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 Kupfermine "West"

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Medusa
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Medusa
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BeitragThema: Kupfermine "West"
Kupfermine "West" - Seite 5 EmptyFr 28 Feb 2020 - 15:34

das Eingangsposting lautete :

Ortsname: Kupfermine "West"
Art: Höhlensystem
Spezielles: ---
Beschreibung: Die größte Kupfermine des Königreiches ist vor einigen Jahren verlassen worden, da die großen Vorkommen erschöpft worden sind und es sich nicht mehr gelohnt hat. Weit hinter den letzten Ausläufern der Wüste in einem trockenen Teil des Landes schmiegt sich die Mine in ein Tal einer kleinen Bergkette.
Bereits zu aktiven Zeiten war es beinahe unmöglich eine aktuelle Karte der Mine zu führen, aber nun, wo Felsstürze, Banditen und Monster die Mine ihr Eigen nennen, wäre keine Karte, die es jemals gab, auch nur annähernd akkurat.

Change Log: Sobald sich innerhalb des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier kurz vermerkt.


Number of Statues: 312
No statue would defy me
So you shouldn't either
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AutorNachricht
Kenji

Kenji
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BeitragThema: Re: Kupfermine "West"
Kupfermine "West" - Seite 5 EmptyFr 4 Aug 2023 - 13:29

10 | @Vahid
Das Selbstbewusstsein, das Vahid womöglich an der ein oder anderen Stelle zu viel besaß, hätte Kenji nur zu gut gebrauchen können, denn der neigte dazu, sich schlecht zu reden, bevor er überhaupt wusste, was sein Gegenüber wirklich von ihm dachte. Wie so oft ging er auch jetzt direkt vom Schlimmsten aus, obwohl es überhaupt keine Anhaltspunkte gab, dass der Draconia tatsächlich dachte, dass er nutzlos und eine Last war. Für ihn war das Schweigen, das nun die Miene erfüllte, schon Beweis genug. Mit gesenktem Kopf tappte er neben seinem Begleiter her um ihr kleines Abenteuer frühzeitig zu beenden. Es hatte einfach keinen Sinn. Wie sollte er diese Situation nur wieder gerade biegen? Er grübelte und grübelte, ohne zu merken, dass es für Vahid eigentlich überhaupt nichts zum Geradebiegen gab. "Huh?" Der Blonde war so tief in seinen Gedanken versunken, dass er einen Moment länger brauchte, um zu verstehen, was man zu ihm gesagt hatte. Er ... war gar keine Last? Die trüben Seelenspiegel hoben sich und suchten den eisblauen Blick seines Gegenübers. Eigentlich nahm er die Worte seiner Mitmenschen stets für bare Münze, doch gerade fiel es ihm schwer, auch, wenn die Hoffnung, dass es tatsächlich wahr war, tief in seiner Brust brannte. Dachte Vahid wirklich so? Aber wieso? Er hatte doch gesehen, wie Kenni sich benommen hatte. Wieso interessierte ihn das kein bisschen? Irgendwie war es ja schön, zu wissen, dass jemand über seine Fehler und Schwächen so selbstverständlich hinweg sah - sie vielleicht sogar akzeptierte? "Ähm..." Eigentlich war es gar nicht schwer, dem Ohara ein wenig Trost zu spenden. Eigentlich reichte es schon vollkommen aus, wenn man ihm einfach Gesellschaft leistete, ihn nicht alleine ließ und sich eventuell ein wenig mit ihm unterhielt. Doch das konnte er auf gar keinen Fall laut aussprechen, oder doch?
Kurz öffnete er den Mund, um etwas zu sagen, schloss ihn aber wieder, als er merkte, dass Vahid ebenfalls ansetzte. Und eine Bombe platzen ließ. Eigentlich hatte das Blondinchen geglaubt, dass sich dieses Thema vollkommen erledigt hatte - zumindest vorerst. Dass sein Gegenüber nun doch wieder darauf zu sprechen kam, gefühlt komplett aus dem Nichts, brachte ihn vollkommen aus dem Konzept. Leicht beugte er sich nach vorne, versuchte, sein knallrotes Gesicht hinter seinen Händen zu verbergen. Eins musste man dem Draconia auf jeden Fall lassen: Seine Methoden waren effektiv. Besser hätte er Kenni wohl kaum von seinen negativen Gefühlen ablenken können. Das warme, flauschige Gefühl, dass sich von seinem Magen aus im Rest seines Körpers verteilte, bis hinein in die Fingerspitzen, überschattete alles, was sein Herz belasten wollte. Dabei hatte er bisher nur eine Frage gestellt! Dieses Mal war sie jedoch umso direkter, klar und deutlich und konnte gar nicht missverstanden werden. Ob Kenni einen Kuss wollte, wollte er wissen. Dieser brauchte noch einen Moment, bevor er die Hände wieder sinken lassen konnte, um zu antworten. Naja, irgendwie wollte er das schon. Sehr sogar. Vahid hatte auf ihn aufgepasst, ihn todesmutig beschützt und war an seiner Seite geblieben, was gab es für einen besseren Kandidaten, um seinen ersten, richtigen Kuss zu verschenken? Und, naja, gut aussehen tat er natürlich auch, aber das war gerade gar nicht so wichtig. Die Umgebung war allerdings nicht so ideal. Eine alte, verlassene und auch noch gefährliche Miene mitten in der Wüste. Kenni konnte sich viele Orte vorstellen, die schöner waren als das hier. Aber war das überhaupt wichtig, wenn sonst alles stimmte? Eigentlich nicht.
Er schluckte kräftig, ehe er mit größter Mühe eine kleinlaute Antwort heraus bekam: "...ja... will ich ..." So oft hatte er sich ausgemalt, wie sein erster Kuss wohl ablaufen würde, dieses Szenario war ihm aber nie gekommen. Nicht einmal annähernd. Langsam hob er seinen Blick wieder, sein Kopf folgte. Wie ging er das überhaupt am besten an? Vahid hatte die Frage gestellt, sollte er selbst nun den ersten Schritt machen? Er wusste gar nicht, wie dieser aussehen sollte. Ein merkwürdiger Mix aus Nervosität, Vorfreude und Erwartung ließ seine Hände zittern, als er sie nach seinem Gegenüber ausstreckte. Vorsichtig, als würden sie versuchen, ein wertvolles Schmuckstück zu halten, legte er seine Finger an die warmen Wangen um den Größeren so zu bitten, ihm ein wenig entgegen zu kommen. Natürlich erfüllte auch er seinen Part indem er sich auf die Zehenspitzen stellte und sein Näschen möglichst weit nach oben reckte. Dann würde er jetzt einfach machen, oder? Sich einfach trauen. Es fehlte doch schon gar nicht mehr viel. Nurnoch ein letzter, kleiner Ruck, zu dem er sich jetzt überwinden würde, wenn Vahid nicht doch noch vorher einen Rückzieher machte.




