Ortsname: Innenstadt Art: Freiraum Spezielles: --- Beschreibung: Die Innenstadt von Hargeon Town ist der Ballungsraum der Stadt, abgesehen vom Hafen. In der Mitte liegt der Central Plaza, davon gehen unzählige, kleine Straßen und Gassen ab. Der Boden ist mit großen Steinen gepflastert und halbwegs gereinigt. An den Ecken stehen graue Mülleimer, die den Charme der Stadt aber nicht trüben. Ziemlich in der Mitte befindet sich ein Theater, dass für allerlei Aufführungen genutzt wird, auch für Opern. Viele kleine Caffees, Hotels und Geschäfte aller Art liegen an den Straßen.
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Ronja Dreaming Empath Anmeldedatum : 18.04.21 Anzahl der Beiträge : 1088 Alter : 23
Ravi durch so eine Kleinigkeit eine Freude machen zu können, brachte Ronni zum Glühen. Sie war der Oni unglaublich dankbar, immerhin hatte diese gerade ihr Leben gerettet! Da hatte sie sich es definitiv verdient, ihre Flügel berühren zu dürfen, was für sie sowieso in Ordnung gewesen wäre. Ronni war vertrauensselig und auch wenn sie gerade Zeugin der rohen Kraft in den Armen der größeren Frau geworden war, so glaubte sie nicht, dass diese ihr – zumindest nicht absichtlich – wehtun würde. Also hielt sie ganz , ganz still und ließ der Kriegerin Zeit, die Federn zu begutachten. Es tat auch wirklich nicht weh und Ronja lachte leise. Es freute sie wirklich, sich so bei Ravi bedanken zu können. Außerdem durfte sie auch den Oberarm der anderen berühren. Zwar war sie dabei ganz vorsichtig, als sie ihn berührte, aber sie nickte trotzdem mit großen Augen. Sehr stark! „So stark werden meine nie werden. Du musst ja unglaublich viel trainiert haben“, betrachtete sie ihn staunend. Das Ukemochi nicht dazu kam betrübte sie erstmal nicht. Als Ravi dann aber Gewalt vorschlug, erschrak die kleine Vogeldame aber zutiefst! Warum nicht? Einen Augenblick hielt sie inne. Warum nicht? Das … das war sie noch nie gefragt worden. Für sie gehörte es eben dazu, keinem weh zu tun. Sie war damit aufgewachsen. Entsprechend war es für sie immer der falsche Weg gewesen. Doch wenn die Onis ganz anders aufgewachsen waren, was dann? Dann war richtig und falsch ja nur noch … eine Sicht der jeweiligen Person, oder? Das brachte sie wirklich zum Nachdenken, sodass sie etwas brauchte, ihre Gedanken in Worte zu fassen. Denn war es nicht Ravis gutes Recht zu denken, was sie wollte? Und überwog es nicht ohne Zweifel Ronjas selbst auferlegte Pflicht, anderen zu helfen? „Ich finde es nicht schön, wenn anderen weh getan wird. Es ist ja viel lustiger, zusammen zu lachen, oder? In dem, was ich über die Welt gelernt habe, ist Gewalt nicht gut. Sie führt zu noch mehr Gewalt, zu Hass, zu Unzufriedenheit. Das ist nicht das, was ich mir für die Welt wünsche. Darum mag ich es nicht, wenn man anderen weh tut. Also … können wir es bitte ohne machen? Auch wenn sie etwas Böses gemacht haben, gibt es andere Wege.“, bat sie die beiden und blinzelte unsicher hinauf. Hoffentlich erreichte sie damit irgendwas, denn aufhalten können würde sie die zwei nicht.
Zumindest schien Ravi aber nicht sauer zu sein, als die drei Verdächtigen auf die Bühne gebracht wurden und Kim sich schließlich verriet. Trotzdem, Ronja verstand einfach nicht, warum man es sonst tun sollte. Ob es für die Schwester genauso überverständlich war, wie sie davon dachte? Also war sie fast erleichtert, als die beiden Überführten plötzlich losliefen. Erleichtert und überfordert. Die Onis reagierten da schneller. Ravi rannte den beiden hinterher und Ukemochi folgte langsamer. „Ähm“, kam leise von Erik, der sie unsicher ansah, sich dann über den schmalen Bart fuhr und den Kopf schüttelte. Er räusperte sich. „Ich denke, wir sollten hinterher?“ Ronja nickte und setzte sich endlich in Bewegung, als draußen zum Rumpsen und Ravis Stimme ertönte. Doch als die Empathin und der Auftragsgeber den Gang erreichten, waren alle vier bereits weg. Ronja folgte Erik den Gang entlang zum Tresen und zur Türe zurück. Die Frau war nicht sichtbar, doch sie spürte sie. Mit einem Blick nach vor erklärte sich einiges. Ukemochi stand mit einer Kriegsmaske und der Keule in der Hand da. Offenbar hatte die arme Frau sich unter dem Tresen versteckt. Ronni ging in die Knie und sah drum herum. „Hey? Sind sie da?“ Eine eigentlich unsinnige Frage, aber es ging nur darum, mit der Frau ruhig zu sprechen. Während sie also sanft auf sie einsprach, näherten sich plötzlich Schritte. Die Vogeldame drehte sich herum, als sie Kim und John entdeckte. Kim lief gerade auf sie zu, während John ein Stück hinter ihr eine Türe ins Schloss knallte. Die zwei rannten direkt auf den Ausgang zu. Zumindest bis sie dort die zweite Schwester entdeckten. Schlitternd kamen die Schauspieler zu stehen, ihr schweres Atmen war bis zu Ronja hörbar. Kim drehte sich zu John um. „Verdammt!“, zischte sie aufgebracht und sah sich nach einem Ausgang suchend um. Doch zu spät. Sie war eingekreist und Erik kam mit traurigem, aber entschlossenen Gesichtsausdruck auf sie zu. „Ich habe wirklich auf euch gesetzt … Ihr wart großartig. Aber so etwas kann ich wirklich nicht hinnehmen. Ich denke euch ist bewusst, dass das hier Konsequenzen haben wird?“ Voll Mitgefühl betrachtete Ronja den Mann. Er hat ihr wirklich Leid. „Danke für eure Hilfe, die beiden ausfindig zu machen, Magierinnen“, richtete er schließlich noch das Wort an die drei. „Ohne euch wären sie damit wohl durchgekommen.“ Langsam erhob die Vogeldame sich und näherte sich Erik. „Wir haben gerne geholfen, nicht? Auch wenn es mir Leid für dich tut … Ich hoffe nur, alle weiteren Proben werden besser verlaufen.“ „Davon bin ich überzeugt“, stimmte er ihr zu und ein kleines, trauriges Lächeln überzog sein Gesicht.
Die Verfolgungsjagd war in vollem Gange! Ravinuthala hatte sich entschieden, Kim hinterher zu laufen, auch wenn es keinen spezifischen Grund dafür gab, sie über John zu wählen. Fakt war: Wenn Thala zu viel Zeit mit Nachdenken verschwendete, würden ihr beide entkommen, also lieber einfach drauflos laufen! Diese Philosophie bekamen sowohl die Oni selbst als auch das Theatergebäude zu spüren, als sie noch zwei weitere Male mit voller Geschwindigkeit in die Wände krachte und am Ende mit Kratzern übersät den Kopf schüttelte, um ihren Gleichgewichtssinn wieder halbwegs herzustellen. In so engen Räumlichkeiten hatte ein kleiner Mensch mit weniger Geschwindigkeit, aber besserem Drift definitiv den Vorteil – zumindest, bis Kim in die Kantine lief, einen großen Raum, in dem sie mehreren Tischen ausweichen musste. Das sparte sich Ravi! Als sie auf den ersten Tisch zulief, hüpfte sie einfach zwischen zwei Menschen hindurch, die daran saßen, und trat mit voller Wucht auf die Tischplatte auf, um sich nach vorne hin abzustoßen.
„HAB ICH DIIICH!“
Mit einem schwungvollen Sprung vorwärts holte sie auf, packte Kim noch in die Luft und riss sie mit sich zu Boden, ehe sie sich mit einer halbwegs geschickten Rolle nach vorne wieder leicht schwankend auf beide Beine erhob. Mit einem Grinsen stand Ravi nun vor der am Boden hockenden Kim, die sich ihren schmerzenden Arm hielt und mit bösem Blick zu der Hünin aufblickte. „Siehste, war doch nich so schwer!“, lachte die Tsumiho zufrieden, während sie ihre Hände zu Fäusten ballte. „Muss aber sagen, du hast echt Mumm! Hast dich fast von dem Scheinwerfer treffen lassen, damit dich keiner verdächtigt, hm? Wärste bestimmt auch durchgekommen mit, wenn du nichts gesagt hättest!“ „Was? Wie dämlich bist du eigentlich? Ich würde im Leben nicht so ein Risiko eingehen!“ Verdutzt blinzelte Ravi. Würde sie nicht? Aber sie hatte doch fast direkt unter dem Scheinwerfer gestanden, als der runter gekracht war! „Das ist alles Johns Schuld! Der hat total Mist gebaut! Das war gar nicht der Scheinwerfer, den er locker machen sollte! So ein Idiot!“ Oh... Das klärte dann wohl diese Frage. Soviel dazu, dass Kim mutig wäre. Tatsächlich war sie ziemlich feige, wie es aussah. Naja, jeder hatte so seine Schwächen. Mit einem Grinsen hob Ravi ihren Arm, bereit, zuzuschlagen. „Ich kapier's nicht, aber ist ja auch egal! Zeit für Prügel!“ Kim schloss zitternd die Augen, als die Faust der Oni auf sie zu jagte. Sie glaubte schon zu spüren, wie sie ihr ins Gesicht haute... aber soweit kam es nicht. Als sie vorsichtig die Augen wieder öffnete, sah sie die Knöchel der Tsumiho knapp vor ihrem Gesicht. Sie hatte ihren Angriff im letzten Moment gestoppt. „Hast Glück. Ronnie will nicht, dass ich zuhaue, also kommste heute ohne Prügel raus.“ Das laute Lachen Ravinuthalas hallte durch die Kantine, deren wenige Besucher sich von dem Spektakel offenbar gestört fühlten – besonders die, deren Tisch sie umgehauen hatte, als sie darauf gehüpft war. Nicht, dass sie das groß registrierte. Mit einem Grinsen nahm sie ihre Hand zurück. „Na komm! Wir gehn zurück zum Rest und klärn das, okay?“ Grimmig die Zähne zusammenbeißend packte Kim einen halbvollen Teller, der neben ihr gelandet war, und schleuderte ihn der Oni ins Gesicht. „Kannst du vergessen, blöde Ziege!“, bellte sie, während sie sich schnell aufrappelte und aus dem Raum heraus rannte. Zurück ließ sie eine ziemlich baffe Ravinuthala mit einer Menge Pudding auf ihren Wangen.
In der Eingangshalle traf Kim dann wieder auf John und rannte mit ihm zusammen aus dem Gebäude heraus – nur, um Ukemochi und Ronja direkt in die Arme zu laufen. Da hatte sich Thalas Verfolgungsjagd ja wirklich nicht gelohnt... Die Jüngste der Gruppe taumelte aus dem Gebäude heraus, eine Hand an ihren schmerzenden Kopf gelegt, um dabei zuzusehen, wie die beiden Schauspieler in Gewahrsam genommen wurden. „Heyyy! Guter Job, ihr zwei!“, rief sie mit schwummriger Stimme aus und grinste die beiden anderen Magier an. Mit einem Daumen nach oben lehnte sich die Oni an eine der Statuen in der Eingangshalle und strich sich durch das Gesicht, nur um zu sehen, dass da schon wieder Puddingreste an ihrer Hand klebten. „Sagt ma... hab ich noch was im Gesicht...?“
# 9 Auf den Monolog der Vogelfrau ging Ukemochi nicht weiter ein. Sie seufzte abfällig und schaute dann zu den Menschlingen hinüber. Eine Welt ohne Gewalt. Hass, bla, bla, bla. Das war eine Diskussion, die sie nicht zu führen gedachte. Diese Vogelfrau war anscheinend sehr weich. Was verstand sie schon von der Welt? Hatte sie eine Ahnung, wie es war in der Haut einer Kriegerin zu stecken? Sie hatte jedenfalls keinerlei Ahnung was es bedeutete, eine Oni zu sein. Sie sprach mit der Tochter eines Stammesoberhauptes, mit einer Kriegerin eines barbarischen Kriegervolkes. Und sie wollte aus ihr eine tanzende, Blumen pflückende Frau machen? Da gab es nichts auszudiskutieren. Als die Action dann losging, blieb Ukemochi ruhig. Sie überließ ihrer Schwester die Jagd und ging die Sache gemütlicher an. Mit ihrer Keule und ihrer Maske bewaffnet, wartete sie am Eingang. Ronja folgte ihr schließlich, genau wie dieser andere Mensch. Es dauerte gar nicht lange, da stießen auch die zwei Gejagten dazu. So den Weg abgeschnitten zu bekommen, damit hatten sie wohl nicht gerechnet. Ukemochi hob mehrfach die Keule an, um sie dann in ihre zweite Hand zurückfallen zu lassen. Ihre Haltung sprach Bände. Sollten sie es wagen ihr zu nahe zu kommen, setzte es was. Allerdings wünschte sie es sich auch, dass diese Verbrecher es versuchten. Taten sie aber leider nicht. Kurz nachdem die zwei Verfolgten eingetroffen waren, gesellte sich auch ihre Verfolgerin dazu. Mochi hatte ja keine Ahnung, was unterwegs alles geschehen war. Dass die Jüngere aber mit Essensresten übersäht war, deutete darauf hin, dass nicht alles glatt lief. „Gute Arbeit. War sicher eine gute Jagd.“, sprach die Große respektvoll. Das Schmunzeln, welches sich auf ihre Lippen legte, war aufgrund der Onimaske allerdings nicht zu sehen. Ukemochi ließ ihre Keule wieder auf den Boden sinken. Sie schleifte sie hinter sich her, bis sie ihre Schwester erreicht hatte. „Gut gemacht. Du musst mir unbedingt erzählen, wie du ihnen eingeheizt hast.“ Sie legte ihre Hand auf Ravis Schulter. Es stand außer Frage, dass dieser Erfolg bei einem abendlichen Festmahl gefeiert werden musste. Wenn es sein musste, konnte auch diese Vogelfrau dabei sein. Solange sie sie nicht weiter mit diesem Harmonie Mist zuquatschte. Zu guter Letzt wandte sich die Oni noch dem Anführermenschen zu. „Sie werden sicher ihre gerechte Strafe bekommen. Ich hab da aber noch ein paar Tipps für dein Schauspiel. Such dir doch ein, zwei Oni dafür. Die können mächtige, böse Monster viel besser spielen.“ Der Kerl schaute etwas verlegen, vermied es jedoch ihr zu sagen, dass er das wohl nicht tun würde…
Zauber:
Oni Warrior Mask TYP: Elementlose Magie ELEMENT: - KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 15 pro 5 Minuten MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: Persönlicher Zauber von Ukemochi Tsumiho VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 3, Manargeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Eine von Ukemochi selbst hergestellte Kriegermaske der Oni. Sie stellt eine fiese Fratze dar und spiegelt dabei das vermeintliche Aussehen der Urahnen der Oni. Mit Aufsetzen dieser Maske steigert der Anwender die ausgestrahlte Bedrohung und verleitet Feinde damit dazu, ihn als primäres Ziel ihrer Angriffe zu wählen. Die letztendliche Entscheidung liegt natürlich weiterhin beim jeweiligen Angreifer.
