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 Halle der Freiheit

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Medusa
Herrin der Statuen
Medusa
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BeitragThema: Halle der Freiheit
Halle der Freiheit - Seite 3 EmptySo 23 Aug 2020 - 21:43

das Eingangsposting lautete :

Ortsname: Satyrs Cornucopia Gildenhaus - Halle der Freiheit
Art: Gebäude
Spezielles: ---
Beschreibung: Geht man von der Eingangshalle aus geradeaus, kommt man in die Halle der Freiheit. Dabei handelt es sich um einen großen, leeren Saal, in dem man praktisch machen kann, was man möchte. In einer Ecke stehen Planen zum Unterlegen, und sobald man sich einen Platz gesucht hat, kann man sich frei seinen Hobbys ergeben oder die Arbeit anderer bewundern. Diese Halle ist von Morgens bis Abends und oft auch in der Nacht der am Stärksten bevölkerte Ort der Gilde.
Wer lieber allein oder in einer kleinen Gruppe arbeitet, kann eine der vielen Türen am Rand der Halle in ein kleines Werkzimmer nehmen. In diesen sind die Wände gut isoliert, sodass kein Lärm von draußen eindringen kann.

Change Log: ---


Number of Statues: 312
No statue would defy me
So you shouldn't either
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Nico

Nico
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BeitragThema: Re: Halle der Freiheit
Halle der Freiheit - Seite 3 EmptyMi 19 Jul 2023 - 21:15

07 | @Kenji

"Hey, wenn's soweit ist, kannst du mir ja erzählen, was du Heldenhaftes getrieben hast. Wobei meine Singstimme jetzt echt nicht so gut ist. Aber da finde ich dann schon irgendein armes Opf...einen freundlichen und begeisterten Ersatz. Wobei sich nicht so viel auf deinen Namen reimt. Hm. Ich denke mal drüber nach. Kommt bestimmt irgendwann eine gute Idee vorbei geflattert. Vermutlich mitten in der Nacht. Wäre typisch. Und hey, es gibt so Stifthalter. Da kannst du den Stift reinstecken und bisschen besser halten. Weiß auch nicht, wer sich dachte, dass Achtecke toll für die Finger sind", flutete Nico den Gesprächsraum mal wieder gnadenlos mit zu viel Information. Der junge Peralta schob sich an der Wand hoch auf die Beine und streckte Kenji eine Hand entgegen, damit er die Lauchstange nutzen konnte, um sich ebenfalls auf die Beine zu ziehen. Erst danach schwang sich Nico den Geigenkasten zurück auf den Rücken und verfrachtete den Becher zurück in seine Hand. Kenjis Becher wurde auch gleich noch entführt. Immerhin schien der Blondschopf eine Abneigung gegen die Küche zu haben. Was nicht weiter verwunderlich war. Kochen war ein arkanes Mysterium der dritten Art, dessen sieben Siegel mit je sieben weiteren Siegeln versiegelt waren. Siegel. "Weißt du denn, was am Ende rauskommt, wenn du malst?", hakte Nico noch ein wenig lauter als gewöhnlich nach. Das konnte doch kaum sein. Zumindest seiner Erfahrung nach wand sich ein Musikstück unter dem Geigenbogen wie Knetmasse. Bis mal irgendwas fertig war durchlief es hunderte von Abwandlungen oder wurde komplett verworfen. Es passierte kaum einmal, dass einfach ein zündender Gedanke vom Himmel stieg und Nico eine Bauanleitung für "Gelungenes Lied Nummer 1" in die Hand drückte. Also. Es passierte nie.

Mit einem Schlenker über die Küche ging es in Richtung Garten. Noch hatte Nico die Hoffnung nicht aufgegeben entweder Erials Katze oder seinen Hund hier vorzufinden. Und wenn er die Tierchen in die Finger kam, würde er sie mal so richtig durchknuddeln bis sie Stop signalisierten. Außerdem war der Garten gut begrünt und damit einigermaßen schattig. So mittig wie er gelegen war, kam zudem nicht sonderlich viel Geräusch von draußen herein. Die Pflanzen schluckten dazu noch einiges. Die Bank, auf der Nico noch vor kurzem ein Eis genossen hatte, hatte auch niemand geklaut. "Hier ist gut. Hm~hm~hm. Ist auch fast keiner da. Vermutlich alle in der Halle der Freiheit zuwerke. Perfekt. Setz' dich, wenn du magst. Ich brauche 'nen Moment." Die Bank stand im Schatten eines der größeren Bäume, sodass Kenji hoffentlich keinen Hitzetod sterben würde. Wie von Nico angedroht brauchte er tatsächlich einen Moment. Beinahe ehrfurchtsvoll hob der junge Mann die Violine aus ihrem Kasten, klemmte sie sich unter's Kinn und begann erst einmal damit das Instrument zu stimmen. Noch bevor der Bogen die Saiten überhaupt berühren konnte, summte Nico schon eine kleine Melodie in sich hinein. Langsam, getragen. Es war fast als hätte er vergessen, dass er einen Zuhörer hatte. Was auch stimmte. Mit geschlossenen Augen kam der Bogen auf die Saiten. Noch ein Moment der Stille, bevor der rechte Lackschuh sacht den Takt auf den Boden zu klopfen begann. Wie die gesummte Melodie vorher begann das Stück langsam, getragen. Lange hielt es nicht an. Eine bläuliche, zweite Violine schälte sich aus dem Nichts in die Existenz. Wie von unsichtbaren Händen geführt ließ auch diese den Bogen über die Saiten tanzen. Das Stück wurde rascher, eindringlicher. Eine dritte Violine schloss sich der Vorstellung an, unterstützte die ersten beiden mit kurzen Schüben an Noten. Sonderlich lang hielt die Musik nicht an. Nachdem die letzten Noten verklungen waren, legte Nico die Finger auf die Saiten, blinzelte ein paar Mal als wäre er nicht ganz da gewesen. "Und, was meinst du? Ehrliche Kritik bitte. Ich werde dir auch sagen, wenn du Scheiße beim Malen baust."


Eingesetzte Magie:

155 / 200


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Zuletzt von Nico am Mo 24 Jul 2023 - 22:11 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Kenji

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BeitragThema: Re: Halle der Freiheit
Halle der Freiheit - Seite 3 EmptySa 22 Jul 2023 - 13:13

08 | @Nico
Es reimte sich also nicht viel auf den Namen des Blondschopfs? Nachdenklich legte den Kopf schief, doch auf anhieb fiel ihm tatsächlich gar nichts ein. Ein wenig enttäuscht ließ er die Schultern hängen. Würde seine ganz eigene Lobeshymne letztendlich an sowas scheitern? "aww..." Dann musste er wohl seinen Namen ändern, auch, wenn er ihm eigentlich gefiel. Er fand, dass Kenji gut zu ihm passte. "Oh, das kenne ich! Manchmal träume ich von richtig coolen Ideen. Wenn ich dann aufwache muss ich sie immer sofort umsetzen!" Auch, wenn das nachts um drei war. Bevor er seinen Anflug an Kreativität nicht auf's Papier gebracht hatte, fand er sowieso keine Ruhe mehr. Manchmal war das Leben als Künstler wohl auch ein Fluch! "Sowas gibt's?? Woah, das ist ja genial!" Zumindest für seine Vielzahl an Blei- und Buntstiften wären solche Halter ziemlich praktisch, auch, wenn sie das Unvermeidbare nur herauszögerten. Seine Marker waren bereits rund, doch auch sie hinterließen nach einer gewissen Zeit Druckstellen.
Etwas überrascht über die nette Geste ließ der Blondschopf sich auf die Füße helfen und folgte seinem Kollegen daraufhin in Richtung Küche. "Manchmal hab ich ein ganz klares Bild in meinem Kopf. Oft aber auch nicht. Da mach ich einfach." Manchmal war es einfacher, eine gute Idee zu finden und zu erschaffen und manchmal war es schwerer. Seine künstlerische Kreativität war keine gerade Linie, sie glich viel mehr einer Achterbahn. Es ging auf und ab, hin und her und manchmal drehte sie sich auch komplett im Kreis. Hin und wieder war das zwar frustrierend, aber irgendwie machte es die Sache auch schön spannend! Vor der Küchentür wartete er brav, bis Nico zurückkehrte, bevor es auch schon in den Garten ging. Im Gegensatz zu drinnen herrschte hier angenehme Ruhe. Hier und da trällerte ein Vögelchen, doch das waren angenehme Hintergrundgeräusche, die ein tolles Musikstück garantiert noch unterstrichen! Wie befohlen hockte er sich auf das kleine, schattige Bänkchen, zog dafür die Knie an und legte das Kinn darauf ab. Die Arme legte er um die Schienbeine. "Keine Eile", versicherte er, während seine trägen Äuglein aufmerksam die Vorbereitungen des Braunschopfes beobachteten. Ein schmales Lächeln ruhte auf seinen Lippen, welches jedoch nicht im gerringsten verriet, wie aufgeregt er eigentlich war. Oh, er könnte vor Vorfreude fast platzen! Was für ein Stück es wohl werden würde? Etwas fröhliches? Etwas trauriges? Egal was für Gefühle es hervorrufen würde, es war garantiert genial!
Als der Peralta leise begann, zu summen und schließlich endlich den Bogen ansetzte, wurden Kennis Augen groß. Es ging los! Angenehme Töne fluteten seinen Gehörsinn, bewegten seine Augenlider dazu, sich wieder zu entspannen und leicht zu senken. Es war wie ein kleiner Ausflug in eine völlig fremde Gefühlswelt, als nähme man ihn an der Hand und führte ihn direkt in das Herz des Komponisten. Und das alles nur anhand eines Instruments! Naja, drei Instrumente, um genau zu sein. Ein lautloses 'was?' formte sich auf seinen Lippen, als er ungläubig beobachtete, wie zwei weitere Geigen einfach neben dem Braunschopf auftauchten und ihn bei seinem Spiel begleiteten. War das irgendeine Magie oder waren die Geister, die hier anscheinend hausten, so mitgenommen von der Melodie, das sie glatt mit einstiegen? So oder so, der Ohara war begeistert! Als auch die letzte Note schließlich verklungen war, sprang er auf, ein aufgeregtes Quietschen erfüllte die Ruhe im Garten. "Du bist so krass talentiert!!" Wie ein Flummi hüpfte er auf seinen Kollegen zu. Natürlich wartete er, bis dieser seine Violine sicher abgelegt hatte, bevor er ihn an den Schultern packte und leicht schüttelte. "War einfach so krass, so krass, so krass!!" Die Freude war ihm über das gesamte Gesicht geschrieben, nur die Augen wirkten noch immer unbeeindruckt. "Ich will mal malen können so wie du spielst!" Dafür musste er aber noch eine gaaanze Menge üben, doch das war okay!
Der erste Anflug an Euphorie versiegte schließlich langsam, sodass die Blondine nun endlich mehr dazu sagen konnte als pure Worte der Bewunderung. "Ich meine das voll ehrlich! Aber hey, Nico?" Er trat einen Schritt zurück, gab dabei auch wieder die Schultern seines Kollegen frei. "Das war irgendwie ziemlich traurig, oder? Ein bisschen dramatisch auch, aber der Anfang ... das klang, als würdest du irgendwas sehr vermissen. Hast du das selbst geschrieben?" Und dann war da noch die Sache mit den Geisterinstrumenten! Aber eins nach dem anderen.




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Nico

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BeitragThema: Re: Halle der Freiheit
Halle der Freiheit - Seite 3 EmptySa 22 Jul 2023 - 20:39

08 | @Kenji

"Klar. Komm einfach das nächste Mal mit, wenn ich den Künstlerbedarf meines Vertrauens aufsuche. Ist ein nettes, kleines Geschäft bei mir um die Ecke. Wobei sie aus irgendeinem Grund auch Wein verkaufen...egal. Und hey, so geht's mir ja auch. Manchmal sitzt man aufrecht im Bett und manchmal düdelt irgendeine dumme Melodie im Schädel rum, mit der wirklich niemand was anfangen kann", brachte Nico auf die Nachfrage noch hervor, bevor es an die Vorstellung ging. Die geisterhaften zusätzlichen Geigen vollführten mit ihren Bögen eine Bewegung als hätte der unsichtbare Spieler sich verbeugt. Pudrig zerfaserten die Instrumente und fielen als Funkenregen gen des Grases des Gartens. Zum Glück war noch genug Zeit gewesen, die Violine zurück in ihren Kasten zu verfrachten, bevor Kenji Nico tätlich attackierte. "Fowowowlob", machte Nico während er eigentlich recht sanft durchgerüttelt wurde. Wie bei einem Wackeldackel ruckte sein Kopf dabei vor und zurück. Entweder verfügte der junge Peralta über das Rückgrat einer Schnecke oder er machte bei dem Spiel aus reiner Selbstbelustigung mit. Dem Grinsen, in dem locker ein M-Mobil hätte wenden können, nach zu urteilen war es letzteres. "Und hey, das kriegst du irgendwann hin. Musst dir nur ein bisschen mehr zutrauen, denk' ich. Gibt hier bestimmt auch mal eine Versammlung in Pinselschubsern, bei denen jemand Model steht. Nicht böse gemeint, schubse ja selbst Pinsel. Und, öh, danke. Gut, das mit der Magie war jetzt ein bisschen geschummelt. Aber wenn die Oper Illusionen für ihre Bühnenbilder verwenden darf, darf ich ja wohl auf drei Geigen spielen."

Bei der letzten Frage wanderte die rechte Hand Nicos nach oben, damit er sich damit den Schopf schubbern konnte. Sicher, es war nicht grade ein fröhliches Stück gewesen. Der Titel war außerdem "Das sehnsüchtige Herz". Die Frage war dabei natürlich, wonach sich das Herz denn überhaupt sehnte. War das nicht immer die Frage? "Nene, das ist ein Stück von Feldhofen. Dem Komponisten. Und eigentlich...vermisse ich nichts. Nach Hause möchte ich nicht zurück. Und bislang waren alle in der Gilde ziemlich nett. Und ich habe mich nur etwa fünfzehn Mal verletzt, was aber meine eigene Schuld war. Also, ne, ich vermisse nichts. Musste das nur circa viertausend Mal zuhause spielen und vielleicht wollte ich ein bisschen angeben und habe deswegen etwas ausgewählt, was ich mit den Füßen spielen könnte", erklärte sich Nico munter. Der junge Peralta faltete sich auf der Bank zusammen, zog den Geigenkasten per Fuß näher an sich heran und schob den Deckel zu. Die Hände fanden hinter dem Kopf zusammen und der Po rutschte nach vorne. Es war ein Wunder, dass er nicht von der Bank flutschte wie eine eingeölte Flunder. "Eigentlich bist ja jetzt du dran. Aber ich habe ja schon was gesehen, auch wenn's nur Dreiecke und so waren. Gut, Vorschlag. Wir zeichnen einfach beide irgendwas im Garten. und am Ende kannst du mir sagen, warum meine Zeichnung aussieht als hätte sie ein blinder Vulcan gemacht. Will da sowieso besser drin werden. Wenigstens grade im Moment. Hast du das auch manchmal, dass du einfach irgendwas anderes anfängst, weil dich das erste Hobby dermaßen frustriert, dass du am liebsten die Staffelei aus dem Fenster schmeißen würdest? Oder den Blumentopf. Oder die Tanzmatte. Oder den Bonsai. Oder den Klumpen Ton. Oder das Stück Stein." Die Augen des Braunschopfes gingen halb zu, wobei er Kenji betrachtete wie eine zufriedene Katze.


