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 Die gruselige Hütte

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Eohl
The Sun's Shade
Eohl
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BeitragThema: Die gruselige Hütte
Die gruselige Hütte EmptySo 12 Apr 2020 - 1:03

Ortsname: Die gruselige Hütte
Art: Gebäude
Spezielles: Wohnort von Eohl Yihwa
Beschreibung: Nahe des Gildenhauses von Royal Crusade, zwischen den Häusern Crystalline Towns und den Ruinen, die die Stadt umgeben, findet sich eine kleine Lichtung, umgeben von Tannenbäumen und meist in Schnee gehüllt. Am Rand der Lichtung steht eine alte Jagdhütte, die dank Wind und Wetter sehr mitgenommen aussieht, aber immer noch gute Dämmung gegen die Kälte bietet. Das Schloss an der Tür funktioniert nicht mehr, aber das ist kein Problem; im Inneren des kleinen Gebäudes gibt es nicht viel zu stehlen, abgesehen von einem spärlichen Lebensmittelvorrat, einem warmen, kuscheligen Bett mit einladendem Duft und einem Globus. Einige Stadtbewohner geben an, nachts das gruselige Gelächter einer Frau in dieser Gegend zu hören, doch die meisten Menschen halten sich von diesem Ort einfach fern.

Change Log: Wo einst nur eine alte Matratze auf dem Boden lag, steht nun ein simples, aber sehr kuscheliges und einladendes Bett, ein Geschenk von Thana. Durch eine Grundrenovierung des Gebäudes ist aus der verfallenen Jagdhütte ein hübsches, bewohnbares Häuschen mit Möbeln geworden, in dessen Keller sich sogar ein Bad befindet. Eohl und Thana wohnen gemeinsam darin. Das Schloss wurde repariert.


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Zuletzt von Eohl am So 23 Okt 2022 - 1:59 bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet

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Eohl
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BeitragThema: Re: Die gruselige Hütte
Die gruselige Hütte EmptySo 12 Apr 2020 - 1:04

Cf: Royal Crusade Ruinenversteck – Verlassene Quartiere

Ren war ja ziemlich dominant und übernahm ganz schön die Führung, als es darum ging, das Areal der Gilde zu verlassen... aber danach wirkte er wie bestellt und nicht abgeholt, realisierte wohl, dass er keine Ahnung hatte, wo es langging. Eohl kicherte. Es war richtig niedlich, wie der große Bursche agierte. Erst handeln, dann denken. Das war vermutlich der perfekte Weg für jemanden wie ihn.
Vorsichtig zog die Yihwa ihre Hand aus seinem Griff und rieb sich das leicht schmerzende Handgelenk. Ein wenig grob war Ren ja schon, aber auf eine niedliche Weise. Mit weit aufgerissenen Augen lächelte sie ihn ruhig an. „Ich freu mich schon darauf, dir mein Haus zu zeigen, Ren“, meinte sie fröhlich und streckte ihre Hand wieder aus, um sie in seine zu legen. Diesmal ließ sie ihn nicht ihr Handgelenk halten, sondern versuchte es stattdessen Handfläche an Handfläche, wollte ihre Finger mit seinen verschränken, so wie man das halt machte. Gleichzeitig hob sie ihre freie Hand, um in Richtung eines Stück Nadelwaldes zu deuten, dass sich etwas abseits des Weges von der Gilde zur Stadt Crystalline Town erstreckte. Zu dieser doch recht späten Stunde wurden die Bäume und der Schnee, der auf, neben und unter ihnen lag, von den letzten orangen Strahlen der sterbenden Sonne bedeckt, die auch dem dunklen Teint Eohls und ihrer etwas matteren orangen Haarsträhne ein sanftes Leuchten zu verleihen schien. „Da lang wohne ich“, erklärte sie und machte schon erste Schritte, um ihn hinter sich herzuziehen, wie er es getan hatte. Er war aber wohl ein bisschen schwerer als sie, das machte es nicht gerade leicht, mitreißend zu sein... Hoffentlich war er so aufgeregt wie sie auch!


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Ren
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BeitragThema: Re: Die gruselige Hütte
Die gruselige Hütte EmptyFr 24 Apr 2020 - 14:41

Dieses Weib... Es war unverbesserlich. So richtig verstand Ren nicht was mit ihr nicht richtig lief, aber weil sie harmlos war und ihn an ein Kind erinnerte, hatte er keine andere Wahl als sie nicht dort im Stillen einsam in der Kälte verrecken zu lassen. Wie kam man überhaupt auf so eine dämliche Idee, wenn man doch ein Zuhause hatte? So richtig klar war ihm das nicht... Zumindest nicht, bis sie es ihm endlich einmal erklärte. War das ihr ernst? Ren seufzte, diesmal sogar deutlich hörbar. Jemand hatte ihr gesagt, dass sie hier versauern sollte und dann tat sie das einfach. Resignierend fuhr sich der Hüne durch das lange Haar. Musste er ihr wirklich erklären, dass sie solche Sprüche lieber ignorieren sollte? „Mit versauern meinen sie, dass du sterben sollst.“, murmelte er mit den Augen rollend und stemmte die Arme in die Hüfte. „Hör nicht auf alles, was die von dir verlangen.“ War ja nun auch eine Ansage, mit der er sich nicht wirklich in ein besseres Licht stellte als diejenigen, die das von ihr verlangt hatten, oder? Jedenfalls gab er ihr keine lebensgefährlichen Aufgaben. Im Gegenteil. Er hatte ihr gerade vermutlich den Arsch gerettet...
Das Gildenhaus hatten sie schnell verlassen und dann stand Ren aber plötzlich ein wenig ratlos vor dem Gebäude. So ein Mist. Er wusste gar nicht wohin es ging. Als er Eohl kichern hörte, schmollte er innerlich, was sich in einem grimmigen Blick des Hünen widerspiegelte. Wie undankbar! Nun ging sie voran und zog ihn hinter sich her. Irgendwie fühlte er sich nicht besonders wohl damit. Kurz warf er einen angewiderten Blick auf die Hand, die sein Handgelenk umklammerte. Deutlich kleiner, zarter... Er könnte ihr mit einer Bewegung alle Finger brechen. War ihr das nicht klar? Seufzend befreite er sich von ihrem Griff und schob die Hände in die Taschen. „Ich kann allein laufen.“ Ein richtiger Miesepeter. Das war sicher schon für Menschen, die normal tickten, eine schwierige Nummer mit ihm umzugehen, oder? Aber vielleicht machte es das gerade für jemanden wie Eohl leichter, der nicht allzu viel nachdachte und die Welt sowieso nicht zu verstehen schien. Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken. Ausnahmsweise nicht allein weil Eohl so sonderbar war, sondern die Kälte und der Schnee waren noch immer etwas, an das der Wüstenjunge sich nicht gewöhnen konnte. Warum er sie überhaupt noch begleitete, wusste er auch nicht, aber viel Zeit darüber nachzudenken, gab sie ihm ja ohnehin nicht. Dann ging er eben mit und ging sicher, dass sie da auch lebendig ankam. Nicht, dass sie auf dem Weg noch jemand aufforderte in eine Kreissäge zu rennen, denn die Irre hier würde das bestimmt auch machen. Er fragte sich schon gar nicht mehr warum ihn das überhaupt kümmerte... Die Antwort darauf wollte er gar nicht wissen. Dann spielte er eben mal mit... aber nur heute!


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BeitragThema: Re: Die gruselige Hütte
Die gruselige Hütte EmptySa 25 Apr 2020 - 21:52

Eohl war deutlich glücklicher als Ren, aber das war hatte er sicher schon kommen sehen. Für sie war es herrlich, mal nicht alleine auf dem Weg zurück nach Hause zu sein, schließlich genoss sie Nichts mehr als Gesellschaft! Und was für eine gute Gesellschaft es war! Ren war ein wirklich guter, herzlicher Kerl, der offensichtlich mit viel Passion durch sein Leben ging – deutlich erkennbar an seinen genervten bis wütenden Ausbrüchen. Was für ein bewundernswert emotionaler Mensch! Was für ein Glück, dass das Schicksal sie zusammengeführt hatte!
Während die Yihwa damit begann, ihn zu sich zu führen, erklärte ihr Akuma, dass sie hätte sterben sollen. Etwas verwirrt schaute sie ihn an und konnte nicht anders, als ein bisschen zu kichern. „Sterben? Ich werde nicht sterben, Ren. Das geht doch nicht.“ Er verstand vermutlich nicht, warum sie das so amüsierte. Sie wusste schließlich, dass sie in der Zukunft noch lebte! Ob das für ihn auch galt? Er machte so einen starken Eindruck, er konnte doch nicht sterben! So liebevoll, wie er mit ihr umging, würde er bestimmt einen tollen Bodyguard für sie abgeben. Oder mehr als das! Vielleicht sogar... einen Partner? Eohl errötete leicht und kicherte wieder. Oh, hoffentlich würde Ren in ihrer Zukunft leben...
„Aber natürlich tue ich, was sie von mir verlangen“, fuhr sie fort und nickte ihrem Begleiter fröhlich zu. „Ich würde alles dafür tun, dass es der Gilde und ihren Mitgliedern gut geht. Auch wenn es mir nicht gut geht. Es gibt wichtigere Menschen als mich.“ Sie blickte zu ihm auf, direkt in die Augen, und klimperte mit den Wimpern. „Ich würde auch alles für dich tun, Ren. Versprochen!“ Wenn ihre Partner es brauchten, würde sie sich für sie in eine Klinge oder vor einen Zug werfen. Sie hatte kein Problem damit, tagelang zu hungern oder unter einer Schneedecke begraben zu werden. Auf einer einsamen Insel ausgesetzt oder wilden Tieren vorgeworfen zu werden. Ihr Ego war irrelevant. Ihr jetzt war irrelevant. Was ihr passierte war irrelevant. Wichtig waren nur zwei Dinge: Royal Crusade würde wachsen und gedeihen, und sie würde leben.
Und sie würde leben.

„Es ist nicht weit“, meinte sie fröhlich, während sie zwischen ein paar dicht stehende Nadelbäume wanderte und sich umsah. Das Gebüsch wurde hier ziemlich groß und kratzig, aber das war sie gewohnt. Der Wald wuchs in dieser Gegend ziemlich wild und unkontrolliert, weil sich niemand darum kümmerte, ihn zu pflegen oder einzudämmen. Das war sie gewohnt. Es war keine Seltenheit, dass sie sich auf dem weg nach Hause ein bisschen verletzte. Vor allem, weil es hier oft ganz schön glatt werden konnte. Etwas überrascht blickte sie zu Ren zurück, weil der seine Hand aus ihrer gezogen und in seiner Tasche verstaut hatte. Er konnte allein laufen? „Ich kann auch allein laufen!“, antwortete sie stolz, auch wenn der Kontext nicht viel Sinn für sie machte. Trotzdem beeilte sie sich, die Distanz zu ihm wieder zu kürzen und einen Arm bei ihm einzuhaken. Nur, weil sie allein laufen konnten, hieß das ja nicht, dass sie es auch wollten! Die Yihwa jedenfalls war mehr als glücklich, so nah bei ihm zu sein, was man vermutlich daran erkennen konnte, dass sie grinste wie ein Honigkuchenpferd.
„Ich hatte noch nie Besuch...“, murmelte sie ein bisschen aufgeregt, während sie sah, dass langsam mehr Licht durch die Bäume fiel. Sie waren gleich bei der Lichtung! Was Ren wohl sagen würde, wenn er ihr hübsches kleines Häuschen sah...?