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Ronja Dreaming Empath Anmeldedatum : 18.04.21 Anzahl der Beiträge : 1088 Alter : 23
Ein klein wenig verspätet hörte man Ravis Schritte näherkommen, kurz nachdem Kim und John zusammengetroffen waren und auf Ukemochi zusteuerten. Die größere Schwester hob die Keule und verpasst Ronja fast einen Herzinfakt, als sie diese durch die Luft schwang, als würde sie sie im nächsten Moment auf die beiden Menschen herabsausen lassen. „Nein!“, schrie sie und rappelte sich auf, um einen Satz in Richtung der Oni zu machen. Doch zum Glück blieben die Schauspieler wie angewurzelt stehen, sodass sie Ukemochi (erstmal) nicht zu einem weiteren Schlag verleiteten. Ronja atmete erleichtert aus und drehte sich zu Ravi um, die mit Essen im Gesicht vor ihnen stand. „Alles gut?“,fragte sie und blickte besorgt zu ihr hoch. Pudding tat für gewöhnlich nicht weh, aber Pudding war meistens irgendwo drinnen und ein Gefäß konnte mehr wehtun. Aber immerhin grinste sie in die Runde, also ging es ihr hoffentlich nicht allzu schlecht.
Irgendwo zwischen Unsicherheit und Freude, dass es ihr gut ging, sah Ronja zu, wie Ravi sich den Pudding im Gesicht verschmierte. „Nicht ganz.“ Sie näherte sich und stellte sich auf die Zehenspitzen. „Darf ich mal?“, fragte sie und würde bei einem Ja sich hoch strecken, um die letzten Reste von ihrer Nase zu wischen. Auch Mochi trat zu ihnen, währen Erik sich um die beiden Schauspieler kümmerte. „Ja, das habt ihr super gemacht“, stimmte Ronja der älteren Schwester zu und lächelt zu ihnen hinauf.
Eine viertel Stufe später stand Ronja in ihren Mantel hüllt und mit einem Bündel Jewels in der Hand vor dem hohen Gebäude. Die Sekretärin war schließlich unter dem Tisch hervorgekrochen und hatte sich mit Erik um die beiden Verbrecher gekümmert. Anschließend hatten sie alle drei ihren Betrag erhalten. Ronni war zurück in den Saal gekehrt um ihren Mantel zu holen und nun standen sie im windigen Wetter draußen. „Puh“, machte sie. „Das war ja echt was. Auf Kim hätte ich wirklich nie gewettet …“ Sie schüttelte den Kopf. „Aber, was möchtet ihr jetzt machen? Noch etwas essen gehen?“ Abwartend sah Ronja zwischen den Onischwestern hin und her. Was es auch werden würde, und auch wenn es sie betrübte, Verbrecher gefunden zu haben, so hatte sie zumindest zwei neue Bekannte getroffen, mit denen sie gerne noch etwas Zeit verbringen würde.
PLAYENDE
Pan Anmeldedatum : 08.09.22 Anzahl der Beiträge : 36
Katzen. Reudige Streuner, die keine Manieren hatten und keinen Zweck erfüllten. Pan schlenderte durch eine verlassene Gasse am Rande der Innenstadt und scheuchte eines der Biester vor sich auf. Es hüpfte auf einen der vielen Müllsäcke, die sich in der Gasse stapelten und verschwand dann hinter ihnen. Ich hasse Katzen. Anders als in der Natur, stank es in der Stadt überall und Hargeon Town war noch eine der gepflegteren Städte. Am Meer war es noch schlimmer. Pan war einfach besseres gewohnt und konnte sich nur schwer daran gewöhnen, dass er sich seit seinem Beitritt zu Royal Crusade jetzt häufig in der Stadt aufhielt. Fleisch ist Fleisch, hallte eine grollende Stimme in seinem Kopf wieder. "Ts…" Pan wischte sich das restliche Blut aus dem Gesicht und stocherte mit einem Rippenknochen noch ein paar Sehnen zwischen seinen Zähnen hervor. "Fleisch ist Fleisch. Du hast leicht reden…" Typisch Yojimbo. Für ihn zählte immer nur eins: Hauptsache der Bauch war voll. Er hätte sich sicher gefreut, wenn Pan sich auch die zweite Katze geschnappt hätte, aber eine war widerwärtig genug. Auch bei rohem Fleisch gab es große Unterschiede und das Fleisch von einer Streunerkatze war wortwörtlich unter aller Sau. Es war wie wenn in einem Restaurant Gammelfleisch aufgetischt wurde. Stell dich nicht so an, Junge. Du wolltest in die Stadt. Wenn du nicht so ein Waschlappen bleibst, können wir alles essen, was wir wollen. Pan hatte dem wenig zu erwidern. Draußen hatte er immer gutes Fleisch essen können und es war nicht Yojimbo, der ihn in die Stadt gezwungen hatte. Ganz im Gegenteil: Yojimbo hatte ihn sogar in seinem Vorhaben bestärkt, stärker werden zu wollen. Wann fängst du denn endlich mal an mir deine Kräfte zu leihen? Bisher schlägst du dir ja nur den Bauch voll und tust nichts. Eigentlich wusste Pan die Antwort auf deine Frage, aber er ließ sich doch nicht einfach so von Yojimbo runter buttern. Was fiel ihm ein so mit Pan zu reden? Schließlich war er es der die Arbeit machte. Vorsicht, Junge. Ohne mich bist du nur ein verwesendes Stück Abfall. Pan schnaubte und schnippte den Knochen in Richtung des Müllbergs, hinter dem die Katze kurz zuvor verschwunden war. "Und was bist du ohne mich? Nicht mal verwesendes Fleisch." Pan verschränkte die Arme und bevor Yojimbo etwas erwidern konnte, räumte er die unnötige Diskussion aus dem Weg. Junge, du-"Aber lass uns nicht streiten. Wir haben einen Auftrag zu erledigen, damit ich stärker werde."
Pan hatte es selbst schon fast vergessen, aber er war nicht zufällig in Hargeon Town. Er hatte seinen ersten Auftrag bei Royal Crusade angenommen, der darin bestand, einem neuen Bürgermeister zur Macht zu verhelfen. Nicht indem man ihm aushalf, sondern indem man die anderen manipulierte. Für jemanden wie ihn wäre das sicher kein Problem. Seinen scheiß Körper konnte er hier sicherlich zu seinem Vorteil nutzen, denn ein kleines Kind konnte einem alten Sack einfach zum Verhängnis werden. Allerdings hatte er das nicht völlig selbst in der Hand, denn seine Mitgliedschaft in einer Gilde erforderte, dass er mit einer anderen Person zusammenarbeitete. Was für ein niederer Handlanger uns wohl zur Seite gestellt wird? Pan hoffte wirklich, dass es niemand war, der ihn behinderte und erkannte, dass es das Beste war, Pans Anweisungen zu folgen. Er wollte seine Arbeit gut machen, damit er sich schnell einen Ruf in der Gilde erarbeitete und ein wenig Unterstützung für seine eigenen Pläne gewinnen konnte - selbstverständlich von den mächtigen Magiern, die sicher nicht auf so eine Mission gingen. Andererseits konnte es nicht schaden, sich ein paar niedere Magier heranzuziehen. Erstmal abwarten, was für ein Kerl hier gleich aufschlägt… Pan lehnte sich an die Wand und schaute in den Himmel. Er hatte noch nie mit jemandem außer Yojimbo zusammengearbeitet und das gestaltete sich verhältnismäßig einfach, denn die Kompetenzen waren klar verteilt. Wenn zwei Körper im Spiel waren, war das sicher nicht so einfach.
[1] Katzen. Als Hafenstadt war es wohl nicht verwunderlich, dass Hargeon Town von vielen dieser Flauschebälle bewohnt war. Ein nachtschwarzes Exemplar mit gelben Augen hatte sich einfach mitten auf die Straße gelegt und hielt dort ungestört ihr Nickerchen. Die Schülerin kicherte leise. Wie süß...Das erinnerte sie an jemand ganz Bestimmten. Ihre Schwester teilte viele Eigenschaften mit den fluffigen Vierbeinern. Wenn sie schliefen, wirkten sie so beide friedlich...und wach konnten sie absolute Raubtiere sein, die dem nächstbesten Mäuschen den Kopf abbissen. Ob die Ältere in ihrem vorherigen Leben nicht doch vielleicht eine Katze war? Mit einem warmen Lächeln auf den Lippen ging sie mit großzügigem Abstand um das Tier herum, das sie aus einem geöffneten Auge argwöhnisch beobachtete. "Einmal, ahem...Reaper's Finest, bitte. Für meinen Vater." Erklärte sie dem Besitzer eines kleinen Tabakladens und kreuzte hinter ihrem Rücken zwei Finger. Sie log nicht gern, aber ihre Schwester hatte sie wieder einmal vorgeschickt und wurde ungnändig, wenn sie mit leeren Händen zurückkam. Der Händler musterte sie prüfend. Die Uniform kam ihm auf den ersten Blick nicht bekannt vor, aber sie wirkte anständig. Sie sah nicht aus wie jemand, der rauchte. Schlimm genug, dass ihr Vater diese ungesunden Dinger rauchte. Auf dem Markt gab es wenig, dass schlimmer war als diese Sargnägel. Schließlich nickt er und nahm ihr Geld entgegen, ehe er eine Packung in ihre Richtung schob. Mit schnellen Schritten marschierte sie wieder nach draußen und joggte in Richtung Treffpunkt. Angra wollte schnell aufsteigen und das Sagen in der Gilde haben. Auch heute musste sie ihr Bestes geben! Seit sie etwas zu tun hatte, war ihre Schwester besser gelaunt, so schien es ihr zumindest. Nach einer Weile hielt sie keuchend an und beugte sich nach vorne, die Hände auf den Oberschenkeln abgestützt. "Pfft...Pfft...Hmm?" An Einer Wand gelehnt bemerkte sie einen...kleinen Jungen. Die Ältere hatte sich bereits darüber lustig gemacht, dass sie heute wieder eine "besondere" Gruppe erwarten durften. "Oh...Du musst Pan sein. Mein Name ist Colette. Wir werden heute zusammen arbeiten. Freut mich." Begrüßte sie den Weißhaarigen mit einem freundlichen Lächeln und blickte kurz auf ihre schwitzige Hand, ehe sie vorsichtshalber stattdessen eine kurze Verbeugung folgen ließ. Die Dunkelhaarige trug einen loosen Zopf, war in einer Art Schuluniform unterwegs und wirkte für ein Mitglied einer dunklen Gilden ungewöhnlich...naiv. Ihr ungleiches Gegenstück hatte es sich derweil auf dem Dach bequem gemacht und beobachtete die beiden aus unmenschlichen Augen. Hatte Royal Crusade ihr also wirklich ein kleines Kind zugeteilt. Was war wohl sein Geheimnis? Ein Werwolf vielleicht? Normal war dieser Zwerg nicht, das erkannte sie auf einem Blick. "Uh...Also, du weißt bestimmt, worum es geht. Warst du schon mal in dieser Gegend? Das ist unser zweites Mal, langsam kenne ich mich hier aus, hehe..." Wenn ihr Gegenüber zur Gilde gehörte, durfte sie sich von seinem Aussehen nicht täuschen lassen. "Uh...Kennst du die übrigen Kandidaten zufällig schon? Ich habe bisher nur ein paar Werbeplakete hier und da gesehen. Vielleicht überlegen wir schon mal, wie wir vorgehen sollen..." Suchend sah sie sich um. Wo ihre Schwester nur steckte? Sie hatte das dumme Gefühl, sie wurde beobachtet..."Hm?" Plötzlich hing die Ältere wie eine Fledermaus vom Dach und grinste ihr entgegen. Vor Schreck stolperte Colette zurück und landete prompt auf ihrem Hintern. "Waah! Autsch! Oh...d-du bist schon da, Mai-chan..." Katzengleich landete die Ältere mit den Füßen voran auf dem Straßenboden und richtete sich auf. "Ich hoffe, du hast meine Zigaretten. Heh. Und was sollst du darstellen, kleiner Furz?" Das musste wohl die Zwillingsschwester sein - von den offenen Haaren und den Narben im Gesicht abgesehen waren vor allem ihre Augen und der bösartig aussehende Dämonenschweif anders bei ihr.
