Typ: Gebäude Besitzer:Raziel Herrera Beschreibung: Die alte Hütte tief versteckt im dichten Walde von Crystalline Town ist der gewählte Wohnort des Wendigo Raziel Herrera. Ursprünglich einmal gehörte die seltsame, gruselig anmutende Hütte einen alten Eremiten, der fernab von den Menschen sein Leben lebte und auch für die Totems, welche sich außerhalb der Hütte befinden, verantwortlich war, denn sie sollten eben diese abschrecken, sie warnen vor den angeblichen Gefahren, die hier lauerten. Zum Unglück des alten Mannes jedoch waren eben diese Totems, die den Wendigo zu ihm lockten und nicht nur seine Hütte kosteten, sondern auch sein Leben.
Die Hütte besteht aus einen Hauptraum und drei kleineren Nebenräumen, sowie einer kleinen zweiten Etage, welche man im Grunde genommen nur aus einem kleinen Laufsteg besteht, welchen man über eine uralte Leiter erreichen kann. Der Hauptraum der Hütte ist auch gleichzeitig das Wohnzimmer des Wendigo in dem sich sein Leben abspielt, wenn er denn in der Hütte ist. Hier steht ein altes, staubiges, von alten Blutflecken überzogenes Sofa, welches meist mit einer Decke aus den Fellen von Hirschen und Wölfen abgedeckt ist, so das man die Flecken nicht gleich bemerkt. An den Wänden stehen ein paar alte, extrem verstaubte und mit Spinnenweben übersäte Bücherregale, von dem nur eines mit ein paar Büchern gefüllt ist, der Rest von ihnen ist geschmückt mit den verschiedensten Schädeln, einige von Tieren, andere von Menschen, genau genommen Opfern des Wendigo und wiederum andere, die selbst der Wendigo nicht zuordnen kann, scheinbar Stammen sie von Wesen, welche schon lange nicht mehr existieren, oder sie sind eine Fälschung, der neue Besitzer Raziel weiß es nicht. Innerhalb des Wohnzimmers befinden sich auch noch einige Stühle und ein Esstisch, überzogen von Staub und ein großer, bequemer Sessel, nahe eines ungenutzten, mit menschlichen Knochen gefüllter Kamin. Beleuchtet werden alle Räume mit einfachen, ölbetriebenen Laternen.
Der erste Nebenraum ist die Küche der Hütte, ein von dem Mann ungenutzter Raum, welcher sich vollkommen selbst überlassen wird. Hier steht ein von Holz befeuerter Ofen, ein mit Eisblöcken gekühlter Kühlschrank, ein paar Vorratsschränke und ein großer Schrank voller Töpfe, Pfannen und Geschirr. Alles hier ist etwas verwahrlost und mit Staub überzogen, Raziel nutzt diesen Raum jedoch auch nicht.
Der zweite Nebenraum ist das Schlafzimmer der Hütte. Hier befindet sich das Bett des Wendigo, die Matratze und das Kissen sind durch die Hörner des Mannes zerstört worden, ein Kleiderschrank und eine Decke auf den Boden, der Ort wo er schläft, da es ihm schwer fällt in seinen Bett zu schlafen. Normalerweise darf hier keiner hin, er mag es nicht, wenn man sein Schlafzimmer betritt. Das Glanzstück des Zimmers ist der große, klare Spiegel an der Wand, in dem der Mann sich gerne betrachtet, wenn er denn einmal zuhause ist. An den Wänden befinden sich die Schädel von Hirschen und Wölfen.
Der letzte Nebenraum ist, ähnlich wie auch die zweite Etage des Hütte nur zur Lagerung gedacht. Da es in der Hütte des Wendigo grundsätzlich ziemlich kalt ist, lagert er hier sehr gerne seine Beute, zumindest was von ihr übrig ist, damit er für später etwas hat, einer der Gründe warum er Fremde an keinen der beiden Lagerorte lässt.
Spezielles: In der Umgebung der Hütte sind Totems aus den Knochen und vor allem den Schädeln von Wölfen und Hirschen angebracht, welche unerwünschte Besucher abschrecken sollen, näher zu kommen. Hier und da findet man auch vereinzelte Knochen vermutlich menschlicher Herkunft. Innerhalb des Hauses ist es nur ein paar Grad wärmer als draußen, da Raziel nicht heizt.
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spricht | denkt | magie
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Zuletzt von Raziel am Sa 21 Okt 2023 - 20:39 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Ronja Dreaming Empath
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schwarze Jeans | Shirt in weiß + bauchfrei | rote, gefütterte Weste | rote, hohe Schuhe
The reason of death
The reason of death
Es hatte so schön begonnen. Wer hätte schon gedacht, dass es so enden würde? Das sie schließlich auf dem Boden lag, der Kopf pochend, zitternd in der kalten Luft. Ronja atmete den stickigen, ein wenig modrigen Geruch des fremden Ortes ein. Es roch nach Staub und … nach etwas anderem, dass sie nicht ganz bestimmen konnte. Ihre Flügel waren unter ihrem Rücken eingezwängt und lechzten nach Freiheit, doch ihr Körper war zu schwach, sich zu bewegen. Doch ihre Gedanken kamen nach und nach in Gang, während ihr Geist aus der Ruhe des Schlafes zurückkehrte und mit ihm die Erinnerungen daran, wie alles begonnen hatte.
Die Vates hatte sich nach ihrem Ausflug nach Aloe Town der eine kleine Pause gegönnt. Sie hatte ihre Straßen ihrer neuen Heimatstadt besucht, hatte die frühen Morgen damit verbracht, in eine warme Decke gehüllt, der Sonne beim Aufgehen zuzusehen. Wie die Nebelschwanden des anbrechenden Herbstes durch den Wald gezogen waren, wie ruhelose Geister, die mit den Schatten der hohen Bäume verschmolzen. Sie hatte den Vögeln beim ersten Lied gelauscht und sich nach draußen gewagt, wo die kühle Luft des frühen Tages ihr Gesicht gestreichelt hatte, während sie die Melodie der Spatzen mit ihnen pfiff. Es war schön gewesen, idyllisch. So ruhig war es gewesen, nur mit ihr und den Tieren und dem Plätschern des nahen Baches. Doch am Ende hatte es sie wieder in die große Welt hinausgezogen. Es gab so viel, dass es noch zu entdecken gab, so viel Neues, so viel Großartiges, dass nur auf sie wartete. Und so angenehm es zu Hause war, wo sie die Bücher, die sie von der Wüstenreise mitgebracht hatte, verschlugen hatte. Wo sie über das Treffen mit dem jungen Magier nachgedacht hatte, wie zauberhaft es doch gewesen war. Sie hatte ihre Begegnung immer wieder in Gedanken durchgespielt, bis ihr die Röte in die Wangen kroch. Zum Glück hatte sie keiner gesehen, wenn sie, die Beine vom Gerüst baumelnd, darauf gesessen hatte und in den metertiefen Abgrund geblickt hatte. Es war nicht ganz ungefährlich, dass wenn sie dort saß und der Wind ihr durch das Haar fuhr, die Feder aufbauschte, war es das, was dem Fliegen am nächsten kam. Manchmal hatte sie auch mit ihm geredet, in den Wald hinein, wo sie keiner hören konnte. Dennoch hatte sie ihren Rucksack gepackt und war nach Crocus gereist, um sich die Stadt anzusehen. Mit großen Augen war sie durch die Straßen gewandert. Sie hatte ein kleines Hotel gefunden, welches beinah leer gewesen war. Ronja verstand nicht warum. Das Essen war köstlich und der Besitzer ein junger, charmanter Herr, der sie mit Kartenticks verzaubert hatte und ihr die besten Orte in der Stadt empfohlen hatte. Einen Trick hatte sie sogar durchschaut! Dennoch blieb der Rest für sie Magie. Es war schön, es an diesem einfachen Beispiel zu sehen, wie viele Formen Magie annehmen konnte, denn hier war sie Unwissenheit. Oft sorgte es für Angst, die Ungewissheit, die Sorge. Doch bei Kartentricks war es lustig, wenn man Magie wirkte. Auch wenn es nur für einen selbst Magie war, nicht für den Anwender, da dieser ja wusste, was er tat. Ronja hatte einen ganzen Abend damit verbracht. Eigentlich hatte sie losziehen wollen, um sich noch etwas umzusehen, doch dadurch war es immer und immer später geworden, bis die Dunkelheit über sie hereinbrach. Dennoch hatte sie es sich nicht nehmen lassen, sich hübsch anzuziehen, ihre Haare hochzustecken und noch ein paar bei nachts beleuchtete Orte aufzusuchen. Es war wirklich traumhaft gewesen, die Laternen, die die Gassen in orangenes Licht tauchten. Für Anfang Oktober waren noch viele unterwegs gewesen, Pärchen, Jugendliche, Familien. Ronja hatte sich in den Trubel gemischt und war vergnügt doch die Stadt gewandert. Ja, es hatte wahrlich schön begonnen.
Doch dann waren die ersten Tropfen gefallen. Wolken waren über den Himmel gezogen und hatten die Sterne verdeckt und dann hatte es zu nieseln begonnen. Nur sanft, ein leises Prasseln auf den Pflastersteinen. Doch Ronjas rote Jacke war nicht wirklich regendicht. Sie hatte einen Unterstand gesucht, als der blonde Mann aufgetaucht war. In einer Kutsche war er an ihr vorbei, als er die junge Vogeldame im kalten Herbstregen stehen sah. Er hatte angehalten und ihr angeboten, sie mit sich zu nehmen. So freundlich hatte er dabei gewirkt, so unbekümmert. Ronja hatte zugestimmt. Sie hatte gespürt, dass etwas nicht ganz in das Bild passte, doch sie war zu beschäftigt damit, sich zu bedanken und ihre Frisur zu retten. Sie hatte sich doch sehr darum bemüht! Die Empathin hatte sich ihm vorgestellt, doch sehr mitteilsam war er nicht gewesen. Zumindest nicht so sehr wie so. Erst als ihr auffiel, dass er nicht gefragt hatte, wo sie denn hinmusste und er offensichtlich in die falsche Richtung fuhr, hatte sie ihn darauf hingewiesen. Doch er hatte sich geweigert zu der von ihrer genannten Adresse zu fahren. Stattdessen hatten die Pferde beschleunigt und sie immer näher zur Stadtgrenze gebracht. Ronja hatte wirklich versucht mit ihm zu reden! Aber trotz aller Versuche waren ihre Worte auf taube Ohren gestoßen. Sie hatte sein Gesicht berührt, um ihn dazu zu bringen, sie anzusehen, doch immer intensiver spürte sie seine Gefühle. Kühl wie die feuchte Kleidung auf ihrer Haut. „Hallo? Hören Sie mich?“, hatte sie gerufen. Doch die rötliche Schwärze seines Webstuhls war Antwort genug gewesen. Sie hatte weiter gerufen, er möge doch stehen bleiben und ihr sagen, was er vorhatte! Was mit ihm los war! Angst hatte ihr totes Herz umklammert wie ein Raubtier seine Beute in den Krallen hielt. Irgendetwas hatte mit ihm nicht gestimmt. Mit jedem Meter, der sie weiter weg von ihrem Hotel brachte, war es klarer geworden. Er war nicht normal, ganz und gar nicht. Für gewöhnlich versuchte Ronja zu helfen, doch in diesem Moment hatte sie sich einfach nur gefürchtet. Sie konnte nicht einmal sagen wovor genau, aber das Gefühl war so tiefgreifend gewesen, so ursprünglich, dass sie es nicht hatte verleugnen können. Sie hatte an ihm gerüttelt, doch das hatte ihm nicht gefallen. Irgendwann hatte sie sich nach ganz hinten zurückgezogen und sich zusammengekauert, die Zähne klappernd in der kalten Nacht, die Augen fest zusammengedrückt. Sie wollte einfach nur aufwachen.
Stattdessen war sie offenbar eingeschlafen, bis jetzt. Doch als sie erwachte, war die Situation nicht viel besser. Nein, sie trug noch immer die Kleidung, den Mantel, die Schuhe. Ihr Körper schmerzte von dem harten Boden und sie fühlte sich eiskalt. Ronja zwang ihr Finger sich zu bewegen, dann ihre Arme. Ihren Oberkörper. Ächzend richtete sie sich auf und öffnete blinzelnd die Augen. Sie saß neben einem Sofa mit Fell. Ein Fell lag neben ihr. Es schien, als hätte man sie darauf gelegt und sie wäre hinabgerollt. Ob sie dadurch aufgewacht war? Zumindest erklärte es die Schmerzen. Ronja griff nach dem Fell und zog es zu sich. Ihre Kleider waren noch immer nicht ganz getrocknet und viel konnte sie hier drinnen nicht erkennen. Außer dass es definitiv nicht ihr zu Hause war. Nein, es war ganz, ganz anders eingerichtet, viel staubiger und mit mehr … nun, ein bedrückendes Gefühl umgab diesen Ort, wo man sie auch hingebracht hatte. „Hallo?“, rief sie in die Stille. Wo war der Blonde nur hin? Was war passiert? Und wo war sie? Ein Niesen unterbrach ihre Gedanken, dann ein zweites und sie zog die Nase kraus. Das Wetter und die feuchte Kleidung taten ihr wirklich nicht gut. Zudem der Schock ihr noch in den Knochen steckte und sie völlig ausgekühlt war. Oh, wo war sie nur hineingeraten? Ihre Gedanken folgen zu ihrem Teddy zurück, der in dem Hotelzimmer auf sie wartete. Ronja schüttelte verzweifelt den Kopf.
Es war wieder einmal pure Dunkelheit, in welcher der Serienmörder aus Fiore sich dazu entschied, erneut auf Raubzug zu gehen. Auf Beutezug. Dafür zu Sorgen, dass er seine mordlüsternden Gedanken wieder erneut ausleben konnte. Das er wieder einmal auf Beutezug ging, hatte auch damit zu tun, dass er in letzter Zeit sehr viel gelangweilter war, als sowieso schon. Dementsprechend hatte er sich in der letzten Zeit mehrfach dafür entschieden, ein wenig mehr für Angst und Schrecken zu sorgen, als er es im Normalfall sowieso schon tat. Denn, er hatte sich ja für einen Imagewechsel entschieden. Für Valerian war es interessanter gewesen, den Mythos um seine eigene Person weiter in die Höhe zu treiben. Irgendwie würde er also eine Möglichkeit entwickeln können, diesen Mythos auch zu einer Art Legende zu machen, sodass es mehrere Möglichkeiten auf einmal gab, wie er dieses auch bewerkstelligen konnte. Sein Imagewechsel von seinem Aussehen hatte daher eher pragmatische Gründe. So wie er in der letzten Zeit vermehrt silbrige Haare trug und eher Wert darauf lag, seine Äußerlichkeit in die eines Grafen zu verwandeln, setzte er nun vermehrt darauf, mit braunen Haaren und mit Tätowierung umherzulaufen, nur um unter mehreren Identitäten und Gesichtspunkten gesehen zu werden. Damit er ein Bild verzerren konnte, bei wem es sich denn nun wirklich um den wahren Serienmörder handelte. Daher auch sein Wechsel vom Mantel auf Trenchcoat mit Kapuze, es würd dahingehend schon weitaus interessanter werden. Doch heute an diesem Abend hatte Valerian keine Lust gehabt und tauchte wieder einmal mit seiner silbrigfarbenen Haarfrisur auf. Wie gesagt, mal so und mal so, damit sein Mythos immer weiter anwachsen konnte.
So entschied Valerian sich an diesem Abend einmal, mit der Kutsche von Neu-Wladiwostok unterwegs zu sein und sich seine Opfer an diesem verregneten Ort zu suchen. Das Ziel war auf jeden Fall klar, er würde seine Beute heute nicht selbst töten, sondern nur für Raziel vorbereiten, denn es war an der Zeit, dass das Haustier vom Serienmörder Fiores mal wieder ordentlich gefüttert werden würde. Es war nur eine kurze Zeit unterwegs, da erblickte er eine junge Dame am Straßenrand, die einsam ihres Weges lief und mit einem Rucksack ausgestattet war. Wie töricht von ihr, gerade an einem solch verlassenem Ort allein umherzuwandern, wusste sie etwa nicht, was das für ein Ort gewesen war? Jedenfalls war es die Gelegenheit, ohne viel Aufsehen zu erregen, seine Beute einzuladen und dafür zu sorgen, dass dieser Abend heute noch sehr viel interessanter sein wird. Das heißt, eine Beute hatte er ja bereits an seinem Zielort, aber eine weitere beute folgen zu lassen wäre deutlich angenehmer gewesen. Als der Serienmörder also anhielt, direkt neben der jungen Dame, nach dessen Name er nicht fragte, öffnete er einfach nur die Tür der Kutsche und gab ein wortloses Signal, dass die junge Dame einzusteigen hatte. Das Komische dabei war, dass diese junge Dame keinerlei Fragen stellte und wirklich vertrauensvoll einfach in die Kutsche stieg. Wie dumm konnte man eigentlich nur sein? Hieß es nicht schon in Kindertagen, man steigt nicht mit zu fremden Personen? Hätte sie auf diese Ratschläge mal besser gehört. Denn jetzt sollte ihr Schicksal bereits besiegelt sein.
Als sie eingestiegen war, schloss er die Tür und der Salazar machte sich mit der Kutsche auf den Weg. Obwohl der Wunschort als Ziel genannt wurde, ignorierte er dies natürlich unmittelbar und kutschierte sie auf den direkten Weg nach Crystalline Town in Nord-Fiore. Ein recht weiter weg, der einige Stunden an Fahrt in Kauf nahm, keine Frage. Als die Fahrt schließlich an ihr Ende kam und der Salazar seinen Zielpunkt erreicht hatte, parkte er die Kutsche etwas abseits und schaute in das Innere der Kabine. Da saß sie nun, zusammengekauert in einer Ecke, vermutlich vor Angst eingeschlafen. Ach wie niedlich. - Naja, nicht wirklich, war es doch gut, wenn ein Opfer solche Angst hatte. Also ergriff er sie sich, lagerte sie über seine Schulter und brachte sie in die Eremitenhütte seines Untergebenen Raziel, dem Wendigo. Er verriegelte die Tür und legte die frische Beute auf die Couch, wickelte sie in einer Art Decke ein, schloss anschließend die Tür und verlies erst einmal den Raum. Er hatte noch ein zweites Spielzeug im Nebenraum.
Ein paar Minuten später tauchte er jedoch wieder in diesem Raum auf, in dem die Vates nun war. Er hatte mitbekommen, das sie erwacht war und versuchte, zu kommunizieren. Der Salazar wiederum stieß sein zweites Spielzeug unsanft durch die Tür, sodass diese direkt vor Ronja landete. Die Augen dieser Jane Doe waren vor Angst geweitet, sie hatte eine tiefe Stichwunde im Bauchraum. Dann näherte sich Valerian dieser, stieg über sie und vor den Augen Ronjas legte er seine normale Waffe Enigma auf die Kehle der Jane Doe, durchtrennte diese und tötete das Mädchen somit. Dann blickte er sein entführtes Opfer an und starrte ihr mit seinem eiskaltem Todesblick in die Augen. Er trat auf sie zu und das erste, was er tat, er schlug ihr mit der Faust ins Gesicht, nur um sie direkt danach an den Haaren zu greifen, um sie damit dann zu einem Tischbein zu zerren. Ob sie sich dabei verletzte, interessierte ihn absolut nicht. Er hatte einen Strick dabei und fesselte die Hände der jungen Dame über Kreuz an eben dieses Tischbein, sodass sie nun nicht mehr hätte flüchten können. "Auch dein Schicksal hat sich soeben entschieden. Wie ist dein Name?" Eigentlich interessierte es Valerian ja nicht wirklich, wer sie war oder was auch immer sie an dem Ort, an dem er sie aufgegabelt hatte, zu suchen hatte, aber er wollte zumindest sein Spiel mit ihr spielen. Ihr zumindest die Hoffnung geben, lebend von diesem Ort verschwinden zu können. Denn das machte ihm nur noch viel mehr Spaß, seinen Opfern langsam und Stück für Stück die Hoffnung an das Überleben zu entreißen...
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The reason of death
The reason of death
War es die Angst? Fror diese ihr Blut, bis es Eiskristalle bildete und stehen blieb? War das der Name des unguten Gefühls in ihrem Bauch und der leichten Übelkeit? War das der Grund, dass ihr Herz viel zu schnell schlug? Ronja wollte nicht Angst haben. Sie wollte … ja, sie wollte die Augen zu machen. Sie wollte die Tierfell um sie herum nicht mehr sehen. Sie wollte das Sofa und die Regale voller Bücher nicht länger anstarren. Die roten Flecken auf dem Stoff. Es war ihr viel zu viel. Der leicht staubige Geruch der kühlen Luft, wie die kleine Nadeln auf ihre Haut einstach. Viel konnte sie nur schemenhaft erkennen. Kein Licht drang durch die Fenster. Sie wusste nicht, ob diese verdunkelt waren oder ob es endgültig Nacht geworden war. Doch es war auch war, es beunruhigte sie noch mehr. Es hieß, dass sie an einem ihr fremder Ort war. Ein Ort, der ihr unangenehm vor kam, der sich nach … sie konnte es nicht ganz beschreiben. Ihre Nackenhaare kribbelten, als würde jemand sie beobachten und sich sah sich hastig um. Nein, da war keiner. Nur sie. Sie allein an diesem seltsamen Ort. Unsicher erhob sie sich und setzte sich langsam auf das Sofa. Ihre Finger krallten sich um die Kante und ihre Klauen schnitten kleine Löcher hinein, ohne dass sie es mitbekam. Als würde jemand sie bedrohen rutschte sie ein Stück zurück, bis sie die Fersen hoch an die Brust ziehen konnte und das Gesicht zwischen den Knien verbergen. Es war ein kläglicher, armseliger Versuch, der Realität zu entkommen. Und in diesem Moment, als sie so alleine, so verloren in der Kälte da saß, da fühlte sie sich unglaublich hilflos. Sie hatte dieses Gefühl nur sehr, sehr selten. Es machte die Empathin aus, dass sie stets etwas Gutes fand. Dass sie nie die Hoffnung verlor und stets weitermachte. Es gab doch immer etwas, um dass es sich zu kämpfen lohnte, das war ihre Meinung. Aber jetzt … jetzt wusste sie nicht wie. Sie wusste nicht wo sie war, wie sie hier gelandet war. Und sie wusste nicht, ob und wie sie hier wieder wegkommen könnte. Das machte ihr am meisten Angst. Das Gefühl, verloren gegangen zu sein. Ronja hob den Kopf und Tränen schimmerten in den hellblauen Seelenspiegel. Sie richtete das Gesicht nach oben, Richtung Himmel. Doch da war kein Himmel. Da war nur Dunkelheit. Es wurde ihr so eng um die Brust, dass sie kaum noch Luft bekam. Sie schnappte nach Sauerstoff, während ihr Mund auf und zu ging, als unterdrückte er einen Hilferuf. Als hielte er einen Schrei voller Verzweiflung zurück. Er hatte ihr gesagt, sie könne nach oben zu den Sternen schauen, wenn sie sich je einsam fühlte. Da oben wäre er und ihre Eltern. Da oben passten sie auf sie auf, von da oben liebten sie sie. Dieser Gedanke hatte ihr stets Kraft gegeben, um nie die Hoffnung zu verlieren. Doch jetzt konnte sie keine Sterne sehen. Sie war alleine. Erstickt atmete sie ein und biss sich auf die Unterlippe, bis sie Blut schmeckte. Sie wollte doch nicht schreien. Sie war doch immer stark gewesen, oder? Auf ihre Art und Weise. Aber jetzt … Jetzt war sie schwach. Ronja schüttelte den Kopf und kämpfte mit den Tränen. Ja, sie hatte Gin von dem Hund erzählt. Und vielleicht war dieser Ort der Hund. Aber es bewies nur, wie schwer es tatsächlich war, ihn willkommen zu heißen. Denn die Vates war zu versunken in ihrer Panik, um sich darauf zu konzentrieren. Das Einzige was ihr half, war der Gedanke an Gin. Gin. Sie … sie würde sie nicht aufgeben. Und Gin würde sich selbst sicher auch nicht aufgeben. Nein, Gin war so stark, auch wenn die Vampirin es nicht immer ganz zu sehen schien. Ronja mochte sie und bewunderte sie. Sie konnte sich so durchsetzen für Dinge, die ihr wichtig waren und dennoch war sie toll. Wenn die Jüngere hier wäre, hätte sie sicher einen Plan. Sie würde damit zurecht kommen, wenn auch vielleicht nur mit ihrer Mordaxt. Aber Ronja hatte doch auch ihre Fähigkeit. Langsam beruhigte sich ihr Atem und es gelang ihr, ihren kleinen Körper etwas zu entspannen. Ja, sie musste an Gin denken. Sie musste nur so mutig sein wie Gin, aber mit ihren Möglichkeiten. Und … denken war gut. Nero würde einen Plan entwickeln, ganz sicher. Es wäre ein guter Plan. Krampfhaft versuchte sie nachzudenken, was er tun würde. Wenn ein Fremder ihn mitnehmen würde, was würde er tun?