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Zuletzt von Nico am Di 25 Jul 2023 - 19:23 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet

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BeitragThema: Re: Halle der Freiheit
Halle der Freiheit - Seite 3 EmptyMo 24 Jul 2023 - 23:06

09 | @Nico
Woah, was hatte Nico denn bitte für einen krassen Laden in der Nähe?! Dass es dort Kunstzeug gab, war ja schon cool genug, aber auch noch Wein? Das war ja mal die beste Kombination, die sich das Blondinchen vorstellen konnte! Er war kein Alkoholiker, aber hier und da ein Gläschen 'Traubensaft', wenn man eh schon die ganze Nacht durchmachte, um zu zeichnen, konnte die Kreativität gut ankurbeln. Das war bestimmt auch der Grund, warum diese Sachen überhaupt zusammen angeboten wurden. Doch genug nachgedacht über seine eigene Kunst, jetzt musste er sich ersteinmal auf das Spiel des Wuschelkopfes konzentrieren!
Kenji war wirklich leicht zu beeindrucken, doch selbst, wenn er das nicht wäre, wäre er von dem Violinenstück garantiert hin und weg. "Öh, Pinselschubser?" Überrascht legte er den Kopf schief. Das hatte er noch nie gehört. Wenn Nico meinte, er solle es ihm nicht böse nehmen, war es wohl irgendeine Art Beleidigung, doch in seinen Ohren klang es irgendwie niedlich. Aber hey, darum sollte es doch eigentlich gerade gar nicht gehen! "Das war doch nicht geschummelt, das war total cool! Das war also echt Magie?? Kannst du damit noch mehr solche Sachen??" Mit großen Welpenäuglein blickte er seinen Gegenüber an. Er hatte ja bisher überhaupt keine Ahnung gehabt, dass man sogar Musik herbeizaubern konnte! Die Welt der Magie war so unfassbar faszinierend. Zu seiner Erleichterung erklärte der Peralta kurz darauf auch schon, dass er das Stück spielte, weil er es in und auswendig konnte, nicht, weil er tatsächlich eine emotionale Verbindung dazu hatte. Kenni konnte beide Seiten verstehen, er kritzelte oft nur aus Spaß, doch hin und wieder steckte auch ein wenig seiner Seele in einem Kunstwerk. Hin und wieder nutzte er die Stifte, um Gefühle aus seinem Kopf herauszubekommen, ihnen eine Form zu geben. Diese war letztendlich nicht immer so klar und wunderschön wie dieses Stück von Feldhofen, aber es war zumindest befreiend, erleichternd. "Hach, da bin ich aber erleichtert!", lachte der Blondschopf, wedelte dabei ein wenig mit der Hand in der Luft herum, "Sonst hätte ich mir jetzt echt Sorgen gemacht." Schließlich war er ein Meister darin, Dinge zu zerdenken und sich daraufhin komplett verrückt zu machen. Hinzu kam, dass er ein chronischer People-Pleaser war, der am liebsten alles und jeden um sich herum glücklich und zufrieden sah.
Gemeinsam verzogen sie sich zurück auf die Bank, genau wie zuvor holte er auch jetzt die Knie an sein Kinn, um dieses darauf abzulegen. Irgendwie war es ja ganz nett, zu sehen, dass er nicht der Einzige war, der nicht ordentlich sitzen konnte. "Ich weiß nicht, ob ich als Lehrer tauge, aber ich werde es versuchen, ja!" Schließlich war auch er selbst noch weit davon entfernt, ein Profi in der Kunst zu sein. Unversucht wollte er es jedoch nicht lassen, denn vielleicht gab es ja doch ein paar Kleinigkeiten, in denen er Nico weiterhelfen konnte! Die Frage, die darauf folgte, ließ ihn kurz ruhig werden. Ob sein Hobby ihn manchmal so frustrierte, dass er sich etwas Neues suchen wollte? Er legte den Kopf schief, grummelte leise vor sich hin. Nein, er liebte die Kunst, vermutlich sogar mehr als sich selbst. Wenn er versagte, versuchte er es wieder und wieder und wieder, bis er endlich zufrieden war. Niemals würde er sie freiwillig ersetzen können, denn sie brachte ihm einfach zu viel Freude, egal, wie frustrierend sie auch manchmal sein konnte. Doch das hieß nicht, dass er Nicos Gefühle nicht nachvollziehen konnte. "So gings mir mit Berufen", gestand er ihm, zeichnete mit dem Zeigefinger kleine Kreise auf sein Schienbein. Es war kein Thema, über das er sonderlich gerne sprach, doch er hatte das Gefühl, die Hoffnung, dass man ihn verstehen würde. "Ich habe immer wieder Zeug versucht, aber es hat nie wirklich geklappt. Immer war irgendwas. Entweder ich hab gekündigt oder ich wurde vorher gefeuert. Nichts hat mich glücklich gemacht, alles hat mich dermaßen frustriert." Wie gerne er doch alles einfach hingeschmissen und aufgegeben hätte, weil er sich so furchtbar nutzlos und unfähig gefühlt hatte. Er war wirklich kurz davor gewesen, doch dann war er hier gelandet, hatte sein Talent für Magie entdeckt. Der Weg des Magiers war keiner, den er eigenständig eingeschlagen hätte, doch bisher bereute er es kein bisschen. "Das ist echt Mist, aber man darf nicht aufgeben, ja. Irgendwann findet man das Richtige." Irgendwann zahlte sich Geduld und Hartnäckigkeit aus! "Was frustriert dich denn so, Nico?" Sein Kopf war zwar geradeaus auf den Garten gerichtet, doch seine Seelenspiegel linsten leicht zur Seite, in die Richtung seines Gesprächspartners.
Plötzlich sprangen seine Augenbrauen nach oben, sein gesamter Körper richtete sich auf. "Oh Mist, ich hab' mein Zeug ja gar nicht von drinnen mitgenommen! Warte kurz!" Er sprang auf und flitzte nach einigen Stolperern so schnell er konnte zurück in die Halle. Natürlich war alles noch genau dort, wo er es zurückgelassen hatte. Grund, etwas zu klauen, hatte hier niemand. Stifte und Sketchbücher, sowie einige vereinzelte, leere Süßigkeitenverpackungen wanderten zurück in seinen Rucksack, welchen er sich, gemeinsam mit der Decke, über die Schulter warf, ehe er zurückeilte. "Puh, sorry für die Unterbrechung", schnaufte er, hatte sich womöglich etwas zu sehr abgehetzt. Warten lassen wollte er Nico einfach nicht. "Wo waren wir? Oh und bedien' dich!" Alles, was er eben noch zusammengesammelt hatte, war in Windeseile wieder auf der weichen Wiese ausgebreitet worden. Bleistifte, Buntstifte, Alkoholmarker und ein paar verschiedene Papiere, all das, was der Blondschopf am liebsten nutzte. Was Nico damit wohl erschaffen würde?




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Nico

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BeitragThema: Re: Halle der Freiheit
Halle der Freiheit - Seite 3 EmptyDi 25 Jul 2023 - 19:22

09 | @Kenji

"Jap. Weil man ja nur Pinsel über die Leinwand schubst. Ist wie wenn Leute Schränke Schieben statt Tanzen sagen. Kennst du das nicht? Hm. Kommt vielleicht nur in Crocus Town vor. Oder vielleicht nur auf der Anhöhe. Maler und Tänzer sind natürliche Fressfeinde, musst du wissen", breitete Nico sein definitiv total wahres Wissen aus. Dass das alles reichlich durch die Linse von Nicos ganz persönlicher Wahrnehmung der Realität verzerrt war, wusste der junge Peralta leider selbst nicht. Dass die Lobpreisungen seiner Fertigkeiten Nico ebenso wohl taten wie das bisschen Sonnenlicht, was hier zwischen den Kronen der Bäume hindurch drang, war allerdings kaum zu erkennen. Nico war cool wie ein tiefgefrorener Pinguin, beobachtete träge die Handbewegungen Kenjis. Der Blondschopf wedelte beim Reden herum, ebenso wie Nico selbst. Die Finger waren schlank, wiesen die nur die Dellen auf, die entstanden wenn man zu lange Stifte hielt. Und selbst die waren...leicht. Eigentlich fast ein bisschen zu hell. Das war ein klitzekleines Bisschen seltsam. Aber auf der anderen Seite interessierte ihn nicht wirklich, was exakt Kenji war. Was zählte waren seine künstlerischen Fertigkeiten und ob er ein Arsch war oder nicht. Und bislang sah's ja ganz gut aus. Eine Hand Nicos kam hinter seinem Schopf hervor und winkte beruhigend ab. "Nene. Keine Sorge. Manchmal fließt das Herz mit in das Lied und manchmal nicht. Und die Musikmagie kann eine ganze Menge Sachen. Inzwischen beherrsche ich ein paar Zauber mehr, aber ziemlich viele davon zerstören nur. Was irgendwie ziemlich schade ist. Aber hey, irgendwann reicht's bestimmt um ganz alleine ein Konzert zu geben. Was ist mit deiner Magie? Was kannst du? Wie machst du's?"

Grade hatte Nico antworten wollen, aber der Blondschopf erwies sich als noch schneller als Nicos loses Mundwerk. Kenji huschte davon um seine Sachen zu holen. Nico blieb auf der Bank hocken, mit all der Körperhaltung einer angespülten Qualle. Hm. Dieser Frust war also nichts, was ihn alleine betraf. Das war irgendwie...beruhigend? Klar, es war ziemlich scheiße, wenn man sich partout nicht entscheiden konnte einfach bei irgendwas zu bleiben, weil das Leben die großen Steine auspackte um einem die Beine zu brechen. Aber alleine die Tatsache, dass es anderen auch so ging minderte das Gefühl des Alleine-Seins doch schon gewaltig. Kenji kam zurück gehastet. Warum auch immer er es grade so eilig hatte. Nico gammelte doch grade eh nur rum und flutschte entsprechend seines neuen Daseins als Mollusk von der Bank. Wenigstens fing er sich, bevor er die vier Buchstaben im Boden versenkte. Mit ein paar langen Schritten der Storchenbeine war er bei Kenji, ließ sich in seiner Nähe fallen. Mal sehen. Die Blei- und Buntstifte kannte er. Die anderen Dinger waren zwar ganz sicher irgendwelche Stifte, aber was für eine Art...keine Ahnung. Probeweise hob Nico einen davon an, besah sich das Ding, nur um es dann doch wieder zurück zu legen. Bleistift sollte es sein. Motiv...würde ihm schon noch eins einfallen. Sacht kratzte die Mine des Stifts über das Papier, wobei Nico sich schlicht für das billigste entschieden hatte. Sein amateurhafter Mist war kein teures Papier wert. "Hast du denn inzwischen was gefunden, was dich erfüllt, Kenji? Würde ja vermuten das Zeichnen. Und wahrscheinlich auch Magie. Sonst wärst du ja nicht hier. Wie geht's dir denn bei SC? Unser Haufen kann ganz schön chaotisch sein, aber Ärsche habe ich noch keine getroffen. Willst du für immer ein Magier bleiben? Und, mh. Manchmal frustriert mich nichts. Dann alles. Manchmal bin ich am Abend zufrieden mit meinen Werken und am nächsten Morgen zerreiße ich die Notenblätter." Schulterzucken, während Nico augenscheinlich mit seinem Blatt Zeichenpapier sprach. Wenigstens war der Kopf gesenkt und der junge Peralta sah nur ab und an einmal auf.


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Kenji

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BeitragThema: Re: Halle der Freiheit
Halle der Freiheit - Seite 3 EmptyDo 27 Jul 2023 - 22:46

10 | @Nico
Waaas? Die Kinnlade des Blonden kippte nach unten, als er die grauenvolle Info erhielt, dass er sich mit den Tänzern verfeinden musste. Zwar fand er diese Art, sich auszudrücken, tatsächlich etwas schräg, konnte sich kaum vorstellen, dass das gut klappte, aber deswegen wollte er sich doch nicht mit ihnen die Köpfe einschlagen! Viel lieber coexistierte er einfach mit ihnen. "Och nö, ich will mich aber nicht zoffen...!", schmollte er, sein Ton kam einem Kleinkind gleich, das sein Spielzeug nicht teilen wollte. Wieso verstand und vertrug man sich nicht einfach, so wie er und Nico es taten? Es war doch egal, wer was am liebsten tat, solange man auf einer Wellenlänge war. Gemeinsam zu viben war doch viel schöner! "Woah, du kannst mit Musik Dinge zerstören? Das ist ja voll krass. Und irgendwie deprimierend. Wie läuft das dann? Kannst du dann Klaviere auf Leute fallen lassen und sowas?" Ein wirkliches Bild malte Nico mit seiner Beschreibung leider nicht, sodass die Umsetzung seiner Musikmagie voll und ganz Kennis Fantasie überlassen wurde, keine besonders gute Sache. Seine Gedanken mochten farbenfroh und kreativ sein, doch realitätsnah waren sie beim besten Willen nicht. Für seine eigene Magie hatte das allerdings einen ziemlichen Vorteil. "Oh, ich kann Sachen, die ich zeichne vom Papier holen und lebendig werden lassen." Während er sprach, machte er eine Handbewegung, als ob er etwas mit Daumen und Zeigefinger ergriff und hinauszog. "Aber so ganz hab' ich den Dreh bisher noch nicht raus, das ist alles noch total schwierig." Es gelang ihm bisher nur selten, seine Tinte oder Minen mit seinem Mana zu versetzen, um überhaupt die Grundlage für seine Zauber zu schaffen. Zugegeben, er hatte beinahe sein gesamtes Leben überhaupt nichts von seiner Magiebegabung gewusst, er hatte gerade erst die Startlinie überschritten.
Wie ein geölter Blitz flitzte er schließlich davon, um sein gesamtes Inventar an Kritzelzeug, das er aktuell mit sich trug, zurückzuholen. Natürlich hatte er es eilig, schließlich wollte er die Zeit, die er mit seiner neuen Bekanntschaft hatte, voll ausnutzen! Er hatte ja keine Ahnung, wann Nico etwas besseres zu tun hatte und ihn alleine zurücklassen würde. Die wertvollen Momente der Zweisamkeit wollte er auf gar keinen Fall damit verschwenden, sich mit anderen Dingen Zeit zu lassen. Nene, das ging überhaupt nicht! Aufgeregt wie ein Flummi kam er zurückgehüpft, breitete hastig sein Zeug aus. Mit einem zufriedenen Brummeln ließ er sich neben dem Braunschopf auf den Rücken fallen, ließ einige vereinzelte Sonnenstrahlen auf das weiche Bäuchlein scheinen. Die Wärme war nett, fast schon zu nett dafür, dass sie so anstrengend für ihn war. Selbst, wenn er sich nicht in ihr bewegte, fühlte er sich schlapp, erschöpft, als würde sie ihm wie ein Blutsauger die Lebensenergie entziehen. Dabei war er doch der Vampir! Widerwillig rollte er sich in den Schatten und somit auch auf den Bauch. "Die sind cool. Lassen sich ein bisschen führen wie Pinsel, aber du musst sie nicht ständig in Wasser tunken und die Farbe ist so richtig intensiv und deckend." Sein Blick ruhte auf seinem Gegenüber, der nachdenklich die Marker betrachtete. "Man muss nur gut aufpassen, wenn man die Farbe dann auf's Papier bringt, sonst entstehen Streifen." Doch im Gegensatz zu ihm selbst schien sein Gildenkollege eher weniger Interesse an diesen Stiften zu haben, kehrte dann doch lieber zu den vertrauten Bleistiften zurück. Na gut, so musste Kenni wenigstens nicht so bald Nachfüllpatronen kaufen! "Uhm, ich weiß nicht...", gestand er, während er sein Sketchbuch auf einer freien Seite aufschlug. "Ich bin mir ehrlich gesagt nicht so sicher, ob ich als Magier tauge. Aber ich kann nicht aufgeben." Das war er ihm schuldig. Seinem großen Bruder, der sein Leben auf einer Quest verloren hatte. "Ich muss das schaffen, weißt du? Ich schulde es jemandem. Und wenn ich es schaffe, so als Magier, dann erfüllt es mich bestimmt auch." Aber aktuell fand er sein Glück tatsächlich nur in der Kunst. Mit dem Stift in der Hand und der Mine auf dem Papier fühlte er sich sicher, doch auch das war nicht immer so gewesen. Es hatte lange gedauert, bis er diese Liebe entdeckt hatte. "Aber wenn ich irgendwo richtig sein kann, dann hier." Zumindest so viel war ihm klar. "Bisher waren alle immer so nett zu mir. Du ja auch. Das ist toll, ganz anders als die Schule oder die Jobs, die ich bisher gemacht habe." Während er sprach, glitt sein Stift bereits über das Papier, versuchte, das reale Leben zu imitieren. Eigentlich war Kenji niemand, der gerne puren Realismus zeichnete, doch zur Übung eignete es sich gut. "Manchmal sieht das, was ich auf's Papier gebracht habe, am nächsten Morgen echt komplett anders aus. Das regt voll auf", stimmte er zu, "Aber ich versuche immer, es aufzuheben, egal wie sehr ich es hasse. Damit ich später sehen kann, wie weit ich gekommen bin." Seine Beine knickten am Knie ein, pendelten gemächlich über seinem Hintern auf und ab. Das in seinem Buch nahm immer mehr und mehr Form an. "Aber hey, sag mal Nico, woher wusstest du eigentlich, dass du als Magier richtig bist?"




