Ortsname: Sumpfland um Kurobu Art: Freiraum Spezielles: - Beschreibung: Der Sumpf um Kurobu herum ist nicht zu unterschätzen. Wie eigentlich jeder Sumpf, birgt er große Gefahren, die aus der eintönigen Landschaft nicht auffällig herausstechen. Ehe man sich versieht, tritt man in eine Pampe, die einen nicht so schnell wieder loslässt. Auch gefährliche Tiere, die in den schmockigen Gewässern leben, können einem zum Verhängnis werden. In der Regel empfiehlt es sich, auf die Führung eines erfahrenen Einwohners zu bauen, wenn man sich so gefahrlos wie möglich durch das Gelände schlagen will.
Change Log: Sobald sich innerhalb des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier kurz vermerkt.
# 3 Die Vorstellung ging schnell und schmerzlos von statten. Cassius schien ein aufgeweckter, junger Mann zu sein. Ohne Umschweife betraten sie also die Kutsche, um schnellstmöglich aufzubrechen. Alles weitere ließ sich ja auch unterwegs noch klären. Der Magier gab beispielsweise zu, dass er kaum etwas darüber wusste, was nun auf ihn zukam. Ergo erklärte ihm Helena, was sie schon wusste, beziehungsweise wie in etwa die Rahmenbedingungen ihres Auftrages aussehen. Viel war auch das nicht, aber weitere Details bekamen sie ja, wenn sie Kurobu erreicht und mit dem Besitzer der Schnapsbrennerei gesprochen hatten. Auf den Kommentar hin, dass dies nach Detektivarbeit klang, nickte die Magierin bestätigend. “Stimmt. Vielleicht geht das alles ohne großen Konflikt vonstatten.“, erklärte sie. Die Hintergründe des Lächelns, rund um die Stärke des Magiers, betreffend der Spurensuche, kannte Helena nicht. Dennoch erwiderte sie die freundliche Geste. Außerdem hielt sie es trotz eines potenziell ungefährlichen Auftrags für Sinnvoll, nach den Fähigkeiten des Schwertkämpfers zu fragen. Dafür widmete die Halbgöttin ihm mehr ihrer Aufmerksamkeit, was sich durch ihr Umsetzen auf dem Platz deutlich machte. Cassius erklärte, dass er ausgebildeter Waldläufer sei, was sie wiederum dazu brachte sich zu fragen, wo man eine solche Ausbildung wohl genau absolvieren konnte. Für so etwas gab es doch keine Akademie, oder? Lebten Waldläufer nicht abseits und für sich alleine? Die Information, dass er sich mit Flora und Fauna, sowie mit Spurensuche auskannte, brachte einen überraschten Ausdruck ins Gesicht der Magierin. “Ja super! Das könnte noch viel wert sein.“, erklärte sie, erfreut über diese Botschaft. Cassius hingegen offenbarte dann seine Magie, die sich auf magische (Aus)Rüstungen bezog. Er war also primär ein Schwertkämpfer. Natürlich kam es, wie war es auch anders zu erwarten, zur typischen, von Helena so ungeliebten Gegenfrage. “Wassermagie.“, er klärte sie kurz und knapp, auch wenn ihre Stimme dabei entsprechend der Strecke und den Bewegungen der Kutsche, welche sich auch auf ihren Körper übertrugen, holprig klang. Aber das war noch nicht alles. “Und ich habe eine feine Spürnase, ähnlich wie du.“, fügte sie noch an, wobei sie sich selbst mit einem Finger auf die Nase stupste. Zwar unterschieden sich die Spürsinne der beiden deutlich voneinander, aber vielleicht würden sie sich ja grade aus diesem Grund gegenseitig ergänzen. Auf eine Demonstration ihrer Kräfte verzichtete die Magierin gerne. Die unnatürliche Färbung des von ihr genutzten Wassers würde vielleicht nur zu unnötigen Fragen führen. Die mussten für den Moment ja nicht sein.
Die holprige, Körper durchschüttelnde Fahrt nahm in ihrer Intensität noch etwas zu, ehe die Kutsche nach einiger Zeit zum Stehen kam. Der Kutscher rief nach hinten, dass es für sie nicht mehr weiter ging und die zwei Fahrgäste ihren Weg wohl oder übel zu Fuß weiter hinter sich bringen mussten. Der Herr entschuldigte sich für die Umstände, doch dafür machte zumindest Helena ihm keine Vorwürfe. Sie wusste ja zuvor, worauf sie sich eingelassen hatte. Für die beiden Rune Knights hieß es also aussteigen. Die Halbgöttin hüpfte von der Stufe unterhalb der Kutschentür und landete schließlich mit ihren Stiefeln auf weichem Untergrund. Die Landschaft war monoton. Ein matschiger, grünbrauner Farbton dominierte die Gegend. Büsche und Bäume waren nur spärlich zu sehen und wenn dann oft morsch und leblos. Außerdem war da dieser fiese Gestank, der Helena dazu zwang ihre Nase zu rümpfen. “Nun gut. Einmal quer durch den Sumpf, dann sind wir in Kurobu.“, erklärte die Magierin ihrem Gefährten. Mit einer salutierenden Geste verabschiedete sie den Kutscher, der bereits im Vorhinein bezahlt wurde, um sich dann in Bewegung zu setzen. “Als Waldläufer bist du auch sicher gut zu Fuß, oder?“, trieb das göttliche Geschöpf den Smalltalk mit Cassius etwas voran.
Die Kutschfahrt war ein richtiges Abenteuer, irgendwie. Die Wege wurden zunehmend unangenehmer und das Gefährt bewegte sich immer mehr in Richtungen, in welche sie sich nicht bewegen sollte. Alles klapperte und zeterte, das Holz knarzte und gelegentlich wurde Cassius auf seinem Sitzplatz hin und her befördert, wenn auch nicht all zu sehr. Wenn das so weiter ging oder gar schlimmer wurde, dann mussten sie definitiv noch zu Fuß weitergehen, denn die Kutsche würde diese Belastung nicht elendig lang aushalten können. Aber gegen lange Fußmärsche hatte der junge Ritter natürlich nichts einzuwenden. Er war im Hain der Verborgenen aufgewachsen und war es daher gewohnt, lange und viel zu laufen. Es war eben ein Freund der Natur, so viel stand fest. Die Hoffnung Helenas, dass diese Quest vielleicht sogar ohne Konflikte gelöst werden konnte, unterschrieb der Schwertkämpfer mit einem Nicken. Ihm wäre es auch lieb, wenn er einer Konfrontation aus dem Weg gehen könnte. Bisher hatte er in Kämpfen immer seinen Bruder Flux dabei gehabt, der ihm seinen Rücken gedeckt hatte. Wie ein Kampf ohne ihn wäre, vermochte er sich gar nicht auszumalen. Der Gedanke daran verursachte ein mulmiges Gefühl.
Der Austausch über die Fähigkeiten war nichts desto trotz ein wichtiger Aspekt in der Vorbereitung, schließlich wusste man nie, was auf einen zukam. Cassius zählte seine Befähigungen auf, die sich überwiegend mit seinem Dasein als Waldläufer beschäftigten, denn in Sachen Magie war er noch nicht so gut ausgebildet. Hauptsächlich kämpfte er also mit dem Schwert und war ein Profi darin, sich im Gelände zu orientieren und Spuren zu finden. Helena schaute überrascht, schien seine Fähigkeiten aber vorab als nützlich klassifizieren zu können. Darüber freute sich Cassius natürlich. „Hoffentlich enttäusche ich dich auch nicht“, entgegnete er und gab damit auch seine Sorge kund, die erfahrenere Ritterin zu enttäuschen, sollten seine Fähigkeiten unzulänglich sein. Er hatte natürlich vor sein Bestes zu geben, damit Helena auch in Zukunft große Stücke auf ihn halten konnte. Cassius mochte es zwar nicht so mit Disziplin haben, aber arbeiten und durchhalten konnte er wirklich sehr gut. Nun ging es aber um die Magie, die Helena anwendete. Sie verfügte also über Wassermagie und besaß eine feine Spürnase, ähnlich wie er. Was sie damit wohl meinte? Aber Wassermagie klang ziemlich cool. Wasser war ein sehr vielseitiges Element, stark im Angriff und stark in der Verteidigung. „Klingt echt stark. Aber auch wenn ich sehr gespannt bin, wie du kämpfst, hoffe ich natürlich, dass wir das nicht müssen“, lächelte Cassius.
Die holprige Fahrt erreichte ihren Höhepunkt und sorgte dafür, dass die beiden Ritter nicht einmal mehr verständlich miteinander sprechen konnten. Leider war dadurch auch das Ziel der Kutschfahrt erreicht, denn weiter ging es schlichtweg nicht. Irgendwie war Cassius auch froh darüber, denn diese holprige Fahrt ging echt ganz schön auf den Rücken. Der junge Ritter hüpfte aus der Kutsche und streckte sich erst einmal, begleitet von einem saftigen Knacken in der Mittelrückengegend. Der Kutscher entschuldigte sich für die Unannehmlichkeiten, aber das tat nicht not. Weder Helena noch er machten ihm daraus Vorwürfe. Der Velnarion war sogar sehr dankbar und verneigte sich vor dem Herrn. Nun ging es allerdings zu Fuß weiter, also verfiel Cassius in sein gewohntes Muster und orientierte sich zunächst an markanten Geländepunkten, setzte im Kopf eine Entfernungsspinne zusammen und lokalisierte Marschrouten. Für ihn war das alles sehr nebensächlich, ein eingespielter Prozess, der nicht viel Konzentration voraussetzte. Damals hatte er sich in seiner Ausbildung natürlich schwer getan. Sie mussten nun quer durch den Sumpf, damit sie nach Kurobu kamen, was zwar vom Gelände her nicht so schwierig war, aber vom Gestank. Selbst Cassius rümpfte die Nase und der hatte kein so feines Riechorgan wie seine Gildenkameradin hier. „Wir Waldläufer sind ausdauernd in unseren Märschen, ja“, lächelte er und musterte Helena kurz, ehe er die Route gen Kurobu ansah. „Wenn wir mit der Quest durch sind, können wir auf dem Rückweg ja gern ein Wettrennen durch den Sumpf machen“, grinste der Ritter herausfordernd. Klang doch nach Spaß!
Doch nun setzte sich das Duo erst einmal in Bewegung, achtete dabei natürlich sorgfältig darauf, wo sie hintraten und arbeiteten sich so durch den Sumpf durch. Sehr aufwendig war es nicht, aber eilen mussten sie zum Glück nicht. „Entschuldige die Frage, sollte sie zu persönlich sein“, fing der Velnarion dann an und warf einen Blick zu Helena. „Wenn du nicht gerade deiner Arbeit als Ritterin nachgehst. Wie verbringst du deine Freizeit in Crocus so?“, fragte er sie dann offen. Die beiden Velnarion Brüder waren noch nicht so lang in Crocus und kannten daher auch kaum wen. Da eine Kollegin näher kennen zu lernen, konnte sicherlich nicht schaden. Das Cassius, als er Helena anblickte, in eine Sumpfpfütze getreten war, verbarg er dabei eher semi gekonnt.
# 4“Hoffst du das?“, fragte Helena, die daraufhin ein vielsagendes Grinsen auflegte. Anscheinend hatte ihr Kollege sie falsch verstanden. Zwar äußerte sie, dass es möglich sei, dass diese Quest eventuell ohne Konflikt zu Ende ging, doch schien Cassius da hinein interpretiert zu haben, dass genau das ihr besonders lieb wäre. Falsch gedacht. Helena scheute keine Konflikte und man konnte sogar sagen, dass sie grade in hitzigen Kämpfen erst so richtig aufging. Auch war die Magierin gespannt darauf, ihren Kollegen so richtig in Aktion zu sehen. Also wenn es nach ihr ging, dann durfte diese Quest ruhig ein, zwei Gefechte mit sich bringen.
