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 Halle der Freiheit - Künstlerzimmer

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Maenor

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BeitragThema: Halle der Freiheit - Künstlerzimmer
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Ortsname: Halle der Freiheit - Künstlerzimmer
Art: Raum
Spezielles: Dieser Raum wird oft von @Maenor Fice genutzt.
Beschreibung: Tritt man durch eine der Türen der Halle der Freiheit, so gelangt man in ein kleines und hübsches Werkzimmer. Ein großes Fenster sorgt dafür, dass stets ausreichend Sonnenlicht ins Zimmer kommt.
Das kleine Zimmer ist recht voll mit allerlei Utensilien, mit denen man seiner künstlerischen Ader freien Lauf lassen kann: Im linken Bereich des Raumes finden sich Malutensilien, Staffeleien, Pinsel und Farben, sowie Lehm und Knete zum Modellieren. Der rechte Bereich des Raumes wird von einem großen Schlagzeug eingenommen. Weiterhin befinden sich dort auch eine E-Gitarre sowie ein Mikrofon. Da das Künstlerzimmer wie die meisten anderen Werkzimmer gut isoliert ist, dringen lediglich selten Musiziergeräusche nach draßen - es sei denn, man hat vergessen, die Tür zu verschließen.

Change Log: Sobald sich innerhalb des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier kurz vermerkt.


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BeitragThema: Re: Halle der Freiheit - Künstlerzimmer
Halle der Freiheit - Künstlerzimmer EmptySa 4 März 2023 - 0:38

Offplay: Licht und ... Licht?
01 | @Maenor

Es war nun schon eine kleine Weile her, dass Mary Baumgardner den Satyrs Cornucopia beigetreten war. Das bedeutete, dass sie Zeit gehabt hatte, ein paar der kuriosen und weniger kuriosen Gestalten zu treffen, egal ob es sich dabei nun um vergessene Prinzessinnen, hyperaktive Exceeds, bandagierte Violinisten, schuhklauende Gestaltwandler, Eisköniginnen oder muskelbepackte Oni handelte. Natürlich kannte sie nicht jedes Gildenmitglied (geneigter Leser mag dies nun gerne als Vorgreifen auf die baldige Begegnung verstehen) und machte sich auch nicht die Illusion, dass sie jedem einzelnen auf günstige Weise begegnen würde - man erinnerte sich nur an schwarze Katzen und Pflastersteine - aber der zweite Schritt, nachdem man sich mit den Leuten vertraut gemacht hatte war, logischerweise zumindest für Mary, dass man sich mehr mit den Örtlichkeiten beschäftigte.

Eine solche Örtlichkeit, die Mary bisher aufgrund einer peinlichen Vorerfahrung mit einem Farbeimer eher mied, war die Halle der Freiheit. In der Theorie war es ein Ort, der die Lichtmagierin durchaus interessierte, immerhin konnte man dort allen möglichen spannenden Freizeitbeschäftigungen nachgehen. Meistens drehten diese sich natürlich um künstlerische Dinge, aber als eine Person, die selbst dahingehend recht talentfrei war, genügte es Mary eigentlich, im Strahlen ihrer Gildenmitglieder zu baden und sich ein wenig von deren Glanz bescheinen zu lassen. Dennoch hatte sie eine Wiederholung ihrer ersten Erkundungstour in die Halle der Freiheit bisher vermieden. Es hatte ein paar Tage gebraucht, in denen sie sich den Mut zusammenkratzen hatte müssen, sich dort wieder blicken zu lassen. Dabei war ihr niemand wirklich feindselig begegnet, man hatte ihr sogar geholfen, doch die Schmach saß dennoch tief. Es war daher nicht die Furcht vor Spott, die sie fernhielt, sondern die eigenen absurd hohen Ansprüche, die sie an ihren eigenen ersten Eindruck gestellt hatte und die Art und Weise, mit welcher Brutalität sie diese beim ersten Mal direkt zerstört hatte.

Aber nicht heute! Heute hatte sie sich ein Herz gefasst und würde diese Halle erneut erkunden. Als Mary also vorsichtig durch den Eingang trat und die Augen über den großen Saal schweifen ließ, sah sie so einige Gildenmitglieder, die sich gerade an Staffeleien vergnügten, ihre Instrumente stimmten oder in kleinen Gruppen Lesungen ihrer Poesie abhielten. Übliche Alltagsgeräusche an einem Ort wie der Gildenhalle. Mary ließ sich nicht beirren, strich die weiße, etwas altmodisch aussehende Bluse glatt, die sie sich zusammen mit ihrem immergrauen Wollrock angezogen hatte, und richtete den Blick vor allem auf den Boden, während sie vorsichtig durch die Künstlerstationen navigierte, als habe sie Angst, irgendeine Art von Kettenreaktion auszulösen.

Diese Angst war nicht ganz unberechtigt, allerdings erinnerte sich wohl kaum jemand an ihren farbigen Fauxpas, so dass es eigentlich ziemlich überflüssig war, sich an die Einzelkabinen zu halten. Die Neugierde trieb Mary dazu, kurz durch die kleinen Fenster in den Türen in die Räumlichkeiten zu linsen, wie man es eigentlich tat, um herauszufinden, ob man einen der Privaträume nutzen konnte. Das hatte sie allerdings nicht vor, jedenfalls nicht zunächst, als sie aber Schlagzeuggetrommel vernahm, das besonders laut und rhythmisch selbst draußen zu hören war, näherte sie sich einer der Türen und stellte sich auf die Zehenspitzen, damit ihre kurz geratene Gestalt durch das Fenster lugen konnte. Viel sah sie nicht, verfluchte selbst in dieser Position etwas ihre geringe Körperhöhe, glotzte aber einfach mal dreist weiter aus leuchtenden, goldenen Augen in das Kämmerchen.

Soviel dazu, dass man einen guten Eindruck machen wollte ... Aber wer das wohl war?


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BeitragThema: Re: Halle der Freiheit - Künstlerzimmer
Halle der Freiheit - Künstlerzimmer EmptyMo 6 März 2023 - 11:47




Licht und ... Licht?

Off #1 / @Mary

Heute war einer dieser Tage, an denen Maenor fühlte, wie die Kreativität in ihm übersprudelte. Für gewöhnlich bedeutete das, dass sich der junge Mann nach dem Aufstehen und Frühstück sogleich in die Gildenräume begab, um sich dort in seinen Lieblingswerkraum einzusperren und an die Arbeit zu machen. Seine Verkleidung hatte er im Eingangsbereich abgelegt, sodass er gleich daraufhin in die Halle der Freiheit wuselte. Der Fice trug dabei eine seiner eigenen Kreationen, einen beigen-hellbräunlichen Kapuzen-Pullover, welchen er selbst gestaltet und verziert hatte. Bei der Zeichnung auf der Vorderseite handelte es sich um einen blau-goldenen Drachen, der einen vollendeten Kreis bildete, indem er seinen Schwanz fraß sowie ein arkanes und finsteres Wesen in dessen Mitte. Als Inspiration dienten für gewöhnlich meistens Motive und Symbole, welche er auf den Reisen durch Ishgar mit Ra gesehen hatte, doch sein heutiges Werk wurde durch einen seiner letzten Aufträge inspiriert. Auf der Suche nach einem verschwundenen Kind, hatte es Maenor gemeinsam mit einer Fairy Tail Magierin in den Dämmerwald geführt – einem ziemlich gruseligen Ort, der für gewöhnlich von Wanderern gemieden wurde. Welcher Ort eignete sich also besser für eine misslungene Mutprobe von Kindern? Genau. Am Ende war es Maenor und Xaviera gelungen, den Jungen zu finden, nicht jedoch ohne eine Konfrontation mit der dortigen Fauna zu erleben. Und genau das diente ihm nun als Inspiration! Kaum hatte er den kleinen Werkraum betreten, klemmte er sich auch schon hinter den Werktisch und begann mit dem magischen Stift zu zeichnen. Höchst konzentriert und unermüdlich setzte er Strich um Strich, während die Zeit verging. Eine Viertelstunde, eine halbe Stunde, eine Stunde und schließlich zwei Stunden. Doch das Ergebnis konnte sich sehen lassen! Höchst zufrieden mit sich, streckte sich Maenor genüsslich, um die Steifheit loszuwerden und seine fertige Zeichnung zu begutachten. Er würde hier und da noch einige Korrekturen vornehmen müssen, doch alles in allem schien es produktionsbereit zu sein! Jetzt musste er die Zeichnung nur noch auf ein passendes Kleidungsstück seiner Wahl übertragen und dann war es auch vollbracht. Doch bevor es soweit war, würde er eine kleine Pause einlegen und anschließend sein Werk mit klarerem Kopf final überprüfen.

Der Fice erhob sich von seinem Stuhl, doch verließ er nicht etwa seinen Werkraum, oh nein. Vielmehr begab er sich zum Schlagzeug, welches einen Großteil des Raumes einnahm, und setzte sich dahinter. Mit seiner linken Hand wirbelte er mit einem Drumstick, während er mit der rechten die Höhe des Mikrofons anpasste. Für gewöhnlich spielte er nur Schlagzeug, getreu dem Motto: Je lautes, desto besser. Aber es kam dann und wann mal vor, dass er nicht nur stumpf das Schlagzeug beackern wollte, sondern er auch einige Töne von sich geben wollte. Zunächst begnügte sich der Lichtmagier damit, die Drumsticks fliegen zu lassen. Er begann mit einem langsamen Takt und wurde schneller und schneller. Nach einer Weile, in welcher er nach unterschiedlichen Rhythmen spielte, hatte sich der junge Mann schließlich eingespielt und er setzte passend zum Takt eine Melodie an. „E in cambio non chiedo niente, solo un po' di tempo, sarò vessillo, scudo, o la tua spada d'argento eeeeeee…“ Der gesungene Vers endete mit einem kurzen, aber furiosen Drumsolo, ehe der junge Mann weitersang. Aufmerksame Beobachter oder Zuhörer mochten erkannt haben, dass Maenor nicht in der fiorischen Landessprache sang, sondern in seiner eigenen Muttersprache. „E Coraline piange, Coraline ha l'ansia, Coraline vuole il mare ma ha paura dell'acqua, e forse il mare è dentro di leiiiii…“ Wieder wurde das Ende des Verses von einem rasanteren Rhythmus der Trommeln eingeleitet. „E ogni parola è un'ascia, un taglio sulla schiena, come una zattera che naviga in un fiume in piena, e forse il fiume è dentro di lei, di lei…“ Und mit einem finalen Drumsolo, sprang der Fice theatralisch über dein Schlagzeug, ging auf die Knie und schoss eine schwarze Lichtkugel gen Decke, die den ganzen Raum illuminierte. „Und das Publikum toooobt!“, rief er zu sich selbst, ehe er sich wieder erhob und sich verbeugte. Ja, er war ein Exzentriker und Schauspieler und liebte das Drama und den Mittelpunkt – selbst wenn niemand anderes außer ihm anwesend war. Er hatte ja bis dato keine Ahnung, dass sein kleines Schauspiel beobachtet worden war, doch als er zur Tür blickte, erkannte er, dass er aus goldenen Seelenspiegeln heraus beobachtet wurde.

In einer fließenden Bewegung, begab sich der Fice zur Tür und riss diese auf, um den geheimnisvollen Lauscher zu stellen. Kaum hatte der junge Mann die Tür geöffnet, begutachteten seine haselnussbraunen Seelenspiegel jene Person, die da an der Tür gelauscht hatte. Es handelte sich um eine recht unscheinbare, blonde junge Frau. Die Augenfarbe passte farblich zu den Haaren, doch ansonsten gab es nicht wirklich etwas, dass sie aus einer Menschenmasse hätte herausstechen lassen. „Ich hoffe, dass du ein Ticket hast, ansonsten kostet dich das zehn Jewel.“, sprach er sie mit einem schiefen Grinsen an, statt sie auf konventionelle Art und Weise zu begrüßen. Natürlich nahm er sie nur auf den Arm, aber wusste die junge Frau das auch? Auf jeden Fall gab der Fice ein durchaus kurioses Bild ab, mit der schwarzen Lichtkugel, die brav neben ihm herschwebte. Mal sehen, wie die geheimnisvolle Lauscherin an der Tür auf ihn reagieren würde!


