Ortsname: Waldgrünes Gebirge Art: Freiraum Spezielles: - Beschreibung: Süd-Fiore ist bekannt für seine satte, grüne Landschaft. Auch das bergige Umland besticht durch seine dichten Wälder. Wenngleich das Gebirge Ardea und andere Dörfer zu schützen vermag, so birgt dieses Gebiet auch viele Gefahren. Räuber suchen hier Unterschlupf und Abtrünnige verstecken sich im Dickicht. Doch sie alle müssen sich vor den natürlichen Bewohnern, den magischen Tierwesen, in Acht nehmen. Sie teilen ihr Territorium nicht gerne und schützen es vor jeglichen Eindringlingen. Dennoch zieht das waldgrüne Gebirge immer wieder Zivilisten und andere Hitzköpfe an, schließlich wachsen hier wertvolle Pflanzen und Heilkräuter, die nirgends sonst zu finden sind.
Change Log: Sobald sich innerhalb des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier kurz vermerkt.
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Aska Dämonentöterin
Anmeldedatum : 01.08.20 Anzahl der Beiträge : 2732 Ort : Crocus Town
Als Aska dem jungen Mann die Lichter ausgeblasen hatte, indem sie ihre Faust gezielt in dessen Gesicht platziert hatte, ging dieser torkelnd zu Boden und blieb bewusstlos liegen. Das würde hoffentlich ausreichen, schließlich war es nicht das Ziel, die Zivilisten zu töten. Aska hatte zwar bereits eine Vermutung, warum diese Männer so verbissen auf die Befehle einer dritten Person hörten, doch noch konnte sie nicht sicher sein. Dieser leere Blick, diese monotone Ausdrucksweise, die Willenlosigkeit - war es möglich, dass diese Männer unter einem Bann standen? Wenn ja, dann waren sie unschuldige Werkzeuge einer bösartigen Kreatur. Als der nächste Typ auf Aska zu rannte, war es Rownan, welcher ihn abfing. Nicht, dass sie als große Heldin diese Hilfe gebraucht hätte, aber es war durchaus praktisch gewesen. Abgesehen davon fand die Blonde es ziemlich beeindruckend, dass Rownan nicht nur behauptete, weiter zu kämpfen. Nein, er zog das tatsächlich durch. Ein richtiger Held! So wie es sein musste! Wüsste Aska, dass er an ihrer Aufrichtigkeit zweifelte, würde ihr nächster Fausthieb aber wahrscheinlich ihm gelten.
Vielleicht nicht die beste Idee, Thana in dieser Angelegenheit eine Aufgabe zuzuteilen, aber immerhin hatte sie nun auch die Ehre mit einem der Bürger Ardeas. Die Devilslayerin konnte sich aber natürlich nicht die Zeit nehmen, ihrem geschworenen Todfeind über die Schulter zu blicken, um sie an weiteren Dämlichkeiten zu hindern. Stattdessen gab es noch einen vierten Mann, welchen es aus dem Weg zu räumen galt. Ein prüfender Blick zu Rownan, welcher seinen Gegner erfolgreich außer Gefecht gesetzt hatte. Man konnte ihm allerdings im Gesicht anmerken, dass er unter seiner schweren Verletzung litt. Verdammt, vielleicht sollte man nun doch die Vernunft walten lassen.. Aska zog erneut ihre Faust auf und schlug auch den vierten Mann gekonnt nieder. Da diese Typen völlig daneben waren und der letzte dazu noch ein ziemlicher Lauch, stellte das keine größere Schwierigkeit dar. Dann sprach sie Rownan über ihre Schulter hinweg an, sie blickte ihm nur kurz in die Augen, ehe sie wieder die letzte Person im Raum fokussierte. „Du solltest dich besser zurückziehen. Wenn dir das widerstrebt, halt dich zumindest im Hintergrund“ So würde Aska es wahrscheinlich tun.. Nicht, denn sie würde niemals in den Hintergrund rücken! Ha!
„Was fällt euch ein! Ihr verdammten Schnüffler, ihr werdet diese Blumen niemals bekommen! Sie gehören mir! Ihr könntet ihren wahren Wert niemals erkennen!“, keifte eine alte Frau wütend, welche sich in der Ecke des Raumes verschanzt hatte, nun jedoch ins Licht trat. Sie war uralt, ihr Antlitz erinnerte an das einer Hexe. Hinter ihr, in Holzregalen an der Wand, standen viele Flaschen von Mixturen mit Etiketten darauf. Produkte aus der Pflanze? Wahrscheinlich. Daher kam wohl auch ihre Habgier. Aska fixierte diese Frau mit hasserfüllten Augen. Sie hatte die Männer gegen ihren Willen hier festgehalten, daran bestand kein Zweifel. „Du wirst für deine Taten büßen“, knurrte sie unheilvoll, was die Alte schrill auflachen ließ. Aska atmete tief ein, sammelte ihr Mana in den Lungen. „Drohst du mir etwa, Kindchen? Du weißt wohl nicht, mit wem du es hier-“ „White Devil’s Holy Rage“, presste die Magierin hervor und stieß einen mächtigen, laserartigen Lichtatem aus, mit welchem sie die Hexe in voller Wucht traf. Sie wurde von den Beinen gerissen und stieß durch die Holzlatten ihrer windigen Hütte, um einige Meter entfernt hart auf dem Boden aufzukommen.
Selbstgefällig, stolz und zufrieden marschierte Aska einige Schritte nach vorne, um näher an die alte Hexe heranzutreten. Tja, niemand sollte sich mit Aska van der Velden anlegen! Allerdings schien man sich auch besser nicht mit der Kräuterhexe anzulegen, denn entgegen der Erwartung der Blonden setzte diese sich ächzend wieder auf. Wie konnte das möglich sein?! Sie schien doch so alt und gebrechlich zu sein! Verdammt! „Black Coffin“, ächzte sie, streckte ihre knochige Hand in Richtung Aska aus und grinste sie mit wahnsinnigen Augen an. Und ehe die Devilslayerin sich versah, bildete sich um sie herum eine Kugel von purer Finsternis..
„Nein..“, wimmerte sie kaum hörbar. Wo waren alle?! Absolute Dunkelheit und Stille. Wenn etwas den starken Willen Askas brechen konnte, dann war es die Dunkelheit, in welcher sie sich schwach und hilflos fühlte, wie ein kleines Kind. Wie das kleine Kind, welches sie war, als sie mit einem Dämon in dunklen Wäldern nächtigen musste. Mit zusammengebissenen Zähnen raufte sie sich die Haare und schloss verzweifelt die Augen. Sie musste Ruhe bewahren. Das war nur ein Zauber gewesen. Finsternismagie? Es war doch nur Magie.. Das Herz der jungen Frau raste vor Angst. Aber sie würde sich vor Thana nicht die Blöße geben können, an dieser schwarzen Kuppel zu scheitern. Nicht zu fassen, aber Dank der Dunkelhaarigen verlor Aska in diesem Moment nicht den Mut. Ihre Magie ist mit Sicherheit stärker, als die der alten Hexe! Und das Licht der Devilslayerin konnte die Dunkelheit seit jeher vertreiben! Noch immer war ihr Puls, der Angst geschuldet, zu hoch. Doch Aska versuchte sich zu konzentrieren und sammelte ihr Mana in ihrem Inneren. Als sie bereit war, wandte sie den White Devil’s Luminous Outburst an. Gemeinsam mit einem epischen Aufschrei ließ die heldenhafte Magierin ihre Magie frei und entsandte dadurch eine Welle hochkonzentrierter Lichtmagie, welche die Kugel der Finsternis sprengte. Sie hatte es geschafft! Doch was war in der Zwischenzeit geschehen?! Hektisch blickte sie sich um. Was hatte sie verpasst?! Wo war die Hexe? Es wurde Zeit, ihr Ende mit einem glorreichen Spruch anzukündigen!
Manavorrat:
Manavorrat (450/700)
Aska Zauber:
White Devil’s Holy Rage TYP: Lost Magic ELEMENT: Licht KLASSE: III ART: Fernkampf MANAVERBRAUCH: 125 MAX. REICHWEITE: 25 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 7 BESCHREIBUNG: Der Devilslayer atmet tief ein, sammelt und konzentriert gleichzeitig das Mana in seinen Lungen. Beim Ausatmen stößt dieser anschließend einen mächtigen und laserartigen Lichtatem aus, der selbst über die Distanz nicht schwächer wird. Die Wucht und Geschwindigkeit entspricht der Willenskraft des Magiers bis zu einem Maximum von 9 und der Durchmesser des Atems beträgt 5 Meter.
White Devil’s Luminous Outburst TYP: Lost Magic ELEMENT: Licht KLASSE: III ART: Fernkampf MANAVERBRAUCH: 125 MAX. REICHWEITE: 10 Meter Radius SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 7 BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber sammelt der Anwender zu Beginn Lichtmagie in seinem Inneren, um diese anschließend zu entladen. Bei dieser Technik stößt der Anwender eine Welle aus hochkonzentrierter Lichtmagie aus, welches innerhalb des Radius jedes Wesen von den Füßen reißt und gleichzeitig auch Schaden verursacht. Die Stärke und Geschwindigkeit der Schockwelle entspricht der Willenskraft des Anwenders und kann einen Maximalwert von 9 erreichen.
Bitterböse Hexe Zauber:
Black Coffin TYP: Elementarmagie ELEMENT: Finsternis KLASSE: III ART: Fessel MANAVERBRAUCH: 150 pro Minute MAX.REICHWEITE: 5 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 7, Manaregeneration Level 5 BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber bildet der Magier innerhalb von fünf Sekunden eine Kugel aus Finsternis um seinen Gegner, um diesen einzusperren und die Sicht zu nehmen. Um sich zu befreien benötigt man entweder eine Stärke von Level 7 oder einen Zauber mit dieser Stärke.
#14 Noch während Rownan den Mann an der Hauswand hochdrückte, hatte er bemerkt, wie seine relativ frische Verletzung sich von neuem meldet. Sie hatte bis dato noch gar nicht aufgehört sich bemerkbar zu machen, aber jetzt, wo er selbst wieder körperlich aktiv war, war es weit mehr als ein unangenehmes Gefühl. Im Normalfall wäre seine jetzige Aktion keine wirklich Anstrengung gewesen, jedoch konnte er bemerken, während seinem Feind langsam die Luft wegblieb, dass auch er schwer atmete und der Schweiß an seiner Stirn sein Fell befeuchtete. Noch ein paar dieser Kohorten sollte schaffbar sein. Die Person, die ihnen allerdings die Todesdrohung an den Kopf geworfen hatte, war wohl etwas für die beiden Damen der Runde. Dabei war es nicht so, dass es ihn störte, im Gegenteil, er war froh, derart kompetente Unterstützung zu haben. Eigentlich war er in diesem Fall eher die Unterstützung und die Magierinnen die Zugpferde der Gruppe. Dennoch zeigte es ihm auf, wie gravierend bereits der Unterschied in den Schwierigkeiten der Quests war. Eine solche Aufgabe wie heute war nicht leichtsinnig zu akzeptieren. Mit dem Feind vor sich fertig geworden, hatte auch er die Show der dritten im Bunde verpasst und seine eigenen Aufmerksamkeit lag noch immer auf dem Eingang. Auch Aska war die Anstrengung seinerseits nicht entgangen. Der Blick, den sie ihm zuwarf, war frei von den Streitereien. Sie sah es vermutlich ebenso als ihre Mission an, den Tiermenschen hier so unversehrt wie möglich rauszuholen, wie die Dorfbewohner zu befreien oder der Drahtzieherin das Handwerk zu legen. Ihr Fokus lag dabei eher auf dem Raum und der Gefahr vor ihr, weshalb er selbst nur kurz nickte. Rownan war niemand der einen aussichtslosen Kampf führte. Wenn er sich mit Thana gruppieren würde, könnten sie der Blonden aus den hinteren Reihen zuarbeiten. Ein so entschiedenes Handeln lag ganz im Interesse des Wolfes.
Zwar konnte der Hybride von seiner Position aus das Gespräch der beiden verfolgen, als die Fee jedoch einzuatmen begann, bemerkte er bereits ein unheilvolles Knistern in der Luft. Was immer gleich passieren würde, er wollte nicht in der Nähe davon sein. Mit nur wenigen Sekunden Zeit zu reagieren, entschiede er sich für den Hechtsprung in Richtung der Hitzemagierin und landete mehr oder minder elegant mit einer Rolle neben ihr. Statt direkt aufzuspringen, musste er sich auf sein Standbein stützen. Das hatte verdammt wehgetan. So wie es aussah, hatte er für sich definitiv die richtige Wahl getroffen, denn die Magie, die ihre Anführerin manifestierte, sorgte nicht nur dafür, dass ihre Kontrahentin irgendwo tiefer in dem Haus unsanft aufkam, sondern erhellte die Umgebung und verdrängte auch die nähere Luft, die sich mit einem Windzug wieder in der Gegend verteilt. Das war Magie auf einem anderen Level und das wusste auch der Satyrs. Er hatte gut daran getan nicht mehr an der Hauswand zu stehen. Und so schnell wie es ging, war es wieder still. Zu still. Kurz blickte Rownan zu Thana und wieder zum Objekt. Er merkte selbst, wie angespannt seine Muskeln waren. Was war dort drinnen gerade passiert? Statt Aska trat eine gebrechliche, alte Frau aus dem Gebäude. Das Aussehen passte zur Stimme. Wie hatte eine solch fragile Frau ihre Anführerin unschädlich gemacht. Der Lupine merkte, wie sich sein Fell aufstellte. Was auch immer diese Hexe vor ihnen für Magie beherrschte, es war eine, die es mit der Lichtmagie der Fairy Tail Magierin aufnehmen konnte. Dies wiederum bedeutete, dass der Grauhaarige in seinem jetzigen Zustand vermutlich keine Chance hatte. Er könnte sich selbstverständlich heldenhaft zwischen sich und der letzten ihrer Gruppe stellen, ein paar Worte verlieren, ehe er möglicherweise noch wortlos beseitigt wurde. Nicht die Vorstellung, die er im Sinn hatte. Viel Zeit hatte er nicht darüber nachzudenken, denn der Feind schickte sich an, auch ihnen den Gar auszumachen. „Thana, wenn ihr noch ein Ass im Ärmel habt, dann wäre jetzt die Zeit es auszuspielen“. Bis dato hatte er sie eher in Richtung unterstützender Natur eingeschätzt. Das hatte ihre behelfsmäßige Versorgung seiner Wunde auch gut gezeigt. Mit dem Handlanger, der noch immer vor ihnen lag und alles andere als einen guten Eindruck machte, in Verbindung mit der Konfrontation im Wald zwischen ihnen und dem Rieseneber, stand für ihn noch immer die Vermutung im Raum, dass diese eloquente Magierin noch ein paar Facetten hatte, die er heute noch nicht gesehen hatte. Warum sonst sollte die Fee so kategorisch feindlich reagieren. Jetzt konnte sich die Leichtbekleidete beweisen und im besten Fall auch die beiden retten, ehe sie nach dem verschollenen Mitglied gucken konnten. Zumindest er. Rownan hoffte nur, dass er nicht aufs falsche Pferd gesetzt hatte. Den Rapier im Anschlag machte auch er sich bereit sein Leben selbst zu verteidigen.
