Ortsname: Royal Crusade Ruinenversteck - Verlassene Quartiere Art: Gebäude Spezielles: --- Beschreibung: Die Quartiere der Mönche, die hier vor geraumer Zeit lebten, sind teilweise völlig zerstört oder in erbarmungswürdigem Zustand. Einzig und allein ein Flügel im hinteren Teil des Klosters sieht noch bewohnbar aus und das aus gutem Grund, die dunkle Gilde Royal Crusade nutzt diese Räume als Lager oder Ausweichquartiere, wobei kaum jemand mehr als eine Nacht hier oben verbringen mag, da die kalten Winde des Nordens einem schnell die Wärme austreiben und keine Scheibe in diesem Gebäude noch heile ist.
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Thana Desert Queen
Anmeldedatum : 15.05.20 Anzahl der Beiträge : 1851 Alter : 32
Die Worte der Vampirin hatten Thana zunächst so etwas wie Sorge bereitet. Der Mann, gegenüber dem sie solch einen abgrundtiefen Hass empfand, war leider ihr Auftraggeber. Er besaß eine gewisse Beziehung zur Gilde und dadurch war zu vermuten, dass er auch nach getaner Arbeit und Bezahlung nicht zum Abschuss freistand. Dementsprechend musste Ayra sich bloß zügeln. Zumindest laut ihren eigenen Worten würde sie das allerdings auch tun. Sie sprach lediglich davon ihn ihre „Ablehnung“ spüren zu lassen, vielleicht gar deutlich. Diese Worte bereiteten Thana wiederum Freude. Sie schmunzelte ihrer Gefährtin entgegen. “Wir müssen uns nicht alle liebhaben, keine Frage. Worte werden ihn genauso wenig tödlich verletzen wie Gesten. Fühl dich frei ihm zu zeigen was auch immer dir beliebt.“, erklärte sie amüsiert. Lediglich wenn es zu Handgreiflichkeiten kommen würde, auch wenn der Herr diese nach Provokationen Ayras begann, sah sich die Magierin gezwungen zu intervenieren. Da dies noch immer die erste Begegnung der zwei Damen war, sollte der Prozess des Bilden eines ersten Eindrucks noch immer fortlaufend sein. So sprach die Dürremagierin Ayra einen gewissen Mut dafür zu, sie trotz ihrer eben erst ausgesprochenen Drohung tatsächlich nicht nur anzufassen, sondern ihr gar auf die Pelle zu rücken. Sie sagte eben noch, sie würde die Vampirin dafür bestrafen, sollte sie es wagen Hand an sie zu legen. Nun tat sie dies wortwörtlich, wenngleich Thana natürlich bildlich gesprochen hatte. Dafür, dass die Mahaf gerne mal aus ihrer Haut fährt und ihrer impulsiven Seite freien Lauf ließ, hatte sie sich in diesem Moment ganz schön unter Kontrolle. Sie würdigte den Hautkontakt zu der Dame keines Blickes. Stattdessen konzentrierte sie sich viel mehr auf das Gesicht, welches sich so weit in ihre Wohlfühlzone vorgewagt hatte. Den Gedanken, ihre Hand aufzuheizen, sodass sie sogar Stahl damit zerschmelzen konnte, verwarf sie wieder. Es würde lediglich bei der Warnung bleiben, dass Ayra sich die Finger an ihr verbrennen konnte. Stattdessen konzentrierte sich die Magierin mehr auf die gesprochenen Worte. Zumindest soweit es ihr bei dem intensiven Blickkontakt und der lasziven Art mit der die Dame sprach noch möglich war. “Belohnung wofür?“, bohrte Thana kurzgehalten nach. Sie spürte wie ihr Herzschlag sich intensiviert hatte und wie ihre Konzentration litt. Dass Ayra sich zurückzog, verschaffte ihr glücklicherweise wieder etwas Luft und Zeit einen kühlen Kopf zu bekommen. Auch wenn sie nicht so recht deuten konnte, was sie nun wirklich damit meinte, mit ihr Auskommen zu wollen.
Der ausschweifenden Erklärung Ayras entnahm Thana, dass das dreihundertste Jahr als Vampirin für sie kein besonderes war. Doch der Fokus des Gesprächs wanderte ohnehin schnell von der gelebten Zeit weg, hin zu einer Person, die ihr nur allzu bekannt war. Es war der Mahaf ein Rätsel wie die Vampirin aus der Luft gegriffen ausgerechnet auf Eohl kam, doch nun stand dieser Name im Raum. Thana ließ sich nichts anmerken und vor allem ging sie nicht auf die Frage ihrer Kollegin ein. Stattdessen horchte sie nach, was es denn mit dieser Assassine auf sich haben sollte. Ayra erklärte, mit ihr eine Quest absolviert und dann so etwas wie eine vertraute Bindung zu ihr aufgebaut zu haben. Sie nannte sie sogar eine ihrer „engen Vertrauten“, was auch immer das genau zu bedeuten hatte. Darauf bedacht keine Emotionen zu zeigen, auf die man hätte Rückschlüsse ziehen können, lauschte sie weiter wie Eohl von ihr gesprochen hatte, nein, wie sie von ihr geschwärmt habe. Also von Thana, nicht von Neferet. Ayra war an dieser Stelle nicht bewusst, dass die Alt Aloeisch gekleidete Wüstenmagierin und besagte Thana ein und dieselbe Person waren. Jedenfalls meinte Eohl scheinbar, dass Ayra unbedingt mal ihre Bekanntschaft machen solle. Die als Neferet bekannte Dame nickte registrierend. “Interessant. Eventuell kann ich dir nach der Quest helfen ihre Bekanntschaft zu machen.“, erklärte sie. “Aber erst die Arbeit, dann das Vergnügen.“ Thana legte ein seichtes Lächeln auf die Lippen. Die beiden Damen unterhielten sich angeregt. Angeregter noch, als die Mahaf es im ersten Moment vermutet hätte. Die Kutsche brachte sie derweil immer näher an ihr Ziel, nach Pinevale (tbc)
Genutzte Zauber
Inner Drought TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: I MANAVERBRAUCH: 10 (9) für 5 (10) Minuten MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Bei dieser grundlegenden Kunst strahlt der Anwender Trockenheit und Wärme aus, um bei Regen oder Schnee nasse und kalte Füße zu vermeiden, die Kleidung zu trocknen, und sich und seinen verfrorenen Kameraden Wärme zu spenden.
Mastery (Support):
Mastery-Stufe I: Dauer der Fähigkeit erhöht sich um 50%. [+2,5 Minuten] Mastery-Stufe II: Dauer der Fähigkeit erhöht sich um 50%. [+2,5 Minuten]
So lange war Eohl noch gar nicht wieder im Gildenhaus. Erst mit den ersten Strahlen des Morgengrauens war sie zurückgekehrt, um ihre letzte Quest einzureichen. Das Blut klebte praktisch noch an ihren Fingern. Die Yihwa arbeitete gerne mit Anderen zusammen, aber die meisten ihrer Aufgaben erfüllte sie allein. Sich irgendwo einschleichen, Informationen sammeln, Objekte stehlen, Menschen entführen, Ziele ermorden. Als Schatten dieser Welt, der lautlos und ungesehen erschien, wo es ihm passte, war die Yihwa umso effizienter, wenn sie bei Aufträgen wie diesen alleine unterwegs war. Beschwerden hörte man von ihr nie, egal, wie weit man sie durch Fiore schickte und wie wenig Zeit man ihr zur Erholung ließ. Ihre leeren, roten Augen starrten gerade voran, bis zu dem Moment, an dem sie ihre Befehle ausgeführt hatte. Der Moment, in dem sie plötzlich blinzelte und Licht in ihre Augen zurückkehrte, sodass sie die Frage stellen konnte: “Und? Was soll ich als Nächstes tun?” Ein sanftes, unschuldiges Lächeln begleitete die warmen Worte der hilfsbereiten Yihwa, die mit einem leisen Kichern ihre Handschuhe betrachtete. Da war ja tatsächlich noch Blut dran. Die würde sie später noch ordentlich sauber machen müssen.
“Hmm… ich soll also nur ein paar Sachen sammeln…”, stellte sie fest und legte nachdenklich den Kopf schief. Oft bekam Eohl Aufträge, die mit ihrer Expertise deutlich schneller und zuverlässiger erledigt werden konnten als von irgendjemand anders. Gelegentlich bekam sie sogar S-Rang Aufträge monumentalen Ausmaßes, die eine große Bedeutung für die Gilde und deren Zukunft hatten. Und dann gab es Aufträge wie diesen, die schon eine Weile am Questboard hingen und auf die einfach niemand wirklich Lust hatte. Eohl Yihwa tat Alles, was ihr gesagt wurde. Sie war wie ein treues, gefügiges Hündchen, das keine Fragen stellte und sich über jeden Brotkrumen freute, den man ihr zuwarf. Insofern lächelte sie auch dieses Mal. “Sag mal, sag mal!”, hakte sie nach, Aufregung in ihre Stimme. “Das hier ist ein einfacher Auftrag, nicht? Ohne viel Schleicherei, nicht?” “Richtig”, nickte der Mann, der ihr den Auftrag übergeben hatte, sichtlich desinteressiert. Eohl grinste. “Das heißt, das heißt! Ich kann mir einen Partner dafür suchen, richtig?” “Richtig.” Die Freude der Yihwa teilte ihr Gegenüber offensichtlich nicht. Er wollte nur, dass die Aufgabe erledigt wurde. Sie dagegen war Feuer und Flamme und wandte sich fröhlich summend ab, um jemanden zu finden, der ähnlich wie sie auf diese Aufgabe brennen würde.
Passend zu ihrer Stimmung fand Eohl in den aktuell relativ leeren Hallen des Gildenhauses eine junge Dame, die mit feurig roten Haaren gesegnet war, als würde sie glühen. “Ehehee… Ich mag rote Sachen”, freute sich Eohl laut und ungefragt, während sie auf die Magierin zu hüpfte. “Hallo, Lacrita! Ich bin Eohl! Freut mich, dich kennen zu lernen!” Mit einer tiefen, höflichen Verbeugung und einem strahlenden Lächeln auf den Lippen stellte sich Eohl dieser Frau vor, mit der sie noch nie ein Wort gewechselt hatte. Dass sie trotzdem ihren Namen kannte, war nicht weiter verwunderlich, wenn man die Grünhaarige gut einschätzen konnte, aber bei einem ersten Gespräch wie heute doch eher ungewöhnlich für Leute, die davon ausgingen, dass die Leute in ihrer Umgebung halbwegs bei Sinnen war. Eohl allerdings, die fast schon fanatisch die Mitglieder ihrer Gilde anbetete, hatte sich angewöhnt, diese zu beobachten. Warf stetige Blicke in die Mengen, verfolgte jene, die ihr ins Auge stachen… und gerade dieses Flammenwesen zog ihre Aufmerksamkeit gerne auf sich. Eohl liebte Feuer, Hitze, Dürre. Verbrennungen. Den Tod. Alleine, dass sie so dicht vor dieser Frau stand, ließ ihr Herz höher schlagen und ihre Atmung merklich flacher werden. Mit geröteten Wangen blickte sie zur Seite, hielt sich peinlich berührt eine Hand vor den Mund. “Sag mal… sag mal, Lacrita”, meinte sie kleinlaut, ihr Selbstbewusstsein von eben in Luft aufgelöst, während sie ihrem Gegenüber den Questzettel hinhielt. “M-magst du vielleicht… eine Quest mit mir machen? Biiitte?”
“Ugh…” Genervt starrte Lacrita in die Luft, gerade gegen die Decke des Gildenhauses, welches noch relativ leer stand. Ihr Stuhl stand nur mehr auf zwei seiner vier Füße, mit ihren Beinen stieß die Rothaarige sich immer wieder vom Tisch ab und wippte somit hin und her. Genervt blickte sie der Dunkelheit entgegen und ließ die letzten Tage Revue passieren. Einige Ereignisse, die sie am liebsten vergessen würde, meist in Verbindung mit einem gewissen Vierbeiner. Wenn man Lacy offen fragen würde, würde sie behaupten, diesen Tag hätte es nicht gegeben. Nicht nur, weil sie selbst mehr als nur einmal Schwäche zeigen musste, sondern weil sie dabei auch noch jemand gesehen hatte. Ein Zustand, den man eigentlich nicht so stehen lassen konnte, doch gleichzeitig wäre es ihr diesen Vorfall nicht wert gewesen, Ravis aufzuspüren und ihm erneut klarzumachen, dass das gefälligst unter ihnen blieb. Je mehr die Rothaarige darüber nachdachte, desto mehr Frust staute sich in ihr auf. “Scheiß doch drauf…”, murmelte sie vor sich her und spuckte eine kleine Lavakugel in die Luft, welche in einer geraden Linie fast den tiefgelegensten Holzbalken berührte, kurz vorher jedoch wieder umdrehte und wieder in Richtung ihres Kopfes flog. Mit einer kleinen Bewegung neigte Lacy sich allerdings zur Seite und das bisschen Lava knallte auf dem Boden unter ihr auf, wo es sich in den Boden fräßte und eine kleine Lücke hinterließ, bevor sie schließlich erkaltete.
“Huh?”, eine fremde Stimme riss die Lavamagierin aus ihren Gedanken, als sie plötzlich von der Seite angesprochen wurde und beinahe verlor sie das Gleichgewicht ihrer doch sehr ungünstigen Sitzposition. Mit etwas angepisstem Blick, der zwar eher ihren eigenen Gedanken galt als der Person vor ihr, schaute sie nun zur Seite und erblickte dort ein Gesicht, welches ihr zwar bekannt vor kam, doch der Name war ihr entfallen. “E…E…wie zur Hölle heißt du nochmal? Bist du nicht nen S-Rang oder so?” Ja, je länger die Ardére darüber nachdachte, die Frau vor ihr war eine von den bekannteren Leuten in Royal Crusade. Auch war ihr nicht entgangen, dass sie wohl nicht die beste Behandlung bekam. Naja, sollte ihr auch eigentlich egal sein. Mit einem Schulterzucken wippte Lacrita ein letztes Mal, als der Stuhl nun mit den beiden Vorderfüßen gen Boden schepperte und sie nun normal am Tisch saß. “Wie auch immer, was ist?” Lacy war zwar nicht unbedingt nett, doch trotzdem hatte sie Respekt vor Leuten, die deutlich über ihrem Level waren. Alleine der Rang machte ihr das klar, egal wie eine Person sich vielleicht verhielt. Und um ehrlich zu sein…die Frau vor ihr wirkte mehr wie ein aufgedrehter Hund als eine Magierin. Eine Augenbraue zog sich hoch und mit interessiertem Blick nahm die Rothaarige den Questzettel entgegen. Wortlos las sie sich die Details durch. “Huh, was ne Liste.” stellte sie schlussendlich fest. Ein beinahe toter Mensch war einfach, ein lebendes Chamäleon vermutlich auch, aber wo zur Hölle fand man einen Vampir? Die Belohnung sah allerdings nicht schlecht aus. “Bin dabei.” versicherte sie ihrer Kollegin und drückte ihr den Zettel in die Hände zurück. “Wo fangen wir an? Mensch, Chamäleon oder weißt du, wie man an nen verdammten Vampir kommt?” Effizient wie eh und je. Je schneller sie fertig waren, desto schneller konnte man die Belohnung kassieren.
