Ortsname: Gassen von Crocus Town Art: Freiraum Spezielles: --- Beschreibung: Neben den großen, belebten Straßen gibt es auch die weniger gut beleuchteten und weniger beliebten Gassen, die sich zwischen den Gebäuden der Hauptstadt ziehen. Touristen wird davon abgeraten, sich hier zu bewegen, doch gerade für die Einwohner des Ortes sind diese Wege deutlich entspannter und oft nützliche Abkürzungen, um von einem Teil der Stadt zum anderen zu kommen. Selbst in den dunkelsten Gassen ist es in Crocus Town meist sicher.
Change Log: Sobald sich innerhalb des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier kurz vermerkt.
Wenn die Götter eine so schöne Welt erschaffen konnten... Welches Potenzial liegt dann in mir?
Charon Desert Night
Anmeldedatum : 23.09.14 Anzahl der Beiträge : 1571
Mit beschwingtem Schritt bewegte sich Charon durch die Gassen, vermied möglichst die Hauptstraßen, um nicht durch die großen Massen verlangsamt zu werden. Er achtete immer darauf, dass El nicht zurückfiel, aber sie konnten nicht ewig warten. „Falls es dir hilft, kann ich dich gern auf meinem Rücken tragen. Du wirkst alles andere als schwer“, bot er ihr kurz an, auch wenn er selbst nicht wirklich schneller war als sie. Was körperliche Ausdauer anging, schien sie ihre Grenzen aber relativ schnell zu erreichen. „Vergiss nicht, dass du die ganze Nacht über Ausschau halten musst. Es bringt uns nichts, wenn du komplett erschöpft bist, bis wir ankommen.“
Sie kamen an verschiedenen Geschäften vorbei. Der Duft nach Essen, der aus einem Restaurant drang, war nicht genug, um die Aufmerksamkeit des Weißhaarigen auf sich zu ziehen, doch als er ein paar schicke Broschen in einem Souvenirladen ausliegen sah, wünschte er sich schon, einen Moment mehr Zeit zu haben. Ein Schmied bekam wohl gerade eine Ladung Materialien, die in breiten Fässern vor seinem Laden abgestellt wurden, während sich im Geschäft gegenüber die Verkäuferin offensichtlich fragte, wie lange sie noch auf Kunden warten musste, bis endlich Feierabend war. Das alles fiel auf, wenn sie kurz die Gassen verließen und über eine Geschäftsstraße gingen, aber auch auf ihren Abwegen gab es ein paar vereinzelte Personen, die zu sehen sich lohnte. Beispielsweise einen sichtlich erschöpften Arbeiter, der versuchte, Graffiti von einer Wand zu waschen, oder ein paar Jugendliche, die wenige Gassen weiter damit beschäftigt waren, neues Graffiti zu schaffen. Das alles war aber nicht das Ziel, das Charon im Sinn hatte. Nach nicht allzu langer Zeit kamen die beiden Magier an einer alten Kirche an, die sehr zentral gewesen war und selbst zum Sonnenuntergang hin gerne noch Besucher aufnahm. Es war ziemlich leicht, unauffällig einzutreten und zielsicher in Richtung der Treppen zu gehen, die hinauf zum Glockenturm führten. „Da wären wir“, meinte Charon zufrieden, während er und El zu zweit oben bei der Glocke standen. Aus den großen Fenstern, die in das Gestein des Turms gemeißelt und nicht von Glas bedeckt waren, konnte man ein gutes Stück weit sehen, aber hier würden sie nicht die Nacht verbringen können. „Wir müssen hochklettern auf das tatsächliche Dach, und das am Besten unauffällig. Aber das sollte kein Problem sein“, meinte er optimistisch. Da oben würde sie niemand sehen, während sie selbst den perfekten Überblick hatten. „Pass nur auf, dass du nicht versehentlich fällst. Wir sind ziemlich hoch.“
Wenn die Götter eine so schöne Welt erschaffen konnten... Welches Potenzial liegt dann in mir?
El
Anmeldedatum : 23.01.20 Anzahl der Beiträge : 202 Alter : 32
Elena wollte sich anstrengen. Wenn der Gildenmeister ihr diese Quest zutraute, dann doch sicher, weil er ihr so weit vertraute, oder? El glaubte daran, dass sie mit Charon an ihrer Seite sicher weiterkommen würde. Der große Magier wirkte so ruhig und ausgeglichen. Sicher konnte er ihre Fähigkeiten nutzen... und sie wollte ihm unbedingt eine große Hilfe sein, wenn sie es irgendwie konnte! Deshalb hatte sie all ihren Mumm zusammen genommen und dem Weißhaarigen einen Plan aufgetischt, der ihr durch den Kopf gegangen war. Ein wenig unsicher war sie gegen Ende wieder eingeknickt und hatte Charon versichert, dass sie es selbstverständlich auch anders machen könnten, wenn er glaubte, dass das keine allzu gute Idee war. Zu ihrer Überraschung hatte der großgewachsene Magier an ihrem Plan allerdings überhaupt nichts auszusetzen. Ein unsicheres Lächeln schlich sich ihn ihre Züge, das sie leider nicht zeigen konnte. Schließlich waren ihre Emotionen gänzlich unter ihrer Maske verborgen... Zustimmend nickte sie, als er ihr dieses freundliche Lächeln zuwandte. Ja. Charon vertraute ihr. Sie hätte nie gedacht, dass sie mit ihren Gildenmitgliedern einmal so auskommen würde. Das machte sie unwahrscheinlich stolz in diesem Moment!
Der Weg durch die Straßen war holprig und anstrengend. Auch wenn Charon kein allzu heftiges Tempo vorlegte, fiel es El dennoch schwer mitzuhalten. Deshalb seufzte sie kurz erleichtert als er anbot sie zu tragen. Immerhin hatte er recht, denn sie würde ihre Energie noch brauchen. Die Maske, die sie nutzen wollte, war keine der Leichten in der Anwendung. Es kostete sie viel Mana jene zu nutzen... Verlegen lächelte sie und nickte. „W-wenn es keine Umstände macht... D-du hast r-recht...“, stimmte sie also zu und ließ sich von ihm auf seinem Rücken tragen. Das war ihr ein klein wenig unangenehm, aber gar nicht so schlimm. Charon war ganz warm und immer noch echt schnell. Er schien deutlich mehr Ausdauer zu haben als sie. Das war bewundernswert! Sie hoffte nur, dass es ihn nicht wütend machte, dass er sich um sie kümmern musste... Beinahe den ganzen Weg und sogar all die Stufen auf den Turm oben schleppte er sie und El war richtig beeindruckt davon, dass es ihm gar nicht allzu viel auszumachen schien.
Vor der Glocke stehend, blickte sie neugierig nach draußen. Das war ganz schön weit oben! Ein Bauerntrampel wie Elena hatte so etwas noch nicht gesehen. Einen Moment lang blickte sie fasziniert nach draußen, klebte beinahe an den großen Fenstern, doch dann sprach sie Charon erneut an. Hier würden sie nicht bleiben? „N-n-noch höher?“, fragte sie überrascht und folgte ihm. Auf das richtige Dach... unauffällig. Mhm. El war gar nicht mal so ungeschickt. „O-Ok... Ich bin hinter dir.“ Sie waren hoch oben und ein wenig unheimlich war es ihr schon, aber sie folgte Charon auf das Dach. Dabei hielt sie sich krampfhaft fest und sah lieber nicht nach unten. Einen guten Ort um sich festzuhalten, gab es da oben nicht so richtig. Es wehte glücklicherweise nur ein leichtes Lüftchen um sie herum. Das Dach des Turmes war nur ganz leicht angeschrägt und ging am Rand etwas nach oben. Dadurch konnte man sich hier noch erstaunlich sicher bewegen. Elena achtete darauf nicht auf den Ziegeln auszurutschen. Als sie Beide oben standen, überlegte sie, was sie tun könnte, um sich festzuhalten. In der Mitte der Turmspitze stieg ein Pfeiler hervor. Vermutlich eine Kirchturmspitze. Die war groß genug für El, um sich daran gut festzuhalten. Sie atmete tief durch, ging darauf hin und hielt sich daran fest. Dann blickte sie unsicher in Richtung Charon. „K-k-kannst du mir etwas versprechen, Charon?“, fragte sie leise, etwas zögerlich. „D-d-da es viel M-mana kostet, k-k-kann ich die M-maske nicht d-die ganze Zeit tragen... T-trotzdem w-werde ich m-meine Maske schon absetzen.“ Ihre Stimme klang ziemlich nervös. Es war schon recht dunkel geworden, sodass er sie zwar nicht besonders gut sehen dürfte, aber sie wollte auf Nummer sicher gehen. „W-w-wenn ich dich nicht anspreche - sieh mich bitte nicht an.“ Ob er das tun konnte? Sie wollte nicht wirklich erklären müssen warum, aber es war ihr lieber, wenn man das vorher geklärt hatte. Wenn er versprach, dass er nicht gucken würde, so würde sie auch ihm vertrauen. So funktionierte das schließlich unter Kollegen, nicht wahr?
Reden | Denken Never pick a fight with an ugly person,
Soweit war alles bereit für ihre Wache, was gut war, denn die Dunkelheit würde bald über die beiden Magier hereinbrechen, und dann mussten sie bereit sein. Vorher hatte El allerdings noch eine Bitte, die sie loswerden musste. „Worum geht es?“, fragte der Dargin neugierig, aber ohne ein Versprechen einzugehen, dass er noch gar nicht kannte. Sie klang aber tatsächlich ziemlich besorgt. Für einen Moment dachte er schon, es würde um etwas Ernstes gehen, doch dann offenbarte sie ihm ihre wahre Sorge: Sie wollte ihre Maske absetzen und bat ihn nur darum, nicht in ihre Richtung zu sehen? „Das ist alles?“, fragte er etwas enttäuscht und zuckte mit den Schultern. „Selbstverständlich. Das sollte kein Problem sein.“ Tatsächlich war es für das Weißhaar ziemlich irrelevant, wie El unter ihrer Maske aussah. Ein gewisses akademisches Interesse hatte er natürlich, aber schlussendlich war es nur El. Es war nicht so, als würde ein hübsches Gesicht das wenig gepflegte Mädchen plötzlich attraktiv war, und selbst wenn, schien sie doch ein gutes Stück jünger zu sein als er selbst. Und an jemandem, der so stotterte und keinen Hauch Selbstbewusstsein hatte, würde er auch nicht so schnell Interesse finden. Insofern war ihr Gesicht vollkommen egal. Es konnte schön sein oder, was bei ihrer Heimlichtuerei wahrscheinlicher war, absolut hässlich, und er würde trotzdem nicht besser oder schlechter von ihr denken. Insofern konnte sie ihre Maske gerne aufbehalten, solange sie wollte. „Natürlich werde ich deine Grenzen respektieren, El“, formulierte der Magier das Ganze etwas netter, mit einem sanften Lächeln, ehe er mahnend den Zeigefinger hob. „Aber denk bitte daran, dass es wichtig ist, dass wir so schnell wie möglich reagieren. Wenn du den Nebel siehst, will ich sofort Bescheid wissen. Falls du nicht in der Lage bist, deine Maske schnell genug zu wechseln, behalte also die an, die du trägst – auch wenn es dich Mana kosten sollte.“ Wenn sie der Polizei einen Schritt voraus sein wollten, konnten es sich die beiden Magier nicht leisten, unnötig Zeit zu verlieren. Auf den Nebel reagieren konnte jeder, aber sie mussten es sofort tun, ohne jedes Zögern. „Ich habe mich bereits darauf vorbereitet, den schnellstmöglichen Weg von diesem Turm herunter zu nehmen, auch wenn es für mich unangenehm wird. Insofern hoffe ich, dass du nicht vorhast, unsere Zeit zu verspielen, wenn es nicht notwendig ist.“
Wie sie die Wache ausführten, damit Els Wunsch, ungesehen zu bleiben, nachgekommen werden konnte, war auch schnell geklärt. Charon selbst hockte sich am westlichen Rand des Daches hin und überblickte das nächtliche Crocus Town. Er hatte zwar nicht die gleichen Augen wie das Mädchen an seiner Seite, aber er war es gewöhnt, in relativer Dunkelheit zu sehen, und die Lichter auf den Straßen erleichterten das umso mehr. Mit etwas Glück konnte er also die Nebelschwaden selbst entdecken, darauf baute er aber nicht. In erster Linie hatte er diese Position, damit seine Partnerin genau wusste, wo er hinsah, und sich keine Gedanken machen musste. Sie hatte sich zentral auf dem Dach positioniert und konnte sich an der Turmspitze festhalten, wenn sie sich unsicher fühlte. Ihre Aufgabe war, in jede Richtung zu blicken und, wenn sie einen Grund dazu sah, mit ihrer Weitsicht-Maske zu prüfen, wie die Situation aussah. Und natürlich, wenn sie den Nebel erblickte, Alarm zu schlagen. Insofern konnte Charon jetzt nur noch in die Nacht blicken und darauf hoffen, dass El sehen würde, was sie sehen wollten...
