Ortsname: East Forest: Lichtung Art: Freiraum Spezielles: - Beschreibung: Der East Forest umfasst eine gewaltige Waldfläche, welche für eine Vielzahl von Lebewesen eine Heimat bietet. Neben unzähligen Bäumen, Sträuchern und anderen Pflanzen sind hier übliche Waldbewohner wie Füchse, Fledermäuse oder Wölfe zu finden. Doch Reisende sollten gewarnt sein, auch Monster treiben in den Tiefen des East Forest ihr Unwesen. Diese Lichtung ist zwar nur eine von vielen, allerdings fließt durch ihre Mitte ein Bach mit frischem Wasser und auf dem Boden liegende Baumstämme bieten eine Sitzgelegenheit. Wundervoll! Doch ist diese Ruhe nicht trügerisch?
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Mareo Schwarzer Blitz Anmeldedatum : 26.10.14 Anzahl der Beiträge : 4482 Alter : 31 Ort : Magnolia Town
An Geduld und Verständnis für Neugier mangelte es dem Halbgott keineswegs, denn als er seinen Weg in die Zivilisation gefunden hatte, war er haargenau so gewesen. Es war nur natürlich die Gepflogenheiten der Welt kennen und verstehen zu lernen, auch wenn einem die Bedeutung für Berühmtheit und Reichtum fehlten. Der Blondschopf machte sich aus solchen Dingen ebenso nichts, doch all das ging mit dem natürlichen Fortschritt seiner Entwicklung einher. Das kontinuierliche Training, die Erfahrungen von Aufträgen, das verdiente Geld und die ihm übertragenen Verantwortungen hatten ihn schlussendlich zum schwarzen Blitz von Fairy Tail gemacht. Er zählte zu den mächtigsten und bekanntesten Magiern des Königreiches, wurde von unheimlich vielen Menschen gefeiert und von vermutlich ebenso vielen gleichermaßen auch gefürchtet. Aber nichts davon hatte der Halbgott je gewollt, dessen einziges Interesse für gewöhnlich bei der Gilde lag. „Das ist eine gute Einstellung“, versicherte Mareo ihr lächelnd. „Eile bringt einen selten wirklich nach vorn, daher immer Geduld und Weitsicht walten lassen“, fügte er abschließend an. Die Ränge kamen automatisch mit der steigenden Verantwortung und den wachsenden Fähigkeiten, da konnte die junge Minell sich überhaupt nicht gegen wehren.
Während das unkonventionelle Duo weiter durch den East Forest spazierte, kamen sie unweigerlich auch auf ihre Magien zu sprechen. Der Blondschopf wurde nicht ohne Grund vom Meister dazu auserkoren, sich ausgerechnet um Lyra Minell zu kümmern. Zwar differenzierten sich ihre Slayermagien aufgrund ihrer unterschiedlichen Grundnaturen, doch der Celeris konnte am ehesten verstehen, worauf es bei ihrer Magie ankam und wie man sie trainieren konnte. Das war selbstverständlich eine Herausforderung, auf die sich Mareo selbstverständlich freute. „Genau. Auch ich verfüge über eine Slayermagie“, bestätigte ihre Frage zunächst, wobei Lyra natürlich auch gleich sein Element und seinen Lehrer benannt haben wollte. Es war schon niedlich, wie aufgeweckt und neugierig sie war. „Ich verfüge über das Blitzelement“, beantwortete er ihr dann aber auch noch sogleich. Hinsichtlich des Lehrers war die ganze Angelegenheit doch etwas komplizierter, zumal der Blitzmagier nicht wusste, ob Lyra von den anderen Slayerarten überhaupt etwas wusste. „Mein Lehrer war ein Gott“, erzählte er ihr dann aber schlussendlich. Für gewöhnlich sprach der Celeris überhaupt nicht darüber, aber irgendetwas sagte ihm, dass er Lyra vertrauen konnte. „Das macht mich zu einem Godslayer, einem Göttertöter“, fügte er abschließend an.
