Ortsname: Hauptstraße von Aloe Art: Freiraum Spezielles: --- Beschreibung: Aloe Town ist natürlich eine Stadt, die durch diverse Straßen gezeichnet ist. Möchte man allerdings auf schnellstem Wege ins Zentrum von Aloe Town gelangen, kommt man um die Hauptstraße kaum herum. Hier ist fast zu jeder Tages- und Nachtzeit etwas los und die umliegenden Gebäude werden zum Teil privat, zum Teil aber auch für gewerbliche Zwecke genutzt.
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Charon Desert Night
Anmeldedatum : 23.09.14 Anzahl der Beiträge : 1571
“Ich weiß, ich weiß. Das ist nicht die Art Leute, mit denen ich mich normalerweise abgebe”, seufzte Charon mit einem Kopfschütteln, als Lian sich auf dem Wort Runenritterin aufhing. Der Dargin machte nicht wirklich einen Hehl daraus, dass er nicht der größte Fan dieser Gruppierung war, die es seiner Gilde in den letzten Jahren so schwer machte. Immer ein prüfendes Auge auf ihnen, immer mit dem Gefühl, dass sie Crimson Sphynx unter Kontrolle halten wollten. “Aber sie ist nicht wie der Rest. Nicht so eine Spießerin, und auch nicht voreingenommen.” Ansonsten hätten sie sich nicht von Anfang an so gut verstanden. Die Marinakis sprach gerade heraus, war herausfordernd und stolz, war weder zu höflich, noch zu unfreundlich. Jedes einzelne Treffen mit ihr war sehr gut verlaufen… umso unglaublicher war es, dass es am Ende so komisch geworden war. Charon konnte sich nicht wirklich erklären, was passiert war… aber Lian schien schnell eine Idee zu haben. “Etwas Besonderes? Wofür hältst du mich?” Schief lächelnd schüttelte Charon den Kopf. Kaum zu glauben, dass Lian ihn mit diesem einfachen Mann von eben vergleichen wollte. “Ich hallte wenig von gemeinen Floskeln. Sie haben keine Bedeutung… Das überlasse ich gerne jenen, die nicht mit dem Herzen hinter ihren Worten stehen.” Anders als er selbst, wohlgemerkt. Blickte man in Charons Seele, würde man schnell merken, für was für einen offenen, herzlichen Menschen er sich hielt. Das Gefühl, dass er etwas Falsches tat, suchte man in ihm vergebens. “Ich sage den Leuten um mich herum gerne sehr klar, was ich an ihnen schätze. Man muss nicht besonders sein… So gut wie jeder hat seine eigenen guten Seiten. Sie wollen gesehen werden, und ich sehe sie. Du hast es selbst erlebt, nicht wahr, Lian? Die Klarheit, mit der ich spreche.” An dem Punkt konnte doch wirklich niemand falsch verstehen, was er ausdrücken wollte, nicht wahr? Wer seine Worte falsch interpretierte, der legte es aber auch wirklich darauf an. In der Hinsicht war er wirklich nicht vergleichbar mit dem erbärmlichen Herren, den sie eben gesehen hatten. Lian… sah das aber wohl ein bisschen anders. Skeptisch blickte Charon ihn an, als er meinte, dass sie das Gefühl gehabt haben könnte, er hätte vielleicht Anderen das Gleiche gesagt wie ihr. Wie eben klargestellt, bekam jeder Mensch seine eigenen Worte zu hören, keine Floskeln, keine Allgemeinheiten. “Das wirkt… etwas weit hergeholt”, meinte das Weißhaar, wollte den Gedanken erst wegschieben, ehe ihm die Worte wieder in den Sinn kamen, die Helena gesprochen hatte. Sie hatten für ihn keinen Sinn ergeben an diesem Tag, aber… “Jetzt, wo du es sagst… Sie hat mich gefragt, ob ich mit jemand anders hätte zu der Veranstaltung kommen können…”, stellte er fest, seine Stimme etwas gesenkt. “Und sie hat gesagt… dass sie gern die Nummer Eins ist. Ich… möchte nicht ausschließen, dass ich die Nachricht hinter ihren Worten… missverstanden haben könnte.” Wenn man die Sache aus Lians Perspektive betrachtete, dann passten Puzzleteile, die vorher keinen Platz gehabt hatten, plötzlich ganz gut hinein. Mit einer gewissen Überraschung in den Augen sah der Dargin seinen besten Freund an. “Beeindruckend”, entkam es ihm. “Wie bist du so schnell darauf gekommen?”
Offensichtlich hatte Lian Recht: Charon hatte es nötig gehabt, mit jemandem zu sprechen. “Ein Gespräch zwischen Freunden… Das hat einen schönen Klang.” Es war interessant. Charon hatte in Lian immer gewisse Potenziale gesehen, magisch und menschlich, und er hatte sich mit der Zeit sehr an den Charakter des Falls gewöhnt, ihn sogar sehr lieb gewonnen. Dennoch würde er lügen, wenn er behauptete, dass er sich selbst nicht immer mal als klüger oder fähiger betrachtete. Es war ganz natürlich für ihn, auf die Menschen um ihn herum herab zu blicken, etwas, das er schon lange mit absoluter Selbstverständlichkeit tat. Aber in Momenten wie diesen wurde sehr deutlich, dass es Dinge gab, die Charon, gelehrt wie er sein mochte, nicht so gut verstand wie der ach so menschliche Lian, mit all seinen Erfahrungen, die sich so sehr vom Leben des Dargin unterschieden. “Was bedeutet das also? Eine Ahnung, was ich tun sollte?” Ja… So, wie es aussah, hatte der Falls auch dazu Gedanken. Helenas Ziel war es also, nicht eine von vielen besonderen Menschen zu sein, und auch, wenn Charon diese exakte Wortwahl mied, konnte er doch nachvollziehen, wo der Gedanke herkam. Irgendwann zwischen ihrem zweiten und dritten Treffen hatte Helena also entschieden, dass sie mit ihrer Vereinbarung, erst einmal zu sehen, wohin das alles führte, nicht zufrieden war… und anstatt offen darüber zu reden, war sie geflüchtet. Die Argumentation des Schützen war stichhaltig. Die Frage am Ende traf Charon aber unerwarteter, als sie das nach diesem Austausch wohl sollte. Vielleicht, weil er sie nicht hatte kommen sehen wollen. “Eine exklusive Beziehung, sagst du”, wiederholte er also die Worte, legte nachdenklich den Kopf schief. Allein das Aussprechen sorgte für ein leichtes Gefühl der Nervosität in Charons Innerem, und je mehr er dem Gedanken Aufmerksamkeit schenkte, desto stärker wurde dieses sinkende Gefühl, als hätte er ein Loch tief in seiner Brust. "Was für ein abscheulicher Gedanke."
Es war offensichtlich, dass der Dargin sich nicht wohl fühlte mit dem, was Lian gerade vorgeschlagen hatte. Für den Emotionsmagier vermutlich noch deutlicher als für jeden, der das ungewohnt bleiche, leicht angespannte Gesicht des Magiers erblicken konnte. Er gab dem Konzept noch ein paar Sekunden Zeit, aber nein. Es schüttelte ihn, das ernsthaft in Betracht zu ziehen. “Ich kann mir nichts Grausameres vorstellen als eine Situation, in der ich für eine Person, die mir etwas bedeutet, nicht da sein kann, weil ich meine Aufmerksamkeit jemand Anderem schulde", stellte er klar, sein Gesichtsausdruck gefasst, fast schon steinern, während sich das Loch in seinem Inneren auszudehnen schien. Nervosität schlug um in Furcht; massive, verschlingende Furcht. Ein Gefühl, das in ihm nichts zu suchen hatte. Eines, das er erfolgreich verbannt hatte. Wieso es sich in diesem Moment so breit machte, konnte der Dargin gar nicht sagen. Er realisierte auch nicht, was sich noch darunter mischte. Es war nämlich nicht nur Furcht, die er in diesem Moment verspürte. Darunter lag auch eine tiefsitzende Trauer. “Der Gedanke, zwischen zwei Menschen nur einen auszuwählen…”, murmelte er, seine linke Hand verkrampft, um sie daran zu hindern, sich an sein Herz zu legen. “Du kannst dir nicht vorstellen, wie sich das anfühlt…”
Lian hatte selbst die Klarheit erlebt, mit der ein Charon Dargin sprechen konnte? Oh ja, das war dem Braunhaarigen mehr als lebhaft in Erinnerung geblieben. Er war an jenem Tag von dem Hellhaarigen in die Ecke gedrängt worden, es hatte im wahrsten Sinne des Wortes keinen Fluchtweg gegeben vor den Gedanken und Gefühlen des Finsternismagiers. Sobald er einmal den Entschluss gefasst hatte, war Enthaltsamkeit hinsichtlich emotionaler oder körperlicher Nähe ganz offensichtlich nicht die Stärke von Charon Dargin… Lian schüttelte den Kopf, um die Erinnerungen zu verdrängen und sich lieber auf die Gegenwart zu konzentrieren. Und ganz ehrlich? Es erfreute den 20-Jährigen mehr, als er zugeben wollte, dass Charon sich ernsthaft mit den Aussagen auseinandersetzte, anstatt sie ausschließlich herunterzuspielen. Klar, am Anfang war der Hellhaarige eher abwehrend, aber es wäre auch merkwürdig und unpassend gewesen, wenn ein Typ, der sich für Gott persönlich hielt, das alles ohne Widerstand an sich herangelassen hätte. Konnte man es als Vertrauensbeweis werten, dass der Dargin zumindest versuchte, Lians Perspektive zu verstehen? Auf die Frage, wie er so schnell auf diese Dinge gekommen wäre, zuckte der Illusionist nur kurz mit den Schultern. „Intuition“, äußerte er trocken und hob nach wenigen Sekunden die Mundwinkel zu einem wehmütigen Lächeln an. „Ergänzt um Erfahrungen und Ängste, die ich selbst schon durchmachen musste“, fügte er beinahe kleinlaut hinzu. Sei es in echten Beziehungen oder auch nur in Situationen, die nahe an eine solche Beziehung herangekommen waren. Wie bereits erwähnt, war Lian – ganz gleich, wie er sich gerne nach außen gab – im Herzen ein ziemlich altmodischer Romantiker und entsprechend stark tangierten ihn solche Angelegenheiten. Der 20-Jährige war ein Experte darin, gerade durch Gefühle schnell in einen Teufelskreis aus Unsicherheit und Sorge abzustürzen. Charon, der gottähnliche Magier und Lian, der Normalo aus der Wüste. So unterschiedlich sie waren, gab es eben doch hier und dort Überschneidungspunkte. Und ja, sie konnten sich manchmal sogar ganz gut ergänzen.