Wenn die Götter eine so schöne Welt erschaffen konnten... Welches Potenzial liegt dann in mir?
El
Anmeldedatum : 23.01.20 Anzahl der Beiträge : 202 Alter : 32
Oben auf dem Turm war es Elena ein wenig unheimlich. Es war dunkel, ein wenig windig und so weit oben. Sie sollte wohl lieber nicht zu oft nach unten blicken und darüber nachdenken wie tief sie fallen könnte... Gerade deswegen hielt sie sich dauerhaft irgendwo fest und sah immer wieder zu Charon, auf den sie sich voll und ganz verließ. Eine Bitte musste sie jedoch an ihn richten, denn wenn sie dahingehend keine Sicherheit hatte, würde sie es vermutlich nicht wagen sich hier völlig auf ihre Aufgabe zu konzentrieren. Also nahm sie all ihren Mut zusammen, um Charon um eine wichtige Sache zu bitten. Wenn er ihr versicherte, dass er ihr Gesicht nicht ansehen würde, sobald sie keine Maske trug, dann konnte sie ohne Rücksicht darauf nur bei ihrer Aufgabe bleiben. Das hoffte sie zumindest. Wirklich beeindruckt von ihrer Bitte war er nicht. Es schien ihm ziemlich egal zu sein. Das war für El tatsächlich gut. Wenn Menschen sich nicht um sie scherten, dann bedeutete das im selben Atemzug, dass sie nicht schlecht über sie reden und denken würden. Es war ihr lieber unsichtbar zu sein, als von zu vielen Leuten wahrgenommen zu werden. Dementsprechend erleichtert war sie, als Charon indirekt deutlich machte, dass ihn das wirklich nicht interessierte. Desinteresse war ihr lieber als unangenehme Neugier. Er lächelte sanft, doch dann hob er den Zeigefinger. El legte den Kopf etwas schief. Was kam denn nun? Oh... Sie sollte trotzdem schnell reagieren können. Das verstand sie natürlich. Zustimmend nickte sie. „Ich versuchs... Also... Ich machs natürlich.“, versprach sie. So ganz sicher war sie nicht, ob sie es schaffen würde das Mana für die Maske über längere Zeit in der Eile aufzubringen. Allerdings stand die Quest in ihrer Prioritätenliste selbstverständlich über dem, was ihr Unwohlsein brachte. „N-Natürlich nicht!“, versprach sie, als er erklärte, dass er hoffte, sie würde nicht vorhaben seine Zeit zu verspielen. Das fiele ihr niemals ein. Genau wie er wollte sie diese Quest lösen und Menschen helfen. Also würde sie sogar damit leben können, wenn die halbe Welt ihr hässliches Gesicht zu sehen bekam, wenn es am Ende zum Erfolg ihres Auftrages führte...
Relativ weit voneinander entfernt, blickten die beiden Magier also über die Weiten von Crocus Town. Elenas eines Auge war allein nicht superstark, aber hin und wieder nutzte sie die Maske, um ihren Sehsinn zu schärfen. Dabei achtete sie darauf nicht zu viel Zeit aufzuwenden und schon gar nicht zu zoomen, um nicht zu viel Mana zu verbrauchen. Doch eine ganze Weile war nichts zu sehen... Hin und wieder warf El einen Blick hinüber zu Charon, um zu sehen, dass er nicht eingeschlafen war. Das würde ihnen nur noch mehr Ärger bringen. Natürlich ging sie nicht davon aus, aber es war sicherlich ziemlich langweilig für ihn gerade. Elena konnte immerhin die Stadt relativ gut überblicken. Sie war sehr konzentriert, während sie dies tat. Dabei achtete sie darauf nicht irgendwie zu quatschen. Immerhin sollten sie sich Beide nicht ablenken... Doch über mehrere Stunden passierte nichts. Hin und wieder gähnte sie, rieb sich kurz das angestrengte Auge und machte dann weiter. Es half ja nichts... Nur ein Auge zu haben, machte das Ganze hier nicht wirklich leichter. Irgendwann begann es zu brennen und sie war sicher es wurde rot. Der eisige Nachtwind fühlte sich auch echt unangenehm auf ihren ungeschützten Narben an... Doch sie wollte nicht versagen...
Und dann... Irgendwann... Es war schon einige Stunden her, dass sie hier angefangen hatten. In der Ferne sah Elena etwas Weißes erscheinen. So weiß und auffallend, dass sie es selbst in der Dunkelheit klar ausmachen konnte. Die Maske auf ihr Gesicht legend, fokussierte sie ihren Blick darauf und tatsächlich wirkte es wie eine Nebelexplosion, die sich ausweitete. „Charon! Da! Nebel!“, rief sie direkt aus und eilte zu dem Magier hinüber. Dabei vergaß sie fast für den Moment wie weit oben sie waren. Ein wenig hastig deutete sie auf das, was sich dort ausbreitete. Selbst ohne die Maske war es nun zu sehen. Sie mussten sich beeilen. Das hier war ein Spiel auf Zeit...
Reden | Denken Never pick a fight with an ugly person,
Trotz seiner stetigen Müdigkeit war Charon ein Meister darin, über die Nacht hinweg wach zu bleiben. Nun gut, man konnte es auch anders drehen: Weil er es gewohnt war, Nächte nicht zum Schlafen zu nutzen, war er tagsüber immer übermüdet. Seine Augen waren auch gut an die Dunkelheit gewöhnt. Dennoch war es nicht er, sondern El, die den Nebel als erstes zu Gesicht bekam. Das war allerdings kein Wunder, schließlich hatte er ihr nicht ohne Grund genau diese Aufgabe gegeben. „Gute Arbeit!“, meinte er, während er bereits am Aufstehen war und auf das Mädchen zuschritt. Wie sie es ihm versprochen hatte, nahm sie ihre Maske nicht ab. Ohne zu zögern wandte sich der Dargin um und ging in die Knie, deutete dem Mädchen an, dass sie auf seinen Rücken steigen sollte. Er würde sie wieder huckepack nehmen, wie er es zuvor getan hatte. Es half, dass sie ein Stück kürzer war als er selbst und leicht wie eine Feder. „Nicht erschrecken“, meinte er, ehe er mit einem kurzen Sprung begann, das schräge Dach des Kirchturmes hinab zu schlittern, um Geschwindigkeit zu gewinnen. Am Rand angekommen sprang er erneut in die Luft und versuchte, möglichst viel Distanz schon in diesen paar Sekunden zurückzulegen. Vermutlich hätte sich kein normaler Mensch getraut, aus dieser Höhe zu springen, aber glücklicherweise war Charon kein normaler Mensch. Er war ein Magier, und noch dazu einer, der sehr stolz auf seine körperliche Resistenz war. Eine Hand ausstreckend, beschwor er in der Luft vor sich wieder einen Finsternistentakel wie zuvor in der Bibliothek, packte dessen Ende mit der nackten Hand, während sich die Spitze des Tentakel an einer vorstehenden Fensterbank festhielt. Damit konnte er seinen Fall etwas verlangsamen, auch wenn es ihn nicht ganz zum Boden brachte. Er musste noch immer ein paar Meter fallen und landete fest auf beiden Füßen mit einem Einschlag, der selbst seinen robusten Körper für ein paar Sekunden zum Stillstand brachte, ehe er es schaffte, sein Bein anzuheben und mit voller Geschwindigkeit loszulaufen. „Ich hoffe, du hast davon nicht zu viel gespürt“, sprach er zu dem Mädchen auf seinen Schultern, seine Augen nach vorne gerichtet. „Mein Körper sollte den Großteil des Aufpralls absorbiert haben...“
So schnell er konnte lief der Dargin durch die Straßen, ließ sich dabei von El bestätigen, in welche Richtung sie mussten. „Hier links oder geradeaus?“, fragte er noch einmal, nachdem sie schon einige Minuten gelaufen waren, und nahm dann die Kurve... ehe er selbst vor einer Wand aus weißem Nebel stand. Hier war er nicht zu dicht, aber sie hatten den Nebel erreicht! „Okay... hier muss irgendwo... der Geist sein“, meinte der Dargin zwischen schweren Atemzügen, während er El absteigen ließ. Rennen war wirklich nicht seine Stärke... „Gehen wir rein. Sag Bescheid, wenn dir etwas Verdächtiges auffällt.“
Kaum war der Nebel in der Ferne erkennbar geworden, begann eine Hetzjagd gegen die Zeit. So schnell sie konnte, war El zu dem jungen Magier gestürmt und hatte ihn auf ihre Beobachtungen aufmerksam gemacht. Es dauerte nicht besonders lang, dann folgte schon eine Reaktion auf die Worte der zierlichen Dame. Charon ging vor ihr auf die Knie und deutete ihr, dass sie auf seinen Rücken klettern sollte. Erstaunlich bestimmt nickte sie nun und tat dies auch. Mit den zierlichen Armen umklammerte sie den großen Magier und schluckte. Sie wusste, dass das, was als nächstes kam, bestimmt nicht angenehm werden würde. Dann hielt El die Luft an. Charon ließ sich das Dach des Turmes hinab rutschen und sprang aus dieser Höhe hinab in die Tiefe. Normalerweise hätte die Magierin nun die Augen zugekniffen, aber in ihrem spontanen Erstaunen hatte sie nicht einmal dies gewagt. Sie starrte völlig perplex in die Ferne und spürte ein sonderbares Kribbeln in ihrem Bauch, während sie hinabsegelten. Charon zauberte derweil erneut einen dieser Schattenarme hervor, mit dem er sich festhielt und ihren Fall dämpfte. Als sie jedoch unten ankamen, spürte selbst das blauhaarige Mädchen die Erschütterung – und für sie war diese schon deutlich abgedämpft. Sie wollte sich nicht vorstellen wie sich das für den großen Magier anfühlte. Noch während er sich wieder in Bewegung setzte, hinterfragte er, ob ihr der Aufprall bekommen war. Sehr zuvorkommend! El rief ihm ruhig entgegen: „Alles in Ordnung!“ und konzentrierte sich wieder auf ihre Aufgabe. Charon bewegte sich sehr schnell. Mit ihrem einen Auge musste El sich ganz schön konzentrieren, aber dank der Maske konnte sie noch ein recht scharfes Bild sehen. Der Magier fragte nach dem Weg und sie antwortete hektisch, dass es nach links weiterging und dann waren sie schon vor der Nebelwand.
