Ortsname: Waldgrünes Gebirge Art: Freiraum Spezielles: - Beschreibung: Süd-Fiore ist bekannt für seine satte, grüne Landschaft. Auch das bergige Umland besticht durch seine dichten Wälder. Wenngleich das Gebirge Ardea und andere Dörfer zu schützen vermag, so birgt dieses Gebiet auch viele Gefahren. Räuber suchen hier Unterschlupf und Abtrünnige verstecken sich im Dickicht. Doch sie alle müssen sich vor den natürlichen Bewohnern, den magischen Tierwesen, in Acht nehmen. Sie teilen ihr Territorium nicht gerne und schützen es vor jeglichen Eindringlingen. Dennoch zieht das waldgrüne Gebirge immer wieder Zivilisten und andere Hitzköpfe an, schließlich wachsen hier wertvolle Pflanzen und Heilkräuter, die nirgends sonst zu finden sind.
Change Log: Sobald sich innerhalb des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier kurz vermerkt.
Aska Dämonentöterin
Anmeldedatum : 01.08.20 Anzahl der Beiträge : 2732 Ort : Crocus Town
Aska war so damit beschäftigt, sich Gedanken darüber zu machen, was sie nun Thana gegenüber über sich preisgeben konnte und wollte, dass sie gar nicht bemerkt hatte, wie angespannt Rownan aufgrund ihrer möglichen Reaktion gewesen war. Tatsächlich wäre das aber nicht unüblich für die Blonde gewesen, schließlich hatte sie in der Gilde ein wenig den Ruf weg, furchteinflößend zu sein. Nicht im klassisch gruseligen Sinn natürlich, in ihrem Fall umfasste das eher die herrische und bissige Art auf Quests. Aska fand das absolut nicht gerechtfertigt, schließlich sollte man sich glücklich schätzen, sie als Partnerin abzubekommen. Wer erfolgreich sein will, muss nun einmal hart arbeiten - und dafür sorgte Aska eben auf ihre Art. Nachdem sie also ein, zwei Informationen über sich preisgegeben hatte, wartete die Devilslayerin auf die Ausführungen der anderen. Rownan sprach zunächst von seinem Degen, woraufhin die karamellfarbenen Augen Askas auf seiner Waffe ruhten. Während sie diese ansah, griff ihre Hand unbemerkt zur ihrer geschulterten Armbrust, als würde sie prüfen wollen, ob sie noch da ist. Gravitationsmagie klang durchaus spannend, doch da der Lupine sogleich meinte, dass sie da nicht viel zu erwarten hatten, fragte Aska nicht weiter danach.
Ungeduldig tippelten die Finger der Magierin auf ihrem Oberarm herum, während sie mit verschränkten Armen vor den anderen stand. Thana musste erstmal in Ekstase ausbrechen, nachdem Rownan sich geäußert hatte und schon einmal den Grundstein fürs Nichtstun legen. Nach wie vor juckte es die Blonde nicht sonderlich, wer sich nun mit wem hier gut oder besser verstand. Sie hatte ihre Prioritäten von vornherein anders gesetzt. Ausdruckslos sah Aska ihre Widersacherin an, während diese erklärte, warum sie so unangemessen gekleidet durch die Gegend spazieren konnte - selbst im Winter. In dieser Sekunde wurde Aska erneut bewusst, dass Thana echt dämlich war. Den Seitenhieb von wegen „strahlende Heldin“ konnte die Blonde nur erneut müde belächeln, denn es überraschte sie schlichtweg nicht mehr. Die Art, wie sie sich Rownan gegenüber verhielt und ausdrückte, die ständigen Sticheleien, diese auffällige Absicht, sich im Hintergrund halten zu wollen. All das war nun nichts, was Aska noch großartig überraschen konnte. Interessant war nur, wie sehr Rownan sich blenden lassen würde. Könnte er sie nicht durchschauen, wäre das aber sein Pech. Sie waren keine Freunde, deswegen sah Aska sich nicht dazu verpflichtet, ihm den Kopf zu waschen. Und in aller Regel wollen geblendete Personen das sowieso nicht.
„Wenn dann ausreichend geklärt wurde, wer wen als menschlichen Schutzschild benutzt wenn es mal brenzlig wird, dann können wir ja los!“, meinte Aska schließlich amüsiert über das peinliche Verhalten der Dunkelhaarigen und wandte sich erneut einfach zum Gehen um. Vor ihnen lag ein langer und beschwerlicher Weg, denn Gebirgspfade waren nur selten einem Spaziergang gleichzusetzen. Schon als Kind musste Aska mit Fenrir durch bergige Gebiete streifen, daher störte sie sich nicht daran. Im Moment störte es nur, einen Feind im Nacken zu haben. Doch die Tatsache, dass sie sich auf einer Quest befand, bot einen gewissen Schutz, weswegen sie Thana nicht ständig im Blick haben musste. Aska war seit dem Verrat des Dämons ein wenig paranoid, was solche Dinge betraf. Doch sie ließ sich wie immer nichts anmerken, marschierte stolz voran und ließ das lange, blonde Haar und ihr Gewand in der Brise episch wehen.
Irgendwann wandte sie sich Rownan zu, um einen Gedanken mit ihm zu teilen, welcher sie schon eine Weile beschäftigte: „Es werden allen Anschein nach mehrere Männer vermisst. Zwar weiß ich nicht, welche Art magischer Tierwesen in den Bergen sein Unwesen treibt, allerdings kommt es mir verdächtig vor, dass kein einziger der Männer zurückgekehrt ist“, begann sie also nachdenklich und führte den Gedanken nach einer kurzen Pause weiter aus: „Wenn ein Einzelner verschwindet, werden die nächsten Versuche, die Pflanze oder die Kameraden zu finden, wohl eher in Gruppen stattfinden. Im Normalfall dann auch bewaffnet. Wenn jedoch auch dann niemand zurückkehrt, dann vermute ich, dass mehr dahinter steckt als ein Rudel blindwütiger Tiere“ Erwartungsvoll sah sie zu Magier aus Satyrs Cornucopia und stellte ihm somit die stumme Frage, ob auch er mehr dahinter vermutete. Was aber letztendlich dahinter steckte, darüber konnte Aska keine Einschätzung geben.
Der angenehme Feldweg lag bald hinter der Gruppe, mittlerweile wurde der Weg steiniger und steiler. Da das Waldgebiet bereits am Fuße des Berges begonnen hatte, spendeten die Bäume wenigstens schattigen Schutz vor der warmen Sonne.
Während sich Aska mit ihren Reaktionen relativ bedeckt hielt, war es Thana, die offenkundig fasziniert war von seiner Magie. Und wer konnte es ihr verübeln? Die Manipulation von Schwerkraft war, soweit er wusste, ein wirklich nicht Häufig auftretende Magie und durch ihre Flexibilität auch mannigfaltig einsetzbar, auch wenn sie rein optisch nicht die spannendste Magie war. Quintessenz war, dass die Magierin den Nagel auf den Kopf getroffen hatte. Es waren Fähigkeiten, die Bewunderung hervorrufen konnten und wer genoss es nicht, genau für diese im Rampenlicht zu stehen, wenn nicht Rownan selbst. Sein ganzes Leben fokussierte er sich auf Leistung und wenn diese honoriert und bemerkt wurden, noch dazu in einer so eleganten und wortgewandten Art, dann traf es damit gut und gerne den Punkt, den man als Ego bezeichnen könnte. Und die Liberty Phoenix Magierin verstand es genau diesen Punkt wiederholt zu treffen, was man vielleicht nicht zuletzt an den gespitzten, sehr aufrechtstehenden Ohren des Tiermenschen zu erkennen vermochte, zu welchem sich ein sehr stolzer Gesichtsausdruck gesellte. Möglicherweise, so überlegte der Wolf allmählich, musste er das Verhältnis von Aska und ihr als einen Einzelfall abstempeln. Immerhin versuchte keiner der beiden Frauen die Quest willentlich zu sabotieren, ihr Disput war demnach privater Natur. Und es war nicht ungewöhnlich, dass verschiedene Charakter einfach nicht miteinander harmonieren sollten. So wirkte es in diesem Fall auch auf den Lupinen. Demensprechend war dieses Thema fürs erste ad acta zu legen. Bevor er ihr jedoch antworte, war er selbst gespannt, was die gebildete Magierin von sich und ihrer Magie erzählte. Zu seiner echten Überraschung war sie in der Lage das Klima, wenn auch wohl nur in begrenzten Maße, zu verändern. Wohlmöglich war sie mit wärmeren Temperaturen aufgewachsen, weshalb sie sich selbst in einem konstanten warmen Zustand befand. Das war nichts, was Rownan beneiden konnte. Könnte er diese Techniken sein eigenen nennen, wäre er deutlich arktischer Unterwegs. Auch wenn das ihr Auftreten zwar begründete, war es ihm immer noch ein Rätsel, weshalb sie die Klamotten auswählte, die sie gerade trug. Dann wiederum gab es in der Welt der Magier mehr als genug Individualisten, die sich auf die ein oder andere Art entfaltet. Demnach war es wohl ihre Art und die musste er zumindest zur Kenntnis nehmen. Weiter erzählte sie, dass sie eher unterstützender Natur sei und der direkten Konfrontation aus dem Weg ging. Da auch Aska bei diesem Satz nicht protestiere, schien es der Wahrheit zu entsprechen und die These des Wolfes zu untermauern, dass keiner der Anwesenden dem anderen etwas antun wollte. Zumindest solange, wie der Schutz der Quest bestand. Auf ihren letzten Satz reagierte er mit einem vielleicht sogar etwas überheblichen Lächeln und einem tiefergehendem Nicken. „Seid gewiss, dass Aska und auch ich dafür Sorgen können, dass ihr uns ohne Zwischenfälle aus den hinteren Reihen unterstützen könnt“. Zusammenfassend hatte sie eine starke Offensive und den Rücken gedeckt. Eine durchaus wohlklingende Kombination und auch wahrscheinlich der Grund, weshalb sie zu Dritt arbeiteten. Wenn man sich magisch auf andere Punkte konzentrierte, konnten Aspekte wie die Defensive natürlich ins Hintertreffen geraten. Sich dann alleine auf eine solche Quest zu begeben wäre leichtsinnig. Thana verstand also seiner Meinung nach den Wert ihrer Fähigkeiten und auch die Notwendigkeit von Zusammenarbeit. Er für seinen Teil würde dafür sorgen, dass keiner der beiden etwas passieren würde. Aska beendete ihre kleine Vorstellungsrunde mit einem schnippischen Kommentar, der für ihn, aufgrund seiner zuvor gemachten Analyse, nun auch wertungslos zur Kenntnis genommen wurde. Es war ein Ventil, nicht das edelste, aber wenn sie es brauchte, hatte er keinen Grund es ihr zu verwehren.
Aus Ardea kommend, begab sich die Truppe in Richtung der Gebirge aber vor allem in die freie Natur, die Rownan bereits auf dem Weg zur beschaulichen Stadt so genossen hatte. Anders als auf seinem Hinweg, bemerkte man auf diesem Pfad nun die stetige Steigerung im Gelände. Es war durchaus eine Herausforderung, doch sein kontinuierliches Training zahlte sich auch in diesem Fall aus. Nichtsdestotrotz wurde ihm dadurch wärmer. Nicht so warm, wie in der Wüstenregion, in welcher er gut und gerne ins Hecheln kam, aber auch warm genug, um zu schwitzen. Kein Wunder, dass der Hybride mehr als froh über die schattenspendenden Bäume war, die die Umgebung konstant um einige Grad herunterkühlten und so auch kalte Luft in sein Gesicht beförderten. Während dieser Wanderung war es die Feen Magierin, die die idyllische Stille durchbrach und den Grauhaarigen wieder die Mission in den Fokus rücken ließ. Um nicht unhöflich zu sein, holte er mit einigen Schritt auf, sodass sie nicht mehr hintereinander, sondern nebeneinander liefen, um so einen direkten Blickkontakt zu gewährleisten. Geduldig lauschte er ihren Gedanken und machte sich dabei selbst mentale Notizen. Erst als sie ihren letzten Satz gesagt hatte und ihn erwartungsvoll ansah, ergriff er das Wort. „Ich sehe euren Punkt. Ich bezweifle, wie ihr schon richtig vermutet habt, dass es sich dabei um gewöhnliche Tiere handelt, denn damit sollte eine Gruppe durchaus fertig werden. Bei magischen Kreaturen öffnet sich natürlich ein weites Feld. Am ehesten sind es dann Kreaturen, die entweder keine Spuren ihrer Opfer zurücklassen oder aber diese für einen späteren Zeitpunkt lagern. In Anbetracht des bergigen Terrains könnte es sich natürlich um beispielweise Spinnenartige handeln. Wenn es sich um menschlichen Einfluss handelt, tappen wir ebenso im dunklen, nur, dass es dann noch unberechenbarer wird. Ich werde aber auf euren Hinweis hin auf Gerüche achten, die meiner Meinung nach aus der Norm fallen. Wenn wir wachsam bleiben, dürfte uns daraufhin nichts überraschen“. Und genau das tat Rownan daraufhin auch, während er darauf wartete, ob die Blonde oder gar die dritte im Bunde sich weiter dazu äußern würden. Wenn sie eine Fährte aufnehmen konnten, würden sie gewiss die Vermissten finden. Und vielleicht führten eben diese sie auch zu der Blume.
# 6 Nur kurz blickte Thana mit einer verzogenen Visage und einem finsteren Blick zur Möchtegernheldin, nachdem diese über ihre Art, Rownan gegenüber, hergezogen war. Mehr war sie auch nicht bereit, in die kontra gegebenen Sticheleien zu investieren. Sie würde schon sehen, dass sie sich damit auch nicht grade von ihrer positiven Seite präsentierte und die dunkle Magierin hoffte inständig, dass sie Rownan dadurch mehr auf ihre eigene Seite ziehen konnte. Auch wenn Aska es nicht für notwendig hielt, die Magierin in ihre Überlegungen mit einzubeziehen, so gab Thana dennoch ihren Senf dazu. Nur eben aus der hinteren Reihe. “Ergo könnte es ein blindwütiges, magisches Tier sein, oder gar mehrere. Ändert das irgendetwas an unserer Vorgehensweise? So oder so bleibt uns nicht mehr als diese Gebirge mit Obacht zu beschreiten.“ Was die Dürremagierin damit eigentlich ausdrücken wollte war, dass ihr Aska mit ihrem Getue auf die Nerven ging. Aber das wusste diese garantiert schon. Außerdem war klar, dass sie darauf auch nichts geben würde. Nicht, dass es Thana davon abhielt, derlei Spitzen zu verteilen. Was den Wolfsmann anging, so sah Thanas Beziehung zu ihm um einiges besser aus. Ihre Worte, seine Person und Magie betreffend, fanden scheinbar anklang. Seine Mimik verriet, dass ihm das Gehörte gut tat. Die Magierin hatte ihm geschmeichelt und er hatte es mit Wohlwollen zur Kenntnis genommen. Das würde sie sich merken. Der Weg war schnell steiniger und unebener geworden, nachdem sie die Stadt hinter sich gelassen hatten. Auch bot das Gelände mehr und mehr Steigung, was es anstrengender machte, es zu überqueren. Rownan jedenfalls hatte ebenfalls etwas zu der Aussage der Fairy Tail Magierin hinzuzufügen. Dabei war er wesentlich freundlicher, als es Thana gewesen war. Auch der Wolf spekulierte ein wenig, brachte die Möglichkeit ins Spiel, dass es sich um spinnenartige Wesen handeln könnte. Das mochte eine Möglichkeit gewesen sein, doch gab es in Thanas Augen nicht einen triftigen Hinweis dafür. “Genauso gut mag es sich um Bären handeln, die ihre Opfer samt Haut und Haar verschlingen oder fliegende Wesen, die jedwede Spuren im Nichts enden lassen, da sie die Vermissten in unerklimmbare Höhen verschleppen. Ohne Anhaltspunkte bringen uns Spekulationen kaum weiter. Dennoch wäre es sicher von unaussprechlicher Nützlichkeit, wenn Ihr uns Bescheid gebt, solltet Ihr eine Unstimmigkeit wittern. Eure Nase vermag uns vielleicht gar das Leben zu retten!“ Theatralisch ausgedrückt, doch nicht gelogen. Zu wissen, dass etwas passieren könnte, auch wenn es nur Sekunden vor einem potenziellen Ereignis waren, konnte über Leben und Tod entscheiden. Abgesehen davon bot sich Thana einfach die Möglichkeit, ihm weiter Honig um sein Wolfsmäulchen zu schmieren. Aßen Wölfe Honig? Egal. Während die Gruppe der Gelände erklomm, arbeitete die dunkle Magierin daran, sich bei dem Wolf gut zu stellen und Aska wohl möglich dadurch etwas ins Abseits zu befördern. Geschah dieser Fairy Göre nur recht! Die Laune der Mahaf sollte sich kaum bessern, auch wenn sie sich Mühe gab positiv aufzutreten, sobald sie ihr Wort an Rownan richtete. Der Marsch wurde immer beschwerlicher und die Magierin war körperlich nicht die fitteste. Es war anstrengend und Anstrengung bekam ihr nicht so gut. Demnach war sie auch die erste, die ins Keuchen kam und eine Pause vertragen konnte. “Hey, wollen wir nicht... mal kurz durchatmen? Für eine Minute?“, schlug sie vor, wobei ihr schweres Atmen ihre Frage kurz unterbrach. Natürlich strebte Thana eher mehr als nur eine Minute Pause an, doch das klang unscheinbarer. Etwas erschöpft stemmte sie ihre Hand gegen einen Baum, um sich daran abzustützen. Außer Büschen, Bäumen und Gestein hatte sie die letzten Minuten nichts gesehen. Keine Spur von irgendwelchen Blumen, geschweige denn vermissten Personen oder deren Hab und Gut. Nichts machte ihr Hoffnung, dass diese Anstrengung ein schnelles Ende finden würde...
