Geschäftsstraße von Crocus Town

Ein wenig schmunzeln musste Amelia schon, als Akira antwortete, warum sie sich zu anderen Gilden Informationen holte. Sie wollte anderen helfen und für Gerechtigkeit sorgen? Das waren ja recht naive Ziele. Irgendwie hatte Amelia Angst darum, dass die harsche Realität Akira irgendwann treffen würde, aber das war ja eigentlich egal. Die Harper war nicht die Babysitterin der Minamoto. … Halt, Moment, irgendwie doch, wenigstens für diese Quest. Aber das war auch die Grenze, nach der Quest würde es für die beiden erstmal wieder heißen getrennte Wege zu gehe und da lohnte es sich nicht das Weltbild der Frau, die sie nur ein paar Stunden sehen würde, komplett über den Haufen zu werfen. Und es wäre zu viel Aufwand, das lohnte sich nicht. Lieber die Aufgabe erfüllen und dann Heim gehen.

Akira schien es ähnlich zu halten, denn sie öffnete die Tür, nur um sogleich von einem Spielzeugaffen angesprungen zu werden. Eher aus Reflex, wie es schien, schlug die Vulpine das Spielzeug auf den Boden, doch richtete sich das mechanische Tierchen einfach wieder auf, um erneut zu zuschlagen. So ja nun nicht. Ohne groß zu zögern, nutzte Amelia ihren noch nassen Regenschirm und schlug das kleine, mechanische Wesen durch die noch offene Tür zurück in die Werkstatt. Mit einem lauten Klonk schien es gegen etwas gegen gestoßen zu sein, bevor es ratternd auf dem Boden landete. Neugierig blickte die Harper durch die Tür in die dunkle Werkstatt. Bisschen dämmrig, findest du nicht? Lass uns mal das Licht anmachen. Mit einer Hand fummelte Amelia an der Wand herum und suchte mit ihren Fingern den Schalter, der die Lichtlacrima an der Decke einschalten sollte. Nach ein wenig Suche berührte sie etwas und betätigte den schmalen Schalter mit einem Klick. Zwei helle Lacrimakugel flammten an der Decke auf und tauchten die kleine Werkstatt in ein warmes Licht. Die Wände waren zu beiden Seiten voller Regale und am Ende des Raumes stand eine Werkbank vor der gerade noch die Reste des Affens lagen. Direkt neben der Werkbank war eine weitere Tür, die scheinbar in ein Lager oder so führte. Die Regale waren voller Werkzeuge und Spielzeugteile, leider aber auch fertigem Spielzeug. Kaum hatte Amelia das Licht angemacht, drehten sich die Köpfe von einem Dutzend Hundespielzeugen zu den beiden Magierinnen um. Oh shit. Ohne Vorwarnung sprangen die Tiere los und das erste hechtete direkt auf Amelia zu. Ohne lange zu zögern, sammelte sie Mana ins ich und ließ das künstliche Wesen noch im Sprung in der Luft vor sich erstarren, um einen Schritt zur Seite zu machen und ihren Zauber wieder zu lösen. Die Hundepuppe flog einfach an Amelia vorbei und knallte gegen die Wand des Flurs, bevor die Harper einmal auf das Plüschtier stampfte, dass die Füllung herausquoll. Puppen zerstören fühlte sich falsch an, war aber der Auftrag und hatte auch etwas befriedigendes, jedenfalls für Amelia.