Tief durchatmend stieg Elena von seinem Rücken. „Den Geist finden wir.“ , erklärte sie angespannt und wechselte mit ihrer Magie die Maske. Nun trug sie nicht mehr die hübsche Falkenmaske, sondern eine rot-orangefarbene Maske, hinter welcher ihre blauen Augen hervorstachen. Die Mask of Heat war auch sehr manalastig, aber das war grad egal. Sie mussten diese Leute schnell finden. Zuversichtlich schnappte sich El die Hand ihres Kollegen. „Ich weiß wo wir lang müssen.“ Als würde sie ihn dirigieren, führte sie den großgewachsenen Weißhaarigen durch den Nebel. Hier waren definitiv Leute hindurchgegangen. El konnte es sehen. Durch die dichten Nebelschwaden zog sich wie ein roter Faden die Wärme dieser Personen. Ihrer Körperwarme hatte eine Spur hinterlassen und El musste jener nur folgen. „Wir sind nahe…“ , erklärte sie angestrengt. Sehen konnte sie nichts, außer dem, was diejenigen, die durch den Nebel gewandert waren, hinterlassen hatten. Doch irgendwann hörte man sie reden. Nun dürfte selbst Charon erkennen wo sie waren. Der Vorteil war, dass El sie sehen konnte, aber offensichtlich konnte niemand von den Fremden die Beiden sehen. Sich auf die Zehenspitzen stellend, zog sie den Magier zu sich herunter und flüsterte ihm ins Ohr: „Etwa drei Meter vor uns stehen drei bis vier Personen. Sie sehen uns nicht durch den Nebel.“ Wenn das nicht die perfekte Chance war. Einer von ihnen musste der Nebelmacher sein… Geister waren es jedenfalls nicht!
„Haah... haah...“ Schwer atmend blickte Charon in den weißen Nebel hinein. Er war unnatürlich dicht, dafür, dass er so schnell aufgezogen war und sich nur so lokal ausbreitete. Außerdem war es nur eine Frage der Zeit, bis die Polizei auftauchen würde, also würden die Diebe sich mit Sicherheit beeilen. Die Frage war, wie Charon und El sie in der kurzen Zeit finden sollten, aber darauf fand die junge Magierin eine schnelle Antwort. Mit einer orangen Maske führte sie ihn zielsicher durch den Nebel. „Was genau kannst du mit der Maske wahrnehmen?“, fragte Charon leise, ein Wispern, das nur sie hören sollte. Er wollte wissen, welcher ihrer Zauber das war. Er folgte ihr im Wahrsten Sinne des Wortes blind, konnte kaum mehr von ihr wahrnehmen als ihre Worte und ihre Schritte, also war es wohl nur fair, ihm zu sagen, welcher Spur genau sie folgte...
Charon stoppte, als er spürte, wie das Mädchen an seinem Ärmel zupfte, und hörte die Worte, die sie ihm zuflüsterte. „Drei Meter... perfekt“, murmelte er mit einem düsteren Lächeln, ehe er beide Arme hob. „El... tritt mindestens sechs Meter zurück, bitte. Von hier übernehme ich.“ Sein Lächeln erweiterte sich zu einem Grinsen, während sich finstere Energie sammelte, die selbst durch den weißen Nebel hindurch als kleine, schwarze Punkte zu sehen waren. „Bestaune die Macht eines Magiers, der seine Zauber selbst entwirft!“ Charon folgte den Dieben mit jedem Schritt, ließ sie nicht aus seiner Reichweite entkommen, achtete stattdessen sogar darauf, ihnen näher zu sein, um die maximale Effektivität seines Zaubers nutzen zu können. Die Finsternis komprimierte und formte sich, bildeten in der Luft um Charon herum eine hübsche Blüte nach der anderen, bis hunderte schwarze Tulpen und Rosen über den Köpfen des Magiers und seiner Feinde hingen. So langsam konnte es sein, dass einer von ihnen es bemerkte, aber sie würden nicht einfach die schwere Beute fallen lassen, die sie alle zusammen offensichtlich trugen, wenn sie so nah beieinander standen. Bevor sie reagieren konnten, zerplatzten die Blumen und finstere Blütenblätter tanzten herab, legten sich auf ihre Haut und Kleidung und wurden von ihren Körpern absorbiert. Die Erschöpfung sollte schnell einsetzen – nach wenigen Momenten schon stöhnte einer von ihnen unter dem Gewicht ihres Diebstahles, und kurz darauf war ein lauter Knall zu hören, als einer von ihnen die Ecke, die er hielt, fallen ließ. Kurz darauf stieß einer eine Warnung aus – aha, sie hatten es also bemerkt. Das Grinsen des Dargin vertiefte sich, als sich seine Opfer auf die Flucht machen wollten. Er musste sie nicht sehen, um zu wissen, wie träge ihre Bewegungen gerade waren, und wie schwer es ihnen fallen musste, geradeaus zu laufen. Er konnte hören, wie einer von ihnen neben ihm gegen eine Wand stieß, ehe er weiter die Straße entlang taumelte. In diesem Nebel konnte der Dargin ihn schwerlich verfolgen, wenn er sich auch um die anderen drei kümmern, aber da er geradezu in Els Richtung lief, machte er sich da keine Gedanken. Er sollte langsam und schwach genug sein, dass sich das Mädchen darum kümmern konnte – und im Gegensatz zu ihm konnte sie sehen.
„El, einer kommt in deine Richtung“, rief er ihr zu, während seine Hände durch die Luft fuhren und schwarze Spuren hinterließen, bis vor ihm fünfzehn kleine, scharfe Klingen glänzten. Mit einer Hand strich er über ihnen durch die Luft, und sie schossen zu auf die drei übrigen Personen vor ihm. In dieser Gasse konnten sie nicht ausweichen – nicht, wenn sie den Angriff nicht sahen. Sein Zauber würde ihnen in Arme, Beine und Torso schneiden, und dann konnte er sie ganz gemütlich von der Straße aufsammeln. Eine elegante Lösung...
Graveside Flowers TYP: Elementarmagie ELEMENT: Finsternis KLASSE: II ART: Support MANAVERBRAUCH: 50 pro Minute MAX. REICHWEITE: 5 Meter Radius SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 4, Manaregeneration Level 3 BESCHREIBUNG: Dieser Zauber erlaubt es dem Magier, in der Luft um sich herum Finsternis zu sammeln und in die Form von frisch aufblühenden Blumen zu bringen. Die so geschaffene Flora ist im ersten Moment ungefährlich, kann aber mit einem einzelnen Manaimpuls zum Platzen gebracht werden und sorgt so für einen Regen aus Blütenblättern um den Anwender herum. Während diese Blätter keinen physischen Schaden verursachen, dringt die finstere Energie bei Kontakt mit Haut oder Kleidung in den Körper des Betroffenen ein und sorgt so recht schnell für Erschöpfungserscheinungen, die mit jeder verstreichenden Sekunde schlimmer werden. Konzentration und Reaktionsgeschwindigkeit werden schnell negativ beeinflusst und schafft man es ein paar Minuten lang nicht, sich der Reichweite des Zaubers zu entziehen, kann auch Ohnmacht die Folge sein. Nach Verlassen der Reichweite lassen die Effekte des Zaubers langsam nach.
Mini Blades TYP: Elementarmagie ELEMENT: Finsternis KLASSE: II ART: Fernkampf MANAVERBRAUCH: 40 MAX.REICHWEITE: 15 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 4, Dark Blade BESCHREIBUNG: Nachdem der Zauberer seine Finsternismagie in beiden Hände konzentriert hat, macht er mit ihnen mehrere schnelle, kurze Züge durch die Luft. Dadurch entstehen maximal 5 kleine Finsternisklingen. Mit einer einfachen Wischbewegung nach vorne kann er diese in die Richtung losschicken, in die sie zeigen. Dabei entspricht die Geschwindigkeit der Willenskraft mit einem Maximum von 6. Bei einem Treffer erzeugen sie Schmerzen, können aber nicht direkt schaden.
Beherrschung:
Willenskraft Level 5: Nun kann man 10 Mini Blades herstellen. Willenskraft Level 6: Jetzt ist es möglich, 15 Mini Blades zu verwenden, außerdem sind die Klingen nun fest und können Gegner schneiden.
Wenn die Götter eine so schöne Welt erschaffen konnten... Welches Potenzial liegt dann in mir?
El
Anmeldedatum : 23.01.20 Anzahl der Beiträge : 202 Alter : 32
An ordentliches Sehen war in dieser Nebelwand nicht zu denken. Elena war in jenem Moment ganz froh darüber, dass ihre Maske ihr dabei half sich hier orientieren zu können. Immerhin konnte sie ihrem geschätzten Kollegen Charon so eine Hilfe sein. El war nicht besonders talentiert und konnte im Kampf kaum helfen, doch was sie konnte, war unterstützen – und zwar nichts besser als das! So vernahm sie die Stimme des weißhaarigen Magiers, der sie fragte, was genau sie mit der Maske wahrnehmen konnte und sprach ruhig: „Körperwärme.“ Das Bauernmädchen mochte nicht das intelligenteste unter der Sonne sein, aber sie hatte in ihrer Jugend viel gelesen und wusste sich, mit dem was sie zur Verfügung hatte, zu helfen. Wenn man sie nicht sah und auch die anderen Sinne durch den dichten Nebel beeinträchtigt waren, dann machte es doch nur Sinn nun auf das Wärmebild zurückzugreifen. Sie war in jenem Moment verdammt froh, dass sie gelernt hatte diese Maske zu beschwören. Es gab ihr einen kleinen Schub an Selbstvertrauen. Ja, sie konnte etwas erreichen. Sie war nützlich!
Drei Meter trennten Charon und Elena vor ihrem Ziel. Als der weißhaarige Magier die Hände in den Himmel hob und erklärte, dass sie sechs Meter zurücktreten sollte, stockte sie nur kurz. So weit weg von ihm? Ein wenig packte sie die Angst, doch dann spürte sie diese Enge in ihrem Herzen. Sie musste aufhören den Schwanz einzuziehen. Wenn Charon sagte, dass sie Abstand nehmen konnte, dann hieß das, dass er nun dafür sorgte, dass die Gefahr bald vorüber sein würde. Sie musste ihm nur vertrauen. Also schluckte sie all die Sorgen weg, nickte stumm und drehte auf dem Absatz um, bevor sie loseilte und hoffte, dass sie die sechs Meter Abstand einhielt. Ein leichtes Schmunzeln zog sich über ihre Lippen, als sie die überheblichen Rufe des großen Magiers hörte. Sie wusste, dass das nicht allein Selbstdarstellung war. Charon war wirklich ein mächtiger Magier. Deshalb würde sie ihm vertrauen.