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BeitragThema: Re: Halle der Freiheit - Künstlerzimmer
Halle der Freiheit - Künstlerzimmer EmptyDi 7 März 2023 - 23:55

02 | @Maenor

Es gibt schon kuriose Leute hier, dachte sich Mary, als sie auf Zehenspitzen in das private Übungskämmerchen gaffte. Dabei vergaß sie, dass sie gerade im Moment wohl auch ziemlich kurios aussah, und es ja eigentlich sie war, die hier die Privatsphäre einer Person störte. In den sicheren vier Wänden eines Übungsraumes durfte man ja wohl seltsam sein. Außerdem sollte man vielleicht nicht vergessen, dass Mary äußerst behütet in einem kleinen, verschlafenem Dorf aufgewachsen war, insofern war ihr Maßstab für Kuriosität vermutlich etwas feiner als der anderer Leute. Alles Nichtmenschliche war exotisch, alles Fremde erst einmal interessant und dieser Typ mit seiner Kleidung und seiner fremden Sprache und seinem Gehämmer auf dem Schlagzeug, der kam Mary spontan vor, als gäbe es kaum etwas, das besonderer war. Das hatte nicht etwa mit seinem Aussehen zu tun oder seinem Status als Godslayer (obwohl das Mary sicher ziemlich imponiert hätte), denn sie kannte ihn ja gar nicht und konnte ihn auch kaum wirklich durch das kleine Fensterchen erkennen. Nach ihrer Einschätzung hätte Maenor genauso gut hässlich wie die Nacht sein können, ihre Bespannung war gerade vor allem mit den Ohren, denn der gebannte Rhythmus und die Worte fesselten die Baumgardner viel mehr, als es strahlende Augen oder ein blitzendes Lächeln hätten machen können. Es war Talent, gepaart mit Leidenschaft, das sie irgendwie an die Tür nagelte, so als könnte sie zumindest einige Momente Teil von etwas sein, das im Entstehen begriffen war - Teil von etwas Besonderem, in dessen Glanz sie leben durfte.

Teil von etwas Peinlichem, wie sich herausstellen sollte. Nicht Maenor war es, der sich schämen sollte, denn seine musikalische Darbietung war durchaus beeindruckend, sondern Mary, die natürlich entdeckt wurde, nachdem auf die Demonstration der schwarzen Kugel ihre Augen riesig glubschten und ihr Mund offen stand. Sie wollte sich gerade zur Seite hechten, um sich irgendwo hinter eine Staffelei zu verkriechen, da öffnete Maenor direkt schon die Tür und starrte sie an, was dafür sorgte, dass Mary auf der Stelle zu einer Salzsäule erstarrte. Keinen Muskeln schien sie rühren zu können, harrte sie doch einer ordentlichen Standpauke. Künstler waren ja gerne einmal speziell und viele wollten nicht erwischt werden, wenn sie gerade noch an ihren Stücken feilten. Sie wäre sicher auch ungehalten, wenn jemand die Notizbücher in ihrem Schreibtisch durchwühlen und ihre mickrigen, kleinen Geschichten vorlesen würde. Oh je ...

Statt sie aber anzuschreien (Mary hatte vorsichtshalber schon die Schultern hoch und den Hals eingezogen, was sie etwas nach Schildkröte aussehen ließ) begrüßte dieser Unbekannte sie auf höchst seltsame Art und Weise. "Eh? Ein Ticket?", war ihr schon aus dem Mund geflutscht, bevor eine Entschuldigung auch nur die Chance hatte, sich zu bilden. Das hier war ja gar kein Rockstar, der Typ war nur ein wenig älter als sie selbst! Und wieso baute er sich so auf und verlangte Geld von ihr? Hatte der noch alle Heuballen in der Scheune?! Die goldenen Augen des Mädchens, die Maenor ehrfürchtig und auch etwas ängstlich angestarrt haben, als er sie erwischt hatte, schienen einen Augenblick zu funkeln. Sie baute sich zu ihrer vollen, nicht gerade beeindruckenden Größe auf und stemmte die Fäuste in die Hüften, hatte gar nicht vor, sich hier unterbuttern zu lassen. Vielleicht hätte sie anders gedacht, wenn sie gewusst hätte, wer da vor ihr stand, doch so war das Glück und die Dreistigkeit wohl eher mal wieder mit den Dummen.

"Hör mal, du warst so laut, dass man das draußen noch gehört hat und es klang gut. Wenn du nicht magst, dass man dir zuhört, dann solltest du wirklich leiser spielen!" Dass er dahingehend außerdem nichts zu verstecken hatte, fügte sie nicht an, denn es gab keine Formulierung in ihrem Kopf, die nicht seltsam klang. Viel interessanter war diese schwarze Kugel, die er beschworen hatte, denn soetwas hatte die Baumgardner noch nie zuvor gesehen. Einen Moment lang starrte sie sich gar daran fest, ehe sie eine Hand von der Hüfte löste und darauf zeigte, sofern Maenor ihr die Tür nicht bereits direkt wieder vor der Nase zugeschlagen hatte. "Was ist das denn für ein Zauber?"

Vorlaut und direkt, so würden wohl die wenigsten Gildenmitglieder Mary beschreiben, doch das Mädchen hatte tatsächlich noch mehr Charaktereigenschaften neben "Hinfallen", "In Leute hineinrennen" und "Beim Verlaufen aufgelesen werden" - ob das nun aber Glück oder Pech war, dass Maenor die Seite mit dem Rückgrat abbekam, würde sich wohl herausstellen müssen.


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BeitragThema: Re: Halle der Freiheit - Künstlerzimmer
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Licht und ... Licht?

Off #2 / @Mary

Aus amüsierten und schelmisch dreinblickenden Seelenspiegeln, betrachtete Maenor die junge Frau vor sich. Dass sie auf frischer Tat beim Lunzen ertappt worden war, hätte nicht offensichtlich sein können – nicht mal, mit einem Schild auf ihrer Stirn, auf welchem „Schuldig“ stand. Die blonde Frau war mitten in der Bewegung erstarrt und schien sogar etwas von ihm zurückzuweichen, nicht unähnlich einem Tier, welches langsam aber sicher in die Ecke gedrängt wurde. Der Fice malte sich seine Chancen als nicht allzu schlecht aus, dass er hier ein paar Jewel erhielt, wurde jedoch von der abrupten und interessanten Verwandlung der jungen Frau eines besseren belehrt. Wo sie in einem Moment beinahe ängstlich dreinblickte, baute sie sich im nächsten Moment zu voller Größe vor ihm aus und unterstrich ihre Konfrontationsbereitschaft durch die Hände, die sie in ihre Hüfte stemmte. Und dann folgte ein Konter, den der braunhaarige Magier von der kleineren Frau wirklich nicht erwartet hätte: Vorwurf, gefolgt von Lob und schließlich wieder ein Vorwurf. Maenor blickte die Kleinere überrascht an und stutzte kurz … ehe er laut und herzlich auflachte. „Hahahaha. Naja, einen Versuch war es zumindest wert.“, antwortete er lachend auf die kleine Tirade der Blondine, ohne sich wirklich von ihren Worten angegriffen zu fühlen. Die unscheinbar wirkende Magierin hatte ihm imponiert und war auf einen Schlag unendlich viel interessanter, als er zunächst gedacht hatte. „Genie wird ja zu Lebzeiten meist unterschätzt, aber du scheinst ein gutes Gehör zu besitzen. Es freut mich, dass dir meine Musik gefallen hat … auch wenn sie so laut war.“, gab er zunächst recht ernst von sich, ehe er den letzten Teil des Satzes mit Schalk in seinen Augen hinterherschob. Der Fice trieb mal wieder Schabernack vom Feinsten, doch in seinen Worten schwang tatsächlich Wahrheit mit. Es erfreute ihn stets, wenn sich Menschen für seine Kunst begeisterten, ganz gleich ob es sich dabei um seine Musik, Modelle oder gar Zeichnungen handelte.  


„Ich heiße Maenor!“, stellte er sich mit einem breiten Lächeln der Unbekannten vor und legte gleich daraufhin den Kopf etwas schief. „Und wer bist du? Ich hab‘ dich hier nämlich noch nie gesehen.“ Was tatsächlich nicht viel zu bedeuten hatte, denn es war ja nicht so, als ob er der Türsteher der Gilde war und Gott und die Welt kannte. „Vielleicht ein Scout, der mich ganz groß rausbringen möchte?“ Hoffnung schwang in seiner Stimme mit. Oh, Mary würde sicherlich nur allzu bald erkennen, dass Maenor ein meisterhafter Schauspieler war und die Welt um sich herum nicht ganz ernst nahm. Natürlich dachte der braunhaarige Künstler nicht, dass er hier wirklich einen Scout vor sich hatte. Dafür schien sie viel zu jung zu sein, ganz zu Schweige davon, dass er keinerlei Interesse hatte, dass sein Gesicht jegliche Zeitungen des Landes zierte. Eine größere Zielscheibe hätte er sich ja nicht auf den Rücken malen können, wenn er inkognito bleiben wollte! Die Magierin erkundigte sich indes etwas an ihm vorbei, was dazu führte, dass seine haselnussbraunen Augen ihrem Blick folgten und schließlich bei seiner schwarzen Lichtkugel landeten. Neugierig und auf den Punkt erkundigte sich die junge Frau nach dem Zauber. „Das ist meine mobile Taschenlampe. Sie folgt mir auf Schritt und Tritt. Damit hat man die Hände frei, falls man etwas anderes damit möchte. Ziemlich praktisch, was?“, erklärte er ihr recht freundlich, ehe er die schwarze Kugel mit einem Schnipsen auflöste. Der gute Maenor hatte ja gar keine Ahnung, dass er es hier mit einer verwandten Seele zu tun hatte – nun, zumindest was die Magie anging. Alles andere hätte sicherlich nicht gegensätzlicher sein können. Mal sehen, wie der exzentrische Künstler darauf reagieren würde, dass er es hier mit einer Lichtmagierin zu tun hatte!


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BeitragThema: Re: Halle der Freiheit - Künstlerzimmer
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03 | @Maenor

Es gab eine Vielzahl von Personen in der Gilde Satyrs Cornucopia. Die Meisten von ihnen waren freundlich, viele exzentrisch und ein großer Teil ziemlich von sich überzeugt. Zwei von drei der eben genannten Eigenschaften schienen - jedenfalls nach Marys bisherigen Erfahrungen - irgendwie sehr wichtig für einen Künstler zu sein. Oder für jene, die sich als solche sahen. Maenor war da keine Ausnahme, denn er versuchte offensichtlich die Baumgardner mit seinem Scherz und seinen Schalk einzulullen, hatte einen Witz gemacht und bezeichnete sie nun auch noch als Scout. Es stimmte ja, dass ihre Magie Licht ins Dunkle brachte - so im wahrsten Sinne des Wortes - aber als Kundschafter würde sich die Jugendliche nun wirklich nicht bezeichnen. Dass er damit etwas ganz Anderes meinte als sie, konnte Mary ja nicht wissen, die wenn überhaupt nur rudimentäre Ahnung davon hatte, wie Künstler entdeckt wurden. Stattdessen schürzte sie die Lippen, was sie etwas trotzig aussehen ließ, eigentlich aber nur nachdenklich war, und hätte sicher einiges zu seinem Kommentar mit Lebzeiten und Genie und dessen änderbaren Zustand zu sagen gehabt, wäre sie schlagfertig oder auf Krawall gebürstet gewesen.

Das war die Lichtmagierin aber beides nicht, denn ihr Gegenüber hatte sich nicht nur als Witzbold, sondern auch als einigermaßen nett entpuppt. Davon ab wären solche kecken Antworten Mary gar nicht eingefallen. Sie war eher der Typ Mensch, der nach Stunden aus dem Bett hochschreckt, nachdem ihm die perfekte Erwiderung in einem längst vergangenen Streit eingefallen ist und sich dann ärgert. Hier hatte man zum Glück keinen Streit vor sich, sondern bestenfalls eine Diskussion und schlimmstenfalls ein verunglücktes Kennenlernen. Sie wusste immer noch nicht, wieso sie ihn als Ausguck groß rausbringen sollte, doch hatte Mary genug Menschenkenntnis und Logik im Kopf, so eine Frage nicht zu stellen. Es war eine dieser Situationen, in denen man sich damit als dämlich hinstellte und das wollte die Baumgardner um jeden Preis vermeiden. Nachdem sie schon so peinlich entdeckt worden war, wollte sie hier irgendwie einen guten Eindruck machen. Obendrein interessierte sie diese seltsam leuchtende, schwarze Kugel wirklich, daher durfte man zusätzlich noch etwas netter sein.

Zum Beispiel konnte man sich wunderbar den Kommentar verkneifen, dass alle Taschenlampen mobil waren, weil das nämlich schon im Namen vorweggenommen wurde und stattdessen andächtig blickend nicken und zustimmend brummen. "Das klingt wirklich praktisch, Maenor", erklärte sie zusätzlich ihre wohlwollende und lobende Absicht dahingehend, während sie auch allmählich wieder die Hände von den Hüften nahm, da es keinen Grund mehr gab, hier irgendwie aufzutreten. Stattdessen strich die Baumgardner ihr Kleid glatt und schaute sich kurz um, doch noch immer verbrachten die meisten anderen Leute ihre Zeit in der Halle der Freiheit mit ihren eigenen Problemen und Projekten und kümmerten sich nicht großartig um die Konversation zweier Gildenleute. "Mein Name ist Mary. Dass du mich nicht kennst, ist nicht verwunderlich, ich bin erst seit wenigen Tagen Teil der Gilde." Soviel zu den höflichen Notwendigkeiten, jetzt zurück zum Eingemachten! "Ist das Lichtmagie oder so?" Sie hob die Augenbrauen und linste Maenor unschuldig entgegen, als wüsste sie nicht ganz genau, wie Lichtmagie normalerweise aussah.


