Ortsname: Darkwood Manor Art: Gebäude Spezielles: Ein riesiges Feld, bestehend aus großen, gefährlichen Dornenbüschen. Beschreibung: Auf seinen Reisen um sich selbst zu finden, quer durch die Region, stieß der Mann namens Valerian auf dieses alte, verfallene Schloss, hoch im Norden von Fiore, weil weg von der Zivilisation, von den originalen Bewohnern war keine Spur mehr zu finden. Er, der Mann der sich selber als Vampir Lord bezeichnete fand natürlich, dass das alte Schloss sich perfekt als neue Heimat für ihn eignete, weit weg von seiner Vergangenheit, ein guter Ort um seine eigenen Plane und die der Gilde zu schmieden.
Darkwood Manor, was in etwa "Herrenhaus aus dunklem Holz" bedeutet, ist ein altes, mittelgroßes Schloss mit einem großen Garten, der jedoch vollkommen von harten und alten Dornenranken überwachsen ist, die zwar dank der Kälte im Norden keine Blätter tragen, aber dafür gewaltige, gefährliche Dornen. Diese Dornen wirken als natürliche Abwehr gegenüber Fremden und Eindringlingen. Der Garten ist tot und trostlos, die Büsche hier sind alles auch nur alte Dornenbüsche. Im Garten befindet sich eine kleine Scheune, in welcher der Vampir Lord seine Kutsche abstellt.
Über viele Zimmer verfügt das Anwesen des Vampir Lords, die meisten waren dabei ursprünglich einmal als Schlafzimmer und Wohnzimmer für Gäste gedacht, doch seitdem Valerian Salazar über die Manor herrscht hat sich hier einiges geändert. Die meisten Zimmer funktionierte der Vampir um und nutzt sie nun als Zellen, in diesen befinden sich bis auf eine einzelne Matratze am Boden und ein paar Ketten an der Wand nichts. Andere Zimmer wurden zu den Quartieren seiner Kameraden und Untergebenen, diese sind so eingerichtet, das es dem gefällt, der dort wohnt. Das größte Zimmer gehört dem Lord selbst, hier hat er ein riesiges, prunkvolles Bett stehen, das einst dem Vorbesitzer gehörte. Ebenso hat er eine eigene Ankleide und einen eigenen Waffenschrank in diesem Zimmer, am meisten jedoch wird wohl der riesige Spiegel an der Wand auffallen, der Rahmen aus purem Gold, prunkvoll verziert mit Edelsteinen. Dieser Spiegel ist der Schatz des Schlosses und des Vampir Lords. Durch das Schlafzimmer betritt man noch ein weiteres Privatzimmer, in dem der Sarg des Mannes steht, in dem er so gerne schläft. Der Sarg besteht aus schwarzem Ebenholz und ist mit weinrotem Samt ausgekleidet.
Die Küche des Schlosses ist zwar prunkvoll, wird aber relativ selten benutzt, ebenso sind Vorratskammern zumeist Leer, oder zumindest nicht mit normalem Essen gefüllt, meist findet man hier die Personen, die Valerian auf seinen Reisen einsammelte und als Blutvorrat mitnahm, gerade so am Leben gehalten, so das sie schön frisch bleiben. Im Keller befindet sich ein kleines Verlies, welches von Valerian als Folterkammer benutzt wird, hier finden sich neben einigen Zellen auch viele, verschiedene, teils sehr fragwürdige Folterwerkzeuge, Gegenstände die er aus seinen alten Leben mitnahm. Ebenso befindet sich hier ein Weinkeller mit einer Sammlung uralter Weine, die sich hier schon befanden, als der Vampir Lord das Schloss fand. In den Türmen befinden sich unter anderem eine Bibliothek, ansonsten können hier Dinge gelagert werden.
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- Die Darkwood Manor gehört nun dem Wendigo Raziel Herrera
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Zuletzt von Ayra am Fr 2 Sep 2022 - 13:22 bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet
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Eohl The Sun's Shade
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Eohl bekam wenig mit von Máiríns Gedanken darüber, wie sie die Yihwa aus ihrer geistigen Gefangenschaft retten, ihren Horizont erweitern wollte. Sie mochte es, als die Viziato ihre Hand nahm, blieb gerne an ihrer Seite, während sie sich weiter in Richtung Keller bewegten. Máiríns Verständnis und Wohlergehen waren das Wichtigste, aber auch der Wein durfte nicht zu kurz kommen. Immerhin erhoffte sich Eohl noch immer, dass sie damit ein paar Erinnerungen wecken konnte... Beide Frauen wirkten ziemlich glücklich, als sie endlich in diesem Königreich des Weins angekommen waren. „Ältere sind besser?“, nahm Eohl die Empfehlung der Rothaarigen auf und betrachtete die Flaschen noch einmal, ehe sie breit lächeln musste. „Das find ich gut, hehe.“ Eohl selbst war oft älter als die anderen Gildenmitglieder, mit denen sie zusammenarbeitete. Verständlich, war das hier doch nicht unbedingt eine Art Beschäftigung, die ein langes Leben in freier Wildbahn förderte. Sie hatte sich schon öfter anhören dürfen, dass sie an sich schon verbraucht war... was auch immer das bedeuten mochte. Wie alt Máirín wohl war? Sie wirkte jünger als die Yihwa, aber bei Menschen, die bereits einen Tod hinter sich hatten, war das nicht ganz leicht einzuschätzen. Schlussendlich war das wohl auch nicht wichtig. Gebildet, fähig und schön war Máirín ohne Zweifel. Eine beliebige Zahl hatte darauf keinen weiteren Einfluss. Bevor sie sich dem Genuss hingeben konnten, hatte Eohl aber erst noch eine andere Priorität. Um ihren Nutzen zu beweisen – und einen guten Grund zu bieten, dass sie selbst statt einem Teil der wertlosen Dienerschaft hier herunter gekommen war – erschuf sie einen Spiegel, der, wie Máirín ja schon wusste, als Portal zu jedem anderen Spiegel in diesem Gebäude dienen konnte. „Jawohl! Niemand ist schneller als ich!“, kicherte sie und schlang eng die Arme um Máiríns Taille, sodass sie ihre Wange an die der Daeva lehnen konnte. Es war ungewohnt, dass Eohls Haut die wärmere war, aber hoffentlich gefiel es der Viziato so sehr wie ihr selbst. „Ich hole dir gern alles, was du willst, und bringe dich überall hin. Deine Ziele sind praktisch schon erfüllt, wenn du mich auf deiner Seite hast, ehehe!“ Stolz stand in ihren hellen Augen, während die beiden Magierinnen für ein paar Momente das wunderschöne Antlitz der Älteren betrachteten, dieser endlosen, unvergleichlichen Schönheit. Langsam leckte sich Eohl über die Lippen.
„Mhmm... ähm, wie bitte?“ Etwas überrascht blinzelte sie, als sie realisierte, dass Mái sie angesprochen hatte. Hatte sie sich gerade etwa in den orangen Augen der Crusaderin verloren? Mit leicht geröteten Wangen blickte Eohl zur Seite, dachte über die Frage nach, die ihr gestellt worden war. „So etwas... hat mich noch niemand gefragt.“ Máirín war nicht die einzige Person, die gesehen hatte, dass sich Eohls Spiegelbild zu zeigen weigerte. Viele ignorierten diesen Fakt einfach. Rechtfertigten ihn vermutlich in ihrem Kopf. Wenn mal jemand danach fragte, dann eigentlich nur, ob sie das mit ihrer Magie machte, ob sie Kontrolle darüber hatte, so etwas. An ihre persönlichen Hintergründe dachte eigentlich kaum jemand... und im Spezifischen die Art, wie Mái ihre Frage formulierte, hatte Eohl noch nie gehört. Das Erstaunen war deutlich in ihrem Gesicht zu lesen, ehe ihre Augen sich nachdenklich senkten. Das Kinn auf Máiríns Schulter gelehnt, überlegte sie, was hier die richtige Antwort sein konnte. „Ich... verabscheue mich nicht, nein. Ich mag mich nicht, aber ich habe auch nichts gegen mich. Ich bin einfach... da.“ Das war eine ehrliche Antwort, glaubte sie. Die aktuelle Eohl war ein wertloses Werkzeug, auf das sie auch keine Wertung legen wollte. Nicht positiv, nicht negativ. Sie machte, was sie sollte. Das machte sie gut, aber in anderen Belangen machte sie unvorhergesehene Fehler, löste sich aus dem, was für sie vorgesehen war. Ob das etwas Positives war oder nur Schaden verursachte... das würde sie noch sehen. Aber soweit sie es einschätzen konnte, folgte Eohl noch immer dem Weg ihres Schicksals. Also musste alles in Ordnung sein. Der Grund, dass sie ihr eigenes Spiegelbild nicht ertragen konnte, war ein anderer.
