beschäftigt. Dann hat er vielleicht viele magische Waffen und auch solche Schilde wie seine Wachen? Müssen wir jedenfalls mit rechnen." Es dauerte einen Moment, bis die folgenden Worte Luciens bis in Athenas adrenalinvernebelten Verstand vordrangen. Es hatte immerhin nicht direkt etwas mit der Mission zu tun. So unwirtlich und wenig einladend die Umgebung grade sein mochte, sah sie mit einem Mal doch ein wenig freundlicher aus. Inzwischen drang es selbst in ihrem sozial unbegabten Verstand durch, was Lucien damit eigentlich ausdrücken wollte. Auch wenn es ihm nicht immer gelang. Eigentlich sollte sie mal fragen, warum das so war. Bei ihr war es schließlich klar. Wobei sie ihr Herz ja ziemlich auf der Zunge trug. Im Gegensatz zu ihm. "Jawohl! Ich werde auf mich acht geben. Im Zweifel rufe ich Monaviel. Wobei ich ihn lieber dir zur Seite stellen würde. Unter uns: Er ist nicht der Schnellste." Fast schon automatisch richtete sich die Pistole Athenas auf die Stimme aus, als die beiden Magier angesprochen wurden. Wenigstens hatte sich der Finger noch nicht um den Abzug gelegt. Deutlich konnte sie das Wummern ihres eigenen Herzschlags in den Ohren hören, bevor er sich, nur langsam, wieder legte. Gefangene? Der Kerl hatte Leute hier unten eingesperrt? Ohhh, sie würde ihm den Hals umdrehen! Der Mann hinter den Gitterstäben war ausgemergelt, ganz offensichtlich war man keineswegs freundlich mit ihm umgesprungen. Außerdem waren überall auf seinem Körper kleinere Beulen, in denen es glühte. Manchmal ragte die Facette eines Edelsteins heraus. Lacrima? Was für Verbrechen begingen die Leute hier nur? So oder so mussten die Gefangenen hier herausgebracht werden. Im Gegensatz zu ihrem Partner kniete sich Athena vor dem Gitter hin und streckte die Hand durch die Stäbe. "Keine Sorge, Bürger. Wir holen Euch hier heraus. Bleibt bitte nur noch einen Moment in der Zelle. Ich fürchte, dass es zu einem Kampf kommen wird und dort drinnen seid Ihr sicherer als hier draußen. Aber Ihr habt mein Wort, dass Ihr hier herauskommen werdet. Wenn nicht durch uns, dann durch meine Kollegen." Die trüben Augen, die sich mit einem flehenden Blick auf die Nymphe richteten, zupften ihr an den Saiten ihres Herzens. Aber es war wirklich besser so. Der Mann würde niemals an den Sicherheitskräften oben auf der Feier vorbei kommen. Und selbst wenn sowohl Lucien als auch sie hier sterben würden, würden die Rune Knights einen Einsatztrupp schicken. Die Gilde sah es schließlich nicht gerne, wenn man ihre Magier tötete. Das war immerhin illegal. Der Gefangene ließ den Kopf hängen. Seine Haut fühlte sich unter ihrer Hand seltsam warm an. Viel zu warm als dass es natürlich sein konnte. Die Wärme drang ja sogar durch ihre Panzerhandschuhe. Sacht stemmte sich Athena wieder auf die Beine und richtete den Blick auf die Türe am Ende des Ganges. Diese war durch ein Zahlenpad gesichert. Mit einem leisen Seufzer prüfte sie noch einmal ihre Ausrüstung, bevor sich das blutige Gesicht wieder Richtung Lucien drehte. "Weißt du...ich denke es wäre in Ordnung, wenn der Kerl vor dem verhaftet werden nicht mehr laufen kann und vielleicht ein paar Wunden davon trägt. Irgendwas um ihn an heute zu erinnern, während er in seiner Zelle vor sich hin siecht. Wollen wir?" Ein Deut mit der Pistole ging in Richtung der gesicherten Türe.
Mit hochgezogenen Brauen beobachtete der Ashworth, wie sich seine Kollegin der provisorischen Nasenloch-Stöpsel entledigte und diese in ihre Tasche stopfte. Das war ziemlich ekelhaft. Konnte sie die nicht wenigstens in weitere Taschentücher einpacken, damit sie im Inneren nichts vollbluteten? Naja. Das war wohl nicht sein Problem. "Hm. Vielleicht. Es ist auf jeden Fall merkwürdig. Wir werden uns überraschen lassen müssen." Voll und ganz auf Nummer Sicher konnte man wohl nie gehen. Ein gewisses Risiko blieb immer. Auch, wenn es dieses Mal ein wenig höher war, als ihm lieb war. Hauptsache, unnötige Verletzungen blieben dieses Mal aus. Er hatte nicht die geringste Ahnung, dass Athena seiner Art langsam auf die Schliche kam. Vermutlich war das besser so, denn wenn er davon wüsste, würde er sich garantiert in Grund und Boden schämen. Er versteckte seine Gefühle schließlich nicht grundlos hinter clever gewählten Worten. Es war einfach merkwürdig und unangenehm, wenn Leute wussten, was er fühlte. "Monawer? Ich habe nicht die geringste Ahnung, wovon du sprichst." Ging es wieder um einen dieser geflügelten Kerle? Sie musste wirklich aufhören, so von ihnen zu sprechen, als würde Lucien sie kennen. Oder sich auch nur annähernd für sie interessieren. Hin und wieder hatten sie sich im Kampf als nützlich erwiesen, doch ansonsten waren sie bisher nur unangenehme Anhängsel gewesen, die merkwürdige Sachen erzählten. Als schließlich ein Gefangener die Aufmerksamkeit der Magier auf sich zog, hielt Lucien sich zurück. Wohl mit seinen Worten, als auch mit seinem Körper. Im Gegansatz zu Athena hatte er kein Interesse daran, von dem Fremden berührt zu werden oder ihn zu berühren. Oder ihm Trost zu spenden. Genauso wenig würde er Versprechen machen und Hoffnungen wecken. Die Person, der er hier gegenüber stand, war schließlich ein Unbekannter. Wieso sollte er seine Zeit und körperliche Unversehrtheit verschwenden? Natürlich war er nicht vollkommen herzlos. Wenn es der Verlauf ihres Auftrags ermöglichte, dann würde er sicherlich helfen, doch hier und jetzt würde er seine eigene Sicherheit und die seiner Kollegin nicht riskieren. "Lass uns weiter", schlug er vor, als sie sich ihm wieder zuwendete. Einige Schritte lang zog sich der Gang noch. "Ich habe dir schonmal gesagt, dass du dich nicht von deinen Gefühlen verleiten lassen sollst", entgegnete er, der Ton streng wie der eines Lehrers, "Das macht dich leichtsinnig. Tu, was du nicht lassen kannst, aber verliere nicht deine Achtsamkeit, klar?" Wenn sie den Baron grün und blau prügeln wollte, dann würde Lucien sie nicht abhalten. Er war der letzte, der Selbstjustiz verurteilte. Dafür verurteilte er unnötiges Risiko aber umso mehr. Es lief nie gut, wenn man sich von den eigenen Gefühlen zu etwas verleiten ließ. "Sei einfach vorsichtig, dann werde ich dich bei allem, was du tust, unterstützen." Er nickte. Noch während der Ashworth überlegte, welche Waffe sich wohl am besten eignete, um das Schloss, das vor ihnen lag, aufzuschießen, drückte sich die Klinke langsam von der anderen Seite herunter. So konnte man das Problem wohl auch lösen. Er legte der Blonden eine Hand auf die Schulter und nahm sie einen Schritt mit zurück. Sie wussten schließlich nicht wer oder was ihnen gleich gegenüberstehen würde. Mit einem ordentlichen Ruck schwang die Tür auf. Mehrere Augenpaare trafen sich. Neben denen des Magierduos war jedoch nur eines menschlich. An beiden Seiten des Magiers befand sich je ein gewaltiges Tier. Etwas ähnliches hatte Lucien noch nie gesehen. Er erkannte die raubvogelartigen Klauen, die wolfsähnlichen Schnauzen und die Schuppen, die denen eines Reptils ähnelten, doch alles zusammen in einer Kreatur hatte er noch nie gesehen. Ähnlich wie die Biester zog auch er die Oberlippe nach oben und zeigte die Fangzähne. Der Baron öffnete bereits den Mund, um etwas zu sagen, doch dann hielt er inne. Die schmalen, eingesunkenen Augen huschten von Athena hinüber zu Lucien. Verwirrung machte sich in seinem Gesicht breit. "Nanu, was macht denn der Sohn der werten Ashworths hier?" Sein Blick wanderte vom Gesicht des Schwarzhaarigen hinab zu dessen Hand. "Ich befürchte hier ist nicht der richtige Ort, um eure Waffen zu testen, Jungchen. Wissen deine Eltern, dass du dich hier herumtreibst? Und dann auch noch mit einem jungen Mädchen." Der Gunner schwieg. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Bisher hatte er sich noch nie Gedanken darüber gemacht, dass einer seiner Feinde ihn als Ashworth-Sprössling erkennen würde. Jetzt, wo es soweit war, war er sich nicht sicher, wie er handeln sollte. Der Griff um seine Pistole festigte sich. "Nicht? Na was soll's. Du wirst ihnen bestimmt trotzdem meinen Dank ausrichten. Die Pistole, die sie mir gefertigt haben, funktioniert wirklich wunderbar. Insbesondere gegen Eindringlinge. Moment. Ihr seid ja auch Eindringlinge. Dann werde ich ihnen den Dank wohl selbst ausrichten müssen. Ob sie sich freuen würden, deinen Kopf gemeinsam mit der Dankeskarte zu bekommen?" Die Hand des Barons war auf dem Weg, sich unter sein Jackett zu schleichen, doch Lucien unterbrach ihn. "Keine Bewegung." Der Lauf seiner eigenen Pistole richtete sich direkt zwischen die Augen des Mannes. "Oh? Na gut. Wie du möchtest. Dann muss ich mir wenigstens selbst die Hände schmutzig machen." Der Baron schnalzte mit der Zunge. Was wie ein abfälliger Laut für die ungewollten Besucher klang, war scheinbar ein Befehl für die Chimären, denn diese setzten sich daraufhin auch schon in Bewegung und sprangen in einem großen Satz auf Athena und Lucien zu. Überrascht über deren Geschwindigkeit sog der Schwarzhaarige die Luft scharf ein. Die Zeit für einen ordentlichen Schuss blieb ihm nicht, So donnerte er stattdessen den Lauf der Pistole gegen die Schnauze des Tiers. Winselnd schlitterte es einige Meter den Gang entlang, sortierte aber sofort seine Pfoten und setzte zum nächsten Angriff an. Dieses Mal hatte er genug Zeit, zu zielen und eine Kugel in die Schulter des vierbeinigen Angreifers zu jagen, doch das schien diesen nicht im geringsten zu beeinträchtigen. Was zur Hölle. Die Situation lief schon wieder vollkommen aus dem Ruder. Es gefiel ihm überhaupt nicht, dass er den Baron aus den Augen lassen musste, um sich zuvor um sein Haustier zu kümmern. Noch weniger gefiel ihm, dass dieser eine Waffe seiner Familie besaß. Wieso hatten seine Eltern solch einem Kerl etwas verkauft? Sicherlich, weil sie nicht wussten, was er hier unten trieb ... oder?
