Ortsname: San Clementine – Die vergessene Kirche von Alt-Crocus Art: Freifläche Spezielles: --- Beschreibung: Wo einst eine Siedlung stand, aus der sich eines Tages das große Crocus Town bilden sollte, ist nun eine vergessene Fläche abseits des Stadtrandes, in der heruntergekommene, kaputte Hütten ein Heim für Heimatlose bieten. Im Zentrum dieser Siedlung hatte einst eine große Kirche gestanden, doch von ihr ist nichts mehr übrig abseits von ein paar steinernen Bänken und den Stützpfeilern, die mahnend in den Himmel ragen. Es ist allerdings möglich, den Eingang zu einer Krypta dort zu finden, wo einst die Gemächer der hier lebenden Heiligen lagen. Wer sich in die düsteren, muffigen Tiefen wagt, die sich weit unter die Kirche erstreckt, der sollte sich darauf gefasst machen, vielen Schrecken zu begegnen und ungeahnten Geheimnissen auf die Spur zu kommen... und darauf, vermutlich nicht wieder herauszukommen.
Change Log: ---
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Charon Desert Night
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Mit einem langgezogenen Gähnen war Charon aus dem Zug in Crocus Town aufgestiegen und hatte seine Klamotten zurecht geklopft, während er die Steige des Bahnhofes betrat. Es war eine erholsame Fahrt gewesen, aber er war auch nicht unglücklich damit, dass die Phase der Ruhe ein Ende fand. Schlussendlich war der Dargin jemand, der gerne schaffte, seine Aufgaben erfüllte und Fortschritte sah, nicht jemand, der gern sein Leben verschlief. Schließlich war auch sein alltäglicher Schlaf schlussendlich das Ergebnis der Tatsache, dass er Nachts lieber andere Dinge tat. „Hach ja... die Luft hier im Zentrum ist so dreckig wie eh und je...“, seufzte der Magier mit einem Kopfschütteln und blickte hinüber zu Yuuki. „Man hat kein Bild von wahrlich frischer Luft, wenn man nicht mal in Süd-Fiore war... wobei sie auch im kalten Norden sehr klar ist.“ Er nickte nachdenklich, während er die ersten Schritte aus dem Bahnhof heraus tat. „Aber naja... überall ist es besser als hier. Vor Allem hier, wo die Züge stehen. Machen wir uns auf den Weg.“
Kurz hielt der Dargin an einem kleinen Kiosk an, um einen Blick auf eine der Karten zu werfen, die dort zum Verkauf standen. Er öffnete sie kurz, sah sie sich ein paar Momente lang an, ehe er nickte und sie wieder zurücklegte. „Sieht gut aus. Vielleicht hole ich mir eine auf dem Rückweg“, meinte er und entfernte sich wieder von dem kleinen Laden. „Wenn ich das recht gesehen habe, liegt unser Ziel westlich von hier. Sollte nicht mehr als eine halbe Stunde dauern, dort anzukommen.“ Sein Lächeln war schmal, aber selbstsicher. Ein erfahrener Reisender wie Charon Dargin brauchte nicht mehr als ein paar kurze Momente, um sich auf einer Karte zu orientieren! Vor Allem für ein Gebiet, in dem er schon so oft gewesen war wie hier in Crocus Town...
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Yuuki
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Mit vor Interesse glitzernden Augen lauschte der rothaarige Magier den Erzählungen seines weißhaarigen Gildenkollegen über dessen ausgewieften Gefängniszauber. Der Zauber war nun sogar viel mächtiger als zunächst angenommen, da er nicht nur auf eine Person begrenzt war. Unter der Annahme – Charon hatte es ja auch gerade in Aussicht gestellt – dass man genügend Mana hatte, konnte man also gleich mehrere Gegner fangen. Wirklich beeindruckend, dass es dem Dargin gelungen war, diese Art von Zauber zu konzipieren. Es erfüllte den Grynder doch mit einem Hauch von Freude und Stolz, dass es sich bei ihnen um Gildenkollegen handelte und der Andere dem Ruf von Crimson Sphynx‘ Ruhm brachte. Er war sich sicher, dass sein talentierter Gildenkollege es noch weit bringen würde. Sie Beide würden es sicherlich weit bringen, obgleich sie noch einen wirklich weiten Weg vor sich hatte. Zumindest war aber die Spitze schon sichtbar! Der Magnetismusm- und Zeitmagier würde sein Bestes geben, um eines Tages endlich in den lang ersehnten Rang eines S-Rang Magiers aufzusteigen und es seinem Bruder nachzutun. Nein, nicht nur nachtun, sondern ihn eines Tages zu übertreffen! Mit gelindem Interesse nahm er auf, was der Dargin da von den menschlichen Grenzen und sie zu durchbrechen sagte, hakte aber nicht weiter nach. Das lag weniger daran, dass es ihn nicht interessierte, sondern vielmehr daran, dass sich langsam die Müdigkeit auch in ihm breit machte. Der Übungskampf war äußerst intensiv und manazehrend gewesen, weshalb der junge Mann viel mehr Energie aufgebracht und verbraucht hatte, als er es im Vorfeld angenommen hatte. Insofern war er auch froh, als sie den Zug und ihr Abteil betraten, dass er endlich ein kleines und erholsames Schläfchen abhalten konnte. Bis nach Crocus Town sollte es noch ein paar Stunden sein, weshalb genau jetzt der richtige Augenblick war, die Augen zu schließen. Und mit diesem Gedanken driftete das Bewusstsein des jungen Mannes ins Land der Träume ab, gerade, als der Zug aus Aloe Town abfuhr.
In Crocus Town angekommen, folgte Yuuki seinem Kollegen aus dem Zug und streckte sich einmal genüsslich. Das kleine Schläfchen hatte Wunder gewirkt, sodass er sich wie neugeboren fühlte. Seine Manareserven waren auch wieder aufgefüllt und die geistige Erschöpfung vertrieben. Damit stand einem erfolgreichen Auftrag nichts mehr im Wege! „Da hast du recht.“, stimmte der Grynder dem Dargin zu und rümpfte dabei die Nase. Die Luft hier in der Hauptstadt war nicht wirklich qualitativ hochwertig, schon gar nicht wenn man sie mit anderen Orten in Süd- oder Ost-Fiore verglich. „In diesen Augenblicken vermisse ich die Bergluft Kakarikos.“, murmelte der Rotschopf vor sich hin, während seine Gedanken zum kleinen Dörfchen am Hang eines großen Vulkans schweiften. Dorthin hatte ihn das Schicksal schon öfter geführt und es war jedes Mal eine äußerst interessante Reise gewesen. Es war wohl nur eine Frage der Zeit, bis er wieder dahin kam… Doch bis dahin brauchte er sich keine Gedanken zu machen, sondern konnte losgehen. Bestätigend nickte er seinem Kollegen zu und lief mit ihm zu einem Kiosk, an welchem Charon – vorbereitet wie immer – eine Karte studierte, ehe er schließlich den Weg ausgemacht hatte. Also würde sie ihr Weg nach Westen führen? „Alles klar! Westlich geht es in diese Richtung!“, zeigte der junge Mann auf Kommando, ohne selbst einen Blick auf die Karte geworfen zu haben und wies in Richtung Westen. Dank seiner Magneitsmusmagie war Yuuki zu einem lebendigen Kompass geworden, was durchaus nützlich war. Es fiel ihm so leicht wie Atmen, die Himmelsrichtung zu bestimmen und die Orientierung beizubehalten. Äußerst praktisch, wenn man irgendwie weit weg von jeglicher Zivilisation unterwegs war und sich nur anhand der Himmelsrichtungen orientieren konnten. Und damit traten die beiden Crimson Sphynx Magier ihren Weg also an!
Je länger sie Beide liefen, desto mehr veränderte sich das Stadtbild um sie herum. Nach einigen Minuten hatten sie den Bahnhof hinter sich gelassen, welcher sich in einer noch recht guten Gegend befand. Doch nach etwa einer Viertelstunde, hatte ihr Weg sie bereits nähe des Stadtrandes geführt und die Gegend um sie herum machte einen immer stärker heruntergekommenen Eindruck. Argwöhnische Augen betrachteten die beiden Magier, die beide gut gekleidet waren, doch unter denen vor allem Charon mit seinen extravaganten Gewändern herausstach. Hier war nicht mit Freundlichkeit der Leute zu rechnen, nicht so wie in besseren Gegenden oder gar dem Zentrum der Stadt. Große Lust auf Konversation bekam der junge Mann dadurch nicht wirklich, weshalb er eher seine Gedanken durchging und sich auf ihren Auftrag vorbereitete. Verschwundene Menschen und lebende Toten. Irgendwie war das ein Thema, was ihn in letzter Zeit verfolgte, wenn er an ihren letzten Auftrag in Kakariko dachte. Ehe der junge Mann es sich versah, waren sein Kollege und er eine gute halbe Stunde unterwegs gewesen und hatten mittlerweile auch die Stadt verlassen. Wer gedacht hatte, dass ihre Umgebung nicht noch heruntergekommener werden konnte, der würde an dieser Stelle bitter enttäuscht werden. Heruntergekommene und kaputte Hütten, so weit das Auge reichte. Wenn irgendein Mensch auftauchte, dann trug er ebenfalls dreckige und zerschlissene Kleidung. Wer lebte freiwillig an einem solchen Ort? Und wie konnte es Crocus Town erlauben, dass es hier so viel Armut und Elend gab? Innerlich schüttelte Yuuki den Kopf, denn das war etwas, dass er niemals verstehen würde. Die späte Nachmittagssonne ließ die Schatten der Hütten länger werden und es sollten sicherlich nur noch zwei, drei Stunden vergehen, ehe die Sonne die Staffel an den Mond abgab und am Horizont verschwand. Ob sie ihren Auftrag bis dahin abgeschlossen hätten? Nun, das wäre zu hoffen, denn sich nachts hier draußen aufzuhalten, war bestimmt nicht wirklich sicher. Nichtsahnend lief der Grynder also neben seinem Kollegen her, als ihn plötzlich eine alte Frau aus ihrem – kaputten – Schaukelstuhl vor ihrer Hütte ansprach und er beinahe zusammengezuckt wäre. Er hatte sie nicht gesehen! „Passt bloß auf, dass ihr Hübschen euch nicht nachts hier herumtreibt … hi hi hiii. Die Toten würden nach euren teuren Gewändern und eurem Leben trachten…“ Na wenn das mal nicht vielversprechend klang, dann wusste Yuuki auch nicht. Der Crimson Sphynx Magier warf seinem Kollegen einen Blick zu. Was dachte Charon wohl bei den Worten dieser Alten?
"Sprechen" ~ *Denken* ~ *Wukong*
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Charon Desert Night
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Uff... von diesen ganzen Menschen so angestarrt zu werden war unangenehm. An sich hatte Charon nichts gegen Aufmerksamkeit, das sollte offensichtlich sein, aber es war durchaus relevant, von wem diese Aufmerksamkeit ausging. Die hässlichen, verdreckten, ungepflegten Bettler der Randbezirke von Crocus waren da definitiv nicht das Publikum, das er sich wünschte. Verschwendung von Platz, allesamt. Schweigend passierten die beiden Magier diesen unansehnlichen Teil der Stadt, bis sie endlich im Freien unterwegs waren. Eine Weile waren sie nur von Natur umgeben, dann tauchten die Überreste von Alt-Crocus auf. Von der Lage her lohnte es sich wohl nicht, die Gebäude hier in die Stadt zu integrieren und instand zu halten, aber sie komplett zu demolieren wäre auch nur eine Verschwendung von Ressourcen gewesen. So waren sie also stehen geblieben... und inzwischen hatten sich jene hier eingenistet, denen es gut genug war. „Hah...“ Abfällig grinste das Weißhaar, als es die Worte der alten Frau hörte. Sorgen bereiteten ihm ihre Worte nun wirklich nicht. „Schön zu sehen, dass gute Kleidung anerkannt wird. Wobei ich mir wirklich keine Gedanken um Selbstverteidigung machen muss.“ Er wollte sich schon abwenden und weitergehen, da plapperte die alte Frau weiter, den Fokus offenbar auf ihn gerichtet. Unter seinem geduldigen Lächeln versteckte sich eine gewisse Genervtheit – Charon hatte wirklich keine Lust darauf, sich groß mit dieser hässlichen, alten Trulla auseinander zu setzen. Es war doch offensichtlich, dass die nichts Interessantes zu sagen hatte. „Hihii! Oh, die Überzeugung! Du erinnerst mich an meinen Enkel! Oder seinen Enkel!“, lachte die alte Dame schrill. „Ich stricke ihm gerade einen Schal, weißt du! Oder einen Pollunder! Die würde dir sicher keiner abnehmen wollen!“ Skeptisch zog der Dargin die Augenbrauen zusammen. Hatte die Alte nicht gerade ihre eigenen Strickkünste beleidigt? Warum fühlte er sich dann von ihren Worten angegriffen an? Vielleicht war es ihr Tonfall, vielleicht die Implikation, dass er etwas tragen würde, das sie gemacht hatte, als wäre es nicht weit unter seiner Würde. So oder so, das Gespräch missfiel ihm. „Wie Sie sagen. Wir müssen dann mal weiter...“, meinte er, während die Frau sich ein wenig beruhigte. Sie schüttelte den Kopf. „Ooh, nicht zu hastig. Vorsicht, bevor ihr euch in mehr stürzt, als ihr erwartet“, meinte sie und hob mahnend eine Hand. „Einige meiner Nachbarn sind einfach verschwunden, weißt du. Weg, nicht mehr aufgetaucht. Der Abgrund hat sie sich geschnappt.“ Sie seufzte, während ihr Schaukelstuhl vor und zurück wippte. „Sind es Götter? Sind es Dämonen? Ist es etwas ganz Anderes? Welche Mächte waren es, die die Toten zu den Lebenden gemacht haben? Die den Lebenden den Boden unter den Füßen wegreißen?“ Ihre Finger zitterten, und ihre Augen schlossen sich. Sie atmete einmal tief durch, ehe sie ihre Augen wieder öffnete, traurig in ihren Schoss blickend. „In der Nacht höre ich es... wie sie an den Türen kratzen, wie sie Eintritt verlangen. Bitte... gebt auf euch Acht, Fremde. Meidet es, die Nächte hier zu verbringen.“
„... Mhm, klar, sicher.“ Seine Aufmerksamkeit bereits abgewendet hörte Charon kaum zu, während er sein Oberteil zurecht zupfte. Was interessierten ihn die Worte einer verrückten Alten? „Danke, danke, wir passen schon auf. Schönen Tag noch.“ Mit den Worten schüttelte er den Kopf und machte den nächsten Schritt, begann wieder damit, auf den Boden der alten Kirche und was sonst noch davon übrig war zuzugehen. Ihre Märchen konnte sie gern für sich behalten. Wobei sie wohl bemerkte, dass er sie nicht für voll nahm; so wirkte jedenfalls ihre Reaktion. „Hey! Ich habe euch gewarnt! Schlagt ihr meine Worte so einfach in den Wind?“, zeterte sie sauer und schwenkte eine Häkelnadel. „Ihr Banausen! Rücksichtslose Jugend! Sollen sie euch doch als Nächstes holen! Es gibt kein Entkommen!“ Kopfschüttelnd seufzte das Weißhaar. Ja, sollten sie doch. Da er sowieso nach Ihnen suchte, spielte ihm das direkt in die Karten.
Der Klang der Schritte von Charon und Yuuki änderte sich deutlich, als sie den Erdboden verließen und stattdessen auf die kaputten Kacheln der alten Kirche traten. Die Gelegenheit nutzte der Dargin, um sich ein wenig umzusehen. Die Stelle, an der sie waren, musste die Haupthalle der Kirche gewesen sein, als diese noch Wände hatte. Von ein paar der steinernen Bänke waren sogar noch zerbrochene Überreste zu sehen. Der Altar, hinter dem die Predigten gehalten worden waren, war sogar größtenteils intakt. „Das hier war wohl mal ein eindrucksvoller Ort...“, meinte der Dargin nachdenklich und zuckte mit den Schultern. „Zu schade, dass die Zeichen der Zeit nicht viel übrig gelassen haben. Ansonsten wäre es sicherlich schön anzusehen. Ein interessanter Bestandteil der Vergangenheit.“ Es war tatsächlich beeindruckend, wie sehr das Gebäude dem Erdboden gleich gemacht worden war. Man konnte am Grundriss ungefähr erkennen, wo in der Vergangenheit Treppen nach oben gegangen waren. Es hatte sicher einmal einen hohen Kirchturm gegeben, von dem inzwischen rein gar nichts mehr übrig war. „Mal schauen, ob wir noch einen Weg in Richtung Keller finden...“
Geduldig lauschte Yuuki der sich abspielenden Unterhaltung vor ihm zwischen diesen so ungleichen Personen. Auf der einen Seite hatten sie Charon Dargin, einen Crimson Sphynx Magier, welcher teure Gewänder trug, sich diplomatisch auszudrücken wusste und durchaus Begabung in der Anwendung von Magie hatte. Auf der anderen Seite hatten sie hingegen eine schrullige alte Frau, welche in den heruntergekommenen Slums im ehemaligen Alt-Crocus lebte und passend ihrer Umgebung auch ihr äußeres Erscheinungsbild recht vernachlässigte. Möglicherweise war es ihre Art und Weise, die dazu führte, dass der weißhaarige Finsternismagier sie nicht für ganz voll nahm – also mehr, als sie bereits den Eindruck machte. Der Grynder hingegen sog jegliche Informationen auf, denn sie vermochten sich später vielleicht als nützlich erweisen! *Interessant! Also kennt sie bereits Menschen, die verschwunden sind…*, schoss es ihm durch den Verstand, als er den Erzählungen der Alten lauschte. Sobald es Nacht wurde, hatte es an ihrer Türe gekratzt? Das bedeutete, dass sie des Rätsels Lösung schon einen Schritt näher gekommen waren. Selbst wenn sie nichts in der Krypta selbst fanden, mussten sie vermutlich nur bis Nachtanbruch warten, ehe sie schließlich Zeuge von diesem Geschehen wurden. Gerne hätte der Rotschopf an dieser Stelle nachgehakt, aber da machte ihm die Art des Dargins einen Strich durch die Rechnung. Der hatte die Informationen sicherlich auch bereits aufgenommen, sah aber wohl keinen Bedarf mehr, sich weiter mit der verrückten Alten herumzuschlagen. Etwas, dass ihr wohl ganz und gar nicht gefiel, denn sogleich warf sie ihnen Flüche hinterher und schwenkte erbost ihre Häkelnadeln. „Wir werden sicherstellen, dass wir sie und Ihre Nachbarn von diesem Schrecken erlösen.“, versuchte es Yuuki, aber die Alte winkte nur genervt ab. Damit war das Gespräch wohl beendet, sodass er sich gleich seinem Gildenkollegen abwandte und sich zur Krypta begab.