Leise kichernd betrachtete Eohl, wie der kleine Klumpen Lava sich in den Boden fraß, ehe er erkaltete. Offenbar hatte ihre Begleiterin für heute eine sehr zerstörerische Magie – das gefiel ihr. Es war zwar für die Aufgabe, die ihnen bevorstand, weder notwendig, noch sonderlich nützlich, aber Eohl als Person war ein großer Fan von so etwas. Natürlich setzte das Voraus, dass Lacrita tatsächlich zustimmen würde, ihre Partnerin zu sein. „Ah, ähm... M-mein Name ist Eohl. Eohl Yihwa“, stellte sie sich vor, als die Rothaarige nach ihrem Namen fragte. Die Nervosität konnte man ihr wohl ansehen. „Ja... genau. S-Rang. Das bin ich.“ Sie bestätigte die Frage mit einem Nicken, machte aber keine große Sache daraus. Es war eine Nebensächlichkeit, die sie nicht einmal aufgeworfen hätte, wenn sie nicht gefragt worden wäre. Ja, sie nahm einen großen Rang ein, aber schlussendlich hatten alle Crusader – auch die von A bis C – einen hohen Stellenwert. Da gab es keinen Grund, zu unterscheiden. Schon gar nicht bei jemanden, der schon auf den ersten Blick so cool war wie Lacrita, deren Aussehen von Rot und Schwarz definiert wurde. Dazu kamen noch die Hörner auf ihrem Kopf, die ein Leuchten in die Augen der Yihwa zauberte. „Die sind nicht echt, oder?“, fragte sie nach kurzem Starren und deutete auf eins davon, ehe sie ihren Finger zurück zog und damit stattdessen auf die goldenen Hörner zeigte, die ihren eigenen Kopf zierten. „Meine auch nicht!“ Sie kicherte, offensichtlich erfreut darüber, diese kleine Gemeinsamkeit gefunden zu haben. „Als würde ich in einen Spiegel gucken, ehehee...“
So, wie es aussah, nahm die Kyrin das Angebot an, was Eohl dazu brachte, fröhlich in die Hände zu klatschen. „Danke, danke!“, freute sie sich, wippte leicht von einer Seite zur Anderen, während ihre Partnerin den Zettel studierte. Nachdenklich legte Eohl ihren Kopf zur Seite und starrte aus leeren Augen knapp an Lacrita vorbei. „Hmm... Menschen findet man wie Sand am Meer. So einen können wir überall holen. Den nehmen wir am Besten auf dem Rückweg mit, dann müssen wir ihn nicht die ganze Zeit mittragen“, überlegte sie. Der Mensch durfte nur beinahe tot sein, er musste also noch leben. In dem Fall würde sie ihn nicht als einfaches Spiegelbild aufbewahren können, was den Transport deutlich leichter gemacht hätte. Aber gut, Menschen konnte man überall finden. Die beiden anderen Sachen waren da ein bisschen schwieriger... wenn auch nicht so schwierig. „Oh, ja! Ich weiß das!“, nickte sie mit einem strahlenden Lächeln, als die Ardére fragte, wo man so einen Vampir wohl aufspüren konnte. Wieder konnte Eohl nicht anders, als zu kichern. „Ayra lässt mich ihr sicher ein paar Zähne ziehen, wenn ich lieb darum bitte, heheee“, stellte sie fest und kippte ihren Kopf in die andere Richtung. „Oh, und Orwy müsste auch einige Vampirzähne haben. Der macht sowas ja selber. Wenn wir ihn fragen, gibt er uns bestimmt was ab, hehe. Für die Gilde.“ Das war gut vorstellbar. Ansonsten... „Es gibt eine alte Kapelle außerhalb der Stadt. Da gehen Leute hin, die sich nicht unter Leute mischen. Vampire mögen die Sonne nicht, für die ist so ein Versteck am Tag viel wert.“ Eohl kannte einige Vampire. Gin, Ayra, Valerian. Als Spionin hatte sie einiges an Informationen daraus gewonnen, ihre Freunde zu beobachten, und auch im persönlichen Gespräch hatte sie ein paar interessante Details über Untote im Allgemeinen und Vampire im Spezifischen gelernt. So langsam wurde sie zu so etwas wie einer Expertin auf dem Gebiet! „Die beiden Sachen sind einfach. Das andere find ich schwer“, stellte die Grünhaarige fest und deutete noch einmal auf den Zettel. „Ein Chamäleon... Das ist eine Art Reptil, nicht? Ich glaube nicht, dass wir die hier im Schnee finden können...“ Sowohl Menschen als auch Vampire gab es hier im Norden Fiores zur Genüge. Bei Reptilien sah es allerdings anders aus. Vor Allem suchten sie ja nicht einfach irgendein Reptil. Chamäleons waren exotisch, die gab es nicht überall. Eohl für ihren Teil hatte, soweit sie sich erinnern konnte, noch nie eines gesehen.
„Hast du eine Ahnung, wo wir ein Chamäleon bekommen, Lacrita?“
Also war ihr Gedächtnis doch richtig, die Frau vor ihr gehörte zu den Big Shots der Gilde. "Eohl…merk ich mir.” Zumindest die Namen von solchen Leuten sollte Lacrita im Kopf behalten. Wer wusste schon, wann man sowas mal gebrauchen konnte? Die Lavamagierin zog eine Augenbraue hoch, als ihr schickes Kopfaccessoire angesprochen wurde und erst jetzt bemerkte sie, dass auch Eohl sowas ähnliches trug. Mit interessiertem Blick erhob Lacy sich von ihrem Stuhl und ging auf ihr Gegenüber zu. Ganz nah ran, sie musterte die Hörner, die die Grünhaarige trug. Einige Momente lang starrte sie nur dies an und sonst nichts anderes, bis sie schlussendlich wieder einen Schritt zurück ging und mit den Schultern zuckte. “Scheinen ganz cool zu sein. Auch wenn meine deutlich cooler sind.” Mit einer Hand in der Hüfte betrachtete sie schließlich das Gesamtoutift der Yihwa. “Hmm…naja, zumindest bei den Hörnern hast du Geschmack. Der Rest? "Passabel." Als wäre die Ardére gerade zur Modekritikerin geworden, musterte sie ihre Kollegin ausgiebig. Bonuspunkte für die Hörner, der Rest war okay. Und ja, sowas war wichtig! Diese Art von Accessoire musste natürlich auch zum Rest passen, alles andere wäre ja nicht zu denken.
Nun gut, aber jetzt stieg die Quest erstmal in den Vordergrund. Ihre Partnerin hatte recht, an einen Menschen zu kommen dürfte das geringste aller Probleme sein. Crystalline dürfte genug haben und selbst, wenn sie etwas außerhalb suchen mussten, dauerte das sicher nicht so lange. Das Thema mit dem Vampir überraschte sie allerdings. Etwas neugierig legte die Rothaarige ihren Kopf schief und sah die S-Rang Magierin überrascht an. “Du kennst ne Vampirin?” dass es sich hierbei um ein Mitglied von Royal Crusade handelte, wusste Lacrita nicht. Sonderlich viel interagierte sie außerhalb solcher Quests nicht mit denen und eigentlich waren sie ihr auch egal. Vielleicht waren ein paar mehr Infos bezüglich der Reihen aber mal vonnöten. “Gut, wenn wir einfach an die Zähne kommen, umso besser.” Jetzt blieb nur noch die Frage, wo sie ein verdammtes Chamäleon fanden. Lacritas Schulterzucken sollte eigentlich genug Antwort sein. “Keine Ahnung, wo wir so nen Ding finden sollen. Gibts nicht irgendwelche Bücher oder so, wo das drin steht?” Wer zur Hölle wusste sowas denn schon? Die Ardére pflanzte sich erstmal wieder auf ihren Stuhl und spielte mit einem kleinen Strang Lava, den sie zwischen ihren Fingern erschuf. “Gibt bestimmt keine Reptilienexperten oder so hier. Ugh, warum ausgerechnet nen verdammtes Chamäleon?” Irgendwie bereute Lacy es schon ein wenig, dieser Quest zugestimmt zu haben.
Aufgeregt den Atem anhaltend sah Eohl dabei zu, wie Lacrita sie inspizierte. Ein scheues Lächeln zitterte auf ihren Lippen, als sie ein Lob erhielt. „Ah... danke! Danke dir!“, bestätigte sie mit einem hastigen Nicken und sah bewundernd zu ihrem Gegenüber auf. „J-ja, deine sind wirklich wundervoll!“ Und selbst der Rest von ihr war... passabel. Die Yihwa kicherte, ihr erfreutes Gesicht nun gen Boden gewandt, während sie leiser vor sich hin murmelte: „Ehehehee... s-sie findet mich passabel... Wie lieb...!“ Passabel war definitiv kein negatives Wort, also praktisch ein Kompliment. Es war eine Freude, bei ihrer Kameradin so gut anzukommen! So, wie es aussah, waren Grün und Rot eine gute Kombination. Nur, wie sie an die Zutaten kamen, mussten sie noch besprechen.
„E-eine Vampirin? Ja, kenne ich!“, nickte Eohl, stolz darüber, dass sie zumindest in dieser Hinsicht nützlich war. „U-und... zwei weitere auch noch. Oh, und eine Mumie, und... noch mehr, hehe.“ An Untoten mangelte es in ihrem Leben nicht, auch wenn sie vermutlich nicht verraten sollte, dass Máirín mit dazu gehörte. Die wollte ja nicht unbedingt, dass Leute von ihrer Untotigkeit wussten. Den Rest würde sie vor Lacrita aber sicher nicht verborgen halten, wenn die fragte. Schließlich hatte sie keine Geheimnisse vor einer waschechten Crusaderin. „Aber... von Chamäleons weißt du auch nichts, hm?“ Das war schwierig. Es war wahrscheinlich, dass es diese Tiere irgendwo in Fiore geben musste, aber wo... da waren sie beide überfragt. Allerdings hatte Lacrita eine tolle Idee! Fröhlich klatschte Eohl ihre Hände vor ihrer Brust zusammen. „Bücher! Klingt gut! So clever!“, stellte sie mit einem strahlenden Lächeln fest und nickte, ehe sie nachdenklich den Kopf schief legte. „Hmm... hier im Versteck gibt es sicher ein paar Bücher... aber das wäre schon ein Glückstreffer, wenn da das richtige dabei ist“, stellte sie fest und hob den Zeigefinger ihrer rechten Hand, um eine etwas sinnvollere Idee anzukündigen. „Aber, aber... Crystalline Town hat eine Bibliothek, nicht? Da gibt es sicher alle möglichen Bücher! Da finden wir bestimmt das Richtige!“ Eine gute Lösung! Da sie und Lacrita sich wohl einig waren, die einfachen Zutaten auf dem Rückweg mit einzusammeln, konnten sie sich wohl erst einmal darauf konzentrieren, Informationen über die Chamäleons einzuholen. Motiviert blinzelte sie Lacrita an, ehe sie leicht unsicher in Richtung des Ausgangs deutete. „Ä-ähm... machen wir uns auf den Weg?“, fragte sie, da sich die Rothaarige noch nicht in Bewegung gesetzt hatte. Eohl für ihren Teil war mehr als bereit. „Na... natürlich nur, wenn es dir k-keine Umstände macht, Lacrita...“
Ihr Gegenüber freute sich wirklich so sehr über die Worte der Rothaarigen? Sie war sich langsam wirklich nicht mehr sicher, ob vor ihr ein leicht zu begeisterndes Haustier stand oder eine Top-Magierin der Gilde. Naja, wenns ihr gefiel. Auch wenn Lacy sich persönlich nicht damit zufriedengeben würde, wenn jemand ihren Stil als “passabel” abstempelte. Der Person würde sie vermutlich einen sehr heißen Eindruck ihres Stils verpassen, wortwörtlich. Dafür überraschte es sie umso mehr, wie viele…Kreaturen Eohl kannte. Mumien? Vampire? Sie schien wohl etwas rum gekommen zu sein. Naja, zumindest viele Bekanntschaften konnte man also von ihr erwarten, immerhin eine gute Sache. Connections zu haben erwies sich ja als gar nicht so schlecht heraus, auch wenn man natürlich die richtigen haben sollte. Jeder x-beliebige Typ würde es nicht bringen. Etwas genervt starrte die Lavamagierin gen Decke, denn das Chamäleonproblem wollte wohl nicht so einfach gelöst werden. Jaaaa, ihnen blieb wohl nix anderes über, als sich durch Bücher zu stöbern. Eigentlich eine Tätigkeit, wofür die Ardére nicht viel Interesse besaß. In Angesicht dessen, dass sie ansonsten versuchen könnten, irgendwo zufällig eines von diesen Reptilien zu finden, jedoch die deutlich bessere Option.