Ein wenig zerknitterte Athenas Stirn als sich eine steile Sorgenfalte darauf bildete. Sie sollte sich nicht von ihren Gefühlen leiten lassen. Das hatte Lucien schon einmal gesagt. Sie konnte sich nicht exakt daran erinnern, was sie damals erwidert hatte, aber es war...schwer. Andere Leute, Lucien zum Beispiel, konnten die Gefühle wohl irgendwie abschalten? Oder zumindest so weit in den Hintergrund drängen, dass sie nicht im Weg waren. Sie konnte das nicht. Es hatte schon Monate der Übung gekostet zu lernen ihren Zorn im Zaum zu halten. Einfach nur, damit man ihr nicht sofort ansah, wenn sie wütend oder verärgert war. Es brauchte einen längeren Moment und ein paar tiefe Durchatmer, in denen Athena ihren Questpartner einfach nur ansah. Langsam glättete sich die Sorgenfalte auf der Stirn, als wäre jemand mit einem Bügeleisen darüber gefahren. Die Augen färbten sich in gletscherartiger Geschwindigkeit zu ihrem neutralen Grau um. Ein vorsichtiges Lächeln machte sich in ihrem Gesicht breit. Ein Nicken gen Lucien folgte. Vielleicht hatte er Recht. Sie konnte ihre Gefühle zwar nicht abstellen wie er, aber sie konnte sich selbst beruhigen. Das war vielleicht ja schon hilfreich? "Ich werde es versuchen, Lucien. Das verspreche ich dir. Auch...wenn ich das mit den Gefühlen immer noch nicht so ganz verstehe." Für eine (erneute) Erklärung bezüglich wie man mit Gefühlen umzugehen hatte, war jedoch nicht mehr genug Zeit. Bevor die beiden sich der Türe widmen konnten, legte Lucien, der wohl im Gegensatz zu Athena die heruntergehende Klinke bemerkt hatte, der Nymphe eine Hand auf die Schulter und zog sie ein Stück nach hinten. Sofort reckte Athena der Türe Schild und Waffe entgegen. Zeitgleich legte sich das vertraute Glühen wieder um ihren Körper, auch wenn der Zauber wohl eine Weile brauchte um vollendet zu werden. "Mord an einem Bürger Fiores und einem Gesetzeshüter ist illegal. Ich muss Euch bitten die Waffe nieder zu legen und uns ziehen zu lassen." Ganz Nymphe bewies Athena mal wieder nicht das geringste Verständnis für die Situation, was gepaart mit ihrer nicht mehr ganz so vollständigen Hingabe zu Recht und Ordnung für diese reichlich verquere Aussage sorgte. Wenigstens hatte sie die Zwischenzeit, in der sich Lucien und der Baron "austauschten", genutzt um einige ihrer Engelsfeder hervor zu fischen. So schnell die Chimären auch waren, sie waren nicht schneller als die Beschwörung. Ein Lichtstrahl brach durch die Decke des Ganges. Mit einem metallischen Krachen schlug eine Gestalt ein, die sich schnaufend aufrichtete und der Chimäre einen kolossalen Sturmschild entgegen reckte. Das Wesen prallte gegen den hünenhaften Engel und drückte ihn ein Stück nach hinten gegen die hinter ihrem Verteidiger Schutz suchende Athena. Nicht einmal die Stacheln auf dem Turmschild Monaviels schienen die Chimäre wirklich zu stären. Die Metalldornen bohrten sich in die Haut der Kreatur, die sich jedoch nur mit erneuertem Zorn gegen den Schild warf und versuchte um diesen herum nach Monaviel zu schnappen. Der Engel schien seinen...Engel gegen die Chimäre stehen zu können, was Athena wiederum Zeit gab sich der zweiten Chimäre in den Weg zu stellen. Ein Schuss Luciens hatte die Kreatur nach hinten geschleudert. Ein zweiter bohrte sich in die Schulter des Wesens, was dieses jedoch kaum zu stören schien. Hechelnd versuchte diese Verschmelzung der unterschiedlichsten Tierarten sich erneut ihren Weg an Monaviel vorbei zu bahnen, als weitere Schüsse an ihm vorbei peitschten. Athena leerte unter lautem Krachen das komplette Magazin ihrer erbeuteten Pistole grob in Richtung Chimäre. Das Wesen zuckte nicht einmal zurück. Stattdessen warf es sich mit voller Wucht gegen den Schild der Nymphe, die aufkeuchte und zurück taumelte. Schon setzte das Wesen zu einem erneuten Sprung an als etwas metallisch krachte. Goldenes Licht federte von Monaviels Schild aus und formte eine Barriere zwischen den kämpfenden Parteien. Die Chimäre setzte zu einem Sprung an und krachte gegen den magischen Schirm, der schon die ersten Risse zu zeigen begann. Trotz oder vielleicht grade deshalb rauschte Athena an die Seite des hünenhaften Engels und positionierte sich Schild an Schild mit diesem. Beide gingen leicht in die Knie, um den Schützen in der zweiten Reihe eine bessere Schussbahn zu ermöglichen. Eine zweite Feder tanzte neben Lucien in der Luft, bevor ein weiterer Lichtstrahl direkt durch die Decke zu bohren schien. Das Geräusch sirrender Pfeile erklang, während sich eine dunkelhäutige Gestalt mit goldenen Augen aus dem Licht schälte. Der Engel, ausgerüstet mit Pfeil und Bogen, sah sich nur einmal kurz um, nickte Lucien zu und legte schon den ersten Pfeil auf die Sehne. Die Situation eskalierte also wirklich. Und bislang hatte der Baron im Hintergrund nicht einmal eingegriffen.
Zauber:
Feather Allocation TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 10 MAX. REICHWEITE: Berührung SPEZIELLES: Diesen Zauber erhält der Magier beim Erlernen der Magie. Er ist notwendig, um Beschwörungszauber dieses Magieauslegers zu erlernen. VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Eine Feder eines beliebigen Lebewesens ist die Voraussetzung. Bei diesem Zauber wird eine Verbindung zu einem Engel erschaffen, die durch die Feder besteht. Dabei hält der Anwender die Feder in Händen und spricht den Namen des Engels aus, um ihn anzurufen. Die Feder beginnt zu glühen und durch einen Manaeinsatz ist es dann möglich, den Engel so beschwören. Wird eine Feder und der Kontakt verloren, muss dieser mit einer neuen Feder neu hergestellt werden. Mit steigender Engelsanzahl steigt auch die Zahl der Federn im Besitz des Magiers. Zur Anwendung bläst der Anwender die Feder in die Luft und denkt an den Engel. Dieser bildet sich aus der Feder heraus. Wenn er am Ende verschwindet, bleibt eine Feder von ihm wieder übrig.
Kuribu TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: II ART: Beschwörung MANAVERBRAUCH: 50 pro Minute MAX. REICHWEITE: 10 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 5, Manaregeneration Level 3 BESCHREIBUNG: Kuribu erscheint als dunkelhäutiger Mann, aus dessen Rücken wabernde Bahnen an Licht sprießen. Der Engel ist in eine lederne Rüstung in Rot und Gold gehüllt und bringt stets seinen Langbogen und einen vollen Köcher mit. Die glühenden Augen des Wesens untersuchen meistens den Horizont nach Gefahren für den Beschwörer. Im Kampf unterstützt Kuribu seinen Beschwörer mit seinen Bogenschießkünsten. Wie alle seine Kumpanen weigert sich Kuribu die Waffen gegen Kreaturen zu erheben, die allgemein als "gut" betrachtet werden, wie beispielsweise andere Engel.
Attribute des Engels:
Stärke: 2
Schnelligkeit: 4
Geschicklichkeit: 6
Widerstand: 2
Willenskraft: 1
Manaregeneration: 3
Manavorrat: 150
Monaviel TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: II ART: Beschwörung MANAVERBRAUCH: 50 pro Minute MAX. REICHWEITE: 10 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 5, Manaregeneration Level 3 BESCHREIBUNG: Augenscheinlich mehr Plattenpanzer als Engel ist Monaviel. Der breit gebaute Engel ist von Kopf bis Fuß in eine rot-goldene Rüstung gehüllt. Selbst die Flügel, die sich als brennende, wabernde Bahnen rötlich aus seinem Rücken zeigen, wurden mit beweglichen Metallplättchen versehen und eignen sich nicht zum Fliegen. In den Kampf führt Monaviel einen mit Stacheln versehenen Turmschild, einen Spieß und ein Kurzschwert. Wie alle Engel der empyreischen Armee weigert er sich in den Kampf gegen Wesen zu treten, die allgemein als "gut" angesehen werden, wie beispielsweise andere Engel.