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BeitragThema: Re: Halle der Freiheit - Künstlerzimmer
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Licht und ... Licht?

Off #3 / @Mary

Nach dem anfänglichen Missverständnis schienen sich die Wogen allmählich zu glätten, was man besonders an dem Auftreten der Blonden erkennen konnte. Wo sie noch in einem Augenblick die Hände in die Hüfte gestemmt hatte, löste sie nun diese Haltung und strich sogleich ihr Kleid glatt, während sie sich höflich bei Maenor vorstellte. Ihr Name war Mary und sie war der Gilde vor einigen Tagen erst beigetreten. „Dann heiße ich dich mal ganz herzlich Willkommen bei uns!“, erwiderte der Fice und breitete dabei seine Arme theatralisch aus, während er einen kleinen Knicks vollführte. Oh ja, wenn man einen Deppen suchte, dann war man bei ihm stets an der richtigen Stelle. Nachdem der junge Mann während der begrüßenden Verbeugung den Boden gen Boden gesenkt hatte, blickte er auch sogleich wieder auf und setzte ein breites Lächeln auf. Das lag an Mary’s Art und Weise, wie sie Konversation führte, was sicherlich ungewollt, aber dennoch echt clever war! Bei dem exzentrischen Künstler handelte es sich um jemanden, der nur allzu gerne über seine Hobbys und seine Leidenschaft sprach. Wenn man nicht gut aufpasste, dann konnte es auch gut sein, dass der Gute einem ein Ohr abschwatzte, so sehr konnte er loslegen. Jedenfalls fand er die Neue ziemlich sympathisch, vor allem, nachdem sie seine Magie lobte – wer mochte schon kein Lob? – und sich anschließend noch genauer danach erkundigte. Damit rannte sie bei ihm offene Türen ein. Hoffentlich wusste sie auch, worauf sie sich da gerade einließ! „Ja, ganz genau! Allerdings handelt es sich um keine gewöhnliche Lichtmagie.“, erklärte er ihr mit verschwörerischer Stimme und setzte eine Kunstpause ein, um die Spannung noch ein wenig zu erhöhen. „Ist dir die ungewöhnliche Farbe des Lichtes aufgefallen? Das liegt daran, dass es die Lichtmagie der Götter ist.“, offenbarte der junge Mann seinem Gegenüber mit stolzer Stimme. Irgendwo, in einem weit entfernten Land, schüttelte eine weißhaarige Gottheit nur den Kopf über seinen Ziehsohn…

Doch genug über seine Wenigkeit! Mit vor Neugier glitzernden Augen begutachtete er die recht ordinär wirkende Blondine vor sich. Es lagen ihm unzählige Fragen auf der Zunge, doch fürs Erste galt es, den Hintergrund einer anderen Kunstinteressierten zu erörtern. „Aber erzähl doch etwas von dir – was machst du so? Wo liegt deine Muse? Malst du vielleicht oder machst du Musik? Oder bist du unserer Gilde beigetreten, weil es hier so gute Burritos gibt?“, erkundigte sich der junge Mann mit recht ernstem Gesichtsausdruck. „Die sind zwar echt lecker, aber ich möchte dich nicht enttäuschen – die gibt’s bei uns leider nur dienstags.“ Das war natürlich gelogen, Burritos gab es immer, wenn man sie sich wünschte. Aber Spaß beiseite, der exzentrische Künstler flachste mal wieder herum und gab den Clown zum Besten, denn das konnte er besonders gut! Hoffentlich war die junge Mary diesen unermüdlichen Witzbold nicht bald überdrüssig. „Neben Musik fertige ich vor allem eigene Designs an. Wenn es dich interessiert, kann ich es dir gerne mal zeigen.“, teilte er seiner Gildenkollegin mit, während er mit seinem Daumen über seine Schulter zeigte. Möglicherweise hatte er hier ja eine potenzielle Kundin vor sich, für die er etwas anfertigen durfte. Bisher hatte er ja nicht viel verkauft, aber die Hoffnung starb schließlich nie! „Ansonsten bin ich gerade noch ein bisschen am Jammen, wie du vielleicht bereits mitbekommen hast.“ Diese Worte wurden von einem Schmunzeln begleitet. „Falls du Zeit und Lust hast, kannst du gerne mitmachen?“ Mal sehen, was die gute Mary mit all diesen Informationen so anfangen würde. Hoffentlich fühlte sie sich nicht von ihm und seinem Geplauder überfordert!


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BeitragThema: Re: Halle der Freiheit - Künstlerzimmer
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04 | @Maenor

Interessant ... Die Lichtmagie der Götter.
Mary konnte wenig mit dieser Bezeichnung anfangen, einfach, weil sie noch nie zuvor von einem solchen Phänomen gehört hatte. Sie war die letzte Person, die Leute einfach als Lügner titulieren würde, und obwohl Maenor ihr zwar spontan etwas selbstverliebt vorkam (oder, freundlicher formuliert: Sehr von sich überzeugt!) und ihr überdies schon direkt nach ihrem Kennenlernen versucht hatte einen Bären aufzubinden, schien er zu begeistert und enthusiastisch, als dass es wirkte, als wollte er sie direkt noch einmal veräppeln. Und es bestand zwar die Möglichkeit, dass sich die Magie seit dem Druck von Marys uraltem Zauberbuch weiterentwickelt hatte, doch die Magie des Schlagzeugers war wirklich irgendwie anders gewesen, obwohl sie sich genau so angefühlt hatte wie die ihr eigene Magie - nur fremdartiger. Ob Götter wirklich etwas damit zu tun hatten, vermochte die Baumgardner nicht zu sagen, doch sie beobachtete Maenor mit verstärktem Interesse und großen Augen, in denen vor allem Verwunderung und nur wenig Unglaube lag. Sie hatte schon mit drei Meter großen Oni zu tun gehabt - sie war bereit, einige Dinge zu glauben, bei denen sie kurz nach ihrer Ankunft bei der Gilde schreiend davongelaufen wäre.

Noch ehe Mary die Gelegenheit erhielt, Maenor weiter wegen seiner Magie Löcher in den Bauch zu fragen, drehte der angebliche Gottesschüler dreist den Spieß um und nutzte ihr Schweigen, um stattdessen ihr ein paar Fragen zu stellen. Das brachte Mary wie immer aus dem Konzept, denn sie sah zumindest ihrer Meinung nach aus wie in Tüte gepackte Langeweile und weckte in anderen nicht gerade das Verlangen, mehr über ihr mundanes Leben zu erfahren. Vor allem nicht bei Leuten, die wohl irgendwie Götter kannten oder deren Magie studierten. Vielleicht war Maenor auch eine Art Priester? Viel Ähnlichkeit zu denen auf ihrem Dorf hatte er nicht, aber in Maldina war ja alles irgendwie ein bisschen alternativ ... Burritos? Dienstags? Mary blinzelte mehrmals, denn schon die erste Frage hatte sie kalt erwischt. Ja, wo lag denn die Muse der Baumgardner? Verstaubt und unangetastet in ihrem Schreibtisch, weil die Paralyse der Angst im Angesicht all der Kreativköpfe sie gelähmt hatte. Nicht ein Wörtchen hatte sie zu Papier gebracht, während um sie herum die Schaffenskraft brodelte. Und wenn sie ehrlich war, so empfand Mary, dass sie kein wirklich künstlerisches Talent besaß. Die Teigwickel waren es auch nicht, die sie lockten, sondern etwas deutlich Größeres, was sie aber nicht sagen wollte, weil sie darauf für gewöhnlich Augenrollen erntete. Überfordert fühlte sich Mary tatsächlich nicht. Nicht vom Geplauder, nicht von der Lebensfreude des Anderen, und auch nicht vom Thema. Sie wartete nur, dachte nach und hoffte, hier keinen schlechten Eindruck zu machen. Im Vergleich zu diesem Typen konnte sie nicht wirklich mit viel aufwarten, aber das hieß nicht, dass Mary sich selbst nicht leiden könnte oder so - sie war ziemlich zufrieden mit dem, wie sie war. Sie hörte gerne zu, unterstützte gerne von den Seitenlinien und war im Allgemeinen lieber dabei als mittendrin. Daher fiel auch ihre Antwort nicht gerade untypisch für das Mädchen aus: "Ich bin nicht wirklich begabt in solchen Dingen - aber ich sehe mir gerne an, was du malst? Und ich höre dir auch gerne zu, wenn du mir dafür mehr von deiner Magie erzählst. Ich ... bin Lichtmagierin." Ihre Aussage begann recht kräftig und selbstsicher, trotz ihres Inhalts, wurde zum Ende hin aber etwas schwächer. Dass sie hier ihre Magie offenbarte, klang fast etwas beschämt. Als würde man als Eidechse vor einem Drachen sitzen und mit erhobenem Finger deklarieren, dass man ja zur gleichen Familie gehörte. War irgendwie nicht so beeindruckend, mh?


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BeitragThema: Re: Halle der Freiheit - Künstlerzimmer
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Licht und ... Licht?

Off #4 / @Mary

Hatte Maenor irgendeinen Grund, fremden Leuten einen Bären aufzubinden oder sie aufs Glatteis zu führen? Nein. Tat er es trotzdem? Ja. Seine neue Gildenkollegin Mary hatte diese schalkhafte Seite von ihm ja bereits kennengelernt, insofern wäre es ihr nicht zu verdenken, wenn sie bei all seinen weiteren Aussagen eine gesunde Portion Skepsis an den Tag legte. Getreu der Geschichte von dem Schäferjungen und dem Wolf, tendierten Leute halt dazu einem nicht mehr zu glauben, wenn man sie nur oft genug veräppelte. Nicht, dass es den Fice tatsächlich kümmerte, ob ihm die Menschen glaubten oder nicht – das war ihm relativ egal. Er sagte die Wahrheit und er musste niemanden diesbezüglich überzeugen, denn er selbst wusste ja, dass es wahr war. Tatsächlich machte die blonde Magierin jedoch nicht den Anschein, dass sie ihm nicht glaubte. Sie blickte ihn einfach verwundert – oder was es bewundernd? Genie und Wahnsinn lagen ja nicht weit auseinander, was? – und aus großen Augen heraus an. Na, da war sie bei ihm auf jeden Fall an der richtigen Stelle! Wer ihm Fragen stellte, erhielt im Gegenzug dafür ausschweifende Antworten und Fragen zurückgestellt!

Da der Fice seiner neuen Gildenkollegin angeboten hatte, in sein kleines Atelier einzutreten, drehte er sich kurzerhand um und lief ein, zwei Schritte wieder in sein Künstlerzimmer, ehe er etwas vernahm, was ihn abrupt stehenblieben ließ. Hoffentlich lief die Magierin nicht in ihn rein! Aber was war es, dass ihn wie angewurzelt stehen blieben ließ? Sicher nicht die musische Begabung von Mary, denn die war ihrer Aussage nach ja nicht vorhanden. Und es war auch nicht ihr Interesse an seinen Designs oder Malereien, geschweige denn ihres großzügigen Angebots, dass sie seiner Musik lauschte, wenn er ihr mehr über seine Magie erzählte. Wobei es an dieser Stelle schon wärmer wurde. Es handelte sich tatsächlich um die Aussage der jungen Frau, dass es sich bei ihr um eine Lichtmagierin handelte. Wie von der Tarantel gestochen wirbelte Maenor auf der Stelle herum und blickte seine Gildenkollegin mit höchster Faszination an. Ja, er sah sie jetzt in ganz anderem Licht – Vorsicht, Schenkelklopfer. Die Freude und das Interesse standen dem braunhaarigen Magier ins Gesicht geschrieben, als er Mary nun eingehender begutachtete. „Du bist Lichtmagierin? Dann muss es Schicksal sein, dass sich unsere Wege kreuzen.“, teilte er ihr höchst erfreut mit, wobei es ihm schwer viel, seine Aufregung ob dieser Information im Zaum zu halten. Mehr als über eine Gleichgesinnte – zumindest im Rahmen der Gemeinsamkeit der Magie – freute er sich auch über eine potenzielle Energie- und Nahrungsquelle. Man durfte nicht vergessen, dass er als Godslayer des Lichtes Kraft aus magischem und natürlichem Licht zog! „Zeig doch mal, was du so drauf hast!“, forderte er die junge Frau zu einer kleinen Kostprobe … äh Vorführung ihrer Magie auf. „Aber lass uns das im Atelier machen, wir wollen ja die Konzentration der Anderen durch keine Lichtshow stören. Dann kannst du auch gerne deine weiteren Fragen stellen.“, gab er mit einem weiteren Grinsen zum Besten.