Das Gespräch ging weiter und Lian betrachtete seinen Freund aufmerksam, nachdem er seine letzte Frage gestellt hatte. Es war tatsächlich die Vorstellung einer exklusiven Beziehung, die Charon störte? Offensichtlich. Warum sonst führte man Beziehungen wie andere Sammelkarten? Es war nicht so, dass Lian seinem Freund dahingehend ins Gewissen reden wollte, er wusste nur, dass er selbst andere Vorstellungen hatte und allein der Gedanke, Gin wäre in Zeiten ihrer Beziehung so mit ihm umgegangen, ernsthaftes Unbehagen auslöste. Für den Falls ging es nicht darum, irgendjemandem von einer Form von Weltbild zu überzeugen, sondern darum, die unterschiedlichen Vorstellungen, die existierten, zu akzeptieren und entsprechend respektvoll zu behandeln. Vermutlich eine schwierige Sache für jemanden, der sich mit Göttern gleichsetzte, wie Lian beim zweiten Nachdenken endlich aufging... „Eine exklusive Beziehung bedeutet für dich, für jemanden nicht da zu sein, weil du jemand anderem deine Aufmerksamkeit schuldest?“, fragte Lian dann nochmal nach, ehrlich überrascht über die Wortwahl. Er überlegte, wie es sich mit Gin angefühlt hatte: Ja, sie waren zusammen gewesen, aber deshalb hatte er nicht das Gefühl gehabt, nicht mehr für Levi, Meira, Eliat oder Evie da zu sein. Klar, auch mit ihnen war es zum Bruch gekommen, aber das hing in dem Sinne nicht mit Gin zusammen. Das hatte Lian schon ganz alleine hinbekommen – immerhin eine Sache, die der Illusionist mit Sicherheit sagen konnte! Da die Emotional Magic immer noch nicht deaktiviert war, spürte der Falls bald darauf Furcht und Trauer, die mit der Zeit immer stärker im Inneren des Dargin hochkochten. Die hellgrünen Augen verengten sich. Wurde Charon etwa selbst einst im Stich gelassen? Und hatte Angst davor, so eine Erfahrung nochmal zu machen oder auch anderen zuzufügen? Lian dachte gerade darüber nach, wie er diese Thematik gut anschneiden könnte, denn es interessierte ihn wirklich, was es war, das Charon so sehr belastete... aber dann traf ihn die letzte Aussage seines Freundes auf dem vollkommen falschen Fuß.
Er konnte sich nicht vorstellen, wie es sich anfühlte, zwischen zwei Menschen nur einen auszuwählen?
Jetzt war es Lians Herz, das einen viel zu langen Schlag lang aussetzte. Es war ein Herz, das lange ausschließlich für Gin geschlagen hatte und in das sich dann, allmählich, noch eine andere Person geschlichen hatte. Wie es sich damals angefühlt hatte, dieser Moment der Erkenntnis: Dass er neue Gefühle entwickelt hatte. Es hatte Lian verwirrt und vollkommen aus der Bahn geworfen, weshalb er auch jetzt schluckte und den Blick senkte. „Oh. Ich kann mir das sogar sehr gut vorstellen. Das ist etwas, womit ich mich ziemlich viel auseinandergesetzt habe“, antwortete er Charon nach kurzem Zögern. Als er den Blick wieder hob, war es ein kleines, gequältes Lächeln, das Lian dem Dargin schenkte. Warum sollte er einen Hehl daraus machen, sein ganz eigenes Päckchen zu tragen, was diese Sache mit der Liebe anging? Charon hatte immerhin auch einige Dinge über sich offenbart. „Aber für mich wäre es nie eine Option, jemanden im Stich zu lassen, der mir wichtig ist. Ganz egal, wie ich mich entscheide“, sprach Lian weiter und unterdrückte ein Seufzen. „Nicht schon wieder...“, entkam es ihm dann, eher murmelnd. Die hellgrünen Seelenspiegel sahen zur Seite, direkt in die violetten Augen des Dargin „Wie kommt es, dass du davon ausgehst, wegen einer exklusiven Beziehung nicht mehr für die Menschen da sein zu können, die dir wichtig sind?“ Okay, jeder Ratgeber würde jetzt vermutlich auf irgendwelche Versäumnisse in der Kindheit verweisen. Aber vielleicht überraschte der Dargin ja auch mit ganz neuen Dingen?
Intuition war es also, die die Wahrnehmung von Charon und Lian so deutlich unterschied. Intuition... und Erfahrungen. Ängste. Die Augen des Dargin zogen sich leicht zusammen. Mit Ängsten hatte er sich lange nicht auseinandergesetzt. Als Kind hatte er sich gelegentlich gefürchtet, doch inzwischen kam es ihm fast vor, als hätte er das Gefühl der Furcht nie gekannt. „Du hast... so etwas also auch schon erlebt?“, hakte Charon nach, ehrlich neugierig. Einerseits, weil Lians Erfahrungen ihm vielleicht bei der Orientierung in einer schwierigen Zeit helfen konnten. Andererseits, weil er, wenn er so darüber nachdachte, eigentlich nichts über die Vergangenheit des Falls wusste, bevor er der Gilde beigetreten war. Er hatte sich ein paar Dinge zusammengereimt und sie beide wussten, dass sie nicht mit der besten Beziehung zu ihren Familien hierher gekommen waren, aber da endete es auch schon. „Ich würde gern mehr darüber wissen, was du alles erlebt hast, bevor du bei Crimson Sphynx angefangen hast“, stellte Charon fest, auch wenn es ihn etwas überraschte. Er war schon immer ein neugieriger Mensch gewesen, aber seltsamerweise hatte ihn die Vergangenheit der Menschen um ihn herum nie groß interessiert. Er fragte nicht nach vielen persönlichen Dingen, wie er schon damals festgestellt hatte, als Rins Magie ihn an Halloween komplett kalt erwischt hatte. Eventuell hatte es damit zu tun, dass die wenigsten Menschen auf ihn wichtig wirkten. Umso intensiver verspürte er jetzt gerade den Drang, mehr über Lian zu erfahren. „Wenn ich so darüber nachdenke... ich habe dir auch nicht wirklich etwas darüber erzählt, aus welchen Umständen ich komme, nicht? Vielleicht... sollten wir das bei Gelegenheit einmal ändern.“
An dieser Stelle endete aber nicht Charons seltene Bereitschaft, sich zu öffnen. Er sagte viel über sich, aber anders als sonst waren die Worte, die der stets so redselige Dargin abgab, nicht oberflächlich. Sie fokussierten sich nicht auf Ideen, auf Magie und Forschung, auf die Gilde oder irgendwelche Geschichten. Es ging um ein Thema, mit dem er sich selbst intern nicht auseinandersetzte: Was er fühlte. Charon Dargin, der wohl resistenteste Magier in ganz Crimson Sphynx, war... verletzlich. Es gab Dinge, die ihn schmerzten, Dinge, die ihn in die Verteidigung drängten. Die er fürchtete. Und er realisierte es nicht einmal selbst. Während sich diese düsteren Gefühle in seinem Inneren ausbreiteten und sein Körper sich anspannte, tat sich Charon schwer damit, sie zu identifizieren. In diesem Moment wusste Lian wohl mehr über ihn, als er es selbst tat. Auch wenn er glaubte, die Gefühle anderer Menschen an ihrem Körper abzulesen, hatte der Dargin in der Realität herzlich wenig Verständnis für Emotionen – seien es seine eigenen oder die Anderer. „Ja“, nickte er, ohne Zögern, ohne Zweifel, als der Falls zusammenfasste, wie er Beziehungen wirklich sah. Romantische Beziehungen nach ihrer heutigen Definition waren etwas, auf das Charon bereitwillig hinabblickte. „Das Konzept der romantischen Liebe ist mehr als eindeutig. Du kannst eine Person auswählen, die dir etwas bedeutet... und alle Anderen sind weniger wichtig.“ Archaisch. Egoistisch. Destruktiv. Nichts, wirklich nichts an dieser Idee machte einen guten Eindruck auf ihn. Im Gegenteil; irgendwo, tief drinnen in diesem Wort, steckte etwas, das ihn abstieß. Etwas, das Charon nicht akzeptieren wollte oder konnte. Er konnte nicht sagen warum, aber... der Gedanke, zwischen zwei Personen wählen zu müssen, schüchterte ihn mehr ein als alles Andere, was er je erlebt hatte.