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BeitragThema: Re: Die gruselige Hütte
Die gruselige Hütte EmptyMi 6 Mai 2020 - 15:02

Natürlich war Ren nicht glücklich Eohl an der Backe zu haben. Er konnte ja selbst nicht richtig erklären warum er sich das hier überhaupt antat, aber nun gab es leider auch kein zurück mehr und wenn er ehrlich war, wollte er auch gar nicht drüber nachdenken wie genau er in diese Situation gekommen war. Das wirkte schwach und Schwäche war so gar nicht seins... Jedenfalls war zumindest die Yihwa gut gelaunt. Das bei Ren hinzukriegen, war ja ohnehin ein Kunststück, denn der war ein ganz schöner Miesepeter...
Als er sie darauf hinwies, dass die Kerle aus der Gilde sie zum Sterben in die kalte Kammer geschickt hatte, schien das bei ihr nicht so direkt anzukommen. Zu versauern... Dabei war die Wortwahl doch so eindeutig gewesen. Doch Eohl schien mit solchen Worten nichts anfangen zu können. Ren wusste nicht so richtig was bei ihr falsch gelaufen war, aber irgendetwas stimmte nicht. Obwohl sie schon so durchgefroren war, als er dort angekommen war, erklärte sie entschieden, dass sie nicht sterben würde. Es irritierte ihn ein wenig, dass sie darüber so herzhaft lachen konnte. Der Hüne wollte eigentlich nicht weiter nachfragen, weil ihn das Schicksal dieses Weibstücks ja eigentlich nichts anging, aber irgendwie juckte es ihn in den Fingern. Er wollte zumindest verstehen was da bei ihr eigentlich schief lief. „Was macht dich da so sicher?“, fragte er letzten Endes doch einfach aus Neugier heraus. Konnte die Kälte ihr nichts anhaben? Vielleicht hatte das mit irgendeiner Magie zu tun. Aber sie war ihm ja so auf die Pelle gerückt, weil sie nicht mehr frieren würde. Also war es nicht das? Gab es denn eine Magie, die einen unsterblich machte? Ren konnte sich das nicht vorstellen... Selbst sein Pakt mit den Dämonen schützte ihn nicht vor dem Tod. Was war es also, was sie so sicher machte, dass sie nicht sterben konnte?
Ein Seufzen entwich dem Hünen, als sie ihm erklärte, dass sie tun musste, was die Gildenmitglieder von ihr verlangten. Bei so einer bekloppten Gilde wie Fairy Tail oder den fanatischen Gesetzeshütern der Runenritter war das wohl ein Glaube, der weit verbreitet war, aber hier? Die Crusader lebten alle nur für sich und die Gilde war für die Meisten nur ein Mittel zum Zweck. Jemand naives wie Eohl konnte da schnell mal ins Messer laufen. Sie würde alles für jeden hier tun. Als sie ihm in die Augen blickte, zeigte sich wieder sein miesepetriger Ausdruck. Seufzend legte er seine große Hand auf ihren Kopf und blickte sie streng an. Gekonnt ignorierte er dabei, dass sie gerade gesagt hatte, dass sie alles für ihn tun würde. Verdammter Sonderling... „Ganz dumme Idee, Eohl.“, mahnte er sie in scharfem Ton. Doch selbst wenn er ihr das jetzt erklären würde, würde sie sicher nicht verstehen. Aber halt! Sie hatte gesagt, dass sie alles für ihn tun würde. Der Hüne blickte sie grummelig wie immer an und stellte fest: „Okay. Du kannst was für mich tun: Lerne, dass du dir selbst die Nächste bist.“ Hm... Aber ob sie das verstand? Ren hasste es viel zu reden, aber seine Worte kamen bei ihr oft ganz falsch an. Anstrengende Frau... „In dieser Gilde nimmt niemand Rücksicht auf den Anderen. Deshalb darfst du nicht auf alle hören.“ Er zweifelte zwar daran, dass sie ihn verstehen würde, aber vielleicht erinnerte sich zumindest mal daran, wenn es darauf ankam... hoffte er zumindest.

Oh man... Sie glaubte wirklich, dass sie ihn jetzt zum Kaffeekränzchen einlud, hm? Dabei wollte er nur sichergehen, dass sie ein Zuhause hatte und sie auch dort ankam. Warum machte er das überhaupt? Er erkannte sich ja selbst nicht mehr. Furchtbares Weib. Am besten hätte er sie einfach erstochen als sie so schwach und durchgefroren war. Anstrengende Frau. Arg. Ein wenig eigenartig wurde es auch, als Eohl ihn durch einen halben Wald lockte. So langsam fragte er sich, ob er sich womöglich in ihr getäuscht hatte. Was, wenn sie versuchte ihn irgendwo hinzulocken und umzulegen? Wäre eine ziemlich dumme Idee, denn er war ganz offensichtlich stärker als sie. Nicht, dass er sich selbst überschätzte, aber sie war dürr und irre. Sie hätte keine Chance! Jedenfalls seufzte Ren erneut während er ihr durch die kratzigen Büsche folgte. Wo zur Hölle lebte sie denn bitte? So richtig sicher war er auch nicht, ob diese Magierin bewusst versuchte ihn zu provozieren oder ob sie echt so dämlich war. Rühmte sie sich gerade damit, dass sie allein laufen konnte? Oh man... Ren rollte mit den Augen und folgte ihr still. Das ließ er lieber unkommentiert. Da käme nichts Nettes bei raus... Warum er darauf überhaupt Rücksicht nahm, wusste er auch nicht so wirklich... Diese Frau war so schwer von Begriff. Hoffentlich war das einzigartig!
Irgendwann kamen sie bei einer Lichtung an. Kurz zuvor hatte sie ihm erklärt, dass sie aufgeregt war Besuch zu bekommen. Auch das ließ Ren einfach unkommentiert und folgte ihr. Er wollte sie ja nicht mal besuchen, aber je weiter sie hier gingen, desto mehr macht er sich Gedanken darüber, dass sie bestimmt gleich von einem Bären gefressen würde. Wieso in aller Welt lebte man hier? Ach... Da vorn stand ja ein Haus. Eine kleine, hölzerne Hütte. Ziemlich angeschlagen, vom Wetter mitgenommen und die Tür stand sperrangelweit offen. Ren schnaubte und verzog das Gesicht kurz. „Lass mich raten... Du wohnst da, richtig?“ Wie konnte er mit einem normalen Haus oder einer Wohnung rechnen? Natürlich wohnte sie da! Dieses Weib...


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Zuletzt von Ren am Fr 8 Mai 2020 - 18:25 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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BeitragThema: Re: Die gruselige Hütte
Die gruselige Hütte EmptyFr 8 Mai 2020 - 0:37

Hach ja, Eohl war schon ein richtiges Herzstück, wenn sie nicht gerade verrückt war. Ihr strahlendes Lächeln, ihre warmen Augen, ihr Willen, alles zu vergeben... Was für ein guter Mensch sie doch sein könnte. Theoretisch. Zufrieden drückte sie sich an ihren süßen Akuma und wunderte sich, wieso er überhaupt daran zweifelte, dass sie leben würde. Die Antwort war doch so offensichtlich! „Naja... denk mal nach“, meinte sie und hob erklärend einen Zeigefinger in die Luft. „In der Zukunft lebe ich, das hab ich schon gesehen. Also macht es doch voll Sinn, dass ich bis dahin noch nicht sterbe. Das verstehst du, oder?“ Ren war ja echt ein lieber Kerl, aber das hellste Licht in der Kammer war er jetzt nicht unbedingt. Das war aber okay. Das machte ihn nur niedlicher!
„Ich bin... die Nächste?“ Etwas verwirrt legte sie den Kopf schief. „Die Nächste nach wem?“ Und wofür stand sie überhaupt an? Rens Metaphern machten so gar keinen Sinn, aber das war schon okay. Das machte ihn nur niedlicher. „Ich soll nicht auf alle hören, aber ich soll auf dich hören? Weil, wenn ich nicht auf dich höre, würde ich ja noch auf alle hören, aber nicht, wenn ich nicht auf dich höre... warte...“ Er war so ein verwirrender Kerl, da bekam sie langsam Kopfschmerzen von den ganzen Paradoxa, die er in ihr einfaches Leben einzuführen versuchte. Sie schüttelte den Kopf, wurde das Rauschen los, das mit den intensiveren Gedanken einher kommen wollte. Es musste doch eine einfachere Lösung geben. „Hm... du kannst mir ja einfach sagen, worauf ich hören soll und worauf nicht. Du hast ja Ahnung davon“, meinte sie mit einem Nicken. Schwierige Aufgaben sollte man den Experten überlassen. „Und wenn du grad nicht da bist, mach ich einfach weiter wie bisher. Klingt gut!“

So langsam kamen sie auch ihrem Heim näher, und die Yihwa war schon richtig aufgeregt, was Ren wohl davon halten würde. Bisher hatte sie noch keins ihrer Gildenmitglieder mit nach Hause begleitet, was irgendwie kein großes Wunder war, also war das hier eine wirklich außergewöhnliche Gelegenheit. Sie spürte ihr Herz in der Brust pochen, als sich die Lichtung vor ihren Augen auftat und Akuma einen ersten Blick darauf werfen konnte. Er erkannte sogar sofort, dass sie hier wohnte! „Ja, genau!“, antwortete sie fröhlich, die Augen weit geöffnet. „Es ist richtig nah an der Gilde. Schön, oder?“ Eine Hand auf ihr erwärmtes Herz legend, nickte sie ihm zu. „Komm mit rein, ich zeig dir alles.“
Fröhlich geleitete sie ihn durch den Schnee bis zu ihrer Tür, ehe er in das verfallene Gebäude trat und sie die Tür hinter sich ins kaputte Schloss zog. „Das hier ist mein Zimmer“, meinte sie und machte eine ausschweifende Geste, die den einzigen Raum in dieser Hütte präsentierte. Ein großer, geräumiger Hohlraum, umrahmt von allen vier Wänden, dem Dach und nichts anderem. Ein alter Schrank für Lebensmittel stand an einer Wand, ein kleinerer für Klamotten nicht weit davon entfernt. In der Ecke stand ihr Bett – genauer gesagt eine dünne, platt gelegene Matratze, aus der hier und da schon die Füllung herausguckte. Eine Ecke weiter fand man einen großen Globus aus dunklem Hartholz, der im Vergleich zum Rest der Einrichtung sogar ziemlich hochwertig wirkte, auch wenn er definitiv schon bessere Tage gesehen hatte. Gepflegt wurde er jedenfalls nicht mehr. Abgesehen davon... gab es nichts. Keine weiteren Türen, die die kahlen Holzwände unterbrachen, keine Sitzmöbel, kein Teppich, nichts. Ein leises Knarzen des Daches im Wind hieß Eohls Gast willkommen.
„Komm, setz dich“, meinte die Yihwa zufrieden, während sie sich mit dem Hintern auf die dunklen Dielen fallen ließ. Besser sitzen als auf dem Boden, mit dem Rücken an der Wand, konnte man ja gar nicht. Es war eine wundervolle Position, um sich zusammenzurollen und sich die Ohren zuzuhalten, auch wenn sie das natürlich nicht machen würde, solange sie einen Gast hatte. Apropos, sie sollte sich vermutlich ein wenig Mühe als Gastgeber geben...
„Möchtest du etwas Essen? Trinken?“


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Ren
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BeitragThema: Re: Die gruselige Hütte
Die gruselige Hütte EmptySa 9 Mai 2020 - 19:49

In Rens Kopf lief gerade eine Dauerschleife: Warum sprichst du mit dieser Irren? Weshalb versuchst du dieser Irren zu helfen? Wieso hast du sie nicht einfach da sitzen und erfrieren lassen? Was stimmt nicht mit dir?! ... und trotzdem war er in der Nummer nun schon so tief drin, dass er da nicht so einfach wieder raus kam. Sie nervte ihn. Es war anstrengend wie sehr diese Frau ihn reizte. Am liebsten hätte er sie an den Schultern gepackt, einmal ordentlich geschüttelt und gefragt, was zur Hölle mit ihr passiert war, dass sie so einen Schaden hatte. Aber sie würde ihn ja ohnehin nicht verstehen. Bestimmt würde sie fragen, was für einen Schaden er meinte, denn es funktionierte doch alles. Blablabla... Blöde irre Kuh!

Und das Schlimmste war eigentlich, dass sie ihn neugierig machte. Was in aller Welt hatte ihr die Überzeugung gebracht, dass sie nicht sterben würde? Woher wusste sie, dass ihr nichts passieren konnte? Als sie ihn so selbstgefällig anblickte, kam wieder das Bedürfnis auf seine Hände an ihren Hals zu legen, sie zu würgen und ihr zu erklären, dass sie sich da gewaltig irrte. Sein Gesicht wurde grimmig als sie sprach. Sie hatte es gesehen? Ganz sicher ein Teil ihres komischen Dachschadens. Behandelte sie ihn gerade ernsthaft wie denjenigen, der hier schwer von Begriff war?! Zähneknirschend starrte er sie an. Am liebsten hätte er ihr als Antwort einfach eine Kopfnuss verpasst. Sonst war die Mimik des Hünen so kontrolliert, aber Eohl war eine Künstlerin darin in anzupissen! „Du liegst falsch.“, antwortete er also mürrisch. Seine rotbraunen Augen fixierten sie kühl und blickten auf sie herab. „Ich könnte dich jederzeit töten.“ Vor allem wenn sie sich an ihn drückte! Was zur Hölle war los mit der Verrückten?! Sie von sich schiebend, starrte er sie zornig an. Fast so, als würde er die Drohung gleich wahrmachen. „Fass mich besser nicht an.“ Eine Warnung! Ob sie das verstehen würde? Blöde Irre... Bestimmt glaubte sie ihr herzensguter Freund Ren machte Scherze mit ihr. Hahaha. Er würde sie heute womöglich wirklich noch erschlagen.

Die Diskussion darüber, dass sie nicht auf jedermanns Schnapsideen hören sollte, machte es natürlich nicht besser. Als sie in Frage stellte, wieso sie denn auf ihn hören sollte, wenn sie doch nicht Anderen gehorchen sollte, waren dem Hünen glatt die Gesichtszüge entglitten. Er wollte sie an den Ohren ziehen oder in die Wangen kneifen. Wie konnte man so lästig sein?! Nicht einmal was es bedeutete sich selbst die Nächste zu sein, wusste dieses dumme Weibsstück! Wie hatte die bis jetzt überhaupt überlebt?! Ein Seufzen entwich dem Magier. Er hatte den Kanal ganz schön voll und wollte ihr nicht wirklich erklären was er meinte. Und schon fuhr sie fort damit, dass sie, wenn er da war einfach auf ihn hören würde und wenn nicht, dann eben nach ihrem eigenen Gefühl. Oh man... Wenn sie wirklich nach ihrer Nase ging, lief sie sicher lachend in eine Kreissäge. Ren strich sich entnervt die Haare aus dem Gesicht. „Vielleicht ist es besser, wenn du auf mich hörst.“, stellte er mehr oder minder nachdenklich fest - merkte aber danach erst, dass er das laut gesagt hatte. Erschrocken starrte er sie an. Oh verdammt. Nun würde sie ihn beim Wort nehmen. Fuck. Jetzt hatte er sich dieses blöde Kuh an die Backe geklebt. Ganz toll ... Ob man da ein Rückgaberecht hatte?