Attribute des Engels:
Stärke: 2
Schnelligkeit: 1
Geschicklichkeit: 2
Widerstand: 5
Willenskraft: 5
Manaregeneration: 3
Manavorrat: 150
Zauber des Engels:
Heaven's Bastion TYP: Elementarmagie ELEMENT: Licht KLASSE: II ART: Schild MANAVERBRAUCH: 50 pro Minute MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 5, Manaregeneration Level 3 BESCHREIBUNG: Indem der Engel Monaviel seinen Turmschild in den Boden rammt, erzeugt er vor diesem einen glühenden Schild aus Licht. Dieses Licht federt 2,5 Meter zu beiden Seiten hin aus und schützt sich auch Personen, die nicht direkt hinter dem Engel stehen. Der Widerstand dieses Zaubers entspricht der Willenskraft des Engels bis zu einem Maximum von 6. Zauber ohne Stärke, wie beispielsweise alle Arten von Fesseln, umgehen diesen Schild ungehindert.
Vindictive Strike TYP: Elementarmagie ELEMENT: Licht KLASSE: II ART: Fernkampf MANAVERBRAUCH: 40 MAX. REICHWEITE: 20 Meter SPEZIELLES: Dieser Zauber kann nur nach einer gelungenen Abwehr eingesetzt werden. VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 5 BESCHREIBUNG: Nachdem der Engel Monaviel erfolgreich einen Angriff abgewehrt hat, indem er diesen mit seinem Schild oder einem Zauber blockiert hat, kann er eine seiner Waffen mit Licht aufladen. Das Licht um die Waffe verlängert sich gradlinig von der Spitze der Waffe auf bis zu der maximalen Reichweite dieses Zaubers, bevor es sich wieder zurückzieht, wodurch ein Stichangriff auf ein Ziel durchgeführt wird. Stärke und Schnelligkeit dieses Angriffs entsprechen der Willenskraft des Engels mit einem Maximum von 6.
Heart Kreuz Armor TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Schild MANAVERBRAUCH: 10 pro Minute MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Geschicklichkeit Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Die Heart Kreuz Armor ist eine der Standardrüstungen von „The Knight“. Sie besteht aus einfachem Metall und bietet dadurch recht formidablen Schutz, der Angriffe auf den Anwender um 1 Level in ihrer Stärke reduziert und Zauber der Klasse I, die keinen Schaden verursachen, einfach wirkungslos abprallen lässt.
Requip: Basic TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 5 MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: Dieser Zauber wird automatisch erlernt, sobald der Requip-Magier die Voraussetzungen erfüllt. VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Durch diesen Zauber steht dem Magier eine Taschendimension zur Verfügung, in welcher er Gegenstände aufgewahren kann, die zu seiner Requip-Magie gehören, sowie magische und nicht magische Gegenstände des gleichen Typus wie die seiner Requip-Magien. Über die Taschendimension kann er den Gegenstand direkt zu sich beschwören, im Fall von Rüstungen oder dergleichen schon fertig angelegt, und kann dabei auch einen entsprechenden Gegenstand durch den Neuen austauschen. Die Beschwörung dauert 10 Sekunden minus 1 Sekunde pro Level der Willenskraft.
Es war fast schon niedlich, wie die Blonde versuchte, den Baron mit ein paar netten Worten zum Aufgeben zu bewegen. Natürlich funktionierte das nicht, sodass das Magierduo im nächsten Moment auch schon die zwei Chimären, die ihn begleiteten, am Hals hatten. Glücklicherweise mussten sie sich den Kreaturen nicht alleine stellen. Lucien verstand noch immer nicht, woher Athena all die kampfbereiten geflügelten Herren fand, doch jetzt war nicht der Zeitpunkt, um sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Seine Pistole ruhte einsatzbereit in seinen Händen, wartete nur darauf, einen tödlichen Schuss abzufeuern. Doch das Mischlingsmonster schien diesen Gefallen nicht machen zu wollen, denn es steckte jede einzelne Kugel weg wie einen leichten Kratzer. Was zur Hölle waren das für Biester?! Glücklicherweise war Lucien niemand, der sich so einfach unterkriegen ließ. Es brauchte nicht lange, bis er eine Idee hatte. Wenn sich das Tier nicht einfach töten ließ, dann konnte er zumindest dafür sorgen, dass es sich nicht mehr bewegen konnte. Er warf dem Bogenschützen einen Blick zu, nickte währenddessen hinab auf die Pfoten der herannahenden Chimäre. Die Füße waren bei Menschen empfindlich, wieso nicht auch bei Tieren? Das einzige Hindernis war, dass es quasi unmöglich war, diese Stellen zu treffen, solange sich das Biest bewegte. Doch auch dafür hatte Lucien eine Lösung. Ein Schuss knallte dem Untier direkt gegen die Stirn, schien jedoch keinerlei Schaden anzurichten. Einige Schritte machte es noch, bevor es einfach zur Seite fiel. Tot war es jedoch nicht, wie der Brustkorb, der weiterhin in Bewegung war, eindeutig verriet. Es war bloß von einem kurzzeitigen Schlaf übermannt worden. Den Rest überließ er dem Geflügelten. Der Baron hatte sich in der Zwischenzeit entspannt gegen den Türrahmen gelehnt und beobachte aufmerksam das Geschehen. Erst, als sein erstes Haustierchen zu verlieren schien, regte er sich langsam. Vielleicht würde diese Angelegenheit doch nicht so einfach werden, wie erwartet. Woher hätte er auch wissen können, dass das Millionärssöhnchen und seine Begleiterin sich tatsächlich wehren konnten? Mit einem Pfiff rief er die übrige Chimäre zu sich heran und legte ihr für einen kurzen Moment die Hand über die Stirn. Ein merkwürdiger, wabernder Schimmer bildete sich um sie herum, der langsam die Form eines ... Hundes mit langen Schlappohren und wild zurückgezogenen Lefzen annahm. Im nächsten Moment donnerte sie auch schon wieder auf den Engel mit dem Schild zu. Durch die bereits vorhandenen Risse hielt er dem zweiten, deutlich kräftigeren Stoß nicht länger stand und zersprang in seine Einzelteile. Damit war ein großes Hindernis aus dem Weg geräumt. Anstatt sich jedoch nun um dessen Besitzer zu kümmern, richteten sich die weit aufgerissenen Augen auf Athena. Mit den gewaltigen Klauen holte das Untier aus und hinterließ furchterregend tiefe Furchen im Schild der jungen Frau. Der einfachste Weg, die zusätzlichen Kämpfer loszuwerden, war, die Beschwörerin auszuschalten, das schien dem Herrchen bewusst zu sein. Es konnte kein Zufall sein, dass das Tier zuerst die Verteidigung niederriss um sich dann um die Blonde zu kümmern, oder? Doch Athena war nicht alleine, auch das hatte der Baron nicht vergessen. Den Schwarzhaarigen würde er wohl selbst übernehmen müssen. Eigentlich konnte er es nicht leiden, sich selbst die Hände schmutzig zu machen, doch was hatte er für eine Wahl? Sein Wachpersonal hatte offensichtlich versagt. Die goldenen Augen des Ashworths fixierten sich sofort auf den älteren Herrn, als dieser seine Waffe hob. Lucien imitierte diese Geste, genauso wie den Finger, der sich über den Abzug legte und abdrückte. Beide Kugeln zischten aufeinander zu und prallten aneinander ab. Ein selbstgefälliges Grinsen zeichnete sich auf Luciens Gesicht ab. Der Kerl dachte doch nicht, dass es so einfach werden würde, oder? Nichts und niemand war so gut im Umgang mit Schusswaffen, wie er. Daran hatte er keine Zweifel. Natürlich ließ ein zweiter Schuss nicht lange auf sich warten. Er war bereit, auch diesen zu kontern, doch dazu kam es nicht. Kurz, bevor der Baron abdrückte, zog er zur Seite. Die goldenen Seelenspiegel, begleitet vom Rest des Körpers, folgten jener Bewegung. Wieso der Schwarzhaarige das tat, wusste er selbst nicht. Er tat es einfach, seine Muskeln landelten, bevor seine Gedanken und seine Vernunft ihn zurückhalten konnten. Dass er damit genau das tat, was sein Gegner erwartete, wusste er nicht. Problemlos durchbrach die Kugel die Kleidung und Haut des jungen Mannes und grub sich mehrere Zentimeter in dessen Schulter. Weniger weit, als bei einem gewöhnlichen Menschen, doch der stechende Schmerz, der sich daraufhin nicht nur durch die Schulter zog, sondern durch seinen gesamten Arm und auch die Brust, ließ ihn trotzdem schwer schnaufen und fluchen. "Scheiße." Scheiße. Scheiße. Scheiße. Er hätte Athena nicht schützen müssen, wieso hatte er es trotzdem getan? Wieso zur Hölle war er so dumm? Er war kein verfluchter Held und hatte auch nicht vor, einer zu werden.