Gut gelaunt trat der junge Mann in die Mitte seines Raumes und schnappte sich einen seiner Drumsticks, welchen er nun in seiner Hand herumwirbelte. „Übrigens siehst du hier einige meiner jüngsten Designs.“, erklärte er Mary und zeigte dabei auf unterschiedliche Zeichnungen auf seinem Zeichenbrett. Dabei handelte es sich um ziemlich Designs und Motive, deren Ursprung klar außerhalb von Fiore lag. Es waren Zeichnungen mit arkanen Wesen, okkulten Symbolen und seine jüngste Anfertigung, angelehnt an die Erfahrung der Wölfe gemeinsam mit @Xaviera im Dämmerwald, eine von Wölfen inspirierte Zeichnung zu sehen. „Ich erstelle gern auch etwas auf Wunsch. Schwebt dir denn etwas Besonderes vor? Als Neukundin erhältst du außerdem einen großzügigen Erstrabatt.“ Wie würde dieser Verkaufspitch wohl ausgehen? Und wie sah es mit einer Lichtshow der Blonden aus?


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BeitragThema: Re: Halle der Freiheit - Künstlerzimmer
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05 | @Maenor

Nein, Mary lief nicht in Maenor hinein. Der Grund dafür war allerdings nicht, dass die Baumgardner über herausragende Reflexe verfügte und blitzschnell reagieren konnte. Ihre (kurze) Zeit bei Satyrs Cornucopia hatte sie einfach bereits gegen solche Manöver abgehärtet; Künstlertypen quasselten gerne einmal am laufenden Band, um dann urplötzlich stehen zu bleiben, weil sie irgendwo nach einer Muse Ausschau halten mussten, die spontan die Lippen spitzte. Außerdem - und das war noch etwas pragmatischer als ihre Erfahrungen mit ewigen Exzentrikern - war sie auf einer Farm aufgewachsen, wo Tiere gerne einmal einfach beschlossen, dass der Weg das Ziel war und sie den etwas länger genießen mochten. Zum Glück wusste Maenor aber nicht, dass er gerade genauso gut Mähnor heißen könnte - Mary wandte nämlich Schaftaktiken bei ihm an. Als der Göttermagier oder was auch immer sich herausstellen sollte, was der Andere denn nun genau war sein Atelier betrat und plötzlich die Bremsen anzog, tat auch die Jugendliche nichts Anderes und entging so einer direkten Geruchsprobe der Schulterblätter ihres Gegenübers. Etwa einen Wimpernschlag lang huschten die Augen der Lichtmagierin im kreativen Chaos vor ihr herum, um nach einer Ursache für diesen Richtungswechsel zu suchen, dann machte ihr Gesprächspartner auch schon den Kreisel und wirbelte so schnell herum, dass Mary die Arme hob. Ob sie sich damit selbst schützen wollte oder ihren neuen Bekannten davon abhalten wollte, in seine eigenen vier Wände zu zwirbeln, war aufgrund der verwirrten Mimik und der erratischen Bewegung nicht ganz einfach zu erschließen. Der Gesichtsausdruck Marys wurde nicht entwirrter, als Maenor plötzlich von Schicksal sprach und sie mit seinen Augen vor Interesse zu verschlingen schien. War Lichtmagie etwas Besonderes? Mary kamen Elementarmagien recht alltäglich vor. In den meisten Haushalten der größeren Städte gab es doch ein Lichtlacrima - und nutzte das nicht dieselbe Art von Magie wie ihr innewohnte? Insofern war sie also etwa so nützlich wie eine Lampe oder eine Laterne und obwohl die durchaus in gewissen Lebenslagen ihren Dienst erweisen konnte, war das nun nicht gerade etwas, was sie selbst als ruhmreiche Existenz bezeichnen würde. Menschenleben gerettet hatte sie jedenfalls bisher noch nicht. Ihre Quests hatten eher mit Oliven und verschwundenen Opis zu tun, nicht mit was-auch-immer so ein Götterbote wie Maenor vermutlich den ganzen Tag trieb. Sein Interesse schmeichelte Mary ja, aber das gequälte Lächeln im Gesicht der Jugendlichen verriet ebenso, dass ihr hier nicht ganz wohl bei der Sache war. Na, ob Schicksal etwas damit zu tun hatte?

Maenor verkündete also, dass es das Schicksal war, dass sie zusammengeführt hatte und wollte nun alleine mit ihr im Atelier irgendwelche Zauber weben. Mary war nicht dumm, und hätte im Gesicht des Anderen nicht so eine Art Aufregung geglänzt, die man eher einem wild mit dem Schwanz wedelnden Labrador zuschreiben würde als einem Frauenschwarm, dann hätte sie sich vielleicht etwas merkwürdig gefühlt. Andererseits war der Typ signifikant älter als sie und daher eher so im Großer-Bruder Orbit anzusiedeln, weswegen sich das Landei weniger Sorgen machte, dass er hier versuchen würde, die große Liebe zu finden. Nach kurzem Zögern folgte sie ihm also vollends in seine Werkstatt und verschränkte erst einmal die Hände vor der Körpermitte, während sie sich einerseits umsah und andererseits überlegte, was sie ihm denn zeigen könnte, was nicht eher hämisches Gelächter hervorlocken würde. Während die ihr bekannte Zauberliste durch ihren Kopf ratterte, studierte Mary die sich ihr bietenden Zeichnungen und Designs, beziehungsweise der Einblick in die Gedankenwelt des Fice. Ein Atelier war immer wie eine Art Tagebuch und half, sein Gegenüber etwas besser zu verorten. Es war ein privater Ort der Schaffenskraft. Die Designs, die Maenor zeigte, passten zu ihm - sie wirkten pompös und elegant, bestanden jedoch bei genauerer Betrachtung aus mehr als nur der ersten Schicht. Mary kam sich vor, als würden diese Zeichnungen eine Geschichte erzählen, deren Inhalt sie nicht kannte. In jedem Fall luden sie zum Nachdenken ein - weswegen sie auch mehrmals anerkennend nickte, während sie in das aufgerissene Maul eines gezeichneten Ungeheuers starrte und runzelte die Stirn, als sie sich wieder zu ihrem Gesprächspartner drehte. "Die sehen wirklich interessant aus. Vielleicht kannst du ja etwas an meine Zimmerwand zeichnen? Das ist noch ziemlich karg." Das stimmte sogar. Bis auf einem Bild ihrer Familie und einer Zeichnung von Nicolo standen in ihrem Zimmer nur die Möbel, die Ravinuthala mit ihr ins Zimmer geschleppt hatte. Während sie diesen Vorschlag machte und hoffte, dass Maenor nicht nach all ihren Ersparnissen fragen würde, hob sie die Hände zu einer kleinen Schale an und langte in ihrem Inneren nach der Wärme, die sie häufig dort zu spüren glaubte, wo die Magie untrennbar mit ihrer Seele verwoben war. Für einen Magier war diese Kraft nichts Anderes als Lebenskraft, und ebenso natürlich kam es ihr vor, sie einzuladen, sich in den Fingerspitzen zu entladen. Ein Schauer an Lichtkugeln schwoll in der Kuhle ihrer Hände an. Im Zimmer wurde es ein winziges Stückchen heller, als diese Lichtkugeln wie Leuchtkäfer aus den Händen gen Decke stoben und sich dann, kleinen leuchtenden Planeten gleich, träge durch die Luft tanzend um die beiden im Raum ausbreiteten. Die Energie dieses Zaubers hatte Mary nicht wirklich angestrengt (es war ein überaus einfacher Zauber, aber sie wollte hier ja schlecht durch das Atelier lasern) weswegen sie nur mit einem Finger durch die Kugeln aus purem Licht fuhr und leicht schmunzelte - obwohl es ihre eigene Magie war und sie diese jederzeit durch purem Willen rufen konnte, liebte sie diese aus vollstem Herzen. Im Gegensatz zu ihrer sonstigen Verschlossenheit und ihrer Unfähigkeit, zu sehr über sich selbst zu sprechen, war ihr diese Liebe und Begeisterung in diesem Moment deutlich anzusehen - eine Gemeinsamkeit zwischen Gott und Lampe, vielleicht?

Magie:


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BeitragThema: Re: Halle der Freiheit - Künstlerzimmer
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Licht und ... Licht?

Off #5 / @Mary

Maenor und die große Liebe finden? Oh, weit gefehlt! Bestimmt war Mary trotz ihres jüngeren Alters emotional deutlich reifer als der exzentrische Künstler. Kein Wunder, schließlich war der Fice ungefähr so reif wie eine grüne Mango und nahm das Leben nicht gerade ernst. Besten Dank an Ra an dieser Stelle für diese fabelhafte Erziehung. Das bedeutete jedoch noch lange nicht, dass er nicht gewisse Erfahrungen im Laufe seines Lebens gemacht hatte, oh nein. Man reiste als Heranwachsender und junger Mann nicht sein halbes Leben durch all die fremden Reiche Ishgars, ohne etwas mitzunehmen. Dafür war er zumindest emotional etwas auf der Strecke geblieben und hatte sicherlich noch die eine oder andere Lektion nachzuholen. Möglicherweise war es zum Teil seiner leicht paranoiden Ader zu verdanken, dass er sich niemandem wirklich anvertraute und es bis dato keinem Menschen gelungen war, über die Schwelle des Scherzkeks hindurch zu dringen und den wahren Maenor kennen zu lernen. Und wenn der junge Mann niemanden emotional an sich heranließ, konnte auch kein inniges band entstehen. Lange Rede, gar kein Sinn: Die gute Mary brauchte sich keine Sorgen bezüglich irgendwelcher Absichten des Fice zu machen – zumindest nicht romantischer Natur, denn bezüglich des Geschäfts konnte er nichts versprechen!

Der Vergleich mit einem aufgeregten Labrador war durchaus treffend, wobei sich der junge Mann selbst eher als Golden Retriever gesehen hätte. Aber das war ja jetzt Kritik auf hohem Niveau. Höchst interessiert über das Kennenlernen einer Lichtmagierin, war es ihm nicht möglich, seinen Enthusiasmus im Zaum zu halten. Es hatte ganz den Anschein, als würde sein ganzer Körper vor Energie vibrieren. Ja, der braunhaarige Künstler hinterließ oft den Eindruck von jemandem, der mehr als nur ein paar Hummeln im Hintern hatte und stets Beschäftigung brauchte. Gespannt verfolgte er den Blick der jungen Frau, als sie seine Designs eingehender studierte. Schon wollten unzählige Fragen aus ihm herausplatzen: Wie fand sie die Designs? Was verspürte sie bei ihnen? Wollte sie jetzt etwas kaufen oder nicht? Allerdings hielt er sich trotz überschäumender Energie so gut er konnte zurück, denn er hatte bereits zuvor auf die harte Tour gelernt, dass ein zu großer Enthusiasmus auch das Geschäft ruinieren konnte. Besten Dank an @Aurea, die zwar nett getan, aber letzten Endes nichts gekauft hatte! Als sich seine Gildenkollegin endlich zu ihm drehte und in Aussicht stellte, dass er eine ihrer Zimmerwände mit einem Kunstwerk verzieren konnte, wäre er beinahe vor Freude explodiert. *JACKPOT!* Da rollte in seinen Gedanken schon der Rubel! Im kläglichen Versuch, sich seine Begeisterung nicht anmerken zu lassen, versuchte er seine nächsten Fragen zum gewünschten Kunstwerk möglichst mit ruhiger Stimme zu stellen. „Vielen Dank, das freut mich sehr zu hören! Hast du schon eine ungefähre Vorstellung, was du dir wünschst? Gibt es etwas Besonderes, was du damit ausdrücken möchtest? Soll es beim Anblick ein besonderes Gefühl in dir auslösen?“ Kunst war nun mal etwas, dass bewegte. Dass abstrakte Gefühle in einem hervorriefen. Und der Fice lebte und liebte die Kunst!