Diese Informationen ließ der Halbgott natürlich sacken und hielt sich bereit für etwaige weitere Fragen oder Gespräche hinsichtlich ihrer Magien. Währenddessen spazierten sie weiter und kamen letztlich auch auf ein sofortiges Training zu sprechen, wofür sich der Celeris spontan entschieden hatte. Eigentlich sollte es ein entspannter Tag werden, doch die Neugier brannte eben auch in ihm. Was Lyra wohl schon so drauf hatte? Slayer überraschten einen schlussendlich immer wieder. Etwas überrascht schaute sie sich um und erfragte, wen oder was sie bekämpfen sollte. Hach Gott, sie war wirklich niedlich. „Ich möchte sehen, was du auf dem Kasten hast“, forderte Mareo sie auf. „Und damit meine ich nicht jeden einzelnen Zauber, sondern allgemein dein Verhalten und deine Fähigkeiten in einem Kampf“, verdeutlichte er, worauf er es abgesehen hatte. Lyra stand nun mit ihrem Kampfstab dort und Mareo ging ein wenig auf Abstand. „Greif mich an und versuche mich zu Fall zu bringen. Es ist ausnahmslos alles erlaubt“, wies er Lyra lächelnd und herausfordernd an. „Du darfst natürlich anfangen.“
Mareos Ratschlag, Geduld und Weitsicht walten zu lassen, würde Lyra sich auf jeden Fall zu Herzen nehmen. Doch tief im Inneren war ihr bewusst, dass beides nicht unbedingt ihre Stärke war. Wahrscheinlich aber würde sie sich in beidem üben müssen, denn einen körperlichen und vor allem geistigen Fortschritt konnte man nicht mit Eile und Druck erreichen. Lyra legte tatsächlich keinen Wert darauf, schnell im Rang aufzusteigen, aber mit sich selbst und der eigenen Entwicklung war sie schon ungeduldig. Sie würde auf jeden Fall hart daran arbeiten und die Zeit würde zeigen, wie schnell sie sich letztlich tatsächlich weiterentwickelte.
Lyra kam in ihrem eiligen Schritt kurz aus dem Tritt, als Mareo erklärte, dass auch er tatsächlich über eine Slayermagie verfügte. Noch nie hatte die Minell eine andere Person getroffen, die diese Form der Magie beherrschte. Noch mehr überrascht war sie, als er erklärte, dass sein Meister ein Gott gewesen war. „Ein…Gott?!“, wiederholte sie verblüfft. „Aber wie…also wo…ich meine…wo findet man denn einen Gott? Und wie komm es, dass er einem seine Künste beibringt? Das ist ja echt verrückt!“, ließ die Dragonslayerin ihren Wortschwall ungebremst freien Lauf. Eigentlich sollte sie wohl nicht so verblüfft sein, immerhin war sie viele Jahre von einer Drachendame aufgewachsen und hatte von ihr ebenfalls eine besondere Form der Magie erlernt. Und sicherlich würde andere auf diese Kunde ebenso überrascht reagieren, wie sie nun auf Mareos Worte. Dennoch hatten Götter für die junge Frau eine nochmal ganz andere, höhere mystische Ebene, die sie so nicht gleich greifen und sich vorstellen konnte.