Als Charon von der vergangenen Pracht der alten Kirche sprach, nickte Yuuki, während er sich ebenfalls umschaute. Zu schade aber auch, dass seine Kräfte limitiert waren und er nichts wiederherstellen konnte, was vor so langer Zeit zerstört worden war. Andernfalls hätte er seinen Zauber nur allzu gerne eingesetzt, um die alte Kirche San Clementine in altem Ruhm scheinen zu lassen. Interessiert begutachtete der Rotschopf die kaputten Kacheln sowie die übrig gebliebenen steinernen Bänke und Stützpfeiler des Gebäudes. „Der Zahn der Zeit hatte wohl kein Erbarmen mit der Kirche…“, murmelte der Magnetismus- und Zeitmagier vor sich hin. Vorausgesetzt sie hatten es hier wirklich mit einer zeitlichen Komponente und nicht einer willentlichen Zerstörung von Menschenhand zu tun. „Schauen wir uns erst mal um.“, stimmte er seinem Kollegen zu und lief in die entgegengesetzte Richtung. Nach einigen Minuten der Suche war das Ergebnis jedoch recht ernüchternd, da es keinen Anschein von einem öffentlichen Zugang des Kellers hatten. Das konnte doch nicht sein! Immerhin war dies eine Krypta, was bedeutete, dass es hier irgendwo einen Zugang in die dunklen Tiefen geben sollte! Unschlüssig stemmte der junge Mann die Hände in die Hüften und ließ seine rubinroten Seelenspiegel durch die Gegend schweifen. *Vielleicht gibt es jedoch etwas, was wir nicht mit bloßem Augen sehen können.*, dachte er nach. Glücklicherweise verfügte er einen Zauber, mit dessen Hilfe er das Ganze besser einschätzen konnte! Der junge Mann schloss die Augen, um sich besser auf seinen Zauber konzentrieren zu können. Magnetic Serendipity! Damit war Yuuki in der Lage, jegliches Metall in seinen Formen in einem Radius von etwa 100 Metern zu erkennen. Und was er spürte, war … „Unter uns befindet sich tatsächlich etwas!“, rief er laut aus und öffnete die Augen wieder. Ganz in der Nähe unter ihnen spürte er Treppengeländer und viel tiefer noch viel mehr Metall! Interessanterweise befand sich sein Fund nicht weit von seinem Kollegen, doch noch stand die Frage im Raum, wie sie die Krypta betreten konnten? Zum Glück konnte der junge Mann auch einen versteckten Mechanismus erkennen und eine feine Linie führte zu einer unscheinbaren Kachel in seiner Nähe. Vorsichtig näherte er sich der Kachel und begutachtete sie für einen Moment, ehe er den Fuß darauf setzte und Druck ausübte. Es vergingen ein, zwei, drei Sekunden … ehe ein lautes Klicken ertönte und der Boden unter ihnen zu vibrieren anfing. Unweit des Ortes, wo sich Charon befand, öffnete sich plötzlich eine Luke im Boden und gewährte dem weißhaarigen Magier einen Blick in einen finsteren Abgrund. Schnellen Schrittes ging der Grynder auf seinen Kollegen zu, damit er gemeinsam mit ihm ihren Fund begutachten konnten. Damit hatten sie den versteckten Zugang zur Krypta gefunden! Doch der Geruch, der ihnen entgegenkam, war alles andere als angenehm. Welche Schrecken dort unten wohl auf sie warteten? „Bist du so weit?“, fragte Yuuki seinen Kollegen und schaute ihn mit einem ernsten Gesichtsausdruck an. Egal was es war, für die hier in der Umgebung lebenden Menschen mussten sie die Krypta betreten und diesem Spuk ein Ende setzen! Und wer wäre dafür besser geeignet, als zwei talentierte Magier der besten Gilde Fiores?
950/ 1000
Yuuki's Zauber:
Magnetic Serendipity TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: II MANAVERBRAUCH: 50 pro 5 Minuten MAX. REICHWEITE: 25 Meter Radius SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 5, Manaregeneration Level 3 BESCHREIBUNG: Sobald der Anwender von diesem Zauber Gebrauch macht, ist er in der Lage, alles Metallische, was sich im Umkreis der maximalen Reichweite befindet, zu spüren. Jedoch ist er weder in der Lage, die Metalle zu unterscheiden oder gar die Form von ihnen zu erspüren.
Beherrschung:
Willenskraft Level 6: 50 Meter Radius, mittlerweile ist der Anwender auch in der Lage, verschiedene Metalle zu unterscheiden. Willenskraft Level 7: 100 Meter Radius. Auf dem höchsten Level der Beherrschung kann der Magier nun auch die Form der verschiedenen Metalle in seinem Umkreis spüren.
Charon sah weniger Grund, nett zu einer armen, alten Frau zu sein, die nichts weiter zu tun hatte, als den beiden eine Standpauke zu halten. Sie hatte kein Geld und mit Sicherheit auch keine Kontakte, also brachte es seinem Ruf herzlich wenig, sich mit ihr aufzuhalten. Dafür war jede Sekunde, die er mit ihr verschwendete, Zeit, die er stattdessen damit verbringen konnte, gewissenhaft eine wichtige und fordernde Quest zu bewältigen, die sowohl für ihn als Individuum als auch für die Gilde als Gesamtes nützlich war. Eine einfache Wahl... auch wenn sich der Weg hinab in die Krypta als unerwartet schwer zu finden herausstellte. Unzufrieden runzelte Charon die Stirn. „Das ist nicht die Art Sicherheit, die ich von einer alten Kirche erwartet hätte...“ Er murmelte nachdenklich vor sich hin und zweifelte so langsam, ob unter ihren Füßen überhaupt etwas war, aber Yuuki bestätigte es. Einen seiner Zauber nutzend schien er zu erkennen, dass die Erde unter ihren Füßen mehr verbarg, als sie zeigen wollte, und fand auch schnell einen Weg hinein. „Beeindruckend“, meinte Charon ungewohnt ehrlich. Er gab es ungern zu, aber der A-Rang Magier wurde seinem Titel wirklich gerecht.
„Natürlich bin ich bereit“ hatte er gesagt und war tatsächlich hinabgestiegen in die Tiefen, aber so langsam bereute er es, nicht doch noch einmal einen Zwischenstopp in seinem Zimmer eingelegt zu haben. Ein kleines Fläschchen Parfüm wäre jetzt doch sehr angenehm gewesen. „Alt, modrig und staubig... was für eine unangenehme Kombination aus Gerüchen“, murrte er unzufrieden, während sich seine Augen schwarz färbten. Je weiter sie sich von der doch recht kleinen Luke im Boden entfernten, desto weniger von dem Tageslicht, das dadurch hinein drang, bekamen sie noch zu sehen. Spätestens als sie um die erste Ecke gehen mussten, waren die beiden Magier in völlige Finsternis getaucht. Das störte Charon tatsächlich nicht allzu sehr. Er konnte im Dunkeln noch ordentlich genug sehen, und er beherrschte einen recht günstigen Zauber, der ihm selbst die absolut lichtlosen Räume hier zeigte, als wäre es mitten am Tag. Yuuki hatte diesen Luxus vermutlich nicht... Überheblich blickte der Dargin in seine Richtung. „Die Sichtverhältnisse sind für mich kein Thema... aber ich nehme an, dir fällt es hier nicht ganz so leicht, nicht wahr?“, meinte er mit einem gönnerhaften Schulterzucken und einem leichten Grinsen, das sein Begleiter ohnehin nicht sehen würden. „Heh... mach dir keine Gedanken. Wenn du Hilfe bei der Orientierung brauchst, gib mir einfach Bescheid. Wofür hat man denn Partner?“ Sie waren natürlich ein Team und auf der gleichen Seite... aber es fühlte sich schon gut an, einem ach so stolzen A-Rang zumindest in dieser Hinsicht überlegen zu sein. Ja, Yuukis magische Kräfte erkannte Charon an, da blieb ihm wohl keine Wahl, aber auf dieser ins Dunkle getauchten Quest war es der Dargin, der die Macht in Händen hielt!
Wobei die Gabe des Sehens ihm irgendwie wenig brachte... der dritte Raum, den die beiden erreichten, sah den ersten beiden sehr ähnlich. Praktisch komplett leer, ein paar Säulen, die die Katakomben am Stehen erhielten, und ein paar steinerne Strukturen an den Wänden, die Charon nicht so recht identifizieren konnte. Geräusche hatte er bisher noch keine gehört. Kein Kratzen, kein Stöhnen, Nichts dergleichen. „Schon wieder nichts...“, murmelte er unzufrieden und schüttelte den Kopf. Wo waren denn bitte diese Untoten...?
Eyes of Darkness TYP: Elementarmagie ELEMENT: Finsternis KLASSE: II ART: Support MANAVERBRAUCH: 35 pro Minute MAX.REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 5, Manaregenration Level 3 BESCHREIBUNG: Mit Hilfe dieses Zaubers ist der Magier in der Lage selbst in tiefster Nacht zu sehen, als wäre es helllichter Tag. Dies geschieht, indem der Anwender Mana in seine Augen leitet, was zur Folge hat, dass sich die Augäpfel völlig schwarz verfärben.
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Zuletzt von Charon am Di 14 Sep 2021 - 17:54 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Yuuki
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Ohne zu zögern, signalisierte Charon Yuuki seine Bereitschaft und ging voran in die Finsternis. Auf dem Gesicht des Rotschopfes war auch dessen Vorfreude auf das kommende Abenteuer und die Erkundung abzusehen. Und dennoch war höchste Vorsicht geboten, denn sie würden sich jetzt in die Höhle des Löwen begeben. Untote waren nicht ohne und möglicherweise verbarg sich in den Tiefen dieser Krypta noch weitaus Schrecklicheres, weshalb der junge Mann seine Sinne geschärft hielt und die Umgebung aufmerksam im Auge behalten würde. Nun, das hätte er nur allzu gerne gemacht, wenn nicht die Dunkelheit um sie herum so dicht und undurchdringlich gewesen wäre. *Pff, Höhle der Löwen? Eher Höhle der Fledermäuse.*, dachte sich der Grynder innerlich, während er seinem weißhaarigen Kollegen durch die Dunkelheit folgte und das Tageslicht sich immer weiter von ihnen entfernte. Mit jedem weiteren Schritt durch die Krypta wurde die Hoffnung, dass hier magisches Lachryma den Weg erhellte, zunichte gemacht. Noch konnte er sich dank seines Metallsinnes am Geländer festhalten, doch um die Ecke getreten, war auch damit Schluss.
Just in diesem Augenblick, als die Dunkelheit zu groß wurde, wandte sich ihm sein Kollege zu und bot ihm Hilfe an. Hier musste gesagt sein, dass Yuuki überhaupt nicht die Überheblichkeit im Tonfall des anderen Magiers mitbekam, noch konnte er durch die schlechten Sichtverhältnisse dessen Schulterzucken und Grinsen sehen. Möglicherweise hätte er sonst etwas anders reagiert, aber so erfreute er sich umso mehr an der Unterstützung, die ihm der Dargin zuteil werden lassen wollte. Wieder einmal wurde ihm bestätigt, dass er mit der Wahl von Charon eine gute Wahl getroffen hatte. „Vielen Dank für dein Angebot.“, bedankte er sich höflich bei seinem Kollegen für dessen Hilfsbereitschaft und schaute in die Richtung, in welcher er ihn erwartete. Zumindest war von dort seine Stimme erklungen, also vermutete er Charon auch dort. „Allerdings habe ich mir etwas Pfiffiges von El abgeschaut!“, kündigte er seinen nächsten Zauber an und ein breites Grinsen bildete sich auf seinem Gesicht. Mit der rechten Hand hielt er über seinem Gesicht inne, konzentrierte sein Mana und strich sich anschließend damit übers Gesicht. Requip: All-Night-Mask! Und damit materialisierte sich aus dem Nichts heraus eine pechschwarze Maske und legte sich über das Gesicht des jungen Mannes. Nun konnte er die Umgebung genau wie Charon wie im Tageslicht erblicken. Da er nun das Ganze zum ersten Mal erkannte, schaute er sich zunächst um und schwenkte sein Haupt nach links und rechts. „Hmm, hätte ich mir irgendwie sauberer vorgestellt.“, murmelte der rothaarige Crimson Sphynx Magier vor sich hin, ehe er seine Aufmerksamkeit wieder seinem Kollegen widmete. „Ziemlich cool, was? Damit kann ich in völliger Finsternis so gut wie am Tage sehen! El ist eine wirklich tolle Lehrerin, wenn sie mal aus sich herauskommt.“ Oh ja, das stimmte. Die Maskenträgerin war enorm schüchtern und dachte stets das Schlechteste von sich. Dabei war sie wirklich talentiert und verfügte über Unmengen nützlicher Zauber und Magien! Der Grynder arbeitete stets daran, seine Kindheitsfreundin wieder aufzubauen und ihr Mut zu machen. Dabei war ihm nicht entgangen, dass die eigentlich so schüchterne junge Frau doch einen gewissen Stolz ausstrahlte, als Yuuki ihr eine seiner neuen Masken gezeigt hatte. Auf irgendeine Art und Weise machte ihn das zu ihrem Schüler und obgleich man ihr nicht die Rolle einer Lehrerin zutrauen würde, so war sie dennoch stolz auf die Fortschritte ihres Kindheitsfreundes. „Dann lass uns mal weiter gehen!“, teilte er dem Dargin schließlich mit hochgestrecktem Daumen mit und lief weiter, tiefer in die Krypta, voller Neugier auf die Geheimnisse, die sie hier erwarten würden.
Was die beiden Crimson Sphynx Magier allerdings tatsächlich erwartete, waren Staub, Dreck und noch mehr Dreck. Weder Untote, noch andere Ungeheuer, die hier auf sie warteten. Sollte dies am Ende einfach nur eine alte, verdreckte und verlassene Krypta sein? Das unzufriedene Murmeln konnte Yuuki durchaus nachvollziehen, fragte er sich doch allmählich, ob sie hier wirklich richtig waren? *Komisch.*, dachte er sich und schüttelte den Kopf über dieses Ärgernis. Im Grunde genommen war es natürlich gut, wenn es hier wirklich nichts gab. Das bedeutete aber, dass die Quell ihres Ärgers sich woanders befand und sie ihre Suche damit von neu beginnen mussten. Seufzend trottete der junge Mann voran und betrat den vierten Raum, der dem dritten in vielerlei Hinsicht ähnelte. Einige alte, zerbrochene Säulen und Strukturen an den Wänden, ansonsten völlig leer. Abgesehen von einer ungefähr drei Meter großen Statue, die inmitten des Raumes Stand und einen alten Krieger darstellte, mit Rüstung, Schwert und Schild bewaffnet. Kaum hatten Charon und Yuuki beide den Raum betreten, geschah endlich etwas: Ein unterschwelliges Vibrieren war in der Luft wahrnehmbar, ehe sie eine tiefe Stimme vernahmen. „Ein..dring..linge… Eindringlinge … Eindringlinge müssen vernichtet werden…“ Tja, hätten sich die beiden Magier mal nicht darüber beschwert, hier nichts vorzufinden, was?
925/ 1000
Yuuki's Zauber:
Requip: Masks TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I MANAVERBRAUCH: Entsprechend der Klasse der beschworenen Maske: 5 / 20 / 50 / 100 / 250 MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: Dieser Zauber kann lediglich Masken beschwören. VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Mit Hilfe dieses Zaubers kann der Magier auf seine Taschendimension zugreifen und eine Maske daraus beschwören. Falls bereits eine Maske beschworen wurde, ersetzt der Anwender seine aktuelle Maske durch die gewählte Maske. Das Beschwören einer Maske dauert 10 Sekunden minus 1 Sekunde pro Level der Willenskraft.
All-Night-Mask TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I MANAVERBRAUCH: 20 pro 5 Minuten MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 3, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Nach Aufsetzen dieser pechschwarzen Maske, ist der Magier in der Lage, im Dunkeln so gut wie am Tag zu sehen.
… Aha, im Dunkeln sehen konnte er also auch noch. Wow, dieser Yuuki. Wirklich auf Alles vorbereitet. Für jede Gelegenheit einen Zauber. Charon musste sich wirklich anstrengen, um sein freundliches Lächeln aufrecht zu erhalten. „Oh, sehr gut“, meinte er nur mit einem sanften Nicken, ehe er sich wieder abwandte und auf den Weg vor ihnen fokussierte. „Ja, an Els Fähigkeiten habe ich keinen Zweifel. Ich sehe, dass du dich auch als Schüler solide machst.“ Im Ernstfall würde also nicht einmal die Begrenzung seiner Sicht eine Hilfe sein... Charon war natürlich froh, dass er und Yuuki auf einer Seite standen, und als Mitglieder von Crimson Sphynx würde sich daran wohl auch nie etwas ändern. Dennoch, zu sehen, dass mehr und mehr seiner Techniken so leicht von diesem einen Magier gekontert wurden, war unendlich frustrierend. Wenn ein Freund es konnte, warum nicht auch ein Feind? Der Dargin musste seine Grenzen überwinden, und das bald. In dieser Welt gab es noch zu viele Elemente, die er nicht kannte... und denen er nicht zwingend gewachsen war.
Eines dieser Elemente wartete bereits auf die beiden Magier. Als sie die übergroße Statue eines antiken Ritters passieren wollten, regte sich auf einmal die Krypta um sie herum. Ein Zittern schien durch die Wände zu gehen, als eine trockene, kratzige Stimme ihnen drohte. Eindringlinge, ja? So wurden sie also gesehen. Finstere Energie waberte um die Arme des Dargin, während er sich darauf gefasst machte, auf das zu reagieren, was als Nächstes kam. Das Gestein fiel wie eine kalte Hülle von der Statue ab und hinterließ nicht etwa eine menschliche Figur, sondern nur deren Skelett, als wäre ihr hartes, graues Fleisch von ihren Knochen geschmolzen. Das Fehlen von Muskeln und Haut schien diese Kreatur allerdings nicht einzuschränken. Trotz ihrer beachtlichen Größe, ihr Kopf fast so hoch wie die Halle, war die Bestie in der Lage, sich frei und natürlich zu bewegen. Der Arm mit dem Schwert hob sich, schnitt einmal kraftvoll durch die Luft vor dem untoten Wesen, ehe es seinen Schild vor sich positionierte. Mit einem drohenden Grollen schritt die Statue vorwärts. Charons Blick landete auf seiner Waffe und seinem Schild – beide aus Gestein, nicht aus Metall. Das Gleiche galt für die Rüstung, die noch immer über einigen Teilen des knochigen Körpers lag. Also keine einfache Lösung, zu schade. Ohne weiter zu zögern riss der Dargin seinen linken Arm hoch, vor dessen Handfläche sich eine Kugel aus Finsternis bildete. Diese schoss frontal auf das Skelett zu, wurde jedoch von seinem Schild abgewehrt. Seine Hand weiter nach links ausrichtend schoss der Dargin die nächste Kugel, doch dieses mal schnitt die breite Klinge des großen Schwertes einfach hindurch, sodass sich die finstere Energie auflöste. Allzu schnell waren die Bewegungen nicht, aber mit der Größe von Schwert und Schild war es schwierig, nicht auf Kollisionskurs mit ihnen zu gehen. Eventuell musste Charon die Bewegungen des Skeletts manipulieren. Der nächste Schuss zielte auf den Kopf und zwang damit die lebende Statue, wie erwartet, ihren Schild zu heben. Gelegenheit genug für ihn, seine Hand wieder zu senken und die letzten beiden Kugeln auf die Beine des Skelettes abzufeuern. Bei der Geschwindigkeit seiner Bewegungen sollte sich der Feind nicht zeitig schützen können! Tatsächlich senkte sich sein Schild etwas zu langsam, und die Kugeln drohten, darunter hindurch zu schlagen... ehe sie doch abprallten, obwohl da gar nichts zum Abprallen zu sein schien. Frustriert weiteten sich die Augen des Dargin. „Der Schild ist größer, als er aussieht... ganz schön ungerecht“, meinte er mit einem düsteren, leicht zuckenden Grinsen. „Entweder eine magische Waffe oder ein Zusatzeffekt des Zaubers, der ihn am Leben hält...“ Sie waren sich einig, dass dieses Wesen durch irgendeine Form von Magie belebt worden war, richtig? Statuen wurden normalerweise nicht einfach zu kämpfenden Skeletten, das war nicht unbedingt alltäglich.