Mit glitzernden Seelenspiegeln verfolgte Maenor, wie Mary ihren Lichtzauber wirkte. Zunächst legte sie die Hände zu einer Schale zusammen, in welcher kleine Lichtkugeln entstanden, die schließlich im ganzen Zimmer ausschwärmten. Der junge Mann schwenkte den Kopf umher, als die kleinen Kugeln gleich einem Planetensystem um die beiden Lichtmagier herumschwebten. Ein wirklich schöner Anblick! Mit seinen haselnussbraunen Augen blickte der Fice umher und erkannte die positive Ausstrahlung von Mary, als diese in das Licht blickte. Als sich ihm einige „Lichtplaneten“ näherten, öffnete der exzentrische Künstler den Mund und sog diese in der Nähe befindlichen Lichtkugeln ein. Sofort überkam ihn ein warmes Gefühl, wie er es sonst nur beim Baden in Sonnenlicht verspürte – wenn auch in deutlich geringerer Intensität. Maenor spürte, wie sich seine Konzentration fokussierte und die Wärme der Lichtkugeln die Sonne in seinem Inneren speiste, die Kraft durch seinen ganzen Körper sandte. „Echt cool und lecker!“, stieß der junge Mann mit einem breiten Grinsen begeistert aus und blickte dabei die Baumgardner an. „Weißt du, was eigentlich auch cool wäre? Wenn du die ganzen Lichtkugeln mit einem Bang ausgehen lassen könntest. Ungefähr so…“ Und bei diesen Worten klatschte der Godslayer in die Hände, wobei ein greller und starker Lichtblitz entstand, der die meisten Leute in näherem Umkreis blendete.
Light God's Spark. Fehlende Sehkraft für ein paar Sekunden konnten einen Kampf schon für sich entscheiden. Hoffentlich verzieh ihm Mary, falls er sie geblendet hatte. Indes überlegte Maenor, was man mit diesem kleinen Schauspiel der jungen Frau noch so anstellen konnte. Abseits der gerade von ihm geäußerten Weiterentwicklung zur Blendgranate – eine Idee, die er demnächst mit einem eigenen Zauber mal austesten müsste – konnte man das Ganze sicher auch praktisch auf einem Date nutzen, um für entsprechende Stimmung zu sorgen. So oder so, eine schöne Vorführung. Vielleicht brachte er ja die blonde Magierin damit auf eine Idee, wie sie ihren Zauber weiterentwickeln und auch anders einsetzen konnte?



Eingesetzte Zauber:


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BeitragThema: Re: Halle der Freiheit - Künstlerzimmer
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06 | @Maenor

Mary stamme aus einfachen Verhältnissen. Eine Schmiede und ein Wirtshaus mit drei Kindern hatten ihren Eltern und Großeltern zwar immer ein Dach über dem Kopf, ein Feuer im Kamin und Essen auf dem Tisch beschert, aber auch nicht viel mehr. Es war die Liebe und die Familie, die Marys Großvater davon abgehalten hatte, seine legendäre Schmiedekunst bei den Runenrittern zu einem lukrativen und berühmtem Geschäft zu machen. Marys Oma hatte ihr erzählt, wie er sich gegen den Ruhm und den Prestige, dafür aber für sie entschieden hatte. Natürlich war die Zeit bei der königlichen Armee nicht ganz entgeltlos an ihrem Großvater vorbeigezogen, doch er hatte sein Vermögen nie wirklich angeschnitten und sich lieber mit ordentlichen Rückhalten etwas eigenes erbaut, wie auch ihre Urgroßmutter schon zuvor. Mary war daher keineswegs reich, doch als sparsamer und vernünftiger Mensch hatte sie vermutlich mehr ihres Geldes zur Verfügung, als sie bräuchte. Zum Einen sandte Mary einen Teil ihrer Einnahmen zurück nach Hause, zum Anderen lebte die Lichtmagierin für sehr geringe Kosten im Gildenhaus von Satyrs Cornucopia und hatte auch für ihre Möbel nichts bezahlen müssen. Ravinuthala hatte ihr erklärt, dass die Leute hier alle untereinander tauschten und handelten, daher dachte die arme Mary keinen Moment daran, dass Maenor für seine Kunst mehr haben wollte als ein Lob und vielleicht eine Umarmung. Nicht, weil sie sein Talent nicht schätzte oder Künstler keinen Lohn zusprechen wollte, sondern schlicht, weil sie bisher irgendwie dauernd eingeladen worden war und niemand mit Jewels etwas anzufangen wusste ...

Gerade wollte Mary antworten, was sie sich in ihrem Zimmer vorstellen könnte und hatte dabei eine Hand an ihr Kinn gelegt, während die Lichtkugel fröhlich durch den Raum waberten, da drehte sie sich zu Maenor um und machte den Goldfisch. Ihr Mund öffnete und schloss sich, so als wollte sie den Lichtergott imitieren, als dieser einfach ... ihre Kugeln schnabulierte. Sofort sanken Marys Augen zu Maenors Bauch, als würde sie erwarten, dass es dort direkt weiterleuchtete, doch zu ihrem Erstaunen hatte sich der hibbelige Künstler nicht zu einer Diskokugel entwickelt, sondern strahlte auf ganz und gar metaphorische Weise. "Huh? Wie hast du das gemacht?" Sofort war das Thema Bild vergessen und sie kam auf Maenor zu, die Augen groß und neugierig. Die Wissbegierde mehr über ihre Magie zu erfahren trieb sie an, dem Godslayer ein wenig auf die Pelle zu rücken, so als könnte sie durch Starren erkennen, wieso er einfach Magie essen konnte. Was genau war das denn für ein Wesen vor ihr? Sprach von Göttern und fraß Licht und ...

Mary kniff die Augen zusammen, als es plötzlich mit einem Schlag heller wurde. Als Lichtmagierin hatte sie die Anzeichen der Blendung erkannt, war allerdings aufgrund der fremden Magie nicht schnell genug, dem gesamten Effekt zu entgehen. Sternchen tanzten vor ihren Augen und sie torkelte etwas herum, ehe sie eine Hand ausstreckte und sich am nächsten, festen Objekt hielt, das in der Nähe war: Maenors Arm. Ihre schlanke Hand patschte etwas über den Arm ihres Gesprächspartners, denn direkt ansehen konnte sie ihn noch nicht. Die Augen tränten, und obwohl es vielleicht in dem Moment normal gewesen wäre sich aufzuregen oder eine gewisse Empörung zu entfinden, hob sie schließlich doch wieder den Blick, um Maenor aus zusammengekniffenen Augen anzusehen. Sie sah etwas misstrauischer aus, als sie tatsächlich war, aber daran war der Lichterfuchtler schon selbst Schuld! "Kannst du mir das beibringen?"


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BeitragThema: Re: Halle der Freiheit - Künstlerzimmer
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Licht und ... Licht?

Off #6 / @Mary

An der Unterhaltung zwischen Mary und Maenor hinsichtlich der Wandmalerei wurde mal wieder deutlich, wieso klare Kommunikation von solch großer Wichtigkeit war. Während die blonde Magierin davon ausging, dass es sich bei der Malerei um einen freundschaftlichen Dienst des braunhaarigen Künstlers handelte, war dieser der felsenfesten Überzeugung, endlich sein Konto etwas füllen zu können. Das würde auf jeden Fall ein Bild für die Götter werden, sobald der Fice das Kunstwerk in ihrem Zimmer fertiggestellt hatte und er seiner Gildenkollegin die Hand hinhielt, in Erwartung bezahlt zu werden, die andere Lichtmagierin diese aber wahrscheinlich nur dankbar schütteln würde. Oh ja, das würde lustig werden! Allerdings musste an dieser Stelle auch gleich mal klargestellt werden, dass die beiden Lichtmagier völlig unterschiedliche finanzielle Mittel zur Verfügung hatten, was vor allem an dem Lebensstil lag. Das bedeutete jetzt nicht etwa, dass der Künstler in Saus und Braus lebte, iwo. Nur lebte er anders als seine Gildenkollegen nicht in den Gildengemächern von Satyrs Cornucopia, sondern in einem recht teuren Appartement. Dass er so viel extra zahlt, liegt daran, dass er den Preis nicht entziffern konnte und sich keine Blöße geben wollte, weshalb er diesen ohne Nachfrage einfach unterzeichnete. Schade nur, dass ihm bisher niemand verklickert hat, dass die Wohnräume im Gildenhaus gratis sind, was?  Also war er dementsprechend auf diverse Einnahmequellen angewiesen. Aber mehr dazu später!

Es sprach für die Fähigkeiten der Baumgardner, dass sie die Blendung hatte kommen sehen und sie instinktiv darauf reagierte. Das führte dazu, dass der grelle Lichtblitz nicht seine komplette Wirkung entfaltet und der jungen Frau lediglich einige Sterne vor den Augen tanzten. Die Arme – da näherte sie sich ihm wissbegierig, da er ihre Lichtkugeln in einem Happs verschlungen hatte und wurde statt mit Information von einem Lichtblitz begrüßt. Die Blondine torkelte etwas unsicher herum, während sie ihre Hand nach etwas ausstreckte, an dem sie sich festhalten konnte und was ihr etwas Stabilität gab. Dabei tastete sie wie jemand Blindes – sorry nochmal an der Stelle – umher, bis sie schließlich etwas Festes ergreifen konnte: Seinen Arm. Mit schiefgelegtem Kopf beobachtete er kurz das Tun seiner leicht desorientiert wirkenden Gildenkollegin, ehe er sich entschloss, ihr zu helfen. War ja irgendwie, irgendwo seine Schuld. „Das ist das Ergebnis disziplinierten, jahrelangen Trainings und der richtigen Ernährung. Essens- und Trainingspläne habe ich auch im Angebot, falls du Interesse hast.“, gluckste er ihr entgegen, als sie sich an seinem Arm festhielt, während er seine Hand an ihren Oberarm legte und ihr somit Halt gab. Nicht, dass sie noch über etwas stolperte und sich auf die Nase legte. Zwar lag Schalk in seiner Stimme, doch meinte er seine Aussage völlig ernst. Als leidenschaftlicher Schwertkämpfer, der auch Nahkampf praktizierte, war regelmäßiges und rigoroses Krafttraining an der Tagesordnung. Allerdings bezweifelte er, dass Mary wirklich Interesse an seinem Trainingsplan hatte. Falls doch, würde er ihr diesen sicherlich zur Verfügung stellen – gratis verstand sich!

Da nun sichergestellt war, dass sich die junge Frau keine blutige Nase auf dem Boden seines Ateliers holen konnte, wartete Maenor geduldig darauf, dass ihre Sehkraft wieder zurückkehrte. Nach einigen Momenten hob Mary schließlich ihren Kopf und schaute ihn aus zusammengekniffenen Augen aus an. „Den Lichtblitz? Klar. Das Licht essen? Ich befürchte nicht.“, teilte er ihr mit und schüttelte bei seiner Aussage seinen Kopf.  „Für den Lichtblitz musst du dein Lichtmana konzentrieren und komprimieren … und dann mit einem Schlag entfesseln. BOOM!“ Mit seiner freien Hand gestikulierte und untermalte der junge Mann seine Erklärung. Ja, bei ihm handelte es sich auf jeden Fall um einen eloquenten Redner. Echt seltsam, dass noch kein Debattierclub versucht hatte, ihn anzuwerben … Hmm, doch wie sollte er das mit dem Verspeisen von Licht am besten erklären? „Ra hat mir vor vielen Jahren erzählt, dass seine Magie durch mich fließt und ich somit stets Kraft aus der Sonne ziehen kann. Sobald ich Licht absorbiere – ob natürliches oder magisches – kann ich Kraft daraus schöpfen. Ich fühle mich erfrischt, konzentriert und stärker. Am Wichtigsten ist jedoch, dass ich damit meine Manareserven wieder auffüllen kann.“, begann er seine Erklärung, ohne wirklich zu erläutern, wer Ra war, wieso seine Magie durch ihn floss oder was auch immer. „Alle Godslayer können schließlich Kraft aus ihrem Element beziehen.“, fügte er noch hinterher, als ob es sich bei dieser Information um das normalste, auf der Welt handelte. Nein, nicht jeder hatte das Vergnügen im Leben, von einer Gottheit ausgebildet und erzogen – lassen wir das mal im Raum stehen – zu werden. Was bedeutete das in Maenors Fall also?


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BeitragThema: Re: Halle der Freiheit - Künstlerzimmer
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07 | @Maenor

Sonnenlicht und Ernährung? Mary war die Tochter von Bauern, entsprechend hatte sie etwas Vorerfahrung, aber Maenor war doch keine Pflanze, oder? Es kam zwar gefühlt eine Menge heiße Luft aus seinem Sprechorgan, aber ob das nun Sauerstoff war, ließ sich nicht eindeutig sagen, außerdem wies er keine wirklich bestechenden Grüntöne auf. Eine Mikrobiologin war die Baumgardner zwar jetzt auch nicht, aber zumindest die rudimentärsten Dinge wusste auch sie über Pflanzen. Bei diesen ganzen Überlegungen tanzten noch immer Sterne vor ihren Augen, so dass sie gar nicht bemerkte, dass sie Maenor noch etwas festhielt und er eben dies auch bei ihr tat. Dadurch wooshte es auch ohne Hindernisse über den Kopf der Lichtmagierin hinweg, dass er ihr hier von seinem Muskeln schwärmte und nicht die tieferen Geheimnisse seiner Magie erläuterte. Körperliche Ertüchtigung hatte Mary eigentlich genug, auch wenn sie eher wenig davon hielt, sich auf den Boden zu schmeißen und Liegestütze zu machen und dergleichen. Sie ging gerne wandern und spazieren und half im Gildenhaus aus, weswegen sie durchaus öfter schwere Sache tragen musste. Essen tat sie auch mit viel Genuss und bevorzugte sowieso natürliche Speisen mit viel Gemüse und stärkenden Proteinen, wie sie es auf der Farm Zuhause gegessen hatte. Insofern strotzte die Baumgardner quasi vor Gesundheit, wenn sie nicht gerade durch die Gegend torkelte und ihre Augen schwindelten.