Es dauerte nicht lang bis einige Schritte in der Gasse widerhallten. Das ist dann wohl-. Pans Gedanken stockten als er das junge Mädchen in der Schuluniform betrachtete. Sie war wunderschön und musste etwa in seinem Alter sein. Nicht der Kerl mit dem du gerechnet hast, was? Tatsächlich hatte er nicht in Betracht gezogen, dass seine Begleitung auch eine Frau sein konnte und dazu noch eine in seinem Alter. Im Gegensatz zu Pan, schien das Mädchen sich etwas mehr mit den Auftragsunterlagen beschäftigt zu haben denn es kannte seinen Namen bereits. Pan hatte sich auf das wesentliche beschränkt und die Namen seiner Mitstreiter zählten für gewöhnlich nicht dazu. Pan stieß sich von der Wand ab und musterte das Mädchen erneut, welches sich als Colette vorgestellt hatte. „Pan. Freut mich dich kennenzulernen.“ Er tat es dem Mädchen gleich und fügte seiner Begrüßung ebenfalls eine leichte Verbeugung hinzu. Plötzlich so freundlich? Sieht zum Anbeißen aus, Junge, nicht? Pan wusste ganz genau, wie Yojimbo das meinte und verzog ein wenig verärgert das Gesicht. Er hatte sich von Anfang an geweigert Menschen zu essen und das würde sich auch nie ändern. „Das wird nicht passieren und das weißt du auch.“, flüsterte er vor sich hin und realisierte im gleichen Moment, dass er es ausgesprochen hatte. „I-Ich meine, nein. Ich war noch nie hier.“ Solche Fehler ärgerten ihn. Er war es einfach nicht richtig gewöhnt in Gesellschaft zu sein und immer noch wäre es ihm lieber, wenn er die Mission einfach allein bestreiten könnte. Aber sie ist ganz-
Wieder stockte Pan und wieder war das Auftauchen eines jungen Mädchens in seinem Alter dafür verantwortlich. Tatsächlich sah das zweite Mädchen dem ersten zum Verwechseln ähnlich, wären da nicht die absonderlichen Augen, die sonderbaren Narben, die Pans Interesse weckten und… Ist das etwa ein Schweif?! Eindeutig ein Schweif, der sich am Hinterteil des Mädchens herabschlängelte. Also war Pan heute nicht der Einzige, der im Doppelpack unterwegs war. Hm. Es gibt vieles, was du nicht kennst, Grünschnabel, bemerkte Yojimbo das offensichtliche und erntete einen entnervten Gesichtsausdruck von Pan. Eingeschnappt, weil wir sie nicht essen, oder was soll der dumme Spruch? Pan hätte sich gerne mehr Zeit für eine neue Diskussion mit seinem Seelenverwandten genommen, wenn das neue Mädchen sich nicht alle Mühe geben hätte, seine Laune zu zerstören. Kleine Furz?! Es war doch immer das gleiche mit diesem kleinen Scheißkörper. Höchstwahrscheinlich waren diese beiden Mädchen in seinem Alter, doch in seiner jetzigen Form nahmen sie ihn wahrscheinlich beide nicht ernst. Wäre er normal gealtert, wäre er jetzt wahrscheinlich ein attraktiver junger Mann und ein Date mit einem der beiden Schönheiten, wäre nicht Lichtjahre weit entfernt.
Sichtlich verstimmt, fletschte der kleine Junge die Zähne und ließ das Katana von seiner linken Schulter gleiten. „Was fällt dir eigentlich ein?“ Er umklammerte die Scheide des Schwertes Fest mit der linken Hand und streckte sie in Richtung des sonderbaren Mädchens, das ihn als erste Amtshandlung direkt beleidigt hatte. „Ich zeig dir gerne, wer hier ein kleiner Furz ist! Wenn ich einer Wäre, hätte man mich nicht mit dieser wichtigen Mission betraut.“ Es gab wirklich weniges, dass er mehr hasste als von Frauen seines Alters nicht ernstgenommen zu werden. Er würde dieser Göre schon zeigen, mit wem sie es hier zu tun hatte. Gleich würde ihre Leiche zwischen den Müllsäcken liegen, wo sie hingehört! Gibt es jetzt doch noch etwas Leckeres oder kümmern wir uns um die Mission?
Pan biss die Zähne zusammen. „Ich weiß schon selbst, warum wir hier sind.“ Es war ungewöhnlich, dass Yojimbo sich gegen diesen Kampf aussprach, aber scheinbar erhoffte er sich deutlich mehr dadurch, dass Pan stärker wurde. Langsam senkte er seinen Arm wieder und schulterte das Schwert. „Lasst uns lieber das Leben von ein paar anderen ruinieren, anstatt hier ein Blutbad zu veranstalten. Dafür werden wir immerhin bezahlt.“ Er wich dem Blick der Mädchen aus und schaute verärgert zur Seite. „Was hängen wir den beiden Kandidaten an? Korruption? Kindesmissbrauch?“
[2] Colette dachte sich nicht viel dabei, dass ihr Gegenüber ein vermeintlicher kleiner Junge war. In der dunklen Gilde liefen alle möglichen komischen Gestalten herum. Es wäre ungesund, jemanden nur aufgrund seines Aussehens zu unterschätzen. Sie zeigte sich erleichtert, dass ihr Gegenüber die Höflichkeiten erwiderte. Das war nicht gerade eine Selbstverständlichkeit. Tatsächlich hatte sie sich seit ihrer Teilnahme wie in einem Käfig voller Löwen gefühlt. Ihre Schwester war nun einmal sehr streitsüchtig. Beschwichtigend hob sie die Hände, als Pan bereits sein Katana zog und Angra nach ihrem dunklen Revolver griff, der mit unheilvollen Schriftzeichen bedeckt war. Mit einem unmenschlichen Raubtiergrinsen hielt sie ihren Lauf ungeniert auf seine Stirn. Ihr messerscharf aussehendes Schweifende pendelte bedrohlich hin und her. "So? Da bin ich aber gespannt. Steckt vielleicht ein großer Furz in dir? Zeig doch, was du zu bieten hast~" Angriffslustig fuhr sie mit einer etwas zu langen Zunge gierig über ihre Lippen. Ihr Finger am Abzug krümmte sich bereits, da musterte sie ihn schief. Er gab nach und legte sein Schwer zurück? So war es recht! So weit kam es noch, dass sich ein halber Meter in ihrer Gegenwart aufspielte. Siegessicher schnaufte sie leise. "Ehm...Mai-chan, du bist furchtbar stark. Das wissen hier doch alle. Aber wenn wir aufsteigen wollen, müssen wir auch durch diesen Kleinkram. J-je schneller, desto besser, stimmts?" Mischte sich Colette von der Seite ein und spielte nervös mit den Fingern. Prompt zuckte sie zusammen, als Angra sie für einen Augenblick finster ansah. "Hmhm...Leben ruinieren, ein gutes Stichwort. Ich hoffe, du hast darin Erfahrung. Kindes...hm...Meldest du dich dafür etwa freiwillig? Urrgh...Nicht schlecht...nicht schlecht...Schwesterherz, was wissen wir über diese alten Säcke?" Nachdem sie sich demonstrativ zwei Finger in den Rachen gestopft hatte und Pans eigenwillige Idee beführwortete, schnippte in Richtung Colette. Die nickte hastig und fuhr sich bedächtig über den Arm. "Uhh...Also...B-bei den Kandidaten handelt es sich um Rudeus 'Rudi' Raufzig und Christoph Linde. Ersterer ist Hafenmeister, ein sprichwörtlicher Schrank und...uhm...scheinbar bei Arbeitern und Seeleuten sehr beliebt. Er ist unter anderem dafür bekannt, ein paar Piraten eigenständig vertrieben zu haben. Bei der örtlichen Bevölkerung gilt er als bodenständig und engagiert. V-vielleicht könnte man bei seiner bewegten Vergangenheit ansetzen und etwas Schmutz ausgraben. Linde dagegen ist Bänker und...mhm...besitzt offenbar einen guten Geschäftssinn, was ihm bei den örtlichen Händlern Punkte bringt. Er scheint auch viel Geld für seine PR auszugeben, um...nahbarer zu wirken, nehme ich an. Das wäre vielleicht auch ein guter Punkt, um etwas zu erreichen..." Stattete sie Bericht ab und es fehlte nur noch, dass sie vor ihrer Schwester salutierte. Die Ältere nickte nur und kratzte sich mit ihrer Waffe am Kopf. Mit einem unheilvollen Lächeln wandte sie sich an den Jungen. "Dann lassen wir doch unseren Kleinen entscheiden, wessen Leben wir zuerst zerstören. Ich bin übrigens Angra. Na los. Beeindrucke mich." Die unheilvollen gelben Augenringe blieben auf ihn fixiert. Verlangend streckte sie beiläufig eine Hand aus und Colette händigte ihr hastig ihre Zigaretten aus. Abwartend schob sie sich einen der teerigen Sargnargel zwischen die Lippen und zündete ihn mit einem handlichen Feuerlacrima an. Dafür, dass sie in Schuluniformen unterwegs waren, wirkte zumindest die Ältere auf Außenstehende wie ein waschechter Gangster...und sie hatten noch nicht einmal Unrecht damit. Colette nestelte mit einem unschlüssigen Lächeln an ihrem Kragen und senkte den Blick zu ihren Füßen.
Auch wenn der Konflikt zwischen Angra und Pan fürs erste beigelegt schien, lag immer noch ein leichtes Brodeln in der Luft. Scheinbar hatte man hier zwei Raubtiere in einen Käfig gesetzt, die sich auch jeden Moment zerfleischen konnten, wenn es zu einer falschen Bewegung kam. Zwei Raubtiere und ein Schäfchen, denn Colette schien hier nichts zu sagen zu haben. Sie versuchte einzig die Wogen zu glätten, was Pan jedoch ein paar interessante Informationen einbrachte. Sie wollen aufsteigen? Pan hatte ein ganz ähnliches Ziel, auch wenn die Motivation sicher eine andere war. Vielleicht konnten die beiden also auch nützlich sein und ihm dienen sein eigenes Ziel zu erreichen. Die ruhige Colette und die wilde Angra wären sicher nicht leicht zu kontrollieren, aber es schien ihnen immerhin nicht an Zielstrebigkeit zu fehlen, denn Colette hatte einiges an Informationen zu den beiden Zielen abgespeichert.
„Ich werde hier nichts tun, um irgendwen zu beeindrucken. Das hab‘ ich nicht nötig.“ Er hatte immer noch die Arme verschränkt und wirkte alles andere als zufrieden. „Und das ganze Zeug über die alten, weißen Säcke, kenne ich natürlich.“ Pan hatte die Informationen selbstverständlich auch überfolgen. Er hatte sie zwar nicht mehr so genau im Kopf wie das Mädchen, aber hätte die gleichen Dinge für wichtig erachtet. Ganz sicher! „Aber danke für die Zusammenfassung, Colette.“ Er konnte nicht leugnen, dass das Mädchen sehr nett war und vielleicht hatte er ja wirklich Chancen bei ihr? Zumindest schien sie nicht sofort über seinen Scheißkörper zu urteilen. „Rudi Raufzig ist unser erstes Ziel.“ Er hatte sich nicht allzu viel Gedanken über die Entscheidung gemacht, aber war davon überzeugt, dass es die richtige war. Die beiden Mädchen hatten vernünftigerweise schon beschlossen, dass er diese wichtige Entscheidung treffen sollte. „Dauert vielleicht ein bisschen länger seine Vergangenheit zu durchsuchen oder besser gleich ein paar falsche Sachen einzustreuen. So ein fetter Geschäftsmann hat bestimmt überall Dreck am Stecken, sodass das noch einfacher sein sollte.“
Pan wartete gar nicht auf eine Reaktion der beiden anderen, sondern setzte sich in Bewegung. „Wir finden sein Büro sicher am Hafen und können uns da mal umschauen. Gibt es überhaupt ehrliche Politiker? Ansonsten sind die Arbeiter und Seeleute bestimmt nicht begeistert, wenn ans Licht kommen würde, dass er die rechte am Hafen touristischer nutzen will, um Geld zu machen.“ In Pans Vorstellung war das alles ein Kinderspiel, auch wenn er keine Ahnung hatte, wie ein Hafen eigentlich funktionierte. Noch weniger sorgen machte er sich darüber, wie sie überhaupt in das Büro des Hafenmeisters kamen. Er war geschickt genug und Störenfriede konnte man einfach aus dem Weg räumen. Vielleicht können wir ihm auch einen Mord anhängen? Gab scheinbar unzählige Möglichkeiten. „Was habt ihr eigentlich drauf? Könnt ihr das schaffen?“ Es wäre nervig, wenn die beiden ihm im Weg stünden.
Pan hatte schon gedacht, dass Yojimbo nichts zu der ganzen Situation beizutragen hatte. Scheinbar war es ihm aber einfach nur egal, da die Diskussion rein gar nichts mit seinem nächsten Abendessen zu tun hatte. Jetzt witterte er scheinbar schon sein nächstes Gericht. Am Hafen gibt es Fisch. Fisch hatten wir lange nicht. Pan war bewusst, dass das nicht nur ein Vorschlag war und Kerberos unausstehlich wurde, wenn er nichts zwischen die Beißer bekam, wenn er das wollte. „Wir finden bestimmt einen stinkenden Fisch für dich, Köter.“ Es sollte kein Problem sein und es war für alle beteiligten besser, wenn Yojimbo zufrieden war. Außerdem war dieser bereit Pan unter die Arme zu greifen, indem er seine Kräfte mit ihm teilte. Ein wenig Dankbarkeit war also gar nicht verkehrt. Mir egal ob er stinkt. Hauptsache er blutet, Lumpenjunge.
Während Yuuki auf die Antwort seiner „Flamme“ wartete, klopfte ihm das Herz wieder in der Brust. Dabei wurde er von den üblichen Symptomen begleitet, wenn er Aufregung in Anwesenheit der jungen Frau verspürte: Trockener Hals, Gänsehaut und das Gefühl, dass in seiner Brust ein Feuer brannte. Mit einem Scherz erklärte ihm Iris, dass ein Restaurantbesuch der edlen Lapis möglicherweise besser gefallen würde, als eine Schatzsuche. Letzten Endes teilte sie ihm jedoch nach wie vor in ihrer scherzhaften Rolle mit, dass die maskierte Blondine Zeit hatte und sie abreisen konnten. Eine Welle der Erleichterung und des Glücks überkam den jungen Mann, was sich durch das breite und warme Lächeln auf seinem Gesicht bemerkbar machte. Da der rothaarige Magier sich die Informationen auf dem Questzettel bereits eingeprägt hatte, musste er diesen nicht erneut überprüfen, als sich die Blondine zum Ziel ihres kleinen Abenteuers erkundigte. „Unsere Reise führt uns gen Süden, ans Meer. Ich empfehle also, dass Lapis entsprechende Kleidung für ein Abenteuer am Meer einpackt. Und ich bin mir sicher, dass wir dort auch ein schickes Etablissement finden, in welches ich Lapis zum Dank für Ihre Unterstützung ausführen kann.“, fügte er noch mit einem glucksenden Zwinkern hinzu.