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Nico

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BeitragThema: Re: Halle der Freiheit
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10 | @Kenji

Leises Prusten ertönte. "Das war ein Scherz, Kenji. Mach' dir da keinen Kopf, ja? Du musst dich mit niemandem zoffen. Außer die andere Person ist ein Arsch. Und, uh, so in etwa. Was die Musikmagie kann, kann ich schlecht vorführen ohne was kaputt zu machen. Stell dir einfach vor, wie ich richtig mächtig hier überall schwebende Noten hin mache und die in einem Splitterregen explodieren lasse, ja? Natürlich untermalt mit der besten Geigenmusik, die deine Ohren jemals haben vernehmen dürfen. Oh, und die Zauber sind natürlich an den Takt angepasst. Alles andere wäre ja amateurhaft." Jep, Nico hatte den richtig dicken Pinsel ausgepackt, um hier aufzutragen. Die Lauchstange war definitiv noch nicht als Massenvernichtungswaffe zu deklarieren, wenn es nicht grade um die Hirnzellen der bemitleidenswerten Opfer seiner Wortschwälle ging. Auch wenn Kenji da grade exakt das Problem angesprochen hatte. Die Musikmagie war definitiv für den Kampf ausgelegt. Die meisten Zauber, die Nico beherrschte konnten zerstören, verletzen, fesseln oder jemanden vor eben diesen Dingen bewahren. Die wenigsten waren einfach nur bei Auftritten nützlich, auch wenn es da natürlich welche gab. Kenjis eigene Magie klang da sehr viel schaffensfreudiger. Welcher Künstler hatte sich schließlich nicht mindestens einmal vorgestellt die eigenen Kreationen herumlaufen zu sehen? "Geht das mit allem, was du malst? Das klingt ziemlich cool. Stell dir vor, du malst einen Palast und kannst den dann einfach aus der Seite ziehen? Geht das Bild dabei denn verloren? Das wäre schade. Dann wäre der Preis für jeden Zauber ein Gemälde zu verlieren. Hm, vielleicht denke ich da aber zu pessimistisch. Und hey, das ist Übungssache. Am Anfang konnte ich grade eben so eine Notenlinie beschwören um ein paar brüchige Olivenbäume kaputt zu machen...woran sich bis jetzt nicht sonderlich viel geändert hat. Aber es sind ein paar Schutzzauber dazu gekommen. Wenn man schon auf einer Quest ist, ist es doch toll, wenn man seine Kameraden beschützen kann, oder? Stöber am besten mal durch ein paar Zauberbücher. Die Gilde hat welche. Und wenn du einen Zauber findest, der dir so richtig gut gefällt, dann übst du den, bis du das richtige Bild mit zuen Augen malen kannst. Irgendwann geht das dann total automatisch." Das war auch eine gute Übung für den Fall, dass er mal zeichnen musste, wenn die Questpartnerin an einem Seil um den eigenen Bauch über einem Abgrund hing. Nicht, dass Nico da aus Erfahrung gesprochen hätte, nein, nein.

"Mh, ich bleib lieber bei den Bleistiften. Die bin ich gewohnt", brachte Nico murmelnd hervor. Der Schopf war immer noch über das Zeichenpapier gebeugt. Langsam, aber sicher, nahm zumindest Etwas auf dem Papier Gestalt an. "Du schuldest nur dir selbst was, Kenji. Wenn du Magier werden möchtest, solltest du das werden. Aber nicht für jemand anderen. Für dich selbst. Das klingt jetzt vermutlich ziemlich altklug, aber du wirst nicht glücklich damit werden, die Wünsche von jemand anderem zu erfüllen." Der eigentlich recht vergnügte Ton war aus Nicos Stimme verschwunden. Einen Moment lang war nur das Kratzen der Bleistiftmine auf dem Papier zu hören. Es kam nur selten vor, dass der junge Peralta völlig ernst klang, aber das war eine jener Gelegenheiten. Auf der anderen Seite: Was hatte er Kenji vorzuschreiben. Wenn er für jemand anderen Magier werden wollte, war das sein Bier. "Sorry, will nicht klugscheißern. Hm. Hilft es denn die alten Sachen aufzubewahren oder wirst dann später nur noch stinkiger, wenn sie dir mal wieder auffallen? Ich werf' die alten Notenblätter immer weg, ehrlich gesagt. Und...uh...ist ein bisschen kompliziert mit dem Magierkram. Ursprünglich war's purer Trotz. Inzwischen gefällt's mir aber. Vor allem, weil ich hier 'ne Menge Leute kennen gelernt habe, die einen einfach so nehmen, wie man ist. Mit den ganzen Fehlern und der Trotteligkeit und allem. Nicht, dass ich je Fehler machen würde."


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BeitragThema: Re: Halle der Freiheit
Halle der Freiheit - Seite 3 EmptyDi 1 Aug 2023 - 18:25

11 | @Nico
Ein Scherz? Oh, achso! Erleichtert atmete der Blonde auf. Darauf hätte er vermutlich auch selbst kommen können, oder es zumindest aus dem Tonfall seines Gegenübers heraushören können, doch die Ironie war vollkommen an ihm vorbei geflattert. "Ohaaa, als ob!! Wie kannst du überhaupt auf so viele Dinge auf einmal achten?" In purer Begeisterung riss er die leblosen Seelenspiegel auf. Das klang so, als würde er selbst Sketch, Outline und Coloring einer Zeichnung gleichzeitig machen! Man merkte echt, dass Nico sich schon lange mit seinem Instrument beschäftigte. Wenn er davon erzählte, klang es stets so, als wäre es für ihn genauso simpel wie atmen oder schlafen. Etwas, wovon Kenji bisher nur träumen konnte. Ob ihm die Kunst und das Zeichen auch irgendwann so sehr in Mark und Bein übergehen würde? "Also, theoretisch wahrscheinlich schon ... aber ich schaffe bisher nur kleines Zeug." Bis sich daran etwas änderte, würde es vermutlich noch eine ganze Weile dauern. Wie gerne er doch jetzt schon fähig wäre, sich selbst und seine Mitmenschen mit seiner Magie zu schützen und zu verteidigen. "Ja, die Zeichnung geht dadurch verloren. Ist zwar schade, aber so oft nutze ich meine Zauber aktuell sowieso nicht! Außerdem kann ich meine Kreationen dafür im echten Leben sehen, das ist doch ein fairer Tausch." Er lächelte. "Vielleicht lässt sich das aber ja auch ändern, wenn ich die Sache besser kann. Ich sollte mir wohl wirklich mal mehr dazu lesen." Auch, wenn reine Bücher eigentlich nicht sein Ding waren, so ganz ohne Bilder konnte er sich nur schlecht auf die Worte auf dem Papier konzentrieren. Nur zu gerne wanderten seine Gedanken an ganz andere Orte und ließen sich daraufhin nur schwer zurückholen.
Glücklicherweise war das nur selten der Fall, wenn er zeichnete. Auch jetzt konnte er sich wunderbar auf das, was mit den Stiften in seinen Händen passierte, konzentrieren und das, obwohl er nebenbei ein Gespräch führte! Als Nico jedoch anmerkte, dass Kenni nicht glücklich werden würde, wenn er für jemand anderen lebte, hob er die Bleistiftspitze vom Blatt, stoppte. "Was redest du denn da? Natürlich werde ich dann glücklich." Seine Brauen zogen sich zusammen. "Ich glaube du verstehst nicht, wie sehr ich das machen muss." Natürlich hatte er in der Theorie eine Wahl, doch emotional hatte er sie nicht und er wollte sie auch gar nicht. Dementsprechend gefiel es ihm auch nicht, darauf hingewiesen zu werden, dass sein Plan nicht sonderlich clever war. "Außerdem ist es mein Wunsch, nicht seiner." Sein großer Bruder hatte ihm nie befohlen, ebenfalls Magier zu werden. Er selbst hatte es werden wollen, er wollte zu einem Magier werden, zu dem man aufblicken konnte und jetzt, wo er es nicht mehr konnte ... Kenji brachte es einfach nicht über's Herz, den Traum seines Geschwisterchens und besten Freundes unerfüllt zu lassen. "Ich hatte vorher noch nie ein Ziel, das hier ist mein allererstes Mal. Es gibt endlich etwas, das ich schaffen will, auch, wenn es nicht für mich selbst ist. Ich bin froh, endlich einen Sinn in meinem Leben gefunden zu haben." Er schluckte seine Gefühle mühevoll herunter. Der Peralta konnte nicht wissen, wie wichtig und emotional die Sache für Kenni war, es wäre nicht fair, ihm deswegen Vorwürfe zu machen. Langsam fand sein Stift den Weg zurück zum Papier, wo er dort fortfuhr, wo er zuvor aufgehört hatte.
"Wieso sollte ich dann böse werden? Ist doch schön zu sehen, wo man begonnen hat und wo man jetzt ist." Wenn man sich schon vergleichen musste, dann doch mit sich selbst. Mit schnellen Bewegungen brachte er einige Linien auf das Blatt. "Trotz? Wem hast du denn getrotzt? Wollte man nicht, dass du Magier wirst oder wie?" Leicht legte er den Kopf schief, nahm den Blick aber nicht von seiner Zeichnung, auch nicht, als er den Bleistift beiseite legte und zu seinen Markern griff. Diese eigeneten sich einfach besser, um größere Flächen mit Farbe zu füllen. Wie so oft nahm der Blonde die Worte seines Gegenübers für bare Münze, wenn Nico behauptete, keine Fehler zu machen, dann stimmte das garantiert auch so. Wieso sollte er es sonst sagen? Wieso sollte er lügen? "Oh man, wie machst du das? Ich mache ständig Fehler, selbst, wenn ich mich bemühe." Fast schon so, als hätte er es mit seinen Worten beschwört, musste er plötzlich niesen, sodass sein Stift einmal quer über die Seite glitt. Er seufzte. Immerhin hatte er nicht besonders fest aufgedrückt, sodass es nur eine dünne Linie war.




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BeitragThema: Re: Halle der Freiheit
Halle der Freiheit - Seite 3 EmptyMi 2 Aug 2023 - 0:09

11 | @Kenji

Konnte es möglich sein, dass Kenji ein kleines Problem damit hatte humorvoll gemeinte Anmerkungen und Sarkasmus zu verstehen? Außerdem glaubte der Blondschopf auch wirklich alles, was Nico so erzählte, mit all den kleinen Übertreibungen für dramatischen Effekt. Hm. Vermutlich sollte er mal einen Gang runterschalten, bevor er noch als die Person verschrien war, die die Neulinge veräppelte. Das war zumindest der Gedankengang, bevor sich Nico in der doppelten Sonne von Kenjis Bewunderung und dem gigantischen Feuerball am Himmel zurücklehnen konnte. Tja, wie schaffte er das nur? Vielleicht war er einfach ein Virtuoso. Das Engelchen sprang von Nicos Schulter und trat dem jungen Peralta verdientermaßen in den metaphorischen Hintern. "Kann ich nicht. Also, nicht immer. Ich versuch's, immerhin gehört zu meiner Magie ein gewisser Flair. Aber manchmal geht's daneben. Und bevor ich jemanden gefährde, kratze ich lieber ein paar lieblose Noten von den Saiten, auch wenn mein Musikerherz dann ganz furchtbar weinen muss." Kurz zog Nico seinen Bleistift zurück und betrachtete das Bild. Es war eine nicht wirklich saubere Zeichnung der Szene vor ihm. Auch wenn er sich die Freiheit genommen hatte, Kenjis Kopf durch eine Farbpalette zu ersetzen. Der Blondschopf war ganz für sich allein eben ein bunter Hund. "Papp, papp. Jeder fängt klein an. Als ich meine ersten Noten gespielt habe, musste mein Vater brechen gehen. So schlimm war das. Der beste Lehrmeister ist aber da draußen!", sprach Nico und reckte dramatisch den Bleistift in die Richtung, von der er wusste, dass dort der Eingang zum Gildenhaus lag. Leider standen Bäume, Büsche und das halbe Gildenhaus dazwischen, weswegen er grade auf eine blühende Petunie deutete. Mist. "Also, nicht in der Blume da. Sondern auf Quests. Ich verspreche, dass dir Möglichkeiten für deine Magie einfallen werden. Und irgendwann zeichnest du blind was du brauchst und lupfst es vom Papier wie ein Kellner eine schmutzige Tischdecke vom Tisch." Die Worte waren mit entsprechenden Gesten untermalt. Auch wenn es grade an einem Stoff fehlte, der die Tischdecke darstellen konnte. So zupfte Nico mit einer Hand Luft von seiner anderen Hand.

Schulterzucken. Der junge Peralta wandte sich wieder seiner Zeichnung zu, setzte den Stift auf's Papier. "Hey, wenn du damit glücklich wirst, reicht das doch. Und wenn es dein Wunsch ist, wirst du es auch schaffen. Und wenn du dafür Hilfe brauchst, ist das auch in Ordnung." Vorsichtig legte Nico den Bleistift an die Stelle zurück auf die Decke, wo er ihn her hatte. Mit seinem eigenen Kram ging er vielleicht nicht ordentlich um, aber mit dem Kram anderer...auch nicht, wenn man mal ehrlich war. Ob man da mal was dran ändern sollte? Vermutlich schon. Sonst lieh ihm irgendwann niemand mehr was aus. Den rechten Arm auf den Beinen aufstemmend, ließ Nico den Kopf in die Hand fallen. "Du brennst richtig dafür. Also schaffst du das auch. Ein Ziel zu haben ist das wichtigste. Alles andere kommt nebenbei. Ging zumindest mir so. Wird bei dir also bestimmt auch klappen." Mit der freien Hand hob Nico einen Grashalm an, der durch irgendwas aus der Erde gerupft worden war. Vielleicht war es Erials Hund gewesen. Oder die Katze. Zumindest waren an dem Stängel Knabberspuren. "Meinen Eltern. Denen wäre es lieber, wenn ich einfach nur Violinist geblieben wäre. Aber mal ehrlich: Magie! Wer kann Magie doof finden? Und, warte, ich zeig dir was." Jep, Kenji hatte definitiv Probleme zu erkennen, wenn etwas nicht so ganz ernst gemeint war. Es raschelte, als der Jungspund musikalischer Natur in seiner Umhängetasche herum zu wühlen begann. Was zum Vorschein kam war Notenpapier. Ein ganzer Stapel. Unzeremoniell wurde der gesamte Haufen auf einer freien Stelle der Decke fallen gelassen. Insgesamt waren es bestimmt dreißig oder vierzig Blatt. "Alles das gleiche Lied. Also, ich mache Fehler. Und dann spiele ich mir das Lied selbst vor und bessere die Fehler aus. Und so weiter, und so weiter. Das machst du doch bestimmt nicht anders? Du zeichnest was, dann schaust du es dir an und dir fallen Fehler auf. Und dann zeichnest du es nochmal, aber besser. Und irgendwann, irgendwann malst du mit zuen Augen ein Meisterwerk, Kenji." Mit einem Grinsen zwinkerte Nico über den Stapel zu dem angesprochenen Blondschopf rüber, bevor er den Kopf hängen ließ, um sein eigenes Bild anzuschauen. "Kannst du mir sagen, warum Hände einfach Krätze zu malen sind?"