Sehen, konnte sie aus ihrer Position heraus nicht viel. Der Nebel hinderte ihre Sicht und nur sachte konnte sie etwas Dunkles in der weißen, dichten Wand erkennen. Was es war, wusste sie nicht genau, doch da ihr klar war, dass Charon irgendeine Art dunkler Magie beherrschte, musste es das bedeuten. Von da aus konnte Elena nicht viel machen. Sie schlug die Hände zusammen und flehte einen Gott, an den sie eigentlich nicht glaubte, an, dass er über Charon wachte, denn sie konnte an der Stelle kaum etwas tun. Als sie jedoch Schritte vernahm, die in ihre Richtung kamen, wandte sie ihren Blick zu demjenigen und machte ihre Hände bereit, um etwas zu tun. Nur was? Sie sah mit dem Wärmebild, dass der Kerl direkt auf sie zustürmte. Als Charon ihr dies dann noch zurief, hatte sie es zwar längst bemerkt, doch so richtig konnte sie nichts tun. El atmete tief ein. Jetzt musste sie mutig sein! Also stellte sie sich dem Mann entgegen und versuchte ihn umzustoßen, damit er nicht davonrennen konnte… Nur Kraft hatte sie nicht. Statt ihn umzustoßen, rempelte der Typ sie dermaßen an, dass sie ersteinmal umgestoßen wurde und über den Boden rutschte. Es tat weh und hatte ihr beinahe die Maske vom Gesicht gerissen… Doch das war egal. Elena rappelte sich schnell wieder auf und verfolgte dem Wärmebild des Mannes. Sie war nicht schnell, aber er auch irgendwie nicht. Deshalb konnte sie mithalten. „Charon! Hier entlang!“, rief sie ihm hoffend zu. Er würde ihr doch helfen, wenn er mit den Anderen fertig war, oder?
Langsamen Schrittes ging Charon den stolpernden und taumelnden Dieben hinterher. Ihre Arme und Beine bluteten, schmerzten von den Klingen, die er auf sie gefeuert hatte, sodass sie kaum noch stehen konnten. Sie versuchten zu flüchten, doch er blieb immer in ihrer Nähe, und mit jeder verstreichenden Sekunde wurden ihre Bewegungen weniger sicher, immer träger und unkoordinierter, sodass ihre Chance, ihm zu entkommen, nach kurzer Zeit komplett vergangen war. Bald lagen sie am Boden, und mit gezielten Schlägen ihrer Hinterköpfe gegen die nächste Mauer sorgte der Dargin dafür, dass sie nicht allzu schnell zu Bewusstsein kommen würden – dafür musste es doch eine weniger brachiale Methode geben –, ehe er sie mit einem Tentakel aus Finsternis umschlang und in die Luft hob. So waren sie deutlich einfacher zu tragen. „El, wo steckst du?“, rief er in den Nebel hinein, während er in die Richtung ging, in die der vierte Dieb zuvor gelaufen war. Anders als sie konnte er sich hier ja nicht orientieren. Ein lautes „Charon! Hier entlang!“ ihrerseits ließ ihn aber schnell die richtige Richtung einschlagen. „Wo ist der Letzte von ihnen? Er ist nicht entwischt, richtig?“, fragte der Dargin, als er neben seiner Begleiterin stand, und die führte ihn mit sich zu der Stelle, an der der Dieb gestoppt hatte. Ein Versteck hatte er sich also gesucht in der Hoffnung, dass sie einfach an ihm vorbei laufen würden, aber er ahnte wohl nicht, dass El die Spuren seiner Körperwärme verstecken konnte... bis zu einer Gruppe Fässer, von denen er wohl eines berührt hatte. „Hier drin also, ja?“, fragte Charon und legte beide Hände an das Fass, ehe er es schwungvoll umwarf und der Dieb mit einem Schwall Wasser herauspurzelte. „Haben wir dich“, meinte der Finsternismagier mit einem sanften Lächeln und presste seinen Schuh in den Rücken des Kriminellen, damit dieser nicht aufstehen konnte. „Bleib bitte liegen. Wir wollen nicht, dass Menschen unnötig beschädigt werden.“
Es brauchte ein wenig Zeit, ihm auch das Bewusstsein zu nehmen, da Charon mit El in der Nähe nicht so brutal vorgehen wollte, das passte wirklich nicht zu seinem Image in der Gilde, auch wenn es deutlich effizienter war. Bis sie ihn zusammen mit den anderen Dieben im Tentakel tragen konnten, hatte sich der Nebel größtenteils schon wieder aufgelöst – zumindest da, wo sie standen. Wenige Meter weiter wurde es immer noch etwas dichter. „Wie seltsam...“, murmelte Charon und sah hinüber zu dem Fass, das er umgestoßen hatte. Da war erstaunlich wenig Wasser herausgekommen. Jetzt, wo er darüber nachdachte, war auch nicht der ganze Körper des Diebes durchnässt, obwohl er darin gesessen hatte. Ein Vorratsfass würde aber doch niemand nur halbvoll hierher stellen... „Schau mal, El. Eine Ahnung, was das hier ist?“, fragte er, als er merkte, dass da etwas Glitzerndes vor dem Fass lag. Beim Aufheben sah es aus wie eine angefressene Kugel, eine Perle, bei der die obere Hälfte abgeschabt worden war... oder sich aufgelöst hatte? Sein Interesse geweckt brach der Weißhaarige ein kleines Stück der Perle ab und ließ es in eine kleine Pfütze fallen, aus deren Wasser plötzlich Nebel aufstieg. Die Pfütze wurde schnell kleiner und das Stück der Perle hatte sich schnell aufgelöst, sodass die Entstehung des Nebels wieder stoppte. „Wie spannend! Also haben wir es doch nicht mit Zauberern zu tun“, meinte der Dargin fasziniert und lächelte El an. „Das scheint eine Art magisches Objekt zu sein, das Wasser in Nebel verwandelt, indem es sich auflöst. In den Zeitungen stand ja auch, dass es in letzter Zeit öfter zu Vandalismus kam... Diese Vorratsfässer wurden geleert oder umgestoßen. Ich denke, damit kennen wir den Ursprung des Nebels.“ Und im Schutz des Nebels hatten sich dann die Diebe zu schaffen gemacht. Damit hatten die beiden Magier gleich zwei Fälle auf einmal gelöst. Zufrieden mit sich und der Welt wollte sich Charon auch schon auf den Weg machen, als sich der Nebel um sie herum weiter auflöste und sie plötzlich zwei Polizisten entgegen sahen.
„Stehen bleiben. Es gibt Grund zur Annahme, dass alle Personen, die sich im Nebel aufhalten, mit organisiertem Diebstahl in Verbindung stehen. Nehmt die Hände hoch, lasst die Körper herunter und stellt euch mit dem Gesicht zur Wand!“
Ah... stimmt, das sah vermutlich nicht so gut aus. Natürlich war die Polizei auch am Start, wenn die Stadt vernebelt wurde, sie wussten ja von den Verbrechen. Das machte Charon, der gerade einen Haufen bewusstloser Körper in einem magischen Tentakel schleppte, nicht ganz unverdächtig. Dennoch behielt der Magier seine Selbstsicherheit bei. „Alles in Ordnung, die Herren, kein Grund zur Sorge“, meinte er ruhig und legte eine Hand an den Saum seines Oberteils, um dieses so weit hoch zu ziehen, dass seine Bauchmuskulatur und das dort zu sehende Gildenzeichen sichtbar wurden. „Wir sind Magier von Crimson Sphynx... und hier habe ich die Diebe, die ihr sucht.“
Elena war keine große Kriegerin. Wenn es darauf ankam, dann konnte sie nicht viel ausrichten. Alles, was in ihrer Macht stand, war die Möglichkeit Magier an ihrer Seite zu unterstützen und dafür brauchte sie schon genau den richtigen Moment, damit ihre Zauber auch etwas brachten. So wie jetzt gerade, wo sie im Nebel einen Mann, trotz schlechter Sicht, gut verfolgen konnte, weil sie mit der Maske ein Wärmebild sehen konnte. Ärgerlich war nur, dass ihr Körper schwach und langsam war, weshalb sie Probleme hatte hinterher zu kommen. Da war es gut, dass sie Charon bei sich hatte, dem solche Dinge wesentlich leichter fielen als ihr. Ein lauter Ruf ihrer kratzigen und brüchigen Stimme ließ den –Magier herbeieilen und tatsächlich fanden sie den Übeltäter ziemlich zügig… in einem alten Fass. Ohne ihre Wärmesicht hätte sie den Kerl vermutlich niemals gefunden. Charon fackelte da nicht lange und zwang den guten Mann aus seinem Versteck heraus, indem er das Fass mit ordentlichem Schwung umwarf. Wasser schwappte über die Schuhe der Magierin, die ein wenig irritiert auf den Gefangenen blickte… Und nun?
El konnte trotz Charons recht umgänglichen Vorgehen nicht dabei zusehen, wie er dem Mann das Bewusstsein nahm. Sie hatte so lange lieber woanders hingesehen. Da sich der Nebel um sie herum so langsam lichtete, war das nämlich nicht mehr unmöglich. Charon meldete sich verwundert zu Wort, sodass Elena wieder ihre Aufmerksamkeit auf ihn richtete. Gemeinsam warfen sie einen Blick in das Fass, in dem etwas Glitzerndes vor sich hin funkelte. El warf einen neugierigen Blick darauf. Es war hübsch. „Wow!“, staunte die kleine Magierin nicht schlecht, als der Hüne an ihrer Seite etwas von der Perle abbrach und aus Wasser Nebel machte. Da sie wusste, dass er kein Nebelmagier war, war auch ihr schnell klar, dass es etwas mit diesem Gegenstand auf sich haben musste. Zustimmend nickte sie, als er ihr erklärte was das war. Deshalb also das Fass… Ohne Wasser bekamen sie auch keinen Nebel herbei und dafür hatten sie es wohl mitgebracht. Damit hatten sie also schon einmal herausgefunden, was der Trick der Diebe war.
Die Stimme einer weiteren Person ließ Elena zusammenfahren. Hurtig versteckte sie sich hinter Charon, als die Polizisten mit einer grellen Taschenlampe in ihre Richtung leuchteten. Sie klangen streng und verärgert, was der Situation entsprechend wohl angemessen war. Dabei waren die Crimson Sphynx Magier doch gar keine Übeltäter! Charon bewahrte wie immer die Ruhe und zog sich halb aus. Moment. Was? Ahja, Gildenzeichen. Jedenfalls erklärte er den Polizisten, dass sie beauftragt worden. Jene waren nicht so überzeugt. Schließlich war das nicht ihre Stadt. Unsicher reichte Elena den Herren den Questauftrag. Grimmige Blicke musterten das. Der Ruf der Gilde war nicht überall wiederhergestellt und manchmal reagierten Leute von außerhalb noch immer skeptisch auf sie. Nachdem sie das Schreiben gelesen hatten, glaubten sie den Beiden zumindest und ließen sich von Charon erklären was hier passiert war. Der Nebel lichtete sich nun restlos und die Diebe konnten festgenommen werden. Nun mussten die Beiden nur noch melden, dass dieser Erfolg auf ihren Schultern lastete. Die Unruhen bei der Abführung nutzte El um in Ruhe wieder ihre Maske zu wechseln. Dann ging sie zu Charon. „Vielen Danke für deine H-Hilfe… Ohne dich wäre das nichts geworden.“, dankte El unsicher ihrem Kollegen. Sie war wohl nicht so nützlich gewesen wie sie gehofft hatte… aber immerhin hatten sie ihren Auftrag erfüllt.