Dass das ihr Haus war, überraschte ihn nicht. Wirklich nicht. Eine Bärenhöhle hätte ihn nicht mehr oder weniger verwundert als diese verlassene Holzhütte. Miete zahlte sie dafür sicher nicht. „Und wer wohnt so mit dir hier? Der Jäger? Ein Bär? Ein Obdachloser?“, fragte er zynisch und ahnte schon, dass sie diese Frage ohnehin nicht verstehen würde. Eigentlich fragte er das auch nur, weil er sich selbst irgendwie vor ihrem Wahnsinn bewahren wollte. Musste er da wirklich mit reingehen?
Tatsächlich trat sich Ren sogar den Schnee von den Füßen bevor er eintrat. Sie würden sonst kalt werden. Nicht wegen der scheiß Hütte. Die kümmerte ihn einen feuchten Dreck. Mehr war sie auch nicht. Hah! Jedenfalls führte Eohl ihn hier herum als würde sie eine Besichtigung mit ihm durchführen. Allen Ernstes... Wow. Sie hatte nichts. Einen Platz zum Schlafen, ein bisschen was zu Essen und das war es auch schon. Es gab tatsächlich Menschen, die noch minimalistischer lebten als Ren. Obwohl der Akuma nicht sicher war, ob das hier noch etwas mit Minimalismus zu tun hatte. Eher ein Dachschaden. Ganz eindeutig.
Setzen? Oh nein. Eigentlich nicht. Ren wollte gern sagen, dass er sie nun hergebracht hatte und wieder gehen wollte. Allerdings... Ach keine Ahnung! Der Akuma beobachtete wie sie sich auf den Boden fallen ließ und sah die Freude in ihrem Gesicht. Schräges Weib. Still ließ sich Ren ein Stück weit neben ihr - mit einem kleinen Sicherheitsabstand - neben sie fallen. Auch er lehnte sich an die Wand, wirkte dabei aber deutlich größer als sie. Das hier erinnerte ihn an seine Kindheit. Abgesehen von den vielen Büchern, die er gelesen hatte, die fehlten sah das hier doch ganz ähnlich aus. Schweigsam zog er die Beine an. Der Hüne saß nicht gern auf dem Fußboden. Da fühlte man sich klein. „Was macht du hier den ganzen Tag?“, fragte er in die Stille hinein und schüttelte den Kopf, als sie Essen und Trinken anbot. Er wollte nichts. Nicht mal hier sein, wenn er ehrlich war. Wie war er hier reingeraten? Hier war nichts. Das fühlte sich leer und einsam an - und eigentlich mochte Ren das, aber Bücher brauchte ein Raum wenigstens. Eigentlich sollte er gehen. Eigentlich hatte er hier nichts verloren. Wie nervig. Dieses Weib.


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BeitragThema: Re: Die gruselige Hütte
Die gruselige Hütte EmptyDi 12 Mai 2020 - 22:13

Ren schien das mit der Zukunft noch nicht so richtig zu verstehen. Es war süß, wie naiv so ein großer, starker Kerl doch sein konnte. Da fühlte sich Eohl wirklich gut aufgehoben. „Ja, das könntest du“, antwortete sie fröhlich, als er meinte, dass er sie töten könnte. Es wäre so leicht, so irrwitzig leicht. Mit einer einzigen seiner kraftvollen Hände könnte er vermutlich ihren fragilen, kleinen Schädel zertrümmern. Richtig niedlich! Natürlich hatte das rein gar nichts damit zu tun, ob sie sterben würde oder nicht. Dass er physisch in der Lage dazu war, sie zu töten, stand in keinem Zusammenhang damit, ob er es tat oder nicht. Sie würde leben, das bedeutete also, dass er sie nicht töten würde. Bisher hatte er es auch nicht getan, insofern bestätigte sich das, was Eohl für Wissen hielt. Ihr strahlendes Lächeln ließ kein Stück nach, als er ihren Arm von seinem zog und sie von sich stieß. „Nicht anfassen?“, wiederholte sie seine Forderung und nickte. „In Ordnung, wie du möchtest.“ Schließlich würde sie alles für ihn tun, wenn er sie nur darum bat...

Als er Eohls Heim sah, wirkte Ren nicht schlechter gelaunt als vorher, also bedeutete das wohl, dass er es schön fand. Das freute sie! „Ich wohne allein“, antwortete sie fröhlich auf seine Frage, in der sie nicht den geringsten Hauch Sarkasmus hörte. „Wieso fragst du? Willst du auch hier wohnen? Es ist wirklich nah an der Gilde!“ Ein kurzer – wenn auch nicht gerade angenehmer – Arbeitsweg war wohl das beste Argument für diesen alten Schuppen. Mehr brauchte gerade die Yihwa aber auch nicht wirklich. Sie war sehr zufrieden, als sie sich in aller Ruhe auf ihrem Hintern niederließ, und freute sich zu sehen, dass Ren das Gleiche tat. Er hatte auch wirklich keinen Grund sich klein zu fühlen – im Vergleich zu Eohl war er ein absoluter Riese. Selbst wenn sie sich hingestellt hätte, wäre sie kaum größer gewesen als er im Sitzen. Es war, als würden sie unterschiedlichen Spezies angehören. Vermutlich kam daher auch das unerklärliche Interesse des Dämonen – dass Eohl so anders war, so ungewöhnlich und unverständlich. So naiv, und doch gleichzeitig entschlossen und sicher wie jemand, der die Welt nicht im Geringsten verstand...

Sein Interesse ging weit genug, danach zu fragen, was sie so machte, wenn sie den ganzen Tag allein zuhause war. Ihre Wangen röteten sich und sie konnte nicht anders, als eine Hand an ihr Gesicht zu führen. „Er will mehr über mich wissen...“, murmelte sie vor sich hin, eindeutig an sich selbst gerichtet, aber in dem nahezu stillen Haus mehr als deutlich hörbar. Vorsichtig räusperte sie sich und versuchte, ihn wieder ordentlich anzusehen.
„Gar nichts. Ich bin fast nie hier. Ich verbringe den ganzen Tag in der Gilde“, erklärte sie fröhlich und nickte enthusiastisch. „Ich hasse es, allein zu sein. Das Rauschen wird dann immer lauter, und die Stimmen werden immer mehr. Wenn ich allein bin, geht es mir nicht gut.“ Sie deutete in die generelle Richtung ihres improvisierten Bettes, aber nicht direkt darauf. Stattdessen zeigte ihr Finger direkt auf die Wand daneben, auf eine Stelle, wo das Holz ein wenig heller wirkte als im Rest des Zimmers. „Wenn ich hier bin, sitze ich meistens da. Wenn ich mir die Ohren zuhalte und die Augen schließe, dann fühle ich mich ein bisschen besser. Es hilft aber nicht. Nicht wirklich.“ Kopfschüttelnd sah sie Ren direkt in die Augen. Das Leuchten war wieder verschwunden, ihre Iriden hatten nur noch einen schwachen, matten Orangeton. Das Thema machte ihr offensichtlich zu schaffen, auch wenn ihr Lächeln breit blieb wie zuvor. „Es geht mir besser, wenn jemand da ist. Wenn ich etwas sehen und hören kann. Ich liebe es, in der Gilde zu sein. Wenn Menschen mit mir sprechen. Oder mit sich. Oder wenn sie... da sind...“ Nachdenklich schloss sie die Augen. Ihre Hände sanken schlapp zu Boden.
„Unsere Gildenmitglieder sind so liebevoll...“


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BeitragThema: Re: Die gruselige Hütte
Die gruselige Hütte EmptySa 16 Mai 2020 - 2:00

Diese Frau... So langsam fand Ren keine Worte mehr für sie. Dezent irritiert blickte er in die Richtung Eohls, die mit seiner Drohung ganz offensichtlich herzlich wenig anfangen konnte. Seine Worte, dass er sie locker töten könnte, wenn er es wollte, stießen quasi auf taube Ohren. Sie kicherte, freute sich gar über seine Worte und strahlte sie ein Sonnenschein, als würde es gerade nicht darum gehen, dass er ihren zarten Schädel zwischen seinen Pranken zerdrücken könnte. Was stimmte denn bitte nicht mit ihr?Ren schwieg dazu, zog eine Braue nach oben und musterte die fröhliche Magierin. Was auch immer in ihrem Schädel nicht stimmte... Das konnte keinesfalls gesund oder normal sein! Ihre Enttäuschung darüber, dass er nicht angetatscht werden wollte, ignorierte er schweigend. Normalerweise würde er nach so einer Aussage mit Konsequenzen drohen, doch da sie gehorsam war, sah er mal davon ab. Komisches Weib. Warum war er gleich hier? Diese Frage würde er sich wohl noch tausende Male stellen bevor er nach Hause ging. Immerhin war sie gehorsam... Womöglich konnte er das irgendwann einmal für sich nutzen?

Es war fast schon nervig wie schlecht sie mit Sarkasmus umgehen konnte. Ren konnte seine zynischen Scherze reißen und sie nahm einfach alles für bare Münze. Man musste doch an irgendeiner Stelle bemerken, dass das nicht echt sein konnte? Wem machte er was vor... Die merkte sicher gar nichts mehr. Mit einem erneuten Seufzen lauschte er ihren Gegenfragen. „War nur so ein Gedanke.“, stellte er fest und verschränkte die Arme vor der Brust. Ob er hier leben wollte? Im Leben nicht. Bestimmt würde die ihn nachts im Schlaf beobachten und an ihm riechen oder irgendsoein kranker Scheiß! So wie die bis jetzt rüberkam, würde Ren ihr alles zutrauen. Nix da! „Ich habe eine Wohnung. Danke.“, antwortete er erneut zynisch und bereute seine Wortwahl direkt nachdem er sie ausgesprochen hatte. Nun glaubte sie sicher, dass er ihr tatsächlich dankbar war. Verdammt nochmal... Wie soll man denn bitte mit so etwas umgehen?!

Eine Frage brannte ihm aber doch unweigerlich auf der Seele. In dieser gottverlassenen, eingefallenen und unsicheren Hütte war nichts, mit dem Eohl sich beschäftigen konnte. Selbst Ren, der ja eigentlich tagein, tagaus mit dem Hass auf die Welt und diverse Menschen zu tun hatte, fand es hier irgendwie langweilig, trist und einsam. Er hatte nichts gegen Einsamkeit, aber Eohl wirkte wie jemand, der darunter leiden könnte. Und die hatte schon ordentlich gelitten. Ohne Frage. Dass sie nicht viel hier war, wunderte ihn nicht. Was wollte man auch hier? Die Gilde war also quasi ihre Heimat... und selbst da wollte sie niemand. Wäre sie nicht so durchgescharrt und Ren ein gefühlskalter Klumpen, könnte er glatt Mitleid mit ihr haben. Als sie dann jedoch begann zu erklären was sie tatsächlich in der Hütte tat, lauschte der Hüne auf.
Die rotbraunen Augen des Dämons wanderten ein Stück weit aufgerissen zu ihr hinüber. Als mit seinen Augen ihren Blick suchte, erkannte er erneut diese Leere in jenen. Eben hatte sie noch gestrahlt und gekichert und nun war es, als hätte jemand spontan einen Schalter umgelegt. Vielleicht war ihr auch eine Sicherung durchgebrannt. Sobald man aber das Thema wechselte, schien sie wieder zu funktionieren. Sie hielt sich die Ohren zu, weil sie die Stille nicht ertragen konnte? Wovor verschloss sie die Augen? Ren begann sich nicht wohl zu fühlen. Ihre Wortwahl löste etwas in dem Magier aus, das sie ganz sicher nicht bewusst provoziert haben konnte, doch es triggerte ihn dennoch. Kalter Schweiß lief ihm die Schläfe hinab und er blickte in diese leeren Augen. Es pisste ihn ganz schön an, aber er musste zugeben, dass er ihre Worte diesmal wirklich gut verstehen konnte. Auch er hatte als Kind Momente gehabt, in denen er Augen und Ohren verschlossen, furchtbare Momente durchgestanden und Todesangst ertragen hatte. Ren war nicht ganz sicher was sie da ertragen musste, doch er wusste, dass er schon an diesem einen Mal beinahe zerbrochen wäre. Wenn sie, was auch immer in ihrem Kopf passierte, immer wieder ertragen musste, dann war es kein Wunder, dass sie so hart einen an der Waffel hatte. Ren kratzte sich schweigsam an der Wange und blickte nach vorn. „Verstehe.“, war seine knappe Antwort. Eigentlich wollte er gern gehen. Er wusste ja selbst nicht warum er ihr überhaupt bis an diesen Punkt gefolgt war, aber nun hatte er das erste Mal aufrichtiges Mitgefühl für sie. Das würde er natürlich abstreiten bis in den Tod, aber manche Geister der Vergangenheit ließen einen nicht los. Das wusste er zu gut. Da saß er also: Der Gast, der nicht hier sein wollte. Irgendwo im Nirgendwo, in einer zugeschneiten, heruntergekommen, kaputten Hütte, in der dieses Wrack lebte. Rens Instinkte sagten ihm, dass das der Punkt war, an dem er besser heimging, doch er konnte sich nicht regen. Fuck. Was sollte er hier überhaupt noch? Unsicher schielte er zu ihr hinüber. Dieses Grinsen, leere Augen. Sie war gruselig...