Völlig ohne Worte schienen sich Kuribu und Lucien zu verständigen. Der Engel nickte auf den Deut in Richtung der Pfoten der Chimäre hin nur verstehend. Die Anspannung des Engels war nur an den wabernden Bahnen, die bei ihm die Flügel waren, erkennbar. Alle beide flackerten einmal auf, bevor sie sich lang und grade machten, nur um sich gleich darauf eng an den Rücken anzulegen. Die Finger des Engels arbeiteten hingegen auf Hochtouren, legten sich um gleich zwei Pfeile, die aus dem Köcher gerupft wurden. Kaum, dass die Chimäre durch Luciens Schuss gefallen war, sirrte bereits der erste Pfeil los. Mit einem feuchten Tshunk bohrte er sich durch eine der Vorderpfoten der Flickenwerkkreatur. Der zweite flog hinterher. Die Chimäre regte sich jedoch wieder. Taumelnd schob sich das Wesen wieder in die Höhe, humpelte einen Schritt zur Seite. Mit im Kampf untergehendem Klirren sprang die Pfeilspitze am Boden ab und bohrte sich weiter hinten in die Türe. Der dritte durchbohrte das bereits getroffene Bein ein weiteres Mal. Blut sprenkelte die Wand hinter der Chimäre, als das Bein ihr wegsackte. Winselnd krachte das Wesen gegen die Wand. Gnade erhielt es von dem Engel nicht. Noch eine Pfote wurde durchbohrt. Wenigstens für's erste unfähig sich zu bewegen, sackte die Kreatur mit der Seite gegen die Wand zusammen. An anderer Stelle des Ganges brach jemand anderes zusammen. Der Nymphe trieb es die Luft aus den Lungen als die verbliebene Chimäre gegen sie krachte. Zähne kratzten über den Schild, der das einzige Hindernis zwischen ihr und einer herausgerissenen Kehle darstellte. Die krallenbewehrten Vorderläufe des Wesens fanden trotz der verzweifelten Abwehr ihren Weg um den Schild herum. Die Heartkreuz-Armor mochte eine verlässliche Verteidigung gegen Angriffe darstellen, aber leider stellte sie auch die schwächste Form davon dar. Das Metall der Rüstung bog sich unter den Krallen, kreischte auf als es riss. Dicht gefolgt von einem Schmerzensschrei Athenas, der durch den Gang hallte. Wie eben der Chimäre knickte ihr jetzt ein Bein weg. Der Ansturm der Chimäre ebbte nicht im geringsten ab. Im Gegenteil schien das Blut das Wesen nur zu beflügeln. Inzwischen nahm Athena nicht einmal mehr den Rest des Kampfes wahr. Nur das zähnestarrende Maul am anderen Ende des Schilds. "MONAVIEL!" Sie brauchte nur eine Sekunde. Nur eine Sekunde! Mit gefletschten Zähne verbiss sich die Chimäre in dem Schild, schleuderte ihn davon wie eine Frisbee als Athenas Finger nachgaben und sich nicht mehr um die Griffstange schließen konnten. Knurrend setzte die Chimäre zu einem Sprung an. Statt sich zu verteidigen angelte Athena nach einer weiteren Feder. Der Sprung der Chimäre wurde jäh unterbrochen als sich eine gleißende Lanze in ihre Seite bohrte und sie gegen die Wand krachen ließ. Kurzzeitig wurde das Wesen dabei durch die Schussbahn und das sich anbahnende Duell zwischen Baron und Lucien geworfen. Echsenartig bewegten sich die Beine der Kreatur, als sie sich zischend schon wieder auf die Nymphe stürzen wollte. Das Wesen stutzte nur einmal einen Moment, als ein Brüllen den Gang erfüllte, das nur königlich genannt werden konnte. Etwas huschte an Athena vorbei, sprang an der Wand ab und kollidierte mit der Chimäre. Ein geflügelter Löwe hatte sich in dem Wesen verbissen. Der Schwung ließ Chimäre und Löwen in Richtung des Barons rollen, bevor sie gegen die Türflügel krachten und dahinter verschwanden. Erleichtert atmete Athena einmal aus. Nur um gleich darauf eine dunkle Gestalt vor sich zu finden. Ein Schuss krachte. Lucien zuckte zusammen. "NEIN!" Die Welt schien sich zu verlangsamen. Das Adrenalin wogte in Athena auf, während die Farbe ihrer Augen schlagartig zu tiefstem Blutrot wechselte. "MONAVIEL, SCHÜTZ LUCIEN! KURIBU, MIT MIR!" Noch im Rufen hatte sich bereits wieder goldenes Licht um Athenas Körper gelegt. Mit dem lautstarken Knallen verdrängter Luft spannten vier Engelsflügel auf, katapultieren Athena in Richtung des Barons. Der gepanzerte, hünenhafte Engel positionierte sich bereits wieder vor Lucien, rammte seinen Turmschild schützend vor ihm in den Boden. Wieder ging der Engel leicht in die Knie, damit der Ashworth über ihn hinweg schießen konnte. Kuribu fischte die nächsten Pfeile aus seinem Köcher und legte an. Athena selbst hingegen legte eine ordentliche Schraube in dem Gang hin, um einem vom Baron abgefeuerten Schuss zu entgehen. Der Flug sackte einen Moment lang ab, als sie etwas aus ihrem Handschuh zog. Eine mehr als zwei Meter lange Lanze legte sich schwer in ihre Hände. Nicht einmal dieser blasierte Drecksack würde einen Schuss aus überleben, wenn er erst einmal aufgespießt war wie die Sau, die er war.
Zauber:
Requip: Basic TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 5 MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: Dieser Zauber wird automatisch erlernt, sobald der Requip-Magier die Voraussetzungen erfüllt. VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Durch diesen Zauber steht dem Magier eine Taschendimension zur Verfügung, in welcher er Gegenstände aufgewahren kann, die zu seiner Requip-Magie gehören, sowie magische und nicht magische Gegenstände des gleichen Typus wie die seiner Requip-Magien. Über die Taschendimension kann er den Gegenstand direkt zu sich beschwören, im Fall von Rüstungen oder dergleichen schon fertig angelegt, und kann dabei auch einen entsprechenden Gegenstand durch den Neuen austauschen. Die Beschwörung dauert 10 Sekunden minus 1 Sekunde pro Level der Willenskraft.
Black Wing Armor TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: III ART: Support MANAVERBRAUCH: 125 pro 3 Minuten MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Geschicklichkeit Level 6, Willenskraft Level 5, Manaregeneration Level 5 BESCHREIBUNG: Diese pechschwarze Rüstung verfügt zwar über keinerlei schützende Wirkung, stellt dem Träger allerdings ein paar Flügel am Rückenteil der Rüstung zur Verfügung. Mithilfe dieser Flügel ist es dem Träger möglich zu fliegen, wobei die Schnelligkeit und Tragkraft durch das Level der Willenskraft bis zu einem maximalen Wert von 8 definiert wird. Dabei darf die Geschicklichhkeit maximal der Willenskraft -2 entsprechen, da der Magier ansonsten seine Schnelligkeit nicht kontrollieren kann und die Kontrolle über sich verliert. Während des Fliegens können maximal Zauber der Klasse II gewirkt werden.
Beherrschung:
Willenskraft Level 8: Nun können auch Zauber der Klasse III während des Fluges gewirkt werden. Willenskraft Level 10: Nun können auch Zauber der Klasse IV während des Fluges gewirkt werden. Willenskraft Legendär: Nun können sämtliche Zauber die man beherrscht während des Fluges gewirkt werden.
Feather Allocation TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 10 MAX. REICHWEITE: Berührung SPEZIELLES: Diesen Zauber erhält der Magier beim Erlernen der Magie. Er ist notwendig, um Beschwörungszauber dieses Magieauslegers zu erlernen. VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Eine Feder eines beliebigen Lebewesens ist die Voraussetzung. Bei diesem Zauber wird eine Verbindung zu einem Engel erschaffen, die durch die Feder besteht. Dabei hält der Anwender die Feder in Händen und spricht den Namen des Engels aus, um ihn anzurufen. Die Feder beginnt zu glühen und durch einen Manaeinsatz ist es dann möglich, den Engel so beschwören. Wird eine Feder und der Kontakt verloren, muss dieser mit einer neuen Feder neu hergestellt werden. Mit steigender Engelsanzahl steigt auch die Zahl der Federn im Besitz des Magiers. Zur Anwendung bläst der Anwender die Feder in die Luft und denkt an den Engel. Dieser bildet sich aus der Feder heraus. Wenn er am Ende verschwindet, bleibt eine Feder von ihm wieder übrig.
Ariel TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: II ART: Beschwörung MANAVERBRAUCH: 50 pro Minute MAX. REICHWEITE: 15 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 5, Manaregeneration Level 3 BESCHREIBUNG: Ariel erscheint in der Gestalt eines geflügelten Löwens. Dieser ist dem Anwender eine Hilfe im Kampf, wo er sich mit Krallen und Klauen für seinen Beschwörer einsetzt.
Langsam verstand Lucien, wieso man sie vor dem Baron gewarnt hattte. Genau genommen war es nie nur der Baron gewesen, der die Gefahr darstellte. Im Zwei gegen Eins hätte das Magierduo sicherlich leichtes Spiel gehabt, doch die zwei Mischlingswesen waren weitere ungewöhnlich starke Kämpfer. Es war eine Katastrophe. Doch egal wie schrecklich es lief, der Ashworth weigerte sich, als Verlierer aus diesem Kampf hinauszugehen. Wäre da bloß nicht die Panik, die sich wie ein alles verschlingender Strudel in ihm ausbreitete und zunehmend die Kontrolle übernahm. Der Schmerz in seiner Schulter war nur schwer auszuhalten, doch er wusste, dass es ihn nicht töten würde, solange er nicht zu viel Blut verlor. Er hatte also noch Zeit. Wieso reagierte sein Körper dann trotzdem, als wäre er seinem verfrühten Ende nahe? Er wusste es doch! Die Welt drehte sich langsam, während sein Atem langsam seiner Kontrolle entflutschte. Wieso konnte er nicht sein wie Athena, die einfach weitermachte, obwohl sie ernsthaft verletzt worden war? Wieso musste sein Körper ihm eine derartige Ohrfeige verpassen? "Ich brauche keinen Schutz", quetschte er die offensichtliche Lüge zwischen zusammengepressten Zähnen hervor. Er konnte noch weitermachen, brauchte keinen Aufpasser. Es war nur ein kleiner Schuss. Es frustrierte ihn, dass es ausgerechnet eine Waffe seiner Familie gewesen war, die ihn erwischt hatte. Eigentlich legte er sein Leben in diese, doch nun wurden sie genutzt, um es ihm zu berauben. Was sollte die Scheiße? Natürlich interessierte es den Geflügelten nicht, was irgendein dahergelaufener Schönling zu sagen hatte. Der Sturkopf überlegte einen Moment lang, ob es die Mühe wert war, um den 'Engel' herumzumarschieren und sich an Athenas Seite zu zwingen. Die Antwort war ein klares 'Ja', doch sein Körper widersprach ihm prompt. Bereits der erste Schritt war derart wackelig, dass er glaubte, das Gleichgewicht zu verlieren. Hinzu kam der fast schon bewusstseinsraubende Schmerz, der von der Schulter aus seinen gesamten Körper durchzuckte, als er versuchte, seinen Arm zum Schießen zu heben. Er war noch nicht am Ende, verdammt! Letztendlich hatte er aber keine andere Wahl, als sich erst einmal mit sich selbst und seinem viel zu hektischen Atem auseinanderzusetzen. Er konnte sich verdammt nochmal nicht selbst ins Aus schießen, doch er erlangte die Kontrolle einfach nicht wieder. Er würde sterben. Jetzt erst Recht. Nein. Nein, würde er nicht! Athena allerdings ... Die goldenen Seelenspiegel hefteten sich an die junge Frau, die gemeinsam mit ihrer Umwelt langsam verschwamm. Er konnte sie nicht alleine lassen. Auch, wenn die Furcht klar und deutlich im Gesicht des Barons zu erkennen war, als sie auf ihn zustürmte, bezweifelte Lucien nicht, dass sich der Kerl nicht bis zur letzten Sekunde wehren würde. Ein Gedanke, der bestätigt wurde, als die Finger sich hektisch über den Abzug seiner Schusswaffe legten, bereit, die junge Frau gegebenfalls auf kürzester Distanz zu erschießen. Der Ashworth ächzte. Das konnte er nicht zulassen. Schwärze kroch in sein Sichtfeld, als er seinen Arm mithilfe der anderen Hand nach oben zwang. Der Schmerz ließ seinen Magen protestieren, doch er ließ sich nicht abhalten. Er durfte sich nicht abhalten lassen. Nur einen Treffer, mehr brauchte es nicht. Trotz der wackeligen, verschwommenen Umwelt zielte er. Wie gut, dass der Baron nicht gerade am Hungertuch nagte. Die eine Hand hielt die andere ruhig, als sie sich über den Abzug legten, um abzudrücken. Eine Kugel sauste an Athena vorbei, erwischte den Baron am Bauch. Doch es war kein Schuss, der töten würde, sondern nur dafür sorgte, dass er sich einen Moment lang nicht mehr bewegen können würde. Mehr taten die kleinen Blitze, die um den Körper zuckten, nicht, doch es sollte ausreichen, um Athena den finalen Schlag zu ermöglichen. "Töte-" Luftschnappen. "Ihn." Weiteres hektisches Atmen. Das nächste Wort ließ ein wenig länger auf sich warten. Lucien wollte es nicht aussprechen. Er wollte, dass der Kerl bezahlte. Dafür, dass er die Chimären auf sie gehetzt hatte. Dafür, dass diese Athena verletzt hatten. Aber vor allem dafür, dass er das Werk der Ashworth-Familie für dunkle Zwecke missbrauchte. Doch das letzte Fünkchen Vernunft in seinem Körper wusste, dass es ein Fehler wäre, den Kerl jetzt zu töten. Sie brauchten Antworten. "Nicht."