Während die Magier sich eine neue Strategie überlegen mussten, schwang das Langschwert des Skeletts durch den Raum. Ein paar flinke Schritte genügten, um beide Magier aus der Reichweite der Waffe zu bewegen, allerdings hatte Charon dabei nicht damit gerechnet, dass das Schwert geradewegs in eine der tragenden Säulen des Raumes einschlug und diese in einem einzelnen, kräftigen Schlag zerteilte. Nicht nur flogen damit einige große Gesteinsbrocken direkt auf ihn und Yuuki zu, die Decke gab auch ein unangenehmes Knacken von sich... wenn das so weiterging, mussten sie also auch noch mit Felsen von oben rechnen.
Eyes of Darkness TYP: Elementarmagie ELEMENT: Finsternis KLASSE: II ART: Support MANAVERBRAUCH: 35 pro Minute MAX.REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 5, Manaregenration Level 3 BESCHREIBUNG: Mit Hilfe dieses Zaubers ist der Magier in der Lage selbst in tiefster Nacht zu sehen, als wäre es helllichter Tag. Dies geschieht, indem der Anwender Mana in seine Augen leitet, was zur Folge hat, dass sich die Augäpfel völlig schwarz verfärben.
Dark Delete TYP: Elementarmagie ELEMENT: Finsternis KLASSE: II ART: Fernkampf MANAVERBRAUCH: 55 für 5 Schüsse MAX.REICHWEITE: 20 m VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 5 BESCHREIBUNG: Aus den Händen des Magiers schießen schnell hintereinander mehrere Kugeln aus Finsternis, deren Stärke und Geschwindigkeit der Willenskraft des Anwenders entsprechen, aber maximal Level 6 erreichen können. Der Treffer durch diese Geschosse kann alles einen Meter zurückschleudern, das sich nicht schützen oder dem Angriff etwas entgegen setzen kann, und es fühlt sich an, als habe man einen kräftigen Faustschlag abbekommen. Wenn man mehr als vier Geschosse abfeuert, wirft der Rückstoß einen nach hinten, sofern man nicht geschickt genug ist, sich auf den Beinen zu halten.
Beherrschung:
Geschicklichkeit Level 4: Nun ist der Rückstoß kein Problem mehr und selbst längere Angriffsserien lassen sich ausführen, ohne zu Boden gerissen zu werden.
Wenn die Götter eine so schöne Welt erschaffen konnten... Welches Potenzial liegt dann in mir?
Zuletzt von Charon am Di 14 Sep 2021 - 17:53 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Yuuki
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Der rothaarige Crimson Sphynx Magier hielt sofort inne, als er die tiefe Stimme aus dem Nichts vernahm. Zunächst warf er Charon einen warnenden Blick zu, ehe seine rubinroten Seelenspiegel durch den Raum huschten, um den Ursprung dieser Warnung zu finden. Adrenalin rauschte durch seinen Körper, denn höchstwahrscheinlich standen sie kurz vor eine Konfrontation! *Da!*, dachte sich der junge Mann innerlich, als die große Statue zu vibrieren begann und sie ihre steinerne Hülle Stück für Stück verlor. Hervor kam ein riesiges Skelett mit schwarzen Knochen, welcher eine entsprechende Rüstung hatte, die seinen Rumpf, aber auch seinen Kopf schützte. Als ob so ein plötzlich auftauchendes, riesiges Skelett nicht schon schrecklich genug wäre, war es auch noch mit einem langen Schwert und einem großen Schild bewaffnet. Sobald jegliches Gestein abgeschüttelt war, begab sich das Monster in Position und stand den Magiern kampfbereit gegenüber. „Eindringlinge müssen vernichtet werden.“ Und damit begann der Kampf von Leben und Tod!
Charon war in der Zwischenzeit bereits in Aktion getreten und hatte seine Finsternismagie um seine Arme fokussiert. Nun, da der Krieger auf sie zutrat, entfesselte er seine Macht und schickte eine Finsterniskugel nach der anderen auf ihren Gegner, der sich davon jedoch nicht wirklich aufhalten ließ. Einmal durchschnitt er eine der Kugeln mit der breiten Klinge und einmal wurde es von seinem Schild abgewehrt. Zugegeben, vermutlich hätte Yuuki in diesem Augenblick seinen Kollegen mit den Fernkampfangriffen unterstützen können, doch fürs Erste schien der weißhaarige Magier die Situation im Griff zu haben. Das ermöglichte es dem Grynder, im Hintergrund zu bleiben und die Situation zu analysieren. Dabei stellte er fest, dass das Skelett zwar äußerst widerstandsfähig, dafür aber nicht sonderlich schnell war. Doch es war der Schild dieses Monstrums, welches seine volle Aufmerksamkeit für sich gewann. Sein Kollege nutzte seine magischen Angriffe geschickt, sodass das Skelett den Schild hochriss und damit am Körper verwundbar war. Jedoch schien der Wirkungsbereich des Schildes magisch erweitert worden zu sein, denn der Angriff von Charon wurde erneut abgewehrt. Zum gleichen Schluss kam auch sein Kollege, der seinen Gedanken freien Lauf ließ. „Ich denke, dass es eine magischer Effekt ist. Der Wirkungsbereich des Schildes geht über seine eigentliche Größe hinaus.“, sprach Yuuki nun das aus, was er in der Zwischenzeit beobachtet hatte. Viel Zeit zum Unterhalten blieb den beiden Wüstenmagiern jedoch nicht, denn nun ging das Skelett zum Angriff über. Zwar waren seine Schwünge langsam, doch äußerst kraftvoll und durchschlugen mühelos eine der Säulen des Raumes, was ein gesamtes Zittern der Struktur nach sich zog und ein lautes Knacken der Decke hervorrief. Bevor man sich jedoch darum Sorgen machen konnte, galt es jedoch erstmal den Gesteinsbrocken auszuweichen, die das Skelett durch das Zerstören der Säule auf sie hatte zufliegen lassen. Im letzten Augenblick gelang es dem Rotschopf, aus dem Weg zu hechten und diesem Angriff auszuweichen. Wieder knackte die Decke und es lösten sich einige kleine Steine, was dazu führte, dass der junge Mann wieder hochblickte. Und in diesem Augenblick überkam ihn eine Idee!
Geomagnetic Levitation. Mit einem Mal fühlte sich sein Körper leicht wie eine Feder und er nahm Abschied vom Boden. „Ich habe einen Plan! Ich werde ihn ablenken und ihn hoffentlich dazu bringen können, diesen blöden Schild weit genug zu heben, sodass du seinen Körper direkt angreifen kannst. Mach dich bereit und schlag mit voller Kraft zu, sobald sich die Situation ergibt!“ Und damit genug der Worte und der Rotschopf schoss auf das Skelett zu. Im letzten Augenblick sah er die Waffe des Ungetüms herankommen und wich nach links aus. Nun befand er sich hinter dem Skelett, in seiner Hand mittlerweile einen etwa einen Meter langen Stab haltend, den er soeben aus seinem Ohr geholt und vergrößert hatte. „Na komm her!“, rief er provokant und flog weiter um das Skelett herum. Immer wieder, wenn sich die Chance ergab, schlug er mit seinem Stab zu, obgleich das keinerlei Wirkung nach sich zog. Für das Skelett musste der Crimson Sphynx Magier einer lästigen Mücke gleichen, die er einfach nicht vertreiben konnte. Das bedeutete jedoch längst nicht, dass er seine Verteidigung vernachlässigte, oh nein! Für die Angriffe dieser Mücke war der Schild nicht nötig, denn es reichten die Hiebe des Schwertes. Und genau darauf zielte der junge Mann ab, denn nun flog er direkt über dem Skelett, sodass dieser wieder zu einem mächtigen Hieb ausholte. Yuuki war zu flink, um getroffen zu werden, doch das Schwert bohrte sich in die bereits instabile Decke und beschädigte sie nun soweit, dass sich metergroße Brocken lösten, die nun auf das Skelett fielen. Scheinbar empfand dieser nun eine gefährliche Situation und hob seinen Schild über sein Haupt, um die tonnenschweren Brocken abzuwehren, die wie magisch von seinem Schild abprallten. „JETZT, CHARON!“, brüllte ihm der Rotschopf zu. Nun, da der Schild anderweitig eingesetzt wurde, war der Zeitpunkt zum Zuschlagen gekommen. Ob es dem Dargin gelingen würde, den riesigen Skelettkrieger mit einem mächtigen Angriff zu Fall zu bringen?
755/ 1000
Yuuki's Zauber:
All-Night-Mask TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I MANAVERBRAUCH: 20 pro 5 Minuten MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 3, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Nach Aufsetzen dieser pechschwarzen Maske, ist der Magier in der Lage, im Dunkeln so gut wie am Tag zu sehen.
Geomagnetic Levitation TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: III ART: Support MANAVERBRAUCH: 150 pro 6 Minuten MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 6, Manaregeneration Level 5, Geschicklichkeit Level 5 BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber ist der Anwender in der Lage, sich das magnetische Feld des Planeten etwas zunutze zu machen. Mithilfe seiner magnetischen Kräfte, ist es dem Anwender möglich, sich vom Boden abzustoßen. Geschwindigkeit und Tragkraft werden durch das Level seiner Willenskraft definiert, bis zu einem maximalen Wert von 8. Dabei darf die Geschicklichkeit maximal der Willenskraft -2 entsprechen, da der Magier ansonsten seine Geschwindigkeit nicht kontrollieren kann. Auf diesem Level ist er nicht in der Lage, weitere Zauber einzusetzen, da er sich voll und ganz aufs Fliegen konzentrieren muss.
Beherrschung: Willenskraft Level 7: Noch tut sich der Magier schwer mit dem Fliegen, er muss sich voll und ganz auf diese Tätigkeit konzentrieren. Er kann neben diesem Zauber lediglich Zauber Klasse II einsetzen. Willenskraft Level 8: Mittlerweile kann der Magier neben diesem Zauber auch weitere Zauber bis maximal Klasse III einsetzen und muss sich nicht mehr so sehr auf das Fliegen an sich konzentrieren. Willenskraft Level 9: Auf diesem Level kann sich der Magier getrost anderen Dingen zuwenden, da er instinktiv fliegen kann.
Ruyi Jingu GATTUNG: Stangenwaffen TYP: Stab BESITZER: Yuuki Grynder ELEMENT: --- KLASSE: III MANAVERBRAUCH: Verlängern/Verkürzen: 20 pro 10 Meter; Ausdehnen/Zusammenziehen: 20 pro Meter SPEZIELLES: Diese Waffe kann lediglich von jemandem aufgehoben und im Kampf geführt werden, den sie als ihren Meister anerkannt hat. Im Augenblick handelt es sich dabei um Yuuki Grynder. Die Dicke der Waffe kann zwischen 1 Millimeter und 10 Metern und die Länge zwischen 1 Zentimeter und 100 Metern. VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 7, Stangenwaffen Grad II BESCHREIBUNG: Der Legende nach war Ruyi Jingu einst eine der Steinsäulen, die den Palast des Drachenkönigs trugen. Der Drachenkönig rühmte sich damit, dass niemand die Säulen bewegen konnte und forderte jeden dazu auf, sich daran zu versuchen. Sofern es jemand Würdigem gelang, die Säule zu stemmen, würde er sie ihm überlassen und ihn rühmlich beschenken. Bis zur Ankunft des Affenkönigs, war diese Tat niemandem gelungen, ehe er es schaffte und die Säule fortan als Waffe benutzte. Ob die Legende wahr ist, sei dahingestellt. Jedenfalls handelt es sich bei Ruyi Jingu in seiner Standardform um einen etwa 1 Meter langen Stab, der aus einem unbekannten, metallischen Element besteht, der ihm die silberne Farbe verleiht. Ruyi Jingu ist in der Lage, sich mit einem sprachlichen Kommando des Besitzers auf dessen Wünsche anzupassen. Der Stab verfügt über folgende Fertigkeiten:
Die Größe des Ruyi Jingu kann nach dem Willen des Anwenders verändert werden. Er kann nach Belieben breiter oder schlanker und länger oder kürzer werden mit einer Geschwindigkeit, die der Willenskraft des Anwenders entspricht. Da der Stab Yuuki Grynder als Meister anerkannt hat, ist sie für ihn immer so schwer, dass er sie mühelos tragen und benutzen kann - gleichwohl wie groß sie sein mag.
Der Stab ist unglaublich widerstandsfähig, lediglich Angriffe mit Kraft Level 10 oder Zauber der Klasse IV sind in der Lage, ihn zu zerstören. Nach einem Tag wird sich der zerstörte Stab wieder selbst herstellen.
Der Stab kann aufgrund seines Materials durch magnetische Kräfte beeinflusst werden.
Offensichtlich waren Charon und Yuuki auf der gleichen Wellenlänge, was ihren Gegner anging. Beide nutzten den ersten Angriff, um Beobachtungen anzustellen, und beide planten bereits, wie sie die Verteidigung der Statue umgehen konnten. Zuerst kam aber der Angriff, bei dem die Säule zerschlagen wurde. Während Yuuki mit relativer Leichtigkeit dem fliegenden Gestein auswich, war Charon dafür nicht schnell genug. Er trat zurück, versuchte aus dem Weg zu kommen, merkte aber zeitig, dass das nicht klappen würde. Den Kopf senkend riss er seine Arme hoch und senkte seinen Oberkörper, um die Fläche des Aufschlags zu minimieren. Seine wichtigsten Körperregionen geschützt spürte er dennoch die Wucht, mit der das Fragment der Säule auf ihn einschlug, wurde zur Seite geschleudert von der Kraft und dem Gewicht dahinter, sodass er zu Boden gerissen wurde und mehrere Meter über die Kacheln unter ihm schabte. Erst als der Brocken über ihn hinweg purzelte und ein Stück weiter weg in die nächste Wand krachte, kam sein Körper zum liegen. „Urgh... hfff...“ Hustend biss der Dargin die Zähne zusammen und stemmte sich wieder hoch auf die Knie, um langsam aufzustehen. Die Schürfwunden an seinen Armen und seine aufgerissene Kleidung ignorierte er für den Moment, aber die durfte Yuuki in Kürze wieder flicken. Verdammt, sein Kopf dröhnte ganz schön nach dem Einschlag... Waren seine Haare okay? Vorsichtig fuhr eine seiner Hände durch seinen Schopf, aber der wirkte soweit nicht weniger seidig und auch nicht kürzer als vorher. Glück im Unglück. „Mach dir keine Gedanken...“, meinte er mit einem Blick hinüber zu Yuuki. Er spürte die Schmerzen, aber Schmerzen konnte er ertragen. Seine Knochen hatten ausgehalten und relevanten Blutverlust hatte er nicht, es gab also keinen Grund, sich vom Kampf ablenken zu lassen. „Schon Gedanken dazu, wie wir an dem Schild vorbeikommen?“
Tatsächlich hatte der Grynder schon eine ziemlich gute Idee. Indem er sich in die Luft erhob zog er die Aufmerksamkeit des Kriegers nach oben, und indem er die bereits instabile Decke ausnutzte wurde auch der Schild des Skeletts über seinen Kopf gehoben. Auch das Schwert der Statue konnte Yuuki beschäftigt halten... Gar nicht übel. „Verstanden!“, rief der Dargin zurück, während um seine rechte Hand eine dunkelviolette Energie pulsierte. Seinen Arm ausstreckend vollführte er erst eine flinke Drehung um sich selbst, in der die Energie sich lang zog und einen perfekten, dünnen Kreis zog, ehe er eine zweite Drehung vollführte; dieses mal angewinkelt, sodass er in Richtung der Statue nach oben und hinter dem Dargin nach unten deutete. „Dark Circle!“ Einmal noch wischte seine Hand durch die Luft, über die beiden Kreise hinweg, ehe sie sich auch schon rapide ausdehnten, wie eine scharfe Klinge in alle Richtungen von Charon weg jagten. In den Säulen, den Wänden, dem Boden schlug die Klinge ein und hinterließ tiefe Schnitte, doch das wahre Ziel war das Skelett selbst: Sowohl in seinen knochigen Beinen, als auch inmitten seiner Wirbelsäule wurden tiefe Schnitte gesetzt, die Finsternis drang tief in das Gestein, dünnere Teile der Rippen fielen sogar komplett ab... aber es genügte nicht so ganz. „Hm... Gestein ist vielleicht etwas zu hart...“, murmelte Charon, während er seine andere Hand hob. Das Auge des Skelettkriegers war bereits wieder zurück zu ihm gewandelt, anscheinend war er die größere Gefahr im Vergleich zur unsicheren Decke. Der Schild wollte sich wieder vor den Körper ausrichten, aber dafür war die Kreatur einfach zu langsam. Wie zuvor bildeten sich fünf Kugeln aus purer Finsternis, formten und festigten sich, ehe sie wie Kanonenkugeln auf den Körper abgefeuert wurden und mit kraftvollen Stößen einschlugen. Die bereits angeschnittenen Beine und die Wirbelsäule brachen auseinander, sodass oberer, mittlerer und unterer Teil des Körpers zerteilt wurden und wehrlos zu Boden stürzten. Eine Menge Staub wurde aufgewirbelt als die Überreste der Statue einschlugen und den festen Boden zum Splittern brachten... aber das lebende Gestein dürfte damit nicht mehr ganz so lebendig sein.
„Puh... ich schätze, das beweist, dass an den Gerüchten etwas dran ist“, fasste Charon zusammen, während er weiter von der Statue wegtrat, nur für den Fall dass sich einer der langen Arme doch noch bewegen wollte. „Aber wirklich... Dreck und Risse. Der Ort hier ist alles Andere als gut für meine Klamotten...“ Sein Blick suchte nach seinem Begleiter, bis er den roten Schopf im sich legenden Staub zu Gesicht bekam. Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, während er einladend die Arme öffnete. „Ah, Yuuki, da bist du ja! Wärst du so gut, dich noch einmal um meine Kleidung zu kümmern?“
Eyes of Darkness TYP: Elementarmagie ELEMENT: Finsternis KLASSE: II ART: Support MANAVERBRAUCH: 35 pro Minute MAX.REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 5, Manaregenration Level 3 BESCHREIBUNG: Mit Hilfe dieses Zaubers ist der Magier in der Lage selbst in tiefster Nacht zu sehen, als wäre es helllichter Tag. Dies geschieht, indem der Anwender Mana in seine Augen leitet, was zur Folge hat, dass sich die Augäpfel völlig schwarz verfärben.