… ein Dilemma, mit dem sich wohl auch Lian schon auseinandergesetzt hatte. „Hast du?“ Die Überraschung war deutlich in Charons Stimme zu hören, während seine geweiteten Augen Lian fixierten. Ehrlich gesagt hatte der Dargin nicht erwartet, dass er in dieser Hinsicht auf Verständnis treffen würde. Wann in seinem Leben hatte je jemand Charon wirklich verstanden? Während er hörte, was der Schütze sagte, biss er seine Zähne etwas fester zusammen. Er würde nie jemanden im Stich lassen, der ihm wichtig war, ja? Automatisch glitten die Gedanken des Dargin zurück an den Abend, an dem Rin Rotz und Wasser geheult hatte, weil Lian genau das getan hatte. Weil er sich für eine Person entschieden hatte, die ihm wichtig war, und eine andere links liegen gelassen hatte. „Nicht wieder, hm?“, wiederholte er. Es war wohl ein Thema, das sie beide schwer traf. Es fiel Charon schwer, nicht mehr dazu zu sagen, aber er hielt sich zurück. Den Abend hatten sie bereits geklärt. Er sollte deswegen nicht noch einmal wütend werden. Mit einem Seufzen atmete der Dargin aus. „... ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob wir da auf Augenhöhe sehen“, antwortete er stattdessen ehrlich, aber ohne Aggression. „Wenn ich ehrlich bin... gibst du mir öfter das Gefühl, dass du bereit bist, Entscheidungen zu treffen, die Andere verletzen.“
Es war ein schwieriges Gespräch, sicherlich für beide Seiten. Schlussendlich führte es aber an einen Punkt, den Charon nicht erwartet hatte. „Wie kommt es?“ Skeptisch hob er eine Augenbraue. Das war eine interessante Frage. Zum ersten Mal ziemlich seit dem Beginn des Gespräches kehrte das Lächeln zurück auf Charons Gesicht, ehe er leise auflachte. „Ahaha... Eine gute Frage. Was genau suchst du? Einen Anlass? Ein tragisches Ereignis, das meine ganze Welt auf den Kopf gestellt hat? So leid es mir tut... so etwas gibt es nicht.“ Mit den Schultern zuckend, fiel überraschend viel der gesammelten Anspannung wieder von Charon ab. Nicht alles, aber mit dem Umschwung des Themas in eine Richtung, die er schwerlich ernst nehmen konnte, fühlte er wieder ein Stück der sicheren Distanz zu seinen eigenen Gefühlen, die ihn sonst so selbstsicher machte. „Vermutlich ist es mein starker Gerechtigkeitssinn. Wenn ich etwas sehe, das nur verletzt, ohne einen Zweck zu haben, bin ich natürlich ein Feind davon.“ Natürlich gab es Gründe in der Vergangenheit des Dargin, die seine Entwicklung beeinflusst hatten, aber das sah er nicht so. Das konnte er gar nicht so sehen. Emotionale Abhängigkeit von seinen unzuverlässigen Eltern? Lächerlich! Einfluss seines Versagers eines kleinen Bruders? Was für ein erbärmlicher Gedanke! Wenn seine Familie so eine Bedeutung für ihn hätte, hätte er dann die letzten bald fünf Jahre lang kein Wort mit ihnen gewechselt? Sicher nicht. Charon Dargin war unabhängig von der Welt um ihn herum. Sie formte nicht ihn, er formte sie. Ein schiefes Grinsen legte sich auf sein Gesicht. „Ich fürchte, ich kann dir nicht den Grund nennen, den du suchst. Meine Augen sind eben offener als die meisten. Wenn du wirklich glaubst, dass Graben in meiner Psyche irgendwelche neuen Ergebnisse bringt... heh, dann müsstest du mich schon vor einen Therapeuten schleppen.“
Lian war bereit, Entscheidungen zu treffen, die andere verletzten? Der hatte gesessen. Allerdings konnte der Falls seinem Freund bei dieser Einschätzung nicht widersprechen, denn es stimmte. Der junge Mann wusste, dass er oft aus egoistischen Gründen heraus handelte, dass er sich schlecht verhielt, ohne allzu lange über die Konsequenzen für andere Personen nachzudenken. Es gab eine Zeit, in der Lian sein eigenes Wohl und allem voran seinen eigenen Willen an vorderste Stelle positioniert hatte. Nicht zuletzt, weil er der Überzeugung war, dass es ansonsten niemanden gäbe, der sich um ihn kümmerte. Warum also sollte er sich um andere Menschen kümmern? „Ich treffe Entscheidungen, die andere verletzen, das stimmt“, begann er. Nur ein Detail gab es, in dem er dem Finsternismagier widersprechen musste: „Das liegt allerdings nicht daran, dass ich mich für eine Person entscheide, sondern daran, dass ich ein verdammtes Arschloch bin.“ Man konnte es als Witz auffassen, aber tatsächlich meinte Lian dieses vernichtende Urteil über sich selbst vollkommen ernst. Wenn er jemanden verletzte, dann passierte das fast immer mit Absicht – weil er in alte Muster verfiel, sich an Abwehrstrategien klammerte, von denen er sich eigentlich zu lösen versuchte. Es war eine Möglichkeit, Leute auf Abstand zu halten, sich nicht weiter damit auseinandersetzen zu müssen, weil sie immer die Flucht ergriffen. Es war nichts, worauf Lian stolz war. Und doch… passierte es immer wieder. Er seufzte und hörte dann zu, was Charon noch zu erzählen hatte. Der Falls hatte einiges erwartet, musste dann allerdings ernüchtert feststellen, dass der Hellhaarige seine Frage abwehrte. Anstatt inhaltlich darauf zu antworten, was diese Sorge in dem Dargin ausgelöst hatte, winkte er ab. Es gab kein Ereignis, das ihn geprägt hatte. Keine Bezugspunkte, die erklärten, warum Charon Angst vor möglichen Abhängigkeiten hatte. Es gab keine Liebe ohne Risiko – war es das, dem der ältere Magier mit seinem Verhalten auszuweichen versuchte? Lian wusste es nicht. Was er allerdings merkte, war, dass er an dieser Stelle nicht weiterkommen würde. Charon sah keine Gründe, die er mitteilen konnte und der Falls selbst war kein Therapeut, sodass er gewusst hätte, wie man an diese Thematik hätte herangehen können.
Moment. Therapeut?
„Ist das ein Angebot?“, fragte Lian nach und konnte nicht anders, als zu grinsen. Ob Charon damit gerechnet hatte? Bestimmt nicht. „Ich kenne da jemanden, der perfekt auf deine Beschreibung passt. Und ich wollte demnächst sowieso nochmal bei ihr vorbeischauen. Wie wärs? Du könntest mich begleiten.“ Aber vermutlich sollte der Falls die Tacross zumindest vorwarnen, wenn er mit einem Freund bei ihr auftauchen wollte – insbesondere, wenn es um die Durchführung einer Therapiesitzung ging. Als Lian die Vogellady kennengelernt hatte, hatte er all dieses Zeug mit einem Lachen abgetan. Wer hätte geahnt, dass er wenige Monate später tatsächlich auf die Fähigkeiten der Dunkelhaarigen zurückgreifen wollte? Lian sprang von der Mauer, auf der er gemeinsam mit Charon gesessen hatte und landete federnd auf der Straße. Er drehte sich herum und suchte den Blickkontakt mit seinem Freund. „Lass es dir durch den Kopf gehen und sag mir Bescheid. Dann organisiere ich das.“ Aber da war noch mehr, worüber der Falls sprechen wollte – unabhängig von der Sache mit der Therapie. Er verschränkte die Arme vor der Brust und neigte den Kopf zur Seite. „Und du hast Recht. Wir haben uns bisher nicht wirklich viel voneinander erzählt. Ich denke, das sollten wir nachholen.“ Lian wartete kurz ab, ehe er vielsagend grinste und die hellgrünen Augen verräterisch aufblitzten. „Morgen Abend gehen wir zusammen was trinken. Ich hol dich ab.“ Er zwinkerte dem Hellhaarigen zu und lachte dann. Es war keine Frage, sondern schlicht eine Feststellung. „Ich kenne eine gute Bar. Lass dich überraschen.“ Und das Training? Na, das war für heute beendet. Lian war zufrieden mit den Ergebnissen, die sie erzielt hatten – es war ein guter Anfang. Außerdem schmerzte sein Schädel bereits wieder, weshalb er ganz froh war, wenn sie fürs Erste eine Pause einlegten. „Bis morgen dann“, sprach Lian noch aus, hob die Hand und ging davon, ehe Charon Widerworte zu dem Plan einlegen konnte. Ob der Dargin sich so sehr freute wie Lian es tat?
Lian gestand sehr bereitwillig, dass er die Leute um ihn herum verletzte. So, wie Charon es nicht als Vorwurf ausgesprochen hatte, weder in der Formulierung, noch in seinem Unterton, konnte auch der Dargin nicht heraushören, dass der Falls ihm die Feststellung übel nahm. Sie gaben beide Teile ihrer schlechten Seiten zu, wie es vor einer anderen Person vermutlich schwierig gewesen wäre. Auch Charon war bereit dazu, ehrlich auf seine Bindungsängste einzugehen... aber was Lian hören wollte, waren Wahrheiten, die der Dargin selbst nicht kannte. Er war überzeugt davon, sich selbst zu kennen, aber er irrte sich. Seiner Überzeugungen waren falsch, und mehr als diese konnte er dem Falls nicht präsentieren. Es war ja nicht so, als wäre der Falls eine professionelle Person, die genau wusste, wie man in den Erinnerungen von Leuten zu bohren hatte...
„... Hä?“
Überrascht blinzelte der Dargin, als Lian auf seinen lächerlichen Vorschlag tatsächlich einging. Es war eher Hohn gewesen als eine wirkliche Idee... aber so, wie es aussah, hatte Lian schon genau die richtige Person im Kopf. Skeptisch hob Charon eine Augenbraue. „Du und deine Millionen Kontakte...“ Ja, Lian überraschte doch immer wieder. Eigentlich hatte Charon vermutet, dass jemand wie Lian sich meilenweit von Therapeuten aller Art fernhielt, aber... anscheinend nicht. Einen Rückzieher machen konnte er jetzt auch nicht mehr? Geschlagen seufzte Charon auf und zuckte mit den Schultern. „Nun gut. Dir zuliebe komme ich gern mit“, stimmte er also ein und schüttelte kurz den Kopf. „Etwas zu Verbergen habe ich ohnehin nicht...“ An sich... klang es gar nicht schlecht. Ein bisschen mehr Zeit zusammen verbringen, sich gegenseitig öffnen. Davon gefiel dem Dargin auf Anhieb aber die Idee, gemeinsam etwas trinken zu gehen, deutlich besser. „Ah, jetzt sprichst du meine Sprache“, grinste er fröhlich, auch wenn Lian schon dabei war, sich auf den Weg zu machen. Der Schütze wollte wohl wirklich keine Widerworte hören, hm? Schön zu wissen, dass ihm die gemeinsame Zeit so wichtig war. „Dann bis morgen. Ich werde bereit sein.“ Zufrieden blickte Charon seinem besten Freund hinterher, ehe auch er sich erhob. Diese Lehrstunde war nicht annähernd so gelaufen wie erwartet... aber Alles in Allem war er sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Nachdenklich fuhr sich der Dargin durch das lange Haar, ehe auch er sich auf den Weg machte.