“Dann zur Bibliothek.” gab sie etwas geschlagen von sich und erhob ihren Körper erneut vom Stuhl. Ohne nochmal auf die Yihwa zu blicken, ging sie einfach an ihrer Kollegin vorbei und erwartete, dass sie ihr hinterherlief. Raus aus dem Gildenversteck und ab in die Innenstadt von Crystalline Town! Eigentlich lief Lacy hier nicht unbedingt selten herum, auch wenn die meisten Läden ihr einfach nichts boten. Hin und wieder ging sie mal Kleidung shoppen und holte sich ihr Essen, im Endeffekt benutzte sie die Stadt nur, um dort das nötigste zum Leben zu finden. Selbst wenn sie öfters daran vorbeilaufen würde, weder den Namen noch den genauen Standort einer Bibliothek kannte sie. Wo ihr einfiel… “Du bist eh schon länger hier als ich. Wo isn die verdammte Bücherei überhaupt?” sie wollte keine Zeit damit verschwenden, zufällig danach zu suchen und wenn Eohl sich hier auskannte, umso besser. Wie auch immer sie es schafften, schlussendlich standen die Beiden nun vor den Türen des gesuchten Ortes. “Hoffentlich lohnt der Trip sich und wir finden hier was über Chamäleons…”, Hier sollten sich ja wohl tausende Bücher befinden, da gab es doch irgendeines über Reptilien und deren Habitate, oder?
„Ahaa...“ Fröhlich stellte Eohl fest, dass ihre Idee Anklang gefunden hatte. Lacrita stimmte ihr wohl zu, dass es clever war, die örtliche Bibliothek aufzusuchen. Zugegeben, die Assassine neigte selbst nicht dazu, häufig in Buchhandlungen zu gehen... oder in irgendwelche Geschäfte. Vom alltäglichen Markt war sie sehr weit entfernt, und abgesehen von ihren Aufträgen las sie auch so gut wie nichts. Wieso auch? In ihrem eigenen Mikrokosmos lebend tat Eohl Yihwa nur, was sie tun musste und sollte, erfüllte ihren Job mit perfekter Präzision und kalter Distanz, als hätte sie mit ihren eigenen Handlungen nichts zu tun. Eohl musste nicht viel über die Welt wissen. Sie musste nur wissen, was sie zu tun hatte. Und sie würde jede Aufgabe perfekt ausführen. Jetzt gerade sollte sie aber zumindest über Crystalline Town ein bisschen was wissen, denn die Ardére verließ sich darauf, dass Eohl sie zur Bücherei führen konnte. „Ähm... hier lang... glaube ich“, meinte die Yihwa kleinlaut, nachdem ihr Kopf hierhin und dorthin gezuckt war, und schlug eine Richtung ein, die vermutlich zu ihrem Ziel führen würde. „Magst du Reptilien eigentlich? Es klingt nicht so“, füllte sie unterwegs die Stille mit den Worten, die ihr durch den Kopf gingen, und legte leicht den Kopf in den Nacken. „Ich mag Reptilien, glaube ich...“ Drachen mochte sie auf jeden Fall. Und andere fliegende Sachen. Aber Moment... Fliegende Sachen waren eher Vögel, nicht? „Vögel. Ich mag Vögel“, stellte sie also fest und schenkte ihrer Begleitung ein strahlendes Lächeln. „Was für Tiere magst du, Lacrita? Wenn du sie magst, ist es bestimmt was Cooles, ehehee...“
Schlussendlich war es nicht schwer, die Bücherei zu finden, ging sogar etwas schneller als erwartet. Wie vom Schicksal geführt betrat Eohl das doch recht beeindruckende, große Gebäude, das sicher mehr Aufmerksamkeit verdient hätte, würden sie nicht nur so wenig Zeit hier verbringen wollen. So hatte sie aber schnell die richtige Abteilung gefunden, um die Ressourcen zu finden, nach denen das Duo suchte: „Hier... Zweimal die Reihe 'Einheimische Tierarten', einmal für Süd- und einmal für Ostfiore“, stellte sie fest, während sie einen Stapel Bücher auf den Tisch stellte. Lacrita würde schnell merken, dass es nicht nur zwei Bücher waren. Sie hatte praktisch alles herausgeholt, was explizit mit Reptilien und Echsen zu tun hatte oder damit, was für Tiere an was für Orten zu finden waren. Darunter waren einige recht dicke Wälzer, aber der Yihwa schien kaum aufzufallen, dass sie doch ein gutes Stück Gewicht trug, obwohl der Tisch ächzte, als sie alles zusammen abstellte. Stattdessen fokussierte sie sich nur auf die beiden oben aufliegenden Enzyklopädien. „Hier im Norden ist es zu kalt und im Westen ist nur eine Wüste... also sind die Chamäleons bestimmt im Osten oder im Süden. Oder im Südosten“, erklärte sie kurz ihren Gedankengang dazu, warum sie gerade diese beiden Bücher mitgebracht hatte. Es waren keine besonders komplexen Gedanken und vielleicht hätte es gar keine Erklärung gebraucht, aber jetzt war die Erklärung da. Zurücknehmen konnte Eohl sie nicht. Aufmerksam schlug sie das obere Buch auf. „Mal schauen, was wir hier drin finden...“, murmelte sie und ließ ihre Augen wieder zurück zu ihrer Begleiterin huschen. „Sag mal, sag mal, Lacrita... Liest du eigentlich viel?“
Lacy verließ sich gerade einfach darauf, dass Eohl wirklich den Weg kannte. Sehr zuversichtlich klang sie jedoch nicht, was der Rothaarigen sauer aufstieß. Dann hätte sie auch selbst danach suchen können, ey. “Reptilien? Keine Ahnung, ich kenn nicht mal viele.” Lacy war allgemein nicht sehr vertraut mit der Tierwelt. Sie kannte Hunde, Katzen, Mäuse, Pferde, Fische…joa, und vieles, was darüber hinausging, war vermutlich schon zu viel. Wieso sollte man sowas auch wissen? Was brachte einem so ein Wissen…na gut, außer vielleicht genau jetzt, wo man mal diese unnützen Fakten hätte anwenden können. “Du glaubst?” Lacy wusste nicht, was sie mehr verwirrte: Die Tatsache, dass die Yihwa nicht sicher war, ob sie Reptilien mochte oder dass sie stattdessen Vögel meinte. Je mehr sie sich mit ihrer Kollegin beschäftigte, desto inkompetenter erschien sie…und es waren nicht einmal 30 Minuten vergangen! Wo sollte das denn hinführen? Am Ende hielt die Grünhaarige ihr nen Bären hin anstatt eines Chamäleons! “Ehhh, keine Ahnung. Hunde sind ganz cool, I guess…aber nur bestimmte.” Gedanken mussten weg von Tieren, sonst kam er wieder darin vor. Aber eine große Präferenz zu bestimmten Vierbeinern besaß sie nicht. Tiere waren für die Magierin einfach sehr zweitrangig und nicht im Ansatz wichtig.
Es dauerte nicht lange und die Beiden fanden ihr Ziel. Erstaunlich schnell, dafür, dass ihre Kollegin den Weg selbst nicht hundertprozentig zu wissen schien. Aber gut, darüber würde sie jetzt mal hinwegblicken. Das Team hatte es hierher geschafft und am Ende war das alles, was zählte. Allerdings dauerte es nicht lange, bis Lacrita ihren Weg hierher bereute. Spätestnes als Eohl mit dem zehnten Wälzer ankam, fragte sie sich echt, wieso zur Hölle sie zugestimmt hatte. Bücher wälzen war wirklich nicht auf ihrer heutigen To-Do Liste gewesen. Der Tisch fühlte gerade dasselbe wie die Ardére: Er wollte vermutlich auch einfach nur hier weg. “Osten…Süden…na gut, dann wollen wir mal…” etwas widerwillig pflanzte die Rothaarige sich auf einen der Stühle und schnappte sich eines der dicken Bücher über die heimische Fauna Süd-Fiores. “Huh? Ugh…ich lese meine Aufträge und ab und zu die Zeitung. Mehr eigentlich nicht.” man musste ja immerhin etwas up-to-date sein und das Geschehen in der Welt mitbekommen. “Ansonsten nichts.” sagte sie und kümmerte sich dann weiter um ihre eigentliche Aufgabe. Die Lavamagierin dachte nicht einmal daran, Eohl die gleiche Frage zu stellen, denn es interessierte sie schlichtweg nicht. Das Verzeichnis half der Ardére nicht viel und so dauerte es tatsächlich eine, viel zu lange, Weile, doch schlussendlich… “viele Reptilienarten verbergen sich auch in den Gebirgsketten im Süden und Südwesten des Kontinents Fiore, darunter Schlangen, Chamäleons und Warane…” mit ihrem halben Lebenswillen ausm Körper gesaugt, lehnte Lacy sich schließlich in ihrem Stuhl zurück und schaute richtung Eohl. “Süden und Südwesten also. Da haben wir es doch.” Aber warum musste es unbedingt so weit weg sein? Das würde doch bestimmt länger als einen Tag dauern, da hinzukommen. Naja, immerhin hatten sie jetzt eine Info…
„Hunde magst du also...“, stellte Eohl nachdenklich fest und legte den Kopf leicht schief. „Mir sagen Leute manchmal, dass ich wie ein Hund bin, aber... ich glaube, ich mag Hunde nicht besonders. Außer Razzy. Razzy ist ein gutes Hündchen, ehehee!“ Da kicherte sie wieder. Raziel war natürlich ein Wendigo, das war ihr bewusst. Wenn er nur ein Hund wäre, dann wäre er wohl weniger interessant, dann hätte er schließlich auch nicht diese coolen Hörner. Aber so, wie Eohl gerne mal von ihren Gildenmitgliedern als Köter, Töle oder Bitch bezeichnet wurde, hatte sie auch schon gehört, wie über Raziel als Hund geredet wurde. Als ihr Hund sogar, gelegentlich. Man hatte wohl gemerkt, wie treu und zuverlässig er ihren Worten folgte, wenn sie ihn auf ihre Aufträge mitnahm oder ihm etwas über Beweisvernichtung beibrachte. Das waren eigentlich schon sehr angenehme Eigenschaften. „Ich schätze, ich mag ihre Loyalität“, stellte sie also fest, den Kopf leicht in den Nacken gelegt, während sie hinauf in die Wolken blickte. Dann huschte ihr Blick wieder zurück zu der Rothaarigen. „Was ist mit hundeähnlichen Sachen? Magst du auch Füchse? Oder Wölfe?“, fragte sie fröhlich und klatschte in die Hände. „Oh, ooh, Lacrita! Ich könnte mir dich richtig gut mit einem Wolf vorstellen! Der ist dann so, Raawr, hehe!“
Was das Lesen anging, waren sich die beiden Magierinnen wohl recht ähnlich. Sie sahen nicht viel Grund, ihre Zeit damit zu verschwenden, aber sie konnten es zumindest. Es dauerte ein bisschen, aber schlussendlich hatten sie gemeinsam eine Stelle gefunden, die beschrieb, was sie wissen wollte. „Ah, sehr gut! Jetzt wissen wir es!“, lachte Eohl fröhlich, während sie das Buch zur Seite legte. Sie klappte auch den Rest wieder zusammen und stapelte sie auf, um sie wieder anzuheben und an ihre ursprünglichen Plätze zu bringen. Als sie damit fertig war, erschuf sie einen kleinen Spiegel in ihrer Hand und richtete ihn auf das Buch, sodass man die Reflexion darin sehen konnte. „Ich denke, es ist gut, wenn wir das mit dabei haben. Nur für den Fall“, meinte sie, während sich das Buch auf dem Tisch auflöste. Nichts lag mehr da, aber im Spiegel konnte man das Abbild noch immer sehen, bis Eohl das kleine Fragment in ihrer Kleidung verstaute. „Dann machen wir uns auf die Reise, ja?“
Image of a Keepsake TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 10 MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 3 BESCHREIBUNG: Um diesen Zauber zu wirken, muss der Anwender einen bereits existierenden, nicht magischen Spiegel verwenden. Indem man sich auf ein Objekt, das darin gespiegelt wird, fokussiert, kann man das reale Objekt mit seiner Reflexion austauschen, sodass der Gegenstand effektiv im Spiegel verstaut wird. Das Abbild in der echten Welt verschwindet nach wenigen Sekunden, während das Spiegelbild weiterhin sichtbar bleibt. Das zu verstauende Objekt muss mehrere Sekunden lang vollständig im Spiegel zu sehen sein und darf in dieser Zeit nicht bewegt werden, um diesen Zauber zu wirken, was eine Anwendung im Kampf nahezu unmöglich macht. Ebenso kann der Zauber nicht genutzt werden, um Objekte zu stehlen, die festgehalten werden oder anderweitig gesichert sind, z.B. durch eine Halterung oder eine Vitrine. Möchte man mehrere Objekte darin speichern, dürfen deren Spiegelbilder sich nicht überschneiden. Durch erneutes Wirken des Zaubers auf den gleichen Spiegel kann man den Gegenstand wieder befreien. Wird der Spiegel zerstört, werden alle darin verstauten Gegenstände wieder freigesetzt. Während reguläre Gegenstände nur durch den Stauraum begrenzt sind, kann maximal ein magischer Gegenstand im gleichen Spiegel verstaut werden. Dieser darf Klasse I nicht überschreiten.
Der Fluss der Zeit... brennt alle Hoffnung nieder... That odd woman... | Cracked Mirror, Awaken!
Eohl The Sun's Shade
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Lautes Klirren ertönte, während die beiden Schwerter der Crusader aufeinander trafen. Fokussiert hatte der größere, schlanke Mann seine Zähne zusammengebissen, während die Frau mit den goldenen Hörnern mit leeren, großen Augen jede seiner Bewegungen fixierte. Schnell wie zwei Blitze zuckten ihre Waffen durch die Luft, während die Kämpfer auswichen, konterten, parierten. Den großen Raum ausnutzend huschten sie hin und her, jagten sich, entfernten sich sogar so weit aus ihrer Ecke, dass ein paar andere Mitglieder, die in diesem nur minimal genutzten Lagerraum miteinander abhingen und einen Teil der Weinvorräte aufbrauchten, fluchend ihren Platz verlassen mussten. Einer von ihnen spuckte auf den Boden, ehe sie sich verzogen und das Zimmer hinter sich ließen. Schwer atmend sicherte sich der Fechter ein wenig Distanz, doch seine Gegnerin ließ ihn nicht davon kommen. Sie wirkte nicht im Ansatz ausgelaugt, als sie direkt wieder zu ihm aufschloss, ihr Oberkörper tief gesenkt, und einen schweren Schwertstreich diagonal von unten nach oben ausführte. Nur knapp schaffte er es, sie abzublocken, doch ihr Angriff stieß sein Schwert beiseite und brachte ihn aus dem Gleichgewicht. „Stopp!“, rief er aus, biss die Zähne zusammen, doch die Augen seiner Gegnerin wurden nur düsterer.
