Ortsname: Königsstraße Crocus Town Art: Freiraum Spezielles: --- Beschreibung: Von allen Fußgängerzonen, Einkaufsstraßen und Ladenmeilen in Crocus Town ist die Königsstraße sicher eine der beeindruckendsten. Sie führt nämlich direkt an den Mercurius-Palast hin (daher auch der Name). Dicht an dicht drängen sich hier luxuriöse Ladenketten, kolossale Kaufhäuser, spektakuläre Shopping Malls, renomierte Restaurants und bezaubernde Boutiquen aneinander. Männer, lasst eure Frauen hier nur nicht mit euren Geldbeuteln alleine, denn gemeinsam mit dem Flair und dem Ansehen, das ein Ladensitz in einer derart erstklassigen Lage mit sich bringt, kommen auch gepfefferte Preise, die die meisten Ausflüge in die Königsstraße in einem reinen Schaufensterbummel enden lassen. Dennoch ist hier oftmals viel los. An Werktagen drängen sich Einwohner und Touristen gleichermaßen durch die Straße, an Schaufenstern und Ladeneingängen vorbei. Gelegentlich sorgt ein seriöser Straßenmusiker für Unterhaltung. Die Stadt Crocus achtet darauf, dass die Königsstraße, eines der Aushängeschilder der Hauptstadt Fiores, stets gut gepflegt, sauber und friedlich ist. Kein Wunder also sieht man, beim genauen Hinblicken, gelegentlich Gardisten oder Stadtarbeiter, die für Sicherheit und Sauberkeit der Straße sorgen, ohne dabei allzu sehr aufzufallen.
Change Log: Sobald sich innerhalb des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier kurz vermerkt.
reden ✞ denken
Gin
Anmeldedatum : 04.03.21 Anzahl der Beiträge : 1247
╔═════════════════════╗ Offplay: Shopping Queen ═══════════ Linea und Gin ╚═════════════════════╝
Sicher war es für die meisten Leute ein richtig schöner Tag. Die spätsommerliche Sonne zeigte sich noch einmal von ihrer besten Seite, trieb die Temperaturen weit über die 20 Grad hinauf und sorgte an einem wunderschönen Samstag Mittag wie diesem dafür, dass die Crocus Towner Königsstraße im bunten Getümmel hunderter Einkäufer, Touristen, Spaziergänger und Sightseer erstrahlte. Besonders häufig konnte man heute Kinder mit Schwertern, Pferden und Kronen aus Luftballons sehen, denn ein Ballonkünstler hatte an einem großen Platz seinen Stand aufgeschlagen und vertrieb nun für teure Jewels die handgefertigten Kunstwerke an die kleineren Besucher der Königsstraße. Gin hasste das Wetter. Die Sonne brachte das Schlechteste in ihr zum Vorschein, ließ sie schlapp und schwach werden, drückte wie ein Schal aus Blei auf ihre Schultern hinab. Die Vampirin hatte sich in den Schatten einer großen Einkaufshalle zurückgezogen, die einen steten Strom an Besuchern in sich aufnahm. Das Bild eines Wespennestes, das von den Drohnen umschwärmt wurde, die sich allesamt durch eine kleine Öffnung zwängten, kam ihr in den Sinn. Ernüchtert stellte die blasse Dame fest, dass das schlechte Wetter sogar dabei war, ihr das Shopping zu verderben. Aber das würde bald besser werden. Auf die kommenden Stunden freute sich Gin schon seit Tagen. Eine knappe halbe Woche schon hatte Gin schon die gleichen Sachen an. Seit dem Tag, an dem sie den Runenritter ngelo kennen gelernt hatte und durch ihn (und ein wenig Hilfe ihres Meisters, des Schwarzmagiers Orwynn Zerox) selbst den Rune Knights beigetreten war, hatte sie keine Gelegenheit gehabt, sich für ihr neues Leben in Crocus Town neu mit Klamotten einzudecken. Die getragenen Sachen hatte sie Abends gewaschen, nackt geschlafen, die Klamotten über Nacht trocknen lassen und am nächsten Tag erneut getragen. So waren es noch immer eine enge Lederhose, ein schwarzes Tank Top, weinrote Stiefeletten und die schwarze Lederjacke, die Gin stets offen trug, die den Leib der Vampirin zierten. Damit. War. Jetzt. Schluss! Glücklicherweise musste Gin die Aufgabe, den Kleiderschrank in ihrem Schlafquartier von Null auf Hundert neu zu füllen, nicht alleine bestreiten. Gestern erst hatte sie bei einer kleinen Trainingslektion endlich, endlich eine Frau kennen gelernt, die sie nicht von Anfang direkt verachtet hatte: Linnéa Metherlance. Die beiden hatten sich zwar noch nicht so recht kennen lernen können, doch Gins Bitten und Flehen, ein wenig Hilfe beim Einkaufen zu bekommen, hatte die Schwertkämpferin sich erbarmt und für den heutigen Tag mit Gina Mazziotta zum Einkaufen verabredet. Eine erste Investition hatte Gin bereits zwei Tage zuvor getätigt: Tagsüber thronte eine Sonnenbrille mit zierlich-schlankem, silbernen Gestell und runden, roten Gläsern ihre Stupsnase und ließen die höchst seltsam anmutenden Augen hinter einem orangeroten Schleier lauern. Das verhinderte wenigstens ein wenig, dass die Sonnenstrahlen die Augen der Vampirin zum tränen brachten. Gins grummelige Laune hellte sofort auf, als sie die Runenritter-Kollegin in der Menge grob in ihre Richtung schreiten sah. Sofort hob die Vampirin den Arm, winkte Linnéa mit großen Gesten zu und trat ihr entgegen. Huhu, Linnéa!!, machte sie auch verbal auf sich aufmerksam (Gin hatte beschlossen, dass Gina Mazziotta - ihre Tarnidentität bei den Rune Knights - ein wenig offener und gesprächiger als Genevive du Bellay sein sollte). Mit einem breiten Lächeln auf den Lippen, das halbwegs-unschuldig ihre spitzen Vampirbeisscherchen entblößte, schlenderte die Untote auf ihre Verabredung zu, bis die beiden sich schließlich gegenüberstanden. Kurz schloss Gin Linnéa zur Begrüßung freundschaftlich in die Arme. Vielen, vielen Dank dass du mir hilfst, mich hier zurecht zu finden. Ich wäre alleine total aufgeschmissen. Du hast echt was gut bei mir!, beteuerte die Vampirin ehrlich. Voller Motivation und einer gut gefüllten Brieftasche (Orwynn hatte Gin genug finanzielle Mittel zukommen lassen, um ihren Aufenthalt in Crocus Town einige Monate zu subventionieren) blickte Gin einem lustigen Mittag entgegen. Hast du Lieblingsläden hier in der Gegend?
Jap, für die meisten Menschen war es ein richtig schöner Tag. Für die Dragonslayerin des Lichts lag auf diesem “schön” allerdings nochmal eine Schippe drauf, da die Sonne, welche so schön ihre Haut berührte und dort ein leichtes Kribbeln verursachte, ihr Energie und in gewisser Weise auch Nahrung spendete, wenn sie denn wollte. Für sie waren es eher die verregneten, grauen Tage die sie sowohl körperlich auch mental ein wenig runterzogen und schlechte Laune nahezu provozierten. Ein Glück, dass dies heute nicht der Fall war! Denn für diese absolut ungewöhnlichen Tagespläne war die Extra-Energie definitiv von Vorteil. Retrospektiv war der jungen Metherlance immer noch nicht so ganz klar, wie es dazu gekommen war, dass sie sich gerade auf den Weg zur Königsstraße - einer mit Geschäften diverser Art gefüllten Straße, die darüber hinaus auch noch ein Einkaufszentrum aufwies - befand. Nach den paar Jahren, die sie nun schon zu den Rune Knights gehörte, war es das erste Mal, dass sich ihr aus heiterem Himmel eine Kollegin angenähert hatte, die sie zudem auch noch zu einer Shoppingtour einlud.. nun, man konnte schon fast sagen drängte. Die Schwarzhaarige war in keiner Weise abgeneigt, sondern eher.. eingeschüchtert? Ihre zwischenmenschlichen Erfahrungen waren nicht sonderlich ausgeprägt, ganz besonders energiegeladenen Frauen gegenüber. Aber gut, irgendwie musste man diese ja sammeln! Und es wäre eine Lüge zu behaupten, dass sie sich nicht irgendwie darauf freute. Entsprechend lange hatte sie den Morgen auch vor ihrem Kleiderschrank verbracht. Eine Klatschzeitschrift war ihr Helfer, als es darum ging, das passende Outfit für einen solchen Shopping Trip zu finden. Empfohlen wurden in erster Linie eine Basis aus einem Top und einer Hose, sodass problemlos jeder Look getestet werden konnte. Entsprechend war sie nun auch unterwegs: Eine eng anliegende, mittelblaue Jeans, dazu ein schwarzes trägerloses Top mit engem Kragen am Hals, schwarze Stiefel und ein brauner, gemütlich fallender Cardigan welcher extra geschnitten war, um größer auszufallen. Der Puls der Schwarzhaarigen schlug direkt schneller, als sie ihren Namen aus der Masse hörte. Gina war schon da und erwartete sie. Die übertriebenen Gesten sorgten für ein leichtes, amüsiertes Verschieben ihrer Lippen. Jap, mit dieser Art Mensch - oder auch nicht Mensch, was ihr allerdings gar nicht wirklich klar war - hatte sie sich wirklich zuvor noch nie auseinandergesetzt. Umso größer die Freude, dass es nun endlich dazu kam! Und noch besser: wie sie feststellte trug sie sogar ein Outfit, welches dem ihrigen ein klein wenig ähnelte. Ob sie die gleiche Zeitung gelesen hatte?! Irgendwie hätte sie sie gerne danach gefragt, doch in gewisser Weise.. war es ihr glatt ein wenig peinlich. Darum beließ sie es dann doch bei einem »Hey!« Die Umarmung verdutzte sie für einen kurzen Moment - Rune Knights waren nicht gerade die körperlichen Menschen - wurde aber dennoch schnell erwidert. Sie hatte schon öfter gesehen, dass sich junge Mädchen so begrüßten - und sie verstand, warum! Es sorgte auf jedenfalls direkt für eine angenehmere Atmosphäre, obwohl man sich noch nicht wirklich kannte. Ginas freudige Aussage danach sorgte jedoch dafür, dass sich ihr Mund zu einem schiefen Grinsen verschob und mit ihrer Hand abwinkte. »Bedank dich nicht zu früh. Meine Shoppingerfahrung - vor allem als Shoppinghilfe - läuft eher gegen Null.« Kurz dachte sie über diese Worte nach und musterte Gina, ehe sie hinzufügte »Aber vielleicht können Sie mich ja ausbilden, Madame« und eine vornehme Verbeugung hinlegte. Ein Spaß - ebenso wenig Linnéas Stärke wie der heutige Plan - der hoffentlich auch als solcher rüberkam! Während dieses Akts bemerkte die 18-jährige auch die spitzen Zähne, kam jedoch bei bestem Willen nicht auf den richtigen Schluss. Vielmehr stellte sich ihr die Frage, ob sie beim Essen eher nützlich oder hinderlich waren. Vielleicht würde sie Gina zu einem passenden Moment fragen! Jetzt ging es allerdings erstmal um ihre Frage. Lieblingsläden, huh? Die hatte sie! »Hmm es gibt hier einen guten Okonomiyaki Stand! Der Verkäufer baut den Kohl dafür selbst an. Ansonsten ist da hinten noch ein süßes Café, in dem Waffeln in verschiedenen lustigen Formen serviert werden - unter anderem wie zusammengeschweißte Kugeln!« Passend zu ihren aufgeregten Worten zeigte sie mit dem Finger in Richtung besagten Cafés und blickte zu Gina.. langsam realisierend, dass das definitiv nicht die Läden waren, nach denen sie gefragt hatte. Ups. »...aber das meinst du vermutlich gar nicht. Ich muss leider gestehen, dass ich mich mit Kleidungsgeschäften kaum auskenne. Das was ich besitze ist noch von der Zeit vor Crocus. ..und ist auch eher recht langweilig gehalten?« Die Schwarzhaarige blickte an sich runter, konnte allerdings selbst nichts werten, da ihr hierzu einfach das Know-How zu Modetrends fehlte. Dennoch wurde es wohl Zeit, die Läden anzusteuern, weshalb sie die Hand kurz entschlossen zur Faust ballte. »Aber bestimmt finden wir gute Läden!« Als wäre dies das Signal um loszumarschieren.. tat sie dies auch, wobei sie den Blick noch einmal fragend zu Gina wandte »Worauf hast du es denn heute abgesehen?« Vielleicht hatte sie ja bereits ein konkretes Bild im Kopf oder entsprechende Kleidungsstücke in Zeitschriften gesehen. Jetzt schon aufregend, irgendwie!