Noch immer in Gedanken über mächtige Gottheiten, ihr Reich und ihre Kräfte versunken, merkte sie kaum, wohin sie ihre Füße trugen. Die Braunhaarige folgte einfach dem Schritt Mareos und nahm ihre Umgebung erst wieder richtig war, als er erneut das Wort ergriff und sie dazu aufforderte, ihre Fähigkeiten zu zeigen. „Mein Verhalten und meine Fähigkeiten im Kampf…?“, wiederholte Lyra etwas unsicher und biss sich auf die Unterlippe. Sie hatte ja kaum echte Erfahrungen im Kampf. Natürlich hatte sie imaginär schon tausende Kämpfe geführt, aber gegen echte Gegner war das ja nochmal etwas ganz anderes und gegen Mareo…das konnte sie sich gar nicht vorstellen. Sie sollte ihn zu Fall bringen, das versprach eine echte Herausforderung zu werden und das spornte Lyra sogleich wieder enorm ein. Ihre kurz aufgeflammten Selbstzweifel und Unsicherheiten waren sogleich beiseite gewischt. Stattdessen übernahmen Zuversicht, freudige Anspannung und Ehrgeiz die Überhand. Sie musste ihn nur zu Fall bringen, nicht mehr, das könnte sie vielleicht wirklich schaffen…! Sogleich nach Lyra einen sicheren Stand ein, wobei sie leicht in den Knien stand und umklammerte ihren Kampfstab mit festem Griff. Einen kurzen Augenblick stand sie so da, dann lief sie sprintend auf den S-Rang Magier zu und vollführte kurz vorm ihm einen Hechtsprung, mit dem sie knapp an ihm vorbei quasi unter seinem linken Arm vorbeitauchen wollte. Gleichzeitig holte sie mit dem hölzernen Stab aus, um mit diesem kräftig von ihren gegen seine Knöchel zu schlagen, kaum dass sie nach ihrem Hechtsprung und einer knappen drehenden Rolle wieder festen Grund unter den Füßen hatte, wobei sich noch immer nahe am Boden befand. Im Besten Falle befand sie sich nun hinter ihm und schlug ihm von dort die Füße unter den Beinen weg.
Es gab schon einen guten Grund, weswegen Slayer für gewöhnlich nicht mit anderen Personen über ihre Magen sprachen. Im Allgemeinen waren Slayer sehr unbekannt in dieser Welt und die Existenz mythischer Wesen wie Drachen oder gar Götter oder Dämonen galt stets als unbewiesen, weswegen man von den allermeisten Personen stets schräg angeschaut wurde, sobald man darüber sprach. Diese mythischen Wesen zeigten sich niemals offen, niemand konnte ihre Existenz je beweisen, also gehörte man grundsätzlich zu den Spinnern, sobald man wem berichtete, von einem Drachen aufgezogen und ausgebildet worden zu sein. Die Tötermagien waren dabei genauso legendärer Humbug wie die Wesen, die sie lehrten. Lediglich die Slayer wussten es besser. Aber selbst unter Slayern staunte man nicht schlecht, schließlich wuchs man oft behütet und isoliert bei seinem Wesen auf, was mit Weltfremde und vielerlei Unkenntnis in Verbindung stand. Es war daher nicht verwunderlich, wie Lyra auf die Erzählungen hinsichtlich eines Gottes reagierte.
„Ein Gott, korrekt“, bestätigte er also noch einmal. Der Halbgott verfiel in ein amüsiertes Lachen, als die Minell wissen wollte, wo man den einen lehrwilligen Gott herbekommen konnte. Eine berechtigte Frage und es klang wirklich verrückt, aber Mareo sprach die Wahrheit, doch konnte er ihr viele Details seiner Vergangenheit nicht mitteilen. „Jedenfalls nicht in den Zeitungsanzeigen“, lachte er und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich kann dir diese Frage wirklich nicht beantworten. Wenn ich ehrlich bin, erinnere ich mich nicht wirklich daran“, seufzte der Blondschopf, lächelte dann aber wieder. „Aber ich gebe dir ein Versprechen, Lyra“, brachte Mareo hervor. „Sobald ich es weiß, werde ich es dir sagen“, nickte er. Vieles in seinem Leben war ein Geheimnis, aber der Tag sollte kommen, an welchem er ein offenes Buch sein konnte. Aber noch musste sich Lyra gedulden mehr über ihn erfahren zu können. Er selbst musste sich noch sehr gedulden.