Der Effekt nahm glücklicherweise langsam ab, weswegen sich auch das Patschehändchen der Jugendlichen vom Oberarm des Lichtgottes löste. Sonderlich beeindruckt hatte sie das nicht, was aber weniger an Maenors Muskeln lag als vielmehr daran, dass Mary eine Oni zu ihren Freunden zählte, mit deren Oberarmen man Stahlträger formen konnte und ihr Vater und ihr Großvater Schmiede waren, die eher aussahen, als hätte man einen Bären an taktischen Stellen rasiert. Das Licht essen konnte Maenor ihr also nicht beibringen, was Mary wieder auf die Pflanzenidee brachte, doch die erschien der Baumgardner dann doch zu abwegig, als dass sie diese an ihrem neuen Bekannten vorbeirollen hätte wollen. Stattdessen schaute sie ihn weiter an, die Augen nicht mehr ganz so verkniffen, und schien durchaus, als würde sie an seinen Lippen haften. So seltsam und großspurig Maenor auch sein mochte, seine Informationen interessierten die junge Frau aufrichtig und sie konnte recht gut filtern, was Gefasel und was Fakten waren - danke Nico. Das mit dem Komprimieren und mit einem Schlag entfesseln klang eigentlich ganz gut, doch das tat alles in der Theorie. Vermutlich hatte dieser Godslayertyp mehr Mana in seinem großen Zeh als sie im ganzen Körper ... "Wenn du also lange im Dunkeln bist, fühlst du dich dann schlechter?" Das mochte nun ominös klingen, aber Mary hatte tatsächlich nicht vor, Maenor irgendwo ohne Sonnenlicht einzusperren. Sie versuchte zu verstehen! "Godslayer ..." Sie blinzelte. "Moment - das war kein Scherz? Du hast deine Magie wirklich von einem Gott gelernt? Und es gibt noch mehr wie dich? Oh ..." Das war doch etwas zuviel des Guten für die Lichtmagierin, die nun kurz die Augen schloss. Wieso waren in dieser Gilde lauter Leute mit irgendwelchen unfassbaren Geheimnissen und sie existierte einfach? Jeder, den sie bisher kennen gelernt hatte, hatte irgendetwas Besonderes an sich, während sie selbst ... Na ja, sie war irgendwie dabei. Da hatte sie ihr Leben lang gedacht, dass ihre Magie sie zu etwas Besonderen machte, mit dem sie Leuten helfen konnte, und dann erfuhr sie, dass ausgerechnet in der Gilde hier jemand war, der ihr in allen Aspekten überlegen war, was die einzige Sache betraf, die Mary wirklich beherrschen wollte. Die Mundwinkel der Baumgardner zogen sich unwillkürlich nach unten und sie wandte sich etwas ab, um die Gemälde des Godslayers noch einmal zu betrachten, tat dies jedoch vor allem, damit Maenor nicht sah, wie Mary schlucken musste, um den Kloß zu verbannen, der in ihrem Hals erschienen war. Wenn du doch nur nicht so nutzlos wärst ...


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BeitragThema: Re: Halle der Freiheit - Künstlerzimmer
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Licht und ... Licht?

Off #7 / @Mary

Nein, Maenor legte sich nicht rücklings auf den Boden, breitete die Arme aus und hob sie in regelmäßigem Rhythmus in die Höhe, dabei Photosynthese rufend. Die Quelle seiner Fähigkeiten und Macht war magischer Natur, was allerdings nicht bedeutete, dass er unglaublich stark war. Wenn die gute Mary nur gewusst hätte, dass der junge Mann seinem magischen Training nicht ganz so rigoros nachging, wie er es bei seinem Krafttraining tat – von wegen mehr Mana im kleinen Zeh als sie im ganzen Körper! Das Gegenteil war der Fall, aber über dieses Wissen verfügte die Baumgardner nicht.

Als die blonde Magierin wieder sicher auf den Beinen stand und ihre Hand von seinem Oberarm löste, nahm auch er seine haltgebende Unterstützung von ihrem Oberarm weg. Die erhaltenen Informationen verließen Mary dazu, weitere Fragen zu stellen – unter Anderem, ob sich der Fice bei langem Aufenthalt in der Dunkelheit schlechter fühlte als bei Tageslicht. Hmm, eine gute Frage, deren Antwort er jedoch nicht ganz so erpicht zu erfahren war. Vor allem nicht, da er die Antwort nur am eigenen Leibe herausfinden konnte… „Keine Ahnung, habe ich noch nie darauf geachtet.“, gab er eine recht flapsige Antwort samt Schulterzucken zum Besten, ehe er die kleinere Magierin mit einer gesunden Portion Argwohn anblickte. „Wieso fragst du? Du willst das doch nicht etwa mit mir austesten … oder?“, erkundigte er sich und trat gespielt verängstigt einen Schritt zurück. Zumindest fühlte er sich Nachts oder in Höhlen nicht unbedingt schlecht, was gegen die These seiner Gildenkollegin sprach. Dass Maenor Kraft aus dem (Sonnen-)Licht bezog, bedeutete im Umkehrschluss ja nicht, dass ihn die Dunkelheit schwächte.

Das überraschte Blinzeln und die verwunderte Frage nahm der exzentrische Künstler mit einem belustigten Grinsen zur Kenntnis. „Natürlich habe ich das! Sehe ich etwa aus, als ob ich scherze?“, fragte er die Blondine, während er sich mit vorgetäuscht ergriffen seine rechte Hand an die Brust führte. Wenn man fair war, tat er das allerdings – und zwar ununterbrochen. Man bedenke nur, dass der braunhaarige Lichtmagier bei der ersten Begegnung mit Mary versucht hatte, ihr einen Bären aufzubinden. Und das seitdem mehr als nur ein einziges Mal. Der Künstler plapperte andauernd dummes Zeug, also konnte man es niemandem vorwerfen, dass man ihm nicht sofort alles abkaufte, was er zum Besten gab! „Wobei ich ihn eher Schlitzohr als Gott bezeichnen würde, aber das tut ja nichts zur Sache.“, beantwortete Maenor die ursprüngliche Frage von Mary mit einem schiefen Grinsen. „Ja, zumindest wenn man Ra Glauben schenken darf – was man nicht immer tun sollte.“ Tja, der Apfel fiel halt nicht weit vom Baum. Von wem hatte Maenor nur diese ganzen Blödeleien im Kopf? „Allerdings habe ich bisher noch keinen anderen Godslayer getroffen.“, gab der junge Mann mit einem nachdenklichen Ausdruck von sich und man konnte glatt meinen, dass er einen Hauch Traurigkeit darüber ausstrahlte. Nur allzu gerne hätte der Fice jemanden kennengelernt, der ähnliche Erfahrungen im Leben gemacht hatte und mit dem oder der er sich austauschen konnte. Der Satyrs Cornucopia Magier war nicht nur alleine in einem fremden Land, sondern ihm fehlten auch noch Seinesgleichen…

Leider verfügte der junge Mann nicht über eine entsprechende Menschenkenntnis – oder sagen wir einfach, wie es ist: Taktgefühl – um zu bemerken, dass seine Aussage seine Gildenkollegin belastete. Demzufolge missinterpretierte er den Blick zu seinen Gemälden damit, dass die Baumgardner Interesse an ihnen hatte und nicht etwa, dass sie sich von ihm abwandte, um nicht ihre Verstimmung öffentlich zu präsentieren. „Gefällt dir eines davon? Ich stelle auch Kleidungsstücke her, die sich mit individualisierten Zeichnungen versehen lassen. Und weißt du was? Weil du auch Lichtmagierin bist, bekommst du das erste Design sogar umsonst!“, teilte ihr der Fice höchst freundlich und großzügig mit, ohne sich dessen bewusst zu sein, dass sich seine Gildenkollegin mit ihm maß und sie nicht gerade glücklich über seine Anwesenheit beziehungsweise seine Magie war. Tja, was sollte man dazu nur sagen?


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BeitragThema: Re: Halle der Freiheit - Künstlerzimmer
Halle der Freiheit - Künstlerzimmer EmptyDo 1 Jun 2023 - 13:43

08 | @Maenor

Normalerweise war Mary nicht einfach zu betrüben. Sie war zwar nicht mit jeder Faser der Lichtmagie verschrieben wie Maenor dies ganz offensichtlich war (seine Übung mal dahingestellt, die er wohl gerne vernachlässigte), aber auf eine fast symbolische Art war die Baumgardner gerne das Strahlen für andere. Ihre Natur würde man eher als fröhlich und unbeschwert bezeichnen und mit Schwierigkeiten kam sie gut zurecht. Leider lag viel ihres Selbstvertrauens aber nun einmal in eben dieser Magie begründet. Maenor konnte natürlich nicht wissen, was Magie für Mary bedeutete, denn im Gegensatz zu ihm plapperte sie a) nicht in einer Tour und b) schon einmal gar nicht über private Angelegenheiten. Sie wäre nie auf die Idee gekommen, direkt mit göttlicher Magie zu prahlen und sich zu präsentieren, als wäre das Sonnenlicht nur für einen selbst da, damit man an ruhigen Tagen etwas von deren Strahlen verknuspern konnte. Sie war Lichtmagierin, das stimmte schon, aber die meiste Zeit verbrachte die Baumgardner doch im Schatten derer, die einfach stärker strahlten als sie.

Entsprechend war es nicht ganz einfach für sie, mit diesem Kloß in der Kehle umzugehen, da sie unter normalen Umständen gar nicht dazu neigte, zu heulen oder sich selbst niederzumachen. Mary wusste, dass sie eine fleißige und freundliche Person war, dass sie ihre Familie stolz machte und dass man hohe Erwartungen in sie setzte - entsprechend gab sich die Jungmagierin nur selten den Zweifeln hin, die ab und an bei ihr anklopften. Irgendwo war sie durchaus dankbar, dass Maenor ihre Scharade nicht durchschaute und stattdessen das Thema wechselte, denn das gab der Baumgardner die wertvollen Sekunden, intensiv zu blinzeln (das Tränen der Augen passte auch gut zu ihrer Blendattacke von vorher und würde wohl kaum Verdacht erregen) und sich dann wieder langsam zu ihrem Gildenkollegen umzudrehen. Mary sah Maenor in einem etwas anderen Licht, hatte noch den Kopf geschüttelt, als er suggerierte, sie würde ihn demnächst irgendwo ins Dunkle sperren, schürzte aber nun die Lippen. Das tat sie oft, wenn sie nachdenklich war oder ihr etwas nicht passte. Gerade überlappten sich die beiden Empfindungen etwas, doch sie hatte nichts gegen Maenor an sich und war auch von seiner generellen Art nicht genervt ... Um das zu tun, brauchte es schon mehr. Außerdem war er doch nett, oder nicht? Er bot ihr ständig seine Hilfe an und auch wenn er ein wenig zur Angeberei und zum Unfugschwatzen neigte, schien er das Herz am rechten Fleck sitzen zu haben. Da sprach gewiss auch etwas Naivität aus Mary, aber hatte sie bisher denn Grund, hier Misstrauen zu hegen?

"Hm. Ich weiß ein wenig, wie es ist, wenn man sich wie ein Fisch aus dem Wasser fühlt." Ihr Gesicht verzog sich etwas, als wäre das Thema mit körperlichen Schmerzen verbunden, doch sie fühlte sich irgendwie, als schuldete sie Maenor eine Erklärung und eine Antwort darauf, dass er noch niemanden wie sich getroffen hatte. Denn - und das kam Mary soeben - musste ja wohl etwas geschehen sein, dass er nun nicht mehr mit seinem Gott lebte und von ihm lernte, oder? Wer gab soetwas schon freiwillig auf? Wenn man die Kraft eines Gottes besaß, wieso versuchte man dann, Kleidung zu designen? Irgendetwas gab es da noch, was Mary nicht wusste, doch sie war niemand, der aggressiv in der Hintergrundgeschichte einer Person nachbohrte. Also lächelte sie nur, blickte erneut zu den Gemälden und dann zu Maenor, den Kopf neigend. "Ich finde sie alle sehr schön. Hm - kannst du einen Anhänger machen? Ich könnte ihn auf Quests tragen und sagen, von wem er ist. Und dafür ...", sie zögerte einen Moment, gab sich aber dann doch einen Ruck: "Und dafür könnten wir vielleicht zusammen üben - mit der Magie, meine ich. Regelmäßig? Vielleicht so einmal die Woche? Du kannst auch all meine Zauber essen! Ich ... ich kann aber auch kochen!"