„Vielleicht... habe ich Angst vor mir“, gestand die Yihwa nach einer Pause, in der sie wieder die richtige Antwort gesucht hatte. Es fiel ihr nicht leicht, dieser Frage zu begegnen, aber es war so gutherzig von Máirín, sie überhaupt erst zu stellen. Da war es doch wichtig, ihr auch ordentlich zu antworten! „Weißt du... es heißt, Spiegel zeigen das wahre Ich. Das ist wahr, denke ich. Deswegen sieht dein Abbild auch so perfekt aus, Mái.“ Sie deutete auf den Spiegel, ihre Worte ernst, nicht verspielt oder verträumt. Sie meinte jedes Wort, wie sie es sagte. „Ich... kann es dir nicht erklären, aber... ganz viele kleine Teile von mir haben viel, viel Angst davor. Und ich weiß nicht, warum. Ich habe mein wahres Ich in meinem Schicksal gesehen, also... weiß ich, was ich sehen müsste.“ Sie starrte den Spiegel an, das Bild weiterhin nichts als Máirín. Sich selbst suchte sie vergeblich. In ihrem Herzen lag eine gewisse Erleichterung bei diesem Gedanken. Ihr Griff um die Viziato festigte sich, suchte dringend nach Hals, während sie langsam ausatmete. „Es... gibt keinen Grund, davon auszugehen, dass ich etwas Anderes sehe als erwartet. Ich weiß, wer ich bin. Ich weiß genau, wer ich bin!“, wiederholte Eohl, als müsse sie sich selbst überzeugen. „Ich... ich brauche keine Bestätigung. Ich weiß, wer ich bin. Es ist ganz egal, ob ich in den Spiegel gucke oder nicht. Ich muss es nicht tun. Ich weiß, wer ich bin. Ich weiß, wer ich bin!“ Je mehr sie sprach, desto schneller begann ihr Herz zu klopfen. Eohl spürte die Erschöpfung, merkte, dass sie schwerer atmete, ihr Körper sich ein wenig aufheizte. Energielos schloss sie die Augen, während sie sich einzig und allein auf die Nähe von Máirín konzentrierte. Den Spiegel wollte sie am liebsten vergessen. Stattdessen wimmerte sie nur leise: „Wein... Ich will Wein... b-bitte...“
Máirín war dem Alkohol, dem Wein schon ziemlich früh verfallen. Sie konnte sich noch gut daran erinnern, wie das betörende Gift, dass erste Mal in ihre damals noch kleinen Hände gefallen war. Es war damals in Bosco gewesen, bei ihrem damaligen, ersten Herren. Sie hatte ihn wieder einmal aufgesucht, nachdem er nach ihr gerufen hatte. Sie erinnerte sich an die hohen Decken, die gigantischen Fenster, die zahlreichen Verzierungen und Kronleuchter. Sie erinnerte sich an den Luxus den ihr Gefängnis ausgestrahlt hatte. Unruhig und unsicher war sie zu ihm gegangen, hatte an der reich verzierten und großen Flügeltür geklopft. Ihre kleinen Hände waren viel zu schwach gewesen um mehr als ein leises, stumpfes Klopfen zu erzeugen. Nach einem kurzen "Herein" war sie in das Zimmer getreten. Sie erinnerte sich an jedes Detail, des Zimmers. Eines der Zimmer in dem sie damals die meiste Zeit verbracht hatte. Ob bei Bewusstsein oder nicht. Sie war zu ihm gegangen, hatte sich zu ihm gesetzt wie er es befohlen hatte. In seiner Hand hatte er ein Glas gefüllt mit dem roten Gold gehalten. Neugierig wie sie war, hatte sie sich erkundigt was es denn war. Er hatte nicht gezögert es ihr zu reichen. Sie hatte es in ihre Hände genommen, davon getrunken und schnell den alkoholischen Geschmack bemerkt. Daraufhin hatte sie das Gesicht verzogen und angewidert den Kopf geschüttelt und es ihm wieder gegeben. Nein, es war definitiv nichts gewesen, was sie von Anfang an begehrt hatte. Das Mädchen hatte schnell mit der betäubenden Wirkung des Giftes Bekanntschaft gemacht. Es hatte immer dafür gesorgt, dass sie weniger spürte, erfüllte sie mit Glückseligkeit und half ihr, ihren finsteren Alltag zu verdrängen. Am Anfang hatte sie nur selten was getrunken, doch je älter sie geworden war... Desto mehr hatte sie begonnen ihren Kummer und ihr Leid darin zu versenken. Mittlerweile hatte ihr Alkoholkonsum ein Ausmaß angenommen, dass es ihr schwer fiel, sich ein Leben ohne dieses vorstellen zu können. Sie wollte, nein, sie konnte nicht darauf verzichten. Auch wenn sie sich einredete, dass sie die Kontrolle darüber hatte. Das war bei Weitem gelogen. Sie wusste genau, dass sie jedes Mal, wenn sie länger nichts trank unruhig wurde. Meist begann es mit Lust, ging über in Verlangen bis es soweit ging, dass sie völlig nervös, unruhig und gemeingefährlich wurde. Deswegen hatte sie sich irgendwann auch den Kelch fertigen lassen, den sie immer bei sich trug. Mithilfe dessen konnte sie ihr immenses Verlangen stillen, ihrem Körper geben wonach er sich sehnte. Deswegen hütete sie diesen Schatz auch wie ihren Augapfel. Sie duldete es nicht, wenn jemand anderes ihn berühren würde, außer die Diener, wenn sie ihr diesen brachten. Vielleicht auch, weil sie diesen klar gemacht hatte, was passieren würde, wenn sie ihn verloren. Mái nahm da kein Blatt vor den Mund. Nicht wenn es um etwas ging, was ihr so wichtig war. Etwas, was in einem großen Maß Kontrolle über ihr Leben gewonnen hatte. "Meiner Meinung nach... Es gibt zwar auch einige, denen das zu stark ist oder die sich an dem Geschmack älterer stören... Aber ich nicht. Ich finde ihn gut. Was lange währt, wird endlich gut. Meinst du nicht auch?", erwiderte sie auf die indirekte Frage der Yihwa, die sich wohl sehr darüber zu freuen schien. Kein Wunder. Immerhin war es in dieser Gesellschaft üblich, dass man schnell als verbraucht und alt und somit nicht mehr attraktiv oder begehrenswert galt. Vor allem als Frau. Man stand ständig in der Kritik, musste so jung wie möglich aussehen, durfte keine Falten haben. Man musste frisch und knackig sein, sportlich aber nicht zu muskulös. Man durfte sich nicht gehen lassen, durfte es aber auch nicht übertreiben. Es war ein ziemlicher Teufelskreis, konnte man es der Gesellschaft nie wirklich recht machen. Mái war stets sehr erleichtert gewesen, dass sie mit so jungen Jahren gestorben war. Sie war zu der Zeit gestorben, wo ihr Körper in seiner vollsten Blüte gestanden hatte. Sie würde auf ewig so aussehen wie sie es jetzt tat. Dafür war sie schon dankbar. Auch wenn sie sich trotzdem sorgte, dass Leute einer einfachen Zahl wie ihrem Alter, wenn sie ihr echtes wussten zu viel Bedeutung zusprachen. Sie wollte in gewisser Weise auf ihr Äußeres reduziert werden. Denn das war das Beste was sie zu bieten hatte, neben ihren Kenntnissen und Fähigkeiten im musikalischen und sexuellen Bereich, in der das Aussehen auch eine wichtige Rolle spielte. Es erleichterte ihr das Leben und sie war in ordnung damit. Auch wenn sie sich viele Dinge anders gewünscht hätte. Doch so wie ihr Leben verlaufen war... So war es gut.
Eohl schuf kurz darauf einen Spiegel an der freien Wand, der einzigen an der kein großes Regal gefüllt mit zahlreichen Weinflaschen stand. Natürlich war Mái, Eitel und Oberflächlich wie sie meist war direkt dorthin gegangen und hatte ihr Äußeres auf Makel überprüft. Ob sie gut aussah. Außerdme hatte sie sichergehen wollen, dass man die Risse, die Eohl in ihr Herz schlug nicht sehen konnte. Dass sie ihre Fassade erneuert hatte. Zu ihrem Schrecken stellte sie fest, dass dies zum Großteil zwar stimmte, aber nicht ganz. Ihre Augen hatte ihre Täuschung dieses Mal nicht erreicht. In ihnen konnte man sehen, wie es ihr wirklich ging. Dass es ihr nicht blendend ging. Sie schluckte schwer und wandte sich der Grünhaarigen zu. "Dessen bin ich mir sicher.", sprach sie und stieß ein leises Kichern aus. Ja, Eohl nahm ihre selbsterlegte Aufgabe sehr ernst und sie schien es wirklich darauf anzulegen, besser als die anderen Diener in der Darkwood Manor zu sein. Es war irgendwie niedlich und imponierte der Daeva. Sie mochte es, wenn andere sich um sie bemühten. Es stärkte ihr Selbstvertrauen, ihr Selbstbewusstsein und schlichtweg einfach ihr Bestreben darin, gewollt zu sein. Begehrt zu werden. Doch änderte sich die Stimmung schlagartig, als sie Eohl darauf ansprach, dass man ihr Spiegelbild nicht erkennen konnte. Erst schien Eohl etwas irritiert, als wäre sie in Gedanken versunken gewesen, ehe sie leise sprach, dass sie noch nie jemand so etwas gefragt hatte. Dies überraschte Mái einerseits nicht, wurde Eohl innerhlab der Gilde oft als verrückt abgestempelt und viele nahmen es sicherlich einfach hin und zogen sich einfach eine Erklärung dafür aus den Fingern, anstelle Eohl zu fragen. Andererseits überraschte es sie doch schon, hatte sie bisher shcon das Gefühl bekommen, dass es durchaus ein paar Leute gab, die ihr Aufmerksamkeit schenkten. Die sie nicht nur als die Verrückte sahen, sondern auch dahinter. Die sie kennenlernen wollten. So wie Valerian. Valerian, dem Eohl wichtig war. Wenn Mái ihren Worten glauben konnte, die sie bei ihrem ersten Aufeinandertreffen an sie gerichtet hatte. Es hatte wirklich keiner hinterfragt? Mái konnte sich nicht vorstellen, dass das einzige was die Leute Eohl dazu gefragt hatten war, ob sie das mit ihrer Magie tat. Denn für Mái war dies selbstverständlich. Eohl beherrschte eine Magie, die sich auf die Arbeit mit Spiegeln fokussierte. Dass sie ihr eigenes Spiegelbild manipulieren konnte, war da ziemlich naheliegend. Nein, sowas würde Mái sie nicht fragen. Wer sie sowas fragte, der wäre in ihren Augen von wenig Verstand. Eohl wirkte verstört, aber auch irritiert durch die direkte Frage der Daeva. Die Untote glaubte, dass es einen tieferen Grund gab, warum Eohl sich selbst nicht im Spiegelbild sehen wollte. Man könnte meinen, dass sie sich angesichts von Máiríns Gegenwart nicht würdig fühlte sich selbst im Spiegel darzustellen, aber dies wäre eine Antwort, die die Viziato nicht glauben würde. Denn es gab immer einen Grund, warum man sich selbst nicht im Spiegel ansehen wollte. Für viele Personen war der eigene Anblick im Spiegel schmerzhaft. Etwa weil sie unzufrieden und unsicher waren, in ihrem Körper. Weil sie sich selbst verurteilten, wegen etwas was sie waren oder was sie durchlitten hatten. Weil sie sich selbst verabscheuten oder sowas. Das was Eohl also tat... Ihr eigenes Bild zu verbergen, konnte bedeuten, dass sie sich selbst verabscheute oder eine andere, starke negative Emotion spürte, wenn sie sich selber ansah. Es musste nicht einmal sein, dass sie es absichtlich tat. Immerhin tat die Psyche öfters Dinge, um einen zu schützen. Wie zum Beispiel das verdrängen oder "vergessen" von Dingen, die zu schmerzhaft, zu traumatisierend und zu schlimm waren. Der Körper hatte Schutzmechanismen und Mái glaubte, dass das mit Eohls Spiegelbild einer von ihr war. Auf ihre erste Antwort nickte Mái langsam. Es war eine Aussage, die zu dem passte, was die Yihwa immer predigte. Dass sie nur ein Werkzeug und ohne Bedeutung war. Doch Mái wurde das Gefühl nicht los, dass die Antwort nur das war, was Eohl als erstes in den Sinn kam. Das erste was einem in den Sinn kam, war aber nicht immer die Wahrheit. Sie wurde das Geüfhl nicht los, dass sie immer noch nur an der Oberfläche von Eohls dichten Mauern kratzte. Es war gefährlich sich weiter vorzugraben, ihre Mauern einzureißen, doch Mái wollte es versuchen. Denn je besser sie Eohl kennenlernte, umso besser konnte sie ihr helfen. Denn das wollte sie.