Dark Circle x2 TYP: Elementarmagie ELEMENT: Finsternis KLASSE: III ART: Fernkampf MANAVERBRAUCH: 125 MAX.REICHWEITE: 15 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 7 BESCHREIBUNG: Der Magier konzentriert Finsternismagie in eine seiner Hände, streckt diese aus und macht dann eine Drehung, wobei sich ein dünner Kreis aus Finsternis um ihn herum bildet. Nach einer wischenden Handbewegung dehnt sich dieser gleichmäßig in alle Richtungen aus. Dieser Kreis ist schärfer als eine Rasierklinge, daher ist Kontakt damit nicht zu empfehlen. Die Geschwindigkeit entspricht der Willenskraft des Anwenders, wobei das Maximum 8 darstellt, und er löst sich auf, wenn er die maximale Reichweite erreicht hat.
Dark Delete TYP: Elementarmagie ELEMENT: Finsternis KLASSE: II ART: Fernkampf MANAVERBRAUCH: 55 für 5 Schüsse MAX.REICHWEITE: 20 m VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 5 BESCHREIBUNG: Aus den Händen des Magiers schießen schnell hintereinander mehrere Kugeln aus Finsternis, deren Stärke und Geschwindigkeit der Willenskraft des Anwenders entsprechen, aber maximal Level 6 erreichen können. Der Treffer durch diese Geschosse kann alles einen Meter zurückschleudern, das sich nicht schützen oder dem Angriff etwas entgegen setzen kann, und es fühlt sich an, als habe man einen kräftigen Faustschlag abbekommen. Wenn man mehr als vier Geschosse abfeuert, wirft der Rückstoß einen nach hinten, sofern man nicht geschickt genug ist, sich auf den Beinen zu halten.
Beherrschung:
Geschicklichkeit Level 4: Nun ist der Rückstoß kein Problem mehr und selbst längere Angriffsserien lassen sich ausführen, ohne zu Boden gerissen zu werden.
Wenn die Götter eine so schöne Welt erschaffen konnten... Welches Potenzial liegt dann in mir?
Zuletzt von Charon am Di 14 Sep 2021 - 17:54 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Yuuki
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Es war nicht von der Hand zu weisen, dass Charon und Yuuki sich prima ergänzten. Wo der Rotschopf der flinkere der Beiden war und mit einer breiten Auswahl an nützlichen Fähigkeiten zu glänzen wusste, war der weißhaarige Magier enorm hart im Nehmen und Austeilen. Bereits beim Training war dem Grynder aufgefallen, wie widerstandsfähig sein Kollege wirklich war. Als er sich in seinem Enthusiasmus zu einem Angriff mit voller Stärke hatte hinreißen lassen, der für gewöhnlich mühelos Stein durchschlug und sogar Metall beschädigen konnte. Und doch war es dem Dargin gelungen, seinen Angriffen stand zu halten und sogar zum Gegenangriff zu gehen und den Rotschopf mit einem Gefängniszauber zu überraschen. Dabei hatte er seinen Kollegen in seinem Übereifer zwar verletzt, was ihm bis jetzt noch wirklich Leid tat und sogar ein wenig unangenehm war, aber es sprach dennoch Bände für dessen Konstitution. Insofern brauchte er sich nicht wirklich um fallende Felsbrocken Angst zu machen, denn wenn Charon seinen Metallkugeln standhalten konnte, dann doch sicherlich einfachen Felsen, nicht wahr?
Es war auch Charon’s Professionalität und Fähigkeiten zu verdanken, dass sich Yuuki keine Sorgen ob ihres Plans zu machen brauchte. Während er also den Skelettkrieger beschäftigt hielt und die Decke über dessen Kopf zum Einsturz brachte, konzentrierte sein Kollege seine Magie und bereitete einen wohl mächtigen Angriff vor. Zwei mächtige und vor dunkler Energie pulsierende Kreise wurden erschaffen und anschließend auf die Umgebung losgelassen. Die tiefen Schnitte im Gestein sprachen von der Wucht, die hinter diesem Zauber steckte. Insofern wenig verwunderlich, dass der Skelettkrieger mit seinen steinernen Knochen dem Angriff ebenfalls wenig entgegenzusetzen hatte. Zwar vermochte es der weißhaarige Crimson Sphynx Magier nicht dessen Knochen komplett zu durchschlagen, doch dass die Angriffe Wirkung hinterließen und ihren Gegner verletzt hatten, war ziemlich offensichtlich. Ohne ihrem Gegner weitere Zeit zur Erholung zu geben, konzentrierte Charon erneut seine Magie und schoss mehrere dunkle Kugeln auf den großen Skelettkrieger ab, welcher schließlich unter dem Stakkato der dunklen Magie zusammenbrach. Sie hatten gewonnen! Der zu Boden fallende Skelettkrieger wirbelte eine Menge Staub auf, sodass Yuuki aus der Luft seinen Kollegen erstmal nicht erkennen konnte. Als sich der Staub allmählich legte, landete er wieder geschickt auf dem Boden und schaute nach den weißen Haaren seines Kollegen. *Da!* Schließlich tauchte Charon lächelnd aus dem Staub aus und kam auf ihn zu. „Guter Angriff!“, sprach der Grynder ein Lob aus, denn der destruktive finale Angriff seines Kollegen hatte es wirklich in sich gehabt. Nun an dieser Stelle mochte man vielleicht darüber zweifeln, ob gerade jetzt der richtige Augenblick war, um zerschlissene Kleidung zu reparieren. Wäre es nicht klüger, Mana zu sparen und im Anschluss, sobald sie hier wieder draußen waren, sie in ihren ursprünglichen Zustand zu versetzen? Möglicherweise, aber Yuuki gingen noch weitere Gedanken diesbezüglich durch den Verstand, die ihn zu einer anderen Entscheidung führten. Angenommen, die zerschlissene Kleidung blockierte einen im falschen Moment oder führte dazu, dass man stolperte. Dann war man in einer gefährlichen Situation möglicherweise dem Feind ausgeliefert. Also lag ihm auch viel daran, dass sich der Dargin möglichst frei und unbeschwert fortbewegen und damit auch sinnvoll agieren konnte.
Gerade streckte der junge Mann die Hand aus, um sie auf die Kleidung seines Kollegen zu legen, als die Decke nochmal knackte und Staub auf sie herunterrieselte. Das führte dazu, dass ein Paar rubinroter Seelenspiegel gen Decke schauten und die Situation nochmal überdachten. „Kleinen Augenblick, ich bin gleich bei dir.“, teilte er seinem Kollegen mit und wandte sich von ihm ab, ohne seine Kleidung zu reparieren. Für einen kurzen Moment schloss der Grynder die Augen, während sich sein Zeitmana in den an seinen Körper angelegten Händen konzentrierte. Als er genügend Mana fokussiert hatte, öffnete er die Augen und breitete zeitgleich die Hände vor sich aus. „Recycling!“, sprach er laut aus und ließ sein Mana in die Umgebung um sich fließen. Der Effekt wurde gleich sichtbar, denn begleitet von einem kleinen Beben, konnte man im Schnelldurchlauf sehen, wie sich das fallende Gestein wieder an ihren ursprünglichen Platz in der Decke fügte und auch jegliche Beschädigungen des Bodens, der Säulen und der Wände rückgängig gemacht wurden. Als Yuukis Zauber geendet hatte, hätte man meinen können, dass hier niemals ein Kampf stattgefunden hatte. Der große Raum war, mit Ausnahme des zerbrochenen Skelettkriegers, dessen Überreste nach wie vor über dem Boden zerstreut waren, wieder in den Zustand gebracht worden, wie ihn Charon und Yuuki beim Betreten gesehen hatten. Damit war auch ein potenzieller Einsturz der Decke und ein Begräbnis in dieser alten Krypta abgewendet. Zudem war es ihm als Crimson Sphynx Magier wichtig, dass sie ihre Umgebung nicht beschädigten, was noch mehr auf eine antike Krypta zutraf. Wer wusste schon, welche Geheimnisse durch unachtsames Vorgehen hier verloren gehen konnten? Mit einem Grinsen wandte sich der junge Mann wieder zu seinem Kollegen um. „So, damit fällt uns nicht mehr die Decke auf den Kopf.“ Vergnügt legte er seinem Gildenkollegen die Hand auf die Schulter. Recycling. Mit einem Mal war die Kleidung des Dargin wieder in dem Zustand, den sie hatte, bevor sie durch Gestein zerrissen worden war. „Dann lass uns mal weiter gehen. Scheinbar sind wir hier doch richtig!“, fasste der junge Mann ihren kleinen Kampf hier zusammen und blickte in Richtung des Ganges, der vor ihnen stand. Was sie wohl weiter unten erwartete?
555/ 1000
Yuuki's Zauber:
All-Night-Mask TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I MANAVERBRAUCH: 20 pro 5 Minuten MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 3, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Nach Aufsetzen dieser pechschwarzen Maske, ist der Magier in der Lage, im Dunkeln so gut wie am Tag zu sehen.
Recycling x 2 TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: II ART: Support MANAVERBRAUCH: 40 MAX. REICHWEITE: 15 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 4, Backtrack BESCHREIBUNG: Dieser Zauber dreht die Zeit für ein anorganisches Objekt, das zerstört wurde, zurück bis an den letzten Punkt, an dem es noch unversehrt war. So kann man alle möglichen Objekte reparieren. Der Zauber wirkt nur auf Objekte, die klein genug sind, um vom Anwender mit einer Hand angehoben zu werden, und schlägt fehl, wenn das Objekt vor mehr als einem Monat zerstört wurde. Für die Reparatur benötigt der Anwender mindestens einen Bestandteil des ursprünglichen Objektes. Beherrschung: Willenskraft Level 6, Manaverbrauch 80: Dieser Zauber wirkt auf Objekte, die groß genug sind, um zwei Menschen zu beherbergen, beispielsweise große Kisten oder Felsen. Willenskraft Level 8, Manaverbrauch 160: Dieser Zauber kann ganze Gebäude wiederherstellen, bis zur Größe eines Schlosses.
Man konnte darüber streiten, ob es in der aktuellen Situation sinnvoll war, als Erstes an die Reparatur der eigenen Kleidung zu denken. Mit Sicherheit hätte Charon, wie auch Yuuki, eine handvoll sinnvoller, rationaler Gründe anführen können, warum es für die Quest abträglich war, wenn seine Klamotten in einem zerfledderten oder aufgerissenen Zustand waren, aber die Wahrheit war deutlich simpler: Er wollte nicht, dass sein gutes Aussehen unter den Schäden zu leiden hatte, und er wollte erst recht nicht riskieren, dass sein wertvoller Besitz zerstört blieb und für teures Geld ersetzt werden musste. Was sollte er denn machen, wenn das Oberteil an einen Punkt kam, an dem Yuuki es nicht mehr reparieren konnte? Oder wenn der Magnetmagier sein gesamtes Mana aufbrauchte und es zu spät wurde, um seinen Recycling-Zauber zu nutzen? Nein, so ein Risiko konnte und wollte der Dargin nicht eingehen. „Wow... gleich den ganzen Raum?“, beobachtete Charon neugierig, während sein Blick der seltsamen Reparatur folgte. Über den größeren Raum verteilt war deutlicher zu erkennen, was genau passierte. Wie sich die abgebrochenen Brocken wieder erhoben und rückwärts in ihren ursprünglichen Platz einfügten, wie der aufgewirbelte Staub sich entweder wieder auf dem Boden ablegte oder in die Decke integrierte, wie die Säulen, die Strukturen an der Wand, selbst die kleinen Splitter und die Schnitte, die Charons Klingen in die Mauern gebohrt hatten, sich quasi zurückentwickelten, bis Alles so aussah wie zu dem Zeitpunkt, als sie den Raum betreten hatten. Hätte der Dargin noch daran gezweifelt, dass Yuuki tatsächlich die Zeit manipulieren konnte, dann hätten sich diese Zweifel spätestens jetzt aufgelöst. Sein Blick glitt dennoch hinüber zu dem, was von der Statue noch übrig war. Tatsächlich war er ganz froh, dass er sich keine Gedanken darum machen musste, ob das Skelett gleich wieder loslegen würde, dennoch stellte sich die Frage, wieso es nicht betroffen war. Galt es nicht als Teil des Raumes? Verhinderte die Magie, die darauf lag, dass es von dem Effekt eingeschlossen wurde? Oder galt es effektiv als Lebewesen? Es gab schließlich viele Zauber, die nicht auf Lebewesen gewirkt werden konnten...
Es lohnte sich aber vermutlich nicht, zu lange zu warten und darüber nachzudenken. Kaum waren sowohl die Krypta als auch Charons Kleidung repariert, bewegten sich die beiden Magier weiter fort. Nach einer kleinen Abwechslung bekamen sie wieder leere Räume zu sehen. So ganz sicher war sich das Weißhaar noch nicht, welches von beidem ihm weniger gefiel. „Ich hätte gerne Hammerhead Blight an dieser Statue ausprobiert, wenn sie nicht so gefährlich gewesen wäre... Ich weiß noch nicht, ob der Zauber an Untoten oder belebten Figuren funktioniert“, meinte er skeptisch, während er an Yuukis Seite weiterging. „Du erinnerst dich an den Hammer, den ich im Kampf gegen dich geschaffen habe? Das ist eine besondere Technik.“ Mit einem selbstbewussten Lächeln sah er Yuuki an. Das würde ihn sicher interessieren. „Der Hammer hat keine tatsächlich feste Form. Egal, wie wild man ihn schwingt, er beschädigt weder die Umgebung, noch den Körper des Opfers. Es fühlt sich dennoch so an, als wäre man getroffen worden. Das heißt, wenn man damit jemandes Bein erwischt, dann fühlt es sich für die nächsten Stunden an, als wäre das Bein gebrochen... aber es gibt keine bleibenden Schäden. Eine wundervolle Technik, um Feinde gefangen zu nehmen, ohne unnötige Verletzungen in Kauf zu nehmen.“ Yuuki konnte vermutlich verstehen, warum sich Charon nicht ganz sicher war, ob so ein Effekt an einer aus Stein gemeißelten Kreatur Wirkung zeigen würde. Ehemalige Menschen oder andere untote Kreaturen waren da schon wahrscheinlicher, aber eine Garantie gab es nicht. Es war ein wenig besorgniserregend, auch wenn Charon andere Wege hatte, solche Feinde aus dem Weg zu räumen. Auch diese Tangente kam aber zu einem Ende, als die beiden sich einem Raum näherten, der schon auf eine gewisse Distanz anders wirkte. Er war umgeben von einer unangenehmen Aura... oder nein, von einem Geruch. Während sie näher kamen, verzog der Dargin das Gesicht, während er realisierte, was da zu riechen war. „Uff... das ist Verwesung“, murmelte er und hielt sich eine Hand über die Nase. „Widerlich... aber das bedeutet wohl, wir nähern uns unseren Feinden...“
Nun, da die Krypta wieder in ihrem alten Ruhme strahlte – beziehungsweise genauso dreckig und verwahrlost aussah wie vorher – konnten die beiden Crimson Sphynx Magier wieder ihrem Auftrag nachgehen. Da es oberste Maxime für die Wüstenmagier war, auf ihren Aufträgen und Missionen ihre Umgebung möglichst wenig in Mitleidenschaft zu ziehen, war es wirklich nützlich, über einen Zauber zu verfügen, mit welchem man solche Schäden wieder rückgängig machen konnte. Hier und jetzt waren Charon und Yuuki mit einer Situation konfrontiert worden, bei welcher es ihnen nicht wirklich möglich gewesen war, diesen Kampf ohne Beschädigung der alten Krypta für sich zu entscheiden. Wobei man hier natürlich noch anmerken musste, dass weder der rothaarige noch der weißhaarige Magier den Raum in Schutt und Asche hatten legen wollen, sondern dass ihr Gegner, der riesige Skelettkrieger, Decken und Säulen des Raumes im Kampf zerstört hatte. Erst das hatte den Grynder auf die Idee gebracht, die instabil gewordene Decke über dessen Kopf zum Einsturz zu bringen, sodass der Skelettwächter abgelenkt und dem Dargin auf diese Art und Weise ermöglicht wurde, diesem den Todesstoß zu geben. Und da sie nun dieses Hindernis aus dem Weg geräumt hatten und sie nicht mehr befürchten mussten, dass sie unter Tonnen von altem und ehrwürdigem Gestein begraben wurden, begaben sich die beiden Magier tiefer und tiefer in die Krypta.
„Hammerhead Blight?“, erkundigte sich Yuuki fragend bei seinem Gildenkollegen und legte dabei den Kopf schief. Während ihres kleinen Kräftemessens zu Beginn der Quest hatte er diesen Namen nicht gehört und auch nicht während des Kampfes mit dem Skelett, sodass er noch ein wenig im Dunkeln tappte – haha Wortwitz – und nicht wusste, worauf der gute Charon hinaus wollte. Des Rätsels Lösung sollte nicht lange auf sich warten lassen, denn sogleich erwähnte Dargin den dunklen Hammer, den er zuvor geschaffen hatte. „Ahh ja, ich erinnere mich!“, teilte ihm der Grynder bestätigend mit und nickte entsprechend, während sich ein neugieriger Ausdruck auf seinem Gesicht ausbreitete. Scheinbar hatte er es wieder mal mit einem besonderen Zauber seines Kollegen zu tun, weshalb er Feuer und Flamme war, mehr darüber zu erfahren. Anders als in der Oberwelt, entspannte sich der Magnetismusmagier jedoch nicht komplett, sondern behielt aufmerksam seine Umgebung im Blick. Sie befanden sich hier in der Höhle des Löwen und konnten sich keine Unachtsamkeit leisten! Also huschten die rubinroten Seelenspiegel des jungen Mannes hinter der pechschwarzen Maske immer mal wieder umher und suchten den Gang und die folgenden Räume nach Gefahren ab, während er den Erzählungen Charons lauschte. „Das klingt mal wieder nach einem wirklich nützlichen Zauber, den du beherrschst!“ In Yuuki’s Stimme schwang ein Hauch von Bewunderung mit, aber auch Stolz darüber, dass er mit Charon einen Gildenkollegen hatte, der die Werte der Gilde ganz offensichtlich auch in höchstem Maße mit sich trug. Das war doch mal ein wirklich pfiffiger Zauber! Man fügte niemandem per se physischen Schaden zu, konnte einen Gegner aber trotzdem überwältigen und immobilisieren, ohne ihn wirklich zu verletzen. Aber ob das auch bei einem steinernen Skelett funktioniert hätte, welcher keinen Schmerz verspüren sollte, das wusste der Rotschopf tatsächlich nicht. „Vielleicht bekommst du noch deine Gelegenheit, diesen Zauber auszutesten.“, überlegte der Grynder laut, während er in seinen eigenen Gedanken schwellte. Ihn interessierte enorm die Auswirkungen des Zaubers und ob er in der Lage wäre, einen solchen Effekt auf seinen Körper ebenfalls in der Zeit zurück zu versetzen. „Dann ist es ja wirklich gut, dass ich mich nicht habe treffen lassen.“, witzelte er vor sich hin. „Aber ich fände es interessant, mehr über diesen Zauber zu erfahren. Vielleicht können wir ja, wenn das hier alles vorbei ist, nochmal einige Tests mit dem Zauber durchführen?“ Was wohl sein Kollege von dieser Idee halten würde?