Alles in Allem war dieser Auftrag doch gut gelaufen. Ja, die Polizei machte den beiden Magiern ein wenig zu schaffen, aber das war kein Wunder, schließlich hatten Charon und El geschafft, was den Kräften Crocus Towns nicht möglich gewesen war. Und ob das Mädchen es glauben wollte oder nicht, dass war tatsächlich auch ihr Verdienst. „Natürlich hätte es ohne mich nicht geklappt“, meinte er also mit einem Kopfschütteln und einem theatralischen Schulterzucken. „Ich war ein essentieller Teil dieses Einsatzes, genau wie du. Deine Fähigkeiten im Bereich des Aufspürens haben uns nicht nur einen deutlichen Vorteil verschafft, sondern mir auch das Überwältigen unserer Gegner deutlich erleichtert. Also hör bitte auf damit, dich selbst nicht als Teil des Erfolges zu sehen. Oder denkst du, unser Gildenmeister hat dieses Team ohne Grund zusammengestellt?“ Für ein Lob sprach er diese Worte ziemlich kritisch aus, das hörte man wohl auch heraus. So ganz sicher war sich der Dargin noch nicht, ob seine Begleiterin diese scheinheilige Bescheidenheit mit Absicht vor sich hertrug oder ob sie es tatsächlich ernst meinte, aber in beiden Fällen fühlte es sich nicht gut an, sie so zu hören. Wenn man eine Leistung brachte oder ein Talent hatte, war es nicht falsch, sich damit zu brüsten – falls ihr Verhalten etwas Anderes implizieren sollte, dann wäre es eine direkte Kritik gegenüber Charons selbstbewusster Natur, mit der er doch ziemlich offen umging. Und diese Art Kritik brauchte er nun wirklich nicht in seinem Leben. Seine ganze Existenz basierte darauf, der Welt seinen Wert zu kaufen, selbst wenn er dafür Leid auf sich zog – vermeintlich bescheidene Menschen wie El, die ihre eigenen Leistungen gezielt untergruben, waren so etwas wie die Antithese seines Lebensstils.
Am Bahnhof achtete der Magier darauf, dass das Mädchen an seiner Seite blieb. „Lauf nicht zu weit weg“, meinte er, regelmäßig einen Blick neben sich werfend, damit sie auch auf jeden Fall da war. Selbst wenn sie zögerte, verlangsamte der Dargin für sie seinen Schritt, damit sie bloß nicht verloren ging. Es war schon eine Schande für ihn als Leiter dieser Quest gewesen, das Mädchen einmal verloren zu haben, ein zweites Mal würde es sicher nicht geschehen. Davon abgesehen war sie beim letzten Mal ja auch ziemlich mit den Nerven am Ende gewesen. El war nur begrenzt in der Lage, in der modernen Welt zwischen all diesen Menschen zu existieren, und Charon, der das erkannt hatte, verspürte zumindest ein Stück weit das Gefühl, dass er auf sie aufpassen musste, solange sie bei ihm war. Schlussendlich würde er sich doch schlecht fühlen, wenn ihr etwas zustieß... „Ohne die Maske geht es etwas besser, hoffe ich?“, meinte er und schenkte ihr ein sanftes Lächeln, während der nächste Zug einfuhr. Endlich konnten sie wieder nach Hause und diese Quest hinter sich lassen...
Nachdem ihnen die Polizei etwas von der Pelle gerückt war, fühlte sich die Situation gleich wieder viel entspannter an. Es war wohl schwer für die ortsansässigen Ordnungshüter zu glauben, dass ihre eigene Gilde nicht das zu tun vermochte, was hier zwei einfache Magier von Crimson Sphynx geschafft hatten, oder? Elena glaubte fest daran, dass es ohne Charons niemals funktioniert hätte. Schließlich hatte der großgewachsene Magier nicht nur die Planung genau durchdacht, sondern auch mit Els vielen Eigenarten einen ruhigen Kopf behalten. Die Magierin hielt sich selbst am ehesten für eine Art Werkzeug, das man benutzen konnte… Ob sie viel mehr leisten konnte, da war sie nicht sicher. Allerdings schien Charon da eine ganz klare Meinung zu haben… Gerade wollte sie zustimmend nicken als er erklärte, dass es ohne ihn nicht geklappt hätte, doch da fuhr der Magier fort damit, dass Elena einen wichtigen Teil dazu beigetragen hätte und wirklich wichtig für diesen Auftrag war. Der Gildenmeister hatte sich etwas dabei gedacht ihn hier einzuteilen? Die kleine Magierin fuhr etwas zusammen und hinter ihrer Maske zeigten ihre Gesichtszüge eine gewisse Überforderung mit dieser Aussage. Allerdings konnte sie das nicht so deutlich zeigen, weil die Maske ihre Mimik sehr einschränkte. Unsicher legte sie eine Hand um den anderen Oberarm und blickte zu Charon auf, als wäre sie ein Kind, das gerade von ihm belehrt wurde. „I-Ich… vermute nicht?“ Was mehr wie eine Gegenfrage wirkte, war wohl die Antwort auf Charons abschließende Frage. Natürlich ahnte sie, dass sich der Gildenmeister etwas dabei gedacht hatte sie an die Seite des talentierten Magiers zu stellen, aber sie war dennoch nicht mit ihm vergleichbar. „W-Weißt du… D-D-Das ist meine zweite r-richtige Quest…“, gab sie Charon gegenüber zu und blickte unsicher zu ihm auf. „I-Ich weiß nie, o-ob ich das r-r-r-richtig mache…“ Aber er hatte es ihr nun gesagt und für den Moment freute das die kleine Magierin. Sie hatte ihren Platz in dieser Gilde und sie war nützlich! Das fühlte sich gut an…
Während sie über die Wege am Bahnhof gingen, bemerkte sie, dass Charon aufmerksamer als zuvor war. Sie sollte nicht zu weit weggehen? Elena nickte und folgte ihm ruhig. Diesmal fühlte es sich auch weniger voll und durcheinander an. Charon erkannte sogar vor ich woran dies lag. Die Maske? Richtig. Sie hatte ja zuvor diese Maske getragen! „Ja, viel besser. Ich bin so dankbar, dass ich die Quest mit dir machen konnte.“ Während sie das sagte, klang Elena zum ersten Mal richtig entspannt und ihre Stimme war deutlich weniger brüchig als sonst. Sie war wirklich froh, dass sie auch andere Gildenkollegen hatte, die es wirklich gut mit ihr meinten. Yuuki und Charon waren Leute, auf die sie sich verlassen konnte… Da fühlte sich die Welt gleich viel weniger einsam an und das hinterließ ein warmes Gefühl in ihrem Herzen. El war dankbar. Gemeinsam stiegen die Beiden in den Zug und fuhren nach Hause. Was für ein angenehmes Gefühl erfolgreich gewesen zu sein! Das war ein tolles Abenteuer gewesen!
Da war es wieder. Wie konnte sich ein so einfacher Versprecher, wenn man es so nennen wollte, nur so große Wellen schlagen? Scheinbar war Kyrios nicht in der Lage die Verwunderung in der Stimme des Wolfes zu lesen, weshalb er tatsächlich annahm, dass er Quest hieß. Ein weiteres Mal atmete Rownan tief ein und aus. Beim nächsten Mal werde ich wirklich etwas sagen, langsam wird es mir doch zu komisch. Immerhin bestätigte der Kollege seine Idee. Es gab also weiterhin zwei, klardenkende Personen in dieser, er wollte es schon nicht einmal mehr in Gedanken sagen, Quest. Die weiteren Gedanken des Maschinenwesen blieben ihm verborgen, hätten allerdings so manche Parallele aufgetan. Wohlmöglich würde sie mehr übereinander erfahren, wenn sie die Gelegenheit bekäme in Ruhe zu sprechen. Solange der Exceed allerdings herumflog, wollte sich auch Rownan auf keine tiefsinnigen Gespräche einlassen. So dauerte es nicht lange, bis der Zug auf den dörflichen Bahnhof einfuhr. Da der Zug an ihrer Station relativ leer zu sein schien, fiel die Suche nach einem passenden Abteil kurz aus, nicht zuletzt, da sein Partner dieses mit einer Stringenz und effizient aufsuchte, die der des Hybriden entsprach.
Gefühlt erschöpft von den „Strapazen“ ihrer Reise setzte sich der Lupine auf einen Platz, während Kyrios ihm gegenüber Platz nahm. Kurz rieb er sich die Augen und hoffte, dass die Geräusche, die er wahrnahm, nachdem die Tür zum Abteil geschlossen wurde, nicht von dem Wesen stammte, von welchem er es vermutete. Er wurde enttäuscht. Die Augen wieder öffnend, konnte er den Schwarzhaarigen dabei beobachten, wie er die Rückenlehne seines Sitzes erklomm, statt einfach ruhig sitzen zu bleiben. Allgemein hatte der Wolf das Gefühl, dass der geflügelte Wicht nicht in der Lage war auch nur zehn Sekunden irgendwo still zu sitzen oder seine Gedanken für sich zu behalten. Alles musste erkundet, angefasst und angesprochen werden. Ein fast schon kindliches Verhalten. Gerade dieses war vermutlich der Grund, weshalb er noch immer so ruhig geblieben war. Callum hatte derweil die Rückenlehne hinter sich gelassen und den Bereich des Gepäcks erreicht. Anscheinend hatten einige Leute ihre Koffer oder anderes hier vergessen und das Zugpersonal hatte sich noch nicht darum gekümmert. Ob er wenigstens etwas Anstand besaß? fragte er sich, während er das Fellknäul weiter beobachtete. Man musste es diesem schon lassen: Mit welcher Hingabe und Präzision er versuchte sich zu beschäftigten. Könnte man diese Energie nur in bessere Bahnen lenken, hätten die Satyrn wohlmöglich ein gewinnbringendes Mitglied. In dessen aktuellen Zustand war dieser nicht mehr als ein Störenfried, der durch seine kleine Statur gerade die Gepäckablage unsicher machte. Solange er da oben blieb, konnte er zumindest keinen Unfug anstellen. Gerade wollte Rownan daher das Wort an Kyrios richten, als der Exceed plötzlich herunter hüpfte und mithilfe seiner plötzlich auftauchenden Flügel beabsichtige zur anderen Seite zu gleiten. Zumindest schien das der Plan gewesen zu sein. Der klappte auch. Nur, dass Rownan dabei den Schweif des Katzenwesens ins Gesicht bekam, mit etwas Wucht noch dazu. Zu seinem Glück konnte er sich noch zusammenreißen, denn einerseits hatte das kleine Vieh direkt seine Nase erwischt und damit eine von zwei sehr empfindlichen Stellen am Körper getroffen und anderseits auch zusehends sein Geduldskapital aufgebraucht. Als einzige Reaktion darauf war daher erneut die Atmung des Grauhaarigen zu hören, die spürbar lauter wurde. Am liebsten hätte er einfach in den Schwanz gebissen, aber dafür war dieser zu schnell verschwunden. Der Zug hatte sich bereits in Bewegung gesetzt, es gab kein Entkommen mehr. Ob einer der Koffer klein genug war, den Störenfried einzusperren? Solange er irgendwo über ihm endlich zur Ruhe kam, musste Callum nichts befürchten. Dann begann das Klappern. Nein, du gibst ihm keine Aufmerksamkeit. Es war wie mit einem Kind. Wenn diese Unfug trieben, um Aufmerksamkeit zu erhaschen, dann ignorierte man sie, bis sie zur Besinnung kamen. Das musste doch auch mit ihrem hier funktionieren. Das Klappern stoppte als es sich so anhörte, dass die Kiste geöffnet wurde. Innerlich hoffte er, dass der Koffer irgendetwas enthielt, was zwar interessant, aber leise war. Seine Ohren würde das nur noch so lange mitmachen. Dann fiel etwas von oben herab. Es war ein Hut. Ein Sombrero, wenn er es aus dem Augenwinkel richtig sehen konnte. Dicht gefolgt von Callum, der die persönliche Sphäre des Hybriden gänzlich ignorierte und einfach auf seinem Schoß landete. Zu allem Überdruss begann es dann auch noch zu sprechen. Geheimnisse? Liebe? … Quest!? So viele Gedanken schossen dem Lupinen durch den Kopf.