„Was soll ich wohl zu unserem Treffen anziehen...?“
Lorelai genoss die Zugfahrt mit Graham. Es war immer schön, die Zeit mit ihm zu verbringen und sich mit ihm zu unterhalten. Mittlerweile hatte sie sich auch an seine lakonische Art und Weise gewöhnt, sich mitzuteilen. Während es zu Beginn des Kennenlernens ein wenig verwirrend war, wusste sie heute im Zuge der Freundschaft, dass er so nun einmal war. Bestimmt drückten sich alle Krieger so effizient aus, um keine Zeit zu verlieren! Die Freude der Chamberlain über die jüngsten magischen Erfolge des Akers war aufrichtig, denn sie konnte sich nur zu gut an sein Leid und seine Selbstzweifel erinnern. Doch sie hatte stets an ihn und seine Fähigkeiten geglaubt, denn es war nur eine Frage der Übung. Und wenn ein ehrenwerter Krieger aus Caelum nicht dazu in der Lage wäre, an sich zu arbeiten, wer dann? Vergnügt und erfreut über die Tatsache, dass Graham seine Fähigkeit mittlerweile sogar als Magie betitelte, und nicht als Pech, kicherte sie lieblich auf. Das verwirrte den Dunkelhaarigen zunächst, doch nach der kurzen Erklärung lachte er sogar ebenfalls vor Freude und stimmte ihr zu. Es war ein schöner Moment, welchen die beiden Freunde gerade teilten.
Der Zug fuhr in den Westen des Landes, während Lorelai ein wenig zögerlich ihre persönliche Frage an Graham richtete. Was sie damit in ihm ausrichtete, ahnte sie nicht. Sie deutete seine geweiteten Augen, als wäre er ein wenig entgeistert aufgrund der persönlichen Frage. Was war Lorelais Absicht dahinter? Sie wusste es selbst nicht. Sie würde es sich niemals eingestehen, aber es stand durchaus ein Interesse dahinter, Graham diesbezüglich einschätzen zu können. Sie könnte kaum ihrerseits Avancen machen, das gehörte sich nicht. Aber es wäre schön zu wissen, ob der Aker überhaupt seine Aufmerksamkeit in diese Richtung richten würde.. Er war also noch nie verheiratet. Das war sehr gut! Nur vorsichtig blickte Lorelai wieder zu ihm. Seine darauffolgenden Worte aber erfüllten sie mit so viel Glück, dass ihre violetten Augen glänzten, während sie andächtig ihre Hände faltete. Graham dachte ja wie sie! Dass dieser heilige Bund mit nur einer Person geschlossen werden sollte! Wie wundervoll! Das Herz der Chamberlain schlug schneller und ihre Wangen erröteten leicht. Sie nahm diese Regung verwundert zur Kenntnis, doch all das wurde im Keim erstickt, als Graham seine Verflossene erwähnte. Courtney? Er wirkte nicht besonders erfreut bei dieser Erinnerung. Es hatte mit ihr nicht gepasst, daher suchte er noch. Das ging? Man konnte sich einfach ausprobieren und dann feststellen, dass es nicht passt?! Verwirrt sah Lorelai ihn an, ehe ihr Blick wieder weicher wurde. „Das tut mir leid zu hören. Ich hoffe, du konntest die Enttäuschung gut überwinden“, sprach sie ihm aufrichtig zu, ein mitfühlendes Lächeln zierte ihr Gesicht. Das bedeutete dann wohl, dass Graham erfahrener Mann war. Er wusste bestimmt, wie man eine Frau berührte. Allein der Gedanke ließ Lorelai das Blut ins Gesicht schießen vor Verlegenheit.
Doch dann lachte sie leicht auf. „Aber Graham, meine Großmutter war die letzte Generation in Sin, welche versprochen wurde“, klärte sie ihn kichernd auf, als sei der Aker total von gestern. „Mittlerweile kann man einen Interessenten ablehnen, selbst wenn die Eltern für ihn sind. Es geziemt sich lediglich nicht, als Frau selbst die Initiative zu ergreifen. Aber das finde ich nicht gerecht.. hier hätte ich die Chance, aktiv mitzubestimmen“, schlussfolgerte sie lächelnd. Allerdings war das nicht so einfach. „Nun.. nein. Ich war nie versprochen, verlobt oder verheiratet“
Die Hitze in der Wüstenstadt haute die beiden Freunde beinahe um, doch als sie sich daran gewöhnt und ein kaltes Wasser getrunken hatten, war alles gut. Leider konnten sie die Umgebung noch nicht erforschen, schließlich hatten sie sich umgehend bei Firestorm Industries zu melden. An der Hauptstraße entlang ging es schnurstracks zum Unternehmen. Im großen und einladenden Eingangsbereich entschuldigte sich Graham für einen Augenblick, während Lorelai sich ein wenig umsah. Dabei fiel ihr der Empfangstresen auf, an welchem eine hübsche, junge Frau in adretter Kleidung stand. Es würde sicherlich nicht schaden, wenn Lorelai schon einmal die Ankunft der Magier aus Midas Hands ankündigen würde. Sie ging lächelnd auf die Dame zu und begrüßte sie mit einer respektvollen Verbeugung. „Guten Tag, mein Name ist Lorelai Chamberlain und ich bin im Auftrag der Gilde Midas Hands hier. Mein Partner ist jeden Augenblick hier“, begann sie lächelnd. Auch die Dunkelhaarige lächelte freundlich und nickte verstehend. „Wunderbar, wir haben euch bereits erwartet. Ich heiße euch herzlich bei Firestorm Industries willkommen! Mein Name ist Courtney und ich kümmere mich um eure Anmeldung“ Lorelai lächelte sanft. „Vielen Dank“ Sie hieß wie die Verflossene von Graham, fiel ihr dabei auf.
Der Aker störte sich keineswegs an persönlichen Fragen, zumindest dann nicht, wenn sie von seiner lieben Freundin Lorelai kamen. Sie stammten Beide aus unterschiedlichen, fernen Ländern und kamen hier in einem fremden Land zusammen, da war es nur natürlich, etwaige Vergleiche zu tätigen. Gewisse Ansichten aus Caelum deckten sich nicht mit den Wertevorstellungen der Menschen, die aus Konföderation Sin stammten und umgekehrt. Gleichermaßen waren caelische und sin’ische Gepflogenheiten in Fiore nicht zwingend das Maß aller Dinge, wie man insbesondere bei Lorelais Traditionen hinsichtlich Eheschließung & Co. Bereits vermuten konnte. Etwaige Hintergedanken seitens Lorelai oder Graham wurden vom jeweiligen Gegenüber nicht wirklich registriert, doch der allgemeine Gesprächsverlauf ließ vermuten, dass sich die Dinge für beide Magier entsprechend gut darstellten. „Selbstverständlich“, entgegnete er hinsichtlich der Überwindung der Enttäuschung, die er durch Courtney erleben musste. Ein Glück hatte er sie nie wieder gesehen.
Bevor sie endgültig in Aloe Town einfuhren, korrigierte die Chamberlain noch die Vermutung des Akers. Sie stellte klar, das die Generation von Großmutter Conny die letzte war, die versprochen wurde und die Damen heutzutage auch ablehnen durfte. Sie durften lediglich nicht die Initiative ergreifen, während es hier in Fiore so viel freier und flexibler war. „Ich habe das Gefühl Fiore ermöglicht uns Beiden unheimlich viel“, stellte er für sich als Essenz fest und ließ sich dann den Umstand Lorelais auf der Zunge zergehen. Sie war weder versprochen, noch verlobt, noch verheiratet. Das bedeutete also, dass die wunderschöne und liebevolle Lorelai Chamberlain auf dem Markt war? Bravo, wie Lorelai es formulieren würde! Im Hinterkopf des Akers spielte sich kurz das eine oder andere Szenario ab, schließlich war er der schönen Frau keineswegs abgeneigt. „Der Richtige wird kommen“, lächelte er. Oder war er schon da?!
In Aloe Town mussten sich die Magier erst einmal akklimatisieren, weswegen eine gehörige Portion Wasser getrunken wurde. Am liebsten wäre Graham sofort losgezogen, um sich die Gegend anzuschauen, aber das ging leider erst nachdem sie ihre Arbeit erledigt hatten. Dafür mussten sie zur Firma Firestorm Industries, die hier eine Unternehmensstelle hatte. Dort angekommen entfernte sich der Aker kurz, um einer persönlichen Notdurft nachzugehen, während Lorelai bereits den Erstkontakt mit der Empfangsdame aufnahm. Das Gespräch verlief soweit einwandfrei, bis Graham dazu stieß. Grüßend hob er die Hand, gesellte sich an die Seite der Chamberlain und brachte der Empfangsdame ein Lächeln entgegen. Dann fror plötzlich alles ein, Schweiß perlte auf der Stirn des Akers und seine Augen weiteten sich ins unermessliche. „C-Courtney?!“, stieß er dabei überrascht und allen voran verängstigt aus, während die Empfangsdame ihm das verliebteste Strahlen aller Zeiten entgegenbrachte. „Hambärchen, oh welch schöner Zufall!“, sprach sie und huschte bereits um den Tresen herum.