Ronja rutschte trotz dieser Gedanken noch immer verängstigt nach vor. Sie musste sich um sich kümmern. Und um ihre Umgebung, genau! Sie zog die rote, feuchte Jacke aus und hängte sie über die Lehne. Dann raus aus den Stiefeln. Aber wie sollte sie das mit dem Shirt und der Hose machen? Ein Niesen warf sie aus ihren Gedanken und sie rieb sich die Nase. Wenn die bald laufen würde, würde das gut zu ihren geröteten Augen passen. Um sich abzulenken, begann sie ihr verfilztes Haar zu öffnen, während sie lauschte, ob jemand kommen würde. Und tatsächlich, es kam jemand. Eigentlich waren es zwei, doch der Kälteschauder gehört zu der ersten Person. Sie spürte es, bevor die Frau in ihr Sichtfeld kam. All ihre Sinne reagierten mit solcher Intensivität auf die Welle der Gefühle. Ronja geriet ins Schwanken, als wäre eine wirkliche Wucht gegen sie geprallt. Dann fiel ihr Blick auf das Mädchen, dass zu Boden gefallen war. Mit einem leisen Aufschrei lief sie darauf zu. Der Schmerz und die Angst der Frau übertrafen ihre bei Weiten und gewissermaßen half es ihr. Ohne darüber nachzudenken legte sie ihre Hände auf die Frau und wirkte ihren Zauber. Es wurde noch kälter, als sie sich darauf konzentrierte, alle Gefühle abzuschwächen. Es war ein Mensch, denn schnell verstummten die Emotionen. Doch … selbst sie roch das Blut. Die Vates drehte den Körper zur Seite und entdeckte mit einem Keuchen die Stichwunde. Blut, so unglaublich viel, trat heraus. Sie drückte ihre Hände darauf, um es irgendwie aufzuhalten, während sie auf die Frau einredete, sie möge bei ihr bleiben. Doch es war so viel! Viel zu viel! Es quoll zwischen ihren Fingern hervor und tropfte auf den Boden. Und dann wurde es noch schlimmer. Eine Hand erschien an dem Hals der Frau. Ronja glaubte schon, Hilfe wäre gekommen, da schnitt das Messer in den Fingern die Kehle des Mädchens auf. „NEEEEIN!“ Der Schrei brach aus ihr einfach hervor. Mit solcher Wucht, dass sie es nicht kontrollieren konnte. So voller Schmerz und Entsetzen. „NEIN!“ Ronja starrte auf die offene Kehle. Ihr Magen rebellierte, doch ehe sie sich übergeben konnte, sprang sie auf. Ohne darüber nachzudenken sprang sie dem Mann entgegen. Dem Mörder. „NEIN! Du! Du hast sie UMGEBRACHT!“, kreischte sie und prallte gegen ihn. Sie schlag die Beine um seine Hüften und ging mit den Klauen ihrer Hände auf sein Gesicht los. Schlug wahllos zu. WARUM?! Es brauchte viel, sie dazu zu kommen. Eigentlich war es das erste Mal, dass sie jemanden weh tat. Doch ihre Nerven waren zu überfordert, ihre Gedanken zu wirr und das erste Mal in ihrem ganzen Leben fühlte sie Hass. Es überwältigte sie einfach. Schreiend schlug sie weiter auf ihn ein, als könnte das irgendetwas ändern, während Tränen über ihre Wangen liefen. Und dann schlug er sie warf sie damit einfach zu Boden. Erneut schrie sie auf, diesmal vor Schmerz, als sie hart landete. Ronja versuchte strampelnd von dem Blonden wegzukommen, der sie mitgenommen hatte, doch er packte sie an den Haaren und zerrte sie daran zum Tisch. Sie wand sich, kämpfte gegen ihn an, doch er war so viel stärker. Schließlich hing sie in den Fesseln, das Gesicht eine Grimasse des Schocks, der Wut, des Entsetzens, der Trauer. Aber keine Angst. Nein, Ronja hatte Angst mehr. Sie funkelte ihn an, ihr Atem ging schwer. Gott … sie konnte die Gefühle war nicht benennen, die sie durchströmten aber ausnahm weiße wollte sie das nicht. Ihr Blick fiel auf das tote Mädchen. Sie empfing nichts mehr von ihr. Nein, alles was Ronja wollte, war, dass das Mädchen wieder leben würde. Schluchzend riss sie den Blick los und starrte den Mann an. Ihre Augen brannten. Ihre Stimme war eiskalt. Warum?
Zauber:
Become Cold TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: II ART: Support MANAVERBRAUCH: 50 pro Minute pro Person MAX. REICHWEITE: 5 Meter SPEZIELLES: auf mehrere gleichzeitig anwendbar VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 4, Manaregeneration Level 3 BESCHREIBUNG: Einen der wenigen Zauber des Magiezweiges, der sich gleichzeitig auf mehrere Personen anwenden lässt, stellt Become cold dar. Er besänftigt alle Gefühle im Umkreis von 5 Metern, wodurch die Betroffenen gefühlskalt werden. Dadurch sind die Emotionen nicht ganz weg, aber nicht mehr so aussagekräftig. Der Magier selbst spürt die Auswirkung als Kälte - als würde er nackt im Schnee stehen - weshalb der Zauber meist nur kurze Zeit angewendet wird. Allerdings behält er seine Gefühle.
Der Vampirlord, so wie er bereits seit l#ngerer Zeit daran dachte, sich selbst zu bezeichnen, amüsierte sich sehr über die Reaktion seines Opfers. Dieses junge Mädchen, oder diese junge Dame oder diese junge Unwissende hatte sich in seine Fänge gewagt, sie war das Beutetier in den Fängen des Raubtieres, sodass es nicht wirklich danach aussehen könnte, als würde sie auch nur ansatzweise eine Möglichkeit dazu besitzen, aus den blutigen Händen dieser Bestie zu entkommen. Der Serienmörder des Reiches Fiore hatte sich da schon etwas nettes besorgt, auch wenn es wusste, dass dieses Opfer nicht für seine eigenen Fänge gedacht war, sondern dieses Mal nur als Schnellimbiss für seinen treuen Untergebenen und seine rechte Hand, dem Wendigo Raziel Herrera quasi fertig portioniert wurde. Es war aber schon sehr bemitleidenswert, wenn man es denn mal so bezeichnen durfte, das hier ausgerechnet zwei junge Frauen in den Augen des Serienmörders auch definitiv ihre letzten Züge machen würden. Denn, wer einmal vom Grafen der Nacht oder vom Prinzen der Hölle gefangen genommen wurde, der hatte keine Zukunft mehr. Schließlich gab es die Situation schon so oft im Leben, dass es mal eine Person gab, die eine Nummer zu groß gewesen war. Aber das solch junge Wesen wie diese beiden hier ihre Nummer schon direkt und so früh in ihrem Leben fanden, das hätte wohl vom Schicksal nicht noch schlimmer herausgefordert werden können. Aber, wie war der Serienmörder eigentlich in den Besitz seine szweiten Opfers gekommen, welches er hier als allererstes gerichtet hatte? Nun, das war relativ einfach. Im Gegensatz zur ängstlichen Vogeldame hier hatte er die junge Jane Doe ganz unverblühmt angesprochen und mit seinem unbeschreiblichen Charisma nach dem Weg gefragt, da er so tat, als würde er sich nicht dort auskennen, wo er gerade war. Da der Vampir natürlich mit seiner Art nicht gerade abstoßend war und auch nicht wirklich schlecht aussah, hatte er relativ zügig das Vertrauen der Jane Doe und konnte mit ihr an jeden erdenklichen Ort gehen, sie würde ihm blind folgen. Da war es schon wirklich positiv, dass sein Untergebener Raziel diese Hütte hier mitten im Wald hatte, mitten im Nirgendwo, weit weg von jeglicher Zivilsation, sodass an diesem Hort des Grauens sie garantiert niemand hätte schreiben hören können. Das Schöne daran war auch gewesen, dass der Vampirlord sich auch noch genüßlich erst einmal das Blut der Jane Doe gönnte und sich ein wenig an ihr nährte. Entsprechend stellte er sich selbst auch um, als die Tür der Hütte hinter den beiden ins Schloss fiel. Denn ab diesem Zeitpunkt wandelte er sich vom charismatischen Mann zur grausamen Bestie. Dies führte relativ schnell dazu, dass der Vampirlord sein wahres Gesicht zeigte und der jungen Jane Doe, dessen Namen er nicht kannte und wohl auch niemals herausfinden würde, körperlich ordentlich zusetzte. Ja, in der Tat, er hatte das junge Mädchen gefoltert und sellisch vor eine sehr große Herausforderung gestellt, ehe er sie in einen eigens dafür präparierten Käfig sperrte und sich auf den Weg nach draußen machte, um erneute Beute für seinen Untergebenen Raziel zu suchen.
Interessant war, wie der Serienmörder von seiner neuen Beute, der jungen Vates einfach angegangen und angegriffen wurde. Natürlich, sie wollte sich zur Wehr setzen, sie hatte garantiert keine Lust darauf, zu sterben, aber wer hatte das schon? Also lies er diese nennen wir sie mal Panikattacke auch wort- und reaktionslos über sich ergehen, bezeichnen wir es mal als letzten Versuch, sich selbst aufzubäumen. Ein wenig amüsierte es den Vampir natürlich deutlich, dass die Vates, die ihm noch immer nicht ihren Namen verraten hatte, sich so wehrhaftig zeigte und sich auch so deutlich gegen seine Fänge versuchte, zu wehren. Das alles hatte aber wenig Sinn gehabt, als er sie letztendlich körperlich mal ein wenig auf den Boden der Tatsachen zurückholte und sie schlug. Zudem fesselte er sie an das dieses Utensil der Hütte, sodass es für sie nun wirklich kein Entkommen aus dieser Hölle auf Erden geben würde. Aber zumindest eines unterstrich der Vampir hier sehr deutlich, nicht umsonst trug er seit Kurzem den Beinamen 'Prinz der Hölle'. Denn das, was die Vogeldame hier nun wirklich durchzustehen hatte, konnte man schon fast wirklich als die Hölle bezeichnen, zumindest aber würden es Qualen werden, welcher den Empfindungen eines Höllenaufenthaltes in Nichts nachstehen würden. Noch interessanter als ihre eigene Wehrhaftigkeit war aber die Tatsache, wie sehr sie die Ermordung der kleinen Jane Doe mitgenommen hatte und wie verrückt sie dadurch zu werden schien. Das sie dort so leblos auf dem Boden lag und sich noch mehr und mehr Blut bildete, schien das junge Wesen echt nicht zu vertragen. Dabei war das doch überhaupt nichts wirklich großes, es war nur der Lebenssaft, der sowieso schon in jedem Lebewesen steckte und welchen die Vampire zumindest für den Manahaushalt ernährte. Ob die junge Vates wohl auch so wohlschmeckenden Lebenssaft in ihren Aders tragen würde? Der Lord der Vampire musste sich zusammenreißen, nicht von seinem eigentlichen Plan mit ihr abzuweichen.
"Ich gebe zu, du konntest mich verletzen. Unter deinen Krallen an den Händen befindet sich nun Blut. Mein Blut. Auch, wenn es nur sporadische Kratzer sind, es ist Blut. Giert es dich so sehr nach diesem Lebenssaft?" Provokant erhob der Graf der Nacht seine Stimme und weißte Ronja daraufhin, dass sie nun auch Blut an ihren Händen zu tragen hatte. Nicht nur bildlich gesprochen, sondern auch im wahrsten Sinne des Wortes. Ob sie merkte, dass sie mit ihren Krallen zumindest so tief in seine Haut eindringen konnte, dass ihre Fingernägel vor Blut nur so tropften? Es würde aber noch sehr viel interessanter werden, denn der grausame Serienmörder hatte nun vor, auch ihre Psyche auf die Probe zu stellen. Er näherte sich der Jane Doe, die er vor ein paar Augenblicken getötet hatte und nahm ein wenig Blut mit seinem Handschuh auf, nun tropfte es auch diesen hinunter. Dann kam er der jungen Vates näher und strich seine blutgetränkte Hand nun über ihrem Gesicht ab und strich dabei auch mehrfach intensiv über ihre Lippen. Warum? Na ganz einfach, sie sollte das Blut auch schmecken können. Sie sollte sich nun selbst wie ein Vampir fühlen, aber dennoch so hilflos sein und nichts dagegen tun können. "Wie ist er? Der Geschmack des Todes? Nun trägst du ihn bei dir, mitten im Gesicht. Dieser blutrote Lebenssaft, die Flüssigkeit der Leiche vor dir, nun schmeckst du sie leibhaftig. Jetzt trägst auch du die Schuld an ihrem Ableben... Natürlich trug sie das nicht, aber es wäre doch ein lustiges Spielchen gewesen, wenn der machtbesessene Serienmörder es erreichen könnte, sein Opfer in den Wahnsinn zu treiben. Damit aber nicht genug, dafür, dass sie ihn verletzt hatte, sollte sie auch noch büßen. So ergriff er nun Malignus, nur um mit seinem Schlachtermesser direkt über ihren Oberschenkel zu fahren und sie damit einmal tief in ihren Körper zu schneiden. "Wir werden es langsam angehen lassen. Ich werde dich Stück für Stück zrefleischen. Ganz in Ruhe.." Aber damit nicht genug, nachdem er dies getan hatte, setzte sich der Mörder nun direkt über die junge Vates und legte die Klinge seines Schlachtermessers Malignus ganz eng an ihren Hals an. Dann offenbahrte er ihr seine Vampirzähne, in dem er damit begann, bösartig zu lächeln. "Ich will wissen, wie dein Blut schmeckt..." Langsam begann er, seinen Kopf zu senken und ihren Hals mit seinen Augen zu fixieren. Da sich Malignus direkt an ihrem Hals befand, hätte sie kaum anders reagieren können, als einen möglichen Biss des Blutes über sich ergehen zu lassen. "Hmhmhmhm..." Hörte man ihn nur bösartig kichern, ehe er provokativ, aber doch vorbereitet darauf wartete, was nun geschehen würde. Ob Ronja wirklich dazu fähig sein würde, sich irgendwie Malignus oder seinen Zähnen zu entziehen? Oder würde sie doch tatsächlich von ihm gebissen werden und so einen Teil ihres kostbaren Lebenssaftes verlieren? Ihr Schicksal schien jedenfalls besiegelt zu sein. Wie würde es wohl weiter gehen?
Die Kälte war nun in ihr drinnen. Es war nicht nur ihre Haut und ihre Knochen, die ausgekühlt waren. Ihr Inneres war gefroren. Zum ersten Mal seit ihrem ersten Atemzug überzog eine Eisschicht das Feuer ihres guten Glaubens in jeden. Es brannte noch, doch es war unerreichbar, abschnitten von ihren Gedanken und Handlungen. Im Nachhinein würde sie sich selbst nicht wieder erkennen, doch jetzt war sie vollkommen wehrlos. Sie konnte nichts dagegen tun, außer das Eis, dass wie eine scharfe Klinge in ihrer Hand war, gegen die Person zu richten, deren Taten wie eine Lawine über sie hinweggerollt waren. Es begrub sie unter sich, bis sie nur noch als kaltem Hass bestand. Ronja wurde taub. Nicht nur ihr Körper, sondern auch ihre Gefühle. Seit sie ihre Magie gelernt hatte, war sie nie alleine gewesen. Immer waren die Gefühle anderer um sie herum gewesen, immer hatte sie ihr eigenen wahrgenommen. Aber jetzt war sie vollkommen still. Ihr war nicht länger übel, ihr Atem ging ruhiger, hob und senkte such nicht mehr so schnell vor Panik in ihrer schmalen Brust. Alles was übrig blieb war der scharfe Blick, mit dem sie den Weißhaarigen fixierte. Ein leises Zischen drang zwischen ihren Lippen hervor. Sie funkelte ihn an, obwohl sie sich nicht bewegen konnte. Gefangen, ganz und gar, aufgeliefert dem, was er mit ihr vorhatte. Doch Ronja würde nicht sterben. Es war in ihrer Ansicht einfach nicht möglich, dass sie jetzt hier sterben und aufgeben würde. Vielleicht ihr Körper, doch er würde sie nicht töten können. Nicht brechen. Denn so erschreckend kalt das Eis war, so war es doch verdammt hart. Wie eine Schale schützte es ihr zartes, weiches Innere. Die kleinen Flammen, die munter und lebensfroh waren. Nein, die Vates fühlte sich stark. Sie fühlte sich stark genug, um gegen ihn zu bestehen, mit ihrem Geist. Sie würde sich nicht aufgeben, sie konnte es nicht. Sie war an diesen Ort gefesselt mit Seele und Körper. Nur ihr Herz trieb sich irgendwo weit entfernt in lauen Wüstennächten herum. Doch jetzt brauchte sie es nicht. Ronja schüttelte den Kopf. Sie blickte nicht auf ihre Hände. Ihr war das warme Blut bewusst, dass ihre Finger benetzten. Und sie sah die Kratzer in seinem sonst so ebenmäßigen, nahezu perfekten Gesicht. Es wäre betörend gewesen, wüsste sie nicht, was er gerade getan hatte. Was er bald mit ihr tun würde. Aber das Blut war ein Problem für später. Sie zwang sich, nicht wegzuschauen, sondern seinen Blick fest zu erwidern. „Nein.“ Das Wort trug all die kalte Energie in sich, die nach ihrem Ausbruch übriggeblieben war. Sie lächelte ihn nicht an, wiederholte das Wort auch nicht. Es würde für sich wirken. Ronjas Entscheidung war felsenfest. Sie hatte bereits einmal Nein gesagt. Erinnerungen, leicht verschwommen geisterten durch ihren Geist. Auf ihrem Bett, mit einer dunkelhaarigen Frau. Gin. Es war Gin. Gin hatte sie das gleiche gefragt, ob sie ihr Blut kosten wollen würde. Sie hatte ihr ihre Hand hingehalten, während das kostbare Rot auf Ronjas Kinn getropft war. Damals hatte sie Nein gesagt und nun kam es ihr wieder über die Lippen.
Dann stand er auf und sie folgte ihm mit den Augen, wie er zu der Toten hinüber ging. Ronja presste die Lippen zusammen. Das Eis begann zu bröckeln. Solange es nur um sie beide ging, konnte sie kalt sein. Doch das Mädchen entzündete das Feuer in ihr, stärker und stärker. Heißer und heißer. Unaufhörlich mehr, als der Fremde das Blut der Unschuldigen auf seine Hand sammelte und damit zurückkehrte. Ein Knacks, Risse in Eis. Die Augen der Empathin weiteten sich, doch sie schwieg. Die Enge um ihre Brust nahm zu. Sie musste sich zusammenreisen. Sie musste stark sein. Für sich und für die Kleine, die es nicht geschafft hatte. Das war es, was zählte. Was ihr half, ihm in die Augen zu sehen, anstatt auf den dunklen Handschuh. Sie glaubte schon, das Eis gerettet zu haben, da kniete er vor ihr und schmierte ihr das Blut in das Gesicht. Das Eis bekam einen Sprung. Einen Moment war sie zu überfordert, um zu reagieren. Die Wärme fühlte sich so falsch in ihrem Gesicht an. Sie wollte es sich abwischen, doch ihre Hände waren gefesselt. Ronja wagte kaum noch zu atmen, nur schwach durch die Nase, um sich zu weigern, das Blut in den Mund zu bekommen. Aber es war verdammt schwer, wo die Wut wieder hochkam, ihr eigenes Blut schneller zu fließen begann. Und dann log er sie an. Das Eis zersprang und die Flammen schossen hoch hinauf in den dunklen Nachthimmel. Erleuchteten die Szenerie des Grauens. „NEIN!“ Sie spuckte ihm das Blut mit dem Schrei ins Gesicht. Ihr Augen blitzten. „NEIN!“ Es fühlte sich so falsch an, das Blut. So falsch und dennoch war sie hilflos. Aber sie hatte noch ihre Stimme und solange er ihr ihre Zunge überließ, würde sie diese nützen. „Falsch. Ich bin nicht schuld. Das Blut ist bereits tot. Keiner von uns ist Schuld daran, dass sie da liegt.“ Mit dem Feuer kam ihre Überzeugung Stück für Stück zurück. „Aber du hast sie umgebracht. Nicht ich. Daran wirst du weder mit dem Blut, noch mit sonst etwas ändern können. Es ist deine Verantwortung, deine Erinnerung, die dich nun verfolgen wird. Nicht die meine.“ Natürlich würde auch sie es nie vergessen, doch es war nicht sie gewesen. Sie würde nur dafür verantwortlich sein, etwas Gutes über das Mädchen in Gedanken zu behalten und sie somit nie ganz im Dunklen alleine zu lassen. Ronja sah ihn nun wacher an, abwartend, was er tun würde. Und lange musste sie nicht warten.
Die Klinge seines Messers glitt über ihren Oberschenkel und schnitt tief in ihre Haut. Ronja schrie leise auf. Noch nie war sie wirklich geschnitten worden, wenn nicht unabsichtlich mit dem Messer abgerutscht! Es brannte so sehr! Ihr traten Tränen in die Augen und verschleierten ihren Blick, doch sie hörte ihn noch sehr gut. „Das wirst du nicht tun“, keuchte sie, doch sie konnte ihn nicht daran hindern, da Messer an ihrem Hals anzusetzen. Doch … waren das Fänge in seinem Mund? Sie war sie nicht ganz sicher und konnte die Tränen ja auch nicht wegmischen. Aber das war auch egal. Ronja kannte Vampire, einer davon war ihre beste Freundin. Was sie auch etwas brachte. Sie würde ihn nicht davon abhalten können, ihn zu beißen. Aber sie konnte reden, und schlimmer machen konnte sie es auch nicht, wo er mit Messer und Fänge vor ihr saß. „Mit den Fängen machst du mir keine Angst. Ich wurde bereits gebissen.“ Ein scharfer Kopfschmerz unterbrach sie und sie schnappte nach Luft. War sie das? Sie wusste es nicht mehr genau, kannte keine Situation und dennoch war sie sich sicher, dass es passiert war. Oder? „Es gibt andere Vampire, die auch beißen. Sie töten aber nicht. Gin hat mir nicht wehgetan. Kennst du sie? Gin? Ich weiß, es ist eine dumme Frage. Ihr seid nur Vampire, das heißt nicht, dass ihr euch kennt. Aber sie ist meine Freundin. Ich war mit ihr im Schwimmbad und es war schön. Warst du schon in einem Schwimmbad? Früher durfte ich das nicht, da durfte nur mein Mentor hin. Als sein Besitz war es mir nicht erlaubt. Aber es ist schön dort, weißt du. Ich glaube, es könnte dir gefallen.“ Unsicher blinzelte sie zu ihm hoch. Die Worte waren einfach aus ihrem Mund gepurzelt. Doch ob sie damit irgendetwas bewirkt hatte?