# 14 Während Thana einem der Männer das Wasser aus seinem Körper zog, schlug auch Rownan sich wacker und Aska schlug derweil den nächsten Widersacher nieder. Viel war es nicht, was man der Gruppe entgegensetzte. Allerdings handelte es sich ja ohnehin nur um irgendwelche verzauberten Kerle. Sie waren wie Marionetten und handelten auf den Befehl einer bislang unbekannten Person hin. Ein Umstand, der sich gleich ändern sollte. Die Truppe war im Inbegriff die Hütte zu betreten und damit auch den Kopf des Ganzen zu sehen. Dachte Thana jedenfalls. Es schien aber so, als sollte es zunächst anders kommen. Die Lichtmagierin trat in die Hütte. Dumpf traten Stimmen aus dieser heraus. Da Rownan gewissermaßen den Weg versperrte, konnte Thana gar nicht aufrücken. Sie blieb dort unten, am Ende der kleinen Treppe, welche zur Hütte hinaufführte stehen. Missmutig hielt sie den Eingang der Holzkonstruktion im Blick. Angreifen würde man sie wohl nicht so schnell. Dafür müsste ein potenzieller Angreifer erst an Aska und dann noch an Rownan vorbei. Sie war also erst einmal in Sicherheit. Es störte die Magierin allerdings, dass sie nicht sehen konnte was da vor sich ging. Ein plötzlicher Druck, magischer Natur breitete sich aus.
Überraschung machte sich auf dem Gesicht der Dürremagierin breit, als Rownan sich plötzlich zurückzog. Auch wie er dies tat überraschte sie. Er setzte zu einer Hechtrolle an und kam schließlich neben ihr zum Stehen. Das hätte sie ihm in seiner Verfassung gar nicht zugetraut, doch für Bewunderung war in diesem Moment keine Zeit. Die Neupositionierung des Wolfsmannes bedeutete nämlich, dass etwas geschehen war und das Aska die Anführerin nicht einfach umgehauen hatte, sowie sie es bei den Handlangern tat. Eine Interpretation, die nicht ganz das widerspiegelte, was sich tatsächlich ereignete. Schließlich konnte Thana nicht wissen, dass Rownan sich lediglich vor dem Zauber ihrer Kollegin in Sicherheit brachte.Es knallte in der Hütte. Licht trat durch jede einzelne Spalte zwischen den Brettern der Hütte hervor, natürlich auch durch die Tür. Aska schien aufzudrehen, keine Frage. Der Mundwinkel der Mahaf zog sich verachtend nach oben. War ja klar, sie spielte sich wieder als Heldin auf.
Wieder kam alles ganz anders, als man es sich vorgestellt hatte. Statt einer jungen Fairy Tail Magierin, mit einem eklig selbstzufriedenen Lächeln auf den Lippen, trat eine alte, knochige Frau aus der Hütte hervor. Erschrocken blickte Thana in Richtung ihres pelzigen Gefährten. “Wer ist das?“, fragte sie ihn, auch wenn ihr eigentlich vollkommen egal war, wer oder was diese Frau zu sein vermochte. Rownan jedenfalls appellierte an sie ihre Karten auf den Tisch zu legen und zu zeigen was in ihr steckte. Dieses alte Weib hatte Aska außer Gefecht gesetzt und es lag nun an ihnen sie aufzuhalten. War die Lichtfee etwa tot? Eine Vorstellung, die Thana wohl möglich positiv erregt hätte, sähe sie sich nicht in einer sehr brenzligen Situation. Nein, um Askas Schicksal konnte sie sich grade wirklich keine Gedanken mehr machen.
Es wurde ernst. Thana schleuderte ihren Kris gen Erde, in die er sich dann auch mit der Spitze hineinbohrte. Sie benötigte ihr beiden Hände. Diese warf sie förmlich nach vorne. “Also gut.“, antwortete die Magierin verzögert auf die Bitte Rownans. Sie ließ das Mana durch ihren Körper, bis hin zui ihren Händen fließen. Dort sammelte es sich, um sich schließlich zu entladen und in einem gewaltigen Strom sengender Luft zu münden. Eine Hitzewelle, die die Hexe und damit auch die Hütte hinter ihr erfasste. Das Gewand der Frau begann zu glimmen, sowie es auch abstehende Späne der holzverkleideten Hütte taten. Thana steckte alles was sie hatte in diesen Zauber. Wenngleich er die alte Frau nicht besiegte, so beschäftigte er sie doch eine Weile. Von der Kraft, die sie mitsamt der Körperflüssigkeit verlor mal abgesehen.
Zauber:
Scorching Wave TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: III Art: Fernkampf MANAVERBRAUCH: 125 -> (115) Mastery -> (104) Volksbonus MAX. REICHWEITE: 35 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 7, Drought Wave BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber konzentriert der Anwender Mana in seinen Hände, sodass er anschließend eine Welle von Trockenheit ausstoßen kann. Diese versengende Welle trocknet selbst Bäume in sekundenschnelle aus und Lebewesen werden einen Großteil des Wasserhaushaltes einbüßen. Die Welle breitet sich mit einer Geschwindigkeit aus, die der Willenskraft des Anwenders entspricht, bis zu einem maximalen Level von 8.
Aska hatte die Kugel aus reiner Finsternis mit Hilfe ihrer besonderen Lichtmagie zerstört und fand sich im Hier und Jetzt wieder. Was für ein eigenartiger Zauber.. Noch einmal wollte sie sich nicht darin einsperren lassen. Suchend blickte sie sich um und versuchte, sich ein Bild von der Lage zu machen. Schnell entdeckte sie Rownan und Thana, wobei letztere gerade einen Zauber zu wirken schien. Askas Augen folgten jener Richtung, in welche Thanas Hände sich streckten und erblickte die alte Hexe, welche ächzend zu Boden ging. Das glimmende Holz ihrer Hütte ließ erahnen, dass sie es mit enormer Hitze zu tun hatte. Es wäre die Chance, der Hexe den Gnadenstoß zu geben. Einer der mächtigeren Zauber würde womöglich ausreichen und Aska könnte dem Bösen ihre Macht demonstrieren. Sie wäre erneut überlegen, so wie sie es schon immer gewesen war. Ohne es zu merken, bekam die Blonde eine Gänsehaut und die ganze Zeit über hatte sie ihre Zähne fest zusammengebissen. White Devil’s Holy Rage wäre die erste Wahl. Ein Zauber auf Distanz, genug Wucht, um den Feind niederzustrecken. Und Aska wäre nicht gezwungen, sich in Thanas Hitzewelle zu begeben. Der Zauberspruch kam ihr leise über die Lippen, die Willenskraft wurde ein weiteres Mal fokussiert. In wenigen Augenblicken wäre diese Hexe Geschichte, so wie einst Fenrir.. Und so war Aska nun einmal.
Einer der Männer erhob sich und schob sich somit in das Blickfeld der Blonden. Er ächzte und wirkte so, als sei er wieder er selbst. Als er die Hexe erblickte, wich er so erschrocken zurück, dass er wieder zu Boden ging. Die Angst stand ihm ins Gesicht geschrieben. Diese Frau hatte ihm und seinen Kameraden Schlimmes angetan. Die Gesichtszüge der Blonden entspannten sich unbewusst. Wäre ein schneller Tod wirklich die angemessene Strafe? Aska wollte die Hexe zur Rechenschaft ziehen und sie nicht erlösen. Aber.. war das ihr Kampf? Oder sollten die Männer und deren Familien der Hexe den Prozess machen? Genervt von ihren eigenen Gedanken schloss Aska die Augen, nachdem sie den Blick von dem verängstigen Mann abgewandt hatte. War es die Gilde Fairy Tail, welche ihr derartige Zweifel an ihren Methoden eingebrockt hatte? War das eine Entwicklung, welche Aska gutheißen konnte? In diesem Moment nicht, eher im Gegenteil. Es machte verwundbar, sich so viele Gedanken zu machen. Und doch gab sie ihnen nach und ließ von ihrem Zauber ab. Tatsächlich würde Aska es nun Thana überlassen, wie weiter verfahren wird. Im Grunde war es ja auch nicht wichtig, was mit der alten Hexe passierte. Priorität hatte einzig und allein die Pflanze!
„Wartet! Bitte überlasst sie uns!“, rief einer der Zivilisten an Thana gewandt. Tatsächlich, sie wollten sich der Sache selbst annehmen. „Wir nehmen sie gefangen und bringen sie nach Ardea. Würdet ihr uns zur Sicherheit bei diesem Unterfangen begleiten?“, fragte ein anderer an Aska gewandt. Diese sah kurz zu Rownan, welcher noch immer mit seiner Verletzung zu kämpfen hatte. Der Rückweg würde so oder so anstrengend werden, auf einen weiteren Faktor käme es wohl nicht an. „Unter der Bedingung, dass wir ein paar Exemplare der Blume bekommen“, stellte Aska sogleich energisch ihre Forderung. Der junge Mann erklärte sich sofort einverstanden und wandte sich ebenfalls an Thana: „Bitte gebt Acht mit Eurer Magie, in der Hütte befinden sich genügend Blumen. Vorausgesetzt, sie verbrennen nicht!“ Askas strenger Blick wich von dem Mann hinüber zur Dunkelhaarigen. Na hoffentlich konnte sie sich am Riemen reißen.
#15„Ich glaube wir haben hier die Übeltäterin vor uns“ beantwortete er ihre Frage, noch immer angespannt. Wenn ihr Gegenüber in der Lage war Aska außer Gefecht zu setzen, hatte sie dann auch den Konflikt zwischen den dreien provoziert? Unmöglich war es nicht. Vielleicht wusste die feindliche Magierin, dass sie gegen alle drei keine Chance hatte und was wäre dann besser als Misstrauen zu säen. Wirklich lange konnte er über diese Möglichkeit nicht nachdenken, denn wenn Thana nicht agieren würde, müsste er es tun. Irgendwie. Zu Ronwans Glück schien auch seine Begleiterin der Ansicht zu sein, dass die gebrechlich aussehende Dame vor ihnen nicht unterschätzt werden sollte. Noch während die Hitzemagierin ihr Mana sammelte, schien die Hütte von neuen zu erleuchten. So langsam bekam der Hybride wirklich das Gefühl etwas deplatziert zu sein, wobei das nicht nur an der Verletzung lag, die seine größte Stärke, seine Physique, dezent beeinträchtigt hatte. Es war schlichtweg das Level an demonstrierter Magie, welches gänzlich neu für den Lupinen war. Sich aus Selbstschutz einige Schritte hinter die Leichtbekleidete begebend, bemerkte er nur kurz danach, wie die Luft zu wabern begann. Nicht nur ging ihr Gegner ächzend zu Boden, nein, auch die Hütte in welcher sich Aska noch immer zu befinden schien, begann ebenfalls unheimlich zu glühen. Wäre es selbst von so etwas getroffen worden, hätte es ihn gewiss dahingerafft. Er hoffte nur, dass die Fee davon nicht direkt getroffen wurde. Anscheinend reichte es nicht nur dazu aus, die alte Frau zu beschäftigen, sondern tatsächlich unschädlich zu machen, denn während sie am Anfang noch dagegen anzukämpfen schien, sackte sie einige Sekunden später bewusstlos zusammen. Unter Umständen war es die Auseinandersetzung mit ihrer Anführerin zuvor in dem Haus, die dafür gesorgt hatte, dass ihr jetzt die nötigen Reserven fehlten um sich einem weiteren, starken Angriff entgegenzustellen. Unwissend darüber, dass auch die Blonde darüber nachdachte jetzt den finalen Schlag auszuführen, überlegte auch der Wolf die kurze Strecke zu überbrücken und sicherzugehen, dass die Hexe ihnen nicht weiter Schaden konnte. Die Trance, in welcher ihre versklavten Diener sich befunden hatten, schien sich mit der Niederlage ihrer Meisterin gelöst zu haben und so bremste auch einer der Zivilisten jeden weitere Gedanken daran, den Coup de grace auszuführen. Jetzt erst kam die dritte im Bunde wieder aus dem malträtierten Unterschlupf, ebenfalls einige Bewohner im Schlepptau. Die Bitte, die sie äußerten, war relativ simpel: Sie wollten der Gefangenen selbst den Prozess machen auf das sie ihre gerechte Strafe büßen müsste. Ein durchaus nobler Gedanke und mithilfe einiger Runenritter sicher auch möglich. Rownan jedenfalls hatte kein Problem damit und fühlte sich auch nicht in der Verfassung Widerworte zu leisten. Statt diesem Deal direkt zuzustimmen, schlug die Lichtmagierin noch einen Handel heraus und zeigte damit wiederholt, dass für sie die erfolgreiche Erfüllung der Quest an erster Stelle stand. Für eine Handvoll der Blumen versprachen die Magier ihr Geleit. Da sie sowieso nach Ardea zurückmussten um ihrem Auftraggeber die Beute zu präsentieren und Meldung bezüglich der Verbrecherin zu machen, war es kein Geschäft, bei welchem sie wirklich Verlust machten. In Anbetracht der Tatsache, dass in der Gegend riesige Tiere ihr Unwesen trieben, war es zudem ohnehin klüger zusammen zu bleiben. So blieb nicht mehr viel übrig außer den Rückweg anzutreten, den verdammt anstrengenden Rückweg. Obwohl er Thana erneut zu Dank verpflichtet war, blieb für den Satyrs noch immer die Frage, welches Spiel die beiden Damen spielten, die ihn auf der Quest begleitet hatten. Irgendwo war ein Funken Wahrheit in ihren Aussagen versteckt. Dieser Funke blieb jedoch weiterhin verborgen. Unter Umständen musste er die beiden getrennt von einander antreffen um mehr darüber zu erfahren, was genau zu dieser krassen Antipathie geführt hatte. Er jedenfalls war glücklich nicht mehr durch ihren Konflikt davon getragen zu haben als eine neue Narbe, die unter seinem zurückkehrenden Fell verschwinden würde. Wäre nur die Frage, ob besonders Aska sich auf ein erneutes Treffen mit dem Grauhaarigen einließ, nachdem er sich nicht deutlich auf ihre Seite gestellt hatte. Ein Problem für ein anderes Mal.