Mit einer grazilen Bewegung verschanzte sich Graham leicht hinter Lorelai, die unfairerweise als Schutzschild herhalten musste. Courtney hielt inne, ihre Attitüde wechselte schlagartig das Lager und eine gewisse Verrücktheit sah man ihr sofort an. „Ist das deine neue Flamme?!“
Ja, es stimmte. Fiore ermöglichte ihnen beiden sehr viel. Kein Land schien Lorelai so frei zu sein, wie dieses. Es war nicht nur, dass die Gesetzeslage viel hergab, auch die Köpfe der Menschen waren freier. Noch konnte die Chamberlain sich zwar nicht vorstellen, aus Eigeninitiative heraus einen Mann zu umgarnen, aber das lag vielleicht auch daran, dass es ihr allgemein widerstrebte, sich einem fremden Herrn anzubiedern. Darüber hinaus.. hatte sie mehr und mehr den Eindruck, bereits auf die Avancen von jemandem zu hoffen. Sie sah zu Graham, welcher neben ihr saß und lächelte ihn an. Ob sie einen Mann, den sie mittlerweile gut kannte und der ihr Freund war, umgarnen könnte? Lorelai wusste nicht einmal genau, wie sie das anstellen sollte, ohne als Prostituierte verwechselt zu werden.. Graham versicherte ihr unterdessen, dass der Richtige kommen würde. „Ja.. entweder das.. oder ich kenne ihn bereits“, entgegnete sie lächelnd und wandte sich wieder nach vorn, während ihr Herz schneller schlug. War das bereits zudringlich gewesen? Du liebe Güte..
Die Gedanken waren schnell verflogen, als Lorelai die Wüstenstadt bewunderte. Leider wäre für eine Erkundung erst nach dem Auftrag Zeit, doch darauf freute sie sich bereits jetzt. Im Unternehmen angekommen kümmerte sich Lorelai schon einmal um die Anmeldung, während Graham sich noch kurz um sich kümmerte. Die Empfangsdame war überaus freundlich, obendrein bildschön und stellte sich als Courtney vor. Lorelai war wirklich entzückt von ihrer adretten Haltung und freute sich, dass diese Dame sich um sie kümmerte. „Wir wurden leider nicht ausreichend über dieses Unternehmen informiert. Können Sie mir sagen, was Firestorm Industries herstellt?“, erkundigte sich Lorelai lächelnd und Courtney nickte ebenso lächelnd, wollte gerade zum sprechen ansetzen, als Graham zu ihnen stieß.
Dieser erkannte Courtney. Eine alte Bekannte? Oder.. die Courtney? Grahams Verflossene? Ohje, welch verzwickte Lage. Lorelai sah neugierig zu ihrem Partner und stellte irritiert fest, dass sein Gesicht eingefroren war und er sogar plötzlich Schweißperlen auf der Stirn hatte. Die Dunkelhaarige hingegen wirkte überglücklich, ihn wiederzusehen und huschte gleich um den Tresen, um zu ihm zu gelangen. Sie strahlte über beide Ohren, hatte rote Bäckchen bekommen und nannte ihn Hambärchen. Ein skurriler Name für einen ehrenwerten Krieger, fand Lorelai. Das Herz der Rosahaarigen wurde schwer und sie spürte ein eigenartiges Ziehen in ihrer Magengegend. Das war gerade keine schöne Situation für sie. Doch dann huschte Graham plötzlich hinter sie, als wolle er sich hinter Lorelai vor Courtney verstecken. Verwundert blickte sie kurz über ihre Schulter zum Aker, ehe sie wieder zur Exfreundin sah. Dabei stutzte Lorelai. Was war passiert?! Ihr Gesicht war verzogen, verärgert und ihre Augen wirkten beinahe wahnsinnig. Doch Lorelai war natürlich wie immer optimistisch lächelte beruhigend. „Oh, das muss ein Missverständnis sein. Graham ist mein Kollege, nicht mein Partner im romantischen Sinne. Er hat mir aber bereits von Ihnen erzählt und er schien mir eure Geschichte zu bedauern“, erklärte Lorelai und hatte eigentlich nur die Intention, Courtney ein wenig zu beruhigen. Sie wollte ihr mitteilen, dass Graham ein respektvoller Mann war und er nicht bestraft werden durfte, nur weil die Liebe nicht gehalten hatte. Doch Courtney strahlte plötzlich wieder verliebt. „Ist das wahr, Hambärchen? Das heißt, wir werden wieder ein Paar, ja?“, fragte sie ihn hoffnungsvoll. Jemand räusperte sich. Ein älterer Herr im Anzug stand am Rande des Geschehens und sah Courtney streng an. „Natürlich“, meinte diese plötzlich und wirkte wieder professionell. „Ich bringe euch in die Lagerhallen. Von dort habt ihr Zugang zum Testgelände“, erklärte sie, zwinkerte Graham zu und streckte ihre Hand nach seiner aus, damit sie händchenhaltend gehen konnten. Lorelai konnte gar nicht hinsehen und konzentrierte sich stattdessen auf die Umgebung.
„Oder das“, lächelte der ehemalige caelische Soldat hinsichtlich des Richtigen für Lorelai. Wie es sich für einen Mann wie Graham ziemte, realisierte er dabei nicht einmal, das es dabei potenziell sogar um ihn gehen konnte. Keineswegs war er der Chamberlain abgeneigt, denn sie war eine wunderschöne Frau und ihr Charakter war außerordentlich aufrichtig und liebreizend. Doch Graham war kein Mann, der die Gefühle und Interessen seiner Mitmenschen gut erkennen konnte, geschweige denn subtile Gegebenheiten wahrnahm. Entsprechend bemerkte er auch nicht, wie ihr Herz deutlich schneller schlug und sie sich fragte, ob sie nicht bereits zu zudringlich gewesen war. Entsprechend schnell war das Thema aber auch wieder vergessen, als die beiden Magier die Wüstenstadt Aloe in Augenschein nehmen konnten. Und kurz darauf fanden sie sich auch schon bei Firestorm Industries wieder, wo sie ihren heutigen Auftrag auszuführen hatten. Graham entschuldigte sich kurz und zog von dannen, während Lorelai bereits die Anmeldung abwickelte. Bisher schien alles wie am Schnürchen zu laufen, doch verrückt wurde es erst, als der Aker zurückkehrte.
Die Empfangsdame, Courtney, entpuppte sich als die wahnsinnige Ex-Freundin des caelischen Soldaten und dieser konnte kaum angemessen auf dieses Wiedersehen reagieren. Courtney freute sich unheimlich ihn endlich wiederzusehen, doch diese Empfindung war deutlich einseitig, denn Graham bekam es mit Panik zu tun und versteckte sich kurzerhand hinter der Chamberlain. Für Lorelai war die Situation definitiv unangenehm, denn sie stand völlig zwischen den Fronten und musste irgendwie dafür Sorge tragen, dass hier nichts eskalierte. Dann ging alles ganz schnell, denn zunächst wurde Lorelai als romantische Rivalin ins Visier genommen, doch die Chamberlain konnte das gekonnt von der Hand weisen. Allerdings ließ ihre Aussage der Verneinung unheimlich viel Interpretationsfreiraum, weswegen sich Courtney direkt Hoffnungen machte und eine ganz eigene Variante des Verstehens hervorbrachte. „Iek“, quiekte der ehrenwerte Soldat auf und kam gar nicht dazu, etwas darauf zu erwidern.
Jemand aus der Firma tauchte auf und räusperte sich, wodurch Courtney wieder professionell wurde und den Magiern nun wieder beim Auftrag behilflich war. Erleichtert atmete Graham aus, denn diese Scharade hatte glücklicherweise erst einmal ein Ende gefunden. Doch der Crashmagier hatte sich zu früh gefreut und schon fand sich seine Hand in der von Courtney wieder, welche die beiden Magier in die Lagerhallen bringen wollte. Er wollte die Hand gar nicht ergreifen, doch die wahnsinnige Tussi griff einfach danach und zog auch schon daran. Panisch blickte der caelische Soldat zur Chamberlain, doch diese konzentrierte sich auf die Umgebung und konnte daher nicht einschreiten. Dieser Auftrag wurde mit einem Schlag eine echte Qual, aber hoffentlich musste Courtney zurück zum Empfang und konnte die Magier in Ruhe arbeiten lassen. „Hast du den Auftrag eigentlich nur wegen mir angenommen? Um mich zurückzuholen?“, fragte Courtney direkt verliebt und strahlte ihr Hambärchen an. Dem Crashmagier fiel die Kinnlade herab und er stotterte, doch brachte er kein Wort heraus. „Ich wusste es!“, stieß Courtney lachend aus.
Sie erreichten die Lagerhalle und Courtney zeigte ihn kurz alles, während sie immer wieder spitzbübisch zu Lorelai schaute. Zwar war ihr klar, das die Chamberlain augenscheinlich nicht die neue Flamme ihres geliebten Grahams war, aber nur um sicher zu gehen wollte sie ihr Revier markieren. „Ich muss leider wieder zum Empfang, aber in der Mittagspause komme ich sofort vorbei“, kicherte sie verliebt und eilte von dannen. Erst als die Irre weg war, bekam Graham wieder ordentlich Luft und wäre am liebsten direkt zum nächsten Balken gerannt, um sich aufzuhängen. Es war so mühsam gewesen sie loszuwerden und jetzt hatte er sie schon wieder an den Hacken. „Lorelai“, sprach Graham die Chamberlain dann an. „Wir müssen das schnell erledigen“, fügte er panisch an und wischte sich die Schweißperlen von der Stirn. „Und dann schnell weg“, ließ er noch folgen. Hoffentlich war der schönen Frau bewusst, wie schlimm das Ganze hier für den Aker war. „Ihr müsst die Magier sein, die zum Testen gekommen sind“, hallte eine Stimme durch die Halle und ein junger Brillenträger zeigte sich. „Ja“, antwortete Graham daraufhin und der Brillenträger klatschte zufrieden in die Hand. „Dann folgt mir nach draußen“, wies er an und die Magier setzten sich in Bewegung.