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BeitragThema: Re: Halle der Freiheit - Künstlerzimmer
Halle der Freiheit - Künstlerzimmer EmptyFr 2 Jun 2023 - 9:29




Licht und ... Licht?

Off #8 / @Mary

Ja, man konnte durchaus sagen, dass Maenor eine recht einzigartige Persönlichkeit war. Der junge Mann trug sein Herz auf der Zunge und gab ungefiltert das von sich, was ihm gerade durch den Kopf ging – auch wenn es sich dabei meistens um Blödsinn handelte. Dabei machte er keinen Hehl daraus, was er am Morgen zum Frühstück hatte, über welche Fähigkeiten verfügte oder wann ihm zuletzt etwas superpeinliches zugestoßen war. Da er sich selbst meistens recht penetrant nach Informationen anderer erkundigte, fand er es zumindest im Umkehrschluss fair, dass er auch einen recht tiefen Einblick in seine eigenen Gedanken ermöglichte. Hätte sich also Mary nach dem Trennungsgrund von Ra erkundigt, so hätte ihr Maenor ehrlich auf ihre Frage geantwortet - minus des ganzen Schwachsinns, denn er als Pflichtteil noch von sich gegeben hätte. Einer der Gründe für seine Flucht aus dem königlichen Palast aus Pergrande war nun mal die Kunst, die ihm von seinem Vater untersagt worden war und derer er sich widmen wollte. Als er also ein Alter erreicht hatte, in welchem er recht selbstständig war – mehr oder weniger – hatte er sich also von seinem göttlichen Ziehvater getrennt, um eigene Wege zu gehen und sich der Kunst hinzugeben. Das mochte für einen Außenstehenden seltsam erscheinen, allerdings musste man zur Verteidigung des Fice sagen, dass er während der gemeinsamen Zeit mit Ra keinerlei Verdacht gehegt hatte, dass es sich bei ihm um einen alten Sonnengott handelte. Tatsächlich war er erst kürzlich darauf gekommen, als er im Gespräch mit einer Interessierten über den Gott darauf hingewiesen worden war. Und plötzlich ergaben all die Gespräche über Götter, seltsame Mächte, die Vorführung einzigartiger Fähigkeiten einen Sinn und er sah die ganze Sache in einem ganz anderen Licht – Vorsicht, Schenkelklopfer. Das einzige Geheimnis, welches der junge Mann wie seinen eigenen Augapfel hütete, war seine Herkunft. Seine Zugehörigkeit und sein wahrer Name waren eine Information, die er mit niemandem, aber wirklich niemandem teilte. Aber für die restlichen Themen rannte man bei ihm offene Türen ein!

„Wieso benutzen alle irgendwelche Metaphern mit Fischen? Erst Ra und jetzt du!“, lachte Maenor laut auf, als ihn die Baumgardner wissen ließ, dass sie seine aktuelle Gefühlslage nachempfinden konnte, ohne zu erläutern, welche Fisch-Metapher sein Ziehvater benutzt hatte. Wie bereits erwähnt, Mary mochte diesbezüglich etwas zurückhaltender sein, aber der exzentrische Künstler hatte keinerlei Probleme, direkt auf den Punkt zu kommen. „Wieso fühlst du dich denn wie ein Fisch?“ Gut, so oder so ähnlich hatte doch ihre Aussage gelautet, oder etwa nicht? Auch wenn sie eigentlich gesagt hatte, dass sie das Gefühl eines Fisches außerhalb des Wassers kannte, so war doch eigentlich klar, worauf er hinauswollte. Um aber Butter bei die Fische zu machen, kam die blonde Lichtmagierin endlich auf seine Zeichnungen zu sprechen. Sie sagten ihr allesamt zu, was schon mal nicht schlecht klang! Das schmeichelte dem Ego des Künstlers, weshalb er ein breites Grinsen aufsetzte und bedächtig nickte. Die Angel war ausgeworfen und jetzt musste er geduldig sein, ehe er einen dicken Fang an Land ziehen konnte. Bereits zuvor hatte ihm seine Ungeduld einen Strich durch sein Geschäft gemacht, weshalb er tatsächlich mal etwas dazugelernt hatte. Geduldig lauschte der junge Mann dem zögerlich formulierten seiner Gildenkollegin, die ihm anbot, einen von ihm modellierten Anhänger offen zur Schau zu tragen und Werbung zu machen, dafür ... dass sie gemeinsam regelmäßig Lichtmagie trainierten? Und er durfte nicht nur ihre Zauber schnabulieren, sondern würde von ihr auch bekocht werden? Zum ersten Mal während der bisherigen Unterhaltung, fühlte sich der Fice überrumpelt. Das klang doch viel zu gut, um wahr zu sein! Ob seine kleinere Kollegin etwas Seltsames im Schilde führte? Ihn vielleicht zu verschleppen und in eine dunkle Kammer zu sperren, um herauszufinden, wie er auf Dunkelheit reagierte?  

Ohne ein Wort von sich zu geben, führte Maenor langsam seine rechte Hand und legte sie auf Marys Stirn. „Hmm, du hast kein Fieber. Das ist schon mal beruhigend.“, gab er mit recht ernst klingender Stimme von sich, ehe er den Kopf schief legte und sie anschaute. „Schlägst du mir ernsthaft vor, dass du für mich Werbung machen möchtest, wenn wir zusammen trainieren und du auch etwas Leckeres kochen kannst?“, erkundigte er sich mit einem Hauch Argwohn in der Stimme, ehe er breites Grinsen aufsetzte, und seine Arme erfreut in die Höhe riss. „Aber hallo! Da bin ich sowas von dabei! Wir haben einen Deal!“, rief der braunhaarige Lichtmagier laut aus. Als jemand, der ständig pleite war, war es eben nicht einfach über die Runden zu kommen und auch regelmäßig etwas Leckeres zu essen. Mary erweckte den Eindruck, dass sie gute Hausmannkost zu kochen wusste. Jetzt galt es noch die wichtigsten Rahmenbedingungen ihrer Abmachung zu klären. „Was kannst du denn so alles kochen?“, erkundigte sich der Fice höchst interessiert, denn sein Magen grummelte in freudiger Erwartung auf das Essen. „Ich kann leider nicht so gut kochen und kann mir auch nicht immer alles leisten, weil die blöde Miete so viel verschlingt.“, grummelte der junge Mann von sich, unwissend, dass man hier im Gildenhaus gratis wohnen konnte. Und trotzdem musste er kalt duschen, weil ständig Warmwasser ausfiel – oder besser gesagt abgestellt wurde, weil er vergaß die Rechnung zu bezahlen. Aber mindestens einmal die Woche leckere Hausmannskost essen? Heute musste der schönste Tag seines Lebens sein!


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BeitragThema: Re: Halle der Freiheit - Künstlerzimmer
Halle der Freiheit - Künstlerzimmer EmptySo 4 Jun 2023 - 13:48

09 | @Maenor

Warum fühlte Mary sich wie ein Fisch? Maenor demonstrierte das eigentlich direkt, indem er sich in Begeisterungsstürmen erging, ihr an die Stirn tatschte und der Jugendlichen wieder einmal offenbarte, wie es war, wenn man in gewissen sozialen Situationen einfach überfordert war. Gerade fühlte sich Mary also wie ein Goldfisch, sah auch etwa so aus: Die Augen groß und glubschig, der Mund so halb geöffnet und geschlossen, als bräuchte sie solche fischigen Mimiken, um Sauerstoff aus der Luft zu filtern. Wenn Maenor überrumpelt von ihrem Angebot war, dann Mary umso mehr von seiner Dankbarkeit und seinem Interesse. Für sie war es ganz selbstverständlich, dass sie das Angebot schmackhaft (im wahrsten Sinne des Wortes) machte, denn immerhin hatte Maenor ja deutlich mehr Arbeit damit, einem Laien seine Lichtmagie beizubringen. Selbst wenn die Baumgardner am Ende nicht zu einem Godslayer würde, so konnte sie von den Lehrstunden einer erfahreneren Person nur profitieren, während sie ja sowieso etwas essen musste. Und mittlerweile befanden sich schon einige Mitglieder der Gilde auf ihrer Versorgungsliste - es machte ja wohl kaum einen Unterschied, ob sie eine Portion mehr kochte, wenn Maenor dafür gestärkt wurde und seine Weisheit mit ihr teilte. Selbst, wenn Mary bezweifelte, dass ihr Gesprächspartner sonderlich tiefschürfende oder strukturierte Lehrpläne erstellen würde, aber hey ... sie nahm, was sie konnte!

"I-ich stamme vom Land, aus einem ziemlich verschlafenem Nest. Die Stadt und die Gilde ist neu für mich. Und ich kann noch nicht sonderlich viel. Alle um mich herum sind Helden und mächtige Magier und ich ... Na ja." Mary gestikulierte an sich herab, als bräuchte Maenor zusätzliche Hinweise darauf, dass es sich bei der Baumgardner um jemanden handelte, der nicht nur grün am Unterarm war, sondern auch hinter den Ohren. Der Gesichtsausdruck der Jugendlichen wurde etwas gequält, hellte sich aber wieder auf, als der Fice sie wegen ihrer Kochkünste ausfragte. Sie mochte zwar was ihre Fertigkeiten als Magierin anging mittlerweile kein sonderlich großes Selbstvertrauen mehr haben, doch solche Dinge, auf die war Mary durchaus stolz. "Ich kann einige Sachen kochen. Wenn du etwas Bestimmtes magst, dann brauche ich nur das Rezept. Und wenn es Sachen gibt, die du nicht isst, dann solltest du mir das natürlich auch sagen." Er hatte ja etwas von einem Ernährungsplan gesagt, wobei Mary so langsam der Verdacht beschlich, dass der sich vielleicht weniger an Maenors körperlichen Bedürfnissen und mehr an seinem Geldbeutel orientierte ... Und wo wohnte der Gottessohn denn, dass seine Miete so teuer war? Nun, das touristisch orientierte Maldina war nicht gerade günstig, das stimmte schon - hatte Nico nicht auch schon des Öfteren über seine Mietzahlungen geklagt? Mary wiederum kam ganz gut über die Runden, aber sie lebte auch in einer glorifizierten Besenkammer und kaufte sich nur neue Dinge, wenn sie für eine Quest benötigt wurden oder andernfalls dringend nötig waren. Deshalb bestand ihre Garderobe auch aus größtenteils alten Teilen und verlieh ihr einen distinkten Omalook, selbst wenn gewisse Personen in der Gilde sie dahingehend irgendwann verschleppen und beraten würden. Aber selbst dann hatte Mary noch genug Ersparnisse, um ein paar Extraportionen zu kochen, um Maenor einmal die Woche zu füttern - oder zu gießen und zu bestrahlen. Nun musste er ihr nur noch erklären, ob es sich bei ihm um eine fleischfressende Pflanze handelte oder es andere Bedingungen gab, unter denen die Gattung Maenor nicht optimal gedieh.


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BeitragThema: Re: Halle der Freiheit - Künstlerzimmer
Halle der Freiheit - Künstlerzimmer EmptyMo 5 Jun 2023 - 9:47




Licht und ... Licht?

Off #9 / @Mary

Mary und Maenor hatten nicht nur ein gänzlich unterschiedliches Leben bisher geführt, sie kamen auch aus völlig anderen Welten. Sie, die vom Land kam und in einem kleinen und verschlafenen Dörfchen aufgewachsen war. Er, der im prächtigen Palast in der Hauptstadt Pergrandes geboren und aufgewachsen war. Sollte die Baumgardner jemals um seine Herkunft wissen, so würde sie sich bestimmt die Haare raufen und fragen, wie zum Teufel man solch ein privilegiertes Leben einfach in den Wind schießen konnte. Allerdings handelte es sich dabei um ein Leben, welches in den Augen des jungen Mannes alles andere als erstrebenswert noch lebenswert war. Als Kind war er niemals den hochgesetzten Anforderungen seines Vaters gerecht geworden. Mehr noch, statt die Begabung und Leidenschaft seines Sohnes in der Kunst zu fördern, wurde ihm dies sogar vom König untersagt, weshalb er seinem Hobby lediglich im Geheimen nachgehen konnte. Die ganze Situation hatte sich mit dem Ableben seiner Mutter nur noch verschlimmert, bis der Fice das Gefühl hatte, erdrückt zu werden und Reißaus nahm. Tja, und der Rest ist ja Geschichte. Er hatte seine gesamten Privilegien und das luxuriöse Leben für die Kunst aufgegeben. Ja, manchmal litt er unter Hunger, weil das Geld nicht mehr reichte. Und es war verdammt nervig, ständig kalt duschen zu müssen, weil das blöde Rohr kaputt war. Aber es war verdammt nochmal sein Leben, was niemand für ihn ausgesucht hatte!