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BeitragThema: Re: Die gruselige Hütte
Die gruselige Hütte EmptySa 16 Mai 2020 - 17:51

Er verstand sie. Ren meinte, dass er sie verstand. Eohl spürte ihr Herz vor Glück schlagen. Zufrieden legte sie den Kopf schief. „Das freut mich“, antwortete sie ehrlich. Es war immer schön, wenn Menschen sie verstanden. Die meiste Zeit über fühlte es sich nämlich irgendwie an, als stünde etwas zwischen ihr und anders. Eine Barriere. Eine Barriere des Verstehens. Sie verstand andere nicht, und andere verstanden sie nicht. Es war schön zu hören, dass es mit Ren anders war...
Eine Weile kehrte Stille zwischen den beiden ein, was Eohl nicht störte. Es fühlte sich gut an, mit jemand anderem zusammen zu sein. Sie brauchte keine Stille mit leeren, bedeutungslosen Worten zu füllen. Das einzige, was sie gerne gefüllt hätte, war die Kluft zwischen ihr und dem Magier. Es war schön, mit jemandem zusammen zu sein, aber es war noch schöner, noch mehr mit jemandem zusammen zu sein. So mit ihm zu kuscheln wie vorhin im Schlafraum. Da hatten sie sich doch beide so wohl gefühlt... Vorsichtig öffnete sie wieder eins ihrer Augen, um sehnsüchtig zu ihm hinüber zu sehen. Zu seinem einladenden, großen, warmen Körper. Leider hatte er ihr ja verboten, ihn anzufassen, daran musste sie sich natürlich halten. So saßen sie also da, jeder für sich, in einer alten, ruhigen Hütte im Wald. Was für ein friedlicher Tag...

Eine ganze Weile konnte Eohl gut damit umgehen, schließlich war die Situation deutlich besser als alles, was sie gewohnt war. Trotzdem kam ihr irgendwann der Gedanke, dass sie ruhig etwas sagen konnte. Nicht einfach, um zu sprechen, sondern etwas, was sie Ren tatsächlich gerne mitteilen würde. Langsam zog sie ihre schlaffen Arme wieder an sich heran, drückte sie gegen den hölzernen Boden, um sich wieder auf die Beine zu heben. In einer überraschend eleganten Bewegung lehnte sich ihr Oberkörper vor und streckte sich zeitgleich mit ihren Beinen, um sie wieder zu voller Größe heranwachsen zu lassen. Sie war zwar seltsam, aber bewegen konnte sich Eohl tatsächlich überraschend gut. Deutlich ruhiger als zuvor – ein bisschen Stille brachte sie ganz schnell wieder runter – sah sie hinüber zu ihrem Gast. „Ren...?“, fragte sie entspannt, fast schon apathisch. „Ist es okay... wenn ich dir was zeige?“ Langsam, Schritt für Schritt, trat sie näher heran an ihren Globus, legte eine Hand an ihren Globus, dieses wohlgeformte Stück Holz, das vermutlich mehr wert war als das ganze Gebäude. Sah man ihm zum Glück nicht an. Klobig, wie er war, würde sich niemand die Mühe machen, ein altes Stück Holz mit in die Stadt zu schleppen. Langsam begann sie, die Kugel mit ihrer Fingerspitze zu drehen...


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BeitragThema: Re: Die gruselige Hütte
Die gruselige Hütte EmptyDo 21 Mai 2020 - 14:01

Nach wie vor nicht wissend warum er überhaupt hier war, saß Ren auf dem kalten, kaputten Boden der gruseligen Hütte und sah Eohl nicht einmal mehr an. Stattdessen blickte der Hüne nach vorn und ging die Erinnerungen durch, die gerade in seinem Kopf wach wurden. Es war erstaunlich, dass diese Irre ein Leid mit ihm teilte, das vermutlich ziemlich selten unter den Magiern dieser Gilde war. Ren glaubte nicht an das Schicksal, aber womöglich hatte es einen Grund, dass er diese Wahnsinnige an der Backe hatte. Länger als nötig würde er sie vermutlich nicht ertragen, aber das was sie sagte, verstand er wohl besser als es jeder Andere könnte. Die Magierin an seiner Seite hingegen, schien sich aufrichtig über sein Verständnis zu freuen. Ren schwieg dazu und blickt weiterhin nach vorn. Sie würden wohl sicherlich nicht über das reden, was sie Beide genau im Kopf waren, aber es war wohl oder übel etwas, was sie verband. Bei dem Gedanken ekelte Ren sich ein wenig, aber es ließ sich ja nicht ändern...

Eine Weile herrschte Stille zwischen ihnen. Ren starrte stur geradeaus und dachte über viele Dingen nach, die er sortieren musste. Eigentlich war der Hüne dazu in der Lage gut mit Stille umzugehen, aber jetzt gerade fühlte es sich unangenehm an. Er wollte sich gar nicht erinnern. Seine damalige Angst war ein Zeichen von Schwäche gewesen, die er heute nie mehr zulassen würde. Dennoch regte allein die Erinnerung daran Furcht in dem Dämon selbst aus. Wie so oft hasste Ren es ein einfacher, dummer Mensch zu sein. Wäre er ein echter Dämon, könnte er sich tatsächlich von all diesen nutzlosen Gefühlen und Emotionen der Menschen losreißen und Erinnerungen hinter sich lassen. Vielleicht wurde er ja irgendwann einer. Für eine gewisse Zeit vergaß er sogar, dass er bei Eohl "zuhause" war und sie neben ihm saß. So etwas passierte dem Hünen selten, denn eigentlich war er ja sehr wachsam. Still wanderten seine rotbraunen Augen zu ihr hinüber, als sie zu sprechen begann. Sie war ja noch da...

Ohne etwas zu sagen oder sonderlich zu reagieren, beobachtete der schweigsame Riese wie die Magierin aus ihrer Position aufstand. Sie wirkte noch immer irgendwie etwas abwesend und komisch, aber der Royal Crusade Magier versuchte nicht zu viel darauf zu geben. Offensichtlich hatte Eohl mit irgendetwas zu kämpfen, das ihre Stimmung sehr schnell kippen ließ. Sie wollte ihm etwas zeigen? Der Hüne blieb auf seinem Platz sitzen und nickte. Wenn er dafür näher kommen müsste, würde sie ihn schon heranpfeifen, oder? Allerdings blieb er lieber hier und vor allem vorsichtig, denn Ren traute niemandem - und schon gar keiner Irren. Nachdenklich beobachtete er wie sie an dem Globus drehte und stellte jetzt erst fest, dass sie kaum einen anderen Besitz als das hatte. „Ich warte.“, kommentierte er ihre apathischen Bewegungen an dem Globus also nur und war ein klein wenig gespannt darauf was Eohl ihm zu zeigen hatte...


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BeitragThema: Re: Die gruselige Hütte
Die gruselige Hütte EmptySa 23 Mai 2020 - 12:12

Ich warte? Was für eine sonderbare Aussage. Ren hatte Glück, dass Eohl so ein verständnisvoller Mensch war – die meisten würden ihn vermutlich für seltsam halten.
„Nicht warten. Komm her“, meinte sie und winkte ihn zu sich. „Von da hinten... kannst du nicht sehen...“ Was sie ihm zeigen wollte, war – wie man es sich wohl vorstellen konnte – nur auf dem Globus zu sehen. Man musste von oben darauf schauen, und das am Besten nicht aus zwei Metern Entfernung. Sie wollte etwas mit ihm teilen, dafür war es wichtig, dass er bei ihr war. „Bitte... komm her...“

Erst als sie sich sicher war, dass er zusah, legte Eohl ihre flache Hand auf die rotierende Weltkugel, um diese zu stoppen. Dann genügten zwei weitere Handbewegungen, um den Kontinent Ishgar oben auf dem Globus zu sehen und ihn dort wieder anzuhalten. So gezielt und geübt, wie Eohl die Kugel drehte, konnte man davon ausgehen, dass sie das oft tat. „Hier sind wir“, meinte sie und legte einen Finger auf das Königreich Fiore, fuhr langsam die Grenzen des Landes entlang, bis sie in der Bewegung stehen blieb. „Wir sind Fiore... Zwei Länder grenzen an Land an uns. Zwei weitere Territorien sind durchs Meer getrennt, grenzen aber auch an uns. Unser Kontinent ist groß, mit vielen Ländern.“ Diese Informationen teilte sie kühl, geradezu mechanisch. Wiederholte eine Lektion, die sie mal gelernt hatte. Die sie wieder und wieder durchgegangen war, bis sie sie auswendig konnte. Ruhig legte sie beide Hände auf den Globus und drehte ihn langsam, langsam nach links. Ishgar verschwand am Horizont. Ein anderer Kontinent tauchte auf – weniger groß, weniger komplex geformt. Mit viel Fantasie ein simples, verzogenes Karo. Ländernamen suchte man auf diesem Globus vergeblich. Wenn man nicht wusste, wie der Kontinent hieß, gab es also keinen Weg, es herauszufinden. Langsam tippte Eohl mit einem Finger darauf.
„Hier... bin ich geboren. Das ist... meine Heimat.“ Ihr leerer Blick schien geradezu durch den Globus hindurch zu gehen. Mitten durch das Land, das sie Ren gerade zeigte. Ihre Heimat. Ein schmales Lächeln fand den Weg zurück auf ihre Lippen. „Ich erinnere mich nicht, aber... In Jahren... wenn Royal Crusade groß und stark genug ist, die Welt zu verändern...“ Ihr Lächeln wurde breiter, und sie strahlte Ren glücklich an. „Dann gehe ich zurück nach Hause!“


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BeitragThema: Re: Die gruselige Hütte
Die gruselige Hütte EmptySa 6 Jun 2020 - 10:57

So richtig wusste Ren nie was er mit Eohls Worten und Taten anfangen sollte. Diese Frau war seltsam und irgendwie verband ihn leider eine gewisse Ähnlichkeit zu ihr. Ob er auch so einen großen Knall hatte? Na hoffentlich nicht... Jedenfalls wartete er zunächst still ab, als sie mit ihren Fingern an dem hölzernen Globus herumspielte und wies sie dann darauf hin, dass sie sich gerade ein wenig sehr darin vertieft hatte. Ein wenig überrascht von seiner Aussage wandte sie sich ihm zu und winkte ihn mit einem mal zu sich. Was sie ihm wohl zeigen wollte?
Grimmig seufzend erhob sich der Magier und lief auf sie zu. Ohne Gemecker würde Ren wohl fast gar nichts tun, was mit anderen Menschen zu tun hatte. Der kräftige Hüne blieb neben ihr stehen und blickte still hinab auf den Globus. Immerhin hatte sie ihn höflich gebeten. Ganz so verkorkst war sie scheinbar doch nicht. Was sie ihm zunächst zu zeigen begann, wusste Ren schon. Er hatte zwar niemals eine Schule besucht, aber sein Vater hatte ihn als Kind gelehrt zu lesen und durch dessen große Bibliothek und ständig anwachsende Sammlung von Büchern war der junge Mann deutlich gebildeter als man ihm vermutlich zumessen würde. Schweigsam schweiften seine rotbraunen Augen über den ihn bekannten Kontinent. Kurz blieben sie an dem riesigen, kargen Wüstengebiet im Westen des Königreiches heften und seine Mimik veränderte sich kurz. Er wurde grimmiger. Eohls Stimme lenkte ihn aber gut davon ab. Still nickte er zustimmend, da er wusste wie die Welt aussah, wo Fiore lag und was daran grenzte. In Geographie war er zwar nicht der Beste, aber er kannte sich zumindest weit genug aus um das zu verstehen. Als sie jedoch den Globus drehte und ihm einen fernen Kontinent zeigte, wurde er neugierig. Das war ihre Heimat? Genau wie er kam sie also nicht von hier... Aber noch viel weiter war ihr Weg gewesen. Wenn er überlegte, dass für ihn die Reise von der Wüste zu den Runenrittern schon ewig lang gewesen war... und dann erst hier her. Es war eine wahre Weltreise für den Jungen gewesen, der bis dato nur die sandigen Weiten der Wüste gekannt hatte.

Ein wenig überraschender war für Ren aber wie sie von ihrer Heimat sprach. Sie starrte den Globus an, als wäre sie gar nicht richtig bei der Sache. Fast so als wäre da gar nichts... und doch lächelte sie ein wenig. Als sie ihm erklärte, dass sie sich an nichts erinnern könnte und zurückkehren wollte, wenn Royal Crusade die Welt verändert hatte, verschränkte er die Arme vor der Brust. „Warum willst du an einen Ort zurück, von dem du nichts mehr weißt?“, fragte er und blickte abschätzig auf die herab. „Du willst mit Royal Crusade die Welt verändern und dann an einen Ort zurückgehen, an den du dich nicht erinnern kannst? Was wenn sich bis dahin auch niemand mehr an dich erinnern kann? Macht es dann nicht mehr Sinn hier zu bleiben?“ Wenn es nach ihm ginge, könnte Eohl da hingehen wo der Pfeffer wächst, aber zumindest ein wenig neugierig machte sie ihn. Irgendetwas stimmte mit dieser Frau nicht und Ren hatte das Gefühl, dass Magie im Spiel war... doch es wirkte durchaus gefährlich diesen Zauber zu brechen. Wer wusste schon ob das, was da in ihr schlummerte, nicht noch wahnsinniger war als das, was man zu sehen bekam? So war Eohl harmlos und am ehesten eine Gefahr für sich selbst... Hach... Was für ein komisches Weibsbild. Wieso genau war er in diese Sache verwickelt? Irgendwie hatte er das Gefühl, dass er die ihm nicht mehr von der Pelle rücken würde... Dabei liebte er doch sein einsames Leben. Verdammt.


