Der Kerl war wohl nicht ganz klar im Kopf, oder? Erst schlief er bei der Arbeit und dann griff er seine Partnerin plötzlich an. Hätte die Echsendame es nicht vorher Hei und ihrer Gilde versprochen, dass sie keinen Unsinn machen würde, so würde sie den komischen Mann wohl jetzt einfach auf den Mond schießen. Aber das durfte sie ja nicht, sie musste sich benehmen und vor allem zurück halten, denn ihre Kraft war immerhin keine, die sie unterschätzen durfte. Sie musste ja nur an die Quest mit Vahid denken, denn da hatte sie nicht aufgepasst, das hatte einem Tor das Leben gekostet, ein Mensch wie der Kerl vor ihr, wäre dann wohl ziemlich schnell Brei wenn sie ernst machen würde. Aber dennoch würde Vashti es nicht erlauben, dass der Fremde sie an ihrem Schweif anfassen würde, das durften immerhin nur ganz wenige Personen und selbst die nicht einfach so. Sie lies sich also anheben, schlängelte sich dann aber aus dem Griff des Ringers und landete dann vor ihm auf allen Vieren, ihren Schweif hatte sie gespannt wie einen Bogen, so dass sie sich zur Not auch wehren könnte. „Bist du dumm?“ Glücklich war die Tonlage der Echsendame nicht, denn Vashti mochte es nicht, dass sie gerade angegriffen worden war. Hatte der Fremde etwas nicht die Beschreibung zur Quest gelesen? Da stand doch drauf, dass es sich bei ihrem Klienten um einen Mann handelte und Vashti, die war doch offensichtlich eine Frau. „Ich bin hier um eine Quest zu bestreiten, mit dir du hohle Nuss!“ In ihrer Stimme hörte man im Moment deutlich, dass sie eine Reptilia war, denn sie zischte fast wie eine Schlange, sie mochte es einfach nicht, was gerade passiert war.
Immerhin sollte sie kein Unsinn machen und was passierte natürlich? Sie wurde mit Unsinn beworfen und sie dürfte sich nicht einmal wehren. Deswegen verließ sie auch ihre Kampfpose, immerhin würde sie nicht kämpfen, das war nämlich kein Teil ihrer Quest. Sie sollte ja maximal mit dem Auftragsgeber kämpfen und nicht mit ihrem Partner. Sie setzte sich auf den sandigen Boden des Sportplatzes, verschränkte ihre Arme und rollte ihren Schweif ein. „So, nun aber mal zu dem, was man eigentlich tun sollte, wenn man sich gerade erst getroffen hat…“ Leicht seufzte sie. „Ich bin Vashti Nebuchadnezzar Shadrach, Magierin aus der Gilde Crimson Sphynx und die Enkelin des Biestes der Marianen. Ich soll heute eigentlich eine Quest hier erledigen… Mit dir du hohle Nuss.“ Normal wurde sie ja für blöde gehalten, doch Vashti zweifelte schon ein ganz kleines bisschen an dem Mann, der da mehr oder weniger halbnackt vor ihr war. „Unser Auftragsgeber ist noch nicht hier, dass dauert noch etwas. Wir sollten uns hier eigentlich kennen lernen und und die Umgebung anschauen. Wie du merkst ist der Boden hier nämlich nicht zum Kämpfen gedacht.“ Klar, sie waren ja auch auf einen Platz, auf dem eigentlich Beach Volleyball gespielt wurde, man versank hier im Sand, wenn man versuchte zu kämpfen, dass war zu gefährlich, man konnte sich immerhin schlimm wehtun. „Wir müssen schauen, wo die Kampffelder sind und dann schauen, was der Auftragsgeber von uns will hohle Nuss. Hast du eigentlich die Informationen zu der Quest gelesen?“
Eine besondere Quest war diese Quest für die Reptilia. Nicht nur dass dies ihre erste Quest über den Rang C war, nein es war auch ihre erste Quest mit jemanden, der nicht aus ihrer Gilde stammt. Ja, dies war das erste Mal seit langen, dass sie ganz alleine irgendwo unterwegs war. Gut, was heißt irgendwo? Vashti kannte diesen Ort wie das innere ihrer Westentasche, denn vor nicht all zu langer Zeit besuchte sie diese Stadt noch regelmäßiger. Immerhin lebte, ganz zu ihrem Leidwesen ihre Familie so ziemlich um die Ecke, die Leute, die sie eiskalt ihren Großvater zum fressen vorwerfen wollten. Aber das war ihr nun auch egal, sie war nicht mehr so schwach wie früher, sie mussten sie erst einmal fangen. Aber egal, ihre Familie tauchte ja wenn dann in der Stadt auf und hier, hier waren sie ja eher am Rand, es wäre schön etwas schräg wenn einer der Echsenmenschen hier auftauchen würde. Wichtiger war nun die Quest und vor allem musste sie ihren Partner finden, denn den sollte sie ja eigentlich am Bahnhof treffen, doch dort war er nicht. Vielleicht war er ja schon einmal vorgegangen, auch wenn sie das wundert würde, denn zu spät war Vashti nun wirklich nicht. Sie gab sich ja immerhin Mühe immer schön pünktlich zu sein und demnach ihre Gilde gut zu präsentieren. Nach einem kurzen Marsch, den sie für die Nebuchadnezzar üblich auf allen Vieren hinter sich brachte, war sie am Ort der Quest angekommen. Aber auch dort war niemand zu sehen, nein vor der Türe war ihr Partner nicht, er wartete nicht auf sie. War er denn überhaupt schon da? Leicht seufzte die Reptilia, dann kletterte sie auf das Dach des Gebäudes, so erhoffte sie sich den Kerl schon noch zu finden, doch auf den halben Weg nach oben entdecke sie jemanden, der zu der Beschreibung passte, die sie bekommen hatte. Er lag inmitten des Sportplatzes und schlief?
Oder war er gestorben und lag nur herum? Vashti sollte sich das mal lieber anschauen, so dachte sie es sich. Sie sprang von dem Gebäude herunter und landete mit einem lauten Krach auf den Boden, dann krabbelte sie auf den Kerl zu. Er schien noch zu atmen, tot war er also noch nicht, aber warum lag er dann da? Es war doch keine Schlafenszeit? Wollte er etwa während der Quest faulenzen? Das ging aber gar nicht. Leicht erhob die Dame ihren Schweif und lies ihn dann mit voller Wucht auf den Boden krachen, nicht nur dass dies ziemlich laut war, nein es bebte auch gut und ein kleiner Riss bildete sich auf den Grund. „Hey, du Schlafmütze! Aufwachen, oder ich werfe dich von hier aus in das Meer!“ Laut war ihre Stimme und ihr Schweif traf auch immer mal wieder den Boden. In der Hoffnung, dass ihre Stimme reichte, um den Kerl zu wecken, stand sie wieder auf und putzte sich den Staub von ihren Klamotten ab, dann verschloss sie wieder den Riss im sandigen Boden. Ob der Kerl den aufwachen würde? Sie wollte doch brav eine Quest ausführen, sie wollte doch zeigen, dass sie das auch ohne Hilfe ihrer Gilde schaffte, aber so ging das ja nicht. Zum Glück war ihr Auftragsgeber noch nicht da, denn wie würde das aussehen? Das würde doch nur ärger geben. „Steh auf.“ Noch einmal knurrte sie die Worte heraus, stampfte dann auf den Boden und verschränkte ihre Arme, nun sollte er es aber gemerkt haben. Ein paar Minuten würde sie noch warten, dann würde sie ihn wohl leicht kicken. Er sollte ja immerhin wach sein.
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