Der erste Angriff schien vorüber, aber irgendwie hatte Amelia das Gefühl, dass noch mehr kommen würde, immerhin hätte sogar der Spielzeugmacher mit den paar Spielzeugen klarkommen müssen. Hier musste noch etwas Größeres auf die Magierinnen warten. Aber erstmal hatten sie den Eingang gesichert, auch wenn sie tunlichst vermeiden, sollten die Tür zu öffnen, sofern sie nicht selbst ein oder ausgehen wollten. Zu hoch die Gefahr, dass eines der Spielzeuge, aus welchem Grund auch immer, herausgelangte. Sie würde damit klarkommen, der Ladenbesitzer wusste auch, worum es ging, aber wenn draußen irgendetwas passieren sollte, das konnten sie nicht zulassen. Bereit ein wenig auf Spielzeuge einzuprügeln? Komischer Satz und um ehrlich zu sein, Amelia hätte nie gedacht so etwas mal sagen zu müssen, aber dies war ihre aktuelle Situation. Das Leben als Magier war manchmal schon merkwürdig. Vorsichtig machte Amelia einen Schritt in die Werkstatt und trat dabei vorsichtig eines der von Akira eingefrorenen Spielzeuge zur Seite, damit sie nicht darüber stolpern konnten. Eismagie ist schon interessant. Irgendwie haben wir wohl beide Magien, die Dinge einfrieren können, auch wenn deine direkter ist, als meine, aber du hast ja eben gesehen, was ich gemacht habe. An sich redete Amelia offen darüber, was sie konnte. Es gab viele Leute, die versuchten es geheim zu halten, dass sie eine der seltenen Lost Magics gelernt hatten, manche lernten extra noch mehr Magie, um so zu tun, als könnten sie nur etwas anderes, aber die Harper sah darin nicht den Sinn. Sie hatte diese Magie von Madame Cruz erlernt und spätestens, wenn man sie in Aktion sah, würden sich die meisten denken können, was sie konnte und was nicht. Da wäre Geheimniskrämerei überflüssig. Außerdem war es irgendwie cooler gewesen ihrem Vater nicht nur eine Magie ins Gesicht schmeißen zu können, sondern auch noch eine solch seltene und mächtige. Einfach, um es ihm richtig unter die Nase zu reiben. Aber bevor Amelia gedanklich abschweifte, sollte sie sich lieber auf den aktuellen Auftrag konzentrieren.

Vorsichtig bewegte sich Amelia durch den Raum und blickte sich suchend um. Hier musste doch etwas sein. Plötzlich fiel ihr Blick auf das Regal direkt neben ihr. Völlig unbeweglich saß dort eine Puppe mit rotem Haar aus Wollfäden. Etwas altmodisch und um ehrlich zu sein, gerade, was die aktuelle Lage anging, etwas unheimlich, aber noch still. Leider nicht für lange. Denn kaum hatte Amelia diese puppe entdeckt, schlug diese ihre gläserne Puppenaugen auf und starrte der Rune Knight förmlich in die Seele. Mama Amelia stockte kurz. Ähm, was? Langsam richtete sich die Puppe auf und begann auf Amelia zuzuwackeln. Ohne abzuwarten, was sie tun würde, griff Amelia nach der Puppe und riss sie an den Nähten entzwei. Wenn das das Gefahrenlevel ist, sollten wir keine Probleme haben, oder Akira? Damit drehte sie sich zu der anderen Magierin um und erstarrte augenblicklich. Über der Tür, durch die sie herein gekommen waren, befand sich ein breites Regal mit vielen ähnlich gemachten Puppen, wie jene, deren Reste noch in der Hand der Zeitmagierin waren. Wie auf ein Stichwort öffneten sie alle ihre Augen. Mama, Mama, Mama Eventuell sollte Amelia aufhören die Situation zu unterschätzen, nur weil es um Spielzeuge ging.