Davon ab sollte die Minell aber erst einmal zeigen, aus welchem Holz sie geschnitzt war. Mareo hatte spontan zu einem Sparring aufgerufen und eine Kondition gestellt, die womöglich unmöglich zu erreichen war, aber einen guten Ansporn liefern konnte. Der Kampf wäre gewonnen, wenn Lyra ihn zu Fall brachte. Wie sie das anstellte, das war grundsätzlich ihr überlassen und wenn sie dafür auf ihre magischen Fähigkeiten zurückgriff, dann war das für den Halbgott absolut in Ordnung. Seine Macht musste er ohnehin im Zaum halten, womöglich würde er sie mit nur einem Treffer in den Hades zum Geburtsort seiner Cousine Gwen schicken, die er im Übrigen noch gar nicht kannte. „Genau. Mit einem Zauber kann jeder um sich schmeißen“, lächelte der Halbgott. „Mich interessiert, wie du deine Ressourcen einsetzt“, erklärte er noch einmal knapp. Lyra hatte jedenfalls verstanden, worauf er hinauswollte, und eröffnete dann auch schon das Sparring.
Dann gab Lyra auch schon Gas und setzte zum Angriff an. Für den kampferprobten S-Rang Magier bewegte sich der Dragonslayer recht langsam, doch für Lyra fühlte sich da womöglich wie Höchstgeschwindigkeit an. Sie machte einen Hechtsprung an ihm vorbei und tauchte unterhalb seines linken Armes an ihm vorbei, doch theoretisch hatte sie ihm damit direkt den finalen Schlag ermöglicht. Er hätte sie jetzt mit einem Schlag in den Erdboden schmettern können, doch das war ja nicht Sinn und Zweck dieses Trainings. Stattdessen hatte sie beim Hechtsprung mit ihrem Kampfstab ausgeholt und zielte dabei auf seine Knöchel, doch so leicht machte er es dem Mädchen nun auch nicht. Dank der peripheren Kräfte seiner Götteraugen konnte er sehr gut sehen, was Phase war und rechtzeitig einen Sprung empor machen, damit der Kampfstab unter ihm durchjagte. „Nicht schlecht. Aber daneben“, schmunzelte der Halbgott und landete wieder auf seinen Füßen, drehte sich dabei und machte dann einen halben Schritt nach hinten. „Du gehst in die Vollen, das gefällt mir“, lobte er ihren Eifer. „Aber damit bringst du mich nicht zu Fall.“
Der Austausch zwischen den beiden Slayern über ihre einzigartigen Magieformen war wohl für beide Personen eine ungewohnte Situation. Lyra, die nach ihrer Rückkehr in die Zivilisation noch immer etwas weltfremd war, begegnete den Informationen Mareos wie immer mit Neugierde und Faszination. Im Unterschied zu manch anderer Person, lagen aber keinerlei Zweifel oder Ungläubigkeit in ihren Worten. Lyra war von einer Drachendame aufgezogen worden, sie hegte keinerlei Unsicherheit über das Aufwachsen Mareos bei einem Gott, aber sie war unfassbar gespannt, wie sein Leben da wohl ausgesehen hat. „Naja, sobald du dich daran erinnern kannst oder eben anders mehr darüber erfährst, hast du auf jeden Fall viele spannende Informationen zu erzählen!“, schloss sie das Thema ab und freute sich darauf, mehr zu erfahren – falls er sie denn wirklich daran beteiligen würde.