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BeitragThema: Re: Kupfermine "West"
Kupfermine "West" - Seite 5 EmptyMo 7 Aug 2023 - 23:08

「 11 」

Leicht gebeugt, als könnte er den Kleineren so besser verstehen, schritt Vahid in langen, hüpfenden Schritten neben Kenji her. Beim Stellen seiner Frage hatte er die Augenbrauen gehoben und die Mundwinkel auseinander gezogen, so dass man die spitzen Eckzähne des Drachensohnes gut sehen konnte, die so ähnlich wie die Beißerchen waren, die seine Begleitung bisher so gut kaschiert hatte. Der Andere reagierte aber nicht so auf die Frage, wie er sich erhofft hatte - keine Freudensprünge, kein Lachen, keine sofortige Änderung in der Stimmung. Stattdessen verbarg Kenji das Gesicht in den Händen. Vahid blieb stehen und bildete eine steile Falte der Verwirrung auf der Stirn. Echt jetzt? Wollte er deshalb nun auch anfangen zu weinen?! So langsam wusste der Dragonslayer wirklich nicht mehr weiter. Den Hals machte er nun lang, um auf Kenjis Hände zu spähen, die brennende Hand noch immer ausgestreckt, um ihnen in Ermangelung der selbstgebauten Fackeln den Weg nach draußen zu leuchten. Im flackerndem Halbdunkel des roten Scheins beobachtete Vahid genau, wie sich Kenjis Hände wieder senkten. Keinen Muskel rührte der Drachensohn, schien zu lauern. Der ohnehin schon an ein Raubtier erinnernde junge Mann hatte den Mund leicht offen stehen, was der Bedrohlichkeit seines Ausdrucks wenigstens etwas Schärfe nahm, doch schien es, als würde er gespannt wie eine Sprungfeder auf eine Reaktion des Blondiners warten.

Es waren keine romantischen Emotionen, die Vahid in diesem Moment durchströmten - eher der tiefe, ehrliche Drang, Kenji aufzumuntern. Seine Begleitung war nett zu ihm gewesen und hatte ihn, nun, begleitet. Vahid war es gewohnt, dass man ihm eher aus dem Weg ging, seine direkte Art nicht abkonnte oder sich schnell von ihm genervt fühlte. In dieser Konstellation schien aber das Gegenteil der Fall zu sein, denn Kenji war furchtbar anstrengend und brachte den Drachensohn zum Nachdenken, wie es bisher nur wenige getan hatten. Tiere konnte man verstehen, denn sie handelten nach Instinkten. Manche Personen handelten beispielsweise auch strikt nach Prinzipien. Doch Kenji ... Er schien nicht nach seinen eigenen Bedürfnissen zu handeln, sondern nach seinen Gefühlen. Und zu allem Überfluss waren diese offenbar auch so abwechslungsreich wie eine Achterbahn und - wie Gefühle nun einmal waren - irrational. Vahid verharrte, starrte. Und die Hand, die brannte weiter.

Auch wenn der Ausgang bereits in greifbarer Nähe war (zu weit waren die beiden nicht in die Minenlandschaft gekommen, bevor sich der Zwischenfall mit dem Echsenvieh ereignet hatte), befanden sie sich noch in relativer Dunkelheit. Die Hand des Drachensohnes gab so etwas wie gedämmtes Licht, was wenigstens einigermaßen über die verranzte, heruntergekommene Mine hinwegtäuschte, in der sich die beiden Magier befanden. Kenji quiekte seine Antwort so leise, dass Vahid sich ihm etwas nähern musste, um ihn zu verstehen. Er wollte gerade nachfragen, ob er seine Antwort vielleicht in einer Frequenz wiederholen konnte, die nicht nur Hunde verstehen konnten, da näherte sich ihm der Kleinere plötzlich.

Vahid hatte sich nie ausgemalt, wie sein erster Kuss ablaufen würde. Er hatte sich überhaupt niemals ausgemalt, wie man jemanden küsste - um ehrlich zu sein, fand er die Vorstellung ein bisschen eklig. Zitternde Hände näherten sich dem Drachensohn, und er legte leicht den Kopf schief, weil er wie so oft nicht verstand, wieso man in diesem Moment nervös sein mochte. Vahid wurde nicht rot, er zitterte auch nicht - sein Herz klopfte nicht einmal ein wenig schneller. Noch immer stand er etwas gebeugt, damit er besser mit Kenji sprechen konnte. Als sich die kühlen Hände des Kleineren auf seine Wangen legten, weiteten sich die stechenden Augen des Drachensohnes jedoch etwas. Er mochte es eigentlich nicht, wenn Menschen so nahe kamen. Wäre Kenji ein Tier, dann könnte er ihm nun die Kehle herausbeißen, wenn er es wollte. Vahid stellten sich die Nackenhaare auf, doch er beschloss, Kenji einen gewissen Vertrauensvorschuss zu geben, nicht zuletzt deshalb, weil er ihn vermutlich körperlich würde überwältigen können.

Wenige Zentimeter trennten die Gesichter der beiden. Vahid starrte mit einem leichten Lächeln der Vorfreude, Kenji einen Gefallen zu tun, der quasi keine Arbeit kostete, in das Gesicht seines Gegenübers. Als er sah, wie dieser sich ihm entgegenstreckte und ihn zu sich zog, ließ Vahid ihm gewähren. Die Hände des Kleineren lagen nun auf den warmen, dunklen Wangen, hoben sich kontrastreich davon ab. Hm, das war eigentlich ganz angenehm, denn Drachen konnten das ja schlecht machen, so hatte ihn eigentlich noch nie-...