Erschrocken duckte sich Amelia unter dem Eisangriff von Akira hinweg, die einige Puppen zerstörte, die sich angeschlichen hatten. Die Spielzeuge schienen keine Chance gegen die Kälte der Weißhaarigen zu haben, was gut für sie war, denn Amelia merkte gerade, dass ihr eine wichtige Sache in ihrem Arsenal fehlte. Sie konnte nicht wirklich gut mit Gruppen von Angreifern umgehen. Die meisten Zauber, die sie beherrschte, ließen sich nur auf ein einzelnes Ziel wirken und wenn es lebendig war, war ihre Magie fast nutzlos. Gut, zweiteres war jetzt bei Spielzeugen nicht das Problem, aber so wie es aussah, würde sie heute Akira besonders stark supporten müssen.  So ein oder zwei Techniken hatte sie aber auch, um nicht komplett hilflos da zu stehen. Noch während sie darüber nachdachte, wie sie helfen konnte, näherten sich nochmals fünf Puppen über einen an der Seite stehenden Tisch. Ohne groß zu zögern, griff sich Amelia den Kopf einer der zerstörten Puppen und warf ihn in die Richtung der ankommenden feinde. Gleichzeitig ließ sie Mana fließen, um aus dem Kopf kurzzeitig mehrere Köpfe zu machen. Insgesamt 10 Puppenköpfe trafen plötzlich die fünf Gegner und sorgten dafür, dass sie vom Tisch fielen, bevor neun der köpfe wieder im Nichts verschwanden. Ich weiß nicht, wie wir das ganze hier beschleunigen können, meine Optionen im Kampf gegen mehrere feinde sind leider etwas begrenzt. Das von eben war so ziemlich die nützlichste Fähigkeit, die ich im Umgang mit mehr als einem Gegner habe. Natürlich konnte sie Einzelzauber wirken und die vielen Spielzeuge nach und nach zerstören, aber wirklich effektiv war es nicht. Hoffentlich hatte Akira ein paar Optionen, die sie verwenden konnten. Der Eisatem war ja schon eine tolle Sache gewesen und es mussten ja zum Glück keine sonderlich aufregenden Zauber sein, die Spielzeuge hielten ja nicht viel aus. Bei Magie schien selbst der simpelste Zauber zu viel für sie zu sein.

Offensichtlich hatten die Magierinnen es geschafft die Puppen irgendwie zu erledigen, jedenfalls kam keine weitere hinterher, aber das konnte nicht das Ende gewesen sein, ganz bestimmt nicht. Überrascht drehte sich Amelia zur Seite, als ihre Ohren ein leises Surren vernahmen, mehrere dutzend magische Kreisel bewegten sich über ein Regalbrett auf die beiden Magierinnen zu. Ernsthaft? Irgendwie, gerade weil sie so klein waren, wirkten sie nicht gefährlich, aber lieber etwas Vorsicht walten lassen, die Harper wollte nicht plötzlich umzingelt werden, oder dergleichen. Zum Glück machten es die Kreisel einfach. Hastig sammelte Amelia etwas Mana und entlud aus auf das Regalbrett auf dem sie sich gerade bewegten. Man konnte dem Brett regelrecht dabei zusehen, wie es morsch wurde und nach ein paar Sekunden auseinander brach, als wäre es schon seit über einhundert Jahren hier verbaut gewesen. Nach und nach purzelten die Kreisen zu Boden und ein großer Teil zerbrach oder landete auf der Seite, unfähig sich weiter zu bewegen. Soviel zu ich kann keine Gruppen handlen. Okay, das war natürlich nicht fair, ein paar kleine Kreisel waren nicht dasselbe, wie eine Gruppe größerer Angreifer. Außerdem würden sich Menschen wahrscheinlich nicht so blatant einfach zum Ziel machen. Denken konnten die Spielzeuge also nur begrenzt. Das war eine gute Information.

Da die Kreisel keine sonderlich großen Probleme verursachen konnten, fanden sich die Magierinnen schnell vor einer weiteren, geschlossenen Tür, auf der in einfachen Lettern das Wort „Werkstatt“ geschrieben war. Mal sehen, was uns im nächsten Raum erwartet, aber das müsste ja die eigentliche Werkstatt sein. Bist du bereit? Damit legte die Harper eine Hand an die Klinke und war bereit den Hebel zu betätigen, sobald Akira ihre Zustimmung gab.