Linnéa zögerte einen kleinen Moment, bevor sie Ginas Umarmung erwiderte. Er war kurz genug gewesen, dass Gin es nicht bemerkt hatte. Freudig trennten die beiden sich wieder um einige Zentimeter, blieben dennoch kurz einander gegenüber stehen. Die Vampirin hatte Linnéa als aufgeknöpfte Runenritterin kennen gelernt. In ihrer Uniform hatte sie so streng ausgesehen und auch ihr Verhalten war sehr korrekt und auf ihr Ansehen bedacht gewesen. Wie ein Prinz hatte sie gewirkt, der sich in schmucke Paradeuniformen kleidete, um seinen königlichen Eltern Stolz zu bereiten. In Top und Jeans mit einem lockeren Cardigan sah das Goldauge sehr viel “normaler” und entspannter aus. Auch ihre ganze Art, sich auszudrücken, war ein klein wenig lockerer. Gin lächelte die Runenritterin freundlich an und dachte sich, wie sehr manche Leute sich im Privaten doch vom Geschäftlichen unterschieden. Ob das Linnéa wohl bewusst war? Ob Gin wohl auch verschiedene Seiten hatte? Der erste Dämpfer für Ginas Shopping-Pläne folgte keine halbe Minute, nachdem die beiden Ritterinen sich getroffen hatten: Linnéa eröffnete Gina, dass sie selbst sich im Shopping nicht wirklich auskannte - eine Hiobsbotschaft für die Vampirin. Sie hatte gehofft, aufgrund des exzentrischen Kleidungsstils, den Linnéa bei den Runenrittern an den Tag legte, vielleicht den ein oder anderen Geheimtipp hatte, wo man ein wenig abseits des Main-Streams einkaufen kann. Doch stattdessen sollte es eher Gina sein, die die Langhaarige in die hohe Kunst des Klamotten-Kaufens einweihen sollte. Das begann ja nicht gerade, wie Gina es sich vorgestellt hatte. Dennoch war sie recht froh, die Metherlance an ihrer Seite zu haben. In Crocus Town wollte die Vampirin versuchen, ein klein wenig ein halbwegs normales (Un-)Leben aufzubauen (zumindest so lange sie es aufrecht erhalten konnte) und eine Freundin von der Arbeit war ja wohl etwas normales, oder? Dass die Metherlance dabei auch wirklich anhenehm anzusehen war, war noch ein großer Bonus (Gina umgab sich nunmal gerne mit hübschen Leuten, konnte es ihr jemand verübeln?). Und selbst wenn sich herausstellen sollte, dass Linnéa das Modebewusstsein eines Straßenpenners hatte, wäre sie zumindest zum Tüten-Schleppen gut. Ach, nicht so wild!, redete Gina also beruhigend auf ihre neue Bekanntschaft ein, die gerade dabei war, ihr eigenes Licht so weit es ging unter den Scheffel zu stellen wie es nur ging. Hauptsache wir beide haben einen tollen Mittag zusammen. Und wer weiß, vielleicht verdienst du es dir heute schon, den Ritterschlag zum Shopping Knight zu bekommen, Einkaufs-Lehrling Linnéa?, witzelte die Schwarzhaarige ihrer Partnerin zu. Als die Metherlance offenbarte, dass sie ein paar gute Läden kannte, horchte Gina erfreut auf. Vielleicht hatte Linnéa ja einfach übertrieben oder hatte die Untote auf den Arm nehmen wollen? Doch anstatt Boutiquen und Damenausstatter aufzuzählen, wusste die Runenritterin um Grillspeisen, Kaffee und Kuchen bescheid. Sicher, das war nicht ganz die Information, die Gina sich erwünscht hatte, doch nützlich war es allemale. Das mit den Waffeln hört sich ja fantastisch an! Da gehen wir nachher auf jeden Fall hin. Shopping ist wie trinken, das geht auf leeren Magen gar nicht gut., sicherte die Kurzhaarige ihrem Gegenüber zu. Deine Information sind für diese Mission von äußerster Wichtigkeit!, setzte sie noch hinterher. Mit ihrem Humor wollte sie Linnéa nicht auf den Arm nehmen sondern ihr ein wenig gut zureden. Nicht, dass sie sich noch nutzlos vorkam.
Hmm…, grübelte Gina und blickte an Linnéa ab und auf. Ich würde nicht “langweilig” sagen…, meinte die Untote und kniff die Augen zusammen. Dazu ist das Top zu süß. Der Rest war von der Gewichtung gut abgestimmt, ein schöner Kontrast zwischen der engen Hose und dem lockeren Cardigan, doch sonderlich spektakulär war das Outfit jedoch nicht gerade. Nichts für Gina, deren Klamotten “Extravaganz” schreien mussten um dem Aufmerksamkeitsbedürfnis der Vampirin nachzukommen. Dennoch schenkte Gina Linnéa ein freundliches Lächeln. Deine tolle Uniform hat mir ein klein bisschen besser gefallen, die passt so gut zu dir. Aber das ist auch hübsch. Du siehst ein bisschen anders aus als auf Arbeit. Das war ein Luxus, den Gina sich noch nicht leisten konnte, denn noch hatte sie nur den Satz Klamotten, den sie gerade am Leibe trug. Das würde sich hoffentlich bald ändern. Linnéa ergriff die Initiative und fragte Gina nach ihren Plänen. Die beiden schritten einfach in irgendeine Richtung los, die Vampirin ging an der Seite der Langhaarigen. Nun, ich habe aus meinem Leben vor Crocus nichts mitgebracht außer das, was ich gerade dabei habe. Ich brauche alles. Tops, Hosen, ein, zwei hübsche Kleidchen vielleicht. Pullover, zwei, drei paar Schuhe und ganz viel Unterwäsche! Oh, und vielleicht einen Mantel, es wird ja bald Winter., zählte Gina auf und ging dabei einen Einkaufszettel ab, den sie im Kopf gemacht hatte. Vom Stil ein bisschen in Richtung rockig, punkig, so die Richtung. In einem Skaterladen finde ich bestimmt auch das ein oder andere. Schwarz und Rot sind meine Farben und ich liebe enge, enge Hosen und Tops, die nicht symmetrisch sind. Zwar war Gina eine neue Person, doch den Style von Gin wollte sie nicht ablegen. Wenn sie auf Geschäftskosten shoppen durfte, dann auch Sachen, die sie nach diesem ganzen Hin und Her auch weiter tragen konnte. Wäre ja schade, wenn die Schneider da umsonst gearbeitet hätten. Ist also ein bisschen was. Hast du nachher noch was vor? Ich will dich nicht den ganzen Tag einspannen, wenn du nicht willst.
Nach einigen Minuten zog Gina, die ihren Arm mittlerweile in den von Linnéa eingehakt hatte, ihre Shoppinghilfe mit den Worten Das sieht vielversprechend aus! in ein erstes Geschäft. Es war ein größeres Ladengeschäft einer namhaften Kette, die Gin auch in Crystalline Town gelegentlich besuchte. Er war zwar kein Szene-Laden, aber für ein paar Basics, einfarbige Tops oder dergleichen, war das Kaufhaus C&M auf jeden Fall zu gebrauchen. Auf dutzenden Metallständern waren hunderte und aberhunderte verschiedene Kleidungsstücke aufgereiht. Es war Zeit, dass Gina ihre Shopping-Knappin einer ersten Probe unterzog. Wir teilen uns für ein paar Minuten auf, ich nehme die linke Flanke, du die Rechte. Wenn wir an der Stirnseite wieder die Formation schließen, dann hast du hoffentlich ein paar schicke Sachen gefunden, die ich anprobieren kann. In Ordnung?
Schwierig zu sagen, ob der Runenritterin ihr eigener Verhaltensunterschied zwischen Arbeit und Freizeit bewusst war. In gewisser Weise auf jeden Fall, denn sie arbeitete derzeit an sich, mehr auf andere Menschen zuzugehen - oder sie zumindest mit etwas offeneren Armen anzunehmen. Zwischenmenschliches lag ihr nicht besonders, aber das musste ja nicht so bleiben. Ihr Shopping-Date mit Gin war was das anging definitiv ein Schritt in die richtige Richtung - direkt aus der Komfortzone der Dragonslayerin. Naja, zumindest indirekt. Es war schließlich nicht so, als hätte sie nicht irgendwo auch ein Interesse an Kleidung. Nur das Interesse nicht gleichzusetzen war mit informiert oder gar engagiert. Glücklicherweise ging ihre heutige Shoppingpartner auf ihren Scherz ein, welcher in gespielter Ernsthaftigkeit noch weiter betont wurde, als Linnéa ihre Faust auf ihre Brust legte »Es wäre mir eine Ehre, meinem Rang als Rune Knight noch zusätzlich den des Shopping Knight hinzufügen zu können. Ich werde tun, was in meiner Macht steht, um dieses Ziel zu erreichen.« Sie sprach die Worte 1 zu 1 in ihrer sehr wohl gekonnten Rune Knight Stimme. So gekonnt, dass sie danach nicht anders konnte, als darüber zu lachen. Ein Glück, dass Gin im Anschluss sogar auf ihre Essensvorschläge ansprang. Linnéa war definitiv nicht gut darin, Menschen zu lesen - ein Grund mehr, wieso sie Offenheit bevorzugte - also arbeitete sie einfach mit dem, was ihr gegeben wurde. Und für den Moment zeigte sich jedenfalls, dass ihre Sorgen doch recht unbegründet waren. Ihre Metapher zum Alkohol brachte eine gewisse Erinnerung in ihr auf. »..selbst auf vollen Magen kann es passieren, dass man jemanden deshalb fast umbringt.« Die Worte kamen jetzt wohl oder übel recht aus dem Kontext gerissen, doch waren sie Linnéa ohnehin eher unbewusst rausgerutscht - dicht gefolgt von einem leisen Kichern. Definitiv nicht so dramatisch, wie man denken könnte! »Sehr gute Wahl! Die Speisen hier in Crocus zählen dann wohl zu meinem Fachgebiet. Die Waffeln sollen köstlich sein, bisher kam ich auch noch nicht zum probieren. Ich bin gespannt!« In einem anderem Universum hätte sie wohl durchaus Foodbloggerin werden können - schade auch.
Oh. Dann begann also die Musterung und Bewertung ihres selbst ausgewählten Outfits. Linnéa schluckte, als Gins Blick so detailliert über sie wanderte. Ihr eigener Kleidungsstil war ihr bislang nicht sonderlich wichtig gewesen, doch letzten Endes will wohl kein weibliches Wesen in diesem Punkt total versagen. Puh. Ein hübsches Top, unkommentierter Rest und es kam nicht an ihre Uniform. Alles in allem ein Ergebnis, mit dem die 18-jährige leben konnte. »Die Uniform hat jemand extra für mich anfertigen lassen, als ich es zu den Rune Knights geschafft hab - darum sieht sie vermutlich so besonders aus. Freut mich, dass sie dir gefällt!« Jap, das war definitiv ein Punkt, über den sie recht gerne sprach - wie auch nur unschwer an ihrem Lächeln zu erkennen war. Dennoch war auch genug Neugierde an Board. »Für dich kommt eine Uniform vermutlich eher weniger in Frage, hm? Vielleicht solltest du dir auch eine anfertigen lassen - ganz nach deinem Stil! Ohja, das hätte definitiv was.« Bevor sie den letzten Satz begann konnte man ihr deutlich ansehen, wie sie sich Gin in ihrer ganz eigenen Uniform vorstellte. Ein bisschen Leder hier, fledermausartige Designs, Schnüre.. Insgesamt ein cooler, runder Look. Prinzipiell war es bei den Rune Knights keine direkte Vorgabe, eine Uniform zu tragen, dennoch entschieden sich insgesamt recht viele dazu - entweder in eigener Variante oder auch der Standarduniform. Als Gina von ihren überaus konkreten Shoppingplänen erzählte, brauchte Linnéa einen Moment, um die Informationen zu verarbeiten. Im wahrsten Sinne des Wortes: einmal alles. Und besonders Unterwäsche. Nichts, was die Runenritterin offen zugeben würde, doch auf irgendeine Weise war sie neugierig, wo gerade in diesem Bereich Ginas Geschmack lag. Ihre Klamotten waren definitiv etwas außergewöhnlicher - aber definitiv cool. Eins war klar: die Dragonslayerin würde heute viel lernen! Je länger Gina ihre Zielgruppe erläuterte, desto breiter wurde das Grinsen auf ihren Lippen - amüsiert und gleichermaßen beeindruckt. »Wow, das war.. eine genaue Beschreibung. Eine Frau, die weiß was sie will! Ich glaube damit kann ich was anfangen.« Der Punkto Zeit vor Crocus weckte ebenfalls ihre Neugierde, wurde jedoch fürs erste in den Hinterkopf verbannt. Das war eher ein Gespräch für gemeinsames Essen, jetzt war erstmal Shopping dran. Tja, heute musste sie sich ganz ohne Hilfe von Magazinen bewähren. Auf ihre Frage hin schüttelte sie den Kopf. »Keine Sorge, ich hab’ mir den gesamten Tag dafür frei gehalten. So schnell wirst du mich also nicht los.«
Zack. Ähnlich wie ein Raubtier das seine erste Beute gefunden hatte, zog Gina sie mit und schon standen sie im ersten Laden. Huff. Hier sollte es also losgehen! Ein verhältnismäßig doch recht simples Kleidungsgeschäft, welches sie laut ihren Erinnerungen sogar schon einmal betreten hatte. Als Gina ihr schließlich die erste Aufgabe stellte, ballte sie ihre Hand entschlossen zur Faust und nickte. »Alles klar! Kadettin Linnéa M. schreitet zur Tat!« Und schon durfte der Spaß beginnen. Mit leicht zusammengekniffenen Augen betrachtete die Dragonslayerin jeden einzelnen Kleiderständer. Na gut, fast jeden - Blumenkleidchen und Ähnliches wurden ignoriert. Nicht unbedingt souverän doch dafür überaus ernsthaft und bemüht wanderte sie von Ständer zu Ständer, betrachtete viele Teile noch einmal einzeln - wobei viele den Direkttest nicht bestanden hatten und wieder zurück gehangen wurden - bis sie schließlich ca. 10-15 Minuten später am vereinbarten Treffpunkt ankam, wo Gina bereits wartete. Geschwindigkeit war wohl noch nicht ihr bester Freund bei der Sache. Aber darum gings ja auch gar nicht! Vielmehr wurde es nun Zeit für die Prüfung. »Okay, fangen wir beim einfachen an!« Zunächst hob sie drei Tops an. Eines war ein simples schwarzes Spaghettiträger Top, welches jedoch von der Mitte des Ausschnitts ausgehend in beide Richtung noch einen weiteren eng anliegenden Streifen Stoff aufweist, welcher das Dekolleté wohl betonen soll. Bei dem zweiten handelte es sich um ein Top in weinrotem Stoff, dessen Träger sich vorne überkreuzten und schließlich um den Hals herum zusammenführten. Das letzte wiederum hatte etwas breitere Träger, endete über dem Bauchnabel und war ein wenig korsettartig in einem tiefen Rot - vermutlich eines der auffälligeren Teile, die man hier finden konnte. »Uuuund zum langärmligen..« Die Kleiderbügel der Tops wurden so gut es mit zwei Händen eben ging wieder beiseite gelegt und die nächsten zwei hervorgeholt. Das erste war ein durchsichtiges, schwarzes Spitzentop mit eher kleinem Ausschnitt - wozu auch Ausschnitt, wenn man eh das meiste durch sehen konnte - und leicht ausgefransten Enden, welche ca. auf Höhe des Bauchnabels liegen. Passend dazu - direkt über den gleichen Kleiderbügel gehangen - ein schwarzes Bandeautop, welches einem etwas längeren BH ohne Träger glich. Im Kontrast dazu war das zweite langärmlige Oberteil ein bordeauroter, eng anliegender Pullover mit recht tiefem, abgerundeten Ausschnitt - ebenfalls kurz geschnitten. Beim letzten Teil handelte es sich schließlich um eine eng geschnittene, recht einfache schwarze Hose mit 3 Knöpfen und Löchern an den Knien. »Darüber hinaus hab ich hier nichts Spannendes gefunden. Aber schräg gegenüber scheint ein recht beliebter Dessousladen zu sein.« Erwartungsvoll starrte Linnéa ihre Shopping-Meisterin nun regelrecht an. Sie selbst war erstaunlich zufrieden mit ihrer Auswahl - doch würde sie auch so bei Gina ankommen?!