# 15 Also gut. Diese alte Frau sollte also die Drahtzieherin hinter alledem sein, was auf diesem Berg so vor sich ging. An sich war das, zumindest für die Dürremagierin, kein Grund ihr etwas anzutun. Nein, eigentlich war sie ihr fast zu Dank verpflichtet. Diese Frau hatte es Aska gezeigt, sie… verschwinden lassen? Hatte sie sie getötet? Wäre ja prima! Dann durfte Thana sich nur nicht dabei erwischen lassen, wie sie einen Funken Freude zeigte, jedenfalls nicht vor Rownan. Vielleicht wäre es ganz anders gelaufen, wenn der Wolfsmann nicht oder nicht mehr dabei gewesen wäre. Vielleicht hätte die dunkle Magierin sich ja sogar einfach mit der Fremden unterhalten, sich mit ihr ausgetauscht. Vielleicht hätte sie ihr zu ihren Taten gratuliert? War schwer zu sagen, wie es dann ausgegangen wäre. So jedenfalls entschied sich Thana dafür sich zu bemühen diese Frau in die Knie zu zwingen. Das sollte ihr mit einem ihrer mächtigsten Dürrezaubern auch gelingen. Sie steckte wirklich viel Kraft in ihren Zauber, um der Hexe eine Welle heißer Luft entgegenzusetzen. Die Alte sah sich zunächst gar nicht bedroht, hatte dann aber schnell immer mehr mit der Hitze zu kämpfen. Sie schob die Hände vor sich, so als versuche sie die Hitze von sich zu drücken, was aber nicht gelingen sollte. Stattdessen wurde der Frau immer mehr Wasser und dadurch auch Kraft entzogen. Sie ging in die Knie, ging schließlich sogar flach atmend, aber mit weit aufgerissenen, vertrockneten Augen zu Boden. Jemand ohne Ahnung mochte sie gar für tot erklären. Der Anblick war wirklich nicht schön. Es waren Stimmen, die Thana nicht bekannt vorkamen, die sie schließlich ihren Zauber abbrechen ließen. Männliche Stimmen. Keine von ihnen gehörte Rownan. Schwer atmend, allerdings auch verwirrt blickte die Magierin sich um. Es waren die Männer, von denen sie grade noch angegriffen wurden. Langsam ließ sie ihre noch immer ausgestreckten Arme sinken. Die schwere Atmung der dunklen Magierin stoppte, als sie Aska erblickte. Wo kam die denn plötzlich her?! “Sie… gehört euch.“, erklärte Thana, den Blick erst einmal nicht von der Lichtmagierin abwendend. Es dauerte einen Moment, bis sie durchgeschnauft hatte. Allerdings gab sie sich keine Mühe taff und voller Kraft zu wirken, einen coolen Auftritt hinzulegen. Nein, sie gab sich sogar etwas ausgelaugter als sie eigentlich war. Oh, ja. Dieser Zauber hatte sie ja soooo viel Kraft gekostet. Quasi alles was sie noch in sich hatte. Thana ging theatralisch in die Knie. Die Energie nun noch in die Hütte zu gehen und die Blumen zu holen hatte sie nicht mehr, ganz bestimmt!
Auch der Abstieg sollte mit Thana nicht so schnell verlaufen. Ähnlich wie es sich schon mit dem Aufstieg verhielt. Die Hexe wurde jedenfalls mit Seilen gefesselt und von den Männern vor sich hergetrieben. Auch sie war nicht mehr die schnellste. Geschuldet war das wohl ihrem Alter und eben der Entkräftigung durch die Dürremagierin. Es dauerte also eine Weile, bis die kleine Truppe schließlich bei ihrem Auftraggeber angekommen war. Allerdings ohne Thana. Diese verabschiedete sich vorher, machte Rownan schöne Augen, bat gleichzeitig um Verständnis. Sie könne nicht mehr, würde sich gerne auf den Heimweg machen. Es ging doch eh nur noch darum, die Blumen abzugeben…
Diese Quest hatte Aska noch einmal deutlich gemacht, warum sie eine Einzelgängerin war. Die Gründe lagen auf der Hand und wurden hier durch Thana und Rownan verkörpert. Man hatte die heroische Devilslayerin dazu gezwungen, mit einer falschen Schlange zusammenzuarbeiten, welche diffuse Ziele zu verfolgen schien und dafür über Leichen gehen würde. Was genau Thana wollte, wusste Aska nicht. Doch noch immer war sie sich sicher, dass sie die Schuld daran trug, dass Rownan verletzt wurde. Die dunkelhaarige Magierin verkörperte im Grunde das, was die Blonde seit jeher bekämpfte. Nur, dass sie ein Mensch war und kein Dämon. Doch böse waren beide. Und Rownan war jener der Teil der Gruppe, welchem Aska eigentlich zugewandt war. Doch er bekannte sich nicht eindeutig zur Blonden, obwohl diese sogar nebenher ein Auge auf ihn hatte, damit er nicht noch schwerer verletzt wurde. Es waren diese Gefühle, welche Aska nicht haben wollte. Die Enttäuschung darüber, dass die eigene Person und die eigenen Absichten nicht wertgeschätzt wurden. Und der moralische Druck, einen Kameraden zu schützen, statt ohne Rücksicht auf Verluste zu agieren. Rownan war ein guter Kerl und das wusste Aska, doch er schien von ihrer weißen Weste nicht überzeugt zu sein. Sie würde sich also wieder von ihm abwenden.
Lächerlich, wie Thana zu Boden ging. Dass das nur eine Inszenierung war, konnte Aska natürlich nicht durchschauen. Es passte zu gut in das Bild, welches sie von ihrem Feindbild hatte. Doch das war nun nebensächlich, es zählte nur noch diese verfluchte Quest zu beenden. Dadurch, dass die Zivilisten und die Hexe sicher ins Dorf zurück gebracht werden mussten, dauerte die Rückreise ein wenig länger, doch unterm Strich war auch das schon egal. Aska hatte noch ihre eigene kleine Mission, welche ihre Laune wieder ein wenig anhob. Der Redakteur würde diesen Schmähartikel revidieren! Endlich würde ihr Name wieder reingewaschen werden! Bodo Blautinte hätte keine Chance, sich dagegen zu wehren. Die Blondine wusste, wie man den eigenen Willen durchsetzte!
Thana verabschiedete sich bereits im Voraus von der Gruppe, was Aska natürlich in die Karten spielte. Von der Fairy Tail Magierin kamen keinerlei Worte des Abschiedes, sondern nur ein durchdringender, abschätziger Blick. Als Rownan und Aska dann die begehrten Blumen bei Bodo Blautinte abgegeben hatten, wandte sich die Blonde dem Lupinen zu. „Ich muss mit ihm noch unter vier Augen sprechen. Sicherlich bist auch du froh, wenn du dich von deiner Verletzung erholen kannst. Ich wünsche dir alles Gute“ Mit diesen Worten des Abschieds gingen die beiden Magier vorerst auseinander, ehe Aska sich voll und ganz dem Redakteur widmete. Der arme Mann hatte die Magierin noch knapp vier Stunden am Hals, ehe sie zufrieden sein Haus verließ. Bald würden alle Leser dieses Käseblattes wissen, was wirklich auf der Quest mit Thana damals vorgefallen war.
Offplay – Die Wildheit der Natur Teilnehmer: Ravinuthala, Glenda
„OORRAAAH!“ Mit einem lauten Brüllen fuhr Ravis Faust durch die Luft, während sie im gleichen Zuge ihren hinten stehenden rechten Fuß vorzog und quer vor den linken Stellte. Da, damit konnte sie wirklich den vollen Schwung der Bewegung auskosten! Ihr Oberkörper drehte sich, bis ihre Faust einen vollen Halbkreis geführt hatte, ehe sie sich hob und gen Himmel schlug, als würde sie jemandes Kinn treffen und ihn ordentlich zurückschleudern wollen. Ein breites Grinsen nahm dabei ihr Gesicht ein und zeigte dabei ihre Zähne. Training war wichtig! Und spaßig war es auch! Kampftraining! Jagdtraining! Muskeltraining! Der beste Ort für Alles davon war ja wohl hier draußen, in den Wäldern des immergrünen Süden Fiores. In einer flüssigen Bewegung riss die Tsumiho ihr linkes Bein hoch und trat damit nach einem unsichtbaren Gegner, der nur existierte, um ihre Bewegungsabläufe zu testen. Wenn man sie so beobachtete, dann war Ravinuthala wohl genau so, wie man sich eine Oni vorstellte: Hochgewachsen, kräftig, immer in Bewegung, bereit zu jeder Form von Gewalt und natürlich laut. „Haa!“, stieß sie zufrieden aus, während sie wieder beide Beine fest auf den Boden stellte und ihre Arme ein wenig streckte. Das hatte gutgetan. War doch nichts schöner, als sich ein bisschen zu bewegen! Zufrieden stampfte das große Muskelpaket vorwärts durch den Wald und bemerkte ein Rascheln in einem Busch. „Hey, hey, HEY! Is da wer?“, rief sie grinsend. Eigentlich hatte sie erwartet, dass nach ihrer Vorführung und dem ganzen Gebrüll, das sie begleitet hatte, kein einziges Tier mehr in der Nähe war, aber als sie auf das Gestrüpp zuging, huschte tatsächlich noch ein Fuchs daraus hervor, schlug die Flucht ein und brachte sie zum lachen. „HaHA!“, freute sich die Tsumiho, ehe sie hinterher rannte. „Pass auf, pass auf, PASS AUF! Dich krieg ich schooon!“
Tatsächlich kriegte sie das arme Tier nicht. Zweimal krachte die Tsumiho geradewegs in Bäume, die ihr im Weg standen, war einfach nicht in der Lage, so geschickte Haken zu schlagen wie ihre Beute. Außerdem hatte sie das ganze Training ausgepowert. Wenn man es nicht besser wusste wirkte Thala wie ein Paket unbändiger und unendlicher Energie, das lag allerdings daran, dass sie nicht gut darin war, einen Gang einzulegen, auf dem sie nicht entweder null oder hundert Prozent gab. Sie spürte deutlich, wie ihr die Energie fehlte, und stolperte schwer atmend auf eine kleine Lichtung, auf der sie realisierte, dass sie von dem Fuchs nichts mehr sah. „Ah, Mist“, grinste sie, schüttelte den Kopf. Für heute musste sie wohl akzeptieren, dass ihre Beute entkommen war. Ihr Magen knurrte. „Un jetzt bin ich noch voll hungrig, HEY! Gibt's doch gar nicht!“ Schwer atmend lehnte sich die Oni gegen einen der Bäume und sah sich ein wenig um. Moment, hatte sie vielleicht einen Glückstreffer gelandet? Das Tier mochte über alle Berge sein, aber hier gab es etwas Anderes zu essen, nämlich Früchte! Und jede Menge davon! An den Bäumen dieser Lichtung hingen allerlei unterschiedliche Obstsorten. Zufrieden trat Ravi auf einen Apfelbaum zu, zog ihre Faust zurück und atmete einmal tief durch. „Guten Appetit“, schmunzelte sie, ehe ihre Faust vorwärts stob und mit einem dumpfen Knall in das Holz einschlug. „HAIYAAAH!“ Ihr Angriff war von Erfolg gekrönt. Während sich der Baum ordentlich schüttelte, fielen die harten Äpfel herab wie ein Hagelsturm, viele davon direkt auf ihren Körper. Das würde ein paar blaue Flecke geben... aber hey, wenigstens hatte sie was zu Essen!