Bevor Amelia auch nur etwas sagen konnte, hatte Akira den Boden der Werkstatt vereist und war in diese hinein geschossen, um einen Spielzeugzug mit in Eis eingehüllte Fäuste zu zerschmettern. Kein sehr vorsichtiges Vorgehen, sah die Zeitmagierin doch mehrere Bruchstücke in alle Ecken des Raumes fliegen. Abgesehen von dem gerade zerstörten Zug war es aber sehr ruhig. Zu ruhig. Hatten sie alle Spielzeuge zerstört oder fehlte ihnen noch etwas? Amelia war nicht wohl bei der Sache. Auch nicht, dass die Teile des Zuges überall herum lagen. Vorsichtig, das Eis war jetzt eher hinderlich, betrat die Harper den Raum und betrachtete ihre Umgebung. Was war überhaupt dieses magische Artefakt, das der Spielzeugmacher gefunden hat? Vielleicht sollte Amelia das Ding sicherstellen, so als verantwortungsbewusste Rune Knight und so. Doch erstmal das Ding finden. Mit einer Hand an der Werkbank zog sich die Harper zu den Werkzeugen herüber und blickt einmal zu Akira. Das Eis zu verwenden war etwas rücksichtslos gewesen, sie hatte zwar selbst keine Probleme mit dem Untergrund, aber Amelia, als ihre Mitstreiterin, kämpfte ein wenig damit. Ein wenig selbstbezogen, die junge Frau und das kam hier gerade von Amelia, die nichts mehr schätzte, als ihren eigenen Spaß und Vorteil. Aber jetzt war es geschehen und wenn die Vulpine keinen Zauber hate, um das Eis wieder verschwinden zu lassen, würde es natürlich schmelzen müssen … hoffentlich. Akira, wir sollten das Artefakt suchen, das der Spielzeugmacher verwendet hat, findest du nicht? Vielleicht macht das dem Spuk ein Ende oder so. Auf eine Antwort wartete sie gar nicht erst, sondern legte gleich damit los durch das Werkzeug zu wühlen.

Die meisten Gegenstände waren offensichtlich handelsübliche Werkzeuge, auch wenn Amelia nur bei etwa der Hälfte überhaupt sagen konnte, was hier vor ihr lag. Hämmer, Schraubenzieher, Lötlampen, Klemmen, sehr viel Draht und kleinere Bleche, das war ja noch eindeutig, aber andere Dinge sahen für die Magierin aus, wie absolute Monstren. Sie wusste bei einigen nicht einmal wo vorne und hinten war, da den Nutzen zu erkennen, war beinahe unmöglich. Aber hat er nicht gesagt, dass er dachte, es wäre eine gute Energiequelle? Dann musste es doch Ähnlichkeit mit einem Lacrima oder dergleichen haben, oder? Hier auf der Werkbank lag aber nichts, das auch nur entfernt an einen solchen Kristall erinnerte, also machte sich Amelia daran Schubladen zu öffnen. Ein Fehler, wie sie feststellen musste, quollen doch Unmengen an Materialien daraus hervor. Stoffe, Schrauben, Sprungfedern und Füllmaterialien. Wie eine kleine Flut ergoss sich der Inhalt auf den Boden, vollkommen ungeordnet und durcheinander. Hups. Ich hoffe wir können sagen, dass das während dem Kampf passiert ist. Doch unter den Massen an Bastelutensilien fiel auch etwas in Amelias Blick, ein kleiner Stein, violett mit schwarzen Linien, als wären Blitze in dem Kristall eingeschlossen worden. Die äußere Schicht des Steins erschien rau, als sei Material davon abgetragen worden. Instinktiv versuchte Amelia nach dem Stein zu greifen, wich aber zurück, als sie eine Art ungutes Gefühl wahrnahm. Mit dem Stein stimmte irgendwas nicht, oder bildete sie sich das ein? Vorsichtig nahm die Magierin ein Stück Stoff, das aus der Schublade gekommen war und umwickelte den Stein, darauf achtend, dass sie ihn selbst nicht berührte. Immer wenn ihre Finger in die Nähe des Kristalls kamen, verspürte sie den unterbewussten Wunsch die Hand sofort zurück zu ziehen. Was auch immer das hier war, gut konnte es nicht sein.

Akira schien schnell zu denken und griff sich ein Stück Stoff um diesen unangenehmen Stein zu ergreifen. Der Stoff sollte die unangenehmen Schwingungen oder was auch immer dieser Stein von sich gab, unterdrücken, jedenfalls sah Akira nicht so aus, als ziepte es ihr die ganze Zeit in der Hand. Auf die Frage was sie als nächstes tun sollte, war sich Amelia ziemlich sicher, dass es nur eine Richtung gab. Konfrontation, würde ich sagen. Wir sollten mit dem Ladenbesitzer sprechen. Was auch immer das für ein Stein war, ein üblicher Lacrima war es nicht, selbst Amelia mit ihrem begrenzten, technischen Wissen, konnte dies auf einen Blick sagen. Es wirkte eher, als habe der Spielzeugmacher ein magisches Artefakt als Energiequelle missbraucht. Neben der Gefahr, die ein unbekanntes Artefakt darstellen konnte, war dies sehr wahrscheinlich auch äußerst illegal. Die Harper ließ ungerne die Rune Knight heraushängen, aber wenn der Spielzeugmacher nicht gestoppt wurde, konnten Menschen, allen voran Kinder, in Gefahr sein. Das war mehr als nur unverantwortlich.