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BeitragThema: Re: Halle der Freiheit
Halle der Freiheit - Seite 3 EmptyDo 3 Aug 2023 - 20:59

12 | @Nico
Oh ja und wie Kenni ein Problem damit hatte, Sarkasmus zu erkennen! Das Konzept war ihm zwar nicht fremd und wenn man es dick genug auftrug, dann war die Chance auch recht hoch, dass er es schnallte, doch vor allem in alltäglichen Gesprächen prallte es einfach an seinem dicken Schädel ab wie ein Flummi. Dementsprechend war er auch ein wenig verwirrt, als Nico plötzlich zugab, dass er doch kein Multitasking-Genie war. "Oh, achso! Öh, naja, immerhin gelingt es dir manchmal, das ist doch auch schon was!" Der Bewunderung für seinen Kollegen schadete das jedoch kein bisschen. Auch wahre Profis waren schließlich nicht perfekt! Und so wie es schien fingen selbst die mal ganz, ganz klein an. Hieß das etwa, dass Kenjis Karriere als Meister-Künstler nichts im Weg stand außer seine eigene Motivation und genug Durchhaltevermögen? Er war nicht gerade dafür bekannt, Dinge bis zum Ende durchzuziehen, aber vielleicht schaffte er es ja dieses Mal. Ja, er wollte es schaffen! Seine matten Äuglein folgten dem ausgestreckten Finger bishin zu einem großen Busch strahlender Blumen. Der beste Lehrmeister war ... die Natur? Ja, natürlich! In ihr fand man schließlich Unmengen an Inspiration! Begesitert nickte er. Das machte Sinn! "Hm? Ach, so meinst du das! Na gut, das ist wohl auch wahr." Das Leben schrieb schließlich die besten Geschichten ... und malte womöglich auch die schönsten Bilder. Dass sich irgendwo dazwischen einige faszinierende Zauber finden lassen würden, konnte der Untote sofort glauben.
Zum Glück glaubte auch der Wuschelkopf schnell, dass die Pläne des Oharas zwar von einer anderen Person inspiriert und angefacht worden waren, dahinter jedoch aufrichtige Motivation steckte. Oh ja, er würde es schaffen! Auch, wenn er nicht wusste wie, irgendwie würde es schon klappen. Ob ihm dabei wirklich jemand helfen konnte, wusste er allerdings nicht. Schließlich war das, was ihn aktuell davon abhielt, direkt in die großen Fußstapfen seines Brüderchens zu treten, komplett er selbst. "Wenn mein Wunsch und meine Motivation alles sind, was ich brauche, dann kann ja gar nichts mehr schief gehen." Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Nico schaffte es doch wirklich ständig, das Feuer in ihm zu entfachen und ihn anzuspornen. Sein Blick hüpfte vom Papier, als er aus den Augenwinkeln erkannte, dass sein Gegenüber seinen Stift abgelegt hatte. War er etwa fertig? Aufmerksam verfolgte er, was sein Kumpel als nächstes tat. "Es gibt doch nichts cooleres als Magie! Wie kann man denn nicht wollen, dass sein Kind Magier wird?" Seine eigenen Eltern wären vermutlich froh gewesen, wenn er sich von Anfang an dafür entschieden hätte, anstatt von einem hoffnungslosen Job zum nächsten zu hüpfen als wäre er ein Frosch in einem Teich voller Seerosen. "Ooooh, was willst du mir denn zeigen?" Seine fertige Zeichnung? Nein, wider erwarten begann Nico, in seiner Tasche herumzubuddeln, ehe er einen ganzen Papierstapel vor Kenni auf die Decke klatschen ließ. Verwirrt blinzelte dieser. Zwar erkannte er, dass sich dabei um Notenblätter handelte, die komischen Zeichen waren ihm nicht fremd, auch, wenn er sie nicht lesen konnte. "Hä? Also machst du doch Fehler? Ich dachte du machst keine!" Jetzt musste man ihm doch ein wenig auf die Sprünge helfen. Gerade hatte der Peralta noch etwas ganz anderes behauptet! Was davon war nun die Wahrheit? Die Unmengen an beschriebenem Papier machten es eigentlich deutlich, doch was, wenn Kenni voreilige Schlüsse zog?! Nein, nein, das konnte er nicht riskieren! Bei einer Sache war er sich jedoch sicher: "Ja, manche Zeichnungen beginne ich über zehn Mal, weil es nicht so will wie ich." Irgendwann schaffte es sein Radiergummi nicht mehr, die vergangenen Versuche verschwinden zu lassen. Irgendwann gruben sich seine vorherigen Linien einfach zu tief in das Papier, sodass ein Neuanfang unausweichlich wurde. "Manchmal gebe ich aber auch auf, dem, was in meinem Kopf herumspukt, eine Form zu geben und mache einfach etwas ganz anderes daraus." Nicht immer endeten seine Kunstwerke als das, was er sich vorgestellt hatte, als sein Stift zum ersten mal das Papier berührte. "Aber ein Kunstwerk ist noch nie draus geworden. Noch!" Er nickte kräftig, bevor er den Stapel beiseite schob und direkt an Nicos Seite rollte. "Ich glaube das liegt daran, dass sie so viele kleine Details haben. Sie sind nicht so ... naja, rund und weich wie die meisten anderen Körperteile. Aber zeig mal, vielleicht kann ich dir ja helfen." Er reckte das Kinn, um einen Blick auf das Blatt seines Künstlerpartners werfen zu können, falls er denn durfte!




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BeitragThema: Re: Halle der Freiheit
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12 | @Kenji

Es ging nicht anders. Nico musste amüsiert lächeln. Kenjis scheinbar unendliche Begeisterungsfähigkeit war irgendwie ansteckend. Wie bei einem kleinen Kind, dessen Lächeln man unwillkürlich erwiderte. Nur, dass das Kind eben kein Kind war, aber trotzdem eben so sehr Sonnenschein verbreitete wie ein anderer Nico bekannter Blondschopf. Vielleicht waren Leute mit hellen Haaren auch mit einem helleren Gemüt ausgestattet? Und was sagte das dann über ihn und seine braunen Haare aus? Hm. Das war ein paar Gedanken wert. Irgendwann anders! "Bisschen Jewels schaden auch nicht. Aber ich meine, Mary hat es geschafft. Und deren Eltern haben kaum Geld. Ich bin auch Magier, werde immer besser und meinen Eltern könnte es egaler nicht sein. Glaube also, wenn du wirklich dabei bist, kriegst du das auch locker hin. Einfach üben, hm? Und das gute an den Gildenjobs ist ja, dass man bezahlt wird." Eltern. Kein gutes Thema. "Uhm. Meine Eltern fänden's besser, wenn ich einen Job in der königlichen Oper nehmen würde. Also, nicht, dass man da einfach reindackeln und einen Job kriegen kann. Ist 'ne Menge Arbeit. Aber auch nicht mehr als als Gildenmagier. Aber hier wird man seltener mit Waffen bedroht." Schulterzucken. Uuund die Gedanken an die Eltern, die ganzen Streitigkeiten und den ganzen Mist gaaanz tief in die unterste Schublade des Verstands verpacken. Klappe zu, Affe tot. So einfach war das. Hatte bestimmt keine negativen Konsequenzen.

"Jep. Ständig. Aber nur dadurch wird man besser. Nicht alles auf die Goldwaage legen, was ich sage, ja? Hab' nen Hang zum Dramatischen", quatschte Nico weiter, während er die ganzen Notenblätter schon wieder verräumte. Den Text musste Kenji ja nun wirklich nicht lesen. Das wäre ein bisschen peinlich. Am Ende verriet er das noch einem gewissen anderen Blondschopf und dann wäre nen ganzer Haufen Arbeit ruiniert. Also kamen die ganzen Papier rasch zurück in die Umhängetasche. "Aber hey. Dann ist das Malen wie die Musik. Hast es ziemlich gut beschrieben. Manchmal kommt einfach was ganz anderes als das Geplante raus. Kann man nie vorher so ganz sagen. Glaube den Skulpteuren geht's auch nicht anders. Da macht der Stein bestimmt auch mal, was er will. Nico sah wieder auf, als die Notenblätter verstaut waren, pustete sich eine verirrte Strähne aus dem Auge. Irgendwie waren viele der unterschiedlichen Richtungen Kunst sich in der Hinsicht ähnlich. Vielleicht galt das einfach für Kreatives Arbeiten allgemein? Saßen Autoren auch manchmal vor dem Papier und fragten sich, was zur Hölle die Charaktere in ihren Geschichten da eigentlich für einen Blödsinn machten? Apropos Blödsinn. Nur langsam drehte Nico das Bild in Richtung Kenji, der neben ihn gerollt war wie eine fluffige Schaumrolle. Die Linien waren eher hektisch als sauber geführt, als wäre dem Zeichner mittendrin die Geduld ausgegangen. Kenjis sitzende Gestalt war zwar schon irgendwie als humanoid zu erkennen, aber ob es nun ein Mensch oder ein garstiger Gremlin war, war nicht so ganz klar. Die Stängel und Äste der Pflanzen schienen entweder zu vibrieren oder sie waren einfach nur schluddrig gezeichnet. Statt der Hände endeten die Arme der sitzenden Gestalt in unförmigen Klumpen mit Wurstfingern. Man könnte auch sagen, dass sich jemand redliche Mühe gegeben hatte mangelnde Kunstfertigkeit mit immer wieder unterbrochenen Schüben von übermäßigem Enthusiasmus auszugleichen. Dass hier aber jemand am Werk war, der ganz sicher nicht als Zeichner ausgebildet worden war, war leider ebenso klar. "Bin nicht zufrieden. Wie machst du das mit den Dreiecken?"


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BeitragThema: Re: Halle der Freiheit
Halle der Freiheit - Seite 3 EmptySo 6 Aug 2023 - 19:18

13 | @Nico
Oh ja, vieles auf dieser Welt kostete Geld! Essen, Wohnen, noch mehr Essen, seine Haustiere, selbst seine Magie kostete den Ohara, schließlich konnte er damit kein Papier oder Tinte erschaffen. Die musste er sich vorher kaufen. Oh man, das erinnerte ihn wieder daran, wie knapp bei Kasse er eigentlich gerade war. Da konzentrierte er sich doch viel lieber auf Nicos merkwürdige Eltern. "Deine Familie klingt echt schräg. Ist doch egal, was du letztendlich bist, solange du glücklich bist. Und du scheinst ziemlich glücklich als Magier!" Glücklich- und Zufriedensein, dieses Thema tauchte nun schon zum wiederholten Male zwischen den Beiden auf. Es war wohl etwas, das in beider Leben eine ziemlich große Rolle spielte. "Wäre ich dein Vater, wäre ich voll stolz auf dich und das, was du geworden bist. Königliche Oper klingt doch total lahm, was will man denn da?" Mit seinen eigenen Eltern hatte er schon eine ganze Weile nicht mehr geredet, er war sich nicht einmal sicher, ob sie wussten, was er inzwischen machte. Vielleicht sollte er sie endlich mal wieder besuchen? Aber konnte er das überhaupt? Schließlich war er noch immer der selbe Versager wie immer. Er wollte etwas aus sich gemacht haben, bevor er ihnen wieder gegenüber trat. Nicht, weil sie es von ihm erwarteten, sondern weil er sich schämte.
Das blonde Strohköpfchen ratterte angestrengt, als Nico erklärte, dass er nicht alles auf die Goldwaage legen sollte. Ein Hang zum Dramatischen? Das waren Informationen, mit denen er nicht umzugehen wusste. "Aber woher soll ich denn wissen, was ich wie verstehen soll?" An Aussprache und Tonfall schonmal nicht, denn dafür hatte er deutlich zu wenig Erfahrung im sozialen Umgang. Nachdenklich landete das Ende seines Stifts zwischen den spitzen Zähnchen, welche dort mehrere kleine Dellen hinterließen. Eigentlich hatte er sich vorgenommen, damit aufzuhören ... so viel dazu. "Kannst du mir einfach sagen, wenn du was nicht ernst meinst?" Alles andere war so fürchterlich kompliziert! Da war sogar Kunst einfacher und die ließ sich sowieso nie kontrollieren. "Letztendlich zeigt uns die Kunst, wo es hingeht und nicht anders herum", stellte er kichernd fest. So unterschiedlich alle ihre Formen auch sein mochten, sie besaßen auch Gemeinsamkeiten. Ob Maler oder Schriftsteller, ob Musiker oder Bildhauer. Alle besaßen im Grunde eine tiefe Neugierde, wohin die Kunst sie wohl führen würde, nicht?
Gerade war Kenji jedoch weniger neugierig auf seine eigene Kunst und viel mehr auf die seines Gegenübers. Neugierige Äuglein flogen regelrecht über das mühevoll bemalte Papier, blieben immer wieder an verschiedenen Details hängen, nur um schließlich weiterzuwandern und an einem anderen Punkt erneut anzuhalten. Obwohl noch nicht viel Zeit vergangen war, seit das Gemälde seinen ersten Strich erhalten hatte, gab es wirklich viel zu sehen. Im Vordergrund hockte ein Männchen mit Palettenschädel, der Hintergrund war ausgeschmückt mit verschiedensten Pflanzen. Sicher, dieses Kunstwerk stammte wohl kaum von einem Meister und doch erfüllte es den Betrachter mit Freude. So großer Freude sogar, dass seine Bäckchen ein wenig rot wurden. Und genau das war es doch, was wahre Kunst letztendlich ausmachte: die Fähigkeit, Emotionen auszulösen. Ein leises Quietschen entfleuchte dem Ohara, ehe er sich auf den Rücken rollte und das Blatt an seine Brust drückte. "Das bin ich, das bin ich! Jemand hat mich gemalt!", fiepte er vor sich in, "Ich fass' es nicht! Mich!" Für den Moment vergaß er vollkommen, dass er nicht alleine war, dass er Nico eigentlich Tipps geben sollte, anstatt sich zu freuen wie ein kleines Mädchen über Blumen. Dass seine Hände ein wenig wurstig und die Körperhaltung an einen Goblin erinnerte, konnte ihm nicht egaler sein. Es war doch eh viel spannender, zu interpretieren, wie der Peralta ihn eigentlich sah. Er löste die Zeichnung wieder von seiner Brust und streckte sie stattdessen über seinem Gesicht aus. "Ich liebe es so sehr!! Darf ich es behalten?" Er konnte seine Augen gar nicht losreißen, seinen Gegenüber anzusehen, während er mit ihm sprach.
Zu hören, dass der Künstler nicht zufrieden mit seinem Werk war, schockierte das Blondchen. Schließlich war er so begeistert! Gleichzeitig wusste er allerdings, wie selbstkritisch Viele mit ihren eigenen Kreationen waren, er selbst war keine Ausnahme. "Uuuhmmm...", zögerte er seine Antwort etwas hinaus, um seine durchwühlten Gedanken wieder zu ordnen. "Also, ich versuche, alles erstmal so simpel wie möglich auf's Papier zu bekommen. Also mit so ganz langweiligen Formen. Dann gebe ich den Formen mehr Details. Und noch mehr. Und dann isses irgendwann meine Zeichnung ... uuuhh ... das hilft dir nicht viel, oder?"