DIE WILDHEIT DER NATUR Offplay von Ravinthula & Glenda @Ravinuthala
Der Häschenhut lag halb über Glendas Gesicht und die Öhrchen wackelten, als würde auch der Hut selbst schlafen hin und her und während Glen die Sonne auf der Haut spürte und dem Müßiggang fröhnte döste sie immer mal wieder weg, träume von einem riesigen Kuchenbuffet, dass zu ihren Ehren ausgerichtet wurde, weil sie den großen Drachen-Dämonenkönig der Finsternis mit ihrer Magie in die Flucht geschlagen hatte und von über Wolken springenden Eichhörnchen-feen, die Träume jagten. Immer wenn sie zwischendurch mal aufwachte spürte sie das angenehme Kitzeln der Sonne auf der Haut und entschied, dass es so wohl wie sie sich gerade fühlte überhaupt nicht in Frage kam, dass sie heute irgendetwas anderes tat, als herumliegen. Dass es ihr gelang im Schlaf nicht von dem breiten Ast herunterzufallen, auf dem sie sich schlafen gelegt hatte war ein echtes Wunder! Gähnend streckte sich Glen, nicht ahnend, was gerade auf sie - oder den Obstbaum zu kam und gerade als sie wieder wegdösen wollte ging eine krachende Vibration durch den ganzen Baum! Ein Erdbeben? Ein schriller quietschender "Kampfschrei" und begleitet von Äpfeln fiel Glen auf den Verursacher des Bebens herab und volle Kanne auf diesen raus. Erst landete Glen auf Ravi, dann fielen neben ihnen ein paar Äpfel herunter und zu allerletzt glitt der Hut von Glen, als würde er im Fallen im Wind Tanzen kreiselnd herab und landete genau auf Glens Kopf. "aiaiaiaiiai", machte sie, rieb sich den Po auf den sie gefallen war und pustete dann die Krempe ihres Huts hoch, wodurch sie einen Blick auf das "weiche etwas" erhaschte auf dem sie gelandet war! Sie blinzelte Ravi entgegen , schnappte dann einen Apfel und grinste schon wieder. "Apfel?", bot sie an, als hätt sie Ravi nicht grad eben noch halb zerquetscht. Sie war ja ein Leichtgewicht! So schlimm konnts nicht sein wenn sie auf wen drauffiel!
Ja, ein paar Äpfel, die auf sie herab stürzen, waren nichts, was Ravinuthala Tsumiho groß stören würde. Die Oni war deutlich rauere Umgangsformen gewohnt und hatte absolut kein Problem damit, auch mal etwas mehr einzustecken. Womit sie aber nicht gerechnet hatte, war, dass neben den saftigen Früchten auch noch eine junge Dame auf sie stürzen und sie mit sich zu Boden reißen würde. Mehr als überrascht purzelte Ravi auf ihren Hintern und lag schlussendlich auf dem Rücken, während sich eine deutlich kleinere und zartere Figur auf ihrem Bauch liegend ankuschelte. Das erlebte man auch nicht alle Tage. Die Haut der Fremden war dunkel, noch viel dunkler als die gebräunte Haut der Oni, die ihr von der Verzauberung ihres Vaters geschenkt wurde. Ihre Kleidung wirkte leicht und nicht allzu einschränkend... Also jemand, der sich gerne frei bewegte, wie Ravi es tat? Dafür wirkte sie ein bisschen schwächlich, aber fit war sie trotzdem, soweit die Tsumiho das einschätzen konnte. Außerdem... trug sie einen Hut! Coole Sache, das! Ein großer, weißer Hut, aus dem ihre langen Ohren herausguckten.
„... bist du ein Hasenmensch?“
Diese ungenierte Frage war das Erste, was aus Ravis Mund kam, nachdem die Kleine sie unter sich begraben hatte. Wehgetan hatte sich dabei, wie es aussah, keine von ihnen. Die Oni war robust und die Fremde war wohl ziemlich gut gelandet. Verdutzt blinzeln blickte die Hünin auf den Apfel, den das Mädel mit dem weißen Hut ihr hinhielt, und musste grinsen. „Aber HEY, klar hab ich Lust auf'n Apfel!“ Schon hatte sie ihre Lautstärke zurückgewonnen, während sie sich die Frucht schnappte und einmal kräftig hinein biss, mit einem einzigen Haps mehr als die Hälfte des Apfels abbeißend, mitsamt dem Griebs und den Kernen im Inneren. Es knackte ganz schön im Inneren ihres Mundes, aber das schien sie überhaupt nicht zu stören, während sie genüsslich das Obst zerkaute, runter schluckte und sich dann den Rest mitsamt Stängel in den Mund warf. „Voll legga!“, mampfte sie fröhlich, ehe sie auch den Rest schluckte und mit einem ihrer Finger gegen den Oberarm der freundlichen jungen Dame stupste. „Danke dir, Mädel! Wie heißt'n du? Mein Name ist Ravinuthala Tsumiho, die stärkste Kriegerin aus dem Stamm der roten Sonne!“ Daran, dass die junge Dame auf ihr saß, schien sich Ravinuthala überhaupt nicht zu stören. Stattdessen fiel ihr Blick kurz zur Seite und sie lächelte verschmitzt, hob ebenfalls einen Apfel auf, den sie der Anderen hinhielt. „Apfel?“
"N Hasenmensch?", als wäre der Hut von Glenda angesprochen worden und als wolle er das ganze kommentieren, flatterte die Krampe ein bisschen, doch das lag bestimmt nur am Wind! "Neee, aber das wäre soo cool! Hast du schonmal nen Hasenmensch getroffen?", Tiermenschen gab es ja, also bestimmt auch Hasenmenschen. Sie hatte noch keinen gesehen aber hey, sie hatte ja auch so einige Lebensformen und arten nicht getroffen, deswegen war sie ja unterwegs um die Welt zu erkunden! "Dann lass es dir mal schmecken!" Der Apfel war so schnell verschwunden, dass Glenda gar nicht so richtig wusste wir ihr geschah und während die Frau da zu essen begann sah sie sie auch zum Ersten Mal so richtig an. Wenn man irgendwó mal Bauchmuskeln nachschlagen würde, ziemlich sicher das man da ein Bild von der finden würde. Da musste Glenda gleich mal anfassenn und Tatsache: Das war wie so n Brett! Ob die mal ihr Fitnessprogramm mit ihr teilen würde? Vielleicht auch besser wenn nicht. "Wehgetan hast du dir nicht oder?", fragte sie dann und stand auf. Bei den Muskeln von der hatte der Baum wahrscheinlich glück, dass er nicht gleich umgewurzelt worden ist! "Ich bin Glenda die Große!", verkündete Glen und warf dabei ihr Haar zurück. Ob der Titel schon zutraf war bestimmt debatierbar, aber wenn man nicht anfing sich so vorzustellen, dann würde das auch in Zukunft nichts werden! Sie konnte zumindest schon sehr glaubhaft ihre Großartigkeit zur Schau stellen oder? Ihre neue Bekanntschaft stellte sich aber auch sehr beeindruckend vor und sie sah sie auch dementsprechend bewundernd an. "Vom Stamm der roten Sonne? Was ist denn das?" davon hatte sie noch nie gehört und damit wars gleich spannend. Cool klang es aber! "Immer!" Direkt gesagt schnappte sich Glen den Apfel und biss einen großen bissen ab. "Voll gut!", schwärmte sie und grinste zu Ravinu-irgendwas an! "Was machste hier? Bist du unterwegs wohin?"
Kein Hasenmensch also? „Ah, schade. Hasen find ich spitze“, lachte Ravi und schüttelte den Kopf. „Hab leider noch keinen Hasenmensch gesehn, ne. Aber Menschen ham nen Haufen Bücher über die. Sogar Bilderbücher!“ Zufrieden grinste Ravi, als sie bemerkte, wie das Nicht-Hasenmädchen ihre Bauchmuskeln anfasste. Da war wohl jemand beeindruckt! „Ha! Ne Ahnung, was deine Hand da macht?“, fragte sie provokant, ehe sie laut loslachte. „Alles gut! Darf ja jeder wissen, wie stark ich bin! Wenne magst, kannst du den Bizeps als nächstes anpacken!“ Kaum standen die beiden Damen wieder auf den Beinen, spannte Thala auch schon ihre Armmuskulatur an und stellte sich vor. Die stärkste Kriegerin! Das war ein Titel, der nur ihr gehörte! Über ihre neue Freundin erfreut hielt die Oni Glenda ihre Faust zum Einschlagen hin. „Yo, Glen! Freut mich, dich jetz zu kenn!“
Da hatten sich ja zwei getroffen. Die beiden Frauen schienen vor Energie und Lebensfreude zu strotzen, keine von beiden groß Erschüttert von dem mehr als plötzlichen Aufeinandertreffen. Stattdessen blickten sie sich gegenseitig mit einer gewissen Neugier an, gespannt, was sich über die jeweils andere so herausfinden ließ. „Is'n Oni-Stamm aus den Bergen inner Wüste. Der beste, wenne mich fragst, HA! Meine Mama is der Chef da.“ Wie immer war Ravi unheimlich stolz auf ihre Familie, ihre Herkunft und alles Andere an sich. Die unbrechbare Positivität, mit der sie einen ganzen Apfel in zwei Bissen hatten. Da war Glenda etwas umsichtiger, aber auch ihr schien es zu schmecken. „Ja, ne? Die sin voll gut hier. Allgemein sind die Früchte hier inner Gegend richtig schön saftig!“ Sie deutete über ihre Schulter hinweg in die ungefähre Richtung ihrer aktuellen Heimatstadt. „Ne, ich wohn hier inner Nähe. Mach nur'n kleinen Tagesausflug, um ein bisschen zu trainieren und zu jagen... und einfach, um SPAß zu haben, verstehste, Glen? Ich mein, wer's nich gern draußen unterwegs?“ Schwungvoll drehte sich die Tsumiho um und präsentierte ihren Rücken. Ihre Arme hebend zeigte sie nicht noch einmal extra ihre Muckis, sondern deutete mit beiden Daumen auf das grüne Gildenzeichen, das zwischen ihren Schulterblättern prangte. „Leb drüben in Maldina Town und arbeite für Satyrs Cornucopia! Kennste das, hm? Hm?“
Tiermenschen fand sie ja allgemein total cool, aber mit den meisten hatte sie sich nicht so gut verstanden oder die mit ihr, weil die Meisten das irgendwie dann doch nicht so toll fanden, wenn man sie einfach aus dem Nichts zu kraulen begann. Verstand sie auch, aber wenn man sowas flauschiges sah, dann wars schon schwer zu widerstehen. Und manche wenige fandens für ihren Geschmack etwas zu gut! "Jaaa, aber die sind immer zu schüchtern zum streicheln", seufzte Glen denn meistens hoppelten die weg wenn sie einen auch nur von Weitem sahen. Gab zwar Haustierhasen aber Maximilian hatte kein Haustier haben wollen und ein Haustier für unterwegs, das war ja wirklich nichts! "Ach echt? Wo hast du das gesehen? Bestimmt inner Bibliothek?" Viel interessaqnter als die Bücher waren aber die Bauchmuskeln von Ravi, die sie ohne nachzufragen antatschte. Die waren ja hart wie stahl! Würde sie dagegen boxen wären ihre Finger bestimmt gebrochen. Wie viel die wohl trainierte? "Hu? Ehhh.." Ups war das so ein Fall von "vorm Anfassen fragen" ? Oooops! Glen rang nach einer Erklärung die was anderes war als "wenn ich neugierig bin tatsch ich Dinge an! Aber Ravi schiens nicht krumm zu nehmen, also würds auch die tun! "Man muss ja mal testen ob die echt sind weißte? Wie oft trainierste denn, dass die so aussehen?" Nicht dass sie damit anfangen würde! Als angehende Großmagierin war sie gar nicht auf Muskeln angewiesen! "Oah das sieht ja aus als würd da noch n zweiter Arm drin stecken man!", ob sie sie tragen konnte? "Was meinste wie hoch du n Menschen werfen kannst?" Ob sie mit Ravi fliegen lernen könnte? Darüber dass sie sie dann auch fangen musste machte sich Glen keine Sorgen. Sorgen machen war auch öde.
"Oni? Das heißt du hast echte Dämonen in der Familie oder? Wie sind die so? Bist du deswegen so stark?" Ob alle Oni so stark waren? Maximilian hatte ihr ja mal von den Oni und Dämonen erzählt aber das war irgendwie auch schon halb vergessen. Sie hatte sich nur gemerkt, dass sie unebdingt mal einen echten Dämonen - oder halbdämonen - treffen wolllte und Ravi war ja irgendwie ein Halbdämon. Oder Vierteldämon. Alles das Gleiche! "Dann bist du ja ne Art Oni-Krieger-Prinzessin!", staunte sie über Ravi, denn ein Stamm anzuführen war ja sowas wie König zu sein oder? Irgendwie so! Damit hatte sie ihre erste royale Bekanntschaft gemacht! Stolz auf ihr Glück aß sie ihren Apfel und guckte ein wenig verwundert. "Wohnst du nicht bei deinem Stamm? Wieso das?" Persönliche Fragen nur mit entsprechernder Vertrautheit zu stellen war was für Angsthasen. Aber schon ein bisschen komisch oder? Oh vielleicht machte sie so eine große Reise, um Erfahrungen zu sammeln bevor sie selbst Königin wurde? Logisch! Sowas gabs bestimmt! "Jaaa ist wirklich so! Ich mags auch am Liebsten, aber ich bin ja auch aufm Land groß geworden! Manchmal find ich Städte auch spannend, aber dauerhaft will ich da auch nicht sein.", war ihr meistens zu viel los. Wenn sie Lust drauf hatte war das cool und wenn nicht eher nervig! "Maldina? Da wollt ich hin, ums mir mal anzuehen! Wasn Zufall!" Reisebegleitung stand also fest. Als sie mit ihrem Gildensymbol hausierte sah Glen wenig beeindruckt aus. Sie fand fast alles an Ravi spannend. Außer Gilden. Da hatte Maximilian sie ordentlich vorgeprägt. Das einzig coole daran war: das hieß sie war eine Magierin! "Neee, Gilden jucken mich nicht" und man hörte ihr deutlich an, dass sie wirklich gar kein Interesse hatte darüber irgendwas zu hören. Aaaber etwas spannendes gab sie doch, dass sie IMMER interessierte: "Aber das heißt du bist ne Magierin, he? Was für ne Magie hast du denn??" Da war Glen gleich Feuer und Flamme!