Vahid erstarrte. Die Gesichtszüge des Slayers erschlafften, die Augen weiteten sich noch ein Stück. Mit einem Mal trat nicht nur der süßliche Geruch von Kenji in seine Nüstern, sondern ein eigenartiges Parfüm. Es roch nach Blüten, nach sonnenerhitzter Haut, nach Getreidebrei und Geborgenheit. Kenjis Hände wurden zu den schlanken einer Frau, und mit einem Mal schien eine Blüte aus Feuer auf Vahids Stirn zu erblühen, als er von der klaren Erinnerung einer Frau erfüllt wurde, die einem kleinen Jungen auf die Stirn küsste und ihn an sich drückte. Ein eigenartiges Gefühl von Trauer erfüllte Vahids Brust, eine Sehnsucht nach einem frustrierendem Nichts, das er nicht platzieren konnte. Etwas tat weh, tief in seinem Inneren, wie ein gereizter Muskel, über dessen Existenz er bisher noch nichts wusste. Wer war diese Frau, an die er in diesem Moment der einzigartigen Nähe dachte?

Zu seinem Schreck kämpfte sich ein Kloß die Kehle des Drachensohnes hinauf. Die Augen huschten, nun so nahe am Gesicht des Anderen, dass es sein ganzes Blickfeld ausfüllte, in die von Kenji. Vahid nutzte sie als eine Art Anker. Es kostete Kraft, sich aus der eigenartigen Erinnerung hervor zu angeln, doch der Kleinere half ihm, indem er sich den letzten Ruck gab.

Für den dramatischen Effekt wäre es nun toll gewesen, wenn Vahid küssen konnte. Wenn er just in diesem Moment die Funken der wahren Liebe gespürt hätte, die sein Innerstes erglühen ließen. Aber nichts dergleichen geschah - vermutlich hätte eine Schaufensterpuppe besser geküsst. Die Lippen der beiden jungen Männer drückten sich aufeinander, Vahids rau und aufgesprungen, Kenjis mit einem eklatanten Mangel an Leben. Der Drachensohn machte einen Schritt auf die Wand zu, bis der Rücken des Anderen gegen die Minenmauer stieß, und stützte sich dann selbst mit einem der kräftigen Arme dort ab, so als wollte er Kenji vor einem potentiellen Angriff durch Geröll bewahren. Die andere Hand hielt er hoch, leuchtete ihnen damit den Weg zu den Lippen des anderen. Offenbar passierte hier doch etwas, denn der Drachensohn begann schwerer zu atmen. Warme Luft strich über Kenjis Gesicht, und der Herzschlag Vahids ging schneller. Er löste die Lippen voneinander und drückte die Stirn gegen die des Kleineren, dank des Stirnbands in seinem Gesicht ganz gut gepuffert. "Ich ...", stieß Vahid hervor und ließ die Hand an der Wand ganz langsam sinken. Sie legte sich auf die Brust des Anderen, zupfte dezent an dessen Kleidung. Oh je, so ein plötzlicher Sinneswandel! Wollte der Drachensohn nun etwa in dieser Höhle, wie die wilden Tiere ...?

Ja. Vahid ächzte. Die Flamme in seiner Hand verlosch und er krachte mit einem gewaltigem THUMP- Geräusch auf den Boden vor Kenji, wo er wie eine Flunder liegen blieb, die man mit einer Straßenraupe überfahren hatte. "Ich hab' kein Mana mehr."

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BeitragThema: Re: Kupfermine "West"
Kupfermine "West" - Seite 5 EmptyDi 8 Aug 2023 - 11:40