„In einem echten Kampf wird dein Gegner nicht einfach aufhören, weil du es ihm sagst.“
Nur knapp verfehlte Eohls Klinge seinen Hals, ehe sie auch schon ihr Bein nach oben riss und mit ihrem linken Stiefel kräftig gegen seine Brust trat. Ihr Gegner stolperte zurück, fiel auf seinen Rücken, und als er die Augen wieder öffnete, sah er, wie die Klinge seiner Gegnerin auf ihn deutete. „Ich habe gewonnen“, stellte Eohl kühl fest, ehe sich ihr Gesichtsausdruck aufweichte. Mit einem warmen Lächeln ging sie in die Hocke und hielt ihrem Gegner die Hand hin. „Das war ein guter Kampf. Vielen Dank, dass du mit mir trainieren wolltest.“ „Pah! Du hast dich ganz schön verändert!“ Genervt zog er die Augenbrauen zusammen und schlug ihre Hand beiseite, ehe er im Alleingang aufstand. Die Yihwa schien sich daran allerdings nicht zu stören. „Das stimmt! Du hast dich auch verändert! Du bist viel besser geworden!“, lobte sie mit einem fröhlichen Nicken, ehe sie sich geschickt wieder auf beide Beine erhob. Ihr Gegenüber wandte sich allerdings einfach ab. „Ich mochte es lieber, als du mich gewinnen lassen und um Vergebung gewinselt hast...“, knurrte er, und ihr Lächeln schwand. „Vielleicht, aber ich glaube nicht, dass das als Training sehr zielführend war.“ „Interessiert doch keinen!“ Wütend rempelte der Kämpfer einen etwas kürzer geratenen Kerl an, der zwischen ihm und dem Ausgang stand, und ging mit einem zischenden „Aus dem Weg, Schmalzlocke!“ an ihm vorbei, um ebenfalls den Raum zu lassen. Eohls Augen weiteten sich.
„Oh! Ich hab dich gar nicht gesehen!“ Schnell huschte sie hinüber zu dem schwarzhaarigen jungen Herren, der einzigen Person, die jetzt noch mit ihr in dem Zimmer stand. Der war aber noch nicht da gewesen, als sie mit dem Kampf begonnen hatte! War sie wirklich so sehr auf ihr Training fixiert gewesen, dass sie nicht gemerkt hatte, wie er hereingekommen war? Dabei entging ihr doch sonst so wenig... „Bist du in Ordnung? Ich hoffe, du hast dir nicht wehgetan!“, sprach sie ihn an, als sie vor ihm stehen blieb, und inspizierte ihn aufmerksam. Sah nicht so aus, als hätte ihm der Rempler allzu sehr zugesetzt. Was er wohl hier wollte? Brauchte er etwas aus dem Lager? War er auf der Suche nach einem ruhigen Fleckchen gewesen? Oder hatten die Geräusche des Kampfes ihn angelockt? So oder so lächelte die Yihwa ihn an. „Ich bin Eohl Yihwa, freut mich! Und du... Dein Name ist Maxwell, richtig?“
Es war einer dieser Tage, an denen es schlichtweg nichts zu tun gab, denn es standen weder offene Aufträge zur Verfügung, noch hatte man ihn mit irgendeiner Arbeit betraut. Als Soldat kannte Maxwell diese Umstände natürlich zu Genüge, denn „Warten auf Weiteres“ war in Armeen doch ein generischer Klassiker. Derartiger Leerlauf wurde entweder zur Erholung genutzt oder aber für ein ausgiebiges Training. Der Davis jedoch hatte es sich in seinem Zimmer gemütlich gemacht, die Beine hochgelegt und sich sein Buch geschnappt, um endlich darin weiterzulesen. Gut eine halbe Stunde konnte der ehemalige Runenritter die Stille genießen und sich voll und ganz auf seine Lektüre konzentrieren, bis eine weiße Pfote anfing, ständig nach dem Buch zu fischen. Maxwell hielt das Buch außerhalb der Reichweite des Katers, der sich natürlich weiter bemühte, nach dem Buch zu fischen. „Norman, du Schlitzohr“, sprach der Soldat das Tier an, welches zuvor noch in aller Ruhe auf seinem Bauch gelegen und geschlafen hatte.
Der Soldat legte sein Buch zur Seite und begann daraufhin mit dem Kater zu spielen, der sich mittlerweile ziemlich häufig in seinem Zimmer aufhielt. Ob er hier ein gewisses Gefühl der Sicherheit verspürte? Der Davis hatte den Kater gleichermaßen gefunden wie Aurea, doch sie war es, die ihn aufgenommen hatte. Dennoch war es unbestreitbar, dass sich Norman und Maxwell sehr mochten. Keiner der Beiden störte sich an der Anwesenheit des anderen, denn tatsächlich genossen sie gemeinsame Zeiten sehr. „Komm mit, Schlitzohr“, forderte Maxwell den Kater auf und schon verließen sie gemeinsam sein ranziges Zimmer in den Ruinen, welches mittlerweile sein Zuhause darstellen sollte. Sie tigerten gemeinsam durch die Flure und Gänge der Anlage, bis die Unterkunft von Aurea erreicht war. Norman sollte einen kleinen Snack bekommen und sich dann hier in aller Ruhe aufhalten, während sich der Davis einen Platz suchen wollte, um ein wenig zu trainieren. Glücklicherweise war die Dhakalis auch anwesend, sonst wäre der Plan wohl nach hinten los gegangen.
Nach einem kurzen Smalltalk verabschiedete sich der Soldat wieder und begab sich anschließend zu den verlassenen Quartieren in den Ruinen, die für mannigfaltige Zwecke eingesetzt werden konnten. Dieser Bereich war sehr unwirtlich, denn die kalten Lüfte des Nordens zogen hier deutlich spürbar durch und mehr als eine Nacht wollte man hier wohl auch nicht verbringen. Dennoch konnte man hier ebenso seine Ruhe finden und sich dem Training seiner Fähigkeiten widmen, so zumindest der Plan. Dort angekommen, vernahm Maxwell das metallene Klirren zweier Klingenwaffen, die aufeinander prallten. Da hatten wohl auch andere Mitglieder der Gilde die Idee gehabt, sich hier einem Training zu unterziehen. Oder handelte es sich wieder einmal um einen Kastenkampf, um die Nahrungskette neu zu bestimmen? Was es auch war, Maxwell wollte eigentlich ungern damit zu tun haben. Allerdings konnte er nicht leugnen, einer gewissen Neugierde verfallen zu sein. Je mehr Informationen er über Royal Crusade und deren Mitglieder hatte, desto besser war es für die Zukunft.
Kurzerhand trat Maxwell also ein und ehe er sich versah, wurde er auch schon zur Seite gerempelt und als Schmalzlocke bezeichnet. Was war das denn für ein Arschloch? Viel Zeit um darüber nachzudenken blieb dem Soldat jedoch nicht, denn die andere anwesende Person hatte sich sofort an ihn gewendet und seine Aufmerksamkeit gefesselt. Die blutroten Augen fixierten die fröhlich wirkende Frau und weiteten sich direkt danach, als er meinte, sie wieder zu erkennen. Das war doch nicht?! „Alles in Ordnung“, entgegnete er dann aber und nickte ihr zu, ohne dabei eine Miene zu verziehen. Sie hingegen lächelte ihn offenherzig an. Erneut weiteten sich seine Augen, als sein Verdacht bestätigt wurde und sich die Frau als Eohl Yihwa vorstellte. Und überraschenderweise kannte sie auch seinen Namen. „Maxwell Davis. Sehr erfreut, Eohl“, antwortete er ihr und legte dabei ein sehr leichtes Lächeln auf die Lippen. Er hatte Gerüchte gehört, dass die ehemalige Runenritterin mittlerweile ein hohes Tier in Royal Crusade sei, doch sie nun tatsächlich vor Augen zu haben, überraschte ihn dennoch. Ob sie ihn als ihren ehemaligen Gildenkollegen erkannte? Maxwell wusste ja nichts von ihrem Schicksal, welches sie zu Royal Crusade geführt hatte. Nun musste er umso vorsichtiger sein, denn er durfte sich keine Fehler erlauben, wenn er Aurea Dhakalis jemals lebend aus dieser dunklen Gilde befreien wollte.
Vielleicht war es klug, sich fürs Erste ein wenig zu verstellen und den typischen Neuling der Gilde zu geben. Gespielt legte Maxwell also eine Hand an den Hinterkopf und rieb diesen gespielt nervös. „Ich…ich wollte dich nicht stören, Eohl“, schob er direkt nach. Maxwell war interessiert. Interessiert daran, wie Eohl Yihwa ihren Weg zu Royal Crusade gefunden hatte, denn er erinnerte sich noch bestens an ihr Runenritter-Dasein. Er hätte es niemals für möglich gehalten, sie hier in den Gewölben wiederzusehen.
Aufmerksam betrachtete Eohl das Gesicht ihres Gegenübers. Maxwell Davis… Sie erkannte ihn wieder, hatte ihn bereits im Gildenhaus gesehen. Ob sie jemandem gegenüber stand oder ihn aus einiger Entfernung bemerkte änderte wenig an Eohls Fokus. So wie auch jetzt starrte sie oft, ihre Augen direkt und weit, leicht hin und her zuckend, wenn ihr ein spezifisches Detail auffiel, das sie sich einprägen wollte. Ein paar stumme Sekunden vergingen, ehe sich das Lächeln der Yihwa verbreiterte und sie fröhlich in die Hände klatschte. “Das freut mich, dass du dich freust!”, antwortete sie mit einem kurzen Lachen, ehe sie wieder einen Schritt zurück trat, ihm etwas mehr Raum ließ. “Du störst mich gar nicht. Überhaupt nicht. Im Gegenteil. Ich freue mich, dich zu sehen, Maxwell Davis.” Der Schwarzhaarige war ein gutes Stückchen größer als die im Vergleich etwas kurz geratene Eohl. Er war kein Riese, aber es war wohl nur natürlich, dass zwischen Mann und Frau ein gewisser Unterschied bestand. Kräftig sah er allerdings auch aus, muskulös. Jemand, der auf seinen Körper achtete, ihn trainierte. Da waren sie sich wohl ähnlich, auch wenn man es der Yihwa nicht so sehr ansah. “Wir waren gerade fertig”, erklärte sie, sichtlich amüsiert. “Wir haben ein bisschen Schwertkampf geübt. Ich freue mich immer, wenn man mich als Trainingspartner nimmt, hehe. Es ist schön, Zeit zusammen zu verbringen… und gegen je mehr unterschiedliche Gegner ich kämpfe, desto besser werde ich. Außerdem macht es auch Spaß!” Eohl konnte kaum sagen, was ihr mehr Freude bereitete: Jemandem in einem Kampf auf Leben und Tod die Klinge durch den Hals zu jagen, oder in einem freundschaftlichen Match zu stoppen, kurz bevor es soweit war. Beides war auf seine eigene Weise aufregend. Langsam fand sie aber wirklich Gefallen daran, ihr Gegenüber am Leben zu lassen und sich später, wenn es stärker war, noch einmal an ihm zu probieren. “Je stärker ich und die Menschen um mich herum werden, desto besser. Für Royal Crusade und für Fiore”, stellte sie fest und nickte bedeutungsschwanger, ehe sie Maxwell wieder direkt in die Augen sah. “Das ist kein schlechtes Ziel, oder?”
Nach kurzem Überlegen, wie sie das Gespräch weiterführen sollte, zog Eohl wieder ihre Klinge, den langen Säbel Níu. Sie drehte ihn ein wenig, sodass das fahle Licht von seiner dunklen, spiegelnden Fläche aufgefangen werden konnte. In diesem Moment genoss der Davis einen seltenen Anblick; die wenigsten Menschen bekamen die Waffe der Yihwa in einem so ruhigen Zustand zu sehen. Nur so konnte man die geschwungene Form, die hübschen Ornamente und das Spiegelglas, aus dem die Waffe bestand, wirklich bewundern. “Du kannst auch mit dem Schwert kämpfen, nicht?”, hakte sie beiläufig nach, legte ihren Kopf leicht schief. Ihre Augen wurden für den Moment leicht glasig. Ein Gedanke schien sich hinter ihrer Stirn zu formen… aber nur langsam. Konzentriert schloss Eohl die Augen, während sie ihre Waffe wieder wegsteckte. “Ich mag Schwertkämpfer”, stellte sie fest, schwieg dann einen Moment. Die Aussage war weder hier, noch da. Schlussendlich öffneten sich ihre dunklen Augen wieder. “Sag, Maxwell… denkst du, ich kann dich auch mal kämpfen sehen?”
Eohl und Maxwell. Definitiv eine Begegnung, die sich der ehemalige Runenritter vorerst ersparen wollte, zählte sie schließlich als S-Rang zur oberen Elite dieser dunklen Gilde. Sphären, in denen Maxwell nichts zu suchen hatte und gegen die er nichts ausrichten konnte, sollte sich das Glück gegen ihn stellen. Außerdem wusste er ja nichts von ihrer drastischen Veränderung, daher ging er davon aus, dass sie noch bei Sinnen war. Das bedeutete aber gleichwohl, dass sie sich an ihn erinnerte und wusste, dass er ein Runenritter war, der niemals in diese tiefe Dunkelheit zu stürzen in der Lage gewesen wäre. Und doch verhielt sich die Yihwa merkwürdig freundlich, weswegen Maxwell kaum in der Lage war, die Situation richtig zu begreifen. Alles, was er hier nun von sich gab oder tat, würde entsprechende Konsequenzen mit sich bringen und das würde bedeuten, dass sein Aufenthalt hier in Royal Crusade für die Katz war. Entsprechend war hier nun äußerste Vorsicht geboten.