„Oh, ja! Bibliothek! So heißt das“, lachte Ravi und klopfte Glenda auf ihre schmale Schulter. „Und in so Zeitungen. Ne, nicht Zeitung, wie nennt ihr das... Zeitschrift? So... Magazine!“ Ravi hatte sich ganz schön angestrengt, zu lernen, die Schriftzeichen der Menschen zu lesen, nachdem sie hier unten aufgeschlagen war. In dem Zuge hatte sie so ziemlich alles gelesen, was sie in die Finger bekommen hatte. Die Zivilisation der Menschen und all die Dinge, die sie oben in den Bergen nie hätte finden können, waren einfach unheimlich spannend für die Tsumiho. Insofern stammte auch viel von dem, was sie über diese Welt zu wissen glaubte, aus diesen Büchern – mit teils schwacher Unterscheidung davon, was Realität und was Fiktion war. „Oh, mach dir kein Kopf! Echtere Muskeln wirste nich finden, Mädel!“, grinste Ravi breit und leuchtete geradezu vor Stolz darüber, wie beeindruckt das Häschen von ihr war. „Ich trainier praktisch immer, wenn ich grad nich beim Futtern oder Schlafen bin. Muss ja mal Energie tanken für MEHR! TRAINING! HAA!“ Triumphal schlug sie eine ihrer Fäuste gen Himmel, ehe sie sich auch schon nach vorne lehnte, um mit beiden Händen die Taille von Glenda zu packen und sie von ihren Füßen zu heben. „Keine Ahnung, wie weit ich'n Menschen werfen kann! Willste's ma ausprobiern?“, fragte Ravi selbstsicher, ehe sie mit einem Ruck auch schon ihre Arme nach oben zog und die große Glenda losließ. Sie warf nicht wirklich mit voller Kraft. Ravinuthala wusste ihren Körper ganz gut einzuschätzen, und wenn sie wirklich versuchen sollte, Glenda so hoch wie möglich zu werfen, war sie vermutlich nicht geschickt genug, um eine gerade Linie hinzubekommen und sie dann auch sicher wieder aufzufangen. So schaffte es der Körper des Hasenmädchens nur ein kleines Stück über den Kopf der kleinen Oni, ehe sie auch schon wieder herabfiel, sodass Ravi geschickt ihre Arme um sie wickeln und sie an ihren Torso drücken konnte. „Naa, was meinste? Guter Wurf oder WAS?“
Den kleinen Schrecken schien Glenda ihr nicht übel zu nehmen, zum Glück. Als sie wieder auf beiden Beinen stand, ging die Konversation weiter, bis sie schlussendlich zur Abstammung der Tsumiho führte. „Wow, kennst dich ja voll aus! Jap, jap, wir Oni komm von den Dämonen!“ Mit einem entschlossenen Nicken bestätigte sie, auch wenn das mehr eine Erzählung war als etwas, das sich nachweisen ließ. Die meisten Menschen glaubten gar nicht daran, dass es Dämonen gab... aber Ravi, die hatte da gar keinen Zweifel! Schließlich konnte der Glaube ihres Stammes, der sie von klein auf begleitet hatte, wohl kaum falsch sein! „Aber hey, klar sin alle Onis stark! Und klar erben wir die Macht von unsern Vorfahren! Aber es hat'n viel einfacheren Grund, warum wir so sind! Oni werden stark, weil Stärke Leben ist! Wer stark ist, kann essen, und wer isst, kann Leben! Also trainiern wir und kämpfen wir und essen wir und leben wir! Und wir feiern natürlich auch, weil das Leben zum Feiern da is! Und deshalb sind wir alle superstark, kapierste? Aber ich bin die stärkste von Allen!“ Die Hände in die Hüfte stemmend entließ Ravinuthala ein bellendes Lachen, das die Wälder in seiner Lautstärke erschüttern ließ. Auch ihre Stimme war stark. Dann weiteten sich ihre Augen aber überrascht. „Oni-Krieger-Prinzessin? Das klingt ja... voll gut!“ Aufgeregt strahlte sie Glenda an und klatschte in die Hände. „Jap, jap, das bin ich! Ravinuthala Tsumiho, die Oni-Krieger-Prinzessin, HAHAA!“ Das war doch mal ein Titel! Die stärkste Kriegerin, Tochter der Stammesführerin! Eines Tages würde sie vermutlich mit ihrer älteren Schwester und all den anderen Anwärtern darum kämpfen, wer den Stamm als nächstes anführen durfte. Und dann... Dann war sie die Oni-Krieger-Königin! Das klang gleich noch viel besser! „Ich bin jetz achtzehn Jahre alt! Da isses Zeit, die Welt kennen zu lernen und mehr kennen zu lernen, als nur den eigenen Stamm! Und noch viel, viel stärkere Gegner zu finden!“, erklärte Ravi den Hintergrund ihrer Reise hier in Fiore. Sie war schon ziemlich beeindruckt, wie viele mächtige Menschen und andere Wesen es hier unten gab. Gerade die Magier waren ganz schön cool, auch wenn sie selbst theoretisch auch dazu gehört. Aber halt... wirklich sehr theoretisch. „Also, weißte... Ja, ich bin schon Magierin, ne? Aber was so Magie angeht...“ Sie druckste ein wenig herum, verzog ihren Mund. Für diesen Kram hatte sie wohl eine gewisse natürliche Veranlagung, aber wirklich befasst hatte sie sich damit nie. Magie war eine Kopfsache, und Thala war kein Kopfoni. „Also, wenn's um Magie geht, hat meine Schwester mehr drauf. Müsstest die mal fragen“, meinte sie mit einem Schulterzucken, griff aber trotzdem mit einem Arm hinter ihren Rücken und zog einen der beiden hölzernen Trommelstöcke hervor, den sie mit sich trug. Immerhin etwas, das sie zeigen konnte. „Was mich angeht, ich benutz magisches Zeug eher für... SOWAS hier!“
Mit Schwung wirbelte die Oni herum und ließ den dicken Holzstock gegen den nächsten Baum krachen. Nicht nur kamen wieder Blätter und Früchte geregnet – diesmal aber keine weiteren Menschen -, sondern etwas passierte mit der Waffe. Wo eben noch ein kurzer Holzstock in Ravinuthalas Hand gelegen hatte, sah man nun eine dicke, mit Stacheln besetzte Eisenkeule, die sie mit beiden Händen packte, um ihr Ende vor sich auf den Boden zu stoßen und sich wie eine stolze Kriegerin mit ihrer Waffe zu präsentieren. „Tja-HAA! So sieht's aus, wenn Ravi Magie macht, hm!“, meinte sie mit ungewohnt ernstem Gesichtsausdruck. Dann musste sie aber doch grinsen. „Kannste sowas auch, Glen? Also, Magiezeug, mein ich. Wobei's auch cool wär, dich ne Keule schwing zu sehn!“
Ravi war lustig! Sie sprach ein bisschen so, als würde sie aus einer ganz anderen Welt kommen und ihre Einrichtungen hier gar nicht kennen! Sie mochte das schräge Muskelmädchen! "Nennt ihr das denn anders?", fragte sie fröhlich lachend nach aber man merkte auch, dass Glen sich nicht über Ravi lustig machte, sie fand sie süß und auch ein bisschen spannend! "Gibts sowas da wo du herkommst nicht?", das klang jedenfalls so und so merkwürdig war das ja auch nicht. Da wo Glen aufgewachsen war hatte es ja auch einiges nicht gegeben, aber ihr hatte Max davon erzählt. Er hatte bestimmt auch mal am Rand erwähnt, dass man Fremde Leute nicht einfach anpackte, um zu schauen wie hart ihre Muskeln wirklich waren, aber Max war ja auch ein bisschen spießig! Was Zwischenmenschliches anging musste man nicht auf ihn hören!
Ravi nahm es jedenfalls nicht krumm, sah eher stolz aus. Zurecht! "Echt? Warum? Machts dir nur Spaß oder hast du ein Ziel?" Immer zu trainieren, das stellte sie sich schon langweilig vor! Sie übte auch ganz viel Magie und war immer auf der Suche danach mehr über Magie zu erfahren, aber den ganzen Tag brachte sie auch nicht damit zu. Man durfte ja bei allem Ehrgeiz das Leben und den Müßiggang nicht vergessen! Der gehörte auch dazu! "JA!", kam es wie aus der Kanone geschossen, als Ravi vorschlug ihr einen Testflug zu geben! Da war sie sofort dabei! Über eventuelle schmerzhafte Folgen dachte sie so gar nicht nach, auch wenn das, grade bei Ravis Muskulatur, sicher eine gute Idee gewesen wäre. Sie sprang Ravi mit der sicheren Erwartung, dass sie sie schon fangen würde in die Arme. Sie musste sie schließlich anpacken um sie zu werfen! Das ging dann auch ganz schnell. Eins zwei drei und fluuuuuuuuuug, kurz ging es hoch, kurz ging es runter und Glens Vertrauen wurde nicht enttäuscht: Natürlich fing ihre Onifreundin sie wieder auf! "Oah das war fast wie fliegen! Mega guter wurf! Das musst du weiter trainieren! Irgendwann kannste mich sicher ein paar Meter hoch werfen!" wenn sie nicht plötzlich eine krankhafte Vorliebe für fetthaltiges Essen entwickelte.
Oder sie musste auch so viel Sport wie Ravi machen, aber da sah sie sich irgendwie nicht so. So stolz wie Ravi eben guckte jetzt Glen, als sie gelobt wurde. Da fühlte sie sich schon ein bisschen gebauchpinselt! "Mhmm! Mein Vater hat mir ganz viel über die verschiedenen Völker beigebracht", erzählte sie und sah dann trotzdem sehr gebannt auf Ravi als sie bestätigte, dass sie wirklich von den Dämonen abstammte. "Kennst du dann auch einen? Oder ist das nur so richtig doll entfernte Verwandschaft?" Wie Dämonen wohl so waren? Da hatte Max keine guten Worte für gehabt. Für Oni auch nicht so, aber anders gefragt: Für wen hatte er die schon? Sie war jedenfalls richtig neugierig und hing an den Lippen von Ravi als sie von ihrer Verwandschaft erzählte. "Die stärkste von allen?? Dann führst du bestimmt irgendwann mal deinen eigenen Stamm an oder?" das passte auch dazu, dass sie eine Oni-Krieger-Prinzessin war und Glen lachte, als Ravi dieser Titel gefiel. "Und irgendwann Ravinuthala Tsumiho, die Oni-Krieger-Königin!", feuerte Glen Ravi an, denn wenn sie die aller stärkste war und ihre Mutter sowieso schon Kriegerkönigin war, dann würde Ravi das auch irgendwann sein. Sie freute sich wie gut ihr Spitzname bei Ravi ankam und wurde überhaupt nicht müde ihre neue Onifreundin weiter auszufragen.
"Das is ja wie bei mir!" Könnte man bestimmt drüber diskutieren. Eher fraglich, aber Glen war überzeugt. "Ich hab auch jetzt wo ich 18 bin entschieden die Welt zu bereisen, um die Welt kennen zu lernen, mehr über Magie zu lernen und stärker zu werden! Aber halt mit meiner Magie! Muskeln hab ich nicht so viele" Aber so viel anders war das nicht oder? Okay Gegner waren ihr egal, weil sie ja gegen niemanden kämpfen wollte, ihr ging es ja nur darum die Magie zu meistern, die Max ihr beigebracht hatte, aber das waren details die egal waren. "Hm?" Sie war eine Magierin aber sie benutzte keine Magie? Was w ar denn das? Fragend guckte sie Ravi an, weil sie nicht genau verstand was sie meinte. Sie blinzelte mehrmals und sah dann staunend auf die Stöcker, die Ravi hervorzog. Als sie mit dem Holzstab ausholte BUMM wurde der RIESIG und zu einer mit Stacheln besetzten Eisenkeule! "Oaahh wo kommt die denn her! Hast du die verwandelt oder weggetauscht?? Kannst du noch andere Waffen machen? Das ist doch super coole Magie!!" Ganz anders als ihre, aber das war ja das tolle an Magie.
"Hmh! Ich kann auch ein bisschen Magie!", sagte sie und sah sich ukrz um. Dann ging sie zu einem Apfel und berührte diesen, ehe sie ihn dann mit ihrer Magie direkt vor Ravis Augen, dann hoch in die Luft und dann links und rechts neben Ravis Kopf und schließlich auf diesen teleportierte. "Sowas kann ich aber ich bin grad sozusagen auf meiner Reise, um zu lernen die Magie zu meistern, weißte? Ist nicht so einfach aber irgendwann werd ich die größte Magierin, die die Welt je gesehen hat! Deswegen auch Glenda die Große!" Ein super cooler Titel, der einer Großmagierin gebührte, die sie bestimmt irgendwann ganz bald mal werden würde!