Zauber:
Silence TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 10 pro Minute MAX. REICHWEITE: Selbst SPEZIELLES: Lässt sich nur auf sich selbst anwenden VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Dieser Zauber verleiht dem Magier die Fähigkeit sich von seinen Gefühlen etwas zu trennen und sich eine Pause zu gönnen. Ganz verschwinden werden diese nicht, allerdings reicht es um sich zu beruhigen. Vor allem beim Einschlafen oder Ähnlichem ist dies ziemlich praktisch, oder um kritische Situationen klar beurteilen zu können.
Sollte das etwa eine Herausforderung werden? Ganz egal, denn das, was an diesem heutigen Abend, in dieser herannahenden Nacht geschehen würde, würde auf alle Ewigkeit nur an diesem Ort verbleiben. Die Atmosphäre, dieser süße Geruch von Verzweiflung und von Tod, das waren die vertrautesten Gerüche eines Serienmörders, eines wahnsinnigen Killers, einen von der Welt entfremdeten Psyvhopathen. Schließlich hatte er sich ja erst vor Kurzem dazu entschlossen, sich von seiner eigenen Herrin zu lösen und vom erschaffenden Wesen zum einzigartigen, freien Lebewesen zu werden. Zu agieren, als Vampirlord, als männlicher König der Vampire, als jene Kreatur der Finsternis und der Nacht, die Angst und Schrecken auf den Straßen verbreiten würde. Niemand würde noch sicher sein können vor seiner Gegenwart, jeder müsste ihn fürchten, nicht nur in der Whitechapel Cove, sondern an jedem gottverlassenem Ort, an dem man sich aufhalten konnte. Es sollte nicht einfach sein, dieses Unterfangen wirklich in die Tat umzusetzen, aber jetzt, wo der Salazar wirklich frei war und niemanden um sich herum hatte, der ihn aufhalten hätte können, wäre das auch die perfekte Gelegenheit für ihn gewesen, seine neu gewonnene Entscheidungsgewalt über allen anderen Aspekten auszuüben. Nichts und niemand würde ihn noch stoppen können, ganz egal was er machte und er musste auch niemandem mehr irgendeine Rechenschaft darüber ablegen, was auch immer er tat. Noch viel mehr aber genoss er diesen Freigeist, den er nun hatte, da er endlich selbst nicht weiter die untergebene Person gewesen war. Das biss sich ja sowieso mit seiner schieren Unbeugsamkeit seines Willens, den er so gut er konnte immer wieder einsetzte, um das zu erreichen, was er wollte. Dieses Machtgefüge, was sich hier stark zu seinen Guten verschoben hatte, zeigte einmal mehr sehr deutlich, dass der Vampir zu einer der Personen herangerift war, die man besser nicht verärgern sollte. Es wäre also deutlich klüger und deutlich gesünder, in seiner Gegenwart ganz genau das zu machen, was er wirklich von einem verlange und eben genau das würde auch dafür Sorgen, das man einen weitaus schmerzfreieren Tod zu erwarten hatte, als man es sonst vielleicht gewohnt war. Aber, bei Valerian selbst war ja der Tod die Gnade und eben das war ja das Schöne, zumindest in seinen Augen. Er vermochte ein Meister darin sein, seine Opfer mit seelischer Gewalt anzugreifen, ihnen aufzuzeigen, dass sie nichts tun konnten, ganz egal was auch immer sie versuchten, dass er es war, der letztendlich die Kontrolle über sie hatte. Und genau so würde es heute auch wieder sein. Eines seiner Opfer, die namenlose Jane Doe war ja nun bereits tot und es gab nichts auf der Welt, was ihn daran hindern würde, dieses Vorhaben auch noch bei seiner kleinen Vogeldame hier vor ihm umzusetzen. Na gut, vielleicht der Hunger von Raziel, der ja auf seine Beute wartete, aber es würde ihm schon nichts ausmachen, wenn er seine menschliche Beute heute einmal als Leiche verspeisen musste. Es gab schließlich auch schlimmere Unterfangen als dieses hier, da war es mitunter vielleicht mal ganz ratsam, wenn der Wendigo mal eine Leiche fraß. Schließlich musste ja auch er ein wenig abnehmen.
Flatsch! Da war es geschehen. Sie hatte sich doch tatsöchlich gewagt, dem Vampir das Blut der Jane Doe mit einem Mal ins Gesicht zu spucken. Wie sagte es schon der Volksmund? Ein Anspucken war die höchste Form der Ablehnung. Das war also ein sehr deutliches Zeichen dafür, dass sie den Vampir nicht mochte und dass sie das, was er da mit ihr vor hatte, absolut nicht gutheißen konnte, was natürlich auch sehr gut zu verstehen war. Ebenfalls sehr gut zu verstehen war die Tatsache, dass sie sich so stark wehrte, doch schürte das nur weitere Instinkte der Jagd in dem Raubtier auf. Es war wie ein kleines Spielchen, an dessen Ende dann das glückliche Überleben stattfand. Nur, dass es für Ronja ein solches, glückliches Überleben ganz sicher nicht geben würde, schon gar nicht unter dem Gesichtspunkt betrachtet, mit was für einem Mann sie es hier gerade zu tun hatte. Doch, dieses Spucken in sein Gesicht.. Oh, was für ein dummer Fehler der wehrhaften, kleinen Vates. "Halt gefälligst den vorlauten Schnabel. Meine Verantwortung? Tss, mir bedeuten Leben gar nichts. Was ist es schon, ein Licht zu löschen auf dieser ewig scheinenden Kerze? Ein Licht erlischt, ein Neues wird entzündet. Es ist ein ewiger Kreislauf, welcher den Mord nicht verhindern wird. Ich werde keine Erinnerung daran haben. Mit sind meine Opfer egal. Sobald ich diesen Raum verlasse, erlischt auch meine Erinnerung an euch. Wie wertloser Dreck." Der Salazar spielte damit eindeutig auf die Situation an, dass er sich die Namen seiner Opfer nicht merkte, weil es einfach so viele waren. Im Allgemeinen war es ihm auch wirklich egal, wen oder was er da tötete, doch diese Frechheit der sich aufopfernden Vates würde er ihr so leicht nicht durchgehen lassen, das sollte mehr als nur feststehen.
Noch immer besaß er eine ordentliche Menge des Blutes der Jane Doe um sich herum, doch dieses Mal hatte er eine andere Idee. Es stimmte schon, die Vates hatte ganz recht, es waren Fangzähne an ihm zu sehen, er war ein Vampir gewesen. So nahm er ein wenig Blut auf und beschmierte kurzerhand seinen eigenen Mund damit, inklusive seiner Lippen und seiner Zunge. Was dann folgen sollte, konnte man sich denken. Noch immer seine Klinge an ihrem Hals haltend, führte er nun seine Lippen in ihre Richtung und dann geschah es auch. Valerian küsste Ronja. Aber nicht nur dies, mit etwas Zwang drückte er auch seine Zunge in ihren Mund, sodass seine mit Blut getränkte Zunge intensiven Kontakt mit ihrer eigenen Zunge haben konnte und er das Blut so intensiv und vollständig darauf verteilen konnte. So sorgte er dafür, dass sie diesen Geschmack noch eine ganze Weile merken würde und es als 'Bloody Kiss' in die Geschichte eingehen sollte. Daraufhin setzte er den Kuss wieder ab, nur um nun leicht über ihrem Gesicht gebeugt zu sein. "Ob du nun willst oder nicht, dieser Geschmack wird dich von nun an begleiten. Lass mich also die Frage von eben wiederholen, wie fühlt es sich an, zu verspüren, wie sich das Blut des Opfers in einem bewegt? Angenehmes Gefühl nicht, kleine Vampirin?" Valerian spielte mit Absicht auf die psychische Schiene, denn er wollte Ronja auf diesem Punkt angreifen und sie dort auch verletzen. Dann aber setzte er der Sache noch eine Krone auf. "Du wurdest schon einmal gebissen? Interessant..." Er nahm seine Klinge von ihrem Hals weg, sodass sie nun ein wenig besser und freier ihren Kopf hätte bewegen können. "Ich kenne Gin, ja. Sogar sehr gut. Und es überrascht mich auch nicht, dass sie es war, die dir das Mal hinterlassen hat. Nicht sonderlich überraschend. Aber dennoch, es ändert nichts daran, dass ich dir etwas zeigen werde." Urplötzlich schnellte Valerian mit seinem Messer erneut in Richtung ihres Oberschenkels, doch dieses Mal stach er mit seinem Messer dort hinein. Nicht sehr tief, aber dennoch deutlich zu spüren und sicherlich auch schmerzhaft. Aber warum? Ganz einfach, direkt danach schlitzte er mit seiner Klinge ihre Jeans direkt an ihrer Intimzone auf, sodass ihre Unterwäsche nun an dieser Stelle sichtbar wurde. "Für dein negatives Verhalten musst du bestraft werden. Und ich weiß auch schon ganz genau, wie..." Nun steckte er das Messer einige Zentimeter von Ronja selbst erntfernt mit der Klinge in den Boden. Eine Hand von sich führte er nun direkt zu der Stelle ihrer Jeans, die er gerade ein wenig Luft geschenkt hatte und berührte ihre Unterwäsche mit dem Punkt, welchem einer Frau wohl am Heiligten gewesen war. Doch dann machte er noch etwas viel entscheidenderes. Plötzlich senkte er sein Haupt, öffnete den Mund, seine Fangzähne kamen direkt zum Vorschein und ehe Ronja sich versah, biss er sie leicht oberhalb ihres linken Schlüsselbeines direkt un die Haut und begann damit, ein wenig ihres kostbaren Blutes zu trinken, während seine Hand sich langsam die Beschäftigung suchte. Jetzt schien es also in eine gefährliche Richtung zu schwanken und das alles nur, weil die junge Vates sich nicht beherrschen konnte. Ob das wohl noch gut gehen würde? Der Salazar jedenfalls war bereit, dieses intensive Spiel fortzuführen...
Ronja zischte leise. Die Oberlippe zurückgezogen starrte sie ihn durchdringend an. Ja, sie war ihm ausgeliefert, ihre Hände angebunden. Er konnte mit ihrem Körper machen, was er wollte. Er konnte sie umbringen, wann immer ihm danach war. Doch sie war ihm keineswegs untergeben. Wie ein Tier war sie in die Ecke getrieben worden, doch sie würde nicht aufgeben. Das Wort existierte für sie nicht. Nein, so weit würde es nicht kommen. In ihr tobte ein Sturm, als sie ihm das Blut, dass er ihr ins Gesicht geschmiert hatte, entgegenspuckte. Dachte er, die kleine Vates würde ihm nichts entgegensetzen? Dass sie feige und wehrlos wäre? Ronja war keine Kämpferin, sie war niemand, der anderen an die Gurgel ging oder sie gar schlecht machte. Sie war das Gegenteil davon. Sie hielt sich eher die Ohren zu, wenn in einem Theater etwas gewalttätiges geschah. Aber er hatte eine Grenze überschritten und war in einen Bereich in ihr vorgedrungen, denn sie selbst nicht gekannt hatte. Es erschreckte sie selbst, doch dafür war jetzt keine Zeit. Obwohl ihr die Angst im Nacken saß, rief sie sich ins Gedächtnis, dass diese sie nicht retten würde. Nein, sie musste denken. Neros Kopf war seine Stärke. Er konnte überlegen, was zu tun war. Ronnis Stärke war ihr Herz und dieses war unglaublich groß und widerstandsfähig. Doch ihr war vage bewusst das er, sollte sie ihn da hinein lassen, es vermutlich von innen zerstören würde. Es war immer ein Risiko, jemanden in sein Herz zu lassen, doch fuhr gewöhnlich trug sie ihres offen auf der Zunge. Das war ihr Mut, verletzt zu werden. Aber manchmal, da war selbst ihr bewusst, dass etwas gefährlich zu könnte.
Sie hielt den Blonden nicht für ein Monster. Je länger sie ihm in die irren, gelben Augen blickte, desto sicherer wurde so, desto ruhiger schlug ihr Herz. Für sie waren das nicht die Augen eines Monsters, eines Killers. Es waren die Augen eines Raubtieres, wie die eines Wolfes. Und kein Wolf tötete zum Spaß. Darauf baute ihr Glaube doch auf. Dass es für alles einen Grund gab und wenn der Wolf mehr Vieh erlegte als er selbst essen konnte, so hatte er vielleicht eine Partnerin mit Welpen zu versorgen. Wenn er es liegen ließ, dachte er womöglich an die Aasfresser, die den harten Winter sonst nicht überleben würden. Für sie war der Vampir keine böse Person. Und das spiegelte sich in ihren Worten wieder. Denn wie auch er, sollte sie keine Schuld empfinden. Natürlich hatte er das Messer gehalten, doch Ronja wünschte ihm nicht, dass er deshalb nicht schlafen können würde. Das war ein feiner, doch für sie wichtiger Unterschied. Einer Person Schuld zuzuweisen verbesserte nur sehr selten die Situation. Doch als sie seinen Worten so lauschte, schlich sich Bedauern in ihre Miene. Er sprach so harsch, so leer. Etwas fehlte in seinen Formulierungen. Alleine wären sie perfekt für seine Rolle, doch Ronja war selbst ohne ihre Magie fähig, zwischen den Zeilen zu lesen. Und was sie sah, war jemand, dem alles egal war. Jemand, dem nicht nur andere, sondern der sich auch selbst egal war, denn ansonsten würde er mehr empfinden. Er sprach es nicht aus und auch Ronja schwieg einen Moment lang, doch sie sponn den Faden weiter. Natürlich könnte er sie anlügen, doch ob er das tat oder nicht, so nahm sie doch sowohl in seinem Raster, als auch in seinem Gesicht und Ausdruck wahr, dass er für sich nicht in Ordnung war. Sie hatte die Erfahrung gemacht das viele die sich selbst verdrängten etwas mit sich herum trugen, dass ihnen verdammt viel Angst machte. Was es bei ihm war, das wusste sie nicht. Sie wusste allgemein kaum etwas über ihn, nicht einmal seinen Namen. Doch da würde sie ihren Finger darauf legen. „Du hast Recht“, begann sie schließlich leise und nickte. „Ich glaube dir, dass es dir egal ist. Der Kreislauf ist stetig, er bewegt sich immer und immer weiter. Menschen sterben, Menschen werden geboren. So ist es eben. Aber was sind Menschen? Sind sie nur ihr Körper? Sind sie Gefühle? Sind sie Geist? Sind sie Seele? Was davon ist unbedeutend, was nicht? Was davon ist dir unbedeutend?“ Sie blinzelte langsam, während sie ruhig wartete, was er sagen würde. Ronja rechnete nicht damit, dass er sie verstehen würde. Sie glaubte eher, dass sie noch einen Schlag abbekommen würde, doch eben diese Fragen galten auch für sie selbst. Ihr Körper würde sich heute hinten anstellen müssen. Sie mochte ihn und war ihm dankbar, doch wenn sie etwas erreichen wollte, würde sie dafür Dinge in Kauf nehmen müssen. Er er hatte bereits bewiesen, dass er dem nicht abgeneigt war.
Lange dauerte seine nächste Tat nicht. Mit blutigem Mund beugte er sich vor und legte seine Lippen auf die ihre. Zunächst war sie zu überrascht, um zu reagieren, bis er seine Zunge in ihren Mund schob. Seine blutige Zunge. Ein kalter Schauder überzog ihren Körper und sie musste sich beherrschen ihm nicht mit einem Schrei auf die Zunge zu beißen. Aber sie hatte einen Plan! Und sie würde sich daran halten müssen, wenn sie etwas schaffen wollen würde. Also tat sie das Gegenteil davon. Ronja reckte das Gesicht ihm entgegen, wobei die Klinge leicht in ihren Hals schnitt und versuchte ihn mit ihrem Mund ihrerseits festzuhalten. Für sie war es kein Kuss, es war ein Ringen, ein verdeutlichen, dass er sie damit nicht einschüchtern würde. Und es war ein Test, wie er reagieren würde. Ronja fühlte sich nicht mehr als Frau, in diesem Moment. Sie fühlte sich in ihrer Pflicht und dem Verlangen danach zu Leben. Dummerweise konnte sie ihn ihrerseits nicht daran hindern, sich zurückzuziehen. Mit halb geöffneten Lippen starrte sie zu ihm hoch. Ja. Sie schmeckte es. Metallisch süß auf ihrer Zunge, auf ihrem Gaumen, überall. Doch noch weigerte sie sich, zu schlucken. „Alles was geschieht, wird mich begleiten, sofern ich überleben“, gestand sie direkt. Ehrlich. Das war die Gratwanderung. Nicht vor Angst zu schlottern, freundlich zu sein, ohne zu lügen. „Es ist totes Blut. Ich mag es nicht wirklich, es schmeckt nicht gut. Es gehört mir auch nicht, es gehört in ihren Körper.“ Das war es. Für sie war es einfach nichts. Wenn jemand anderer von ihr trank oder dergleichen, dann war sie damit okay, aber sie selbst wollte das nicht. Doch sie würde ihn nicht erneut anspucken. Das er aber Gin wirklich kannte überraschte sie noch mehr, als dass er das Messer endlich wegnahm. Sie spürte die Wärme ihres Blutes von dem kleinen Schnitt auf ihrer ausgekühlten Haut. Leider hatten ihre Worte ansonsten keine Wirkung. Sie hatte damit nichts erreicht, genau gar nichts. Doch wie hatte sie gesagt, es war erst der erste Versuch gewesen. Und der Blonde war ihr fremd. Sie wusste nicht, wie er reagieren würde, ob es doch etwas gab, dass ihm etwas bedeutete. Sie wusste nur, dass er es offenbar nicht mochte, eine Entgegnung zu bekommen – aber das traf auf fast alle Menschen zu. Nur lebte er seinen Frust stärker aus.
Eben das zeigte sich nun gut. Ronja schrie auf, als er mit dem Messer in ihren Oberschenkel stach und die Haut aufschlitzte. Tränen traten ihr in die Augen. Oh, es brannte, es brannte so! Der Schmerz war ihr so fremd und so intensiv, dass sie hektisch blinzeln musste, um ihn überhaupt noch zu sehen. Sie hörte ihn kaum, konnte nur keuchend nach Luft schnappen. Den Hinterkopf an den Holzstuhl gepresst, die Hände zu Fäusten geballt, um ihm irgendetwas entgegenzusetzen. Die Zähne zusammengebissen gab sie schmerzerfüllte Laut von sich. Oh Gott, es tat so weh! Nur ein Stich war schon schlimm genug, doch ein ganzer Schnitt war für die zierliche Vates einfach zu viel! Das dann plötzlich noch seine Hand zwischen ihren Beinen landete, ging fast schon unter. Fast. Instinktiv kniff sie die Oberschenkel zusammen, um sich ihm zu entziehen. Überschüttet von den Empfindungen trieb der Vampir es schließlich auf die Spitze, indem er sich auch noch in ihrem Hals verbiss. Mit zwei blutenden Wunden und seiner Hand … da, war sie nun in einer ziemlich schlechten Position. Und dabei konnte sie dank des Schmerzes kaum gerade aus denken! Aber sie musste! Sie musste! Sie sprach es sich im Kopf vor, bis es ihr gelang, die einzelnen Dinge zu trennen. Der Biss war am wenigsten schlimm. Es tat nicht sehr weh und ihr halbtotes Blut floss nicht so schloss wie das anderer Menschen. Die Wunde war ein größeres Problem. Oder besser gesagt der Schmerz, der es ihr schwer macht, bei der Sache zu bleiben. Aber Ronja durfte nicht aufgeben. Für Gin. Für Nero. Für Flynn. Für alle, die sie irgendwann wieder treffen wollte! Also atmete sie angestrengt ein, kniff die Augen zusammen, um zwang sich, die Beine wieder zu entspannen. Nicht nicht noch mehr zu reizen. Obwohl seine sich bewegenden Finger völlig abstrakte Sachen in ihr auslösten, so zwang sie ihren Geist, es als notwendiges Übel zu sehen. Wie wenn er sie am Arm gepackt hätte. Nur so könnte sie das überstehen. Und dafür durfte sie ihn auch nicht bitten, die Hand da wegzunehmen, auch wenn es sie davor grauste, was er noch tun könnte. „Vampir“, flüsterte sie und drehte den Kopf, sodass sie Nase über seinem Ohr lag und in seinen Haaren sich vergrub. „Was ist dein Name?“
Wie fühlte man sich wohl, so hilflos zu sein? So in en Klauen eines Monsters zu sein, welches einen fast schon hätte vernichten können? Für den Salazar gab es heute mehrere Möglichkeiten, sich darum zu kümmern, für ein bestimmtes Unheil zu sorgen, aber war er wirklich so gewesen? Nein. Er wollte nicht nur für Unheil sorgen, er wollte es viel mehr erreichen, dass sein Opfer hier und jetzt vor Leid und Kummer die Fassung verlor. Denn nichts war wirklich besser und vor allem grausamer, als nicht zu wissen, was das eigene Schicksal für einen selbst bereit hielt. Das der Serienmörder sich darum bemühte, seinem Opfer einen möglichst qualvollen Tag zu bereiten, bis er es dann beendete, wenn sein Opfer völlig ausgelaugt war, gab ihm immer wieder die Möglichkeit, ein wenig mit ihm zu spielen. Es sollte im Allgemeinen nicht so einfach sein, von ihm verschont zu werden oder auch nur ansatzweise nicht freundlich behandelt zu werden, aber der Serienmörder würde sich schon darum kümmern, dass Angst und Verzweiflung eine der grundlegenden Effekte werden würden, die hier an diesem Tag noch vorherrschen würden. Man musste sich das aber mal vor Augen halten, in welchem Zusammenhang diese Situation hier stattgefunden hatte. Sein Opfer, die junge Vates, hatte sich an einem Abend einfach so auf den Weg gemacht, nach draußen zu gehen und frische Luft abzubekommen. Da war sie ihm einfach über den Weg gekreuzt, als er mit seiner Kutsche auf Beutefang gewesen ist. So vertrauensvoll wie sie war, stieg sie zu ihm ein, was ein großer Fehler war, sich zu sehr darauf zu verlassen, dass es nur nette Personen auf dieser Welt gab. Aber so war es eben nicht. Es gab auch Personen, welche nicht ganz so nett waren und diese Personen hatten meistens nicht ganz so freundliche Absichten. Dafür, dass es sich hierbei allerdings um ein Opfer handelte, welches noch immer wusste, was es wollte, war die Sache aber doch recht gut. Denn der Serienmörder würde sein Opfer schon brechen können, auch wenn sie für ihn im Moment selbst nichts weiter als eine Jane Doe gewesen war, ohne Namen, ohne Herkunft, ohne Vergangenheit und auch ohne Zukunft. Ihm war es schlichtweg egal, was für Verbindungen sie hatte, ob sie eine Familie hatte, zu welcher sie gehörte, ob sie vermutlich sogar einen Freund hatte, welcher sie vielleicht sogar vermissen würde. All das spielte für ihn keinerlei Rolle. Er war einfach nur da, um dafür zu sorgen, dass Angst, Trauer, Missgunst und Verzweiflung in ihr vorherrschen würden und genau das würde er auch schaffen. Dieses Spiel der Schatten wenn man denn so wollte, oder auch dieses Spiel der Finsternis, Verzweiflung und Angst war eine Unternehmung, welche der Vampir mit großer Freude unternahm. Denn damit hatte er die Möglichkeit, dafür zu sorgen, dass er die Kontrolle über etwas hatte, das er die Kontrolle über seine Macht beibehielt und das er dafür sorgte, dass das Schicksal über die Person, über die er Dominanz ausführte, in seinen Händen blieb und nur einzig und allein von ihm kontrolliert werden würde und werden könnte.