Aufmerksam hörte Aska Rownan zu, während ihr Blick jedoch meist geradeaus gerichtet war. Manchmal sah sie auch zu ihrer linken und rechten Seite, wobei sie dann einen kurzen Blickkontakt zum Lupinen hielt, wenngleich sie ihren Fokus dann bald wieder nach vorne richtete. Magische Tierwesen, die ihre Opfer lagerten? Spinnenwesen? Askas Augenbrauen wanderten unbewusst nach oben. Sie war nicht skeptisch aufgrund der Worte ihres Kollegen, vielmehr konnte sie sich das sogar gut vorstellen. Sie wusste lediglich noch nicht, wie sie es finden sollte, auf derartige Spinnen zu stoßen. So oder so, sie würde wohl kurzen Prozess mit ihnen machen. Spinnen. Nicht so schön. Der Schlusssatz Rownans aber ließ Aska lächeln. Sie wandte sich ihm zu und nickte zustimmend. „Ihr habt recht. Uns sollte generell nichts überraschen, davon abgesehen“ Die Blonde hatte schon früh lernen müssen, dass es nichts gab, was es nicht gab. Als Thana ihre unbedeutenden Worte noch dem Gespräch der beiden Magier hinzufügte, machte Aska sich nicht einmal die Mühe sich zu ihr umzudrehen, geschweige denn zu antworten. Wenigstens konnte die Dunkelhaarige zuhören und Inhalte zusammenfassen. Irgendwas kann bekanntlich jeder. Dass auch Askas Nase einen enormen Spürsinn besaß und sie ebenfalls wittern konnte, wenn sich ihnen etwas Unbekanntes näherte, verschwieg sie natürlich. Rownan hätte sie es womöglich gesagt, aber Thana gegenüber würde sie schweigen. Was das betraf, war Aska sich schlichtweg selbst am nächsten. Sie konnte keinem der beiden wirklich vertrauen. Die kämen auch ohne das Wissen um ihre Slayerfähigkeiten zurecht, die Nase des Lupinen reichte wohl aus.
Die Bemühungen Thanas, Rownan auf ihre Seite zu ziehen um Aska ins Aus zu schießen, waren ja wirklich herzallerliebst. Sie verstand einfach nicht, dass niemand auf Askas Seite stehen musste. Im Gegensatz zur dunklen Magierin brauchte die Blonde keinen Gefährten. Natürlich war es im Team einfacher, das wusste Aska. Doch sie glaubte kaum, dass Rownan die Rolle einer Helena einnehmen konnte und Zahar war sowieso unersetzlich. Von daher fuhr die Devilslayerin lieber ihre gewohnte Schiene und blieb für sich. Wenn es hart auf hart käme, wäre ihr der Lupine wohl dennoch am Nächsten. Aber darauf verließ Aska sich nicht, denn das wäre naiv.
Der Fuß des Berges war überwunden, sodass das Gelände steiniger und steiler wurde. Der Aufstieg war durchaus anstrengend und verlangte auch Aska Ausdauer ab, doch schlug sie sich wacker. Körperliche Fitness war ihr durchaus wichtig, allerdings merkte sie bei dieser harten Wanderung, dass sie noch mehr dafür tun sollte. Thana keuchte bereits und bat um eine Pause, was Aska stillschweigend zur Kenntnis nahm. Sie blieb also stehen, atmete selbst eine Zeit lang durch und stemmte dann die Hände in die Hüften, ehe sie ihren Blick schweifen ließ. Kein besonders gemütlicher Ort für eine Pause, aber übersichtlich. Dieses steppenartige Gelände machte nicht gerade Hoffnung, eine prachtvolle Blume zu finden. „Ich werde mich mal umsehen“, meldete Aska sich von der Gruppe ab und marschierte auch schon los, da sie sich sowieso nicht hätte abhalten lassen. Den weiteren Aufstieg vermied sie dabei, sie wollte lediglich die nähere Umgebung ein wenig durchsuchen. Ihrer Nase folgend kam sie bei einer Felswand an, an welcher sie entlang schritt. Ganz vorsichtig, denn die Schlucht neben ihr war beängstigend tief. Sie folgte dem so lange, bis ein Felsspalt ihre Aufmerksamkeit auf sich zog. „Wasser?“, murmelte sie für sich und folgte ihrer Nase weiter, sodass sie sich in den Felsspalt drückte und sich schließlich nach wenigen Metern Enge in einem neuen Gebiet wiederfand. „Wow!“, stieß sie begeistert hervor.
Vor ihr erstreckte sich ein großer, klarer Bergsee, welcher im Sonnenlicht glitzerte. Übertroffen wurde dieser Anblick nur von dem satten Grün der Wiese um ihn herum und den verschiedenen grüntönen der Bäume, welche dort standen. Besonders eindrucksvoll waren die vielen Farben auf der Wiese - abertausende Farbtupfer, welche von verschiedensten Wildblumen stammten. Dieser Ort war wundervoll.. kein Wunder, dass er im Schutz der Berge um ihn herum so versteckt lag. Ein Lächeln zierte die Lippen der Magierin, denn der atemberaubende Anblick löste ein Gefühl der Zufriedenheit und des Glücks in ihr aus. Allerdings wurde dies schnell getrübt, denn ein unbekannter Geruch stieg ihr allmählich in die Nase. Wem oder was könnte man diese Note zuordnen? Es hatte etwas tierisches, soviel war sicher. Ein Wesen mit Fell oder Borsten, ein Warmblüter. Und dann erkannte Aska, wie zwischen den Bäumen beim See ein gewaltiges Wesen hervortrat. Es war bestimmt über zwei Meter hoch, enorm bullig und erinnerte im ersten Moment an ein Warzenschwein mit schwarzen Stoßzähnen. Scheu oder aggressiv - das ist hier die Frage. Noch hatte es Aska nicht bemerkt, sie könnte also noch zurück zu den anderen und durch den Felsspalt käme das Wesen nicht. Aber dieses Gebiet sah eher nach Bonum-Somnum aus, als das bergige Umland.
Es war erfreulich zu beobachten, wie Aska seinen Worten lauschte und ihm dabei immer wieder, durch kurze Blickkontakte, bestätigte, dass sie ihm aufmerksam zuhörte. Auch wenn, wie Thana kurze Zeit später ergänzte, sie nur spekulieren konnten, so schärfte es doch ihre aller Sinne für die Umgebung und ihre Mission. Obwohl man sich in den meisten Städten keine Gedanken machen musste, so zeigte dieser Auftrag ganz deutlich, dass die Welt außerhalb der Zivilisation alles andere als sicher war. Magische Kreaturen , Diebe und Ähnliches Gesocks konnte an jeder Ecke lauern. Man könnte fast sagen, dass Böses wortwörtlich im Busch war. Neben ihrer Ergänzung bezüglich der Spekulation brachte die leicht bekleidete Magierin jedoch einen weiteren, interessanten Punkt in die Runde ein: Wenn es in den Bergen fliegende Geschöpfe gab, konnten diese ihrer Opfer in unerreichbare Ecken bringen. Und durch das eher windige Klima könnte sich fast jede Spur verlieren oder auf einer Ebene befinden, die selbst seine Nase nicht erfassen konnte. Darüber hinaus hatte Thana zum wiederholten Mal recht: seine Nase war das beste Früherkennungssytem innerhalb ihres Trios. Wenn etwas sich an seiner Nase vorbeischleichen konnte, war es entweder magisch oder so talentiert, dass sie vermutlich auch so keine Chance dagegen hatten. Dabei wusste er natürlich nicht, wie scharf die Nase der Fee war und das diese seiner vermutlich in nichts nachstand. Hätte sie diese Information geteilt so hätte ihn ihre nächsten Schritte alles andere als Verwirrt. Stattdessen hätte er versucht Synergien zu schaffen.
Bevor es jedoch dazu kam war es die Temperaturmanipulatorin, der der allmähliche Anstieg zu schaffen machte. Wie schon zu Beginn des Aufstiegs konnte man den Wärmestau des Lupinen relativ deutlich wahrnehmen. Zwar hechelte er noch nicht aber das mildere Klima und die zarte Brise waren es, die dies bis jetzt verhindern konnte. Da der Hybrid zudem davon ausging, dass sie heute nicht mehr auf wirklich vornehme Leute trafen, sofern sie überhaupt noch ein lebendes, menschliches Gesicht zu sehen bekamen, hatte er sich sowohl von seiner Krawatte verabschiedet , die nun in seiner Westentasche ruhte, als auch die ersten zwei Knöpfe seines Hemds geöffnet. Würden die Damen sich dadurch gestört fühlen, so täten sie gewiss ihren Unmut kund. Gerade von Aska erwartete er Ehrlichkeit, egal in welchen Belangen, da sie diese Charaktereigenschaften heute besonders deutlich gezeigt hatte. Thana auf der andere Seite vertrat das Damenhafte, die Etiquette und würde so sicherlich nicht schweigen, wenn sie es als anstößig empfand. Eben diese war es, die die beiden anderen nun um eine Pause bat. Es wäre sicher nicht unklug, zwischendrin wieder zu Kräften zukommen. Zudem war sie ihre Unterstützungsmagierin. Ein Ausfall ihrerseits in einem kritischen Moment könnte unschön enden. Die Pause nutze der Lupine um sich auch seiner Weste zu entledigen und diese nun elegant über die Schulter zu werfen. So gerne er auch Hemd trug so war es ein nicht wirklich atmungsaktiver Stoff. Dann folgte der Punkt der zuvor nur hypothetisch war und so bleiben sollte. Es war erneut Aska, die einen Alleingang initiierte. Statt sie jedoch in der entgegengesetzten Richtung zu ergänzen oder wie zuvor aufzuhalten, schaute er ihr nur kurz hinterher. Schätzte er sie richtig ein war es wohl vergeblich sie aufzuhalten, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte. Eine Eigenschaft, die in einem solchen Team zusehends anstrengender wurde. Gleichzeitig tat sich jedoch auch so eine Möglichkeit für den Wolf auf, Thana in einer vertraulicheren Umgebung auf den Zahn zu fühlen. Die Aktion am Brunnen musste immerhin auf etwas beruhen. Würde die Blonde Hilfe brauchen so wäre sie dank ihrer Magie sicher in der Lage um Hilfe zu rufen. Sofern sie diese überhaupt brauchte. So ging Rownan einige Schritte zurück und kam an dem Baum an, der als Stütze für die verbliebene Magierin diente. Vielleicht konnte er sich jetzt für die anerkennenden Worte bedanken, die er zuvor erhalten hatte. Ihr eine Flasche Wasser reichend, ergriff er das Wort. „Hier trinkt etwas. Es wird euch helfen schneller zu Kräften zu kommen. Wenn es euch nicht unangenehm ist, so kann ich euch auch den restlichen Weg tragen oder stützen, auf dass ihr uns ausgeruht unterstützend mögt. Doch verratet mir zuvor eins, wenn ich so frei sein darf: Was ist zwischen ihnen und Aska vorgefallen?“. Mit der Tür ins Haus. Nicht unbedingt vergleichbar mit seiner sonst subtileren Art. Aber er ging davon aus, dass er nur so eine ehrliche Antwort bekam. Oder überhaupt eine Antwort. Von den Gefahren, die sich unweit ihrer Position formierten, bekam der Wolf hier noch nichts mit.
# 7 Was Aska brauchte oder nicht, war Thana vollkommen egal. Ihr bereitete es Freude, die Magierin so schlecht wie möglich dastehen zu lassen und wenn sie selbst dazu beitrug, indem sie die Abweisende spielte, während die dunkle Magierin langsam eine gewisse Beziehung zu dem Wolf aufbaute, dann spielte ihr das ja in die Karten. Den Spekulationen, denen Thana selbst noch ein, zwei hinzufügte, versuchte sie dann ein Ende zu bereiten, indem sie unterstrich, dass diese keinen Sinn machten, da sie der Gruppe grade ohnehin nicht weiterhalfen. Zu mehr als einem Zeitvertreib, waren sie nicht dienlich. Zumal die Ursache für das Verschwinden der Menschen wirklich alles mögliche hätte sein können. Alles. Auch wenn eine der anwesenden Personen etwas anderes behaupten würde, so war Thana nicht grade blöd. Kein Wunder also, dass Rownan ihre Worte schätzte, wenn auch ohne dieser Wertschätzung Ausdruck zu verleihen.
Als Thana um eine Pause bat, fühlte sie sich sehr erleichtert, dass man sie ihr nicht verwehrte. Natürlich hätte man sie sowieso nur mit Gewalt davon abhalten können, sich selbst eine zu nehmen, doch wäre es auch ein großer, nicht nur sozialer Druck gewesen, wenn ihre beiden Gefährten einfach weiter gegangen wären. Nicht, dass die Magierin zumindest Rownan so eingeschätzt hätte, dies zu tun. Er nicht. Die Zeit, die Thana gegeben wurde, nutzte diese mal so richtig kräftig durchzuatmen. Dass Aska derweil die Information da ließ, sich mal eben umzuschauen und diese Ankündigung auch sogleich in die Tat umsetzte, überraschte vermutlich keinen der beiden anderen. Der Royal Crusaderin war es egal. Es war umso angenehmer, wenn die Fee auf Abstand ging und sie mal eine Weile vor ihr Ruhe hatte. Während Thana also vor sich hin keuchte, gesellte sich der Wolfsmann zu ihr. Er reichte ihr eine Flasche Wasser, die sie sehr gerne annahm. “Habt Dank.“, schob sie zwischen die tiefen Atemzüge, wobei sie sich Mühe gab ein Lächeln aufzusetzen. Sie machte einen Schritt zur Seite und platzierte ihr Hinterteil auf einem größeren Stein, oder kleineren Felsen, je nachdem wie man ihn definieren wollte. Ohne weiter zu zögern, öffnete sie die Flasche, um ihre Kehle ein wenig zu erfrischen. Rownan hatte derweil ein paar Worte gesprochen und ihr sogar äußerst großzügige Hilfe dabei angeboten, den weiteren, steinigen Weg zu bestreiten. Noch beim Trinken zuckte n Thanas Mundwinkel nach oben. Als sie schließlich absetzte und die Flasche wieder versiegelte, formten sie ein Grinsen. “Ein wirklich äußerst zuvorkommendes Angebot, auf das ich eventuell zurückkomme. Aber vielleicht wäre es auch besser, wenn wir auch Eure körperliche Verfassung nicht außer Acht lassen. Immerhin beeinflusst sie Eure Wirksamkeit in einem Gefecht ja viel direkter, als es bei mir der Fall sein würde.“ Wenn Thana erschöpft war, fiel das sicher weniger ins Gewicht, als wenn mit Rownan ein Nahkämpfer aus der Puste war. Aber da war ja noch ein weiterer Punkt, den der Wolfsmann angesprochen hatte. Sie reichte ihm die Wasserflasche zurück und ihre Mimik wurde ernster. “Aska und ich hatten bereits das Vergnügen, gemeinsam eine Quest zu bestreiten. Ich glaube Ihr kennt sie ja, zumindest ein wenig. Diese Dame geht gerne voran, wenn es sein muss auch mit dem Kopf durch Wände und lässt sich so leicht von nichts abhalten. Eine Frau, die die Zügel in der Hand braucht und diese wahrscheinlich auch nicht so schnell los lässt. Wir kamen nicht besonders gut miteinander aus...“ Der abschließende Satz war wohl trivialer Natur. Dass Askas Plan ein ganzes Waldstück zerstörte, behielt die Magierin nicht aus Nächstenliebe für sich. Es war eine Art Joker, den sie sich für vielleicht später aufbewahrte. Und dass sie die Lichtfee an die Zeitung verpfiffen hatte? Nun, das war ohnehin niemals geschehen. Nicht, wenn man Thana fragte. Aber gut, das Durchatmen hatte ihr schon sehr geholfen und mehr wollte sie Rownan für den Moment ohnehin nicht zwingend verraten. Also lenkte sie das Thema lieber in eine anderer Richtung. “Wenn es nach mir geht, können wir gerne weiter. Wollen wir schauen, wohin der Weg unsere Abenteurerin geführt hat?“ Natürlich wusste auch Thana nicht, auf welches Wesen die fehlende Dritte gestoßen war. So schnell würden sie sie wahrscheinlich eh nicht finden. Wer konnte denn auch ahnen, dass sie sich durch den nächstbesten Felsspalt in ganz andere Gefilde quetschen würde?