Zugegeben, auf der Arbeit war Linnéa Gina in manchen Momenten ein klitzekleines bisschen verklemmt vorgekommen. Doch hier im legeren Style, mit einem Lächeln auf den Lippen und in Ginas Scherze einsteigend war die Runenritterin mit den goldenen Augen eine herzliche und unterhaltsame Begleitung. Das gefiel Gina natürlich. Auf ihren Shopping Knight Spruch antwortete Linnéa mit gespieltem Ernst, bewies dabei vielleicht unterbewusst sogar ein wenig Selbstkritik. Das war auf jeden Fall etwas, was Gina noch im weiteren Verlauf des Tages ansprechen würde. Interessiert hob die Vampirin eine Augenbraue, als Lin davon sprach, jemanden umzubringen. Gab es da etwa eine Geschichte, die erzählenswert war? Wegen Alkohol? Oder Shopping?, wollte sie ein wenig neugierig wissen, bohrte aber nicht allzu tief. Wenn die Metherlance erzählen wollte, worauf sie angespielt hatte, würde sie es schon tun, ansonsten war es ja auch nicht schlimm. Immerhin mit dem Essen kannte Lin sich gut aus, behauptete sie zumindest, da war Gina umso froher, die Kollegin dabei zu haben.
Das oberflächliche Plauschen wurde - auf dem Weg zu den ersten Ladengeschäften - ein wenig interessanter als Linnéa anfing, von ihrer Uniform zu schwärmen. So, so, jemand hatte sie anfertigen lassen? Vielleicht ein Elternteil? Ein Liebhaber? Ob Lin es bewusst tat oder nicht, sie streute immer wieder ein paar Hinweise auf Vergangenes, was die neugierige Gina natürlich gebannt nachdenken ließ, was es mit derlei Anspielungen wohl auf sich hatte. Doch anstatt sich den Kopf mit Spekulationen zu zerbrechen, ging sie lieber in die Offensive. Nachfragen kostete ja nix. Ich könnte mir mich in Uniform voll gut vorstellen. Hast du deine hier in Crocus machen lassen? Vielleicht können wir ja mal den Schneider besuchen. So gerne Gina auch shoppen war, etwas maßangefertigtes hatte sie in ihrem Leben und ihrem Unleben noch nie besessen. Wie spannend der Gedanke war, dass jemand ein Outfit nur nach ihren Wünschen anfertigte! Linnéa hörte genau zu, als Gina beschrieb, was sie alles einkaufen wollte und wie sie sich ihren Stil etwa vorstellte. Sehr zur Freude der Vampirin gestand die Metherlance, für den heutigen Tag keine weiteren Unternehmungen geplant zu haben. Ein wenig gespielt schloss Gina ihren Griff um den Oberarm Linnéas ein wenig enger und presste sich an sie heran. Sehr gut. Dann bist du den ganzen Tag meins., hauchte sie ihr ins Ohr, bevor sie zwei, drei Momente später kichernd wieder ein klein wenig Distanz zwischen den beiden Runenritterinnen aufkommen ließ. Aber nicht zu viel.
Als die beiden aus der widerlichen Sonne in den schattigen Laden traten atmete Gina erleichtert ein. Sie gab ihrer Kadettin ihre Aufgabe und nickte Linnéa bestätigend zu, als diese sich salutierend an die Arbeit machte. Gina blickte ihr einen kurzen Moment noch hinterher und bestaunte den Eifer der Shopping-Gehilfin. Die beiden kannten sich erst wenige Tage und dennoch gab Lin sich wirklich viel Mühe mit der Vampirin. Das hätte Gina sicher das Herz erwärmt, hätte sie es noch bei sich. Mit einem Lächeln auf den Lippen und einem warmen Gefühl im Bauch schlug sie sich dann selbst auf der anderen Seite des Ladens zwischen die Kleiderständer. Einige Minuten später hatte auch Gina einiges an Klamotten gefunden und traf sich an der anderen Ende der Ladenfläche wieder mit Linnéa. Dann bin ich mal gespannt., meinte sie zu ihrer Shopping-Kadettin, die eine beachtliche Menge an Klamotten für Gina zum anprobieren gefunden hatte. Hmm, nicht schlecht., war ihr Urteil. Die Metherlance hatte ihren Geschmack mit den meisten Stücken ziemlich gut getroffen. Entweder Lin hatte da ein Auge dafür oder - was viel wahrscheinlich war - Gina hatte wirklich gut beschrieben, worauf sie hinaus wollte. Kadetin, ich bin erfreut und stolz!, lobte die Vampirin ihre Shopping-Gehilfin, schnappte sich die herausgesuchten Kleiderbügel und lud sie sich über den Arm - zusätzlich zu den eigenen Stücken. Es war ganz schön schwer, doch wer shoppen wollte, musste leiden. Los, wir gehen anprobieren., meinte die Blutsaugerin gut gelaunt und schlenderte voll beladen in Richtung der Umkleidekabinen. In eine leere pfefferte Gina all die Sachen, die Linnéa und sie selbst zusammen getragen hatten und drehte sich, ehe sie hinter dem Vorhang verschwand, noch einmal zur Metherlance um. Hör zu, Linnéa., meinte Gina und schnappte sich Lins Hände, hielt sie fest vor der eigenen Brust. Beim anprobieren ist es absolut…, Mit einem weiteren Schritt auf die Ritterin zu schloss Gina den Abstand zwischen den beiden, sodass sie sich an Hüfte und Brust berührten. Ihre neonblauen Iriden, die in der schwarzen Lederhaut schlummerten, näherten sich den goldenen Seen in Lins Gesicht eindringlich. ...absolut… Mit einem Nicken betonte Gina jedes Wort. ...wichtig, dass du ehrlich bist., erklärte sie ernst. Wenn was nicht passt oder nicht gut aussieht, dann musst du mir das sagen. Und ich werde dir nicht böse sein! Das war eine der wichtigsten Aufgaben der Shopping-Kaddetin. Sie würde gemeinsam mit Gina urteilen müssen. Du schaffst das!, meinte sie noch, bevor sie von Lin abließ und sich in die Umkleide verzog.
Bestimmt eine gute halbe Stunde später verließen Lin und Gina den Laden wieder. Die Vampirin trug eine große Papiertüte mit einigen eingekauften Klamotten in der linken Hand, während Linnéa rechts ihr ging. Die beiden hatten einige ordentliche Basics gefunden und vor allem das Top mit Spitze hatte es Gina angetan. Zwar hatte das ein oder andere Kleidungsstück nicht wirklich gefallen und manch anderes musste in einer anderen Größe noch nachbesorgt werden, doch mit ihrer Ausbeute war Gina - für den ersten Laden - schon recht zufrieden. Eine Sache gab es, auf die sie Linnéa jedoch noch hinweisen musste - für das nächste Geschäft. Ich trage nicht so gerne viel Ausschnitt…, meinte die Blutsaugerin ein wenig gedämpft. Während sie anprobiert und sich Linnéa präsentiert hatte, hatte diese sicher den ein oder anderen Blick auf Ginas Dekollete erhaschen können. Dort war die beinahe handtellergroße Narbe bei manchen Stücken so deutlich zu sehen gewesen, dass Gina sich gegen diese Oberteile entschieden hatte. Das… das ist ein Teil von mir, den ich nicht ganz so schön finde. Und daher verbarg die Vampirin ihn oft, trug stattdessen eher enge aber dennoch den Oberkörper bedeckende Klamotten. So konnte sie ihre Figur präsentieren ohne dabei das hässliche Narbengewebe zu zeigen. Du bist schon viel länger bei den Rune Knights als ich. Hast du auch irgendwelche Narben? Oder… Seiten an dir, die du nicht zeigen willst?, fragte Gina vorsichtig. Sie hatte etwas von sich Preis gegeben, vielleicht tat Lin es ihr ja gleich. Wie dem auch sei, das etwas ernste Thema wurde von Gina gleich wieder entschärft als sich sich Schulter an Schulter an Lin schmiegte und aus großen (unheimlichen) Augen heraus fragte: Erst was Essen, bevor es weiter geht? Ehrlich gesagt wollte die Vampirin mit dem Unterwäsche-Einkaufen noch ein klein wenig warten, bis sie für Linnéa ein etwas besseres Gefühl entwickelt hatte.
Eigentlich bei bestem Willen keine Überraschung, dass Gina ihrer Aussage weiter auf den Grund ging - dennoch hatte die Dragonslayerin irgendwie nicht damit gerechnet. Doch nun hatte sie es angeschnitten, also wäre es nur unfair, das Ganze nicht wenigstens ein bisschen zu erläutern. »Wegen unbewusstem Alkohol und einem daraus folgenden Wettstreits. Es wurde ziemlich chaotisch - witzig, und wohl irgendwie gefährlich.« Bei den letzten Worten schwiff ihr Blick ein wenig ins nichts ab, als sie den Aspekt ‘gefährlich’ nochmal revue passieren ließ. Doch, man konnte es definitiv nicht anders sagen. Innerlich nickte sie, da sie insgesamt doch recht zufrieden mit ihrer Zusammenfassung war. Sollte ihre Shoppingpartnerin noch weitere Neugierde verspüren, so wäre sie beim späteren Essen bestimmt bereit, noch ein paar Details zu erzählen! Wobei das andererseits ein Tag gewesen war, dessen Erinnerung sie recht gern für sich behielt. Aber hey, das Ganze hier konnte nicht einseitig bleiben! Dennoch musste die Schwarzhaarige einen Moment lang überlegen, wie genau man eine Frage in diese Richtung formulieren sollte. Schwierig. »Ich nehme an du sprichst aus Erfahrung?« Na gut, in gewisser Weise hatte sie mit dem Punkt Alkohol auf leeren Magen ja bereits die Eröffnung gegeben, also wurde diese Frage mit einem leichten Grinsen gestellt. So konnte Gina eben selbst entscheiden, ob sie ein wenig aus dem Nähkästchen plaudern wollte, oder eben nicht.