Der Abschied vom Kutscher und seinem Gefährt war schnell und schmerzlos. Ab diesem Punkt waren die beiden Magier auf sich alleine gestellt. Cassius bestätigte der Halbgöttin, dass er als Waldläufer sehr ausdauernd war, was Märsche anging. Weiter forderte er seine Gefährtin gar vorzeitig zu einem Wettstreit auf, der aber erst auf dem Rückweg stattfinden sollte. “Oh, das können wir gerne machen!“ Für Wettkämpfe war die Magierin immer zu haben. Der Schwertkämpfer würde überrascht sein, wie schnell sie durch den Sumpf fegen würde! Aber das später. Die beiden sollten sich ihre Kräfte erst einmal für den Auftrag sparen. Schließlich wussten sie noch nicht was auf sie zukommen würde. Dafür würde Helena sich erst einmal auf die Fähigkeiten des geübten Querfeldeinläufers verlassen, dem sie dann auch den Vortritt überließ. Cassius stellte sich also sehr schnell als nützlich heraus! Auf dem Weg Richtung Kurobu verbrachten die beiden Runenritter ihre Zeit dann erst einmal mit Smalltalk. Was sollte man auf Spaziergängen auch anderes treiben, als sich ein wenig zu unterhalten? Als Cassius seiner Frage vorausstellte, dass sie vielleicht etwas persönlich sei, erwartete sie wer weiß was. Was aber schließlich dabei heraus kam war doch sehr harmlos. Dieser Umstand entlockte Helena ein lautes Auflachen. Ein Lachen, welches sich noch einmal steigerte, als sie sah, wie ihr Kollege mit der Feuchtigkeit kämpfte, die der Schritt in eine schlammige Sumpflache mit sich brachte. “Entschuldige!“, schob sie gleich amüsiert nach. “Ich habe kein Problem damit, über mein Privatleben zu sprechen. Ich treibe viel Sport... Aber sonst...“ Die Magierin musste zugeben, dass sie sich neben der Arbeit gar nicht so viel mit Freizeit beschäftigte. An dieser Stelle war es für sie nicht angebracht davon zu erzählen, dass sie quasi noch eine zweite Arbeit hatte, dass sie sich ab und an in und rund um Magnolia aufhielt und jemanden im Auge zu halten versuchte. Das käme sicher falsch rüber, erst recht durch den fehlenden Hintergrund. “Was treibst du denn so?“, fragte die Halbgöttin stattdessen zurück. Während die beiden Rune Knights sich unterhielten, näherten sie sich Stück für Stück dem von Sumpfland eingeschlossenen Dorf. Glücklicherweise befand sich die Schnapsbrennerei am Rand Kurobus. Waren sie erst einmal dort angekommen, mussten sie also gar nicht mehr weit laufen. Außerdem würde Baiju sie bei ihrer Ankunft erwarten und sie in seinen Laden führen. Die Zwei befanden sich also auf ihren vorerst letzten Metern der Reise. Es war obendrein wohl Cassius Fähigkeiten, die richtigen Marschwege zu kalkulieren zu verdanken, dass die beiden soweit keine Probleme mit wilden Sumpfbestien hatten. Diese hielten sich primär in den tieferen Sumpflöchern auf und warteten förmlich, dass ein Tier oder Mensch einen falschen Schritt machte und hängen blieb, um sich dann sofort auf das Opfer in der Falle zu stürzen. Zuerst hatte Helena sich ihre Gedanken darüber gemacht, dass es hieß, man solle sich die Unterstützung eines erfahrenen Führers sichern, wenn man den Sumpf passieren wollte, aber Cassius erledigte seine Arbeit ausgezeichnet, auch ohne jedwede Kenntnisse von diesem Ort.
Ganz offenbar hatte der Velnarion eine falsche Einschätzung getroffen und vermutete daher, dass Helena einem Konflikt aus dem Weg gehen wollte. Vielleicht hatte er dann doch zu viel von seinen eigenen Sichtweisen hinein interpretiert und der Marinakis unbewusst unterstellt, dass sie gleichermaßen gepolt war. Allerdings gab das vielsagende Grinsen der Halbgöttin zügig Aufschluss und der schwarze Schwertkämpfer verzog etwas überrascht das Gesicht, gepaart mit einem peinlich berührten Lächeln. Da hatte er sich jetzt ja gekonnt blamiert, aber es half nichts. Cassius rannte vor keinem Kampf davon, aber er vermied es oft schon, sich nicht Hals über Kopf in einen hinein zu stürzen, wenn es keiner Notwendigkeit bedurfte. Allerdings war es auch oft abhängig von Flux, also konnte Cassius gar nicht so recht sagen, wie er tickte, wenn sein pelziger Bruder ihn nicht begleitete. Die Reise mit Helena war immerhin der erste Auftrag, den er getrennt von ihm durchzuführen hatte. Hoffentlich enttäuschte er die Schwarzhaarige nicht.
Die Herausforderung im Sumpf wurde also angenommen. Cassius unterschätzte die Halbgöttin keineswegs, wusste sogar, dass er gegen sie keine reelle Chance hatte, allerdings war das eine ideale Gelegenheit, um daran zu wachsen. Innerhalb der Rune Knights fehlte ihm noch eine Person, die für ihn als Vorbild durchgehen und er sich daran messen konnte. Klar gab es da haufenweise Magier, die besser waren als er, aber der Sympathiefaktor hatte dort ja auch noch etwas zu sagen. Cassius umgab sich ungern mit Leuten, die Flux und/oder er nicht mochten, so einfach war das. „Sehr schön“, lächelte der junge Ritter also bezüglich ihrer Antwort und führte das Duo nebenher durch die sumpfige Landschaft. Aber nun führten sie zunächst etwas Smalltalk, während sie sich Kurobu näherten. Cassius stellte gerade eine persönliche Frage, die allerdings zunächst mit einem starken Auflachen quittiert wurde. Offenbar hatte Helena weiß Gott was erwartet, wurde aber lediglich mit einer harmlosen Frage konfrontiert, doch damit nicht genug. Der Tritt in die Sumpflache, den der Velnarion gekonnt vertuschen wollte, gab dem Lachen noch etwas mehr Kraft. Kurz ließ er seufzend den Kopf hängen, denn von Helena ausgelacht zu werden, war nicht gerade das, was er sich vorgestellt hatte.
„Ach, schon gut“, entgegnete der Schwertkämpfer und lachte dann selbst etwas auf. Heute präsentierte er sich nicht gerade von seiner besten Seite, wie es schien. Doch nun bekam Cassius endlich die Antwort auf seine Frage, die doch sehr mager ausfiel. Sie trieb Sport und…ja gut, das war es dann wohl auch schon. Sie war also eine Work-a-holic und hatte außer Sport und Ritter-Dasein nichts weiter im Leben? Irgendwie traurig, aber auch beeindruckend. „Ich verstehe“, quittierte er ihre Antwort also und interpretierte nichts weiter in ihren abgebrochenen Satz hinein, denn nun wurde er mit gleicher Frage konfrontiert. „Ich verbringe viel Zeit mit meinem Bruder. Wir trainieren viel zusammen, sehen uns Crocus und das umliegende Land an und versuchen alles zu futtern, was lecker aussieht“, lachte Cassius leicht auf. Helena war ihm sympathisch, deswegen konnte er sich ihr gegenüber etwas öffnen und unbeschwerter sein. „Ansonsten werde ich ständig zu Astoria zitiert, weil sie mir Disziplin beibringen soll“, fügte er dann noch seufzend an. Astoria Camelie Westborn III war eine nette, junge Frau, aber sehr diszipliniert, loyal und furchtlos. Sie war eine stolze Runenritterin und arbeitete hart daran, die Spitze zu erreichen. Selbiges erwartete sie von allen anderen, weswegen Cassius unter ihr echt zu leiden hatte, was gewisse Dinge anging.
Gemeinsam liefen sie weiter durch die Sumpflandschaft, wobei Cassius gelegentlich einen Orientierungshalt einlegte und das Naturell überprüfte, um Hinweisen nachzugehen. Und so navigierte er die Ritter kurzerhand durch den Sumpf, nur um sich unweigerlich Kurobu zu nähern und letztlich auch dieses Dorf zu erreichen. Cassius blieb stehen und betrachtete Kurobu etwas, ehe er sich an Helena wandte. „Wir sind da“, erklärte er und deutete auf das Dorf selbst. Die Schnapsbrennerei sollte sich dabei eigentlich am Rand des Dorfes befinden, aber noch hatte der Ritter sie nicht ausfindig gemacht, also konzentrierte er sich auf seine Nase. Natürlich war er kein Slayer und hatte daher keinen übernatürlichen Sinn, aber der Geruch einer Schnapsbrennerei war auch für normale Menschen bemerkbar. Dass Helena dahingehend tausend Mal besser aufgestellt war, wusste er ja nun auch nicht. „Die Schnapsbrennerei müsste dort am Rand sein“, erzählte er und deutete auf die rechte Flanke des Dorfes. Er versenkte die Hände in den Hosentaschen und spazierte auf die besagte Brennerei zu, hoffentlich dicht gefolgt von Helena, die hier nun einmal das Kommando inne hatte.
# 5 Die Herausforderung eines kleinen Wettrennens auf dem Rückweg, nahm die Halbgöttin natürlich an! Immerhin scheute sie keinen Wettstreit, nein, sie suchte sie förmlich. Aber das war zunächst Zukunftsmusik. Immerhin lag zwischen dem Rennen und ihnen noch eine gesamte Quest die es zu absolvieren galt und die hatte natürlich Vorrang. Als Helena laut auflachte, beabsichtigte sie selbstverständlich nicht sich über ihren Gefährten Lustig zu machen. Sie war amüsiert, ja, allerdings mehr von der Situation in die sich der Schwertkämpfer gebracht hatte, statt von ihm selbst. Sie lachte ihn nicht aus, sie lachte ihn an. Glücklicherweise erkannte Cassius das schnell und er gab zu erkennen, dass das auch okay war. Die Antwort auf seine Frage fiel dann aber eher mau aus. Helena musste sich wohl eingestehen, dass sie sich gerne in Abenteuer warf, aber an sozialen Kontakten noch nicht so viele unter ihren Kollegen hatte knüpfen können. Statt das aber auszusprechen, gab sie die Frage einfach zurück an den Absender, also an Cassius. Dieser offenbarte dann, dass auch er viel trainierte. Allerdings tat er das, anders als die Wassermagierin, in Gesellschaft und zwar mit seinem Bruder. Darüber hinaus schauen sie sich gerne um und sie essen gemeinsam. "Astoria, verstehe..." Von der hatte Helena mal gehört, glaubte sie jedenfalls. Wie dem auch war. "Vielleicht essen wir demnächst mal zusammen was Leckeres?" Sie hatte kaum soziale Kontakte geknüpft, was ihr grade vor Augen geführt wurde. Also war das doch die erste und beste Gelegenheit daran zu arbeiten oder nicht? Was schnell als Frage nach einem Date interpretiert werden konnte, bezog sich eigentlich auf einen entspannten Abend mit Cassius und seinem Bruder, den sie noch nicht kannte. Das jedenfalls war ihre eigentliche Intention. Und wer weiß, vielleicht trainierten sie dann bald auch mal zusammen. Das waren schließlich Beschäftigungen, die der Magierin zusagten.
Nach einer Weile des Marschierens und Quatschens wies der Runenritter seine Kollegin schließlich darauf hin, dass sie an ihrem Ziel angekommen waren, also am Dorf. Aber da die Schnapsbrennerei ja am Rande jener liegen sollte, waren es vielleicht nur noch wenige Schritte insgesamt. "Tatsache!", sprach Helena aus, wobei sie ein wenig Überraschung offenbarte. Sie selbst hatte sich so sehr mit Cassius und der Umgebung abgelenkt, um nicht so sehr über den Gestank der Sümpfe nachdenken zu müssen, dass sie das Dorf zunächst nicht bemerkt hatte. "Gut gemacht." Stolz klopfte Helena dem Schwertträger mit der flachen Hand auf den Rücken. Er hatte sich in Sachen Sumpfguide tatsächlich als tauglich herausgestellt. Er deutete noch einmal die Richtung an, in die es dann weiterging bis sie final ankamen und ging erneut voraus. Natürlich zögerte Helena keine Sekunde ihm zu folgen. Als sie dann den sumpfigeren Boden verließen und nur noch in „normalem“ Matsch liefen, gesellte sie sich gar an seine Seite. "Trinkst du eigentlich Schnaps?" Eine Frage, die offensichtlich spontan kam und von ihrem angepeilten Ziel herrührte.
Tatsächlich dauerte es nur wenige Minuten, bis die Zwei bei der Schnapsbrennerei ankamen. Baijiru, der Besitzer dieser Einrichtung stand bereits ungeduldig vor der Tür. Er erkannte die Magier schon aus der Ferne. Fremde erkannte man einfach in einem so abgelegenen Dorf wie diesem. "Jaaaaa! Schön, dass ihr da seid! Willkommen, willkommen! Ihr seid die Rune Knights, ja? Keine Frage, keine Frage. Kommt doch rein!" Ohne zu zögern sperrte er die Tür auf. Statt jedoch selbst hineinzutreten deutete er mit der Hand an ihnen den Vortritt zu lassen. Er würde ihnen dann folgen und sie gleich in den Keller weisen, wo das Verbrechen stattgefunden hatte. "Ehm, ja. Ja, das sind wir. Okay." antwortete Helena leicht überrascht davon, wie eilig es der Kerl doch hatte. Etwas verdutzt schaute sie noch zu Cassius, ehe sie den ersten Schritt in das Gebäude machte.
Die Atmosphäre zwischen den beiden Ritterin war wirklich angenehm, wenngleich sich beide erst kennen lernten. Helena war eine aufmerksame, aufgeweckte und freundliche junge Frau, mit der man sich wirklich gut unterhalten konnte. Und die Tatsache, dass sie ausgiebig lachte, zeigte eben auch, dass sie über Humor verfügte. Das Wettrennen nach der Quest wurde also nur noch freudiger erwartet, als ohnehin schon. Nun, wo er Helena ein Stück weit besser kannte, war er sich auch absolut sicher, dass sie die Quest schaukeln würden. Es war die erste Aufgabe, die er ohne seinen Bruder erfüllen musste, daher war er generell etwas unsicherer als üblich, aber das legte sich sicher bald. Doch plötzlich nahm das Gespräch eine seltsame Wendung. Helena fragte ihn kurzerhand, ob sie nicht mal bei Zeit etwas leckeres essen gehen würden, was dem jungen Ritter sofort etwas Röte auf den Wangen verschaffte. Eigentlich wollte die Halbgöttin ein Essen mit Cassius und dessem Bruder, hatte es allerdings nicht direkt zur Sprache gebracht und daher viel Freiraum für Interpretation gelassen. Der durchaus naive und unerfahrene Cassius wusste augenblicklich nicht so recht, wie er damit umgehen sollte und kratzte sich etwas verlegen am Hinterkopf. „Natürlich, klar“, entgegnete er dabei. „Wir können gern etwas…äh…essen gehen!“, fügte er an und schenkte ihr ein Lächeln. Gott, war ihm das gerade peinlich.