Es sollte nicht mehr lange dauern, da würden sich die beiden Magier nicht mehr so entspannt unterhalten können. Nachdem sie wieder einige leere und verlassene Räume passiert hatten, kamen sie nun zu einem langen Gang. Jetzt weiter sie diesen entlang schritten, desto schlimmer roch es! „Scheint ganz so.“, murmelte auch Yuuki vor sich hin und hätte sich bei diesem ekelhaften Geruch am Liebsten die Nase zugehalten. Nicht nur die Intensität des Geruches nahm mit jedem Schritt zu, außerdem nahm die Geräuschkulisse zu. Und dieses bestand aus Stöhnen, was ganz und gar nichts Gutes versprach! Schließlich traten die beiden Magier um die Ecke und hatten eine große Kaverne vor sich, in welcher es von Untoten nur so wimmelte! Es waren Dutzende, wenn nicht gar mehr als hundert, die stöhnend vor sich hin schlurften. Der Verwesungsgeruch war beinahe unerträglich, so stark war er. Um nicht von den Untoten entdeckt und direkt angegriffen zu werden, zog er seinen Kollegen wieder ums Eck zurück, damit sie ihre weitere Vorgehensweise besprechen konnten. „Wir haben die wandelnden Toten gefunden. Es ist also was dran an den Gerüchten und den Erzählungen der alten Frau.“ Nun, hier waren sie definitiv richtig, doch die eigentliche Frage, die im Raum war, lautete doch: Wie vorgehen? Glücklicherweise hatte der Grynder vor Kurzem das Vergnügen mit einem der führendem Köpfen auf dem Gebiet der Nekromantie gehabt, auf einer anderen Quest. Das Treffen mit Professor Eliam, Professor für Lehrstuhl der Nekromantie, war von ihrem eigenen Gildenmeister für eine andere Quest geplant worden. Dabei hatten er und seine damaligen Mitstreiter allerlei Nützliches über die Untoten erfahren. Wissen, welches er nun mit dem Dargin teilen wollte. „Auf meiner letzten Quest hatte ich auch mit Untoten zu tun, weshalb unser Gildenmeister ein Meeting mit einem Professor aus Marokkasu Town organisiert hatte, welcher auf dem Gebiet spezialisiert ist.“, begann der junge Mann seine Erläuterung. „Wir müssen aufpassen, denn die Angriffe eines Zombies können infizierend sein – wenn du also getroffen oder gebissen werden solltest, gib mir schnellstmöglich Bescheid, dann kann ich diese Verletzung ungeschehen machen. Ausschalten kann man sie nur mit einem kritischen Schlag gegen den Kopf. Alles andere hilft nicht, denn dann sind sie vielleicht langsamer, aber sie werden trotzdem versuchen, uns zu verschlingen.“ So weit so gut zu den ihm verfügbaren Informationen. „Dementsprechend wäre mein Vorschlag, dass wir aus der Ferne agieren und sie nicht an uns heranlassen. Dann können sie hoffentlich wieder ihrer Ruhe nachgehen. Was hältst du davon?“ Möglicherweise hatte Charon ja noch weitere Ideen, die ebenfalls nützlich waren?
„Oh, du hättest dich gern treffen lassen können“, meinte Charon amüsiert, fast schon neckisch. „Dein Körper wäre völlig unversehrt. Es wäre sicher eine einmalige Erfahrung... aber ich denke, der Test an einem Untoten wird erst einmal ausreichen.“ Es interessierte ihn wirklich, wo die Grenzen seiner Kunst lagen. Auf welche Gegner sie wirkte und auf welche nicht. Abgesehen davon hatte es immer etwas Befriedigendes, eine Eigenkreation in Action zu sehen. Insofern klang auch Yuukis Gedanke, den Zauber später weiter auszutesten, sehr angenehm. „Was stellst du dir vor?“, fragte der Dargin, seine Neugier sichtlich geweckt. „Ich nutze gern jede Gelegenheit, meine Zauber zu üben...“
Es war ja eine richtige Armee der Untoten, die sie hier unten erwartete. Eine ganze Kaverne war voll von den Wesen, den verrottenden oder entstellte Menschen, die hier ein zweites, grausames Leben gefunden hatten. „Ich bin nicht wirklich ein Freund davon, wenn jemand die Ruhe der Toten stört...“, meinte das Weißhaar mit einem ungewohnt grimmigen Blick. „Du hast also Erfahrungen damit, ja? Nun, ich bin froh über deinen Input... auch wenn es ein wenig grausam ist, mir den Nahkampf zu verwehren, wenn du doch weißt, welchen Zauber ich üben will.“ Charons Gesichtsausdruck war ernster als seine Worte, während man wieder sah, wie sich finstere Energie um seine nach hinten ausgestreckte rechte Hand sammelte. Mit einer schnellen Drehung seines Körpers zog er einen Kreis durch die Luft, bildete erneut eine scharfe Klinge aus purer Finsternis um sich herum. „Du sagst, wir sollen auf den Kopf zielen, ja?“, stellte er noch einmal sicher, ehe sich seine Augen für einen Moment schlossen. Er spürte schon wieder, dass diese Kämpfe an seinem Mana zehrten. Als sich seine Augen wieder öffneten, waren sie nicht länger schwarz. Die finstere Energie war darauf entwichen, und er sah die Monster, die ihm und Yuuki im Weg standen, nur noch als kaum mehr als Silhouetten. Das war aber in Ordnung – gezielt hatte er bereits. „Bitte ducke dich für einen Moment, Yuuki“, meinte er, ehe seine Hand noch einmal nach vorne wischte und damit die Klinge aktivierte, die sich in alle Richtungen ausdehnte, in einem großen, sich weitenden Kreis durch einen großen Teil des Raumes schnitt. Die Höhe kam gut hin – die Gesichter einiger Feinde wurden zerteilt, sodass von ihren Köpfen nicht allzu viel übrig blieb. Sie waren alle unterschiedlich groß und nicht alle standen aufrecht oder waren überhaupt auf zwei Beinen zu sehen, dennoch war Charon zufrieden mit der Menge, die nach einem einzigen Schnitt seinerseits zu Boden ging... auch wenn er nicht viel mehr Energie übrig hatte. „Haah... hah... das sieht doch gut aus“, meinte er selbstsicher und atmete ein paar Mal tief durch, ehe er zu seinem rothaarigen Begleiter blickte. „Magst du fix den Rest übernehmen...?“
Dark Circle TYP: Elementarmagie ELEMENT: Finsternis KLASSE: III ART: Fernkampf MANAVERBRAUCH: 125 MAX.REICHWEITE: 15 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 7 BESCHREIBUNG: Der Magier konzentriert Finsternismagie in eine seiner Hände, streckt diese aus und macht dann eine Drehung, wobei sich ein dünner Kreis aus Finsternis um ihn herum bildet. Nach einer wischenden Handbewegung dehnt sich dieser gleichmäßig in alle Richtungen aus. Dieser Kreis ist schärfer als eine Rasierklinge, daher ist Kontakt damit nicht zu empfehlen. Die Geschwindigkeit entspricht der Willenskraft des Anwenders, wobei das Maximum 8 darstellt, und er löst sich auf, wenn er die maximale Reichweite erreicht hat.
Wenn die Götter eine so schöne Welt erschaffen konnten... Welches Potenzial liegt dann in mir?
Zuletzt von Charon am Di 14 Sep 2021 - 18:00 bearbeitet; insgesamt 3-mal bearbeitet
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Yuuki
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Auf Charons Aussage hin, dass sich Yuuki ja von dessen Zauber hätte treffen lassen können, musste auch der Rotschopf flüchtig grinsen. Während des Trainingskampfes hatte er sich keinesfalls zurückgehalten, was das Weißhaar am eigenen Leib hatte erleben dürfen. Andererseits hatte sein Gildenkollege gar nicht mal Unrecht, denn es wäre eine gute Möglichkeit gewesen, die Auswirkungen des Zaubers seines Kollegen am eigenen Leib zu spüren. Aber um sich wirklich treffen zu lassen, war der junge Mann möglicherweise einen Hauch zu stolz gewesen, wobei der wichtigste Grund ein anderer war: Sein Bruder Ryo hatte ihm seit Kindesalter stets eingetrichtert, die Situation schnell zu analysieren und anschließend zuzuschlagen, ohne sich zurück zu halten, um den Kampf schnell zu beenden. Je länger eine Auseinandersetzung andauerte, desto höher war die Chance, dass die Umgebung oder auch Unbeteiligte zu Schaden kamen. Insofern hatte sich dieser Automatismus auch während ihres kleinen Sparrings gezeigt, was dazu geführt hatte, dass der Grynder ein weeenig übers Ziel hinaus geschossen war. Aber wie sagte man so schön: Wo sich eine Tür schloss, öffnete sich eine andere. "Na da sind wir schon zwei!", erwiderte der Magnetismusmagier schmunzelnd, als Charon erwähnte, dass er gerne seine Zauber übte. So ging es ihm ja auch! "Ich würde tatsächlich gerne am eigenen Leib erfahren, was die genauen Auswirkungen deines Hammerzaubers sind." Doch das war natürlich nicht alles, immerhin war er kein Masochist, der aus Jux und Laune Schmerzen in Kauf nahm. "Und dann würde ich gerne selbst testen, ob ich diese Wirkungen zurückversetzen und den Zustand meines Körpers wieder revidieren kann." Oh ja, das würde ein wahrlich interessanter Test werden!
Doch ehe man sich einem entspannten Austesten der Zauber widmen konnte, gab es noch ein anderes Problem, welches gelöst werden musste - die kleine Armee von Untoten, welche sich im Raum vor ihnen befand und den Weg blockierte. Mit einem Hauch von Interesse nahm Yuuki wahr, dass sich Charon scheinbar für die Ruhe der Toten interessierte und sich daran störte, dass diese wieder ins (Un-)Leben gerufen worden waren. Hmm, ob es wohl eine persönliche Erfahrung war, die ihn dazu veranlasste, so zu denken? War das möglicherweise der Grund dafür gewesen, dass der andere Magier ihn auf die A-Rang Quest hatte begleiten wollen? Fürs Erste parkte der Grynder diesen Gedanken, denn der Dargin hatte bereits einen Plan entwickelt und schritt zur Tat. Yuuki war ehrlich beeindruckt von seinem Kollegen, denn dieser vertrat in seinen Augen wirklich alle nötigen Charakteristika für einen professionellen Crimson Sphynx Magier. "Alles klar!", gab er knapp von sich und duckte sich, während Charon die dunklen Energien kanalisierte und diese anschließend mit einer großen und kreisenden Klinge auf den Raum entließ. Dabei hatte er die Informationen des Rotschopfes mit ein bedacht, denn er zielte auf Kopfhöhe, doch mit solch einem Ergebnis seines Angriffes hätte Yuuki nicht mal in seinen kühnsten Träumen gerechnet. Gut drei Viertel der Untoten waren nun kopflos - oder zumindest kritisch getroffen worden - sodass sie alle synchronisiert wie Kartoffelsäcke zu Boden gingen und es dabei laut flatschte. *Ihhh.*, schoss es ihm durch den Kopf und er schüttelte sich ob des ekelhaften Geräusches. Dieser Ekel war aber schnell wieder verflogen, denn dank dieses kleinen Spektakels, hatten sie nun die Aufmerksamkeit der restlichen Zombies auf sich ruhen. Und die sahen in ihnen Beute, die es zu erlegen galt, weshalb sie mit ausgestreckten Armen und mit einem lauten Stöhnen auf sie zuliefen.
Yuuki erhob sich wieder und klopfte seinem Kollegen anerkennend auf die Schulter. "Ich bin beeindruckt, das war ein großartiger Angriff." In seiner Stimme schwang nichts außer Anerkennung und auch Stolz mit, solch einen Mann als seinen Gildenkollegen bezeichnen zu können. "Damit bleiben für mich nur die Überreste übrig, aber das übernehme ich gerne." Zwar witzelnd gemeint, aber mit ernstem Gesichtsausdruck, wandte sich der Grynder seinen Feinden zu und streckte seine Hand aus. High Magnetic Control. Sein halbes Dutzend Metallkugeln sprang aus seiner Tasche und schoss mit unmenschlicher Geschwindigkeit auf die sich annähernden Massen zu, die jedoch keine Chance hatten. Sie waren a) zu unkoordiniert und b) zu langsam, um den Angriffen des Crimson Sphynx Magiers auszuweichen. So gelang es dem jungen Mann, aus sicherer Entfernung die sich nähernden Horden mit gezielten Kopftreffern nieder zu mähen, sodass nach kaum einer Minute gruselige Stille in dem Raum herrschte. Der Boden war übersäht von Leichen, die sich wohl endgültig nicht mehr erheben würden, dafür hatten die beiden Wüstenmagier gesorgt. Ehe die Kugeln wieder in seine Tasche wanderten, putzte der junge Mann sie noch mit einem Tuch ab, immerhin wollte er keine blutigen Reste von Untoten daran kleben haben. Als sie wieder gereinigt waren, steckte er sie in die Tasche und warf das besudelte Tuch weg, welches bei den hunderten Leichnamen im Raum wirklich keinen größeren Unterschied mehr machten. "Damit die Untotenbedrohung hoffentlich aus dem Weg geräumt." Blieb nur zu hoffen, dass sie nicht mit weiteren Untotenmassen konfrontiert wurden, immerhin erschöpfte sich auch der Manavorrat des Rothaarigen.
Zum Glück blieb der Dargin nicht lange blind, denn mithilfe von Yuuki wurde er durch die Halle geführt, sodass er nicht über einen der Untoten stolperte - was sich als schwieriger als gedacht erwies. Doch der Gang vor ihnen hielt eine Überraschung für sie in petto, denn kaum hatten sie ihn betreten, entflammte sich die Fackel zu ihrer rechten und ihrer linken. Erfreut über das angenehme Licht des Feuers, strich sich der junge Mann übers Gesicht und löste den Maskenzauber auf. "Sieht ja geradezu nach einer Einladung aus.", gab er trocken von sich und schaute dabei seinen Gildenkollegen an, der wohl auch wieder etwas sehen können sollte. Doch die sich plötzlich entflammenden Fackeln waren nicht das einzig seltsame, oh nein. Ganz entfernt konnte man eine Art Singsang wahrnehmen, ganz leise. Und doch stellten sich dem jungen Mann dabei die Nackenhaare auf und er spürte, wie sich sein Magen umdrehte. "Hörst du das auch?", erkundigte sich Yuuki flüsternd bei Charon. Näherten sie sich etwa der Quelle dieses Übels?
„Lässt sich sicher einrichten“, nickte Charon mit einem zufriedenen Lächeln. Wenn Yuuki mal die Schmerzen seines magischen Hammers spüren wollte, würde er sich sicher nicht zurückhalten – er hatte noch genug Frustrationen aus dem kleinen Kampf zu verarbeiten, da half das sicher. Auch seine Theorie war sehr interessant. Die Magie des Dargin führte keine tatsächliche Veränderung im Körper des Gegners durch, suggerierte nur die Schmerzen. „Hm... wenn du den Zustand deines Körpers zurückversetzt, verlierst du dann dein Gedächtnis? Kehrt dein Bewusstsein auch zeitlich zurück?“, hakte er nach, seine Neugier geweckt, sein Blick aufmerksam. „Wenn nicht, würde ich annehmen, dass der Schmerz bleibt... aber das müssten wir bei Gelegenheit testen.“ Tatsächlich schienen sich die beiden Magier schon auf einer reinen Informationsebene gut zu ergänzen. Sie waren beide gewillt, zu hören, zu lernen, zu teilen und nachzudenken, was man nicht von jedem Team behaupten konnte. Mit Yuukis Wissen schaffte es Charon, den Großteil ihrer Gegner in einem Zauber auszulöschen, was gut war, denn so langsam erreichte er seine Grenzen. Er war aber auch nicht allein. Selbst in seinem jetzigen Zustand war ein Manaintensiver Zauber mit großer Auswirkung die beste Wahl gewesen, weil er jemanden an seiner Seite hatte, der sich um die Überbleibsel kümmern konnte. Das schaffte er auch schnell und effizient; der Zauber, mit dem er zuvor Charon selbst erwischt hatte, genügte allemal, um die praktisch wehrlosen Massen zu erlegen. „Man kann Qualität nicht immer mit Quantität ersetzen“, nickte Charon. Sie waren beide großartige Magier. Da würden Fußsoldaten nicht genügen. „Wir zwei sind mehr als genug für eine Armee aus Untoten...“
Mit dem zweiten Tod der stöhnenden Kreaturen wurde es still in den Katakomben. Man konnte es als unangenehme, fast schon gruselige Atmosphäre empfinden, aber Charon für seinen Teil genoss die Stille, die in der Luft lag – durchbrochen nur durch das leise Knistern der Fackel, die sich von selbst entzündete. „Ob die auf Bewegungen reagieren? Aber dann würden sie ja auch von den Untoten ausgelöst werden...“, murmelte er neugierig vor sich hin. „Auf Mana? Lebensenergie?“ Seine Gedanken wurden unterbrochen von einem Gesang, der Begann, die Gänge zu erfüllen. Ruhig, entfernt, aber in der Stille doch deutlich zu hören. „Schwer zu überhören“, nickte er Yuuki zu, während sie das Ende des Ganges erreichten – und damit eine breite Treppe, die noch tiefer in die Katakomben führte. Dort kam der Gesang also her... Aufmerksam und bereit zur Reaktion trat Charon die Treppe herab. Selbst an den Stellen, an denen nur ein Hauch des Lichts der Fackeln ankam, konnte er noch sehr klar sehen – das gehörte zu den Vorteilen des Lebens als Finsternismagier. Unweit der Treppe stellte sich aber heraus, dass das kaum notwendig sein würde. Hinter einem protzigen, leeren Türrahmen war ein sehr ordentlich beleuchteter Raum zu erkennen, ein großer, kreisförmiger Saal, gehalten von stabil wirkenden Säulen, die besser erhalten wirkten als der gesamte Rest der Katakomben. Die runde Wand, die den Saal umschloss, war gesäumt mit Schätzen und Artefakten, die im chein der Flammen glitzerten, und im Zentrum des Saals... Da befand sich wohl der Schuldige, den sie suchten. Er wirkte mehr wie ein Mönch als ein Nekromant. Seine Roben waren heilig angehaucht und seine Glatze spiegelte die Fackeln. Er saß mit den Rücken zu den Magiern, die Beine überkreuzt, die Arme seitlich erhoben, und... er sang. In einer unerwartet hohen Stimme stieß er die säuselnden Klänge aus, denen die beiden Sphinxen gefolgt waren, und ließ damit Charons Nackenhaare zu Berge stehen.