Das er ein Monster war, das wusste er wohl selbst am Besten. Er war ein Monster, ohne jegliche Gnade, welches dafür sorgte, dass es einzig und allein nur Angst, Hass und Verzweiflung auf der Welt gab, denn niemand, ja wirklich niemand, der jemals in einer vergleichbaren Situation gewesen ist, der konnte auch nur im Ansatz verstehen, was diese kleine Jane Doe gerade durchmachen musste. Aber, etwas war dem Serienmörder so noch gar nicht bewusst geworden. Sein Opfer besaß Flügel. Irgendwie spielte er gerade mit dem Gedanken, ihr diese Flügel abzuschneiden. Es würde bestimmt sehr viel Spaß machen, ihr diese Flügel vom Körper abzutrennen und ihre Schmerzensschreie zu hören, nur um sich daran zu vergnügen, wie sehr sie dadurch litt und wie sehr sie dadurch weiter verzweifeln würde. Angst, Hass, Furcht, Verzweiflung, Missgunst. Alles das, was auf der Welt so negativ war, würde vom Salazar wie eine Personifikation des Bösen widergespiegelt werden. Nichts, was auch nur ansatzweise positiv war, konnte in ihm erkannt werden. Denn er hatte ein Vergnügen daran, seine Opfer zu quälen und genau das war es auch, was er in dieser Situation vor hatte. Er würde sie schon dazu bringen, ihn um Gnade anzuflehen, zu betteln, dass er endlich aufhören würde und sich ganz seiner Kontrolle hingeben. Dafür, das er dies vor hatte, würde er ihre Qualen und ihre Schmerzen noch sehr in die Länge ziehen, denn sie sollte es spüren, sie sollte alles merken. Sie sollte diese Erfahrung nicht vergessen, bevor sie dem Wendigo zum Fraße vorgeworden würde. Sie sollte den Tag verfluchen, an dem sie sich dazu entschieden hatte, so vertrauensvoll zu ihm zu sein. Sie sollte den Tag weiter verfluchen, an dem sie sich selbsrt im Klaren darüber wurde, dass es niemanden gab, der ihr helfen würde, das es niemanden gab, der sie retten würde, das sie ihm ausgeliefert war. Allein und völlig hilflos.
"Ich habe keine Ahnung, welchen Unsinn du da von dir gibst, aber es ist mir auch völlig egal. Mich interessiert es nicht wirklich, was aus dir wird und noch weniger interessiert es mich, was auch immer du oder der Rest der jämmerlichen Opfer denkt oder aus seinem Leben getan hat. Es gibt auf dieser Welt nichts, auf das man sich verlassen kann. Nur eines wird immer da sein. Angst. Und die Angst wird etwas sein, was du in den nächsten Stunden noch genauer kennen lernen wirst. Es werden ein paar Stunden voller Qualen und Schmerzen für dich sein. Und erst, wenn du gebrochen bist, erst, wenn du mich um Gnade anflehst, werde ich so gütig wie ich bin, die Entscheidung treffen, dich von deiner Hölle zu erlösen. Denn weißt du, in meiner Gegenwart ist der Tod noch die Gnade höchstselbst. Ich werde nicht umsonst von manchen auch als Bestie bezeichnet..." Für jede wirkliche dumme Antwort, welche Ronja ihm geben würde, gab es von nun an eine Konsequenz. Und für diese dumme Sprechweise sollte sie noch mehr als nur eine Konsequenz verspüren, denn Valerian ergriff sein Messer und verpasste Ronja erneut einen Schnitt, doch dieses Mal leicht unterhalb ihrer Hüfte, wieder an einem ungefährlichen, aber dafür sehr schmerzhaften Ort. Wieder bohrte sich das Messer etwas in ihre Haut, sodass sie spüren dürfte, wie das Blut nur so seinen Weg nach draußen suchte. Mit ihrem Blut an der Klinge leckte Valerian diese nun jedoch einfach ab, um ihr etwas zu symbolisieren. "Ist das wirklich so? Bist du dir da ganz sicher?"
Zur Erinnerung. Er hatte nun ihr eigenes Blut auf der Zunge. Jeder konnte ahnen, was nun kam. Richtig, ein weiteres Mal ergriff der Salazar die Situation, fixierte Ronja und gab ihr erneut einen Blutkuss. Nur dieses mal sorgte er dafür, dass es ihr Blut war, was er mit seiner Zunge direkt innerhalb ihres Mundes verteilte und was er auch auf ihre Zunge tropfen lies. Dieses Mal jedoch drückte er ihr zunächst den Hals zu, sodass sie nicht auf die Idee kam, ihn zu beißen. Als er diese Aktion dann löste, hielt er ihr die Nase zu, damit er sie dazu brachte, ihr eigenes Blut zu trinken. Aber, dann ging er noch einen Schritt weiter. Ohne mit der Wimper zu zucken schnitt er sich selbst in den Unterarm, sodass er mit Leichtigkeit sein Blut in ihr Gesicht tropfen lassen konnte. Ob er nun eine Narbe mehr oder weniger verspürte und auf einem Körper tragen sollte, war für ihn auch völlig irrelevant gewesen. Letztendlich kam es dann sogar zum Biss. Er selbst trank ihr Blut, nur um sich zu nähren. Dabei verzichtete er jedoch auf seinen Zauber, da er keinen Grund darin sah, den Essence Drain wirklich zu verwenden. Was aber viel mehr Spaß machte, war die Tatsache der Unsicherheit in ihren Augen. Der Verunsicherung, die er ihr wirklich hatte antun können und auch das weitergehende, was er noch mit ihr vor hatte in der nächsten Zeit. Er würde ihr einen so starken Folterabend geben, das sie bald nicht mehr wirklich den Sinn ihres eigenen Lebens verstehen würde. Denn Valerian fand Spaß daran, ihr dieses Negative anzutun. Während er also an ihrer bestimmten Stelle zu schaffen war, trieb er es weiter auf die Spitze, nahm erneut sein Messer und zerschnitt ihre Oberbekleidung, nur um ihre Brüste offen freizulegen. "Ah, schöne Brüste besitzt zu da. Wirklich, über solch einen Anblick freut sich bestimmt jeder." Nun begann er noch damit, sie ein wenig zu verunsichern, sich ein wenig über ihre Situation und ihre Hilflosigkeit zu ergötzen. Nun aber stellte er sie auf die Probe, er wollte schauen, ob ihre Psyche wirklich so stabil war, wie sie vorgab. "Sag mal, hast du eigentlich einen Freund?" Mit einer Hand öffnete er langsam seine Hose ein wenig. Dann beugte er sich vor und flüsterte ihr etwas ins Ohr. "Valerian. Mein Name ist Valerian. Und deiner? Wie lautet deiner?" In seiner Stimme befand sich ein seltsamer Unterton. "Dir wird das hier nun nicht gefallen, denke ich..." Noch immer flüsterte er ihr diese Worte zu, ehe er sich vorbereitete, ihr die nächste Stufe der Folter vorzustellen. Er hatte sich ja bereits an ihrer Unterkörperbekleidung zu schaffen gemacht. Ob Ronja nun Angst verspürte vor der Folter, welche sie gerade durchleben musste? Würde sie weiter die Fassung behalten können, oder brach sie nun etwa ein? Das Spiel ging nun also weiter...
Warum? Sag mir, warum ist es dir egal? Wie ist es geschehen, dass dir all das egal ist? Ronja wollte ihn mit diesen Fragen und unzählig weiteren bombardieren, doch sie schwieg und ließ ihn sagen, was er zu sagen hatte. Wenn sie hier raus wollte, musste sie herausfinden, was genau dieses hier war. Sie musste mehr über ihn und seine Gedanken erfahren. Mehr über das, was ihn bewegte, oder im ersten Schritt was es war. Bisher wusste sie nur, dass er es nicht mochte, wenn man ihm entgegen sprach und so beschloss sie vorerst, nur sanft ihre Gedanken zu äußern. Für sie war er wie ein einsamer Köter, der nach allem biss, dass nicht die kalte Luft in seinem verdreckten, staubigen Fell war. Jemand, der verlernt hatte, oder es gar überhaupt nie gekannt hatte, was die Wärme eines sicheren Platzes war. Jemand, der keiner offenen Hand mehr traute, die man ihm entgegenstreckte, weil zu viele davon zu Waffen geworden waren, die ihn geschlagen hatten. Jemand, der das Vertrauen und das eigene Licht so tief in sich begraben hatte, dass es keine je erreichen konnte. Dass keiner ihm je weh tun würde. Jemand, der Angst hatte. Noch immer sprach er davon, sie brechen zu wollen. Sie flehen zu lassen und anschließend zu töten. Hieß dass, ihr Leben hing davon ab, nicht aufzugeben. Ronja konnte nichts dagegen tun, dass sie das Kinn herausfordernd hob. Das würde nicht geschehen. Sie würde ihn vielleicht bitten, aufzuhören, doch sie würde sich nicht wünschen tot zu sein. Nicht ihretwegen sondern für all die, die ihr wichtig waren. Für die, denen sie wichtig war, die, die sie eines Tages noch brauchen würden. Für jeden Menschen, jedes Tier, jede Pflanze, jedes Lebewesen, dem sie noch helfen können würde. Der Vampir würde ihren Körper brechen, doch nicht ihren Willen und nicht ihr Herz. Denn beide waren so sehr an das Feuer gekettet, dass sie ausmachte, dass sie, mit dessen Erlischen, auch ohne den Blonden sterben würde. Tief atmete Ronja ein. „Ich habe viele Fragen“, gestand sie schließlich. „Gestattest du mir, sie zu stellen? Ich verlange keine Antwort, ich würde sie nur gerne aussprechen, ohne dass du mir deshalb weh tust. Wäre das in Ordnung für dich? Und wenn es beginnt dich zu stören, dann sagst du Stopp und ich höre auf.“ Kein Deal, etwas, um ihm die Kontrolle zu überlassen und zugleich ihre Gedanken in Worte zu fassen. Aufmerksam betrachtete sie sein Gesicht, die stechenden, gelben Augen, die blasse Haut über den gleichmäßigen Zügen, hinter denen man nie einen Mörder erwartet hätte. Zumindest sie nicht.
Ein neuer Schnitt und nun flossen erste Tränen, benetzten ihre Haut und verschleierten ihr die Sicht, doch Ronja nickte. „Es tut weh“, flüsterte sie. Doch sie gab nicht nach und wartete nur stumm ab, während der Schmerz scharf und heiß war, sie verbrannte. Er leckte es ab, was das war, was ihr am wenigsten etwas ausmachte. Doch dann drückte er seine Lippen erneut auf ihren Mund und verteilte wieder Blut in ihrem Mund. Diesmal reagierte sie schneller, öffnete den Mund weiter, um ihn damit irgendwie festzusaugen, irgendetwas, um ihn festzuhalten. Mit ihrer eigenen Zunge nützte sie einen Fangzahn um sich daran irgendwie festzuhalten, auch wenn sie sich dabei in die Zunge ritzte. Doch sonderlich effektiv war es nicht, denn er zog sich zurück, ohne dass sie ihn stoppen könnte. Als er ihr dann die Nase zuhielt, kämpfte sie sichtlich mit sich. Es widerstrebte ihr, zu schlucken, doch sie durfte es nicht ausspucken. Durfte ihn nicht noch wütender machen! Also schluckte sie. Doch dann schnitt er sich selbst und ließ ihr das Blut ins Gesicht tropfen. Ronja hielt den Mund geschlossen, doch ihre Augen wurde glasig, als die Situation zu verschwimmen begann. Abwechseln glaubte sie Gins Stimme zu hören, die ihr ihr Blut anbot, ähnlich wie jetzt … Ihr Kopf begann zu dröhnen und sie kniff die Augen zu, stöhnte leise, als es nicht aufhörte, wehzutun, wodurch sie schließlich doch einen Rinnsaal Blut in den Mund bekam. Metallisch kalt auf ihrer Zunge, so falsch. Falsch. Ronni benutzt das Wort nicht leichtfertig, doch für sie war das hier absolut abstrakt, nicht wirklich greifbar. Falsch.
Dann ging es erst wirklich los. Er biss sie und legte seine Hand zwischen ihre Beine, womit sie zunächst zu kämpfen hatte. Ronja wollte das nicht. Sie wollte ihn von sich treten. Sie wollte schreien und weinen. Sie wollte weg. Aber sie konnte nicht weg und so hatte sie schlussendlich die Beine gelockert und die Nase in seinem Haar vergraben. Er roch nach Lavendel, etwas, dass sie beruhigte, trotz ihrer Position und dass sie schließlich dazu brachte, wieder leise zu sprechen. Ihn nach einen Namen zu fragen, um ihn nicht länger auf sein Volk zu reduzieren, obwohl er ihr das Oberteil zerschnitt und der feuchte Stoff über ihre Schultern die Arme hinabrutschte. „Nein“, murmelte sie. Ihr Atem ging stoßweise, während sie nervös wartete, was er noch tun würde. Es war nicht das Problem, dass sie nun beinah ganz nackt war. Ronja dachte sich auch gar nichts in die Richtung, als er den Gürtel lockerte, für sie war dieser nur ein Gegenstand, den er vermutlich ähnlich dem Messer für Schmerzen verwenden würde. Und gerade konnte sie sich wirklich nicht damit beschäftigen, ein seltsames Kompliment zu bekommen! Dann aber beugte er sich vor und sein Atem war fast schon warm auf ihrer kühlen Haut. Valerian. „Valerian“, wiederholte sie leise. „Das ist ein schöner Name. Mein Name ist Ronja“, erwiderte sie sanft und behielt die Nase ganz nah an seinem Ohr. Verfolgen war ihre Unsicherheit und der Schmerz bei weitem nicht, doch sie konzentrierte sich rein auf ihre Gefühle und auf den schwachen, kaum merkbaren Abdruck der seinen. Es war, als würde sie versuchen, einen Text von zu weiterer Entfernung zu entziffern. Sie erkannte, dass da etwas stand, doch die Buchstabend verschwammen ihr vor Augen. „Wird es dir gefallen?“, murmelte sie, ohne sich zu rühren. „Was ist es, dass dir gefällt? Was möchtest du von mir? Möchtest du … Nähe?“, fragte sie. Er war ihr doch so nah, hatte sie entkleidet, berührt. Vielleicht war das etwas, dass er stattdessen akzeptieren konnte? „Möchtest du Berührungen, ohne Worte? Ich … wenn du das möchtest, wenn du das auch für dich möchtest, dann kann ich dir das geben. Wenn du es mir erlaubst.“ Sie hob den Kopf und sah ihn fragend, unsicher an. Aber ehrlich. Ronja meinte es so. Wenn etwas in ihm eine Umarmung wollte, dann würde sie sich nie dagegen weigern. Nur war sie sich weder sicher, was er wollte, noch ob er selbst wusste, was er wollte. Aber sie hatte Hoffnung.
Sich in den Fängen eines wahnsinnigen, psychopathischen Killers zu befinden, war wahrscheinlich nicht gerade das, was sich Ronja in ihrem Leben wirklich erträumt hatte. Sie hatte sich bestimmt erträumt, ein durchaus niedliches und emfindsames Leben zu führen, von welchem aus sie sich mit Sicherheit in ihrem positiven Emotionen hätte tragen lassen können, nur um noch sehr viel mehr friedliche und freudige Zeit zu erleben. Dem gegenüber stand aber dieser wahnsinnige Faktor an Naivität, dieser wahnsinnige Faktor an zu vertrauensseligem Verhalten und der schlimmste Bezug zu einer völlig friedlichen Welt. Scheinbar dermaßen schockierend musste die Vates feststellen, dass das Leben nicht nur in einer bunten Farbe zu erkennen war, sondern das es einen schwarz-weißen Kontrastton zu bieten hatte, welcher sich nur auf zwei Ebenen unterteilen lies: Gut und Böse. Das Gute war natürlich weiß, die Farbe der Unbeflektheit, die Zartheit und die Unschuld, welche sich auch in den Augen und im Körper der zarten Blüte dieses Vogel widerspiegelte. Aber da war ja dann eben auch noch diese schwarze Seite, welche das Böse repräsentierte. Welches sich so wiederfand in den Augen dieses funkelnden Killers, mit dieser pechschwarzen Seele, dessen Macht einzig und allein die Angst war, mit welcher er durch das Leben zog und welche er auf den traßen verbreitete. Schließlich handelte es sich bei ihm zu diesem Zeitpunkt auch um das Böseste vom Bösen, um die mit pechschwarzer Seele geführten Bestie in Menschengestalt, welche auf die Welt losgelassen worden ist, nur um sich der Wahrheit entsprechend wie ein bösartiges Monstrum zu verhalten. Aber das war bei Weitem noch nicht alles, was noch folgen sollte, nein. Dieser Mörder war nicht nur ein grausames Monster, es schreckte noch nicht einmal davor zurück, seinen Opfern seelischen Schaden zu verursachen, sich für etwas einzusetzen, was ihnen nachhaltig irgendwelche Probleme bereiten würde. Das er dafür sorgen würde, dass seine Opfer nicht nur vor Angst starr wurden und wirklich die Panik und die Furcht in ihrem persönlichem Todeskampf mittragen mussten, sondern dass sie auch in ihrer Psyche zerstört wurden, so wie einst seine eigene Psyche ebenso auf die Probe gestellt worden war, als man ihn selbst eines Tages einfach so ermordete, ohne das man davon ausgehen konnte, dass es sich um einen wahren Grund dafür handelte. Aber das wollte man ja nicht meinen, schließlich sollte es noch ganz andere Gründe geben, warum der wahnsinnige Serienmörder dies hier gerade vollführte. Die Jane Doe hier am Boden, diese unbeteiligte Leiche war das Opfer, welches er aus reiner Mordlust selbst umbrachte, aber die Vates sollte als frische Nahrung für seinen Untergebenen Wendigo herhalten. Als frisches Fleisch, an welchem er sich endlich nach jahrhunderte langem Warten wieder einmal so richtig hätte satt fressen können. Wenn da nicht diese absolute Wehrhaftigkeit in ihren Augen gewesen wäre, welche den Salazar so beschäftigten. - Diese Wehrhaftigkeit, dieser Blick voller Zuversicht, dieser Blick voller... Mitleid...
Immer wieder diese Fragen, die sie stellte, immer wieder diese gott verdammten Fragen, welche den Vampir in seiner Zuversicht, ihr etwas Böses zu tun, ganz wie es seine Natur von ihm verlangte, ganz so, wie er es in seiner eigenen Traumüberarbeitung von ihm auferlegt worden war, begann er damit zu zögern, seinen eigentlichen Plan wirklich durchzuziehen und zu Ende zu bringen. Was war denn das, was da vor sich ging? Mehrfach hatte der Salazar ihr bereits in die Augen geschaut, mehrfach hatte er bereits dafür gesorgt, dass sie Tränen der Panik, Tränen der Angst in ihren eigenen Seelenspiegeln hatte erkennen können. Irgendetwas stimmte da einfach nicht, irgendetwas war da falsch, aber der Serienmörder konnte das einfach nicht deuten. Und je mehr er das nicht deuten konnte, je mehr verunsicherte ihn das auch und je weiter er dadurch verunsichert wird, desto mehr verlangte es sein Körper und auch sein Geist, sich daran nicht zu stören und als Konsequenz seinem Opfer nur noch mehr Leid zuzufügen. Sie erreichte es, dass sie in ihm eine Art des Nachdenkens eröffnete, nur mit ihrer Standhaftigkeit, weil er es auch einfach nicht gewohnt war, das seine Opfer sich so wenig wehrhaft zeigten wie sie. Ronja erduldete zwar die Schmerzen, aber sie weigerte sich wehement zu sterben, sie weigerte sich so eklatant, ihr Schicksal zu akzeptieren und sich einreden zu lassen, dass sie hier und heute an diesem Ort sterben würde. Aber genau das war es doch gewesen, was nun auf sie wartete, oder etwa doch nicht? Nun, die Handlungen und Taten des Serienmörders sprachen eine völlig andere Sprache, er verletzte sie nur, weil sie so wehrhaft war, er machte sich an ihrer Unterbekleidung zu schaffen und das, obwohl er selbst nicht von dieser speziellen Sorte des Verbrechers gewesen war. Irgendwie handelte er hier vollkommen perplex und ganz bestimmt nicht nach seinem typischem Modus Operandi und genau das war es auch, was ihn selbst so furchtbar irritierte. Wie schaffte es das junge Mädchen bloß, sich so offenkundig seinen Fesseln zu widersetzen? War ihr Überlebenswille wirklich so stark? Was gab ihr die Kraft dafür?
"Hrmpf. Es ist mir egal, was du mir für eine Frage stellst. Es ist mir egal, was du sagen willst oder wirst. Es interessiert mich nicht. Deswegen mach das, was du willst, es wird dir sowieso nicht mehr helfen." Dennoch war da ein Zögern in seiner Stimme, die Überzeugung, ihr wirklich etwas antun zu wollen, schien immer weiter zu sinken. Vermutlich wechselte er deswegen auf die Geschichte mit der Psyche, nur um es zu erreichen, dass er sie doch noch irgendwie zum brechen bringen würde, ganz so, wie er es zuvor mit all seinen Opfern gemacht hatte. Diese philosophische Richtung, in welche dieses Szenario gerade wechselte, irritierte den Mörder nur noch viel mehr. Es schien, als würde Ronja seine eigenen Fähigkeiten gegen ihn anwenden können. Was war es denn, was sie da versuchte, was war es denn, was sie da mit ihm trieb? War es etwa nicht sein Spiel, sondern eher das Ihre? Unmöglich, das konnte keinen Bestand haben. Um das zu überprüfen, reagierte der Sakazar für sich selbst untypisch, denn er entfernte mit einem gezielten Schnitt nun die Unterwäsche der Vogelfrau von ihrer Hüfte, sodass ihre weiblichste Zone völlig offen und frei lag. Zu erblicken für jeden. Doch auch bei sich selbst eröffnete er nun den Griff an den Schließmechanismus seiner Hose, nur um diese zu lockern und zu zeigen, dass er es durchaus ernst meinte. Als er sich soweit selbst vorbereitet hatte, drückte er seinen Oberkörper fest gegen Ronjas Oberkörper. "Was mit gefallen wird? Was ich will? Vielleicht... Vielleicht ist es ja dein Körper, den ich will?" Wieder eine etwas unorthodoxe Antwort von ihm, da stimmte doch etwas nicht. Wieder blickte er in die Seelenspiegel der Vates, versuchte doch diesmal, sich offenkundig einen Kuss von ihr zu stehlen, doch dieses Mal... zögerte er.