Nach der Kampfaufforderung hatte Lyra nicht lange gezögert und war direkt in einen ersten Angriff übergegangen. Zum Glück hielt sich der Halbgott zurück, sodass Lyra ihren geplanten ersten Move auch umsetzen konnte. Erfolg hatte sie damit aber dennoch nicht. Absolut mühelos machte er im exakt richtigen Moment einen leichten Satz nach oben und ließ den zuschlagenden Kampfstab so einfach unter sich hinweggleiten. Zudem dreht er sich im Sprung um, sodass er ihr nun erneut zugewandt gegenüber stand. Sein Schritt nach hinten brachte wieder etwas Distanz zwischen sie, dennoch war sie noch immer nah am ihm dran, sodass Lyra nicht lange zögerte, um erneut zuzuschlagen. Er hatte ihren Angriff irgendwie gesehen, also musste sie daran etwas ändern. Noch immer auf dem Boden hockend verlagerte sie ihr Gewicht auf ihre Hände und stellte ihre Füße so auf, dass ihre Fußspitzen sich in die Erde drückten, wie bei einem Start von Sprintern. Ihre rechte Hand umklammerte dabei den Kampfstab, ihre linke Hand grub sich daher tiefer in den weichen Waldboden. „Na dann muss ich es eben nochmal probieren!“, entgegnete sie grinsend und drückte sich vom Boden ab in seine Richtung. Mit ausgestreckter Hand holte sie mit dem Kampfstab aus, sodass ein Zuschlagen gegen seinen Kopf oder seine Schulter möglich wäre. Hoffentlich konzentrierte sich Mareo auf eben diese versuchten Angriff und nahm daher nicht oder zu spät wahr, dass sie ihm den Inhalt ihrer linken Hand von unten nach oben ins Gesicht warf: eine ordentliche Portion weicher Waldboden, bestehend aus Erde, kleinen Steinchen, Würzelchen und Moos. Alles, was die junge Frau auf die Schnelle unmittelbar vorm Abdrücken greifen konnte. Kaum hatte sie diese dreckige Masse geworfen, brach sie ihren geplanten Angriff ab und ging in eine Drehung über, wobei sie dem Mann ihre Rückseite entblößte. Dabei führte sie den Stab schwungvoll an ihrer Brust vorbei und versuchte es mit einem weiteren Schlag mit dem Stab von hinten gegen seine Knöchel, während sie sich halb lockend an seiner rechten Seite befand. Erst nach der Ausführung des Schlags, schaffte sie es, sich in einer weiteren gehockten Drehung zu dem Halbgott umzudrehen und sich schließlich auch wieder aufzurichten. Manch einer hätte ihr Vorgehen vielleicht als unfaires Mittel gesehen, aber für Lyra war es vollkommen normal die vorliegenden, natürlichen Gegebenheiten für ihre Zwecke zu nutzen und da kam ihr der weiche Waldboden nur recht. Doch ob dieses Vorgehen gereicht hat, um den Halbgott wirklich stürzen oder wenigstens straucheln zu lassen…?
Die junge Minell hatte wirklich nicht lang gefackelt und ihn direkt angegriffen. Sie bewegte sich gut und bewies einen stabilen Umgang mit dem Kampfstab, doch natürlich fehlte es ihr an Erfahrung und Fortschritt, um einen Mann wie Mareo zu Fall zu bringen. In ihr brannte jedenfalls das Feuer der Herausforderung und allgemein wirkte sie so, als wäre Kopf durch die Wand das erste Mittel der Wahl. Sie war dem Celeris vergangener Tage wirklich sehr ähnlich und das amüsierte ihn durchaus. Aber auch wenn er sich zurückhielt, so ließ er sie natürlich mit dem ersten Angriff keinen Erfolg haben. Wenn er es wollte, dann hätte sie ohnehin keinen, aber das Spiel sollte schlussendlich auch nur lang genug gehen, um ihren Einfallsreichtum auf die Probe zu stellen.
„So soll es sein“, lächelte der Halbgott also, nachdem Lyra sich für einen weiteren Angriff entschied. Sie hatte abseits der Zivilisation durchaus schon einiges gelernt, doch sie hatte noch einen sehr weiten Weg vor sich. Aber an ihrem Erfolg im Leben zweifelte er nicht, denn Mareo erkannte zweifelsohne das große Potenzial der jungen Dragonslayerin. Seine goldgelben Iriden fixierten die junge Magierin und er ließ sie natürlich nicht aus dem Auge, während sie die Starthaltung eines Leistungssprinters einnahm. Erneut wollte sie es also mit einem Angriff versuchen, der direkten Druck auf ihn verursacht, doch ob sie damit erfolgreich sein konnte, blieb noch immer abzuwarten. Das junge Mädchen schoss vom Fleck und jagte direkt auf ihn zu, wobei sie es primär mit einem Stabangriff versuchte. Der Angriff war sehr direkt und für die Aufmerksamkeit äußerst einladend, also musste mehr dahinterstecken.