„Hah! Nee, Bücher und so brauchen wir nich. Die Älteren bringen den Jüngeren alles bei, was man wissen muss, und wenn was großes passiert, wird'n Bild von gemalt. Wusste gar nich, dass Menschen so'n Zeug haben, bevor ich hier war!“ Ravinuthala musste lächeln bei der Erinnerung an ihre Anfangszeit unter den Menschen. Sie war nicht ganz einfach gewesen, aber die Oni hatte einige nette Leute gefunden, die bereit gewesen waren, ihr zu helfen. Allen voran ihre Gildenmeisterin Savanna. So hatte sie es geschafft, zumindest Teile der so spannenden Zivilisation hier unten zu verstehen und zu lernen, wie man die Bücher dieser Menschen las, die so viel Wissen enthielten, von dem sie nie hatte träumen können. „Weißt du, wenn du'n kleiner Stamm bist, der in seiner Heimat lebt, und ihr dann so als fünfzig Leute oder so alles kennen müsst, was da inner Gegend ist, dann geht das ja voll. Aber ihr Menschen... ihr seid ja überall! Macht überall eure Städte hin und geht in alle Richtungen und es gibt richtig, richtig, riiichtig viele von euch! Find's voll gut, dass ihr euch da gegenseitig Zeug aufschreibt, damit ihr auch was über die Welt da wisst, wo ihr nich groß geworn seid. Hat mir hier voll geholfen! Ganz ehrlich, sowas fänd ich für meinen Stamm auch cool!“ Die ganzen Geschichten über Helden und Monster, über ferne Länder und große Abenteuer! Die ganzen Tiere, die Ravi noch bekämpfen und probieren wollte, kannte sie ja auch nur von diesen Büchern – Alles, was man in ihren Bergen finden konnte, hatte sie schon mindestens einmal, in den meisten Fällen deutlich öfter gegessen. „Klar macht's Laune. Training is voll cool und stark sein auch“, grinste sie fröhlich auf die Rückfrage von Glenda hin. Für sie war es von klein auf natürlich gewesen, ihre Energie bei jeder Gelegenheit zu verfeuern und so stark wie nur möglich werden zu wollen. Sonst verpasste man ja auch nen Haufen Spaß! Wenn die Oni nicht stark genug gewesen wäre, hätte sie ja auch Glenda die Große nicht in die Luft werfen können, und dann hätten die beiden jetzt nicht so zusammen lachen können, wie sie es grade taten. Als sie das Hasenmädchen absetzte, wirkte es ziemlich glücklich, also hatte sich das Training doch gelohnt! Außerdem gehörte es zu der Oni-Kultur, für die sie sich so interessierte, genau wie die dämonische Abstammung. „Also, gesehn hab ich noch keinen, ne. Mama auch nich. Ihre Eltern auch nich, meint sie. Sind wohl schon lang nich mehr hier.“ Ravi zuckte mit den Schultern. „Soo eng kann ich mit den auch nich verwandt sein. Viele von den sind wohl richtig groß oder sehn aus wie Tiere oder Monster! Ich hoff ja, dass ich mal gegen einen kämpfen kann! Was glaubste, wie lecker so'n starkes Kerlchen sein muss?“ Die stärkste Beute fühlte sich beim Essen schließlich immer am Besten an...
„Denke schon, dass ich mein Stamm anführen werd, wenn meine Mama nich mehr kann. Ich besieg auch bestimmt alle Anderen, die's versuchen! Und dann bin ich Königin, HAH!“ Ja, der Titel hatte das, gefiel ihnen wohl beiden. So unterschiedlich sie auch aussehen mochten, Ravinuthala und Glenda hatten wohl einen ähnlichen Geschmack, was das anging. „Hey, hey! Wenn ich die stärkste Kriegerin bin und du die stärkste Magierin, dann wärn wir doch'n voll unschlagbares Team, ne? Wir müssen ma'n Stück zusammen reisen, Glen! Hätt ich voll Bock drauf!“ Verrückt, dass sich hier zwei getroffen hatten, die auf dem Weg waren, die Welt kennen zu lernen und daran zu wachsen. Es war, als wären sie wie füreinander gemacht! Die Oni für ihren Teil war ziemlich begeistert von ihrem Gegenüber. „Wie gesagt, Magie is nich so meine Sache. Das mit der Keule is das Einzige, was ich machen kann... bis jetzt.“ Das war deutlich weniger cool als die große Glenda, die einen Apfel verschwinden und wieder auftauchen lassen konnte, so viel sie wollte. Ravis Augen leuchteten auf. „Whoa! Du kannst Essen transportieren? Das ist ja richtig cool! Hey, hey, Glen. Kannste uns n Büffet herbring? Dann biste jetzt schön die größte Magierin, wenn du mich fragst, HA!“ Mit einem lauten Lachen schnappte sich die Oni den Apfel vom Kopf und biss hinein, um auch den hier zu verspeisen. Sie hatte sich heute gut bewegt und hatte auch Lust, gut zu essen. Nachdenklich fiel ihr Blick zurück durch den Wald. „Sag mal, hast doch gesagt, du magst ma nach Maldina, nich? Denke, ich mag auch zurück. Was hältste von, wenn wir zusammen gehen?“ Mit einem Zwinkern grinste sie ihr zu. „Wenne magst, trag ich dich sogar auf meinen Schultern! Ist ein bisschen extra Training für mich und macht bestimmt so viel Spaß wie's Fliegen auch!“
Während der Zugfahrt versuchte Eohl zumindest, ein bisschen Nähe zu Lacrita aufzubauen. Nicht zwingend mit Worten, sondern auf die einzige Art, wie sie es wirklich konnte: Sie wartete, bis sich die Ardére als erstes hingesetzt hatte, nahm dann den Platz direkt neben ihr ein und legte ihre linke Hand auf den Unterarm der Jüngeren, ehe sie ihren Oberkörper sanft an ihren anlehnte. Sie genoss die Wärme und Nähe anderer Personen, im Besonderen, wenn es sich um Crusader handelte. Sie konnte nur hoffen, nicht weggestoßen zu werden. Eohl würde nicht gegen die Wünsche einer Auserwählten handeln, wenn Lacrita ihr also sagte, dass sie die Berührung nicht wollte, gab es wohl keine Wahl, als darauf zu verzichten...
Die Zugfahrt dauerte ein paar Stunden, und vom Wiesenbahnhof aus war es dann noch einmal ein ganz gutes Stück, bis sie die Bergkette erreicht hatten. Eohls Blick glitt hinauf in den Himmel. Sie konnte nicht einschätzen, ob es so düster war wegen den dunklen Wolken, die sich über ihnen so dicht ausgebreitet hatten, oder ob es daran lag, wie spät es war. Vermutlich spielte beides mit hinein, der Sonnenuntergang dürfte auf jeden Fall nicht mehr weit weg sein. Außerdem fühlte sich die Luft recht feucht an, als sie auf die ersten Bäume zuging. „Ganz schön dunkel hier...“, stellte die Yihwa fest, ehe ihr strahlendes Lächeln wieder ein wenig Licht in das Herz ihrer Partnerin tragen konnte. „Aber es ist schön warm hier! Ich mag es warm, hehe!“ Ihre Spiegelscherbe wieder hervorziehend, entsiegelte die Yihwa das Buch, das gleich wieder in ihrer Hand lag, und schlug die Seite auf, die Lacrita zuvor durchgelesen hatte. Es waren schöne Bilder mit dabei, sie konnte also einerseits sagen, wie ein Chamäleon auszusehen hatte, andererseits war sie auch zunehmend sicher, dass sie hier richtig waren. „Die Bäume sind wohl die gleichen wie in den Bildern“, freute sie sich und ließ ihre Finger über ein paar der Passagen gleiten, während sie diese las. „Wir müssen aber vermutlich tiefer in den Wald, wenn wir Reptilien finden wollen... und sie fühlen sich wohl besonders an den Stellen wohl, wo es tagsüber richtig heiß ist. Also weiter nördlich, wo die Berge sich der Wüste näherten.“ Das waren doch eine ganze Menge Informationen! So würden sie das Chamäleon auf alle Fälle finden!
“Das wundert mich keeein bisschen”, kommentierte die Rothaarige unbeeindruckt. Eohl wirkte wie ein treudoofer Hund, der seinem Herrchen hinterher lief und nur das tat, was er ihr befiehlte. Da war es keine Überraschung, dass noch andere Leute den gleichen Gedanken wie sie hatten. “Razzy? Wers das jetzt schon wieder?” Eigentlich sollte es ihr auch egal sein, wer oder was Razzy war. Wichtig erschien es der Magierin für die Mission jedenfalls nicht. “Wölfe…die können mir gestohlen bleiben…” mit saurem Ausdruck wandte sie sich von ihrer Partnerin ab. War sie immer so weird? Irgendwie hatte sie sich eine ranghohe Person von Royal Crusade anders vorgestellt. Etwas…kühler? Fieser? Und nicht jemand, die in aller Öffentlichkeit wirklich “rawr” sagte. “Ich nicht.” antwortete Lacy nur kühl und machte sich dann ans Lesen. Immerhin mussten sie die Infos über Chamäleons finden, und zwar so schnell wie möglich. Ein Glück dauerte es nicht allzu lang und die Magierinnen hatten nun ein Ziel. Gebirge im Süden Fiores, huh? Erleichtert klappte sie das Buch wieder zu und sah dann dabei zu, wie Eohl offenbar etwas Magie wirkte, um es in einem kleinen Spiegel oder so zu verstauen. Die Ardére zog eine Augenbraue interessiert hoch. “Netter Trick. Spiegel sind also deins?” Lacy hatte absolut keine Ahnung, was man damit anfangen konnte, aber gut. So gesprächig wie die Yihwa war, würde sie es ihr bestimmt erklären, wenn sie auch nur nachfragte.
Genug in Büchern gestöbert, auf in den Süden! Vielleicht erwartete man es nicht, doch wer öfters mit Lacrita zu tun hatte, der würde schnell merken, dass sie generell kein Problem mit Körperkontakt hatte. Nur war sie eben wählerisch und würde nicht jeden an sich heranlassen. Eohl war zwar etwas komisch, doch ihr bisheriges Verhalten war nicht genug, um die Rothaarige abzuschrecken, weswegen sie die Grünhaarige während der Fahrt in ihre Nähe ließ. Sie war erstaunlich unaufdringlich. Also…wenn man es so nennen konnte. Ja, die S-Rang Magierin schmiegte sich schnell an sie heran, doch es war keinesfalls unangenehm. Vielleicht…eine gute Sache an ihr. Viele Worte wechselte sie nicht mit der Yihwa und nach ein paar Stunden konnten die Beiden den Zug auch schon wieder verlassen. Die Hälfte der Zeit hatte Lacy sowieso genutzt, um etwas Schlaf nachzuholen. Die Wärme einer anderen Person war dabei gar nicht so schlecht gewesen. Ein weiterer Marsch später, den man sich, wenn es nach ihr ging auch gerne hätte sparen können, erreichten sie eine Bergkette, in der sich hoffentlich ihr gesuchtes Ziel befinden würde. “Ist das wirklich nötig?” etwas genervt reagierte die Rothaarige auf den Vorschlag, tiefer hineinzugehen. Sie verschränkte die Arme und schaute sich einmal kurz um, bevor ihr ein tiefes Seufzen entwich. “Na schön, dann nichts wie los.” würde ja auch nix bringen, hier nur herumzustehen. “Warst du hier schonmal? Es wäre jetzt sehr nützlich, jemanden zu haben, der sich in dieser beschissenen Gegend auch auskennt.” Reptilien jagen, was eine spaßige Aufgabe. “Naja, hier ist es immerhin besser, als sich in Crystalline den Arsch abzufrieren…”
„Es wundert dich nicht? Wirklich nicht?“, hakte Eohl nach, die Freude deutlich hörbar in ihrer überraschten Stimme und sichtbar in ihren hellen Augen. Zufrieden legte sie eine Hand auf ihr Herz. „D-du... du findest auch, ich bin wie ein Hund?“ Lacrita hatte gesagt, dass sie Hunde mochte! Und sie sagte, dass Eohl wie einer war! Das bedeutete ja... Sie mochte Eohl! Viel direkter hätte sie es gar nicht sagen können. Mehr als glücklich kicherte die Yihwa vor sich hin, ehe sie auf die nächste Frage einging. „Razzy ist ein richtig großer Wendigo! Er hat lange Hörner, die sind echt hübsch. Und er ist sowas wie mein Hündchen, ehehee...“ Fröhlich vor sich hin summend ließ sie ihren Kopf nach links und rechts wippen. Die Ardére machte Eohl gerade so richtig schön glücklich! Kaum zu glauben, wie gut sich die beiden verstanden. Sie waren ja schon sowas wie Freundinnen! „Jap, jap! Ich bin eine Spiegelmagierin“, antwortete Eohl fröhlich und beließ es auch erst einmal dabei. Sie sprach gerne mit Crusadern, aber sie sprach ungern über sich. So wichtig war sie schließlich nicht.