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BeitragThema: Re: Halle der Freiheit
Halle der Freiheit - Seite 3 EmptySo 6 Aug 2023 - 22:23

13 | @Kenji

"Schräg ist gar kein Ausdruck. Mein Opa ist der einzig liebe in der Bande. Und der ist manchmal...nicht so ganz da. Und wenn man bei der königlichen Oper landet, verdient man einen ganzen Haufen Jewels. So richtig viel. Genug für ein schönes Haus in der Hauptstadt und nie wieder selbst auch nur einen Handschlag körperliche Arbeit tun zu müssen. Aber hey, genug von meiner Verwandtschaft. Äh, ich hoffe, dass ich damit jetzt kein unangenehmes Thema anschneide, aber wie sind deine Eltern so? Hoffe die sind ein bisschen unterstützender, was deine frische Laufbahn angeht." Das war wirklich zu hoffen. Gut, weniger unterstützend zu sein war auch ausgesprochen schwierig. Wenigstens sabotierten die beiden Nico nicht aktiv. Soweit er wusste jedenfalls. Bislang hatte er es aber auch aufs Wunderbarste fertig gebracht sich selbst sehr eifrig, zielsicher und mit viel Hingabe selbst zu sabotieren. Da brauchte er wirklich keine Hilfe. Wenn Kenjis Eltern aber zumindest ein bisschen nach ihrem Sohn kamen, dann musste man sich da vermutlich keine Sorgen machen. Irgendwoher musste er sein Sonnenscheingemüt ja haben.
Und er sollte Kenji also sagen, wenn er was nicht so ganz ernst meinte? Nene, wo kamen wir denn da hin? Da konnte er ja auch gleich einfach das ganze Brimborium schmerzenden Herzens sein lassen. Konnte Kenji denn nicht anhand der Stimme erkennen, wenn etwas sarkastisch oder scherzend gemeint war? Das lernte doch fast jeder irgendwann mal. Vielleicht lag das daran, dass Kenji so wirkte als habe er nicht einen misstrauischen Knochen im Leib. Wer nicht mal auf die Idee kam, dass das Gegenüber flunkern konnte, der konnte und wollte das dann vielleicht auch gar nicht erkennen. Oder so. Woher sollte Nico das wissen, er war Musiker und kein...äh...wer beschäftigte sich überhaupt mit sowas? Egal. "Ne, weißt du was. Ich lasse das einfach. Dann kannst du mir schlicht glauben, wenn ich was sage. Wenn mir doch was durchflutscht, und das wird passieren, sag ich's danach doch. Äh. Also, ich versuche einfach normal zu reden. Und falls es nicht gelingt, sag ich's."
Als Kenji den Golden Retriever mimte, der grade ein Leckerli bekommen hatte, musste Nico aber amüsiert lächeln. Es war scheinbar sehr einfach Kenji eine Freude zu machen. Das Bild war immerhin weder besonders gut gezeichnet, noch hatte es Farbe. Dass es ihm so gefiel war schon irgendwie verwunderlich. Vielleicht zog er, wie Mary aus ihrem, eine Freude aus dem Bild, die über das eigentliche Werk hinaus ging? Nico starrte einen Moment lang nachdenklich ins Nichts. Das erschloss sich ihm nicht so ganz. Der Wert eines Kunstwerks bestand darin, wie gut es gearbeitet war. Ein disharmonisches Lied würde sich keiner Beliebtheit erfreuen. Wie ein furchtbares Gemälde keinen Käufer finden würde und von den Kunstkritikern zerfetzt werden würde. Warum also freute sich Kenji so darüber? "Uhm, sicher. Wenn du es behalten möchtest, dann kannst du es gerne haben", meldete sich Nico dann doch noch zu Worte, schubberte sich nachdenklich an der Wange. "Warum gefällt es dir denn so? Sieht ja jetzt nicht besonders doll aus."
Die Verwirrung in Nicos Gesicht steigerte sich bei der Erklärung tatsächlich einfach nur. Also machte man erst...was? Zuerst ein möglichst langweiliges Bild und dann das gute Bild drüber malen? Häh? Ein amüsiertes Lachen perlte durch den Garten. "Ne, das hilft mir wirklich nicht. Kannst du es für richtig dumme Leute erklären? Hast du kleine Geschwister? Stell dir einfach vor ich wäre fünf Jahre alt, ja? Uh, besser! Hier." Mit einem Vorbeugen angelte sich Nico einmal Papier und Stift und drückte beides Kenji in die Hand. "Oder erklär es an deinem Bild. Wenn du die langweiligen Formen noch dringelassen hast. Öh, zeig einfach mal her. Bin selber neugierig."


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Kenji

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BeitragThema: Re: Halle der Freiheit
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14 | @Nico
Ein warmes Lächeln schlich sich auf die Lippen des Blonden, als sein Gegenüber davon erzählte, dass er trotz der unangenehmen Familie zumindest seinen Opa hatte. Ein kleiner, wertvoller Lichtblick, auch, wenn er leicht überschattet wurde. Das Lächeln versiegte jedoch, als Nico den Spieß umdrehte und sich nach Kennis Familie erkundigte. Wie ... seine Eltern drauf waren? Nachdenklich neigte er den Kopf zur Seite. Die bittere Wahrheit war, dass er kaum Ahnung hatte, was für Leute sie eigentlich waren, schließlich waren sie seine gesamte Kindheit über nur selten Zuhause gewesen. Eigentlich war er von seinem großen Bruder aufgezogen worden. "Ich glaube sie sind nett. Sie wollen nicht, dass ich unglücklich bin, aber sie wissen gar nicht, was mich glücklich machen würde. Sie waren nie viel daheim. Aber dafür hatte ich einen tollen großen Bruder!" Hatte. Das einzige, was Kenji jetzt noch an Familie blieb war eine große Menge Distanz.
"Okay, alles klar, dann vertraue ich dir!" Mit fast schon blinder Leichtigkeit sprach er die Worte und setzte sie prompt in die Tat um. Vielleicht wusste er unterbewusst sogar, dass er viel zu naiv war, doch er wollte schlichtweg kein Leben voller Misstrauen und Zweifel. Lieber flog er einmal mehr auf die Klappe und bereute es im Nachhinein. Sein zartes Herzlein war empfindlich, er wollte es nicht bereits im voraus brechen. Lieber genoss er es direkt in vollen Zügen, klammerte sich an jeden noch so seidenen Faden Vertrauen und badete in dessen Wärme, bis er irgendwann reißen würde - oder eben nicht. Genau wie gerade eben. Der Ohara hatte keinerlei Problem, seine puren Glücksgefühle nach außen zu tragen. Keine Zeichnung brauchte kein Kunstwerk zu sein, um Freude zu erzeugen. "Dann behalte ich es!", verkündete er lautstark, keine Sekunde, nachdem sein Gegenüber sein letztes Wort beendet hatte. "Wie könnte es mir nicht gefallen, Nico? Es fühlt sich wunderbar an, dass du mich als Modell für dein Bild ausgewählt hast. Du hättest alles hier zeichnen können, aber du hast mich gezeichnet. Und du zeigst mir damit auch, wie du mich siehst." Es war einfach ein schönes Gefühl, gesehen, wahrgenommen zu werden. Ein Gefühl, in dem man glatt versinken konnte, so schön warm und vertraut war es. Genau deswegen wollte er das Bild unbedingt behalten, so konnte er hin und wieder zu diesem Moment zurückkehren. "Kunst darf nicht nur schön aussehen, sie soll auch etwas vermitteln, oder nicht? Egal wie schön ein Gemälde ist, wenn es nichts auslöst, dann kann es kein Kunstwerk sein. Ein wahrer Künstler kann auch mit einem hässlichen Bild Emotionen rüberbringen. Nicht, dass deins hässlich ist, ich meine jetzt das Extreme undso!"
Fröhlich grinste das Blondchen vor sich hin, dümpelte und planschte noch ein Weilchen in seiner rosaroten Gefühlswelt herum, bevor er dann doch wieder in die Realität zurückkehren musste. Angestrengt grübelte er, wie er sein Vorgehen für Nico in Worte packen konnte. Wirklich viel mit Kindern zu tun gehabt, hatte er bisher auch nicht, diese Vorstellung half ihm also auch nur wenig. Ja, vermutlich war es wirklich besser, es ihm einfach vorzumachen! Ohne Widerworte ließ er sich Papier und Stift in die Hand drücken. "Uhm, naja, da habe ich schon ordentlich über die Anfänge drüber gekritztelt..." Er schluckte, rückte seine Zeichnung dann aber doch heraus. Ein niedliches Kätzchen schielte dem Betrachter entgegen. Mit weichen Pfötchen und zu großen Äuglein hockte es da und wirkte, als würde es darauf warten, dass jemand ihm den Kopf tätschelte und es lobte. Eigentlich war der Plan ja gewesen, etwas zu zeichnen, das sich hier befand und irgendwie hatte er das ja auch getan, nur nicht ganz so direkt. Kenni kritztelte nunmal gerne Samtpfoten und scheute sich davor, Leute zu zeichnen, die herausfinden könnten, dass er sie malte. Also hatte er Nico einfach als Katze auf das Papier gebracht. Vielleicht erkannte man es an dem wuscheligen, braunen Fell oder vielleicht an dem Violinenbogen, den er im Mäulchen hielt. Die Zeichnung war vieles, aber nicht perfekt. Doch als Kätzchen erkannte man es allemal und womöglich erkannte man sogar, dass das bei weitem nicht seine erste Samtpfote war. "Also ..." Er schluckte während all sein Selsbtbewusstsein schon wieder flöten ging. Vorsichtig fuhr er die ursprünglichen Linien seiner Kritzeleien nach. "Da habe ich angefangen", erklärte er, "Ein Kreis für den Kopf, Dreiecke für die Öhrchen. Die Beine habe ich erstmal nur als Linie dargestellt. Und dann habe ich die Umrisse des Körpers hinzugefügt, die Schultern, die Schnauze, Nase und sowas. Und ganz am Ende dann noch das Fell und dessen Struktur ... Verstehst du das besser?"




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BeitragThema: Re: Halle der Freiheit
Halle der Freiheit - Seite 3 EmptyDi 8 Aug 2023 - 13:45

14 | @Kenji

Irgendwie klang Kenji da ziemlich unsicher. Wenn er nur glaubte, dass seine Eltern nett waren, wusste er es doch nicht, oder? Vielleicht war der Blondschopf in einer ähnlichen Situation. Immerhin hatte er bei den Eltern nicht in der Vergangenheitsform gesprochen, im Gegensatz zu den Worten zu seinem Bruder. Hm. Die Vermutung lag also nahe, dass Kenjis Bruder verstorben war. Ach je. Das konnte nicht leicht sein. Was sagte man da? Beileid ausdrücken konnte schon mal nach hinten losgehen. Immerhin wusste er nicht wirklich, ob Kenjis Bruder wirklich verstorben war. Eine leicht vertrackte Situation. "Eh. Mein...Beileid?", brachte Nico dementsprechend unsicher hervor. Kenji schien sich an der Situation deutlich weniger zu stören. Vielleicht ein Nebenprodukt seines Sonnenscheinnaturells. Der freute sich einfach nur über das Bild. Nico, der eigentlich nur ein amüsantes Bild hatte zeichnen und nebenbei ein wenig üben wollen, grinste dennoch vergnügt. Es war wirklich einfach Kenji eine Freude zu machen. Das musste er sich merken. Nach den Worten zu Kunst und Kunstwerken schwieg Nico jedoch einen anormal langen Moment. Irgendwie...hatte er sich das noch gar nie so recht überlegt. Er benutzte Kunst zur Verarbeitung der eigenen Emotionen, nicht um damit irgendwas hervor zu rufen. Aber...hatte Kenji denn nicht Recht? Der Blick aus den rehbraunen Augen richtete sich starrend ins Nichts. Wie oft hatte er denn schon vor einem Gemälde gestanden und war beeindruckt, traurig oder erfreut gewesen? Konnte die Musik das nicht auch? Hohe Töne und flotte Melodien kamen eher raus, wenn der Grund für das Lied ein freudiger war. Langsam und tief kam eher raus, wenn der Grund Traurigkeit war. Also...funktionierte sowas in beide Richtungen. Der Gedanke war an sich total einfach. Er war ihm bislang nur nicht gekommen. Der Blick kehrte mit einem Blinzler in die Realität zurück. War im Grunde ja schon fast peinlich, dass man ihm das hätte erklären müssen.
"Du hast Recht", murmelte Nico vage in Richtung Kenji, bevor sich sein Mund verzog. Ein herzliches Lachen hallte durch den Garten, wurde von den Pflanzen geschluckt. Nico schüttelte den Kopf. "Entschuldige. Irgendwie hab ich da noch nie so wirklich drüber nachgedacht. Ich glaube aber, ich verstehe, was du meinst. Und hey, freut mich, wenn dir das Bild gefällt. Ehrlich. Uh, Bild. Zeig mal."
Auf den vier Buchstaben rutschte Nico ein Stück weiter zu Kenji rüber, der grade sein eigenes Bild vorzeigte. Es war eine Nicatze. Wieder musste Nico lachen, wenn auch leiser als vorher. "So habe ich mich noch nie gesehen, aber hey, das Bild ist knuffig. Warte, warte, warte. Langsam." Mit ausgestrecktem Arm angelte Nico nach einem frischen Blatt Papier, einem Stift und begann nach Kenjis Anweisungen zu zeichnen. Also. Ein Kreis für den Kopf. Dreiecke für die Ohren. Die Beine nur als Linien. Der Blick huschte rüber zu Kenjis Zeichnung, in der man von all diesen wunderbar geometrischen Formen fast nichts mehr erkennen konnte. Ein...Blob für den Körper. Sollte das echt einfacher sein? Kam Nico immer noch seltsam vor nicht sofort das ganze zu zeichnen, sondern diesen Umweg zu gehen. Aber hey, Kenji war der Experte. Vorsichtig drehte Nico das Bild um, um es Kenji zu präsentieren. Die Linien der Formen waren unsicher gezogen, teilweise verwackelt. "So in etwa? Und dann macht man nacheinander immer mehr Details rein? Uh, darf ich das Bild mitnehmen? Dann hänge ich mir das ins Zimmer. Ist auch das erste Mal, das jemand ein Bild von mir macht, bei dem ich nicht vier Stunden dumm rumstehen muss, weil eIn ÖlGeMäLdE zEiT bRaUcHt." Die Abscheu ob dieses Prozesses war mehr als deutlich hörbar. Die Gemälde waren aber auch eben immer furchtbar gewesen. Da hockte man Stunden mit der Familie in einem Raum, projezierte ein völlig falsches Bild, damit man sich das Gemälde dann in den Teesalon hängen könnte, den eh kein Lurch jemals betrat, weil man nie jemanden nach Hause einlud. Völlig bescheuert. Wenn der Künstler das einfach so wie Kenji gemacht hätte, wäre die Angelegenheit doch in fünfzehn Minuten gegessen gewesen. Vielleicht waren professionelle Maler einfach ein bisschen dumm?