Dann flog ihm auch schon Dreck entgegen, und zwar mitten ins visuelle Feld. Die Mundwinkel des Blondschopfes wanderten leicht nach oben, während er seine Augen schloss und spürte, wie der weiche Waldboden physischen Kontakt zu seiner Haut herstellte. Selbst wenn in diesem Augenblick ihr Stab treffen sollte, so würde er sich keinen einzigen Zentimeter bewegen, denn dafür mangelte es der Minell einfach an Kraft. Doch stellte sich dieser Angriff eben als Finte heraus, um von der nachfolgenden Ablenkung abzulenken und daraus resultierte schlussendlich dann ihr eigentlicher Angriff. Sie begab sich in eine Drehung und versuchte erneut von hinten gegen seine Knöchel zu schlagen, doch das blieb dem Halbgott natürlich nicht unbekannt. Dann krachte der Stab auch schon gegen seine Knöchel und würde womöglich an ihnen zerbersten, doch der Blondschopf gab einfach nach und ließ sich entsprechend rücklings fallen.
„Ein interessantes Manöver“, lachte Mareo amüsiert auf. „In einem echten Kampf hätte ich dir natürlich keine Chance gelassen“, gestand er offen und ehrlich. „Und dieser Schlag hätte mich auch nicht zu Fall gebracht, aber…“, führte er fort und erhob sich dann langsam wieder, um sich daraufhin den Dreck aus dem Gesicht zu wischen. „…darum ging es hier auch nicht primär. Du kämpfst einfallsreich und nutzt die Gegebenheiten der Natur. Das ist sehr klug“, lobte er die Vorgehensweise des Mädchens. „Zauber können mächtige Waffen sein, aber nicht immer ist es zweckmäßig oder gar angebracht seinen Gegner einer Nahtoderfahrung auszusetzen“, mahnte er lächelnd. „Seine Gegner zu Fall zu bringen mithilfe von Einfallsreichtum, List und einem Kampfstab kann oftmals genau der richtige Weg sein“, schloss Mareo also ab. Für eine Einschätzung ihrer körperlichen Fähigkeiten und allen voran für eine Einschätzung ihrer Person hatte dieser kurze Schlagabtausch auf jeden Fall gereicht.
Dann holte Mareo tief Luft und sah sich kurz um. Stand noch etwas auf dem Tagesordnungspunkt? Im Grunde nicht. Er hatte Lyra gefunden, sich mit ihr unterhalten und dabei bestimmt auch die Basis für eine Freundschaft gelegt. Fortan würde er sich ihrer Annehmen und sie trainieren, auch wenn sie für Kampfstabtraining definitiv jemand anderes benötigte. Aber hinsichtlich ihrer Fähigkeiten als Dragonslayerin hatte sie mit ihm einen guten Ansprechpartner, denn ihre Magien ähnelten sich durchaus in diversen Zügen. „Beim nächsten Training werden wir deine magische Kraft festigen“, lächelte Mareo also, während er ihr die Aussicht auf das erste Training mitteilte. Doch nun sollten sie wohl allmählich zur Gilde zurückkehren, damit sich keiner irgendwelche Sorgen um die beiden Magier machte.