11 | @Vahid
Man sagte immer, dass schöne Momente besonders schnell vorbeizogen, dass sie vorüber waren, bevor man realisierte, dass sie überhaupt begonnen hatten. Doch Kenji hätte dem prompt widersprochen, wenn er denn gerade auch nur einen Gedanken an diese Sache hätte verschwenden können. Gerade war er viel zu beschäftigt damit, in all den schönen Gefühlen zu versinken, die er so noch nie zuvor gespürt hatte. Mit einem Mal verstand er all die unangenehmen Pärchen, die nie ihre Finger von einander lassen konnten, die konstant zusammenklebten wie viel zu starke Magnete. Die Wärme seines Gegenübers so klar in seinem Gesicht, auf seinen Lippen zu spüren und all das zarte Kribbeln, das dadurch entstand, machte beinahe schon süchtig. Da war es ihm gar nicht so wichtig, dass das hier nicht im geringsten ablief wie ein eleganter Kuss auf der Kinoleinwand. Ihm reichte es bereits vollkommen aus, Vahid einfach so nah bei sich zu wissen. Wer brauchte schon Perfektion, wer brauchte perfekt zarte Haut und schier unendliches Talent im Zwischenmenschlichen, wenn man sich doch einfach nur fühlen konnte? Wenn sich Küsse immer so anfühlten, wollte er nie wieder etwas anderes tun.
Unbeholfen stolperte das Blondchen in die Richtung, die der Dunkelhaarige ihm vorgab, wurde glücklicherweise von dem rauen Gestein in seinem Rücken auf den Beinen gehalten. Doch das reichte ihm noch nicht. All das Glück, das sich wie warmer Pudding durch seine Adern zog, ließ seinen Körper langsam zu genau dem werden: Pudding. Seine Finger rutschten von den warmen Wangen herab, klammerten sich stattdessen an den Nacken des Draconia, suchten dort den Halt, den er brauchte, um sich noch etwas länger in dem Kuss zu halten. Nur widerwillig ließ er den Moment schließlich zuende gehen, folgte den Lippen seines Begleiters noch wenige Zentimeter, ehe er einsah, dass er sich selbst und ihm die Chance geben musste, wieder zu Atem zu kommen. Etwas, das er komplett vergessen hatte. Auch, wenn er es nicht mehr musste, um zu überleben, so war zumindest das Bedürfnis danach trotzdem da. Was als überraschend ruhige Atemzüge begann, obwohl sein Gegenüber noch immer so nah war, wurde schlagartig zu einem aufgeregten Japsen, als eine fordernde Hand den Weg zu seiner Brust fand. Einladend zupfte sie an seinem Shirt, schien ihn zu noch mehr als einem kleinen, harmlosen Kuss überreden zu wollen. Sein Herz machte einen Satz. Ja, sein Herz, das seit Wochen regungslos in seiner Brust geschlummert hatte, fand für einen kurzen Moment noch einmal zurück ins Leben. Es war ein verlockendes Angebot, fast schon zu verlockend. Aber ... das ging alles so schnell. Und dann noch hier? Das tat doch weh! Nein, das ging einfach nicht, das konnte er nicht. Er musste etwas sagen, aber wie? Und was?
All die Fragen erübrigten sich schlagartig. Einen Moment lang hatte er überhaupt keine Ahnung, was überhaupt passiert war, doch das laute Aufprall und die überraschend schwache Stimme Vahids zwangen ihn zu einer sofortigen Reaktion. Wie gut, dass er Gefühle hatte, die problemlos Achterbahn fahren konnten. "Ah-alles okay! Alles wird gut!" Ein weiteres THUMP ertönte, als sich der Ohara ebenfalls auf den Boden fallen ließ. Die kleinen Steinchen, die sich dabei in seine Knie drückten, hielten seine Hände nicht davon ab, nach seinem Begleiter zu suchen. Eine landete auf dessen Bauch, die andere irgendwo an der Hüfte, kurz darauf fanden sie aber auch eilig den Weg hinauf zu den Schultern. "Ich bin da, ich bin da!" Unter diese schoben sie sich schließlich, um ihn wieder in eine sitztende Position zu hieven. Er konnte ihn doch nicht im Dreck liegen lassen! Schwer schnaufte das schwächliche Blondchen unter der Anstrengung, sein Gegenüber war schwerer, als er aussah - oder vielleicht war einfach noch nicht all seine Energie in seine Muskeln zurückgekehrt. Schützend schlang er die Nudelärmchen um Vahid. Es war nicht zu verneinen, dass ihm die Dunkelheit eine Heidenangst einjagte, dass alles in seinem Körper danach schrie, abzuhauen. Doch alleine würde er niemals von hier verdurften. Vielleicht konnte er den Draconia nicht mit seiner Kraft oder Magie verteidigen, doch wenigstens mit seinem eigenen Körper. Er würde hier bleiben und jeden möglichen Zentimeter der dunkleren Haut mit seiner eigenen schützen, ja! "Ich werde auf dich aufpassen, versprochen." Panik und Entschlossenheit lagen in seiner Stimme Hand in Hand. In der Hoffnung, Vahid so noch etwas Sicherheit spenden zu können, strichen seine Finger über die überraschend unebene Haut seines Rückens. Er hatte sich wohl schon oft verletzt. Was er wohl schon alles erlebt hatte? Wer hatte ihn verletzt? Aber gerade eben nicht, oder? "Hast du dir irgendwo weh getan?" Das können wir auch ändern. Nein. Er könnte sich nicht einmal wehren. Nein! Wenn sein Blut nur halb so gut schmeckt wie er- Nein! Gerade noch so konnte er seine innere Stimme zurück in den Käfig, in den sie gehörte, schmeißen und die Tür zuknallen, mit einem dicken Schloss versehen. Wie einen dicken Kloß im Hals schluckte er die Spucke, die unweigerlich in seinem Mund zusammengeflossen war, herunter, bevor sie noch aus seinen Mundwinkeln heraustropfte. Was für fürchterliche Gedanken! Das war nicht er! Er musste sich unbedingt auf etwas anderes konzentrieren. Eigentlich wollte er nur leicht den Kopf neigen, um diesen gegen den seines Freundes zu lehnen, doch in der Dunkelheit verschätzte er die Distanz vollkommen und gab diesem stattdessen eine leichte Kopfnuss. "Sorry!"




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BeitragThema: Re: Kupfermine "West"
Kupfermine "West" - Seite 5 EmptyDi 8 Aug 2023 - 14:44

「 12 」

In etwa so energetisch wie ein Blobfisch lag Vahid auf dem hartem Steinboden. Ein paar der Steinchen dort hatten sich in seinen Rücken gebohrt, aber das störte ihn nicht weiter. Es passierte öfter mal, dass der Drachensohn umfiel, mit dem Gesicht bremste oder einfach so durch die Gegend kugelte. Sein Sturz war also keine große Sache, aber irgendwie war bei Kenji immer alles ganz schrecklich ... Träge kippte Vahids Kopf durch die Gegend, als der Kleinere ihn aufrichtete. Er erinnerte dabei eher an eine Puppe als einen Menschen und war vermutlich gar nicht so leicht zu manövrieren, da er derzeit hauptsächlich aus totem Gewicht bestand. Seine nicht gerade bombastische Manaregeneration sprang zwar bereits an, aber solange er nicht irgendetwas Brennendes zum Knuspern bekam, würde es eine Weile brauchen, bevor er wieder bei Kräften war. Vahid wollte Kenji schon sagen, dass er ihn einfach am Fuß packen und nach draußen schleifen sollte, doch die Beschwichtigungen und die scheinbare Panik machten ein Dazwischengrummeln schwer.

Mit der Kraft einer athritischen Schnecke streckte Vahid die Hand aus und patschte sie auf eine von Kenji. Das war gerade ja wirklich eine rührende Szene, doch der Drachensohn raffte mal wieder gar nichts. Wovor genau wollte ihm der Andere nun beschützen? Das Echsenvieh kam bestimmt nicht wieder und wenn man die Augen zusammenkniff, sah man das Licht des Ausgangs um die nächste Kurve des Tunnels vor ihnen. Wenn nicht spontan eine Gruppe Banditen gleichzeitig die Minen betraten oder ein Wüstengeier dachte, Vahid wäre eine ordentliche Zwischenmahlzeit, war die größte Gefahr für den Dragonslayer eher, dass er an Kenjis Tränen ersäufte. Die fielen aber zur Abwechslung einmal nicht, also war wohl alles soweit in Ordnung. Gerade wollte Vahid versichern, dass es ihm gut ging, da prallte Kenjis Kopf gegen den seinen und schickte den eigenen wieder zurück, so dass der Nacken einmal schön schnalzte. Er hatte gerade ungefähr die Körperspannung eines Wackelpuddings und musste sich blinzelnd neu orientieren. "Au."