„Dann bin ich ja beruhigt“, entgegnete er also auf ihre Freude ihn zu sehen und lächelte selbst dabei ein wenig. Irgendwie war es so verdammt merkwürdig sich mit ihr zu unterhalten, erinnerte er sich doch schließlich noch bestens an ihre gemeinsamen Zeiten bei den Rune Knights. Aber warum war sie ihm gegenüber nicht skeptisch? Wieso hinterfragte sie sein Dasein hier nicht? Maxwell verstand es nicht und vermutlich würde er auch niemals hinter dieses Detail steigen. „Training ist sehr wichtig. Körper und Geist müssen stets gefordert und gefördert werden, damit wir unseren Auftrag ausnahmslos immer zum Erfolg führen können“, antwortete er auf ihre Erklärung hinsichtlich des Trainings. Sie trainierte also gerne und viel, möglichst mit wechselnden Partnern, um größtmöglichen Progress zu erzielen. Das war keineswegs dumm, denn je mehr man als Kämpfender sah, desto mehr gab es, worauf man zu reagieren gelernt hatte. „Daher kann ich nur zustimmen. Es ist besser für Royal Crusade und das Königreich, wenn wir alle stärker werden.“
Ein wenig hatte Maxwell das Gefühl mit einem Kind zu sprechen, doch andererseits konnte er das auch nicht wirklich bestätigen. Eohl Yihwa gab ganz seltsame Schwingungen von sich, die das Verständnis des Davis gegenwärtig noch völlig überstiegen. Auf jeden Fall setzte er ihren Namen auf seine innere Agenda, denn er wollte unbedingt mehr über sie herausfinden und allen voran, wie sie ihren Weg in diese dunkle Gilde gefunden hatte. Ob die Möglichkeit bestand, auch Eohl aus diesen Fängen zu befreien und sie zu ihrem alten Ich zu führen? Definitiv nicht seine Hauptaufgabe, aber wenn sich eine Gelegenheit bot, würde er es versuchen. „Ein sehr beeindruckendes Schwert, Eohl“, lobte der Davis ihre Klinge und nickte daraufhin auf ihre Frage. „Ich kann Schwerter grundlegend führen, aber gemeistert habe ich sie nicht“, gab er offen zu. Für einen Augenblick konnte Maxwell erkennen, dass ihre Augen etwas glasig wurden. Ihr Verhalten war echt sonderbar, aber er musste weiter aufmerksam bleiben, nicht das er noch derjenige war, der an der Nase herumgeführt wurde.
„Es würde mich freuen, dir zu zeigen, was ich kann“, entgegnete der Soldat lächelnd auf die gestellte Frage, ob sie ihn mal Kämpfen sehen konnte. „Auch wenn ich keine wirkliche Chance gegen dich habe, Eohl“, fügte Maxwell noch an. „Aber es ist, wie du sagtest. Gegen je mehr unterschiedliche Gegner man antritt, desto besser wird man. Außerdem macht es ja Spaß“, zwinkerte er zufrieden. Maxwell war ungewöhnlich kommunikativ und er lächelte deutlich häufiger als man es von ihm kannte. Und dann noch das zwinkern? Warum sich Maxwell so verhielt, war vermutlich nur für all jene ersichtlich, die beide Magier aus Zeiten der Rune Knights kannten. Je weniger Eohl sich an den Rune Knight Maxwell erinnerte, desto besser…vorläufig.
Maxwell Davis wirkte ziemlich munter. Es war schön, ihn Lächeln zu sehen - irgendwie hatte Eohl nicht das Gefühl, dass sie das schon einmal bei ihm gesehen hatte. Oft waren sie sich im Gildenhaus nicht über die Wege gelaufen, dennoch hatte sie sich zumindest ein Stück weit ein Bild von ihm gemacht. Vor Allem, da sie beide das gleiche Kreuz trugen, hoffte sie, dass auch das Schwarzhaar in der Gilde gut ankommen konnte. Ihn jetzt so glücklich vor sich zu haben war da sehr erfreulich. “Genau, genau”, nickte sie fröhlich seine Aussagen zum Training ab, auch wenn sie es wohl nicht so kompliziert formuliert hätte, wie er es tat. Trotzdem war es angenehm, seine Zustimmung zu hören. “Das Schwert gefällt dir, ja?”, grinste sie fröhlich und hielt ihm die Klinge hin. Wenn er wollte, durfte Max es gerne einmal anfassen oder inspizieren. Vielleicht, auch wenn Eohl es nicht realisierte, kam ihm die Klinge sogar bekannt vor. “Ihr Name ist Níu.” So hatte schon ihr erstes Schwert gehießen - das, das Eohl Yihwa, die Runenritterin, genutzt hatte. Ein Säbel mit ähnlicher Form, wenn auch ein gutes Stück schwerer und solider und geschaffen aus regulärem Metall anstelle des leichten, aber brüchigen Materials, das es nun ausmachte. “Die Klinge besteht aus schwarzem Glas… Ein Geschenk des Schicksals”, erklärte die Assassine geduldig. In der dunklen Klinge konnte man sein eigenes Spiegelbild gut erkennen. Gerade für jemanden mit ihrer Magie war diese Eigenheit oft mehr als nützlich…
“Gemeistert habe ich den Schwertkampf auch noch nicht”, meinte die Yihwa mit einem Kopfschütteln. Traurig wirkte sie darüber nicht. Sie hatte nicht den Ansporn, perfekt zu sein, war dafür aber sehr bereit, sich immer weiter zu entwickeln. Zumindest als Werkzeug würde sie herausragen. Amüsiert lächelnd verschränkte sie ihre Hände hinter ihrem Rücken, lehnte sich leicht vor. “Klingt gut, lass uns die Tage mal zusammen trainieren. Wenn du mich so gut findest, kann ich dir vielleicht sogar was beibringen, hehee!” Über die Gelegenheit freute sich Eohl auf alle Fälle. Allgemein war es immer ein Segen, Zeit mit einem Auserwählten verbringen zu können, und wenn sie das Gefühl hatte, ihm auch noch behilflich zu sein, fühlte sich das umso besser an! Außerdem hatte sie in den letzten Monaten gemerkt, dass sie gerne Leuten zeigte, wie Dinge funktionierten, in denen Eohl gut war. Das Schleichen, die Geheimnistuerei, Spionage, Mord, Beweisvernichtung… und jetzt auch der Schwertkampf! Sie dachte zurück an ihre Freundin Shizuka, mit der sie so schön gekämpft hatte. Ob das auch mit Maxwell ging.
“Sag, Maxwell… Was ist mit heute?” Eohls Augen weiteten sich, fixierten den Davis mit einem starren Blick. Ein paar Sekunden lang blieb sie still, ehe sie sich erklärte: „Also, ich meine... Was ist mit dir? Heute? Ähm... was hast du heute vor?“ Ihre Mimik weichte sich wieder ein Stück auf, der so fokussierte Blick einem zarten Lächeln weichend, als sie einmal in die Hände klatschte. „Wenn es dich nicht stört, würde ich dich gerne begleiten, hehee...“
In der Tat lächelte der Davis so gut wie nie. In den meisten Fällen war es eine aufgesetzte Fassade, um irgendeine soziale Interaktion hinter sich zu bringen, doch herzliches Lächeln? Fehlanzeige. Bisher hatte nur Aurea eines seiner seltenen Lächeln sehen können und auch wenn Eohl sich gegenwärtig freute, ihn lächeln zu sehen, so war es leider doch mehr Fassade als Maxwell selbst. Schlussendlich verhielt sich die Yihwa völlig anders als er sie von damals noch kannte, wobei er absolut nicht sagen konnte, weswegen eigentlich. Es schien irgendetwas nicht mit ihr zu stimmen, denn sonst hätte ihn eindeutig wiedererkennen müssen, so als ehemalige Kollegen bei den Rune Knights. Doch es schien keine Spur irgendeiner Wiedersehensreaktion zu geben, was den Davis vor eine große Herausforderung stellte, ihm zugleich aber auch etwas Luft gab. Hätte Eohl ihn als ehemaligen Runenritter wiedererkannt, dann hätte er zweifelsohne Gespräche vor sich, die er ungern führte. Doch so passte er seine Verhaltenskultur etwas an und setzte somit gewisse Reize, die nicht den Erinnerungen Eohls entsprachen. Offenbar mit Erfolg, denn sie kannte ihn nicht…nicht von früher jedenfalls. Oder fiel Maxwell hier auf gekonnte Schauspielerei herein? Ätzende Begegnung.
Das Eohl ihm ihr Schwert hinhielt entlockte dem Davis tatsächlich eines seiner ehrlichen Lächeln, denn diese Klinge war wirklich fasziniert und Maxwell allgemein an Schwertern interessiert. Er nahm es also in die Hand und gab gut darauf acht, war ja schließlich nicht seines und von Eohl aufgeschlitzt zu werden kam eben auch nicht in Frage. „Níu? Beeindruckend“, lobte Maxwell das Schwert abermals und konnte die besondere Spiegelung deutlich erkennen. Definitiv eine besondere Klinge, so viel stand fest. Ob es eine magische Waffe war? Auf den ersten Blick nicht erkennbar, aber die Chancen standen sehr gut. „Ein Geschenk des Schicksals?“, fragte der Soldat als Eohl davon sprach und legte den Kopf leicht schräg, denn die Bedeutung dahinter vermochte er nicht zu verstehen. Viel Zeit darüber nachzudenken hatte Maxwell jedoch nicht, da sich das Gespräch mit der Yihwa natürlich direkt weiterentwickelte. Es war irgendwie beruhigend, dass sie den Schwertkampf noch nicht gemeistert hatte, aber sie schien seine Fähigkeiten dennoch bei weitem zu übersteigen. Hatte er wirklich noch so viel zu lernen? Es schien ganz so.
„Es wäre mir eine große Freude, wenn ich von dir lernen könnte“, bestätigte der Davis und brachte ihr ein Lächeln entgegen, welches sehr natürlich aussah, aber natürlich taktisch genutzt wurde. Sich mit der Yihwa gutzustellen sicherte zum einen das Überleben in dieser Gilde, zum anderen konnte er so vielleicht noch andere Schlüsselfiguren dieser Gilde kennenlernen und damit weit mehr Informationen zusammentragen, als bisher. Er musste möglichst viel über Royal Crusade und deren Mitglieder kennen, um Aurea bestmöglich aus diesem Konstrukt entfernen zu können. An die Familie Dhakalis ging der Soldat natürlich noch nicht, denn dafür war es viel zu früh und für eventuelle Konfrontationen war noch immer viel zu schwach. Gerade wollte sich der Davis dann bei ihr abmelden, um sich endlich seinem Training zu widmen, da kam ihm Eohl direkt zuvor und fragte sofort, wie es mit Heute aussah. Maxwell stockte und blinzelte. „Heute?“, wiederholte er, als Eohl ihre Frage konkretisierte, wenn auch recht holprig. Schlussendlich wurde ein Schuh daraus, den der Davis tragen konnte, daher kratzte er sich gespielt am Hinterkopf. „Also für Heute habe ich eigentlich nur ein Training vorgesehen gehabt, nichts aufregendes“, erzählte er also und log dabei nicht einmal. Er wollte sich wirklich mit seiner magischen Kraft beschäftigen.
„Mich begleiten?“, fragte der Soldat rhetorischerweise, denn damit hatte er nun nicht gerechnet. Dieses Zusammentreffen mit Eohl war wirklich sonderbar und kein vorheriges Gespräch mit anderen Gildenmitgliedern hätte ihn darauf vorbereiten können, denn die grünhaarige Spiegelmagierin überraschte einen stets und ständig. Mal mit tödlichem Ausgang, mal mit einem herzlichen Lächeln. „Wenn es dir mit mir nicht zu langweilig, dann spricht da nichts gegen“, fügte er dann direkt an. Wie zum Henker sollte er die Yihwa bitte beschäftigen? Eigentlich wollte er heute nicht seinen Schwertkampf trainieren, aber es schien wohl früher oder später darauf hinauszulaufen, mit ihr die Klingen zu kreuzen. Hoffentlich tötete sie ihn dabei nicht einfach. Dann zog Maxwell plötzlich seinen Anderthalbhänder vom Rücken und hielt ihn der Yihwa hin. „Das ist übrigens Falenas, eines meiner Schwerter“, erklärte dann auch direkt. Eohl konnte sich die Klinge natürlich auch einmal genauer anschauen. „Noch nutze ich Schwerter eher nebensächlich, aber ich würde sie gern aktiver in meinen Kampfstil integrieren“, fügte Maxwell direkt an. Es gab eben noch viel zu tun und Eohl konnte ihm sicher helfen. Dann seufzte er innerlich. Was machte er hier eigentlich?
Mit leuchtenden Augen sah Eohl dabei zu, wie der Auserwählte vor ihr ihr Schwert begutachtete. Maxwell schien wirklich Interesse an der gläsernen Waffe zu zeigen, deren schwarze Klinge so düster im Licht funkelte. “Sie gefällt dir?”, fragte sie fröhlich, die Arme hinter dem Rücken verschränkt. Die Schicksalsklinge war praktisch ein Teil von Eohl. Wenn Max das Schwert mochte, bedeutete das sicher auch, dass er sie mochte. “Jawohl. Es ist eine Waffe, die mir vom Schicksal vermacht wurde, um dabei zu helfen, die einzig wahre Zukunft herbeizuführen”, nickte sie andächtig, ungewohnt ernst im Vergleich zu der lockeren Art, auf die sie bis eben noch mit ihrem Gegenüber gesprochen hatte. “Sie zerbricht schnell, doch sie ist tödlich, schnell und überraschend. Insofern ist Níu mir durchaus ähnlich.” Auch wenn er nicht hier war, um zu kämpfen, hörte Eohl heraus, dass Maxwell vorgehabt hatte, hier zu trainieren. Neugierig legte sie den Kopf schief. “Was wolltest du denn trainieren? Mit dem Schwert? Oder Magie?” Nach einem kurzen Moment des Überlegens wurden ihre Pupillen groß, und sie trat einen Schritt näher an ihn heran, um ihm in die Augen zu sehen. “Was hast du eigentlich für eine Magie? Das weiß ich gar nicht!” Eohls Magie war inzwischen nicht ganz unbekannt, sie hielt sie ja auch nicht gerade geheim. Wer sich unter den Crusadern für sie interessierte, der wusste, dass sie mit Spiegeln arbeitete. Selbst draußen in der legalen Gesellschaft konnte man an diese Information herankommen. Die wahre Tiefe, die Limits, die ihre Zauber erreichen konnten… die kannte niemand. Die erahnte niemand. Aber dass diese neue Eohl eine Spiegelmagierin war, so viel konnte man wissen.