Kurzentschlossen griff Amelia nach der klinke der Tür, die sie heraus führen sollte und drückte sie einmal nach unten. Es klackte einmal leise und nichts geschah. Vorsichtig versuchte es die Harper erneut und zog kräftiger an der Tür. Noch einmal. Und noch einmal. Mit jedem Mal wurde Amelia ungeduldiger. Dieses verdammte Arschloch! Wütend trat die Harper einmal gegen die Tür, bevor sie sich umdrehte und den Raum durchsuchte, ob sie etwas nützliches finden konnte. Der Kerl hat uns echt eingeschlossen, weil er Angst hat verhaftet zu werden, oder? Unglaublich. Wenigstens war eine geschlossene Tür für Amelia kein wirkliches Problem, aber alleine die Dreistigkeit, die dieser Mann an den Tag legte. Genervt trat die Harper wieder an die Tür und zwang das schloss mit Hilfe ihrer Zeitmagie dazu sich in den zustand von vor einigen Momenten zurück zu versetzen. Es durfte noch nicht allzu lange abgeschlossen sein, weshalb Amelia mit diesem kleinen Party Trick die Tür aufbekommen sollte. Und ja, es klickte einmal kurz, als das Schloss dazu gezwungen wurde einen früheren Zustand anzunehmen und die Tür schwang leise knarzend auf. Ich denke du kannst besser riechen, wenn der Typ Reißaus genommen hat, müssen wir ihn aufspüren. War es unhöflich einen Tiermenschen auf seine verbesserten Sinne anzusprechen? Amelia wusste es nicht wirklich, aber in diesem Augenblick war es ihr auch ein wenig egal.

Hinter Akira hetzte die Harper aus der Werkstatt heraus, aber nicht ohne das Artefakt sorgsam einzupacken und sicher zu stellen. Das jetzt hier offen herum liegen zu lassen erschien ihr eher gefährlich und unverantwortlich. Aus diesem Grund hatte Akira aber bereits einen kleinen Vorsprung heraus gelaufen, als Amelia endlich auch aus der Werkstatt trat. Schnell hetzte sie der Vulpine hinterher deren Schritte sie gerade noch ausmachen konnte. Es ging, wie vermutet, aus dem Laden heraus. Die Ladentür, beschwert durch ein Gewicht wollte gerade hinter Akira in s schloss fallen. Nee, auf noch mehr Verzögerungen habe ich keine Lust. Die Tür wieder aufzustoßen würde Amelia ausbremsen, also nutzte sie lieber etwas Magie um die Tür wieder in den offenen Zustand zu zwingen, die sie eben durch Akira angenommen hatte. So musste sich die Harper keine Gedanken dazu machen gegen das Hindernis zu laufen. Im Laufen griff sie nach dem Griff der Tür, was zwar den Zauber brach, aber ihr half im Lauf herum zu schwingen ohne groß Geschwindigkeit zu verlieren. Dass die Aktion etwas unnötig gewesen war, sah die junge Magierin, als sie erkannte, dass Akira den Ladenbesitzer bereits gestellt hatte. Naja, lieber zu viel Enthusiasmus zeigen, als den Verbrecher entkommen zu lassen. Dennoch verlangsamte Amelia ihr Tempo augenblicklich, als ihr bewusst wurde, dass die Situation entspannt war. Lieber sparte sie sich ihre Energie.