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BeitragThema: Re: Die gruselige Hütte
Die gruselige Hütte EmptySo 14 Jun 2020 - 2:56

Ren gab sich erstaunlich interessiert für einen so kaltherzig wirkenden Menschen, als Eohl ihm die Welt zeigte. Er hörte ihren Ausführungen geduldig zu und dachte tatsächlich darüber nach, als sie ihm zeigte, wo sie herkam. Wirklich, so ein guter Mensch, so ein großes Herz. Das Lächeln der Yihwa war ungewohnt warm, als er sie fragte, wieso sie an einen Ort zurückkehren wollte, der weder in ihrer Erinnerung zu finden war, noch auch nur einen Gedanken an sie verschwenden würde.
„An diesem Ort... wird Eohl glücklich...“
Es war eine einfache Antwort, und vermutlich eine unklare, wenn man bedachte, mit welcher Sicherheit sie sie aussprach. Als wüsste sie, dass es eine unumstößliche Wahrheit war. Wieso sie ein Ort, über den sie kaum etwas wusste, glücklich machen sollte, war vermutlich unverständlich. „Es ist Eohls Schicksal... heimzukehren... und glücklich zu werden“, fuhr sie fort, ihre Augen weiterhin ohne jeden Fokus auf die Weltkugel vor ihr gerichtet. „Wenn ich jetzt gehe... sterbe ich. Ohne Royal Crusade... sterbe ich. Aber mit Royal Crusade wird Eohl leben. Die Auserwählten werden mächtig, Fiore wird leben, und Eohl wird leben.“ Ihre Augen öffneten sich weiter, ihre Lider hoben sich an ihre Grenzen, während etwas Ungewöhnliches geschah. Ren hatte bereits gesehen, wie sich die Iris der Magierin verändern konnte. Wie sie in einem strahlend hellen Orange aufleuchteten wie eine Kerze, oder zu einem dunklen, matten Ton sanken wie alter, vergilbter Stoff. Das hier war anders. Gefangen in ihren mechanischen Erklärungen schaffte es die keimende Aufregung im Herzen der Yihwa nicht, ihr ganzes Sein zu übernehmen. Man hörte in ihrer Stimme, wie viel ihr diese Gedanken bedeuteten, doch ihr Körper wirkte starr und leblos wie eine Puppe. In ihren dunklen Iriden bildeten sich Punkte orangen Lichts, wie Sterne im großen Kosmos, während sie weiterhin durch ihren Globus hindurchstarrte.

„Ich helfe Royal Crusade, stark zu werden... und die Welt zu verändern... und die Welt gibt Eohl die Heimat zurück... aus der Eohl vertrieben wurde...“, erklärte sie die Prophezeihung, während ihre Lippen sich teilten und aus einem Lächeln ein gruseliges, weites Grinsen wurde. Sie hatte schon seit Minuten keine Kontrolle mehr darüber, welche Worte sie sprach und wie ihr Körper darauf reagierte. „Eohl bekommt einen Ort... an dem sie nichts mehr verliert... und glücklich ist...“ Ein sanftes Beben ging durch ihren Körper, ehe sie ihren Kopf endlich wieder hob und langsam drehte, zurück in Richtung des Shikkari. Ihre glückliche Grimasse und ihr strahlender Blick fixierten die Augen des Mannes, der so mutig gewesen war, in das Heim dieser verrückten Hexe einzutreten.

„Deswegen... werde ich alles für dich tun... Ren...“


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BeitragThema: Re: Die gruselige Hütte
Die gruselige Hütte EmptyMi 8 Jul 2020 - 17:10

So richtig konnte Ren nicht verstehen was in Eohls Kopf vorging. Am Anfang hatte er geglaubt, dass sie einfach nur unsagbar doof und weltfremd war, aber mittlerweile wurde ihm immer klarer, dass diese Frau, die deutlich älter war als er, einen ganz besonderen Schaden hatte... und ob der noch zu reparieren war, wagte er zu bezweifeln. Still hörte er sich ihre Antworten auf seine Fragen an, doch je mehr sie ihm antwortete, desto mehr Fragen warf sie auf. Und Ren hatte so langsam das Gefühl, dass er die Antworten auch gar nicht mehr hören wollte, denn es war anstrengend ihr zu folgen... und er machte sich auch ein Stück weit Sorgen, dass er sie irgendwie triggern könnte. Anlegen wollte er sich mit der Irren lieber nicht... Nicht, weil er nicht glaubte, dass er sie nicht fertigmachen könnte. Die war ja schließlich nur so ein dürres Hemd! Aber irgendwas... Ihre Augen gruselten ihn.

So wie sie sprach und so wie sie sich verhielt. Er bekam beinahe eine Gänsehaut. In dieser Hütte hätte sie ihn einfach abmurksen können und keiner würde je danach fragen. Hier kam doch kein Mensch her. Ren glaubte nicht, dass sie das tun würde, aber der Gedanke kam jetzt erst gerade so richtig in ihm auf. Sie wirkte irgendwie mechanisch. So als würde sie etwas lenken, auf dass sie gar keinen Einfluss hatte. Obwohl in ihrer Stimme so viel Ehrlichkeit steckte, dass man kaum glauben würde, dass es nicht wahr war und doch stimmte der Rest nicht damit überein. Das was sie erzählte, sprach sie so voller Überzeugung. Dabei lag es in der Zukunft. Wie konnte sie sich dem so sicher sein?

Der letzte Satz, den sie sprach, genügte schon, um Ren ein Stück weit anzuekeln. Was war nur los mit der? Der Magier verschränkte die Arme vor der Brust und seufzte. „In Ordnung. Dann hör eben auf mich... Wie auch immer.“, antwortete er in seinem üblich überheblichen Ton und warf die Hände nach oben, als würde ihre Gruselshow ihn nicht tangieren. Natürlich machte er sich seine Gedanken dazu, aber Ren zeigte Schwäche niemals. Seufzend kratzte der Hüne sich an der Wange. Sie schien wirklich großes, blindes Vertrauen in all die Magier der Gilde zu haben und im Gegensatz zu ihm wollten sie sicher verdammt viele von denen tot sehen. Eigentlich war sie ihm ja egal... Aber irgendwie war sie auch so weltfremd und naiv. Das machte ihn ein Stück weit fertig. Ren seufzte erneut und strich sich das im Gesicht hängende Haar nach hinten. „Dann hast du ja wirklich Glück mich getroffen zu haben. Ich will ja nicht angeben, aber ich kenne mich verdammt gut mit der Gilde aus und kann dir bestimmt besonders gut dabei helfen deine Bestimmung zu finden.“, erklärte er ein Stück weit theatralisch und zuckte mit den Schultern. Innerlich wuchs sein Groll über sich selbst. Warum tat er das? War er von allen guten Geistern verlassen?! „... und weil ich heute 'nen guten Tag habe, erlaube ich dir, um meine Hilfe zu bitten, wann immer du nicht weiter weißt. Wenn die Gildenmitglieder Sachen von dir wollen, die du nicht verstehst oder du dir unsicher bist was du machen sollst, darfst du mich danach fragen.“ Gönnerhaft posierte er vor Eohl und blickte auf sie herab, als wäre er total überzeugt von seinen Worten. „Aber es gibt ein paar Regeln. Wärst du bereit dich darauf einzulassen, auch wenn das bedeutet, dass mein Wort mehr zählt, als das der anderen Gildenmitglieder?“ Sein Ton war ernst und mochte ehrlich wirken, dabei zog er sich das gerade völlig aus den Haaren. Allerdings konnte er diese blöde Kuh doch nicht einfach blind in ihr Verderben laufen lassen. Ein solch verschwendetes Leben... Das ging so nicht. Und vielleicht... könnte er ja selbst einen Nutzen aus dieser Verbindung ziehen. Wer weiß?


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BeitragThema: Re: Die gruselige Hütte
Die gruselige Hütte EmptyFr 10 Jul 2020 - 15:57

So langsam begann Ren zu akzeptieren, dass Ungeziefer wie Eohl schwer loszuwerden war. Sie würde der Gilde weiterhin folgen, und sie würde auf ihn hören, wenn er etwas sagte. Seine Überheblichkeit machte es für sie nur besser. Mit einem sanften Lächeln blickte die Yihwa zu ihm auf, während er seine kleine Rede schwang. „Ren will... mir helfen...“, murmelte sie mit vor Freude zitternder Stimme, während ihre Augen größer wurden und ihn eindringlicher anstarrten. Wusste er wirklich, was er ihr da gerade versprach? „Rens Hilfe... immer... immer...“ Das hatte er gesagt! Er hatte definitiv das Wort immer benutzt! Das war so etwas, das man nur schwer zurücknehmen konnte, denn immer war sehr allumfassend. Selbst wenn er sich jetzt umentschied, war die Aufregung, die dieses Wort in ihr ausgelöst hatte, vermutlich bis ans Ende aller Zeit in ihr Herz gebrannt – für immer. Sie konnte und würde dieses Versprechen mit Sicherheit nicht vergessen...
Allerdings setzte er auch eine Voraussetzung fest, ehe er ihr diesen Luxus tatsächlich gönnen wollte. Sie sollte also auf ihn mehr hören als auf die anderen Mitglieder der Gilde... Das sollte ja nur dann einen Unterschied machen, wenn ihr zwei Leute gleichzeitig einen Befehl gaben, und in der Situation musste sie eh eine Entscheidung treffen. So gerne sie es auch tun würde, sie konnte nicht zwei entgegengesetzte Aktionen gleichzeitig ausführen, zumindest noch nicht. Insofern waren Rens Regeln eher eine Unterstützung als ein Problem... Wenn man das so betrachtete, bot er ihr doch viel mehr, als er von ihr wollte. Realistisch gesehen war er auch derjenige, der am meisten unter diesem Arrangement leiden würde, aber der Gedanke kam der Yihwa natürlich nicht. Stattdessen leuchtete das Licht in ihren Augen wieder etwas heller.

„Ren möchte... dass ich dich über alle anderen stelle?“

Man sah eine merkliche Rötung im Gesicht der geschmeichelten Magierin, als sie seine Regeln etwas anders formulierte. Leicht nervös legte sie eine Hand an ihre Wange, während sie den Hünen bewundernd ansah. Langsam machte sie einen vorsichtigen Schritt auf ihn zu. „Ich kann mich... dem Rat der Gilde nicht widersetzen... das wirst du verstehen“, wisperte sie, ehe sie sich an ihn lehnte, ihre Hände an seine Brust gelegt. So eng an seinem Körper konnte sie seine Wärme spüren, und er ihre. Ihr Kopf lag im Nacken, sah auf zu ihm, direkt in sein Gesicht, direkt in seine Augen. Er war so viel direkter, als er es am Anfang gezeigt hatte.
Eohls Lippen öffneten sich zu einem strahlenden Lächeln.
„Aber für alle anderen... kann ich es dir versprechen. Ich werde alles tun, was du dir von mir wünschst, Ren“, sprach sie in ruhiger Stimme, ihr Blick weiterhin fest auf seine Pupillen fixiert. „Und du... bist mir für immer... für immer eine Hilfe...“ Ihre Hände glitten langsam ein Stück weit seine Brust hinab, sodass sie sich voneinander trennen und zu einer sanften Umarmung um seine Hüfte legen konnten.

„... für immer...“


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Zuletzt von Eohl am Sa 18 Jul 2020 - 20:12 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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BeitragThema: Re: Die gruselige Hütte
Die gruselige Hütte EmptySa 11 Jul 2020 - 23:01

Noch bevor Ren sich fragen konnte was er da gerade gesagt hatte, folgte auch schon eine Reaktion von Eohl. Jene blickte ihn an als hätte er ihr gerade die größte Torte geschenkt, die sie je in ihrem Leben bekommen hatte. Nein. Der Vergleich hinkt. Eher so als wäre er gerade für sie aus der Torte gesprungen. Nackig. Mit einer Schleife um den ... Wie dem auch sei. Ungefähr so war ihr Blick gerade un das machte Ren sofort Sorgen als er das erkannte. Da kam auch schon die Frage in seinem Schädel an: Was hast du nur getan?

Jedes Mal wenn sie immer sagte, versetzte das seinem Herz einen Schlag. Ren wollte allein sein. Er wollte keine Menschen um sich herum und schon gar keine Irren. Allerdings hatte er Mitleid mit dieser Irren und wenn er das nicht täte, dann wär sie schneller tot als sie bis drei zählen konnte. Warum sollte ihn das überhaupt interessieren? Ren wollte gerade seinen Kopf in eine eiskalte Wasserschüssel stecken und sich danach selbst ohrfeigen. Da hatte er sich ja mal wieder selbst übertroffen und die dümmste Idee der Welt von sich gegeben... und diese Irre fand es auch noch gut. War es zu spät für einen Kopfschuss? Sie oder er? Eigentlich egal wer. Er wäre so oder so erlöst...