"Angst vor dir?", wiederholte Mái und zog die Augenbrauen leicht zusammen. Ein nachdenklicher Ausdruck nahm ihre zarten Züge ein. Sie ließ den Gedanken ein wenig durch ihren Kopf kreisen. Während sie das tat, sprach die Yihwa weiter. Ja, Spiegel konnten in der Lage sein, einem die Wahrheit, das wahre Ich zu zeigen. So wie er es auch bei Mái getan hatte. Wie er sie erkennen lassen hatte, dass ihre Fassade nicht regeneriert war. Dass ihre Täschung nicht perfekt war. Mein Abbild sieht perfekt aus? Perfekt vielleicht, aber letzten Endes ist es eine Lüge., schoss es ihr bei Eohls Worten durch den Kopf. Máirín hatte die Fertigkeiten des Täuschens über die letzten etwa zweihundert Jahre perfektioniert, dafür gesorgt, dass es ihren Mitmenschen schwer fiel, ihre wahren Motive zu erkennen. Es schwer zu machen, sie zu durchschauen und vor allem, sich selbst zu schützen. Sie war gefallen, sehr oft und konnte diesen Schmerz, dieses Leid kein weiteres Mal ertragen. Sie log, sie verdrehte Wahrheiten und sie blendete andere. So auch Eohl, die ein viel zu idealistisches Bild von ihr hatte. Es imponierte ihr, bestätigte sie in ihrem Handeln und ihrem Sein... Aber... Der innere Zwiespalt in der Untoten war sehr groß. Sie fühlte sich zwischen zwei Gewalten gefangen, hechtete von einem zum anderen und wieder zurück. Unsicher was sie sagen, tun oder glauben wollte. Kurz blickte Mái über ihre Schulter zu Eohl, welche auf den Spiegel starrte. Sie wirkte ernst, konzentriert. Wie sich in ihren weiteren Worten zeigte, hatte Máis Frage Eohl in gewissem Maße verunsichert, wirkte es so, als würde sie sich selbst einreden und überzeugen wollen, dass sie wusste wer sie war. "Aber wenn du doch weißt wer du bist... Wenn du dir so sicher bist... Warum fürchtest du dich dann? Sollte dich der Anblick deiner selbst dann nicht mit Vorfreude auf die Zukunft, dein Schicksal erfüllen?", wisperte sie leise und weiterhin die Züge der Jüngeren musternd. Eohl beantwortete ihre Frage indirekt auch, meinte, dass sie keine Bestätigung brauchte und es egal war, dass sie es nicht tun musste. Danach wiederholte sie die Worte, dass sie wusste wer sie war. Es wirkte manisch, verzweifelt, spürte Mái wie der Herzschlag von der Yihwa unter ihrer Haut immer schneller wurde. Sie wurde wärmer und man konnte es ihr Ansehen, dass es ihr nicht gut ging. Mái drehte sich in Eohls Armen um, was gar nicht so leicht war, da Eohl den Griff deutlich verstärkt hatte. Doch irgendwie schaffte sie es und ließ ihre freie Hand zu Eohls Gesicht wandern, legte diese auf ihre Wange. "Shhhh... Eohl, es ist alles in Ordnung. Beruhige dich.", sprach sie mit sanfter und ruhiger Stimme, in der Hoffnung, dass ihre Worte die Größere beruhigen würden. Mái blickte ihr in die Augen, drehte Eohls Gesicht sanft mit der Hand zu ihr, sodass sie, wenn sie diese nicht schloss den Blick erwidern würde. "Es ist okay... Alles ist gut.", fuhr sie fort, stellte sich dann leicht auf die Zehenspitzen, um der Yihwa einen sanften Kuss auf die Stirn zu setzen, ehe sie mit der Hand an ihre Brust zog, mit den Fingern wieder sanft über ihren Schopf streichelnd. Die Daeva wartete ab, bis sie sich wieder beruhigte und um Wein bat, ehe sie sich wieder von ihr löste. Sie nickte, nahm Eohl wieder bei der Hand und führte sie zu dem Sofa, dass hier unten stand. Dort angekommen, öffnete sie die Flasche und reichte sie Eohl, sodass diese sofort daraus trinken konnte. "Bitte."
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Eohl The Sun's Shade
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„Was lange währt, wird endlich gut? Ich glaub, das hab ich schon einmal irgendwo gehört...“, meinte Eohl nachdenklich, legte einen Finger an ihre Lippen, während ihre Augen nach oben glitten. Unschuldig dachte sie über eine leere Phrase nach, nichts ahnend von der düsteren Vergangenheit, die Máirín an diesen Punkt geführt hatte. Allzu viel ändern würde dieses Wissen aber wohl nicht. Eohl war glücklich über alles, was das Schicksal mit der Viziato angestellt hatte. Schließlich hatte all das dazu geführt, dass die Yihwa hier und heute an der Seite dieser fehlerfreien Schönheit stehen und Wein trinken durfte. Sie kicherte. „In meinem Job muss es eigentlich immer schnell gehen“, gab sie zu, schmiegte sich aber im gleichen Zuge warm an ihre Partnerin. „Aber alles, was in so einer schnellen Welt länger bestehen bleibt, ist bewundernswert, finde ich. Was sich so lange beweisen muss, ist am Ende vermutlich wirklich besser, hehe...“
Es gab durchaus den einen oder anderen Menschen, der sich Eohl angenommen hatte, der sogar ehrlich versucht hatte, sie ein wenig zu entwickeln. Da gab es unterschiedliche Wege. Ren und Alexios hatten sie als Untergebene aufgenommen und dafür gesorgt, ihre Fähigkeiten in eine für sie nützliche Richtung zu lenken, während sie die Yihwa vor weiterem Schaden schützen wollten. Leute wie Mikoto und Valerian hatten sie als Partner auf Augenhöhe aufgenommen, sich an ihre Seite gestellt, ihr nette Dinge gesagt, die nicht so ganz ankommen konnten und durften. Raziel und Gin hatten sie schnell als Freundin akzeptiert und waren ihren Worten gefolgt, hatten sich sogar Mühe gegeben, Eohl glücklich zu machen. Und Thana... Thana war so eng an Eohls Seite, war eine Mischung aus all diesen Punkten, erteilte ihr Befehle, war für sie da, bestärkte sie in ihrer Person. Niemand sonst hatte es je geschafft, Eohl ehrlich glauben zu lassen, dass ihre Meinung eine Bedeutung hatte, aber mit zunehmendem Verständnis davon, wie die Yihwa tickte, konnte sie ihr Stück für Stück die richtigen Worte verfüttern, um das Selbstbewusstsein und die Identität der Älteren zu wecken. Auch Thana war aber kein Mensch, der sich mit emotionalen Beziehungen leicht tat. So nah sie sich in mancher Hinsicht waren, so fern standen sie in anderen. Das, was Máirín hier und heute tat, sich so ehrlich mit Eohls Gefühlen zu befassen und nicht nur ihre eigenen Schlüsse zu ziehen, sondern sie direkt und offen zu hinterfragen, um zu verstehen, was hinter den wirren Zügen der irren Assassine steckte... Nein, das hatte sie noch nicht erlebt. Es war irritierend. Gelegentlich kam einmal eine Frage auf, die Eohl nicht beantworten konnte, aber nicht so direkt, nicht so zielsicher, nicht so... bedeutsam wie das, was Máirín gesagt hatte. Schließlich guckte sie nach Eohls Selbstbild, suchte immer noch nach den Feinheiten darin, obwohl sie sich schon als Waffe, Werkzeug und Spiegel geoutet hatte. Aber wie bei den meisten schwierigen Fragen dauerte es nicht lange, bis Eohl einen Punkt erreichte, an dem sie vor einer Wand stand, an der sie nicht vorbei kam. Sie wusste, wer sie war, richtig? Wusste, wo ihre Bestimmung lag, wohin ihr Schicksal sie führen würde, was sie wirklich wollte! Da war nichts, was sich vor ihr versteckte! Nichts in dem Scherbenhaufen ihrer Erinnerungen, das ihre Meinung ändern würde! Die Zukunft war, wofür sie lebte. Die Eohl der Zukunft, das war ihr wahres Ich! „Richtig! Ich freue mich... auf die Zukunft!“, bestätigte Eohl schwer atmend, versuchte, ihre Panikattacke herunter zu kämpfen. Woher die kam, war schwer zu sagen, aber es half, dass Máirín so dicht bei ihr war. Schlussendlich verließ die Energie den Körper der Yihwa und sie lehnte sich erschöpft auf ihre liebevolle Partnerin, hörte ihr dabei zu, wie sie sie mit sanften Worten zu beruhigen versuchte. Der tiefe Blick in ihre Augen, der sanfte Kuss auf ihre Stirn... Eohl konnte wirklich fühlen, wie Mái für sie da war. Dankbar ergriff Eohl die Flasche und hob sie an ihre Lippen, nahm einen tiefen, langen Schluck daraus, ohne große Rücksicht darauf, was das für ihren Körper bedeutete. Eohls Haut glühte rot und warm, als sie leicht schwankend die Flasche wieder absetzte, nun deutlich leichter als vorher, und mit glasigen Augen versuchte, Máirín in die Augen zu sehen. Eohl brauchte ein paar Versuche, legte ihre freie Hand an an eine von Máis Schultern, um sich zu stabilisieren, während sie in der engen Umarmung der Daeva ihren Kopf leicht nach vorne sinken ließ, ihren Kopf nicht länger mit ihrem Hals stützend. Ihre Stirn lag an der von Mái, ihre Nasen berührten sich. Sie konnte Máis Atem auf ihrer Haut spüren, so wie die Viziato vermutlich den Alkohol riechen konnte, den Eohl gerade so selbstsüchtig getrunken hatte. Ihre leeren Augen blickten tief in die ihres Gegenübers, während sie sich langsam wieder mit Leben füllten. Sie waren dunkel, aber nicht kalt. Zweimal blinzelte Eohl und ihr Blick fokussierte sich wieder. In einer atemlosen Stimme genoss sie Máis Gegenwart, ihre Körper so dicht aneinander, dass man gar nicht weniger Abstand erreichen konnte, solange sie beiden noch Klamotten trugen. „... ich danke dir“, sprach sie sicher, auch wenn sie den Effekt des Weines stark spürte. Ihr Körper hielt wohl weniger davon aus, als ihr Kopf brauchte. Trotzdem fühlte sich Eohl in diesem Moment seltsam klar. „... Ich finde wirklich, dass du perfekt bist. Auch, wenn du es nicht wahrhaben willst.“ Langsam ausatmend spürte sie, wie der Rest ihrer Kraft verloren ging, und sank wieder herab an Máiríns Brust, ließ ihren Kopf auf den weichen Kissen ruhen, während sie die zärtlichen Streicheleinheiten der Untoten genoss. Genau das brauchte sie jetzt. Genau das wünschte sie sich. Die Finger ihrer linken Hand glitten von der Schulter der Viziato hinab, streichelten erst ein Stück ihres Armes, dann ihre Seite und Taille hinab, bis sie über Máis Hüfte zu deren Hintern rutschte. An dieser Stelle packte Eohl zu, versuchte, Mái umso enger an sich zu drücken, während sie gleichzeitig darauf achtete, nicht den Halt zu verlieren und komplett abzurutschen. Sie hatte das Gefühl, dass ihre Knie nachgeben würden, wenn sie jetzt den Halt verlor. Vielleicht war es zu spät, um noch mehr zu trinken. Vielleicht sollte sie wirklich mit Máirín ins Bett gehen. Ihre Augen an der Brust der Daeva verborgen hob sie schwach ihre rechte Hand und die Weinflasche, die noch darin lag, ehe ihre gedämpfte Stimme ertönte.