Umso angenehmer war es als seine spitzen Schneidezähne sich in den Hals des Exceeds bohrten. Die Entfernung war so gering, dass er keine Probleme hatte die Schlagader am Hals zu finden. Die Qualität seiner Nase hatte ebenfalls dazu beigetragen. Das Abteil wurde natürlich in Windeseile von Blut überströmt. Fenster, Decke, Tür und auch Kyrios bekamen den roten Schauer ab, der sich über ihre Umgebung gelegt hatte. Auch sein weißes Hemd verwandelte sich langsam aber stetig in ein rotes. Callum konnte nicht viel mehr machen als Zucken, während Rownan das erste Stück Fleisch genüsslich zerkaute. Es war zäher, als er gedacht hatte, aber die frische des Blutes verbesserte den Geschmack tausendfach. Der Wolf konnte sich nicht daran erinnern, ob er bereits jemals so frisches Fleisch gekostet hatte, aber die Reaktion auf den ersten Bissen verriet ihm, dass es wohl nicht das erste Mal sein durfte. Wenn er sich recht erinnerte wurde er sogar als Kind mit blutigem Maul gefunden. Also war er wohl Wiederholungstäter geworden. Natürlich musste er sich seinem Gildenkollegen gegenüber erklären. Man konnte ja nicht einfach ein Mitglied eliminieren und das ganze wortlos stehen lassen. Das wäre ja unhöflich. „Entschuldigt die spontane Verschmutzung aber ich denke diese Tat war im Interesse aller. Seid versichert, dass ich die Reinigung eures Anzuges und des Zuges übernehmen werden“ eröffnete er seinem Gegenüber. Erst dann streckte er die Zunge aus, um das Blut aufzufangen, welches vom Sombrero tropfte. Es war ein guter Tag.
Aus den Gedanken gerissen, sah Rownan noch immer wie Callum auf seinem Schoß saß. Die Bilder vor seinem inneren Auge hatten seinen Puls unangenehm erhöht, aber gleichzeitig dazu beigetragen, dass er mental ruhiger war. Schade kommentierte er, obwohl er wusste, dass er die richtige Entscheidung getroffen hatte. „Zuerst einmal“ begann der Wolf auf die Fragen zu Antworten „heiße ich Rownan“ und dabei blickte er zu Kyrios. „Das vorhin war ein unglücklicher Versprecher. Daher bitte ich inständig in Zukunft bei meinem richtigen Namen genannt zu werden. Darüber hinaus halte ich unsere aktuelle Konstellation einfach nur für ein wenig auffällig. Und ohne mein Gegenüber zu kennen, Callum, kann ich ihn ja schlecht lieben. Also fällt diese Erklärung leider aus“. Dann blickte er kurz zu dem Hut nach oben und berührte vorsichtig den Kopf des Exceed, ehe er ihn hinter den Ohren zu kraulen begann. Das Fell fühlte sich tatsächlich so weich wie in seiner Fantasie an. Nur die geschmackliche Erfahrung würde sich auf unbestimmte Zeit verschieben. „Aber danke für den Hut. Ich bin gleich viele entspannter“. Das Grinsen in seinem Gesicht war jedoch eines, welches er selten zeigte, denn es präsentierte seine sonst so gefährlichen Zähne der Umgebung. Aber was sollte er auch groß sagen? Jedes Widerwort würde den Felinen nur antagonisieren. So bekämen sie vielleicht wenigstens etwas Ruhe. Außerdem konnte der Grauhaarige so gleich an seiner unterbewussten Aversion gegenüber katzenähnlichen Wesen arbeiten. Eine Win-Win Situation sozusagen. Der Tag wäre noch lang. Er könnte dem Schwarzhaarigen immer noch seine Meinung mitteilen, wenn es wieder mal Überhand nahm. Was Kyrios wohl von all dem dachte?
Neugierig drehte sich Callum auf dem Schoß des Wolfsmenschen um und blickte dem Magier von unten in die Augen. Sein Blick war wie gebannt auf das befellte Gesicht des Lupinen gefesselt, während er wartete, das Quest etwas sagte. Der Sombrero tauchte das Gesicht des Lupinen in Schatten, sodass Callm beinahe automatisch zur Nasenspitze des Wolfsmenschen blickte, die noch ordentlich belichtet war. Ob ich sie berühren sollte? Sie sah so feucht und weich aus, bestimmt hatte Quest nichts gegen einen kleinen Boop, oder? Doch bevor Callum an seinem Kumpel empor klettern konnte, ergriff dieser nun endlich das Wort. Knapp erklärte er, dass er Rownan heiße und das Abteil nur wegen der Privatsphäre ausgewählt hatte. Komisch, aber okay. Callum würde sicher nichts dagegen sagen, hier war es doch cool. Rownan? … Ahhh, ich verstehe. Klar kann ich dich Rownan nennen. Hi Rownan. Warum hatte der Wolfsmensch nicht gleich gesagt, dass er mit Vornamen Rownan hieß. Das hätte einiges leichter gemacht, aber naja, jedem das seine. Bestimmt war er nur nervös oder so. Das konnte Callum gut nachvollziehen. Vielelicht hatte seine Schwester auch eine Zaubermaske für den Wolf? Auch wenn Quest ein komischer Nachname ist. Rownan Quest, klingt aber nett. Ja, so ganz kapiert hatte Callum nicht, dass Rownan seinen Nachnamen noch nicht geäußert hatte. Vielleicht hatte Kyrios eine Idee. Hey, Kyri … Wo ist er denn? Der große Metallmann stand nicht mehr im Eingang des Abteils, sondern war verschwunden. Was war denn hier los? Besorgt hopste Callum vom Schoß des Wolfes und steckte seinen Kopf durch die Tür hinaus auf den Gang. Nichts. Keine Spur von dem Zweimeterroboter. Wo war er nur hingegangen? Hey Rownan. Weißt du wo Kyrios hin ist? Ich geh ihn suchen. Und damit huschte Callum aus dem Abteil und machte sich auf den Weg in die nächsten Waggons.
Auf der Suche nach seinem bestesten Robofreund lief Callum suchend einen Waggon nach dem anderen ab und fragte immer wieder Passagiere, ob sie einen coolen, großen Roboter in schwarz gesehen hätten. Neben merkwürdigen, verwirrten Blicken, bekam Callum jedoch kaum brauchbare Antworten. Wie hatte sich der Androide denn einfach so in Luft auflösen können? Das konnte man doch nicht einfach, oder? War das vielleicht seine Magie? Bestimmt hatte der schwarze Mann nur einen Streich gespielt. Ja, das musste es sein. Er und Rownan saßen jetzt bestimmt lachend in ihrem Abteil und warteten auf die Rückkehr des Exceed. Hastig lief Callum wieder zurück zu ihrem separierten Platz und riss die Tür mit einem lauten AHA! auf. Leider fehlte noch immer jegliche Spur von Kyrios. Enttäuscht knickte Callum seine Ohren ein und ließ den Schweif auf den Boden sinken. Diese tolle Quest sollte doch ein Abenteuer für sie drei werden. Gerade wollte Callum wieder in das Abteil treten, als eine Durchsage durch den Wagen hallte, dass sie den Bahnhof von Crocus in Kürze erreichen würden. Hatte er wirklich die ganze Zeit nach dem Machias gesucht? Aber wenn sie jetzt an der Endhaltestelle angekommen waren, musste Kyrios ja aussteigen, dann würden sie ihn schon wieder finden.
Kaum war der Zug stehen geblieben, sprintete Callum zur nächsten Tür und hopste aus dem Vehikel, indem er seine Flügel erschuf und sich gleitend auf den Bahnsteig sinken ließ. Ohne auf Rownan Quest zu warten, machte der Exceed sich auf dem Bahnsteig auf die Suche nach dem Machias, na hoffentlich verlief sich der kleine Kater nicht auch noch.
Mana
120 / 225
Magie
Verwendete Zauber Wing Creation TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 15 pro Minute MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Der Exceed entlässt eine kleine Menge Mana an seinem Rücken, wodurch sich weiße, engelsähnliche Flügel bilden. Diese sind in dieser Form nicht stark genug, um den Exceed zu tragen.
Gliding TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 20 pro Minute MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 3, Manaregeneration Level 2, Wing Creation BESCHREIBUNG: Mit Hilfe seiner Flügel kann der Exceed durch die Luft gleiten und so einen Fall abbremsen und selbst aus großer Höhe sanft zu landen. Weitere Personen sollte man nicht versuchen zu tragen, da die Flügel auf diesem Level gerade einmal den Exceed selbst tragen können.