Tatsächlich war Linnéa mehr als begeistert, dass Gina sich tatsächlich eine eigene Uniform vorstellen konnte - irgendwie hatte sie damit nicht gerade gerechnet. Sie hatte eher den Eindruck gemacht, als brauche sie ihre ästhetische Freiheit und vor allem aber auch Abwechslung. Immerhin war das ja irgendwie auch das Ziel dieses Trips. »Oh warte, ich habs falsch formuliert. Man hatte mir den Entwurf für die Uniform geschenkt - ein alter Freund. Mit diesem war ich allerdings wirklich bei einem Schneider, der erstaunlich gute Arbeit geleistet hat! ..naja soweit ich das beurteilen kann, ich selbst kann nicht mal gescheit Knöpfe annähen.« Ups. Das hatte sie eigentlich nicht verraten wollen! Immerhin gehörten gewisse Nähfähigkeiten schon irgendwie zum Leben dazu, oder nicht? Also schnell übertönen. »Jedenfalls können wir den gerne später aufsuchen! Er macht auf jeden Fall den Eindruck, stiltechnisch sehr.. vielseitig zu sein.« Ja, in dem Laden hatten definitiv sehr.. eigene Kleidungsstücke ausgehangen. Kurz darauf erwischte Gina die Dragonslayerin eiskalt, als sie diese heranzog und in ihr Ohr hauchte. Eine eisige Gänsehaut fuhr ihr durch den gesamten Körper, wodurch sich dieser automatisch kurz anspannte und sie nicht umher kam, sich kurz zu schütteln. Dennoch konnte sie definitiv nicht leugnen, dass es irgendwie.. was hatte? Vor allem mit dem dazugehörigen - wenn auch gespielten - Besitzanspruch. Als Antwort lupfte Linnéa eine Braue, während goldene Augen auf eisblaue trafen. »Ist das eine Drohung?«
Schließlich kam es zur Auswertung. Die Schwarzhaarige schluckte einmal, während ihr Herz aufgeregter pumpte, als sie es zugeben würde. Und das Urteil war… positiv! Erleichtert atmete sie die kurz angehaltene Luft aus, ehe sie einen gespielten Knicks machte, um sich für das Lob zu bedanken. »Ich hatte gute Anweisungen.« Gut, ein Salut wäre vielleicht passender gewesen, doch irgendwie.. hatte sich das so richtiger angefühlt. Femininer, vor allem. Als sie die vollbeladene Gina betrachtete, stieß sie ein amüsiertes Schnauben aus. Na ob das gut ging? Bestimmt, schließlich war sie geübt! »Sehr wohl!« beschwichtigte sie ihr Kommando zur Umkleide, ehe sie ihr auch artig dorthin folgte und sich gegenüber ihrer Kabine gegen die Wand lehnte. Eigentlich hatte sie schon damit gerechnet, dass Gina bereits in der Kabine verschwunden war, weshalb sie verdutzt blinzelte, als ihre Hände plötzlich ergriffen wurde. Oh, es wurde ernst! Auf die Einleitung hin nickte sie kurz, bestätigend, dass sie ihre volle Aufmerksamkeit hatte und jedes Wort aufsaugen würde! Ihr Blick hielt dabei eisern dem Ihrigen stand. Dann kam sie allerdings noch näher und sie ermahnte sich selbst, nicht wie üblich mit ihrem Blick auszuweichen. Sie war bereits anderen Menschen näher gekommen, doch interessanter Weise keiner anderen Frau und nicht so nah. Weich. Und angenehm. Und vor allem sorgte es für eine leichte Nervosität, doch sie riss sich zusammen so gut es ging! Als sie ihre Rede schließlich beendet hatte, nickte Linnéa noch einmal, wenn auch ob der Nähe automatisch etwas kürzer angebunden. »O-okay! Ich werde dich nicht enttäuschen! Und wenn mein Leben davon abhängt.« Wenn Gina schon so ernst gewesen war, konnte sie dem Ganzen immerhin nicht weniger Wichtigkeit zuweisen! Als sie schließlich wirklich in der Kabine verschwand, sank Linnéa ein wenig herab und atmete durch. Das.. war ungewohnt. Gina war definitiv eine andere Persönlichkeit als das, was sie bislang gewohnt war - was jedoch in keiner Weise gegen sie sprach. Es war ein Abenteuer, durch und durch. Und Lin tatsächlich froh, dieses angenommen zu haben. Tatsächlich hielt sie sich auch brav an Ginas Forderung - allerdings gab es insgesamt dennoch kaum etwas von ihr zu beanstanden. Gina hatte eben einen äußerst hübschen Körper, dem nahezu alles stand - ihrer Meinung nach jedenfalls. Oftmals waren es eher die Größer oder auch mal die Farbe, die Linnéa kritisierte. Dennoch: ehrlich!
Jap, ebenso wie Gina war auch die Dragonslayerin sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Einige der Sachen die sie ausgesucht hatte, hatten tatsächlich gefallen und waren letztlich in der Einkaufstüte gelandet. Die erste Mission war also erfolgreich durchgeführt! Dann kam allerdings ein etwas ernsteres Thema auf: Narben. Tatsächlich war ihr die besagte Narbe an ihrer Brust aufgefallen - doch hatte sie sich nicht das Recht herausgenommen, danach zu fragen. Viel mehr fühlte sie sich nun ein wenig schuldig, da sie doch einige Teile mit Ausschnitt angeschleppt hatte, da Gina insgesamt den Eindruck gemacht hatte, ihren Körper recht gerne zu präsentieren. Wieder einmal zeigte sich, wie schnell man mit so etwas falsch liegen konnte. Verständnis mischte sich in ihren Blick, als sie so offen darüber sprach. Ohja, das kannte sie durchaus. Nahezu automatisch legte sich eine Hand auf ihre eigene Schulter, die deutlich einfacher erreichbar war als das eigentliche Ziel: ihr Rücken. Ihre Augen schlossen sich einen Moment, auch, weil sie Gina während sie diese Schwäche zugab nicht bedrängen wollte. »Definitiv. Viele Narben. Besonders eine große quer über meinen Rücken. Ein Zeichen meiner vergangenen Schwäche.« Einen kurzen Moment dachte sie darüber nach, ehe sie die Augen wieder öffnete und den Blick wieder an Gina wandt, wobei ihr Gesichtsausdruck eine Form von.. Entschlossenheit aufwies. »Doch letzten Endes ziehe ich da raus Stärke. Und sie gehört zu mir. Es wäre falsch, wenn sie nicht mehr da wäre.« Nun wanderte ihr Blick einmal nachdenklich durch die Luft, um die richtigen Worte zu finden. »Ich finde deine Narbe lässt dich stärker aussehen. Tougher.« Linnéas Lippen formten sich zu einem leichten Lächeln. »Und doch kann ich dich absolut nachvollziehen. Ich laufe ja auch nicht gerade rückenfrei rum.« Nun wiederum wandelte sich das Lächeln zu einem schiefen Grinsen, als sie ihren Körper etwas seltsam formte, um auf ihren gut eingepackten Rücken zu deuten. Wobei das vermutlich eher daran lag, dass ihr eben einfach kein Oberteil mit offenem Rücken in die Hände gefallen war. Zudem war ein solches aus mehreren Gründen irgendwie unpraktisch - wenn auch sehr schön. »Oh, und bei aggressiven Menschen muss ich mich auch oft zusammenreißen.« Gut, das fügte sie nun vor allem hinzu, um die Stimmung wieder ein wenig aufzulockern. Dennoch war es wahr - die Gute war nämlich definitiv provozierbar und dann brach der innere Drache aus. Glücklicherweise hatte sie das jedoch recht gut im Griff.
Als Gina diesmal Schulter an Schulter an sie herankam, hatte Lin sich dran gewöhnt. Sie nutzte die Gelegenheit sogar, um ihren Kopf kurz an den ihren zu drücken - wie sonst sollte sie ihre Freude über Essen ausdrücken?! »Au ja!« Diesmal war sie es, die den Arm bei Gina einhakte und die Initiative ergriff, um die beiden in Richtung des besagten Waffelladens zu lenken. Immerhin war der Essenspart in gewisser Weise ihr Job bei dieser Mission! »Wo hast du eigentlich zuvor gelebt? Hattest du da irgendwelche Lieblingsläden?« Gut, in ihrem Fall bezog es sich eher auf Restaurants und Cafés. Doch allgemein war sie extrem neugierig auf Ginas Zeit vor den Rune Knights, allerdings war während dem Trubel des Anprobierens irgendwie nicht die Zeit gewesen, weiter nachzufragen. Wenn sie gleich ihre Waffeln hatten, sah das Ganze schon anders aus. »Oh, hier ist es.« Nur wenige Minuten später befanden sie sich vor dem hippen, bunten Laden, welcher wie angekündigt Waffeln in allerlei Formen und Farben führte. »Ich bin gespannt, worauf deine Wahl fällt. Es gibt sogar scharfe Waffeln.« Nachdenklich wanderte die Hand ihres freien Arms an ihre Wange, während sie die ausgehangene Auswahl durchging. Matcha? Oder eine Überraschung? Oder vielleicht sogar doch die Schoko-Chili Waffel? Als sie schließlich an der Reihe waren, entschied sie sich spontan für »Eine Salzig-Süße Überraschung bitte. Und die Litschie-Schorle dazu.« Kurz darauf wurden sie angewiesen sich einen Platz zu suchen und dort auf ihre Bestellung zu warten. Gesagt getan fanden sie sich schließlich auf einem Platz eher am Rand des Ladens wieder, wo zwei mit Fellen gepolsterte Bänke auf sie warteten.
Was Linnéa in knappen Worten umriss hörte sich nach einer ziemlich lustigen Betrunkenen-Geschichte an, die Gina definitiv einmal ein wenig detaillierter hören wollte. Aber Lin und Gin würden noch den ganzen Tag miteinander verbringen und als Geschäftskolleginnen (Gin fühlte sich irgendwie bei dem Gedanken, eine normale Arbeit mit normalen Kollegen zu haben, ein wenig berührt) hatten die beiden Ritterinnen hoffentlich auch noch genügend Gelegenheiten, Geschichten auszutauschen oder, besser noch, selbst welche zu erleben. Hört sich irgendwie nach einer lustigen Sache an, Lin., meinte die Vampirin lächelnd zu ihrer Begleiterin, bevor sie ihrerseits auf die gestellte Frage antwortete. Sowohl mit Alkohol, als auch mit Shopping und Essen kenne ich mich aus. Auch in Kombination! Sie ließ es wie eine große Sache klingen. Ein weiterer Scherz. Nach einigen Momenten hatte die “unerfahrene Shoppingrekrutin” sich als wahrer Glücksgriff herausgestellt. Sie kannte nämlich einen abstrusen Schneider mit seltsamen Geschmack und das war genau die Art von Information, die Gina hatte haben wollen. Au ja, sehr gerne!, antwortete sie daher ehrlich begeistert auf den Vorschlag Linnéas, dem besagten Schneider, der ja mit ihrer Uniform schon ganze Arbeit geleistet hatte, im weiteren Verlauf des Tages noch einen Besuch abzustatten. Mit hellen Augen und einem freudigen Grinsen auf den trockenen Lippen lehnte Gina ihre Schulter verspielt gegen die Linnéas, kicherte dabei ein wenig. Sehr guter Tipp, Rekrutin! Ob es eine Drohung war, dass Gina Lin den ganzen Tag für sich beanspruchen wollte? Hmm… Also wenn es eine ist, dann definitiv keine leere., war alles, was die Vampirin dazu zu sagen hatte. Ein wenig Mysterium musste ja beibehalten werden.
✞
Einige Minuten später kamen die beiden Magierinnen mit den ersten beiden Einkaufstaschen aus dem Laden wieder heraus. Gina war mit ihrer ersten Ausbeute recht zufrieden, es waren ein paar hübsche Teile dabei und vor allem war das meiste so gehalten, dass man es gut kombinieren konnte. Sicher, dass Gin in der Regel nur zweieinhalb Farben trug (Rot, Schwarz und dunkle Grautöne) ließ ihren Style zwar recht eindimensional wirken, doch konnte sie durch geschickte Kombination von verschiedenen Teilen ihrem Look einen persönlichen Touch verpassen. Auf Ginas Frage antwortend kam Linnéa auf ihre Narben zu sprechen. Besonders die am Rücken interessierte die Vampirin besonders, denn am Rücken wurde man (wenn man von Schwäche sprach) nur in zwei Fällen verletzt: Wenn man vor einer Gefahr floh oder wenn man eine Gefahr nicht erkannte und diese einem in den Rücken fiel. Beides keine angenehme Situationen. Vorsichtig, fast schon behutsam legte Gina - nachdem sie beide Einkaufstüten in die linke Hand verlagert hatte - die rechten Fingerkuppen auf die Stelle, die auch Linnéa mit ihrer Hand berührte, und schenkte der Runenritterin an ihrer Seite ein vorsichtiges Lächel. Wichtig ist, dass man aus seinen Narben lernt und Fehler nicht wiederholt, oder? Die Anmerkung über die eigene Narbe ließ Gin unkommentiert. Sie war ganz und gar nicht der Meinung, dass es sie schmückte oder dergleichen. Wie ihre Augen war die Narbe ein Brandmal, dass sie an etwas erinnerte, das sie nicht mehr haben durfte, das ihr genommen wurde: Freiheit. Unabhängigkeit. Selbstbestimmung. Zum Glück warf Lin noch eine Anmerkung hinterher und wechselte ein wenig das Thema, bevor die Stimmung zu ernst und bedrückend wurde. Haha, oh nein. Ich kann ziemlich feurig werden, wenn mich was aufregt. Dann halte ich mich in solchen Momenten besser von dir lieber fern, nicht dass ich dir auf die Nerven gehe., meinte sie. Das war etwas, was zu Gina passen würde, hatte Gin beschlossen.
Dass Linnéa sich ein wenig an Ginas Hang, sich bei ihr einzuhaken und allgemein die Berührung zu suchen, gewöhnte und auch selbst ein wenig die Initiative ergriff, erfreute die Kurzhaarige. Der Kopf, die Wange Linnéas fühlte sich warm und lebendig an, auch wenn die plötzliche Nähe zu ihrem Hals und Nacken Gina einen kurzen Moment daran denken ließ, der Runenritterin den Kopf am Haarschopf zurückzureissen und die Zähne in ihrer Kehle zu versinken. Aber so war das nun Mal als Vampirin, der Durst und die Gier waren immer da. Die Blauhaarige schluckte trocken einen Kloß im Hals hinunter und wurde von der Frage Linnéas kalt erwischt. Ein wenig weiter im Osten., erklärte sie mit ruhiger, beinahe schon beiläufiger Tonlage. Und ich wurde jahrelang von einem Zauberer magisch versklavt und musste ihm dienen. Also gab es nicht so viel Gelegenheit, Lieblingsläden zu finden, glaube ich. Ich weiß nicht, wie sehr ich in der Zeit wirklich ich war. Das Gewicht ihrer Worte war Gina bewusst, dennoch war ihre Stimme leicht und unbeschwert. So, als wäre es das normalste von Welt. Uh, aber in Marokkasu gibt es einen Club, in den ich unbedingt mal will. Oh, der Laden sieht ja klasse aus!, meinte sie stattdessen. Hmm, Waffeln aller Art..., laß sie von einer ausgestellten Speisekarte vor und sah über die Angebote. Ich nehme… hmm… die mit Banane und Schokolade und Sahne!, meinte sie dann, als sie an der Reihe war. Bei der Getränkewahl musste sie jedoch ein wenig widersprechen. Und die Litschie-Schorle wird gestrichen, wir trinken zwei Gläser Sekt., meinte sie fröhlich grinsend zum Mann am Tresen, der jedoch mit Oh, Alkohol gibt es hier keinen. antwortete. Das ließ Gina erst einmal stocken. Ähm… dann… Sie ging den “Getränke”-Part der Karte nochmal ab. Alles sehr modern. Blutorangensaft., sprudelte von alleine aus ihr heraus, als sie das Getränk auf der Karte gelesen hatte. Verfluchte Angewohnheit. Am Tisch angekommen setzte Gina sich Linnéa gegenüber, stellte die Taschen auf den Boden und lehnte sich dann zu ihrer Kollegin hinüber, steckte verschwörerisch den Kopf zu ihrem. Sag mal, gibt es eigentlich einen süßen Mister Metherlance? Oder… eine Freundin?, wollte sie neugierig wissen.