Es war falsch, wenn man behauptete, dass Máirín sich leicht mit emotionalen Beziehungen tat. Máirín viel es durch ihre jahrelange Erfahrung, durch die jahrelange Manipulation die sie selbst erfahren hatte mehr als leicht, diese auf andere zu übertragen. Sie wusste, wie man sich präsentierte. Wie man die Aufmerksamkeit anderer auf sich zog, sie in ihrem Bann fesselte und die Dinge bekam, die sie von anderen haben wollte. Sie war eine Schauspielerin, eine Künstlerin, Meisterin der Täuschung. Sie hatte sich ein großes, breit gefächtertes Netz an Allianzen, Verbindungen und weiterem aufbegaut, über welches sie gut an Informationen gelang und sich in erster Linie finanzierte. Mái lebte schließlich einen sehr hohen Lebensstandard. Sie nahm von allem nur das Beste, schaute dabei nicht auf den Preis. Alles andere war unter ihrer Würde. Sie investierte viel in ihr Aussehen, ihre Schönheit, ihren Kleiderschrank und weiteres, nur um ihr Netz weiter zu spannen. Doch auch wenn sie schon zahlreiche vielversprechende, reiche Schmetterlinge in ihrem Spinnennetz gefangen hatte... Auch wenn sie viele Menschen um sich gescharrt hatte, die in sie vernarrt waren. Diese Beziehungen würden immer eines bleiben - falsch, unecht, toxisch und meist platonisch. Denn auch wenn sie oft ihren Körper anbot, blieb sie stets emotional distanziert. Sie versuchte stets, niemanden zu sehr an sich heranzulassen. So nah, dass sie wieder verletzt werden konnte. Dauerhaft. Wie es bisher immer gewesen war. Die Male, wo Máirín sich auf jemand anderes eingelassen hatte, hatte sie kurz darauf immer wieder ein Messer im Rücken gehabt. Máirín hatte nie gelernt eine gesunde Beziehung, zu irgendwem aufzubauen. Der Grundstein dafür, wurde bereits in ihrer frühen Kindheit gesetzt. Ihre Eltern waren so gut wie nie zuhause, sie waren immer unterwegs und es hatte der Viziato immer an elterlicher Liebe gefehlt. Damals als Kind hatte sie noch nicht verstanden, warum ihre Eltern so oft da waren. Sie hatte nur gewusst, dass es irgendetwas gab was wichtiger war. Die Lügen, die ihre Geschwister in ihr eingepflanzt hatten, hatten schnell Früchte getragen. Schnell hatte das Mädchen von damals angefangen, sich selbst als das Problem zu betrachten und sich selbst die Schuld daran zu geben, dass ihre Eltern nie da waren. Das sie es nicht wert war, das man sie in den Arm nahm. Dass man sie ins Bett brachte, ihr eine Geschichte vorlas oder dergleichen. Dass man sie anlächelte. Nein, von ihren Eltern hatte sie immer nur müde Augen und trostlose Gesichter bekommen. Von ihrem Bruder und ihrer älteren Schwester nur Hass und Abscheu. Lediglich ihre zweitälteste Schwester hatte sich um sie gekümmert. Doch diese hatte man ihr gewaltsam entrissen. Man hatte sie in die Sklaverei gezerrt, an den Höchstbietenden verkauft. Naiv wie sie damals gewesen war, hatte sie die Wahrheit hinter all den Geschenken und Worten nicht verstanden. Man hatte sie bestohlen, beraubt, ausgenutzt und erniedrigt. Und dann? Dann hatte man sie getötet und Jahrzehnte lang in einem finsteren Keller gefoltert. Auch die darauffolgenden Beziehungen die sie aufgebaut hatten, waren nur von kurzer Dauer gewesen oder negativ behaftet gewesen. Auch durch Valerian hatte sie nichts weiter als Leid erfahren. Máirín hatte Grund genug, niemanden an sich heran zu lassen. Niemanden von sich zu erzählen. Von den Dingen die ihr wiederfahren waren, die sie geformt und zu dem gemacht hatten was sie war. Eine Daeva, geleitet von ihrem Zorn, ihrem Hass und ihrer Rachsucht. Sie wollte Menschen wehtun, die Welt für all die Jahre in Leid büßen lassen. Sie war geleitet von ihrer Wollust, derer sie nicht mächtig wurde. Es war eine Sucht, ein Verlangen dem sie sich nicht wiedersetzen konnte. Sie war erfüllt von Stolz, Arroganz und Selbstgefälligkeit. Sie hatte so viel getan, so viel erlebt und so sehr gekämpft. Niemand würde ihr in ihren Augen je das Wasser reichen können. Und doch... Doch war sie neidisch. Neidisch auf jene, die Liebe erfahren hatten. Jene, die ein schönes Leben und Glück hatten. Jene, die eine Seele hatten. Jene, die jemand waren. Máirín war dies nie vergönnt gewesen. Sie würde in Saus und Braus Leben, einer Königin würdig, sie würde toben wie sie wollte, sie würde sich nehmen was sie wollte.
Doch alledem stand eine Sache im Weg. Eine, einzige Person. Die eine Person, die sie zuerst gehasst hatte. Für die Wahrheit gehasst hatte, die aus ihrem Mund gekommen war. Die Person, die ihr genau gab was sie wollte. Die sie dennoch mit Zweifeln plagte. Die alles richtig und doch alles falsch machte. Die ihre Welt, ihr Herz und ihre Seele ins Wanken brachte. Die Person, die ihre dichte Blase zum Platzen brachte. Die in ihr Dinge hervorholte, die sie verabscheute. Eohl lauschte wie immer aufmerksam ihren Worten, wiederholte diese zum Teil. Sie erzählte davon, dass es in ihrem Job als Assassine immer schnell zugehen musste. Das war der Daeva keineswegs fremd. Es war die Aufgabe eines Assassinen, schnell in Orte hinein und wieder heraus zu kommen, ohne sich erwischen zu lassen. Es ware ihre Aufgabe geschickt und zielorientiert, erfolgreich zu sein. Zeit nehmen war in den meisten Fällen eher etwas schlechtes. Etwas riskantes. "Damit hast du wohl Recht...", erwiderte Mái auf die faszinierenden Worte der Grünhaarigen. Sie hatte Recht damit, dass sie in einer Welt lebten, in der die Zeit schnell verging. Für die meisten. Für diejenigen, die der Zeit trotzten sah das natürlich anders aus. Egal ob magisches Wesen oder Untoter. Wer nicht alterte oder nur langsam, hatte ein ganz anderes Verständnis und vor allem Verhältnis zur Zeit. Eohls Stoppuhr lief wesentlich schneller als Máis. Mái würde nicht mehr altern, würde nicht so einfach ihr Ende finden. Eohl dagegen... Sie würde immer älter werden. Ihr Körper würde immer schwächer werden, bis er sein Ende finden würde. Wenn man sie nicht vorher umbrachte. Umso kostbarer, wichtiger war es doch, dass Eohl sich mit sich selber auseinandersetzte oder? Sie sollte doch alles daran setzen, herauszufinden was sie ausmachte, dass sie ihre Chancen ergreifen würde. Chancen, um die Mái sie beneidete. Eohl hatte noch eine Chance besser zu werden. Ihr Schicksal in die Hand zu nehmen und ihren eigenen Ansprüchen gerecht zu werden. Zu der Eohl zu werden, deren Anblick sie sich im Spiegel erhoffte, auch wenn ihr der Gedanke Angst einjagte. Es war seltsam... Normalerweise würde die Untote nie so über jemanden nachdenken. Eohl war einfach... anders. Anders als die anderen, die Mái nur zu ihrem Vergnügen nutzte. Bei Eohl wollte sie nicht toben. Bei ihr wollte sie sich nicht einfach nehmen was sie wollte. Sie wollte mit Eohl ihren Saus und Braus teilen, ihr einen Einblick in ihr Königreich gewähren, anstelle sie wie alle anderen auszusperren. Offensichtlich schien Máirín auf Eohl eine ähnlich erschütternde und vor allem überfordernde Wirkung zu haben, wie die Yihwa auf die Daeva selbst. Es schien, als gerieten sie aufgrund des anderen aus den Fugen. Es war beängstigend und doch... Doch glaubte Mái, dass dies einer der Momente sein würde, der ihr im Gedächtnis bleiben würde. Es konnte sein, dass es am nächsten Morgen wieder ganz anders aussah. Dass sie selbst wieder zur Besinnung kam, doch noch würde sie diesen Moment auskosten. Wie den Wein, den sie Eohl gereicht hatte. Eohl ergriff die Flasche, löste sich aus der tiefen Umarmung die ihr beim beruhigen hatte helfen sollen. Sie trank und trank, ließ das rote Gold ihre Kehle runterströmen. Ruhig war der Blick der Untoten, welche nach wie vor versuchte, ihre Gefühle im Zaum zu halten. Es reichte, dass sie sich selbst mit dem Chaos in ihrem Inneren konfrontierte. Eohl sollte keinen zweiten Blick darauf erhaschen. Keinen Blick darauf erhaschen, wie schwach die Untote sich in diesem gemeinsamen Augenblick fühlte. Wie sehr ihre Gefühle, ihre Gedanken ihrem Wesen, ihrer inneren Ordnung und Regeln widersprachen. Mái ließ ihren Blick über Eohl wandern. Sie wurde ruhiger, wenn auch nur langsam, während das Glucksen weiterhin laut und deutlich zu hören war. Der Griff um die Flasche war fest und es wirkte, als wolle die Yihwa etwas in ihr ertränken... Etwas, was Mái dummerweise gut nachvollziehen konnte. Dankend war der Ausdruck in ihrem blassen Gesicht, als sie die Flasche von Eohl entgegen nahm um sie sich selbst an die rosanen Lippen zu führen. Mái genoss die Finger, die über ihren Körper huschten. Ihr gefiel, wie Eohl sie in den Hintern kniff und näher zu sich heran zog. Vielleicht würde sie der süßen Versuchung doch noch nachgeben... Das würde sich noch zeigen. Zunächst einmal ließ sie sich näher heranziehen und trank ebenfalls aus der Flasche. Diese setzte sie erst ab, als sie geleert war. Ein angenehmes, vertrautes Kribbeln jagte durch ihren Körper und sorgte dafür, dass sie sich wieder besser und entspannter fühlte. Es war, als würde der Alkohol das Chaos in ihr bändigen und ihr ein wenig von der Kontrolle wiedergeben, die sie durch Eohls dümmliche, unbeholfene und doch irgendwie niedliche Art, verloren hatte. Die Flasche stellte Mái neben der Couch ab, begann wieder über Eohls Haar zu streicheln. "Du bist auch besser, als du denkst.", murmelte sie, dass Kinn auf Eohls Kopf abgelegt. Eohl würde ihr nie das Wasser reichen können, doch sie war mehr als sie sich eingestehen wollte. Mái fand nicht, dass sie nur ein Werkzeug, eine Waffe war. Sie war am Leben. Sie hatte eine Identität, ein Leben und einen Wert. Auch wenn es ihr schwer fiel, dies zu akzeptieren. Eine Weile hielt sie die Jüngere einfach nur in ihren Armen. Sie hatte ihre Augen geschlossen, die Stille um sie beide genossen und genutzt, selbst wieder herunter zu kommen. Sich wieder zu kontrollieren und zu fokussieren. Mái hob den Kopf von Eohl, löste sich leicht von ihr. "Bist du dir sicher, dass du immer noch nicht schlafen willst?", meinte sie dann, ihr übliches, neckendes und überlegenes Lächeln auf den Lippen. Die Daeva in ihr kam Stück für Stück wieder zurück. Und Máirín würde ihr weichen.