"Nein. Das bin nicht ich. So reagiere ich nicht, so arbeite ich nicht. Ich bin kein Verbrecher, der seine Opfer auf der Sexualschiene foltert. Das ist nicht das, was mich ausmacht. Ich bin ein Serienmörder, kein niederer Verbrecher." Auch das, was der Mörder nun tat, war absolut nicht das, was eigentlich zu ihm gehörte. Er erhob sich von der wehrlosen Ronja, wischte ihr mit seinem Daumenhandschuh die Tränen von den Augen weg, sodass sie ihn wieder klar sehen könnte. Seine Hose war zwar auf halb acht positioniert, aber das war ja wiederum nicht weiter wichtig. Doch dann machte er etwas wirklich sehr untypisches. Er nahm sein Messer und schnitt einmal gezielt durch die Fesseln, sodass Ronja nun befreit wurde und nicht länger so hilflos an die Tischbeine gefesselt war. Einzig flüchten hätte sie nicht können, denn dafür hatte er ja vorgesorgt, auch mit den Verletzungen, die sie ja erlitten hatte. "Du kannst dich wieder bewegen, also setz dich, lauf rum oder mach was du willst. Nur entkommen wirst du von hier nicht können. Ich muss nachdenken.." Sprach der Vampir offensichtlich ein wenig zweifelnd an dem, was hier bisher vorgefallen war und setzte sich in die gegenüberliegende Ecke des Raumes, weil da ein wenig Schatten war, in welchem er sich positionieren konnte. Wenn Ronja gewollt hätte, hätte sie sich jetzt in seinen Schoß setzen können, selbst wenn sie nun nur noch über zerstörte und nicht mehr brauchbare Unterwäsche verfügte. Leise ertönte es dann von ihm, ehe er seinen Blick abwendete und sich eigentlich viel eher nun einen Sarg wünschte. "Verflucht..."
Ein Berg entstand nicht innerhalb weniger Augenblicke. Es dauerte Ewigkeiten, in denen sich die Erdplatten verschoben, Jahrtausende, ehe auch nur der Ansatz eines Berges entstand. Ein schleichender Vorgang, den man mit blosen Auge kaum zu sehen vermochte. Manchmal allerdings ging es schneller, zumindest dem Schein nach. Von außen betrachtete brach ein Vulkan schnell aus, schleuderte Hitze und Gestein in die Luft, doch in ihm drinnen hatte die Vorbereitung ebenfalls lange gedauert. Ronja wusste nicht, wie es bei dem Blonden passiert war, dass er so geworden war, wie jetzt. Wie ein irres, abgehetztes Tier, so kauerte er vor ihr, mit ihrem Blut auf den Lippen. Doch sie hatte keine Angst vor ihm, auch wenn er es wollte. Das konnte sie ihm nicht gegen. Sie hatte nur Angst vor dem, was er tun würde, doch Ronjas Willen war stark. Nicht nur auf sie bezogen, sondern auch auf andere. Sie gab nicht auf, nur weil es sich als schwer herausstellte oder es lange dauern würde. Das lag nicht nur daran, dass sie sowieso nichts zu verlieren hatte, sondern schlicht und ergreifend daran, dass sie es als ihre oberste Bestimmung ansah zu tun, was sie tun konnte, um hier etwas zu ändern. Oder bessern, es ihm einfacher zu machen, denn auf sie wirkte er nicht glücklich. Es war eher, als suchte er etwas, als er so mit ihr umging, etwas, dass er nicht aussprechen konnte oder wollte. Vielleicht sehnte er sich ja einfach nach Sicherheit und Zuneigung. Nach Vertrauen, wie es ein jeder Mensch tat. Dennoch war sie dazu übergegangen, ihre Fragen vorsichtiger zu stellen, um ihn damit nicht zu reizen. Sie war vielleicht gutgläubig, aber nicht lebensmüde. Nein, Ronja liebte das Leben – und sie wollte anderen zeigen, was sie daran so schön fand. Das ihn nichts zu interessieren schien, betrübte sie. „Vielleicht hilft es mir nicht, aber ich werde hier nicht um mein Leben kämpfen. Ich werde dich darum bitten, aber ich weiß, dass ich nicht stark oder schnell genug bin.“ Ronja war keine Kämpferin. Aber sie würde es auch nicht aufgeben, sie würde einfach auf ihren Standpunkt verharren und sich nicht umschubsen lassen, genauso wenig aber auch ihn wegstoßen. Ihre Worte waren sanft, obwohl man ihr die Nervosität sicher ansah. „Aber … vielleicht kann es dir helfen. Oder irgendjemanden, dem du begegnest. Also bitte ich dich darum, mir nicht weh zu tun, wenn ich dir Fragen stelle. Denkst du, das ist machbar?“ Sie ging nicht auf das Zögern ein. Ihm das jetzt unter die Nase zu reiben, schätzte sie als kontraproduktiv ein. Doch sie hörte es, sowie den leichten Umschwung seiner Gefühle. Es war nicht viel, nicht mehr, wie wenn der leichte Abendwind die Richtung wechselte. Es blieb kühl, doch es war etwas … anders. Es schien, als hätte sie einen kurzen Blick auf das erhascht, was dahin lag. Auf die Angst, die seine Seele wohl wie eine kalte Schicht umgab.
Kurz nur, denn schon war dieser Moment vorbei, als das Messer das letzte Kleidungsstück von ihr schnitt. Ronja ignorierte es. Es war nicht ganz einfach, aber sie hielt den Blick unverwandt auf seinem Gesicht und konzentrierte sich, um etwas mehr über ihn zu sehen, zu fühlen. Auch als er sich an sie drückte und sie sich unwillkürlich anspannte, kniff sie nur die Augen zu, um sich nicht wegzudrehen. Außerdem … wo sollte sie auch hin? Ihre Arme waren gefesselt, sie konnte sich nicht wegbewegen und ihn wegzutreten, kam nicht in Frage. Noch zögerte sie mit ihren Worten. Wenn sie ihn jetzt bat, die Fesseln zu lockern … würde er sie dann erst recht verletzen wollen? „Valerian?“, setzte sie leise an, da wurde sie von ihm unterbrochen. Von etwas, dass ihr vor Überraschung den Mund offen stehen ließ. Mit großen Augen sah sie zu, wie er sich zurückzog, mit dem Daumen noch über ihre Wange fuhr, und dann tatsächlich die Fessel zerschnitt. Sie wagte es nicht, sich zu bewegen. Sah den Vampir nur an, nahm auf, was er sagte und tat, ehe er sich einfach umdrehte. Einfach so ging er weg von ihr, über die Frau hinweg, und ließ sich im Eck ihr gegenüber nieder, ohne sich um irgendetwas anderes zu kümmern. Der leise Fluch war laut in ihren Ohren. Ronja hielt die Luft an, dachte schon, sie hätte sich das hier nur eingebildet. Doch als sie ihre Hände bewegte, gab das Seil nach und rutschte über ihre Finger. Ungläubig hielt sie sich die Hände vor das Gesicht.
Rote Striemen waren zu sehen, wo sie sich gewehrt hatte, doch war das nur eine kleine Verletzung im Vergleich zu anderen. Langsam schob sie sich von dem Tisch ein Stückchen weg, ehe sie dessen Kante ergriff. „Ich laufe nicht weg“, murmelte sie, während sie sich zitternd aufrichtete. Sie schwankte und klammerte sich fest, um nicht umzufallen. Vorsichtig sah sie sich um. Ihre Kleidung war zerfetzt und nass und die der Frau zu nehmen kam ihr falsch vor. Doch eine dünne Wolldecke lag auf dem Sofa, auf dem sie vorhin erwacht war. Schritt für Schritt mit schmerzerfülltem Keuchen näherte sie sich, bis sie die Decke mit den Krallenspitzen erreichte und sich darin einrollte. Ein kurzer Blick zurück zu Valerian, dann humpelte sie in Richtung des Zimmers, in dem er zuvor gewesen war. „Ich suche einen Verband für uns“, erklärte sie. „Und ich lasse die Türe offen, du wirst mich hören.“ Für sie war es wichtig, ihm zu sagen, was sie tat, um ihn nicht zu weiteren Aktionen wie zuvor zu veranlassen. Die Vates erreichte das Zimmer und hielt erstaunt inne. Neben den Tierköpfen hing ein gigantischer Spiegel an der Wand über dem Bett. Ronja trat ein und sah sich weiter um. Nicht viel war hier, doch der Schrank könnte etwas haben. Und wenn es nur ein Shirt war, dass sie als Verband verwenden konnte. Sie zerrte an den Türen, bis diese sich ächzend öffneten. Sonderlich viel bunte Kleidung gab es nicht, doch sie konnte einen staubigen Mantel finden, den sie auf das Bett warf. Und dann entdeckte sie eine kleine Box ein Stück weiter oben. Ächzend stellte sie sich auf die Zehenspitzen, um sie zu erreichen, während ihr Bein protestierte. Doch schließlich gelang es ihr, mitsamt der kleinen Kiste auf dem Bett zu landen. Sie öffnete diese und atmete erleichtert ein. Bingo. Ronja nahm Verbandszeug heraus und begann, ihre Wunden zu versorgen. Es tat weh, aber sie biss die Zähne ganz fest zusammen, bis sie fertig war. Mit einem Tupfer und Desinfektionsmittel bewaffnet und den Mantel auf den Schultern, der den Boden streifte und ihre Hände verdeckte, humpelte sie zurück und das Zimmer. „Ich bin noch da.“ Sie zwang sich, an dem Mädchen vorbeizugehen, doch darum musste sie sich später kümmern. Denn im Gegensatz zu ihr waren Ronja und Valerian noch am Leben, auch wenn ihr Gesicht voll Trauer war, als sie auf die Kleine hinabblickte. Einen knappen Meter vor ihm ging sie in die Hocke und legte den Tupfer und die Flasche ab. „Erlaubst du mir, dein Gesicht zu berühren, um die Kratzer zu verarzten?“, fragte sie leise. Die Kratzer, die sie ihm geschenkt hatte. Sie schluckte schuldbewusst. Ronja würde es ihm nicht aufdrängen, aber es tat ihr Leid und vor allem war es für sie wichtig, dass er sie nicht als Gefahr wahrnahm, ehe sie irgendetwas anderes tun würde. Und es tat ihr weh, wie er hier alleine im Eck saß, wie ein Verbannter. Ja, es dauerte lange, dass ein Berg entstand und eben so lange, ihn auch wieder abzutragen. Doch das würde sie auf sich nehmen.
Die Enge hatte kein gutes Licht auf den Mörder gebracht. Er war sich selbst nicht mit sich einig, was er tun sollte, wie er weiter verfahren sollte. Er hatte noch nie vor so einer Entscheidung gestanden. Normalerweise nutzte er seine Opfer immer nur aus, hatte seinen Spaß mit ihnen und zerstörte dann ihre Hoffnung, in dem er sie langsam aber sicher in den Tod schickte. Aber heute und hier ist dies durchaus anders gewesen. So anders, dass es sich für ihn fast schon falsch anfühlte, etwas derartiges in dieser Hinsicht zu unternehmen. Denn das Ronja einzig und allein an diesem Ort gewesen ist, um als lebendiges Futter für Raziel herzuhalten, das war eigentlich etwas völlig Anderes. Valerian war letztendlich kein Miester darin, sie so lange am Leben zu halten, bis der Wendigo sie schlussendlich als Nahrung zu sich nehmen konnte. Aber er hatte keine andere Wahl, als eben genau dies zu unternehmen, wenn gleich er sich auch darauf konzentrieren musste, nicht selbst seinen Trieben nachzugehen. Es war schon sehr schwierig, sich darauf zu konzentrieren und sie am Leben zu lassen, wenn man sich einmal anschaute, was er eigentlich gewesen war. Denn normalerweise zerstörte er seine Opfer immer in dieser Hinsicht, er raubte ihnen den Lebensmut, er raubte ihnen das Verständnis für alles, er raubte ihnen ihre Möglichkeiten, sich in dieser Welt noch zurecht zu finden, er schürte Hoffnungen, die er dann aber doch sehr schnell wieder im Keim erstickte. Für ihn war es letztendlich nichts Anderes als eine große Unterhaltung, jemanden zu ermorden, das Unheil und das Unglück über ein individuum zu bringen, womit er seinen Spaß haben würde, ganz egal was auch immer geschah. Es war eben dann doch einfach, ein Mörder zu sein, allerdings war es doch nicht besonders einfach, als Mörder dafür zu sorgen, dass ein lebendiges Ziel noch weiter lebendig bleiben würde, bis es seine Aufgabe vollendet hatte. Und da Raziel nun einmal keine toten Kadaver aß, musste sein Meister eben dafür sorgen, dass dieses ausgewählte Nahrungsmittel lebendig blieb, damit er sich weiter darauf konzentrieren konnte, es Raziel, seinem Wendigo erfolgreich vorsetzen zu können. Denn das war letztendlich alles, was für ihn wichtig gewesen war. So viel stand in jedem Fall einmal fest.
Diese Wehrhaftigkeit, diese Wahrhaftigkeit war etwas, womit der Salazar in diesem Moment nicht zurecht kam. Diese Überzeugung in ihrem Blick, dieser unbändige Wille, unbedingt am Leben zu bleiben war eine Überzeugung, die der Mörder aus Fiore so nicht so seinen Opfern kannte. Er wollte es aber auch nicht kennen, denn das wäre für ihn nur eine unnötige Art und Weise gewesen. Davon abgesehen hätte es das nur noch sehr viel schlimmer gemacht, wenn er sich tatsächlich in diese Art hineinversetzt hätte, denn dann würde sein Verständnis für seine eigenen Überzeugungen relativ zügig wohl eher flöten gehen und das brauchte er nun wirklich nicht. Was der Salazar einfach nicht verstehen konnte war, wie man selbst in einer solchen Position, in einer solchen Situation noch so ruhig bleiben konnte, so überzeug von sich selbst, dass nichts geschehen würde. Das verstand er eben einfach nicht. "Es ist unfassbar. Du besitzt diese mentale Ruhe, du gibst einfach nicht auf. Es scheint so, als würde es jemanden geben, auf den du all deine Kraft setzt. Eine Person, die du sehr gerne wiedertreffen würdest? Einer Person, der du sehr gerne noch einmal über den Weg laufen würdest. Habe ich nicht recht?" Damit wollte sich der Mörder auch vergewissern, ob er recht hatte mit seiner Annahme. Aber selbst wenn, es interessierte ihn dann doch nur ein kleines bisschen, denn man konnte es auch anders herum sehen, wenn er wusste, dass es so war, hatte er mit Sicherheit einen weiteren Grund, später wieder auf die Jagd zu gehen.
So, sie hatte sich also befreit, war von diesen Fesseln gelöst worden. Ja, von ihm selbst. Aber sie sagte, sie würde nicht weglaufen, was ja auch stimmte. Sie besorgte wohl eher Verbandszeug. Etwas ungewöhnlich, aber sie suchte es zumindest. Wollte sie ihren eigenen Mörder tatsächlich verarzten für eine Wunde, die er eigentlich vollkommen ignorierte? Wirklich seltsam. Dabei wäre es doch die Möglichkeit gewesen, so in der Ecke sitzend wäre er vollkommen wehrlos gewesen und sie hätte ihn einfach ihrerseits außer Gefecht setzen können. Aber das tat Ronja nicht, im Gegenteil, sie suchte wirklich nach Verbandszeug und kehrte auch damit wieder zurück. Auf ihre Frage hin reagierte der Salazar nur, in dem er sein Gesicht in eine andere Richtung drehte, also eher abweisend. Doch dann stellte er ihr sogar eine Frage. "Ich verstehe es nicht. Ich bin ein Verbrecher. Dein Entführer, ich habe dir Gewalt angetan, dein Leben bedroht, dir klar gemacht, dass du diesen Ort nicht mehr lebend verlassen worst. Aus welchem Grund willst du mir dennoch Hilfe zukommen lassen. Das verstehe ich nicht.." Ja, in der Tat, das verstand er wirklich nicht. Aber das würde sich schon sehr bald zeigen, denn Ronja hatte es geschafft, zumindest damit seine Aufmerksamkeit vollständig auf sie selbst zu fokussieren...
Ronja konnte das kleine Lächeln nicht zurückhalten. Sie wollte ihn damit keineswegs reizen und versucht dies auch auf nonverbalem Weg zu kommunizieren, indem sie ihr Lächeln nicht allzu groß werden ließ, dass er nicht auf die Idee kommen würde, sie würde ihn belächeln. Zumindest war dies ihr Ziel, andernfalls hielt sie sich ganz umsonst zurück. Doch dass er nun von sich aus begann mit ihr zu sprechen freute sie ehrlich. Es war ein kleiner Fortschritt: Für sie in Richtung Leben, für ihn in Richtung Ruhe. Denn während Ronja zwar durchaus Angst vor und um den Vampir hatte, so war sie nicht gewillt sich aufzugeben oder Wut zu empfinden. Vorhin war sie ausgetickt, es hatte sie völlig unvorbereitet getroffen und auch sie war nicht fehlerfrei. Doch wie auch ihn durfte sie sich selbst nicht verurteilen, auch wenn ihr das ungemein schwer fiel. „Du hast recht. Es gibt mehrere Personen, die ich gerne wieder treffen würde“, stimmte sie nickend zu. „Gin zum Beispiel, aber auch ein paar andere, die ich getroffen habe. Aber eigentlich wäre es mir für jeden wert, denn ich noch treffen werde. Oder würde.“ Kurz zögerte Ronja. War es besser, ihn im Glauben zu lassen, sie hätte ihren Tod akzeptiert? Nein, dass wäre eine Lüge. Sie wollte hier nicht sterben. Also schüttelte sie leicht den Kopf, um ihre Gedanken dahingehend zu ordnen. „Wenn ich nur einem von all den unbekannten Gesichtern, die da noch auf mich warten helfen kann, dann zahlt es sich dafür aus. Denn ich bin mir sicher, es gäbe noch genug. Aber wenn nicht … versuche ich zumindest, dir etwas mit auf den Weg zu geben.“ Sie sprach nicht aus, dass sie glaubte, es ginge ihm nicht gut. Nicht solange sie gerade so knapp dran war, ihn davon zu überzeugen sie zumindest vorerst am Leben zu lassen. Ihrer Erfahrung nach reagierte nicht jeder gut darauf wenn man ihm sagte, dass er Hilfe brauchte. Dabei war Hilfe doch nicht schlechtes, es deutete nur darauf hin, dass man sich um jemanden sorgte. Dass einem jemand nicht egal war und man bereit war, sich für denjenigen auch einzusetzen. Leider war Hilfe dennoch viel zu sehr mit Scham behaftet.
Dann hatte sie es geschafft, Valerian hatte ihre Fesseln gelöst und sich zurückgezogen. Erst ungläubig, dann aber voller Dankbarkeit dafür, hatte sie sich erhoben. Ihr erster Weg hatte sie in das Schlafzimmer geführt, aus dem er gekommen war. Dort hatte sie ihr Bein und die anderen Wunden mit einem Erste Hilfe Set verarztet so gut sie das konnte und sich einen der Bädemäntel geschnappt, der ihr viel zu groß war. Mit Tupfer und Desinfektionsspray hatte sie sich dann langsam dem Vampir genähert wie einem verletzten Tier in der Falle, bei dem man nicht wusste, ob es im nächsten Moment zuschnappen würde. Sie fragte ihn, ob sie ihn damit verarzten würde, doch er drehte nur den Kopf weg. Langsam ging sie vor ihm in die Knie und sah die Kratzer besorgt an. Sie waren nicht tief, aber hellrote Striemen in seinem hübschen Gesicht. „Ich stelle dir das hier hin, in Ordnung? Dann kannst du dich selbst versorgen. Sage bitte Bescheid, wenn ich dir helfen soll, ja?“, bot sie sanft an und schob ihm die Utensilien zu. Dabei fiel ihr Blick auf ihre Krallen. Sie hatte bisher nicht gewusst, zu was für Waffen sie diese machen konnte … Ihr Gesicht wurde etwas blasser, als sie sich an die unbändige Wut erinnerte, die sie dazu gebrachte hatte, ihn zu verletzen. Oh, wie sehr sie es bereute. „Es tut mir leid, dass ich dich verletzt habe. Ich … ich glaube, ich bin einfach völlig überfordert und erschrocken gewesen. Ich habe schon gesehen, wie Menschen gehen, aber noch nie durch Gewalt. Das hätte ich trotzdem nicht tun sollen, Entschuldigung“, sprach sie weiter leise mit ihm. Dann schmunzelte sie leise in sich hinein. Ronja musste sich zurückhalten, ihn an der Schulter zu berühren. Er klang so … er klang, als würde er nach einem langen Winter eine warme Brise auf der Haut spüren. Als könnte es nicht glauben, nicht verstehen, wie das sein konnte. Woher diese seltene Wärme kam. Zugleich betrübte es die Empathin, dass jemand so lange in Kälte hatte leben müssen … Aber sie war gerne sein Sonnenstrahl. „Das stimmt, aber du bist kein Monster. Und selbst ein Monster hat es nicht verdient, böse behandelt zu werden. Wie soll es sich denn je bessern, wenn es nur mit Hass betrachtet wird? Wenn es nur Gewalt kennt ist es ja nur verständlich, dass es so handelt. Jeder hat es verdient, mit Freundlichkeit behandelt zu werden, dass ist das mindeste, was wir alle ganz einfach tun können.“ Ronjas Überzeugung lag in den sanften Worten, während sie ihn anblinzelte. „Du hast auch Freundlichkeit verdient. Und vielleicht kann ich so dir und all denen helfen, denen du noch begegnen wirst. Und wenn es nur eine Kleinigkeit ist …“ Sie zuckte die Schultern. „Dann habe ich es zumindest versucht. Dass ist es mir vollkommen wert.“
Der Mut, den sie ihm entgegen brachte, war wirklich sehr interessant. Sehr selten hatte Valerian es erlebt, dass eine Person, die eigentlich des Todes gewesen isst, mit so viel Inbrunst und mit so viel Überzeugungsarbeit sich selbst in einen Fokus bringen wollte, der es erlaubt, den Versuchen des Mörders zu widerstehen. Man konnte es sagen, wie man es denn wollte, es erschien so, als würde das Opfer, was er sich hier ausgesucht hatte, um Raziel zu füttern, ja man musste es npoch einmal genauso betrachten wie es gewesen ist, sich langsam aber sicher immer stärker nehmen und über sich hinaus wachsen. Denn eigentlich hatte Valerian sein Opfer nur an diesen Ort gebracht, um sie vorzubereiten, um sie gefügig zu machen und damit der Herrera sie letztendlich bei lebendigem Leibe hätte fressen können. Denn er wusste ja, dass Raziel lieber lebendiges Futter mochte und es war ja nicht so, als würde sein Meister es sogesehen nicht sogar dulden, dass er eben genau dies tat, selbst wenn er als Mörder seine Ziele am Ende immer zum Schweigen brachte. Aber diese Begegnung mit Ronja hier, diese war wirklich eine Andere gewesen, denn sie hatte sich bereits dezent darauf vorbereitet, hier nicht zu sterben, ganz egal was auch immer geschehen würde. Was auch immer Valerian ihr drohte anzutun, sie widerstand und sie war dazu fähig, weiterhin an sich zu glauben und etwas in sich zu aktivieren, was ihr Kraft geben würde. Selbst, wenn man nicht wollte, dass sie sich ihm irgendwie zur Wehr setzte, gab es keine Situation, in welcher er sich nicht doch vorstellte, sie jetzt einfach so zum schweigen zu bringen und zu zerrreißen. Den Vampir heraus lassen, doch das war gar nciht mal so einfach, denn es gab etwas, was dies in diesem Moment verhinderte und dabei handelte es sich um seine eigene Persönlichkeit. Er musste zugeben, dass es durchaus interessant gewesen war, wie Ronja sich ihm entgegen stellte und mit dieser Selbstsicherheit mit ihm sprach. Es gab auch keinen Grund, warum sie das nicht tun sollte. Sie hatte augenscheinlich schon herausgefunden, in welcher Art und Weise sie mit dem Vampirlord sprechen musste, mit dem charismatischen Herrschers der sich in den Gefilden von Royal Crusade noch immer am Wohlsten fühlte. Er musste als gefährlicher Serienmörder aber auch hin und wieder noch lenen, dass es auch Opfer gab, die sich nicht so schnell damit abgefunden hatten, dass sie dem Tod geweiht waren. Sie wollten eben einfach nicht akzeptieren, dass man sie an diesem Tag ermorden würde und genau ein solcher Fall war die Vates hier vor ihm gewesen. Das war auch der Grund, warum er sich gerade ein wenig zurück gezogen hatte, eben genau das, was sie augenscheinlich zu erreichen versuchte, schien erfolgreich bei dem Vampir zu sein.