Also gut, da hockten sie nun und warteten auf bessere Zeiten oder so. Vahid kippte den Kopf wieder auf die Brust und richtete den Blick abschätzend auf Kenji. Er konnte im Dunkeln nichts sehen, aber den vor Sorge vibrierenden Leib neben sich spüren, das half. "Hat der Kuss geholfen?", fragte er den Kleineren mit durchaus hörbarer Neugierde in der schwächlichen Grummelstimme, die etwa zwei Oktaven niedriger war als die eigentliche Tonlage, in der der Drachensohn laberte. Wenn er sich schon nicht rühren konnte, dann konnte man ja genauso gut Smalltalk führen, oder? "Hab' leider keine Ahnung, wie man das richtig macht. Hab' noch nie wen geküsst ... Also vorher." Die Hand löste sich von Kenjis Griffel und hob sich, um sich stattdessen auf die Wange des Kleineren zu legen, ein wenig so wie er zuvor. Dort verblieb sie kurz, nachdenklich, und die Erinnerung von zuvor flammte wieder auf, doch ehe Vahid wieder dieselbe Art von Loch in seiner Brust spüren konnte, auf dass er sich keinen Reim machen konnte, schob er die warme Hand weiter zu Kenjis Lippen und ließ die von innerem Feuer beseelten Zeige-und Mittelfinger auf dessen Mund liegen. "Deine Lippen waren voll kalt ..."

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BeitragThema: Re: Kupfermine "West"
Kupfermine "West" - Seite 5 EmptyDi 8 Aug 2023 - 16:51

12 | @Vahid
Obwohl es doch eigentlich Vahid sein sollte, der Trost und Sicherheit gespendet bekam, war es letztendlich doch wieder Kenji, der einen Impuls benötigte, um zurück auf den Boden der Tatsachen zu kommen. Dieses Mal benötigte es immerhin keinen Kuss, nein, eine einfache Hand auf seiner reichte schon vollkommen aus. "Ah-" Damit hatte er überhaupt nicht gerechnet, doch einen Einwand hatte er nicht. Vorsichtig regte er sein Pfötchen, sodass er seine Finger mit der Pranke verkreuzen konnte, kalten Fingerspitzen drückten sich sanft gegen einen warmen Handrücken. Es war wirklich einfach, Kennis Gedanken zum Schweigen zu bringen - zumindest für Vahid. Und als Dank dafür bekam der eine Kopfnuss. "Es tut mir Leiiiid!!", quietschte das Blondchen entsetzt über sich selbst und schob direkt einen kleinen Knutscher an die Stelle, die er gerade mit seinem Hohlschädel erwischt hatte. Immerhin schien der Draconia ansonsten körperlich vollkommen unversehrt zu sein. Welch ein Glück. Die Schultern des Blonden entspannten sich, fielen nach vorne, sein gesamter Körper knickte ein wenig ein. Auch, wenn er es nur ungern zugab, diese Achterbahn der Gefühle war anstrengend für ihn. Allerdings schien es ihm nicht fair, seine Erschöpfung jetzt, wo er mal den Starken spielen durfte, zu zeigen. Er musste aufmerksam bleiben, aufpassen, dass sich auch ja niemand seinem Schatz näherte. Dabei wollte er sich viel lieber in der glühenden Nähe seines Gegenübers verlieren, vor allem jetzt, wo dessen Hand auf seine Wange gefunden hatte. "Ja ... sehr. Es hat sich ... gut angefühlt." Es kostete zwar Überwindung, seine Gefühle so deutlich auszusprechen, doch gleichzeitig war es angenehm, einfach ehrlich zu sein. Es reichte schon aus, einfach nur an den Kuss zurückzudenken und schon kam das Kitzeln in seinem Bäuchlein zurück gekrochen. Es war ein bisschen wie ein weiches Kätzchen, das einem an den Beinen entlang strich, nur eben ganz tief im Magen und von dort aus auch in den Rest seines Körpers.
Auch, wenn die Dunkelheit jegliche Regung in seinem Gesicht verbarg, er lächelte, schmiegte sein Bäckchen in die große Hand, als verlange er mehr Streicheleinheiten. Es war nicht einfach, Vahid zu glauben, dass er noch nie jemanden geküsst hatte, zumindest für das genauso unerfahrene Blondchen. "Dann war es wohl für uns Beide ein erstes Mal", stellte er leise fest. Am liebsten hätte sein Herz schon wieder einen Satz gemacht, als das Kribbeln seine zarten Finger nach oben streckte und versuchte, es zu erreichen. Wenn das so weiter ging, verlüssigte sich der Ohara vielleicht wirklich noch zu Pudding und dann konnte ihn Vahid, sobald er sich wieder erholt hatte, vom Boden kratzen. Zumindest solange musste Kenni noch durchhalten, die Frage war nur: wie? Wie, wie, wie? Wie sollte er sich zusammenreißen, wenn da zwei Finger an seinen Lippen lagen und diese vor Aufregung erzittern ließen? Was sich für ihn wie pure Hitze anfühlte, schoss ihm in den Schädel, doch sein Gegenüber würde davon nichts mitbekommen. Wie sollte er auf das Thema, das der Draconia nun anschnitt, reagieren? Nervös rutschte er ein wenig hin und her. Die Wahrheit? Vorsichtig pflückte er die Finger von seinen Lippen, um eine Antwort geben zu können, ohne sie am Ende noch versehentlich mit seinen Fangzähnen zu streifen. "Das ... das ... liegt daran, dass ... uuhhh..." Hatte er es ihm nicht schon gesagt? Ja, ganz am Anfang, er hatte dem Großen gesagt, dass sein Herz tot war! Es gab überhaupt keinen Grund, sich zu wiederholen! Das hatte Vahid ganz sicher gehört und wusste schon Bescheid, ja, ja! "D-deine einfach viel wärmer sind, genau." Das war nur die Wahrheit! "Du bist so schön warm, de-deshalb ... uhm, deshalb würde ich dich gerne noch ganz oft k-küssen ...", blubberte er weiter und weiter, um sich selbst und sein Gegenüber von den Worten, die er eigentlich hatte aussprechen sollen, abzulenken. Immerhin verließ keine einzige Lüge seine Lippen. Am allerliebsten hätte er ihn gerade eben wieder geküsst und auf dem Heimweg auch und wenn sie in Aloe angekommen waren ebenfalls.  Er wollte alle Küsse, die der Draconia zu bieten hatte, ganz egal wie unbeholfen und unerfahren sie waren! Dann lernten sie es eben gemeinsam. Sanft lehnte er sein Gesicht gegen das des Anderen, ließ seine Lippen an dessen Wangen entlangstreichen, während er vor sich hinmurmelte: "...wenn das okay ist..." Ein wenig neugierig war er ja schon, wie sich auch der Rest des Dunkelhaarigen unter seinen Lippen anfühlte. Also, er dachte da natürlich an seine Schultern, seine Stirn, seine Hände, ganz, ganz vielleicht noch der wohltrainierte Bauch, sowas eben, aber sonst nichts! Das war ja wohl klar! Sein Kopf rutschte ein wenig tiefer, hinterließ in der Halsbeuge des Größeren einen zarten Kuss, ehe er sein Gesicht dort versinken ließ. Eine gefährliche Stelle für einen Vampir, was für ein Glück dass Vahid nichts davon wusste.