Glücklicherweise erholte sich Cassius schnell von dieser Situation und gemeinsam marschierten sie weiter, bis sie letztlich Kurobu erreichten und die Schnapsbrennerei ausfindig machen konnten. Auf die Waldläufer-Fähigkeiten des jungen Mannes war gewiss Verlass, doch die weitere Führung übernahm natürlich die erfahrene Ritterin Helena an dieser Stelle, also folgte der gänzlich in schwarz gekleidete Schwertkämpfer. Er erhielt als Belohnung einen sanften Klopfer auf den Rücken und schon konnte es weiter gehen. Als der Untergrund normal wurde, gesellte sich Helena direkt an seine Seite und stellte ihm sogleich eine weitere Frage, die dem Kennenlernen diente. Ob er Schnaps trank? Er hatte mal einen probiert, der ziemlich scheusslich war und einen, der ihm tatsächlich etwas gefiel. Allerdings war er in Sachen Alkohol tatsächlich sehr unerfahren, war er schließlich gerade einmal 18 Jahre alt. „Nicht so, bisher, um ehrlich zu sein“, antwortete Slash also und schaute etwas beschämt zu Boden, doch dann fasste er neuen Mut. „Bist du denn eine Schnapstrinkerin?“, fragte er sogleich. Er hatte Crash schon ziemlich viel saufen sehen, aber oftmals hatte Cassius da nicht mitgemacht. Vielleicht sollte er sich da einfach mal vollaufen und gehen lassen? Erfahrungen sammelte man schließlich nur, wenn man sie auch tatsächlich machte.
An der Brennerei angekommen, wurden sie bereits äußerst ungeduldig erwartet und hastig in den Keller geleitet, wobei Helena da den Vortritt hatte. Cassius hatte den Blickkontakt zuvor erwidert und war nicht minder überrascht, aber je schneller sie das hier erledigt hatten, desto schneller konnten sie die stinkenden Sümpfe wieder verlassen, also folgte er hastig. Im Keller angekommen, blickte sich Cassius bereits aufmerksam um und versuchte auf Anhieb irgendwelche Spuren ausfindig zu machen, die hier nicht hergehörten. Hoffentlich konnten ihm seine Fährtenleser-Fähigkeiten auch hier weiterhelfen. In der Zwischenzeit holte der Besitzer, Baijiru, einmal tief Luft und fing dann zu erzählen, was eigentlich Phase war. „Wo genau waren die besagten Zutaten gelagert?“, fragte Cassius dann und ließ sich den Lagerplatz zeigen, damit erweiter nach Spuren suchen konnte. Etwaige Gespräche mit dem Besitzer sollte ruhig Helena führen, denn sie hatte wesentlich mehr Erfahrung mit solchen Dingen.
# 6 Helena dachte sich nicht viel bei der stockenden, ein wenig nervösen Antwort des jungen Mannes. Woher sollte sie auch wissen, dass er ihre Frage etwas falsch interpretierte? Scheinbar kam ihre Frage ihm vor wie eine Einladung zu einem Date. Dabei fragte die Magierin doch einfach nur nach einem Essen zusammen mit Cassius und seinem Bruder. Man konnte sich kennenlernen und Kontakte knüpfen. Nun, dieses kleine Missverständnis würde so schnell nicht aufgeklärt werden. Mal sehen wohin das noch führte. Helena entgegnete ihm jedenfalls nur ein warmes Lächeln als Antwort.
Das nächste Thema drehte sich rund um Alkohol. Immerhin war dieser auch ein großes Thema bei ihrer aktuellen Quest. Da war es naheliegend, darüber mal gesprochen zu haben, oder nicht? Helena lachte auf, als Cassius ihr die Gegenfrage zu schob. "Schnapstrinkerin hört sich so extrem an.", erklärte sie ihre amüsierte Reaktion. "Aber nein, nicht wirklich." Sie trank nicht oft hartes Zeug und wenn dann primär was lecker war. Doch viel mehr Zeit sich in Ruhe und unter vier Augen zu unterhalten blieb auch nicht. Sie waren an ihrem Zielort angekommen und wurden dort bereits erwartet. Ohne Umwege ging es in den Keller der Brennerei, angeleitet von dessen Besitzer. Cassius erfragte gleich mal, wo die Zutaten aufbewahrt wurden. Sehr fleißig! Doch der Herr drückte gleich wieder auf die Bremse. Nachdem er die Magier nahezu hinein gescheucht hatte, war er plötzlich viel entspannter. "Alles zu seiner Zeit. Lasst mich euch erst zeigen was auf dem Spiel steht. Ihr sollt wissen worum es geht, versteht ihr?" Der Kerl ging hinüber zu einem der Regale und griff nach einer der Flaschen, die darin übereinander gestapelt lagerten. Aus einem anderen Regal nahm er drei kleinere Schnapsgläschen heraus. "Ihr solltet mal probieren. Vielleicht versteht ihr dann auch, warum es jemand darauf abgesehen hat. Ist wirklich sehr beliebt, der Schnaps." Er stellte die Gläser auf einer Holzkiste ab, entkorkte die Flasche und goss in jedes der drei Gläser etwa zwei Finger breit seines besten Getränks. "Nur zu, nur zu!" Der Besitzer der Brennerei drückte die Gläser förmlich in die Hände der beiden Magier und griff sich dann das dritte, um es zum Anstoßen zu erheben. Helena schaute zunächst verdutzt das Gläschen in ihrer Hand an. Dieser Typ war wirklich ein merkwürdiger Kautz. Aber was sprach dagegen? Sie wusste zwar nicht wie ihnen das bei der Aufklärung des Falles helfen sollte, aber ihm schien es ja sehr wichtig zu sein. Die Halbgöttin blickte zu Cassius und zuckte mit den Schultern, ehe auch sie ihr Glas erhob. "Nun gut, Yamas!" Es wurde noch kurz die Reaktion Cassius abgewartet. Würde er sich auch daran beteiligen? Kurze Zeit später floss der Schnaps Kehlen herunter. Entweder zwei oder eben drei. In weiser Voraussicht gab Helena der Flüssigkeit ordentlich Schwung mit. Es roch schon sehr stark, da wollte sie es nicht länger als nötig im Mundrachenraum halten. Doch selbst das reichte nicht aus sie vor Prusten und Husten zu bewahren. Die Magierin legte ihre Hand auf die Brust und kämpfte kurz darum, wieder vernünftig atmen zu können. Der Mann lachte dreckig, verzog selbst nach dem Trinken absolut keine Miene. "Okay… Nichts für Ungut. Aber das ist nicht so meins." Sie hatten sich ja grade erst darüber unterhalten, dass sie keine „Schnapstrinkerin“ war.
Da waren sich die Beiden aber einig. Davon ab, dass das Wort „Schnapstrinker“ so hart klang, waren weder Helena noch Cassius großartige Genießer von Alkohol. Der junge Ritter hatte damit so oder so kaum Kontaktpunkte gehabt und Helena schien auch eher gelegentlich zum Alkohol zu greifen. Zwar hatte die Quest hier primär mit Alkohol zu tun, aber man musste ja nicht gleich ein Alkoholiker sein, um hier gute Resultate zu erzielen. Letztlich diente die Unterhaltung ja auch nur dem weiteren Kennenlernen, denn so konnte man immerhin gemeinsame Vorlieben und Abneigungen eruieren. Aber immerhin war nicht nur ein Essen mit Helena drin, denn mit ihr konnte man sicher auch mal eine Kleinigkeit trinken, ohne sich gleich volllaufen zu lassen.
Nun waren sie jedoch bei der Schnapsbrennerei angekommen und wurden hektisch in Empfang genommen. Cassius konnte das Verhalten durchaus nachvollziehen, sonst hätte der Besitzer ja gar nicht erst die Rune Knights angefordert. Aber noch wollte der Velnarion nicht zu früh auf der Seite des Besitzers stehen, denn manche Leute übertrieben ja auch gern mal. Beim Eintreten hatte Cassius sofort die Augen aufgehalten und nach etwaigen Spuren und Hinweisen geschaut, während sie im Keller ankamen und Cassius gern erfahren wollte, wo die Zutaten gelagert wurden. Offenbar war der Besitzer aufgebraucht und hektisch, also dachte der Ritter, dass sie sich vielleicht beeilen sollten, aber plötzlich war alles anders.
Der Besitzer war plötzlich total entspannt und vertröstete Cassius auf später, denn zunächst sollten die beiden Ritter etwas vom Schnaps probieren, um die Schwere des Problems wirklich nachvollziehen zu können. Cassius schluckte kurz, da er sich auf der Quest eigentlich nicht besaufen wollte, aber offenbar kam er an einem Schnaps nicht vorbei. Dabei hatte er doch kaum Erfahrungen mit solchen Getränken! Ehe sich der Ritter versah, hatte er auch schon ein Schnapsglas in der Hand und blickte kurz hilfesuchend in die Augen seiner Begleitung. Sie zuckte mit den Schultern, also nickte er. Dann wurde angestoßen und der Schnaps runtergekippt. Kurz zuckte der Ritter etwas und versuchte das Brennen in der Kehle loszuwerden, als er plötzlich inne hielt. Das Zeug war ziemlich gut. Oh nein. Wurde er etwa gerade zum Schnapstrinker? Holy Moly! „Das schmeckt…gut“, kommentierte Cassius, während Helena offen kund gab, dass es nichts für sie war. Und schon hatte Cassius den nächsten Drink im Glas. Es wurde angestoßen und zack, getrunken. Sein Bauch fühlte sich wohlig warm an, die Kehle brannte fein. „Das reicht nun aber auch. Wir müssen immerhin arbeiten“, entschied der Ritter vernünftig.
Ein Nicken vom Besitzer und schon war der Korken wieder in der Flasche, nachdem er sich selbst noch einen gegönnt hatte. „Kommt!“, sagte der Besitzer und führte das Duo dann zum Lagerraum, wo mehrere Hochregale standen und unterschiedlichste Zutaten beinhalteten. „Da vorn war es“, erklärte er und man konnte ihm sofort wieder ansehen, wie bedrückt er war. Der Velnarion schüttelte kurz den Kopf, begab sich zum Hochregal und versuchte Spuren zu finden. Allerdings drehte sich alles etwas und er konnte gar nicht mehr so klar nachdenken. War er etwa schon betrunken? Na wundervoll. Wie sollte er denn jetzt hier eine Hilfe sein? Cassius seufzte und lehnte sich kurz zurück. Ihm wurde ziemlich warm, blöder Alkohol. Er konnte es jetzt aber nicht offen zugeben, nicht solang der Besitzer etwas davon mitbekam, also blickte er zu Helena und hoffentlich erkannte sie, dass er gerade etwas neben der Spur war. "Ja. Ich sehe es. Ich sehe, was passiert ist", stammelte Cassius. Welch schlechte Performance.