Nach einer Zugfahrt, dicht an dicht, und ein wenig Zeit, wo die beiden Freundinnen zusammen gewandert waren, fühlte sich die Yihwa ziemlich gut. Auch wenn sie nicht viel sprachen, war es einfach schön, mit Lacrita zusammen hier zu sein. „Ähm... ja, ich glaube, es ist nötig“, erklärte die Assassine mit einem Nicken. „Wir brauchen ein Chamäleon, aber hier, wo wir grade sind, ist kein Chamäleon... also müssen wir tiefer rein.“ Es ergab Sinn, wenn man darüber nachdachte. Hmm... wenn Lacrita das nicht verstanden hatte, dann war sie wohl nicht so gut darin, logische Verbindungen zu ziehen. Das musste sie ja auch nicht sein, schließlich hatte sie eine echt coole, zerstörerische Magie, sah gut aus und hatte eine mehr als angenehme Persönlichkeit. Da war es in Ordnung, wenn es an der Intelligenz ein wenig mangelte. Schmunzelnd entschied sich Eohl, von hier an ein bisschen die Führung zu übernehmen. In letzter Zeit gewöhnte sie sich daran, das gelegentlich zu tun, wenn sie nicht gerade mit Thana unterwegs war. Die Aufgabe der Yihwa war es schließlich, ihre Gilde so gut wie möglich zu unterstützen, und manchmal bedeutete das, dass sie aus der Rolle des gehorsamen Schoßhündchens herauskommen und den Ton angeben musste. „In Ordnung. Wir gehen nach Nordnordwest“, legte sie also fest und klappte das Buch zu, hielt es ihrer Begleiterin hin. „Kannst du das bitte tragen? Wir brauchen es sicher noch einmal, da lohnt es sich nicht, es gleich wieder wegzuzaubern.“ Die ersten Schritte machend zog sie auch schon ihre Klinge aus deren Scheide und zerschlug mit dem Schwert ein paar Gebüsche, die ihr im Weg waren. Mit schnellen, präzisen Hieben dauerte es keine drei Sekunden, bis sie sicher hindurch gehen konnten, und dafür musste sie nicht einmal die ganze Zeit hinsehen. Stattdessen zuckten ihre aufmerksamen Augen durch die Baumkronen, suchten dort nach Zeichen irgendwelcher Reptilien. „War ich hier schonmal...?“, wiederholte Eohl nachdenklich die Frage, die ihre Freundin ihr gestellt hatte, und kippte ihren Kopf zur Seite, während ihre Augen weiterhin suchten. „Ja... war ich hier schonmal? War ich das?“ Irgendwie hatte sie das Gefühl, diesen Ort zu kennen, aber... nein, sie war hier noch nie gewesen. Oder doch? Warum fühlte es sich so an, als wäre hier etwas Wichtiges passiert? „Ngh...!“ Eohl blieb stehen, stockte, während sich ihre linke Hand wie von selbst an ihre Stirn legte. Ein scharfer Schmerz fuhr durch ihren Kopf, während sich ihr Körper anspannte... und dann wieder entspannte. Langsam richtete sie sich wieder auf, steckte ihr Schwert weg. Steif, fast schon mechanisch drehte sie sich um, sah Lacrita an aus matten, roten Augen, die eben noch von einem hellen Orange geprägt gewesen waren. „Ich war noch nie hier“, sprach sie kalt und monoton, ihre fröhliche Stimme von zuvor verschwunden, ehe sie sich genauso steif wieder umdrehte und weiter durch den Wald schritt. Ihr Blick fiel kurz auf graues Gestein, eine eingerissene Mauer zwischen den ganzen Bäumen. Während sie weiter ging, konnte sie mehr davon sehen. Hier hatte wohl vor langer, langer Zeit mal eine Stadt oder vergleichbare Zivilisation gestanden. Überreste von Häusern und Gebäuden fanden sich im Wald, die Bäume teilweise aus ihnen heraus wachsend. Eohl schenkte keinem von ihnen mehr als einen kurzen Blick, auch als es mehr zu werden schienen.
“Wie ein treudoofer Köter.” erwiderte Lacy vollkommen ehrlich auf Eohls Nachfrage. Sie würde ihre Worte nicht hinter irgendwelchen Metaphern verstecken oder drumherum reden. Sie wollte es wissen, sie bekam eine Antwort. Wie viel ihr diese eher ungewollte Verknüpfung an Aussagen bedeutete merkte Lacrita nicht, so oder so wäre es ihr auch eigentlich egal gewesen. Viel eher interessierte sie der Fakt, dass die Hündin auch einen Hund hatte. Wen…Wendigo? Irgendwoher kannte sie diesen Begriff, auch wenn es ihr partout nicht in den Kopf kommen wollte. Etwas verwundert beäugte die Ardére ihre Partnerin, als diese plötzlich erstaunlich gute Laune hatte? Klar, sie wirkte schon die ganze Zeit über recht positiv gestimmt und sehr offen, wenn auch ein wenig weird. Aber so sehr? “Ich mach mir gar nicht erst die Mühe, das zu verstehen…”, murmelte sie vor sich her und stapfte mit Eohl in Richtung Bahnhof. Eine Zugfahrt und eine Wanderung später waren sie auch endlich an ihrem Zielort, oder zumindest in der Nähe davon. Denn wie die Grünhaarige schon richtig erfasste…hier waren keine Chamäleons. “Ich…ugh, das war mir schon irgendwie klar…” Dass sie weiterlaufen mussten, wenn es hier im direkten Umfeld keine Chamäleons gab, war logisch. Nur hoffentlich müssten sie nicht das gesamte Gebirge durchkämmen, um ein verfluchtes Reptil zu finden.
Nordnordwest also. Toll. Und…wo lag das genau? Lacrita war kein lebender Kompass und ehrlich gesagt war Orientierung nicht unbedingt eine ihrer Stärken. Naja, Eohl schien ja relativ zielgerichtet zu laufen, weswegen sie einfach mal hoffte, dass ihre Partnerin sich hier besser auskannte als sie selbst. Mit ihrer linken Hand nahm sie das Buch wortlos entgegen und steckte es sich unter den rechten Arm. Jetzt, wo sie es länger im Arm hielt, bemerkte die Ardére erst, um was für einen dicken Wälzer es sich hierbei doch handelte. Schwerer als ein gewöhnliches Buch und definitiv nicht dafür ausgelegt, über längere Strecken getragen zu werden. “Hm?” ein überraschter Blick legte sich auf ihr Gesucht und sie trat neben die Yihwa, während diese offenbar mit etwas zu kämpfen hatte. Es wirkte so, als hätte sie Schmerzen, aber genaueres war nicht auszumachen. Der darauffolgende Blick ihrer Partnerin ließ Lacrita instinktiv einen Schritt zurückweichen. Sie wirkte auf einmal wie ausgewechselt und wie ein anderer Mensch als diese fröhliche Person, die sie in den letzten paar Stunden genervt hatte. Und um ehrlich zu sein…irgendwie gefiel ihr das. Es war plötzlich so ruhig, nur die Geräusche der Natur und ihrer Schritte waren zu vernehmen. Keine unnötigen Diskussionen oder Nachfragen. Je mehr sie sich durch das Dickicht schlugen, desto mehr und mehr wünschte sich die Rothaarige, dass es so von Anfang an hätte sein sollen. “Wer auch immer hier freiwillig leben wollte…” murmelte sie vor sich her. Ja, wer wollte denn schon irgendwo im Nirgendwo in den Bergen leben, weg von jeglicher Zivilisation? Einer der Gründe, warum Lacy es in ihrem Dorf damals nicht länger ausgehalten hatte. Je mehr die Beiden liefen, desto markanter wurden die Gebäudestrukturen. Manchmal konnte man auch erkennen, was mal ein normales Wohnhaus war und was eventuell sowas wie eine kleine Versammlungshalle darstellen sollte. Sonderlich interessierte sie sich nicht für Architektur und was genau mit diesem Dorf passiert war, entfernte sich ebenfalls aus ihrem Interessenspektrum. Es interessierte sie nur, wo sich dieses verdammte Reptil befand.
Eohls aufmerksame Ohren hörten die Worte von Lacrita, nahmen sie wahr. Als Crusaderin hatte die Ardére es verdient, gehört zu werden, aber... auf ihre Frage gab es wohl kaum eine sinnvolle Antwort, also ließ Eohl ihren Mund geschlossen. Während sich ihr enthusiastischeres Selbst vermutlich gefreut hätte, mit der Rothaarigen zu sprechen, war sie jetzt gerade fokussiert auf ihre Aufgabe, darauf, ihren Zweck zu erfüllen, und hatte nicht viel Interesse an Allem, was nicht direkt damit zu tun hatte. Auch die Gebäude wurden zunehmend nebensächlich, aber dafür nahm, je weiter sie kamen, eine andere Sache einen Teil ihrer Aufmerksamkeit auf sich: Die Dunkelheit. Schon als sie angekommen waren war der bewölkte Himmel düster gewesen, aber mit der voranschreitenden Stunde wurde es endgültig düster in diesem Wald. Die Nacht brach ein, und noch hatten sie keine Chamäleons entdeckt. Ein paar Schlangen hatten sich durch die Bäume geschlängelt, irgendwelche vierbeinigen Äffchen waren durch die Gegend geklettert und jetzt war ein Flattern zu hören, als ein kleiner Schwarm schwarzer Kreaturen sich in die Lüfte erhob. „Fledermäuse“, stellte Eohl fest und sah in Lacritas Richtung, ihre Augen immer noch kühl. „Vampire verwandeln sich in Fledermäuse.“ Das hatte Ayra ihr gezeigt. Auch, wenn sie hier waren, um ein Chamäleon zu finden... Vampire suchten sie auch. Wenn sich die Gelegenheit bot, an einen heran zu kommen, dann sollten sie sie wohl nutzen, deswegen teilte die Yihwa diese Information. Wirklich wichtig war sie in diesem Moment aber vermutlich nicht. Die Wahrscheinlichkeit, hier zufällig auf eines dieser Wesen zu treffen, war niedrig, und da sie ohnehin nicht darauf angewiesen waren, sollten sie nicht zu viel Zeit mit ein paar Flughunden verschwenden. Sie hatten sowieso ein größeres Problem.
„Ich sehe kaum etwas.“ Auch wenn sie gute Augen hatte, war die Yihwa nicht wirklich in der Lage, durch die Dunkelheit zu starren. Ein bisschen was konnte man noch sehen, aber sicher nicht genug, um ein grünes – oder gar getarntes – Wesen in einem Haufen grüner Blätter zu entdecken. „So finden wir nichts. Lacrita. Du kannst Licht machen, richtig?“ Ihren Kopf weit nach hinten kippend blickte Eohl über ihre Schulter zurück, ihr leerer Blick auf ihre Begleiterin fixiert. Erwartungsvoll starrte sie die Jüngere an. Sie hatte Lacritas Zauber vorhin beobachtet, hatte die glühende Flüssigkeit bemerkt. Da ihr gesamter Nutzen in ihrer Magie lag, war davon auszugehen, dass eine einfache Aufforderung wie das Schaffen von Licht der Ardére leicht fallen sollte.
Finsternis allein war aber nicht das einzige, was die beiden Magierinnen fordern sollte. Die dunklen Wolken am Himmel waren mehr als nur ein Ornament, das ein wenig Atmosphäre zu ihrem Auftrag hinzufügte. Ein gleißender Blitz erhellte den Himmel für nicht mehr als ein paar Sekunden, und kurz darauf ertönte ein lautes Donnern. „Es regnet.“ Nicht bei ihnen – noch nicht. Wenn man die Augen ein wenig zusammen kniff, konnte man in dem schwachen bisschen Licht, das durch die Wolken schien, sehen, dass in einem Stück Entfernung ein kräftiger Regen über dem Wald niederging. Der Sturm herrschte im Norden. In der Richtung, in die sie beide auf dem Weg waren. Und er kam ihnen entgegen. „Nicht mehr lange, dann ist es hier...“
Lacy genoss es richtig, mit jemandem unterwegs zu sein, die einfach mal ihre Klappe hielt. Kein nerviger Typ, der nichts besser konnte, als blöde Spruch zu reißen. Keine Halbstarke, deren Essgewohnheiten der einer Mülltonne glich und dabei ebenfalls ihren Mund nicht hielt. Einfach nur eine Person, die zwar anfangs etwas nervig war, aber im Moment so zielstrebig und effizient voran ging, wie die Magierin es sich wünschte. Ein Segen für ihr Gemüt, im Gegensatz zu dieser Gegend. Berge raufklettern und runterklettern war für Lacrita ja nichts neues, sie wuchs immerhin in so einer Gegend auf. Aber der Wald machte das Durchqueren nochmal ein Stück schlimmer, als es hätte sein sollen. Und, oh Wunder, die Zeit rannte ihnen davon, denn es wurde nacht. Würden…würden sie hier übernachten müssen? Oder schaffte das Duo es vielleicht ja, so ein Chamäleon auch in der Dunkelheit zu finden? Um ehrlich zu sein, sie zog Option zwei definitiv vor. Irgendwo im Nirgendwo in nem Dickicht zu nächtigen, war nicht unbedingt ihr Stil. Etwas genervt von diesem Gedanken blickte die Rothaarige zu ihrer Kollegin, als diese sich darüber beschwerte, nichts zu sehen.
Ohne ein Wort zu verlieren, bildete sich um die Hüfte der Magierin erst ein hell leuchtender Ring aus geschmolzener Lava, aus dem sich dann langsam einzelne Tentakel absonderten, die nun um die Magierin herum waberten. Mit einem mentalen Befehl straffte sie diese allerdings so, dass sie nun still um Lacritas Oberkörper herumstanden und nur noch Wärme und Licht abgaben. “Das dürfte reichen. Mehr als das und der Wald steht in wenigen Sekunden im Vollbrand. Etwas, dass unsere Chamäleonsuche wahrscheinlich sehr erschwert.” Wenn es kein Lebendes hätte sein sollen, wäre ihr erster Impuls gewesen, solange abzubrennen, bis sie die verkohlten Überreste von so nem Tier fanden. Aber lebend…schwierig. “Huh?” Das war nicht ihr ernst, oder? Es sollte auch noch regnen? Na toll… “Hey, wenn du nicht gleich wieder im Dunkeln UND im Nassen stehen willst, solltest du vielleicht nach nem Unterstand suchen, der nicht so durchlässig ist wie diese verschissenen Bäume.” Etwas genervt von der Tatsache, dass da gleich etwas kommen würde, was ihre Magie nicht gerade vertrug, maulte sie Eohl deutlich hörbar an. Wer stand denn schon gerne irgendwo im Nirgendwo in einem Waldgebirge mitten in der Nacht im Regen? “Hey, stand eigentlich in dem Buch noch was drin, ob die Viecher Kälte mögen? Oder sich irgendwo verstecken, wenn sie können?” Ja, Lacy hatte das Buch noch in der Hand. Aber würde sie die Seiten nochmal raussuchen wollen? Genug Licht zum Lesen hätte sie ja.