Ganz anders war da Jane Doe, die namenlose und unbekannte Leiche auf dem Fußboden des Nebenraumes. Sie hatte absolut kein Problem damit, um Hilfe zu schreien, zu flehen, zu betteln und dafür zu Sorgen, dass der Mörder auch ja Spaß daran hatte, sie langsam aber sicher zu zerreißen. Es war ein Unterschied zwischen diesen beiden Frauen, aber ein ganz gewaltiger Unterschied. Valerian blickte auf die Fingernägel der Vogeldame, die sich auf die Knie begeben hatte, um sein Gesicht und die sich darauf befindlichen Kratzer zu begutachten. "Teh, du bist keine überforderte Person. Du hast zu einer aggressiven Gewalthandlung gegriffen. Das bedeutet, du hast deinen Worten mit einer Handlung Nachdruck verliehen. Du wolltest mich mit dieser Gestik beherrschen, mir deinen Willen aufzwingen. Der Beweis dafür sind die blutigen Abdrücke in meinem Gesicht und meine Haut- und Blutreste unter deinen Krallen." Dann aber wurde Valerian ein wenig Hellhörig. Ronja hatte da gerade einen Namen erwähnt, der ihm durchaus bekannt vor kam und das nicht nur aus Zufall. Sie sagte Gin, meinte sie damit etwa dieselbe Gin, die auch er kannte und dessen Aufeinandertreffen für einen Toten gesorgt hatte? Falls dem so war, gab es womöglich eine Menge interessanter Dinge, die sich hier und jetzt noch zeitlich abspielen konnten, was das Ganze hier doch noch einmal in eine völlig andere Richtung hievte. "Du sprichst von Gin? Das ist schon merkwürdig, ich kenne eine Person, die mein Leid wahrscheinlich besser verstehen kann, als alle anderen Personen überhaupt. Diese Gin gehört zu den gleichen Wesen wie ich. Aber ich denke mal, es ist nur ein kleiner Zufall, dass du von Gin sprichst, ich denke nicht, dass es ein und dieselbe Frau ist." Der Salazar begann dennoch, in seine Ecke ein wenig weiter nachzudenken, denn das konnte er gerade am Besten tun. Es musste schließlich noch eine Lösung her.
"Deine Worte sind nur Schall und Rauch, sie bedeuten nichts, absolut gar nichts. Wie soll man sich denn mit einer Empfindung wie Freundlichkeit auszeichnen, wenn es das gesamte Leben nichts gab, was diesen Wesenszug rechtfertigen würde? Die Zeit, die ich im Waisenhaus verbracht habe und was ich dort gelernt habe, was das alles auch mir gemacht hat, letztendlich trägt die Gesellschaft die Schuld dafür, dass ich zu einem Serienmörder geworden bin." Warum war er eigentlich auf einmal so gesprächig? Das stellte ihn vor eine komplett neue Herausforderung, denn er glaubte es selbst nicht, dass er es tatsächlich so bereitwillig machte, dieses reden. Normalerweise war er als Serienmörder ein Mann, der ohne Worte ganz einfach die Taten sprechen lies. Aber denn das hier, was wirklich nur einer Überraschung an sich gleich kam und genauso wirkte, wie man sich eine unangenehme Überraschung vorstellte. Der Mörder ergriff seine Chance und zog die mutig in seiner Nähe sitzende Vates direkt zu sich, sodass er sie quasi direkt auf seinem Schoß platzierte, sodass sie ihm nun unmittelbar und direkt in die Seelenspiegel blicken konnte. Sie trennten nur wenige Zentimeter, jedoch genug Platz, sodass jeder noch seinen persönlichen Dunstgreis hatte, damit es auch einfach nicht zu unangenehm wurde. "Denkst du nicht, dass es manchmal besser ist, wenn man sich in den Tid zurückzieht? Ich bin bekanntlich schon tot, das wäre für mich also keine große Sache. Aber reicht es auch aus, die Welt als lebenswert zu bezeichnen, wenn es nichts gibt, was wirklich dafür sorgt, dass es auch so ist?" Mit diesen Worten bezog er sich auf Raziel, von dem er zwar sehr froh war, ihn aus der Krypta befreit zu haben, allerdings Raziel nicht alles das geben konnte, was er wollte und gerade dieser Term frustirierte ihn doch schon gleichermaßen stark und prägsam...
„Weißt du, was mir Angst macht?“, fragte Ronja leise. Sie kniete nach wie vor auf dem Boden und betrachtete Valerians Gesicht. Sie war sich nicht sicher, was es ihm ihn auslösen würde, wenn sie weitersprach. Wenn sie die rhetorische Frage für ihn beantwortete und ihm damit etwas in die Hände legte, mit dem er ihr inneres ausbrennen konnte. Mit dem er all ihre Hoffnung, all ihren festen Glauben zerrüttern konnte. Ein jeder brauchte einen Boden auf dem er stand, eine Tatsache in seinem Leben, die unumgingwar war. Etwas, auf dass er sich verlassen konnte. Für Ronja war das ihr Glaube an das Gute. Sie war nicht zusammengebrochen, weil sie auch wusste, dass es in Valerian etwas Gutes gab, darauf baute sie ihr gesamtes Leben auf. Doch jetzt … jetzt könnte sie sich verwundbarer machen, als sie je zuvor gewesen war. Verwundbarer als in den Moment, in dem er sie gefesselt und gequält hatte. Und auch wenn es im Moment nicht den Anschein hatte, als wollte er es wiederholen, konnte sie sich nicht darauf verlassen. Sie glaubte es zwar nicht wirklich, dennoch wusste sie, dass Gin und Nero ihr sicher raten würden, es nicht zu vergessen. Also versuchte sie es, auch wenn es ihrem blinden Vertrauen widersprach, dass sie noch immer dem Vampir entgegenbrachte. „Ich habe keine Angst vor dir gehabt. Mir war bewusst, dass du mich einfach hättest umbringen können, wie du es mit dem Mädchen getan hast. Es mag töricht klingen, doch ich konnte nicht glauben, dass du es wirklich machen würdest. Und selbst wenn, machen mir Taten anderer weniger als die meiner eigenen.“ Sie nahm die Hand von seinem Kinn und rutschte auf dem Hintern an die Wand, um sich neben ihm dagegen zu lehnen, das Gesicht ihm weiter zugedreht, die Beine ausgesteckt. Im fahlen Licht sah die blaue Farbe ihrer Zehennägel viel dunkler aus als ansonst. Sie hob ihre Hände und betrachtete das Blut darauf. „Ich habe noch nie in meinem Leben jemanden geschlagen. Ich … dachte nicht, dass ich es kann. Und auch wenn du es vielleicht nicht annimmst, möchte ich dich um Verzeihung dafür bitten. Ich bin mir nicht sicher, ob du Recht hast, aber falls … dann wäre das meine größte Angst. Meine größte Angst ist es, mich zu verlieren. Von dem Weg abzukommen, den ich gewählt habe. Jemanden weh zu tun, egal ob er es in Augen anderer oder gar den seinen verdient oder nicht. Dass ich irgendwann mich dazu entwickle, dass mir etwas anderes wichtiger wird, dass ich mich für Macht verbiege.“ Sie hob den müden Blick von ihren Fingerspitzen und blickte ihm wieder direkt in die gelben, leuchtenden Augen. „Das macht mir unglaublich Angst.“ Ronni nickte. „Ja. Ich habe Gin mit frühen Sommer kennen gelernt. Leider sehe ich sie zu selten.“ Sie zuckte leicht die Schultern, kein Zeichen der Gleichgültigkeit, sondern da sie sich ebenso wenig auskannte. „Allerdings ist auch Gin eine Vampirin. Wer weiß, vielleicht ist sie es doch.“ Vielleicht hatte sie doch noch etwas mit Valerian zusammen. Vielleicht gab es doch etwas, dass sie mit dem Vampir teilte, an dessen Seite sie gerade Schulter an Schulter auf dem Boden saß und in Gedanken zu Kurzhaarigen nachhing. Ein leises Lächeln umspielte ihre Lippen, wohl eines der wenigen, die dieser Ort wohl je gesehen hatte. „Später muss ich mich bei ihr wirklich wieder melden.“ Später. Wenn es eines geben würde.
Ronjas Freude wurde etwas gedämpft. Sie trug keine Fesseln mehr, hatte ihre Wunde verbunden, doch in Sicherheit war sie noch immer nicht. Nein … Ihre Freiheit ging an einem seidenen Faden, den sie nicht zu überdehnen wagen durfte. Leise schniefte sie, nicht der Tränen wegen, die hatten bereits gestoppt, sondern wegen der leichten Erkältung, die sie sich eingefangen hatte. Ob es hier ein Taschentuch gab? Und … „Darf ich fragen, wo wir hier sind?“, fragte sie vorsichtig. Dann wurde sie von ihrer laufenden Nase aber abgelenkt, als Valerian ihr auf eine andere Frage, oder Aussage, antwortete. Ganz leicht schüttelte sie den Kopf. „Das darfst du entscheiden, was sie bedeuten. Für mich bedeuten sie sehr viel, wie wichtig sie dir sind, dass liegt nicht in meinen Händen. Aber ich meine sie so, wie ich sie sage. Egal wer oder was du bist, du hast es verdient. Wenn nicht für die Gegenwart, dann für die Vergangenheit. Wenn nicht dafür, denn für die Zukunft.“ Sie hatte sich ihm wieder zugedreht, als er sie plötzlich hochhob und auf seinen Schoß zog. Ronja wehrte sich nicht, allerdings lehnte sie sich auch nur ganz vorsichtig gegen ihn, um ihn nicht zu verscheuchen. „Darf ich meinen Kopf gegen dich lehnen?“, fragte sie kurz zwischen, ehe sie weitersprach und ihre Hand auf seine Brust legte. Zeitgleich nahm sie seine Hand auf ihren Oberkörper. „Spür mal. Mein Herz ist tot. Deines schlägt manchmal. Sollte ich dann nicht eher tot sein? Zugleich atme ich mehr, aber ich habe auch dich hier und da atmen gesehen. Du magst gestorben sein, aber du bist wieder auferstanden. Du bist zurück ins Leben gekehrt, was der Grund auch sein mag. Aber das wichtigste ist, dass es ein Leben ist. Und was du daraus machst, das soll nicht davon abhängig sein, ob du bereits einmal gestorben bist. Das verschließt dir keine Türen und macht die Welt nicht weniger lebenswert. Nicht solange es das wichtigste gibt, für dass es sich zu leben lohnt: Dich.“ Ronja ließ ihre Hände nur langsam sinken, ohne dabei die seine ganz loszulassen. Sie umklammerte seine Finger nicht fest, doch der Kontakt war da. „Lass mich dir eine Geschichte erzählen, Valerian. Es ist eine kurze Geschichte, die du besser vervollständigen kannst als ich. Aber einst, da war ein Junge. Ein Junge, der alleine war. Vielleicht hat er sich nicht gewollt gefühlt. Vielleicht hatte er ganz große Angst, der Welt alleine gegenüber zu treten. Vielleicht hat er versucht sich zu verteidigen, oder hat versucht zu fliehen. Und irgendwann wurde dieser Junge größer. Sein Leben ging weiter, aber dennoch … da fehlte etwas. Er machte Dinge durch, die nur er weiß. Und eines diese Dinge war sein Tod. Vielleicht hatte er sich auf ein Ende gefreut, vielleicht hatte er sich dagegen gewehrt und gekämpft. Wollte nicht sterben. Vielleicht hatte er auch hier unglaublich große Angst, genau wie als kleiner Junge. Und am Ende hatte er einen Weg gefunden, um der Angst entgegen zu treten. Um nicht länger so hilflos zu sein. Er hat für sich gekämpft, und auf gewisse Art und Weise gewonnen … doch glücklich war er nicht.“ Ronja machte eine kurze Pause und sah Valerian direkt an. „Was würdest du sagen, hat er es verdient, dass er glücklich wird?“
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Raziel Royal Crusades Cleaner
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01 Vor drei Monaten war sein Herr verschwunden. Ohne ein Wort des Abschiedes zu sagen war der Vampir plötzlich weg, lies seinen Wendigo im Stich und stürzte ihn so in tiefe Depressionen. Zwei Monate lang suchte der Wendigo verzweifelt nach seinem Herren, doch der hatte alle seine Spuren vollkommen verwischt, er war weg und würde wohl auch nie wieder auftauchen. Wieder war der Mann alleine, sein Herz war gebrochen und seine Depressionen wurden schlimmer, doch er musste wieder zurück zu seiner Gilde, es reichte ja schon, das sein Herr nun fort war, der Wendigo jedoch, der wollte seine Gilde nicht im Stich lassen, also machte er sich auf den Weg nach Hause und auf eben diesen Wege machte er halt in einem kleinen Motel, einer schmutzigen, alten Unterkunft, die wohl nur von sehr verzweifelten Reisenden besucht wurde, denn bis auf zwei Zimmern war kein weiteres besetzt. Das eine war das des depressiven Wendigo und das andere hatte sich eine Dame gemietet, die vor dem Schneesturm floh, der draußen eine weiterreise verhinderte. Diese Dame wollte dem Wendigo sein Geld abnehmen, doch dieser lies sich das nicht gefallen, nein auch wenn er ziemlich am Boden zerstört war, so lies er sich sicher nicht herumschubsen. Er lud die Frau ein mit ihm zu kommen und sich seiner Gilde anzuschließen, sie schien nach dem was sie ihm verraten hatte, nämlich nichts zu haben, sie wanderte alleine und einsam durch die Welt und lebte von der Hand in den Mund, sie hatte keine Heimat, keine Freunde, nichts. Nun, etwa einen Monat später lebten die beiden zusammen in der alten Hütte des Wendigo. Aber warum hatte Raziel die Fremde so schnell angenommen? Was war der Grund dazu? Naja, die Dame mit dem Namen Ayra die war nun einmal ein Vampir, so wie sein alter Herr und für eben diese hatte der Gehörnte nun einmal ein Herz, er konnte sie nicht allein lassen, die Frau, auch wenn sie ganz anders war erinnerte ihn einfach zu sehr an seinen Herren. Die Vampirin war so etwas wie ein Lehrling für ihn und er war der Mentor für sie.
„Ich hoffe dich stört es nicht so weit weg von der Stadt zu leben.“ Ruhig war die Stimme des Gehörnten, der eingerollt auf seinem Sessel lag und ein Buch las. „Aber hier haben wir unsere Ruhe vor den normalen Menschen. Hier kommt kaum wer vorbei, der uns stören kann.“ Das war auch der Grund, warum Raziel diese Hütte überhaupt so sehr mochte, denn kaum ein Mensch kam hier vorbei, kaum ein Mensch konnte den Gehörnten hier stören und die, die es sich wagten, die verschwanden einfach tief im Wald. „Ich hab dir ja angeboten dir eine eigene Hütte zu kaufen. Du wolltest ja nicht…“ Kurz hielt Raziel inne, klappte sein Buch zu und legte es neben sich auf den kleinen Kaffeetisch. „Und ich kann dich nicht noch weitere hundert Jahre alleine draußen herumwandern lassen. Du bist lange genug ziellos unterwegs gewesen.“ - Ja er hörte sich die Geschichte der Dame an, sie war der seiner nicht ganz unähnlich, er war über zwei Jahrhunderte eingesperrt und sie, naja sie war unterwegs, zuerst in ihrer Heimat und dann einfach in Fiore, ziellos und alleine, sie hatte ja nichts mehr für das man kämpfen hätte können, denn jeder den sie mochte, der lebte nicht mehr und auch ihr Land, in dem sie am liebsten Frieden geschaffen hätte, das war weiterhin von eben diesen zerrüttet. „Wie ist es eigentlich für dich in der Gilde? Seltsam ist es eine Aufgabe zu haben, nicht?“ Langsam stand der Wendigo auf, schüttelte sich einmal kurz und ging dann in die Richtung seines Schlafzimmers, er holte eine Decke aus diesen und legte sie auf den Schoß von Ayra, denn es wurde langsam dunkel draußen und in seiner Hütte wurde es kalt. „Du weißt ja, du kannst die gerne den Kamin anmachen. Mich stört die Kälte nicht, aber du, du frierst die noch den Hintern ab.“ Auch wenn sie eh wieder sagen würde, das sie Kälte nicht stören würde, sie störte sie. Sie fror und das war nicht zu übersehen. Raziel würde ja selber den Kamin anzünden, doch alle seine Instinkte wehrten sich gegen diese Idee, er hatte zum einen eine Phobie vor Feuer und zum anderen war er nun einmal ein Wendigo und hatte von Natur aus Angst vor dem heißen Element. „Du bist ja nun mein Schützling. Aber wie hast du dir das vorgestellt Ayra? Was kann ich dir schon beibringen? Du bist eine ganze Ecke länger auf der Welt als ich und ich war die meiste Zeit eingesperrt. Das einzige, was ich dir beibringen kann ist das, was ich für die Gilde tue und wie man halbwegs normal unter Menschen lebt und seine Instinkte unterdrückt. Aber damit scheinst du ja eigentlich keine Probleme zu haben.“ - Sie trank nur ab und zu etwas Blut, ansonsten benahm sie sich ganz gut. Raziel umringte das Sofa einmal kurz, schaute ob die Dame wieder zitterte, doch noch ging es scheinbar, dann setzte er sich wieder auf seinen Sessel, zog die langen Beine ein und wartete auf die antworten der Vampirin.
Dreihundert Jahre waren vergangen. Dreihundert Jahre, in denen die junge Vampirin nichts Anderes tat, als umherzuwandern, ohne wirklich dabei ein Ziel vor Augen zu haben. Dreihundert Jahre wandern, dreihundert Jahre suchen, suchen nach einer Antwort auf eine Frage, die vermutlich niemals beantwortet werden könnte. ganze dreihundert Jahre waren eine wirklich lange Zeit, aber verglichen mit anderen Untoten Wesen mit Sicherheit noch sehr wenig Zeit überhaupt. Sicherlih ist unsere junge Vampirin älter gewesen, als ihr neuer Mentor, als die Person, der sie sich nun angeschlossen hatte, aber was machte das denn schon? Allein die Tatsache, dass sie überhaupt ein gewissen Alter schon erreicht hatte, sorgte doch dafür, dass sie sich diese Fragen nicht mehr stellen musste. Aber darum war sie ja auch nicht umher gewandert. Nachdem unsere junge Vampirin in der Vergangenheit leider die Erkenntnis erlangen musste, das eine jede ihrgegenüber vertrauensvolle Person leider das Zeitliche segnen musste, leider auch sehr viel früher, als von der biologischen Uhr angedacht gewesen ist. Natürlich waren das keine wirklich sonderlich guten Voraussetzungen dafür, dass sie überhaupt ein Vertrauen in irgendetwas setzte, denn genauso war es auch. Schon allein, das sie Selbstsüchtigkeit wie die Pest hatte, sorgte eben diese Charaktereigenschaft doch dafür, das es überhaupt erst möglich werden konnte, das sie sterben musste. Denn Selbstsucht hatte dafür gesorgt, das sie stirbt und als Vampir wiederbelebt werden konnte. Bis heute weiß sie nicht, ob es nicht sogar ihr Vater selbst gewesen ist, der damals dafür sorgte, das sie starb, aber das wird sie vermutlich auch nie wieder erfahren, ist ihr Vater doch schon weit mehr als dreihundert Jahre nicht mehr am Leben. So zog die junge Vampirin einfach durch die Welt und lebte von allem, was sie so leicht finden konnte, im übertragenden Sinne von der Hand in den Mund, wie man als Sprichwort so schön sagte. Teilweise musste sie sich auch durchgaunern, in dem sie ihre Proportionen verwendete. Irgendwie schaffte sie es schließlich immer, ihren Willen zu erreichen und die bestmögliche Option für sich selbst herauszuholen. Ja, immer. Bis auf den einen Zeitpunkt, wo sie sich offenkundig verschätzt hatte und sich mit der falschen Person angelegt hatte. Denn ihr neuner Mentor war schließlich nicht irgendeine Person, sondern mit der Materie im Allgemeinen bekannt und natürlich selbst auch ein untotes Wesen, was ihm die ganze Sache weitaus leichter machte, als einer Person, die nichts vom Untotendasein verstand. So kam es auch, das diese Person die Vampirin sehr schnell auf den Boden der Tatsachen zurückholen sollte. Daraufhin schloss sie sich ihm an und wurde Mitglied der Gilde Royal Crusade. Drei Monate ist das Ganze jetzt schon her, also eine wirklich sehr lange Zeitspanne.
Nun fand sie sich wieder, bequem auf dem Bauch liegend mit den Beinen in die Luft gewinkelt, während sie wie immer mit ihren Tarotkarten hantierte. Nur leider war es ihr so unmöglich, nun an ihren Tee zu kommen, weshalb sie sich zwangsweise hinsetzen musste, um mit Eleganz an die Teetasse zu gelangen. Mit einer Sache hatte man in jedemfall recht, dieser Ort hier war wunderbar, um einfach mal seine Ruhe zu haben. nachdem sie vom Tee trank, widmete sie sich auch wieder mit ihrer vollen Aufmerksamkeit ihrem Tarotdeck. Die Crashmagierin und gleichzeitige Vampirin beschäftigte sich sehr viel mit ihrem Hobby und verschluckte dabei teilweise Stunden, weil sie dann dabei nicht auf die Zeit achtete. Und obwohl sie eigentlich bei einer solchen Session keiner Person mehr zuhörte, schenkte sie ihrem Mentor nun doch etwas Aufmerksamkeit, zumindest mit einem ihrer hübschen Öhrchen. "Dreihundert Jahre ohne wirkliche Bleibe, es stört mich im Allgemeinen nicht, wo ich mich aufhalten kann, wie du sicherlich festgestellt hast, oder mein lieber Gehörnter?" Ja, lieber Gehörnter, das traf schon fast auf Raziel zu, auch wenn er sich im Moment ziemlich in einer Trauerphase befand, aber dazu konnte Ayra nichts sagen, weil sie ihn dafür erst zu kurz kannte. Aber ihr würde für die Zukunft schon noch etwas einfallen, wie sie ihm helfen konnte. Aber er hatte recht, sie wollte keine eigene Bleibe, denn der Aufwand dafür war ihr einfach ein wenig zu groß. "Ich habe Antworten gesucht, mein Mentor. Antworten auf Fragen, die man mir wohl vermutlich niemals wird beantworten können. Aber das ist die Bürde, mit der ich leben muss." Sprach sie, ohne dabei auch nur den Blick von ihren Tarotkarten abzuwenden, wobei sie die Arcana des Rad des Schicksals in diesem Moment fest in der Hand hielt.