Eine recht simple Aussage - dass ihr kurzer Anschnitt eines vergangenen Events nach einer lustigen Story klang - die die Metherlance dennoch für eine Sekunde irgendwie verdutzt blinzeln ließ. Irgendwie war es ungewohnt, tatsächlich einmal selbst im Stande zu sein, amüsante Stories erzählen zu können. Sie saß in der Vergangenheit zwar öfter mit Menschen zusammen, die viel zu erzählen hatten, konnte jedoch selbst eher selten etwas dazu beitragen. Nicht, dass ihr Leben wirklich langweilig gewesen war - für sie zumindest - doch von außen konnte es definitiv eine andere Perspektive aufwerfen. Zudem war sie noch immer stets bemüht, Luxrens Existenz möglichst geheim zu halten - letztlich war die offizielle Story ja auch anders. Wie auch immer, nun fand sich jedenfalls entsprechend glatt ein wenig Stolz in ihrem Gesicht, als sie erwiderte »Au ja, ich kanns gerne bei einer Köstlichkeit erzählen!« In Bezug auf Ginas Erfahrung mit Alkohol und Shoppen hob sie wiederum anerkennend die Brauen »Eine waschechte Expertin also, welch Ehre!« Nicht, dass der Hang zu Alkoholkonsum nun super ehrbar war, doch letzten Endes traf jeder selbst seine Entscheidung und sie respektierte Ginas - wobei sie dabei ohnehin souverän und bewusst rüberkam. In Wahrheit konnte sie ja selbst nicht einmal sagen, wie sie zu Alkoholkonsum stand, auch, wenn sie ihn seit besagter Geschichte erstmal nicht wieder angerührt hatte. Die Anerkennung für ihren Tipp nahm Lin mit Freuden an - doch statt sich diese direkt ansehen zu lassen, setzte sie einen entsprechend selbst zufriedenen Blick auf. »Gerne. Bitte nicht im Abschlussbericht als außerordentliche Leistung des Rekruten vergessen.«
-
Puh. Die erste Herausforderung war gemeistert und offenbar beide Seiten zufrieden mit dem Ergebnis. Und zugegebenermaßen hatte es deutlich mehr Spaß gemacht, als die Dragonslayerin gedacht hatte. Irgendwie hatte es seinen Reiz, so gesehen andere Personen zum Model der selbst erwählten Mode zu machen. Und damit hatte sich Lin während des ersten Ladens auch absolut begnügt. Insgesamt ließ sich allerdings nicht leugnen, dass sogar irgendwie das Bedürfnis aufkam, selbst ein paar Teile anzuprobieren - wenn auch vielleicht nicht im nächsten Laden. In Sachen Unterwäsche war die Schwarzhaarige eigentlich mehr als zufrieden mit ihrer eher sportlich-praktischen Wahl. Die erfüllte ihren Zweck, zwickte nicht, keine nervige Reibung oder unangenehme Stellen - perfekt, gerade wenn man des öfteren Flüchtigen hinterher jagen durfte! Doch nun ging es ohnehin erstmal um andere Dinge. Narben. Ein kurzes inneres Zucken durchfuhr Lins Körper, als Gina die angedeutete Stelle ihres Rückens berührte. Ein Zucken, welches sich jedoch recht schnell in eine angenehmes Kribbeln auflöste und schließlich einen Schauer durch ihren Rücken jagte. Einen merklichen, doch insgesamt angenehmen. Eine Sanftheit, die die Dragonslayerin schon lange nicht mehr verspürt hatte. »Da hast du Recht. Und das wird er nicht.« Sie sprach die Worte überraschend ernst, ein wenig so wie ein Mantra. Und doch wurde es recht schnell durch ein recht heiteres Lachen auf Ginas nächste Aussage ersetzt. »Dazu bedarf es schon.. sehr geschulter Nervigkeit - ich weiß nicht, ob du dem gewachsen bist. Und im Ernstfall versuche ich den Zorn einfach auf ein paar böse Typen zu lenken, ist doch eh unser Job.« Zwei Fliegen mit einer Klappe also. Eine Vorstellung, die ihr glatt gefiel.
Tja und dann.. ließ Gina ganz unbekümmert eine Bombe fallen. Die Unbeschwertheit ihrer Worte sorgte dafür, dass Linnéa deutlich länger brauchte, um ihren Inhalt wirklich zu greifen. Als dies endlich gegeben war, blieb sie für einen kurzen Moment stehen - immerhin war das.. ehm. Heftig? »Du scherzt.« Ein paar Sekunden klebte der Blick ihrer Seelenspiegel direkt im Paar ihrer Shoppingpartnerin, schien beinahe so, als würde sie dort eine Information suchen. Und sie finden. »Nein, du scherzt nicht.« stellte sie entsprechend selbst fest, ehe sie den Weg wieder fortsetzte. Wenn Gina es so unbekümmert aussprach war ihre Intention wohl kaum, dass Lin hier ein Fass aufmachte. Doch ehrlich gesagt.. wie sollte sie nicht? Fies von ihr, genau ein solches Timing zu wählen - quasi direkt vor der Bestellung - wo es gar nicht wirklich die Möglichkeit gab, weiter darauf einzugehen. Doch wenigstens eine Frage brannte ihr auf der Zunge, die sie nicht unausgesprochen lassen konnte. »Lebt er noch?« Ihre Stimme war dabei neutral - weder bohrend, noch schockiert, aber bei bestem Willen auch nicht begeistert. Anders als danach, als es schließlich ums Essen ging und Gina leider der Sekt vergönnt wurde, ehe sie einen Platz gefunden hatten. »Ich weiß nicht, wie gut das um die Tageszeit klappt, aber wir können gerne anschließend noch einen Sekt trinken. Wenn es zur Ausbildung gehört kann ich mich wohl kaum dagegen wehren.« Theatralisch nachgebend hob sie bei ihrer letzten Aussage die Schultern, als hätte sie wirklich keine Wahl und müsse sich gänzlich ihrer neuen Chefin hingeben. Aber hey, das war ja auch heute der Deal. Als sich Gina entgegenlehnte, kam sie hier - ganz wie es sich gehörte - ein Stück entgegen.. und diesmal war sie es, die die Frage eiskalt erwischte. Eigentlich war es nichts besonderes, doch das ganze Thema war für die Schwarzhaarige einfach viel zu weit entfernt. Nach einem kurzen - zuegeben unnötigem - Herzkasper, antwortete sie jedoch schließlich überraschend ruhig. Und ehrlich. Zwar machte sie sich bislang keine ernsthaften Gedanken dazu, doch vermutlich würde sie eher kein Geschlecht bevorzugen. Oder? Wer wusste das schon. »Nein, weder noch. Und hast du schon jemanden mit deinen Shopping- und Alkoholfähigkeiten überzeugen können?« Auf die Gegenfrage hin legte sich nun ein leicht schelmiches Grinsen auf ihre Lippen. Klar hatte Gina wohl mehr zu bieten als nur das, doch in dem Fall war es eben zu verlockend. Kurz darauf wurden bereits die Getränke am Tisch platziert mit dem Versprechen, dass die Waffeln nicht mehr lange brauchen würden. Ohja! Doch bis dahin.. gingen Lin noch einmal die Dinge durch den Kopf, die sie bislang über Gina erfahren hatte. »Du scheinst ein ziemlich düsteres Leben gehabt zu haben. Alsoo.. erzähl mir von einem heiteren Erlebnis, bevor ich mit meiner Story anfange!« Sie konnte Gina noch nicht allzu gut einschätzen, doch das Gefühl, sich großartig zurückhalten zu müssen, existierte auf jeden Fall nicht. Also sprach sie auch einfach unverblümt aus, was ihr durch den Kopf ging. Sie könnte sie auf jeden Fall mit mehr Fragen löchern - Neugierde war mehr als vorhanden! Doch letztlich sollte das Ganze nicht in einem Verhör enden, also genehmigte sich die Dragonslayerin stattdessen einen erfrischenden Schluck ihrer Litschie-Limonade, während sie Gina erzählen ließ.
Gina behielt ihr Lächeln bei, schüttelte dabei kaum merklich, und doch voller Gewicht, den Kopf. Ich scherze nicht. Das abrupte Stehenbleiben hatte die Vampirin ein wenig überrascht, doch natürlich hatte sie gemeinsam mit Linnéa innegehalten. Die Schlange am Waffelstand bewegte sich weiter und so taten das, nach einer kurzen Verzögerung, auch die beiden Runenritterinnen. Sanft drückte die Schwarzhaarige den Arm, an dem die Metherlance sich eingehakt hatte, ein wenig an sich und damit auch den Arm Linnéas. Und Gin schenkte Linn ein vorsichtiges Lächeln und nicke dann. Ich glaube schon…, meinte sie auf die Frage Linnéas, ob ihr Häscher denn noch lebte. Wieder einmal wagte die Vampirin den waghalsigen Drahtseilakt, nicht zu lügen, aber dennoch nicht die Wahrheit zu sprechen. Sie hatte es sich angewöhnt. Es fiel ihr leichter, als eine komplette Geschichte zu erfinden. Stattdessen drehte sie wortgewandt an Wahrheit und Realität, bis sie der Geschichte Ginas zu entsprechen schienen. Hoffentlich flog sie nicht auf. Dass die Vampirin keinen Sekt bekam, dämpfte ihre Laune deutlich mehr als das Gesprächsthema von zuvor. Auf ein Glas Alkohol, das den Kopf ein wenig leichter machen würde, hatte die Runenritterin sich gefreut, aber dieser Genuss wurde ihr verwehrt. Stattdessen bot Linnéa aber an, den kleinen Toast auf später zu verschieben. Irgendwo würden die beiden ja sicher etwas zu trinken finden. Verschmitzt zwinkerte Gina der Langhaarigen zu. Hmm, wenn du das so sagst, dann muss ich ja aufpassen, nicht alles mögliche als Teil deines Trainings zu bestimmten., meinte sie verspielt, biss sich kurz verführerisch auf die Unterlippe und blickte Linnéa einen Moment lang eindringlich mit hochgezogener Augenbraue an, bevor sie die Fassade fallen ließ und Linnéa herzlich anlachte. Die gute Laune behielt Gina auch bei, als die beiden die Köpfe ein klein wenig näher aneinander steckten und der Beziehungsstatus besprochen wurde. Linnéa zögerte einen kurzen Moment, verneinte aber dann Ginas Frage. So, so, noch zu haben. Das war gut zu wissen. Hihi, dann ist also niemand eifersüchtig, dass ich dich heute den ganzen Tag für mich habe., schlussfolgerte die Vampirin, bevor sie ihrerseits auf die Frage der Kollegin antwortete. Hmm… Die meisten Leute halten mich länger als eine Nacht nicht aus., gab sie von sich und zuckte dabei gelassen mit den Schultern, ehe sie einen Finger an die Unterlippe legte und Linnéa zuzwinkerte. Aber manchmal bestehe ich noch auf den nächsten Morgen. Ein Angestellter in einem grünen Hemd brachte den beiden Damen ihre Getränke. Gina zog den Kopf wieder ein wenig zurück, um dem Kellner Platz zu schaffen, um die beiden Limonaden auf den Tisch zwischen die Ladies zu stellen. Die Drinks waren in hohen Gläsern mit jede Menge Eis, ein wenig Garnitur und einem langen Strohhalm versehen. Wenn Gina fest daran dachte, dann sah ihr Blutorangensaft vielleicht wie ein Zombie oder ein Tequila Sunrise aus. Hoffend nahm sie einen Schluck, zog sanft am knallgelben Strohhalm blickte Linnéa dabei an. Es schmeckte gut, keine Frage. Eigentlich konnte Gina sich nicht beschweren. Mhmm… Meiner ist klasse., meinte sie begeistert und klatschte zweimal freudig in die Hände. Sekt wäre trotzdem toll gewesen.