Hoffentlich brachte die Arbeit wenigstens etwas Ablenkung.
Diese Quest nahm plötzlich eine sehr eigenartige und vor allem unangenehme Wendung. Während Graham und Lorelai wenige Minuten zuvor noch in trauter Zweisamkeit durch Aloe Town flaniert waren, war nun plötzlich Courtney an deren Seite getreten und verbreitete Angst und Schrecken. Bei Graham. Bei Lorelai verbreitete sie zunächst Verwirrung und zuletzt.. undefinierbare, negative Gefühle. Sie mochte es nicht, dass Courtney Grahams Hand nahm und ihn so für sich beanspruchte. Doch die Chamberlain war ein wenig hilflos und musste damit leben. Zwar verhielt der Aker sich ein wenig eigenartig, beinahe angsterfüllt, doch ein ehrenwerter Krieger wie er würde sich sicher zu helfen wissen, sollte er Probleme haben. Da Lorelai den Anblick der händchenhaltenden Turteltauben kaum ertragen konnte, wandte sie den Blick bewusst ab und bemerkte somit nicht den stillen Hilfeschrei Grahams. Sie hörte nur, wie Courtney sich freute, dass er extra für sie diesen Auftrag angenommen hatte, um ihr Herz zurückzugewinnen. Die Rosahaarige senkte den Blick. Dann hatte sie den Wink des Schicksals, dass Graham und sie in der Gilde Midas Hands wieder zusammengeführt worden waren, wohl missverstanden.
Die Blicke der eigentlichen Exfreundin waren unangenehm für Lorelai, doch sie ließ sie über sich ergehen. Sie hatte ihr doch bereits erklärt, dass sie keine Konkurrentin war und das musste Courtney verstehen. Oder hatte sie Lorelai angemerkt, dass sie Graham irgendwie mit anderen Augen sah? Seit wann eigentlich? Die Chamberlain wusste es nicht, es war auch unwichtig. Sie hatte sich einfach sehr gefreut, ihn wieder an ihrer Seite zu wissen und wollte nicht, dass sich das wieder ändert. Courtney versicherte jedenfalls, gleich in der Mittagspause wieder zu ihrem Hambärchen zurückzukommen, ehe sie von Dannen zog. Fragend sah Lorelai zu Hambär-, äh, Graham und bemerkte, dass er plötzlich schwer atmete und sich die Schweißperlen von der Stirn wischte. Panik lag in seinem Ausdruck, welche kaum zu übersehen war. Lorelai war sichtlich verwirrt und fragte: „Freust du dich denn nicht, sie wiederzusehen? Es macht den Anschein, als hättest du Angst vor ihr“, stellte Lorelai fest und spürte, wie sich ihre Mundwinkel gegen ihren Willen zu einem Lächeln zogen. So was.. „Courtney scheint mir davon auszugehen, dass ihr wieder ein Paar seid.. Sie wird bestimmt sehr enttäuscht sein. Aber gut, wenn du dich wohler fühlst, wenn wir schnell wieder von hier weggehen, dann beeilen wir uns“, versicherte Lorelai ihm lächelnd, ehe sie ohnehin von einem Mitarbeiter angesprochen wurden.
Draußen auf dem Testgelände angekommen zeigte der Mitarbeiter bereits eine Reihe vorbereiteter und aufgestellter.. Gegenstände, welche es zu testen galt. „Um was für Produkte handelt es sich hierbei genau?“, fragte Lorelai interessiert. Sie sahen zumindest nicht wie Küchenmaschinen oder dergleichen aus. „Eine sehr gute Frage! Das hier ist der Flammenwerfer „Hot as Fire“ FWX4, hier haben wir den Steinbrecher HerculesFist III, daneben sehen Sie die Lacrima-Bazooka Modell „Todesstoß“ und schließlich, unser ganzer Stolz: Die Elektroschickpistole von Firestorm Industries: DeathbattleTaser V50000!“ Lorelais Augen wurden größer und größer. Verwirrt blickte sie zu Graham, dann wieder zum bebrillten Mitarbeiter. „Nun.. wie mir scheint.. stellen Sie Waffen her?“, fragte die Chamberlain stammelnd. Der Typ mit Brille lachte los. „Sie haben Humor! Das gefällt mir! Hier sind noch Schutzbrillen und Gehörschutz. Viel Spaß mit den neuesten Produkten von Firestorm Industries! Und nun entschuldigen Sie mich, ich muss mich vor der gefährlichsten Waffe aller verstecken“, verabschiedete er sich und huschte zurück ins Lager. Er schuldete Courtney Geld und hatte es noch nicht zurückgezahlt..
„Mir war nicht bewusst, dass wir Waffen testen sollen..“, gestand Lorelai beschämt, hielt sich die Hände an die Wangen. „Aber ich möchte der Gilde keine Schande bringen.. es wird uns schon gelingen, ohne jemandem zu schaden..“, hoffte Lorelai und begab sich langsam zum Steinbrecher HerculesFist III. Weiter hinten auf dem Gelände befanden sich große Felsformationen. Mit zittrigen Händen legte sie Augen- und Gehörschutz an und blickte zu Graham, um zu prüfen, ob auch er bereits geschützt war. „Nun denn, ich wage den ersten Versuch“, kündigte sie an und drückte das Knöpfchen..
Es geriet echt alles aus den Fugen, wie Graham empfand. Eigentlich hatte er sich auf einen spannenden Auftrag gemeinsam mit Lorelai gefreut, doch kaum waren sie bei der Firma angekommen, brach das Chaos aus. Ausgerechnet seine Ex-Freundin Courtney arbeitete hier und interpretierte sein Erscheinen völlig anders. Die Chamberlain wurde überrumpelt und der Aker förmlich in die Wiederaufnahme ihrer Beziehung gezwungen. Der Auftrag bekam mit einem Schlag eine äußerst unangenehme Seite und Graham fühlte sich mehr denn je unbehaglich. Er war angsterfüllt und schwitzte wie ein ertappter Schwerverbrecher, denn er wollte so großen Abstand wie möglich zu ihr haben. Was zum Henker suchte Courtney hier in Fiore? Suchte sie ihn etwa? Und dann rannte er auch noch genau in sie hinein. Dieser Auftrag war verflucht und deswegen hatte Graham die Chamberlain auch darum gebeten, sich zu beeilen, damit sie schnell abhauen konnten.
„Ich habe Angst vor ihr“, entgegnete Graham offen auf die Vermutung von Lorelai, die sich wunderte, dass er sich nicht über Courtneys Dasein freute. „Sie ist völlig durchgeknallt. Richtig verrückt. Das musst du glauben“, warnte Graham sie und griff dabei nach der Hand von Lorelai, um den Ernst der Lage zu untermauern. „Ich habe sie verlassen, doch sie will es nicht wahrhaben“, klärte Graham seine Freundin auf. „Danke“, ließ er noch folgen, nachdem Lorelai ihm die Eile zugesichert hatte. Mit seiner Lakonie wirkte alles so abgehackt, doch immerhin ergab es in seinem Kopf entsprechend Sinn und nur darauf kam es an. Das Thema konnte aber nicht ausreichend vertieft werden, denn schon wurden sie von einem Mitarbeiter angesprochen und allmählich lief der eigentliche Teil des Auftrags an. Gemeinsam folgten die Mager dem Angestellten hinaus auf das Testgelände. Sie sollten hier immerhin Produkte testen, das tat man also am besten außerhalb des Gebäudes.
Auf dem Tisch lagen bereits die Gerätschaften vorbereitet, wobei Graham sofort erkennen konnte, dass es sich dabei um Waffen handelte. Ein gewisses Gefühl der Freude breitete sich aus, denn mit Waffen hantierte ja grundsätzlich gern, schließlich war er einst ein Soldat der caelischen Streitkräfte. Aufmerksam lauschte er den Erklärungen des Mitarbeiters, der äußerst spannende Namen zu den Gerätschaften benannte. Die großen Augen von Lorelai wurden ihm entgegengerichtet und Graham lächelte zufrieden, doch die Chamberlain fragte dennoch den Mitarbeiter. Dieser lachte und zog auch schon von dannen, die Magier zurücklassend. Das er Schulden bei Courtney hatte, erschwerte das Leben des Mitarbeiters signifikant. Beruhigend legte Graham eine Hand auf die Schulter von Lorelai und lächelte sie wieder an. „Mach dir keine Sorgen“, versicherte er ihr. „Wir testen die Waffen und verschwinden“, fügte er an und nickte. „Ohne Probleme“, setzte er dann abschließend nach.
Dann krallte sich der Crashmagier die persönliche Schutzausstattung in Form von Gehörschutz und Schutzbrille, da hatte sich Lorelai auch schon die HerculesFist gekrallt. Er nickte der Chamberlain zu und beobachtete ihren Waffentest mit großem Erstaunen, während er sich bereits die Lacrima-Bazooka Modell „Todesstoß“ gesichert hatte. Noch hatte er durchaus Interesse und Spaß an dieser Aufgabe, doch das Ausmaß der Zerstörungskräfte sollte ihn in Kürze noch eines Besseren belehren. Doch bevor er nun die Bazooka zum Einsatz brachte, beobachtete er die Waffe, die Lorelai ausgiebig testen sollte. „Pass gut auf“, sprach er sehr laut, damit sie ihn unter dem Gehörschutz auch verstehen konnte.