Da stand es also nun, dieses riesige, über zwei Meter hohe Warzenschwein. Es grummelte und grunzte vor sich hin, schnüffelte auf dem Boden entlang und bemerkte Aska auf diese Distanz nicht. Doch es gab etwas, das die Devilslayerin von Weitem erkannte: Irgendetwas hing diesem Tier doch aus dem gewaltigen Mundwinkel. Etwas, worauf sich ein genauerer Blick lohnen würde. Wohl oder übel müsste Aska näher herantreten, allerdings vermied sie dabei natürlich den direkten Weg. Über einen Umweg schlich sie sich an das Wesen heran und kletterte - wie hätte es auch anders sein sollen - auf einen Baum, um im Zweifelsfall sicher zu sein. Irgendwie kletterte Aska echt oft auf Bäume. Doch immerhin, sie war nah genug an das Warzenschwein herangekommen, um einen genaueren Blick auf diese Pflanze zu werfen, welche ihm locker aus dem Mundwinkel hing. An einem langen Stil hingen Blüten in Form eines Sichelmondes, welche von flauschigen Wölkchen-ähnlichen Samen umhüllt waren. Und just in diesem Moment bemerkte das Wesen die Bonum-Somnum in seinem Gesicht und mampfte sie genüsslich auf. „Gieriger Paarhufer“, schoss es Aska durch den Kopf. Naja, andererseits hätte sie Bodo Blautinte lieber eine frische Blume gepflückt, statt sie einem Tier aus dem Maul zu stehlen.
Dieses Gebiet, in welchem Aska sich befand, erstreckte sich über eine enorme Fläche. Ob es weitere Zugänge gab? Es war zwar umbringt von Felswänden, aber bestimmt gab es weitere Möglichkeiten. Felsspalten oder sogar Tunnel, wer wusste das schon. Doch wie sollte die Devilslayerin nun weiter vorgehen? Am liebsten würde sie das Gebiet auf eigene Faust erkunden. Wäre Thana nun hier, hätte sie mit ihrem Geschrei und ihrem Gezeter bestimmt das Warzenschwein verrückt gemacht, so wie beim letzten Mal diese Riesenraubkatzen. Andererseits wäre es vielleicht nicht dumm, bei solch unberechenbaren Wesen ein paar andere Magier im Hintergrund zu haben. Es wäre definitiv einfacher, dann die ersehnte Blume zu beschaffen. Bevor Aska jedoch zu den beiden zurückkehrte, kletterte sie in die Baumkrone, um noch einen letzten Rundumblick zu bekommen. Nanu? Was war das am hinteren Seeufer? Eine Hütte? Lebte hier etwa jemand? Warum lebte hier jemand so abgeschottet? Da war doch sicherlich Böses im Busch! Vorsichtig stieg Aska wieder herab und suchte nach dem Warzenschwein. Doch es war mittlerweile weit genug entfernt, sodass sie unbemerkt wieder zu Boden kam. Dann machte sie sich zurück zum Felsspalt, um zu den beiden anderen zurückzukehren.
Natürlich hatte Aska nicht mitbekommen, dass die beiden über den Disput zwischen ihr und Thana gesprochen hatten. Wahrscheinlich war das auch besser so, denn es hätte sie wohl ziemlich genervt, da Rownan ja nun nur eine Version der ganzen Geschichte kannte. Aber so ging sie mit der üblichen Haltung an die beiden heran, welche wohl selbst gerade wieder aufbrechen wollten. „Ich glaube zu wissen, wo diese Blume wächst. Und Tierwesen gibt es dort auch. Ob magisch oder nicht kann ich nicht sagen“, waren die Worte, mit welchen Aska wieder zu ihren heutigen Kollegen stieß. Dann hob sie unwissend die Hände. „Vielleicht lebt dort auch jemand, zumindest steht dort eine Hütte. Sehen wir es uns einfach genauer an“, meinte sie nur knapp, wartete sogar kurz das Einverständnis der beiden ab und wandte sich dann zum gehen um. Und ohne noch einmal zu Thana zu sehen, hing sie während des Fußmarsches noch etwas an: „Ich konnte mich unbemerkt fortbewegen, obwohl sich in unmittelbarer Nähe ein riesiges Warzenschwein befand. Es wäre also schön, wenn laute Geräusche diesmal unterlassen werden könnten“ Sie würde schon verstehen, was sie meinte. Und Rownan wohl auch, denn er brauchte sich ja nicht angesprochen zu fühlen. Natürlich tat es Aska irgendwie leid, dass er heute eine gänzlich andere Seite an ihr kennenlernen musste. Aber hier ging es nun einmal um etwas und es könnte überlebenswichtig sein, sich zu konzentrieren. Der Lupine war doch sehr aufmerksam, wenn es um seine Mitmenschen ging. Sicherlich hat er auch im Maldina Park bereits gemerkt, wie wichtig Aska dieser Beruf war. Und in der Gegenwart ihres geschworenen Todfeinds wollte die Devilslayerin schlichtweg nicht aus dem Nähkästchen plaudern.
„Vorsicht, es wird eng“, warnte sie die beiden vor, ehe sie sich bereits an die Felswand presste, um sich vor dem tödlichen Abgrund zu sichern. Nach wenigen Metern drückte Aska sich schon in den Felsspalt, sodass sie sich wieder an diesem wunderschönen Ort befand. Wie die anderen es hier wohl so fanden?
Es war spannend zu beobachten, wie die Magierin auf seine Worte und Taten reagierte. Im Gegensatz zu Aska war sie zumindest bereit sich aktiv helfen zu lassen, selbst in einem so trivialen Moment wie ihrer gemeinsamen Pause. Zudem schien sie durch sein Angebot insgesamt erheitert worden zu sein. Ob dahinter mehr steckte und er so herausfinden konnte, was genau das Problem der Fee war, konnte er jedoch in diesem Moment nicht sagen. Ihre darauffolgenden Worte jedenfalls waren ihrer ehrlichen, vornehmen und zuvorkommenden Art treu geblieben. Dennoch lehnte sie eine so konkrete Hilfe ab. Natürlich hatte sie mit ihrer Einschätzung nicht ganz unrecht. Wäre er noch erschöpfter, wären die Fernkämpfenden der Gruppe auf sich allein gestellt. Dann müssten die Bolzen der Armbrust schon sehr schnell fliegen, wenn sich mehrere Feinde aus unterschiedlichen Richtungen näherten. Zudem wirkte Thanas Statur, nicht zuletzt aufgrund der aktuellen Pause, nicht wirklich belastbar. Würde sie also physischen Schaden erleiden, konnte man davon ausgehen, dass sie dieser im besten Fall nur außer Gefecht setzte aber im schlimmsten Fall irreversibel waren. Bis jetzt hatte er mehr Informationen ihrer aktuellen Lage und Zusammensetzung bekommen als wirklich brauchbare Neuigkeiten über die Blonde. Erst als sich die Mine seiner Gesprächspartnerin verfinsterte, ging er davon aus, dass sie seine zweite, die wichtigere der beiden Fragen, tangieren würde. Bis jetzt hatte ihm seine Nase noch nicht signalisiert, dass sich irgendeine Gefahr in unmittelbarer Nähe befand. Dadurch konnte Rownan sich nun vollständig auf die weiteren Worte konzentrieren, um so jedes Wort, jede Betonung jede Nuance wahrzunehmen. Noch während er die Flasche verstaute, antworte sie ihm. Nun war es an dem Hybriden zu Grinsen, wobei er, wie so oft, darauf achtete, nicht seine volle Zahnpracht zu entblößen. Weshalb grinste er? Thana verstand etwas von ihrem Handwerk, denn sie sagte mit ihren wenigen Sätzen so vieles und so wenig zugleich. Und das erinnerte ihn natürlich unweigerlich an sich selbst. Wer freute sich nicht, wenn man unter gleichgesinnten war? Statt ihm tatsächliche verwertbare Details zu offenbaren, entschied sich die Dame dazu Aska ein weiteres Mal mit den Eigenschaften zu betiteln, die diese heute bereits mehrfach offen gezeigt hatte. Warum diese Punkte erwähnen, wenn man nicht in Betracht zog, dass es ebene jene Person, die nicht einmal anwesend war, diskreditierte? Im gleichen Atemzug wusste der Hybrid jedoch weder, was genau zu ihrer Meinungsverschiedenheit geführt hatte noch, ob es mit dem Verlauf der Aufgabe zu tun gehabt hatte, denn er wusste nicht einmal, was für ein Auftrag die beiden ungleichen Frauen zusammengeführt hatte. Dementsprechend folgerte der Grauhaarige daraus, dass weder eine der beiden Parteien daran interessiert war, dem Satyrs mitzuteilen, was zu ihrem Disput geführt hatte, noch daran interessiert war, den jeweils anderen in einem guten Licht dastehen zu lassen. Aska selbst wirkte bereits die Quest immer etwas unnahbarer als sie es im Park in Maldina tat. Einzig die Frage vor einiger Zeit nach seiner Meinung, war ihr erster Versuch die Situation zu entspannen. Ihr Gegenpart aus Liberty Phoenix hingegen ließ sich nicht so leicht lesen. Was waren ihr Hintergedanke? Wirklich Zeit sollte der Lupine nicht bekommen darüber nachzudenken, denn sie war, die nun vorgeschlagen hatte der Anführerin zu folgen. Es sollte also spannend bleiben.
Kaum hatten die beiden Magier die ersten Schritte hinter sich gebracht, kam die Aufklärerin bereits zurück. Ihr Ausflug schien zufriedenstellen gewesen zu sein, denn sie kam mit neuen Informationen zur Gruppe zurück. Anscheinend hatte sie zumindest die Blume ausfindig machen können. Oder allem Anschein nach starke Indizien, die für das Zielobjekt sprachen. Demnach konnten sie ihren Auftrag unter Umständen schon sehr zeitig ausführen. Natürlich blieb noch die Thematik der verschwunden Personen. Rein questtechnisch wäre es ausreichend, wenn der Auftraggeber die Blume erhielt. Jedoch schätzte er weder die Fee noch sich so ein, dass sie nicht zumindest versuchen würden auch den Aufenthaltsort der verschwunden Menschen zu ermitteln. Diese Reinfolge empfand Rownan zudem auch angenehmer. Denn wenn die Situation zu heiß für ihre Gruppe werden würde, könnten sie sich immer noch mit der Beute zurückziehen und die Behörden informieren. Immerhin gab es deutlich stärkere Magier als die drei es waren. Darüber hinaus war der vermeintliche Fundort nicht ganz ungefährlich, doch war es bis jetzt noch unklar, ob die Gefahr magischer Natur war. Erst auf dem Weg zu ihrer Entdeckung verriet sie den anderen beiden, dass es sich um ein riesiges Warzenschein handelte. Nicht unbedingt glücklich damit zu warten, aber Rownan wusste sich zu arrangieren. Die Spitze mit den lauten Geräuschen traf allerdings auf etwas Unverständnis beim Wolf. Meinte sie damit ihn, sie beide oder nur Thana und wäre damit ein weiterer Versuch ihrerseits, auch die leichtbekleidete Frau schlecht zu reden? Für erste konnte er nicht mehr tun als solche Kommentare zur Kenntnis zu nehmen, bis er mehr über den Vorfall und die beiden wusste. Er selbst würde auch gut ohne Kommunikation auskommen. Seine Nase war präzise genug, um ihn durch das Terrain und auch eventuelle Gefahren zu lenken. Zu seiner Überraschung kamen sie an einem steilen Abgrund an. Was im ersten Moment wie eine Sackgasse aussah, wurde durch die Handlungen Askas sogleich revidiert. Denn folgte man dem dünnen Vorsprung, kam man, sofern er es richtig sehen konnte, an einer Art Felsspalte an, durch welche man in den hinteren Teil des Gelände gelangte. Noch während er sie dabei beobachtete, wie selbst sie sich dadurch quetschen musste, wusste er: Mit seiner Statur wäre es unmöglich diesen Weg entlangzugehen. Das Balancieren bis zur eigentlichen Spalte wäre kein Problem, aber er war schlichtweg physisch nicht in der Lage hindurch zu passen. Diese Erkenntnis teilte er auch dem verbliebenen Mitglied mit. „Ich muss einen anderen Weg suchen, entweder klettere ich oder finde einen Tunnel oder ähnliches. Informiert bitte Aska, wenn ihr auf der anderen Seite seid. Ich würde jetzt nur ungern rufen wollen“. Was würde schon groß passieren können, wenn man die beiden alleine, in er fremden Umgebung und in der Anwesenheit eines Riesenwarzenschweines zurücklassen würde? Was auch immer es war, er würde es herausfinden. Sofern er eine alternative Route entdeckte. Rownan hoffte nur, dass er beide in einem Stück wieder zu Gesicht bekommen würde.
# 8 Natürlich gab Thana im Gespräch mit dem Wolfsmann keine prekären Details von sich. Kein Wunder, war es doch auch gar nicht in ihrem Interesse, dass der Disput zwischen Aska und ihr aufgedeckt oder gar geklärt wurde. Stattdessen gab sie sich ein Stück weit kooperativer als ihr zickiger Gegenpart, um ihr eigenes Ansehen beim Wolf zu steigern und sie damit indirekt zu diskreditieren. Wie gut das funktionierte, konnte Thana nicht genau einschätzen. Allerdings teilte sie ein paar heitere Momente mit Rownan, die von Sympathie geprägt waren. Es fühlte sich so an, als sei sie auf einem guten Weg. Auf den Weg machten die beiden sich schließlich auch, um nach ihrer Feenfreundin zu schauen. Diese hatte sich derweil ohnehin schon dazu entschieden, zu ihren Kameraden zurückzukehren. Das beschleunigte die Zusammenführung enorm. “Da ist sie ja.“, seufzte Thana viel mehr, als dass sie sprach, sobald sie Aska erblickt hatte. Die Lichtmagierin kam direkt zum Punkt. Sie fackelte nicht lange und brach gleich mit den Neuigkeiten heraus, die sie mitzuteilen hatte. Immerhin waren es gute Neuigkeiten. Aska erklärte nämlich sofort, dass sie wusste, wo die gesuchte Blume zu finden sei. Na ja, sie sagte zumindest, dass sie glaube es zu wissen. Das war... ein Anfang. Außerdem sprach sie von möglicherweise, möglicherweise nicht magischen Tierwesen. Darüber hinaus gab es noch eine Hütte. Das war viel Input auf einmal. Der Vorschlag, es sich einfach mal gemeinsam anzuschauen, war gar nicht mal so blöd, dafür dass er aus dem Mund einer Fairy Tail Magierin stammte. Bei dem Kommentar darüber, dass Aska es schaffte sich lautlos zu bewegen, obwohl dort ein riesiges Schwein graste, hätte Thana am liebsten gekotzt. Sie empfand das eher als unnötige Selbstdarstellung, statt als Seitenhieb, der es wahrscheinlich hätte sein sollen. Einen bissigen Kommentar verkniff sich die Magierin und das, obwohl ihr davon so einige bereits auf der Zunge lagen. Für den Moment gab sich die Mahaf damit zufrieden, die Unschuldige zu mimen. Mehr als ein abfälliger Blick in Richtung Askas entlockten die Worte ihr nicht.
Die Fairy Tail Magierin führte die Gruppe zu einem schmalen Felsvorsprung, der über einem steilen Abhang thronte. “Einen einfacheren Weg gibt es wahrscheinlich nicht, oder?“, fragte Thana rhetorisch. Zwar traute sie es sich zu, unbeschadet darüber zu balancieren, doch ein unwohles Gefühl schaffte allein der Gedanke daran ihr in der Bauchgegend allerdings trotzdem. Als Rownan dann noch ankündigte, einen anderen Weg zu suchen, schaute sie ihn fassungslos und hilfesuchend an. Der Wolf konnte sie doch nicht mit dem viel wölfischeren Weibsbild alleine lassen! Hin und hergerissen, ob sie dem animalischen Mann nicht doch lieber folgen sollte, ergab sich Thana schließlich ihrem Schicksal. Sie folgte Aska und drückte sich so gut es ging in die Felsspalte hinein. Die sehr zierliche Form ihres Körpers erwies sich als Vorteil. Dem gegenüber standen allerdings die ausgeprägten, weiblichen Rundungen der Mahaf, die hier und dort dafür sorgten, dass es doch nicht ganz so gut voranging. Als sie sich mühsam auf der anderen Seite der Felsspalte herausdrückte, fiel ihr Blick sofort an sich herab. “Ach so ein Dreck...“, meckerte sie gleich los. Das Gestein hatte ihr Kleidung nicht nur verdreckt, sondern die feinen Maschen des nicht ganz blickdichten Stoffes hier und da beschädigt und aufgerissen. Welch Schmach sich so präsentieren zu müssen und das nur, weil Aska keinen einfacheren Weg gefunden hatte! Dankbarkeit für ihren Einsatz und dafür, dass sie überhaupt eine Spur der Blume gefunden hatte? Pfff. Dankbarkeit, was war das? Vielleicht hätte sie Ansätze eines solchen Gefühls verspürt, wäre die Fee direkt mit einer der Blumen zu ihnen zurückgekehrt...So aber musste sie sich gar mit der Magierin alleine herumschlagen, weil Rownan sie im Stich ließ! “Also wo wächst das Kraut jetzt?“, gab Thana genervt von sich, während sie so gut es ging den Staub von ihrer Kleidung klopfte um das Strahlen ihres Antlitz so gut es ging zu retten. Dabei dämpfte sie ihren Ton allerdings nicht im Geringsten. Wozu auch? Einen Keiler hatte sie noch nicht entdeckt.