Die folgenden Worte Linnéas schienen wohl gewählt worden zu sein. Sie erkannte Ginas schmerzhafte Vergangenheit an, schwieg sie nicht tot, doch wollte lieber über etwas erfreulicheres reden. Hmm…, grübelte sie einen kurzen Moment. Gina (beziehungsweise Gin) hatte zwar so einiges Schlechtes in ihrem Leben erlebt, doch war das bei weitem nicht das einzige gewesen. Sie hatte in Crystalline Town Freunde und Bekannte, hatte in Aloe einige Zeit lang in Freiheit gelebt, und selbst nachdem sie gestorben war und in ein untotes Leben in Knechtschaft gezwungen wurde, hatte sie den ein oder anderen erheiternden Moment gehabt. Den Abend in einer Bar mit Takara, das Kennenlernen der wundervollen Ronja oder die Quest mit Eohl, die sinnlich in ihrem Bett geendet war. Als Gina sich an all die tollen Momente erinnerte, schlich sich ganz unbewusst ein warmes Lächeln auf die fahlen Lippen der Untoten und ließ sie so richtig, aufrichtig glücklich wirken. Ein seltener Anblick. Nun durfte sie Linnéa nur keine der Geschichten erzählen, die ihre Tarnidentität gefährdeten. Kurz dachte sie zurück. Während die Vampirin zum letzten Mal hier in Crocus Town war und an einem Magier-Showkampf teilgenommen hatte, hatte sie sich nur als “Gin” vorgestellt. Das passte soweit. Also.., begann sie, nahm einen großen Schluck Limo und hielt inne. Nein, im Kampf in der Arena hatte sie ihre Ars Goetia Magie verwendet, die sollte sie doch vor den Runenrittern geheim halten. Daher durfte sie nicht zulassen, dass eine Verbindung zwischen damals und heute aufkam. Gerade so gerettet. Hmpf… Ein wenig frustriert nahm sie einen weiteren Zug. Schwer, da was zu finden…, meinte sie. Das Glänzen in ihren Augen schwandt. Grübelnd legte Gina beide Hände um das Glas, hielt sich daran fest. Ich…. bin wohl keine gute Geschichten-Erzählerin…, gab die Vampirin dann schließlich irgendwie resignierend auf. Frustriert senkte Gina den Kopf, lehnte die Stirn gegen den Rand ihrers Limoglases Viel, von dem, was ich erlebt habe, war nicht wirklich ich… Sondern ein anderes ich. Und…je länger ich darüber nachdenke, was mir in den letzten Jahren so passiert ist, desto fremder fühlt es sich an. Desto fremder fühle ich mich mir selber. Ein wenig zerknirscht blickte die Vampirin dann wieder auf, legte ihre Hand in die Tischmitte Hilfst du mir, eine tolle, erheiternde Erinnerung zu bekommen?
# 1 Es war keine spannende Quest, die Helena da aufgetragen wurde und es war definitiv keine, die für eine Halbgöttin gedacht war. Zum einen wusste man bei den Rune Knights allerdings nichts von ihrer genauen Herkunft und zum anderen wäre es ihren Vorgesetzten vielleicht auch einfach egal gewesen. Die Aufgabe musste erledigt werden und Helena hatte Zeit dazu. Dann musste sie das auch machen. Immerhin war die junge Frau damit aber nicht alleine. Aufgrund Personalmangels… oder so ähnlich, hatte man Helena eine weitere Magierin an die Seite gestellt, die allerdings keine Runenritterin war. Sie war sogar eine freie Magierin, wenn sie das richtig verstanden hatte. Ihr konnte es jedenfalls egal sein. Wichtig war nur, dass sie eine Begleitung hatte. Es ging nämlich darum eine Bande kleinkrimineller Kinder dingfest zu machen. Es waren also mehrere Ziele und da es sich um Kinder handelte, waren sie vermutlich auch flink und schnell verschwunden. Es hieß, dass diese Kinder sich im nahegelegenen Einkaufscenter von Crocus herumtrieben, um dort Dinge zu klauen. Es war den Verantwortlichen zu Ohren gekommen, dass nahe des Centers Kinder solche Dinge verkauften und zwar zu sehr günstigen Preisen. Die Kinder klauten also und verkauften das Zeug wieder um Geld zu machen. Ob dahinter wohlmöglich Erwachsene standen, die das ganze organisierten? Das galt es herauszufinden. Helena hatte über die Rune Knights verabreden lassen, dass sie sich mit der freien Magierin am Anfang der Königsstraße treffen würde. Dort sollten sich die jungen Diebe herumtreiben und dort wollte sie auch mit der Investigation beginnen. Nun stand sie dort am vereinbarten Treffpunkt, direkt an der Straßenlaterne, die abgemacht war und wartete. Sie wartete bis eine junge Frau sich an eben dieser Straßenlaterne positionierte, denn dabei durfte es sich dann höchstwahrscheinlich um ihre Begleitung für diese Quest handeln. Suchend schweifte Helenas Blick über die Straße, in der reges Treiben herrschte.
# 1 Was genau Akira sich dabei gedacht hatte, als sie diese Mission angenommen hatte, wusste die Minamoto nicht mehr. Als sie nun jedoch auf dem Weg zum vereinbarten Treffpunkt war, war sich die Füchse nicht mehr sicher, ob das wirklich eine so gute Idee war. Sie fiel hier auf wie ein bunter Hund, und das obwohl sie auf das übliche Outfit verzichtet hatte. Den Wetterverhältnissen entsprechen, bei Akira in Lessing Alltagsklamotten angetreten. Das war es auch nicht, weshalb die Jugendliche so auffiel. Ihre zuckenden Ohren und ihr Schwanz waren es, was für Aufsehen sorgte. So wie es schien, war sie heute wohl der einzige Tiermensch, der in der belebten Straße unterwegs war. Erneut kam Zweifel in der weiteren auf.
Wie die Ritter gerade auf sie gekommen waren, war der Vulpine ein Rätsel. Dies würde wohl auch ewig ein Rätsel bleiben. Als man ihr den Auftrag hatte zukommen lassen, hatte man ihr auch die Infos gegeben, wer mit ihr die Quest bestreiten würde und wo der Treffpunkt war. Nun war sie also auf dem Weg genau dorthin. War jedoch auf der Hut, denn sie wollte die Bande ja nicht jetzt schon aufmerksam machen.
Endlich an ihrem Ziel angekommen, dem Anfang der Straße und die Straßenlaterne, positionierte sich Akira neben einer schwarzhaarigen Frau, die sich suchend umschaute. Beste Frau gleichtun, begann die Slayerin dann ein Gespräch, so leise sprechend wie möglich. Dabei behielt sie die Passanten im Blick. "Hallo, ich bin Akira Minamoto. Sind Sie Helena von den Rune Knights?", so leise das nur helenasi verstehen konnte, wurden diese Worte ausgesprochen. Bisher war der Minamoto noch nichts aufgefallen.
# 2 Ohne einander zu kennen, hatten die beiden Magierinnen eines gemein und das war die Tatsache, dass sie beide keine Ahnung hatten warum sie diese Quest gemeinsam bestreiten würden. Helena hatte aber auch gar nicht hinterfragt, warum ihr eine freie, gildenlose Magierin zugeteilt wurde. Ob man sich durch solche Kooperationen erhoffte, Magier für die Rune Knights anzuwerben? Das war schließlich potenziell schwieriger, beziehungsweise unwahrscheinlicher, arbeitete man mit anderen Gilden zusammen oder schickte gar eigene Teams ins Rennen. Wie dem auch war, die Halbgöttin wartete an der vereinbarten Position auf die Fremde, die ihr helfen sollte. Die Magierin bemerkte, wie sich eine Gestalt zu ihr gesellte. Sie selbst hatte die Arme unter der Brust verschränkt, während sie wartete. Als die Fremde plötzlich zu ihr sprach, stutzte Helena. Warum sprach sie denn so leise? Also sie dachte sich ja schnell, dass es sich dabei um die besagte, gildenlose Magierin handelte. Doch einen auf undercover machen brauchte sie ja nun nicht. Immerhin suchten sie ein paar Diebe und versuchten nicht einen geheimen Untergrundring zu infiltrieren. Höchstwahrscheinlich rechnete niemand von ihnen damit gesucht zu werden, jedenfalls nicht mehr als sonst. Als Dieb musste man schließlich stetig auf der Hut sein. „Ja, das bin ich.“, antwortete die Godslayerin also in normaler Zimmerlautstärke, auch wenn sie draußen auf offener Straße standen. Sie betrachtete die Fremde, also Akira neugierig. Sie wirkte nicht sehr alt und wies sowohl Ohren, als auch einen Schwanz auf. Das Mädchen war also ein Tiermensch. „Ich nehme an, du bist die Gildenlose, die mich begleiten soll.“, sprach sie derweil weiter. So viel zur Vorstellung. Helena überging gleich den förmlichen Teil und sprang wie automatisiert auf das „Du“ um.
# 2 Anders als Akira es erwartet hatte, ging die Schwarzhaarige auf ihr Gesagtes ein. Nach einer Vorstellung, die als solche wohl nicht durchging, wollte Helena dann wissen, ob die Weißhaarige die gildenlose Magierin war. Da die Runenritterin in normaler Lautstärke sprach, tat es Akira ihr gleich. "Ja, die bin ich. Akira Minamoto.", lächelte die Vulpine. "Freut mich Dich kennenzulernen.", kam es freundlich. Wie auch Helena zuvor übernahm Akira dass "Du".
"Da du für diese Quest verantwortlich bist, werde ich dir folgen und ab und an Ideen einbringen. Wie wollen wir als erstes vorgehen?", wollte die Slayerin interessiert wissen. Da die vulpine bisher noch keine Quest geleitet hatte, fiel es ihr nicht sehr schwer Anweisungen anzunehmen. Bisher hatte sie so auch alle Mission erfolgreich abgeschlossen. Das wollte Akira auch beibehalten. Daher lag ihre hauptkonzentration auf Helena. Doch dann veränderten sich die Gerüche. Im ersten Moment wurde das gar nicht so wahrgenommen, da sich Akira mehr auf ihre Questpartnerin konzentriert hatte. Doch lange blieb es der Slayerin nicht verborgen. "Da tut sich was.", teilte die Weißhaarige der Schwarzhaarigen mit. Sie waren fast wie Yin und Yang.
Aufmerksam ließ Akira ihre rubinroten Seelenspiegel wandern. Auf der Suche nach der Quelle des Geruchs. Den Schwefelgeruch konnte Akira inzwischen dem Gefühl der Angst zuordnen. Da sie auf der Suche nach Dieben waren, musste die Jugendliche nur nach Personen ausschau halten, die sich ängstlich verhielten. Ihr Blick blieb an einigen Kindern hängen, die sich gegenseitig immer wieder zur Ruhe riefen. "Siehst Du, was ich sehe?", wollte Akira dann wissen. Wären sie auf eine Antwort von Helena wartete, prägte sich die slayerin die Gerüche der Kinder genau ein. Filterte dabei deren Eigengeruch raus. So konnte sie die Verfolgung leicht aufnehmen und würde die Spur nicht verlieren.
# 3 Das Kennenlernen mit der gildenlosen Magierin verlief sehr schnell und reibungslos. Sie nannte Helena ihren Namen, Akira Minamoto und die Zwei tauschten die übrigen Begrüßungsfloskeln aus. Dann sollte es aber gleich ans Berufliche gehen. Die Weißhaarige erklärte, dass sie Helena, als führende Magierin bei dieser Quest, einfach folgen würde und sie ab und an mit ihren Ideen unterstützen würde. So konnten sie das gerne machen. Die Wassermagierin würde sie zur Not auch nach ihrer Expertise fragen, sollte sie eine weitere Meinung brauchen und Akira nicht von sich aus damit herausrücken. „Ist gut.“, bestätigte Helena nickend, ehe sie auf die Frage nach dem weiteren Vorgehen einging. „Ich würde sagen wir sehen uns einfach mal in Ruhe um. Ich hoffe ja die Diebe auf frischer Tat zu erwischen, also bei einem Verkauf. Wir sollten die Straße entlang spazieren und die Augen nach Kindern offen halten, die einem etwas verkaufen wollen. Das passiert ja sonst eigentlich nicht so oft.“ Das wäre soweit der nicht besonders ausgereifte Plan. Aber es ging ja auch nur um ein paar Kinder, das bekamen sie doch sicher auch improvisiert! Als Akira dann plötzlich wie aus dem Nichts erklärte, dass „sich etwas tue“, zuckte Helena irritiert zurück. „Wie meinst du das?“, fragte sie ihre Partnerin. Sie folgte ihrem Blick und erspähte ein paar Kinder. Die Magierin nickte Akira zu. „Ja, klar.“ Nun, diese Spur war besser als keine. „Folgen wir ihnen unauffällig.“, schlug die Halbgöttin vor.
# 3 Gegen den Vorschlag den Akira gemacht hatte schien Helena nichts zu haben. Denn mit den Worten, dass es gut sei, stimmte die Schwarzhaarige sogar zu. Damit hatte Akira zwar nicht gerechnet, freute sich aber umso mehr danach wurde ihre Frage nach dem weiteren Vorgehen beantwortet. Aufmerksam lauschte die Füchse in den Worten. Der Plan war gar nicht mal so übel. Es musste nicht immer alles bis ins kleinste Detail geplant werden. Das war zumindest Akiras Meinung. "Perfekt. Damit kann man super arbeiten.", waren die lobenden Worte der Jüngeren.
Doch dazu sollte es gar nicht kommen, da Akira die sich veränderten Gerüche wahrnahm. Als sie Helena über die Veränderung informierte, wollte diese wissen, wie Akira das meinte. "Ich kann die Gerüche in der Umgebung wahrnehmen. Und eben hat sich der Geruch von Schwefel unter die anderen gemischt. Da hat jemand Angst.", war die Erklärung der Slayerin. Danach hatte Akira auf ein paar Kids gedeutet und wollte wissen, ob die Schwarzhaarige sie ebenfalls sehen konnte. Mit zwei Worten wurde zugestimmt, eher die Anweisung kam dass sie den Kindern unauffällig folgen sollten. Mit einem Nicken stimmte Akira zu. "Ist gut.", sprach die Minamoto ernst.
Als die Kinder endlich an ihrem Ziel halt machten, einem gut besuchten Kleidungsgeschäft, konnte sie beobachten wie diese begannen sich die Taschen zu füllen. Bevor Helena handeln konnte, sprach Akira ihre Idee aus. "Lass sie uns in ihr Versteck folgen, da sind bestimmt noch mehr Kinder.", schlug die Weißhaarige vor. Ließ dabei die Kinder aber nicht aus den Augen. Hoffte dann, dass Helena mit ihrer Idee einverstanden war.