# 7 Nein, Helena war kein Fan dieses Schnapses. Das bedeutete nicht, dass sie weich war, was das anging. Doch geschmacklich ging die Halbgöttin in eine ganz andere Richtung. Sie hatte zwar keine Ahnung aus was dieses Zeug gebraut wurde, doch war ihr Kräuterschnaps zum Beispiel lieber. Cassius hingegen erwiderte den kritischen Blick der Magierin, nachdem sie probiert hatte, nicht. Ganz im Gegenteil. Er war angetan genug davon, dass er nach einer zweiten Runde fragte. Der Brennmeister zögerte nicht einen Augenblick. Diesmal waren es noch zwei Gläser, die gegeneinanderstießen und danach geleert wurden. Das aber war dann auch für den Schwertkämpfer genug. Er merkte an, dass die Arbeit nun vorgehen würde. Helena gönnte ihm den zweiten Schluck. Wenn er das Zeug mochte, sollte er sich keinen Zwang antun. Jedenfalls führte der Hausherr die Beiden dann wie gewünscht zum Zutatenlager. Er deutete auf ein leeres Regal, an das Cassius sich dann auch lehnte… Die Art und Weise, wie er betonte, dass er vollkommen begriffen hatte, was geschehen war, amüsierte Helena. Sie setzte ein Schmunzeln auf und beobachtete den jungen Mann einen Augenblick. Keine Frage, er war beschwipst. Ehe die Halbgöttin dazu aber etwas sagen konnte, sprang der Auftraggeber gleich mit auf. „Ja, das ist offensichtlich, nicht?“ Er deutete auf ein Loch in einer der anderen Wände. „Dort ist er hereingekommen und ich bin mir ziemlich sicher, ich weiß sogar wer es war.“ Das ging Helena nun doch etwas sehr schnell. "Wer soll es denn gewesen sein?", fragte sie verwundert. War das etwa auch so klar? Hatte sie etwa etwas übersehen? Erledigte sich dieser Fall grade ganz von selbst? „Oh und wie ich es weiß. Das war mein alter Lehrling, Mao Tai. Garantiert. Ich weiß es. Dafür lege ich meine Hand ins Feuer, nein, dafür kippe ich meinen restlichen Schnaps ins Feuer!“ Helena staunte nicht schlecht. Der war ja absolut davon überzeugt, dass sein ehemaliger Mitarbeiter schuldig war. Aber er war glücklicherweise noch nicht fertig mit seiner Erklärung. „Soll ich euch sagen warum?“ Helena nickte nur zustimmend, doch weiter geredet hätte er wohl so oder so. „Er wollte mich davon überzeugen, mein Produkt ganz groß rauszubringen. Er sprach von Produktionen in Aloe, in Crocus und in Hargeon. Er wollte die Seele dieses Getränks verkaufen und meine Seele dazu. Ich habe immer und immer wieder abgelehnt und jetzt will er es selbst durchziehen, dieser Hund!“ Gut. Die Runenritterin kam nicht drum herum zuzugeben, dass das definitiv nach einem Motiv klang. "Wenn er ihr Lehrling war, dann wissen sie doch sicher wo er wohnt, oder?" Nun war es der Hausherr, der nickte. „Ja, natürlich. Ich habe es schon aufgeschrieben, hier.“ Er wollte Cassius, der näher stand, einen Zettel reichen. Doch dieser reagierte irgendwie nicht schnell genug. Der Kerl stutzte kurz und hielt es dann doch der Magierin hin. "Danke.", sprach Helena. "Wenn wir noch Fragen haben…" „Ich bin hier. Ich wohne über der Brennerei.“ Okay, wäre das geklärt. "Alles klar, wir kümmern uns darum.", versprach die Halbgöttin. Wenn es wirklich so einfach war, dürfte das ja nicht lange dauern. Helena begab sich wieder zur Treppe, wartete nur noch kurz ob Cassius den Weg dorthin auch alleine fand.
Langsam steppte Diego durch die Pfade Kurobu Towns. Mit einem Zahnstocher machte er sich dabei noch die Zähne sauber und ließ sich nicht von den Blicken beirren, die ihn beim vorbeigehen trafen. Er war wegen einem einfachen Auftrag hier gewesen, den er kurzerhand alleine erledigen konnte. Selbstverständlich wollte er danach etwas von den lokalen Speisen probieren. Zwar wurde er nicht vom Hocker gehauen, aber das Fleisch war definitiv auch keine Enttäuschung. Glücklich war er definitiv. Ihm wurde schon bei der Annahme des ursprünglichen Auftrags gesagt, dass er Ausschau nach zwei Rune Knights halten solle, die hier eine Quest absolvieren sollten. Wo er schon mal da war, könne er ihnen gleich helfen und weitere Erfahrung sammeln, schließlich war er noch nicht lange Teil der Gilde. Also musste er eben noch ein wenig mehr Zeit hier verbringen. Sein Lieblingsort war das definitiv nicht, denn alles wirkte so matschig und nass. Wo war die Sonne, die auf der Haut prickelte, während man irgendwo lag? Hier jedenfalls nicht. Aber er war ja auch nicht nur zum Vergnügen hier, sondern hatte Arbeit vor sich. Und genau die suchte er gerade. Gerüchten zufolge waren die beiden Rune Knights tatsächlich im Dorf, aber es war schwer herauszufinden wo genau. Entweder man wusste es nicht, oder die Bewohner blockten das Gespräch mit Diego direkt ab, weil sie Angst vor Ärger mit ihm hatten. Irgendwann bekam er dann aber endlich den Tipp mal bei der Schnapsbrennerei vorbei zu schauen. Wollten seine Gildenkameraden sich etwa einen reinkippen, bevor es los ging? Er betrat die Brennerei, konnte auf anhieb aber niemanden entdecken. Erst als ein Mann, der hinter einer Theke Gläser polierte, herüber zu einer Tür zeigte, wurde Klarheit geschaffen.
Der halbe Riese betrat das Lager, wo ein Mann neben Cassius und Helena stand und ein Loch in der Wand inspizierte. "Bin daa! Wer noch?!" , rief Diego laut und streckte seine beiden Arme aus, so als würde er sie gleich umarmen wollen. Er war sich gar nicht sicher, ob die Beiden ihn überhaupt kannten - er war schließlich einer der Neuen - aber wen juckte das? Wenn nicht, dann würden sie ihn halt jetzt kennenlernen! "Ich hab gehört meine beiden großartigen Kameraden hier brauchen Hilfe und dachte ihr könnt ein paar starke Arme gebrauchen.", fügte er noch dazu und brachte hoffentlich ein wenig Licht ins Dunkle. "Erzählt doch mal.. was ging hier ab? Wen müssen wir umboxen?!", ertönte die tiefe Stimme und er kam der Gruppe ein wenig näher. Ihren Spaß hatten sie wohl schon, denn dass Cassius nicht mehr zu hundert prozent da war, war nicht schwer zu erkennen. Dann kam die Hilfe vielleicht sogar gelegen, bevor sie sich noch mehr den Hals runter kippten und irgendwo umfielen. Doch sowas würde Big Brother Diego niemals zulassen!
Zwar hatte der schwarze Schwertkämpfer schon immer seine Probleme mit der Disziplin gehabt, sich aber auf einem offiziellen Auftrag volllaufen zu lassen, entsprach eigentlich nicht seiner Disziplinlosigkeit. Es hatte dem jungen Ritter jedoch an Kraft gemangelt, das aufdringliche Angebot des Schnapsbrenners abzulehnen und so hatte er kurzerhand zwei dieser heftigen Schnäpse auf leeren Magen gekippt. Es dauerte nicht lang, da spürte er auch sofort die Auswirkungen und bewies damit, dass er ein absolutes Leichtgewicht war, was den Genuss von Alkohol betraf. Dadurch präsentierte sich der Ritter nicht gerade zuverlässig, doch der Schnapsbrenner empfand den Umstand als ziemlich amüsant, was auf Helena ebenso zutraf. Besagter Schnapsbrenner stimmte dem gelallten Verdacht des Velnarion zu und bekundete sogleich seinen Verdacht, den er ganz eindeutig auf seinen ehemaligen Lehrling Mao Tai pinnte. Dieser wollte den Meister wohl dazu bringen, seinen Schnaps in großen Mengen zu produzieren und überall im Königreich zu verticken, um ganz groß heraus zu kommen. Natürlich hatte er abgelehnt, aber der Lehrling hatte damit wohl ein Motiv, falls er sich dahingehend dann einfach selbstständig machen wollte.
Auch wenn der Ritter gegenwärtig etwas beschwipst war, so bekam er dennoch mit, was gesprochen wurde und legte sich nachdenklich die Hand ans Kinn. Den Zettel mit der Adresse hatte Helena gegenwärtig entgegen genommen und damit war im Grunde auch völlig klar, wohin der Auftrag sie nun führen sollte. Zur Stärkung bat der Schnapsbrenner noch eine Runde Schnaps an, aber Cassius hob sofort abwehrend die Hände und blickte panisch drein. Er hatte zwar Gefallen am Geschmack gefunden, aber er wollte sich hier definitiv nicht weiter zulaufen lassen. Weiter konnte das Gespräch jedoch nicht geführt werden, da plötzlich ein unheimlich großer Kerl auftauchte und den Eindruck machte, jeden irgendwie verprügeln zu können. Sein Auftritt war definitiv von Humor geprägt und das Wort ‚Kameraden‘ ließ irgendwie darauf deuten, dass er mit Helena und Cassius zusammenarbeite, doch wusste der schwarzhaarige Ritter nicht, dass sie noch Unterstützung eingeplant hatten. Etwas überrascht blinzelte Cassius also den großen Mann an und war echt fasziniert von dessen Körpergröße.
„Alter, du bist echt groß“, plapperte Cassius einfach darauf los und stellte sich neben den Oni, der ein neueres Mitglied der Rune Knights war. Erst bei näherer Betrachtung fiel dem Velnarion ein, wen er da eigentlich vor sich hatte. Ein solch großer Neuling fiel natürlich auf und Cassius meinte sich daran zu erinnern, ihn mal in den Barracken gesehen zu haben. „Du bist doch!“, fing er an und schnipste mit dem Finger, vollkommen überzeugt. „Ach weißt du…ich habe keine Ahnung“, gab er schlussendlich dann offen zu und sah unbeholfen zu Helena. Diese sah die eingetroffene Hilfe natürlich als Willkommen und entschied als Truppführerin kurzerhand, wie weiter verfahren werden sollte. Sie würde sich vom Trupp trennen und ein paar Nachforschungen anstellen, während sich Diego und Cassius um den Lehrling kümmern sollten. „Geht klar, Helena“, bestätigte der Ritter also und nahm den Zettel entgegen, um ihn Diego zu zeigen. „Den hier müssen wir umboxen, Großer“, kicherte der Schwertkämpfer. Angetrunken benahm er sich wirklich seltsam.
„Brechen wir auf!“, konstatierte er also motiviert und verließ die Schnapsbrennerei, aber nicht ohne vorher dem Besitzer ermutigend auf die Schulter zu klopfen. Draußen an der frischen Luft knallte der Alkohol natürlich noch etwas mehr, wobei man eigentlich nicht von frischer Luft sprechen durfte. Es war modrige Sumpfluft, ganz eindeutig. „Ich heiße übrigens Cassius“, stellte sich der Schwarzkopf daraufhin vor und hielt dem Oni die Faust für einen Fist-Bump hin.
Wie er es nicht anders kannte, sorgte sein Auftritt erstmal für verwunderte Blicke. Mit seiner Größe und der Statur wirkte er auf dem ersten Blick ziemlich angsteinflößend. Vor allem der Besitzer der Schnapsbrennerei schaute ihn an, als würde ihm gleich der Kopf abgerissen werden. Doch nach seiner, wie so oft mit Humor geprägten Begrüßung wandelte sich der Blick des Mannes in ein nervöses Lächeln. Auch die Rune Knights schienen ihn nicht direkt erkannt zu haben, schließlich war er ja auch der "Neue". Aber das machte nichts, wenn sie sich nicht kannten, war das nur eine neue Gelegenheit um Freunde zu finden. Cassius gesellte sich so gleich zu ihm und bewunderte die Größe des Oni, der den Kopf leicht senkte um zu dem leicht angeschwipsten Kerl zu schauen. "Sowas hör ich normalerweise von den Frauen.... haaaaahh, verstehste?!", antwortete er auf das Kompliment und lachte am Ende drauf los. Unweigerlich klatschte seine Hand auf die Schulter des Rune Knights, dabei wieder mal vergessend, dass nicht jeder so robust gebaut war wie er selbst.
"Ich bin.. Diego Diaz, seines Namen stärkster Mann im Universum!", erwiderte er, als Cassius nicht auf seinen Namen kam und spannte die Muskeln seines Arms vor sich an. Diesen Titel hatte er sich selbstverständlich selbst verliehen, aber für ihn würde er gelten, bis ihn jemand vom Gegenteil überzeugen konnte! "Na dann mal los!", ertönte noch seine Stimme, nachdem Helena die weitere Vorgehensweise erklärt hatte. Leute umzuboxen war quasi seine Spezialität, jetzt fehlte also nur noch diese klitzekleine Vorarbeit, die klären sollte, ob die Schläge auch gerechtfertigt waren oder nicht. Nach der Fist-Bump von Cassius, der sich nun auch vorgestellt hatte, ging es nun los.
Sie hatten die Brennerei verlassen und machten sich nun auf den Weg durch die sumpfige Landschaft. Auf dem Zettel, den er ihm vorhin gezeigt hatte, war auch eine kleine Wegbeschreibung drin, sodass sie einfach den festen Pfaden folgen konnten. Auf einen Marsch durch die Matsche hatte er gerade echt keinen bock. "So so, Cassius. Erzähl mir doch mal was von dir. Echte Freunde müssen sich doch schließlich kennen. Wie ich sehe bist du im Schwertkampf bewandert? Wenn du Lust hast, trainieren wir mal zusammen. Mit dicken Armen haben die Schwerthiebe gleich ne ganze Menge mehr Wumms dahinter!", ertönte seine Stimme, um die Stille zu brechen und sich auf dem Weg etwas die Zeit zu vertreiben. Von Schwertkampf selbst hatte er nur wenig Ahnung und ignorierte daher gekonnt, dass man eher auf die geschickten Bewegungen setzen sollte. Aber wer war er schon, dass er eine Gelegenheit auslassen würde um jemanden ins Gym einzuladen?