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Eohl The Sun's Shade
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Die unterschiedlichen Vergangenheiten der beiden Magierinnen hatten sie mit sehr unterschiedlichen Bedürfnissen hinterlassen. Auch, wenn Eohl sich nicht mehr daran erinnerte, wie sie zu dem Menschen geworden war, steckte auch heute noch viel von der alten Runenritterin in ihr – auch wenn es sich in ihr um eine dunkel gespiegelte Version davon handelte, die schwer wiederzuerkennen war. Aber ihre Kernaspekte und Prägungen waren immer noch da. Sie glaubte von Herzen an das, was sie tat. Sie lebte dafür, das zu tun, was sie für richtig hielt, und sie hatte Menschen in ihrem Leben, die sie liebte und um die sie sich kümmern wollte. Das galt für alle Auserwählten, aber bei der ein oder anderen Person trat diese liebevolle, verantwortungsvolle Seite umso stärker auf. So, wie sich Máirín an die Körper anderer warf, bot auch Eohl ihre Dienste an, achtete darauf, stets nützlich zu sein und den Platz zu verteidigen, den sie in dieser Welt gefunden hatte. Durch die Unterschiede in ihrer Vergangenheit hatten auch die beiden Frauen große Unterschiede, aber ihre Herausforderungen und Probleme hatten sie gleichzeitig zu sehr ähnlichen Persönlichkeiten geformt. Es war ein seltsamer Kontrast, gab ihnen aber genug Raum, sich miteinander sehr wohlzufühlen, ohne sich gegenseitig vor den Kopf zu stoßen. Wäre Eohls dominante Seite stärker ausgeprägt, dann hätten sie sich sicher nicht verstanden, wären sich eher noch an den Hals gegangen. Aber auch, wenn sie ein ähnlicher Sturkopf wie die Viziato sein konnte, war ihre Fürsorge schlussendlich der stärkere Aspekt ihrer Persönlichkeit. So hatte sie sich wohl in die Rolle der Nummer Zwei einfühlen und in das kalte Herz der Daeva schleichen können...
Auch, wenn die Yihwa nach dem ganzen Alkohol mit sich kämpfen musste, um ihr Bewusstsein da zu behalten, wo sie es haben wollte, spürte sie, wie Máirín, die sie stützte, ihr Kraft gab. Die anderen Untoten, die sie kannte, schienen eher Kraft von anderen zu nehmen, aber nicht so die wundervolle Viziato. Sie genoss das Streicheln und musste ein wenig stöhnen, eine Mischung aus Wohlgefühl und Unzufriedenheit, als die Ältere noch einmal fragte, ob sie nicht doch schlafen wollte. „Doooch...“, gab sie widerwillig zu. Sie war mehr als müde, konnte sich kaum noch auf den Beinen halten. Ihr freier Arm legte sich um Máis Rücken, während sie mit der anderen sanft Hüfte und Hintern der Schönheit streichelte. „Aber... ich will nich, dass das endet... Ich bin so glückliiich...“ Glücklich sein... Durfte sie das überhaupt? Waren diese Art Emotionen für sie denn vorgesehen? Wenn sie betrunken war, dann interessierte Eohl all das nicht. Dann konnte sie jemand sein, konnte sich selbst aus ihrem Käfig lassen, zumindest ein wenig. „Ich will nicht... zurück in den... den Käfig...“ Konnte sie nicht einfach hier bleiben, zusammen mit Máirín, und sich in Wein ertränken? Nein... Nein, vermutlich ging das nicht. Es war Zeit, ins Bett zu gehen. Mit einem Seufzen löste sich Eohl von der Daeva, taumelte ein paar Schritte zurück, bis sie mit dem Rücken sanft in das Weinregal hinter sich stieß. So vorsichtig, wie sie es hinbekam, rutschte sie hinab zu Boden, ließ sich auf ihren Hintern fallen, sodass ihr verschwommener Blick zwischen Máis Beinen hindurch auf den Spiegel an der anderen Seite des Raumes fallen konnte. In Eohls Händen formte sich ein weiterer, runder Spiegel, auf dem diverse rote Punkte erschienen, einen Contact Mirror, der all die anderen Spiegel im Gebäude aufführen sollte. Jedes Mal, wenn sie auf einen der Punkte tippte, änderte sich die Reflexion, die sie anstarrte, bis schlussendlich ein leeres Bett zu sehen war. „Bett! Schlafzimmer!“, stellte sie fest und löste den Contact Mirror wieder auf, bereit, durch das Portal zu gehen, das sie geschaffen hatte. Dafür musste sie nur erst einmal aufstehen können... Das fiel ihr gerade schwierig. Unsicher hob sie ihre Hand, sah die Rothaarige bittend an. „M-Mái... darf ich... mit dir schlafen?“, fragte sie, ihre Stimme leicht zitternd. „Bitte... nimm mich mit... ins Bett...“
Normalerweise machte sich Eohl nicht die Mühe, sich auszuziehen, wenn sie schlafen ging. Gerade heute, wo ihr Körper nicht ganz so wollte wie sie, wäre sie am Liebsten einfach in das Bett gefallen. Als sie sah, wie sich Mái ihrer Kleidung entledigte, realisierte aber, dass sie wohl das Gleiche tun sollte – mindestens, weil das Kleid, das sie trug, nicht ihr eigenes war. Sie wollte nicht zerknittern, was der gutherzigen Schönheit gehörte. Unbeholfen zog sie sich das Kleidungsstück über den Kopf, faltete es sorgfältig zusammen, um es zur Seite zu legen, ehe sie ins Bett stolperte, ihre Augen schnell geschlossen. Gierig griffen die Arme der Yihwa nach der Untoten, legten sich um sie. Auch ihre Beine konnten nicht anders, als eins von Máiríns Beinen ähnlich zu umschlingen. Sie wollte nicht aufhören, ihr nahe zu sein, hatte jetzt schon das Gefühl, zu vermissen, wie ihre nackte Haut sich anfühlte, obwohl der Moment noch lange kein Ende gefunden hatte. Dankbar kuschelte Eohl ihren Kopf an die Schulter der Daeva, wisperte ihr noch eine letzte Sache ins Ohr, die ihr auf der Seele lastete. „Sag... Lady Máirín... meine Königin...“, murmelte sie, in ihrer Stimme deutlich zu hören, wie schläfrig sie schon war. „Wenn du über dein eigenes Schloss herrschen könntest... Hättest du lieber hundert andere Diener... oder stattdessen mich... und mich allein...?“
Es war eine sehr seltsame, verwirrende Situation. Normalerweise wurde Untote ihrem Dasein und dem Ruf ihres Volkes, wenn man es überhaupt kannte, mehr als gerecht. Sie war ein Rachegeist wie er im Buche stand, ließ ihren Zorn über ihr eigenes Leben und Dahinscheiden an jedem aus, der ihr begegnete. Sie ließ die Welt für ihren Schmerz und ihr Pein brennen. Und doch... Doch saß sie nun hier, hier bei ihr. Bei Eohl. Eohl, die, die sie eigentlich hätte verabscheuen und hassen sollte. Diejenige, die ihr genau das gab was sie wollte. Was sie in ihren Augen verdiente. Doch... Sie wollte es nicht. Eohl machte sie in einem gewissen Punkt schwach. Mái fühlte mit ihr, mochte sie und nutzte sie nicht aus. Löschte das Feuer, statt es auf sie überspringen zu lassen. Warum tat sie es nur? Sie verstand es selber noch nicht so ganz. Sie war sich alleridngs auch nicht so sicher ob sie es überhaupt wissen wollte. Denn je mehr sie dieses Gefühl erforschen würde, desto mehr würde es sich an ihr Herz heften und es schwerer machen. Ihm seine finstere Freiheit nehmen. Das durfte Mái nicht zulassen. Ihr totes Herz musste leicht und frei, getränkt in Blut und Hass bleiben. Es durfte nicht schwer und betrübt werden. Nie wieder. Máirín spürte, wie es der Jüngeren zunehmend schwerer viel, sich dem Effekt, den der Alkohol auf sie hatte nicht hinzugeben. Während sie dagegen ankämpfte, gab sie sich der rothaarigen Viziato vollkommen hin. Sie schien die sanften, ehrlichen Berühungen mehr als nur zu genießen. Mái wusste um ihr Geschick in der körperlichen Nähe, doch dieses Mal entlockten die wohligen Laute der Yihwa ein echtes, warmes und schönes Gefühl in ihr. Eohl fühlte sich bei ihr wohl und das beudetete ihr schon etwas, auch wenn sie sich erst seit zwei Tagen kannten. Sie schien auch mit ihrer immer stärker werdenden Müdigkeit zu kämpfen, als wolle sie sich nicht erlauben einzuschlafen. Als würde sie jeden Moment den sie in den Armen der Daeva verbrachte bis ins kleinste Detail ausschöpfen, in sich aufnehmen und genießen wollte. Müde stimmte sie zu und bestätigte ihren Verdacht indem sie sagte, dass sie nicht wollte, dass es endete und sie glücklich war. Glücklich... Ja, das war die Viziato auch. Das letzte Mal, dass sie dieses reine, positive Gefühl wahrgenommen hatte, dass nun durch ihre Adern waberte, war bereits eine Weile her. Wenn sie so darüber nachdachte, war das letzte Mal gewesen, als sie Valerian dabei zugesehen hatte, wie er erwachsen geworden war. Sie hatte ihn als kleinen Burschen kennengelernt und auch in seinen jungen Jahren hatte er ihr Herz erwärmt und schneller schlagen lassen. Man konnte meinen, dass es krank war, dass sie sich in ein kleines Kind verliebt hatte, aber sie hatte es ihm auch nie gesagt. Sie hatte gewusst, dass es falsch war und ihn ziehen lassen, als er sie verlassen hatte. Wobei der Schmerz viel größer war, als sie erfahren hatte, dass er gestorben war und sie womöglich hätte vor dem Tode bewahren können. Doch daran ließ sich nichts mehr ändern. Es war zu spät. Aber umso schöner sollte es doch eigentlich sein, dass Eohl ähnlich schöne Gefühle in ihr auslöste. Doch dieses Mal, dieses Mal kamen mit diesen positiven Gefühlen mindestens genauso viele negative. Dem Glück folgte das Pech, der Liebe der Hass und dem Mut, die Angst. Angst davor, dass ihr Glück wieder in tausend Splitter zerbrechen würde, wie einer von Eohls Spiegeln. Sanft strich sie weiter, während Eohl mit ihrer unschuldigen Art weiter ihre Gedanken- und Gefühlswelt durcheinander brachte. Es war seltsam. Wahrlich seltsam. Doch letzten Endes gab sie nach, löste sich seufzend und rutschte vom Sofa herunter, taumelte nach hinten, bis sie gegen eines der Regale bretterte. Mái erhob sich und ging zu ihr. Gerade als sie nachfragen wollte, ob es ihr gut ging, hatte diese den Spiegel in Visier genommen, welchen sie zuvor an der Wand geschaffen hatte und ging zu diesem. Die Daeva folgte ihr und beobachtete, wie sich die Oberfläche bei ihren Berührungen immer wieder änderte, bis ihr Schlafzimmer auftauchte. Es war eine Überraschung, dass sie direkt das richtige erwischte, obwohl es in der Darkwood Manor doch so viele gab. Mái betrachtete fasziniert den Spiegel, sah erst wieder zu Eohl als diese sie ansprach, sie bittend anblickte und die Hand nach ihr ausstreckte. Es ließ Mái immer noch die Nackenhaare zu Berge steigen, wenn Eohl sie fragte, ob sie mit ihr schlafen wollte, auch wenn sie bei ihr im Bett schlafen wollte. Es würde wohl seine Zeit dauern, bis sie sich daran gewöhnen würde. Insofern sie weiter Kontakt zu der Yihwa pflegen wollte. Dies war eine Entscheidung die sie tatsächlich noch gar nicht getroffen hatte und sie in große Unsicherheit hüllte. "Darfst du.", meinte sie, zog Eohl an der Hand zu sich herauf. Sie war nicht sonderlich stark, aber womöglich würde es reichen, dass die Grünhaarige sich aufrichten können würde.