Lorelai war schon eine ganze Weile mit Graham befreundet. Es handelte sich dabei auch keineswegs um eine oberflächliche Freundschaft, denn sie hatten schon einige tiefgründige Gespräche miteinander geführt und sich gegenseitig über sich und ihre persönliche Geschichte erzählt. Lorelai war noch nie mit einem Mann befreundet gewesen, denn sie hatte sich niemals vorstellen können, dass so etwas überhaupt funktionierte. Und wenn sie ehrlich zu sich selbst war, funktionierte es auch nicht wirklich. Sie fühlte sich zu wohl in seiner Gegenwart, war zu glücklich in den gemeinsamen Stunden und zu enttäuscht, wenn seine Aufmerksamkeit nicht ihr galt. Deswegen war sie auch erleichtert, als sie erfuhr, was genau das zwischen Courtney und Graham war: Er hatte sie verlassen, weil sie verrückt war und hatte eigentlich große Angst vor ihr. Es würde also nicht zu einer erneuten Liebschaft zwischen ihnen kommen. Die Chamberlain lächelte erleichtert und glücklich, ehe sie entschlossen nickte. „Nun denn, dann beeilen wir uns und verschwinden schnell von diesem Ort“, versicherte sie ihm.
Dass sie jedoch zuvor ziemlich heftige Waffen testen sollten, damit hatte Lorelai nicht gerechnet. Sie hatte an viele Produkte gedacht, nicht jedoch an Waffen. Das gefiel der friedliebenden und spirituellen Frau nicht, aber die Sorge, der Gilde Schande zu bringen, war größer. Lorelai spürte die Hand Grahams auf ihrer Schulter und sah ihn mit großen Augen an, als er ihr gut zusprach. Sie erwiderte sein Lächeln und spürte die Hitze auf ihren Wangen. Warum sollte sie sich auch Sorgen machen, wenn solch ein ehrenwerter Krieger bei ihr war? Graham war stark, mutig und aufopferungsvoll. Und sie mochte sein Haar, sein Verwegenes Äußeres und seine warmen Augen.. Lorelai schluckte. Und sie hatte ihn beim Fotoshooting bereits.. halbnackt gesehen.
Ausgerüstet mit Gehörschutz und Schutzbrille machte sich Lorelai bereit, die Steinbrecher HerculesFist III in Betrieb zu nehmen. Sie nickte ihrem Partner noch zu, welcher sie um Vorsicht bat und ging zur Felsformation des Testgeländes. Dann drückte sie mit zitternden Händen den Auslöser. Bereits innerhalb der nächsten Sekunde entfesselte sich eine graue, leuchtende Lacrima aus der Waffe. Sie hatte eine enorme Kraft und löste einen gewaltigen Rückstoß aus, mit welchem die Chamberlain ehrlich gesagt überhaupt nicht gerechnet hatte. Woher sollte sie so etwas auch wissen? Sie würde regelrecht von den Füßen gerissen und nach hinten gestoßen, wobei sie volle Kanne in Graham bretterte. Nebenher bahnte sich die Lacrima ihren Weg in die massive Felsformation und zerschmetterte diese gnadenlos. Durch die Explosion wurden einige Steinbrocken durch die Gegend geschmettert, welche unter anderem auch auf die beiden Magier zuschleuderten. Lorelai nahm ihre Umwelt jedoch wie durch einen Schleier wahr, denn sie war noch ganz benommen vom Rückstoß..
Glücklicherweise konnte der Aker das Missverständnis bezüglich Courtney aufklären und der Chamberlain damit hoffentlich ihre negativen Empfindungen nehmen. Es war ja nicht so, dass Courtney ein schlechter Mensch war, aber sie war einfach durchgeknallt und gigakrank. Es war nur natürlich das ein ehrenwerter Mann, wie Graham, die Flucht ergriff und die Liebe an völlig neuen Orten suchte. Es konnte ja wirklich keiner ahnen, dass Courtney ihn bis nach Fiore verfolgte und ihr sogar einer Arbeit nachging, um gezielt auf den Aker im Rahmen eines Auftrages zu stoßen. Allein dieses Ausmaß zeigte doch deutlich, wie gigakrank Courtney wirklich war. Und genau das wollte Graham seiner Freundin Lorelai verdeutlichen, doch das sollte am heutigen Tag nicht ihr einziges Desaster werden.
Sie befanden sich nunmehr auf dem Testgelände und stellten fest, dass sie Waffensysteme zu untersuchen hatten. Graham besaß eine gewisse Vorfreude, während Lorelai überhaupt nicht so recht wusste, was sie da nun erwartete. Waffen hatten natürlich das Potenzial anderen zu schaden und das machte diesen Auftrag schlussendlich auch so unmoralisch, denn je mehr Waffen im Umlauf waren, desto mehr Konflikte resultierten daraus abschließend ja auch. Doch noch war die Euphorie hinsichtlich dieser speziell benannten Waffen zu groß, um es final zu realisieren, womit sie hier eigentlich konfrontiert waren und woran Midas Hands ihre Hands legen wollte. Ausgestattet mit persönlichen Schutzmaßnahmen war es nun an Lorelai die HerculesFist in Betrieb zu nehmen und auszutesten. Sie feuerte die Waffe ab und wurde dabei aufgrund des enormen Rückstoßes direkt zu Graham geschleudert.
Dieser bemerkte erst ein wenig später, dass die Chamberlain ihm entgegenflog und konnte sie daher kaum abbremsen. Stattdessen stoppte er ihren Freiflug, in dem er selbst wie eine Art Schild fungierte und verhinderte somit größere Schäden oder Verletzungen. Die Felsformation jedoch wurde in tausende Teile zerborsten und damit zeigte die HerculesFist ihr wahres Ausmaß an Zerstörungskraft. Doch bevor die beiden Magier staunen oder gar schockiert sein konnten, galt es die anfliegenden Gesteinsbrocken abzuwehren. Instinktiv richtete Graham seine Hand auf die anfliegenden Geschosse und erzeugte eine Sphäre aus Crashmagie, die kurzerhand entgegen den Geschossen abgefeuert wurde. Die Sphäre traf auf die Geschosse und zerlegte die Gesteinsbrocken in unzählige, kleine Bröckchen, die einfach zu Boden fielen. „Alles in Ordnung?“, fragte er die Chamberlain, die er in seinem Arm hielt, um sie zu beschützen.
„Starke Waffe“, kommentierte der Aker die Wirkung der HerculesFist lakonisch und half Lorelai dann angemessen auf die Beine, um sich selbst wieder der Bazooka zu widmen, die er austesten wollte. „Modell Todesstoß. Was du wohl kannst?“, sprach Graham leise mit der Waffe und ging an den Schießstand, um die Waffe auf seiner Schulter zu platzieren und zu zielen. Er feuerte die Waffe ab und das Geschoss flog geradewegs in die Gebäudeattrappe, nur um dort in einer mächtigen Explosion aufzugehen. Die Attrappe wurde völlig zerstört und die Druckwelle der Explosion stieß den ehrenwerten Krieger aus Caelum kurzerhand rücklings zu Boden. „Woah“, stieß dieser dabei nur aus und landete auf seinen vier Buchstaben, wobei auch Lorelai die Druckwelle zu spüren bekommen sollte. Mit großen Augen blickte Graham in die Richtung der immensen Zerstörungen und schluckte. „Das ist…“
Zauber:
Crash Ball TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: II ART: Fernkampf MANAVERBRAUCH: 40 MAX. REICHWEITE: 15 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 5, Manaregeneration Level 3 BESCHREIBUNG: Der Anwender konzentriert Mana in seiner Handfläche und erzeugt dort eine schimmernde Sphäre aus Crashmagie, die anschließend auf ein Ziel abgefeuert wird. Die Stärke und Schnelligkeit der Sphäre entspricht der Willenskraft des Anwenders mit einem Maximum von Level 6 und entfaltet bei Kontakt mit dem Ziel seine Wirkung. Weiche und leicht erhärtete Materie wird schlagartig in unzählige geometrische Formen gecrasht, während lebende Materie lediglich stumpfe Aufprallschäden erleidet.
Schon während Lorelai den Auslöser der Steinbrecher HerculesFist III betätigte, hatte sie ein ungutes Gefühl. Waffen gehörten definitiv nicht in die Hände der Chamberlain, denn sie war ein friedlicher Mensch und hatte ein großes Bedürfnis nach Harmonie. Waffen brachten jedoch Krieg und Tod, das war kaum ein vernünftiger Weg. Doch der Wunsch, der Gilde zu dienen, war ebenfalls da und so sprang die Rosahaarige über ihren Schatten und erprobte die Waffe. Die Steinbrecher HerculesFist III überzeugte mit ihrer hohen Zerstörungskraft. Der Fels wurde gebrochen, doch der Rückstoß riss Lorelai von den Beinen. Gnadenlos wurde sie regelrecht nach hinten geschleudert, doch zu ihrem Glück in Grahams Arme. Das Herz der Romantikerin schlug höher, als sie die starken Arme ihres Vertrauten um sich spürte, die sich schützend um sie gelegt hatten und vor Verletzungen bewahrten. Doch nicht nur das: Die durch die Waffe gelösten Felsbrocken, welche auf das Testgelände zu regnen drohten, wurden ebenfalls durch Grahams einzigartige Magie unschädlich gemacht. Staunend beobachtete Lorelai dieses Schauspiel, bis Graham ihr wie ein wahrer Gentleman noch auf die Beine half. Das Herz der Rosahaarigen schlug schneller denn je und ein rötlicher Schimmer zeichnete sich auf ihren Wangen ab. Was für ein wundervoller Mann!
„J-ja, alles in Ordnung. Und das verdanke ich allein dir“, erwiderte sie auf seine Frage hin und würde die Distanz, welche wiederhergestellt war, am liebsten überbrücken, um ihm wieder nah sein zu können. Doch das gehörte sich leider nicht, das wusste Lorelai. „In dir schlägt wahrlich das Herz eines Kriegers“, stellte die junge Frau erneut schwärmerisch fest, doch leider mussten sie sich wieder den Waffen widmen. Erstmals kam in der Chamberlain der Wunsch auf, Graham öfter außerhalb eines Auftrages zu sehen. Vieles wäre dann einfacher. Sie könnte etwas für ihn kochen oder sie würden einfach ein wenig spazieren gehen. Immer röter wurden die Wangen Lorelais, der bloße Gedanke reichte schon aus. Das wäre so wundervoll.. doch stattdessen standen sie nun auf dem Testgelände dieser Waffenproduktion und Graham bewunderte die Lacrima-Bazooka Modell „Todesstoß“, statt Lorelai.