“Langweilig? Ich finde dich gar nicht langweilig, Maxi!”, versicherte die Yihwa mit einem fröhlichen Lachen. Spannend, dass das Schwarzhaar so etwas dachte. So ruhig er auch war, aus ihrer Perspektive war er tatsächlich ziemlich spannend. Es gab Crusader, die trugen ihr Inneres nach Außen, die waren leicht zu durchschauen. Und dann gab es die Mysteriöseren, die immer so kalt und distanziert und unnahbar wirkten. Die, deren Ziele und Natur man nicht durch reine Beobachtung feststellen konnte. “Du bist undurchschaubar. Das ist sehr spannend”, erklärte Eohl also mit einem sanften Lächeln, um ihn ein wenig zu beruhigen. “Ich gucke die ganze Zeit, ob ich sehen kann, wie du wirklich bist. Zum Beispiel jetzt. Du bist zu mir ganz anders als zu den Anderen. Warum?” War es Zuneigung? Abneigung? Respekt? Furcht? Hass? Verachtung? Geringschätzung? Ein Geheimnis? Es gab viele mögliche Gründe, sein Verhalten zu ändern, wenn man mit unterschiedlichen Menschen sprach. Eohl konnte ein Lied davon singen. Aufmerksam starrte sie ihn an, achtete auf seine Reaktion. Sie wollte mehr über Maxwell wissen, definitiv. Da konnte sie sich gar nicht langweilen. Als er ihr dann aber sein Schwert reichte, war sie aber auch schnell wieder abgelenkt. “Ooh, das ist ja cool!”, rief sie aus, während sie mit ihrer rechten Hand nach der Waffe griff, sie aufnahm. Leicht sackte ihr Arm nach unten, spannte sich an, als sie das ungewohnte Gewicht spürte. “Das ist viel schwerer als meins… und länger.” Bewundernd stellte die Yihwa die Unterschiede zwischen ihren Waffen fest. Maxwell musste ein ganz schön starker Kerl sein, um gut damit umgehen zu können. Den Griff in beide Hände nehmend nahm die Assassine eine andere Haltung ein, die Klinge diagonal nach oben gerichtet, als wolle sie einen Gegner auf Abstand halten. Mit zwei schnellen Ausfallschritten schwang sie das Schwert, ließ es bedrohlich durch den leeren Raum gleiten, ehe sie wieder stehen blieb und eine Hand löste. “Hm… es ist eine gute Waffe. Aber sie passt nicht zu mir”, stellte sie fest und hielt ihrem Gildenkollegen seinen Besitz wieder hin. Damals, als sie noch eine Runenritterin gewesen war, hätte sie wohl anders reagiert. Schwere Waffen hatten ihr gelegen und ihren Säbel hatte sie damals noch deutlich brachialer geschwungen, als sie es in ihrem aktuellen, filigraneren Kampfstil tat. Aus einer Kriegerin, die auf ihre Kraft setzte, war eine geschicktere, listigere Kämpferin geworden. “Zu dir passt es aber gut, glaube ich…”
Das Aufeinandertreffen mit Eohl war wohl mit Abstand das merkwürdigste Treffen, welches Maxwell jemals mit einer Person erleben durfte und er hatte echt schon einige seltsame Gestalten getroffen. Er hatte noch äußerst gute Erinnerungen an ihr früheres Ich und hatte aktuell große Schwierigkeiten ihr Auftreten und Verhalten damit in Einklang zu bringen. Im Grunde stand eine völlig neue Eohl vor ihm, doch was hatte all das zu bedeuten? Warum war sie so anders und warum sprach sie mit ihm so, als hätten sie sich gerade erst kennengelernt? Die Lösung war natürlich einfach, schließlich hatten sie sich ja auch jetzt erst kennengelernt, doch wusste der Davis eben nichts von ihrer schicksalsträchtigen Veränderung, die sie zu dem machte, wer sie nunmehr für alle war. Der ehemalige Runenritter verstand es nicht und befürchtete, dass er hier auf einen ziemlich ausgeklügelten Trick der Yihwa hereinfiel, mit welchem sie ihn aus der Reserve locken wollte. Die Essenz des Ganzen war folglich ein verändertes Verhalten von Maxwell, der sich auf eine Art und Weise gab, die ihm auch überhaupt nicht entsprach. Ob er Eohl damit aus der Reserve locken konnte? Was für eine Situation.
Ihre funkelnde schwarze Klinge war jedoch äußerst interessant und sie passte eindeutig zu der Yihwa, die gegenwärtig vor ihm stand. Doch so sehr die schöne Frau vor sich auch anblickte, er bekam das Bild der einstigen Eohl Yihwa einfach nicht aus seinem Kopf. „Sehr sogar“, stimmte Maxwell also lächelnd zu und lauschte ihren Worten, hinsichtlich des Schicksals und der einzig wahren Zukunft. Sie wollte die einzig wahre Zukunft herbeiführen? Was war denn diese einzig wahre Zukunft? Wer hätte gedacht, dass der Soldat derartige Dinge hier in Royal Crusade erfuhr, doch vielleicht war sein Beitritt für die Zukunft des Königreiches tatsächlich nicht schlecht. Vorerst ließ er das Thema sacken, stattdessen nickte er einfach verstehend, denn jetzt im Augenblick war nicht der richtige Zeitpunkt, um danach zu fragen. Als Eohl davon sprach, wie zerbrechlich die Waffe war, war er froh, sie zügig wieder zurückgegeben zu haben. Er wollte nicht riskieren, dass er ihr sonderbares Schwert zerstörte. „Tödlich, schnell und überraschend?“, rekapitulierte der Soldat. „Also bist du quasi eine Assassine“, stellte Maxwell anhand der vorhandenen Informationen fest.
„Ich wollte mich mit dem Schwerttraining etwas warm machen und danach meine magische Kraft steigern“, verriet er der Yihwa, als sie sich nach seinem Plan erkundigte. Sie wusste ja, dass er trainieren wollte und die Neugier übermannte sie, was noch deutlicher wurde, als sie nun direkt vor ihm stand und ihm in die Augen blickte. Sie wollte wissen, über welche Magie er verfügte und grundsätzlich hatte Maxwell kein Problem damit, es anderen zu verraten, wenngleich er immer nur eine benannte. Die Arc of Revocation war seine Trumpfkarte und sein innigster Schutz, seine Geheimwaffe und seine Lebensversicherung. Derartige Geheimnisse gab man nicht preis. „Himmelskörpermagie“, antwortete er also und wartete ab, ob Eohl überhaupt etwas damit anfangen konnte. Andernfalls würde er es ihr erklären oder alternativ sogar im Training dann zeigen. Was aber bereits völlig klar war: Eohl wurde er so schnell nicht los. Sie schien ihm bezüglich sehr neugierig zu sein und erklärte auch sogleich, warum, denn er war undurchschaubar für sie und sein angepasstes Verhalten entsprach nicht dem, was sie sonst so beobachtet hatte. Das sie ihn nebenher Maxi genannt hatte, hatte lediglich seine Augenbraue kurz zum zucken gebracht. So hatte ihn ja noch nie jemand genannt.
„Weißt du, Eohl“, begann Maxwell lächelnd. „Je mehr man über dich weiß, desto einfacher ist es deine Stärken und Schwächen, deine Intentionen und Emotionen zu erkennen, zu verstehen und allen voran gegen dich einzusetzen“, erläuterte Maxwell, ohne dabei zu lügen. Er hatte es bei den Verdeckten Operationen gleichermaßen gelernt und wendete es seit jeher an. „Ich lasse mir nicht in die Karten sehen und bin daher für jeden Einzelnen eine andere Überraschung. Niemand weiß, wer Maxwell Davis ist“, fügte er dann noch an, um ihre Frage zu beantworten. Nicht einmal er selbst wusste noch so genau, wer Maxwell Davis eigentlich war. Er hatte sich schon unlängst in den dunklen Territorien der Welt verloren, wenngleich er am Licht festhielt. „Du wirst von mir angelächelt, weil du mich anlächelst. Ich bin offen zu dir, weil du offen zu mir bist“, setzte er dann noch an, damit sie auch wusste, wieso sie anders behandelt wurde. „Ohne mich deines Ranges anmaßen zu wollen, aber dadurch können wir uns auf Augenhöhe unterhalten“, schloss er dann endgültig ab.
Hinsichtlich seines Schwertes war sie gleichermaßen fasziniert, wie er es von ihrer Waffe war. Kurz demonstrierte sie ihren Umgang mit der Waffe und Maxwell stellte sofort dabei fest, dass sie auch damit umzugehen wusste, obgleich sie Waffe vom Stil her nicht zu ihr passte. „Es ist die Waffe eines Ritters“, bestätigte er dahingehend also. „Für eine Assassine wie dich also ungeeignet“, fügte er direkt an. Das Schwert verstaute er dann wieder und sah die Yihwa danach wieder an. „Sag mal, Eohl“, begann er dann und lief dann langsam tiefer in den Raum hinein, schließlich wollte er sich ja einem Training widmen. „Hast du schonmal einen Stern gesehen?“
“Jap, jap! Eine Assassine, das bin ich”, lachte Eohl fröhlich und klatschte in die Hände. Dann setzte sie ein breites Grinsen auf. “Und zwar eine der Besten!” Ihre Art, sich zu präsentieren und zu sprechen, sagte wohl das Gegenteil ihrer Worte aus - wie konnte eine so auffällige und unfokussierte Person eine gute Assassine sein? Dennoch sprachen ihre Ergebnisse und ihr Rang für sie. Maxwell war nicht die einzige Person in Royal Crusade, deren wahre Form schwer zu durchschauen war. Offenbar wusste er auch genau, warum das so war. Je mehr über einen selbst bekannt war, desto mehr Schwachstellen entwickelte man auch. Mehr Eigenheiten, die der Feind ausnutzen konnte. Die Yihwa kicherte. “Das versteh ich. So bin ich auch. Ganz viele hier”, nickte sie amüsiert und tippte sich mit dem Zeigefinger ans Kinn. Nein, es war keine Seltenheit. Viele Leute hier behielten ihre Gefühle oder ihre Hintergründe für sich, einige hatten sogar komplett andere Identitäten, hinter denen sie sich verbergen konnten. Eohl wusste wohl besser als jeder Andere, dass die Mitglieder der dunklen Gilde nicht unbedingt eine große, glückliche Familie waren. Insofern passte der Davis gut mit hinein - er war sogar ziemlich sympathisch, im Vergleich. “Mach dir keine Gedanken wegen dem Rang. Augenhöhe ist gut”, nickte Eohl zufrieden, mochte die Art, wie Maxwell mit ihr sprach. Nur selten fühlte sie sich wie die große, mächtige S-Rang Magierin, die meiste Zeit über war sie einfach ein Werkzeug im Dienste Royal Crusades, eine helfende Hand an der Seite all dieser Auserwählten, die sie stützen oder über sie urteilen konnte. Dennoch konnte sie ein Kichern nicht verbergen. “Ich will trotzdem immer mehr wissen, hehee. Ich bin nämlich nicht nur Assassine, weißt du? Angefangen hab ich als Spion! Ich werd immer ganz neugierig, wenn jemand ein Geheimnis hat…”
So, wie es aussah, erfüllten die beiden Magier sehr unterschiedliche Rollen. Während Eohl eine unauffällige Meuchelmörderin darstellte, sah sich Maxwell als eine Art Ritter… oder trug zumindest eine entsprechende Waffe. Was er selbst wirklich war, darüber verlor er wieder kein Wort, wie sie merkte. Dennoch lächelte die Yihwa, während sie das Schwert zurückgab. “Du bist also ein Ritter, ja?”, versuchte sie, ihn ein wenig hervor zu locken, und legte den Kopf schief. “Du beschützt jemanden? Oder du dienst jemandem? Ein richtiger Held, hehe!” Ob er sich wirklich so sah? Als eine Art Held? Irgendwie konnte sie es sich gut vorstellen. Auf die Yihwa wirkte der Davis wie jemanden, der ein Ziel hatte. Eine Aufgabe, eine Bestimmung. Man konnte Royal Crusade gut aufteilen in unterschiedliche Menschengruppen. Diejenigen, die nur ihrem eigenen Willen folgten. Diejenigten, die sich aufgegeben hatten. Diejenigen, die freiwillig oder unfreiwillig dem großen Ganzen dienten. Und diejenigen, die etwas erreichen wollten. Maxwell wirkte wie letzteres. Er war nicht unkontrolliert und wild, aber auch nicht erschöpft und geistesschwach. So kalt er auch sein konnte, machte er eher einen entschlossenen Eindruck. Die Yihwa würde aber nicht versuchen, ihn in eine Ecke zu drängen, um zu erfahren, was sie wissen wollte. Stattdessen ließ sie bereitwillig ihre Themen fallen, um der Richtung zu folgen, die er für das Gespräch wählte. “Sterne? Natürlich hab ich Sterne gesehen”, meinte sie mit einem leichten Grinsen. Machte er sich über sie lustig? So naiv war die Grünhaarige nun auch wieder nicht, deutete mit einem Finger in Richtung Decke. “Oben am Himmelszelt, in ganz vielen Nächten. Inspirationen und Wegweiser.” So oft, wie sie nachts unterwegs war, hatte Eohl sogar schon viele, viele, viele Sterne gesehen. Das galt aber wohl für die meisten Menschen. Es war eine seltsame Frage. Ob das etwas mit der Himmelskörpermagie zu tun hatte? Das Schwarzhaar hatte sie erwähnt, aber Eohl hatte nicht viel dazu zu sagen gehabt, kannte sie nicht. Eventuell änderte sich das ja nun. “Wieso fragst du? Sag bloß, du willst mir einen Stern zeigen, ehehee…”
Der Soldat hatte nicht erwartet, mit seiner Vermutung hinsichtlich Eohl falsch zu liegen, daher war er auch nicht überrascht, als sie zustimmte eine Assassine zu sein. Der Davis war ein kluger Mann, sehr analytisch veranlagt und offensichtliche Anhaltspunkte zu einem Gesamtbild zu verknüpfen war dahingehend eine doch sehr leichte Übung. Und das obwohl Eohl sich keineswegs wie eine Assassine benahm, denn sie wirkte sehr offenherzig, kommunikativ und doch sehr auffällig und unfokussiert. Aber wie Maxwell selbst bereits gesagt hatte, musste man seine wahre Natur eben unter Verschluss halten, um eventuelle Schwachstellen auszutarieren, bevor sie irgendwem ins Auge fielen. Die Yihwa hatte deswegen Schwierigkeiten ihn zu verstehen, gleichwohl konnte aber auch der Davis nicht durch ihre Facetten blicken. Ein interessantes Spiel, welches sich hier zwischen den beiden Rittern abspielte. „In einer Organisation wie der Unseren ist es von fundamentaler Wichtigkeit, Geheimnisse akkurat zu bewahren“, fasste Maxwell also abschließend zusammen. Dass sie mit ihm auf Augenhöhe kommunizierte und dahingehend nichts auszusetzen hatte, erleichterte den Soldaten durchaus. Diese Tatsache entlockte ihm dabei sogar tatsächlich ein leichtes Lächeln, welches er der Yihwa zu Teil kommen ließ.