Ganz offenbar war der große Oni ein sehr humorvoller Mann, wenngleich er dahingehend offenbar kein Blatt vor den Mund nahm. Cassius blinzelte ziemlich überrascht, weil er offenbar auf die Größe seiner in der Hose verborgenen Männlichkeit anspielte. Der junge Velnarion besaß viel Humor, aber das war ihm dann doch ein bisschen suspekt, zumal er ja ohnehin leicht einen auf der Schranke hatte. „Na wenn du das sagst!“, entgegnete er also und lachte etwas verlegen, ehe auch schon die Vorstellung des Frischlings erfolgte. Diego Diaz, der stärkste Mann im Universum also. Ganz offensichtlich war dieser Titel selbst verliehen, aber der Ritter wollte nun auch kein Fass aufmachen und akzeptierte die Vorstellung eben ohne Beanstandungen. Diego war ein lustiger Kerl und dadurch auf Anhieb sympathisch, wie Cassius fand. Mit ihm sollte er die restliche Quest definitiv erledigt bekommen, denn offenbar war er sehr gut darin, andere zu umzuboxen. Und da sie gegebenenfalls jemanden umboxen mussten, kam Diego genau zur rechten Zeit.
Gemeinsam hatten sie nun die Schnapsbrennerei verlassen, nachdem sich auch Cassius vorgestellt hatte und machten sich auf dem Weg zum Lehrling des Schnapsbrenners, der hier unter Generalverdacht stand. Den galt es offenbar umzuboxen, allerdings mussten sie vorher eben noch klären, ob das gerechtfertigt war. Der Oni wandte sich wieder an den kleinen Ritter, der den starken Schulterklopfer von Diego im Übrigen noch immer spürte. Der Kerl hatte wirklich Kraft, das musste Slash ihm echt lassen. Echte Freunde mussten sich bestens kennen? Da stimmte Cassius natürlich zu, aber Diego dachte da wohl schon etwas zu weit. Cassius fand normalerweise nicht so schnell Freunde, aber Diego schien dahingehend wohl echt ein offener Kerl zu sein. Also warum nicht? Lächelnd nickte der Schwertkämpfer. „Genau. Ich bin ein Schwertkämpfer und habe mich da auch spezialisiert. Zusätzlich nutze ich diverse Rüstungen, um besser kämpfen zu können“, erklärte er also und lachte dann, als Diego vom gemeinsamen Training sprach. „Wenn du mir zeigst, wie man diese dicken Muskeln bekommt, sehr gern“, bot Cassius an.
Das gemeinsame Training klang wirklich nicht schlecht, denn schließlich wollte der Velnarion seinen Körper gleichermaßen stählen, wie auch seinen magischen Geist. Dank der Wegbeschreibung mussten sie nicht von den festen Wegen abweichen und verzichteten damit auch darauf, sich unnötig mit Matsch zu besudeln. Gemeinsam erreichte das Duo dann auch langsam den Zielort, der laut Beschreibung angegeben war. „Da vorn müsste es sein“, meinte der Ritter daraufhin und blickte wieder hoch zu Diego. „Und wie gefällt es dir bisher bei den Rune Knights?“, fragte er dann noch ganz offen. Echte Freunde mussten einander schließlich kennen, da gehörte auch obligatorischer Smalltalk dazu. Und dann bog der Ritter auch schon zur Tür ab, die zum besagten Lehrling gehörte und klopfte an. „Hier sind die Rune Knights. Machen Sie auf!“, forderte er dabei noch lautstark. Sollte der Lehrling einen Fluchtversuch starten, könnte Diego ihn ja abfangen und kurzerhand in den Boden kloppen. Guter Plan, hm?
Diego war erfreut, dass sein Angebot für ein gemeinsames Training gut ankam. Er mochte es sowohl in Gesellschaft die Hanteln stemmen zu können, als auch Andere zu unterweisen und ihnen seine langjährige Erfahrung anzubieten. Nur wenige nahmen das Angebot an und noch weniger zog es dann auch wirklich durch, vermutlich, weil sie Angst hatten er würde sie mit einem brutalen Training fertig machen. Doch er war da ganz entspannt und wusste, dass ein Anfänger nicht einfach so sein berüchtigtes Euro-Training schaffen können. "Gerne, bro! Wenn wir wieder in Crocus Town sind, kannst du gerne vorbei kommen.", antwortete er ihm und ließ das Thema damit erstmal ruhen.
Anders als Diego schein Cassius schon eine weile länger ein Rune Knight zu sein. Während die Beiden den Zielort ansteuerten, hatten sie noch die Gelegenheit für ein bisschen Smalltalk gehabt. Ja, wie gefiel es ihm eigentlich bisher so? Da musste er kurz überlegen, schließlich war er gar nicht so lange ein Teil von ihnen und hatte entsprechend wenig Eindrücke. "Öhm.. bisher ganz gut, schätze ich. Ich hätte nur gerne mal Quests mit etwas mehr Action.", rief er zu ihm herüber. Er musste sich wohl erstmal beweisen, bevor ihm die eher gefährlichen Aufträge zugewiesen wurden. Dafür hatte er Verständnis, aber hoffte trotzdem, dass dieser Zustand nicht so lange anhalten würde.
Nun standen die Rune Knights endlich vor der Tür des Lehrlings, der zur Zeit der Hauptverdächtige war. Diego stellte sich neben Cassius auf, der gerade dabei war laut an der Tür zu klopfen. Erst folgte keine Reaktion, dann waren leise Schritte zu vernehmen. Ein Klicken des Schlosses ertönte und die Tür öffnete sich mit einem kleinen Spalt, gesichert von einer Kette. "Was wollt ihr?", fragte der Mann und wenn der Oni sich nicht täuschte, war da ein kleines bisschen Furcht im Unterton. "Wir haben nur ein paar Fragen.", sprach Diaz nun und lächelte den Mann mit einem breiten, und durchaus schlechten, Fake Grinsen an. "Ich hab nichts verbrochen, tschüss!", war die Erwiderung und gerade war die Tür dabei schwungvoll zuzuschlagen, als Diego seine große Hand ausstreckte. Die schwere Tür bewegte sich keinen Millimeter mehr, trotz der Anstrengung des Lehrling dahinter, der nun dabei war dagegen zu drücken. Mit einem gekonnten Tritt nach vorne kickte er die Tür zurück und die Kette wurde an der Wand aus den Angeln gerissen. Na sowas, da hatte jemand wohl ein wenig gespart. Naja, die Tür stand jedenfalls offen und der Lehrling versuchte die Flucht nach hinten, nachdem er sich wieder aufgerichtet hatte. Mit einer Bewegung seiner Hand deutete Diego, dass er Cassius den Vortritt überlassen würde. Schließlich war das ja eigentlich seine Mission gewesen und auch wenn er nicht höher im Rang war, sah er die Leitung im Moment beim Black Swordsman.
„Das klingt super“, grinste der junge Ritter hinsichtlich eines gemeinsamen Trainings, wusste aber zu dem Zeitpunkt noch nicht, dass er in Kürze einen Kampf auf Leben und Tod haben würde, der ihn lang außer Gefecht setzen sollte. Das gemeinsame Training würde dahingehend also noch etwas auf sich warten lassen müssen, aber Cassius war dennoch Feuer und Flamme für ein saftiges Körpertraining. Als Schwertkämpfer war körperliche Konstitution natürlich keineswegs zu vernachlässigen, schließlich wollte er seine Schwerter ja auch akkurat führen können und nicht beim ersten Treffer gleich auf die Knie gehen. Diego schien also dafür genau der richtige Trainingspartner zu sein und wer wusste schon, wovon Diego bei ihm profitieren konnte, schließlich wusch eine Hand die andere. Das Thema Training ruhte nun jedoch erst einmal und die beiden Ritter setzten ihren Weg zum ehemaligen Azubi des Schnapsbrenners fort, da dieser unter Generalverdacht stand.
Auf dem weiteren Weg wurde natürlich weiterhin Smalltalk betrieben, schließlich wollte der Velnarion ja auch etwas mehr über den hochgewachsenen und muskulösen Neuling erfahren. Dieser konnte natürlich noch nicht so viele Eindrücke sammeln, schließlich waren die Rune Knights sehr militärisch und daher musste man sich Privilegien, Rechte und Vertrauen stets erarbeiten. Bei Fairy Tail oder Crimson Sphynx hätte man Diego wahrscheinlich direkt losgeschickt, um irgendeine Bestie zu verkloppen, doch bei den Rune Knights waren die niederrangigen Aufträge vergleichbar mit der Arbeit eines Schülerlotsen. „Die Quests mit mehr Action hätte ich auch gern, Großer“, schmunzelte Cassius also. Er war ja auch noch nicht so lang bei den Rune Knights, weswegen er bisher nur wenige Schritte weiter war als Diego. „Aber das kriegen wir schon hin. Wir erledigen das hier zur vollsten Zufriedenheit des Auftraggebers und sichern uns damit in Crocus einen guten Ruf“, fügte Cassius überzeugt an.
Beim Lehrling angekommen, passierte genau das, was Cassius befürchtet hatte. Dieser schien sich etwas zu fürchten und traute sich daher gar nicht, die Tür richtig zu öffnen. Außerdem war es wohl die Erscheinung des Diaz, die ihr übriges dazu beitrug. Tatsächlich verhielt sich der Lehrling sehr verdächtig und wollte die Tür wieder schließen, nachdem er angeblich nichts zu erzählen hatte, doch Diego kümmerte sich darum. Er stoppte die Tür und trat sie zu guter Letzt auch auf, inklusive Sachschaden. Das war natürlich nicht die edle Rune Knights Art, aber Cassius hatte auch keinen Bock, sich hier ewig in den Sumpflanden aufzuhalten. Er würde einfach die Verantwortung übernehmen und gut war. Der Lehrling wollte fliehen und Diego deutete an, dass nun der Velnarion am Zug war. Grinsend nickte der schwarze Schwertkämpfer und eilte dem Flüchtigen hinterher, nur um dann einen saftigen Hechtsprung nach vorn zu machen und ihn zu Boden zu reißen. „Hier geblieben!“, raunte der Ritter und hievte ihn danach unsanft zurück auf die Beine, nachdem er sich selbst hochgezogen hatte.
„Wir haben nur ein paar Fragen, also komm‘ mal wieder runter“, wies der Ritter an. „Wir sind vom Militär, also passen Sie auf, was Sie tun“, fügte er dann noch an und deutete Diego mit einem Nicken an, dass er auf ihn Acht geben sollte. „Wie wir wissen, haben Sie kürzlich noch als Lehrling in der Schnapsbrennerei gearbeitet. Dort wo nun wichtige Zutaten für diesen speziellen Schnaps gestohlen wurden“, erzählte Cassius also. „Uns ist ebenso zu Ohren gekommen, dass Sie ihren Meister dazu drängen wollten, den Schnaps populärer zu machen, er aber ablehnte. Kurz darauf geschah der Diebstahl“, sprach er weiter und deutete dann auf den Lehrling. „Ist das nicht ein total seltsamer Zufall?“, fragte Cassius also, dieses Mal jedoch rhetorisch. „Was haben Sie damit zu tun? Haben Sie die Zutaten gestohlen, um sich selbst daran zu bereichern?“, fragte Slash weiter. Dann blickte er zu Diego. Ob sie Erfolg hatten?
Nachdem Diego die Tür geschmeidig wie eh und je geöffnet hatte, überließ er dem Retter die kurze Verfolgung des Verdächtigen. Während dieser mit einem geschickten Hechtsprung nach vorne eilte, betrat Diego die Wohnung und versuchte noch einen Augenblick die Tür hinter sich zu schließen. Das Schloss selbst funktionierte wunderbar, die Kette zum Absperren hatte dabei aber weniger Glück. Nach ein paar versuchten Handgriffen das Ding noch an die Wand zu bekommen, gab er jedoch auf und ließ es einfach an der Tür herunterbaumeln. Darum würden sie sich im nachhinein schon kümmern, da kam vermutlich ein auszufüllendes Formular auf sie zu und gut ist.
Also folgte er nun ebenfalls in das Wohnzimmer des Lehrlings, wo Cassius ihn schon gekannt gepackt hatte und dabei war ihm seine Fragen zu stellen. Doch der Kerl wirkte uneinsichtig, machte immerhin aber keine Anstalten fliehen zu wollen. Wäre sowieso vergebens gewesen und es wollte doch keiner, dass hier jemand doch noch verletzt werden würde, "Ich weiß nicht wovon ihr redet. Und einer Schlägertruppe, die hier mit einem Riesen auftaucht, sage ich erst recht nichts!", sprach der Mann mit gespieltem Selbstvertauen, doch seine Furcht konnte er nicht verbergen. Langsam näherte sich Diego ihm und ging dabei leicht in die Beuge, damit er auf Augenhöhe mit ihm war. Das sollte wohl im Unterbewusstsein schon helfen, dass er nicht mehr so bedrohlich wirkte. Den Trick hatte er zwar aus einem Hundemagazin, aber er würde ganz bestimmt auch in so einer Situation helfen! "Hör mal, Kleiner. Ich weiß, du fühlst dich jetzt bedroht von uns und glaubst, ich wäre hier um die Informationen aus dir herauszuprügeln. Ich kann das auch vollkomne verstehen, dass du so einen Eindruck von mir hast. Ich mein, ich könnte dich jetzt in den Schwitzkasten nehmen und würde deinen Kopf beim Anspannen meines Armes wie eine Wassermelone platzen lassen, dass nach uns gleich eine Putzkolonne hinterher die rosa Reste von den Wänden wischen müsste. Aber soll ich dir mal was verraten? Mein Kollege hier drüben... der ist der, vor dem du Angst haben musst. Es sind immer die Unscheinbaren, wie man so schön sagt. Und weißt du was noch lustiger ist? Der liebe Mann hasst es, wenn man seine Fragen nicht beantwortet.... aber ich will mich auch gar nicht einmischen!", sprach er dem Mann zu und wendete sich dann wieder ab, damit die Aufmerksamkeit bei Cassius lag. Mit Schweißperlen an der Stirn beobachtete der Lehrling kurz den Rune Knight, bevor er endlich aufgab. "Also schön.. ich sags euch ja. Ja, ich habe die Zutaten gestohlen. Aber es ist nicht so, wie ihr denkt!", ertönte die zittrige Stimme. "Dieser Schurke von Meister wird immer gieriger! Er will den Schnaps verdünnen und benutzt dabei Zutaten, durch die man erblinden könnte. Und das alles weil er mehr Profit will! Also habe ich das Richtige getan und die Zutaten gestohlen, um ihn daran zu hindern und den Schnaps selbst herzustellen - aber richtig!", fügte er noch hinzu. Eine wirklich interessante Story, das musste Diego zugeben. "Eines interessiert mich noch.. wie bist du durch die Wand gekommen? Dafür brauchte man ordentlich Wumms.", fragte Diego ihn noch, der noch nicht zu 100% überzeugt war.