Als die beiden Magier die Wohnung verließen, wartete bereits das treue „Gefährt“ vor der Tür. Sogleich sprang Yuuki auf die Wolke und landete recht flauschig auf ihr, ehe er Iris seine Hand hinstreckte, um ihr auf die Wolke zu helfen. Während der junge Mann seiner einstigen und jetzigen Flamme auf sein Gefährt half, spürte er wieder, wie sich der Arm der Frau um ihn legte, um einen festen Stand zu haben. Das warme Gefühl in seiner Brust verwandelte sich zu einem wahren Feuersturm, welches jedoch abrupt erstickte, als er das Unbehagen seiner Mitstreiterin spürte. Hmm. Das Letzte, was er wollte war, dass sich Iris in seiner Anwesenheit schlecht fühlte oder er sie gar zu etwas drängte, was sich nicht gut für sie anfühlte. Und wenn die Reise auf einer Wolke durch die Lüfte und durchs halbe Land dazu gehört, dann galt es an ihm dafür zu sorgen, dass sie sich wieder wohler fühlte! „Dann los!“, sprach Yuuki aus, während er sich nicht anmerken ließ, dass sein Verstand ratterte. In einem hohen Bogen schoss die Wolke davon … doch die beiden Magier waren keine Minute durch die Lüfte gerauscht, als die Wolke wieder zu einer Landung ansetzte. Und zwar genau vor dem Bahnhof von Aloe Town, in welchem reges Treiben herrschte und durchaus das eine oder andere Augenpaar verwundert der herabsinkenden Wolke entgegenblickte. Kaum war Jindouyun tuckernd vor dem Bahnhof stehen geblieben, sprang ihr Besitzer sofort ab und hielt seiner Mitreisenden die Hand hin, um ihr von der Wolke zu helfen. „Und da wären wir schon!“, witzelte er, ganz so, als ob es von Anfang der Plan gewesen wäre, sie Beide lediglich zum Bahnhof zu bringen.
Schnell kaufte Yuuki die Zugtickets, sodass sie in den Zug nach Hargeon Town einsteigen konnten. Sie hatten noch gute zehn Minuten Zeit, ehe der Zug abfuhr, Zeit genug war, um sich ein gutes Abteil zu sichern, die Sachen zu verstauen und sich gemeinsam auf den Auftrag vorbereiten zu können. Den beiden Zeitmagiern gelang es, sich ein gemütliches Abteil in der ersten Klasse zu sichern. Hier waren die Sitze bequem und jeder von ihnen hatte ausreichend Platz – sicher war diese Art zu Reisen mehr im Sinne der Cerulean, nicht wahr? Über den Sitzen gab es ebenfalls Stauraum, um Koffer, Taschen und ähnlich sperrige Dinge zu verstauen, doch darauf griff der Grynder mittlerweile nicht mehr zurück, denn er verstaute alles Wichtige in seiner karmesinroten Kürbisflasche. Ein Grund für das Reisen in der ersten Klasse waren für den Rotschopf die Ruhe und Privatsphäre, um wichtige Dinge zu besprechen, ohne Sorge haben zu müssen, dass sich Mitmenschen über ihre Lautstärke gestört fühlten oder dass sie keine geheimen Informationen austauschen konnten. „Sag mal Lapis, freust du dich bereits aufs Meer?“, erkundigte er sich mit einem Lächeln bei seiner Questpartnerin, während ein Ruck durch den Zug ging und sie sich in Bewegung setzten. Falls Lapis sich unterhalten wollte, dann hatte sie mit ihm einen interessierten Gesprächspartner geangelt. Und falls nicht, dann gab es Schlimmeres, als ein schönes Nickerchen im Zug zu halten.
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Iris Anmeldedatum : 04.05.21 Anzahl der Beiträge : 462 Alter : 31
# 06|20 Es war schon ein ulkiges Schauspiel, welches die Zwei da gestartet hatten. Als Yuuki offenbarte, dass es an den Strand gehen würde, staunte Iris nicht schlecht. “Das wiederum könnte ihr sehr gefallen! Aber meint Ihr das denn auch ernst?“ Wenn der Rothaarige nicht wieder scherzte, wozu er ab und zu neigte, wäre es ein Leichtes für die Magierin sich Badekleidung mit einzupacken. Erst recht, da sie ja von der Flasche ihres Freundes wusste, die dafür sorgte, dass man Gepäck nicht dauerhaft mit sich herumschleppen musste.
Bald darauf ging es dann wirklich los. Der Kommentar der Blondine, dass sie mit dem Reisen per Wolke so ihre Schwierigkeiten hatte, war mehr beiläufig. Sie freute sich nicht grade darauf, die gesamte Reise auf diese Art und Weise hinter sich zu bringen. Es gab wesentlich angenehmere Arten zu reisen, wenngleich diese auch mehr Zeit benötigten. Zeit, die man allerdings auch nutzen konnte, wenn man denn wollte. Dennoch nahm Iris dankbar lächelnd die helfende Hand ihres Freundes an, die sie dabei unterstützte auf die Wolke zu steigen. Bevor es losging klammerte sich die Magierin wieder förmlich an Yuuki. Als die Wolke schließlich emporschoss, entwich ihr ein Kreischen. Iris wusste was passiert, doch vorbereiten konnte sie sich darauf irgendwie trotzdem nicht. Instinktiv hatte die Magierin die Augen geschlossen, doch kurz darauf war alles auch schon wieder vorbei. Irritiert schaute die Cerulean sich um. Sie waren an einem Bahnhof, doch nicht etwa im Osten oder Süden des Königreiches. Nein, sie waren noch immer in Aloe. “Oh, das ist… danke dir.“, lächelte die Magierin ihrem Freund milde zu. Scheinbar war ihm aufgefallen, wie unwohl sich seine Kameradin mit der Wolke gefühlt hatte. Ganz im Stile eines Gentleman! Genauso half er ihr auch wieder von seinem unorthodoxen Gefährt herunter. Iris legte ihre Hand in die seine und stieg davon ab. Yuuki besorgte ihnen kurzerhand Tickets für die Zugfahrt und bald darauf fanden die Zwei sich in einem Abteil der ersten Klasse wieder. Tatsächlich eine Reise ganz im Sinne Lapis, der Person die es gar nicht wirklich gab. Nicht, dass Iris nicht auch anders sehr gut klargekommen wäre. Die Magierin kicherte, als ihr Freund sie weiterhin mit ihrem falschen Namen ansprach. “Du musst mich nicht so nennen.“, erklärte sie amüsiert. Es war doch bloß ein kleiner Scherz gewesen, um die Situation in der sie steckten wieder etwas aufzulockern. “Also, nicht dass es mich stört.“ Andererseits wollte sie es ihm auch nicht vorschreiben. Wenn er dieses Rollenspiel fortsetzen wollte, war das okay für sie. “Ich freue mich in der Tat aufs Meer, ja. Sandstrand, Sonnenschein, dazu eine kühle Brise und das Rauschen des Meeres. Vielleicht einen süßlichen Cocktail in der Hand… das hat schon Urlaubsfeeling. Wie steht es mit dir? Wie lange liegt dein letzter, wirklich entspannender Urlaub zurück? Wann hast du es dir das letzte Mal richtig gutgehen lassen?“ Iris schwante bereits mit dem Stellen der Frage, dass ihr die Antwort darauf vermutlich nicht gefallen würde. Sie selbst hat es sich lange Zeit gutgehen lassen, auf die Kosten und mit dem Geld anderer. Mit der Zeit hatte sie entschieden das Leben zu genießen, auch wenn es ein schwieriges war. Yuukis Leben war auch schwierig, allerdings auf eine ganz andere Art und Weise. In Erwartung Yuukis Ausführungen, legte Iris eines ihrer Beine über das andere, wodurch das sommerliche Kleid, welches sie für diesen Ausflug übergeworfen hatte, leicht in Wallung geriet. Die Magierin hoffte, dass der Rotschopf zumindest ab und an mal den Kopf leeren und zur Ruhe kommen konnte.
Man konnte keinesfalls behaupten, dass es sich bei Yuuki Grynder um eine unaufmerksame Person handelte. Dem rothaarigen Magier war das Unbehagen seiner Freundin nicht entgangen, als sie die Wolke bestiegen, um ihr Abenteuer zu beginnen. Er selbst liebte das Gefühl, frei wie ein Vogel durch die Lüfte zu schweben. Das bedeutete allerdings noch lange nicht, dass es jedem so gehen musste. Und scheinbar gehörte die Blondine eben nicht zu jener Kategorie Mensch, was man ganz deutlich an ihren Reaktionen erkennen konnte. Kaum gab nämlich der Grynder Jindouyun gedanklich den Befehl, loszufliegen, schoss die Wolke auch schon in die Höhe, was ein Kreischen seitens der Cerulean nach sich zog. Ein Blick hinter sich offenbarte dem Zeitmagier zudem, dass die junge Frau ihre Augen geschlossen hielt. Alles zusammengenommen deutliche Zeichen dafür, dass sie nicht diese Art des Reisens präferierte, weshalb er dementsprechend eine Entscheidung nahm und sie schnurstracks zum Bahnhof brachte.
Hier im Zug, in einem Abteil in der ersten Klasse, konnten es sich die beiden Zeitmagier gemütlich machen und die Reise in aller Ruhe genießen. Zwar bedeutete das weitaus weniger Nähe als zweisam auf einer Wolke, aber für ihn stand das Wohlbefinden der maskierten Magierin an erster Stelle. Sogleich begannen sie Beide entspannt zu über ihr Ziel zu quatschen, das Meer. „Ich kann dich auch gerne Isi nennen.“, teilte er ihr als Antwort auf ihre Aussage, dass er sie nicht zwingend als Lapis betiteln musste, auch wenn es sich dabei um ihr äußeres Erscheinungsbild handelte, mit. Das war der Spitzname, mit dem er Iris früher liebevoll benannt hatte. Während sich der Zug langsam in Bewegung setzte und an immer mehr Geschwindigkeit gewann, lauschte Yuuki den Worten seiner Kameradin. Ihre unbeschwerten Worte zauberten ein kleines Lächeln auf sein Gesicht. Das klang nämlich tatsächlich nach einem sehr entspannten Urlaub. Einfach mal die Seele baumeln lassen und das Leben genießen. Wann war das letzte Mal, dass er das überhaupt getan hatte? So recht konnte er sich auch nicht daran erinnern, doch sollte er seine grauen Zellen anstrengen müssen, da sich Iris eben danach erkundigte. „Das klingt wirklich schön!“, freute er sich schließlich auch offen über die Erzählung der Cerulean, ehe er zu einer Antwort auf ihre Frage ansetzte. „Ich freue mich ebenfalls auf die See … allerdings muss ich ehrlich zugeben, dass ich mich nicht an das letzte Mal erinnere, dass ich Urlaub gemacht hatte.“, gab er schließlich ein wenig beschämt von sich und kratzte sich dabei etwas unwohl am Hinterkopf. So lange er sich erinnerte, war er stets im Dienst gewesen und durch das ganze Reich gereist – sei es, um Aufträge zu erledigen oder in offizieller Mission als Diplomat seiner Gilde. Während seines letzten Aufenthaltes in Hargeon Town in eben jener Funktion hatte er schließlich Mareo kennengelernt sowie die Aussprache mit Akay, einem Diplomaten Fairy Tails gehabt. Die rubinroten Seelenspiegel konnten nicht den Blick seiner stahlblauen Gegensätze erwidern, weshalb der Grynder kurz den Blick nach draußen schweifen ließ. Aus dem Fenster konnte man die vorbeirauschende Landschaft erkennen, die allmählich an Grün gewann – ein sicheres Zeichen dafür, dass sie bald die unwirtliche Wüste verlassen würden. Letzten Endes nahm er seinen Mut zusammen und blickte Iris wieder an. „Irgendwie habe ich mich immer … beschäftigt gehalten. Nie bin ich zur Ruhe gekommen, um das alles um mich herum mal zu genießen und einfach Urlaub zu machen. Vielleicht muss ich das doch mal austesten. Auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob ich noch genau weiß, wie man Urlaub machen muss. Es könnte sein, dass ich da noch ein wenig Nachhilfe benötige.“, teilte Yuuki seiner Gegenüber anschließend lachend mit. Möglicherweise ließ sich das Ganze ja mit der richtigen Begleitung angemessen genießen?