Ein Thema, welches tief in der Metherlance einen Groll auslöste. Einen tiefen Groll, der sie daran erinnerte, wieso genau sie den Rune Knights beigetreten war. Eigene Erinnerungen - die bei weitem nicht so finster waren wie die, die Gina offensichtlich mit sich trug. Und eine Erinnerung daran, was für abscheuliche Geschöpfe es auf der Welt gab. Klar würde es mit Sicherheit niemals einen allgemeingültigen Weltfrieden geben - so optimistisch und dumm so etwas anzunehmen war nicht mal Lin - doch zu einem gewissen Grad hatten sie die Macht, einen Teil davon unschädlich zu machen. Eine Macht, die sie bereit war, bis zum äußersten einzusetzen. Die Tatsache, dass ein solches Ungetüm Gina so etwas angetan hatte und zudem offenbar auch noch lebte, war nichts, was sie einfach so dulden konnte. Aber es war auch nichts, was ein solches Potenzial für einen lustigen Tag töten sollte. Darum ließ sie ihre Fragen recht oberflächlich, auch, wenn sie leider nicht im Stande war, ganz davon abzulassen - aber immerhin hatte sie damit brav gewartet, bis sie saßen! »Ist seine Existenz bekannt? Bist du deswegen bei den Rune Knights?« Gina war offensichtlich ein sehr gefasster Mensch, also sollten gerade solch recht oberflächlichen Fragen okay sein. Oder? Oh oh. Da brachte Gina eine Reaktion, für die die gute Linnéa definitiv noch nicht bereit war. Als die Madame sich verführerisch auf die Unterlippe biss, blickte die Dragonslayerin einen Moment lang wie ein Fahrrad. Verwirrt. Verdutzt. Hä? Es klang doch eigentlich spannend, wenn ihr Training ausgeweitet wurde! Wollte sie sie etwa ausnutzen, um nervige Aufgaben zu erledigen? Nein, irgendwie machte sich ein deutlich anderes Gefühl in ihr breit, als sie Gina so sah. Ein kribbeln. Irgendwie aufgeregt. Und war ihr Gesicht gerade ein bisschen röter geworden? OH! War das etwa..? Und plötzlich wurde sie angelacht. Und es dauerte noch einmal locker zwei ewige Sekunden, bis Linnéa die Situation ansatzweise verstand und ein für die peinlich berührte Situation sogar recht überzeugendes »Sei sanft zu mir« - wie sie es mal in einem Magazin gelesen hatte - als Konter gab, ehe sie doch nicht umhin kam, sich von ihrem Lachen anstecken zu lassen - herzlich, wenn auch etwas anders bewegt, als Gina. »Oh man, du bist echt ‘ne Granate! Lässt so ein Thema fallen aber wirkst viel bestürzter darüber, dass es keinen Alkohol im Waffelladen gibt.« Okay ja, so herzlich hatte sie lange nicht mehr gelacht. Und es tat gut. Für einen Moment zuckte ihre Hand sogar zum leicht angestrengtem Bauch. Ja, sogar bei dem Beziehungsthema war sie ziemlich stolz auf sich! Das war definitiv nichts, wo sie ansatzweise Erfahrungen oder eigene Vorstellungen einbringen konnte. Doch immerhin.. verstand sie, was ihr gesagt wurde! So glaubte sie jedenfalls, als sie auf Ginas Aussage, man hielte sie nur selten länger als eine Nacht aus, amüsiert grinste. »Das versteh’ ich. Nichts geht über ein gutes Frühstück.« Ohja, und wie gut sie Gina da verstand! »Ganz besonders frisch zubereitet in guter Gesellschaft«, lag sie da gleich noch hinterher - denn bestimmt sah die Schwarzhaarige das genau so.
Der Kellner im grünen Hemd unterbrach die Gespräche kurz, gab mit den gelieferten Getränken dafür jedoch einen guten Ausgleich. Ja, wunderbar sogar, wie die Metherlance feststellte, als sie einen Schluck von ihrer ästhetisch hergerichteten Litschie Schorle nahm. »Mhhh! Meins auch.« Neugierig schob sie einen Blick in Richtung Ginas Getränk, ehe sie ihr ihr eigenes hinhielt. »Probieren?«
Zurück in der Vergangenheit - zumindest gedanklich - schienen ihre Worte tatsächlich etwas in Gina ausgelöst zu haben. Während sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht breit machte - ein wundervoller Anblick in Lins Augen - stieg bei ihr selbst die Spannung. Was brachte sie zu diesem Lächeln? Was würde sie ihr erzählen?! Mit Sicherheit Spannenderes, als sie erlebt hatte. Als Gina zum Also ansetzte, sah man deutlich, wie Lin sich bereit machte, ihr quasi an den Lippen zu kleben. Bloß, dass es irgendwie anders endete. In keiner Geschichte, sondern stattdessen Frustration und dem dazu passenden Bekenntnis. Nun war es stattdessen Mitgefühl, dass sich in dem Gesicht der Schwarzhaarigen breit machte. Sie kannte es nicht in diesem Ausmaß, doch wusste Linnéa zumindest wie es sich anfühlte, eine andere Rolle zu spielen. Auf Ginas Frage hin schossen ihre Hände eilig um die ihre, welche sie in der Mitte des Tisches platziert hatte. »Klar! So gut ich kann! Was immer dich erheitert - ich tus!« Gut, da war sie wohl etwas überschwänglich. Und doch war es erstaunlich ernst gemeint. Oh, da hatte sie der augenscheinlichen Runenritterin gerade noch mehr Macht zugesprochen, als ohnehin schon. “Aber gut, dann erzähle wohl ich.«[/color] Boah, puh. Wie sollte sie da anfangen? Was wäre langweilig? Wie weit sollte konnte sie ausholen? Ein wenig verunsichert hob sie eine Hand an, um an eine ihrer pechschwarzen Haarsträhnen zu zupfen. »Ich bins auch nicht gewohnt, Geschichten zu erzählen. Wenns zu langweilig wird, unterbrich mich ruhig.« Dann ließ sie einmal Luft aus, um im Anschluss neue in ihre Lunge zu ziehen. Also los! »Äh.. Okay. Vor einiger Zeit - kurz nach meiner Aufnahme im Elite Trupp der Rune Knights - habe ich einen Dieb in der Geschäftsstraße erwischt. Oder eher.. mit meinem Schwert abgeworfen. Es hat jedenfalls funktioniert! Er wurde abgeführt, allerdings bin ich dabei auch mit einem Passanten zusammengestoßen, den ich dann irgendwie.. ein wenig veräppelt habe?« Je mehr sie darüber nachdachte wurde ihr klar, dass es wirklich peinlich war - gerade als Runenritterin. Entsprechend verbarg sie ihr Gesicht auch einen Moment lang hinter der Hand, welche zuvor noch ihre Strähne bearbeitet hatte. Vorsichtig blickte sie unter ihren Fingern hervor zu ihrem Gegenüber. »Versprich mir, das bloß niemals weiterzuerzählen!« Aus purer Gewohnheit aus dem Umgang mit ihrem kleinen Bruder hielt sie ihr einen kleinen Finger hin. Ein Schwur, den man nicht brechen durfte! Ein Schwur, der notwendig war, damit sie weiter erzählte. Andererseits wurde es nun eigentlich nicht mehr so.. direkt schlimmer. »Jedenfalls.. ging mein Streich insgesamt ganz gut aus und irgendwie haben wir uns gut verstanden. Nach einem kurzen Stopp im Hauptquartier ging es irgendwie.. ins Ryuzetsu Land?« Wenn sie das so nacherzählte, klang es wirklich komisch. »Dort gab es Smoothies. Bloß, dass wohl irgendwie Alkohol drin war - was wir nicht wussten. Keine Ahnung ob es daran lag, doch irgendwie kamen wir auf die Idee eines Wettrennens auf der gefährlichsten Rutsche dort. Alles war erlaubt, allerdings hat ihn mein Manöver letzten Endes aus der Rutsche befördert und kurz ausgeknockt. Ich hab aber gewonnen!!« ..jap, irgendwie war ihr das wichtig. Und als sie bemerkte, dass es wohlmöglich doch nicht so ganz die richtige Reaktion darauf war, hob sie eilig die Hände, um diese mit ausgebreiteten Fingern abschwächend zu wedeln. »Oh, ihm ging es direkt danach aber gut! Und auch heute noch - hoffe ich zumindest! Keine bleibenden Schäden.« Gut, sie hatte einige Details ausgelassen, doch im Prinzip war das die Essenz der Geschichte, an die sie zuvor gedacht hatte. »Das Ganze war.. ulkig. Aber insgesamt ein guter Tag.« Nun war sie wohl diejenige, dessen Freude an der Erinnerung deutlich in ihrem Gesicht abzulesen war. Gut, somit hatte die Metherlance ihre erste Geschichte erzählt! Nun war es ihre Kollegin, die ihr Urteil fällen.. oder Fragen stellen durfte.
# 4Damit waren die beiden Magierinnen sich einig und die Quest, beziehungsweise die Jagd nach den kleinen Verbrechern konnte ja losgehen! Helena nickte der Weißhaarigen noch zustimmend zu, bevor dann alles ganz schnell ging. Auf die Verwunderung der Halbgöttin hin, erklärte Akira, dass sie „Gerüche wahrnehmen“ könne. Weiter noch sprach sie, dass sie Schwefel rieche und dass das bedeute, dass jemand Angst habe. „Du kannst… Angst riechen?“, fragte sie ihre Begleitung verwundert. Das war eine Eigenschaft, die man Tieren im allgemeinen Sprachgebrauch nachsagte. Gut, diese Dame hatte tatsächlich tierische Merkmale, doch war denn wirklich etwas an diesen Floskeln dran? Jedenfalls zögerte Helena nicht. Sie schienen gleich eine Spur zu haben und da es tatsächlich nur diese eine war, sollten sie ihr auch folgen. Andere Optionen boten sich ja nicht wirklich an! Die beiden Damen verfolgten die Halbgroßen also, wie Helena es sich gewünscht hatte, unauffällig. Die Hände in die Hosentaschen geschoben, schlenderte sie den Kindern an Akiras Seite hinterher. Das taten sie so lange, bis die Kinder in ein Geschäft bogen, um sich dort an den Waren zu vergreifen. „Na sieh mal einer an…“, richtete die Wassermagierin ihr Wort flüsternd an ihre Gefährtin. Tatsächlich sollte die tierische Dame Recht behalten. Sie waren Kindern gefolgt und hatten sogleich diejenigen erwischt, die in den hiesigen Geschäften stahlen. Akira entgegnete indes eine weitere Idee. Sie wollte die Kinder weiter verfolgen, um an ihr Geheimversteck zu gelangen und eventuell die restlichen Mitglieder der jungen Verbrecherbande ausfindig zu machen. „Gute Idee.“, entgegnete Helena. Damit würden sie vermutlich auch einen großen Haufen gestohlener Dinge finden. „Verhalte dich unauffällig!“, stieß Helena dann gedrungen aus. Sie hatte gesehen, dass die Kinder zurück nach draußen kamen. Instinktiv griff die Magierin nach einer Handtasche, die an einem Ständer hing, um diese pseudofachmännisch zu begutachten. Die perfekte Tarnung, oder nicht?
# 4 gerade als ich die beiden Frauen einig waren, erstaunte Akira die Schwarzhaarige. Das könnte die minnamoto an der verwundert gestellten Frage erkennen. Ohne die Kinder aus den Augen zu lassen antwortete agira auf die Frage. "Ja, da ich die Eis Dragons Slayerin bin, ist mein Geruchssinn ausgeprägter als bei anderen. So fällt es mir leichter die Gerüche zu unterscheiden. Mit der Zeit habe ich herausgefunden, dass jedes Wesen unterschiedliche Gerüche absondert, je nach Gefühl. Und Angst habe ich dem Schwefelgeruch zuordnen können.", fiel die Erklärung länger aus als beabsichtigt. Dabei war sich Akira nicht mal bewusst, dass sie nebenbei offenbart hatte, dass sie die Eis Dragon Slayerin war. Ein Vorteil dessen war, dass sie so die Kinder nicht verlieren würden.
Nebeneinander hergehend wurde den Kindern gefolgt. Um wirklich unauffällig zu wirken, schaute die vulpine in jedes Schaufenster, an dem Sie vorbei kam. Dafür blieb sie jedoch nicht stehen. Immerhin sollte es ja echt wirken, aber auch so als wenn Akira es eilig hätte. Und dann war es soweit. Die Kids ging in ein Geschäft, wo sie sich gleich ans Werk machten. Die Verkäuferin war gerade dabei einen Kunden zu bedienen, was von den Kindern ausgenutzt wurde um sich die Taschen und Rucksäcke zu füllen. Als die geflüsterten Worte an ihre flauschigen Ohren dran, begann diese zu zocken. Kurz nickte Akira um der Schwarzhaarigen zu signalisieren, dass sie es verstanden hatte. Dann äußerte die Slayerin eine Idee, welche von Helena als gut befunden wurde. Damit war das beschlossene Sache. Das war dann wohl auch der Grund für die nächsten Worte von Helena. Diese forderte agiere auf sich unauffällig zu verhalten, als die Kinder Anstalten machten den Laden zu verlassen. Die Schwarzhaarige griff nach einer Handtasche und schaute sich diese an einem Puls folgend trat die Mina Moto an ihre questpartnerin heran und begann im Zimmerlautstärke zu reden. "In rot sieht die Handtasche zwar nicht schlecht aus, aber in schwarz passt sie besser zu deinem Outfit.", versuchte die Weißhaarige den Anschein zu wecken, dass zwei Freundinnen zusammen shoppen gingen. Dass sie im Grunde genommen keine Ahnung von so etwas hatte, versuchte die Slayerin sich nicht anmerken zulassen. Ein Blick über ihre Schulter verriet ihr, dass sie nun den Kids folgen konnten.