Unbbetrachtet dessen merkte die Vampirin, wie der Wendigo um sie herumschlich und sie begutachtete, wenngleich er ihr auch eine Decke über den Schoß legte. Wollte er ihr damit etwa zeigen, das sie nicht zu frieren brauchte? Dabei war sie so lange in der Kälte herumstolziert, das sie sich eigentlich an diese niedrige Außentemperatur gewöhnt hatte. Aber ohne Frage, das war wirklich eine sehr noble und freundliche Geste vom Wendigo. "Vielen Dank, oh großer und starker Mann." Zwinkerte sie ihm zu, während sie schelmisch lächelte und dabei ihre Vampirzähne durch ihre roten Lippen hervorlugten. Ja, die Vampirin mochte es sehr, den Wendigo zu ärgern und Spaß mit ihm zu machen. "Es ist interessant. Ich habe lange keine anderen Personen mehr kennen gelernt. Es ist ebenso interessant, das wir zu einer Verbrechengilde gehören, diese Erkenntnis war schon ziemlich überraschend." Antwortete sie, während sie nun tatsächlich versuchte, den Kamin anzuschmeißen und ein wenig Wärme in den Raum zu bringen, was ihr letztendlich auch gelingen sollte. "Beweise vernichten? Erzähl mir davon, was machst du während dieser Arbeit genaues?" Kam es plötzlich wie aus der Pistole aus ihr herausgeschossen. Dann schaute sie wieder ihr Tarotdeck an und überlegte. "Was liest du da eigentlich?" Dann hielt die Vampirin kurzzeiitig inne. Es war so, als wäre ihr eine Idee gekommen. Ein Einfall, der die ganze Sache sicherlich ein wenig spannender werden lassen sollte. Ja, dieser Einfall war wirklich gut. "Sag Raziel, soll ich dir vielleicht mal dein Schicksal vorhersagen und dir die Karten legen? Was sagst du? Oder hast du vielleicht sogar ein wenig zu großen Respekt davor, bescheid zu wissen?" Während sie dies sagte, drehte sie sich wieder auf den Bauch, streckte die Beine in die Höhe, ihre Stiefel vor dem Sofa geparkt, nur damit die Decke nun ihren Rücken erwärmte. Es würde bestimmt interessant sein, Raziel mit seinem eigenen Schicksal zu konfrontieren...
02 Kurz legte Raziel seinen Kopf schief, er überlegte wie er es der Dame am besten erklären konnte, was er in seiner Gilde genau tut. Im Grunde genommen sagte der Name seines Berufes schon aus, was er machte, doch in seinen Fall war dies eine besondere Arbeit, denn anders als die andere Beweisvernichterin Eohl, die sich meist um Beweise in Form von Schriftstücken und anderen Gegenständen kümmerte, kümmerte er sich um die etwas anderen Beweise, die man könnte es sagen, organischen Beweise, die viele der Mitglieder der Gilde hinterließen, vor allem die, die nicht aufpassten was sie taten und eine Brotkrumenspur aus menschlichen Leichen hinter sicher herzogen. „Naja, eigentlich kümmern sich die Beweisvernichter um all das, was uns Probleme machen könnte. Ich für meinen Teil bin so etwas wie ein Cleaner. Aufgrund meines Volkes bin ich perfekt dazu geeignet, die Überreste von unseren Opfern zu entfernen, denn naja wie sollte ich es sagen… Naja ich esse Menschen. Und hinterlasse dabei nur wenig Überreste und die sind einfacher zu entsorgen, als eine ganze Leiche, verstehst du?“ - Ja, der Mann war ein Menschenfresser, der große gehörnte Kerl war nun einmal ein Wendigo und auch wenn er es vermied menschliches Fleisch zu fressen, so konnte er nun einmal nicht zu einhundert Prozent aus seiner Haut, er konnte nun einmal nicht ändern, was er war so wie der Wolf, der das Schaf fressen würde, selbst wenn er sich mit diesem angefreundet hatte. „Eohl zum Beispiel kümmert sich um schriftliche Beweise und andere Sachen die uns belasten könnten, dank ihrer magischen Fähigkeiten hat sie dabei ein ziemlich leichtes Spiel.“ - Sie hatte ja immerhin eine Magie, mit der sie durch Spiegel reisen konnte, schneller aus sie konnte kaum jemand in eine Wohnung eindringen um Beweise aus dieser zu holen. „Hast du Interesse an meiner Stelle? Wenn ja lege ich ein gutes Wort für dich ein und du kannst mein Lehrling werden.“ Raziel war ja so oder so der Mentor der Vampirin, er kümmerte sich darum das sie sich gut in die Gilde einlebte, er kümmerte sich darum das sie keine Probleme bekommen würde. Auch wenn er es noch immer nicht wirklich gewohnt war, das er auf jemanden aufpassen musste, der ihm im Grunde untergeben war, war er doch sein Leben lang der Untergebene von irgendjemand, zuerst war er der Hofknabe der Familie Romero und dann der Untergebene von Valerian, seinen alten Meister.
„Das Buch das ich lese? Es geht um das magische Wesen, welches meinem Volk den Namen gab, dem Wendigo. Im Grunde genommen ist das Buch ein Horrorroman, doch wirklich gruselig ist er nicht, zumindest nicht für mich.“ Kurz zeigte er den Titel des Buches, er lautete einfach nur ‚Wendigo‘. Es war kein gutes Buch, aber genug um den Mann zu beschäftigen, er las hier und da ein paar Seiten, vor allem dann wenn er spürte, das er wieder depressiv wurde, das Buch lenkte ihn ein wenig von den Gedanken an seinen Herren ab, so das er zumindest für ein paar Minuten nicht vollkommen deprimiert wurde. „Ich hab auch welche über Vampire. Alles Horrorromane, doch ich glaube nicht, das du da Angst vor hast. Bist ja selber einer der Blutsauger.“ - Und das die Bücher nicht besonders gruselig waren, war die andere Geschichte, die meisten Horrorbücher die der Wendigo las, waren eher langweilige Geschichten, doch eben genug um seine Gedanken zu fokussieren. „Wenn du mir die Karten legen möchtest, dann mach es einfach. Aber mein Schicksal steht doch so oder so fest…“ Raziel seufzte kurz. „Ich bin ein untotes Monster, verdammt dazu mein untotes Leben unsterblich durch die Welt zu wandern. Bis diese irgendwann einmal untergeht. Oder jemand mir das Licht endgültig ausknipst. Das ist das Schicksal eines jeden Untoten.“ - Ein bisschen konnte man hören, das Raziel nicht wirklich glücklich mit eben diesen Schicksal war, doch er konnte es nicht ändern. „Wir Untoten sind nun einmal verdammt dazu, alles und jeden zu überleben. Wir werden niemals das Glück haben eines natürlichen Todes im Alter zu sterben, nein die einzige Möglichkeit die wir haben ist der Tod durch Gewalt, durch die Hand eines anderen oder durch einen Unfall, aber friedlich aus dem Leben zu treten, das ist uns leider verwehrt wurden und nicht einmal im Leben durfte ich friedlich sterben, wurde ich doch von einer Person der ich vertraute um die Ecke gebracht.“ Melancholie lag in der Stimme des Gehörnten, doch so war er ab und zu halt einmal, vor allem seitdem er von seinem Meister im Stich gelassen wurde, immer mal wieder war er so, sein Herz schmerzte einfach noch zu sehr, schenkte er es Valerian doch kurz vor seinem verschwinden. „Aber ja, zeige mir mein Schicksal, vielleicht sagen deine Karten ja etwas anderes…“ Er wollte der armen Ayra ihren Spaß ja nicht verderben, er brachte sich ja selber in diese schlechte Stimmung.
Es konnte tatsächlich der Fall eingetreten sein, dass Raziel in seiner jetzigen Verfassung weit weg gehalten war von normaler Stimmung, die auch nur ansatzweise etwas mit Freude zu tun hätte. Es war für die Vampirin nicht schwierig, zu erkennen, dass er sich gerade in einer melancholischen Stimmung befand. Irgendwie war es doch abzusehen, das er sich mit seinen eigenen Gedanken auseinandersetzen musste, was ihm in der letzten Zeit geschehen ist. Zugegeben, Ayra wusste nicht viel über das Schicksal des Wendigo, sie hatte nur wenige Fetzen davon gehört, aber es gab innerhalb den Gemäuern der Gilde doch das ein oder andere Wort dafür, was er sich mit seinem eigenen Erlebnissen und Schicksal hatte erdulden müssen. Er trug in den Augen der dreihundert jährigen Vamprin eine große Last auf den Schultern, eine Last, von der man ihn erst befreien musste, damit er sich wirklich wieder seinem eigenen, gant speziellen Leben als Untoter hätte widmen können. Denn man konnte merken, dass ihm dies wirklich zusetzte, wie er selbst damit zu kämpfen hatte, was über Verlust und Besitz konsternierte. Denn etwas, was für ein jedwiges Lebewesen schwer zu ertragen war, das war nun einmal der Verlust einer Bezugsperson oder im Allgemeinen ein Verlust von hoher Tragweite. Das wurde dabei aber noch von der Schwierigkeit untermantelt, das je näher eine Bezugsperson dem jeweiligen Individuum stand, der allgemeine Schmerz durch den Verlust gleichwohl sehr viel stärker anwachsen würde. Das war auch keine Einbildung, denn dabei handelte es sich quasi um ein ungeschriebenes Gesetz der Natur. Für eine jede Person war es einfach schlimm , solche Erfahrungen zu machen, selbst wenn diese negative Seite durchaus auch ihre gegenteiligen, wirklich positiven Effekte hatte. Aber es würde auf Dauer auch schwierig werden, einer Person, die einen engen Verlust erlitten hatte, übrehaupt erst verständlich beizubringen, dass auch ein Verlust einen charakterlichen Wachstum mit sich bringen würde. Daher stellte sich auch die Frage, ob die Silberhaarige mit ihren auffälligen schwarzen Stränchen überhaupt in diese Kerbe hätte schlagen sollen und mit dem Wendigo weiter über dieses Thema hätte sprechen sollen.
Denn auch wenn sie eine recht intrigante Zicke gewesen ist, so hatte sie doch auch selbst ihre positiven Seiten, ihre einfühlsamen Fähigkeiten, hatte sie eine solche Art und Weise des Verlustes doch selbst schon erlebt, anhand ihres eigenen Lebens und anhand der Tatsache, dass alle Personen, die ihr Nahe gestanden hatten zeitlebens, frühzeitig gestorben sind. Ihr erster Verehrer auf mysteriöse Art und Weise, ihr Entführer niedergewalzt und ihr Vater aus Rache vernichtet. Es war selbst für die zeitlebens als Untote verfluchte Dame nicht leicht gewesen, eine Erkenntnis für sich selbst zu finden, dass es selbst nach einem grausamen Verlust noch im Leben weiter gehen würde. Aber diesen Aspekt dem Herrera schonend beizubringen? Das könnte ein möglicherweise sehr kompliziertes Unterfangen werden, denn die Eurybia musste durchaus aufpassen, das sie den Wendigo damit nicht in irgendeiner Form echauffierte und ihn dazu brachte, darüber nachzudenken, sie selbst als Nahrungsquelle anzusehen, denn wenn er sie fressen wollen würde, dann würd eer dieses Unterfangen auch erfolgreich beenden können, denn kräftemäßig war ihr Level einfach zu unterschiedlich. Letztendlich war ihr Mentor für sie mehrere Nummern zu groß und selbst wenn sie es versuchen würde, könnte sie sich letztendlich nicht gegen ihn zur Wehr setzen. Also musste sie versuchen, auf eine andere Art und Weise einfühlsam zu reagieren.
"Es ist eine interessante Aufgabe, der du dich verschrieben hast. Du sorgst dafür, dass die Beweise, die hinterlassen werdne, verschwinden. Auf einfachste Art und Weise. Das ist ein sehr wichtiger Prozess, weshalb du allgemein für die Gilde ein sehr wichtiges Mitglied bist, mein Mentor." Sie sprach nicht weiter über potenzielles Interesse oder Desinteresse an einem Gildenjob, den er ausführte, da es ihr nun in erster Linie darum ging, den Wendigo da zu erreichen, wo es ihm helfen würde, an seinem wunden Punkt. Denn erst, wenn sie diesen korrigieren konnte, würde sie Raziel wirklich helfen können. Die vertauschten Rollen, die er selbst jetzt inne trug, sollten aber ihre Aufgabe dazu beitragen. Schließlich war er jetzt der Meister gewesen und nicht mehr selbst nur der Untergebene. Auch dieser Gedanke musste sich in seinem Gedächtnis noch manifestieren, damit er seine Wirkung entfalten konnte. "Gruselgeschichten über Monster gibt es immer, je schauriger, umso mehr versetzen sie die Leser in Hochstimmung. Aber es ist letztendlich immer noch ein Unterschied, einem Wendigo oder einem Vampir nur in der Literatur oder eben doch leibhaftig zu begegnen, Raziel. Wir mögen uns vor uns selbst nicht fürchten, aber das bedeutet nicht, dass wir nicht doch noch einen gewissen Respekt gegenüber unserem Selbst verspüren können." Ayra bezweckte mit dieser Sprechweise auch, dass sie Raziel daran erinnern konnte, er selbst zu sein. Er durfte nicht von Trauer aufgefressen werden, denn das würde ihm selbst nur den Blick auf die Zukunft verbergen. Sie wusste dies, immerhin schritt sie dreihundert Jahre am Stück ziellos durch die Welt, ein Unterfangen, was selbst an ihrem wahren Selbst zehrte und seine Spuren hinterlassen hatte.
Auf ihr Angebot hin, ihm die Karten zu legen, setzte sie dies auch als Möglichkeit aus, Raziel wieder klare Gedanken zu verschaffen und ihm den Sinn seiner selbst erneut vor Augen zu führen. Zwar vermochten viele nicht an Tarot oder das Schicksal glauben, aber für Ayra hatte es eine sehr wichtige Stellung, schließlich bezog sie daraus ihre eigene Überzeugung. Als er zustimmte, erhob sie sich aus ihrer Position und deutete an, dass der Gehörnte sich setzen sollte, was er auch sogleich tat. Dann mischte die ihr Deck und legte die 22 Karten verdeckt vor dem Wendigo auf den Tisch. "Wähle deine erste Karte, nur keine Scheu, dreh sie um." Nachdem der Wendigo auf eine Karte gedeutet hatte, aber zögerte, diese umzudrehen, legte sie ihre Hand, wobei er ihre lackierten Fingernägel gut sehen konnte, auf seine und drehte mit ihm gemeinsam die erste Karte um. Daraufhin setzte sie sich mit dem Rücken zu ihm gedreht auf seinen Schoß, konzentrierte sich aber weiter auf die Karten. "Das Rad des Schicksals, was für eine Überraschung." Kurz drehte sie ihren Kopf und blickte dem Wendigo in die Augen. "Das ist wirklich großartig." Dann drehte sie sich wieder mit dem Kopf zurück und legte die Karten richtig herum auf den Tisch zurück. "Das Rad des Schicksals weist dir deinen Weg. Die Karte symbolisiert das Eingebundensein in das Wirken des Lebens, ins Schicksalsrad und zeigt uns, dass keine Situation ewig herrscht. Das ist ein sehr wichtiger Aspekt, aber du musst selbst herausfinden, was das für dich selbst bedeutet, damit du es wirklich verstehen kannst." Die Worte der Vampirin klangen warm und ruhig. "Wähle deine nächste Karte." Erneut zögerte Raziel, doch drehte dann die Karte selbstständig um, sie befand sich direkt unter dem Rad des Schicksals. "Die Kraft. Sie bedeutet Kraft, Stärke, Mut, Mobilisierung von Energiereserven, innere geistige Kraft, Selbstvertrauen und gute körperliche Konstitution." Mit diesne zwei Informationen versuchte Ayra nun, ihm etwas mit auf dne Weg zu geben. "Verstehst du langsam? Dein eigenes Schicksal sieht noch einen Weg für dich, frei von irgendeiner Verheißung. Die Verbindung aus der Kraft und dem Rad des Schicksals ist eine sehr seltene Kombination, sie hat aber sehr viel Aussagekraft. Dein eigener Weg schlummert in dir, wartet darauf, erweckt zu werden. Nur du selbst entscheidest darüber. Selbst dein eigenes Schicksal will dir nichts böses. Es erinnert dich viel mehr daran, was dir dereinst alles mit auf den Weg geben worden ist." Sie bewegte sich kein bisschen, saß weiter auf seinem Schoß und konzentrierte sich gänzlich darauf, ihm die Welt seines eigenen Überzeugens aufzuzeigen. "Nur zu, wähle deine dritte Karte." Mit ihren auffälligen Seelenspiegeln und ihren leuchtend roten Lippen wartete die Vampirin darauf, dass ihr Mentor seinem Schicksal den nächsten Weg ebnete. Er war auf einem guten Weg, wieder zu sich selbst zu finden. Er musste dies nur selbst entdecken und dazu die Sprache der Karten richtig zu deuten wissen...
03„Würden Lady Eohl und Ich mich nicht um die Vernichtung der Beweise kümmern, wären wir denke ich mal schon längst dran gewesen. Es gibt leider Mitglieder der Gilde, die benehmen sich wie die Axt im Walde und wir müssen dann putzen und Sachen verschwinden lassen. Ich würde mich freuen wenn du mitmachen würdest, Ayra.“ - Ruhig war die Stimme des alten Mannes, der sich doch ein kleines wenig freute, das die Vampirin sich für seine Aufgabe zu interessieren schien, denn für die meisten Mitglieder war der Beruf leider nicht wirklich wichtig. Die meisten wussten nicht einmal das sich jemand überhaupt um so etwas kümmerte, die meisten dachten manchmal gar nicht über ihr Verhalten nach und die Konsequenzen die das für die Gilde haben könnte nach, sie sind einfach nur der Meinung, das Royal Crusade sie schützen würde, doch ohne die Arbeit der Beweisvernichter wäre dies nicht so möglich, immerhin waren sie es, die die offensichtlichen Spuren verwischten und sie so schützen. „Ich werde dich später einmal Eohl vorstellen. Sie freut sich bestimmt über noch jemanden, der hilft. Doch das ist jetzt nicht das wichtige, Ayra. Zeig mir mein Schicksal, zeige mir was du mir zeigen möchtest und was so auf mich warten könnte ja? Und wenn du das getan hast, kann ich ja schauen, ob ich dies so annehme.“ - So wirklich glaubte der Wendigo nicht an die Sache, die sein Schützling da tat, er beobachtete ruhig, wie sie die Karten vorbereitete und auf den Tisch auslegte. Gleichmäßig und schön geordnet lagen sie nun vor dem Wendigo, größer als normale Spielkarten waren sie und sie sahen hübsch aus, ein schönes, arkanes Muster war auf dem Rücken der Karten zu erkennen, viel hübscher als die meisten normalen Spielkarten, die Raziel in seinem Leben so gesehen hatten, aber es waren ja eben keine normalen Spielkarten. Mit diesen kleinen Gebilden aus Pappe und Farbe sollte man immerhin die Zukunft eines Menschen, einer Person erkennen, sie mussten demnach ein bisschen nach etwas besonderen Aussehen, denn sonst würde ja keiner sich die Karten legen lassen. Doch was sollte das alles? Was sollte das schon bringen? Warum machte er das gleich noch einmal mit? - Auch wenn er gerne weiter gezweifelt hätte, so wurde der alte Mann aus seinen Gedanken gerissen, die Dame setzte sich nämlich einfach auf seinen Schoß, wohl um den alten Mann ein bisschen zu unterstützen, spürte sie doch seinen Zweifel, sie wollte ihm einfach bei seinen Problemen helfen, seltsam für eine Person, die ihn doch noch nicht so lange kannte, seltsam für jemanden, der doch eigentlich so ist wie die Dame. Vorsichtig nahm sie Ayra seine Hand, ermutigte ihn dann seine erste Karte zu wählen, der erste Teil von dem, was ihn in der Zukunft passieren sollte. Das Rad des Schicksals, es drehte sich auf ewig weiter, so wie das unendliche Leben der Untoten. Ruhig lauschte er der Vampirin, als diese ihm erläuterte, was es sich mit diesem Arkana auf sich hatte. „So ist das also…“
Dann zog er seine zweite Karte, die Arkana mit dem Namen Kraft. Auch hier erklärte die Vampirin genau wofür sie stand, auch hier lauschte der Wendigo der sanften Stimme der Dame, die er unter seine Fittiche nahm. „Selbstfindung und Selbstvertrauen…“ - Leise murmelte er die Worte in seinen nicht vorhandenen Bart. Selbstvertrauen, das fehlte ihm schon immer, der alte Gehörnte war immer schon der Untergebene von jemand anderes. Und Selbstfindung, in dieser Phase hing er schon seit einer Weile, denn nachdem sein Herr verschwunden war, war er gezwungen herauszufinden wer er war, denn nun gab es keinen Valerian mehr, der alles für ihn entschied und ihm sagte, was er zu tun hatte, nun musste Raziel selber sehen, wo er blieb. Doch das war das, was ihm so schwer viel, nicht nur das er sich allein gelassen fühlte, nein er wusste auch nichts mit sich selber anzufangen, Selbstständigkeit war noch vollkommen neu für ihn und der Mentor für jemand anderes zu sein, war noch so ungewohnt. Dann war da noch die Trauer, die in seinem alten, toten Herzen herrschte. Aber zumindest für ein paar Minuten konnte er diese vergessen, zumindest das schaffte Ayra, sie lenkte Raziel ein wenig ab, sie nahm seinen Fokus von seinem Leid und lenkte ihn auf etwas neues, auch wenn er dieses Thema nicht ganz verstand. „Ehe ich meine dritte Karte auswähle, meine Lady. Ich würde dich gerne um etwas beten…“ Vorsichtig legte der Mann seinen gehörnten Kopf auf der Schulter der Vampirin ab. „Ich würde gerne in meine alte Heimat reisen. Ich würde gerne den Ort besuchen an dem ich einst starb. Doch das möchte ich nicht alleine tun…“ Ruhig war die Stimme des Mannes, er wollte Ayra ja nicht ins Ohr schreien. „Würdest du mich vielleicht begleiten? Das Dorf aus dem ich stamme liegt hoch im Norden. Vielleicht eine Tagesreise von hier entfernt… Ich möchte dort etwas erledigen.“ Er wollte mit etwas abschließen, man könnte sagen er würde gerne etwas beerdigen. Doch das wollte er nun einmal nicht alleine machen und wenn Ayra ihn so schon half, warum sollte sie das nicht dann auch tun?
Ein wenig hoffte Raziel das sie ja sagte, doch er stellte sich auf ein Nein ein, denn warum sollte sie das für ihn tun? Sie kannten sich ja noch nicht so lange, es gab keinen Grund warum sie es tun sollte, Raziel zweifelte ein wenig an seiner Frage, ein wenig hasste er sich selber dafür, überhaupt gefragt zu haben. Kurz hob er seinen Kopf, schüttelte diesen und legte ihn dann wieder auf die Schulter der Dame, er suchte sich nun endlich seine dritte Karte aus. „Diese soll es sein.“ Ruhig hob er die Karte an, drehte sie um und legte sie dann wieder auf dem Tisch. Ein ihm gut bekanntes Gesicht war auf ihr zu sehen, ein Skelett mit einer Sense, dem Fänger der verlorenen Seelen. „Die Karte ist der Tod…“ Kurz seufzte der Wendigo, bestimmt konnte diese Karte nichts gutes bedeuten, was sollte der Tod schon für eine gute Bedeutung haben? Raziel für seinen Teil, kannte keine.