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BeitragThema: Re: Halle der Freiheit
Halle der Freiheit - Seite 3 EmptyDo 10 Aug 2023 - 19:13

15 | @Nico
Oh. Nico hatte also realsiert, dass sein Gegenüber in der Vergangenheit über seinen Bruder sprach. Eigentlich hatte der Blonde gehofft, keinen Kommentar darauf zu bekommen, immerhin war es nur ein kurzes Beileidsbekenntnis. Er nickte. Über den Verlust war er noch lange nicht hinweg, nicht einmal im geringsten, doch man konnte nicht um etwas trauern, an das man nicht dachte. Dementsprechend schob er die Erinnerungen einfach in die hinterste Ecke seines Gedächtnisses und sperrte sie dort wieder fort.
Lieber konzentrierte er sich voll und ganz auf das kleine Gemälde, das er behalten durfte. Für ihn war es so simpel, sich auch in eine unspektakuläre Zeichnung zu verlieben. Als er genau das jedoch erklärte, kehrte plötzlich Ruhe ein. Kenni, der bis eben noch mit dem bemalten Papier gekuschelt hatte, zog besorgt die Brauen zusammen. Hatte er etwas Falsches gesagt? Bisher hatte Nico fast ohne Unterbrechung mit ihm gesprochen und nun schwieg er, sah ihn nicht einmal mehr an. Verunsichert presste er die Kiefer aufeinander. War er womöglich zu viel gewesen? Hatte er zu viel geredet? Am liebsten hätte er sich in seine Einzelteile aufgelöst und wäre eins mit der Decke und dem Gras unter ihm geworden. Wie so oft verstand er einfach nicht, was sein Gegenüber gerade tatsächlich dachte. Der grübelte nämlich nur, die Worte des Blondchens schienen irgendetwas angestubst zu haben. "Ja! Äh ... ja?" Man stimmte ihm zu? Überrascht blinzelte er, ehe die trüben Äuglein größer wurden als der Mond höchstpersönlich. So ganz verstand er nicht, was gerade im Kopf des Braunhaarigen vorging, aber wenn er sich freute, freute Kenni sich ebenfalls! "Man versteht mich!" Ein Grinsen schlich sich über sein gesamtes Gesicht, ließ die Zähnchen hervorblitzen und die Seelenspiegel hinter geschlossenen Lidern verschwinden. Ein schönes Gefühl!
Mindestens genauso schön, wie zu hören, dass das eigene Kunstwerk knuffig war. Aufgeregt quietschte der Ohara. Zu behaupten, er freute sich wie ein frisch gebratenes Schnitzel wäre noch untertrieben. "Danke!!" Still und heimlich schlich sich ein zarter Rosaton auf seine Wangen, verflüchtigte sich jedoch schnell wieder, als er begann, sich auf das Erklären zu konzentrieren. Aufmerksam folgte er der Strichführung seines Gegenübers, jede einzelne Bewegung des Bleistifts wurde genauestens von den grauen Seelenspiegeln erfasst. "Äh, hast du schonmal versucht, deine Linien mit mehr Selbstbewusstsein zu ziehen? So als wüsstest du gaaaanz genau, wo die Reise hingeht." Zögerlich setzte er seinen eigenen Stift an das Papier und zog in einer leichten, kaum sichtbaren Linie eine der Formen nach, ohne auch nur einmal die Miene abzuheben. "Klare Linien sind super wichtig, auch, wenn sie nicht perfekt sind. Sie machen zumindest den Eindruck, as wüsstest du, was du tust, weißt du?" Weiter kam er allerdings nicht, denn Nicos Bitte nahm ihm vollkommen den Wind aus den Segeln. "D-du willst was?" In sein Zimmer hängen? Da konnte es doch womöglich ein Besucher sehen! "Ah- ähm ... also..." Sein Herz klopfte ungeduldig an seinen Brustkorb, als wollte es darum bitten, herausgelassen zu werden, um aus dieser Situation flüchten zu können. Der Gedanke, das Bild vor seinen Augen, machte ihn ganz schön nervös, gleichzeitig freute es ihn aber auch. Außerdem war es nur fair, wenn er Nicos Kunstwerk behalten wollte ... "Na gut ... aber ... bitte sage niemandem, dass es von mir ist ... j-ja?" Seine Augen fielen hinab auf das kleine Kätzchen, genau genommen die Signatur, die neben einem der Pfötchen ruhte. An einem simplen 'K' konnte ihn sicherlich niemand erkennen. Tief durchatmen. Es würde schon nichts schlimmes passieren. Zögerlich reichte er das Papier rüber. "Oha, man hat sogar mal ein Ölgemälde von dir gemacht? Das ist doch total cool!" Ölfarben hatten so viel Potential, sie waren unfassbar vielseitig, ermöglichten sogar leichte 3D Effekte! Allerdings waren sie auch äußerst schwierig zu handhaben, wenn man keine Erfahrung mit ihnen hatte. Und, nun, sie erforderten Geduld. Also nichts für ihn. Der Ohara grinste. "Ich könnte aber auch nicht so lange rumstehen, kann ja nicht mal jetzt einfach ruhig dasitzen. Aber ich wette das Endergebnis war es wert oder nicht?" Einen Moment lang schloss er die Augen und stellte sich einen kleinen Öl-Nico vor. Gar kein so schlechtes Motiv! "Aber wenn es dir keinen Spaß macht, wieso lässt du das dann überhaupt machen?"




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BeitragThema: Re: Halle der Freiheit
Halle der Freiheit - Seite 3 EmptyFr 11 Aug 2023 - 15:38

15 | @Kenji

Ungewohnt stumm kam nur ein Nicken von Nico auf die Freudenausbrüche Kenjis. Der junge Peralta grinste weiterhin amüsiert von sich hin, aber wie es typisch für ihn war, schien das vorherige Thema im Moment des Aussprechens bereits wieder abgehakt. Das Grinsen wurde noch ein wenig breiter, als Kenji zu quietschen begann wie ein Meerferkel, das grade den größten Salatkopf der Welt entdeckt hatte. Oder was auch immer Meerschweinchen halt aßen. Sah er aus wie ein Biologe, oder was? Aber zuerst: Kunst! Klare, bestimmte Linien also. Nico lunste auf Kenjis Blatt. Bei dem sah das total leicht aus. Der zog einfach eine Linie und sie wurde hübsch grade, fügte sich in das Gesamtbild ein. Seine sahen aus als wären sie während eines Erdbebens von einem sehr betrunkenen Piraten mit der Hakenhand gezogen worden. Kah-Kee. "Aber ich weiß ja nicht, wohin die Reise geht. Und was, wenn die Linie am Ende total falsch ist? Dann orientiere ich mich dran, male den Rest des Bilds und am Ende hat jemand drei Arme, weil ich am Anfang schon Mist gebaut habe." Das Bild von Cat-Ico, wie er sein Katzen-Ich getauft hatte, angelte Mensch-Nico rasch zu sich herüber, rollte es sorgsam zusammen und verstaute es in der Umhängetasche. Nicht, dass Kenji sich noch anders entschied. Es war ein süßes Bild und das ersparte ihm selbst die irrsinnige Arbeit sich selbst ein Erinnerungsstück anzufertigen. Kenji bekam eine total coole Fingerpistole.
"Ich verspreche gar nichts in der Hinsicht. Wenn jemand danach fragt, kann ich's ihm doch sagen. Mag' auch echt nicht lügen. Nicht so viel Angst vor der eigenen Courage, Kenji. Deine Bilder können sich doch schon sehen lassen. Wenn du dich mit 'nem Zeichenblock in den Park setzt, noch einen Schemel davor, dann kriegst du jede Menge Zulauf, sag ich dir jetzt schon", trieb Nico dem Blondschopf auf dessen Bitte folgend gleich mal ein Messer in de Rücken. Aber pft. Kenji sollte sich mal nicht so anstellen. Wenn Nico so zeichnen könnte, würde er damit allen Kunstgalerien in Maldina permanent auf die Nüsse gehen. Aber das war ja nicht sein alkoholfreies Radler. Musste Kenji selbst entscheiden. "Familientradition. So wie der zweite Vorname. Da sitzt man sechs Stunden mit den eigenen Eltern in einem Raum, was übrigens die längste Zeit am Stück ist, die ich sie mal gesehen habe, darf sich nicht bewegen, nicht reden, keinen Muskel rühren. Und am Ende kommt ein Bild raus, das komplett falsch ist. Verlogen. Quasi schon Propaganda! Da sitzt eine glückliche Familie zusammen, die sich sonst bestenfalls mal beim Abendessen sieht. Wenn nicht zwei oder drei Anteile der Familie es einfach wieder vergessen haben oder sich das Essen in die Studienzimmer bringen lassen", echauffierte sich Nico, dem die Linien jetzt zwar ziemlich grade gelangen, dafür aber auch aussahen als hätte man sie mit dem Bleistift in Stein meißeln wollen. "Sorry, sorry. Weder der Künstler, noch das Bild können was dafür. Und na ja, ich hatte nix zu kamellen. Das Bild sollte gemacht werden, also wurde es gemacht." Nicos freie Hand ging nach oben, damit er sich die Haare wuscheln konnte. Es war fast als würde mit der frischen Luft am Hirnkasten auch die Wut verfliegen. Der junge Peralta blinzelte auf seine Zeichnung runter, deren Linien dick und dunkel auf dem Papier zu sehen waren. "Glaube...ich brauche mal einen Radierer. Kannst du mit Ölfarben umgehen, Kenji? Eigentlich sind sie ja echt hübsch. Im Museum gibt es eine Reihe an Naturbildern, die wirklich schön sind. Jede Menge Seerosen. War ein Grund, warum ich nach Maldina wollte. Oh, du solltest mal in die Umgebung hier reisen. Da gibt's jede Menge Motive. Kann dir Idylia empfehlen. Da gibt's auch ein Gasthaus, das echt preiswert ist." Nicos Augen verschoben sich vom Bild zu Kenji, dem er versuchte tröstend auf die Schulter zu klopfen. "Ist so eine Art Künstlerfluch, glaube ich. Kann auch nicht still sitzen. Frage mich immer, wie manche Maler das schaffen. Aber ich denk, die sind einfach alt und müssen sitzen."


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BeitragThema: Re: Halle der Freiheit
Halle der Freiheit - Seite 3 EmptyMo 14 Aug 2023 - 12:14

16 | @Nico
Langsam schien Kenni zu verstehen, wo Nicos Problem in der Kunst lag. Eine kleine Glühbirne leuchtete über seinem Kopf auf, während er wissend nickte und lächelte. Er hatte den Fehler seines Lehrlings erkannt und konnte ihm helfen. Vielleicht taugte er ja doch als Lehrer? "Du denkst viiiel zu viel darüber nach!" Er tippte sich selbst gegen die Schläfe, dann reckte er den Zeigefinger, um auf die seines Gegenübers zu deuten. "Dann hat's am Ende halt drei Arme. Ist doch auch cool. Wenn jemand fragt, sagste einfach, es wäre so geplant!" So schwer war das doch nicht! Im Gegensatz zur Musik musste in der Malerei nicht immer alles perfekt zusammenpassen, es musste nicht schön für die Augen sein, es musste keinen Sinn ergeben. Es konnte einfach existieren und würde trotzdem Leute faszinieren und inspirieren. Vielleicht hatte sich der Blonde genau deswegen so sehr in das Zeichnen verliebt - Perfektion wurde hier nicht groß geschrieben.
Bevor er sich versah, wich das Lächeln auch schon wieder aus seinem Gesicht. "Das kannst du mir nicht antun!", quietschte er verzweifelt, seine Finger klammerten sich an die Schultern des Braunhaarigen. "Bitte! Du musst ja nicht lügen, du kannst auch einfach sowas wie 'Das ist von irgendeinem Kerl' oder so sagen! Ich ... ich will wirklich nicht, dass jemand davon weiß!" Die matten Äuglein fixierten die seines Gegenübers, versuchten, ihm direkt in die Seele zu starren. Da war kein Zeichen von Leben, aber die Angst in ihnen konnte man doch erkennen. Ja, er fürchtete sich davor, dass seine Gemälde außerhalb seines Einflussbereiches gesehen wurden. Was, wenn sich jemand darüber lustig machte? Was, wenn viele jemande sich darüber lustig machten? Er wollte nicht die Lachnummer der gesamten Gilde werden. Der junge Mann hatte nicht die geringste Ahnung, dass seine Ängste vollkommen irrational waren. "Bitte, bitte." Sicherlich bekam Nico nicht so viel Besuch und die Leute, die er kannte und auf sein Zimmer brachte, waren bestimmt auch nett, würden sich womöglich gar nicht für das unscheinbare Gekritzel interessieren. Aber was wenn doch?! Atmen, tief Luft holen musste er. Seine Angst durfte nicht gewinnen. Hatte er nicht gesagt, dass er dem Peralta vertraute? Es würde schon gut gehen, ganz sicher. Er musste einfach nur daran glauben.
"Deine Familie klingt echt ... uncool", stellte das Blondchen leise fest. Irgendwie kam ihm die Sache bekannt vor. Man sah sich höchstens zum Abendessen und selbst das fiel oft aus, wenn mindestens ein Elternteil arbeiten musste. Meist hatte er nur mit seinem Bruder gegessen, irgendwelche Nudeln oder Suppen aus Dosen, was eben gerade da sowie schnell und einfach war. Doch irgendwie hatte Kenji es nie als schlimm aufgefasst, denn er hatte ja Aki gehabt. Besorgt zog der Ohara die Brauen zusammen, sein Blick war auf Nicos Papier gelandet, welches er gerade gnadenlos bearbeitete. Vorsichtig legte er dem Wuschelkopf eine Hand auf die Schulter, dieses Mal jedoch nicht, um sich dort festzuklammern oder ihn durchzurütteln, sondern in der Hoffnung, dass es ihn ein wenig beruhigte. "Bitte lass dich nicht von ihnen ärgern. Jetzt bist du ja frei, richtig?" Die anderen Finger legten sich um das Ende des Bleistifts, hoben diesen vorsichtig vom Blatt, ohne ihn aus Nicos Griff zu ziehen. "Ich hoffe du hast inzwischen jemanden, der mit dir regelmäßig und zuverlässig zu Abend isst!" Denn es war wirklich ein schönes Gefühl, zusammenzusitzen und über alles mögliche zu quatschen, während man sich Billigfutter reinschaufelte. Heutzutage hielten dafür leider nurnoch Purin und Mochi her und auch, wenn man die Beiden super zuquatschen konnte, bis auf ein vereinzeltes Maunzen kam nicht viel Antwort. Das war nicht das Selbe. "Und wenn du mal niemanden hast, klopfst du einfach bei mir, okay? Ich kenn eh immer essen!" Egal ob frühs, mittags, abends oder auch spät in der Nacht, es gab eigentlich keine Zeit, zu der der Wuschelkopf keinen Hunger hatte. "Und wenn deine Familie wieder will, dass du für so ein Gemälde stillstehst, gehst du einfach nicht hin!" Er schenkte seinem Gegenüber ein sanftes Lächeln, das sich über seine weichen Bäckchen bis hinauf zu seinen Augen ausbreitete. Ein Profi im Trösten und Beruhigen seiner Mitmenschen war er sicherlich nicht, doch er versuchte es zumindest. "Ich glaube da hilft kein Radierer mehr. Fang lieber nochmal neu an." So fest, wie Nico aufgedrückt hatte, hatten sich die Linien schon längst ins Papier gegraben, waren vermutlich auch noch auf dem nächsten Blatt zu erkennen. "Neee, die brauchen mir zu lange zum Trocknen. Ich würde da ständig zu früh drüberschmieren und alles vermischen." Gedulden und Abwarten zählte definitiv nicht zu seinen Stärken, nicht im geringsten. Wenn es nach ihm ging, passierte am besten alles hier und jetzt. "Aber hübsch finde ich sie auch!"
Bisher hatte sich Kenji nur in seinem Zimmer versteckt, hatte dementsprechend überhaupt keine Ahnung, was Maldina alles zu bieten hatte. Vielleicht sollte er wirklich mal das Kunstmuseum hier besuchen, Nico schien einige gute Tipps für ihn zu haben! Bis er sich über die Stadtgrenzen hinweg traute, würde es aber vermutlich noch ein wenig dauern. "Du bist schon ganz schön viel herumgekommen, oder?" Neugierige Äuglein blinzelten dem Peralta entgegen. "Sag mal, warst du schonmal in Shoreshire? Das ist auch hier im Süden, direkt am Meer! Da komme ich her!"