Das war eine interessante These, die Charon da aufstellte. Bisher war es ihm lediglich gelungen, kurzfristige und oberflächliche Veränderungen und Verletzungen seines Körpers in der Zeit zurückversetzen. Noch nie hatte er sein Bewusstsein oder gar seine Erinnerungen zurückversetzt. Dementsprechend ging auch der Grynder eher davon aus, dass sich ein solcher Effekt nicht wirklich rückgängig machen ließ … aber wie sagte man so schön? Studieren geht über Probieren! Im Zweifelsfalls würde es eine schmerzliche, aber durchaus nützliche Erfahrung sein für die Zukunft und den unwahrscheinlichen Fall, dass er auf einen feindlichen Finsternismagier traf, der über ähnliche Fähigkeiten wie sein weißhaariger Gildenkollege verfügte. „Tatsächlich habe ich nur körperliche Veränderungen rückgängig machen können, keinen psychischen bisher. Also ich habe es noch nie ausgetestet, deswegen bin ich wirklich interessiert an diesem Test. Zumindest meine Erinnerung ist mir aber jedes Mal geblieben.“ Sie würden sicherlich beide ihren Nutzen aus diesem kleinen Test ziehen und das erlernte nutzen, um ihre Fähigkeiten zu verbessern und gestärkt daraus hervorgehen. Das war es, was sie zu solch großartigen Magiern und Assets von Crimson Sphynx machte!
Eines musste man dem Finsternismagier lassen: Er war sehr aufmerksam, mindestens genauso aufmerksam wie der Rotschopf, was die Kleinigkeiten um sie herum anging. In der Tat hatten die Fackeln nicht auf die Präsenz der Untoten reagiert, auf die der beiden Wüstenmagier aber schon. *Gute Frage.* Im Endeffekt war es ein Schuss ins Blaue, ob die Fackeln auf sie als Lebende oder gar als Magier reagierten. „Vermutlich wird es etwas in dieser Art sein. Was allerdings bedeutet, dass man sich unserer Anwesenheit bewusst werden könnte, falls hier plötzlich alle Fackeln angehen.“ Das stellte in der Tat ein Problem dar, falls sie sich nun dem Quell allen Übels näherten und sie diesen unvorbereitet erwischen wollten. Der Weg nach unten war nicht mehr lang, sodass sie schließlich das unterste Stockwerk erreichten. Hier führte sie ihr Weg zu einem großen, kreisförmigen Saal, welcher insbesondere im Vergleich zur restlichen Krypta wirklich gut erhalten schien. Außerdem war er gut beleuchtet, sodass man sicherlich gar nicht merkte, dass sich die Fackeln im Treppenhaus entzündet hatten, also hatte sich der Rotschopf völlig umsonst Sorgen gemacht. Auf dem Weg hatte er bereits überlegt, ob er seine Manareserven erneut anzapfen und eine Maske austesten sollte, die Magie unterdrückte. Damit würde er erkennen, ob die Fackeln auf Magie oder auf ihre Lebensenergie reagierte, wie Charon gesagt hatte. Aber sei es drum. Rubinrote Seelenspiegel huschten durch den Raum und erkannten Artefakte über Artefakte, die fein säuberlich in gläsernen Kästchen ausgestellt waren.
Und inmitten des Raumes befand sich ganz offensichtlich der Ursprung des gruseligen Gesangs. Allein bei diesem Anblick stellten sich ihm die Nackenhaare zu Berge und er schluckte einmal hart, um die aufkommende Angst zu verdrängen. Alle seine Instinkte schrien danach, dass hier etwas enorm Gefährliches lauerte, welches sie ihr Leben kosten würde, falls sie sich auch nur einen Sekundenbruchteil der Unaufmerksamkeit erlaubten. Gerade wollte der junge Mann seinem Kollegen etwas zuflüstern und die Vorgehensweise besprechen, als der Gesang abrupt stoppte und plötzlich eine unnatürliche Stille in der Halle herrschte. Yuuki zuckte zusammen, als sich der Kopf der am Boden meditierenden Gestalt abrupt und in unnatürlicher Art und Weise um hundertachtzig Grad drehte und die beiden Eindringlinge ins Visier nahm. „Gott … du hast meine Gebete erhört … und mir zwei Generäle gebracht …“, murmelte die Person vor sich hin und schaute begierig von Charon zu Yuuki. Wirklich menschlich konnte man das Ding nicht mehr bezeichnen, denn die Haut war aschfahl und die Augen saßen tief in den Höhlen und stellten praktisch zwei pechschwarze Murmeln dar. Die Haut war extrem straff und spannte über seinen haarlosen Kopf und man konnte meinen, dass etwas unter der Haut pulsierte. Dieses Aussehen stand konträr zu den edlen und mit Runen verzierten Gewändern, welche dieses Geschöpf trug. Schließlich wirbelte der Körper ebenfalls um hundertachtzig Grad und die Gestalt erhob sich geschmeidig. Dabei offenbarte sie, dass sie weitaus größer war als die beiden Crimson Sphynx Magier, sicherlich gute zwei Meter fünfzig. Spindeldürre Finger strichen sich übers Gesicht, während die Gestalt zu einem manischen Kichern ansetzte. „Und nun … werdet ihr von meinen Kindern gefressen … um mir selbst im Tode zu dienen!“ Diesen Worten folgte ein tiefes, unmenschlich wirkendes Stöhnen, welches ungemein viele Ähnlichkeiten mit den Lauten hatte, welche die Untoten eine Kammer über ihnen von sich gegeben hatten.
So zufrieden – und verrückt – wie ihr Feind dreinblickte, wich dieser Ausdruck der Verwirrung, als wohl nicht die erwartete Reaktion erfolgte. Was hatte er wohl erwartet? Dass die Zombies aus der Kammer über ihnen kamen? Ui, da hatten sie aber schlechte Nachrichten für ihn. Mit einem grimmigen Gesichtsausdruck schritt Yuuki vor und hielt seinen Stab fest umgriffen. „Falls du die Zombies rufen willst, die ruhen nun für immer. Und du wirst ihnen gleich folgen!“ Ungläubig dreinblickend, rief der Nekromant erneut nach den Untoten, die jedoch seinem Ruf nie mehr folgen würden. Dementsprechend wich er langsam zurück und entfernte sich von den beiden Magiern. Der Grynder machte sich kampfbereit und wappnete sich für die finale Konfrontation!
„Hm... wenn ich ein wenig mehr Energie übrig hätte, könnte ich das Licht unterdrücken“, meinte Charon, leicht enttäuscht von sich selbst. Seine Reserven konnten definitiv eine kleine Auffrischung gebrauchen. Yuuki wirkte nicht allzu erschöpft. „Dann könnte man uns nicht bemerken... aber ich denke, das Mana spare ich besser noch auf.“ Er war nur begrenzt besorgt, was die übrigen Gefahren in dieser Krypta anging. Niedere Magier hätten hier sicher ihre Probleme gehabt, aber zwischen sich selbst und Yuuki sah er keine Gefahr, die über sie triumphieren könnte. Sie waren wie Götter, die sich den verdorbenen Menschen hinter dieser Grausamkeit offenbarten und ihnen eine himmlische Strafe zukommen ließen. Zumindest, solange sie Mana hatten. Mana war definitiv, was ihm gerade fehlte.
„... ekelhafter Typ.“ Kaum hatte Charon den letzten, großen Gegner gesehen, verzog sich auch schon sein Gesicht. Wie hässlich konnte ein einzelner Mensch bitte sein? Während Yuuki sich auf den Kampf vorbereitete, trat der Dargin entschlossen vor. „Gib ihm nicht die Gelegenheit, Distanz aufzubauen“, meinte er, während er den mehr als alten Mann aus herablassenden Augen beobachtete. Es wirkte nicht, als hätten sie mit großen Tricks zu rechnen, aber schlussendlich hatten sie es voraussichtlich mit einem Nekromanten zu tun. Da musste man auf Vieles vorbereitet sein. Wenn er versuchte, sich von den beiden zu entfernen, konnte es gut sein, dass er die Gelegenheit auch nutzen wollte. „Ihr... IHR!“, grollte ihnen der Feind entgegen, während sich eines seiner Augen unnatürlich weitete. Frustriert jaulte er auf. „Wie könnt ihr es wagen, euch dem Oberst des Lebens zu widersetzen? Krieg und Frieden, Leben und Tod habe ich überwunden! Um eine zweite Chance für jene zu schmieden, die in diesen heiligen Hallen ihr Leben verloren haben!“ Charon schnalzte mit der Zunge. Eine zweite Chance, sagte er? „Ein willenloser Sklave hat keine Chancen. Du besudelst das Leben jener, die ihres gelassen haben.“ „Schweig, Narr!“ Zornig griff die linke Hand des Nekromanten in seinen rechten Ärmel, um einen kurzen Stab mit einem Totenkopf an seinem Ende hervor zu ziehen. Während eine der Augenhöhlen des Schädels angeknackst war, steckte in der anderen ein tiefblauer Edelstein, zweifellos ein Lacrima. Während die Mumie den Stab in die Luft riss, bildete sich um den Lacrima herum eine schwarze Energie, die sich in einer wirbelnden Spirale um die Länge des Stabes zu wickeln versuchte. „Ich rufe jene, deren Leben sie verlassen hat!“, rief der komische Kauz aus. „Erhebt euch erneut und folgt eurem Herren!“ Was auch immer er versuchte, Charon würde es nicht zulassen. Mit einem Ausfallschritt hatte er die kurze Distanz zwischen sich und dem Nekromanten überbrückt – er hatte doch gewusst, dass es eine schlechte Idee war, ihn zurückweichen zu lassen – und vergrub seine Faust in der mageren Magengrube des ehemaligen Mönches. Keuchend und hustend ließ der Mann den Stab fallen, der zu Boden fiel und dort zerbrach. „Neeein! Die Ma-Ack!“ Ein zweiter Schlag warf den Mann zurück. Charon blickte hinab auf seine Fäuste. „So langsam, ungeschickt und schwächlich... Wie ungewöhnlich“, murmelte er. Normalerweise war das Mana, mit dem ein Zehntel der Bevölkerung gesegnet war, etwas, das den Körper mit der Zeit stärkte. Yuuki wirkte geschickter und schneller als die meisten Menschen. Charon hatte einen der widerstandsfähigsten Körper, die man finden konnte. Es gab kaum einen erfahrenen Magier, der nicht wenigstens in einem körperlichen Bereich merklich besser war als ein durchschnittlicher Mensch. Aber dieser vermeintlich mächtige Nekromant wirkte so schwach...
„Ihr werdet leiden. Ihr müsst leiden!“, rief der Mann und riss seine rechte Hand hoch, die mit einem Ring ausgestattet war. Für einen Moment hielt Charon den Edelstein, der in diesen Ring eingebettet war, für einen Diamanten, aber schnell stellte sich heraus, dass es ein weißes Lacrima war. Ein unsichtbarer Druckpuls entströmte dem Kristall und auch, wenn er nicht schädigend war, warf die Kraft, die dahinter lag, Charon ein gutes Stück zurück. Damit hatte der Mann die Distanz, die er sich gewünscht hatte. Seine dürren Finger hoben sich zu einen Ohrläppchen – die, wie dem Dargin erst jetzt auffiel, lang gedehnt und ebenfalls mit kleinen Kristallen besetzt waren. Kaum hatte der Mann daran gerieben, drang auch aus ihnen eine Energie, vergleichbar mit der, die der nun kaputte Stab entlassen hatte, und begann, sich um seinen Körper zu legen. „Ich verstehe... Du bist kein Magier“, fasste das Weißhaar zusammen. Wenn es sich hier nicht um einen tatsächlichen Nekromanten handelte, stellte sich aber die Frage nach seinem körperlichen Zustand. Er wirkte, als hätte er schon lange tot sein sollen. „Auch das ist ein Lacrima, nicht wahr? Welches davon hält dich am Leben?“ „Dieses Wissen... ist nicht für euch bestimmt, künftige Generäle meiner Armee!“ Die linke Hand des alten Mannes tauchte in seine teuren Roben ein und wurde gleich darauf wieder herausgezogen – nun mit einem Ring an jedem Finger. Er hob die Hand, seine Handfläche gen Decke gerichtet, und Charon konnte beobachten, wie sich eine schlammige Masse in der Luft bildete. Kaum zog der Untote die Hand wieder herunter, schoss die so gebildete Kugel auch schon auf Charon, der gerade noch die Arme hochreißen konnte, um sie abzuwehren... und kurz darauf von vier weiteren Kugeln getroffen wurde, die er nicht hatte sehen können. Die schlugen tatsächlich ganz schön ein! Normalerweise hätte er das einfach weggesteckt, aber so langsam zehrten die Attacken des Tages doch an seiner Energie. Auch wenn er geheilt worden war, lagen ihm die massiven Angriffe Yuukis immer noch in den Knochen, und von einem riesigen Gesteinsbrocken erwischt zu werden hatte auch nicht gerade gutgetan. In diesem Zustand und mit seinem geringen Manavorrat war Blocken das Einzige, was ihm übrig blieb. Zum Glück war er nicht alleine...
Während also Yuuki sein Mana kanalisierte und sich auf diese Art und Weise einsatzbereit machte, trat Charon nun in Aktion. Wo der Dargin es möglicherweise taktisch unklug sah, ihrem Gegner die Distanz zu erlauben, sah der Rotschopf das Ganze relativ entspannt an. Er war hauptsächlich Distanzmagier und seine Manareserven waren ungefähr noch halb voll, also konnte er sich einen Fernkampf durchaus leisten. Die Frage, die sich stellte, war jedoch, was dieser Nekromant so auf dem Kasten hatte. Die Antwort folgte sogleich: Nicht viel. Zumindest nicht er selbst, aber eines nach dem anderen. Sein weißhaariger Kollege hatte den Nekromanten zunächst in einem verbalen Duell konfrontiert, bei welchem er sich nicht von den verrückten Aussagen dieser dürren Gestallt verwirren ließ. Es lag ganz offensichtlich auf der Hand, dass die Macht der Untoten oder was auch immer dieses Geschöpf hatten wahnsinnig werden lassen. Oder dieser Typ war bereits wahnsinnig gewesen, als er sich auf diesen Weg begeben hatte, was auch immer.
Als der Nekromant einen kurzen Stab mit einem Totenkopf an dessen Ende hervorzauberte, wollte der Magnetismusmagier selbst in Aktion treten, doch das schien nicht nötig zu sein. Nicht nur, dass der Nekromant erneut – erfolglos, wie man erfreut anmerken durfte – versuchte, seine tote Armee zu rufen. Charon selbst war alleine mithilfe seiner Physis in der Lage, ihren Gegner zu überwältigen. Zack! Ein Schlag in die Magengrube und der magische Stab brach entzwei. Zack! Ein weiterer Schlag warf den Nekromanten zurück und zu Boden. Der weißhaarige Finsternismagier war mit seinen körperlichen Angriffen erstaunlich effektiv. Ja man mochte beinahe sagen zu effektiv! Verwirrt legte den der Grynder den Kopf schief. *Irgendwas stimmt hier nicht. Warum wirkt er so schwach?* Und seltsamerweise hatte er bisher keinen einzigen Zauber gewirkt. Bis dato hatte er tatsächlich nur auf seinen Stab zurückgegriffen und wirkte alles in allem gar nicht mächtig. Aber wie sagte man so schön? Tiere waren am gefährlichsten, wenn sie sich mit dem Rücken zur Wand gedrängt fühlten. Und so war es auch in diesem Fall, als der Nekromant seine Hand hochriss und eine magische Welle losließ, die Charon ein gutes Stück zurückdrängte. Vorsichtig näherte sich Yuuki nun seinem Kollegen und blickte überrascht auf, als er dessen Aussage hörte. „Kein Magier?“ Die Stimme des jungen Mannes mochte verwirrt klingen, aber diese Feststellung war doch mehr als erfreulich. Und in der Tat, wenn er sich diesen Nekromanten genauer ansah, konnte man an diversen Körperstellen Lacrimaimplantate und magische Gegenstände, die von Lacrima gespeist wurden, erkennen.
Aber wie gesagt, man sollte niemals jemanden an seine Grenzen bringen, denn in diesem Augenblick war er am gefährlichsten. Und wie sich herausstellte, mochte der Nekromant zwar nicht magisch begabt sein, was allerdings nicht dafür sprach, dass er nicht auch mit magischen Gegenständen umgehen konnte. Wie sich gleich zeigte, als er begann, Charon mit mehreren Schlammgeschossen einzudecken. Nun war es an Yuuki, in Aktion zu treten. High Magnetic Control. Sogleich schossen mehrere Metallkugeln auf ihren Gegner zu. Der Rotschopf hätte natürlich auch mithilfe seiner Kräfte die Angriffe auf seinen Gildenkollegen negieren können. Allerdings verfügte er auch nicht über unendliche Manareserven, sodass er auf die enorme Robustheit seines Kollegen vertraute und sich stattdessen lieber um die Quelle der Kraft kümmerte: Die Lacrima. Präzise und mit Wucht trafen die Metallkugeln auf die verschiedene Lacrima und Ringe und zerbrachen einen, nach dem anderen, sodass die Angriffe auf Charon versiegten. „N-nein … NEIN! DAS KANN NICHT SEIN! IHR SOLLT MIR DIENEN! IHR …“ Seiner Macht und Tricks beraubt, wich der Nekromant zurück und klagte die beiden Magier mit seiner zittrigen Stimme an. Weiter sollte er mit seinen Vorwürfen fürs Erste jedoch nicht kommen, als der Grynder nämlich eine gewaltige Menge an Mana kanalisierte und mit der flachen Hand eine langsame Bewegung gen Boden machte. Magnetic Pressure. Da ihr Gegner körperlich schwach war und es sich bei ihm um keine magische begabte Person handelte, wurde er durch seinen magischen Angriff unvorbereitet und in voller Kraft getroffen. Mit einem lauten Knacken – autsch, die arme Nase – wurde ihr Gegner gen Boden gedrückt und war nicht mehr in der Lage, sich zu bewegen. Dabei gab er wimmernde Geräusche von sich, als er erfolglos versuchte, gegen die Macht des Zaubers anzukämpfen. *Damit wäre es geschafft!* Sichtlich zufrieden, drehte er sich zu Charon um. „Alles okay bei dir?“, erkundigte er sich, während er die Hand weiterhin flach ausgestreckt und damit den Zauber aufrecht hielt, der ihren Gegner immobilisierte. „Damit sollte der ganze Spuk hier ein Ende haben. Wir müssen nur noch das Lacrima finden, welches ihn am Leben hält.“ Erleichterung schwang in der Stimme des jungen Mannes mit. Töricht, denn er hatte keine Ahnung, was hier noch auf sie lauerte…
Eingesetzte Zauber:
High Magnetic Control TYP: Lost Magic ELEMENT: - KLASSE: III ART: Support MANAVERBRAUCH: 150 pro 2 Minuten MAX. REICHWEITE: 20 Meter SPEZIELLES: - VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 7, Manaregeneration Level 5, Magnetic Push, Magnetic Pull, Magnetic Levitation, Magnetic Gravitation BESCHREIBUNG: Mithilfe dieses Zaubers ist der Anwender in der Lage, Einfluss auf metallene Gegenstände in Reichweite zu nehmen. Dank seiner Magie, kann er diese anziehen oder abstoßen, aber auch levitieren oder gen Boden fallen lassen. Die Stärke und Geschwindigkeit, mit der die metallenen Objekte bewegt werden können, entspricht der Willenskraft des Anwenders bis zu einem maximalen Level von 8.