Mit einem wortlosen Schrei urtümlichen Zorns peitschten die Flügel durch die Luft. Das kleinere Paar war zwar ganz offensichtlich nicht für den Auftrieb verantwortlich, ahmte jedoch dennoch jeden Flügelschlag der größeren Geschwister nach. Alle Schmerzen waren vergessen. Oder zumindest für den Moment unterdrückt. Später würden die Wunden sich ihre Bezahlung sicherlich mit Zinsen einfordern. Aber grade gab es sie nicht. Es gab nichts, außer der Waffe in ihren Händen und dem Ziel. Das Sichtfeld Athenas verengte sich auf den Baron, der bereits wieder die Waffe hob. Die Flügel knallten in der Luft sie den Körper der Nymphe gegen die nächste Wand drückten. Einen Moment lang sah es so aus als liefe sie an der Wand entlang, betrogen nur durch das fast schon panische Flattern der Flügel hinter ihrem Rücken. Ein Schuss löste sich. Aber keiner des Barons. Eine elektrisch knisternde Kugel sirrte vorbei. Lucien. Die Kugel fand ihr Ziel. Blitze zuckten über den Körper des Barons, verlangsamten dessen Bewegungen. In einem eifrigen Stakkato prasselten Athenas Absätze auf die Wand ein, bevor sie die Beine anspannte. Die Flügel schlugen ein letztes Mal auf, vertrieben die Luft, bevor die Rüstung in einem Funkenregen zersprang. Zwei der Fünkchen trieben nach vorne, formten sich zu einem Paar Engel aus. Die Zwillinge griffen nach dem Baron, zwangen dessen Arme in einer synchronen Bewegung auseinander und zu den Seiten hin weg. Die Spitze von Athenas Lanze fand ihren Weg durch die linke Schulter des Mannes. Rötliche Spritzer besprenkelten die beiden Engel, als der metallene Dorn auf der anderen Seite wieder austrat. "Töte ihn." Die Worte waren Musik in Athenas Ohren. Mit einem endgültigen Klicken rastete die gewaltige Patrone von Pondus Peccati im Lauf ein. Orangerotes Glühen flackerte in der Lanze auf als ihr Mana die Patrone mit Feuer anreicherte. Die Finger krümmten sich bereits um den Abzug, während sich Athenas Mundwinkel zu einem freudigen Grinsen hoben. "Nicht." Das Grinsen entglitt ihr. Die Finger gehorchten nicht mehr rechtzeitig. Mit einem weiteren Aufschrei drehte Athena die Lanze herum und wuchtete sie nach oben. Dardariel und Azathiel sprangen hinter ihre Beschwörerin. Die aufgeladene Granate flog, eine schmauchende Spur hinter sich herziehend knapp über die Schulter des Barons und detonierte an der Decke hinter ihm. Fauchend breitete sich das Feuer aus. Flammenzungen leckten an dem Mann, der der entfesselten Magie da so darbietend angereicht worden war, verzehrten einen Teil seiner Haare und seines Anzugs. Aufgespießt auf der Lanze hing er noch einen Moment in der Luft, bevor Athenas linker Arm zitternd nachgab. Die Wunden holten sich, was ihnen zustand. Es schepperte metallisch, als Pondus Peccati auf den Boden krachte. Der Baron sank in die Knie. Athena folgte sofort, fiel in sich zusammen wie eine Marionette deren Fäden man durchgeschnitten hatte. "Sie ist am Ende ihrer Kräfte. Monaviel, alter Freund, zu ihrem Wohl sollten wir uns zurückziehen", erklang die melodische Stimme Kuribus in dem Gang. Im Gegensatz zu seinem gesprächsfreudigeren Kollegen schnaufte der gepanzerte Hüne nur. Der gleißende Schild vor Lucien fiel in sich zusammen, als Monaviel sich breitbeinig aufstellte, seinen Turmschild vor sich in den Boden rammte und den Blick nach oben richtete. Eine goldene Flammensäule nahm den Engel mit. Kuribu schüttelte einmal sacht den Kopf. Auch er löste sich bereits auf. Der Bogen faserte schon auseinander, dann die Finger, die die Waffe hielten. Trotzdem bot er Lucien noch rasch die Hand an, damit der Mann sich daran aufrichten konnte. Nur um gleich darauf vollständig zu zerfasern. Ähnlich goldenes Flackern war durch die geöffnete Tür zu sehen, durch die Chimäre und Löwe vorher verschwunden waren. Einzig die Zwillinge blieben zurück, schienen sich jedoch nicht sicher zu sein, wie mit der Situation umzugehen war. Zuerst sahen die Engel einander an, dann Athena, die zusammengesunken sitzen blieb und keinen Mucks von sich gab, schlussendlich Lucien. Am Ende hoben sie unisono ein Schwert gegen die Kehle des Barons, die Gesichter unter den Masken hart und unnachgiebig.
Zauber:
Azathiel TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Beschwörung MANAVERBRAUCH: 15 pro Minute MAX. REICHWEITE: 10 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 3, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Azathiel ist eine Scharmützlerin in der Armee des Empyreischen Lords Ragathiel. Der Engel erscheint in einer leichten Rüstung in Gold und Rot. Die Flügel sind glühende Bahnen an Licht, die sich wabernd hinter ihrem Rücken bewegen. Azathiel starrt potenzielle Kontrahenten ihres Beschwörers stets aus rötlich glühenden Augen herausfordernd an und ist jederzeit bereit sich mit ihren Zwillingsklingen in den Kampf zu werfen, sofern es nicht gegen Kreaturen geht, die allgemein als "gut" betrachtet werden, wie beispielsweise andere Engel.
Attribute des Engels:
Stärke: 2
Schnelligkeit: 2
Geschicklichkeit: 2
Widerstand: 1
Willenskraft: 1
Manaregeneration: 1
Manavorrat: 40
Zauber des Engels:
By Blade be Bound TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Nahkampf MANAVERBRAUCH: 15 pro Minute MAX. REICHWEITE: Selbst SPEZIELLES: Dies ist ein persönlicher Zauber des Engels Azathiel. VORAUSSETZUNGEN: Geschicklichkeit Level 2, Schnelligkeit Level 2, Dardariel BESCHREIBUNG: Die beiden Engel Azathiel und Dardariel sind ein eingespieltes Team. Wann auch immer die beiden zusammen gegen einen Feind stehen, arbeiten sie mit über Jahrhunderte perfektionierten Techniken zusammen. Dardariel versucht die Waffen oder Gliedmaßen des Feindes so zu blockieren, dass Azathiel leichter treffen kann, und umgekehrt. Wann auch immer sich die beiden Engel im Nahkampf gegen den gleichen Feind befinden, erhöht sich so Azathiels effektive Geschicklichkeit gegen diesen Feind um 1.
Opportunistic Pair TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Nahkampf MANAVERBRAUCH: 10 MAX. REICHWEITE: Nahkampf SPEZIELLES: Dies ist ein persönlicher Zauber des Engels Azathiel. VORAUSSETZUNGEN: Geschicklichkeit Level 2, Schnelligkeit Level 2, Dardariel BESCHREIBUNG: Die beiden Engel Azathiel und Dardariel arbeiten so gut wie immer im Team. Wann auch immer ein Feind den Fehler macht sich einer von ihnen zu widmen, vergilt es die andere mit gerechtem Zorn. Wenn sich die beiden Engel im Nahkampf gegen den gleichen Feind befinden und dieser Feind Dardariel attackiert, nutzt Azathiel die Gelegenheit ihre Zwillingsklingen an empfindlichere Stellen zu treiben. Für einen solchen Angriff zählt die Stärke des Engels als 1 höher als normal.