Gemeinsam stiegen sie durch den Spiegel, in ihr Schlafgemach, welches in rötlichen, teils aber auch in violetten Farben gehüllt war. Es war offensichtlich ihre Lieblingsfarbe. Öhne zu zögern, war sie an ihr Bett herangeschritten an dessen Fuß eine Art Hocker stand. Sie entledigte sich ihres Kleides, legte es ordentlich darauf ab, stand nun völlig entblößt da. Normalerweise würde sie sich ein Nachtkleid oder anderweitig Unterwäsche anziehen doch an diesem Abend war sie doch zu müde dazu. Sie lag bereits im großen Bett, als Eohl sich ebenfalls das Kleid über den Kopf zog und es ordentlich gefaltet weglag, ehe sie um das Bett herumschritt und unter die dicke, warme Decke kletterte. Kurz danach, schlang sie ihre Arme und Beine um den Körper der Viziato und zog sie eng an sich. Etwas überrascht blickte die Daeva über die Schulter, sah zu ihr und lauschte ihrem ruhigen Atem. Es würde wohl nicht lange dauern, bis sie einschlief. Doch davor wollte sie offenbar noch ein paar Worte loswerdne, die ihr auf dem Herzen lagen. Lieber hundert andere Diener oder nur Eohl? Das war eine sehr... schwierigie Frage. Sie überraschte Máirín nicht imgeringsten, hatte die Yihwa bereits das eine oder andere Mal eifersüchtig reagiert, wann immer es um andere Diener der Darkwood Manor ging oder sie legte viel wert darauf, alles besser als diese zu tun, wie bei der Wäsche des Körpers der Untoten. Doch... Was sollte sie antworten? Dies war eine Frage, auf die Máirín keine Antwort hatte. Nachdenklich drehte sie den Kopf wieder geradeaus, starrte an die nächste Wand. "Ich weiß es nicht... Ich habe kein eigenes Schloss, kein Reich... Darüber müsste ich mir erst Gedanken machen... Aber ich würde mich sicherlich freuen, dich an meiner Seite zu wissen.", meinte sie. Die Worte waren einfach, zeigten, dass die Untote die Gesellschaft durch die grünhaarige Magierin durchaus schätzte und genoss, aber keine finale, absolute Antwort geben konnte. Das sie erst Zeit brauchen würde, um Eohl die Antwort geben zu können, die sie wollte und verdiente. Doch ehe sie weiter sprechen konnte, fielen die müden und erschöpften Augen der Daeva zu. Ihr war gar nicht aufgefallen wie müde sie selbst doch eigentlich war. Viel schneller als erwartet, nahm sie das Reich der Träume ein und würde alle weiteren Gespräche auf den folgenden Morgen verschieben.
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Eohl empfand es als wundervoll, ihren Platz an Máiríns Seite einnehmen zu können. So kühl ihre Haut auch sein mochte, das Herz der Yihwa sendete ein warmes Gefühl durch ihr Inneres, das sie vermutlich die ganze Nacht lang begleiten würde. Sie musste schmunzeln, als Mái meinte, dass sie kein Schloss oder Reich hätte. „Das kriegen wir schon hin... Überlass das alles mir...“, murmelte sie müde, ihre Augen bereits geschlossen, während sie sanft über das rote Haar der Viziato streichelte. „Du verdienst mehr als ein jämmerliches Schachfeld, Maaai...“ Mit diesen Worten und einem ruhigen Gähnen endete Eohl dann auch, war im nächsten Moment endlich im Land der Träume angelangt. Der Geruch nach Alkohol ihres langsamen Atems legte sich über die beiden Frauen, ließ zumindest die Yihwa einen ihrer seltenen schönen Träume haben, während sich ihr Körper ein wenig enger an den der Königin drückte. Ein Teil von ihr wusste inzwischen, was genau Máirín ihr eigentlich bedeutete...
Es war noch ziemlich früh, als sich Eohls Augen wieder öffneten, ihre Farbe matt und kalt. Es gab etwas, das sie tun musste. Langsam löste sich die Assassine von ihrer Partnerin, darauf achtend, ihr keinerlei Unbequemlichkeiten zu bereiten oder sie gar zu wecken. Leise wie immer trat sie auf dem Boden auf, sah sich kurz in dem Raum um. Trotz der Dunkelheit konnte sie sich halbwegs orientieren, nutzte das fahle Mondlicht, das durch eines der Fenster fiel. Ihre eigenen Sachen waren nicht hier, die hatten Máiríns Untergebene am Vortag mitnehmen müssen, nachdem sich die Yihwa im Bad umgezogen hatte. Es war vermutlich vernünftig, sie waschen zu lassen, nachdem so viel Blut daran klebte... Dennoch stand Eohl damit vor einer etwas schwierigeren Situation. Das Kleid, das sie zusammengefaltet hatte, gehörte Máirín, genau wie alle anderen Klamotten in diesem Zimmer. Die würde sie nicht anfassen, ohne nach expliziter Erlaubnis zu fragen. Insofern blieb ihr wohl nicht viel übrig. Ohne auch nur einen Fetzen Stoff am Leib trat Eohl hinaus in den Gang, die Tür hinter sich so lautlos schließend, wie sie sie geöffnet hatte. Das Gefühl, barfuß über den glatten Boden zu laufen, war ungewohnt, aber die Grünhaarige ging trotzdem unbeirrt ihren Weg entlang hinab in Richtung der Waschküche, wo ihr jemand entgegen kam. Seine Augen weiteten sich, als er sie sah, ihre jedoch zogen sich zusammen. Sie hatte diesen Mann schon einmal gesehen. Es war der Knilch gewesen, der Máirín ihren Wein gebracht hatte, einer der Diener, die sich für so nützlich hielten. Eine Röte zog sich über seine Wangen, während sie vor ihm stand und ihn eindringlich betrachtete. „Dich habe ich gesucht“, meinte sie kühl und stemmte eine ihre Hände in die Hüfte. „Wie ist dein Name?“ „Seven... M-Mein Name ist Seven, Milady“, antwortete er nach einem Moment des Verarbeitens. Schlussendlich war Eohl Yihwa in dieser Villa willkommen, war einer der geschätzten Gäste des Besitzers. Auch wenn sie hier so anzüglich vor ihm stand, war es seine Aufgabe, sie mit vollem Respekt zu behandeln und ihre Wünsche zu erfüllen. Nur was diese Wünsche waren, das wusste er noch nicht, schluckte nervös. „Seven“, wiederholte Eohl und trat auf den jungen Mann zu. Man konnte sehen, wie er etwas steifer wurde. Seine Haltung war alles Andere als entspannt. „Meine Klamotten wurden heute in die Waschküche gebracht. Kannst du mich dorthin führen?“ „Aber natürlich.“ Er nickte. Sie hatte also vor, sich einzukleiden. Das war gut. „Bitte, folgen Sie mir. Ich führe sie gerne dorthin.“ „Ich danke dir, Seven.“ Eohl nickte, machte gute Miene zum bösen Spiel, auch wenn ihre Miene so freundlich gar nicht war. Sie verbarg ihre Abneigung gegenüber den Dienern hier nicht wirklich. Seven hieß er... Keiner von den vier großen. Pika, Trebol... Diamant...? Und der Vierte. Zu schade, aber in Ordnung. Für heute würde er genügen. „Du bist früh unterwegs, Seven“, fuhr sie fort, während sie ihm folgte, ihn von hinten so eindringlich beobachtete wie zuvor. „Gibt es etwas, das du für meine Königin, Lady Máirín, tun möchtest?“ „Oh, ja. Ich war auf dem Weg in die Küche.“ Er nickte, den Blick bewusst weiterhin gerade nach vorne gerichtet. „Ich war kurz davor, ihr Frühstück vorzubereiten.“ Nachdenklich senkte Eohl ihren Blick. Das war eine wichtige Aufgabe. Essen machte Menschen glücklich, nicht wahr? Gerade Máirín legte vermutlich viel Wert darauf, dass ihre Nahrung gesund und perfekt hergerichtet war. Ein Diener, der das schaffte, sammelte sicherlich eine Menge Pluspunkte. „Ich will das machen!“, sagte sie klar und brachte damit Seven sichtlich aus dem Konzept. Es war nicht unbedingt üblich, dass geschätzte Gäste hier im Haus Aufgaben mit übernahmen. Wenn sie ehrlich war, dann hatte Eohl auch gar keine Ahnung vom Kochen, aber das war in Ordnung. Seven hatte Erfahrung damit, das war eindeutig. Und sie? Sie war ein Spiegel. Ein perfekter Spiegel. „Ich mache heute ihr Frühstück. Du zeigst mir, wie das geht“, stellte sie klar, und nach kurzem Zögern nickte der Diener. „Selbstverständlich, wenn das Ihr Wunsch ist, Milady.“
Es hatte nicht lange gedauert, sich einzukleiden. In der Waschküche hatte Eohl ihre alten, noch feuchten, Sachen gefunden, und dazu all die kleinen Spiegel, die sich darin versteckt hatten. Aus einem davon hatte sie sich das darin verstaute Outfit zurückgeholt, frische Sachen zum Wechseln, die ihr hoffentlich gut standen. Nun wieder voll ausgestattet hatte sie eine gute Stunde damit verbracht, das perfekte Frühstück zu erschaffen. Anscheinend mochte Máirín es ausgewogen, was auch immer das bedeutete, weshalb sie angerichtete Tomaten, Paprika, Eier und zwei Croissans mit ein paar leicht aufzutragenden Belagoptionen erhielt, sowie ein großes Glas frisch gepressten Orangensaftes. „Das sieht wundervoll aus!“, freute sich Eohl und klatschte in die Hände. Seven war erleichtert, sie so fröhlich zu sehen – vorher hatte sie etwas düster gewirkt –, aber seine Unsicherheit kehrte bei ihren nächsten Worten schnell wieder zurück: „Jetzt fehlt nur noch eine Sache!“ „Also... das entspricht dem Frühstücksplan. Was fehlt denn noch?“, fragte er und hatte ein unangenehmes Gefühl im Bauch. So ging es ihm irgendwie die ganze Zeit, wenn er mit der Yihwa in einem Raum war, aber so schlimm wie in diesem Moment war es noch nicht gewesen. „Ich brauche noch etwas“, meinte Eohl mit einem liebevollen Lächeln, das ihm den Magen umdrehte. „Hilfst du mir kurz dabei, es zu holen?“ Gemeinsam verließen die beiden die Küche, und die Zeit verging. Es war noch nicht so weit, Máirín aufzuwecken. Erst nach gut zwanzig Minuten kehrte Eohl wieder zurück, dieses Mal alleine, ihre Schultern entspannt, ihr Lächeln zufrieden, während sie sich über die Lippen leckte. Máirín würde sich sicher freuen über das köstliche Essen, das sie zubereitet hatte. Fröhlich vor sich hin summend nahm sie das Tablett auf, ging beschwingt die dunklen Gänge der Manor entlang in Richtung der Tür, hinter der ihre Königing schlummerte. „Hast du Seven gesehen? Er sollte mir im Bad helfen...“, erklang leise das Gespräch zwischen zwei Dienstmägden, während die Yihwa mit einem wissenden Kichern die Tür hinter sich schloss – dieses mal weniger vorsichtig, sodass das Klicken des Schlosses deutlich zu hören war. Zufrieden trat sie an das Bett der Viziato, strich ihr mit der rechten Hand sanft über die Wange, während ihre Linke das Tablett perfekt gerade hielt.