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Iris Anmeldedatum : 04.05.21 Anzahl der Beiträge : 462 Alter : 31
# 07|20 Es war ehrenhaft vom Grynder, sich dem Wunsch seiner Freundin zu beugen und die Reise mit dem Zug fortzufahren, statt sie auf der Wolke abzuschließen. Augenscheinlich wollte Iris sich dazu durchringen mit ihm durch die Lüfte zu fliegen, sonst hätte sie ja auch offen gesagt, dass sie das nicht wollte, aber Yuuki ersparte ihr das Zähne Zusammenbeißen. Dafür war sie ihm sehr dankbar. Im Zug angekommen konnten die Zwei dann entspannen. Auf den Bahnstrecken benötigten sie zwar mehr Zeit bis nach Hargeon, aber sie konnten sich auch beide gemütlich auf der Sitzbank niederlassen und sogar ein Nickerchen machen, wenn ihnen danach war. Doch zunächst überbrückten sie die mehr oder minder gewonnene Zeit damit, sich einfach zu unterhalten. Eine Tätigkeit, die Iris aber auch sehr genoss. Sie mochte es mit Yuuki zu sprechen. Sie liebte es, wenn er sich von ihrem Lächeln und Lachen anstecken ließ. Gerne brachte sie Freude in sein Leben, welches so unvorstellbar hart war. Wenn es jemand verdient hatte, dann er. Zumal sie selbst mit für das Leid verantwortlich war, welches er durchlebt hatte. Etwas überrascht blickte die Magierin drein, als ihr Gefährte sie schließlich Isi, statt Lapis nannte. Ein Name, den sie so unglaublich lange nicht mehr vernommen hatte. So lange, dass sich der Gedanke daran in ihrem Kopf in der Stimme eines sehr jungen Yuukis wiederholte. Gedankenverloren senkte sich ihr Haupt für einen Moment. “Isi…“, murmelte sie dann kurz wiederholend, ehe ihr Blick sich wieder auf Yuuki richtete. “Wenn dir danach ist, gerne. Nenn mich wie du magst.“, schmunzelte sie ihm entgegen. “Dann… gehe ich mit Yu oder Yuu-chan? Wäre ja nur fair, oder?“, strahlte die Blondine weiter. Es war tatsächlich etwas ungewohnt und doch wirkte es vertraut. Ein Zwiespalt, der sich über die gesamte Beziehung der Beiden legte. Ob der Rothaarige sich auf diese verniedlichte Form einlassen würde? Oder empfand er sie vielleicht doch als zu kindlich, beziehungsweise kitschig? Als Iris ihn das letzte Mal so angesprochen hatte, waren sie eben noch Kinder! Während Iris dann von ihren Vorstellungen eines Strandausfluges schwärmte, malte sich die Magierin diese Szenerie schon in Gedanken aus. Das schien wohl auch auf ihre Erzählung abzufärben, denn Yuuki ließ sich davon durchaus mitreißen. So sehr, dass er ihre Ausführung auch dementsprechend kommentierte. Zu Iris Leidwesen bestätigte sich jedoch ihre Vermutung, bezüglich seiner Urlaubserfahrung. Davon hatte er nämlich quasi keine. Er erklärte, was sie sich bereits dachte. Yuuki hatte sich nie wirklich Zeit genommen mal zur Ruhe zu kommen und in einem Urlaub die Seele baumeln zu lassen. Mehr noch erklärte er, dass er sich bewusst oft beschäftigt gehalten hatte. Die Cerulean nickte mitleidempfindend und registrierend, doch der Funke ihres warmherzigen Lächelns entfachte sich schnell wieder, als Yuuki andeutete, dass er bereit wäre sich mal im Urlauben zu probieren. Das Lächeln wuchs sogleich zu einem breiten Grinsen heran. “Ja prima! Wie stehen denn die Chancen, dass wir nach getaner Arbeit einfach ein paar Tage vor Ort bleiben und es uns am Strand gutgehen lassen? Wie schwer kann es schon sein, diesen Diebstahl aufzuklären? Das haben wir in Nullkommanichts erledigt! Meinst du, das Königreich kann dann ein paar Tage auf deine Dienste verzichten?“ Die Cerulean bemerkte gar nicht, wie das erste Grün, verzerrt von der Geschwindigkeit des Zuges an ihrem Kabinenfenster vorbeizog. Viel zu sehr konzentrierte sie sich auf das Gespräch mit Yuuki. Zumal sie anders als er den Blick kaum abwendete. Iris hatte sich schon daran gewöhnt mit ihm zusammenzuwohnen, da war der Schritt eines gemeinsamen Urlaubs einer, den sie bereit war zu gehen.
Aufmerksam beobachtete Yuuki die Reaktion der jungen Frau, als er sie mit dem Spitznamen aus vergangenen Zeiten betitelte: Isi. Im ersten Moment erhaschte er Überraschung auf ihrem Gesicht, ehe sie den Namen leise wiederholte und ihm schließlich entgegenschmunzelte, dass er sie gerne so nennen konnte. Das wiederum zauberte ihm ein Lächeln aufs Gesicht, denn es fühlte sich besonders an, Iris mit ihrem damaligen Namen ansprechen zu dürfen. Es fühlte sich warm und vertraut an, was sicherlich ein großer Schritt in die richtige Richtung war. Doch damit nicht genug – die Blondine vermochte den Rotschopf tatsächlich überraschen, indem sie in Aussicht stellte, ihn von nun an ebenfalls mit einem seiner Spitznamen anzusprechen. Das Strahlen der Cerulean war dabei so groß, dass er beinahe davon geblendet wurde, doch fühlte es sich mehr als nur ein bisschen besonders an, jemand so Sonniges in seinem Leben wieder zu wissen. „Yu … den Namen habe ich ja ewig nicht mehr gehört.“, erwiderte Yuuki zunächst leise murmelnd und damit ihre eigene Reaktion spiegelnd, bevor er ein warmes Lächeln aufsetzte. „Natürlich, das würde mich sehr freuen.“ Ein gutes Stück Vertrautheit und auch Intimität, denn außer ihr hatte ihn niemand so genannt. Von daher handelte es sich dabei um einen Namen, der ausschließlich Iris gehörte und welchen er einzig und allein mit ihr assoziierte.
Glück im Unglück, dass der junge Mann mit seiner Freundin eine bereitstehende Nachhilfelehrerin hatte, die ihm wieder vor Augen führen würde, wie man richtig Urlaub machte und diesen auch genoss. Auf seine Aussage bezüglich Nachhilfe hin, reagierte die Maskierte mit einem breiten Grinsen und begann sogleich mit der Urlaubsplanung. Sie hatte natürlich vollkommen recht, denn wenn sie bereits dienstlich im Süden des Landes am Meer tätig waren, konnten sie gut und gerne einen Urlaub daran setzen. „Das klingt nach einer hervorragenden Idee.“, stimmte ihr der Grynder sogleich breit lächelnd und nickend zu, wobei sich wieder mal ein Feuer in seiner Brust ausbreitete. Nicht nur, dass er zum ersten Mal überhaupt seit Jahren Urlaub machen würde, es wäre auch noch mit Iris! Manchmal fühlte es sich nach wie vor wie in einem Traum an, dass sie zurück in sein Leben getreten war. Es war vermutlich lediglich ihrem Wiedererscheinen zu verdanken, dass er nach dem Tod seines Bruders nicht endgültig in ein dunkles Loch gefallen war. Sich das gleiche Haus zu teilen war die eine Sache, doch gemeinsam eine erholsame und schöne Zeit zu verbringen noch etwas ganz anderes! Kein Wunder also, dass er schon eine Menge Vorfreude verspürte und es kaum erwarten konnte, den Auftrag abzuschließen und mit dem Urlaub zu beginnen. „Ach, Fiore wird schon nicht untergehen, wenn man sich mal eine Woche Auszeit nimmt.“, gab er mit einem Hauch von Witz in seiner Stimme zu verstehen, wobei sein Grinsen sogar noch breiter wurde. „Wir werden das Ganze effizient erledigen und es uns dann gut gehen lassen! Sind dir irgendwelche Hotels oder Resorts bekannt, die du empfehlen könntest? Ansonsten würde ich sagen, spielen wir die klassischen Touristen und informieren uns erstmal in der Stadt, ehe wir es uns gut gehen lassen.“ Oh ja, so ein All-Inclusive Urlaub, insbesondere mit der Begleitung, hörte sich ziemlich vielversprechend an!
Da sich die beiden Magier die ganze Zeit über munter unterhielten, bemerkte der Grynder auch nicht, wie schnell die Zeit verflog. Das war etwas, dass wirklich oft geschah, wenn er Zeit mit der Cerulean verbrachte. Als der Zug in den Bahnhof einfuhr und mit quietschenden Bremsen zum Stehen gab, begab sich der rothaarige Magier als Erstes zum Ausgang, sodass er aussteigen und der blonden und maskierten Magierin bei Bedarf beim Aussteigen behilflich sein konnte. „Wir müssen zum Anwesen von Elonora Fitz, welches sich am Rande der Innenstadt befindet.“, teilte der junge Mann seiner Partnerin mit, als er den Questzettel ein letztes Mal studierte. So, dann konnte ja ihr Auftrag richtig losgehen. Sicherlich war Iris genauso Feuer und Flamme wie Yuuki, diesen Diebstahl schnellstmöglich aufzuklären und endlich in die Urlaubszeit zu starten!
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Iris Anmeldedatum : 04.05.21 Anzahl der Beiträge : 462 Alter : 31
# 08|20 Was die Spitznamen aus der Vergangenheit anging, so reagierten die beiden Magier ziemlich ähnlich darauf. Der Klang der Namen löste bei ihnen ein Gefühl der Nostalgie aus. Beide hatten diese Bezeichnungen eine Ewigkeit nicht mehr gehört. Iris wurde seit dem Brand damals nie wieder als Isi angesprochen, was mit unter auch daran gelegen haben dürfte, dass sie sich vor anderen ständig verschiedene Namen gegeben hatte. Dennoch hätte sie nicht schlecht gestaunt und ihr Herz hätte vermutlich geblutet, wenn jemand diesen Spitznamen für sie verwendet hätte. Iris konnte nur mutmaßen, dass es Yuuki ebenfalls so ging. Seine teilabwesende Reaktion deutete aber eben darauf hin. Schließlich stimmte der Rotschopf zu. Er hatte nichts dagegen, so von ihr genannt zu werden. Er drückte obendrein sogar seine Freude darüber auf. “Alles klar, Yuu-chan.“, strahlte die Magierin ihrem Freund entgegen, woraufhin sie noch ein kurzes Kichern ausstieß. Ein wenig albern fühlte es sich schon an, aber nicht so sehr, dass sie sich daran störte. Genauso seltsam würde es wohl werden, einen gemeinsamen Urlaub mit dem Grynder zu starten. Doch ihre Beziehung zueinander war schon lange keine mehr, die man mit normalen Maßstäben messen konnte. Die gesamte Entwicklung war ungewohnt und seltsam, doch so kam es nun mal und so mussten sie sich der Sache annehmen. Es fiel Iris jedenfalls sehr leicht ihren Freund davon zu überzeugen, mit ihr nach der Quest in einen kleinen Urlaub zu starten. Zumindest laut seiner Aussage war es okay für ihn, das Königreich mal ein paar Tage sich selbst zu überlassen und sich seinen Pflichten als S-Rang Magier zu entziehen. Weiter erkundigte er sich bei ihr, ob sie eine Idee hätte, wo die Zwei unterkommen konnten. In der Tat hatte die Blondine da auch schon so eine Ahnung. In ihrer Zeit als flüchtige Diebin war sie schließlich viel in Fiore herumgekommen und da spielte auch Hargeon keine Ausnahme. “Oh, da fällt mir tatsächlich etwas ein. Ich kenne dort eine nette Dame, bei der wir unterkommen können. Die hat für uns sicher ein Zimmer frei.“ Es würde auch da wieder seltsam werden, da die Frau sie schließlich unter einem anderen Namen kannte, doch das war Yuuki ja vielleicht schon gewohnt. Blieb nur die Frage, ob er sich in einer Art Bed and Breakfast auch sehen würde, oder ob er ein schickes Hotel bevorzugte.
Als sie in Hargeon ankamen und der Zug zum Stillstand kam, bereitete Yuuki seiner Gefährtin den Weg. Schließlich reichte er ihr auch eine Hand, die sie dankend annahm um vom Zug herunterzusteigen. Er erklärte, dass sie nun zum Anwesen der Frau Fitz mussten und machten sich dann auf den Weg zu eben diesem. Es war nur ein kurzer Fußmarsch durch die Stadt, ehe die Zwei das Anwesen durch das große, geöffnete Tor betraten. Sie spazierten die Auffahrt hoch zur Eingangstür, dessen massiven Türklopfer der Rotschopf dann auch gleich betätigte. Es dauerte einen Moment, bis ein grauhaariger, schlaksiger Mann im gepflegten Frack ihnen die Tür einen Spalt weit öffnete. „Sie wünschen?“, fragte er kurz und knapp. In ihrer gewohnt aufgeschlossenen Manier beugte Iris sich von der Seite vor, sodass sie in das Blickfeld des Mannes hereinragte und er sie überhaupt beachten konnte. “Hallo Mister! Wir sind die Gildenmagier, die Miss Fitz zu sich rufen ließ.“, erklärte sie mit ihrem charismatischen Lächeln auf den Lippen. Anstecken ließ sich der ältere Herr davon aber nicht. Stattdessen trat er zurück und öffnete die Tür nun weiter. „Tretet ein. Madame erwartet Euch bereits.“, erklärte er. Dann wies er ihnen den Weg in das Anwesen hinein…
Als ihn Iris den jungen Mann mit dessen Kosenamen aus Kindheit und Jugend ansprach, stand diesem eine gewisse Röte und Wärme ins Gesicht geschrieben. Diese Worte, begleitet von dem strahlenden Lächeln und dem Kichern führten dazu, dass sich der Grynder für einen kurzen Augenblick lang wieder als Dreizehnjähriger fühlte, der zum ersten Mal Händchen mit seiner Freundin hielt und sich kurz vor dem ersten Kuss befand. Natürlich waren sie Beide mittlerweile erwachsen geworden und trotzdem riefen diese Spitznamen eine gewisse Vertrautheit in den beiden Magiern hervor. Dementsprechend setzte Yuuki ein breites und warmes Lächeln auf, mit welchem er seine Gegenüber bedachte und ihr beim Klang seines Spitznamens zunickte. Kurz daraufhin erwies sich die Cerulean als versierte Urlaubsgängerin, denn sie konnte sogleich mit einem Vorschlag hinsichtlich des geplanten und spontanen Urlaubs der beiden Zeitmagier dienen: Eine private Unterkunft bei einer netten Dame. Voller Interesse und Vorfreude beugte sich der Rotschopf bei diesen Worten ein wenig vor, um den Erzählungen seiner Freundin besser lauschen zu können. Allerdings beließ sie es einfach bei der Aussage, dass besagte nette Dame sicherlich ein Zimmer für sie frei hätte. Das wiederum führte kurz dazu, dass sein Hals ein wenig trockener wurde und sich sein Herzschlag deutlich beschleunigte. Ein Zimmer, welches sie sich teilten? Der Grynder schluckte kurz, ehe er schließlich auf den geäußerten Vorschlag von Iris reagierte. „Das klingt schön und etwas entspannter als in einem riesigen Hotel mit lautem Trubel. Ich freue mich bereits darauf.“, antwortete er mit einem Lächeln und nach wie vor gerötetem Gesicht. Ja, so eine kleine und gemütliche Bleibe war doch allemal entspannter und idyllischer als ein großer Hotelkomplex, nicht wahr?