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BeitragThema: Re: Halle der Freiheit
Halle der Freiheit - Seite 3 EmptyDi 15 Aug 2023 - 17:30

16 | @Kenji
"Uh. Wie soll ich denn zeichnen ohne nachzudenken? Erstmal muss ich ja überhaupt schauen, wie ich das ganze male. Danach vorsichtig auswählen, was überhaupt mit ins Bild muss und den ganzen Rest dann weglassen. Außerdem die Perspektive...", verteidigte sich Nico sofort, als Kenji seine eigentlich sehr guten Tipps gab. Aber wenn er jemanden mit drei Armen zeichnete, der eigentlich nur zwei hatte, sah das doch total seltsam aus. Am Ende hielt man ihn noch für ein bisschen wunderlich und das war er ja wohl ganz klar nicht! Er war hier der normale, in Ordnung? Entschieden setzte Nico noch einen Strich auf das Papier, der die Situation nicht nur nicht verbesserte, sondern deutlich dazu beitrug das ganze Bild weiter völlig unkenntlich zu machen. Na ja, wenn das mit der Karriere als Maler nichts wurde, konnte er immer Zensor werden. Die dicken, dunklen Striche würden sich jedenfalls wunderbar dazu eignen. Wieder deutlich missmutig knüllte Nico die alte Zeichnung zusammen und zog sich einen neuen Bogen Papier heran. Das Kuddelmuddel würde er später wegräumen. Immerhin war das hier nicht sein Apartment, da konnte er nicht rummüllen. Mal ganz abgesehen davon, dass der Garten diese Behandlung nicht verdient hatte. "Erm. Warum ist das so ein Problem für dich, Kenji? Deine Bilder sehen doch echt nicht furchtbar aus. Ich meine...es kommt eh niemand zu mir nach Hause. Außer Mary manchmal. Sieht also maximal eine Person außer mir. Ok, ich werd mein Bestes geben, mich da irgendwie um eine Antwort zu winden, ja?"
Mit konzentriert aufeinander gepressten Lippen starrte Nico das leere Blatt Papier an. Da war es wieder. Die gute alte Blockade. Manchmal sprangen die Motive, beim Malen oder beim Musizieren einen gradezu an. Und manchmal quälte man sich ab und es kam absolut gar nichts dabei rum. "Sind sie. Aber, aye, die können mir nichts. Ich schreibe noch mit meinem Großvater und das wars. Und hey, wenn du mal essen gehen willst, warte..." Mit einer Hand wurschtelte Nico in einer Manteltasche rum, reichte Kenji schließlich die Visitenkarte eines Cafés an. "Wohne direkt da drüber. Frau Tobayashi macht außerdem echt leckeres Gebäck. Kannst ja mal was bei ihr probieren." Wie um das zu unterstreichen knurrte Nicos Magen einmal auf grummelig auf. Vielleicht kam die schlechtere Laune auch daher. "Shoreshire? Ne, da war ich noch nicht. Crocus, da komme ich her. Marokkasu, Aloe, Odrosal, Hargeon, Magnolia war ich schon mal. Und ein paar von den Dörfern hier in der Umgebung. Oh, und Stillsnow. Ist sehr hübsch. Wie ist denn Shoreshire so? Gibt's da hübsche Landschaften? Ich meine, irgendwas muss dich ja dazu bewegt haben den Pinsel als Werkzeug auszuwählen." Immerhin wurden nur wenige Leute Künstler. Das große Geld ließ sich damit schließlich nur machen, wenn man sich vorher richtig einen Namen gemacht hatte. Und dafür war eine gewaltige Menge Anstrengung und harte Zeiten von Nöten. Zumindest hatte Matteo das mal in einem seiner klaren Momente gesagt, dass am Anfang er es gewesen war, der das Geld eingebracht hatte. Inzwischen war das natürlich deutlich anders, aber der arme Kerl war halt auch schon alt und ein bisschen wunderlich. "Wo liegt denn Shoreshire von Hargeon aus gesehen?"


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BeitragThema: Re: Halle der Freiheit
Halle der Freiheit - Seite 3 EmptyMo 21 Aug 2023 - 19:31

17 | @Nico
Beschwichtigend hob Kenji die Hände, als eine ganze Flut an Bedenken über ihn hereinbrach. Damit hatte er wohl seinen Beweis, dass Nico wirklich zu viel nachdachte! Natürlich konnte er seine Sorgen auch irgendwo verstehen - so wie vermutlich jeder Künstler. "Unter anderem deswegen mach ich ja die komischen Formen!", erklärte er, ein stolzes Lächeln auf seinem Gesicht. Wann hatte er sich das letzte Mal so nützlich und schlau gefühlt? "Dann musst du dir später keine Gedanken mehr darüber machen, wohin was muss und welche Pose und Perspektive undso du haben willst. Und keine Sorge, du wirst erkennen, was was sein soll, das kann ich dir versprechen." Je mehr er sich darauf konzentrierte, das perfekte Endergebnis zu erzielen, desto katastrophaler wurden seine Zeichnungen, diese Erfahrung hatte der Blonde nun schon öfter machen dürfen. Zu Beginn mit seinen Kreisen und Dreiecken das Notwendigste festzulegen und dann einfach loszulassen und seiner Hand und dem Stift den Rest zu überlassen, funktionierte dafür umso besser. "Du musst dir nur vertrauen, ja! Dann kommt bestimmt was Gutes bei raus. Du darfst bloß nicht vorher aufgeben!" So frustrierend es auch manchmal sein mochte, manchmal war die Belohnung, die gelungene Zeichnung am Ende, umso schöner! Aufmunternd stupste er seinen Magierkollegen mit dem Ellenbogen an. Der Missmut in seinem Gesicht war ja kaum zu übersehen! Wenn er sich doch nur die Zeit nehmen würde, sich selbst ebenfalls ein wenig zu ermutigen. "Naja ..." Er wendete den trüben Blick ab, ließ ihn zu einem unspektakulären Gebüsch wandern. Die kleinen, grünen Blätter waren wirklich interessant! All die kleinen Zacken und Rillen, so viele Details ... die er aus der Distanz überhaupt nicht erkennen konnte. Aber er konnte sie sich vorstellen! "Ich will gerade nicht darüber reden, tut mir Leid." Leicht schüttelte er den Kopf. Die Erinnerungen sollten dort bleiben, wo sie gerade waren: in einer staubigen, schwer zu erreichenden Ecke in seinem Gedächtnis. "Lass uns über was anderes reden...! Äh ... Mary! Hast du sie nicht vorhin schonmal erwähnt? Ist sie deine Freundin oder so?" Zwar ging ihn das überhaupt nichts an, doch ihm wollte einfach nichts besseres einfallen. Und wenn er ehrlich war, war er doch ein wenig neugierig ...
Mindestens genauso neugierig war er auf das kleine Kärtchen, das ihm Nico in die Hand drückte. Der Braunhaarige wohnte gar nicht hier im Gildenhaus? Das war ja cool! Aber fühlte er sich da nicht einsam? "Ich schaue definitiv mal vorbei. Für Gebäck und dich!" Apropos Gebäck, der Braunhaarige schien hungrig zu sein. Sofort zog der Ohara seinen Rucksack herbei und durchwühlte diesen. Eins nach dem anderen landeten alle möglichen Süßigkeiten-Klassiker auf der Decke: Bocky, Nerdz, Haripo, Wilka, Waltesers, und, und, und. Ja, es war wohl eindeutig, wohin ein Großteil des Lohns, den das Blondchen erhielt, floss. Anstatt Blut floss in seinen Adern Zucker. "Da!" Selbstverständlich hatte er sein Repertoire nicht ausgepackt, um damit anzugeben, sondern um es zu teilen. Zwar tat es ihm stets ein wenig weh, doch letztendlich freute er sich, wenn seine Mitmenschen sich freuten. Und wer freute sich nicht über kostenlose Süßigkeiten? "Dann hast du ja echt schon das halbe Land gesehen...!" Die grauen Äuglein wurden groß, spiegelten jedoch nicht das gesamte Ausmaß seiner Faszination wieder. Konnte Shoreshire da überhaupt mithalten? "Es ist super schön da! Die letzten Häuser sind nur wenige Meter vom Meer entfernt und alles ist irgendwie total alt ... aber es ist ein schönes, gemütliches alt, weißt du? Es ist ein bisschen, als würde die Zeit dort stillstehen." Wäre da nicht der sanfte, kontinuierliche Wellengang. Ob es allerdings die Idylle seiner Heimatstadt war, die ihn letztendlich auf den Weg des Künstlers geführt hatte, bezweifelte. Viel mehr war es die verzweifelte Suche nach einem Outlet für all seine kreative Energie. "Ähhh ... ich glaube Shoreshire liegt ein Stückchen weiter östlich." In Erdkunde hatte er - wie in eigentlich allen Fächern - stets gute Noten gehabt, doch es fiel ihm stets schwer, sich ordentlich an das, was er in der Schule gelernt hatte, zu erinnern. An die Lage von Hargeon glaubte er aber, sich noch gut erinnern zu können. "Ich würde mich freuen, wenn du mal vorbei schauen würdest, es würde dir da bestimmt gefallen! Man kann auch schwimmen gehen ... und es gibt da so eine Kneipe, die macht super Pina Coladas!"




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BeitragThema: Re: Halle der Freiheit
Halle der Freiheit - Seite 3 EmptyDo 24 Aug 2023 - 19:47

17 | @Kenji

"Du unterschätzt die verworrenen Pfade, die meine Gedanken manchmal nehmen, Kenji. Die kommen von Hölzchen über Schwingschleifer auf Stöckchen, titschen kurz an Zuckerwatte ab und springen dann weiter über eine Sonata in Richtung Gemälde eines Sonnenuntergangs, mit einem kleinen Umweg über Kaffeehausen und einer Pinkelpause in "Warum liege ich auf dem Rücken und bemale die Decke meines Zimmers?". An einem guten Tag", beteuerte Nico seine absolute Unfähigkeit im bei der Sache bleiben. Und er sollte also nicht aufgeben. Wenn er mal ganz kurz die Liste an Hobbies durchging, die er bislang in die Tonne gekloppt hatte, kam man aber ganz, ganz schnell auf einen locker dreistelligen Betrag. Er war wirklich, wirklich miserabel darin mal bei einer Sache zu bleiben. Gut, mit Ausnahme des Violinenspiels. Aber Ausnahmen bestätigten bekanntlich die Regel. Nico hob die Hände an. Eine davon hielt noch den Stift, mit der er sich beinahe die Wange anmalte. "Hey, wenn du nicht drüber reden willst, ist das total okay für mich. Mary ist eine Freundin von mir. Wir haben schon ein paar Aufträge zusammen gemacht. So eine Kleine mit blonden Haaren ist das. Sie macht auch das Brett mit den Aufträgen. Also. Sie hat es nicht angefertigt. Sie macht die Verwaltung der Aufträge. Äh, genau. Ihr würdet euch mögen, denke ich." Freundin? Öhm, ja, gerne, in Arbeit. Quasi. Fast. Nahezu. Eigentlich. Vielleicht. Möglicherweise. Mh? Was war das Thema?
Ein Themenwechsel, wie schön. Nico steckte sich den Stift hinter's Ohr, der gleich aus der Halterung rutschte und auf die Decke kollerte. Der junge Peralta starrte das Werkzeug aufgrund dieses Verrats erst einmal missbilligend an, bevor er sofort wieder zu grinsen begann. "Klar, komm nur vorbei. Die Tür steht offen. Also, wortwörtlich. Die Tür zum Haus ist eigentlich nie abgeschlossen. Kann nur sein, dass Frau Tobayashi dir irgendwas aufzwingt. Einfach lächeln, Gebäck annehmen, Danke sagen und weitergehen. Das macht sie immer. Oh, danke. Mal sehen. Uhm, du hast echt viel Süßkram. Magst du das am liebsten?"
Für sich selbst erkor er sich ein paar Stücke Haripo aus. Das waren einfach so Dinger, bei denen sich jeder irgendwas fand, was schmeckte. Und wenn nicht, dann war man wohl einfach seltsam, so! Das Kauen erlaubte es wenigstens nicht zu sprechen. Zumindestens nicht, wenn man das Gegenüber nicht mit winzigen Stücken Zebrasüßkram sprenkeln wollte. Immerhin schaffte es Nico erst zu schlucken und dann weiter zu sprechen. "Das halbe Land jetzt nicht grade. Nur ein paar der größeren Städte. Wenn du dir ein paar Zugtickets und ein Wochenende Zeit nimmst, bist du gleich weit gekommen. Und hey, Shoreshire klingt wirklich hübsch. Habt ihr Fachwerk? Ich mag Fachwerkhäuser. Hat sowas altertümlich rustikales. Da komme ich auf jeden Fall mal vorbei. Aber...äh...was ist ein Pina Coladas?" Eine Faust schloss sich um ein paar wehrlose Stücke Haripo, einschließlich Himbeerchen. Gewohnt sicher auf der chaotischen Seite des Lebens befindlich stopfte sich Nico die ganze Ladung auf einmal quer in den Mund und kaute leise vor sich hin. Pina klang irgendwie nach Pinie. Konnte man aus Pinien Sirup machen? Bestimmt. War zwar die Frage, wie man einen ganzen Baum auspresste, aber das war ja nicht sein Problem. Wieder Schlucken, um ein Haripomalheur zu verhindern. "Schwimmen mag ich aber nicht besonders. Man kann nicht durch das Wasser gucken und irgendwas beißt mich immer in die Zehen. Immer. Selbst in Pool. Gut, da war es ein kleines Kind, aber trotzdem."


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BeitragThema: Re: Halle der Freiheit
Halle der Freiheit - Seite 3 EmptySo 27 Aug 2023 - 15:53

18 | @Nico
Leise vor sich hinbrummelnd neigte das Blondchen den Kopf immer wieder von einer Seite zur anderen. Nico machte es ihm wirklich nicht leicht, Tipps, Vorschläge und Tricks für ihn zu formulieren. "Hmm ... wenn das Chaos so ein großer Teil von dir ist, wieso ist es dann so schlimm, wenn es ebenfalls auf dem Papier landet?", gab er zu bedenken, "Nutz es doch einfach und mach es zu deinem ganz eigenen Stil!" Es gab in der Vergangenheit bereits einige große Künstler, deren Gemälde wirr und durcheinander wirkten, aber trotzdem wunderschön anzusehen waren und die Fantasie anregten. Wer sagte denn, dass der Braunschopf soetwas nicht ebenfalls erschaffen konnte oder durfte? Auch, wenn Kenni selbst kein Meister darin war, er wusste, dass es immer besser war, seine Eigenschaften in einer sanften Umarmung zu akzeptieren, anstatt sich gegen sie zu wehren. Natürlich gab es auch Dinge, die man an sich nicht respektieren sollte und dazu gehörten definitiv unschöne Erinnerungen. Die gehörten in irgendeine Ecke verbannt, wo sie dann bitte versauern durften! "Ich glaube nicht, dass ich Mary schonmal begegnet bin. Aber für dich scheint sie ja ganz schön wichtig zu sein!" Verschwörerisch kicherte der Untote vor sich hin. Seiner Frage war der Peralta ja wirklich geschickt ausgeweicht, das hatte bestimmt was zu heißen! Gleichzeitig wusste Kenji aber auch, dass das hieß, dass sein Gegenüber nicht weiter darauf eingehen wollte und er die Sache lieber erstmal ruhen ließ. Schade, aber okay!
Es gab ja noch genug andere Dinge, über die die Beiden reden konnten. Irgendwie schienen ihnen nie die Gesprächsthemen auszugehen. "Gebäck lasse ich mir gerne aufzwingen!" Generell war Futter etwas, mit dem man den Ohara stets locken und begeistern konnte. Sein Magen war quasi ein schwarzes Loch, das stets gefüllt werden wollte. Am besten mit Süßkram, das hatte Nico perfekt erkannt. "Ja! Es gibt einfach nichts besseres! Also, ich weiß, dass ich nicht nur Süßes essen kann, das wäre nicht so gut und deswegen mach ich das auch nicht, aber ein bisschen was geht immer! Und da man ja nie weiß, worauf man später Lust hat, muss man immer vorbereitet sein! Deswegen hab ich von allem irgendwas dabei." Würde er doch bloß in anderen Situationen ebenfalls so weit planen. Leider dachte er - wenn es nicht um seine Snackrationen ging - selten weiter als einen Schritt voraus. Dafür war er meist viel zu sehr im Hier und Jetzt beschäftigt. "Wären Zugtickets bloß nicht soooo teuer..." Eigentlich hielt sich der Preis in Grenzen, doch für den Ohara, der beinahe sein gesamtes Gehalt für Süßigkeiten, Katzenfutter und Manga ausgab, war es durchaus eine schwierige Investition. Irgendwie waren Wochenenden im Bett auch immer wieder einfach zu verlockend ...  "Ein paar! Aber überwiegend haben wir ... uuuhh ... äähhh ... ich kenn' mich mit Baustilen nicht aus, sorry. Aber es is hübsch, ja! Wenn du da warst, sag mir uuunbedingt Bescheid, ja?" Wenn er jemals zurück in seine Heimatstadt kehrte, dann würde er es aber so oder so erfahren, denn Tourismus wurde dort wirklich nicht groß geschrieben, jedes fremde Gesicht war ein absolutes Highlight und heizte oft tage- oder gar wochenlang den Rentnerfunk an! Irgendeine alte Dame führte vermutlich sogar Buch über die Unbekannten, die in Shoreshire landeten. "Das ist ein Cocktail! Also ... irgendein Alkohol und den mischt man mit Kokos- und Ananaszeug. Ist voll gut, man muss nur aufpassen, dass man es nicht übertreibt, weil man den Alkohol nich so sehr schmeckt." Da sprach er aus Erfahrung ...! Der Drink ließ sich herunterkippen wie Limo, nur war er bei weitem nicht so harmlos wie diese. Richtig fies! Doch er hatte definitiv daraus gelernt, ein zweites Mal war ihm der unfreiwillige Ausflug zur Kloschüssel nicht passiert. Inzwischen war er äußerst vorsichtig, wenn es um Alkoholisches ging, seit dem 'kleinen' Vorfall vor Kurzem hatte er sogar komplett die Finger davon gelassen. Zwar war er sich immer noch nicht sicher, ob da nicht mehr im Spiel gewesen war, doch ein Risiko ging er ganz sicher nicht mehr ein! "Oooh, aber das Wasser ist bei uns voll klar! Da siehst du oft sogar die Fische rumschwimmen ... und die sind alle Vegetarier undso, keine Sorge! Nur vor den Krabben muss man sich ein bisschen in acht nehmen, die zwicken manchmal in deine Zehen..." Vielleicht waren Nicos Sorgen doch nicht so unbegründet. Aber eigentlich taten die hinterhältigen Fuß-Attacken gar nicht besonders weh. "Ich glaube das Gefährlichste bei uns sind die Omas, die versuchen, dich mit ihren Enkelinnen zu verkuppeln. Die können echt hartnäckig sein!"