Nun hatte sie Raziel also soweit dazu gebracht, dass er auf sein eigenes Schicksal vertraute. Gut, was heißt, er vertraute darauf, zumindest misstraute er seinem eigenen Schicksal nicht, was schon einmal wirklich ein sehr guter Anfang dafür war, dass er sich in so einer schwierigen Phase befand. Mit der Kombination aus den zwei bereits gezogenen Arkana hatte er ja auch schon eine gewisse Mitteilung bekommen, die ihm eigentlich seinen Weg weiter geben sollte. Das Rad des Schicksals gab ihm mit auf den Weg, das er es selbst war, der seinen eigenen Weg wählen konnte, der die Kontrolle darüber hatte, wie sich dieser Weg noch entwickelte und wie sehr er nur noch mehr für sich finden konnte. Die Kraft als nachfolgende Karte, sie war gar kein so schlechtes Licht. Die Kraft symbolisierte nur positive durchwegs nur das positive in einer Person, es stand für die innere Kraft, die in einer Person lebte und die man nur noch beschwären musste. Raziel musste also lernen, dass die Verbindung aus seiner eigenen, persönlichen Kraft und der Kontrolle über sein eigenes Schicksal sehr stark miteinander verwoben ist, sodass er darüber natürlich die gänzlich blinde Kontrolle ausüben könnte und eigentlich auch können müsste. Aber Ayra merkte trotzdem, selbst wenn sie ihn nur eine sehr kurze Zeitspanne kannte und mit ihm unterwegs war, das es innerlich etwas gab, was ihn in sich selbst unterdrückte oder gar behinderte, er selbst zu sein und er selbst zu werden. Sie wusste aus ihrer eigenen Erfahrung, wie das sein konnte, wenn einem im eigenen Inneren etwas bedrückte und so sehr blockierte, das man selbst eigentlich eher versagte, als wirklich zu funktionieren. Das konnte nichts werden. Sie wusste, dass das nichts werden würde. Aber in ihrer eigenen Hoffnung gab es da noch eine Karte, die ihm nun den weiteren Weg hätte aufzeigen können. Aber dafür musste diese Karte auch erst einmal gezogen werden. Denn es war wichtig, dass Raziel sein eigenes Seelenheil selbst erkannte und sich auch selbst darum kümmerte, dieses zu erreichen. Dafür war es aber auch wichtig, dass er sich mit seinen eigenen Problemen auseinander setzte und sich darum kümmerte, dass er sie selbst erkannte. Denn erst, wenn er sich selbst darüber im Klaren war, konnte er es auch erreichen, dass er mit sich selbst ins Reine kam. An der Reaktion vom Gehörnten konnte Ayra aber sehen und auch erkennen, dass er sich wirkliche Gedanken darüber machte und wirklich darüber nachdachte, was die Karten ihm aussagen würden. Umso überraschender war es dann doch, als er eine Bitte an die Vampirin richtete.
"In Ordnung. Ich begleite dich. Ich gehe dort hin, wo du auch hingehst. Ich folge dir, du bist ja immerhin mein Mentor." Sprach sie mit angenehmer und leiser Stimme, noch immer auf dem Schoß des Wendigo sitzend. Für sie war es absolut kein Problem, ihn zu begleiten, denn sie hatte sie ja seinetwegen auch der Gilde angeschlossen. Er wollte mit ihr also ein anderes Dorf besuchen oder besser gesagt, untersuchen, also würde sie ihn auch dahin begleiten, unabhängig davon, ob es nun nur ein Tagesmarsch entfernt war oder eben auch nicht. Selbst, wenn es eine längere Reise gewesen wäre, hätte sie ihn begleitet. "Hoch im Norden, der Ort, an dem du einst starbst? Es würde mich nicht überraschen, wenn ich während meinen Reisen schon durch das Dorf gereist bin. Es würde mich viel eher überraschen, wenn es wirklich so wäre, dass ich dir nicht hätte helfen können. Ich bin ja schließlich einhundert Jahre älter als du, kleiner Raz." Kicherte sie, während sie sich nun wieder darauf konzentrieren wollte, was denn nun seine dritte Arcana werden würde. Noch immer hatte sie eine entsprechende Hoffnung.
Eine entsprechende Hoffnung, die sich auch wirklich und tatäschlich erfüllen sollte. Denn das, was Raziel da zog, war doch tatsächlich genau die Arcana, auf die sie die ganze Zeit gehofft hatte. Die Nummer dreizehn im großen Trumpfkartenblatt, die Arcana mit dem Namen 'der Tod'. Zugegeben, das klang nun etwas schlecht und auch der Wendigo sah eher kein positives Zeichen in genau dieser Arcana, aber da irrte er sich gewaltig, denn es ging nicht darum, wofür der Tod stand, sondern viel mehr, was der Tod an sich symbolisierte. Und das hatte nicht zwangsweise etwas mit sterben im wörtlichen Sinne zu tun. In jedem Fall vernahm Ayra das Seuftzen des Gehörnten, aber seine Sorgen würde sie ihm gleich direkt wieder nehmen können, ganz bestimmt. "Tatsächlich, der Tod. Es ist ein voraussehendes Arcana, eine Trumpfkarte, dessen Wert eine Wichtigkeit unterstreicht. Du fragst dich bestimmt, warum, nicht wahr?" Kurz hielt Ayra inne, überlegte, welche Worte sie dem Wendigo entgegen bringen wollte, sie mussten ja auch weise gewählt werden, damit er es verstehen konnte, immerhin war Tarot an sich nicht so einfach zu verstehen, wie man das vielleicht glaubte. "Der Tod steht symbolisch oder archetypisch für einen Wechsel, einen Abschied respektive ein Ende, nicht jedoch zwingend den Tod selbst. Es ist wichtig, dass du verstehst, dass diese Karte nicht zwingend etwas Negatives bedeuten muss." Erneut setzte sie ab, aber auch nur, um ihre Ausführung nun weiter darzulegen. "Der Tod steht für ein absolutes Ende unangenehmer Lebenssituationen, das beduetet aber auch, jedes Ende impliziert meist einen Neubeginn als logische Folge. Die Karte bedeutet einen abrupten Wandel, ein freiwilliges oder unfreiwilliges Ende, das Werden und Vergehen oder den leiblichen Tod, in jedem Falle ein unabwendbares und endgültiges Ereignis." Damit hatte sie den Wert und die Bedeutung der Karte wirklich und hoffentlich auch gut erklärt. Raziel musste das ganze nur noch für sein eigenes Schicksal deuten, am Besten richtig. "Verstehst du nun? Das Rad des Schicksals, die Kraft, der Tod. Als wenn dir dein eigenes Schicksal aufzeigen will, welchen Weg zu gehen sollst. Das du alles hinter dir lässt, alle unangenehmen Lebenssituationen vergisst, das Selbstvertrauen und die Stärke erhälst, dich selbst zu finden und die Wiege des Rades des Schicksals in die eigenen Hände nimmst." Mehr konnte Ayra nun auch nicht für ihn tun, er musste alles Andere, was für ihn selbst galt, nun auch selbst herausfinden. Er könnte zwar eine weitere Karte ziehen, er könnte es aber auch dabei belassen und sich erst einmal Gedanken darüber machen, wie das Ergebnis bisher ausgefallen ist. "Was wirst du tun? Dein Schicksal weiter ergründen oder hier erst einmal unterbrechen?" Nachwievor saß sie auf seinem Schoß und bewegte sich nicht, kennzeichnete ihm aber, dass sie es sich darauf ein wenig bequem machte. So musste das ja auch sein, der Stuhl, der sich darum kümmerte, dass er immer bequem sein würde. Ayra hatte die große Hoffnung, dass Raziel sich langsam wieder selbst finden konnte. Denn für ihn war es absolut kein Zustand, sich in einer derartigen Situation und in einem derartigen seelischen Zustand zu befinden. Das musste und wollte sie auch ändern und das würde sie auch schaffen.
04 Part 1 Raziel ruhte weiterhin seinen Kopf auf der Schulter der Dame, er schien zu überlegen, er schien sich die Worte der Vampirin durch den Kopf gehen zu lassen, er überlegte was die Karten wohl für ihn zu bedeuten hatten. Er schloss seine Augen, verlangsamte seine Atmung, brachte seinen Körper in einen künstlichen Ruhezustand, so das er sich nur auf das konzentrieren konnte, was die Dame ihn erklärt hatte. Die drei Arkana, die er zog, die hatten eine Bedeutung, für jeden war sie anders, doch nun musste er herausfinden, welche Bedeutung sie für ihn hatten. Doch was wollte die Karten ihm sagen? Und vor allem, warum schienen sie zu wissen, das etwas nicht mit Raziel in Ordnung war? Er glaubte eigentlich nicht an die Tarotkarten und das ganze Gerede von Schicksal, doch scheinbar schien doch etwas daran zu stimmen. Denn auch wenn Ayra die Karten nicht manipuliert hatte, so zog Raziel scheinbar die richtigen Karten, er zog genau das, was für seine prekäre Situation passte, seltsam. Es war einfach seltsam, das Schicksal an das er nicht glaubte, das nahm ihn wohl bei der Hand und versuchte ihm zu helfen, ihn aus seinen Loch zu ziehen und aus dem Sumpf seiner Trauer, dem gebrochenen Herzen, das ihm so zu schaffen machte. Doch noch immer war er über die Bedeutung des Todes verwirrt. In seiner Welt war der Tod etwas schlechtes, der Tod nahm das, was man liebte, der Tod bedeutete immer Trauer und Schmerz, doch bei den Karten schien die Bedeutung ein wenig anders zu sein. Alles war verwirrten, die Worte der Dame, die Kraft der Karten und seine ganze Situation. Kurz seufzte Raziel, hob seinen Kopf und schüttelte diesen dann leicht, nur um ihn wieder auf der Schulter der Vampirin zu platzieren. „Ich glaube für das erste reicht es erst einmal. Ich muss über das nachdenken, was die Karten mir da sagen wollen.“ - Er sollte mit seinen alten Leben abschließen, all das Fallen lassen was ihn verletzt hat und vollkommen neu beginnen. Das war die Nachricht, die Raziel vernommen hatte. Das war auch die Aufgabe die ihn einst Valerian gegeben hatte. Hatte sein alter Herr aus den Karten mit ihm gesprochen? Hat er mit ihm über die seltsamen kleinen Pappgebilde Kontakt aufgenommen? Wollte er ihm so sagen, das er ihn loslassen sollte und ein neues Leben beginnen sollte, für sich alleine und vollkommen selbstständig? Wenn ja, dann hatte sein Herr keine Ahnung wie schwer es für den Wendigo war, wie schwer es war für ihn los zu lassen und wie schwer es für ihn war, auf eigenen Beinen zu stehen. Er wusste doch selber wie lange Raziel an seiner verstorbenen Liebe hing und dann tat er ihm das selbe an, nur um dann über irgendwelche Hirngespinste zu sagen, er sollte es einfach alles Fallen lassen und neu beginnen. Leicht reden hatte er, leicht reden hatte sein Schicksal. Doch was wollte der alte Gehörnte schon tun? Was wollte er machen? Wenn man ihn so in diese Richtung stieß, dann war das wohl ein Zeichen für ihn, er sollte sich endlich von seiner Last befreien und endlich nachgeben, er sollte frei sein, so frei wie der Wind.
„Pinevale heißt der Ort an dem ich einst lebte. Dort starb ich auch und ich würde gerne noch einmal dort hin.“ Warum? Er hatte einst etwas in seiner Grabkammer vergessen. Ein Totem, ein Glücksbringer den der Mann gerne wieder haben möchte und wenn er doch schon einmal an den Ort ist, an dem seine Geschichte angefangen hatte, warum sollte er dort nicht gleich eben diese Begraben? Seine alte Geschichte beenden und den Beginn einer neun einläuten? Romantisch war sein Gedanke, auch wenn er ihm nicht wirklich zu einhundert Prozent gefallen wollte. Er musste mit dem Abschließen was er liebte. Er musste seine Liebe für seinen Herren fallen lassen, er musste sie loslassen, denn sonst wird der Gehörnte niemals über den Verlust seines Herren hinweg kommen, sein Herz wird auf ewig weiter schmerzen, er wird auf ewig im schwarzen Loch der Trauer hängen bleiben, er wird nicht flüchten können. Doch das durfte nicht sein, schon einmal hatte er sich aus diesem Loch gezogen und ein zweites mal wird er dies sicher schaffen, mit der Hilfe seines Schützlings und seiner Gilde, doch er musste auch selber mitmachen. Das wusste Raziel, er musste selber nach der Zukunft greifen, er musste selber den rettenden Ast ergreifen, der ihn aus seinen Sumpf der Trauer zu ziehen. Vorsichtig hob Raziel die Dame von seinen Schoß, er stand auf und setzte sie auf den Sessel ab. „Ich packe uns ein paar Sachen zusammen. Wir machen und in einer Stunde auf den Weg, ja?“ Vorsichtig packte er das Deck der Dame zusammen, gab es ihr dann zurück. Dann ging er in sein Schlafzimmer, holte zwei Rucksäcke hervor und packte ein paar Sachen zusammen, denn der Weg in seine alte Heimat war lang, zwei oder drei Tage waren sie mindestens unterwegs, wenn das Wetter mitspielte. „Ich packe für dich mit, Lady. Ich weiß was wir brauchen. Proviant ist das wichtigste, aber auch ein Zelt um zu übernachten.“ Zwar sprach der Ayra an, doch eigentlich redete Raziel mit sich selber, er packte Geschwind all das ein, was die beiden brauchten, wichtig war ihm vor allem das Zelt und viele, dicke und warme Decken. Als er fertig war gab er der Dame den leichteren Rucksack und ihren Mantel, zog sich seinen eigenen über und machte sich dann mit der Dame auf den langen und beschwerlichen Weg nach Pinevale, in der Hoffnung das alles gut gehen würde.
Eine Quest wurde dem alten Gehörnten zugewiesen. Die Dokumente, welche beschrieben, was er zu tun hatte, lagen vor dem alten Mann auf dem staubigen und mit altem Blut verkrusteten Tisch, sie waren geöffnet, so dass man sie lesen konnte, aber der Auftrag selber war an sich nichts besonderes. Was dem Alten jedoch sofort in sein Auge gefallen war, war dass die Quest nicht einfach nur von irgendeiner der Obrigkeiten unterzeichnet worden war, nein die Signatur war die des Leiters der Gilde höchst selbst. Die Quest war also wichtig genug, dass der Gildenmeister ihn höchst selbst ausstellte und ihm dem alten Wendigo auftrug, wohl als Test für den gerade doch erst vor ein paar Tagen ernannten A-Rang Magier ernannt wurde. Ja diese Quest war doch etwas anderes als die, die Raziel sonst so bestritt, normal musste er hier mal jemanden Foltern und dort mal wen verschwinden lassen, aber all diese Quests waren von Personen, die sich an die Gilde selbst wendeten, einen Auftrag vom Boss höchstselbst hatte er noch nie erhalten. Auch wenn er es nicht offen zeigte, so war der Gehörnte doch ein ganz kleines bisschen nervös, denn eines konnte der Cleaner sich denken, ein Misserfolg wurde nicht geduldet, sollte die Quest in den Sand gesetzt werden, so konnte der Wendigo auch gleich seine Sachen packen und sich verziehen. Aber eines zumindest konnte der Alte von sich behaupten, alle Quests die er bisher bestritten hatte, wurde auch ausgeführt, er hatte noch in keiner versagt und so sollte es auch bleiben.
Aber gut, noch hatte er seine Ruhe. Noch konnte er sich in Ruhe auf seine neue Rolle als A-Rang Magier vorbereiten, denn auch wenn er schon gerne auf dem Weg nach Maldina machen, doch ohne seinen Partner ging das ja nicht und der? Der musste ja erst einmal auftauchen. Einen Neuling sollte er nämlich mitnehmen, doch dieser war zum Zeitpunkt, an dem Raziel die Quest entgegen genommen hatte, leider nicht in der Gilde. Er hatte also Corazon losgeschickt um ihn zu suchen, ein komischer Kerl mit einer komischen Maske sollte ja nicht so schwer zu finden zu sein, oder? Der Untergebene des alten Gehörnten hatte die Einladung zur Quest für den Maskenmann bei sich, sowie auch eine Beschreibung wie er zu der Hütte des Wendigo finden würde, die Beschreibung wie der Maskenmann aussah hatte Raziel seinem Untergebenen gegeben, denn diese hatte er von der Gilde bekommen. Auf dem Rang B sollte der Kerl gewesen sein und scheinbar hing er mit der Wüstenmagierin Neferet herum, warum auch immer, aber eigentlich war es ihm ziemlich egal. Ruhig stand er von seinem Platz auf seinem Sofa auf, putzte den Staub von seiner Robe und machte sich dann auf dem Weg zur Türe, er öffnete sie und schaute aus dieser heraus, vielleicht war sein Partner ja schon auf dem Weg, es war zwar eine kurze Ecke weg von Crystalline, aber mehr als eine halbe Stunde sollte der Weg nicht dauern. In der Hütte könnte Raziel seinen Partner dann in die Quest einweihen und dann, naja dann konnten sie sich auf dem Weg machen und ihre Gilde stolz machen, oder auch vielleicht total versagen? Wer wusste das schon, Raziel auf jeden Fall nicht.
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Nero
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Eine A-Rang Quest war etwas ganz besonderes. Es zeugte schon von größter Befähigung, wenn man dazu in der Lage war, eine solch hochrangige Quest auch wirklich übernehmen zu können. Und es zeugte auch von einem gewissen Punkt an Zutrauen, was gewisse Institutionen in eine Person haben mussten, die mit einer solch hochrangigen Quest beauftragt worden waren. Aber genau das lag nun eben auch vor. Seitdem er in Royal Crusade aufgenommen worden ist, hatte Tartaros sich immer wieder neuen Prüfungen unterzogen. Er selbst wollte etwas beweisen, aber eigentlcih auch nur sich selbst. Denn er hatte vor, zu zeigen, dass die Personen, die von Neferet höchstpersönlich rekrutiert wurden, auch etwas auf dem Kasten hatten. Und das er selbst ja auch nicht geade zu den schwachen Persönlichkeiten gehörte, das zeigte er mit seiner beeindruckenden Vita ja schon fast von selbst. Denn Tartaros war keineswegs ein Kind von Traurigkeit. Damit war gemeint, das er sicherlich nicht zögern würde, um sich zu beschäftigen, sondern das er entsprechenden Worten auch immer Taten folgen lassen würde. Genau deshalb war es für ihn auch eine Wertschätzung seiner eigenen Fähigkeiten, das man ihn jetzt mit einem Auftrag auf genau dieser Höhe auf die Reise schickte. Schon alleine das gehörte für ihn zum gewissen Punkt des Zutrauens, aber auch des Respektes, das er nun selbst seiner neuen Gilde und damit auch der neuen Verantwortung, die er zu leisten hatte, entgegen bringen musste.
Einzufinden hatte er sich in Crystalline Town an einem Ort, der nicht selbst der Gilde angehörte. Es handelte sich wohl eher um einen Wohnort. Eine persönliche Hütte, die einem ranghohen mitglied von Royal Crusade gehörte und damit auch stellenweise deutlich wichtiger gewesen ist als er selbst. Aber das war erst einmal nicht weiter von Belang. Für ihn zählte nun der Gedanke daran, dass er diesen Auftrag erfolgreich auszuführen hatte. Schon alleine deshalb, weil es auch um den Ruf von Lady Neferet ging. Schließlich hatte sie ihm die Tore in Royal Crusade eröffnet und damit auch dafür gesorgt, dass er eine neue Sichtweise auf die Dinge haben konnte. Denn er gehörte jetzt mit seinen neuen Idealen, mit seiner Idee von einer Schaffung seiner eigenen Traumwelt zu einer Gilde, die einzig und allein aus Verbrechern bestand und somit eigentlich nicht einmal offiziell bestätigt war. Er war nun selbst Teil einer dunklen Gilde, befand sich somit auch auf der finsteren Seite des Lebens. Was aber auch bedeutete, dass ihm dahingehend auch die Zukunft gehörte. Die Zukunft, die Finsternis durch den Hass, durch das Misstrauen und das Leid zu verbreiten.
Interessant war, dass der maskierte Mann mit dem Namen Tartaros von einer Person aufgegabelt wurde, welche allem Anschein nach ebenfalls zu dieser Hütte mitten im Wald gehörte. Eine Person, die sich als Corazon vorgestellt hatte und die Dreistigkeit besaß, Tartaros selbst direkt anzusprechen. Schon alleine das erkannte er als einen Moment an, dem viel Mut erforderte. Aber vermutlich lag es eher daran, dass Corazon bereits alles gesehen und alles erlebt hatte, gehörte er immehin lange Zeit zu den direkten Untergebenen eines sehr berühmten Serienmörders, der in ganz Fiore sein Unwesen trieb. Tartaros selbst war in jedem Fall auf alles vorbereitet. Hinsichtlich eines Auftrages, der letztendlich alles sein konnte, hatte er natürlich auch seine gesamte Bewaffnung dabei, sein Lieblingsstück, die Sense Dione, befand sich wie immer sicher verstaut auf seinem Rücken. Schließlich durfte niemand außer er selbst dieses wertvolle Stück auch nur berühren. Denn war diese Sense ja zum Teil auch aus seinem eigenen Blut geschaffen worden und damit indirekt ein eigenständiger Teil von ihm gewesen. So sollte dies doch dafür sorgen, dass es auch umso passender war, das nur er selbst diese Sense wirklich berühren konnte.
Den gesamten Weg über, den dieser Corazon Tartaros zur Hütte im Wald führte, sprach dieser kein einziges Wort, selbst wenn Corazon immer und immer wieder versuchte, ihm eine Frage zu stellen oder anderweitig Informationen aus ihm herauszulocken. Doch Tartaros blieb einfach stumm. Als sie schlussendlich an der Eremitenhütte im Wald angelangt waren, welche auch so ziemlich gut versteckt war, schaute Tartaros sich um und beobachtete die Gegend gut. Corazon selbst klopfte an die Tür. "Meister? Ich bin zurück und habe Tartaros tatsächlich ausfindig machen können. Er ist hier bei mir und... Nanu?" Wurde Corazon dahingehend unterbrochen, dass Tartaros einfach auf das Dach der Hütte kletterte. "Hey, komm gefälligst wieder herunter. Die Hütte ist doch kein Kletterhort." Tartaros selbst hörte natürlich kein Stück auf Corazon, warum denn auch? Allerdings, als er den Kamin betrachtete, kamen ihm gewisse Gedanken von früher in den Sinn. Aber das vergas er ganz schnell wieder. Dann hüpfte er tatsächlich von der Hütte hinab und begab sich an die Eingangstür, die mittlerweile geöffnet wurde. Tatsächlich befand sich ein großgewachsener Mann mit Hörnern in der Hütte, vermutlich der Eigentümer und QUestpartner des Maskierten. Seine Sense vom Rücken abnehmend und an die Wand des Wohnraumes stellend, schaute sich Tartaros erst einmal um. "Deine Bediensteten sind ja nicht sonderlich gut erzogen. Der hört ja gar nicht mehr auf zu labern. Selbst als ich ihn deutlich ignoriert habe, nervte er weiter. Wirklich komische Spielfiguren, die du da besitzt..." Gab der Maskierte mit den orangefarbenen Haaren von sich selbst zu erkennen, ehe er die Arme vor der Brust verschränkte und durch seine Maske hindurch den Gehörnten mit einem stechenden Blick regelrecht anstarrte...
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