Warum zur Hölle musste sie nun rot werden?! Jetzt wollte er seinen Kopf gern in einen Schraubstock stecken und zudrehen. Bäh. Sie rückte ihm schon wieder so auf die Pelle. Das mochte er doch vorhin schon nicht. Die kroch direkt an ihn ran. Er konnte ihre Wärme und ihren Herzschlag spüren, was dafür sorgte, dass sich ihm die Nackenhaare vor Ekel aufstellten. Während sie so wahnsinnig vor sich hin plapperte, überlegte Ren wie er diesen mündlichen Vertrag für sich nutzen könnte. Vielleicht könnte er Eohl für sich arbeiten lassen? Ihr Geld abnehmen? Sie für sich kämpfen lassen? Hm... Eine Bedienstete klang gar nicht so blöd... Aber warum zur Hölle legte die ihre Arme um ihn?! Der Blick der rotbraunen Augen wanderte nach unten und warf Eohl weiterhin einen recht kühlen Blick zu. „Gut, gut. Dann hör gut zu.“, begann er, legte seine großen Hände auf ihre Schultern und schob sie ein Stück von sich. „Ich kümmere mich darum, dass du sicher bist, bis Royal Crusade das erreicht hat, was für die Gilde vorbestimmt ist. Du musst nur auf mich hören, dann bist du sicher.“, erklärte er ihr erneut. Sicher machte das für sie Sinn. Immerhin glaubte sie, dass diese Gilde eines Tages großartig werden und ihr Leben verändern würde. Sollte sie das glauben. Nun dachte sie bestimmt, dass Ren ein Schlüssel dafür war und ihr dabei helfen könnte sicher zu sein währenddessen. Als wäre ihr Kennenlernen vorbestimmt. Widerlich und irre, aber könnte ja nützlich werden. Wer weiß? Nun nahm er die Hände von ihren Schultern, als er sie eine Weile von sich ferngehalten hatte. „Es mag sein, dass man seine Freude so körperlich ausdrückt, da wo du herkommst. Ich mag das aber nicht.“ Gut, gut. Das sollte sie doch verstehen, oder? „Da wo ich herkomme, wird Körperkontakt auf ein überlebensnotwendiges Minimum reduziert. Das verstehst du doch, oder?“ Ja, es war ihm verdammt unangenehm! So blöd, dass sie das nicht verstand, konnte sie gar nicht sein, oder? Oh Gott ey... So wie die ihn angeguckt hatte. Ren hoffte wirklich, dass das kein unangenehmes Ende für ihn haben würde...


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BeitragThema: Re: Die gruselige Hütte
Die gruselige Hütte EmptySa 18 Jul 2020 - 21:17

Leichte Enttäuschung breitete sich auf Eohls Gesicht aus, als Ren sie von sich wegschob, aber sie wehrte sich nicht dagegen. Stattdessen blickte sie weiterhin zu dem Riesen auf und nickte, während er sprach. Ja, das war die Abmachung, die sie getroffen hatten. Er würde ihr immer helfen und dafür tat sie, was er wollte. „Jawohl. Ich folge deinen Worten, und du bist mein Wächter und mein Helfer“, antwortete sie fröhlich und achtete darauf, ihren Körper nicht weiter zu bewegen. Instinktiv wollte sie ihn nämlich gleich wieder anfassen...
Als Akuma ihr dann aber erklärte, dass diese Art, Leute zu berühren, vermutlich von ihrer Herkunft rührte, konnte sie nicht anders als zu kichern. „Hehe... Ach, Ren“, winkte sie amüsiert ab und strahlte ihn an. Es war schon niedlich, wie wenig er in der Lage war, Gedanken miteinander zu verknüpfen... „Ich weiß gar nicht, wie man sich da ausdrückt, wo ich herkomme. Ich erinnere mich nicht mehr, vergessen?“ Amüsiert hob sie eine Hand vor ihren Mund, um ihr Lächeln ein wenig zu bedecken. Nicht, dass er noch dachte, sie würde sich über ihn lustig machen. „Ich mag nur nicht allein sein. Jemand nahe zu sein, ist schön warm und fühlt sich gut an. Ohne das ist es immer nur kalt...“ In ihrem Leben gab es viel Kälte. Sowohl die absolut reale Kälte des hohen Nordens, in dem sie in einer ziemlich heruntergekommenen Hütte lebte, deren Dämmung nicht mehr die Beste war, und auch die emotionale Kälte, die sie sowohl durch ihre Einsamkeit als auch durch die Behandlung anderer Menschen zu spüren bekam. Wärme suchte sie ziemlich verzweifelt, und wenn sie etwas davon vor sich hatte, dann wollte sie sich unbedingt ankuscheln und all die Wärme in ihrer kühlen Haut und ihrem starren Herzen aufnehmen. Das konnte jemand, der aus der Wüste kam, vermutlich gar nicht verstehen...
„Es ist schön, ein bisschen was über deine Heimat zu hören“, freute sich Eohl und verpasste damit komplett die Aussage, die Ren eigentlich hatte treffen wollen. Nachdem er sie so deutlich weggestoßen hatte, fasste sie ihn allerdings auch erst einmal nicht an, schließlich hatte er ihr schon vorher gesagt, dass er das nicht wollte... Das war nur in einem Moment der Aufregung untergegangen. Mit Sicherheit würde es auch irgendwann wieder passieren, aber naja... daran würde er sich schon noch gewöhnen.
„Ich weiß so viel über dich, aber nicht, wo du herkommst“, murmelte Eohl, die als Stalkerin der Gilde viele körperliche und alltägliche Informationen über die anderen Mitglieder sammeln konnte, aber nicht wirklich etwas über ihre Vergangenheit aufschnappen konnte. Hungrig leckte sie sich über die Lippen. „Ich kann es kaum erwarten, mehr über dich zu erfahren...“

Nun, da sie sowohl vom Schicksal, als auch durch ihren Vertrag aneinander geschweißt waren, war es nur eine Frage der Zeit, bis sie alles über den Riesen wusste... Zu schade, dass er nicht daran interessiert war, die Nacht in ihrem Heim zu verbringen. Wie viel sie wohl von ihm hätte lernen können...? Aber naja, so oder so... sie würden sich sicher ganz bald wiedersehen...


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BeitragThema: Re: Die gruselige Hütte
Die gruselige Hütte EmptySo 19 Jul 2020 - 22:20

So richtig wusste Ren noch nicht, ob das nun etwas Gutes oder Schlechtes war, was er sich da angelacht hatte. Eohl war gruselig und würde vermutlich lachend in eine Kreissäge laufen, wenn ein Royal Crusade Magier das von ihr verlangen würde. Also war das wohl für sie beide eine Win-Win-Situation, oder? Der Hüne hatte einen gehorsamen Sklaven in Eohl, der sich vermutlich auch für ihn in den Tod stürzen würde, wenn er es von ihr verlangte - vielleicht sogar auch einfach so? Wer weiß. Jedenfalls war das sein Nutzen in ihr. Und sie? Sie hatte jemanden, der sie vor unnötigen Gefahren schützte und ihr Leben zumindest ein klein wenig mehr schätzte als die meisten Magier dieser Gilde. Ja, so konnte man einen Pakt schließen. Ob das Ganze noch lästig werden würde, wusste er nicht. Allerdings hoffte der großgewachsene Magier, dass er das Tier, das er soeben an sich gebunden hatte, noch ein Stück weit erziehen konnte.

Ein wenig klappte es sogar schon. Als er sie aufforderte möglichst wenig Körperkontakt zu ihr zu halten, reagierte sie zwar enttäuscht und blickte ihn kurz mit diesen komischen Welpenaugen an - die Gott sei Dank relativ wenig bei ihm bewirkten - doch sie gehorchte und rückte ab. Ihre komische Art mit seinen Worten umzugehen, ging ihm zwar gewaltig auf die Nerven, doch so lange sie gehorchte, sollte sie von ihm aus labern. Ein Mann vieler Worte war er ja nie. Sollte sie ruhig Selbstgespräche führen. Offensichtlich mochte Eohl keine Kälte und suchte deshalb andauernd seine Nähe. Ren für seinen Teil konnte gut auf Nähe verzichten. Wenn er ehrlich war, interessierten ihn ihre Gefühle auch überhaupt nicht. Sie sollte nur nicht sinnlos sterben und gehorchen. Alles Andere war ihm egal. Vielleicht konnte er sie ja gehorsamer machen, indem er sie mit minimaler Zuwendung konditionierte? Sicher war sie dumm genug dafür. Wie ein Hund oder so... Guckte ja ohnehin schon wie ein Welpe. Seufzend legte er seine Hand auf ihren Kopf und tätschelte diesen kurz. Wie widerlich. Was man nicht alles tat für einen gehorsamen Sklaven. „Wenn du auf mich hörst, geht vielleicht ein bisschen.“, murrte er und nahm die Hand zügig wieder weg. Dann richtete der Hüne sich auf und streckte sich. „Für heute soll das aber reichen. Ich gehe nach Hause. Schlaf dich lieber mal aus.“ Immerhin hatte sie versucht in der eiskalten Ruine zu nächtigen und das war nicht gerade ihre beste Idee gewesen. Doch für heute sollte es wirklich genügen. Er hatte sich da ein Haustier zugelegt, mit dem er gar nicht gerechnet hatte. Hoffentlich würde sie nützlich sein oder er müsste sie am Ende doch noch wegwerfen wie ein benutztes Taschentuch. Mit diesen Gedanken bewegte sich Ren in Richtung seiner Heimat und ließ Eohl in ihrer gruseligen Hütte zurück.


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BeitragThema: Re: Die gruselige Hütte
Die gruselige Hütte EmptySo 4 Jul 2021 - 20:58

Offplay – Auf dem Heimweg
Teilnehmer: Eohl, Thana

Eine lange Nacht auf dem harten Boden der Herberge und die darauffolgende Zugfahrt hatten Eohl gutgetan. Es war eine lange Ruhepause gewesen, und das nicht einmal allein. Sie war es gewohnt, allein gelassen zu werden; umso mehr wusste sie zu schätzen, dass Thana das nicht tat. Dennoch war die Spiegelmagierin recht still gewesen auf der Heimfahrt. Sie konnte nicht so recht einschätzen, was die Mahaf von ihr wollte. Erst hatte sie sie dazu gedrängt, nach ihren Interessen zu leben... doch kaum hatte Eohl damit angefangen, war sie sauer geworden. Der Wein hatte offensichtlich nicht geholfen. Trotz allem hatte sie sich aber so liebevoll um die Yihwa gekümmert... Es war so verwirrend. Mit gesenktem Kopf und dunklen Augen war Eohl unterwegs, bis sie am Bahnhof von Crystalline Town ankamen. Dann schluckte sie, stählte sich innerlich. Als gefühllose Puppe gab es wenige Dinge, vor denen die Yihwa Angst hatte. Ablehnung durch die Auserwählten war ganz oben mit dabei. Ablehnung durch Thana, im Spezifischen, umso mehr. Fast noch mehr fürchtete sie aber die Möglichkeit, dass Thana akzeptieren würde, was sie ihr zu sagen hatte. So fiel es ihr schwer, es überhaupt erst zu versuchen, aber schlussendlich erkannte selbst Eohl, dass es wichtig war. Was auch immer sie fühlte, es ging gegen die Natur, die sie haben sollte. Sie wusste nicht, wie lange sie noch wie gehabt weiterleben konnte, wenn sie damit Thana gegenüber nicht ehrlich war.

„Thana...“, meinte sie also leise, als die beiden aus dem Zug gestiegen waren. Die Zyaena war sicher in einem kleinen Koffer verstaut, der von mehreren kleinen Schlössern geschlossen gehalten wurden. Es machte noch gelegentlich Geräusche, aber seltsames Pflanzenwachstum hatte es keines mehr gegeben, seit sie das Tier eingesperrt hatten. Es sah also aktuell aus, als müssten sie sich keine großen Sorgen darum machen. Ein guter Moment für Eohl, die Aufmerksamkeit ihrer Partnerin auf sich zu lenken. „Ich... ich weiß, dass ich dich enttäuscht habe... Es tut mir leid, wenn ich gestern etwas Falsches gesagt habe... aber der Wein war so lecker...“ Beschämt blickte sie zu Boden. In diesem Moment sah ihre Haut noch aus wie immer, aber als sie zu ihren nächsten Worten ansetzte, schlich sich eine gewisse Röte in ihre Wangen.
„Du warst trotzdem so lieb zu mir... Du bist wirklich ein wundervoller Mensch“, meinte sie ungewohnt unsicher, nicht in der Lage, der Mahaf in die Augen zu sehen. Das war nicht die Eohl, die gedankenlos plapperte und immer genau das Falsche zu sagen wusste. Es war offensichtlich, dass sie über etwas nachdachte. „Ich habe gemerkt, dass ich... also... ich will...“ Sie schluckte, zögerte. Ihr Gesicht wandte sich zur Seite, blickte auf die Menschen, die in rauen Massen den kalten Bahnhof verließen, während ihr Zeigefinger anfing, mit einer ihrer grünen Strähnen zu spielen. Nein, so konnte sie es nicht sagen.