„Du verdienst mehr als ein jämmerliches Schachfeld, Maaai...“ Worte, die wohl eigentlich ganz harmlos, wenn auch dennoch nicht weniger ernst von der Jüngeren in ihren Armen ausgesprochen worden waren. Doch während Eohl allmählich und unter Gähnen einschlief, ging es der Untoten ganz anders. In Gedanken wiederholte sie die Worte, während sie ihren Kopf sanft auf Eohls Kopf stützte. Sanft strichen ihre filigranen Finger über den nackten Körper der Yihwa. Auch wenn sie betrunken war, sprach sie nichts aus, wo sie nicht hinter stand. Das hatte Eohl ihr schon mehr als deutlich gemacht. Ein befremdliches Gefühl überkam Mái. Es war eine Mischung aus Trauer, Sehnsucht und gerührt sein. Sie verspürte Trauer angesichts ihrer Vergangenheit, in der es für sie immer unmöglich war, dass sie ihre eigenen Träume, ihre Wünsche und ihre Sehnsüchte realisierte. Sie verspürte Sehnsucht, angesichts dessen, mehr zu sein, als sie jetzt war. Sehnsucht nach Sicherheit, Geborgenheit und Frieden. Eine Sehnsucht, von der man meinen sollte, dass sie der Daeva fremd war. Daeva waren Konstrukte des Chaos, der Vernichtung... Dämonen die alles um sie herum verschlangen und zerstörten. Doch Mái sehnte sich nicht nach Stille... Sie sehnte sich danach, sich nicht mehr beobachtet, beschattet zu fühlen. Sich wirklich frei fühlen zu können. Nicht daran denken zu müssen, wann sie ihre Vergangenheit einholen würde. Diesen inneren Frieden mit sich und ihrer Vergangenheit wünschte sie sich. Auch wenn sie nichts an den Dingen ändern wollte die sie tat. Sie wollte weiter morden, zerstören, trinken und sich in jeder erdänklichen Art und Weise austoben und ausleben. Nur halt die Laster loswerden. Nichts weiter. Vielleicht betrauerte sie auch dies. Dass es ihr immer noch an Freiheit mangelte, egal wie sehr sie versuchte dieses Bild zu erzeugen. Sie war gerührt, weil Eohl so lieb zu ihr war. Ihre Zuneigung und ihre Loyalität waren unerschöpflich. Es war vielleicht naiv, doch Máirín glaubte Eohl. Glaubte ihr, was sie sagte... Was sie ihr versprach. Es waren Dinge, Worte die die von Herzen kamen. Die sie nicht sprach, weil sie etwas von der Untoten erwartete. Sie wünschte sich zwar Dinge, doch sie akzeptierte es auch, wenn sie diese nicht bekam. Auch wenn Mái sie von sich stieß. sie schlug oder weiteres... Eohl hielt zu ihr und mochte sie dennoch. Während andere Leute eher Abstand suchten, sie für die Dinge die sie tat verabscheuten. Die sie veruteilten, mieden oder nur ungern in ihrer Nähe hatten. So wie @Rhys, der mehr als einmal deutlich gemacht hatte, wie wenig er von ihr als Person, von ihrem Verhalten und von ihren Taten hielt. Eohl war anders... Sie war wahr. Es dauerte eine Weile, eine Weile in der sie weiter über den Abend und die vielen Worte nachdachte, die sie mit der Jüngeren ausgetauscht hatte. Doch irgendwann holte auch sie die Müdigkeit ein, ihre Lider fielen zu und wie Eohl, verschwand sie im Reich der Träume. In dieser Nacht hatte sie einen ruhigen Schlaf. Beeindruckend, wenn man bedachte, dass sie nicht so viel wie sonst getrunken hatte. Meist trank sie viel, um ihren Albträumen zu entgehen... Mischte etwas hinein, um sie zu mildern, zu verdängen. Doch in dieser Nacht... Da schlief sie gut. Träumte seit langem Mal wieder etwas, etwas schönes. Als sie aufwachte, war Eohl nicht mehr bei ihr. Der Fleck, an dem sie am Abend noch an ihrer Brust gekauert hatte, war leer und kalt. Máirín verspürte ein Stechen in der Brust. Hatte sie das alles nur geträumt? Oder hatte die Yihwa sie bereits zurückgelassen? Einfach liegen gelassen, nachdem sie einander so vieles anvertraut hatten? Für Mái war es per se nicht unüblich, wenn ein Bettgefährte am nächsten Morgen verschwunden war, manchmal war sie auch diejenige, die morgens verschwand. Doch bei Eohl... Wie vieles andere am vergangenen Abend, war es bei ihr etwas anderes. Womöglich lag es eben genau daran, dass so intensive Gespräche geführt hatten. Etwas unsicher, zog sie die Bettdecke hoch, zu ihrem Schlüsslbein, sodass ihr nackter Körper vollständig davon bedeckt war. Gerade als sie aufstehen und einen Bediensteten nach Eohl fragen wollte, klopfte es laut an der Tür. Danach, trat die Grünhaarige ein, ein Tablett in der Hand, auf dem Essen serviert war. DIe Yihwa begrüßte Mái liebevoll und trat zu dem Bett heran, legte sanft die Hand an ihre Wange und fuhr darüber, während sie das Tablett mit der anderen hielt. "Ich hatte schon befürchtet, dass du schon wieder zum Gildenhaus oder so bist...", murmelte sie, während sie ihr Gesicht in die sanften Berührungen der Yihwa hineinwog. Ihr Blick war warm und ganz auf Eohls Augen gerichtet. Die Frau reichte ihr das Tablett und Mái nahm es auf ihren Schoß. Danach klopfte sie neben sich auf das Bett, eine deutliche Aufforderung das Eohl sich zu ihr legen oder viel mehr setzen sollte. "Wie ich sehe, hast du dir deine gereinigten Sachen geholt....", sprach sie während sie ihren orangenen Blick über das bekleidete Antlitz der anderen wandern ließ. "Du hättest auch das Kleid nehmen können, was ich dir gestern gegeben habe... Ich wollte es dir ohnehin schenken, da ich selbst keine Verwendung dafür habe. Zumal es dir perfekt steht.", sprach sie, nahm sich etwas von dem Essen und reichte der Yihwa ein Brot. Sie sollte auch etwas essen. Mái teilte für gewöhnlich nicht, nicht freiwllig. Das hatte einen Grund, einen Preis für die Daeva, doch fürchtete sie in Eohls Gegenwart nicht angegriffen zu werden. Sie war nicht in Gefahr, also bezahlte sie den Preis, den ihre Freundlichkeit mit sich brachte gerne. "Mich überrascht es, dass du mir was zu essen gemacht hast... Normalerweise macht das Seven...", meinte sie, nahm ein paar Bissen von dem Essen, ehe sie aufblickte und wieder Eohls Gesicht musterte, prüfend, ob sie das Brot auch wirklich aß. Da fiel ihr ein kleiner, unscheinbarer Fleck an ihr auf. Es war reiner Zufall, dass sie ihn bemerkt hatte. Sie streckte die Hand aus, wischte mit dem Daumen über den Fleck, der ihren Daumen sofort färbte. "Ist das...?", murmelte sie, blickte Eohl kurz fragend ab, ehe sie den Finger zu ihrem Mund führte und eine Kostprobe nahm. Ihre Vermutung bestätigte sich. Doch ihr erst überraschter Blick, wandelte sich in ein erheitertes Schmunzeln. "Du hast wirklich keine Scherze gemacht, als du gesagt hast, dass du mir als Dienerin genügen willst... Das ich die anderen nicht brauche...", murmelte sie, ein leises kichern ausstoßend. "Na komm, lass uns aufessen und dann schauen was wir noch machen, bis du wieder weg musst.", meinte sie, rutschte auf dem bett noch ein Stück weiter zu Eohl, sodass sie besser an das Essen auf dem Tablett herankam.
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Raziel Royal Crusades Cleaner
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01 Ruhig stand der alte Wendigo vor den Toren des alten Herrenhauses seines ehemaligen Meisters. Er mied diesen Ort, so wie er das Feuer mied, denn noch immer hingen zu viele Erinnerungen an diesen Ort, gute Erinnerungen, aber auch schlechte. Doch irgendwann musste er über seinen Schatten springen, denn die Darkwood Manor gehörte ihm, nach dem Verschwinden seines Herrens, erbte er diese, zusammen mit den Reichtümern des Vampires und dessen Gefolge. Aber wollte Raziel all das überhaupt? Wollte er plötzlich der Herr über all das sein, das man ihm hinterließ? Nein, im Grunde genommen nicht, denn eigentlich wollte er nur trauern, trauern über den Verlust seines Herren und über die Tatsache, dass er eben von der Person hintergangen wurde, der er sein Leben geschenkt hatte. Aber das war nun alles vorbei, auch wenn der alte Mann lieber noch ein wenig getrauert hätte, so hatte er nun keine Zeit mehr dafür, er musste sich ja nun um alles kümmern, um all das, um das sich einst sein Herr gekümmert hatte. Die Bewohner der Manor, ob nun die Untergebenen oder die Bekannten der Gilde, die hier lebten, alle mussten versorgt werden, auch wenn das bedeutete, dass der Wendigo seine eigenen Gefühle und Bedürfnisse beiseite schieben musste. Kurz seufzte er, dann holte er den Schlüssel zu den Toren hervor und schloss dieses auf, er ließ Ayra hinein und folgte ihr dann ruhig.