Ihre Neugier konnte Eohl aber nicht verbergen, gestand sie ihm doch immer mehr wissen zu wollen und kicherte dabei. Sie offenbarte ihm als Spion angefangen zu haben, daher konnte sie ihre Neugier vor Geheimnissen einfach nicht abschalten. Für Maxwell war auf jeden Fall klar, dass er die S-Rang Magierin im Auge behalten musste, denn wenn er unvorsichtig war, geriet sie eventuell an Informationen, die sie nicht haben sollte. Maxwell konnte nicht riskieren, dass er aufflog, bevor er Aurea aus dieser Gilde befreien konnte. Es war daher also das taktisch Beste, sich mit der Yihwa gut zu stellen und sich wie ein verlässlicher Verbündeter zu verhalten, auf den sie sich stützen konnte oder den sie unter Umständen stützen wollte. Davon ab erhoffte sich Maxwell auch die Chance herauszufinden, was mit ihr geschehen war und ob sich unter Umständen Optionen anboten, sie ebenfalls in ihr altes Leben zurückzuführen. Welch Unmöglichkeit sich damit verbunden hatte, wusste Maxwell ja nun wirklich nicht, aber Eohl war einst eine Kameradin gewesen und kampflos aufgeben wollte er sie daher auch nicht. Was für eine Zwickmühle sein Leben doch geworden war.
„Das kann ich gut verstehen. Mir geht es mit Geheimnissen auch immer so“, gestand Maxwell. Einerseits machte ihn diese Information für Eohl nahbarer, andererseits entsprach es voll und ganz der Wahrheit. Maxwell hatte jahrelang für die Verdeckten Operationen der Rune Knights gearbeitet, daher waren Informationen Hauptbestandteil seiner Tätigkeiten gewesen. Dabei ein Faible für Geheimnisse zu entwickeln war gewiss keine Seltenheit, so viel stand fest. Schlussendlich lebten die beiden Magier aber doch sehr unterschiedliche Rollen, so glich Maxwell mehr einem edlen Ritter und sie hingegen war die verstohlene Assassine. Als Eohl ihn direkt fragte, ob er ein Ritter war, setzte sein Herz für einen Augenblick aus und er sah die Yihwa ein wenig ertappt an. Der Davis war jahrelang ein stolzer Ritter gewesen, kämpfte gegen die Feinde des Königreiches und hatte für die Sicherheit des Volkes unheimlich viele Opfer gebracht. In seinen Adern floss das Blut eines Ritters, der dazu bestimmt war auf alle Ewigkeit zu dienen, denn all das machte ihn als Mensch einfach aus. Und doch traf ihn augenblicklich die Erkenntnis, dass er all das irgendwie auch verloren hatte. „Zumindest war ich ein Ritter“, gestand er also und sein Lächeln schwand dahin.
Die nächste Frage folgte auf dem Fuße. Erstaunlich wie gut Eohl ihm auf den Fersen war, was sein Leben anbelangte, aber gut, aus seiner Vergangenheit machte er nicht unbedingt ein Geheimnis. „Ob ich jemanden beschützte?“, rekapitulierte er lediglich den ersten Teil ihrer Frage, denn wenn es nach ihm ging, so diente er niemandem außer der Krone, aber das in Royal Crusade auszusprechen würde seinen Tod bedeuten. „Ich versuche es zumindest“, entgegnete Maxwell ihr, wäre aber nicht bereit weiter offen über diese Thematik zu sprechen. Im Grunde hatte er schon zu viel verraten, aber er konnte nicht anders, denn dieses seltsame Gefühl der Vertrautheit mit der Yihwa ließ seine Fassade zumindest ein Stückweit erweichen. Das Schwert wieder verstaut, bewegte er sich tiefer in den Raum und fragte die Assassine, ob sie schon einmal einen Stern gesehen hatte. Prompt erzählte sie von den unzähligen Sternen am Himmelszelt, die Maxwell zumindest sinnbildlich auch gemeint hatte. Dennoch lag seine Intention darin, ihr einen solchen Stern vom Himmel zu holen und vor Augen zu führen. Die Himmelskörpermagie war etwas Faszinierendes und nur wenige Magier in der Welt konnten sie nutzen. Davon ab war es eine große Geste, jemandem einen Stern zu zeigen. Der Soldat wandte sich an Eohl, sah ihr dabei tief in die Augen und hielt seine Handfläche nach oben hin geöffnet. Langsam bildete sich dort eine runde, gelbliche Energie, die aussah wie eine Kugel. Aufgrund der Komprimierung von Gasen und Plasma entstand ein selbstleuchtender Himmelskörper, den man all umfassend als einen Stern bezeichnete. „Öffne deine Hand“, meinte er daraufhin nur zu Eohl und würde diese leuchtende Kugel in ihre Hand übergeben, sofern sie seiner Bitte nachkam. Passieren sollte ihr nichts, nutzte er schließlich keinen offensiven Zauber, sondern erschuf lediglich einen effektlosen Himmelskörper.
Maxwell verfolgte also eine klassische Strategie: Halte deine Freunde eng bei dir, aber deine Feinde noch enger. Sich mit Eohl Yihwa anzufreunden, einer Person, die viele Wege hatte, um an Informationen zu gelangen, war wohl eine gute Idee, wenn er nicht ihren Verdacht auf sich ziehen wollte. Die Assassine neigte da ja zu anderen Strategien. Als jemand, der auf das Überraschungsmoment setzen musste, mied sie ihre Feinde, hielt sich in den Schatten verborgen, während sie sie beobachtete. Ihre Freunde dagegen hatte sie lieber dicht an dicht, ließ sie am Liebsten gar nicht aus den Augen. Aus Zeitgründen gab es da natürlich Unterschiede, in wen sie mehr oder weniger investierte, aber grundsätzlich blieb sie gern in der Nähe jener, die sie schätzte. Wenn Maxwell sie also im Blick behalten wollte, dann ging er die Sache genau richtig an! „Nicht wahr, nicht wahr? Geheimnisse sind so spannend“, lachte Eohl fröhlich, als Maxi zugab, auch Interesse an so etwas zu haben. Die gleiche Neugier, die sie selbst mit sich brachte, hatte Eohl im gleichen Ausmaß noch nicht gesehen. Ja, viele Leute zeigten ein gewisses Interesse, wenn sie etwas noch nicht wussten oder nicht verstanden, aber wenige gruben hartnäckig nach. Ob der Davis ihr da etwas Ähnlicher war? Spannend wäre es! „Du warst ein Ritter... jetzt nicht mehr?“ Nachdenklich tippte sie sich mit dem Zeigefinger an den rechten Wangenknochen. „Du meinst, du hast aufgehört, als du bei den Runenrittern aufgehört hast? Oder bist du dir einfach nicht mehr sicher...?“ Es wurde schnell deutlich, dass die aufmerksamen Augen der so unfokussierten Yihwa deutlich mehr verfolgten, als man ihrem fröhlichen Gesicht ansehen konnte. Mimik, Haltung, Tonlage... Eohl achtete auf Alles davon, und auch den Inhalt der Worte filettierte sie in ihrem Kopf mehr, als die meisten Menschen es wohl tun würden. Dennoch endete sie mit einem Kichern. „Hehe, nicht so wichtig. Die Frage musst du nicht beantworten.“ Bloß den Davis nicht in die Ecke drängen. Nicht, dass er noch aufhörte, mit ihr zu sprechen. Das war das Letzte, was die Yihwa wollte. Da war es doch besser, sie fragte eher von seiner Definition eines Ritters, nicht danach, wie er sein Leben gerade betrachtete. „Ach ja, das Herz eines Beschützers... Wie romantisch, hehe.“ Eohl lachte fröhlich. Ja, so konnte sie sich Maxi gut vorstellen... Auch wenn sie nicht überrascht gewesen wäre zu hören, dass er jemandes Diener war. Seine Art sich zu kleiden und der Versuch, so wenige Emotionen zu zeigen, waren klassische Zeichen dafür. Sie schenkte dem Schwarzhaar ein warmes, süßes Lächeln. „Wenn du mir sagst, wenn du beschützt, kann ich dir dabei gern helfen! Oder ist das auch ein Geheimnis, hehee...?“
Maxwell versuch, sie abzulenken, stellte sich aber als voller Erfolg heraus. Sterne? Warum sprach er jetzt auf einmal von Sternen? Klar, die kannte sie... aber auf das, was der Davis jetzt machte, war sie nicht vorbereitet gewesen. „Hier... bitte“, meinte Eohl erstaunt, aber auch gespannt, während sie ihre rechte Hand ausstreckte und öffnete, so, wie er es wünschte. Sie konnte betrachten, wie sich das kleine Licht – der Stern – entwickelte, wie er entstand und geschaffen urde, und dann, wie das Schwarzhaar ihn in ihre Hand legte. Ihre Augen wurden groß. „Wooow...“ Sprachlos. Eohl Yihwa war sprachlos, während ihr Blick sich auf das Leuchten in ihrer Hand fokussierte. Es dauerte ein paar Momente, bis sie ihr Gegenüber wieder ansehen konnte. „Das ist schön... Das ist so schön! Vielen Dank“ Aufgeregt lächelte sie, während sie auch schon ihre rechte Hand hob. Ein kleines, rechteckiges Spiegelfragment bildete sich darin, das sie sogleich auf den Stern richtete. Das Licht spiegelte sich darin... aber auch der Magier im Hintergrund. Als Eohl das Bild für die Ewigkeit festhielt, waren darauf sowohl Maxwell als auch sein Geschenk deutlich zu erkennen. „Ich danke dir. Es ist ein schönes Geschenk für die Ewigkeit, hehe“, kicherte Eohl fröhlich, während der Stern zu erlöschen begann. Die Scherbe mit dem Bild darauf weggesteckt hielt sie Maxwell daraufhin auch schon wieder ihre Hände hin. „Hier... lass mich dir im Gegenzug auch etwas schenken“, lächelte sie, während sich Glasstaub über ihrer Handfläche sammelte. Innerhalb weniger Momente lag dort ein kleiner, runder Handspiegel mit goldenem, hübsch verziertem Rand. Es war nichts Besonderes, sicher nichts so tolles wie ein echter Stern. Dennoch hoffte Eohl, dass sich ihr neuer Freund darüber freuen würde. „Der ist nur für dich, Maxi! Ich hoffe, er gefällt dir...“
Die beiden ehemaligen Runenritter hatten viel gemeinsam und gleichermaßen waren sie so unterschiedlich, wie man es nur sein konnte. Eohl verweilte in den Schatten, tötete aus dem Verborgenen und holte sich auch so die Informationen ein, die sie benötigte, um allerlei Gegebenheiten trotzen zu können. Maxwell hingegen konfrontierte direkt und frontal, war dahingehend der klassische Ritter in der vordersten Reihe und führte einen ehrenhaften Kampf, ganz gleich auf welcher Seite er stand. Und auch wenn sie unterschiedliche Strategien verfolgten, so grub Maxwell ebenso hartnäckig, um an Geheimnisse zu kommen, wie die Yihwa es auch tat. Schon damals hatte er Eohl als sympathisch empfunden und auch jetzt, obwohl sie so verändert war, empfand er dieselbe Sympathie wie einst. Ein seltsames Gefühl, aber deswegen war der Winchester nicht weniger auf der Lauer.
„Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, es bezieht sich nur auf das Quittieren meines Dienstes bei den Runenrittern“, entgegnete Maxwell ehrlich. Ein Ritter zu sein war schließlich nicht einfach nur eine Dienstverpflichtung, die man bei dieser elitären Gilde innehatte, sondern allen voran auch eine Lebenseinstellung und eine Art Kodex, der einem den Weg wies. „Seit ich hierhergehöre, scheine ich mich weitereichend verändert zu haben. Ich schätze ich folge dem Kodex eines Ritters nicht länger“, führte er weiter aus. Er hatte kein Problem dahingehend ehrlich mit der Yihwa zu sein, die kurz zuvor noch zurückgerudert war und ihm versicherte, darauf nicht antworten zu müssen. Es war ja nicht gelogen, denn auch wenn er wusste, worauf es in seinem Leben ankam, so konnte er nicht leugnen, sich hier allmählich zu verändern. Er griff zu Methoden, zu denen er früher nie gegriffen hätte und das schlussendlich alles nur für das blanke Überleben. Aber auch, um Aurea aus den Fängen von Royal Crusade zu befreien. Hinsichtlich der Person, die es zu schützen galt, konnte Eohl ihre Neugier natürlich nicht im Zaum halten und erkundigte sich, gepaart mit dem Angebot ihm dabei zu helfen. Sollte er ihr von Aurea erzählen? Sicherlich kannte Eohl sie bereits.
Glücklicherweise konnte er die Yihwa von der Thematik ablenken und kam dabei auf Sterne zu sprechen, was zunächst ziemlich verwunderlich wirken mochte, aber schlussendlich diesem Zweck äußerst dienlich war. Kurzerhand erzeugte er einen selbstleuchtenden Himmelskörper und legte diesen waschechten Stern in die Hand der Yihwa, deren Augen deutlich größer wurden. Sie freute sich sehr offen über dieses besondere Geschenk und der Soldat nickte, während er sehr herzlich lächelte. Es war eines dieser äußerst seltenen Lächeln, die wahrer Natur waren und eigentlich hätten verborgen sein sollen, doch irgendwie lockte Eohl durchaus alte Verhaltensmuster in ihm hervor. „Nichts zu danken“, entgegnete er also und beobachtete kurz, wie sie ein Spiegelfragment erzeugte. Was genau sie damit tat, wusste er nicht, aber dass er nun ein Teil ihres speziellen Fotoalbums wurde, vermutete er erst recht nicht. Eohl wollte ihm natürlich auch etwas schenken und Maxwell war gerade im Begriff ihr mitzuteilen, dass das nicht nötig war, doch so weit kam er nicht. Die Yihwa produzierte kurzerhand einen runden Handspiegel mit goldenem, hübsch verziertem Rand. „Das ist eine beeindruckende Magie“, stieß Maxwell aus, es durchaus ernst meinend, aber natürlich wollte er Eohl im Grunde nur bei der Stange halten.