„Sei bitte vorsichtig“, bat sie ihren Freund noch, während sie bereits ein wenig in Deckung ging. Allein der Name der Waffe versprach nichts Gutes. Und sie sollte Recht behalten, denn kaum hatte Graham abgefeuert, wurde eine Gebäudeattrappe innerhalb weniger Sekunden völlig zerstört, indem sie durch eine Explosion zerberstet wurde. Graham wurde von den Beinen gerissen und auch Lorelai fiel erneut zurück und ging zu Boden. Als es ihr wieder möglich war, erhob sie sich und lief zu Graham, um ihm besorgt ihre Hand zur Hilfe zu reichen, damit er aufstand. „Geht es dir gut?“ Als beide wieder auf den Beinen waren, blickte die junge Frau besorgt zum zerstören Fels und zur den Überresten der Gebäudeattrappe. „Ich finde diese Waffen fürchterlich. Ich darf gar nicht daran denken, was sie in den falschen Händen anrichten könnten“, tat sie ihre Sorge offen kund. „Und jetzt liegt vor uns noch die Elektroschickpistole DeathbattleTaser V50000.. er sagte, sie sei der ganze Stolz der Firma. Das kann nichts Gutes bedeuten“, seufzte sie und blickte sichtlich leidend zu Graham. Doch es gab noch eine weitere Waffe, hatte der Mann gesagt. Und jene Waffe stand versteckt hinter einer Wand und beobachtete die beiden zornig.
Der Soldat aus Caelum hatte großes Interesse an Waffen, daher reichte seine Empathie in dieser Zeit leider nicht aus, um die eigentliche Abneigung der Chamberlain zu diesen Teufelsdingern wahrzunehmen. Womöglich würde er sich völlig anders verhalten und größeren Respekt vor diesen Waffen haben, doch aktuell war er einfach nur gespannt hinsichtlich ihrer Wirkungen. Zunächst war Lorelai dran und sie setzte gleich eine beachtliche Zerstörungskraft frei, die sie förmlich aus den Latschen warf. Der Aker fang sie auf und schützte sie durch seine Magie außerdem vor weiteren Verletzungen, was der Chamberlain direkt wieder verliebte Röte ins Gesicht trieb. Auch Graham genoss diese Nähe zu ihr und würde am liebsten mehr Zeit mit ihr verbringen, doch vorerst galt es diesen Auftrag irgendwie zu erfüllen. „Das ist gut“, bestätigte er lächelnd ihren Zustand, den Lorelai aufgrund seiner Nachfrage für in Ordnung befunden hatte. „Einmal ein Krieger, immer ein Krieger“, grinste der lakonische Aker.
Doch viel Aufmerksamkeit hatte er dann erst einmal nicht für Lorelai übrig, denn er musste ja nun seine Bazooka austesten. Ein wenig verhielt sich Graham dabei wie ein neugieriger Junge, der endlich mal etwas zu sehen bekam, doch auch Graham sollte alsbald zu spüren bekommen, womit er da eigentlich gerade herumexperimentierte. Lorelai hatte ihn gerade noch gebeten vorsichtig zu sein, daher nickte er das lediglich mit einem Lächeln ab und kümmerte sich um den Testabschuss. Das Geschoss krachte in die Attrappe und zerfetzte sie in einer gigantischen Explosion, welche die beiden Magier wieder auf ihre vier Buchstaben beförderte. Erst jetzt realisierte der Aker, welch Zerstörungsmächte sie hier austesten und was das womöglich bedeuten konnte, sollten diese Waffen ausgeliefert werden. Dann tauchte auch schon Lorelai bei ihm auf und half ihm, damit er wieder auf die Beine kam.
„Alles bestens“, entgegnete er lächelnd und sah an den Ort, wo zuvor noch die Attrappe residiert hatte. „Bin ganz deiner Meinung“, gestand der Soldat aus Caelum und nickte, während sein Blick ernst war. Diese Waffen kamen aus der Hölle und konnten große Probleme in der Welt hervorbringen, weswegen er am liebsten dagegen vorgehen wollen würde, doch er wusste deutlich besser als Lorelai, dass man sich mit Midas Hands nicht anlegen sollte. Die Gilde mochte in der Geschäftswelt zwar golden wirken, aber hinter verschlossenen Türen regierte auch hier die Kriminalität. Sein besorgter Blick wanderte von Lorelai zur Elektroschockpistole, deren Name ebenfalls nichts Gutes verlautbaren ließ. Das Courtney bereits im Verborgenen lauerte und sie zornig beobachtete, entging den beiden Magiern zunächst noch. Die Eifersucht in der Verflossenen Grahams kochte auf höchstmöglichen Temperaturen und es fehlte nicht mehr viel, bis ihr Vulkan explodierte.
Graham hob die Elektroschockpistole auf und seufzte, ehe er zu Lorelai sah. „Ich werde das Ding schnell testen und dann verschwinden wir hier“, lächelte der Aker und versicherte ihr damit den alsbaldigen Rückzug vom Testgelände. Außerdem konnten sie so vermeiden noch einmal auf Courtney zu treffen, denn ihren Testbericht würden sie ja ohnehin beim verantwortlichen Prüfer und bei Midas Hands abgeben. Doch die Worte des Verschwindens waren eben jene Worte, die das Fass bei Courtney zum Überlaufen brachte. Feuer entbrannte in ihren Augen und sie sprang aus ihrer Deckung, um die beiden Liebenden aus Midas Hands zu konfrontieren. Sie riss ihren Arm hoch und zeigte dabei auf Lorelai, holte tief Luft und war bereit ihr die Standpauke des Lebens zu geben, da ließ Graham vor Schreck die Elektroschockpistole fallen. Es knallte kurz auf dem Boden, ein Klicken war zu hören und schon wurden die zwei Tasersonden abgefeuert. „Oh nein“, fluchte Graham.
Courtney hatte gerade einmal das Wort „Du elende“ ausgesprochen, da wurde sie auch schon vom Taser getroffen und ordentlich geschockt. Sie zitterte und wackelte, bis sie letztlich dampfend zu Boden ging und vor lauter Krämpfen ihn Ohnmacht fiel. Stille kehrte ein, während Schweiß auf der Stirn des Kriegers perlte. „Funktioniert…gut“, stellte er nüchtern und lakonisch fest. Das Courtney so etwas wegsteckte, wusste er leider nur zu gut. Sie hatte schon alles mögliche ertragen, um Graham nah sein zu können.
Während Lorelai bereits in großer Sorge war, was die Waffentests betraf, tobte Graham sich noch wie ein Kind auf dem Spielplatz aus. Dass ein Krieger wie er eine gewisse Affinität für Waffen hatte, war für Lorelai natürlich einleuchtend und sie würde ihm nicht die Freude daran nehmen wollen. Aber sie hoffte dennoch, dass er vorsichtig wäre. Auch die Zerstörungskraft der Bazooka zeigte erneut auf, wie fatal diese Waffen in den Händen der falschen Personen sein könnten. Der Gedanke, Firestorm Industries ging bald in die Massenproduktion für diese Geräte, stimmte Lorelai überaus besorgt und traurig. Lorelai lief zu Graham, um nach ihm zu sehen und beim Aufstehen zu helfen. Sie war wirklich froh, wenn sie das Testgelände bald verlassen konnten. Und ein Glück schien auch Graham nach dem Einsatz der Bazooka genug von diesem Auftrag zu haben.
Eine letzte Waffe gab es noch zu testen, nämlich die Elektroschockpistole DeathbattleTaser V50000. Lorelai fand allein den Namen dieses Geräts so bedrohlich, dass sie damit am liebsten nichts zu tun haben wollte. Ein Glück, dass der tapfere Graham sich der Sache annahm. Nervös faltete die Chamberlain ihre Hände vor der Brust und beobachtete besorgt, wie der Krieger die Pistole in die Hand nahm. Er versicherte, sich zu beeilen, damit die Magier schnell gehen konnten. „Damit bin ich einverstanden“, nickte Lorelai und ging ein wenig in Deckung. Plötzlich stürmte Courtney zornentbrannt auf das Testgelände. Während Lorelai überrascht über ihr Auftauchen zu ihr sah, erschrak Graham so sehr, dass er den DeathbattleTaser fallen ließ und sich zwei Tasersonden lösten. Die Chamberlain fühlte sich ein wenig überrumpelt, als Courtney sie gerade verbal anging. Doch weit war die Verflossene nicht gekommen, denn sie wurde von einer Sonde erfasst und ordentlich durch geschockt, bis sie ohnmächtig zu Boden gegangen war. Schockiert legte Lorelai ihre Hände an den Mund und brachte noch ein: „Du liebe Güte!“, hervor.
„Was zum..“, kam noch eine weitere Person dazu. Der Herr, welcher die beiden Magier eingeführt hatte. Er beäugte Courtney kritisch, ehe er sich Graham zuwandte. „Bitte verurteilen sie ihn nicht! Es war ein Unfall!“, flehte Lorelai zugleich, doch der Mann hob beschwichtigend die Hände, ehe er eine davon Graham reichte, um sie zu schütteln. „Mein lieber Freund, Sie haben wirklich Mut! Keiner von uns hätte sich je getraut, die Waffe an einem Menschen zu testen! Vielen Dank, dass sie uns das abgenommen haben. Midas Hands hat Pfundskerle! Ich werde mich darum kümmern, dass unsere Empfangsdame medizinisch versorgt wird. Und keine Sorge, wir lassen das als Arbeitsunfall laufen. Sie müssen mit keinen rechtlichen Konsequenzen rechnen“ Die Chamberlain war sprachlos. Er.. er war nicht wütend? Im Gegenteil, er schien die Sache sogar gut zu finden. „Ich kann ihnen beiden allerdings nur wünschen, dass Courtney sich nicht an die Sache erinnern wird. Verlassen sie zur Vorsicht besser das Gelände“
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