Nachdem die beiden Magier aus dem Zug gestiegen waren, begaben sie sich sogleich auf den Weg zum Anwesen von Eleonora Fitz. Die Strecke war schnell hinter sich gebracht, sodass sich die Beiden sogleich einem großen Anwesen gegenüberfanden, welches sie erst nach Passieren eines großen Tors erreichten. Die Auffahrt zum Anwesen war ebenfalls schnell überbrückt, sodass Yuuki den massiven Türklopfer an der Eingangstür nutzte, um Iris und sich anzukündigen. „Erinnert dich das Ganze nicht auch entfernt an das Anwesen der Monreaus?“, erkundigte sich der Grynder mit einem Schmunzeln bei seiner Questpartnerin. Das Anwesen in Crocus Town befand sich ebenfalls hinter einem großen Tor und einer Auffahrt, sodass es ihn zumindest entfernt daran erinnerte. Ob es der maskierten Blondine auch so erging? Es verging lediglich ein kurzer Moment, ehe ihnen ein Bediensteter des Hauses – sein Kleidungsstil verriet ihn offensichtlich als solchen – die große Tür öffnete. Auf die Frage hin, was sie hier wollten, ergriff Iris die Initiative und kündigte sie als die Magier an, die sich dem Fall der Hausherrin annehmen wollten. Das waren wohl die magischen Worte, sodass ihnen sogleich Einlass gewährt wurde. „Folgt mir.“, sprach der Bedienstete kurz und knapp zu den beiden Magiern und führte sie anschließend durch das Anwesen zu ihrer Auftraggeberin. Die rubinroten Seelenspiegel des jungen Mannes blickten sich interessiert um und erblickten das übliche Interior des Adels: Prächtige Gemälde und wertvoll anmutende Schmuckstücke auf Podesten. Der Boden war feinster Marmor und jeglicher Stoff bestand sicherlich aus Seide, wenn nicht gar einem noch wertvolleren Stoff. Mit einem Tippen auf die Schulter sicherte er sich die Aufmerksamkeit seiner Begleitung, welcher er schließlich mit einem leisen Glucksen zuflüsterte: „Jetzt erinnert es mich noch mehr an damals. Möchtest du vielleicht tanzen?“, teilte er der jungen Frau witzelnd in Anspielung auf den damaligen Maskenball im Hause Monreau mit.
Der Butler des Hauses führte sie zielstrebig durch das Anwesen in den Garten, wo sie noch ein kleines Stück zu einem schicken Pavillon geführt wurden. Dort saß eine ältere Dame auf einem Stuhl und genoss Gebäck und einen Kaffee oder Tee. Die Frau trug ein langes und schickes Kleid sowie einen modischen Hut auf dem Kopf. Ihr Hals sowie ihre Handgelenke und Fingern waren nur so mit Gold übersäht. Jep, sie hatten hier offensichtlich Eleonora Fitz gefunden. „Madame Fitz. Die Magier.“, stellte sie der Butler mit einer Handbewegung vor. „Vielen Dank, Jacques. Das wäre dann alles.“, erfolgte die Antwort, die den Bediensteten verabschiedete, sodass dieser gleich kehrt machte und zurück ins Anwesen kehrte. „Madame Fitz, mein Name ist Yuuki und das ist Isabelle.“, stellte der Rotschopf sich und seine Questpartnerin unter ihrem Pseudonym vor. „Wir sind gekommen, um ihren Besitz wiederzubeschaffen.“ Die ältere Frau musterte sowohl Iris als auch Yuuki eindringlich, ehe sie auf die freien Stühle am Tisch vor sich wies. „Nehmt bitte Platz. Leider ist dieser Fall nicht so simpel, weshalb ich auf eure Geheimhaltung bestehen muss!“, forderte sie die beiden Magier auf. Zunächst zog er einen Stuhl an der Lehne etwas zurück und wartete darauf, dass die Blondine darauf Platz nahm und er ihr beim Rücken des Stuhls gen Tisch behilflich sein konnte, ehe er anschließend selbst Platz nahm und bedächtig nickte. Was es wohl damit auf sich hatte?
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Iris Anmeldedatum : 04.05.21 Anzahl der Beiträge : 462 Alter : 31
# 09|20 Tatsächlich dachte Iris in dem Moment nicht darüber nach, was es überhaupt bedeuten würde sich ein Zimmer mit Yuuki zu teilen. Seit sie zu ihm in das Familienanwesen gezogen war, hatte sie von ihm ihren Freiraum bekommen. Die Magierin schlief im Zimmer seiner Eltern, hatte also ihre eigenen Räumlichkeiten. Sie teilten nicht das Bett, nicht einmal ein Zimmer. Das würde sich natürlich ändern, sollten sie tatsächlich auf das Haus ihrer flüchtigen Bekanntschaft zurückgreifen. Denn die alte Frau hatte kein Hotel, sie bot diesen Service nicht jedem an. Sie hatte ein kleines Häuschen und gewährte Iris schon mal Unterschlupf, da sie diese kennengelernt hatte und mochte. Dass sie Yuuki überhaupt auch in ihrem Heim akzeptieren würde, stand ja noch nicht einmal fest, doch darüber machte die Blondine sich keine Gedanken. Ihr zuliebe würde sie das sicherlich machen. Bis es soweit war, hatten die Zwei aber erstmal Arbeit zu verrichten. Magierarbeit. Yuuki fragte seine Kameradin, ob sie dieses Anwesen nicht auch an das der Familie Monreau erinnere, woraufhin sie sich noch einmal genauer und bewusster umsah. Es war ebenfalls ein großes Haus, hinter einem Tor und umgeben von reichlich Grundstück. Ansonsten ähnelten die Gebäude sich nicht grade sehr. „Ich weiß nicht, meinst-“ Die Magierin ließ sich vom Öffnen der Tür unterbrechen, ehe sie dem Bediensteten den Grund für ihr Erscheinen nannte und mit dem Rotschopf gemeinsam hereingebeten wurde. Das Lächeln der Cerulean flammte daraufhin kurz auf, bis sie am Buttler vorbeigegangen waren. „Ich glaube so einen hatten sie auch.“, tuschelte sie hinter hervorgehaltener Hand zu ihrem Gefährten, ehe sie ein doch eher auffälligeres Kichern folgen ließ. Der Angestellte ließ die Magier passieren, schloss dann die Türe hinter ihnen, nur um sie dann wieder zu überholen und sie durch das Haus zu führen. Auch Iris schaute sich neugierig um und auch ihr fielen natürlich die ganzen kostbaren Kunststücke auf. Mit den Jahren hatte sie grade dafür ein besonders gutes Auge entwickelt. Eine Eigenart, die sie kaum mehr abstellen konnte, auch wenn sie sich gar nicht mehr mit Diebstählen beschäftigte, seit sie nach Aloe zurückgekehrt war und das war ja nun auch schon einige Zeit her. Als Iris das Tippen auf ihre Schulter bemerkte, fuhr sie sogleich zu ihrem Freund herum. Sie dachte sich bereits, dass er es war, der nach ihrer Aufmerksamkeit rang. Als er sie fragte, ob sie mit ihm tanzen wolle, grinste die junge Frau breit. „Ich weiß nicht, mir wäre viel mehr nach einem Sprung in den Pool.“, scherzte sie dann ihrerseits, womit sie offensichtlich ebenfalls auf das Erlebnis auf dem Anwesen der Familie Monreau ansprach. Dabei ahnte die Magierin ja gar nicht, dass der Buttler sie tatsächlich hinter das Haus, in den Gartenbereich führte. Dorthin, wo bei den Monreaus der Pool platziert war. Statt einem sommerlichen Plantschvergnügen wartete dort allerdings ein Kaffeetisch, mitsamt der Hausherrin, die dort bei einer Tasse Kaffee oder Tee auf sie wartete. Die Frau war in einen sommerlichen Stoff gekleidet und trug zudem einen Hut. Ihre Gliedmaßen waren obendrein von kostbarem Schmuck umhüllt. An diesem Ort gab es so viel zu holen… aber genau deswegen waren sie ja auch dort. Nicht um die Frau ihrer Reichtümer zu erleichtern, sondern um aufzuklären wer so etwas getan hatte, warum er es tat und im besten Falle noch um den verlorenen Edelstein wiederzubeschaffen. Der Buttler kündigte die beiden Magier an und wurde daraufhin wieder seines Weges geschickt. Die Frau offenbarte ihnen dabei auch den Namen des Mannes, der Jaques lautete. Es war Yuuki, der sie dann noch einmal vorstellte, für seine Freundin nutzte er allerdings ihren Decknamen. Die Frau bat sie Platz zunehmen, woraufhin der Rotschopf seiner Partnerin wie ein Gentleman den Stuhl vorbereitete. „Danke.“, lächelte sie ihm entgegen. Dann setzte sie sich vorsichtig und die Besprechung konnte beginnen. „Selbstredend, das gehört sowieso dazu.“, entgegnete Iris ihrer Bitte. Schnell wurde klar, warum die Dame auf Geheimhaltung bestand. "Beschämt musste ich feststellen, dass ich nicht nur meinen kostbarsten Schatz verloren habe, sondern dass dafür sogar mein eigen Fleisch und Blut verantwortlich ist. Könnt ihr euch das vorstellen? Bestohlen vom eigenen Kind? Seit Dimitri mit diesen zwielichtigen Gestalten verkehrt, ist er nicht mehr derselbe. Wenn er Geld braucht, soll er mich doch fragen. Aber warum muss er sich es nehmen? Nein, viel schlimmer! Warum muss er sich ausgerechnet das Familienerbstück unter den Nagel reißen? Er hatte doch alles was er brauchte..." Theatralisch hielt sich die Frau den Handrücken an die Stirn. Wenngleich Iris immer der Auffassung war, dass grade so reiche Pinkel sich kaum beklagen konnten, wenn ihnen jemand etwas wegnahm, konnte sie ihre Enttäuschung doch nachvollziehen. Es muss sich wie Verrat angefühlt haben. Kaum hatte die Frau ihnen ihre Geschichte aufgetischt, war plötzlich all die Dramatik wieder gewichen. "Kann ich euch Tee reichen lassen?", erkundigte sie sich relativ gefasst und neutral bei ihren Gästen, woraufhin Iris verdutzter Blick zu ihrem Gefährten wanderte. Was war das denn für eine seltsame Dame?
Beim Anwesen von Eleonora Fitz erkannte Yuuki durchaus Parallelen zum prächtigen Anwesen der Monreaus in Crocus Town, auch wenn die hiesige Villa doch eine Nummer kleiner ausgefallen war. Dennoch besaß das Anwesen und Grundstück entsprechende Dimensionen, die davon bezeugten, dass die reiche Besitzerin zum obersten Prozent der Bevölkerung Fiores gehörte. Die rubinroten Seelenspiegel des jungen Mannes schweiften durch das Innere des Anwesens und sogen jegliche Eindrücke ein, die ihnen möglicherweise im späteren Verlauf dienlich sein konnten. Dabei fiel auch sein Blick auf diverse zur Schau gestellte Kunstgegenstände und -werke, auch wenn er diesbezüglich ganz andere Gedanken als Iris hatte. Das war auch nicht weiter verwunderlich, war er sich doch nicht über ihre diebische Vergangenheit bewusst. Als seine Questpartnerin einen Sprung ins Pool erwähnte, blitzten Bilder aus der Vergangenheit vor den Augen des Grynders auf. Damals, als die maskierte Blondine in den Pool gefallen war und er ihr hatte hinaushelfen wollen. Stattdessen hatte sie seine ausgestreckte Hand genommen und ihn ihrerseits in den Pool gezogen, sodass er einen unfreiwilligen Kopfsprung ins kühle Nass gemacht hatte. Kurz daraufhin war dieser magische Abend zwischen ihnen geendet, als sie sein Medaillon gesehen und die Identität des unbekannten Mannes hinter der goldenen Maske festgestellt hatte. Auch wenn es ihn die darauffolgenden Wochen durchaus belastet hatte, mitten im Regen Pool stehen gelassen zu werden, hatte sich das Schicksal dafür entschieden, sie Beide wieder zu vereinen.
Auf die Bitte nach Diskretion seitens ihrer Auftraggeberin, nickte der Grynder bekräftigend und signalisierte damit genau wie seine Freundin die Zustimmung auf diese Bitte. Egal was sie jetzt in Erfahrung brachten, damit würden sie selbstverständlich nicht hausieren gehen. Der Grund für diese Bitte wurde sogleich klar, als ihnen die Adelige mitteilte, dass es niemand Geringeres als ihr eigener Sohn war, der sie bestohlen hatte. Jemand, der auf die schiefe Bahn des Lebens geraten war. Kein Wunder also, dass sich die Frau darüber so schämte und so verraten fühlte. Ehe der Rotschopf jedoch eigene Fragen stellen konnte, war die Frau auch schon wie ausgewechselt und erkundigte sich bei den beiden Magiern, ob diesen nach Tee war. Jegliche Irritation, die Yuuki in diesem Augenblick überkam, ließ er sich äußerlich nicht anmerken. "Vielen Dank. Gerne komme ich auf das Angebot einer Tasse Tee zurück.", antwortete der junge Mann diplomatisch und neigte dabei dankbar den Kopf. "Jacques!" Sogleich eilte wieder der Butler von Miss Fitz an und nahm den Auftrag entgegen, sodass er nach einigen Momenten mit einer Kanne frisch gebrühten Tees und zwei Tassen zurückkehrte. Sofern der blonden Magierin ebenfalls nach Tee war, konnte sie sich auch eine Tasse gönnen. Wann bekam man sonst die Gelegenheit, solch erlesenen wie teuren Teesorten wie hier zu genießen?