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BeitragThema: Re: Halle der Freiheit
Halle der Freiheit - Seite 3 EmptySa 16 Sep 2023 - 19:25

18 | @Kenji

"Uhhhh", machte Nico klassisch wortgewandt. Der Laut war irgendwas zwischen Verwirrung und Erstaunen. Einen Moment lang starrte er Kenji mit offenem Mund an. Wieso war das schlimm? Also zuerst einmal war in der Musik doch auch alles geordnet! Außer in Madrigals. Die waren zuerst Chaos, das sich dann langsam harmonisch zusammen fü...Scheiße. Kenji hatte total Recht. Kurzerhand versuchte Nico das Gegenüber an den Schultern zu packen und einmal ordentlich freundschaftlich durchzuschütteln als wäre der Vampir ein Salzstreuer unter dessen Deckel die Körner zusammen gepappt waren. "Kenji! Du bist ein Genie!", deklarierte Nico lautstark. Natürlich! Sein Mangel an Fertigkeit mit Pinsel und Stift waren nicht das Problem. Er wurde einfach nur verkannt! Sein Stil war einfach viel zu weit für die Welt, die in Sachen Kunst Jahrzehnte hinterher hinkte. In ein paar Jahrhunderten würde man sich bestimmt die Finger nach einem echten Peralta lecken! Nicos Hühnerbrust gewann ein paar Centimeter, als er sich im Glanze des posthumen Ruhms, der ganz sicher kommen würde, sonnte. Als die Sprache wieder auf Mary kam, schüttelte Nico Kenji einfach noch ein bisschen mehr. Rache war schließlich...Haripo. Denn als Vergeltung für die schreckliche Neugierde des Blondschopfs stopfte sich Nico einfach noch ein paar mehr Stücke in den Mund und kaute für den Moment glückselig vor sich hin. Krise abgewendet. Also, seine eigene. Und das war die wichtige.
Kaum, dass die Schaufelhandladung Haripo den Weg hinter dem Croissant von vorher her angetreten hatte, musterte der geiernde Nico den Rest des Süßkrams. Kenni log definitiv nicht. So viel Auswahl hatte der junge Peralta bislang nur in den Auslagen eines Süßkramladens gesehen. Die hatten seine Freunde und er vor ein paar Jahren zwar noch regelmäßig unsicher gemacht, aber hier waren sogar ein paar Sorten dabei, die er nicht einmal erkannte. Gut, zugegeben war das einzige Kriterium für Nicos Ernährung "Ist grade da", aber trotzdem. "Mh. Ich halte mal die Augen nach Süßkramläden offen. Du bist ja noch nicht so lange in Maldina, oder? Cafés kenne ich ein paar nette, auch wenn keins davon alles so richtig gut macht. Aber das kleine Eckcafé am Sandron-Platz macht richtig gute Fruchttörtchen. Zum Reinsetzen, ich schwöre es dir! Und hey, wenn du dir die Zugtickets nicht leisten kannst, lade ich dich mal in das Café ein. Könntest aber auch einen Auftrag da annehmen, wo du mal hin willst. Hab mein Ticket nach Stillsnow auch nicht selbst bezahlt. So weit kommt das noch."Locker abwinkend legte Nico den Kopf schief. Hübsche Städtchen an der Küste reichten doch schon völlig aus. Wenn dann noch eine Klippe in der Nähe war, entstand die Landschaftsmalerei doch bestimmt schon von alleine. Dafür musste man nicht wissen, ob das jetzt Fachwerk oder Stümperwerk war, aus was die Häuser da waren. "Wenn mal ein Auftrag bei dir zuhause ist, machen wir den einfach zusammen. Dann kannst du mir auch gleich alles zeigen. Klingt doch gut. Du kriegst...öh...gute Gesellschaft? Und ich kriege einen Fremdenführer." Super Deal. Der Deal des Jahrzehnts, quasi. Aber wenn das Wasser da so klar war, musste man wohl am besten im Sommer dahin. Wobei die wolkenverhangenen Himmel des Herbsts doch auch viel Schönes hatten. Wenn dann auch noch ein Lichtstrahl durch die Wolkendecke brach, kurz vor dem Abendrot, hach, dann flogen die Noten gradezu auf das Papier. "Und so eine Pina Coladas probiere ich dann auch mal. Hab sowas noch nie getrunken. Gab nur Wein. Weil "Wein ist ein edles Getränk, Nico. Gib' dich nicht mit dem Gesöff der minder Begabten ab". Blegh." Immer noch grinsend schnappte sich Nico den davon gekullerten Stift und ein neues Blatt Papier. Es brauchte nicht besonders lange, bis er zu einem der breiteren Faserstifte wechselte. Das Bild brauchte offensichtlich jede Menge Blau. "Ach, solche Omas bin ich gewohnt. Da bist du wohl viel eher in Gefahr. Hast du mal drüber nachgedacht ein Instrument zu spielen? Baue derzeit eine kleine Gildenband auf."


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BeitragThema: Re: Halle der Freiheit
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19 | @Nico
Das Blondchen war unübersehbar überrascht, als es komplett ohne Vorwarnung an den Schultern gepackt und durchgerüttelt wurde. Die Augen groß und die Bäckchen zartrosa entgegnete er kleinlaut: "Ge- Genie? Ach, ach was..." Die trüben Seelenspiegel wanderten davon, verloren sich irgendwo in dem Garten, in dem sie sich befanden, aber hautpsache nicht bei Nico. Natürlich freute er sich, endlich einen Weg gefunden zu haben, der bei seinem Gegenüber anklang fand, das erkannte man nur zu gut an dem schmalen Lächeln auf seinen Lippen, gleichzeitig überforderte ihn das überschwängliche Lob aber auch. So viel Begeisterung brachte man ihm selten ... eigentlich nie ... entgegen und so schön es sich auch anfühlen mochte, der Umgang damit war ihm genauso fremd wie das Gefühl selbst. Zum Glück wanderte das Gespräch schnell weiter, sodass Kenji die Chance bekam, sich von seinen Glücksgefühlen zu erholen und sich auf andere Dinge zu konzentrieren. "Oh wow, das würdest du tun? Das ist wirklich nett von dir, Nico!" So nah war der junge Mann dem Gefühl von wahrer Liebe vermutlich noch nie gewesen. Der Schlüssel zu seinem Herzen bestand aus Zucker und Marzipan und allem, was sonst noch süß und klebrig war. Doch es war nur ein kurzer Anflug, denn was aus Zucker bestand, das schmolz nunmal auch schnell. "Ich bin noch ganz neu hier, j-ja!" Kräftiges Nicken. Einige Läden hatte er bereits aufstöbern können, doch ein zweites Augenpaar, welches ebenfalls Ausschau hielt, würde ihm die Suche deutlich erleichtern! Auch wenn sich die Auswahl in vielen Shops überschnitt, gab es auch immer wieder Kleinigkeiten, die man nur an diesem einen Ort fand. "O-oh du musst mich nicht einladen, wirklich nicht. Ich möchte dir nicht auf der Tasche sitzen. Aber ein Auftrag klingt gut, mh-hm!" Daran hatte er bisher noch gar nicht gedacht. Er war nicht gezwungen, direkt nach der Erledigung eines Auftrags wieder nach Hause zu gehen, richtig? Er grinste über beide Ohren hinweg. Der Gedanke, Süßkram aus allen Ecken der Welt probieren zu können, gefiel ihm wirklich gut.
Auch eine gemeinsame Quest mit Nico in seiner Heimatstadt klang ziemlich gut! Auch wenn er ein wenig Angst davor hatte ... wenn er versagte, dann würde es sein gesamtes, altes Umfeld wissen. Und was, wenn er dabei seinen Eltern begegnete? Ohweh, das war echt gruselig. Er durfte einfach nicht zulassen, dass etwas schief ging, dann hatte er auch die Chance, die Freizeit, die er dort mit dem Peralta verbringen würde, zu genießen. Ganz sicher, er würde nicht versagen! "Ich mag gute Gesellschaft, ja! Machen wir es so!" Für den Ohara war das tatsächlich ein grandioser Deal, auch, wenn er vielleicht nicht ganz ausgeglichen war. Er war viel öfter alleine, als ihm lieb war, vor allem seit er in Maldina gelandet war. Das Leben in einer Großstadt war viel einsamer als das auf dem Dorf. "Hä? Was hat denn mein Talent für einen Einfluss auf das, was ich trinke?" Gab es da einen Zusammenhang, den er nicht kannte? Wenn Kenji etwas trank, dann, weil es ihm schmeckte und nicht, weil er unfähig war, Walzer zu tanzen.
Die Pfoten des Ohara blieben vorerst leer, stattdessen lagen seine Seelenspiegel aufmerksam auf den Händen seines Gegenübers. Den hatte anscheinend die Motivation gepackt, der Geschwindigkeit der Stifte, die regelrecht über das Papier flogen, nach zu urteilen zumindest. Mindestens genauso gerne, wie Kenni selbst zeichnete, beobachtete er Andere bei der Erschaffung ihrer Kunstwerke. Es war spannend zu sehen, wie und zu welchem Zeitpunkt die verschiedenen Striche und Linien gesetzt wurden. Die Chance bekam er nur leider viel zu selten. "Äh ... ich glaube die Gefahr für mich hab ich schon abgewendet ..." Vor einigen Jahren hatte er sich in einem Gespräch verhaspelt, woraufhin sich die Information, dass sein Interesse nicht beim anderen Geschlecht lag, wie ein Lauffeuer verbreitet hatte. Oh man, das war echt peinlich gewesen, alleine, wenn er daran zurückdachte, schüttelte es ihn. Natürlich hielt dieses kleine Detail nicht alle Enkeltochter-Angebote ab, doch es hatte sie in der darauffolgenden Zeit stark reduziert. "Naja, klar, schon. Aber das ist einfach nicht meine Welt ..." Wer hatte noch nie darüber nachgedacht, in die Welt der Musik einzutauchen? Doch seine Versuche waren stets fehlgeschlagen. Egal mit welchem Instrument in der Hand, er fühlte sich einfach nicht wohl und selbstsicher. "Aber ich steh gerne in der ersten Reihe und feuer euch bei euren Auftritten an!! Und wenn ich mal besser bin, kann ich eure Albumcovers malen, wenn ihr wollt!"




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Nico

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BeitragThema: Re: Halle der Freiheit
Halle der Freiheit - Seite 3 EmptyDi 26 Sep 2023 - 13:56

19 | @Kenji

"Doch, doch. Genie, ich sag es dir. Und ich habe manchmal immer Recht", bestätigte Nico noch einmal und untermauerte den Eindruck grenzenloser Bescheidenheit, den er derzeit ganz sicher verströmte. Dass Kenji von dem Lob deutlich berührt zu sein schien, ging für Nico allerdings fast gänzlich unter. Zwar bekam er mit, dass der Blondschopf den Kopf wegdrehte, brachte das aber nicht mit irgendwas in Verbindung. Bestimmt hatte Kenji nur was Interessantes im Garten gesehen. Wie den Schmetterling da hinten auf der Blume. Der war hübsch. "Nett klar. So nennen mich viele. Manchmal auch "Nichtderschonwieder" oder "Gehendlichüben". Und hey, wenn du mal eine Stadtführung hier brauchst, sag Bescheid, ja? Am Anfang habe ich mich auch verlaufen, aber Maldina kenne ich inzwischen wie meine Westentasche. Manteltasche. Egal." Und es war ja nun wirklich kein Problem die Augen nach Süßkramläden offen zu halten. Immerhin mochte er selbst auch ab und an ein Bonbon oder sowas. Auch wenn er Gebäck dann doch deutlich lieber hatte. Und Kaffee. Also Cafés. Er suchte nach Cafés. Nico schüttelte sich einmal, um eine verirrte Strähne aus dem Auge zu befördern, wo sie sich grade einen Spaß daraus gemacht hatte seinen Augapfel zu malträtieren. "Eh, ich bin nicht reich oder sowas. Aber ich habe genug Jewels, um dir mal was auszugeben. Kannst dich dann ja revanchieren, wenn du die erste Belohnung von einer Quest bekommen hast, oder so." Und daran, dass Kenji die ersten Quests mit Bravour bestehen würde, gab es keinen Zweifel. Nicos eigener Erfahrung nach bestanden bei den C-Rang-Quests ihrer gemeinsamen Gilde jetzt nicht grade Gefahren für Leib und Leben. Seine erste Quest hatte darin bestanden Oliven zu ernten und da war er selbst die größte Gefahr für sich gewesen. "Machen wir so!", bestätigte Nico gleich noch einmal. "Und hey, wenn du eine etwas schwierige Quest machen willst, sage ich Mary Bescheid. Dann nehmen wir dich mit. Dir passiert da schon nichts, keine Sorge. Und es hat überhaupt nichts damit zu tun, was man trinkt. Meine Eltern halten sich nur für was Besseres und trinken deswegen Wein. Oder sie halten sich für was Besseres, weil sie Wein trinken. Das weiß echt keiner."
Mit gesenktem Kopf, verkniffenem, konzentierten Gesichtsausdruck wuselten Nicos spindelige Hände fast wie von alleine über das Papier. Langsam nahm das Bild einer Küstenstadt Gestalt an. Der Himmel war wolkenverhangen, durchbrochen nur von dem fast-göttlichen Strahlen der Sonne durch die Wolken. Das Meer war unruhig. Die Gipfel der Wogen mit Schaum bekrönt. Die Stadt selbst war nur undeutlich zu sehen, da Nico einen weißen Kreidestift quer über das Bild zog. Das sollte vielleicht Nebel sein. Kenji wollte sich aber nicht an einem Instrument versuchen. Das war schon irgendwie schade. Wenn er ein wenig übte, kam er bestimmt über die Triangel hinaus. Sicher, es mochte nicht sofort für Auftritte auf der Bühne reichen, aber auch Nico hatte am Anfang nicht grade engelsgleiche Harfenklänge auf seiner Violine produziert. Was vielleicht mit ein Grund war, warum sein Vater den Unterricht jemand anderem überlassen hatte. Hmmm. "Gut. Dann machst du die Albumcover. Dafür kriegst du auch Karten umsonst. Sage ich jetzt mal einfach so, obwohl die Band nicht mal steht und maximal drei Mitglieder hätte. Wovon zwei das gleiche Instrument spielen. Aber daran arbeite ich auch grade."


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