Dardariel TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Beschwörung MANAVERBRAUCH: 15 pro Minute MAX. REICHWEITE: 10 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 3, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Dardariel ist eine Scharmützlerin in der Armee des Empyreischen Lords Ragathiel. Der Engel erscheint in einer leichten Rüstung in Rot und Gold. Die Flügel sind glühende Bahnen an Licht, die sich wabernd hinter ihrem Rücken bewegen. Dardariel scheint unfähig völlig still zu stehen und verlagert stets das Gewicht oder läuft einen kleinen Kreis. In den Kampf führt sie wie ihre Schwester Azathiel ihre Zwillingsklingen. Wie alle Engel aus der Armee von Lord Ragathiel weigert sich auch Dardariel ihre Waffen gegen Kreaturen zu erheben, die allgemein als "gut" angesehen werden, wie beispielsweise andere Engel.
Attribute des Engels:
Stärke: 2
Schnelligkeit: 2
Geschicklichkeit: 2
Widerstand: 1
Willenskraft: 1
Manaregeneration: 1
Manavorrat: 40
Zauber des Engels:
Bind their Blades TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Nahkampf MANAVERBRAUCH: 15 pro Minute MAX. REICHWEITE: Selbst SPEZIELLES: Dies ist ein persönlicher Zauber des Engels Dardariel. VORAUSSETZUNGEN: Geschicklichkeit Level 2, Schnelligkeit Level 2, Azathiel BESCHREIBUNG: Die beiden Engel Azathiel und Dardariel sind ein eingespieltes Team. Wann auch immer die beiden zusammen gegen einen Feind stehen, arbeiten sie mit über Jahrhunderte perfektionierten Techniken zusammen. Dardariel versucht die Waffen oder Gliedmaßen des Feindes so zu blockieren, dass Azathiel leichter treffen kann, und umgekehrt. Wann auch immer sich die beiden Engel im Nahkampf gegen den gleichen Feind befinden, erhöht sich so Dardariels effektive Geschicklichkeit gegen diesen Feind um 1.
Paired Opportunists TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Nahkampf MANAVERBRAUCH: 10 MAX. REICHWEITE: Nahkampf SPEZIELLES: Dies ist ein persönlicher Zauber des Engels Dardariel. VORAUSSETZUNGEN: Geschicklichkeit Level 2, Schnelligkeit Level 2, Azathiel BESCHREIBUNG: Die beiden Engel Azathiel und Dardariel arbeiten so gut wie immer im Team. Wann auch immer ein Feind den Fehler macht sich einer von ihnen zu widmen, vergilt es die andere mit gerechtem Zorn. Wenn sich die beiden Engel im Nahkampf gegen den gleichen Feind befinden und dieser Feind Azathiel attackiert, nutzt Dardariel die Gelegenheit ihre Zwillingsklingen an empfindlichere Stellen zu treiben. Für einen solchen Angriff zählt die Stärke des Engels als 1 höher als normal.
Feather Allocation TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 10 MAX. REICHWEITE: Berührung SPEZIELLES: Diesen Zauber erhält der Magier beim Erlernen der Magie. Er ist notwendig, um Beschwörungszauber dieses Magieauslegers zu erlernen. VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Eine Feder eines beliebigen Lebewesens ist die Voraussetzung. Bei diesem Zauber wird eine Verbindung zu einem Engel erschaffen, die durch die Feder besteht. Dabei hält der Anwender die Feder in Händen und spricht den Namen des Engels aus, um ihn anzurufen. Die Feder beginnt zu glühen und durch einen Manaeinsatz ist es dann möglich, den Engel so beschwören. Wird eine Feder und der Kontakt verloren, muss dieser mit einer neuen Feder neu hergestellt werden. Mit steigender Engelsanzahl steigt auch die Zahl der Federn im Besitz des Magiers. Zur Anwendung bläst der Anwender die Feder in die Luft und denkt an den Engel. Dieser bildet sich aus der Feder heraus. Wenn er am Ende verschwindet, bleibt eine Feder von ihm wieder übrig.
Mit weit aufgerissenen Augen beobachtete der Ashworth, wie Athena sich ohne zu zögern seinem Befehl widersette. Sie schien seinen Worten nicht einmal einen Moment der Überlegung zu gönnen. Verdammt nochmal, hatte er ihr nicht gesagt, sie solle sich nicht von ihren Gefühlen leiten lassen? Wenn sie den Baron nun tötete, eröffnete sie ihm den leichten Ausweg. Er würde sich nie für sein Verhalten rechtfertigen müssen, er würde nie dafür geradestehen müssen. Lucien konnte ihre Gefühle verstehen, doch das änderte nichts daran, dass sie gerade dabei war, einen blutigen Fehler zu begehen. Wenn er doch nur ... urgh. Der geflügelte Schildträger löste sich auf und gab den direkten Weg zu der Blonden und dem Baron frei. Jeder Schritt des Gunners zitterte und schickte eine kleine Welle des Schmerzes durch seinen Körper. Doch das war nicht der Grund, wieso er hinter Athena halt machte, anstatt sich an die Seite des Barons zu gesellen. Sein goldener Blick war fixiert auf die Zwillinge, die diesen kurz erwiderten, ehe sie sich scheinbar dazu entschlossen, die Angelegenheit zuende zu bringen. Es war schwer zu sagen, ob der Baron ohne den Einfluss der Doppelschwert-Kämpfer lang genug überleben würde, um medizinische Versorgung zu bekommen. Die Chance bestand allerdings. Wenn Lucien die Geflügelten aber handeln ließ, dann sank die Wahrscheinlichkeit schlagartig auf Null. Das konnte er nicht zulassen. Doch wenn er seine Waffe gegen eine der Beiden richtete, hatte die Andere noch genügend Zeit, ihre Aufgabe zu beenden. Die Zeit, die Waffe zu wechseln, hatte er wohl kaum. Außerdem bezweifelte er, dass er es schaffen würde, die noch schwerere Shotgun im jetzigen Zustand zu halten. Ihm blieb also nur eine einzige Option. Eine, die ihm nicht im geringsten gefiel, doch das hieß nicht, dass er sie nicht wählen würde. Die goldenen Seelenspiegel fielen hinab auf das Häufchen Elend vor seinen Füßen. Seine Pistole klackte verräterisch, als er sie ein weiteres und hoffentlich letztes Mal erhob. Er hatte auf seine linke Hand gewechselt. Nicht nur, weil der Schmerz in seiner rechten Schulter ihn vermutlich sofort ins Land der Träume schicken würde. Er würde niemals freiwillig mit links schießen. Lieber ging er das Risiko ein, sich selbst ins Aus zu katapultieren. Doch wer wusste das, außer er selbst? Der noch leicht warme Lauf legte sich an den Hinterkopf der jungen Ritterin. "Ihr macht, was ich sage. Eine Bewegung und eure Chefin ist tot." Seine Stimme und die Hand, die seine Pistole fest umschloss, zitterten, was jedoch nicht an der schwere seiner Entscheidung lag oder gar an Unsicherheit. Er brachte seine Worte voll und ganz entschlossen hervor. Es war der zunehmende Blutverlust in Kombination mit der Angst, die noch immer an seinem Herzen rüttelte. "Die Kugel ist schneller in ihrem Schädel, als ihr mich erreichen könntet. Also überlegt genau, ob ihr euch gegen mich wenden wollt." Die goldenen Seelenspiegel schienen keinen Zweifel an seinen Worten zuzulassen. Er meinte es Ernst ... oder? "Verschwindet. Und zwar ohne dem Baron ein weiteres Haar zu krümmen. Dann wird ihr nichts passieren, ihr habt mein Wort." Die Abstände zwischen seinen Worten wurden immer länger, bis sie kaum mehr als ein Keuchen waren. Dickes, warmes Rot hatte die rechte Seite seines Jacketts übernommen. Doch genügend Kraft für einen letzten Schuss hatte er auf jeden Fall noch.
Mechanisch anmutend sahen sich die beiden Engel an, dann zurück zu Lucien. Ihre Schwerter bewegten sich keinen Millimeter. Die Körper ebenfalls nicht. Einzig die goldenen und rötlichen Lichtbahnen, die bei ihnen die Flügel darstellten, wogten sacht nach links und rechts. Es war unmöglich zu sagen, welcher der beiden Engel zuerst sprach. Die eine war das Echo der anderen und umgekehrt. "Ihr missversteht, junger Ashworth. Er lebt, weil sie nicht möchte, dass er stirbt. Weil Ihr sie darum gebeten habt." Im Einklang hoben sich die freien Schwerter gegen Lucien, auch wenn sich die Engel weiterhin nicht bewegten. Und wieder erklangen die zwei Stimmen in fast perfektem Einklang. "Maßt Euch nicht an uns Befehle erteilen zu wollen, Ashworth. Wir sind an ihren Willen gebunden. Nicht an Euren. Und lasst Euch gesagt sein, dass es grade ihr Wille ist, der Euch und diesen Mann schützt. Wir würden nicht zögern ihn zu töten. Es wäre ein Schandfleck der Sündenhaftigkeit weniger auf dieser Welt." Die Schwerter, die sich gegen Lucien gerichtet hatten, sanken wieder herab. Jene gegen den Baron blieben erhoben. "Ihm wird nichts geschehen, solange er sich nicht wehrt."