Als Yuuki an seiner Tasse Tee genippt hatte - es handelte sich dabei um einen vorzüglichen Jasmintee - legte er diese wieder auf den kleinen Teller vor sich ab, um sich auf ihre Auftraggeberin zu konzentrieren. "Wie lange gibt sich Ihr Sohn bereits mit diesen zwielichtigen Gestalten ab? Könnten Sie ihn dazu gebracht haben, Ihr wertvolles Familienerbstück zu entwenden?", erkundigte sich Yuuki vorsichtig nach dem Sohn der Frau, der sich als ihr Ziel für diesen Auftrag entpuppte. Fanden sie Dimitri, fanden sie mit hoher Wahrscheinlichkeit auch den gestohlenen Edelstein. "Ach, es begann vor einigen Monaten. Plötzlich hatte Dimitri Flausen im Kopf und gab sich als Kunstversteher aus. Ich hielt es für eine Phase, als er berichtete, dass Kunstdieb seine wahre Berufung sei. Dabei versteht er doch gar nichts von Kunst.", erklärte Eleonora. Man bekam das Gefühl, dass sie einen Grund vorschob, warum sie das Abrutschen ihres Sohnes auf die schiefe Bahn anfangs nicht ernst genommen hatte. Unwissend darüber, dass sich an diesem Tisch eine weitere Kunstdiebin befand, führte der Grynder die Befragung weiter durch. "Wissen Sie zufällig, wo sich ihr Sohn und besagte zwielichtige Gestalten üblicherweise herumtreiben? Und könnten Sie uns ein Bild zeigen, damit wir Dimitri im Zweifelsfall identifizieren können?" "Sicher. Er treibt sich in letzter Zeit des Öfteren in der Beflaggten Kogge herum, wurde mir zugetragen. Ein abscheulicher Ort.", antwortete die Adelige mit gerümpfter Nase. Tja, damit hatten sie eine erste Spur und wussten zumindest, wo sie mit ihrer Suche beginnen konnten. Die Seelenspiegel des jungen Mannes legten sich auf seine Freundin. Ob Isi noch Fragen hatten? Falls nicht, dann konnte die Jagd nach dem entwendeten Edelstein ja losgehen!
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Iris Anmeldedatum : 04.05.21 Anzahl der Beiträge : 462 Alter : 31
# 10|20 Die beiden Magier amüsierten sich bei ihrer Führung durch das Anwesen ihrer Auftraggeberin prächtig. Sie weckte so viele Erinnerungen an ihren letzten gemeinsamen Aufenthalt an einem so prunkvollen Ort. Es waren schöne Erinnerungen, zumindest war es das, was Iris von dem Abend geblieben war. Spätestens nachdem sie alles ausgeräumt hatte, was sich so zwischen Yuuki und ihr angesammelt hatte, verlor auch der abrupte Abgang an dem Abend ihrerseits an Brisanz. Wenn sie sich zurückerinnerte, dann dachte die Magierin an den Tanz, oder an die lustige Situation mit dem feinen Pinkel, den sie verschreckt hatten. Es war ein magischer Abend… doch sie waren da um zu arbeiten! Als der Buttler des Hauses sie auf die Terrasse geführt hatte, begann das Gespräch mit der Auftraggeberin. Sie beklagte sich theatralisch darüber, von ihrem eigenen Sohn bestohlen worden zu sein, während Iris sich fragte, ob der Verlust eines einzelnen Edelsteins bei einer so reichen Frau sich überhaupt irgendwie bemerkbar machte. Sie hatte doch so viele Schätze in diesem Haus, was spielte der eine Stein dann für eine Rolle? Als Yuuki auf das plötzlich so trocken unterbreitete Angebot eines Tees einging, zog die Blondine, die sonst vermutlich gepasst hätte, dann doch mit. Wenn Jaques schon wieder durchs Haus gejagt wurde, dann konnte er ihr ja auch eine Tasse mitbringen. Kaum war das Heißgetränk serviert, ging es dann auch schon weiter. Yuuki erkundigte sich danach, wie lange der Sohn der Hausherrin sich mit den besagten, „zwielichtigen Gestalten“ abgab und rollte die Geschichte damit vermeintlich ganz am Anfang auf. Die Frau erklärte, dass dies schon seit Monaten so gehe. Außerdem hielt sie es für eine „Phase“, dass ihr Sohn einen auf Kunstdieb machte. Als Iris das hörte, verschluckte sie sich etwas an ihrem Tee. Die Magierin setzte die Tasse wieder ab, legte die Hand auf die Brust und räusperte sich etwas. Mit angeschlagener Stimme begann sie dann zu sprechen. „Sie wussten, dass er Kunst stehlen wollte?“, fragte sie verwundert. Die Frau erklärte das so beiläufig, als sei da nichts bei. Als wäre es eine ganz normale Berufswahl, die sie einfach nur nicht so unterstützte wie es andere vielleicht getan hätten. Statt Iris zu antworten, zuckte die Frau abfällig mit der Schulter. Was war schon dabei? Yuuki versuchte dann das Gespräch professionell weiterzuführen. Er erkundigte sich danach, wo sie ihren Sohn vielleicht finden konnten und fragte nach einem Bild von ihm, um ihn auch als ihren Sohn erkennen zu können. Die Dame nannte ihnen ein niederes Etablissement und äußerte dann noch abfällig ihre Meinung darüber. "Jaques reicht euch auf dem Weg nach draußen ein Bild von ihm.", erklärte die Frau außerdem noch. Als Iris den Blick ihres Freundes bemerkte, klimperte sie etwas fassungslos mit ihren Wimpern in seine Richtung. Die Frau störte sich nicht daran, dass ihr Sohn Kunstdieb war. Viel mehr störte sie nur, dass er sie bestohlen hatte. Darauf musste die Blondine erst noch klarkommen. Fragen hatte sie aber keine mehr. Die Zwei verabschiedeten sich also von ihrer Auftraggeberin und auf dem weg nach draußen drückte Jaques Yuuki einen fetten, goldenen Bilderrahmen in die Hand, der ein Foto des Sohnes eingefasst hielt. Dann schloss sich die Tür des Anwesens auch schon hinter ihnen. "Was war das denn…?", hauchte Iris irritiert aus. Ihr fragender Blick richtete sich sogleich wieder auf den Rotschopf.
„Sie wussten, dass er Kunst stehlen wollte?“ Damit stellte Iris die Frage, die auch Yuuki durch den Kopf ging und die ihm auf der Zungenspitze lag. Diese ganze Situation war völlig surreal, denn ihre Auftraggeberin störte sich einzig und allein an dem Fakt, dass sie selbst bestohlen war. Dass ihr Sohn bereits seit Monaten davon sprach, ein Kunstdieb zu werden, schien sie nicht sonderlich groß zu stören. Wie konnte eine Mutter nur so etwas zulassen? Leider war sich der Grynder dessen bewusst, dass Menschen wie die Monreaus oder die Fitz in diesem Fall einfach in ganz anderen Sphären lebten und sicherlich der Ansicht waren, dass die Konventionen des Lebens und die Gesetze des Landes nicht auf sie zutrafen. Wie sonst ließ sich erklären, dass Adelige oft dachten, mit allem davonkommen zu können? In diesem Fall dachte Eleonora Fitz vermutlich, dass sich ihr Sohn lediglich die Hörner abstoßen wollte, ehe er ein geregeltes Leben führte und mit irgendeiner anderen Adeligen verheiratet wurde, ohne jemals einen Finger krümmen und arbeiten zu müssen. Eine Art vorgezogene Midlife-Crisis sozusagen. Die Frage der Cerulean tat ihre Auftraggeberin einfach mit einem abschätzigen Schulterzucken ab, was wohl Antwort genug war. Diese Menschen waren von Grund auf verdorben, da gab es keinerlei Abhilfe. Der Rotschopf versuchte zunächst sein Bestes und das Gespräch möglichst professionell zu Ende zu führen, ehe er sich mit Iris über die weiteren Schritte austauschen konnte. Die Bitte um ein Bild ihres Sohnes wurde gewährt und auf dem Weg nach draußen, wurde ihnen dies vom Butler namens Jaques überreicht, was Yuuki noch mit einem höflichen „Danke.“, quittierte. Und schon wurde die Tür hinter ihnen geschlossen und die beiden Zeitmagier befanden sich draußen.
Der junge Mann war ein wenig gefasster als seine Questpartnerin, allerdings verspürte er ebenfalls einen Anflug an Irritation. „Tja, manche Menschen denken, dass sie aufgrund ihres Status nicht nach den Gesetzen dieses Landes leben müssen.“, teilte Yuuki seiner Kollegin kopfschüttelnd mit. „Lass uns hier weg, ansonsten steckt uns diese Dummheit noch an.“, gab er mit einem Hauch von Verachtung in seiner Stimme von sich und setzte sich somit in Bewegung. Während die beiden Magier das Anwesen verließen und sich zurück auf die Straße begaben, konnten sie das weitere Vorgehen besprechen. „Also, wir wissen jetzt, wie unser gesuchter Dieb aussieht.“ Das Bild hatte er nach eingehender Begutachtung in seine Taschendimension verstaut. Es wäre doch ziemlich verdächtig gewesen, mit einem solchen Bilderrahmen umherzulaufen, vor allem wenn diese Spelunke wirklich die Art von Volk anzog, die Eleonora ihnen mitgeteilt hatte. „Mein Vorschlag wäre, dass wir uns einfach mal zur Beflaggten Kogge begeben und dort Ausschau nach ihm halten. Wir sollten einfach so tun, als ob wir da etwas trinken und uns nicht als Magier zu erkennen geben. Wir haben zwar nichts vor irgendwelchen Banditen zu befürchten, aber wir sollten nicht unnötig Aufmerksamkeit auf uns ziehen und Stress anzetteln.“ Anschließend setzte er ein warmes Lächeln auf. „Es ist zwar nicht ganz das Etablissement, in welches ich Lapis ausführen wollte, aber … würde sie mir trotzdem die Ehre erweisen, dort etwas mit mir zu trinken? Ich verspreche, dass wir es uns dafür heute Abend in einer schöneren Gegend in einem Restaurant besser gehen lassen werden.“, witzelte er mit einem Lächeln und hielt der maskierten Blondine Lapis den Arm hin, damit sie sich einhaken konnte. Falls sie einen anderen Vorschlag hatte, dann war Yuuki natürlich ganz Ohr! Wenig Ahnung hatte Yuuki, wohin ihr Auftrag sie Beide noch führen würde...
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Iris Anmeldedatum : 04.05.21 Anzahl der Beiträge : 462 Alter : 31
# 11|20 Was Iris da in diesem Gespräch aufgefasst hatte, war für sie alles sehr schwer zu begreifen. Zumindest teilweise hatte sie sicherlich so etwas wie eine „fachliche Meinung“. Immerhin war sie selbst eine Diebin. Sie jedoch hatte sich diesen Beruf, insofern man ihn als solchen bezeichnen konnte, nicht ausgesucht. Sie war dort hineingeraten und hatte Dinge gestohlen um irgendwie zu überleben, als sie ein kleines Kind war! Sicherlich… Sie hätte schon weitaus früher damit aufhören können, doch Kern ihres Gedankens war, dass sie nicht freiwillig auf die schiefe Bahn gelangt war und das konnte ihr niemand absprechen. Sie tat es aus der Not heraus, aus einer Position heraus, in de sie quasi in der Gosse stand. Dieser Kerl aber, der Sohn dieser feinen Dame, er wollte Kunst klauen, weil er es cool fand oder lustig, oder weil er von seinen Freunden akzeptiert werden wollte oder so ähnlich. Das war mit dem Werdegang der Blondine nicht zu vergleichen. Sie hatte absolut kein Verständnis dafür, was ihre Frage an Madame Fitz wohl auch deutlich machte. Eine wirkliche Antwort bekam sie darauf aber nicht. Die zwei Magier verabschiedeten sich und bekamen dann statt einem simplen Foto einen dicken Goldrahmen überreicht, der ihnen dabei helfen sollte ihren Sohn zu identifizieren. Vollkommen perplex stand Iris da, als die Türe hinter ihnen geschlossen wurde und sie mit Yuuki gewissermaßen wieder alleine war. Es dauerte sicher noch, bis sie das Erlebte verarbeitet hatte. Ihr Freund hingegen war schon eher wieder vollkommen Handlungsfähig. Insgeheim fragte sich die Magierin, ob er mit seinem Kommentar nun auf Diebe oder auf Reiche hinauswollte, doch sie traute es sich nicht zu fragen, vermutlich aus Angst vor der eventuellen Antwort. "Ja, besser ist es wohl.", entgegnete sie seiner Aufforderung dort zu verschwinden stattdessen. Kurz begutachtete Iris noch das Bild des gesuchten Verbrechers, ehe Yuuki es sich schnappte und schließlich auch in seine praktische Taschendimension verstaute. So mussten sie dieses Ding nicht tragen. "Ja, ich denke das wäre wohl der logische, nächste Schritt.", stimmte die Magierin zu, als der Rotschopf vorschlug die Beflaggte Kogge aufzusuchen. Hatte sie es doch mit der Zeit glatt wieder vergessen, erinnerte Yuuki sie durch seine Anrede an das kleine Spielchen, welches sie vor der Abreise gespielt hatten. Er nannte sie Lapis, statt Iris oder Isabelle. Die nachdenkliche Miene der jungen Frau verschwand und ein mildes Lächeln machte sich auf ihren Lippen breit. "Nein, für Lapis ist das wirklich nichts. Aber ich denke eine darauffolgende Entschädigung ließe sie über die Ekelhaftigkeit einer solchen Absteige temporär hinwegsehen!", trug sie geschauspielert vor, ehe sie noch ein paar andere Informationen für ihn hatte. "Mir ist da aber eine junge Frau bekannt, die mit solchen Etablissements durchaus ihre Erfahrung hat. Sie hat da glaube ich weniger Probleme mit.", scherzte sie mehr oder weniger. Die Botschaft war eigentlich recht klar. Als junge Frau auf der Flucht war Iris immer wieder in solchen Absteigen untergetaucht. Sie war sich der rauen Sitte und eventueller Gefahren also durchaus bewusst. Freudig hakte die junge Dame sich in Yuukis dafür bereitgestellten Arm ein. Dann führte der Weg sie durch die noch recht sauberen und ordentlichen Gassen, bis diese endeten und dunklere, ungepflegtere Wege sie ablösten…
Salzige Seeluft und reges Treiben? Jap, das war Hargeon Town. Zugegeben, Hana war hier noch nie gewesen. Alles, was sie über die Hafenstadt wusste, kam aus den Büchern, die sie las. Aber jetzt war sie hier, wenn auch aus offiziellen Gründen. Doch irgendwie hatte sie alleine bei der Prämisse ihrer heutigen Quest ein paar Bedenken. Sie sollten eine Zivilistin dabei begleiten, irgendeine komische Schmugglerinsel zu finden und zu besuchen? Das klang auf so vielen Ebenen nach einer schlechten Idee, dass die Grauhaarige all diese Ebenen in ihrem Kopf erstmal sortieren musste. Sowohl innerlich als auch äußerlich seufzte Hana, während sie das Bahnhofsgebäude verließ und nun ihren ersten, richtigen Blick auf Hargeon werfen konnte. Eine Stadt, die gerne erkundet werden wollte, wenn die Zeit dafür da gewesen wäre. “Hmmm…”, mit einem fragenden Blick kratzte der Homunculus sich an ihrem Hinterkopf und holte schließlich den Questzettel aus ihrem Rucksack hervor. Sie hatte eine kurze Wegbeschreibung zum Haus ihrer Questgeberin erhalten, welches wohl mitten in der Innenstadt lag. Mit den Hausnummern konnte sie gerade zwar herzlich wenig anfangen, doch das dürfte sich ja hoffentlich erübrigen, sobald sie in der Nähe war. Und wenn nicht, dann hatte ja vielleicht ihre heutige Begleitung eine Idee.