Dass die blonde Magierin ihr Licht jedoch unter den Scheffel stellen wollte, würde Maenor nicht zulassen. "Du bist eine Lichtmagierin und kannst für die Menschen um dich herum in der Dunkelheit strahlen. Cooler geht es doch nicht!", sprach er ihr mit einem breiten Lächeln aufmunternd zu und klopfte ihr dabei zwei, drei Mal auf den Oberarm. Als Mary schließlich noch erwähnte, dass es hier nur so von mächtigen Magiern und Helden wimmelte, musste der junge Mann stutzen und hielt inne. Dass es in Satyrs Cornucopia mächtige Magier gab? Geschenkt. Schließlich handelte es sich um eine Magiergilde, da war es nicht aus den Haaren gezogen, dass es hier den einen oder anderen starken Magier gab. Man denke nur an die Gildenmeisterin oder die S-Rang Magier. Aber Helden? "Was für Helden gibt es hier denn?", erkundigte sich der Fice also recht verwundert bei seiner kleineren Kollegin. Er selbst hatte zumindest noch keine Helden getroffen. *Sag bloß, dass wir hier Celebrities haben und ich wusste von nichts!* Und dabei bezog er sich jetzt nicht auf so D-Promis wie Ava. Oh man, warum ging denn ständig alles an ihm vorbei?!

Die Frage nach seinen Wunschrezepten war verlockend für den jungen Mann, höchst verlockend! Das einzige Problem an der Sache war jedoch, dass er ja aus Pergrande kam und sich somit vielleicht zu erkennen geben würde, sollte er jetzt mit Rezepten aus seiner Heimat ankommen. Hmm. Also sollte er das besser nicht verraten ... zumindest fürs Erste. Vielleicht konnte er sich ja in Zukunft herantasten und sich zunächst erkundigen, ob die junge Frau auch Rezepte aus anderen Reichen beherrschte. Erst Bosco, dann Desierto und dann Pergrande. Das wäre doch weitaus weniger auffällig, oder etwa nicht? "Ach, ich bin da ganz unkompliziert.", ließ Maenor vergnügt verlauten, während er die Hände hinter seinem Kopf verschränkte. "Einem geschenkten Gaul schaut man schließlich nicht ins Maul! Außer ... er hat eine Zahnfleischentzündung. Dann sollte man das doch besser überprüfen, sonst kann das doch böse ausgehen...", gab Maenor mit einem recht ernsten Gesichtsausdruck von sich. Na das waren mal die wahren Probleme im Leben, was?


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BeitragThema: Re: Halle der Freiheit - Künstlerzimmer
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10 | @Maenor

"Du bist eine Lichtmagierin und kannst für die Menschen um dich herum in der Dunkelheit strahlen. Cooler geht es doch nicht!"
Maenors Worte hallten in Marys Gedanken nach. Ohne es zu wissen hatte der Godslayer (außer sein göttlicher Vater hatte ihm neben der Gabe des Hellseins auch die Hellsicht eingepflanzt) genau das angesprochen, was sich die Baumgardner seit ihrem Eintritt in Satyrs Cornucopia erhofft hatte zu sein. Der Wunsch reichte sogar noch weiter zurück, als die kleine Mary den Geschichten der Magier lauschte, die im Gasthaus ihrer Eltern einkehrten. Schon als kleines Mädchen hatte sie sich nichts sehnlicher gewünscht, als eine Magierin zu sein, eine Heldin, die das Leben für jene vereinfachte, die Hilfe brauchten. Man mochte solch hohe Ziele als naiv bezeichnen, zumal Mary doch sonst eher bodenständig und realistisch wirkte, aber genau dieser Wunsch brannte schon seit so langer Zeit in ihrem Herzen, dass es sie einen Moment aus dem Fokus riss, diesen so leger von Maenor wiederholt zu hören. Er sprach nicht nur davon, sondern tat dies auf eine solch selbstverständliche Art und Weise, als spräche überhaupt gar nichts dagegen, dass sie genau so eine Person einmal sein könnte. Mary starrte Maenor fassungslos an, die Augen geweitet. Das Gold in ihnen schien wie zuvor bei ihrer Begeisterung geradezu zu glühen, nur lag diesmal eine Mischung aus Gefühlen darin, über die sich die Baumgardner selbst nicht ganz im Klaren war. Begeisterung, sicher. Hoffnung, Entschlossenheit ... und Freude.

Mary kannte keine Lichtmagier. Ihre Familie unterstützte sie, doch für die war ihre Magie etwas Abstraktes, das sie nicht so richtig verstanden. Ihre Freunde beherrschten andere Magiearten und obwohl diese ihr zuhörten, hatten sie mit den eigenen Problemen zu kämpfen, die mit ihren ganz persönlichen Laufbahnen zu tun hatten. Maenor aber war Lichtmagier, wenn auch die Deluxeversion zu ihrem Geflimmer. Er verstand nicht nur, was Lichtmagie war, weil er sie selbst beherrschte - er verstand, wie sich ein Lichtmagier fühlen mochte und traf den Nagel dabei absurderweise direkt auf den Kopf. Seine Worte waren für Mary wie ein Glockenschlag, so als hätte Maenor einfach lachend an einem Faden ihrer angestrengt aufgebauten Persönlichkeit gezogen und zugesehen, wie sie sich von selbst aufzwirbelte. Es dauerte daher eine ganze Weile, bis Mary sich, vom Donner gerührt, erholte und auf die Frage eingehen konnte, die ihr gestellt wurde. "Helden ... Na ja - unsere Gildenmeisterin ist sehr berühmt. Und du wurdest von einem Gott ausgebildet. Ravinuthala ist so stark wie zehn Ochsen und alle anderen sind unglaublich mächtig mit ihrer Magie, so wie Esmée - wir haben bestimmt auch Berühmtheiten und andere Helden bei uns, aber die reden doch nicht mit mir ..." Sie war eben ein unbedeutender, kleiner C-Rang Magier.

Ihre Talente waren beschränkt, aber vom Kochen verstand Mary durchaus etwas. Mehrere Mitglieder der Gilde hatten sie schon gefragt, ob sie nicht in der Küche anfangen wollte, doch die Baumgardner sah im Akt des Kochens nicht die Kunst, die von den Köchen dort gelebt und zum Wettbewerb gemacht wurde. Nicht das Kochen an sich war für Mary wichtig, sondern das, was mit dem Essen geschah. Sie kochte nicht, weil sie so ihre Kreativität ausleben konnte, sondern weil sie gerne für Leute kochte. Sie ernährte, sich um sie kümmerte - wenn man beisammen saß und eine Mahlzeit teilte, dann teilte man auch sein Herz und seine Seele, jedenfalls hatte sie das so aus dem Elternhaus mitbekommen. Insofern würde sie sicher auch pegrandinisches Essen für Maenor kochen - und hätte es sicherlich nicht zu identifizieren gewusst. Doch so straffte die junge Frau nur ihre Schultern, lächelte und klopfte sich den nicht vorhandenen Staub von den Kleidern. "Gut, dann denke ich mir etwas aus! Einmal die Woche, nicht vergessen! Ich lebe im Gildenhaus, ganz hinten im Gang - mein Name steht am Schild. Melde dich einfach, wenn du Zeit hast!" Sie musste unbedingt auf den Markt gehen und Zutaten einkaufen - ihre Laufbahn als Lichtmagiermeisterin stand schließlich auf dem Spiel!


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BeitragThema: Re: Halle der Freiheit - Künstlerzimmer
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Licht und ... Licht?

Off #10 / @Mary

Nein, Maenor besaß leider keine Gabe der Hellsicht – wer konnte schon sagen, wie viel mehr Schabernack er dann hätte machen können. Stattdessen hatte er von Ra die Gabe des Dummschwätzens erhalten und er machte dieser wirklich alle Ehre. Der Fice gab stets ungefiltert von sich, was ihm gerade durch den Kopf ging. Das mochte ihn meistens belustigen, doch für seine Mitmenschen sorgte das meistens für Augenrollen und Stöhnen, wenn es mal wieder einen dummen, aber so richtig dummen Spruch oder Witz gab. Zumindest wusste man aber damit stets, wo man bei ihm war. Wenn er jemanden nicht mochte, so würde er es den- oder diejenige durchaus spüren lassen. Und wenn er jemanden mochte, dann auch! Natürlich war es alles andere als Absicht, dass er Marys Nagel auf den Kopf traf, aber wenn es half, dann umso besser! Das war es doch, was ihn erfreute: Die Leute um sich herum glücklich sehen und am besten auch lachend. Dementsprechend betrachtete er belustigt die Wandlung von erstauntem Goldfisch – das Gesicht der Baumgardner – zu erfreutem Goldfisch. Mission accomplished!

Schließlich rückte die blonde Magierin mit der Sprache über die Helden ihrer Gilde raus … was den braunhaarigen Lichtmagier tatsächlich ein wenig enttäuschte. Oh man, da hatte er sich jetzt Hoffnungen gemacht, dass er bald Helden kennenlernen durfte und was kam stattdessen? Gildenmeisterin – okay, die war irgendwie berühmt und sicher auch mächtig. Punkt an Mary. Aber dann er? Und ein Held? Also ja, so bezeichnete er sich gerne mal, wenn er eine Show abzog. Allerdings war er einfach nur er selbst. Und der Name Ravinuthala sagte ihm etwas, aber er erinnerte sich nicht mehr so richtig daran. Stark wie zehn Ochsen, hmm? Vielleicht sollte er sie mal anquatschen, dann konnte sie ihm beim Schuldeneintreiben behilflich sein. Und wer Esmée sein sollte, war ihm auch nicht bekannt. Also war es kein Wunder, dass der junge Mann eher dümmlich dreinschaute und nach der Aufzählung der Namen nur bedächtig nickte. Jetzt bloß nicht den Eindruck erwecken, dass er niemanden davon kannte und es bestimmt keine Helden waren. Immerhin hatte er Mary gerade erst mit seinem Pep-Talk aufgebaut, da wollte er sie nicht wieder abschießen. Als die kleine Magierin jedoch behauptete, dass es Leute gab, die nicht mit ihr reden wollten, zog der junge Mann verärgert die Augenbrauen hoch. „Echt? Sowas ist dir schon mal passiert? Also wenn es echt jemanden gibt, der nicht mit dir reden möchte, weil er oder sie sich was auf sich einbildet, lass es mich wissen. Ich bringe euch ins Gespräch, und wie. Darauf kannst du dich verlassen!“ Oh, oh! Ob die Baumgardner wirklich wollte, dass sie der Fice auf diese Art und Weise ins Gespräch brachte? Das blieb doch zu bezweifeln…

Mit enthusiastischem und freudigem Nicken reagierte Maenor auf die Aussage seiner Gildenkollegin, dass sie sich etwas Leckeres zu Essen ausdenken würde. Und einmal die Woche – Jackpot! Das freudige Grinsen auf dem Gesicht des exzentrischen Künstlers fror jedoch für einen kurzen Augenblick ein, kaum teilte ihm die junge Frau mit, dass ihr Name am Schild stand. Nunmehr ein grimmiges Grinsen aufsetzend, nickte er seiner Kollegin zu, während er sich innerlich bereits auf diese Herausforderung vorbereitete. Irgendwie würde es ihm gelingen, das richtige Namensschild zu identifizieren und zu Mary zu kommen. Immerhin stand eine leckere Mahlzeit auf dem Spiel! Und Training natürlich auch… „Das werde ich machen. Und ich werde dabei nicht versagen!“ Bei diesen Worten streckte er eines seiner Drumsticks gleich einem Schwert in die Höhe, womit er ein ziemlich schräges Bild abgab. Aber hey, er war motiviert und würde sich sogar seinem schlimmsten Feind stellen: Lesen. „Ich freu mich bereits darauf.“, teilte er seiner Kollegin noch zum Abschluss mit und ließ dabei offen, ob er sich auf die Mahlzeit oder das Training bezog. Sicherlich eine Mischung aus Beidem, wobei das Essen ein kleines bisschen überwog. Gut gelaunt konnte er sich nun wieder seiner Zeichnung widmen, die er bald fertigstellen würde. Und gleich darauf würde er damit beginnen, einen Anhänger für Mary zu entwerfen, welchen er am besten bis zu ihrem nächsten Treffen fertigstellen würde. Dann konnte sie Werbung für ihn machen und wenn alles glatt lief, würde ihm das einen Haufen Kundschaft bescheren! Das wäre der Beginn von Fice Enterprises, einer neuen Modekette auf dem fiorischen Markt … Naja, genug geträumt. Zunächst mal musste er sich ja an die Arbeit machen, und davon hatte er ja noch genug! Und mit diesen ehrgeizigen Gedanken im Kopf, verabschiedete er seine Kollegin und setzte sich zurück ans Zeichenbrett!


– Maenor Out –

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