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BeitragThema: Re: Kupfermine "West"
Kupfermine "West" - Seite 5 EmptyFr 11 Aug 2023 - 18:39

「 13 」

Vahid würde wahrscheinlich ganz schön blöd gucken, wenn der Ohara neben ihm zu einer Puddinglache schmolz, doch so langsam wunderte ihn kaum noch etwas. Mittlerweile war eine solch allumfassende Verwirrung in den Geist des Drachensohnes eingekehrt, dass er vermutlich alles mit einem knappen Nicken und einem "Jo" akzeptiert hätte. Wie ein Lappen, den man zum Trocknen aufgehangen hatte, ging der Wüstenbewohner in den Armen des Kleineren und entspannte sich ein wenig, damit die Manaregeneration seines Körpers dafür sorgte, dass er sich demnächst hoffentlich wieder bewegen konnte. Er spürte schon ein leichtes Kribbeln in den Zehen und den Fingerspitzen, also konnte es nicht mehr lange dauern! Noch schneller würde es gehen, wenn er seine Lippen an eine Feuerstelle bekäme, doch das war gerade ein bisschen unpassend, außer Kenji konnte neben dem Aggregatszustand "flüssig" auch in "brennend" wechseln. Das wäre tatsächlich ziemlich cool ...

Gut, gut, der Kuss hatte also geholfen. Vahid war sich vage bewusst, dass sein Tantchen einmal etwas zu Küssen mit ihm besprochen hatte, doch er konnte sich beim besten Willen nicht mehr daran erinnern. Sie hatte jeden Tag so viele Lebensweisheiten für ihn parat, dass sich sein Spatzenhirn unmöglich jede einzelne davon merken konnte. Küssen war eine solch absurde Sache, dass er nicht geglaubt hatte, sie jemals auszuführen, und siehe da - für einen Unbekannten hatte er sozusagen den Tag gerettet. Mit seinen Lippen! Normalerweise brachte ihn die Schnute eher in Schwierigkeiten. Sein Tantchen würde ganz schön aus der Wäsche glubschen, wenn er ihr erzählte, was er heute erlebt hatte. Nur wahrscheinlich nicht aus dem Grund, den Vahid sich gerade ausmalte.

Kenji derweil kam auf Temperaturunterschiede zu sprechen. Das Thema interessierte Vahid so grundlegend, denn der Kleinere war ziemlich kühl. Nicht emotional gesehen, sondern im wahrsten Sinne des Wortes. Zugegeben waren gegen Vahid, der eine Art inneres Feuer besaß, alle Individuen irgendwie kühl, doch da kam auch noch der eigenartige Nichtgeruch-Geruch hinzu, so als fehle da etwas Essentielles, auf das Vahid keinen Finger legen konnte. Stattdessen hatte er eben diesen Finger auf Kenjis Lippen gelegt, die er aber sinken ließ, als von noch mehr Küssen die Rede war. Auch weiah ... Vahid dachte in dem Moment nicht etwa darüber nach, dass er sich vielleicht einen romantischen Partner angelacht hatte (denn das stand für ihn nicht im Zusammenhang mit dieser Aktion) sondern eher, ob er es schaffen würde, das so oft zu machen, wie Keni es brauchte. Womöglich sollte er jemanden fragen, ob man sich die Arbeit der Kenjiküsse teilen konnte, doch niemand, den der Draconia kannte, kam da spontan in Frage. Und der Kleinere meinte ja, dass er ihn ganz oft küssen wollte. Schwierig. Vahid neigte den Kopf etwas von Kenji weg, als dieser seine Wange entlangschmuste und blinzelte. Er ging nicht auf Abstand, sondern offenbarte dem Blondiner seine verschwitzte Halsbeuge, die er offenbar als Ziel für seine Nase und seine Lippen auserkoren hatte. Solche Gesten wiederum verstand der Drachensohn, denn auch sein Vater hatte ihn öfter einmal mit der Schnauze angestupst, wenn er seine fünf Minuten Zärtlichkeit zu zeigen bereit war. Ähnlich war es auch mit diversen wilden Tieren gewesen, denen Vahid auf seinen Reisen begegnet war. Unter Kenjis Gesicht pochte der kräftige Herzschlag des Dragonslayers vor sich hin, ungeahnt, welch Versuchung dies für den jungen Vampir darstellen mochte.

Vahid derweil spürte allmählich Kraft in seinen Waden und Unterarmen, doch noch rührte er sich nicht, wackelte nur ein wenig mit den Zehen. Da er nicht so recht wusste, was er in einer solchen Situation tun sollte, hob er eine Hand und wuschelte Kenji damit langsam und sanft durch das blonde Haar. "Okay", meinte er nur, leise seinem Schicksal zustimmend. Irgendwie würde er das mit dem Geknutsche schon schaffen ... vielleicht gab's dafür Bücher oder so?