Stumpf rauschten die Worte über Athenas Kopf hinweg. Die Welt verschwamm ihr vor den Augen. Der linke Arm pumpte schmerzhaft. Entzog ihr zusammen mit dem Blut die Kraft. Irgendwer sprach. Dann noch jemand. Etwas legte sich ihr gegen den Hinterkopf. Warm. Unangenehm warm. Nicht wie eine freundliche Hand, warm und weich. Sondern hart und heiß. Wie ein Foltereisen. Eine Schusswaffe...der Lauf einer Schusswaffe. Ein Ruck ging durch Athenas Körper. Das Rauschen von Blut und das penetrante Klirren ihrer zersplitternden Rüstung in den Ohren ließ langsam nach. Sie war müde. Erschöpft. Das Rot ihrer Augen färbte sich langsam in kraftloses Grau um. Dardariel und Azathiel waren noch hier. Ein schwaches Lächeln zeichnete sich auf Athenas Gesicht ab. Das war gut. Langsam wurde sie eine bessere Magierin. Die ganzen Engel zu verankern hatte eine gewaltige Menge Kraft gekostet, aber es war ihr gelungen. Und die beiden hatten den Baron unter Kontrolle. Also...hatten sie gewonnen. Nur...warum hatte sie dann eine Schusswaffe hinter dem Kopf? Die Haare stellten sich ihr auf. Hatte der Baron Verstärkung bekommen? Waren sie in die Zange genommen worden? Hatte jemand Lucien verletzt? "Lucien?", erklang die zaghafte Frage in den Gang hinein gesprochen. Keine Antwort zu erhalten wäre das schlimmste auf dieser Welt. Sie hatte doch grade erst einen Freund gefunden. Den wollte sie nicht so rasch verlieren. Das wäre grausam. In perfekter Synchronisation nickten die beiden Engel vor ihr mit dem Kopf hinter sie. Eine verwirrte Falte entstand auf Athenas Stirn. Also war es sicher aufzustehen? Sonst hätten die beiden etwas gesagt. Zögerlich drehte sich Athenas Kopf nach hinten. Aus dem Augenwinkel konnte sie den Lauf einer Waffe erkennen. Sie kannte diese Waffe. Luciens Waffe. Der Blick folgte dem Lauf, bis hin zu den Fingern, rüber zum Arm, über die Schulter zum Gesicht. Lucien. "Lucien?", brachte Athena gleich noch einmal hervor. Warum? Was hatte sie denn getan? Warum tat er das? Warum drohte er ihr? Was hatte sie bitte getan? Sie hatte sich solche Mühe gegeben zu tun, was er wollte! Sie hatte sich solche Mühe gegeben... Der Körper der Nymphe zog sich zusammen. Das Gesicht wurde gegen die Beine gedrückt. Die Schultern begannen zu zucken. "Was habe ich denn nur getan...?"
Lucien zeigte sich unbeeindruckt von der Ansage der geflügelten Wesen, auch, wenn die Art, wie sie sprachen, ihm fast schon Kopfschmerzen bereiteten. Es fühlte sich falsch an. Doch er war niemand, der sich von ein paar dramatischen Worten beeindrucken ließ. Auch, als sie ihre Schwerter auf ihn richteten, regte er sich nicht. Das Duo hatte schließlich deutlich gemacht, dass sie nicht mehr als die Schoßhündchen der Blonden waren. Und diese würde doch niemals erlangen, ihn zu verletzen. Dafür hing sie viel zu sehr an ihm, da war er sich sicher. Umgekehrt allerdings? Nun, er scheute sich zumindest nicht, seine Waffe auf sie zu richten. "Wie wollt ihr ihrem Willen folgen, wenn sie tot ist?" Schwere Atemzüge begleiteten seine Worte. Es war fast schon lächerlich, dass er sich in diesem Zustand zwei unversehrten Kämpfern gegenüber stellte, doch er glaubte weiterhin, die Sache in der Hand zu haben. Zumindest, bis Athena den Kopf drehte, um ihn anzusehen. Selbst Lucien erkannte die Ungläubigkeit, den Schock in ihren Augen. Sie tat ihm Leid. Doch er durfte sich nicht von seinen Gefühlen beeinflussen lassen. Ein Ashworth ließ sich niemals von Emotionen kontrollieren. Er musste sein Schauspiel aufrecht erhalten. Oder? Würden die Zwillinge sich tatsächlich zurückhalten oder war es nur eine Lüge, um ihn in Sicherheit zu wiegen? Sein Blick huschte zwischen den Geflügelten und Athena hin und her. Die Welt war kaum noch mehr als ein schmaler Streifen, umringt von tiefster Schwärze. Weder sein Spiel, noch seinen eigenen Körper würde er noch lange aufrecht halten können. Die Waffe in seiner Hand wurde zunehmend schwerer, als sie eigentlich sein sollte. Nein, alles fühlte sich zu schwer an, selbst seine Augenlider. "Du hast dich nicht an unsere Vereinbarung gehalten." Er sprach, als würde er versuchen, einen schweren Zungebrecher korrekt herauszubekommen, während er bereits am Einschlafen war. Langsam und schwerfällig, als würde er mit jedem einzelnen Wort kämpfen. "Keine Gefühle." Die Forderung, dass sie ihre Leute fortschicken sollte, lag bereits auf seiner Zunge bereit, doch diese streikte schließlich, gemeinsam mit dem Rest seines Körpers. Einige Schritte taumelte er zurück, doch selbst der Halt der Wand in seinem Rücken konnte ihn nicht länger auf den Beinen halten. Die Waffe flutschte ihm aus den Fingern, schlug jedoch nie auf dem Boden auf. "Sorry." Eigentlich bediente er sich nicht der Umgangssprache, doch sowohl 'Verzeihung' als auch 'Entschuldigung' schienen zu viel von seinem Körper verlangt. Schritte erklangen. Viele Schritte. Es dauerte nicht lange, bis der Gang von einer Reihe menschenförmiger Umrisse gefüllt war. Fremde Stimmen tauschten sich hektisch aus, doch der Ashworth verstand kein einziges Wort mehr. Es grenzte an ein kleines Wunder, dass er überhaupt noch die Augen offen halten konnte. Ob es Feinde waren oder Verbündete, konnte er nicht ausmachen, doch er tippte auf Letzteres, schließlich war er noch am Leben. Irgendjemand rüttelte an ihm, doch mehr als ein halbherziges Stöhnen bekam er nicht heraus. Die linke Hand hob er allerdings, um vage in die Richtung zu gestikulieren, in der er Athena vermutete. Was keiner der Beiden wissen konnte, war, dass einige Stunden, nachdem sie zu ihrem Auftritt aufgebrochen waren, ein kleiner Durchbruch in Hinsicht des Barons gelungen war. Einige Rune Knights hatten es geschafft, wertvolle Dokumente zu entschlüsseln, die genügten, um endlich einen Durchsuchungsbefehl erzwingen zu können.
"Sie ist erloschen und lebt doch weiter. Im Gegensatz zu Euch, Ashworth, halten wir unseren Kameraden die Treue." Unbarmherzig starrten die beiden Engel durch ihre vogelartigen Masken auf Lucien herunter. Nur ab und an verloschen die glühenden Kohleaugen in den Schlitzen der Maske. Sie blinzelten, also waren sie wohl nicht spontan in der Zeit eingefroren. Der Baron sackte zwischen den beiden Gestalten leicht zusammen. Allem Anschein nach wurde der Mann nur noch durch die Lanze, die in ihm steckte, aufrecht gehalten. Langsam sanken die Schwerter der Engel herab. Wieder sahen die beiden sich an, dann in Richtung der malträtierten Schar Sterblicher. Es ließ sich fast so etwas wie Ratlosigkeit aus den starren Gesichtern ablesen. Vielleicht waren die beiden himmlischen Wesen mit der Situation schlicht überfordert. Das gleiche galt auch für Athena, die das Gesicht aus den Beinen hob, als Lucien wieder zu sprechen begann. Ein paar dicke, feuchte Bahnen zeichneten ihr glänzende Striemen auf die Wangen. Untertassengroße Augen folgten der sich langsam absenkenden Waffe in Luciens Hand. Wie konnte er? Und sie dachte, dass sie einen Freund gefunden hätte. Aber Freunde machten sowas nicht. Sie hielten zueinander. So sollte das sein. So war es immer in den Geschichten, wo es immer nur zwei Arten von Freunden gab. Falsche und richtige. Die richtigen standen einem zur Seite oder sagten einem ins Gesicht, wenn man mal was Dummes tat. Aber sie bedrohten einen nicht mit Waffen. Aber...vielleicht. Was, wenn er auch einfach nur Angst hatte? Wie sie zornig geworden war, als man ihn verletzt hatte. War er deswegen zornig. Aber sie war ein Rune Knight. Es war ihre Aufgabe sich schützend vor andere zu stellen. Es war ihre Essenz, ihre Mission Leute zu schützen und Bösewichte zur Strecke zu bringen. Aber sie konnte auch nicht verneinen, dass sie lieber Lucien schützte als andere Personen. Es fühlte sich wie selbstverständlich an. Oder zumindest hatte es das getan...Vielleicht noch immer? Sie musste nachdenken. Irgendwann. Zeitgleich mit Luciens Entschuldigung hauchte sie ein eigenes "Es tut mir leid" heraus. Gewaltig weit aufgerissene Augen folgten Luciens Sinken die Wand herunter. War er? Nein, seine Brust hob und senkte sich. Aber er war schwer verletzt. Wie sie selbst. Und eigentlich alle. Mit Ausnahme der Zwillinge, die wie Statuen im Gang standen und augenscheinlich auf Befehle warteten. Aber was sollte sie bitte befehlen? Sie waren in keiner Verfassung sich aus dem Haus heraus zu kämpfen. Herausschleichen würde ebenfalls nicht funktionieren. Das Fehlen des Barons würde rasch bemerkt werden. Und die Engel konnten sich nicht weit von ihr entfernen, bevor die Verbindung zersprang. "Balisse...wenn du vorhast irgendwann einmal aufzutauchen, jetzt wäre gut." Blick nach links. Blick nach rechts. Kein weiterer Engel trat auf den Plan. Vielleicht war sie auch einfach zu schwach. Athena ließ den Kopf wieder sinken. Die Engelszwillinge postierten sich links und rechts der Nymphe, als wäre das irgendeine Art von Hilfe.