Am Eingang der Felsspalte bemerkte Aska lediglich, dass Rownan die Gruppe verließ. Warum dem so war, konnte sie zumindest erahnen. Der Körperbau des Lupinen war absolut nicht vergleichbar mit Thanas und Askas zierlicher Statur. Ein Glück war Rownan selbstständig genug, um sich einen eigenen Weg zu suchen, das brachte ihm gerade viele Pluspunkte ein. Nun handelte es sich bei der Licht-Devilslayerin nicht um eine klassische Fairy Tail Magierin, die alle um jeden Preis zusammenhalten wollte und kein Mitglied allein lässt. Nein, Aska nahm das einfach zur Kenntnis und ging davon aus, Rownan später wieder zu sehen. Zu schade, dass es Thana hingegen gelang, durch die Felsspalte zu kommen. Aska wäre es andersherum natürlich lieber gewesen, aber im Grunde war es auch unwichtig. Mit verschränkten Armen und skeptischem Blick musterte sie die Dunkelhaarige, als diese sich über ihre kaputten Klamotten ärgerte. Was sollte man da noch sagen? Bereits auf ihrer letzten gemeinsamen Quest hatte Thana sich ihre Hautbedeckung (mehr konnte man dem Stoff ja wohl kaum zugestehen) zerrissen. Was erwartete sie denn? Hatte sie denn keinerlei Lerneffekt? Seufzend wandte sich Aska von diesem Trauerspiel ab und sah sich suchend um, wobei sie auch ihre Nase nutzte. Das riesige Warzenschwein schien sich vorerst aus diesem Umkreis verzogen zu haben. Dennoch wäre es wichtig, sich möglichst ruhig-
Die Blonde zuckte verärgert zusammen, als Schreihals ihrem Kosenamen wieder einmal alle Ehre machte. Aska blickte nur mit böse funkelnden Augen über ihre Schulter und fixierte Thana, woraufhin sie symbolisch ihren Finger auf ihre eigenen Lippen legte. Sie mussten ja nicht schweigen, aber man sollte doch annehmen können, dass diese impulsive Magierin ihr Organ mal ein wenig zurückhalten konnte! „Diese Kreatur hat die Bonum-Somnum gefressen. Sie muss also in diesem Gebiet wachsen“, flüsterte Aska, um Thana ihre Frage wenigstens teilweise zu beantworten. Dann ging die Fairy Tail Magierin los, um die Umgebung gemeinsam mit Thana zu erforschen. Als sie sich dem kristallklaren Bergsee näherten, hielt sie plötzlich inne. Dieser Geruch.. Erstaunt deutete Aska mit der Hand in eine Richtung, um Thana etwas zu zeigen: Das riesige Warzenschwein mit den schwarzen Stoßhörnen, wie es schlafend und schnarchend im Schatten der Bäume lag. Tatsächlich, diese Blume schien wie ein Schlafmittel zu wirken! Instinktiv marschierte Aska dann auf leisen Sohlen davon, um keinen unnötigen Kampf mit einer Riesenkreatur zu provozieren. Sie hatte keine Angst vor diesem Schwein, aber sie wollte ihre Kräfte sparen. Weit genug entfernt wandte sich Aska flüsternd wieder an Thana. „Noch keine Spur von Rownan“ Dem war sie sich bis dato sicher, da sie ihn bisher zumindest noch nicht wittern konnte. „Nicht weit von hier, in dieser Richtung, steht die Holzhütte am Seeufer“ Ein herausforderndes Grinsen bildete sich auf Askas Lippen, ehe sie ihren Satz vollendete: „Traust du dich denn auch ohne den Schutz durch einen zwei Meter großen Lupinen dorthin oder willst du warten, bis er dich gefunden hat?“ Es verstand sich wohl von selbst, dass die Blondine keinerlei Problem damit hätte, auch im Alleingang ihre Suche fortzusetzen. Daher sprach sie auch bewusst von einem „dich gefunden“, statt von einem „uns gefunden“. Würde Thana auf Rownan warten wollen, würde sie allein hier ausharren müssen. Wer oder was sollte schon in dieser Hütte leben? Ein verrückter alter Greis, welcher der Zivilisation entflohen war?
#9 Im Gegensatz zu Aska schien Thana nicht besonders begeistert davon zu sein die Felsspalte vor ihr zu betreten. Ob es daran lag, dass sie erst dorthin balancieren musste oder aufgrund ihrer, wie konnte Rownan es am besten ausdrücken, sehr markanten, weiblichen Rundungen Probleme haben würde unbeschadet auf die andere Seite zu kommen, vermochte er nicht zu sagen. Jetzt musste sie auch zu allem Überdruss seine Nachricht übermitteln. Es stände ihr frei eine andere Route zu nehmen. Das schien auch die Dame zu wissen. Zwar schaute sie hilfesuchend abwechselnd zu ihm und dem Durchgang, doch schien ihre Wahl relativ ernüchternd auszufallen. Dabei hatte er ihr ja sogar ein Angebot ausgesprochen, welches durchaus auch für den Aufstieg, für welchen sich den Wolf nun entschieden hatte, gegolten hätte. Wie dem auch er war, er war fürs erste auf sich allein gestellt. Solange er sich also nicht schwerwiegend verletzte oder auf sonst unüberwindbare Gefahren treffen würde, könnte er so über kurz oder lang wieder zu Gruppe aufschließen. Was jedoch viel interessanter war: Rownan hat endlich wieder etwas Zeit für sich. Es war zwar nicht so, dass er wirklich genervt, angespannt oder ähnliches war, aber die Gruppenkonstellation zerrte, wenn auch sehr unscheinbar, an seiner Verfassung. In Ermangelung besserer Worte war diese Art der Interaktion zwischen den Magierinnen schlichtweg so ungewohnt, dass er sie nicht recht für sich Einordnungen konnte. Erschwerend kam seine persönliche Beziehung zu Aska hinzu. Nicht, dass sich etwas zwischen ihnen entwickelt hatte, aber allein die Tatsache, dass sie sich kannten, brachte ihn dazu alle Informationen, die er aus der einen oder anderen Quelle heute erhielt, doppelt zu durchdenken. Wahrheit und Lüge gingen hier Hand in Hand und waren selbst mit seinem Wissen, seinen Sinnen und seiner Intuition nur bedingt zu unterscheiden. Wen würde so etwas nicht ermüden? Nach kurzer Suche hatte der Lupine eine Felswand auserkoren, die zumindest von unten so wirkte, als sei sie besteigbar. Ohne die Gespräche der beiden anderen mitzubekommen, gab es für ihn auch vorerst nichts anderes, als sich um den Aufstieg zu konzentrieren. Tatsächlich war es einer dieser Momente, in welchem er seine Krallen nicht verfluchte. Alles andere hatte er sich mühsam erarbeiten müssen, wenn es darum ging, die Dinge weder zu zerstören noch zu zerkratzen. Selbst seine Waffe war eine Sonderanfertigung gewesen. In Angesichts des Gesteins jedoch, waren es eben jene scharfen Anhänge, die ihm jetzt Halt und Stabilität gaben.
Die Weste samt Krawatte um die Hüfte gewickelt, waren die ersten Meter überbrückt. Nachdem auch die Bäume nach kurzer Zeit unter ihm immer mehr zu einer grünen Masse verschmolzen, beneidete er die beiden Damen doch um ihre zierliche Figur. Allerdings blickte der Wolf nur kurz nach unten. Ein unachtsamer Griff könnte in dieser Höhe, nein, bedeute sein sicheres Ende. Und so wie er die Questverantwortliche leider kennen gelernt hatte, würde es noch eine ganze Weile dauern, bis sie seinen Körper finden würden. Falls sie überhaupt die gleiche Route zurück nahmen. Diesen gruseligen Gedanken mit einem leichten Kopfschütteln verbannt, erreichte er schlussendlich die obere Ebene der Formation, die sich wie ein Schutzschild um das dahinter liegende Tal formiert hatte. Wenn der Grauhaarige sich recht erinnerte, musste er jetzt nur auf die andere Seite rüber laufen und den ganzen Weg nach unten erklimmen. Bereits auf dem Weg zur anderen Seite, eröffnete sich nun endlich auch ihm der Blick, der zuvor nur seinen Partnerinnen zuteilwurde. Es war tatsächlich ein wunderschöner Ort, der sich vermutlich nicht zuletzt aufgrund der besonderen Abgeschiedenheit so entwickeln konnte. Das kristallklare Wasser war das erste, dass ihm ins Auge stach. Es muss sich wunderschön anfühlen. Da ertappte sich Rownan selbst. Kein Wunder, denn nach diesem Aufstieg war ihm warm. Noch nicht so warm als dass er hecheln musste, aber ein kühles Bad würde er nicht ablehnen. Sofern er dann auch Zeit hätte sich um sein Fell zu kümmern. Unwahrscheinlich. Die noch satteren Töne der Wiesen und Bäume, zusammen mit der schieren Masse an wilden, bunten Blumen. Ein unvergesslicher Anblick, der nur durch seine erhöhte Position komplementiert wurde. Genau diese Bewunderung, und war sie noch so kurz, führte dazu, dass der Tiermensch einen Moment unaufmerksam war. Am anderen Ende angekommen und eigentlich nach Thana und Aska Ausschau haltend, bemerkte er nicht den Stein, den er so achtlos davon trat. Dieser rollte prallte nun gegen die Felswand und sorgte dafür, dass ebenso einige Stücken sich in Bewegung versetzten. Nichts was eine Lawine auslöste oder sonderlich gefährlich war. Jedoch etwas, dass man in einem Tal wie diesem gut hören konnte. Ich sollte mich mit dem Abstieg beeilen.
# 9 Körperliche Arbeit war einfach nichts für Thana. Das betraf ihren Charakter, ihren Körper und auch ihre Kleidung gleichermaßen. Eigentlich sollte sie auf derartige Manöver das nächste Mal einfach verzichten. Klettern oder sich durch enge Felsspalten schieben... Warum war sie nicht einfach bei Rownan geblieben und hatte mit ihm einen alternativen Weg gesucht? Dann müsste sie sich nicht mit Aska rumschlagen und der höfliche Wolfsmann hätte ihr vermutlich sogar geholfen, hätte sie auf dem Weg Schwierigkeiten oder wenn sie sich hätte dreckig machen müssen. Nun, dafür war es zu spät. Sie war in diesem geheimen Tal mit der Lichtfee gefangen.
Auf die Frage hin, wo die gesuchte Pflanze wachse, funkelte Aska sie finster an. Was hatte die denn nun plötzlich wieder? Hatte sie was falsches gesagt? War es, weil sie die Blume Kraut genannt hatte? Sie hatte ja wohl kaum die Gefühle eines Gewächses verletzt. Nein, Aska wollte leise sein. Mehr noch, sie wollte dass auch Thana leise war. Genervt seufzte sie. Aber so ein Seufzen war ja wohl nicht so laut, dass man sich darüber auch aufregen musste, oder? Jedenfalls folgte die Dürremagierin ihrer ungeliebten Gefährtin über die Ebene. So lange, bis diese plötzlich innehielt und in eine Richtung deutete. Thanas Blick wanderte in jene und blieb schließlich an einem riesigen Vieh haften. Tatsächlich, das war ein wirklich großes, fettes Schwein. Sie kam nicht umher sich vorzustellen, wie dieses Ding auf Aska zu lief, um ihr eine saftige Kopfnuss zu verpassen. Allerdings fiel ihr auf Anhieb nicht ein, wie sie diese Fantasie wahr werden lassen konnte, ohne sich dabei selbst in Gefahr zu bringen. Dass der Wolfsmann noch nicht da war, sah Thana selbst. Sie kommentierte die Aussage Askas mit einem nichtssagenden “Hm.“ Was das Folgende angeht, hatte sie allerdings einen klaren Standpunkt. Hatte sie die Option vorher verpasst, so würde sie sich nun lieber für Rownan entscheiden. “Ich warte.“ Demonstrativ verschränkte sie die Arme unter der Brust. “Mach du wieder dein Ding. Das kannst du doch so gut. Die Heldin spielen.“ Kurz löste sie eine Hand aus der Verschränkung, um eine wischende oder scheuchende Bewegung in Richtung der Lichtfee zu machen. Sollte sie nur abhauen.
Auf sich alleine gestellt, suchte Thana die Deckung einiger Bäume. Abwechselnd blickte sie in Richtung des Ebers und in die der Magierin. Das war es doch, ihre Chance die Fairy Tail Magierin in Schwierigkeiten zu bringen. Ein diabolisches Lächeln bildete sich auf ihren Lippen, welches sich mehr und mehr zuspitzte. Um ihr Ziel zu erreichen traute sich Thana sogar mehr, als sie eigentlich getan hätte. Sie musste näher an dieses Vieh heran. So spazierte Thana in dessen Richtung, stets bemüht eine Deckung zu finden, gleichzeitig aber auch darauf bedacht, Askas eventuellen Blicken zu entgehen. Sie durfte nicht gesehen werden. Denn auch wenn Aska so oder so etwas vermuten würde, so sollte sie es doch nicht mit eigenen Augen gesehen haben.
Nahe genug an den Eber herangeschlichen, erzeugte Thana schließlich mit einer geschickten Bewegung einen Feuerball, den sie auf das Ding schleuderte, nur um sich sofort wieder hinter einen Felsen zu ducken. Ob der Treffer reichen würde, das Schwein aus seinem tiefen Schlaf zu reißen? Und wie würde es reagieren? Das war nun der riskante Teil ihres „Plans“.
Zauber:
Fire Bullet TYP: Elementarmagie ELEMENT: Feuer KLASSE: I ART: Fernkampf MANAVERBRAUCH: 10 (9) MAX. REICHWEITE: 10 Meter (15) SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber erzeugt der Anwender ein etwa fußballgroßes Geschoss aus Feuer, welches dieser in eine Richtung verschießen kann. Der Feuerball fügt bei Berührung Verbrennungen zu und seine Geschwindigkeit entspricht der Willenskraft des Anwenders -1, wobei dieser Wert niemals größer als 4 zu werden vermag.
Erleichtert, wenn auch nicht nach außen tragend, atmete Aska auf. Es wäre einfacher, nicht diesen unfreundlichen Klotz am Bein zu haben. So dachte die Blonde in diesen Minuten, dass es für beide Magierinnen einfacher wäre, wenn sich ihre Wege wieder schnellstmöglich trennen würden. Thana könnte ihren faulen Hintern platt sitzen und Aska könnte auf hohem Niveau weiterhin nach der Blume suchen. Dass es allerdings besser gewesen wäre, die dunkelhaarige Magierin im Blick zu haben, das wusste Aska in diesem Augenblick noch nicht. Diese scheuchende Handbewegung Thanas war ärgerlich, doch in einer Hinsicht waren die beiden Damen sich ähnlich: Keine würde der anderen das letzte Wort, geschweige denn einen Triumph gönnen. Daher lächelte die Fairy Tail Magierin nur amüsiert und hob ihrerseits ebenfalls in einer Geste der Gleichgültigkeit die Hand. „Sei nicht gehässig, Thana. Ich spiele nicht die Heldin, ich führe lediglich den Auftrag aus. Mach du es dir nur bequem“ Dann wandte Aska sich ab, blickte aber noch einmal über ihre Schulter und grinste die Dunkelhaarige fies an. „Pass aber auf, dass du vom ständigen Nichtstun nicht dick wirst“ Und so marschierte die Devilslayerin erhobenen Hauptes davon, jedes weitere Wort überhörend.
Aska ließ sich Zeit, um sich besser auf die Gerüche in ihrer Umgebung konzentrieren zu können. Im Moment sollte sie sich lieber mehr auf ihre Nase, als auf ihre Augen fokussieren. So könnte sie weitere magische Wesen, wilde Tiere, Rownan oder Sonstiges früh genug erkennen. Statt in üblichem Manier in möglichst hohem Tempo weiterzukommen, ging Aska vorsichtiger vor. Es machte ihr keine Angst, allein zu sein. Aber sie musste sich dieser Gegebenheit anpassen und dementsprechend vorausschauender handeln. Lange war Aska nicht unterwegs gewesen, da hörte sie ein eigenartiges, zischendes Geräusch fernab hinter sich. Gebannt starrte sie in jene Richtung, aus welcher dieser undefinierbare Laut gekommen war. Sie ging ein paar Meter auf die Geräuschquelle zu, ehe ihr der Geruch von Feuer, Rauch und verbranntem Fell in die Nase stieg. Überrascht darüber blieb sie stehen. Es war kein Brand zu erkennen und die Hütte lag in der anderen Richtung, von dort kam dieser Gestank nicht. Dieses riesige Warzenschwein schrie unterdessen auf. Es schrie und trampelte auf der Stelle, schmiss sich auf die Seite, um sich am Boden zu reiben. Moment.. verbranntes Fell? Wohl eher Borsten. „Was ist da passiert?“, fragte Aska sich beinahe stimmlos selbst. Und dann fiel es ihr wie Schuppen von den Augen: „Ich für meinen Teil vermag es leichte, klimatische Veränderungen hervorzuheben. So bin ich beispielsweise in der Lage, mich selbst auch in den eisigsten Gebieten warm zu halten“ Wärme.. meinte sie damit unter anderem Feuer? Thana hatte ebenso wenig von sich preisgegeben, wie Aska. Das ließ Raum für Spekulationen und die Fairy Tail Magierin hielt wenig von der Dunkelhaarigen, sie unterstellte ihr Böses in jeder Hinsicht und war sich sicher, dass sie ihr schaden wollte. Darüber hinaus war die Blonde paranoid genug, um Thana zu unterstellen, dass sie das Tier gewaltsam geweckt hatte, um es ihr auf den Hals zu jagen. Das Herz Askas schlug ihr vor Wut gegen den Brustkorb und sie ballte ihre Fäuste. Am liebsten würde sie Thana auf der Stelle angreifen, ihr Vernunft einprügeln.. doch das würde diese Schlange nur gegen sie verwenden.