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BeitragThema: Re: Kupfermine "West"
Kupfermine "West" - Seite 5 EmptyFr 11 Aug 2023 - 22:13

13 | @Vahid
Wie gut es doch war, dass Kenji keine Gedanken lesen konnte. Wenn er wüsste, dass sein Gegenüber nicht einmal den Hauch romantischer Gefühle hegte, hätte ihm das sicherlich das zarte, untote Herzchen in tausend kleine Stückchen zerschlagen. Und nicht eins davon hätte dem Dunkelhaarigen böse sein können, denn das Blondchen konnte niemandem wirklich böse sein. Er vertraute zu schnell, liebte zu schnell, verzeihte zu schnell. Mit dem hohlen Birnchen voraus machte er einen Köpfer in jedes positive Gefühl, das ihm zwischen die Finger kam, ehe er sich daran klammerte wie ein Äffchen an eine Palme - oder ein Kenni an einen Vahid mit Mana-Armut.
Doch nicht nur für den Ohara war es durchaus gut, dass er keine Ahnung von den wahren Gefühlen seines Kuschelpartners hatte. Wer wusste schon, wie sich ein gebrochenes Herz auf seine Selbstkontrolle aufwirkte? Vermutlich nicht gut. Bereits jetzt hatte er mit sich zu kämpfen. Je länger er den warmen Puls in seinem Gesicht spürte, desto stärker wurde das Ziehen und Drängen seiner unmenschlichen Bedürfnisse. Er wusste genau, dass er sich jetzt zurückziehen sollte, Abstand nehmen musste, um seine Gier zu zügeln, doch an anderer Stelle hatte genau die schon gewonnen. Auf gar keinen Fall wollte er aus der Wärme und dem Flattern, das seinen Körper erfüllte, auftauchen. Ungeduld grummelte in seinem Magen, schob sich sogar vor das Kribbeln, drängte ihn dazu, sich endlich gehen zu lassen. Wie lange hatte er schon widerstanden? Hatte er es nicht verdient, endlich nachzugeben? Was war schon dabei? Wenn Vahid dich wirklich mag, wird er es verstehen. Was? Nein! Es ist doch kaum mehr als ein Kuss. Ein Kuss verletzte doch niemanden! Das war etwas anderes! Ein kleiner Biss tut doch nicht weh. Doch, natürlich tat er das! Ganz sicher! Tu es einfach. Kenni war so sehr in seine Gedanken versunken, dass er überhaupt nicht merkte, dass seine eiskalten Finger sich immer fester und fester an Vahid klammerten. Wollte er verhindern, dass seine Beute entfloh oder hatte er die Hoffnung, dass dieser den Kampf des Kleineren bemerkte und ihn irgendwie davor rettete? Genauso wie vor der fiesen Echse ... nur, dass der Feind dieses Mal Kenni selbst war. "Okay?", schnaufte er außer Atem, als wäre er gerade noch einen Marathon gelaufen, sofort klammerten sich seine Gedanken an dieses kleine Wort. Da hatte er es, er durfte. Dass es eigentlich nur um simple Küsse ging, hatte er vollkommen vergessen, verdrängt. Ungeduldig regte sich sein Kiefer, war nicht länger bereit, zu warten. Wie sich der zarte Puls immer wieder an seine Wange schmiegte war einfach zu verlockend. Er wollte es so, so sehr. Was war schon dabei? Es war kaum mehr als ein kleiner Kuss.
Sanfte Finger wanderten über seinen Hinterkopf, verloren sich in seinen Haaren und streichelten seine Vernunft zurück. Zumindest ein wenig. Sie verleiteten ihn dazu, sich in die Berührung zu lehnen, wenige Millimeter Abstand zu der warmen Haut zu nehmen. Wie gut, dass es stockdunkel war, sonst hätte der Draconia womöglich noch gesehen, wie der Speichel nur so am Kinn des Blondchens hinabfloss, schließlich von seinem Shirt aufgefangen wurde. Spüren konnte er den Sabberfleck, den Kenni auf seiner Haut zurückgelassen hatte, aber vermutlich. Er hatte immer noch Hunger. Mit großen Augen starrte er einfach in die Dunkelheit, schluckte kräftig. "Sag mal, wolltest du schonmal etwas richtig doll? Aber du weißt, dass du es nicht wollen solltest, nicht wollen darfst? Würdest du trotzdem?" Er zwang sich zu tiefen Atemzügen, doch auch das half kaum. Klarheit war in seinem Schädel noch lange keine zu finden. Er wollte es immer noch. Wie lange wollten seine Gefühle ihn noch hin und her zerren, bis er sich unweigerlich entscheiden musste? "Kannst ... kannst du eigentlich schon wieder bewegen?"




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BeitragThema: Re: Kupfermine "West"
Kupfermine "West" - Seite 5 EmptySo 13 Aug 2023 - 22:56

「 14 」

Vahid wusste ja bereits, dass Kenji freigiebig mit seinen Körperflüssigkeiten war - zumindest solange es sich dabei um Tränen, Rotz und alles drumherum handelte. Wenig verwunderlich mochte es da anmuten, dass er auch seinen Speichel gerne teilte. In kleiner Version hatten sie das ja schon beim Küssen gemacht, auch wenn der Drachensohn da durchaus darauf geachtet hatte, den Aspekt auf ein Minimum zu reduzieren, weil sogar er das irgendwie widerlich fand. So lag er nun, langsam Mana aufbauend, weiterhin in den Ärmchen seiner Begleitung und vegetierte wie eine frisch vergrabene Kartoffel im Durchgang der Mine vor sich hin. Mittlerweile gingen die Bewegungen schon etwas besser, weswegen er auch an Kenji herumgegrabbelt hatte, aber es reichte noch nicht ganz zum Aufstehen und Toben - oder auch nur zum Wandern, was sie ja tun mussten, um ihre Abmachung zu ehren. Zuerst würden sie in Aloe in ein Lokal gehen und speisen und dann würde Vahid Kenji zu seinem Tantchen mitnehmen, die ihn bestimmt mögen würde. Das Ganze unterlag natürlich der Bedingung, dass Kenji nicht in der Zwischenzeit einfach zerfloss. In welche Substanz auch immer.