# 5 Helena verstand kein Wort von dem was die Weißhaarige da voller Selbstverständnis von sich preisgab. Sie war viel mehr verwundert darüber, dass sie ja offensichtlich wissen müsse, was „die Eis Dragon Slayerin“ sei. Ahnte die Magierin doch nicht, dass es gewissermaßen eine Verbindung zwischen dem gab, was Akira ihr da erzählte und dem was sie mit Poseidon verband, also abgesehen von ihrer verwandtschaftlichen Beziehung. Aber Helena tat das einfach ab. Sie nickte langsam und setzte einen Ausdruck auf, der vortäuschen mochte, dass sie genau verstanden hatte was man ihr sagte. „Ach so!“, sprach sie zudem noch. Glasklar, oder? Sie wusste Bescheid! Wie dem auch sei. Wichtig war ja eigentlich auch nur, dass das Mädel Angst riechen konnte, wenn das denn stimmte. Doch selbst das spielte erst einmal keine Rolle mehr. Die zwei Magierinnen drohten nämlich aufzufliegen, als die Kinder, die sie verfolgten, aus dem Laden flüchteten. Dabei rannten sie nämlich auf die Damen zu, die sich instinktiv so verhielten, als seien sie selbst nur Kunden. Die Weißhaarige sprang direkt auf Helenas Idee an und sprach ihr einen Ratschlag zu der Tasche aus, die sie sich spontan gegriffen hatte. Eine Schwarze würde besser passen als eine Rote, erklärte sie. Ein Kommentar, der für diese spontane Aktion bemerkenswert treffend war, trug Helena doch nur Weiß und Schwarz am Körper. „Ja… Ja, du hast Recht!“, antwortete sie ihrer Partnerin, wobei ihr Blick allerdings von der Tasche weg wanderte. Nicht zu Akira hin, nein. Viel mehr folgte ihr Augenpaar den Kindern, die drohten hinter der nächsten Ecke zu verschwinden. „Los, schnell!“ Helena legte die Handtasche achtlos oben auf den Ständer, an dem sie zuvor hing und setzte sich schleunigst in Bewegung. Sie mussten den Kindern weiter folgen.
# 4 Nachdem Akira erklärt hatte, kam von Helena eine kurze Zustimmung. So ging die minimoto davon aus, dass die Schwarzhaarige sie verstanden hatte. Da die vulpine sich auf die Kinder konzentrierte, bemerkte sie den Geruch nicht, der ihr hätte verraten können, dass es eventuell hätte anders sein können.
Dann war der schauspielerische Talent der beiden Magierinnen gefragt, denn die Kinder kamen direkt auf die Beiden zu. Doch so wie es schien, flogen Helena und Akira nicht auf, denn die Kinder treten sich nicht einmal um Punkt nachdem die Schwarzhaarige ihr zugestimmt hatte, folgte deren Blick den davon wählenden. Auch die rubinroten Seelenspiegel Falken den Kindern. Als Helena dann meinte, dass sie schnell machen sollten, stimmte Akira ihr zu. "Ja, ich bin dicht hinter dir.", kam es von der Weißhaarigen. Kurz darauf Bogen die Kinder auch schon nach rechts ab. Als die beiden Frauen ebenfalls abgebogen waren, konnte Akira beobachten wie die Kinder am Ende der Gasse nach links abbogen. "Mach dir keine Sorgen, wir können sie nicht verlieren.", sprach Akira dann ernst ohne ihr Tempo zu drosseln. Da sie den Eigengeruch der Kinder aufgenommen hatte, war es für die slayerin ein leichtes die Fährte zu behalten. Wie ein Spürhund bei der Jagd. Zumindest hatte sie das des öfteren bei den Jägern im Wald aufgeschnappt, wenn sie sich in den Bäumen vor ihnen versteckt hatte.
# 6 Helena meinte noch, dass sie den Kindern schnell folgten sollten, da sie sonst aus ihrem Blick verschwinden konnten. Die Antwort der Weißhaarigen machte unmissverständlich klar, dass die Halbgöttin vorgehen würde. Sie überließ ihr mehr oder minder den Vortritt, sprach sie davon „direkt hinter ihr“ zu sein. Nun gut, dann war es wohl so. Helena ließ die Waren des Ladens von jetzt auf gleich achtlos an den Warenständern baumeln und machte einige schnelle und große Schritte, ohne jedoch zu rennen, um den Kindern zu folgen, bis sie hinter der nächsten Ecke verschwanden. Akira war wie versprochen gleich hinter ihr. Dann machte die Weißhaarige aber klar, dass sie die jungen Menschen gar nicht verlieren könnten. „Hm? Nicht?“, fragte sie Akira verwundert, ehe ihr selbst wieder einfiel, dass sie ja so eine gute Nase hatte. Vermutlich lag die Gewissheit der Spur weiter folgen zu können daher. „Weil du sie riechen kannst, richtig?“, fragte die Magierin daher kurzerhand nach, um sich für ihre Vermutung eine Bestätigung einzuholen. Hinter die nächste Ecke getreten, bot sich den beiden Damen ein gewohnter Anblick an. Eine Gruppe Kinder tollte über die Straße, aufgeregt, heiter. Sie hüpften, lachten und wedelten einander vor der Nase mit irgendwelchen Gegenständen herum. Das war sicher die Beute. „Ich denke das Versteck wird nicht weit weg sein.“, vermutete Helena. Die Kinder würden sicher nicht durch die halbe Stadt laufen, um dort ihre Sachen zu sammeln. Wahrscheinlich waren sie bald da. „Wenn deine Nase wirklich so gut ist, sollten wir uns vielleicht fallen lassen. Damit sie nicht misstrauisch werden.“ Bevor sie in ihr Versteck gingen, schauten sie sich doch bestimmt nochmal um. Wenn die Zwei ihnen dann bekannt vorkamen, dann liefen sie im Schlimmsten fall alle weg und dann hätten die Magierinnen ein Problem.
Ob die Existenz des bösen Schwarzmagiers bekannt war? Das war eine Frage, die in der Hintergrundgeschichte von Gina Mazziotta gut ausgearbeitet war. Sie kannte seinen Namen nicht, sie konnte seinen Aufenthaltsort nicht genau bestimmen (Nur "irgendwo im Süden" könnte sie sagen) und sie "wusste", dass sein Anwesen von Magiern angegriffen und Gina dabei befreit wurde. Das war die Cover Story, die Gina bei den Rune Knights angegeben hatte. Doch mit derart Details wollte sie Linnéa nicht überschütten. Stattdessen war die Vampirin froh darüber, dass Lin direkt eine Folgefrage stellte. Ich bin bei den Rune Knights, weil ich verhindern will, dass das anderen Leuten passiert., erklärte sie knapp und lächelte ihr gegenüber dabei matt an. Die kleine Flirterei Ginas erwiderte Linnéa gekonnt mit einem Satz, der aus einem anrüchigen Groschenroman stammen konnte. Vielleicht am Anfang~, ließ Gina verlauten und zwinkerte der Langhaarigen dabei keck zu. Zum Thema übernachten und Frühstück waren die beiden Runenritterinnen sich einig und begeistert nahm Gina das Angebot an, auch von Linnéas Limonade zu kosten. Kurzerhand tauschten die beiden Damen also für ein paar Schluck die Gläser.
Dass Gin(a) keine lustige Trinkgeschichte zu erzählen hatte trübte ihre Stimmung ehrlich. Die Metherlance ergriff die kalten Hände der Kurzhaarigen und versprach ihr, zu tun was auch immer Gina wollen, um ihr ein schönes Erlebnis zu verschaffen. Dass sie das Mal nicht bereuen würde. Doch erst einmal hatte Linnéa ihre Geschichte zu erzählen. Kindlich kichernd hakte Gina, als sie dazu aufgefordert wurde,den kleinen Finger in den Finger der Langhaarigen ein und nickte ihr zu. Runenritter-Ehrenwort, versprach die Lügnerin. Dann lauschte sie der Geschichte Linnéas. Was die Metherlance zu erzählen hatte war nur halb so erheiternd wie die Geschichte, die sich dabei in der Mimik und Gestik Linnéas abspielte. Mal wurde sie putterrot vor unterdrücktem Lachen, Mal wedelte sie peinlich berührt mit den Händen vor dem Gesicht. Mit vor grinsen beinahe glühenden Wangen hing Gina an den Lippen ihrer Kollegin und folgte der erheiternden Geschichte, bis sie zu Ende war. Dass sie den Kerl, mit dem die Runenritterin so einen spannenden Tag erlebt hatte, sogar kannte, wäre ihr nicht einmal im Traume in den Sinn gekommen. Das hört sich ja wirklich ulkig an!, pflichtete die Vampirin Linnéa bei. Das Ryuzetau-Land, ist das so eine Art Vergnügungspark? Das hatte sie bisher noch nicht aufgesucht. Vielleicht sollte sie das Mal ändern, wenn es dort Smoothies mit Schuss gab. Sag mal… Sollen wir dir heute auch was Hübsches raussuchen?
Kurz nachdem Linnéa ihre Geschichte zu Ende erzählt und die beiden Runenritterinnen an ihren Säften genuckelt hatten, brachte man dann auch endlich die Waffen an den Tisch der beiden Damen. Mit groß großen Augen blickte die Schwarzhaarige auf den Inhalt ihres Tellers. Wow…, staunte die Vampirin nicht schlecht. Schon allein vom Anblick lief ihr das Wasser im Munde zusammen. Was sie wohl so entzückt hatte?
# 6 Die beiden Frauen verloren keine Zeit, auch wenn dank Akiras guter Nase keine Eile geboten war. Alles was geklärt werden musste, konnten sie auch während des Gehens besprechen. Die Slayerin konnte die Verwunderung aus der Frage von Helena heraushören. "Nein.", bestätigte die weißhaarige, als die Schwarzhaarige selber die Erklärung gab. "Genau. Ich habe mir ihre Gerüche eingeprägt und kann ihre Spur riechen. Wir haben also die beste Fährte.", lächelte die Minamoto, wären sie nun dem Helena trat. So konnten sie das Gespräch leiser fortführen. Es musste ja nicht jeder mitbekommen, was die Damen vorhatten.
Kaum dass die Magierinnen um die Ecke gebogen waren, konnte die vulpine beobachten, wie die Kids lachten und mit ihrer beuteangaben. Über so vielen Naivität konnte Akira nur den Kopf schütteln. Es war so leichtsinnig. Auch wenn sie sich in einer Seitenstraße befanden, konnte doch jederzeit jemand vorbeikommen und die Kinder sehen. Diese Unvorsichtigkeit war für die Vulpine unbegreiflich. Als Helena dann meinte, dass das versteckt nicht weit weg sein konnte, konnte die Minamoto ihr da nur zustimmen. "Das denke ich auch.", waren daher die Worte der Weißhaarigen. Auch der Vorschlag der dann folgte fand nur Zustimmung von Akira. "Gute Idee...", begann die Slayerin, als ihr am Ende der Gasse ein Gebäude auffiel. Es schien eine alte Lagerhalle zu sein, die schon seit Jahren leerstand. "Siehst du das Haus am Ende der Straße?", wollte Akira schließlich wissen und wartete keine Antwort ab. "Ich vermute dass sich unsere Räuberbande dort eingerichtet hat.", wurde die Vermutung geteilt.
Immer wieder wanderten die rubinroten Seelenspiegel zwischen den Kindern und dem Gebäude hin und her. Wie Helena es vorgeschlagen hatte, ließen die Frauen sich zurückfallen. So, dass sie nicht mehr zu sehen waren, von ihrem Standort aus aber die Kinder gut beobachten konnten. "Nun heißt es abwarten.", meinte Akira dann leicht genervt. Sie hasste es zu warten.
# 7 Erst war Helena ob der Aussage ihrer Kameradin verwundert, doch dann ereilte sie schnell eine Vorahnung, woher die Sicherheit dieser Magierin kam. Es war das gute Näschen, welches sie bereits erwähnt hatte! Akira bestätigte ihr diese Vermutung kurz darauf auch. Dementsprechend war es für die beiden Verfolgerinnen wesentlich leichter, die Diebesbande zu verfolgen ohne dabei aufzufallen. Dadurch sollten die Kinder eigentlich auch nicht auf die Idee kommen fliehen und loslaufen zu müssen. So war es viel leichter und angenehmer! Akira stimmte schließlich auch der Vermutung Helenas zu, dass die Kinder sich in der Lagerhalle verstecken würden. Aus einiger Distanz, durch ein paar aus einem Gebüsch ragende Zweige hindurch, beobachtete Helena wie die Kinder tatsächlich in die Lagerhalle eintraten. „Los, komm mit.“, sprach die Halbgöttin zu ihrer Gefährtin. Gemeinsam schlossen die Beiden also auf. Helena wollte einen Blick durch eines der Fenster riskieren. Vorsichtig näherte sie sich dem alten, heruntergekommenen Firmengebäude. Erst lehnte sie sich an die Seitenmauer des Hauses, dann schob sie sich immer weiter, bis sie an dem nächstgelegenen Fenster angekommen war. „Mal sehen.“, murmelte sie zu Akira. Dann lehnte sie sich leicht zur Seite. Es war schwierig durch die dreckigen Scheiben etwas zu sehen, doch die Magierin erkannte tatsächlich ein paar kleine Gestalten, die sich bewegten. „Das sind sie.“, stellte Helena vermutend fest. Sie hatten sie also. „Gehen wir von zwei Seiten rein?“, schlug die Magierin leise vor, wobei sie ihren Blick auf die Fuchsdame richtete.
» Crocus Lotus Mo 18 Nov 2024 - 23:17 von Sirviente
Disclaimer
Das Forum wurde für die Nutzung der Desktopversion von Firefox und Chrome optimiert. Es kann in der mobilen Version oder in anderen Browsern zu Darstellungsfehlern kommen. Sollte euch ein Fehler auffallen, meldet euch bitte direkt bei @Medusa.