„... Willst du mein Haus sehen?“
Es waren nicht die Worte, die sie hatte aussprechen sollen. So richtig konnte Eohl nicht sagen, wo sie herkamen, aber sie fühlten sich angenehmer an. Simpler. Sie schaffte es wieder, ihren Blick auf Thanas Gesicht zu richten, auch wenn sie ihren Augen auswich.
„Ich meine, es ist auf dem Weg... genau zwischen Crystalline Town und der Gilde. Wenn du möchtest, zeig ich es dir...“ Ihr Kopf senkte sich leicht. Auch ihre Stimme wurde leiser.
„Ich würde mich freuen...“

@Thana


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BeitragThema: Re: Die gruselige Hütte
Die gruselige Hütte EmptySo 4 Jul 2021 - 23:48


Offplay – Auf dem Heimweg

Thana & @Eohl

# 1 Thana war heilfroh gewesen, dass Eohl am Tag nach der Nachtaktion rund um die brennende Scheune wieder von alleine laufen konnte. Sie wäre nur sehr ungern länger in diesem komischen, Naturschutzgebietkaff geblieben. Zum Zug tragen hätte sie ihre Freundin aber auch nie und nimmer können. Eine Nacht tiefen Schlafes hatte ihr anscheinend gereicht, um wieder zu Kräften zu kommen. Im Zug gen Norden vertiefte sich Thana wieder in ihrem Buch. Das Zyaena war noch in der Decke eingewickelt gewesen, welche sie so in einen Koffer gestopft hatten. So hatten die Zwei das Vieh mitgenommen.

Kaum waren die Beiden aus dem Zug gestiegen, den Koffer trug natürlich Eohl, erhob genau diese das Wort. Thana reckte ihre Arme in die Höhe und streckte sich einmal ausgiebig. Ihr üblicher Zauber wärmte ihren Körper, was für leichte Dampfschwaden sorgte, welche von ihrem Körper aufstiegen. „Hmm?“, drückte sie noch während des Streckens angestrengt aus, was gewissermaßen einer Aufforderung glich, weiterzusprechen. Es dauerte allerdings, bis ihre Freundin weitersprach. Thana war etwas verdutzt, denn Eohl druckste irgendetwas komisches vor sich hin. Erst als sie den Wein ansprach, verstand sie so richtig. Die Magierin atmete ein, überlegte noch was sie sagen sollte. Sollte sie Eohl rügen und darin bestätigen, dass sie sich falsch verhalten hatte? Oder sollte sie sie aufbauen? Sie hatte zu sehr gezögert, denn die Spiegelmagierin sprach weiter, bevor sie darauf reagiert hatte. Sie nannte sie einen wundervollen Menschen… Thanas Stimme versiegte noch in ihrer Kehle. Es waren Worte, die sie weitaus deutlicher aus der Bahn warfen, als sie sich vorher hätte ausmalen können. Ihre Arme hatte sie mittlerweile wieder gesenkt, parallel dazu allerdings auch ihren Unterkiefer. Fassungslos blickte sie Eohl an. Sie? Ein wundervoller Mensch? Was danach folgte, ging erst einmal ein wenig an ihr vorbei. Als ihre Freundin weiter rumdruckste, wurde ihr erst langsam bewusst, dass sie grade etwas gefragt wurde. „Och, ja.“ Der Umstand, dass sie grade so etwas zu ihr gesagt hatte, verdrängte komplett die Unlust, sich nach dieser harten Nacht noch einen Umweg zu gönnen, bevor sie das Zyaena abgaben. Sei dieser Umweg auch noch so gering oder auch nur als Zwischenstopp zu betiteln. Diese Unlust war wie weggeschwemmt. „Warum nicht? Ein paar Minuten haben wir sicher.“, schob Thana nach. Ihre Überraschung versuchte sie dabei mit übertriebener Gestik zu überspielen. „Das nächste Mal lässt du mir einfach auch etwas mehr vom Wein, dann wird das auch für uns beide ein wenig unterhaltsamer.“, lächelte sie Eohl entgegen. Die Tatsache, dass sie tatsächlich wundervoll genannt wurde, traf sie vollkommen unvorbereitet. Das hörte sie nicht oft. Wann hatte sie das überhaupt mal gehört? War es überhaupt zutreffend? Na ja, sie kümmerte sich wirklich um Eohl, oder? „Also… da entlang?“ Die Spiegelmagierin hatte gesagt, es lag zwischen Bahnhof und Gilde, oder? Dann mussten sie ja einfach in Richtung Gilde laufen, dachte sich Thana. Ihre Freundin würde schon rechtzeitig die Führung übernehmen. Sie folgte.

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BeitragThema: Re: Die gruselige Hütte
Die gruselige Hütte EmptyMo 5 Jul 2021 - 0:37

Eohls Augen leuchteten auf. Thana hasste sie offensichtlich nicht. Sie lächelte sie an, war lieb zu ihr, scherzte sogar. Vielleicht. War das ein Scherz, oder meinte sie das ernst? „Oh ja, ich würde gern mit dir zusammen trinken“, nickte sie, sofort sichtlich glücklicher, ihre Augen hell und fröhlich. Das Wissen, dass die Mahaf sie noch mochte, nahm ihr einen Stein vom Herzen. „Ich lass dich einfach entscheiden, wie viel ich trinken soll. Du weißt am Besten, was gut für Eohl ist.“ Sie musste kichern, das war schließlich ein echt cleverer Plan für Eohls Verhältnisse! Die zukünftige Eohl, die mit Thana zusammen trank, würde definitiv nicht den gleichen Fehler machen, den sie gemacht hatte. Erst einmal war es aber Thana, die etwas falsch machte, die wollte nämlich über die Straßen in Richtung der Ruine gehen, in der ihr Gildenhaus lag. So würden sie aber nicht zu Eohl kommen.
„Ah, nein, nicht da lang“, meinte die Yihwa amüsiert und nahm die Hand der Dürremagierin, um sie anzuleiten. „Komm mit, und bleib in meiner Nähe. Ich will nicht, dass du dich verläufst.“ Mit diesen Worten verließ sie die gefestigten Wege und verschwand zwischen den Nadelbäumen, die Crystalline Town umgaben. Wenige Leute gingen freiwillig in das Innere des Großwaldes, das sich durch einen nicht zu verachtenden Teil Nord-Fiores zog. Die Nadelbäume wuchsen so dicht, dass nur wenig Licht hinein fiel, und überall fanden sich Gestrüpp und Geäst, an denen man hängen bleiben oder sich verletzen konnte. Außerdem sah er praktisch an jeder Stelle gleich aus, sodass man sich ganz leicht verlaufen konnte. Es gab sogar Gerüchte, dass die meisten Menschen, die den Wald betraten, nicht mehr lebend heraus kamen... Gerüchte, die nur schlimmer und wahrer geworden waren, seit sich Eohl vor knapp einem Jahr hier eingenistet hatte.

„Es ist nicht mehr weit“, meinte sie fröhlich, während ihre Stiefel in den tiefen Schnee sanken. Schon zweimal war ihr Umhang an kleinen Gebüschen hängen geblieben und hatte einen stacheligen, dünnen Ast davon abgerissen, der nun in ihrem Outfit hing, aber das störte sie überhaupt nicht. Zielsicher navigierte sie an den dürren und dicken Nadelbäumen vorbei, schien sich gar nicht an den Gegebenheiten der Umgebung zu orientieren, sondern stur auf einen Zielpunkt zuzulaufen, für den sie keine Hinweise benötigte. „Oh, ich bin sicher, es wird dir gefallen! Es war eine Gabe des Schicksals... eine Belohnung dafür, dass ich meine Bestimmung unter den Auserwählten zu Erfüllen begonnen habe.“ Die Bäume lichteten sich vor ihnen, und sie kamen tatsächlich auf eine etwas größere, freie Fläche, auf die das Licht der hinter grauen Wolken verborgenen Sonne schien. Die Yihwa hatte ein strahlendes Lächeln auf den Lippen, freute sich darauf, ihrer allerbesten Freundin zu zeigen, wo sie lebte. Da war die alte Jagdhütte, das Dach von Schnee bedeckt, die Zeichen der Zeit deutlich an allen Wänden zu sehen. Aufgeregt vor sich hin lachend ließ sie die Hand der Mahaf los, eilte auf die Lichtung zu, ehe sie sich umdrehte und einladend die Arme ausbreitete. „Na, was sagst du? Du darfst gerne reingehen! Das Schloss funktioniert nicht, also geh ruhig als Erstes.“ Ihre Augen leuchteten richtig. Wie immer war es leicht, Eohls Gefühle zu lesen, als stünden sie in einem weit offenen Buch...

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BeitragThema: Re: Die gruselige Hütte
Die gruselige Hütte EmptyDi 6 Jul 2021 - 10:38


Offplay – Auf dem Heimweg

Thana & @Eohl

# 2 Eigentlich, noch direkt am Abend, hatte sich Thana gedacht, dass sie ihre Freundin nie wieder in ihrer Gegenwart Alkohol trinken lassen wollte. Im Endeffekt, nicht zuletzt durch die Dramatik an diesem Abend hervorgerufen, gestand die Magierin sich ein, dass es ihre eigene Schuld war, dass sich Eohl so verhielt, wie sie es tat. Nicht, dass sie es nach außen hinzugeben würde, aber Thana sah sich in der Verantwortung. Die Spiegelmagierin hatte in ihrem neuen Leben noch nie Alkohol getrunken und dementsprechend keinerlei Erfahrung damit gehabt. Ihr nun unkontrolliert eine Karaffe Wein zur Verfügung zu stellen, konnte eigentlich nur schiefgehen. Das nächste Mal hätte sie ein Auge darauf, beziehungsweise würde sich selbst auch mehr Wein gönnen, sodass ihr Bewusstsein, betreffend nervigen Verhaltens, selbst abnehmen würde.
Als Thana wie selbstverständlich in Richtung der Gilde gehen wollte, bremste ihre Kollegin sie schnell wieder aus. Verwirrt machte sie auf dem Absatz kehrt, um dann verdutzt wieder in Eohls Richtung zu blicken. „Nicht?“, fragte sie eher rhetorisch. Eine Antwort verlangte sie darauf nicht, jedenfalls nicht direkt. Viel mehr wollte sie wissen, warum es nicht dort entlang ging. Meinte sie nicht, es läge direkt auf dem Weg zur Gilde? Die Ritterliche ergriff Thanas warme Hand, um sie auch physisch und nicht nur durch anleitende Worte zu ihrer Hütte zu führen. Die Dürremagierin schmunzelte gezwungen. Es war doch sehr unwahrscheinlich, dass sie sich so schnell verlaufen würde. Sie war doch kein Kind, welches plötzlich fallenden Schneeflocken hinterherlief, um dann plötzlich in eine komplett falsche Richtung zu gehen und den Weg aus den Augen zu verlieren. Wehren wollte sie sich gegen die angebotene Hilfestellung aber auch nicht. Das war halt Eohl und auch wenn es ihr nach eigener Aussage nichts ausmachte, wollte Thana ihre Gefühle nicht verletzen. Sie gönnte ihr Dinge, die sie glücklich machten. Immerhin war sie selbst es, die ihr einzutrichtern versuchte, einen eigenen Willen und eigene Bedürfnisse zu entwickeln.
Schnell kristallisierte sich heraus, dass der Weg die beiden direkt in den Wald führte. „Du wohnst dort, tief im Wald?“ Thana war sich der Gerüchte und Erzählungen zu diesen Nadelwäldern komplett bewusst. Sie hatte davon gehört, aber nie etwas darauf gegeben. Nun jedoch, da sie offensichtlich in den Wald gingen, erinnerte sich die Magierin wieder daran. Nun machte sie sich das erste Mal überhaupt Gedanken darum, was wohl wirklich hinter den Gerüchten steckte. Aber hey, sie war eine starke und selbstbewusste Frau, eine fähige Magierin. Wenn jemand in dem Wald keine Probleme hatte, dann ja wohl sie… richtig? Und Eohl hatte sie ja auch an ihrer Seite.
Während die Stiefel der Spiegelmagierin tiefe Löcher in den Schnee gruben, zog Thana viel mehr eine ganze Furche durch das kalte Weiß. Die Hitze ihres Inner Drought ließ mit jedem ihrer Schritte einen Teil des Schnees schmelzen, nur damit die Kälte sich hinter ihr das Gelände zurück erkämpfte und das entstandene Wasser schnell wieder einfrieren ließ. Anders als ihre Kameradin, nahm Thana ihr Cape bei Seite, sobald es zu nah an irgendwelche Äste oder Sträucher ging. Sie legte immerhin Wert auf ihr Äußeres. Unterwegs strahlte Eohl Vorfreude aus. Sie war sich sicher, dass ihre Freundin Gefallen an ihrem Heim finden würde, was besagte Freundin allerdings anzweifelte. So tief in einem verlassenen Wald würde garantiert kein Ferienresort liegen. Doch das war es nicht, worauf Thana sich konzentrierte. „Eine Gabe des Schicksals? Erklär mir das.“, entgegnete sie, gespannt darauf wie sie an ihre Behausung gekommen war.
Schließlich erreichten die Zwei eine Lichtung und da stand es dann auch, das wundervolle Haus der Yihwa. Jene war vorgestürmt, um eine präsentierende Pose zu machen, die vor Stolz nur so strahlte. Thana hingegen rang mit sich und der Reaktion, die sie darauf zeigen sollte. Nachdenklich blieb sie stehen. „Das ist… Okay… Also dort wohnst du?“ Die Magierin verzog ihre Miene und stapfte schließlich weiter durch den Schnee, hin zum hölzernen, morsch wirkenden Holzstapel, den Eohl ihr Haus nannte. Je näher sie dem Ding kam, desto schäbiger wirkte es. „Hierfür nimmst du jedes Mal den Weg durch den Wald auf dich?“ Das war ja furchtbar. Nicht einmal das Türschloss funktionierte, wie Eohl preisgab. Allerdings würde sich an einen Ort wie diesen ohnehin niemand verlieren, der nach Wertgegenständen suchte. Thana seufzte angestaute Luft heraus, die eigentlich zum Sprechen gedacht war, doch ihr fielen einfach keine passenden Worte ein. Die Hütte erreicht, drückte sie mit der Flachen Hand gegen die Tür, die aber schon einen Spalt weit geöffnet war. Sie dachte sich nichts weiter, betrat also die Hütte und blieb dann geschockt Stehen. „WAAAH!“ Ein panischer Schrei entwich ihrer Kehle, um sich seinen Weg durch den einsamen Wald zu bahnen, aus dem er noch einen Moment lang widerhallte. Da stand ein Bär, mitten im Raum! Thana, die zunächst wie eingefroren da stand, brauchte kurz um aus ihrer Pose zu schmelzen. „Ein Bär!“ Sogleich erschuf sie einen Feuerball in ihrer Hand. Ehe sie diesen jedoch warf, hielt sie wieder inne. Feuer war sicher keine gute Idee, ging es doch um eine Holzhütte. „K-Kümmerst du dich darum?“ Sie schielte in Eohls Richtung, ohne dabei den Bären aus den Augen zu verlieren.