Lyras zweiter Angriff wirkte zunächst deutlich erfolgreicher als der erste Versuch. Mit einem zufriedenen und zugleich äußerst ungläubigen Lächeln blickte sie auf den S-Rang Magier, welcher nun zu ihren Füßen lag. Ihre Idee war sicher nicht schlecht gewesen und hatte in der Ausführung auch tadellos geklappt. Aber sie wunderte sich doch, dass dieses Manöver tatsächlich von Erfolg gekrönt worden war, damit hatte sie wahrlich nicht gerechnet. „Ich…ähm…“, begann sie daher stammelnd und wollte ihm gerade, noch immer verwirrt, aufhelfend die Hand reichen, als er ihr Vorgehen zu bewerten begann und auch direkt auflöste, dass er sich hatte absichtlich zu Boden fallen lassen. Und damit löste sich auch die Ungereimtheit Lyras auf und sie nickte schmunzelnd. Eine leichte Röte legte sich auf ihre Wangen, als er sie in ihrem Vorhaben lobte. Sie hatte nicht das Gefühl, Besonderes geleistet zu haben. Es war ja nicht mal eine wirkliche Taktik gewesen, eher ein natürlicher Instinkt und nicht unbedingt das, was man für gewöhnlich als fair bezeichnete. Die Slayerin hatte einfach nur gehandelt, wie sie es gegen eine Raubkatze bei einem Kampf in der Wildnis auch getan hätte. Aber anscheinend hatte sie damit etwas gezeigt, das dem Blonden zusagte. „Klug oder verzweifelt…? Oder einfach nicht besser wissend“, begann sie seine Worte zu überdenken. Die junge Frau fühlte sich jedenfalls nicht besonders klug und sie wusste auch sehr genau im ihren Mangel bei der Planung von taktischen Vorgehen. Sie handelte eher instinktiv, aber in diesem Fall war das wohl genau der richtige Weg gewesen und immerhin war sie damit zu dem Punkt gekommen, an dem sie nun stand. Ganz falsch konnte das also nicht sein.
„Der ein oder andere neue Zauber könnte mir sicherlich noch hilfreich werden, daran muss ich auf jeden Fall noch arbeiten. Und auch mein Training mit dem Stabkampf steht noch am Anfang. Aber wie ich schon sagte: Ich werde daran arbeiten und vielleicht schaffe ich es ja irgendwann mal, dich tatsächlich und ehrlich zu Fall zu bringen!“, sprach sie lächelnd und voller Zuversicht, obwohl sie dieses Ereignis nicht wirklich visualisieren konnte. Falls das jemals geschehen sollte, dann lag dieses Event auf jeden Fall noch in ferner Zukunft und bis dahin würde sie noch viel Lernen und Trainieren, auch für ihre anderen Ziele. Doch dieses erste Treffen mit Mareo hatte ihr zugleich ihre Schwächen wie auch ihre Stärken aufgezeigt. Vor allem aber hatte es ihr Mut gemacht und ihren Ehrgeiz weiter angefordert. Und sie fühlte sich etwas weniger alleine, denn mit diesem ersten Kontakt zu Fairy Tail’s schwarzen Blitz, hatte sie einen unfassbar wertvollen Kontakt geknüpft, auf den sie sicher noch viele Male zurückkommen würde und auf den sie wahrlich bauen konnte.
Vorerst aber würden die beiden zur Gilde zurückkehren. „Vielen Dank für dieses Treffen! Ich freue mich schon auf unser Wiedersehen und das nächste Training, auch wenn ich fürchte, dass du dann das „klug“ noch einmal überdenken musst“, fügte sie lachelnd hinzu und begann erneut, mit eiligen Schritten neben ihm her zu tänzeln, während sie sich auf dem Rückweg zur Gilde machten. Erst, als sie schließlich zurück in Magnolia Town war, offerierte ihr der Spiegel in ihrem Zimmer ihr Aussehen; vollkommen verdreckt und verschmiert. Doch Lyra lächelte daraufhin nur. Was für ein wunderbarer Tag das gewesen war! Diese Optik bestätigte das bestehende Glücksgefühl nur. Dennoch wurde es nun wohl nun Zeit, die Spuren des Waldes vor der Nachtruhe hinter sich zu lassen. Ob sie dafür vielleicht noch schnell einen der Badeseen rund um die Stadt aufsuchte…? Vielleicht ergaben sich dabei ja noch mehr nette Bekanntschaften!
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