Amelia erreichte die beiden genau in dem Augenblick, als Akira ihre Drohung beendet hatte. Dank des strömenden Regens, der leider noch nicht abgeschwächt hatte, schien der Ladenbesitzer nicht zu hören, dass auch die Harper nun teil des Gespräches war, denn als sie im Anschluss an Akira den Mund öffnete, zuckte er überrascht zusammen. Ich hoffe wirklich, dass wir nicht dazu kommen müssen. Ich habe gesehen, wie stark ihre Magie die Spielzeuge zerstört hat. Der Drohung etwas Nachdruck zu verleihen war vielleicht nicht die ritterlichste Art etwas anzugehen, aber Amelia war ja auch alles andere, als eine Musterritterin. Noch während der Mann überrascht herumfahren wollte, drückte die junge Frau ihm ihren Fuß in die Kniekehle, was ihn dazu zwang in die Knie zu gehen. Mit einer Hand holte sie dann ein simples Paar Handschellen, ja, sie musste so etwas für die Arbeit oftmals dabei haben, aus ihrer Tasche und ließ diese um die Handgelenke des Spielzeugmachers zuschnappen. Sieht so aus, als wäre das hier erledigt. Akira, willst du mich noch bis zur Garnison begleiten?

Vielleicht ein wenig zu grob, hievte die Harper den gefangenen Spielzeugmacher empor, als sie sich zu Akira umdrehte. Der Mahn stöhnte etwas und schnaubte wütend, hatte sich aber ansonsten scheinbar mit seinem Schicksal abgefunden. Eine Hand behielt sie dennoch am Arm des verhafteten, aber den Rets ihrer Aufmerksamkeit schenkte sie der Lupine, die ein paar Fragen stellte. Oh, du möchtest den Rune Knights beitreten? Wie schön, ich wünsch dir dabei viel Glück, falls ich dir helfen kann, lass es mich wissen. Wie sehr Amelia helfen konnte war ihr bewusst, aber sie würde nicht einfach so ohne Aufforderung für jemanden bürgen, den sie gerade erst mal ein paar Stunden kannte. Aber falls Akira es schaffen sollte, würde sie ihr natürlich gerne helfen, immerhin war man dann sowas, wie Kameraden. Sicher, Amelia sah die Rune Knights nicht in dem positiven Licht, wie viele andere, aber sie war teil der Organisation, da war ein gewisser grundstolz … Stolz war das falsche Wort, aber Amelia konnte es nicht besser in Worte fassen, schon notwendig. Und was die Handschellen angeht. Vermutlich seltener, als du denkst. Runensoldaten machen ja normalerweise die Verhaftungen, aber ich hatte von der letzten Patrouille noch welche dabei. Okay, das war vielleicht nicht ganz 100 Prozent die Wahrheit. Diese Handschellen waren eher Vergnügen, denn Arbeit, aber damit musste sie ja nicht bei wildfremden hausieren gehe. Nein, außerdem klang es doch sehr wahrscheinlich, was Amelia da verzapft hatte, oder?

Nachdem Akira sich angeboten hatte die Schirme zu holen, liefen die beiden im Regen zurück zur Garnison. Vielleicht war Amelia ein wenig gehässig, aber sie hielt ihren Schirm so, dass der Spielzeugmacher in unregelmäßigen Abständen einen kleinen Schwall Wasser abbekam. Man musste sich seine kleinen Amüsements eben selbst suchen, wenn es sein musste. Natürlich war Amelia dabei unauffällig, sie wollte ja nicht gehässig rüber kommen, auch wenn sie es vielleicht war. An der Tür der Garnison übergab sie den Gefangenen den zwei Runensoldaten, die im Regen Wachdienstschieben durften. Ein wenig taten sie der Harper leid, aber sie selbst war ja auch durchnässt. Danach wandte sie sich wieder Akira zu. Ich denke unsere Aufgabe ist getan. Ich werde vermutlich gleich auch rein gehen, ich habe ja noch ein Beweisstück … Damit hob sie das Tuch, in dem das Artefakt eingewickelt worden war etwas empor. … und dann setz ich mich an den Bericht, die Büroarbeit muss ja auch gemacht werden. Falls du es schaffst Mitglied zu werden, lass es mich wissen. Dir noch einen guten Heimweg. Damit hob Amelia die andere Hand du begann leicht damit zum Abschied zu winken. Ein erfolgreicher Auftrag war beinahe beendet. Sehr gut.