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BeitragThema: Re: Die gruselige Hütte
Die gruselige Hütte EmptyDi 6 Jul 2021 - 20:45

„Ja, genau! Das ist viel näher am Gildenhaus als ein Haus in der Stadt!“
Eohl war offensichtlich mehr als glücklich damit, im Herzen eines kalten Waldes zu leben, auch wenn sie die Einsamkeit, die damit einher kam, nicht immer schätzte. Für sie war es ein Geschenk, eine Gabe, wie sie sagte. Dass Thana das hinterfragte, war in den Augen der Grünhaarigen fast schon seltsam, aber sie trug ein Lächeln auf den Lippen, als sie sich daran machte, es zu erklären. „Ist es nicht offensichtlich? Kaum habe ich mich der Gilde angeschlossen, stolpere ich über den perfekten Wohnort! Was könnte es sein, wenn nicht Schicksal?“ Ein Kichern entkam ihr, aber sie sollte das Ganze vermutlich etwas genauer erklären. „Nachdem ich aufgewacht bin, hatte ich nirgendwo, wo ich leben konnte... Das Haus, in dem ich aufgewacht bin, war furchtbar. Da war ich ewig gefangen, bis ich es endlich geschafft habe, Royal Crusade zu finden. Aber da wollte mich keiner... Geh mir aus den Augen, Drecksstück, haben sie gesagt. Sie hätten mich vermutlich wieder eingesperrt, wenn der Rat nicht gesagt hätte, dass ich Mitglied werden soll...“ Überrascht blinzelte sie. Normalerweise fiel es ihr schwer, sich an Dinge zu erinnern, aber ihr erster Besuch bei Royal Crusade war so klar und hell wie eh und je. Vielleicht, weil er ihr so viel bedeutete. „Im Gildenhaus sollte ich aber nicht bleiben... das wollten ganz viele nicht. Also musste ich mir selber etwas suchen... Und dann war da diese Stimme. Das Flüstern. Hat mir gesagt, wo ich lang soll. Dass ich in den Wald gehen soll... Ganz, ganz tief in den Wald, wo niemand wieder rauskommt. Also hab ich das gemacht.“ Eine selbstverständliche Reaktion. Sie nickte ernst. „Und dann habe ich es gefunden! Mitten im Wald, keine Menschenseele. Ein leerer Ort, wo niemand mir gesagt hat, dass ich wieder weg soll. Ein leeres Haus, in dem man wertloses Werkzeug lagern kann. Ein wundervoller Ort, der nicht einmal abgesperrt war! Wenn das nicht Schicksal ist, was ist es dann?“ Ihr glücklicher Gesichtsausdruck war unschuldig und endlos dankbar. Es würde schwer sein, sie von etwas Anderem zu überzeugen...

Am Ort angekommen hielt Thana ihre Begeisterung offenbar bewusst in Schach, aber Eohl wusste tief in ihrem Herzen, dass ihre Freundin nicht weniger aufgeregt war als sie selbst. Dass sie es so versteckte war unheimlich niedlich. „Jawohl, hier wohne ich! Es ist nur ein kurzer Weg vom Gildenhaus aus. Den Wald bemerke ich so gut wie gar nicht mehr.“ Sie kicherte, sah mit pochendem Herzen dabei zu, wie Thana in das Gebäude eintrat. Was sie wohl sagen würde? Wie sie es finden würde? Ob sie den Globus loben würde, oder den einen Schrank, oder die Matratze? Eohl konnte sich schon vorstellen, wie sie fröhlich plaudernd auf ihrem Bett – wenn man es ein Bett nennen wollte – saßen und einfach ihre gemeinsame Nähe schätzten. Damit, dass die Schwarzhaarige laut aufschreien würde, hatte sie nicht gerechnet. Überrascht blickte sie an Thana vorbei... und musste Grinsen.
„Ah, Himmel und Erde scheinen zu ahnen, dass ich wichtigen Besuch habe“, rief sie fröhlich, legte die Hände zusammen, neigte dankbar ihren Kopf, ehe sie das Tier aus gierigen Augen an funkelte. „Natürlich kümmere ich mich darum, Thana. Schau dich ruhig solange in Ruhe um.“ Der Bär brüllte, doch das änderte wenig an dem amüsierten Grinsen auf den Lippen der Yihwa. Entspannt reckte sie ihre freie Hand nach vorne, deutete mit ihrer Handfläche auf die Bestie, während sie am Türrahmen vorbei in das Haus eintrat. In der Luft um den Bären herum entstanden gleich fünf große, scharfkantige Spiegelscherben, die zwar kurz in der Luft verharrten, aber nicht zögerten – kaum hob das Tier seine Pranke, um die offensichtlich gefährliche Fremde zu attackieren, schossen die Scherben auf seinen massiven Körper zu, bohrten sich in Vorder- und Hinterbein, in Hals, Bauch und Tatze des Tieres, das unter schreienden Schmerzen zusammenbrach. Schwungvoll hob Eohl ihren anderen Arm, riss den Koffer mit der Zyaena darin hoch in die Luft, um ihn mit ihrer vollen, wenn auch vernachlässigbaren, Kraft auf den Kopf des Tieres zu schlagen, das auf dem Boden erschlaffte. Sich die Lippen leckend, riss sie mit der linken Hand die Scherbe aus dem Arm des Bären und schlug sie tief in seinen Schädel, durch ein Auge hindurch mitten ins Hirn. Das dürfte genügen. „Und ich hatte mir schon Sorgen gemacht, dass ich dir kein gutes Essen abieten kann...“

Sorglos warf die Yihwa den Koffer in die Ecke, ehe sie ihr Schwert zog und sich daran machte, mit schnellen Schwüngen die Gliedmaßen der Bestie von ihrem Körper zu trennen. Das Blut, das dabei auf ihren Boden und ihre Rüstung spritzte, schien sie kaum zu bemerken. „Kannst du schnell draußen ein kleines Feuer machen, Thana?“, fragte die Yihwa fröhlich, ohne ihre Augen von ihrer Handarbeit abzuwenden. „Dann kann ich für dich kochen, während du dir mein Haus anguckst...“

@Thana

Eohls Zauber:


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BeitragThema: Re: Die gruselige Hütte
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Offplay – Auf dem Heimweg

Thana & @Eohl

# 3 Dass diese abgelegene Hütte näher an der Gilde war, als ein Haus in der Stadt, mochte gut sein. Aber dafür war der Weg dorthin und von dort weg viel unangenehmer und anstrengender. Tatsächlich fragte sich Thana, ob man von der Stadt aus nicht vielleicht sogar schneller bei der Gilde sein konnte. Testen ging erstmal nicht und wahrscheinlich hatte sie das sehr zeitnah eh wieder vergessen. Was Eohl ganz offensichtlich nicht vergessen hatte war die Story zu ihrer Entdeckung der Holzhütte. Die Kurzfassung, dass sie durch den Wald spazierte und darüber stolperte, warf so viele Fragen auf, dass Thana gar nicht wusste, wo sie anfangen sollte sie zu stellen. Aber allem Anschein nach war das ohnehin nur ein Teaser der Spiegelmagierin. Sie begann gleich darauf damit, die Fakten auszurollen und breitzuziehen. Es dauerte auch nicht lange, da ergab alles einen Sinn. Fast alles. Natürlich blieben die Ereignisse rund um Eohls „Erwachen“ unangetastet. Dafür erklärte sie, wie sie zur Gilde kam, wie sie von dort fast vertrieben, dann aber aufgenommen wurde, sich nur eine andere Behausung suchen musste. Dann war da noch dieses „Flüstern“. „Ein Flüstern.“, sprach Thana nicht als Frage formuliert, sondern viel mehr mit einem Unterton, der erhebliche Zweifel ausdrückte. Ja, das war alles, woran sie sich für den Moment aufhängte. Zumindest solange, bis Eohl davon sprach, dass sie den Wald schon fast nicht mehr bemerkte. „Klar, der geht in all dem Schnee wirklich unter.“, sprach sie sarkastisch.
Das Gesprächsthema sollte sich schlagartig ändern. Thana schrie auf als sie in das Innere der Hütte trat, aber nun wirklich nicht vor Begeisterung. Es war viel mehr der Schrecken dort einen Bären zu sehen. Was Eohl daran als Segen sah, wollte ihr nicht klar werden. Jedenfalls klang es fast so, als sie das Tier erblickte und diese Begegnung kommentierte. „Ne, mach du mal erst.“ Thana blieb noch in der Tür stehen, um ihrer Freundin den Vortritt zu lassen, den sie mit einer antreibend winkenden Geste unterstrich. Infolge dieser Geste erlosch auch der Feuerball, den sie bis eben noch in der Hand „hielt“.
Es folgte ein wahres Massaker! Die Dürremagierin war wirklich beeindruckt, mit was für einer rauen Gewalt ihre Freundin das Tier buchstäblich zerfetzte. Dazu schien es fast so, als bereite ihr das Spaß. Eine Seite an ihr, die Thana bis dato nicht kannte. Eine Seite, die wahrscheinlich ihr gesamtes Bild von der jungen Frau auf den Kopf stellen würde. Langsam schwante ihr, wie es wohl Klayn in der Nacht ergangen sein musste…
„Schmackofatz...“ Der Gedanke, diesen zugerichteten Bären zu verspeisen, regte nicht wirklich Thanas Appetit an. Zwar glaubte sie, den Geschmack von Bärenfleisch noch nicht zu kennen, aber besonders heiß war sie wirklich nicht darauf und das sollte schon was heißen. Welche Magierin in ihrer Gilde war so heiß wie sie? (:3)

Missmutig blickte die Dürremagierin dem in einem Koffer durch den Raum fliegenden Zyaena hinterher, als sie ein wenig tiefer in den Raum hinein trat. Es gefiel ihr nicht, wie Eohl damit umging. Schon das Transportmittel ihrer Ware als Waffe zu missbrauchen war zu viel des Guten. Das Vieh musste lebendig in der Gilde ankommen! Zwar bezweifelte sie, dass es dadurch sterben würde, doch gut war es für sein Wohlergehen sicher auch nicht.
„Kannst du das Ding nicht raus schaffen?“, merkte Thana schließlich an. Sie hatte ja nichts dagegen, dass ihre Gefährtin das Tier ausnahm, aber musste sie das mitten im Raum machen? Sie wagte zu bezweifeln, dass sie die Sauerei danach wieder wegwischen würde. Die Bitte ein Lagerfeuer vorzubereiten, musste sie dann natürlich abnehmen. „Mir ist grade wirklich nicht nach Essen zumute.“, erklärte sie. Dementsprechend bewegte sie sich selbst auch nicht vom Fleck. Sie hatte nicht die Absicht nach draußen zu gehen und ein Feuer anzuzünden. Viel lieber würde sie ein Feuer innerhalb des Raumes zünden und diese ganze Bruchbude abfackeln. Thana ging noch ein wenig weiter in den Raum, bis sie schließlich neben Eohl zum Stehen kam. Die Hände in die Hüften gestemmt, ließ sie ihren Blick schweifen. „Weißt du Eohl, hier muss eine Menge gemacht werden. Du hast scheinbar lange nicht mehr renoviert.“ Natürlich war ihr klar, dass die Magierin hundertprozentig noch überhaupt gar nicht renoviert hatte und dass sie dies auch nicht vorhatte. Es lag an ihr, ihrer Freundin diesbezüglich den Schubs in die richtige Richtung zu geben. So konnte sie doch nicht hausen. Da war ja Thanas verkommenes Katakombenzimmer hübscher eingerichtet.

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