Es war wirklich nicht die feinste Art, mit der die beiden Runenritter sich den Zutritt zur Behausung des Lehrlings verschafft hatten. Das zog definitiv eine ordentliche Bestrafung nach sich, doch Cassius würde sie einfach übernehmen, denn Diego half hier schließlich nur aus und versuchte sein Bestes. Die verursachten Schäden würden entsprechend übernommen und bezahlt werden, da machte sich der Velnarion tatsächlich keine Sorgen. Diego hatte die Tür geöffnet und Cassius dann den flüchtigen Lehrling festgenagelt, also soweit so gut. Der Verdacht des Meisters schien sich allmählich zu bestätigen, denn eine Flucht vor den Runenrittern war im Regelfall eine verdächtigte Aktion. Wer nichts zu verbergen hatte, der brauchte ja auch bei einer einfachen Befragung nichts befürchten, aber der Lehrling schien besagten Dreck wirklich am Stecken zu haben.
Cassius stellte nun also seine Fragen, doch eine wirkliche Kooperationsbereitschaft legte der Kerl nicht an den Tag. Das entlockte dem schwarzen Schwertkämpfer einen lauten Seufzer, denn Geduld war nicht gerade die größte Stärke des Ritters, doch Diego wusste sofort, was zu tun war. Er begab sich, gemäß Tipp aus dem Hundemagazin, auf Augenhöhe mit dem Lehrling und sprach etwas mit ihm, schien dabei eine interessante Drohung einfließen zu lassen und schob den schwarzen Peter trotzdem in die Schuhe des jungen Schwertkämpfers. Er sollte also vor Cassius mehr Angst haben? Dabei war das Schwarzhaar nicht weniger Friedfertig als der Oni, aber guter Cop böser Cop funktionierte eben einfach immer. Der Lehrling knickte schnell ein und beichtete den Diebstahl der besagten Zutaten, allerdings aus völlig anderen Beweggründen als den Rittern zunächst bekannt waren. Er stahl sie nicht, um sich daran zu bereichern, sondern um seinen profitgeilen Meister zu stoppen, der den Schnaps mit gefährlichen Stoffen streckte?
„Große Klasse“, seufzte Cassius leise, denn das warf die bisherigen Ermittlungen völlig über den Haufen. Sie konnten ja jetzt schlecht den Lehrling laufen lassen und den Meister Hopps nehmen, für etwas, was nicht bewiesen war. Cassius hatte den Schnaps probiert, gleich zweimal und er wirkte keineswegs gestreckt. Der Auftrag war klar definiert und die Beweggründe des Diebstahls hierfür völlig obsolet, denn der Diebstahl selbst war die Straftat. Diego mischte sich kurz ein und fragte nach der Wand, da offenbar ordentlich Wumms benötigt wurde, um das zu schaffen, doch dem Schwarzhaar war das eigentlich völlig egal. Mao Tai, der Lehrling, beantwortete die Frage also und nun war es an Cassius, weiter fortzufahren. „Wenn Sie einen derart konkreten Verdacht gegen ihren Meister in den Raum stellen, warum haben Sie dann nicht die Runenritter verständigt, um sich dieser Sache anzunehmen?“, fragte der Ritter sogleich, wobei er die Frage eher proforma stellte. Die Antwort darauf war nämlich egal. „Ihre Beweggründe in allen Ehren, aber das macht Ihre Straftat nicht ungeschehen. Sie werden also verhaftet und der Gerichtsbarkeit zugeführt“, entschied Cassius und wandte sich ab. Case closed.
„Was Ihren Meister betrifft: Ich werde, rein zur Vorsicht, eine persönliche Untersuchung einleiten und Ihrem Verdacht auf den Grund gehen. Sollte sich der Verdacht bestätigen, ließe sich eine Strafminderung sicherlich befürworten, aber versprechen kann ich nichts“, erzählte Cassius dann noch und wandte sich an Diego. „Führen wir Ihn ab. Wir nehmen Ihn mit nach Crocus“, befahl er dann und die Rune Knights rückten mit ihrem Gefangenen ab. Cassius würde sich in Crocus wirklich darum kümmern, dass die Schnapsbrennerei untersucht würde, um den Verdacht zu bestätigen oder zu widerlegen, doch das war nun erst einmal nicht mehr Hauptaugenmerk dieses Auftrages. Das geschehene Verbrechen war aufgeklärt, das Geständnis eingeholt. Case closed².
Man sah Cassius förmlich an, wie begeistert er von der Situation war. Es gab doch nichts schöneres als einen Kriminellen zu schnappen, der dann jedoch aus moralischen Beweggründen gehandelt hat. Aber das machte erstmal noch nichts aus, denn ihr Auftrag war nicht gewesen, dass darauf achten, dass der Schnaps weiterhin seine Qualität behält, sondern erstmal nur den Dieb zu fassen, der die Brennerei bestohlen hatte. Und mit diesem Geständnis war das Ziel erstmal auch erfüllt. Alles danach würde, wie Cassius schon sagte, im Nachhinein geklärt werden. Ein Gericht würde sich der Sache wohl annehmen und darüber urteilen, ob der Lehrling Recht hatte oder nicht. "Ich drück dir die Daumen, dass das gut für dich ausgeht, Kleiner. Aber wie Chef schon sagte, erstmal müssen wir dich mitnehmen.", rief Diego dem Lehrling zu. Wenn der gestreckte Schnaps am Ende wirklich Leute verletzen könnte, dann musste man ihn natürlich aufhalten. Nur halt vielleicht auf eine andere Art und Weise.
Glücklicherweise zeigte der Mann jedoch keinen Widerstand mehr, sodass sie ihn weder fesseln, noch zurück tragen mussten. Selbstverständlich achteten sie darauf, dass er nicht plötzlich davon laufen würde, aber das war sowieso nicht zu erwarten, da die Erfolgsschance dessen gering war. So ging es noch kurz zurück zur Schnappsbrennerei. Dort wurde Helena aufgesammelt und der Meister kurz informiert, dass der Lehrling geschnappt wurde. Alles weitere wurde aber nicht erwähnt, damit er nicht die Gelegenheit hatte schnell noch seine Beweise zu vernichten. So ging es nun mit dem Schuldigen im Schlepptau zurück nach Crocus Town, wo die Rune Knights ihn den Behörden übergeben würden. Damit wäre ihr Auftrag dann auch erledigt und er hätte wieder Zeit sich seinen phänomenalen Muskeln zu widmen!
> Amira < C-Rang Quest: Wie sagt der Igel zum Hasen?
Tatsächlich konnte man sich bei der Blauhaarigen nie richtig sicher sein, was sie ernst meinte und was nicht. Und selbst wenn sie etwas erst meinte, wie ernst war es dann wirklich? Doch Helena schien zumindest äußerlich weniger kritisch zu sein, weniger Zweifel zu haben. Oder sie wusste diese nur gut zu verstecken. Amira selbst glaubte ja, dass hinter jeder noch so netten Fassade immer mehr steckte. Auf den Kommentar von Helena warf die Blauhaarige ihr einen leicht verengten Blick zu ”Ach, da ist ja jemand sehr überzeugt von seinen Fähigkeiten” sie klang leicht dunkel dabei, weniger verspielt, frech als in allem, was sie zuvor so gesagt hatte, doch als sie Helena ihren Arm umlegte, als wären sie schon seit langem Freunde war ihre Stimmlage wieder fröhlicher. Helena hatte nichts gegen die körperliche Nähe, auch die wilde Art oder den Streit mit dem Mann in dem sie hinein gerannt, war hatte sie kaum bewegt skeptisch zu sein, oder es zumindest offen zu zeigen. Spannend.
Der Rand der Stadt war schnell erreicht und der Sumpf war sogar schön geschmückt (so schön sich so ein Sumpf schmücken ließ). Ein Banner wurde aufgespannt und tatsächlich hingen die bunten Wimpel nicht nur in den Bäumen. Wenn man näher kam, sah man, wie hinter der eindeutigen Startlinie immer wieder bunte Wimpel über den Boden verteilt lagen. Wie buntes Konfetti verteilten sich die kleinen Wimpel im Sumpf, fast so als markierten sie eine Art Rennstrecke. Wer machte sich denn bitte solche Mühe für ein Rennen? Zumal auch diese bunten Konfettischnipsel den Sumpf jetzt nicht wirklich hübscher machten. Von den beiden Brüder war zunächst nichts zu sehen, erst als Amira - also heute ja Robin und Helena ankamen, wanderten einige Köpfe zu Ihnen. Robin nahm den Arm von Helena und räusperte sich ”HalooOo? Wir sind hergekommen, um ein Rennen zu gewinnen, sind die werten Herausforderer etwa noch nicht da?”. Demonstrativ stellte sich die Blauhaarige auf uns sah sich um.
Aus einer Gruppe, die etwas abseits stand, die leise miteinander diskutierten, traten zwei sich verdammt ähnlich sehende Männer auf sie zu. Der Rest der Gruppe musterte sie, nein starrte regelrecht düster, ehe sie wieder ins Tuscheln miteinander kamen. ”Nicht doch, wir haben euch schon erwartet” sprachen beide fast wie aus einem Munde und deuten eine kleine Verbeugung an. Beide sahen trainiert aus, wenn auch nicht extrem muskulös, braune kurze Locken, hellbraune Augen und sogar das Outfit glich dem anderen. ”Neal und Erin Brigh” stellten sich die beiden vor und der eine deutete schwungvoll auf die Lauffläche ”Wir haben uns diesmal ein ganz besondere Sumpfstelle ausgesucht, freut euch auf schlammige Überraschungen” sagte einer von beiden, Amira hatte im Grunde bereits wieder vergessen, wer von beiden jetzt wer war. Dennoch zog sie auf den Kommentar hin eine Augenbraue hoch. ”Nennt mich einfach Robin. Und sagt sind eure Rennen immer so…voller Überraschungen?” fragte Amira und die beiden Brüder lachten. ”Dies ist ein besonderes Rennen, immerhin seit ihr Magier und wir sehr erfahren hier im Sumpf zu laufen. Etwas Spannung muss da schon drin sein. Habt ihr denn prinzipielle Fragen, bevor wie zum Offiziellen Teil und der Streckenerklärung übergehen? ” fragte einer der Brüder, während der andere etwas abgelenkt wirkte. Wenn man seinem Blick folgen würde, würde man eine Person sehen, die nickte und dann zwischen den Zuschauern hindurchlief und immer wieder anhielt, um mit ihnen zu sprechen. Kleine schnelle Handbewegungen und auf zum nächsten.
Der Blick von Robin wanderte also zu Helena, während in Amira diese Überraschung, von der gesprochen wurde, eher skeptisch gegenüberstand. Das ganze hier war größer aufgezogen als sie vermutet hatte, ein Grund mehr auf der Hut zu sein. Dennoch haute sie raus ”Ach, ich lass mich unter diesen besonderen Umständen gerne überraschen…auch wenn ich fairer Voraussetzungen vermutet habe. Aber man arbeitet mit dem was da ist nicht wahr” regelrecht sticheln kamen diese Worte ihr über die Lippen. Wie Helena den ersten Eindruck der Brüder wohl empfand. Natürlich war das gar nicht fair, eine Überraschung anzudeuten, wovon die beiden definitiv wussten und nicht direkt zu sagen was. ”Die Besonderheiten dieser Sumpfstelle werden natürlich im vorne herein konkret genannt, wir starten alle unter den gleichen Grundvoraussetzungen. Aber wenn du nicht warten kannst, verrate ich es dir: Schonmal was von Schlammgeysiren gehört? ”Amira schüttelte sachte den Kopf und wandte den Blick dann zu ihrer Gefährtin um ”Du?” Vielleicht würde dieser Auftrag ja doch mehr Geschick brauchen als erwartet.