Also rannte Aska los. Sie rannte in ihrer höchst möglichen Geschwindigkeit, um die Umgebung schnellstens zu verlassen. Diesen Mist, welchen Thana verzapft hatte, müsste sie selbst ausbaden. Das Warzenschwein war noch damit beschäftigt gewesen, seine schmerzende Wunde auf dem Boden zu reiben und sich den Groll von der Seele zu brüllen, als Aska bereits in die entgegengesetzte Richtung davon gestürmt war. Sie scheute keinen Kampf mit dem Schwein, aber sie wusste, dass Thana sich dann vielleicht schön ins eigene Fleisch geschnitten hätte. Von diesem armen Vieh war keinerlei Gefahr ausgegangen.. Wie kam sie dazu, es zu verletzen? Aska war bereits so weit vom Geschehen entfernt, dass sie nichts mehr hörte, roch oder anderweitig mitbekam. Stattdessen hockte sie nun wieder in einem Baum, beruhigte ihren Puls und beobachtete mit zusammengebissenen Zähnen diese Holzhütte. Was stimmte bloß nicht mit dieser Verrückten?! Warum sabotierte sie die Quest?! Ja, Aska empfand wohl so etwas wie Hass für Thana. Aber solche Aktionen lägen ihr fern. Für die empfindliche Blondine lag es auf der Hand, dass das ein indirekter Angriff auf sie gewesen war. Hoffentlich würde dieses wildgewordene Warzenschwein Thana in Grund und Boden stampfen. Wobei.. wahrscheinlich würde Rownan die Suppe auslöffeln, welche Thana ihnen allen eingebrockt hatte. Er hatte sich von gesäuselten Komplimenten und gespielter Freundlichkeit blenden lassen. Wirklich enttäuschend, dass dieser eigentlich so gestandene und intelligente Magier doch so einfältig zu sein schien. Wie auch immer diese Geschichte hinter ihr ausging, Aska war es egal. Sie würde diese Blume pflücken und sie Bodo Blautinte bringen.
Und dann sah sie etwas, womit sie nicht gerechnet hätte: Ein junger, ihr fremder Mann trug zwei der gesuchten Blumen bei sich und spazierte in Richtung der Hütte. Sein Blick war leer und aus seinem Gesicht war kaum eine Regung zu lesen. Kurzerhand schwang sich Aska von dem Baum und schnitt dem Fremden einfach den Weg ab. Übergriffig? Das würde er schon aushalten. Erwartungsvoll blickte Aska ihn an. Sie hatte mit vielem gerechnet, aber nicht damit, dass er durch sie hindurch zu blicken schien. Immerhin aber war er stehengeblieben..
#10 Seine ungeschickte Handlung schien ohne Folgen geblieben zu sein. Denn außer dem Echo der herabfallenden Steine war nichts weiter aus dem Tal zu vernehmen. Folglich hatte er weder das Riesenschwein antagonisiert noch die beiden Magierinnen in Gefahr gebracht. Zumindest hoffte er das als er mit seinem etwas rasanteren Abstieg begann. Über das Ausmaß der Auseinandersetzungen der beiden hatte er in diesem Moment natürlich keine Ahnung. Zum aktuellen Zeitpunkt hätte er es eher als eine intensivere Meinungsverschiedenheit tituliert. Dass aber tatsächliche eine von beiden versuchen würde die andere in derartige Gefahr zu bringen, damit hätte selbst der edle Wolfsmann nicht mit rechnen können. Der Vorteil am Abstieg und seiner eher breiteren Statur war, dass er sich geführt fallen lassen konnte. Wenn Rownan wusste, wo er sich als nächstes Festhalten konnte, dann hatte er die Möglichkeit immer ein bis zwei Meter am Stück zurückzulegen. Diese Methode war allerdings deutlich kräftezehrender als ein klassischer Abstieg. Erst auf halber Strecker nach unten ging er davon aus, dass sein Fauxpas ereignislos war. Das hätte mir Aska auch nie verziehen. So ging er davon aus, dass er die zweite Hälfte etwas entspannter hinter sich bringen und sich etwas an Kraft zurückholen konnte. Kaum hatte jedoch mit dem regulären Abstieg begonnen, ertönte das unangenehme Quieken, mit welchem er eigentlich oben auf dem Felsplateau gerechnet hatte. Dass es jetzt erklang, bedeutete für den Grauhaarigen, dass irgendetwas anderes geschehen war. Von seiner Position aus war es nicht wirklich gut einzusehen, was oder vermutlich viel eher wer dafür gesorgt hatte das Ungetüm zu erwecken. Jedenfalls, so schloss er vom Geräusch, hatte die Fee nicht übertrieben. Um diese machte er sich auch keine wirklichen Sorgen, aber wie es um Thana stand wusste er keineswegs. Es galt sich also weiterhin zu beeilen.
Die Arme mehr als angespannt, erreichte der Hybrid wieder festen Boden unten den Füßen und kam ungefähr dort an, wo ihn normalerweise die Felsspalte hingebracht hätte. Wie es nicht anders zu erwarten war, war keiner der beiden mehr da. Wenigstens einen Hinweis hätten sie ihm dalassen können. Ein paar Mal die Schnauze in die Luft reckend, konnte er auch beide Gerüche aus der Richtung aufnehmen, aus welcher auch die Geräusche der vermeintlichen Riesensau kamen. Also blieb Rownan vorerst nichts anderes übrig als diesen Reizen zu folgen. Würde er nicht fündig werden, hätte er immer noch die Möglichkeit die einsame Hütte aufzusuchen. Unter Umständen würde er spätestens dann zumindest auf eine von beiden Treffen. Trotz der widrigen Umstände dauerte es nicht lange bis die Duftnote Thanas klar herausfiltern konnte, was sehr wahrscheinlich nicht zuletzt an ihrem extravaganten Auftreten lag. Was den Wolf jedoch wunderte war die Tatsache, dass einerseits ein fremder Geruch in dieser Richtung stärker wurde, als auch, dass sich Askas schwache Spur in die entgegengesetzte Richtung bewegte. Hatten sie sich getrennt? Absichtlich getrennt? Oder wusste die Lichtmagierin, dass sie bessere Chancen gegen das Tier hatte und versuchte es vom schwächeren Mitglied wegzulenken? Gerade diese noble Geste passte sehr gut zu der Blonden. Selbst wenn Antipathien zwischen den Damen herrschten, ging es jetzt um die Handlung, die in diesem Moment am edelsten war. Eine ganz und gar selbstlose Frau also, die ihren Worten auch Taten verlieh. Und das war eine Eigenschaft, die der Satyrs nur zu sehr schätze. Dennoch schien die Strategien nicht aufgegangen zu sein, denn neben des Geruchs hörte er jetzt auch das eindeutig laute Rascheln des Unterholzes. Sofort zog der Lupine seinen Degen und entledigte sich seiner Weste, die er zuvor noch um den Hals gewickelt hatte. Das letzte, was er wollte, war, sich in einem aufkommenden Kampf zu strangulieren. Mit beherzten Schritten lief er daraufhin der Magierin entgegen. Rownans erste Vermutung war, dass sie sich vor der Kreatur versteckt hatte und deswegen keine Laute zu vernehmen waren. Dabei wusste sie vermutlich nicht, dass auch Schweine und ähnliche Wesen sehr feine Nasen besaßen. Wer auch immer das Tier angebrannt hatte, wie der Grauhaarige jetzt ebenfalls durch seine eigene Nase feststellen konnte, wollte es wohl auf die beiden Frauen hetzen. So konnte sich Thana nur eine kurze Zeit verstecken, ehe das wütende Wesen ihre Fährte aufgenommen haben könnte und nun seinem Frust freien lauf lassen wollte. Er für seinen Teil hoffte entweder mit der Kreatur fertig zu werden oder aber auf die Unterstützung ihrer Anführerin bauen zu können, sobald sie bemerkt hatte, dass ihre Ablenkung nicht funktioniert hatte.
Scheinbar sollte er Recht behalten, denn eine noch leichtbekleidetere Magierin kam ihm etwas hilflos entgegen und verschwendete nicht wirklich Energie darauf bei ihm stehen zu bleiben. Logisch, sie besaß Unterstützungsmagie und war deshalb in der hinteren Reihe gut aufgehoben. Allerdings überschätze auch der Lupine seine eigenen Fertigkeiten, denn als die Zweimetersau aus dem Unterholz wüten hervorbrach, konnte er ihrem Ansturm nichts entgegensetzen. Einerseits handelte es sich um einen Eber mit Stoßzähnen und anderseits war die Kreatur deutlich massiger, als er erwartet hatte. Statt die Geschwindigkeit des Wesens bremsen zu können, wich er im ersten Moment aus, wie ein Matador nur ohne Tuche, ehe er sich im Vorbeirennen im Fell festkralle, um sich so auf den Rücken des erzürnten Schweins zu befördern. Nicht nur konnte er jetzt die hässlich verbrannte Seite einsehen, die ein sehr guter Grund war, warum es so aggressiv reagiert, sondern auch das Tier dazu bringen stehen zu bleiben, da es nun viel lieber, wie in einem Rodeo, den ungebetenen Gast auf dem Rücken entfernen wollte. Kein Wunder, dass sich der Tiermensch, jetzt wo der Fokus auf ihm lag und er sich aufgrund seiner Waffe mehr schlecht als Recht fixieren konnte, nicht lange halten konnte und über die Schultern des Ebers geworfen wurde. Den scharfen Hauern konnte er nur knapp entkommen, dennoch spürte er kurz vor der Landung einen stechenden Schmerz. Statt aufgespießt zu werden, hatte es ihm einen ordentlich Kratzer verpasst, der sowohl sein Hemd als auch die darunterliegende Haut malträtiert hatte. Umbringen täte es ihn nicht. Besonders angenehm war es jedoch auch nicht. Mit dem Hybrid als neues Ziel vor sich, war der Hass auf Thana bereits vergessen. Zu seinem Glück spielte das Terrain ihm jetzt in die Hände. Er musste diesen Kampf schnell für sich entscheiden, als er den dunkelroten Tropfen an seiner Seite sah. Mit einem etwas kürzeren Ansturm hatte sich der wildgewordene Ebene ins eigene Fleisch geschnitten. Auf Rownan zu rennend konnte sich dieser an einem niedrigen Ast in Sicherheit bringen, während das Wildtier durch den Aufprall am Baum benommen nach hinten taumelte. Diese kurze Zeit nutzend, sprang der Lupine vom Baum herab und mit einer gezielten Bewegung versengte er das Rapier in der Augenhöhle. Bevor sein Gegner wirklich den Schmerz registrieren konnte, drückte er die Waffe noch weiter hinein und erreichte so letztendlich das verwundbare Gehirn. Mit einem müden Zucken brach die Bestie zusammen. Aber auch der Wolf ging in die Knie.
# 10 Wer sagte denn, dass Thana den Auftrag nicht ausführte? Nur weil sie sich kollegial zeigte und auf Rownan wartete? Nun, das war es, was sie in einer Argumentation hätte vorbringen können. Wie viel Wahrheit letztlich darin steckte... Sie entgegnete dem gehässigen Kommentar der Lichtmagierin mit einem überspitzten Lächeln, fügte verbal aber nichts mehr zu diesem kleinen Streit hinzu. Was sie hinzuzufügen gedachte waren Taten.
So schlich die dunkle Magierin zu dem schlafenden Riesen, um diesen aufzuscheuchen und im besten Falle Aska in Gefahr zu bringen. Ob das gelingen sollte, lag allerdings nicht in ihrer eigenen Hand. Alles was Thana tun konnte, war den Eber unsanft aus dem Reich der Träume zu holen, sich selbst zu verstecken und zu warten. Den Rest musste da Schwein von alleine schaffen. Blöd war nur, dass Aska sich wie eine feige Sau aus dem Staub machte! Jaha, dieser Feigling... Das bedeutete, dass der Eber bei seinem Erwachen niemanden vor Augen hatte. Nachdem es sich auf dem Boden gewälzt hatte, um das Feuer in seinem Fell zu ersticken und die Ursache für den brennenden Schmerz zu bekämpfen, schaute es sich um, doch es sah niemanden. Thana hatte sich versteckt, Aska war weiter gelaufen. Also griff dieses Vieh auf seine Geruchssinn zurück. Was neben dem Gestank von verbranntem Fell und Fleisch in der Luft lag, war Thanas Parfüm. Es dauerte also nicht lange, da tauchte es wutentbrannt (badumm, tss) neben der Dürremagierin auf. Zornig kam es nach einer rutschenden Bremsaktion zum Stehen. Die Magierin hörte neben den Umgebungsgeräuschen noch ein lautes Schnauben. Als sie zur Seite blickte, griffen ihre Instinkte und sie rannte einfach los. Sport war nicht so ihr Ding, doch in diesem Moment rannte sie so schnell ihr Körper das nur zuließ. Quasi ziellos lief sie einfach nur weg. Was hatte sie sich da nur eingebrockt? Stoßgebete gen Himmel schickend, erblickte die Magierin auf ihrer Fluchtroute plötzlich Rownan. Als gäbe es eine höhere Macht, die ihr stummes Flehen erhörte, kam der Wolfsmann wie aus dem Nichts um ihr zu helfen. Wortlos rannte sie an ihm vorbei. Im besten Falle konnte sie ihren Verfolger so bei Rownan abschmieren und erst einmal auf sichere Distanz gehen, ehe sie überlegen konnte, wie sie weiter vorging. Erst als Thana merkte, dass die Geräusche des Ebers weiter entfernt waren als vorher, schaute sie über ihre Schulter. So konnte sie erkennen, dass Rownan es geschafft hatte das Tier zu besteigen. Der Eber war damit alles andere als zufrieden. Er versuchte den Wolf wie ein bockiges Pferd oder ein Stier von sich abzuschütteln. Mit weit aufgerissenen Augen und Adrenalin geschwängertem Blut, welches durch ihre Adern pumpte, beobachtete Thana was da geschah. Sie schaltete nicht schnell genug, ihr wollte einfach nichts einfallen, mit dem sie sich in die Situation hätte einschalten können. Jeder Angriff, den sie hätte unternehmen können um die wilde Bestie zu bekämpfen, hätte sich auch gegen Rownan gerichtet. Das wollte sie ihm nicht antun. Nicht ihm. Der Wolfsmann war also auf sich alleine gestellt. Glücklicherweise bewies er in der Situation ein enormes Kampfgeschick und dass er selbst auf dem Rücken eines überdimensionalen, wild gewordenen Ebers einen kühlen Kopf bewahren konnte.
Nachdem Rownan das Tier erledigt hatte, ging er in die Knie. Die Gefahr war vorüber. Das bedeutete, dass Thana zu ihm eilen konnte, was sie dann auch tat. “Rownan!“, rief sie schon aus der Ferne. “Rownan, ist alles okay?“ Bei ihm angekommen legte sie sofort ihre Hände an seinen Körper. Eilig suchte sie nach der Wunde, die für das ganze austretende Blut verantwortlich war. “Ich bin keine Heilerin...“ Thana zückte ihr Kris und setzte es an der Kleidung des Wolfes an. “... aber Ihr müsst mir jetzt vertrauen, ja?“ Kurz blickte sie in das schmerzverzerrte Gesicht des Wolfes. Dann öffnete sie mit Kraft das Hemd, welches er trug. Sie nutzte ihren Ritualdolch, um es schnell in Streifen zu zertrennen. “Das wird jetzt wehtun.“, kündigte sie an, woraufhin die Magierin ihre Hand über die Wunde hielt. Der Verband würde nicht reichen die Blutung zu stoppen, glaubte sie zu wissen. Thana leitete Mana in ihre Hand und ließ diese so heiß werden, wie sie nur konnte. Den Höhepunkt der ihr möglichen Hitze erreicht, presste sie ihre Hand nun auf die Wunde. Schnell stieg ihr der Gestank von verbranntem Fell in die Nase. Die Magierin wollte sich nicht ausmalen, welch Schmerz das für Rownan bedeuten musste... Ihre verklebte Hand säuberte die Mahaf grob mit dem Stoff des Hemdes, ehe das Verarzten weitergehen konnte. Die Wunde kauterisiert, machte sich Thana daran die Stofffetzen des Hemdes um den Körper des Wolfsmannes zu wickeln. “Könnt Ihr aufstehen? Wir sollten zu Aska. Sie ist in diese Richtung.“ So ekelhaft sie der Fee gegenüber sein konnte, so liebevoll war sie es im Umgang mit Rownan. Thana versuchte ihm aufzuhelfen, auch wenn eine zierliche und körperlich schwache Frau wie sie kaum eine Hilfe sein konnte. Warm lächelte sie ihren Helden an. “Ihr habt mich gerettet. Ich bin Euch zu Dank verpflichtet.“ Vorsichtig setzte Thana zu einer Umarmung an, bedacht darauf, auf die Wunde zu achten.