Apropos Begleitung, den sollte sie auch in der Innenstadt treffen. Ein Crimson Sphynx Magier namens Vahid. Mehr wusste sie aber auch nicht. Das würden ihre ersten Berührungspunkte mit jemandem aus dieser Wüstengilde werden. Laut dem, was sie mitbekommen hatte, waren die noch vor einigen Jahren echt verruft gewesen, haben aber irgendwann die Kehrtwende bekommen und sind nun eine fleißig arbeitende Gilde. Als würde sie mit ihrem inneren Monolog darüber diskutieren, zuckte Hana mit den Schultern, während sie sich Richtung Innenstadt aufmachte. Die Vergangenheit war ihr nicht so wichtig, immerhin schienen die ja jetzt okay zu sein. Was der Dame allerdings sehr wichtig war, waren die ganzen Fenster der Läden, die sich entlang der Straße befanden. Es vermag einiges an Willenskraft, sich von den verlockenden Angeboten und wunderschönen E- uuuuund da hatte sie auch schon ein Erdbeereis in der Hand. Gefolgt von einem Crépe, gefüllt mit Bananen und einer flüssigen Schokoladencreme. Gerade sah die Grauhaarige wirklich mehr wie eine Touristin aus als eine Magierin, die hier was zu erledigen hatte. Aber das war ihr egal, denn ihren Auftrag würde sie trotzdem gewissenhaft angehen. Zufrieden und lächelnd mit dem Eis im Mund, saß sie auf einer Bank direkt in der Nähe des Central Plazas und hielt Ausschau nach jemandem, der ihr Partner sein könnte.
Ah, Hargeon Town. Stadt der See, des Handels und des Tourismus. Was Vahid am meisten schockte, wann immer sich die Gelegenheit ergab in die Hafenstadt zu reisen, war die schiere Menge an Wasser, die am gefühlt anderen Ende von Fiore war. Er selbst kam aus der Wüste und hatte das Nass als kostbares Gut kennen gelernt, um das gerne einmal Streits entbrannten - aber hier war es überall, in einer solchen Masse, dass man sich einfach hineinstürzen konnte, wenn man wollte. Hatte sich der Drachensohn noch wie etwas, das eine Katze auf einen Teppich gekotzt hatte aus dem Bahnhofsgebäude geschleppt, erweckten die vielen Gerüche und Geschmäcker der Stadt seine Lebensgeister. Salz und Meer lag in der Luft, köstliche Essensbuden wehten ihre Delikatessen in seine geweiteten Nüstern. Der grobschlächtige Dragonslayer leckte sich über die Lippen und bleckte die Fangzähne, als sich die Fressbuden und engen Gassen der Stadt vor ihm auftaten wie das größte Buffet der Welt. Oh, wo sollte er zuerst etwas besorgen? Vielleicht diese frittierten Spieße? Diese in Zeitungspapier gewickelten Fischfilets mit Kartoffelspalten? Oder etwas Süßes ...?
Vahid griff in die Tasche seiner Pluderhose, um nach seinem Geldbeutel zu angeln. Abgesehen von Wüstensand, den er mitgenommen hatte, hätte man genau so gut das leblose Puffen einer Staubwolke hören können. Stimmte ja ... Er war pleite. Deshalb war er hier. Für eine Quest, um Geld zu verdienen, damit er endlich nicht mehr den Eintopf seines Tantchens essen musste, die für seinen Geschmack zu viel Gemüse und zu wenig Fleisch in ihre Mahlzeiten integrierte. Deshalb konnte sie die ganzen Tontöpfe nicht richtig heben, war doch klar! Dass die Inhaberin des Tongeschäftes, in dem Vahid lebte vielleicht einfach den Drachensohn als billige Arbeitskraft nutzte, kam ihm natürlich nicht in den Sinn - er war ja auch beschäftigt damit sich am Kopf zu kratzen und sich daran zu erinnern, wieso er eigentlich hier war.
Auf dem Questzettel, den Vahid natürlich im Zug vergessen hatte (wie scheinbar auch sein Oberteil?) stand etwas von Piraten. Das klang cool, deshalb war er nach Hargeon Town gereist. Da er bei Zugfahrten generell eher wie ein katatonischer Blob in der Ecke lag, hatte sich die Reisezeit recht kurz gestaltet, wie er fand, daher konnte er ja gar keine Pläne schmieden. Irgendsoein Weib wollte eine Piratenbraut werden. Genau. Und er würde ihr helfen ... Wie auch immer er das anstellen sollte. In der Wüste gab es zwar auch Schiffe, aber die waren pelzig und hatten Höcker.
Apropos Höcker und hocken ... Da saß jemand auf einer Bank und futterte Eis. Hätte er ja auch gerne, aber er konnte sich momentan ja nichts leisten. Das Leben konnte schon unfair sein. Da saß dieses Mädel ausgerechnet auf seinem Treffpunkt mit seiner Questpartnerin und gab mit ihrem Süßkram an. Das kam ja quasi schon Majestätsbeleidigung gleich. Mit in den Taschen seiner Hose vergrabenen Pranken, den Oberkörper etwas bananenartig verbogen, schlurfte Vahid gen Bank auf dem Plaza und weitete die Nüstern, um zu schnuppern. Abgesehen von dem Eis roch diese Person ein wenig seltsam, doch das ignorierte der Drachensohn vorerst, um sich stattdessen wie eine fette Taube beim Betteln nach Brotkrümeln mit einem gewaltigen Satz vor ihr in die Froschhocke zu begeben und sie aus großen, strahlend blauen Augen anzuglubschen. Hana hätte nichtmal Ausschau halten müssen, um ihn zu bemerken. "Yo! Ich bin Vahid, wer bist du? Krieg ich 'was ab?"
Irgendwie…hatte Hana es sich schwerer vorgestellt, ihren Kollegen ausfindig zu machen. Aber wer hätte denn Ahnen können, dass der Kerl sich direkt vor sie hockte, kurz nachdem die Magierin sich ein paar Snacks besorgt hatte. Eigentlich wollte sie die verzehren, bevor es losging, doch wirklich ändern ließ sich daran nichts. Etwas überrascht starrte sie den blauäugigen Mann an, der sich ebenfalls an den Köstlichkeiten bereichern wollte. “Öh…willst du dich nicht auf die Bank setzen?” Das musste doch unglaublich ungemütlich sein, die ganze Zeit in der Hocke zu verweilen. Außerdem kam es ihr ein wenig komisch vor, mit jemandem zu quatschen, der so bettelnd vor ihr saß. Schließlich hielt sie ihm den Crépe hin, der bisher noch unangerührt blieb und bot ihm damit an, davon abzubeißen. Das ganze Teil durfte er selbstverständlich nicht haben, doch gegen einen Bissen wandte die Mahoe nichts ein. “Hana. Du bist also mein heutiger Partner?” Er wirkte sehr eigen, aber keinesfalls böswillig. Vielleicht war der Kerl einfach nur hungrig. Mit ihrer Zunge am Eis lehnte die Grauhaarige ihren Oberkörper ein wenig zurück und ließ diesen interessanten Gesprächsanfang ein wenig auf sich wirken.
“Nett, dich kennenzulernen. Weißt du, worum es heute geht oder brauchst du eine Auffrischung?” Die Magierin fragte lieber mal zur Sicherheit nach, man wusste ja nie, mit wem man es zu tun hatte. Und wenn sie nach den Erfahrungen ging, die sie bisher in ihrer eigenen Gilde machen durfte, dann gab es definitiv allerlei Personen, die entweder keine Lust hatten, den Zettel zu lesen oder ihn nach spätestens fünf Minuten wieder vollkommen vergessen hatten. Beides wäre okay gewesen, Hana urteilte darüber nicht wirklich. In solchen Angelegenheiten war sie dann doch recht entspannt und erklärte gerne einmal, was heute auf dem Plan stand. “Kennst du dich hier zufällig aus und weißt, wo die Adresse ist, zu der wir gehen sollen?” Ihr Blick ging einmal durch die Straße und zu den Häusern, die sie sehen konnte. “Ansonsten werden wir suchen müssen.” Wäre ja zu einfach, jemanden aus der Gegend zu haben. Doch da Vahid ein Crimson Sphynx Magier war, bezweifelte sie es ein wenig. Mittlerweile war von dem Eis der Kettenmagierin nicht mehr als der Stiel übrig, den sie einfach achtlos hinter sich warf und auf die Antwort ihres Kollegen wartete. Sie wollte nicht unbedingt Zeit für die Quest verlieren, selbst wenn es nicht zwingend Eile hatte.
Selbstverständlich plante Vahid nicht, sich neben Hana auf die Bank zu setzen! Soweit kam es noch, dass der Drachensohn Möbelstücke so verwendete, wie es ihr Erfinder beabsichtigte. Der Drachensohn verblieb in seiner Froschhocke und blickte zu der Unbekannten auf, in der Hoffnung, vielleicht in seiner temporären Armut von ihren Köstlichkeiten naschen zu dürfen. Als sie ihm die Crêpe hinhielt, versenkten sich auch sogleich die spitzen Beißerchen in die teigige Versuchung und rissen einen Flanken heraus, zusammen mit Schokolade und Erdbeeren. Köstlich! Kauend glubschte Vahid wieder zu der Wohltätigen. Bei ihrer Vorstellung weiteten sich Vahids Augen, aber er hatte seine Backentaschen dermaßen vollgestopft, dass er erst einmal nicht reden konnte. Stattdessen nickte er, hob auch die Arme zu einer wilden Gestik, die vermutlich nicht einmal für Kryptologen gut deutbar war. Erst, als er das süße Gemisch geschluckt hatte und sich recht ungeniert mit der Zungen über die Lippen geschlabbert hatte, erhob er wieder die Stimme: "Wow! So'n Zufall! Genau, wir machen heute die Quest zusammen!"
Wo sie schon einmal beim Thema waren... Hana erkundigte sich danach, ob Vahid denn wusste, worum es ging. Gewiss erwartete man von einem Mitglied der edlen Wüstengilde Crimson Sphynx, dass es seine Aufträge ganz im Gegensatz zu denen aus dem wild-chaotischem Fairy Tail mit Sorgfalt abschlossen. Blöd nur, dass man hier augenscheinlich die Rollen vertauscht hatte. "Uhm, es ging um Piraten, oder?", kratzte der Drachensohn noch alles zusammen, woran er sich spontan erinnern konnte. Die Hände patschten gegen die Hosentaschen, doch der Questzettel hatte die Fahrt aus Aloe irgendwie nicht überlebt. Vielleicht lag er noch im Zug, vielleicht hing er gar noch im Wüstenpalast herum und hatte sich schon nach den ersten schwungvollen Schritten des Dragonslayers verabschiedet. "Ziemlich sicher ging es um Piraten. Vielleicht müssen wir sie bekämpfen?" Seine Augenbrauen hoben sich vor Vorfreude. Das klang nach einem guten Questziel!
Aber wie genau hing dann die Adresse, die Hana ansprach, mit allem zusammen? Die Brauen des Drachensohnes senkten sich zu einer Art Denkerpose und er schob die Unterlippe vor, was gewisse Assoziationen zu Bulldoggen erlaubte. "Nö, keine Ahnung. Ich war erst einmal hier, aber da war ich im Kanal." Wenn es sich bei ihrem Questgeber also nicht zufällig um den Lehrmeister mutierter Schildkröten handelte, hatte er wenig Expertise zu bieten. Das machte aber nichts, denn Hana kam Vahid äußerst vertrauenserweckend vor. "Im Suchen bin ich gut! Vor allem mit der Nase!" Wie zum Beweis zog Vahid eine gewaltige Menge Luft in seinen Riechkolben, der sogar wie bei einem Hund leicht wackelte. Mit geschlossenen Augen erhob sich der Drachensohn und schnüffelte. Im Augenblick vermengten sich Aromen von salziger Meeresluft, Essensständen und den soeben gefutterten Crêpe mit Eiscreme. "Wonach riechen Piraten?" An dieser Stelle sollte noch einmal erwähnt werden, dass Piraten für Vahid in etwa denselben Stellenwert einnahmen, den bei anderen "Drachen" erhielten. Zwar wusste er irgendwo, dass diese Kreaturen existierten, doch er konnte seine eigenen Vorstellungen nicht so ganz in Einklang damit bringen, was sie wohl sein mochten. Vermutlich war nichts Ungewöhnliches daran, dass ein Wüstenkind wenig mit vornehmlich wassergebundenen Begrifflichkeiten anfangen konnte, aber man konnte wenigstens nicht behaupten, dass er sich nicht bemühte. "Meinst du sie haben Papageien?"
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