Während er also Callum kraulte und die beiden so einander betrachteten, war tatsächlich nicht Kyrios, der das erste Wort ergriff, sondern der Exceed. Zufrieden konnte Rownan daher feststellen, dass, obwohl das kleine Wesen eine sehr interessante Herangehensweise an Arbeit, Leben und seine Umgebung hatte, jener immerhin in der Lage war seine Worte nicht nur zu verstehen, sondern auch brauchbar zu verarbeiten. Zumindest dachte er es in diesem Moment, unwissend darüber, was im Kopf des kleinen Geschöpfes vor sich ging. Aber wer hätte schon damit gerechnet, dass man sich so unmissverständlich ausdrücken müsste? Der Hybrid jedenfalls nicht. Die Aufmerksamkeit trotz Sombrero nur bedingt auf sich binden könnend, dauerte es nicht lange, bis der Fokus sich erneut verschob. Auch der Wolf schaute nun auf und bemerkte im gleichen Moment wie sein Partner, dass der dritte in ihrem surrealen Bund von Magiern verschwunden war. Verschwunden war vielleicht etwas übertrieben. Statt im Abteil Platz zu nehmen, hatte sich dieser bestimmt einfach nur einen anderen Abschnitt gesucht, in welchem er die Reise bis nach Crocus zurücklegen konnte. Oder hatte der blecherne Mann die beiden tatsächlich zurückgelassen, bevor sie wirklich losgefahren waren. Verübeln könnte er es ihm natürlich nicht. Eigentlich müsste er diesen sogar eher beneiden für den Schneid, den er besaß, so eine Aktion wirklich durchzuziehen. Wenn sich der Grauhaarige aktuell zwischen Callum und den Jewel entscheiden müsste, dann musste er sich notgedrungen für das Geld entscheiden. Er hatte noch einige Schulden zu begleichen und brauchte etwas Kapital, um in Maldina vollständig anzukommen und gleichzeitig seinen neuen Lebensstandard zu finanzieren. Ein schweres Los. Aber der Satyrs war wieder vom Thema abgekommen. „Ich weiß es auch nicht, Callum, eben stand er noch in der Tür. Geh ihn mal suchen“ pflichtete er dem Schwarzhaarigen zu und konnte mit Vergnügen betrachten, wie die Tür seines Abteils langsam von alleine zuging, ehe sie vollständig einrastete und er mit sich und seinen Gedanken nun vollkommen allein war. Ein wenig musste er sein eigenes Verhalten belächeln. Er behandelte den Exceed wie ein Kind und auch seine Sprache hatte sich so schnell an diesen Eindruck angepasst. Leider konnte Rownan weder mit Kindern noch mit Katzen. Schon im Waisenhaus war er lieber für sich geblieben, als mit den Kindern zu spielen. Spätestens als seine Ausbildung begonnen hatte, wäre dafür keine Zeit mehr gewesen. In seinem jetzigen Alter hatten sie einen süßen Touch bekommen, etwas, was erst wirklich im Erwachsenenalter auftrat, wenn man seine eigene Kindheit reflektiert betrachten konnte. Und so sehr es ihn auch anspannte, als jener auf seinem Schoß saß, so empfand er diesen doch irgendwie als niedlich. Crocus wurde nicht an einem Tag erbaut. Er könnte sich gewiss etwas Zeit lassen und diese Situation als Sieg verbuchen. Beim nächsten Mal könnte er seine Mitglieder mit mehr bedacht auswählen. Und mehr Professionalität. Zufrieden über diese Gedanken und sein zukünftiges Vorgehen zog der Lupine den Sombrero etwas tiefer und schloss seine Augen, um darauf langsam einzuschlummern. Was konnte sein Kollege in der Zeit schon anrichten?
Unwissen darüber, wie jener den Zug auf der Suche nach Kyrios auf den Kopf stellte, war der Hybrid eins mit der Stille geworden und schreckte dann beinahe auf, als die Tür zum Abteil aufgerissen wurde und Callum ein Ruf von sich gab, als ob er gerade seine Freundin mit ihrer Liaison erwischt hätte. Was genau ging im Kopf diesen Wesen nur vor sich? Scheinbar sah dieser nicht das, was er sich vorgestellt hatte. So wie auch Rownan sein Verhalten nicht nur über Worte, Gestik und Mimik transportierte, konnte man auch am Exceed anhand von Ohren und Schweif ablesen, dass dieser etwas geknickt war. Scheinbar war seine Suche erfolglos geblieben, da der Mann in schwarz nicht an seiner Seite war. Bedauerlich. Trotzdem konnte der Wolf dem Aufschrecken etwas positives abgewinnen. Er war pünktlich zum Ausstieg geweckt wurden. Während er selbst den Hut im Abteil liegen ließ und seine Ausrüstung an sich nahm, war sein Gildenkollege bereits wieder verschwunden. Vielleicht musste er ihm einen Spitznamen geben, nicht nur um sich für den Versprecher zu rächen, auch weil es irgendwie gut zu dem kleinen… Wirbelwind passte. Hmm, ein wenig zu lang überlegte er und verließ nun selbst den Zug. Es braucht etwas mehr Prägnanz. Ob sich der Grauhaarige gar keine Sorgen darüber machte, Callum aus den Augen zu verlieren? Nicht wirklich. Denn seine Nase verriet ihm ganz gut, wo sich der Satyrs in der Menge aufhielt. Durch die vielen Menschen war es nicht unbedingt leicht, aber der Duft des Magiers war noch sehr präsent in der Nase des Tiermenschen. Für die nächsten Stunde musste er sich also keine Sorge machen. Erst jetzt registrierte er jedoch, dass es Kyrios war, der die Quest abgerissen hatte. In einer Stadt wie Crocus gab es bestimmt hunderte Bäcker. Welcher war nun die ihres Auftraggebers? Wohlmöglich mussten sie den Ausdrucklosen doch wiederfinden, wenn sie ihre Aufgabe antreten wollten. Dennoch entspannt, trotte Rownan der ausgewählten Note förmlich nach.
Wie sollte Callum nur seinen besten Robofreund auf der ganzen Welt finden? Sicher, Kyrios war groß, aber Callum war dies nicht. Er war ein kleiner Exceed, zwar sehr zufrieden mit seiner Größe, aber in einer Situation wie dieser doch etwas eingeschränkt. Was er brauchte wäre ein Überblick. Ich brauche einen Ausguck. Ja, wie ein Pirat vom Mast oder so, dann könnte er den ganzen Bahnhof überblicken. Dann würde er bestimmt den riesigen Mechanischen Körper des Machias entdecken. Jetzt brauchte der Exceed nur einen Mast. Gut, hier hunderte Kilometer vom Meer entfernt würde er sicherlich kein Boot finden, aber es gab bestimmt etwas Geeignetes. Die Säulen des Gebäudes zum Beispiel. Der glatte Marmor würde es schwer machen ihn zu besteigen, aber wozu hatte Callum Krallen? Schnell wuselte der Exceed zu der nächsten Säule, huschte dabei durch die Beine einiger überraschter Menschen, und begann damit sich langsam die Säule empor zu arbeiten. Stück für Stück schob sich der kleine Kater weiter nach oben, bis er beinahe die zwei Stockwerke hohe Decke erreicht hatte. So werde ich niemanden aus den Augen verlieren. Sofort begann der Exceed die Menschenmenge mit seinem Blick zu überfliegen, blieb aber an niemandem wirklich hängen. Wäre Kyrios unter den Menschen wäre sicherlich etwas aufgefallen, der Kerl war nicht gerade der Unauffälligste, aber das machte ihn doch so cool.
Seinen bestesten Robokumpel nicht zu finden sorgte dafür, dass Callum seinen Schweif hängen ließ. Es konnte doch nicht sein, dass Kyrios verschwunden war. So einer war er doch nicht. Nein, das konnte nicht sein, bestimmt war er nur vor gegangen. Ja, das musste es sein. Also mussten Rownan Quest und er nur noch folgen. Hastig versuchte der Exceed seinen verbliebenen Begleiter auszumachen. Der große Wolfsmensch stach ebenso hervor, wie es Kyrios getan hatte, weswegen Callum keine Probleme hatte ihn zu finden. Ohne zu zögern ließ der Exceed los und die Schwerkraft ermächtigte sich des Körpers der Katze, die rücklinks gen Boden fiel. Auf halber Höhe entließ der junge Mann etwas seines Mana und formte seine Flügel, die ihn abbremsten und ein halbwegs kontrolliertes Gleiten ermöglichten. Gezielt ließ sich der Exceed zu Rownan tragen und auch wenn er noch nicht in der Lage war wirklich zu fliegen, wart dieses Gleiten von einer hohen Position aus wirklich amüsant. Beinahe ohne abzubremsen zischte der Exceed auf Rownan zu, nur um im letzten Augenblick seine Position zu verlagern und auf der Schulter des Wolfes zu landen. Nicht so breit und ideal als Sitzgelegenheit, wie die von Kyrios, aber Rownan war schön flauschig, das war doch auch etwas Gutes. Hi Freund. Ich habe Kyrios nicht gefunden, er muss schon zur Bäckerei gegangen sein. Weißt du noch, wie sie heißt? Es war irgendwas mit Honig oder so.
Kaum hatte der Exceed seine Vermutung geäußert, sprang er bereits auf der Schulter des Wolfes auf und deutete mit seiner kleinen Pfote nach vorne, so als wolle er Rownan dazu animieren los zu laufen. Dabei nutzte er so viel Schwung, dass der junge Kater aus dem tritt geriet und sich am Kopf des Wolfes abstützen musste. Seine Pfoten fuhren tief in das Fell des Lupinen und bekamen erst dadurch wieder Halt. Wow, da sind ja gar keine Knoten drin. Dein Fell ist voll weich. Was machst du damit? Ist das eine bestimmte Spülung oder so? Fass mal mein Fell an, ist es auch so weich? Damit senkte Callum seinen Kopf, dass Rownan es leichter haben würde das Fell des Exceed zu berühren. Na los, mach schon. Fass an. Keine Scheu. Oder hast du Angst, dass das Quest‘sche Familiengeheimnis des weichen Fells gegen meine Pflege verliert? Haha, keine Sorge, ich mag dich auch so. Aber so langsam mussten sie los, oder?
Mana
85 / 225
Magie
Verwendete Zauber Wing Creation TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 15 pro 90 Sekunden MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Der Exceed entlässt eine kleine Menge Mana an seinem Rücken, wodurch sich weiße, engelsähnliche Flügel bilden. Diese sind in dieser Form nicht stark genug, um den Exceed zu tragen.
Mastery I Die Dauer der Fähigkeit erhöht sich um 50%
Gliding TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 20 pro Minute MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 3, Manaregeneration Level 2, Wing Creation BESCHREIBUNG: Mit Hilfe seiner Flügel kann der Exceed durch die Luft gleiten und so einen Fall abbremsen und selbst aus großer Höhe sanft zu landen. Weitere Personen sollte man nicht versuchen zu tragen, da die Flügel auf diesem Level gerade einmal den Exceed selbst tragen können.