Oh wenn die Lichtfee das gesehen hätte, sie hätte vielleicht gar brechen müssen. Dass es Thanas eigene Schuld war, dass der Wolf ihr helfen musste, musste ja niemand wissen... Jedenfalls machten die Zwei sich auf, Aska zu folgen und sie einzuholen. Glücklicherweise bewegte diese sich ja nicht weiter. So hatten sie es auch bald geschafft.
Natürlich hätte Aska Rownan geholfen, das stand außer Frage. Sie hätte auch Thana geholfen, wäre das Ganze nicht ihre Schuld. Aber gemäß der inneren Überzeugung „mach dein Problem nicht zu meinem“ hatte die Blonde die Magierin aus Liberty Phoenix sich selbst überlassen. Dass der Lupine einen Kampf auf Leben und Tod führte ehrte ihn wirklich. Vielleicht musste man ihm auch zu Gute halten, dass er die Zusammenhänge nicht (oder noch nicht) erkennen konnte und daher nur so gehandelt hatte, wie ein guter Magier es eben tat. Es war zwar ein wenig unerfreulich, dass er sich bereits während der gesamten Quest Aska gegenüber neutral verhielt, während das Motto wohl pro Thana lautete, aber die Fairy Tail Magierin würde sich über diesen fragwürdigen Zustand nicht weiter den Kopf zerbrechen. Wenngleich man meinen könnte, dass die beiden sich kürzlich gut verstanden hatten. Sei es drum, über manch Entwicklung hatte man eben keine Macht.
Nun stand sie also da, sah abwechselnd zu den gesuchten Blumen in der Hand des Fremden und dann wieder in dessen Gesicht. Wie sollte sie mit ihm sprechen? Auf ihre übliche Art und Weise? Fordernd, stolz und ohne Möglichkeit, auszuweichen? Oder sollte sie feinfühliger an die Sache herangehen, denn der Mann wirkte nicht so, als sei er ganz bei sich. Der verhärtete Gesichtsausdruck der Magierin wurde weicher, bis sogar ein leichtes Lächeln ihre Lippen zierte. „Ich habe nicht erwartet, hier auf andere Menschen zu treffen. Lebt Ihr in dieser Hütte?“ Der fremde Mann blickte weiterhin durch Aska hindurch, bewegte sich nicht und machte keinerlei Anstalten, zu antworten. Wie nervig. „Diese Blumen sind sehr schön. Wachsen sie hier in der Nähe?“ „Die Blumen gehören der Meisterin“, kam es wie aus der Pistole geschossen, doch monoton und ausdruckslos. Der Meisterin also? Da war doch eindeutig Böses im Busch! „Dann bringt mich bitte zu Eurer Meisterin, dann bitte ich sie darum, mir eine der Blumen zu verkaufen“ Verkaufen, ausleihen, stehlen.. so genau würde Aska es wohl nicht nehmen. „Nein. Die Blumen gehören der Meisterin“ Das Herz der Devilslayerin schlug schlagartig schneller. Sie hatte keine Zeit für diesen Blödsinn. Ihr Ausdruck verhärtete sich wieder, die linke Hand wurde energisch in die Hüften gestemmt und der rechte Arm wurde ausgestreckt, sodass zwischen dem Zeigefinger Askas und der Nasenspitze dieses Mannes nur wenige Zentimeter blieben. „Schluss mit den Spielchen! Entweder Ihr bringt mich freiwillig zu Eurer Meisterin oder ich werde mir den Weg selbst bahnen, habt Ihr-“ Aska brach ihre Ansprache ab, da ihr bekannte Gerüche in die Nase stiegen. Sie blickte über ihre Schulter und suchte die Umgebung ab, doch sehen konnte sie niemanden. Als sie sich wieder dem Mann zuwandte, war er bereits im Wald verschwunden. „Verdammt“
Statt ihm zu folgen, wandte sich Aska wieder um. Die Gerüche wurden deutlicher und bald darauf konnte sie auch schon Thana und Rownan erkennen. Bereits von weitem merkte sie, dass mit dem Wolfsmann etwas nicht stimmte, während Thana sich - wer hätte es gedacht - bester Gesundheit erfreute. Fassungslos starrte sie zwischen den beiden hin und her. Fassungslos darüber, was die dunkelhaarige Magierin angerichtet hatte und mit welch Kalkül sie über ihre eigenen Taten hinwegsah. Und in diesem Moment wurde Aska bewusst, dass Thana nicht nur unausstehlich war. Sie war gefährlich. Alle Verrückten waren gefährlich.
Wissend, dass man sowieso der Blonden die Schuld in die Schuhe schieben würde, verharrte sie an Ort und Stelle und musterte Rownan, als die Gruppe wieder vereint war. „Eine kauterisierte Wunde“, murmelte sie, fokussiert auf die Verletzung. Wow. Unausstehlich, gefährlich, verrückt und darüber hinaus nicht die hellste Kerze am Leuchter. Rownan hat sich die Wunde wohl kaum selbst ausgebrannt. Feuer - ideal zum behandeln blutender Wunden und darüber hinaus gut dafür geeignet, Warzenschweine zu wecken, die keine fünf Minuten zuvor noch tief und fest geschlafen haben. Damit lag für die Fairy Tail Magierin auf der Hand, was hier los gewesen sein musste. Aska war in diesem Moment tatsächlich sprachlos. Erwartungsvoll sah sie die beiden an. Es war kein Ausdruck von Sorge oder Unbehagen, sondern viel mehr von Missmut und Ärger. Welch lächerliche Geschichte würde es wohl werden? Aska bekam Angst und ist weggelaufen bzw. ist schuld, weil sie die Gruppe im Stich gelassen hat, um allein die Heldin zu spielen? Es wäre zwar unkreativ, aber wohl das, womit man rechnen konnte.
#11 Das Adrenalin, welches ihn zuvor dazu brachte, schnell und kontrolliert zu handeln, besonders dann, als er verletzt wurde, machte es ihm nun umso schwerer einen klaren Gedanken zu fassen, nachdem die Gefahr gebannt war. Die tiefrote Farbe sorgte jedenfalls nicht dafür, dass er ruhiger wurde, im Gegenteil. Und dabei gab es eine Sache, über die er gerade nur all zu gern nachdenken wollte und ihm wie auf einem Silbertablett serviert wurde. Dafür durfte er allerdings nicht verbluten. Die Wunde musste schnellstens versorgt werden. Zu seinem Glück tauchte dann auch die Person wieder auf, die so hilfesuchend an ihm vorbeigerannt war und für die er sich so selbstlos verletzt hatte: Thana. Ihre Rufe vernehmend, wollte er seine Stimme erheben doch ein tiefes einatmen sorgte direkt dafür, dass der pochende Schmerz nur schlimmer wurde. Unter Umständen war ihm Fortuna nicht so hold wie er gehofft hatte. Die weichen, gepflegten Hände strichen über seinen Körper, eifrig auf der Suche nach dem Grund seiner Misere. Zumindest ging er davon aus, dass sie sich so anfühlen mussten, denn er selbst registrierte nicht mehr als Bewegungen im Fell und den feinen Duft einer Creme. „Ich werde es überleben“ antwortete er ihr auf ihre Frage, als sie just in diesem Moment fündig wurde. Dass sie keine Heilerin war, dessen war sich zuvor bereits bewusst gewesen. Dennoch nahm sie sich seiner an. Trotzdem fragte er sich, wie ihre Magie ihr bei diesem Unterfangen behilflich sein sollte. Statt direkt einen Zauber zu wirken, tat sie das, was auch er im ersten Moment getan hätte. Der Vorteil an seinen Klamotten war, dass besonders das Hemd schnell zu einem Verband werden konnte, wenn man nichts anderes zur Verfügung hatte. Der Nachteil war, dass er die restliche Quest wohl oberkörperfrei verbringen musste. Nicht das ihn das wirklich störte, im Gegenteil, aber er wusste genau, wie es in den Augen einer ganz bestimmten Magierin wirken würde, wenn er mit Thana in dieser Montur auftauchte. Zudem war es nicht unbedingt das Setting, welches sich der Wolf gewünscht hätte, in welchem er der Blonden gegenüber so auftreten würde. Wenn man die Wahl hatte zu verbluten oder seinen Style aufrecht zu erhalten, dann wusste auch Rownan, dass er sich pro Leben entscheiden sollte. Der Blick seiner unfreiwilligen Sanitäterin war jedoch frei von irgendeiner Art von Bosheit, Hintergedanken oder sonst etwas, dass die Fee dieser Frau vorgeworfen hatte. Immerhin hatten sie sich die Quest über mehr als gut verstanden, warum sollte es jetzt anders sein, in einem Moment der Not? Stumm nickte er ihr deshalb zu, als es darum ging ihr zu vertrauen. Eine wirkliche Wahl hatte er nicht. Schlimmer konnten die Schmerzen nicht werden.
Doch konnten sie. Die Schmerzen konnten um ein Vielfaches schlimmer werden. Normalerweise war der Hybrid niemand, der wegen einer Verletzung Anstalten machte. Das stechende, heiße Gefühl an seiner Flanke war jedoch alles andere als harmlos. In Ermangelung eines Beißstabes wollte er sich dementsprechend nicht die eigenen Zähne zertrümmern. Er musste sich also Luft machen und so jaulte er auf, wie ein Hund, dem man gerade mit voller Wucht auf die Rute getreten war. So schnell wie dieser furchtbare Schmerz, in Kombination mit einem sehr unangenehmen Geruch, verschwand er auch wieder und der Lupine bemerkte sofort, wie er wieder klarer denken konnte, jetzt wo das Blut wieder korrekt zirkulierte. Keine Wunderheilung, aber genug, um ihre Aufgabe zu ende zu bringen. Jetzt erst schoss ihm der Gedanke wieder in den Kopf, der durch den Kampf in den Hintergrund gerückt war. Ein Blick zum toten Riesenschwein und seiner versorgten Wunde lösten diesmal ein viel stärkeres Grübeln aus, als es die Kommentare ihrer Anführerin taten. Hat sie etwa? Aber warum sollte sie? Der Grauhaarige war verwirrt. Dankbar, aber verwirrt. „Ich dank euch“ presste Rownan zwischen den Zähnen hervor, während die Magierin die Fetzen nutze, um die Stelle vor weiteren Auswirkungen abzudecken. Wenn er einen Moment Ruhe bekäme, konnte er erneut darüber nachdenken, was diese vermeintliche Verbindung für ihn bedeutete. Darüber hinaus wusste er eventuell auch mehr darüber, was zwischen den Damen vorgefallen war. Und welche Seite die Wahrheit sprach. Seine Überlegungen jetzt zu äußern, wäre jedoch mehr als töricht gewesen. „Es geht schon. Ich brauche nur einen Moment mich zu sammeln“ antwortete er ihr, während sie ihm half aufzustehen. Tatsächlich war es nun mehr den je die sinnvollste Entscheidung möglichst schnell mit Aska zusammen zu kommen. Sie war die letzte der Truppe, die noch Feuerkraft besaß. Seine Nase konnte ihm nur bedingt helfen, jetzt wo alles nach verbranntem Fleische und Fell roch, daher war er mehr als froh darüber, dass seine Kameradin wusste, in welche Richtung sie aufbrechen mussten. Kaum stand der Wolfsmann wieder auf zwei Füße, spürte er unter sich die vorsichtige, wenn auch innige Umarmung Thanas. Ein sanftes Lächeln bildete sich auf seinem Gesicht. Konnte er eine Person wie sie wirklich verdächtigen? Sein Bauchgefühl bejahte diese Aussage vehement. „Schon gut. Ihr hättet für mich das gleiche getan, wenn ihr dazu in der Lage gewesen wärt. Ich bin froh, dass euch nichts passiert ist“. Seine Worte waren aufrichtig, denn es tat gut, für seine selbstlose Aktion eine so voluminöse Danksagung zu bekommen. Vorsichtig löste er die Umarmung, ehe er sein Gewicht stabilisierte. Wenn sie langsam weiter gehen würden, konnte er für sich alleine gehen. Bevor sie aufbrachen, warf er einen letzten Blick zu der Brandwunde des Ebers.
Er wusste nicht wie lange, aber fürs erste war er auf keine weitere Hilfe angewiesen. Weit schien Aska nicht gegangen, immerhin wollte sie ja auch nur eine Ablenkung spielen. Daher verwunderte es ihn nicht, dass sie sie recht schnell trafen. Die Gerüche der fremden Person konnte er nicht wahrnehmen. Aufgrund des Lärms, den die zwei verursachten, hatte sich die Blonde bereits zu ihnen umgedreht. Mit einem Unterschied seines Aussehens wie Tag und Nacht, war ihr fassungsloser Blick eine mehr als legitime Reaktion. Wohlmöglich konnte er seiner Retterin zuvorkommen. Und dadurch wieder eine Reaktion provozieren. Jedoch musste er seine nächsten Worte weise wählen, wenn er keinen der beiden antagonisieren wollte. Einen Schritt auf sie und von Thana wegtretend, ergriff er das Wort. „Eure Taktik das Schwein von Thana wegzulocken, ist leider nicht aufgegangen. Der Eber war völlig außer sich und griff das erst beste an, was er erblickte. Zu unserem Glück, aber zu meinem Pech, wie ihr seht, habe ich den Zorn der Bestie auf mich gezogen. Überrascht durch die schiere Wucht wurde ich unvorsichtig. Zu meinem Glück konnte die Wunde notdürftig versorgt werden. Ich bin zwar angeschlagen, aber ich bringe diese Quest zu Ende. Ihr müsst keine Rücksicht auf mich nehmen Aska“. Er wollte weder Schwäche gegenüber der Leiterin zeigen, noch einen der beiden schlecht dastehen lassen. Alles was er wollte war es so darstellen zu lassen, als ob ihr improvisierter Plan schiefgegangen war. Immerhin hätte es ja auch eine Taktik der beiden gewesen sein können, in die Rownan aufgrund seines Abstiegs nur zufällig hineingestolpert war. Sein Blick war dauerhaft auf seine Gesprächspartnerin gerichtet. Konnte sie seine unterschwellige Sorge, die sich aus der Verbindung seiner eigenen, kauterisierten Wunde und der Wunde am Riesentier in seinem Blick manifestiert hatte, herauslesen. Oder ließ sie sich durch seine Worte blenden. Thana hatte sicher auch noch etwas zu sagen.
# 11 Glücklicherweise befanden sich in der Umgebung keine weiteren Eber wie der, der Thana eben noch durch die Gegend gescheucht hatte. Als sie nämlich die Wunde des Wolfsmannes behandelte, jaulte dieser ein ohrenbetäubendes Geheul heraus. Nachvollziehbar, schließlich verschmorte die dunkle Magierin grade eben sein Fleisch bei vollem Bewusstsein. Immerhin aber tat sie dies zu einem guten Zweck. Und weitere, aufgeweckte oder aufgescheuchte Eber ließen sich auch nicht blicken. Es war also nochmal gutgegangen. Den Kommentar als Antwort auf den Dank, dass Thana für ihn ja genauso gehandelt hätte, beantwortete sie wiederum nur mit einem sanften Lächeln. Ein Lächeln hinter dem sich mit etwas Abstand, weiter hinten im Kopf ein klarer Gedanke bildete: Nein. Nein, definitiv nicht. Als ob die Wüstenhexe sich in Lebensgefahr begeben hätte, nur um jemand anderen zu schützen. Sie war doch nicht verrückt! Nicht auf diese Art jedenfalls. Gemeinsam begaben sich die Zwei nun in die Richtung, in der Aska verschwunden war. Im besten Falle hatte sie mittlerweile die blöden Blumen gefunden, dann konnten sie verschwinden. Oder aber ein anderes, viel zu großes Tier hatte sie plattgemacht. Das wäre auch noch ein erfreulicher Anblick.
Dieser Anblick wurde Thana nicht gewährt. An der Seite des Wolfes, trat sie zu der Lichtmagierin. Anders als er blieb sie aber einige Schritte von ihr entfernt stehen. Dieser Blick gefiel ihr gar nicht. Was wollte die von ihr? Mit einem eigenen Blick, der so manchem die Nackenhaare zu berge stehen lassen konnte, stach sie zurück in Richtung der Lichtfee. Solange, bis Rownan sprach. Denn was er da von sich gab, machte gar keinen Sinn. Er sprach von einem Plan, den es gar nicht gegeben hatte, so als hätten sie ihn zuvor zu dritt gemeinsam beschlossen. Thanas giftiger Ausdruck wandte sich schnell zu einem sehr verwirrten. “Der Blutverlust scheint Euch zu schaffen zu machen, edler Herr.“, sprach Thana in der gequollenen Sprache, die sie neuerdings für sich entdeckt hatte. Jedenfalls in der Nähe des Wolfes. “Es gab keinen Plan die Gefahr weg zu locken. Aska ist eigenmächtig vormarschiert und ließ mich alleine zurück, während ich auf Euch zu warten gedachte.“ Soweit nichts als die Wahrheit und der Vorwurf, dass sie einfach so der Gefahr ausgesetzt wurde war auch eher unterschwellig untergebracht. Mit arrogant gehobenen Augenbrauen wanderte Thanas Blick wieder weg von dem in Fell gehüllten Kollegen, hin zu Aska. Was hatte sie dazu zu sagen? Leugnen konnte sie es ja schlecht, es war ja schließlich nicht einmal gelogen! Und was war eigentlich mit diesen Blumen? Zu Thanas Enttäuschung hatte sie keine in der Hand. Das bedeutete, dass diese wohl doch nicht einfach hier auf der Wiese wuchsen, so wie sie zuvor entdeckt zu haben glaubte, oder? Sonst hätte sie doch mit Sicherheit schon welche gepflückt.