Manchmal konnten Rune Knights ganz offensichtlich auch Engel sein. Zumindest fuhren sie in den Gang hernieder wie die himmlischen Herrscharen. Es gelang Athena wenigstens noch einen Einsatzbericht herunter zu rattern, während sich ein Heiler ihrer Wunden annahm. Gleich darauf fielen ihr die Augen zu. Es konnte nicht viel später sein, als sie erwachte. Der linke Arm war vollständig einbandagiert. Träge öffneten sich zwei stumpfe, graue Augen. Wo war sie? Es sah aus wie das Anwesen des Barons. Ein kleines Zimmer? Mit zwei Sofas darin. Ächzend schwang die Nymphe die Beine aus dem Bett und richtete sich auf. Der linke Arm ziepte und zeterte ob dieser Bewegung. Aber es war ignorierbar. Ein Blick durch das Fenster ergab, dass es noch Nacht war. Draußen hatte sich eine Menschenmenge eingefunden. Ein Rune Knight in Rüstung stand auf einem Podest und sprach mit den Leuten. Im Hintergrund wurden Männer und Frauen in Anzügen in einen Gefangenentransport geführt. Der Blick wanderte hinüber zu dem anderen Sofa. Jemand hatte Lucien erstaunlich sanft darauf drapiert. Zumindest war er von einer Decke bedeckt, die herzlich flauschig aussah. Vorsichtig ließ sich Athena am Fußende nieder, darauf achtend, dass sie Luciens Beine nicht wegschob. Noch schien der Schwarzhaarige zu schlafen. Aber er schlief ja nie besonders tief. Glaubte sie wenigstens. Es würde zu ihm passen. Athenas linker Arm sackte ab, baumelte kraftlos von der Schulter. Sie lebten. Aber nur durch pures Glück. "Hey, Lucien. Luce. Es tut mir leid."
Eine Bewegung an seinen Füßen riss den Ashworth ungewöhnlich langsam zurück in die Gegenwart, fort von der wohligen Schwärze, die ihn bisher umgeben hatte. Im Gegensatz zu seinem Geist reagierte sein Körper deutlich schneller und so saß er aufrecht und knurrte ein "Nicht näher!" hervor, bevor er überhaupt die Augen aufgeschlagen hatte. Noch während die goldenen Seelenspiegel schwerfällig versuchten, zu erkennen, wo er sich befand, erklang ein scharfes Zischen. Eine Hand flog zu seiner Schulter, krallte sich dort fest. Der Schmerz, der von dort ausging, war kaum zu ertragen. Sein Herz schlug unglaublich schnell. Was war passiert? Seine Gedanken wurden lahmgelegt von dem überwältigenden Gefühl, das von seiner Schulter ausging. Es brauchte einen Moment, bis er das blonde Haar und das fast schon zu perfekte Gesicht der jungen Frau, die neben ihm hockte, erkannte. Athena. Ihre Worte wanderten in das eine Ohr hinein und zum anderen wieder hinaus. Nicht, weil er nicht hören wollte, was sie zu sagen hatte. Sein Hirn kam einfach noch nicht hinterher, das Gesagte zu verarbeiten. Einen Moment lang saß er einfach da und starrte ziellos an ihr vorbei. "...was?", kam es schließlich verspätet. Seine Zunge fühlte sich noch immer schwer an. Genauso wie der Rest seines Körpers. Langsam, um einen weiteren Anflug bewusstseinsraubender Schmerzen zu vermeiden, ließ er sich zurück auf das Sofa sinken. Ungemütlich. Er wollte in sein eigenes Bett. Irgendwer hatte ihm das blutgetränkte Jackett ausgezogen, genauso wie das Hemd und stattdessen seine verletzte Schulter in einen derart festen Verband gewickelt, dass Bewegungen dort nur schwer möglich waren. Die Mullbinden spendeten allerdings nur wenig Wärme, deshalb wohl auch die Decke. Die goldenen Seelenspiegel hefteten sich an die Decke. Sie hatte seinen Namen gesagt. Dann seinen Spitznamen. Und dann ... entschuldigte sie sich? Mit der linken Hand rieb er sich langsam über die Stirn, als könne er so seine Gedanken anregen. Nur langsam sickerten die Erinnerungen zurück in sein Bewusstsein. Der Auftrag, die Party, Will, der Gefangene, der Baro, der Kampf. Der Kampf ...wie war der noch gleich ausgegangen? Nachdem die Kugel sich in seine Schulter gegraben hatte, wurden seine Erinnerungen immer schwammiger, dichter Nebel zog sich über die Geschehnisse. Er hatte seine Waffe auf sie gerichtet. Aber wieso? "Wieso?" Ob er die Frage nun an sich selbst stellte oder an die Blonde, konnte er selbst nicht sagen. Zaghaft klopfte das schlechte Gewissen an. Irgendetwas musste er falsch gemacht haben. "Ich muss." Tiefes Durchschnaufen. "mich ... entschuldigen." Man richtete keine Waffen auf Verbündete. Niemals. Unter keinen Umständen. "Ich weiß ... nicht wieso ..." Sprechen war noch immer fürchterlich anstrengend, weshalb er sich entschied, seine Worte erstmal auf das Mindeste zu reduzieren. Eine wichtige Frage musste er allerdings noch stellen: "Wie geht es dir?" Auch Athena war nicht ungeschoren davon gekommen, das konnte man ihr gut ansehen. Doch sie schien zumindest fitter zu sein als er. Zugegeben, sein Körper war noch nie gut darin gewesen, mit Verletzungen umzugehen. Er war besser darin, sie abzuwehren, wenn es jedoch jemand schaffte, ihn trotzdem zu erwischen, bekam er gewaltige Probleme. In dieser Hinsicht war er wohl alles andere als ein guter Magier und Kollege. Verdammt. Frust mischte sich unter das schlechte Gewissen, das gemächlich in sein Herz einzog. Wieso waren sie überhaupt hier? Versorgt und in Sicherheit?
Müde Augen blinzelten Lucien entgegen, der sich plötzlich aufgerichtet hatte. Unter normalen Umständen wäre Athena vielleicht zurück gezuckt. Aber die Realität drang nur verlangsamt in ihren trägen Verstand ein. Sie war müde. Nein, erschöpft. Sie brauchte Schlaf und Ruhe. Aber es gab noch ein paar Sachen zu erledigen. Wichtige Sachen. Dinge, die nicht warten konnten. Na gut. Eine Sache. Aber wichtig. Die brauchbare Hand der Nymphe hob sich, winkte beruhigend ab. "Ich komme nicht näher." Die Hand wanderte zurück auf ihren Oberschenkel, friemelte dort an einem eintrockenden Blutspritzer herum. Sie hatte nicht die leiseste Ahnung wessen Blut das war. War im Grunde auch egal. Ihres, das des Barons? Egal. Stumpfe Augen richteten sich auf Luciens. Ihr Questpartner starrte grade allerdings in die Decke. Er wirkte ein wenig...verwirrt? Als wäre er noch nicht so ganz im Hier und Jetzt angekommen. Mit dem Zeigefinger schnippte sie ein wenig Schmutz von ihrer Uniformhose. Konnte man es ihm verübeln? Der Treffer hatte ziemlich brutal ausgesehen. Und sie hatte nicht einmal wirklich mitbekommen, wie es passiert war. Nur das Ergebnis. "Wieso?" Das war eine gute Frage. Und eine wenig zielgerichtete. Ob er wissen wollte, warum sie und er jetzt hier auf Sofas lagen? Wahrscheinlich schon. Immerhin schien er nicht zu wissen, wo er war oder warum er hier war. "Während wir hier waren hat meine Gilde weiter versucht die verschlüsselte Korrespondenz des Barons zu knacken. Es gelang und sie haben sich per Eilverfahren die Erlaubnis eingeholt hier eine Untersuchung durchzuführen. Die Wachen, die wir ausgeschaltet haben, haben ihnen alles verraten. Die Beweislast gegen den Baron ist...erdrückend. Mein Vorgesetzter hier hat mir gesagt, dass er nicht mehr freikommen wird." Wieder schabte ein Finger über den Blutfleck. Das ganze ließ sich auch damit zusammenfassen, dass Lucien und sie gewaltiges Glück gehabt hatten. Vielleicht wäre es ihnen irgendwie gelungen den Baron gefangen zu nehmen und sich irgendwo in der Anlage zu verstecken bis sie wieder zu Kräften gekommen waren. Aber es war deutlich wahrscheinlicher, dass man sie erwischt hätte. Wieder wechselte der Blick rüber zu Lucien, nachdem Athena einen Moment lang zur Expertin für Fußbodenbetrachtung geworden war. Es war ein hübscher Holzboden. Zumindest war er das, was andere Leute hübsch nennen würden, mit den Intarsien in Form winziger Blüten. Für Athena bestand der Boden aus Boden. "Das musst du. Warum hast du das gemacht, Lucien? Das hat weh getan. Schlimmer als die Wunde hier." Der Finger bohrte sich in ein Loch in der Hose. Vermutlich war es durch irgendeinen Splitter während des Kampfes entstanden. Athenas Blick wanderte wieder in Richtung Boden, klebte sich an einer der geschnitzten Blüten fest. "Es tut mir leid, dass ich...es tut mir leid." Wieder zogen sich Athenas Beine an. Der linke Arm tat gar nichts, hing nur weiter runter, während der rechte sich um die Knie legte, und das Gesicht sich schon wieder in den Oberschenkel vergrub. Manchmal war es leichter mit den eigenen Beinen zu reden. "Ich. Ich habe keine Ahnung, warum ich ihn so angegriffen habe. Da war nur ein Schmerzenslaut und dann...hat es irgendwie ausgesetzt." Durch die Position war für Athena nicht viel von Lucien zu sehen. Nur ein winziger Schlitz des rechten Auges schaffte es irgendwie zwischen Bein und Haaren hindurch zu lugen. Lucien rieb sich die Stirn. Hoffentlich hatte es ihn nicht am Kopf erwischt. Ein bitterer Lacher hallte durch den Raum. "Was meinst du, Luce? Die Person, von der ich dachte, dass sie mein einziger Freund in dieser Welt wäre, hat mir eine Waffe an den Kopf gehalten." Sie durfte nicht zornig werden. Immer, wenn sie zornig wurde, machte sie dumme Sachen. Wie den Baron anzugreifen oder Gefangene zu schlagen. Grade war das...irgendwie nicht schwer. Sie dagegen fühlte sich schwer. Als hätte man ihr Gewichte auf die Schultern gelegt. Ketten mit Ankern daran. "Ich. Ich weiß, dass ich nicht immer...klug agiere. Oder gut. Und dass ich nicht immer mache, was ich machen soll. Dass ich...dass ich manchmal schwierig sein kann. Das weiß ich. Aber das war...echt gemein, Lucien." Nicht weinen.
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