Magnetic Pressure TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: IV ART: Support MANAVERBRAUCH: 300 pro Minute MAX. REICHWEITE: 25 Meter Umkreis SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 9, Manaregeneration Level 7 BESCHREIBUNG: Indem der Anwender das Eisen im Blut seines Ziels manipuliert, kann er es dazu nutzen, um diese gen Boden zu drücken. Dabei entspricht die Kraft, die der Anwender auszuüben vermag, seiner Willenskraft. Während der Magier diesen Zauber wirkt, kann er keinen anderen Zauber mehr wirken. Die Wirkung des Zaubers ergibt sich wie folgt: Wirkungsweise:
Willenskraft niedriger als Willenskraftdes Ziels: Der Zauber zeigt keine Wirkung. Willenskraft entspricht Willenskraft des Ziels: Die Bewegung des Zielobjekts wird etwas eingeschränkt, sodass es sich nicht mit seiner üblichen Geschwindigkeit fortbewegen kann und dies ist mit großer Anstrengung verbunden. Willenskraft 1 Level höher als Willenskraft des Ziels: Der Zauber schränkt das Ziel ziemlich in seiner Fortbewegung ein, da die Stärke des Zaubers es gen Boden drückt. Jegliche Art von Fortbewegung kostet viel mehr Kraft als üblich. Willenskraft 2 Level oder höher als Willenskraft des Ziels: Der Zauber entfaltet seine volle Wirkung und das Ziel wird durch die Stärke des Zaubers gen Boden gedrückt und kann sich nicht mehr bewegen.
Es war fast schon peinlich, sich von so jemandem zurückdrängen zu lassen. Der Effekt des Ringes hatte Charon kalt erwischt, ansonsten wäre die Situation sicher anders gelaufen. Dass der Schlamm seine Kleidung verschmutzte half auch nicht... Das würde er Yuuki gleich noch einmal korrigieren lassen müssen. Für den Moment fokussierte sich der Dargin aber darauf, den Angriff zu überstehen, sodass der Grynder die Gelegenheit hatte, ihren Gegner zu attackieren und all die Kristalle zu zerstören, die an seinem Körper zu sehen waren. Es war schwer zu sagen, was sich noch in seinen weiten Roben verbergen mochte, aber das Problem adressierte Yuuki einfach, indem er den Mann zu Boden pinnte. Einige Momente lang versuchte er noch, sich zu winden und gegen den Druck anzukämpfen, ehe er einfach in sich zusammensackte und liegen blieb. Das war wohl das Limit seiner Fähigkeiten.
„Hah... alles in Ordnung. So jemand wird mir schon nicht ernsthaft wehtun“, meinte Charon mit einem selbstbewussten Lächeln, während er sich wieder ordentlich aufrichtete. Sein Blick fiel hinab auf die braunen Flecken, die der Matsch auf seiner Kleidung hinterlassen hatte. „Du müsstest nur...“ Charon stockte, als ein seltsames Licht vom Körper ihres Gegners ausging. Es hielt nur für einen kurzen Moment, aber kaum war es vergangen, wirkte es mit einem Mal, als würde gar keine Schwere mehr auf ihm liegen. Trug er einen Kristall bei sich, der den Manafluss um ihn herum stoppen konnte? Ohne sich irgendwie aufzustützen erhob sich der Körper wieder, als würde er an den nicht existenten Haaren hochgezogen, bis er wieder auf beiden Füßen stand. „Buße...“, grollte er, seine leeren Augen ins Nichts starrend. „Sie müssen... Buße tun...!“ Seine Hände vor sich hebend, nach oben hin geöffnet, als würde er auf eine Gabe warten, schien die Luft vor dem Mann zu vibrieren, sichtbare Wellen zu schlagen, als würden Charon und Yuuki in einen Teich blicken. Eine große, güldene Kugel tauchte auf, lag dem Mann in seinen dürren, langen Fingern. Da... da war es wieder, dieses Gefühl! Wie zuvor, als er dem Gesang gelauscht hatte, stellten sich Charon die Nackenhaare auf, aber dieses Mal war der Eindruck, dass er es mit etwas Mächtigem zu tun hatte, deutlich stärker. War es das gewesen, worauf sie zuvor reagiert hatten? Die verborgene Kraft, die von diesem Objekt ausging? Benommen starrte der Magier auf das Objekt, sein Kopf nicht in der Lage, eine Handlung zu entscheiden – zu sehr nahm die Kugel den Verstand jener ein, die sie noch nicht kannten. Aber der Nekromant kannte sie. Seine dunklen Augenhöhlen begannen zu leuchten, während die Kugel das Gleiche tat. Eine große Menge an Mana schien sich zu sammeln und im nächsten Moment...
… war die Kugel verschwunden.
„Was? WAAAS?“, entkam es dem entrüsteten Mann, ehe eine tiefgreifende Furcht seinen Körper ergriff. Die Energie, die ihn eben zu erfüllen drohte, war komplett verschollen, hatte ihn gemeinsam mit dem Artefakt verlassen.
„Ah, da ist sie ja. Ich habe mich schon gewundert, welcher Mensch so naiv sein würde, den Besitz eines Gottes an sich zu reißen.“ Am anderen Ende des Saales, sicher zehn, fünfzehn Meter hinter der lebenden Leiche, stand ein Mann; ein hagerer Herr in heruntergekommenen Roben, sein Blick verdeckt von einem langen Hut, der, ähnlich seiner Stiefel, mit Flügeln besetzt war. Der war bis eben aber noch nicht da gewesen, da war sich Charon sehr sicher. Amüsiert drehte er die goldene Kugel in einer Hand, wofür diese einerseits zu groß aussah... andererseits hatte der Dargin auch nicht gesehen, wann der Mann sie sich genommen hatte. Es war, als wäre sie direkt aus der Hand des Mönches verschwunden, um sich sanft in die Kuhle seines Handschuhs zu legen. „Ihr...! Ihr seid! Das kann nicht-!“ „Ich wünschte wirklich, du hättest es früher benutzt. Ich habe das ein oder andere Mal bedauert, meinen Schatz nicht bei mir zu haben. Natürlich nicht so sehr, dass ich mir die Mühe machen würde, zwischen Menschen zu wandeln. Dafür ist es viel zu einfach zu finden, wenn eines von euch naiven Schäfchen versucht, es zu verwenden.“ Mit einem amüsierten Lachen steckte der Fremde das Artefakt in die Umhängetasche an seiner Seite, ehe sein Blick auf Charon gerichtet wurde. Er hob sein Kinn weit genug, dass unter seiner Hutkrempe eisblaue, hell leuchtende Augen sichtbar wurden, die das Weißhaar einschätzend durchbohrten. „Ihr hattet euch gefragt, was ihn am Leben erhält, nicht wahr?“, fragte er mit einem verschmitzten Lächeln, ehe er seine linke Hand hob. Charon war sich sicher gewesen, dass sie komplett leer gewesen war, doch mitten in der Bewegung erschien plötzlich ein massives, pinkes Lacrima darin, in der Form eines Liebesherzen, aber in der Größe eines menschlichen Herzens. Die Augen des Dargin weiteten sich, als die lebende Leiche plötzlich mitten im Raum zusammenbrach... und etwas sagte ihm, dass sie dieses Mal nicht wieder aufstehen würde.
Es konnte schon mal vorkommen, dass man im vermeintlichen Rausch des Sieges etwas übermütig wurde und eine sicher geglaubte Schlacht dann doch noch verlor. Auch in diesem Fall wäre es den beiden Crimson Sphynx Magiern beinahe zum Verhängnis geworden, dass sie hier in aller Ruhe miteinander plauschten, während ihr Gegner noch nicht außer Gefecht war. Zugegeben, er war immobilisiert, sodass sein Gefahrenpotenzial stark reduziert worden war, doch wie so oft erwies sich das Sprichwort als korrekt, dass wilde Tiere am gefährlichsten waren, wenn sie sich mit dem Rücken zur Wand gedrängt fühlten. Kaum hatte der Dargin zu sprechen begonnen, als plötzlich ein Leuten vom Körper des Nekromanten ausging. Yuuki widmete sich wieder seinem Gegner und wollte erneut Druck mithilfe seines Zaubers ausüben … doch nichts! Irgendetwas hatte seinen Zauber gebrochen und es gab keinerlei Möglichkeit, ihren Gegner erneut zu Boden zu bringen. Vielmehr erhob er sich wie von Geisterhand und mitten in der Luft bildete sich urplötzlich eine mysteriöse, goldene Kugel, von welcher eine schier unbegreifliche Macht auszugehen schien. Die rubinroten Seelenspiegel starrten wie gebannt auf dieses Artefakt und egal was der Grynder machen wollte, es gelang ihm nicht, seinen Blick davon abzubringen. Hier hatten sie es mit etwas magischem, etwas Mächtigem zu tun, so viel stand fest.
Der Rotschopf umklammerte seinen metallenen Stab kampfbereit und wollte sich schon gegen den Angriff wappnen, der wohl folgen würde … also die Kugel einfach verschwand. Jegliche Energie, die den Nekromanten erfüllt und in die Lüfte gehoben hatten, waren verschwunden. Doch wohin waren sie verschwunden? „Ah, da ist sie ja. Ich habe mich schon gewundert, welcher Mensch so naiv sein würde, den Besitz eines Gottes an sich zu reißen.“ Als der Crimson Sphynx Magier diese wohlmodulierte Stimme am anderen Ende des Saales vernahm, wirbelte er herum, um sich dieser neuen Gefahr zu stellen. Ob es wohl ein Verbündeter ihres Gegners war? Der Neuankömmling war durchaus interessant gekleidet: Er hatte einen mit Flügel besetzten, langen Hut, mit Flügel besetzte Stiefel und auch einen Stab, der alles andere als gewöhnlich anzusehen war. Und obgleich diese Gestalt so gekleidet war, ließ der Anblick die Nackenhaare des jungen Mannes zu Berge stehen und er spürte, wie Schweißperlen seine Schläfen hinunterrollten. Jede Faser seines Körpers schrie danach zu fliehen, dass sie es hier mit etwas zu tun hatten, dass sie mit ihrem bloßen Verstand nicht begreifen konnten. Aber handelte es sich um die goldene Kugel, die in den Händen der Gestalt war? Oder um die Gestalt selbst, welche diese Gefühle in ihm hervorriefen? Zumindest die Antwort, ob es sich um einen Verbündeten des Nekromanten handelte, wurde rasch beantwortet. Wie bereits zuvor mit dem goldenen Artefakt, erschien aus dem Nirgendwo ein massives, rosafarbenes Lacrima in den Händen der Gestalt. Zeitgleich brach der Nekromant zusammen und man konnte keine Lebenszeichen mehr von ihm empfangen.
Yuuki schluckte hart, während er versuchte, sich zu fokussieren. *Konzentrier‘ dich aufs Hier und Jetzt!* Das hatte ihm Ryo immer gesagt. Egal wie aussichtslos die Situation schien, es galt sie mit einem kühlen Kopf zu analysieren, um einen Weg zu siegen zu finden. Das war natürlich leichter gesagt, als getan, wenn seine Hände und damit sein Stab vor Furcht nur so zitterten. Kaum war ihm dieser Gedanke durch den Kopf geschossen, blickte er erneut auf seinen Stab. Nein, es war nicht nur die Furcht, die seine Hände zum Zittern brachten! Vielmehr zitterte der Stab selbst! So etwas war bereits zuvor geschehen, als Resonanz auf einen in der Nähe befindlichen zugehörigen Gegenstand! Und auch hier befand sich tatsächlich ein weiteres Objekt, dich hinter dem jungen Mann, in einer gläsernen Vitrine: Eine geschwungene Krone. Und auch sie vibrierte, denn sie spürte die sich in der Nähe befindlichen Artefakte: Die Flasche. Den Stab. Den Umhang. Doch fürs Erste lag seine Aufmerksamkeit auf den unbekannten Gegner, weshalb der Grynder alle anderen Gedanken fürs Erste aus seinem Verstand vertrieb. „Wer seid ihr?“, fragte er stattdessen laut, während er mit dem Stab auf die unbekannte Gestalt zeigte und einen Schritt zurückwich. „Wie habt ihr das gemacht?“ Noch ein Schritt zurück, der ihn schließlich in die Vitrine mit der Krone laufen ließ. Diese fiel zu Boden und zerbrach mit einem lauten Knall in tausend Stücke … doch die Krone war verschwunden. Weit und breit nichts zu sehen! Überrascht zuckte der Magnetismusmagier zusammen und blickte sich nach dem Geräusch um, nur um zu erkennen, dass er der Auslöser gewesen war. Als er dies erkannt hatte, richtete er die Aufmerksamkeit wieder auf den Unbekannten am Ende des Raumes, ohne zu bemerken, dass sich die Affenkrone auf seinem Kopf materialisiert hatte. Damit waren die vier Artefakte des Affenkönigs wieder vereint!
Eingesetzte Zauber:
Requip: Masks TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I MANAVERBRAUCH: Entsprechend der Klasse der beschworenen Maske: 5 / 20 / 50 / 100 / 250 MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: Dieser Zauber kann lediglich Masken beschwören. VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Mit Hilfe dieses Zaubers kann der Magier auf seine Taschendimension zugreifen und eine Maske daraus beschwören. Falls bereits eine Maske beschworen wurde, ersetzt der Anwender seine aktuelle Maske durch die gewählte Maske. Das Beschwören einer Maske dauert 10 Sekunden minus 1 Sekunde pro Level der Willenskraft.
Wukong’s Crown TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: II ART: Support MANAVERBRAUCH: 20 pro 5 Minuten MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: Persönlicher Zauber von Yuuki Grynder VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 4, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Einer alten Legende nach, trug der Waffenkönig eine Krone, die ihm dabei half, seine immensen Kräfte zu kontrollieren und in Schach zu halten. Bis zu seinem Tod, nahm der Affenkönig sie niemals ab und sein Leichnam soll sie heute noch tragen. Ob dies der Wahrheit entspricht, sei dahingestellt. Was sich jedoch nicht von der Hand weisen lässt, ist, dass sich tatsächlich der Geist einer Kreatur, die sich selbst der Affenkönig nennt, in der Krone haust. Beschwört der Anwender die Affenkrone, so kann er mit diesem Geist sprechen, der ihm manchmal nützliche Sachen, aber manchmal auch Verrücktes erzählt. Dabei plappert der Geist auch mal gerne ungefragt darauf los und kommentiert ungefragt das Geschehen um den Anwender herum. Sollte der Affenkönig besonders guter Laune sein, so wird sich auch sein Abbild vor dem Anwender materialisieren und mit ihm sprechen, wobei ihn lediglich dieser sehen kann. Wäre es nicht um den nützlichen Effekt, den er mit sich bringt, wäre es wohl ein eher nerviger und nutzloser Zauber: Trägt der Anwender die Affenkrone, ist er nämlich in der Lage zu spüren, wenn es sich bei etwas Gesagtem um eine Lüge handelt. Dabei erspürt er ausschließlich, wann gelogen wurde und nicht, was der Grund für die Lüge oder was die Wahrheit ist. In diesen Augenblicken wird der Geist des Affenkönigs reagieren und den Anwender darauf hinweisen – auf seine eigene, nervige Art und Weise.
„Wer seid Ihr? Wie habt Ihr das gemacht?“, äffte der Fremde Yuuki amüsiert nach, während er das Lacrima betrachtete, in seiner Hand drehte. Es war ein seltenes Stück. Lacrima, die sich dafür eigneten, sie in die Körper von Lebenden einzusetzen, fand man so gut wie nie. Lacrima mit der Macht, Leben zu spenden, waren umso seltener. Und noch dazu in dieser Größe, mit so einer Macht darin... So einen Kristall fand man vielleicht einmal in einem Jahrhundert. Es war unglücklich, dass er in die falschen Hände gefallen war, denn ein besserer Mensch hätte damit großes Glück über seine Spezies bringen können. Naja, Pech gehabt. Mit einem zufriedenen Grinsen drehte der mysteriöse Wanderer seine Hand und ließ das Lacrima langsam daraus heraus rollen. „Nein!“, rief Charon, als er realisierte was geschah, eilte vor und streckte die Hand nach dem Kristall aus. Instinktiv bildete sich ein Pentagramm vor seinen Fingern und zwei lange Tentakel aus Schatten kamen daraus hervor, versuchten, nach dem Lacrima zu greifen, aber es war zu spät. Er war zu langsam. Der Herzkristall stürzte zu Boden und zerschellte auf dem kalten Gestein in tausende Teile, verlor alle Macht, die je darin gesteckt hatte. Ungläubig weiteten sich die Augen des Dargin. „Nein... das... das geht doch nicht...“
Ein hämisches Lachen ertönte vor ihm. Der Wanderer schien seine Überlegenheit sehr zu genießen. Wie auch Yuuki spürte Charon die Aura, die von diesem Mann ausging, aber anstatt sie zu respektieren, verfluchte er sie. Ein mächtiges Wesen, mehr als jeder Mensch, dem er je begegnet war. Die Art Wesen, für die die Welt und die Menschheit nicht mehr war als ein Spielball. Er hatte auch schon sein nächstes Spielzeug gefunden. Drehte in seiner Hand einen Stab, der Charon sehr bekannt vorkam. Überrascht blinzelte der Dargin. War das nicht Yuukis Waffe? Er blickte zurück zu dem Magnetismusmagier, der den Stab eben noch gehalten hatte, aber seine Hände waren leer. Natürlich wusste der Dargin nicht, dass eigentlich niemand außer dem Besitzer diesen Schatz überhaupt halten konnte – eine Regel, die auf die Person vor ihnen offenbar nicht zutraf –, aber es war dennoch ein Schock zu sehen, mit welcher Leichtigkeit er selbst einem von den beiden Magiern etwas entwenden konnte. Das ging doch nicht mit natürlichen Dingen zu... „Ich sehe, wir haben hier noch so einen überheblichen Menschen... Gut, der alte Kauz war nun kein Gott, per se, aber das Prinzip gilt dennoch“, meinte der Wanderer amüsiert, während er den Stab in seiner Hand drehte. Er schien sich keine Sorgen darum machen, ob der Grynder die Waffe aus der Ferne bewegen konnte, als wäre er sich sicher, dass sie gegen seinen Willen nicht aus seiner Hand kommen würde. „Der Wert erstaunt mich... So viel würde ich für eine kleine Spielerei nicht bezahlen.“
„... Merkur. Der Gott der Finanzen und Diebe.“ Ja, damit hatte es Klick gemacht. Das, was Charon da spürte, war die Energie eines Gottes. Deswegen fühlte sie sich so mächtig an. Die Fähigkeiten deckten sich. Er stahl und konnte den Wert eines Objektes mit einem einfachen Blick einschätzen. Das aussehen kam auch hin. „Laut alten Geschichten zeigt er sich den Menschen als Vagabund, um sie auszutricksen oder zu testen. Ich bin nur nicht sicher, ob das hier der echte Gott ist... oder ein Mensch, der sich einen Teil seiner Macht geborgt hat.“ Erstaunt wandte sich der Wanderer in Charons Richtung, blickte auf von dem Schatz in seiner Hand. Sein Hut verpuffte, sodass er nur noch mit seinen leuchtenden Augen auf den Dargin hinabsah. „Oh? Wie interessant“, meinte er, und sein Grinsen wurde breiter. „Das ist richtig. Ihr habt es sogar mit dem Original zu tun. Solltest du nicht auf die Knie gehen und beten, wenn dir das bewusst ist?“ Amüsiert deutete er mit dem Stab auf sein Gegenüber. Charon sah nicht aus, als wäre er sonderlich ehrfürchtig, im Gegenteil. Er wirkte geradezu aggressiv, als würde er tatsächlich darüber nachdenken, sich einem Gott entgegen zu stellen. Wie niedlich! „Nanu? Sehe ich da Häresie? Du hast einen Gott gefunden, junger Mann. Was wirst du nun tun?“
Wortlos schlugen die Tentakel des Finsternismagiers aus, rasten auf Merkur zu, um sich um seine Oberarme zu schlingen. In einem blitzschnellen Ruck zog der Dargin den Gott zu sich, in Reichweite seines rechten Armes, mit dem er gerade ausholte. Tiefschwarze Finsternis bildete sich um seine Hand herum, während er den Hals des Gottes packte. „Ich teste eine Theorie“, entgegnete er eiskalt, während er in die leuchtenden Augen Merkurs starrte. „Ich habe Hinweise darauf gefunden, dass es einst Menschen gab, die die Macht der Götter gestohlen und für sich genutzt haben. Alte Texte legen außerdem nahe, dass die Finsternis der Ursprung aller Magie war. Ich als Meister der Finsternis sollte also in der Lage sein, mir auch jede andere Macht anzueignen. Selbst die der Götter... nicht wahr?“ Er spürte, wie es funktionierte. Seine Finsternis züngelte an der Haut Merkurs, sog an seiner Kraft, um sie zurück in den Körper des Dargin zu ziehen. Ja... es funktionierte! Er selbst sah nicht, wie seine Augen begannen zu leuchten – nicht vor Freude, sondern mit einem echten Licht in einem puren, hellen Blau, das so gar nicht seiner üblicherweise dunklen Iris entsprach. Stattdessen glich sein Blick dem seines Gegenübers. Die Macht des Gottes, die durch seinen Körper fuhr, gab ihm seine Augen!