"Das hier ist die Darkwood Manor." Ruhig war die Stimme des Mannes, als er langsam zusammen mit der Vampirin den Weg hoch zum Herrenhaus lief. "Du warst ja schon einmal hier, nicht?" Sie hatte ja die Untergebenen von Valerian, nein, ihn besucht und sich ihnen vorgestellt. Doch mit dem alten Gehörnten war sie noch nicht hier. "Ich bin lieber in meiner Hütte im Wald Ayra. Aber es wird Zeit, dass ich dir den Ort hier mal richtig zeige." Seine Tonlage war ruhig, ein deutlich trauriger Unterton war zu vernehmen, Raziel fühlte sich im Moment nicht wirklich wohl mit seiner Situation, er wollte lieber woanders sein, als sich seiner Trauer zu stellen. "Hier lebte mein alter Meister. Hier hab ich ihn das letzte mal gesehen." Das letzte Mal, bevor er einfach verschwunden war, warum auch immer. Raziel würde gerne wissen, warum Valerian einfach ging, aber das würde wohl für ewig ein Geheimnis bleiben. "Hier leben die vier Deppen, sowie noch ein paar Leute aus der Gilde. Auch ich wohne hier, wenn ich das möchte. Ich habe ein Zimmer unten im Keller, wo es schön kühl ist." Leicht deutete er auf die Treppe in der Eingangshalle, die nach unten führte. Dort fand man nicht nur das Zimmer des Gehörnten, sondern auch den Weinkeller des Hauses. "Wenn du hier wohnen möchtest, dann bekommst du eines der oberen Zimmer, die sind deutlich besser als das Loch in dem ich wohne." - Er meinte nicht nur sein Zimmer in der Manor, sondern auch seine Hütte. Für eine Dame wie Ayra war das nämlich sicher kein schöner Ort zum Wohnen, die Dame war wohl eher Orte gewohnt, wie eben die Manor.
Kurz schaute Raziel sich in der Manor um, dann bot er der Dame seine Hand an. "Ich führe dich am besten einmal hier rum, ja?" Das war das einfachste, so konnte die Vampirin sich selbst ein Bild machen und sich selbst eines der Zimmer aussuchen. Raziel wiederum konnte seine Gedanken ein wenig frei bekommen und mit der Tatsache abschließen, das er nun einmal der Besitzer des Herrenhaus war, auch wenn er vielleicht kein guter Herr war. "Und was möchtest du tun, Ay?" Noch wartete Raziel, doch die Dame sollte merken, das der Mann ein wenig unruhig wurde.
Es war schon recht lange her, das sie sich hier an diesen Ort gewagt hatte. Nicht aus Gründen der Furcht oder aus Gründen des Respektes, sondern eher aus Gründen der Neugierde. Die ehemalige Militaristin war zuletzt hier an diesem Ort gewesen, um den Untergebenen von ihrem Mentor Raziel, den sogenannten vier Idioten, Pica, Diamante, Trebol und Corazon einmal auf den Zahn zu fühlen und sie besser kennen zu lernen. Naja, was bedeutete schon, sie besser kennenzulernen? Ayra wollte eigentlich genau wissen, was es bedeutete, wenn sie Leute unter ihrem Mentor arbeiteten und sie sich dann in den Mittelpunkt stellte. Schließlich war sie als Vampirin, als Militaristin und als stellvertretende Kommandatin so einiges gewöhnt. Die Darkwood Manor war aber auch wirklich ein impulsantes Gebäude. Es sah schon recht gruselig aus, also wirklich nicht gerade besonders einladend, aber das sollte es wohl auch nicht sein. Denn wenn man sich mal weiter umschaute, dann erkannte man, das dieses Flair, was von diesem Ort ausging, auch nicht gerade dafür bekannt war, diesen Ort hier als Ferienhotel zur Verfügung zu stellen. Die Yihwa konnte sich vorstellen, das innerhalb der Gemäuer dieses Gebäudekomplexes bereits unzählige Personen den Tod gefunden haben mussten. Jetzt, wo sie als Auftragsmörderin für die Gilde arbeitete, interessierte sie sich natürlich mehr für diese Zusammenhänge. Zumal sie, nachdem sie Eohl kennengelernt und von ihr sozusagen adoptiert worden ist, jetzt auch viel mehr das Interesse hatte, sich als Assasinin ihre Brötchen etwas schmackhafter zu verdienen. Das war zwar nicht unbedingt so, wie es früher zu Lebzeiten im Militär war, aber selbst dort hatte sie schon den ein oder anderen nicht so netten Punkt unter den Tepiich gekehrt. Manchmal war es eben besser, wenn man zu den Wurzeln zurückkehrte. Und genau da begann der sich schließende Endloskreis für Ayra auch wieder genau hier, denn schließlich begann für ihren Mentor sehr viel hier an diesem Ort.
"Die Manor ist ein wirklich impulsanter Ort. Er strahlt so eine Art Aura des Verderbens aus. Ich kann mir nicht vorstellen, das sich außenstehende an einem Ort wie diesem wirklich lange sonderlich wohl fühlen würden. Aber für Geschöpfe der Nacht ist dieser Ort natürlich das reinste Paradies, Raz." Ein paar Schritte schritt die Yihwa vor. Dann drückte sie mit aller Kraft gegen die Eingangstüren des Schlosses und natürlich öffneten sie sich. Warum auch nicht? Sie hätte sich ja noch nicht einmal sonderlich anstrengen müssen. Aber dennoch tat sie es. Der Versuch zählte. Als sie in der Manor stand, schaute sie sich erst einmal um. Die Eingangshalle war noch einmal viel eindrucksvoller als die äußere Fassade. "Ein schöner Ort. Ja, ich glaube, hier möchte ich gerne bleiben. Aber zuvor möchte ich mir jedes einzelne Zimmer anschauen. Geht ja nicht, das ich hier wohne, aber das halbe Anwesen nicht kenne." Scherzte die Vampirdame, die einmalgekonnt ihre langen Beißerchen in Szene setzte. Sie hatte sich etwas geändert, da sie ein kleines bisschen selbstbewusster geworden ist und ihre vampiristische Herkunft nicht länger zu verstecken vermochte. "Wo sind eigentlich die vier Trottel? Schließlich sollten sie mich ja in deiner Anwesenheit kennenlernen, nicht wahr, Lord Raziel?" Oh, da kam sie wieder, diese Art der Yihwa, die sie so unberechenbar machte. Schließlich konnte sie exellent mit Worten umgehen, sie war immerhin eine Sprachkünstlerin. Aber wer die weiße Folter beherrschte, musste so etwas auch aus dem FF können. Sie ging noch ein paar Schritte, dann ging sie wieder auf ihren Mentor zu. "Ich würde gern mit dir sprechen. Es gibt da etwas, das ich dir erzählen muss." Voller Stolz und Begeisterung begann sie schließlich dann zu erzählen. "Ich bin auf den B-Rang befördert worden und ich bin zur Auftragsmörderin der Gilde ernannt worden. Das Beste ist aber, ich habe Eohl kennen gelent. Sie und ich haben gemeinsam einen Auftrag ausgeführt. Wir haben uns sogar angefreundet und nicht nur das, sie hat mich zu ihrer Schwester gemacht. Ich bin jetzt auch eine Yihwa." Freudestrahlend zeigte sich die junge Vampirin ihrem Mentor. "Da du ja auch mit ihr in Verbindung stehst, stärkt das unseren Kontrakt doch nur noch viel mehr, oder? Na, ist das nicht etwas wirklich großartiges? Du, Eohl und ich, das wird eine Verbindung für die Ewigkeit werden." Die junge Vampirin war vollkommen begeistert davon, sie konnte sich gar nicht mehr einkriegen vor Freude, diese ganzen tollen Nachrichten endlich Raziel erzählt zu haben. So wartete sie auch mehr als nur freudestrahlend auf seine Reaktion darauf...
„Es ist ein großes Anwesen für nur zwei Personen. Viele Zimmer stehen leer, aber so war es hier schon immer. Ein paar der Zimmer gehören den vier Karten und ein paar weitere ein paar anderen Leuten, die nun mehr oder weniger für mich arbeiten.“ - Ja, der alte Wendigo hatte das Anwesen ja von seinen ehemaligen Herren übernommen und kümmerte sich jetzt um dieses, doch zugegebenermaßen bevorzugte der Alte seine Hütte eigentlich deutlich dem prunkvollen Anwesen. Wenn es nach ihm gehen würde, würde er die Manor ja gar nicht mehr betreten, aber er wollte seiner Partnerin ja nicht den Luxus vorenthalten, denn auch wenn Ayra sich nicht unbedingt wirklich gut gegenüber den Alten benahm, so sollte sie doch zumindest wieder so leben, wie sie es einst gewohnt war. Sicherlich lebte Ayra einst in einem solchen Anwesen und sicherlich würde sie sich freuen, wenn sie wieder in eben einen solchen Anwesen leben konnte. „Du kannst dir hier gerne alles anschauen. Mach nur bitte nichts kaputt, ja? Und die Zimmer, die den Angestellten gehören, die sind Markiert, es wäre lieb, wenn du ihnen ihre Privatsphäre lassen würdest. Sie werden auch nicht in das, oder die Zimmer eindringen, in die du einziehen wirst.“ Ja, dass war dem gehörnten wichtig, immerhin wollte Raziel, dass zumindest an diesem Ort eine gewisse Ordnung herrschte, hier in der Manor sollte jeder, der hier leben wollte, auch gut leben und jeder, der sich nicht an die simpelsten Regeln halten konnte, der naja, der konnte auch gehen. „Ich verwalte hier eigentlich nur alles, wirklich wohnen tue ich hier nicht. Aber wenn du meine Hütte nicht magst, dann kannst du gerne hier bleiben, ich persönlich würde mich aber in meine eigenen vier Wände zurück ziehen.“ Ja, das mochte vielleicht seltsam klingen, denn Raziel war ja immerhin eigentlich ein Mann, der den Luxus mochte, doch seine Eremitenhütte bevorzugte er dann doch deutlich mehr, sie gehörte immerhin ihm alleine.
„Die vier Karten wirst du schon noch kennen lernen. Ich glaube Pica kennst du schon. Aber im Moment sind sie nicht da, sie kümmern sich ja auch für mich um Dinge.“ Ja, um den Haushalt und auch um alles andere, auf dass der Alte keine Lust hatte. Während er ruhig mit seiner Partnerin sprach führte der alte sie langsam, aber sicher durch die Gänge des Herrenhauses, solange bis sie an einer großen Türe stehen blieben. „Dass hier, dass ist das Zimmer von meinem ehemaligen Herren.“ Er öffnete die Türe nicht und ging dann weiter, er wollte nicht an diesen Ort verweilen, er verdarb ihm die Laune. „Dann sprich, ich höre dir zu, Ai.“ Ruhig und freundlich war die Stimme des Alten. Er verschränkte seine Arme vor seiner Brust und blieb dann zwischen zwei Türen stehen. „Das ist schön, dass du all dass erreicht hast. Aber ich muss offen zugeben, ich mochte deinen Nachnamen. Ich werde ihn vermissen, Ai. Aber wenn du das so möchtest, dann ist dass so.“ So war es auch, er war nicht wirklich glücklich darüber, aber Raziel konnte es ihr auch schlecht verbieten. Es war immerhin die Entscheidung von Ayra und nicht seine und wenn sie nun eine Yihwa sein wollte, dann war dass halt so. „Schau mal, dass ist eines der Zimmer die dir gefallen könnten. Aber du kannst auch jedes andere haben, such dir einfach was aus, bei fragen frage einfach. Ich kenne die Hütte hier wie meine Westentasche.“
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