Mit einer versteinerten Miene hatte Aska den Lupinen fixiert und lauschte seiner aberwitzigen Geschichte. Auf den ersten Blick wirkte ihr Gesicht ausdruckslos, doch wer genau hinsah, konnte die flammende Wut in ihren Augen erkennen. Wovon redete Rownan da? Hatte das Wildschwein ihm auch eine Kopfverletzung verpasst? Nein, so wie Aska den freundlichen Wolfsmann einschätzte, wollte er vielleicht sogar die Situation aufklären, mögliche Wogen glätten. Oder glaubte er tatsächlich, was er da gerade sagte? Es war ja löblich, dass er weitermachen würde und nach allen Möglichkeiten an der Quest weiter teilnehmen würde - ganz wie Aska es tun würde - aber nichtsdestotrotz gab er gerade wirres Zeug von sich. Ungeduldig schloss sie für einen Moment die Augen, bis der Lupine endlich geendet hatte. Dann schlug sie ihre zornig blitzenden Augen wieder auf und fixierte ihn. Thanas dummes Geschwätz ignorierend (wenngleich sie tatsächlich mal keine Lüge von sich gab), ging sie zur Antwort über: „Rownan. Der Grund, warum meine Taktik nicht funktioniert hat ist, dass ein derartiges Vorgehen niemals mein Plan war“, knurrte sie also verärgert. Stellte er auch noch in Frage, dass eine von Aska van der Velden ausgeklügelte Taktik nicht aufgehen würde? Frechheit. „Mein einziger Plan ist es, diese Blume zum Auftraggeber zu bringen. Und nun denkt mal nach: Es ist schlichtweg nicht notwendig, ein tiefschlafendes Wesen von irgendwem wegzulocken. Zumal wir uns schon längst von jenem entfernt hatten, als ich mich weiter der Quest annahm“, erklärte sie ihm noch immer beinahe knurrend vor Zorn.
Dann glitten ihre karamellfarbenen Iriden zu Thana. Die eigentlich warme Farbe ihrer Augen war in diesen Sekunden so hasserfüllt, wie sie nur hätten sein können. Diese hinterhältige Hexe war sich keinerlei Schuld bewusst. Sie war es gewesen, die Rownans Leben in Gefahr gebracht hatte. Und nun stand sie neben ihm, stützte ihn scheinheilig und rühmte sich damit, seine Wunde behandelt zu haben. Besaß sie keinerlei Moral? Oder wenigstens ein Schamgefühl? „Dieses Wesen hat die Blumen gefressen, welche als Schlafmittel dienen. Es war völlig weggetreten, als wir uns wieder von ihm entfernten. Warum sollte es nur wenige Minuten später wie eine wildgewordene Bestie angreifen? Es wurde mit Feuer unsanft geweckt“, wiederholte Aska zwar augenscheinlich ruhig, doch ihre Stimme war finster und bebte vor Zorn. Sie wandte den Blick wieder von Thana ab und sah Rownan erbost an. „Ich verschließe meine Augen nicht vor den Tatsachen. Ich roch das verbrannte Fell dieses Tieres, erst danach hörte ich seine Schreie. Es wachte nicht von selbst auf, versteht Ihr? Die verbrannten Borsten des Wildscheins riechen ähnlich wie Euer verbranntes Fell. Denkt darüber nach, verdreht aber nicht die Reihenfolge der Ereignisse“ Eindringlich sah sie dem Lupinen in die Augen. Seine Größe schüchterte Aska nicht ein, auch nicht seine spitzen Zähne. Den Zorn, welchen er gerade zu spüren bekam, war im Grunde nur die Sorge und die Anteilnahme an seiner schweren Verletzung, welche Thana zu verschulden hatte. Doch ihre weichherzige Seite hatte die Blonde seit vielen Stunden abgelegt. Sie bemerkte gar nicht, dass sie indirekt verraten hatte, wie extrem fein ihre Nase war. Dann atmete sie durch. „Ich werde meine Zeit nicht weiter damit verschwenden, Euch die Wahrheit erkennbar zu machen. Entweder Ihr akzeptiert, dass wir mit einem intriganten Saboteur zusammenarbeiten müssen oder eben nicht“ Es war schlichtweg nicht Askas Problem. Und selbst wenn sie der Buhmann der Gruppe blieb, dann würde es nichts am Ergebnis des Tages ändern: Eine erfolgreich abgeschlossene Quest.
Dann wandte sie sich von den beiden ab. „Mir begegnete ein Mann, welcher die Blumen bei sich trug. Dummerweise wurde ich abgelenkt und er verschwand“ Ein Seitenhieb. „Ich will diesen Auftrag endlich beenden, es ist eine Zumutung dich an der Seite haben zu müssen“ Aska fixierte Thana wieder, indem sie über ihre Schulter zu ihr sah. „Es bleibt immerhin die Hoffnung, dass wir uns einmal außerhalb einer Quest begegnen, dann sind auch meine Hände nicht mehr gebunden. Dich interessieren die guten Sitten ja reichlich wenig, aber ich weiß mich daran zu halten“ Ja, das könnte man als Drohung auffassen. Doch Aska würde in diesem Rahmen kaum etwas gegen Thana tun können, auch wenn es nervte. Wie legal eine Auseinandersetzung außerhalb einer Kooperation war, würde sie schon noch herausfinden.
Die drei hätten schon lange fertig sein können, käme es nicht zu solch unnötigen Zwischenfällen. Hinzu kam, dass ein Mitglied der Truppe beinahe kampfunfähig war und sich langsamer fortbewegte. Askas Herz raste vor Wut, während die Gruppe durch den Wald marschierte. Hätte Thana sie nicht einfach direkt angreifen können? Was für eine einfältige Person, wie konnte man nur so kurzsichtig sein. Nun hatten sie den Salat einer geschwächten Gruppe! Doch auch wenn es schwer war, nun musste die Blonde sich auf den Auftrag konzentrieren. „Dieser Mann sprach davon, dass die Blumen seiner Meisterin gehören. Er wirkte wie in Trance, als stünde er unter einem Bann oder dergleichen“, erklärte Aska weiter und erkannte nun endlich wieder die Hütte am See. Es wurde Zeit, dieses klägliche Heim zu stürmen! Sie sah sich um und blickte Rownan an. „Bereit? Oder wollt Ihr lieber auf Abstand bleiben?“ Wer weiß schon, was die drei erwartet? Es konnte kaum schlimmer sein als jene Plage, welche Aska im Rücken hatte.
#12 Thana entschied sich nicht für die Version von Rownan, die er gerade Aska präsentiert hatte. Die Version, die sie stattdessen präsentierte, ließ einigen Interpretationsspielraum. Vor allem fehlte der Teil mit der brennenden Wunde an der Seite des Riesenwildschweines. Irgendjemand oder irgendetwas hatte immerhin mit Feuer hantiert. Ob dies nun magischen Ursprungs war oder durch eine andere Quelle erzeugt worden, vermochte er nicht zu sagen. Für alles, was nicht magischen Ursprungs war, gab es jedoch verdächtig wenig Hinweise. Bereits während er aber auch Thana sprachen, konnte er sehen, wie sie mit sich kämpfte. Es waren wohl nicht die Worte, die sie hören wollte und bei weitem nicht das Questmitglied, welches sie zuvor noch alleine hatte über den Berg steigen lassen. So wie er die Fee bis dato einschätze, lief gerade wenig so, wie sie es sich wünschte. Zudem musst sich auch der Wolfsmann eingestehen, dass sie mit ihrer eher einzelkämpferischen Natur am heutigen Tag besser gefahren wäre als in der jetzigen Gruppenkonstellation. Kein guter Start für die darauffolgende Auseinandersetzung. Der Zorn, der nun klar in ihren Augen zu sehen war und ihn fixierte, galt in diesem Moment auch ihm. Fast schon gespannt und dennoch etwas eingeschüchtert, wartete er darauf, was sie zu sagen hatte. Wie sich herausstellen sollte, wollte keine der beiden Damen sich für die Version entscheiden, in der man einfach so weiter machen konnte. Sie waren beide auf irgendeine Art von Konfrontation aus, wobei er die Chancen der Leichtbekleideten denkbar gering einschätzte. Während sich seine Körperhaltung, aber vor allem Rute und Ohren, trotz der Schmerzen, anspannten, bekam er im gleichen Zug neue Informationen. Das Tier hatte geschlafen? Zusammen mit den Dingen, die er bis jetzt selbst erahnte hatte, wurden nach und nach die einzelnen Puzzleteile zusammengefügt und gaben so den Blick auf das Gesamtbild frei. Anscheinend sollte es das Ende der Rüge sein, denn nur einen Bruchteil, nachdem Aska ihn angegangen war, wanderte ihr Blick hinter ihn, zu der Magierin, die noch immer die Jungfrau in Nöten gab. Man merkte, trotz der Wut, die in der Luft lag, die Professionalität, die die Blonde an den Tag legte. Sie wusste um die Konsequenzen, wenn sie den direkten Konflikt suchen würde. Und sie wusste ebenso, welche Blöße sie sich gab, wenn sie trotzdem so reagieren würde. Keine einfache Rolle. Auch Rownan hätte nicht gewusst, wie er in diesem Moment am besten reagiert hätte. Das Unterschied wohl eine erfahrene Magierin von eher Neulingen wie ihm. Die Vermutung, die der Hybrid bereits postuliert hatte, als das Zweigespann sich auf dem Weg zur Anführerin gemacht hatte, unterstrich diese nun mit ganz klaren Worten. Das Tier hatte aufgrund der Wirkung der Blumen geruht. Ohne einen Aktivator von außen, hätten sie es ohne Probleme passieren können.
Gerade bemerkte der Grauhaarige, wie sich seine Muskeln entspannten, da richtete die Lichtmagierin bereits wieder den Blick auf ihn, weshalb er von neuem verkrampfte. Die Schmerzen die das auslöste, behielt er so gut es ging für sich, obwohl er nicht verhindern konnte, einmal scharf Luft einzusaugen. Zudem riss es ihn aus seinen eigenen Gedanken. Die klaren Worte, die sie zuvor zur Analyse der Situation benutzt hatte, richtete sie nun eindringlich an ihn, ohne ihn dabei auf eine Seite zu ziehen. Es ging Aska nicht um irgendwelche Lager, das bemerkte auch der Wolf. Es ging ihr darum, dass Fakten und Tatsachen stimmten. Welche Schlüsse man daraus zog, dass überließ sie der Person, in diesem Fall Rownan, für sich. Etwas in ihrer Aussage machte ihn stutzig, doch war er noch zu gefesselt, um darüber nachzudenken. Stattdessen schluckte er einmal, während er ihrem Blick standhielt. Es war nicht mehr nur die blinde Wut abzulesen, aber was genau noch mitschwang, konnte er ebenso wenig beschreiben. Um sicherzugehen, dass er auch die ersten zwei Ansprachen verstanden, war es die dritte und letzte, die wieder einen klaren Bogen zu Thana spannte und sich dabei wie ein Ultimatum anfühlte. Entweder ihr versteht es jetzt oder ihr seid ein verlorener Fall. Ein harsches Urteil, jedoch alles andere als unberechtigt. Wer war nun der bäuerliche in diesem Moment?
Als ob nichts gewesen war, setzte sie einen Wimpernschlag später die Quest fort. Die Fehde der beiden Frauen erreichte allerdings eine neue Dimension, zumindest in den Augen des Lupinen, als die Magierin eine regelrechte Drohung aussprach. Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken. Er tat gut daran nicht auf ihre Schattenseite zu kommen. Besonders dann, wenn sie zusammenarbeiteten. Gleichzeitig nervte es ihn aber in diesem Moment auch unwahrscheinlich, wie sehr er sich hatte blenden lassen. War er wirklich so naive gewesen? Dennoch brauchte er etwas Zeit um alles, was er bis jetzt erlebt hatte noch einmal zu durchdenken. Die Beobachtungen bezgl. der Blume oder des Mannes nahm er nun nur noch beiläufig auf. Fassungslos blickte er zwischen Aska und Thana hin- und her, ehe sein Blick bei letzterer blieb. Wäre er nicht so geschwächt durch den Angriff, hätte er wohlmöglich noch ausschweifender reagiert. So blickte er die Magierin, die ihn trotzdem das Leben gerettet hatte, wenn auch die eigentlich Gefahr unnötig gewesen war, noch einige Momente entgeistert an, ehe er der Anführerin folgte. Es war gewiss nicht seine Aufgabe an dieser Stelle das erste Worte zu ergreifen. Weder wollte er der Feuermagierin die Leviten lesen noch sich bei Aska entschuldigen. Gerade letzteres war es, was die Blonde sicherlich auch gar nicht erst wollte. Sie wollte, dass er seinen sonst so klugen Kopf wieder anstrengte und das Netz aus Lügen durchschaute, welches sie ihm hier offen dargelegt hatte. Ohne die Stütze musste Rownan sich einen Stock suchen, der diese Aufgabe übernahm. Auf die Frage des Zugriffs der kleinen Hütte, gab es vorerst keine wirkliche Entscheidung, außer die rationale. „Ich folge euch“ waren die kurzen Worte, die er sprach. Die andere Option löste verschiedene Dinge in ihm aus, primär jedoch Unbehagen.
# 12 Immerhin in einem Punkt waren die beiden Magierinnen sich einig. Der Wolfsmensch erzählte da grade einen merkwürdigen Unsinn. So heldenhaft wie er Aska darstellte, hatte sie nicht gehandelt. Sie war einfach nur wieder mit ihrem Einzelgängerding beschäftigt gewesen, was sie dann mehr oder minder selbst zugab. “Gute Frage!“, zischte Thana zurück, als die Leuchtefee sie finster anblickte, selbst wenn sie sich ihre gestellte Frage selbst direkt beantwortete. Sie sprach von Feuer. Sehr gut. Feuer beherrschte Thana nämlich gar nicht. Jedenfalls nicht dem zu folge, was sie von sich selbst preisgegeben hatte. “Mir ist schleierhaft, wie du auf Feuer kommst, aber wenn es so ist... Ich frage mich wer dieses Vieh wie aus dem Schlaf geholt haben mag!“ Auch Thana war in diesem Moment geladen und äußerst sauer. Selbst wenn sie dafür im Prinzip gar keinen Grund haben sollte. Allerdings gab es da einen Schein zu wahren. “Immerhin ist nicht das Feuer meine Kraft, sondern allenfalls Hitze. Auf diese Weise habe ich doch auch Eure Wunde verschlossen. Das dürfte Euch doch noch nicht entfallen sein!“ Ihr Blick richtete sich auf Rownan, ehe sie wieder Aska ins Visier nahm. “Du willst mir doch jetzt nicht weiß machen, dass ich zu diesem Schwein gelaufen bin, um ihm einen heißen Klaps auf den Hintern zu geben! Das ist ja wohl an den Haaren herbeigezogen. Als ob ich mich freiwillig in solch eine Gefahr begebe und das zu welchem Zweck?!“ Oh ja, die Royal Crusaderin drehte auf. Sie mimte die zu Unrecht beschuldigte Unschuldige, der die Vorwürfe gar nicht schmeckten. “Deine Thesen sind haltlos und unverschämt. Wer sagt mir, dass du den Eber nicht mit deinem Licht beschossen und verbrannt hast? Wenn wir hier schon mit wilden Theorien um uns werfen.“ Arrogant die Brauen hebend, stemmte die Magierin eine Hand in die Hüften, um mit der anderen Hand in Richtung der Lichtfee zu deuten. “Ich habe schließlich auf Rownan gewartet und dich aus den Augen gelassen. Ich scheine dir ein Dorn im Auge zu sein und wer weiß zu was du im Stande bist?“ So, Spieß umgedreht. Vorwürfe hatte Thana auch parat. Ihr war vollkommen klar, dass der Wolf das Aska nicht zutrauen würde. Allerdings gab es eben umgekehrt auch keinerlei Beweise oder Hinweise darauf, dass die Dürremagierin sich selbst und damit auch den stark behaarten in Gefahr gebracht hatte. Als die Fairy Tail Magierin schließlich noch ein paar üble Spitzen zum Abschluss verteilte, staunte Thana nicht schlecht. “Mir jetzt auch noch drohen. Ich glaub's ja nicht...“
Dieses Wortgefecht einfach an freier Luft im Raum stehen gelassen, marschierte die Gruppe kurz darauf weiter. Es gab immer noch ein paar Blumen zu sammeln. Aus diesem Grund ging es zur Hütte. Bei dieser angekommen, fragte Aska noch einmal ob es losgehen konnte. “Ich hab dich lieber im Blick.“, giftete Thana die Magierin an. Wissentlich, dass sie definitiv nicht diejenige war, die das riesige Schwein geweckt hatte. Mehr kam von ihr allerdings nicht. Es gab eigentlich nichts zu sagen. Vorgehen würde Thana sicher nicht und warten würde sie auch nicht. Es lag an der tollen Heldin die Tür einzutreten und Randale zu machen, um diese Blumen endlich zu bekommen und verschwinden zu können.