Vahid war in der Wildnis aufgewachsen. Er mochte zwar keine Ahnung von Emotionen und romantischen Beziehungen haben und bei den meisten zwischenmenschlichen Dingen komplett falsch gewickelt sein, doch eine Sache hatte der Drachensohn vermutlich so einigen potentiellen Vampiropfern voraus: Er hatte tatsächlich schon Kreaturen getroffen, die ihn fressen wollten. Insofern schalteten bei Kenjis eigentümlichem Gebaren auch die sozialen Dinge ab, machten Platz für die Instinkte, die sein Vater ihm von Kindesbeinen an antrainiert hatte. Vielleicht hätte er Kenji in diesem Moment abgeworfen, wenn er die Kraft gehabt hätte. So spannte er seine Muskeln an, schickte die hellen blauen Augen in die Dunkelheit, auf die Suche nach dem weichen Gesicht seines neuen Freundes. Die Mundwinkel waren neutral nach unten gezogen, das sonstige Grinsen aus ihnen verschwunden. Und die Hand, die sanft auf seiner Wange lag, blieb dort, bereit, im kritischen Moment den Mund oder vielleicht den Hals zu umfassen. Vahid wusste nicht, was gerade passierte und mindestens die Hälfte seines Geistes war noch zu verwirrt, um die Signale des Körpers neben ihm korrekt zu deuten. Doch wenn es etwas gab, dem er vertraute, dann seinen Instinkten. Angst. Wut. Müdigkeit. Hunger.

Was davon zeigte Kenji soeben? Der Kleinere schien sich zusammen zu reißen, doch Vahid blieb weiterhin wachsam, bewegte vorsichtshalber ein Bein. Es würde ihn noch nicht tragen, aber unter Umständen bekam er sein Knie in den Leib des anderen, wenn er im richtigen Moment eine Veränderung registrierte. Als Kenji sprach, erwischte Vahid das kalt. Der Drachensohn war derart versunken in animalische, fast urtümliche Reflexe und Reaktionen, dass ein Beweis für die Menschlichkeit des Anderen ihn schon wieder an allem zweifeln ließ. Er dachte einen Moment nach - über die Frage und die eigenwillige Gesamtsituation - und antwortete schließlich ehrlich, wie eigentlich immer: "Manchmal. Bevor ich zu Menschen kam, gab es das nicht. Aber seit ich unter ihnen lebe, kann ich nicht mehr alles machen, was ich will." Kurze Pause. "Ich würd's nur machen, wenn's niemanden stört. Was ich will ist nich' wichtiger als was andere wollen, oder?" Statt auf die letzte Frage zu antworten, bewegte Vahid seine Arme etwas und rutschte mit dem Hintern über den Fels. Er brachte nicht wirklich Abstand zwischen sich und Kenji, demonstrierte aber wenigstens die motorischen Fertigkeiten einer Schnecke.

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BeitragThema: Re: Kupfermine "West"
Kupfermine "West" - Seite 5 EmptyMo 14 Aug 2023 - 13:24

14 | @Vahid
Der Schädel des Blondchens brummte, wie ein dumpfer Kopfschmerz saß ihm der Hunger im Nacken, versuchte immer wieder hinterhältig seine Selbstkontrolle fortzustehlen. Wieso war es ausgerechnet Kenji, der sich mit dieser plötzlichen Unmenschlichkeit auseinandersetzen musste? Er kam damit einfach nicht klar! Die Hand gegen den eigenen Mund gepresst versuchte er Luft zu bekommen und gleichzeitig zu verhindern, dass ihm der Speichel noch weiter entwischte. Wirklich erfolgreich war er damit jedoch nicht. Immerhin konnte er seine Beißerchen bei sich behalten. Gerade so. Die Stimme seines Gegenübers förderte seine Rückkehr zu sich selbst noch ein wenig mehr. Wie eine sanfte Hand führte er die Vernunft zurück in seine Gedanken und die Gier hinaus aus seinem Maul. Vahid war kein Futter, sondern ein Freund. Irgendwo war er sicherlich ein Objekt der Begierde, aber nicht, um seinen Hunger nach Blut zu befriedigen, sondern, weil er Kenni mit Zuwendung und Berührungen fütterte. Wieso nur konnte er diese Grenze nicht klar in seinem Kopf definieren? Wieso verschwamm sie immer wieder? "Nicht immer... das, was du willst, ist auch wichtig", antwortete er leise, den Blick abgewendet. Es gab durchaus Momente, in denen die eigenen Bedürfnisse über denen der Anderen stehen durften. Vor allem, wenn man etwas nicht wollte. "... du ... musst dir nichts aufzwingen lassen, ja? Und ... wenn ich dich mal um was Komisches bitte, dann darfst du ruhig ... nein sagen ..." Es war ein Satz, der ihm nur schwer über die Lippen kam, denn ein Teil in ihm wollte noch immer, dass der Draconia eben nicht nein sagte sondern bereit war, das warme Blut, das in seinen Adern floss, mit ihm zu teilen. Doch das war ... schlecht, böse. Das wusste er doch eigentlich. Kein Futter, Freund.
Eine Welle der Erleichterung brach über dem Blondchen herein, als er die Bewegungen seines Gegenübers spürte. Auch, wenn sie noch nicht im geringsten denen des flinken, energiegeladenen Männchens, das er kennengelernt hatte, glichen, es war ein guter Anfang und damit war er bereits mehr als zufrieden. Ein erleichtertes Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Das hieß nicht nur, dass er kein hilfloses Opfer mehr vor sich hatte, es hieß auch, dass sie diesen düsteren Ort endlich verlassen konnten. Die zwei hatten schließlich noch einige Pläne, die umgesetzt werden wollten. Der Ohara hatte versprochen, seinen treuen Begleiter zum Essen einzuladen! Das würde er selbstverständlich tun und danach durfte er sogar Vahids Zuhause sehen! Wie er sein Zimmer wohl eingerichtet hatte? Hatte er Haustiere? Ein gemütliches Bett? Alles Dinge, die ihn brennend interessierten! Doch eins nach dem anderen. "Ich ... ich helfe dir auf, ja? Ein bisschen wirst du aber mithelfen müssen. Und wir machen erstmal ganz langsam." Erst einmal rappelte er sich selbst auf, klopfte sich den Staub und Sand vom Hintern, ehe er seine Hände nach unten ausstreckte und sich einen von Vahids Armen griff. "Und auf!! Hopp!" Ächzend zerrte er an dem Kerl, seine geringe Kraft wurde ihm einmal mehr schmerzlich bewusst. Oh man ... der Kerl war echt schwer ... aber irgendwie würde er ihn schon auf die Beine bekommen und dann konnten sie gemeinsam und gemütlich zurück in die Wüstenstadt gehen ... und die Dinge, die er beinahe getan hatte, vollkommen vergessen.
- Off-Ende-




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