Die Klappe halten konnte Eohl gut, wenn es notwendig war. Sie öffnete ihren Mund nur, wenn es etwas Wichtiges mitzuteilen gab. Als es schlussendlich zu dunkel war, um sich weiter umzusehen, forderte sie Licht und bekam es auch. „Ja... ein brennender Wald hilft uns vermutlich nicht“, bestätigte Eohl nachdenklich, während sie sich an ihre letzte Quest mit Thana erinnerte. Schon da war es ein Problem gewesen, dass die zerstörerische Magie ihrer Liebsten auch Lebewesen in Mitleidenschaft gezogen hatte, und Lacritas Lava, so viel schwächer sie auch sein mochte, brachte vermutlich ein ähnliches Risiko mit sich. „Zu schade...“ Der kommende Regen war auch keine große Hilfe. Im Vergleich zu der deutlich genervten Lacrita zeigte Eohl herzlich wenig Emotion, stellte eher die Lage fest. Sie störte sich schlussendlich nicht daran, durchnässt zu werden oder draußen im Kalten zu schlafen. Als Puppe hatte sie nichts Besseres verdient. Dennoch klang ein Unterstand für die Zwischenzeit sinnvoll. „Jawohl“, nickte die Yihwa und machte sich im Schein der Lava auf die Suche. Wenn es hier so viele Gebäude gab, war da doch sicher auch eins dabei, das noch in einem ausreichend guten Zustand war, um sich dort vor dem Regen zu schützen. Und tatsächlich, nach relativ kurzer Suche fand die Yihwa ein stehendes Fundament, dem es zwar wie so viele Gebäuden ein Stück weit an Wenden und Decke fehlte... aber dafür war hier eine steinerne Treppe, die hinab in die Erde, in eine Art Keller führte. Kühl drehte sie ihren Kopf, starrte Lacrita aus ihren abfälligen, roten Augen an. „Du hast das Buch. Wenn du Informationen brauchst, finde sie“, gab die gefühlskalte Yihwa zurück, ehe sie sich wieder von der Jüngeren abwandte und die Treppe hinab stieg. „Jetzt komm mit. Du hast heute Nacht genug Zeit zum Lesen.“
Still war es nicht im Keller. Ein paar schwer zu platzierende Geräusche fielen Eohl auf, während sie noch die Treppe hinab lief, und als sie einen Fuß in den großen Kellerraum setzte, wurde es umso lauter. Lautes Zwitschern erfüllte den Raum, während hastige, kleine Kreaturen durch die Luft huschten. Waren das Vögel? Nein. „Fledermäuse.“ Im Schein von Lacritas Licht – der einzigen Lichtquelle hier unten – waren deutlich die ledrigen, dunklen Tierchen zu erkennen, die in großer Zahl durch den Raum flatterten. Einige hingen noch an der Decke, gelegentlich gesellte sich eine dazu oder eine andere begab sich in die Luft. Es musste ein ganzes Nest sein hier drinnen. Eohls Augen zuckten ein paar Momente lang hin und her, bis sie zu einem Schluss kam. „Das sind mehr als hundert...“, murmelte sie und schüttelte den Kopf. „Aber ungefährlich.“ Es waren einfache Tiere, soweit Eohl es einschätzen konnte. Nichts Besonderes. Ihre Augen ließen ab von den Wesen und kontrollierten den Rest des Raumes. Es war relativ dreckig hier drinnen, aber das war wohl kein Wunder bei einem Keller inmitten eines Waldes, dessen Eingang offen war. Im Dreck konnte sie allerdings Spuren erkennen. Tiefe Spuren, die einander überlappten, als wäre hier jemand regelmäßig durchgehen. Sie folgte ihnen bis an die Wand und drückte gegen das kalte Gestein. Leicht überrascht bemerkte sie, dass sich ein Teil des Gesteins bewegen ließ, schob es mit roher Kraft zurück. Ganz einfach war es nicht, aber auch nicht unmöglich. Schlussendlich offenbarte sich unter der neu entstandenen Nische eine weitere Treppe, die tiefer nach unten führte, von deren Ende ein fahles Licht zu scheinen schien. „Wir sind nicht allein“, stellte sie fest, ihren Blick nicht vom Lich abwendend. „Da unten lebt jemand...“
Auch wenn ein brennender Wald eventuell gut aussah, helfen würde er in dieser Situation leider nicht. Es war aber auch echt nicht einfach, lebende Sachen einzufangen. Aber bevor die beiden Magierinnen sich darüber weitere Gedanken machen konnte, war es erstmal wichtig, nicht gleich im Nassen zu stehen. Denn im Gegensatz Eohl, die darauf herzlich gar nicht reagierte, wollte Lacrita möglichst wenig davon abbekommen. Immerhin folgte die Yihwa dem Aufruf der Rothaarigen und machte sich auf die Suche nach einem geeigneten Unterschlupf. Ein Keller? Naja, wenn es nix besseres gab…wirklich glücklich war sie damit zwar nicht, doch es war allemal besser, als gleich komplett im Freien zu stehen. In Momenten wie diesen konnte sie wenigstens ihre Magie etwas mehr zu schätzen wissen. Nicht nur spendeten die Lavatentakel genug Licht, dass sie keine großen Probleme haben sollten, ihre Hände vor den Augen zu sehen, sondern sorgten auch noch dafür, dass der Kiryn gerade immer schön warm war. Und wenn es gefährlich wurde, würde sie diese Gebilde aus geschmolzenem Gestein einfach für sich kämpfen lassen. Nicht, dass die Royal Crusade Magierin wirklich glaubte, hier draußen etwas gefährliches anzutreffen, aber man wusste ja nie. Ihre erste Quest fand in einem Gruselhaus mitten im Nirgendwo statt, da war die Chance also auch vorhanden, in einem zerstörten Dorf mitten in den Bergen auf etwas zu treffen.
Die Stimmung von Lacy war bisher nicht so gut gewesen, doch jetzt begann auch ihre Kollegin wieder, ihr etwas sauer aufzustoßen. Sie blickte in die kühlen Augen, die ihre eigenen fast schon durchstachen. “Und du hast es gelesen. Wenn du Infos hast, sag sie. Alles andere wäre ne Zeitverschwendung”, erwiderte sie in einem sehr unbeeindruckten und leicht genervten Ton. Also wirklich, als ob die nicht einfach ihre verdammte Frage beantworten konnte. Wenn Eohl nix wusste, war es ja am Ende immernoch an der Rothaarigen, das Buch zu durchstöbern. Doch wenn es nicht nötig war, wieso sollte sie? Während die Magierinnen die Treppen hinabstiegen, konnte man schon leise Geräusche hören, die immer lauter wurden, bis sie schließlich im großen Kellerraum ankamen. Hier hatten es sich wohl ein ganzer Schwarm an Fledermäusen gemütlich gemacht. Etwas angewidert von der Gesamtsituation schaute Lacrita sich um, verfolgte einige der umherfliegenden Tiere mit ihrem Blick, während Eohl scheinbar etwas ungewöhnliches fand. Sie offenbarte einen Geheimgang, aus dem etwas Licht herausschien. “Wer auch immer hier ist, scheint vermutlich keine Besucher zu mögen.” Sonst würde man doch nicht mitten im Wald, irgendwo in einem verlassenen Haus ein Geheimversteck bauen. “Ist das wichtig für uns? Wir sind nicht hier, um irgendeiner Person auf den Zahn zu fühlen, sondern um ein Reptil zu fangen. Was auch immer da unten passiert, wen interessierts?” Sie wollte ehrlich gesagt keine Zeit damit verschwenden, andererseits würden die beiden Magierinnen bis zum Morgen ihre Suche vermutlich nicht fortsetzen können. “Wenns dich so sehr interessiert, geh runter. Soll mir recht sein.”
Ein paar Sekunden lang starrte Eohl Lacrita nur stumm an, als diese ihr noch einmal vorhielt, dass sie doch schon in das Buch geschaut hatte und sich die Rothaarige deswegen doch gar nicht damit befassen musste. Was sollte sie denn darauf bitte antworten? Nach einigen Momenten eines sehr gelangweilten Blickes seufzte sie schlussendlich. „Entschuldige. Lass mich meine Aussage umformulieren“, meinte sie und rieb sich mit den Fingern ihrer rechten Hand die schmerzende Schläfe. „Ich habe meine relevanten Informationen bereits mit dir geteilt. Ich weiß nicht auswendig, was Alles in diesem Buch steht. Da ich die Informationen, die du suchst, nicht habe, und du das Buch bei dir trägt, kann ich dir nur empfehlen, selbst einen Blick ins Innere zu werfen und in Erfahrung zu bringen, was du wissen willst.“ War das deutlich genug? Die monotone Stimme, die diese Aussage der Yihwa dominierte, zeigte wohl, dass sie nicht gerade Spaß daran hatte, Lacrita all das vorzukauen. Mal die Führung zu übernehmen war okay für sie, aber für bereits beantwortete Rückfragen hatte sie wenig Toleranz mitgebracht. „Ich dachte, wenn ich dir sage, dass du nachgucken musst, sollte dir klar sein, dass ich die Antwort nicht habe. Ansonsten würde ich dir einfach die Antwort geben. Es tut mir leid, wenn ich deine Fähigkeit zum rationalen Denken überschätzt habe, Lacrita. Das kommt nicht wieder vor.“ Den Kopf schüttelnd wandte sich die Assassine ab und machte sich daran, die Treppe in den Keller hinab zu schreiten. „Ich weiß ja, dass nicht alle Auserwählten besonders intelligent sein müssen, aber die hier ist schon eine Enttäuschung...“
Immerhin, als Lampe funktionierte Lacrita ganz gut. Dafür musste man wohl keine sonderlich große Leuchte sein. Bis sie wieder ihren Mund aufmachte, war sie ganz nützlich, doch kaum kamen wieder Worte heraus, zog Eohl die Augenbrauen zusammen. Fühlte es sich so an, mit inkompetenten Untergebenen zu arbeiten? Kein Wunder, dass man sie immer so furchtbar behandelt hatte. Wie gern sie doch die Rothaarige gegen ihr gehöriges Hündchen Raziel eintauschen würde... „Ich hätte gedacht, du freust dich, aus dem Raum voller kleiner, fliegender Ratten rauszukommen“, meinte sie herablassend, als sie sich wieder umdrehte, weg von der Treppe und hin zu Lacrita. Beide Hände in die Hüften stemmend sah sie auf die Größere hinab. „Es ist gefährlich, nicht zu wissen, was für potenzielle Feinde in der Umgebung lauern. Wie hat ein unvorsichtiges Kind wie du es geschafft, zu einem Mitglied von Royal Crusade ernannt zu werden?“ Ob es wohl besser für die Gilde war, wenn die Ardére auf dieser Quest spurlos verschwand? Subtil wanderte Eohls rechte Hand hinab zu dem Schwert an ihrer Seite und legte sich auf dessen Griff. Sollte sie? Oder war es noch zu früh, um diese Entscheidung zu treffen...?
„Ich hatte heute keine Gäste erwartet, um ehrlich zu sein.“
Ein kalter Schauer lief Eohls Rücken hinunter, als plötzlich eine tiefe, gediegene Stimme ertönte. Der Mann, der wie aus dem Nichts zwischen ihr und Lacrita aufgetaucht war, wirkte ganz ruhig, gehüllt in einen dunklen Smoking mit einem roten Umhang. Seine Haare waren so schwarz wie der Großteil seiner Kleidung und elegant nach hinten gegelt, während sein Blick sich über seinem charmanten Lächeln auf das Gesicht der Kyrin legte. So plötzlich, wie er erschienen war, stand er auch noch direkt vor ihr, hatte eine Hand an ihr Gesicht gelegt. Seine Finger auf ihrer rechten, sein Daumen auf ihrer linken Wange kippte er ihren Kopf leicht nach oben, sodass sie tief in seine rot glühenden Augen blicken musste. Er war größer als sie, stellte Eohl fest. Deutlich größer. Und... konnte es sein, dass er eine Art seltsamer Magie über seine Augen wirkte? „Ihr seht wahrhaftig zum Anbeißen aus...“, schmunzelte er und öffnete seinen Mund, um zwei scharfe Fangzähne zu offenbaren. „Ihr nehmt es mir sicher nicht übel, wenn ich mich an eurem Hals bediene...“
Vampiric Eyes: Petrification TYP: Volksmagie ELEMENT: - KLASSE: III ART: Fessel MANAVERBRAUCH: 150 pro Minute MAX. REICHWEITE: 5 Meter SPEZIELLES: Dieser Zauber kann nur von Vampiren gelernt werden. VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 7, Manaregeneration Level 5 BESCHREIBUNG: Der Vampir nutzt seinen magischen Blick, um das Opfer des Zaubers in eine Art Starre zu versetzen. Das Ziel des Zaubers ist noch bei Bewusstsein und bekommt alles in seiner Umgebung mit, jedoch sinkt seine Bewegungsfreiheit rapide und bereits nach 5 Sekunden kann es seinen Körper nicht mehr regen. Um sich zu befreien, benötigt man eine Stärke oder Willenskraft von Level 7.
Der Fluss der Zeit... brennt alle Hoffnung nieder... That odd woman... | Cracked Mirror, Awaken!
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