„... wie überheblich.“
Mit einem einfachen Schwung des Stabs des Affenkönigs entzog sich Merkur dem Griff des Dargin. Ein zweiter Hieb schlug das Weißhaar mehrere Meter zurück und ließ ihn hörbar keuchen. Der Blick des Gottes glitt an Charon vorbei, hinüber zu Yuuki. „Ich schätze, im Vergleich bist du gar nicht mal so schlimm. Hier, das kannst du wiederhaben“, meinte er und warf den Ryuji Jingu wieder zu Boden, ehe er mit endloser Verachtung auf Charon hinabsah „Du für deinen Teil... Du bist die Personifikation des Hochmutes.“ Er streckte seine Hand nach dem Dargin aus, während er ihn betrachtete. „Gekleidet in Nichts als Geld... Selbst in deinen Haaren schimmert der Wert. In der Luft um dich herum. Ist dein Parfüm aus Gold?“ Er lachte, während plötzlich ein Geldbeutel in seiner Hand erschien. Charons Herz sank, als er ihn erkannte. „Nur deine Seele... die hat keinen Wert. Und dein Geld, das auch nicht. Ich bin schockiert, wie wenig das ist.“ Charon spürte, wie ihm der Atem stockte. Nein... Nein, das durfte nicht sein! Keiner seiner Gildenkollegen durfte erfahren, dass er eigentlich praktisch pleite war! Sie konnten schließlich einschätzen, wie viel er verdiente, machten die gleiche Arbeit. Sie wussten, dass er gut leben könnte, wenn er es denn wollte. Dieses Geheimnis würde verraten, dass Charon Dargin, der Mann, der sich wie ein Adeliger gab, eigentlich am Hungertuch nagte! Dass er sein Geld für sinnlosen Luxus verschwendete und sich nicht unter Kontrolle hatte! Sie würden erkennen... dass er Fehler hatte! „Das... ist nicht wahr! Ich nehme doch nicht mein ganzes Geld auf eine Quest mit!“, stritt er die Anschuldigungen ab, aber Merkur lachte nur. „Oh, du meinst das hier?“, antwortete er und hielt plötzlich eine Schatulle hervor, fest verschlossen, die dem Dargin ebenfalls sehr bekannt vorkam. Wie weit reichte die Macht dieses Gottes...? „Das ist auch nicht viel... und mehr hast du nicht, das weiß ich. Du bist ein Verschwender, ein Schatten, der der Welt ein schönes Gesicht zeigt. Ein Lügner und Heuchler, nicht mehr.“ Mit einem süffisanten Lächeln starrte der Wanderer Charon nieder. Der Magier wollte auf ihn zugehen, wollte ihn attackieren, sich seine Sachen zurückholen... doch er konnte nicht. Nun, da der Gott sauer war, war seine Aura so... so eindrucksvoll. So erdrückend. Das Weißhaar konnte sich nicht bewegen. „Nun, fast Nichts ist immer noch besser als Nichts“, meinte Merkur amüsiert, während er die Jewel Charons in seine Tasche fallen ließ. Wie zum Hohn warf er danach die leere Geldbörse und Schatulle zu Boden. „Vielleicht suche ich mir noch ein paar Sachen aus deinem Kleiderschrank aus... als Tribut an einen Gott, dem du keinen Respekt gezollt hast“, mahnte er. „Und ein paar Flaschen Parfüm im Austausch für den Segen, den du dir genommen hast.“
Charon war nicht in der Lage, etwas zu tun, um zu verhindern, dass Merkur verschwand. Nachdem der Gott ihn gedemütigt hatte, lachte er nur und löste sich in Luft auf. Damit ließ auch der Druck in der Luft nach, auch wenn er noch ein wenig nachwirkte, und Charon sank auf die Knie, machtlos und kraftlos, seine Augen leer. Sein Geld...! Sein ganzes Geld! Seine Sachen! Er hatte so viel verloren! Und die Demütigung! Sein guter Ruf! Nichts blieb ihm mehr! Er wusste nicht einmal mehr, was ihn noch erwarten würde, wenn er nach Hause kam!
Eine Verzweiflung erfüllte den Dargin. Eine Verzweiflung, wie er sie noch nie verspürt hatte.
Yuuki konnte sich nicht erinnern, wann er sich das letzte Mal so hilflos wie jetzt gefühlt hatte. So machtlos. Unwillkürlich blitzten Bilder aus der Vergangenheit in seinem Verstand auf, als er jünger gewesen war, glücklicher. Damals war er zusammen mit seinem großen Bruder auf seine erste Quest gegangen und von Banditen überwältigt worden. Er hatte es Ryo zu verdanken, dass er mehr oder weniger unversehrt davongekommen war. Doch hier und jetzt war niemand da, um ihn zu retten. Schlimmer noch, der Grynder war nicht in der Lage, seinen geschätzten Gildenkollegen Charon zu beschützen. Doch war ihnen die Situation nur so schnell entglitten? Im Grunde genommen hatte ihn dieses mysteriöse Geschöpf einen Gefallen getan, als es den lebensspendenden Lacrima zerstört hatte. Zugegeben, in den Händen einer gütigen Person mochte man damit viel Gutes schaffen. Doch die Welt war von allzu vielen bösen Menschen bevölkert, die nichts Gutes damit im Schilde führen würden – genau wie es der Nekromant gemacht hatte. Nein, es war besser, dem jetzt ein Ende zu setzen und dieses mächtige Lacrima zu zerstören.
Der junge Mann blinzelte mehrmals und schaute schließlich auf seine rechte Hand, wo er seinen Stab vermutet … doch der war verschwunden. Also hatte ihn sein Blick nicht getäuscht! Erneut legten sich die rubinroten Seelenspiegel auf die Gestalt vor ihnen, die amüsiert seinen Stab in den Händen herumwirbelte. Genau wie Charon wusste auch Yuuki nicht, dass er als Besitzer der Artefakte des Affenkönigs auserkoren war und dementsprechend der Einzige sein sollte, der diese Gegenstände halten, geschweige denn benutzen, konnte. Bisher hatte niemand probiert, eine seiner Artefakte zu benutzen oder zu halten, obgleich es den einen oder anderen Interessierten und Gelehrten in der Gilde gab, der durchaus Interesse daran entwickelt hatte. Dennoch bildete sich ein schockierter Gesichtsausdruck auf seinem Gesicht, denn er hatte keine Ahnung, was diese Gestalt vor ihm gerade gemacht hatte. „Was zum …?“, fragte er ungläubig und beobachtete das Geschöpf bei seinem Monolog. Irgendwas mit überheblichem Menschen und alter Kauz und kein Gott. Der Magnetismusmagier verstand nur Bahnhof, hatte er doch keine Ahnung, dass sich die Gestalt auf Wukong bezog. Es war sein weißhaariger Kollege, der mit der Tür ins Haus fiel und die mysteriöse Gestalt beim Namen nannte: Merkur, der Gott der Finanzen und Diebe. „Was?!“, entfuhr es dem Rotschopf, während er seinen Blick zwischen seinem Kollegen und dem angeblichen Gott hin und her schweifen ließ. Hatten sie es hier mit einem wahrhaftigen Gott zu tun? Konnte das sein? Nun, in den Augen Yuukis handelte es sich beim Dargin um eine äußerst bewanderte und belesene Seele. Die bisherige Interaktion mit seinem Kollegen hatte bewiesen, dass dieser höchst professionell war, weshalb der Grynder ihm diese Aussage auch abkaufte. Ganz zu schweigen davon, dass Merkur diese ebenfalls bejahte. Also handelte es sich hier keinesfalls um einen Avatar oder einen Auserwählten des Gottes, der sich dessen Macht zu eigen machte – sondern um die Gottheit selbst! Und während der Crimson Sphynx Magier noch versuchte, das Ganze zu begreifen, eskalierte die Situation! Ach so gewillt, seine These zu überprüfen, versuchte sein Kollege doch tatsächlich, den Gott anzugreifen. Ja. War. Er. Denn. Von. Allen. Guten. Geistern. Verlassen. Worden. Fragezeichen.
Der Versuch, sich die Kräfte des Gottes anzueignen, war jedoch zum Scheitern verurteilt, denn sogleich nutzte Merkur Ruyi Jingu meisterhaft und trennte die schwarzen Tentakel mit einem Schwung ab, nur um den Dargin mit dem nächsten Schwung der Waffe einige Meter durch die Luft zu befördern. „CHARON!“ Der Beschützerinstinkt des jungen Mannes reagierte, denn sein Kollege war in Gefahr. Aber was sollte er machen? Mehr noch, was konnte er machen? Sein Manavorrat hatte sich dem Ende geneigt und er verfügte über keine Waffe, mit welcher er auf Merkur losgehen konnte. Die Frage war doch auch, ob es einen Sinn hatte, hier den Kampf mit einem übermächtigen Wesen zu suchen? Ein Kampf, welchen sie unmöglich überleben konnten? Der Verstand des Zeitmagiers ratterte und ratterte, doch egal wie er es drehte und wendete, sie würden hier keinen Sieg davon tragen. Gerade, als er auf den Gott einsprechen und aufgeben signalisieren wollte, warf ihm dieser wieder seinen Stab zu. Geschickt fing ihn Yuuki auf und fühlte sich mit einer Waffe in der Hand sogleich besser. Im Vergleich war er gar nicht so schlimm? Zu wem? Zu Charon? Im Augenblick verstand der Rotschopf echt nur Bahnhof. Die folgende Tracht Prügel, die Charon einstecken musste, war noch viel schmerzhafter als der Schwung des Affenstabs. Hilflos musste der Grynder mit ansehen, wie Merkur seinem Gildenkollegen verächtlich zusetzte. Und dass die verbalen Angriffe Wirkungen zeigten, wurde am Gesichtsausdruck des weißhaarigen Finsternismagiers ganz deutlich. Charon war am Boden. Und Yuuki hatte tatsächlich nichts machen können, um seinen Kollegen zu beschützen und zu verteidigen. Stattdessen war nun das ganze Vermögen seines Gildenkollegen – zugegeben, es war nicht wirklich viel gewesen – verloren. Wut brodelte im Magen des jungen Mannes, als er mitanhörte, wie Merkur behauptete, dass Charon keinen Wert hatte. „Du irrst dich!“, stieß er zischend aus. „Charon ist ein nobler Magier! Ein ehrenvolles Mitglied Crimson Sphynx‘! Du kennst ihn doch überhaupt nicht!“ Nun, im Grunde genommen kannte Yuuki ihn auch nur oberflächlich, doch der Bund der Gilde reichte ihm aus. Er würde es nicht hinnehmen, dass seinem Kollegen einfach solche Vorwürfe an den Kopf geworfen wurden. Merkur hingegen schien seine Worte mit Hohn aufzunehmen und verschwand einfach.
Als die Gottheit verschwunden war, entspannte sich auch das Gefühl, welches die beiden Magier überkommen hatte. Der Druck war verschwunden, sodass sie wieder frei Atmen konnten. Charon hielt wohl nichts mehr auf den Beinen, sodass er zu Boden sank. Und Yuuki …? Nun, der rauchte. Wie konnte es dieser Gott … nein, dieser Dieb wagen, seinen Kollegen zu bestehlen? Mitfühlend legte er seinem Kollegen die Hand auf die Schulter. „Wir werden ihn finden und es ihm heimzahlen, das schwöre ich.“, sprach er aus und hoffte, dass sein Kollege seine Worte wahrnahm. *Dieser verdammte Gott wird nicht damit davonkommen!*, dachte sich der Grynder grimmig. *Uh uh uh uh uh~* Ein leises Lachen, welches dem eines Affen glich, meldete sich in seinem Verstand. Der Zeitmagier ignorierte es jedoch, denn er war erschöpft und müde und dachte sich, dass er sich dies wohl einbildete. In der Tat hatte sie diese Quest Unmengen an Kraft gekostet und seinen Kollegen noch vielmehr. Und doch hatten sie beide diese A-Rang Quest gemeistert und mehr noch. Charon war gesegnet worden und auch Yuuki hatte etwas Wertvolles gefunden, obwohl er sich dessen noch nicht bewusst war. Genauso wenig wie die Krone, die sich auf seinem Kopf befand. Der nächste Blick in den Spiegel würde durchaus eine Überraschung sein, soviel stand fest. Schwer ausatmend blickte der Grynder auf seinen am Boden liegenden Kollegen. Der Verlust und der emotionale Angriff wogen wohl wirklich schwer. Es war wohl das Beste, wenn er diesem noch etwas Zeit gab sich zu erholen, ehe sie aus diesem verdammten Drecksloch verschwinden konnten. Und dann würde die Zeit kommen, Jagd auf den Gott der Diebe zu machen. Sicher wie sicher!
Das Aufteilen der beiden Magier gab Ronya Zeit, nochmal ein wenig nachzudenken. Über alles, was bisher geschehen war. Die feinen Nuancen, die in der Hektik verloren gegangen waren und ihre eigenen Gedanken, die sich immernoch zu vielen Teilen um Akays Wohlergehen drehten. Doch gerade hatte sie die Möglichkeit, die Stimmung der Leute einzufangen. Die Unsicherheit all jener, deren Leben gefährdet waren. Die Angst um ihre Geliebten, ihre Nachbarn, ihre Haustiere. Die sehr radikalen, wenn vielleicht auch nicht unbedingt verkehrten Vorsichtsmaßnahmen. Es fühlte sich nicht so an, als würde man hier auch nur einen leisen Funken Hoffnung finden. Viele der hier Anwesenden waren sich nicht sicher, ob sie den morgigen Tag erlebten, keiner von ihnen wollte diese Seuche haben. Jede zitternde Lippe, jeder ängstliche Atemzug, das Knistern der verbrennenden Leichen, Ronya hörte alles. Noch immer war auch in ihr eine gewisse Unsicherheit vorhanden, fühlte die Magierin sich immernoch nicht bereit für so eine Aufgabe. Doch jetzt aufzugeben und das Handtuch zu schmeißen, macht die Situation für alle kein bisschen besser. Artemis biss die Zähne zusammen und schaute gerade nach vorne. Hier stand eine stolze Magierin von Crimson Sphynx, die geschworen hatte, allen zu helfen, die ihre Hilfe benötigten. Und das würde sie keine Sekunde lang anders handhaben, selbst wenn die aktuelle Lage noch so aussichtslos schien.
Anscheinend hatten die beiden Magier mit ihren Infos ähnliche Schlüsse gezogen, denn die Kirche schien wie der nächste, logische Schritt zu wirken. Wer auch immer diese Kultisten waren und welchen Zweck sie eigentlich verfolgten würden dort vielleicht beantwortet werden. Zumindest hoffte die Grünhaarige es, denn dabei handelte es sich um den einzigen Anhaltspunkt, den sie in ihrer sehr limitierten Zeit gerade besaßen. Ronya schmunzelte leicht, denn der Kommentar von Akay war irgendwie süß, auch wenn er definitiv nicht so gemeint war. “Nein, so wirkst du auch nicht.” Ronya würde es sehr bevorzugen, wenn sie nichts kaputtmachten, was die Bürger vielleicht noch nutzen könnten. Aber mit Akay hatte sie ein gutes Gefühl. Er wirkte nicht so, als wären ihm solche Sachen egal. Im Gegenteil, er wirkte wie ein Mann, der seine Umgebung und die Leute schützte, bis es nicht mehr ging. Und diese Eigenschaft schätzte Artemis sehr wert. Einige Zeit mussten Ronya und Akay durch die Straßen der Stadt wandern, bis sie schließlich am großen, runtergekommen, zerfallenen Kirchengebäude ankamen…oder fast ankamen, denn anscheinend war der ganze Bereich drumherum abgesperrt. Ein großer, metallener Drahtzaun umringte die komplette Gegend und ließ den Magierin so fürst Erste nur die Möglichkeit ihr Ziel von weitem ins Visier zu nehmen. “Sag mal Akay, wir haben noch gar nicht über unser Vorgehen hier gesprochen.” Merkte die Grünhaarige an während sie die Gegend etwas beäugte. “Möchtest du leise hineingehen und wenig Aufmerksamkeit erregen? Oder zur Vordertür hinein und bewusst alle Augen auf uns ziehen?” Eigentlich wollten die beiden ja erstmal die Lage auschecken, weswegen ersteres vermutlich klüger wäre. Doch da wollte sie ihm nichts vorschreiben, seine Meinung war ja auch wichtig. Während die beiden also ihren Schlachtplan schmiedeten, waren mehrere Personen direkt am Kirchengebäude zu erkennen, deren Kleidung und Ausstrahlung definitiv den Gläubigen von vorhin ähnelten. Am richtigen Ort waren sie also wirklich, gut zu wissen. Doch wie ging es nun weiter?
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