06 Helena? Von ihren Fähigkeiten überzeugt? Wie abwegig! Immerhin war sie eine Halbgöttin. Natürlich war sie in gewissem Maße von ihren Fähigkeiten überzeugt, sie hatte ja auch überragende Fähigkeiten! Und neben einem großen Ego auch noch einen großen Hang dazu, sich jedem möglichen Wettstreit zu stellen! Doch… war das da eine gewisse Skepsis in Robins Stimme? Helena zuckte mit ihren Schultern und tat das damit auch wieder ab. Wenn sie zweifelte, würde sie der Blauhaarigen einfach zeigen was zu leisten sie im Stande war. Schwierigkeiten sie einzuholen hatte die Magierin schließlich nicht. Also wenn es da jemanden gab, der ihre Schnelligkeit anzweifeln durfte, dann war es definitiv nicht sie. Ob es auch dafür reichen würde die Brüder zu schlagen? Das würde sich zeigen. Helena bewegte sich schließlich von ihrer Gefährtin weg, da es ihr doch angenehmer schien voneinander getrennt zum Rand der Stadt und damit zum Rennen zu laufen. Weit war der Weg aber nicht und bereits aus der Ferne konnten sie die Dekoration der Rennstrecke erkennen. Dekoration der Strecke und vor allem der Start-Ziel-Linie! Dort würde das Rennen beginnen, dort würden sie starten. Als die beiden Magierinnen der Strecke näherkamen, gerieten sie auch gleich in den Fokus mehrerer Anwesender. Robin kündigte das Erscheinen der Herausforderinnen an und erkundigte sich dabei zeitgleich nach den Gebrüdern, gegen die sie antreten sollten. Aus einer Gruppe Leute traten dann zwei junge Herren hervor, die einander so ähnlich sahen, dass sie definitiv wie Brüder wirkten! Das waren sie, die tollen Läufer, wegen denen sie hergekommen waren. Sie gingen auf die Magierinnen zu und stellten sich als Erin und Neal vor. Die Zwei kündigten an, dass es eine sehr interessante und schlammige Rennstrecke werden würde, doch das schreckte doch die beiden Damen nicht ab! Also Helena zumindest nicht. „Dann wird es eben nicht Staub, sondern Matsch sein, den ihr fressen werdet!“, entgegnete Helena in ihrem Wettkampfmodus, während sie eine Hand zur Faust ballte und sie als Siegerfaust emporreckte. „Ich bin Helena.“, fügte sie dann der kleinen Vorstellung ihrer Gefährtin an. Danach erklärten die Brüder auch, warum es diesmal überhaupt Schlamm und Überraschungen gab, also schlammige Überraschungen. Sie legten nämlich offen, dass sie die Herausforderung der Strecke etwas anzogen, da sie ja gegen Magier antraten und denen wollten sie es natürlich auch nicht zu einfach machen. „Hm, keine Fragen.“, entgegnete Helena ihrerseits und auch Robin verzichtete auf weitere Informationen. Sie war allerdings nicht müde ihre Skepsis den Brüdern gegenüber auszudrücken. Ihre Hiebe waren pseudounterschwellig, also eigentlich sehr offensichtlich. Man konnte es mit der Nörgelei aber auch übertreiben. Helena hatte durchaus Verständnis dafür, dass man es ihnen als prinzipiell bevorteilte Magierinnen schwerer machen wollte. Auf offener Strecke war ein Sieg magischer Personen gegenüber nichtmagischen gar nicht so unwahrscheinlich. Außerdem bot man den Zuschauern damit auch eine Art Spektakel, oder nicht? Das Genörgel der Blauhaarigen bewegte den Herren, der sie stellvertretend begrüßt hatte jedenfalls dazu doch noch ein wenig zu erzählen. So gab er ihnen das Stichwort „Schlammgeysire“. Helena stutzte. Geysire sagten ihr zumindest was. Was Schlammgeysire waren lag damit doch eigentlich auf der Hand, oder nicht? „Geysire, die heißen Schlamm schießen?“, versuchte die Halbgöttin also vollkommen ins Blaue zu raten. Parallel dazu zuckte sie erst mit den Schultern, ehe sie ihre Arme unter der Brust verschränkte. Wenn diese Geysire alles waren, dann würde das sicher keine Herausforderung werden. Da mussten die Zwei sich schon mehr einfallen lassen!
> Amira < C-Rang Quest: Wie sagt der Igel zum Hasen?
Das Sumpfland war schnell erreicht und die beiden Brüder gaben sich schnell zu erkennen. Diese waren direkt und offen, sprachen von schlammigen Umständen und Überraschungen, die, die Spannung erhöhen sollten. Ob das die beiden aufhalten würde, würde sich noch zeigen. Immerhin hatte die Dunkelhaarige beim kleinen Wettrennen bewiesen, dass sie schnell und flexibel ist und auch wenn Amiras selbst nicht die gleiche Schnelligkeit aufweisen konnte, war sie doch geschickt und gelenkig. Etwas Schlamm würde sie nicht aufhalten, oder? Den offensichtlich unterschwelligen Skepsis den die Blauhaarige mit ihrer Antwort an den Tag legte, wurde von Helena nicht weiter kommentiert und tatsächlich bekamen sie brauchbare Informationen. Schlammgeysire…das klang ja spannend.
”Wirkt fast so… wie gut, dass ich kein Problem habe, mir die Finger schmutzig zu machen.” sie lachte und warf einen Seitenblick zu Helena. ”Ja, ganz recht! Spannend oder? Dann wollen wir loslegen!”[/b] und mit einer ausladenden Handbewegung einem leichten Lachen führte er die beiden Frauen zur Startlinie. Amira sah sich um, gesäumt wurde der Weg rechts und links von Zuschauern, auch wenn sie sich nicht sicher war, ob auf der Strecke nicht auch noch Leute standen, sonst würde man immerhin nicht viel sehen können. ”Wir wollen dann anfangen” wiederholte einer der Brüder und fixierte dabei die Person, die durch die Menge huschte. Amira folgte dem Blick und meinte zu sehen, wie Geld zwischen ihm und einem der Zuschauer ausgetauscht wurde. Sie verengte die Augen kurz, ob das was zu bedeuten hatte, vielleicht Wetten? Vielleicht aber auch nicht so wichtig… der Mann trat auf jeden Fall hervor und räusperte sich.
”Heute sehen sie ein Rennen der Extraklasse, die beiden Brüder Brigh, wir kennen sie, denn Neal und Erin haben bisher ihre Laufkunst mehr als einmal bewiesen. Sodass sich heute zwei besondere, magischer Herausforderer gefunden haben, Helena und Robin! Der Sumpf mit seinen Tücken ist ohnehin schon schwer zu durch queren, ein Rennen und das im Gebiet der Schlammgeysire. Das wird ein exklusives Erlebnis, liebe Zuschauer! Ziel ist es, dass beide Teilnehmer eine Fahne vom Ende des Kurses holen und zurückbringen, erst wenn beide Fähnchen die Ziellinie überquert, haben zählt die Zeit. Die genau Strecke ist weder den Herausforderern noch den Verteidigern bekannt, jedoch kennen diese den Sumpf wie ihre Westentasche, ob das zu ihrem Vorteil sein wird? Markiert ist die Strecke mit bunten Wimpeln und die an der Strecke verteilten Zuschauer könnten auch ein Hinweis sein!” so kündigte er das Rennen an und Amira hatte sich an den Pfoten gelehnt, der die Startlinie markierte. Sie beobachtete die beiden Brüder, die sich den Zuschauern präsentieren und sich sichtlich aufspielten. Sie waren den Trubel und Rummel rund um ihre Rennen wohl gewohnt, Amira selbst wollte einfach anfangen.
Vielleicht wurde sie ja überrascht und die beiden Brüder überschätzten sich maßlos und waren deshalb leichter zu schlagen. Ihr Blick fiel auf die Strecke und tatsächlich schien der Sumpf an einigen Stellen leicht zu blubbern, ob dort die Geysire saßen? Sie nickte kurz zu Helena und beugte sich leicht zu ihr ”Siehst du das blubbern, vermutlich sollten wir das im Auge behalten!” murmelte sie leise.
Kurze Zeit danach wurden sie auch schon an die Startlinie gebeten und Amira grinste als sie sich platzierte. Der Ankündiger stellte sich an den Rand, eine Fahne in den Händen. Amiras Augen sausten über die Fläche, kleine bunte Wimpel lagen am Boden verteilt, teilweise schon verdreckt durch Schlamm. Sie schienen in nicht allzu weiter Ferne abzubiegen, hinter einem Hügel…mehr konnte man von hier also nicht sehen. Dann würden sie alles Weitere beim Rennen herausfinden. Auch die Brüder platzierten sich und nickten sich einmal zu.
Dann hieß es 3…2…1..LOS!
Amira gelang ein guter Start und doch merkte sie direkt, wie die Brüder ein gutes Tempo vorlegten. Absichtlich ließ sie sich leicht zurückfallen, um zu beobachten, welchen Weg die Brüder wählten. Vielleicht kannten sie den genauen Weg nicht, sofern dem wirklich so war. Aber vermutlich kannten sie die Geysire besser und auch wenn Amira immer wieder zu Boden schielte, war es gar nicht so leicht auf das Blubbern zu achten, ohne die Umgebung außer Acht zu lassen. Der eine der beiden Brüder der näher an Helena war, machte einen kleinen Sprung und nur kurz danach schoss Schlamm in die Höhe. Es war wie in einem Actionbuch, wo der Held nur knapp einer Explosion entkam. Der andere vor Amira machte einen leichte S-Kurve und automatisch blickte sie nach unten. Sie sah kein blubbern und folgte trotzdem seinen Bewegungen, nur um in nächsten Moment einen Satz nach Links machen zu müssen. Denn Schlamm stob nach oben und Amira wurde mit dem Schlamm beregnet, als sie ganz knapp die Kurve kriegte. Sie hatte dem Geysir ausweichen können, auch wenn ihre Kleidung voller Schlammspritzer war. Amiras Blick schwenkte zu Helena. Auch bei ihr schien Schlamm im Grunde direkt vor ihr hochzuschießen, während ein Raunen durch die Menge ging. Schien einer der Brüder gerade ebenso knapp einem Ausbruch ausgewichen zu sein, ob das Helena, auch noch gelingen würde? Außerdem war da noch etwas seltsam…. denn obwohl Amira den Schlamm direkt abbekommen hatte, spürte sie nichts aus klebrig, kühler nasser Feuchte. Kühl? Moment müsste das bei Geysiren nicht anders sein?
07„Die Finger schmutzig machen? Die sollen aufpassen, dass sie nicht Schlamm fressen.“, witzelte Helena siegessicher in Richtung ihrer Kameradin, wodurch sie indirekt auch so etwas wie ihre Bereitschaft ausdrückte. Die zwei Brüder sprachen auch schon davon loszulegen und so konnte das Rennen auch beginnen. Gemeinsam gingen sie zur Startlinie, an der die Halbgöttin sich gleich bereit machte. Sie winkelte ihre Arme an, trat mit ihrem Fuß vor und ging ein wenig in die Knie, um Körperspannung aufzubauen, die sie beim Startschuss dann gleich in eine flotte Bewegung ummünzen konnte. Dank ihres göttlichen Auges entging natürlich auch der Marinakis nicht, wie jemand umherhuschte und Geld einsammelte. Die Vermutung, dass es sich dabei um Wettbeträge handelte, lag ja auf der Hand. Der Anblick ließ einen Mundwinkel der Magierin hochzucken, was zu einem schiefen Grinsen führte. Helena wünschte den Zuschauern das Glück, auf die richtigen Läufer gesetzt zu haben. Sonst hätten sie ihr Geld auch gleich in den Sumpf werfen können. Die Konzentration der Magierin wurde dann aber schnell wieder gebrochen. Statt einem Einzeiler, gefolgt von einem Startschuss, folgte eine Art Monolog. Immerhin wurde den beiden Herausforderinnen dabei nebenbei auch erklärt, dass sie jeweils ein Fähnchen aus dem Sumpf holen und wieder mitbringen mussten, um das Rennen für sich zu entscheiden. Eine kleine, feine aber nützliche Randinformation… Die beiden Brüder schauten sich noch in aller Seelenruhe um und winkten ihren Zuschauern, während Helena etwas ungeduldig ihre Startposition wieder auflöste. Ihre Kollegin hingegen lehnte entspannt an einem Pfosten des Start-/Zieltorbogens. „Hm?“, summte die Halbgöttin überrascht, als Robin plötzlich wohin deutete und sich zu ihr beugte. Sie vermutete hinter den aus dem Sumpfwasser heraussteigenden Bläschen besagte Schlammgeysire, vor denen sie sich in Acht nehmen mussten. „Ah, ich dachte zuerst du meinst das Blubbern des Moderators.“, scherzte Helena grinsend. Sie nahm diese Herausforderung gar nicht so ernst. Also nicht, dass sie nicht gewinnen wollte, doch die Arroganz, die der göttliche Teil ihres Blutes mit sich brachte, machte sie für ihr Gefühl fast schon zu einer Siegerin, bevor das Rennen überhaupt gestartet hatte. Dann war es endlich soweit. Auf ein Zeichen hin, traten die Teilnehmer an die Startlinie, diesmal jedoch alle. Erneut machte Helena sich bereit, sowie sie es auch zuvor getan hatte. Nur das diesmal ein kleiner Countdown und schließlich auch ein Startschuss folgte. Wie eine mechanische Feder, die man erst spannte und dann losließ, schoss Helena vor, sobald das Startsignal gegeben wurde. Über Stock und Stein, über Pfütze und Matschsuppe hinweg trugen ihre Füße sie geschwind. Von der ersten Sekund an gab die Magierin nichts als Vollgas. Aber in diesem Rennen hatte sie einen Vorteil, der ihr nicht bewusst war, als sie sich für diese Quest gemeldet hatte. God’s Eye half ihr dabei sowohl die teilweise verdreckten, jedoch in ihren bunten Farben aus dem tristen graubraun des Sumpfes herausstechenden Wimpel, als auch tückische Blubberblasen am Boden zu erkennen. Woran es ihr jedoch mangelte, war das notwendige Teamwork. Sie sprintete vor, wich geschickt den Geysiren aus, bevor diese ausbrachen und hielt dabei ein ordentliche Geschwindigkeit. Dass die Magierin nicht vollkommen vorpreschte hing damit zusammen, dass sie diesen Brüdern nicht traute und sie abwartete, ob noch etwas Unvorhergesehenes geschah. Ein kurzer Blick zurück verriet ihr, dass Robin den ersten Abschnitt nicht komplett unbeschadet überstanden hatte. Sie hatte zumindest vereinzelt Schlammspritzer abbekommen, doch aufhalten sollte sie das nicht. Als Helena ihren Blick wieder nach vorne richtete, erkannte sie etwas Alarmierendes. Dort im Wasser, wenige Meter vor ihr rührte sich etwas. Mehr als nur aufsteigende Bläschen. Es wirkte eher wie ein Tier und zwar kein kleines. „Pass auf!“, rief die Marinakis also laut. Sie bremste, blieb aber durch den Schlamm nicht sofort stehen, sondern rutschte noch ein Stück.