Das Geschenk nahm er entgegen und lächelte zufrieden, auch wenn er für einen Spiegel eigentlich keine wirkliche Verwendung hatte. Oder doch? Spezialkräftekram, ihr werdet es sehen! „Ein sehr schöner Spiegel. Ich werde ihn in Ehren halten. Danke, Eohl!“, entgegnete er der S-Rang Magierin. „An dieser Stelle würde ich sagen, dass der Austausch von Geschenken uns zu Freunden macht“, beschloss er also und überbrückte damit hoffentlich auch die letzten Meter ihrer sprichwörtlichen Distanz. „Schon wieder“, fügte er an, jedoch ausschließlich in seinen Gedanken. Für einen Augenblick ruhten seine blutroten Seelenspiegel auf der Yihwa. Ob es Hoffnung für sie gab, ob er sie retten konnte? Maxwell wusste es nicht, aber aufgeben wollte er Eohl gewiss nicht, jetzt wo er wusste, dass sie hier war und noch lebte. Jetzt wo sie Freunde waren, war die Zeit gekommen, ein wenig Vertrauen spielen zu lassen. „Du kennst doch bestimmt Aurea, oder?“, fragte er sie also und wartete dann gespannt auf die Antwort ab. „Ich mag sie. Sie ist etwas Besonderes, daher möchte ich sie beschützen“, gestand er also und beantwortete damit schlussendlich Eohls vorherige Frage.
Maxwell hatte sich also seit seiner Zeit bei den Runenrittern merklich verändert... Das war wenig verwunderlich, aber es war spannend, dass er das selbst zugab. Vor Allem, dass diese Veränderung erst stattgefunden hatte, nachdem er hier angefangen hatte. Eohl war aus einem bestimmten Grund zu Royal Crusade gekommen, und dieser Grund hatte sich weder mit, noch seit dem Beitritt geändert. Maxwell dagegen wurde von seiner Umgebung beeinflusst, was auch bedeutete, dass er zu seinem Beitritt noch geglaubt hatte, eine Art Ritter zu sein. Aber, und auch das fiel ihr auf, er gehörte hierher. Das sagte er selbst: Seit ich hierhergehöre. Die Worte wirkten nicht durchdacht, sondern natürlich. Ehrlich. Bisher hatte die Yihwa keine Zweifel daran gehabt, dass Maxwell ein entschiedenes Mitglied der Crusader war, aber mit diesen Worten war es umso klarer. Er war ein Teil dieser Gilde, nicht nur im Namen, sondern im Herzen. Und der Gedanke brachte sie zum Lächeln.
Wichtiger als ein paar Worte und die Bedeutung dahinter war aber das Geschenk, das Maxwell der Assassine machte. Es mochte nur ein kleines Licht sein, das bald vergehen würde, aber für Eohl war es so viel mehr. Licht und Wärme spielten eine große Rolle in ihrem Leben; eine, die sie selbst nicht erklären konnte, mit all den Erinnerungen, die sie nicht mehr hatte. Der Davis ahnte vermutlich selbst nicht, wie bedeutsam sein Geschenk für sie war. „Doch... doch zu danken“, entschied sie, ehe sie ihren eigenen Dank in Taten verpackte. Ein kleines Geschenk zurück, ein Zeichen der Zuneigung. „Hehee, nicht wahr?“, freute sie sich, als er ihre Magie als beeindruckend bezeichnete. „Es ist eine Magie, die mir von Schicksal selbst vermacht wurde. Sie ist vermutlich das Bedeutsamste an mir, ehehe!“ Als ehemaliger Runenritter war Maxwell sicherlich bewusst, dass Eohls Magie zu ihren Zeiten im Dienste des Königreiches eine andere gewesen war. Infinity Mirror war keine Repräsentation der Eohl Yihwa, die der Davis einst gekannt hatte; es war ausschließlich eine Reflexion der Eohl, wie sie im Hier und Jetzt existierte. Und doch behandelte sie diese Magie, als wäre sie der Kern ihrer eigenen Seele. Ihr Lächeln wurde breiter, ehe sie sich vor Maxwell verneigte. „Es ist mir eine Ehre, mit dir befreundet zu sein, Maxi!“, freute sie sich über seine Anerkennung. Meist war sie es, die zuerst entschied, mit wem sie befreundet war. Es kam selten vor, dass jemand von sich aus mit ihr befreundet sein wollte, aber das Angebot lehnte sie sicherlich nicht ab! Dann klatschte sie fröhlich ihre Hände zusammen. „Du kennst Aurea? Wie lustig! Aurea ist nämlich auch meine Freundin, weißt du?“, freute sich Eohl und nickte entschlossen. „Es ist schön zu hören, dass ein Freund auf sie Acht geben will. Jemand, dem ich vertrauen kann.“ Ja, Maxwell stand aktuell ziemlich über jedem möglichen Zweifel. Er fühlte sich Royal Crusade zugehörig, er war ein Freund von Eohl und abgesehen davon war er super nett! Jemand wie er konnte nichts Anderes sein als ein wahrer Auserwählter. Insofern machte sie sich keine Sorgen damit, ihn in Aureas Nähe zu wissen, im Gegenteil. „Dann... lass sie uns ab jetzt zusammen beschützen, ja? Ich passe auf sie auf... aber wenn ich nicht kann, dann bist du an ihrer Seite, ja?“
Ob Maxwell wirklich von Herzen ein Teil dieser Gilde war? Würde man ihm diese Frage direkt stellen, dann würde er es wohl verneinen, schließlich schlug sein Herz und seine wahre Loyalität noch immer für die Rune Knights. Doch Eohl hatte recht mit der Analyse hinsichtlich seiner gesprochenen Worte. Sie waren natürlich und keineswegs durchdacht, um eine Fassade aufrechtzuerhalten. Je intensiver Maxwell in die Rolle des vermeintlich loyalen Crusaders schlüpfte, umso schmaler war die Gratwanderung zwischen Trugbild und Realität. Die Grenzen verschwammen, ja verschmolzen zum Teil sogar und es war nicht abzustreiten, dass Maxwell sich langsam, aber sicher in Royal Crusade einfügte. Sicherlich verfolgte er ein nobles Ziel und stand auch weiterhin für das Gute in der Welt ein, doch hatte er unlängst Blut an seinen Händen, welches er nie wieder von sich weisen konnte. Eohl hatte recht mit ihrer Annahme. Mittlerweile gehörte Maxwell zu Royal Crusade, ob er es wahrhaben wollte oder nicht.
Die beiden Crusader tauschten Geschenke aus und gaben damit einander eine Form der Zuneigung, welche sie sich bereits in der Vergangenheit haben zukommen lassen. Doch diese Vergangenheit war verblasst, aber Eohl war es noch immer mehr als wert, diese Vergangenheit neu aufleben zu lassen. Sie hatte sich sehr verändert und schien ihn nicht einmal mehr zu kennen, doch Maxwell setzte sie direkt auf seine Liste der Personen, die er zu retten gedachte. Ihre neue Magie war sehr beeindruckend und wurde ihr, wie Eohl dazu sagte, vom Schicksal selbst vermacht. Das warf natürlich wieder einige Fragen im Davis auf, der immer neugieriger auf die Geschehnisse wurde, die ihr widerfahren waren. Doch es war noch deutlich zu früh, derart in Eohls Leben herumzukriechen. „Vom Schicksal?“, wiederholte er also beeindruckt und setzte dann ein schmales Lächeln auf. „Das klingt faszinierend. Dann bist du ja ausgewählt worden“, entgegnete er darauf. Vermutlich lag er damit sogar nicht einmal falsch, aber er wusste natürlich nicht, wofür sie ausgewählt wurde.
Eohl verbeugte sich leicht und gab kund, dass es ihr eine Ehre war, mit ihm befreundet zu sein. In diesem Atemzug hatte sich Maxi wohl nun ganz offiziell als sein Spitzname durchgesetzt, den allerdings auch nur Eohl benutzen durfte. Er machte ihr dieses Zugeständnis, aber andere Crusader sollten besser nicht auf den Gedanken kommen, sich das von ihr abzuschauen. Auf jeden Fall erwiderte er die Verbeugung leicht und lächelte aufrichtig dabei. „Die Ehre ist ganz meinerseits, Eohl“, gestand er. Ein seltsames Gefühl erneut eine Freundschaft mit ihr einzugehen, aber tatsächlich bedeutete es ihm etwas. Sie waren bei den Rune Knights bereits Kameraden und Freunde gewesen, also war es nur natürlich auch hier einen gemeinsamen Weg zu haben. Hinsichtlich der Aurea Thematik hatten sie sich dann auch gleich gefunden, denn Eohl bezeichnete die Dhakalis gleichwohl als Freundin und war sehr entzückt, dass Maxwell auf sie Acht geben wollte. Dem Soldaten fiel ein großer Stein vom Herzen, denn er hatte befürchtet, eventuell unnötige Augenpaare auf Aurea gerichtet zu haben. Eohl in dieser Hinsicht auf seiner Seite zu wissen, beruhigte ihn ungemein.
„Das klingt sehr gut. So machen wir das“, stimmte Maxwell also dem Vorschlag der fröhlichen Yihwa zu und besiegelte damit das Versprechen, zukünftig mit ihr gemeinsam auf die Dhakalis zu achten. Das bedeutete zwar durchaus ein paar weitere Komplikationen für den Davis, aber damit kam er sicherlich zurecht. Er vertraute seinen Instinkten und sie sagten ihm deutlich, dass Eohl ihr definitiv kein Haar krümmen würde. Dafür war sie zu ehrlich, irgendwie auch zu gutherzig und dass, obwohl sie zu den mörderischen Assassinen dieser Gilde gehörte. Erstmals in dieser Konversation hatte Maxwell das Gefühl, sich überhaupt nicht mehr verstellen zu müssen, wirkte jede Sekunde mit Eohl einfach so vertraut. „Deswegen wollte ich heute auch meine Fähigkeiten trainieren. Ich muss immer stärker werden, um Aurea auch wirklich beschützen zu können“, erklärte er also und log damit nicht einmal. Natürlich waren die Fähigkeiten auch dafür gedacht, all die Crusader eines Tages dem Henker zuzuführen, aber allen voran musste er stark sein, um Aurea beschützen und befreien zu können.
Maxwell war wirklich angenehm. Er nahm Sachen immer erstmal so hin, wies nichts einfach ab. Selbst, als Eohl ihm erklärte, dass ihre Fähigkeiten ein Geschenk des Schicksals waren, tat er sie nicht als dumm oder verrückt ab. Stattdessen war er fasziniert, lobte sie sogar. „Auserwählt, hm?“, kicherte sie amüsiert, hatte er doch gerade einen Scherz ausgesprochen, den er selbst unmöglich verstehen konnte. Wie sollte er auch ahnen, dass er sich so nah an Eohls Jargon bewegte? „Sowas Ähnliches, ja. Ich unterscheide mich ein kleines bisschen von der breiten Masse“, lächelte sie, legte dann aber eine Hand auf ihr Herz. „Wobei ich Alles in Allem auch nur ein Zahnrad in der Maschine bin. Es gibt so viele weit bedeutendere Magier als mich.“ Die Maschine war in diesem Fall nicht die Gilde, sondern das Schicksal selbst. Oder, übergreifender, die Zeit. Eohl hatte ihre Rolle zu spielen, auch wenn sie die Wahl zwischen ein paar wenigen, verschiedenen Rollen erhalten hatte. Schlussendlich spielten sie alle auf den gleichen Pfaden, waren an der Kreuzung der Zukunft nicht allein in der Lage, ihren Weg zu finden. Dafür musste sich Eohl auf jene verlassen, die wahrlich auserwählt worden waren... Jene, zu denen Maxwell vielleicht sogar gehörte? „Ich bin sehr gespannt, wo dein Part in meinem Schicksal liegt... ehehee...“
Schnell hatten sich der Davis und die Yihwa als Freunde etabliert. Sie hatten einen vergleichbaren Stil, ähnliche Ziele, zumindest, wenn man ihre oberflächlichsten Seiten betrachtete. Ihr Inneres war so leicht nicht zu vergleichen – beide waren auf sehr unterschiedliche Weise schwer zu durchschauen. Eohl konnte nicht sagen, was wirklich in Maxwell steckte, genauso wie er nicht einschätzen konnte, wie sie wirklich war. Dennoch stand sie gern an seiner Seite. Gemeinsam würden sie Aurea beschützen und einander unter die Arme greifen. Ein nobles Ziel. „Ich verlass mich auf dich“, grinste die Grünhaarige, die Arme hinter ihrem Rücken verschränkend. Aus bewundernden Augen sah sie ihren neuen Partner an, von einem Fuß auf den anderen tretend wie ein nervöses Schulmädchen... dabei war sie überhaupt nicht nervös. Im Gegenteil, sie war erfreut. Sie hatte einen neuen Freund gefunden, jemanden, von dem sie sich verstanden fühlte. „Ich helfe dir gerne. Wenn du mal mit mir trainieren willst, sag Bescheid“, lächelte die Yihwa. Trotz ihrer Aufregung waren ihre Worte simpel, ruhig und fröhlich. In Momenten wie diesen wirkte sie fast schon... normal. „Mit Schwertern kann ich gut umgehen, und sonst... naja... Ich bin nicht die beste Kämpferin, aber ich denke, als Trainingspartnerin mache ich mich ganz gut!“ Sie kicherte. „Zumindest kannst du dann gut üben, mit Überraschungsangriffen umzugehen...“ Der Gedanke, Maxwell zu helfen, war sehr angenehm. Genau wie sie den Gedanken, Aurea zu helfen, sehr erfüllend fand. Eohl war einfach ein hilfsbereiter Mensch... trotz Allem. Insofern fühlte sie sich sehr wohl damit, ihrem neuen Freund ihre Unterstützung anzubieten. „Sag einfach Bescheid, wenn du mal üben möchtest“, lachte sie fröhlich und verneigte sich leicht vor ihm. „Es ist echt schön, dass wir uns kennengelernt haben, Maxi!“
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