Aska hatte nicht wirklich bemerkt, dass Rownan unter ihren funkelnden, bitterbösen Augen so sehr verkrampfte und sie einen gewissen Eindruck dadurch hinterlassen hatte. Sie wollte zwar nicht unbedingt eine Person sein, die andere einschüchterte oder ähnliches, aber vielleicht kam eine Persönlichkeit wie Aska es war nicht um solche Situationen herum. Sie hatte doch nur einen Wunsch: Die Blume für Bodo Blautinte besorgen und ihn dann dazu bewegen, diesen falschen Artikel aus seinem Käseblatt zu berichtigen. Während Rownan mit seinen Gedanken beschäftigt zu sein schien und sich vorerst nicht weiter äußerte, war Thana natürlich um keine Antwort verlegen. Genervt hatte Aska sich den Stuss, welchen diese linke Bazille von sich gegeben hatte, angehört. Wie sie auf Feuer kam!? Eine blöde Frage, natürlich kam sie von Thana. Nachdem sie weitere Augenblicke damit verschwendete, statt über Feuer von Hitze zu sprechen, stellte sie Askas Theorie natürlich noch in Frage. Nicht nur das, sie wollte den Spieß umdrehen. Das überraschte Aska nicht sonderlich und es war ihr auch egal, sie war von ihrer Wahrheit überzeugt. Und Rownan sollte denken, was er wollte und mit den Konsequenzen leben. Und ehe die Blonde sich endlich wieder der Quest widmete, fasste sie Thana gegenüber noch kurz zusammen, was sie von den Anschuldigungen und ihrer Scheinheiligkeit hielt: „Tze. Lächerlich“, meinte sie nur abschätzig.
Als Aska sich nach Rownans Weiterarbeit an der Quest erkundigt hatte, versicherte dieser, ihr zu folgen. Der Wolf konnte sich dadurch einen kleinen Pluspunkt einheimsen, war er schließlich die letzten Stunden ein wenig ins Minus geraten. Aska würde handeln wie er und bis zum bitteren Ende weitermachen! Das sprach für ihn, wenn er ebenso hart im Nehmen wäre. Und obwohl die Devilslayerin sich lediglich nach Rownan erkundigt hatte, musste die blöde Thana natürlich auch ihren Senf dazu geben. Sie würde sie lieber im Blick haben wollen? Aska seufzte genervt. „Es wäre ja auch ein Wunder, wenn du wenigstens einmal das Wesentliche im Blick hättest“ Durfte das denn wahr sein?! Interessierte sich denn wirklich nur eine Person hier für die Quest? Verdammt, in Zukunft würde Aska sämtliche Hebel in Bewegung setzen, um allein reisen zu können. Das hielt man ja nicht aus! „Wie dem auch sei, wir stürmen die Hütte und Thana.. naja, die sieht mir eben dabei zu“, raunte Aska an Rownan gewandt und kam nicht drum herum, sich ein wenig über die Dunkelhaarige lustig zu machen - natürlich wohlwissend, was sie eigentlich damit gemeint hatte.
Zielgerichtet marschierte Aska also auf die Hütte am See zu. Sie hatte genug Zeit verschwendet und das Versteckspiel hing ihr zum Halse raus. Also blieb sie direkt vor der Tür stehen und klopfte lautstark an. „Sofort aufmachen!“, verlangte sie dabei vehement. Es dauerte tatsächlich nicht lange, da wurde die Tür von dem Mann geöffnet, welcher Aska zuvor begegnet war. „Die Blumen gehören der Meisterin“, knurrte er plötzlich wütend. Emotionen hatte er vorhin nicht gezeigt, seltsam. „Ach, geh mir aus dem Weg“, meinte Aska nur und wollte den Typen zur Seite schieben, doch das ließ er nicht mit sich machen. Überrascht sah die Blonde ihn an, damit hätte sie ehrlich gesagt nicht gerechnet. Sie war ungeduldig geworden, weil ihr das Theater mit ihren Mitstreitern so auf die Nerven gegangen war. Sie sollte sich besser konzentrieren.. Moment. Standen hinter ihm in dem Raum noch weitere Männer? Sie alle fixierten Aska mit bedrohlicher Miene. Insgesamt handelte es sich um vier Personen, wahrscheinlich Zivilisten. „Die vermissten Männer“, entkam es ihr, als es ihr wie Schuppen von den Augen gefallen war. „Worauf wartet ihr noch! Sie will uns bestehlen! Tötet sie!“, kam eine krächzende Stimme aus dem Raum, deren Besitzer Aska nicht entdecken konnte. Mittlerweile war die Magierin im Nahkampf etwas bewandert und hatte an Stärke zugelegt. Und schnell genug, um dem Typen, welcher in der Tür stand, mit der blanken Faust ins Gesicht zu schlagen, bevor dieser etwas tun konnte, war sie allemal. Der arme Teufel taumelte zurück und ging zu Boden, wodurch er den Weg für seine Kameraden frei machte. Die Fairy Tail Magierin marschierte einige Schritte zurück, um sie somit aus der Hütte zu locken. Es würde also endlich spannend werden!
#13 Während Rownan sich eigentlich sehr sicher war, dass er nun durchschaute hatte, wer klassisch gut und klassisch böse war, waren es die Worte der Hitzemagierin, die ihn auf dem Weg zur Hütte grübeln ließen. Denn sie hatte ein mehr als valides Argument angebracht: Sie konnte Hitze manipulieren, nicht Feuer, wie der Wolf selbst fälschlich annahm. Außerdem musste sie seine Wunde berühren, um diese zu Versorgen. Daher hätte sie das Riesenschwein ebenfalls berühren müssen, um es aus seinem tiefen Schlaf zu wecken. Der Geschwindigkeit mit welcher sie ihm aber entgegengerannt kam, als die Bestie ein Ziel suchte, um seiner Wut freien lauf zu lassen, hätte nie gereicht, um diese Missetat zu begehen. Die Magierin wäre eiskalt zerfleischt worden. Dann war der noch der Sachverhalt, das sich beide Frauen getrennt hatten. Eigentlich wusste er weder, warum sie sich getrennt hatten, noch was seit seinem Auf- und Abstieg vorgefallen war. Das Einzige, das er wirklich wusste, war, dass sie sich getrennt hatten. Was er zuvor noch als Naivität betitelt hatte, machte sich wieder in seinen Gedanken breit. War er so naive zu glauben, dass die Fee die Einzige war, die die Wahrheit sprechen konnte. Ja, er war mit ihr im Park spazieren gegangen. Aber wenn er sich rein auf das konzentrierte, was er über seine Partnerinnen wusste, was er WIRKLICH wusste und nicht etwa annahm, dann waren es erschreckend wenige Informationen. Allein über die Gilden konnte er keine der beiden verurteilen, wenn auch die Feen dazu tendierten, keine Böswilligkeit nach außen zu tragen, hieß es nicht, dass sie nicht auch schwarze Scharfe in ihren Reihen besaßen. Ebenso war Licht, wie auch Hitze, natürlich in der Lage Verbrennungen hervorzurufen. In diesem Punkt konnte er Thana innerlich nur beipflichten. Kein Wunder, dass er sich auf dem Weg zur Hütte nur noch schlimmer fühlte und damit waren nicht seine körperlichen Leiden gemeint. Er war in dieser Quest regelrecht in ein Wespennest der Intrigieren geraten und hatte mit voller Wucht hineingestochen. Die Auswirkungen dieses Handels spürte er jetzt am eigenen Leib. Der fassungslose Blick, den er beiden Damen daher zugeworfen hatte, galt tatsächlich nun beiden und nicht nur derjenigen, die zumindest seine Wunde versorgt hatte. Er hatte ihr definitiv unrecht getan. Aber nach dieser Konfrontation musste er mehr als geschickt vorgehen, wenn er hier lebend wegkommen wollte. Er hatte es mit zwei verdammt gefährlichen Individuen zu tun, die er nach diesem Gespräch alles andere als gut einschätzen konnte. Zudem musste er sich gut überlegen, wie er zukünftig mit diesen beiden verkehren würde, wenn überhaupt. Ein Treffen zu zweit, wie es etwa im Park geschehen war, wäre vorerst ein Ding der Vergangenheit, bis er mehr wusste. Aska wollte, dass er seinen Kopf anstrengte. Genau das tat er jetzt. Wichtig fürs erste war es nun, dass er keinesfalls alleine mit einer der beiden war. So stöhnte er, äußerlich seiner Wunde nach, erleichtert auf, als auch Thana sich dazu entschied, dem Gespann zu folgen. Einerseits hatte er dadurch seinen Wunsch erfüllt bekommen und anderseits hatten sie so natürlich eine überaus bessere Chance, der potenziellen Gefahr im inneren entgegenzutreten. Immerhin war der Wolf alles andere als wirklich kampftauglich. Gegen ein paar Banditen konnte er sich sicher noch erwehren. Ein feindlicher Magier allerdings könnte ihn schnell an seine Grenzen bringen.
Mit zusammengebissenen Zähnen erreichte Rownan kurz nach Aska die Hütte, wobei er sich nicht hinter sie stellte, sondern so neben die Tür, dass er direkt eindringen konnte, sobald diese geöffnet wurde. Falls sich die Blonde dazu entschied selbst vorzugehen, konnte er ihr so direkt folgen. Wie am heutigen Tag üblich, fackelte sie nicht lange und verlangte regelrecht Einlass. Ein weiteres Verhalten, dass seine vorherigen Gedanken bestätigte. Völlig deplatzierte folgte die Aussage des Mannes, welcher ihr die Tür öffnete. Weder hatte sie danach gefragt, noch ergab es irgendeinen Sinn, dass er das diese Worte als Begrüßung äußerte. Dem Tal nach zu urteilen, kamen auch nicht Heerscharen von Touristen hier an, vor welchen irgendwelche Blumen geschützt werden mussten. Sichtlich genervt von allem, wurde die Magierin tatsächlich handgreiflich. Da ist jemand sauer. Dann überschlugen sich die Ereignisse. Der fremde Mann sah es gar nicht ein der Fee Platz zu machen und diese wiederum hatte etwas erspäht, was sie eher schon verblüfft als erzürnt von sich gab. Die Männer? Hier? Dachte der Hybrid nun selbst etwas verblüfft. Erst die dritte, unbekannte Stimme war ein wirklicher Grund zur Sorge. Eine Aufforderung zum Töten war nie positiv. Wie es nicht anders zu erwarten war, waren die Reflexe ihrer Anführerin ebenso so schnell wie ihr Aktionismus und ihre Faust fand als Ziel sofort das Gesicht des Pförtners. Keine schlechte Strategie, wenn man davon ausging, dass es sich eventuell wirklich um die verschollenen Bewohner handelte. Nur weil man den Magiern an den Kragen wollte, mussten sie selbst nicht sinnlos Blut vergießen. Kaum ging der Getroffene im Haus zu Boden folgte der Nächste sogleich. Da Rownan nun näher an der Tür stand und zudem noch unentdeckt war, konnte er selbst in Aktion treten und sich dabei gleichzeitig noch schonen. Der Zweite wurde gepackt, kurz nachdem er in der Türschwelle stand und kurzerhand in Richtung von Thana geworfen. Wohlgemerkt nicht auf Thana, sondern vor diese. So konnte sich die dritte im Bunde auch nützlich machen. Den nächsten packte sich Rownan selbst und drückte ihn an die Hauswand, dabei Druck auf den Hals ausübend. Nicht zu fest, um ihn Schaden zuzufügen, aber genug, dass dieser ohnmächtig würde. Je nachdem, wie viele noch im Haus waren, hätten die beiden Frauen jetzt freiere Hand einzudringen. Schon jetzt merkte der Lupine nämlich, dass sich seine Wunde von neuem schmerzend meldete.
# 13 Die Antwort Askas kommentierte Thana nur nonverbal, indem sie die Mundwinkel hob und ihr aufgesetzt und fies entgegen grinste. Was sie da von sich gab war auch lächerlicher Mist. Jedenfalls wenn man von dem ausging, was sie nur wissen konnte. Der Rest war schließlich blanke, nackte und unbelegte Theorie. Was die nächste Spitze der Fairy Tail Magierin anging, so steckte Thana allerdings nicht wortlos zurück. “Hab ich doch.“, entgegnete sie, die Brauen hebend und den Blick fest auf ihre Gefährtin gerichtet. Es war eher Zufall, dass sie in diesem Augenblick ihr Kris hervorzog, also ein Messer in der Hand trug. Auch wenn die Verlockung nur allzu groß war, es der Fee in den Rücken zu rammen, stellte es lediglich die Vorbereitung auf das dar, was nun folgen sollte. Eine mögliche Auseinandersetzung mit Fremden, bei der es um die Blumen ging, die sie finden sollten.
Aska marschierte vor, schnurstracks auf die Hütte zu, um direkt an der Tür zu klopfen und lauthals zu verlangen diese zu öffnen. Interessanterweise kam jemand ihrer Aufforderung sogar recht zügig nach. Damit hatte Thana wahrlich nicht gerechnet. Sie war ihrerseits hinterher gegangen, wenn auch weniger bestimmt als Aska. Verdutzt trat sie einen Schritt zur Seite, um an der selbsternannten Anführerin vorbeischauen zu können, so gut es eben ging. Der Herr der die Tür geöffnet hatte, sprach sofort davon, dass die Blumen seiner Meisterin gehörten. Das, obwohl sie nicht einmal danach gefragt hatten. Der Kerl schien nicht mehr ganz dicht zu sein. Irgendetwas stimmte mit ihm nicht. Ob er unter einer Art Bann stand? Aska schien sich damit nicht lange befassen zu wollen. Sie versuchte ihn zur Seite zu drängen, wirkte dann aber erstaunt darüber, dass dies nicht so ganz funktionieren sollte. Eine Stimme aus dem Raum heraus befahl schließlich Aska umzubringen. Ja, warum eigentlich nicht? Vielleicht gelang es den Fremden ja sogar! Die Fee jedoch handelte schnell und schlug zu bevor jemand anderes den ersten Treffer markieren konnte, nur um dann ein paar Schritte zurück zu weichen. Es wurde hitzig.
Ein Mann trat aus der Tür. Nicht der, den Aska geschlagen hatte. Rownan packte ihn sich und schleuderte ihn nach hinten. Letztlich fiel er Thana förmlich vor die Füße. Diese fackelte nicht lange. Sie kniete sich über den Fremden, ihr Ritualmesser gegen seine Kehle Gedrückt, ohne ihn jedoch aktiv zu schneiden. Es sollte nur ein Druckmittel sein, damit der Kerl nicht sofort wieder aufsprang. Während der Wolfsmann sich also den nächsten Typen vorknöpfte, presste Thana die Fingerspitzen ihrer freien Hand seitlich gegen den Kopf des Mannes, auf dessen Brust sie kniege. Dabei drückte sie unter anderem gegen seine Schläfe. Die Magierin leitete ihr Mana in seinen Körper und entzog ihm so in Windeseile Wasser. Wasser, welches sie ihrem eigenen Körperhaushalt zufügte. Ein wohltuendes Gefühl. Thana genoss es förmlich. Sie legte ihren Kopf in den Nacken, öffnete ihren Mund und lief einen Seufzer von sich. Der Kerl unter ihr hingegen hatte an dieser Aktion weitaus weniger Spaß. Es tat ihm weh. Sein Gesicht verzog sich vor Schmerz. Es war, als hämmerte etwas gegen seinen Kopf, dazu fühlte er sich schnell schwach und seine Muskulatur verkrampfte. Der Kerl war schon schnell nicht mehr dazu in der Lage sich zu wehren, geschweige denn zu kämpfen. Eine Bedrohung war er nicht mehr. Mit eleganten Bewegungen erhob sich Thana von ihm. Sie ließ ihn achtlos liegen und wandte sich wieder der Tür zu. Kam Rownan klar? Was erwartete sie noch in dieser Hütte?
Zauber:
Desiccating Vampirism TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: II ART: Nahkampf MANAVERBRAUCH: 50 (45) pro Minute MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: Persönlich VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 4, Manaregeneration Level 3, Touch of Drought BESCHREIBUNG: Wie bei Touch of Drought leitet der Anwender Mana in ein Körperteil, mit dem er seinen Gegner zu berühren gedenkt. Bei der Berührung wird durch das Mana stetig Wasser vom Körper gelöst und statt es einfach zu entfernen, über die Manaverbindung in den Körper des Anwenders abgeleitet, bis dieser aufgefüllt ist. Überflüssiges Wasser verdampft. Das Mana breitet sich nun im gesamten Körper des Betroffenen aus. Der Wasserentzug betrifft demnach auch seinen gesamten Wasserhaushalt. Folgen der Berührung sind nun bald einsetzende, allgemeine Lethargie, Kopfschmerzen & fehlende Konzentration. (Mittlerer Wasserverlust) Beherrschung: Willenskraft Level 6, Kosten 75 pro Minute: Folgen der Berührung sind nun einsetzende Muskelkrämpfe & Schockzustände. (Hoher Wasserverlust)
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