> Amira < C-Rang Quest: Wie sagt der Igel zum Hasen?
Die Blauhaarige teilte die Ansicht von Helena, auch sie wollte die Brüder Schlamm fressen lassen. Die siegesichere und wettkampflustige Stimmung hatten die beiden wohl gemeinsam. Amira war dem Blick der Dunkelhaarigen gefolgt, die schief grinste. Während der Moderator einen halben Roman erzählte und Helena sich gezwungenermaßen entspannen musste grinste Amira auf ihren Kommentar ”Stimmt schon, blubbert schlimmer als jeder Geysire” kommentierte sie. Die wichtige Regelergänzung war jedoch ganz hilfreich. Es sollte dann jedoch doch nicht mehr allzu lange dauern und der Startschuss fiel.
Ob Helena die Herausforderung wirklich so aus dem Arm schütteln konnte, wie sie es wirken ließ? Sicher sie sollten zusammenarbeiten und dennoch trieb Amira auch ein gewisser Wille, Helena zu zeigen, dass auch sie einiges drauf hatte an. Auch wenn Helena deutlich näher an den Brüdern dran war und mit einer Geschicklichkeit auswich, die man nur respektieren konnte, schien sie sich zurückzuhalten. Nach den ersten paar Metern bekam sie etwas Schlamm an. Sie jedoch bemerkte nicht den dunklen Schatten der sich im schlammigen Wasser fortzubewegen schien. Stattdessen sah sie nach Helena, die sich zu ihr umdrehte. Sie sollte nur nicht glauben, dass sich Amira so leicht schlagen ließ. Immerhin waren Amira und auch ihr heutiges Ich Robin hier, um zu siegen. Also zog sie das Tempo an, im Versuch, zu Helena aufzuschließen. Das Rufen von Helena jedoch verwirrte die Blauhaarige. Schlitternd rutschte sie noch ein ganzes Stück an Helena vorbei, die angehalten hatte. Sie landete mitten im schlammigen Modder, der regelrecht zu Wasser vor ihr wurde. ”Was?” sagte sie noch, ehe neben ihr etwas hochschnellte. Zuerst hielt sie es für eine weitere Schlammfontäne, doch das knurrartige Geräusch, machte schnell klar das dies hier kein einfaches Naturphänomen war, eher ein Tier…oder Bestie? Was auch immer so im Sumpf lauerte, damit hatte sie nun wirklich keine Erfahrung.
Das Wesen war voller Schlamm, man erkannte nur einen langen breiten Kopf, scharfe4 Zähne, davon eine ganze Reihe und ein echsenartigen Körper. Amira zog ihre Beine aus dem Modder und machte einige Schritte zurück. Nun, wo sie etwas Abstand zwischen sich und das Biest gebracht hatte, erinnerte sie das Tier irgendwie an ein Krokodil…zumindest etwas. Das Sumpfwesen brüllte laut. Eine Hand ging zu ihrer Waffe und die impulsive Art von der Blauhaarigen bewegte sie dazu, nicht lange zu überlegen und mit einem leisen Murmeln, stoben Funken aus der Pistole auf, die Amira zu dem Tier lenkte. Dieses hatte sich mit einer flüssigen Bewegung aus dem Schlamm gezogen und schnappte nun nach vorne. Die Blauhaarige hüpfte also einen Schritt zurück, während das Biest immer noch um sich schnappte. Von den scharfen Zähnen wollte sie nicht erwischt werden, sicher hätte auch Helena etwas dagegen, damit nähere Bekanntschaft zu machen. Die Funken die sie herbeigerufen hatte fanden beim nächsten Schnappen in das Maul des Viehs und Amira schloss mit einem Grinsen die Hand, als sie die Zähne das nächste Mal aufeinanderprallen hörte. Die Funken zerstoben in kleine Explosionen und man hörte ein Schmerzenslaut als das Tier etwas ins Wasser zurücksackte. ”Weiter, wir können den beiden Brüdern doch keinen Vorsprung gewähren.” rief Amira, deren Herz wild zu pochen begonnen hatte. Scheinbar war ihr die noch drohende Gefahr nicht so wichtig oder sie nahm es nicht so ernst oder sie nutzte es als Ansporn. Wer wusste das schon? Im Glauben, ihr Treffer würde ihnen genug Zeit verschaffen, setzte sie also zum Weiterlaufen an. Jedoch war die Sumpfkrokkodilechse angestachelt und nicht begeistert. Denn einem weiteren Brüllen zu nach schätzte Amira, dass es sie verfolgen würde. Sie mussten nur schneller sein. Also wagte sie es über die Schulter zurückzublicken, um das abschätzen zu können. Womit sie jedoch nicht rechnete war, dass nun ein Wasserschlammstrahl direkt auf sie zuflog. Dieses Vieh konnte Schlamm schießen? Entsetzt weiteten sich die Augen von Amira, die nun schnell überlegen musste oder den Strahl sonst direkt abbekam. Anscheinend kam die beiden doch nicht so einfach weiter.
Firework TYP: Lost Magic ELEMENT: Feuer KLASSE: I ART: Fernkampf MANAVERBRAUCH: 15 MAX. REICHWEITE: 3 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber erschafft der Anwender bis zu ein halbes Dutzend magische Funken, die er nach Belieben mit der flachen Hand in Richtung des Gegners schleudern kann. Ihre Geschwindigkeit entspricht der Willenskraft des Anwenders -1 und kann maximal Level 4 erreichen. Sobald er die Hand jedoch zu einer Faust zusammenschließt, explodieren die Funken und erschaffen auf diese Weise eine mittelgroße Explosion, die Lebewesen Verbrennungen zufügen kann.
Zuletzt von Amira am So 4 Jun 2023 - 22:35 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Helena
Anmeldedatum : 19.08.20 Anzahl der Beiträge : 911 Alter : 32
08 Helena reagierte mit einem Grinsen auf den Vergleich des Moderators mit einem blubbernden Schlammgeysir. Noch war es in Ordnung sich etwas zu entspannen und zu albern. Sobald jedoch der Startschuss fiel, fiel damit auch die Entspannung der Halbgöttin und zwar weg. Das bedeutete jedoch nicht, dass es danach zwangsweise weniger spaßig werden sollte. Der Wettkampf selbst bereitete ihr jedenfalls definitiv Spaß und zwar sehr viel. Auch wenn ein Wettstreit wie dieser die Magierin antrieb und sie zu Höchstform auflaufen ließ, so betrachtete sie Robin interessanterweise absolut nicht als Konkurrenz. Nicht, dass sie ihr nicht zutraute besser zu sein als sie, also zumindest nicht bewusst. Sie waren da um gemeinsam gegen diese Läufer anzutreten und wenn man es genau nahm, dann zwang die Arroganz der Marinakis sie ohnehin dazu, sich ständig über anderen zu sehen. In dieser Situation die sich da auftat, wandte sie sich jedenfalls einzig und allein aus dem Grund zu ihrer Kameradin, da sie ihr helfen wollte. Ihre Augen hatten da etwas erspäht, was anders, aber nicht minder bedrohlich wirkte als einer der Schlammgeysire. Ganz im Gegenteil. Was dort im Gewässer lauerte war sogar noch gefährlicher. Es richtete weitaus mehr an als nur ein paar Schlammflecken auf den Textilien. Robin reagierte auf die Warnung ihrer Gefährtin. Sie versuchte zu bremsen, was aufgrund des matschigen Untergrund aber nicht allzu leicht war. So rutschte sie an Helena vorbei, fast bis ins Wasser hinein. Gleich darauf reckte sich aus ebenjenem ein tierisches Monster. Die Halbgöttin reichte mit ihrer Hand nach der Blauhaarigen, die es jedoch auch ohne Hilfe schaffte einen Satz zurück zu machen und wieder Abstand zu dem Ding zu gewinnen, welches wie ein Krokodil aussah. Bloß war es voller Matsch und Dreck. Die Körperform aber verriet es. Helena sah das Tier nicht als Bedrohung. Sie wäre einfach weitergelaufen, an ihm vorbei, den Kerlen weiter hinterher, doch Robin setzte sich mit dem Krokodil auseinander. Sie verschoss Funken, die ihren Weg in das schnappende Maul des Tieres fanden und dort auf Befehl der Magierin hin schließlich explodierten. Unnötig, zumindest in den Augen der Halbgöttin. So aber war der Weg zumindest wieder frei. So wirkte es jedenfalls zunächst. Mit Water God’s Waterway war es Helena möglich einfach über das Wasser weiterzulaufen, als sei es selbst fester, allenfalls matschiger Untergrund. Das Krokodil aber ließ sich nicht so einfach abwimmeln wie gedacht. Es schoss den Zweien einen Matschstrahl hinterher. Da Robin nicht so einfach über das Wasser laufen konnte, war sie an die eigentliche Route des Parcours gebunden. Sie hatte sicher größere Mühe dem Tier zu entkommen. „Lauf! Ich mach das!“, wies die Halbgöttin ihre Kollegin also an. Sie mussten so schnell wie möglich den Läufern hinterher und Robin hatte den komplizierteren Weg vor sich. Für Helena war es da wesentlich leichter aufzuholen. So atmete sie tief ein, um ihr göttliches Mana auf diese Atemluft einwirken zu lassen und kurz darauf einen Water God’s Bellow zu entfesseln. Ein mächtiger Wasserschwall, fünf Meter dick, der das Krokodil samt seines Schlammspuckens mehrere Meter zurückspülte, wie der Wasserhahn eine Spinne in einer Badewanne. Damit war das Vieh erstmal beschäftigt. So leicht würde ihnen das nicht mehr auflauern, frühestens auf dem Rückweg, doch da waren sie ja dann hoffentlich darauf vorbereitet. Sogleich fuhr Helena herum, um das Rennen wieder aufzunehmen und über das Wasser in Richtung der Führenden zu spurten.
Zauber:
Water God’s Waterway TYP: Lost Magic ELEMENT: Wasser KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 20 (16) pro 3 Minuten MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 3, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Das Anwenden dieser Technik erlaubt es dem Godslayer über Wasser zu laufen, als befände sich unter seinen Füßen eine Straße. Wellen bilden dabei ihrer Größe entsprechende, flexible Berge oder Hügel, die wie ihr Pendant auf dem Festland bestiegen, beziehungsweise begangen werden können.
Water God's Bellow TYP: Lost Magic ELEMENT: Wasser KLASSE: III ART: Fernkampf MANAVERBRAUCH: 125 (100) MAX. REICHWEITE: 25 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 7 BESCHREIBUNG: Hierfür atmet der Wasser Godslayer tief ein und konzentriert gleichzeitig Wassermagie in seinen Lungen. Beim Ausatmen stößt dieser anschließend einen schwarzen, sinnflutartigen Wasserschwall aus, der selbst über die Distanz nicht schwächer wird. Die Wucht entspricht gleicht der Willenskraft des Magiers und der Durchmesser des Atems beträgt 5 Meter.
Beherrschung:
Willenskraft Level 8: Der Durchmesser beträgt nun 7,5 Meter und die Reichweite 30 Meter Willenskraft Level 9: Der Durchmesser beträgt nun 10 Meter
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