Während Callum also das tat, was er am besten konnte … was auch immer das war, kämpfte sich der Wolfsmann weiterhin durch die Menge in Richtung eines Ausgangs. Nur beiläufig bemerkte er, wie sich der Geruch seines Begleiters langsam aber stetig von oberhalb seiner eigenen Körperhöhe aus näherte. Allerdings nahm Rownan Abstand davon sich umzusehen. Das Exceed würde schon einen Weg finden auf sich aufmerksam zu machen, dessen war er sich sicher. Den Lupinen interessierte tatsächlich ihr Auftrag. Langsam beschlich ihn allerdings die Vermutung, dass der Blechmann bereits am Wiesenbahnhof wieder ausgestiegen war und das ungleiche Duo unverrichteter Dinge zurückgelassen hatte. Jedoch hatte er den Zettel immerhin einmal gesehen, er musste sich doch an irgendwelche Details erinnern können. Es ging um Hochzeitstorten, jemand zerstörte diese. Damit konnte man so manchen Laden von der Liste streichen. Wenn sich jemand die Mühe machte, wiederholt eine solche Torte zu ruinieren, mussten die Opfer dieser Attacken sicher wohlhabend sein, warum sollte man auch von irgendwelchen Bürgern die Hochzeit ruinieren? Oder war die Bäckerei selber Ziel der Angriffe und es war nur Zufall, dass sie diesen Auftrag hatten? Obwohl die Gedanken des Grauhaarigen durchaus produktiv waren, konnte er in einer Stadt wie Crocus sicher noch immer gut fünfzig oder noch mehr Einrichtungen absuchen, ohne dabei fündig zu werden. Wohlmöglich war über die Vorfälle berichtet worden. Ganz sicher war darüber berichtet worden. Es war immer noch die Hauptstadt. Und wenn Journalisten wussten, welche Konditorei getroffen wurde, dann konnten diese ja die Arbeit für ihn machen. Er musste also nur noch einen Zeitungsstand finden. Spätestens vorm Bahnhof würden die beiden Magier sicher fündig werden. Zumindest würde er fündig werden. Fast wie auf Kommando bemerkte er einen Luftzug hinter sich, der vergleichbar war mit dem, was er bereits im Zug erleben durfte, nur in einem größeren Kaliber. Sich auf einen Aufprall oder irgendetwas anderes, schlimmeres vorbereitend, blieb der Hybride schlichtweg stehen und ging etwas in die Knie, um seiner Körpermitte Stabilität zu verleihen. Keine Sekunde zu früh, denn das Katzenwesen landete auf seinen Schultern und hatte noch genug Schwung ihn zumindest ein Stückweit nach vorne zu kippen. Irgendwie kam direkt wieder das Gefühl von Niedlichkeit auf, als er den Schwarzhaarigen aus den Augenwinkeln so betrachtete. Auch wenn die Attribute von Felinen ihn immer noch unangenehm zu bewegen schienen, so waren sie besonders in der Zweierkonstellation eigentlich ein Team, dass sehr viel gemeinsam hatte. Immerhin waren die Exceed vom Aussehen her ebenso tierähnlich, wie es Rownan selbst war und auch wenn ihnen der Identitätskonflikt fehlte, der mit einem verzerrten Selbstbild einherging, könnte er sich zukünftig in dessen Nähe sogar wohler fühlen, als er es mit rein menschlichen Begleitern tat. Sie würden zwar keine verdeckten Operationen durchführen, aber wären sicher in der Lage positive Publicity für die Gilde zu generieren. Ein interessanter Gedanke. Außerdem waren sie vom Denken her so unterschiedlich, dass sie sich gewiss gut ergänzen konnten. Ein weiterer Pluspunkt. Callum und ich als Team? Vielleicht schlafe ich nach der Quest erstmal eine Nacht darüber.
Mit Bedauern hatte der Schwarzhaarige feststellen müssen, dass sich Kyrios auch nicht in der Halle aufzuhalten schien, egal wie angestrengt er nach ihm suchte. Demnach war sein Partner auf die für ihn einzig logische Schlussfolgerung gekommen: Der schwarze Mann war bereits auf dem Weg zu ihrem Ziel. Viel mehr als mit den Augen zu Rollen konnte der Wolf nicht, auch wenn es die Kombination aus der Situation, dem Gesagten und Callum selbst war, die ein leichtes Lächeln auf seine Schnauze zauberte. „Du hast bestimmt Recht“ pflichtete er ihm flunkernd bei. Der Hinweis mit Honig jedoch war ein guter. Bevor Rownan selbst etwas sagen konnte, war der Wirbelwind bereits wieder in Aktion. Wohlmöglich passt Wirbelwind doch gut. Was auch immer der andere auf seinen Schultern tat, er tat es falsch, denn statt dort zu verweilen, hatte er die Pfoten des Anderen jetzt direkt auf seinem Kopf. Ein wenig war der Lupine immer noch über sich aber vor allem seine animalische Seite verwundert, die bei einem so groben Verstoß gegen seine Privatsphäre so immens ruhig blieb. Vielleicht waren es auch die Worte, die auf die Fehltritte des Magiers folgten. Wie bereits im Zug zuvor, tätschelte er Callums Fell. Es hatte immer noch eine etwas andere Struktur als das Seine, von der fehlenden, besonderen Pflege ganz zu schweigen. Aber etwas, womit man arbeiten konnte. Moment … hab ich das gerade wirklich gedacht. Irgendwie schaffte es der andere Satyr sich langsam aber stetig in die Welt des Schwertkämpfers hineinzufressen. Gemeinsame Fellpflege? Das war schon mehr als intim, zumindest der Auffassung des Hybriden nach. „Dein Fell fühlt sich auch gut an“ kommentierte er etwas emotionslos, während er sich in Bewegung versetzte. Mit einem Hauch von Sarkasmus und Ironie führte er seine Aussage fort: „aber dir fehlt auf jeden Fall die richtige Pflege. Vielleicht zeig ich dir in Maldina mal mein Lieblingsgeschäft, dann bekommst du auch so schönes Fell wie meins“. Ein vermutlich kläglicher Versuch den Quatschkopf auf seinen Schultern zu bedienen.
Den Bahnhof endlich verlassend, hatte Grauhaarige den erstbesten Zeitungsstand erspäht und den Verkäufer mit ihren bisherigen Informationen bombardiert. Sabotierte Torte, Hochzeit und irgendwas mit Honig. Tatsächlich wusste sein Gegenüber, wovon er sprach, und händigte ihm gegen einen kleinen Obolus eine der Zeitungen aus. „Konditorei Honigtopf“ sagte er laut, sodass auch sein Partner ihn hören konnte. Jetzt blieb nur noch die Frage, wo sich dieser Laden befand.
Callum grinste breit, als der Wolf seine Pfote auf den Schopf des kleinen, quirligen Exceeds legte und das Fell des Riley befühlte. Irgendwie kitzelte es, dass der Wolf eine andere Fellbeschaffenheit hatte und er diese jetzt auf seinem Kopf spürte. Unbewusst begann der Satyrsmagier damit zu schnurren und spürte, wie die sanften Vibrationen durch seinen Körper drangen. Rownan würde es auch spüren, aber es war ja nur ein Zeichen der Zufriedenheit, da durfte eigentlich nichts Verwerfliches dran sein, oder? Selbst wenn, Callums natürliche Reaktion konnte er kaum unterdrücken, also schnurrte der Kater einfach weiter, während er das Tätscheln des Wolfes genoss, wie kurz es auch war. Rownan bot sogar ein paar Tipps zur korrekten Fellpflege an. Nickend nahm der Riley die Informationen in sich auf, wobei eigentlich jedem, der Callum kannte, klar sein musste, dass er mehr als die Hälfte wieder vergessen hatte, bevor er es nach Hause geschafft hätte. Aber eine Einkaufsverabredung mit Rownan, daran würde er sich erinnern. Immerhin war er doch sein bestester Freund auf der ganzen Welt. Halt, was ist mit Ren? Aber Rownan ist doch nicht der zweitbesteste Freund von mir, das geht doch nicht. … Ich habs. Ren ist mein bestester Menschenhünenfreund, Quest mein bestester Wolfsfreund und das macht Kyrios zu meinem bestesten Robofreund. Das war die Lösung. So konnten sie alle seine Besties sein und das war ja wohl am wichtigsten. Aber er musste Rownan auch zeigen, dass er einer seiner Besties war, es nur zu sagen reichte ja nicht. Aus diesem Grund rieb der Exceed einfach kurz seinen Kopf gegen den Kopf des riesigen Wolfes. Das sollte doch als Freundschaftsbekundung ausreichen, oder?
Doch es musste weiter gehen, seine eigenen beine nicht weiter nutzend, die Schulter des Wolfes war zu verlockend und außerdem war es dann deutlich näher an seinem Bestie dran, um ihm in die Augen zu gucken, ging es auf zur Bäckerei. Neugierig blickte sich Callum um und betrachtete die Straßen von Crocus. Noch nie war der Exceed in der Hauptstadt gewesen, eigentlich kannte er nur Neo Extalia und Maldina. Einmal war er auch in Oak Town gewesen, aber im Endeffekt waren diese Orte alle Dörfer im Vergleich zu Crocus, hier sprühte ja das Leben regelrecht. Aufgeregt bemerkte Callum, wie sein Schweig immer wieder gegen den Rücken seines Reittieres … besten Freunds, klopfte. Es gab so viele neue Eindrücke und der junge Magier war sich nicht sicher, wo er zuerst hingucken sollte. Plötzlich blieb sein Blick auf einem kleinen Schild hängen, das wie ein brauner Topf mit goldenem Rand aussah. Ein Farbeimer? Neugierig stand Callum auf und ließ seine Flügel erneut sprießen, um schnell zu dem Laden zu gleiten, indem er einfach von der Schulter Rownans absprang.
Mehr oder weniger geschickt wich Callum Passanten aus und landete auf dem gepflasterten Boden, bevor er zu dem Schild emporblickte. Nein, es war kein Farbeimer, in etwas verwaschenen, aber dennoch lesbaren Letternstand dort eindeutig Honigtopf. Das war doch ihr Auftragsort, oder? Schnell drehte sich Callum um und rannte in die Richtung, in der Rownan noch war. Schon von weitem begann er einfahc zu brüllen. HEY, BESTIE! ICH WEIß WOHIN. ICH HABE ES GEFUNDEN! BESTIE QUESTIE! So laut, wie nur möglich versuchte der Exceed die Aufmerksamkeit des Wolfes nun auf sich zu ziehen.
Mana
50 / 225
Magie
Verwendete Zauber Wing Creation TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 15 pro 90 Sekunden MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Der Exceed entlässt eine kleine Menge Mana an seinem Rücken, wodurch sich weiße, engelsähnliche Flügel bilden. Diese sind in dieser Form nicht stark genug, um den Exceed zu tragen.
Mastery I Die Dauer der Fähigkeit erhöht sich um 50%
Gliding TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 20 pro Minute 90 Sekunden MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 3, Manaregeneration Level 2, Wing Creation BESCHREIBUNG: Mit Hilfe seiner Flügel kann der Exceed durch die Luft gleiten und so einen Fall abbremsen und selbst aus großer Höhe sanft zu landen. Weitere Personen sollte man nicht versuchen zu tragen, da die Flügel auf diesem Level gerade einmal den Exceed selbst tragen können.
Mastery I Die Dauer der Fähigkeit erhöht sich um 50%
S-s-schnurrt er tatsächlich?Zwar ließ sich Rownan seine Überraschung nicht anmerken, aber die Vibration war ein durchaus merkwürdiges und fremdes Gefühl, welches sich gleichmäßig durch seinen Körper ausbreitete. Eigentlich stand er ja, zumindest vermittelte ihm sein Körper dies, auf dem Kriegsfuß mit katzenähnlichen Wesen. Aber bereits in der Bahnhofshalle bemerkte er immer mehr, wie diese Apathie abgebaut wurde. Der Gedanke des ungleichen Teams schoss ihm wieder in den Kopf. Langsam fühlte es sich nicht mehr wie ein Hirngespinst an sondern wie eine selbsterfüllende Prophezeiung. Etwas, wovon der stolze Lupine eigentlich reichlich wenig von hielt. Ahnungslos darüber, was in dem Kopf des kleinen Fellwesens vor sich ging, hätte er sich selbst dafür geohrfeigt, für die Dinge, die er angesprochen hatte. Gemeinsam mit Callum Einkaufen gehen? Dafür musste schon ein wenig mehr passieren. Vermutlich noch mehr, wenn er den irgendwie sympathischen Quälgeist von seinen Schultern loswerden wollte. Sich mit seinem Schicksal abfindend, begann die Suche nach der Bäckerei. Bei so vielen Läden innerhalb der Hauptstadt brachte es reichlich wenig irgendwelche Passanten zu fragen und eine Karte zu studieren würde ewig dauern, wenn diese Geschäfte darauf überhaupt verzeichnet waren. Und selbst wenn sie jemanden gefragt hätten, man merkte an den meisten Leuten hier bereits, dass Crocus ein ganz anderes Pflaster war als Orte wie Maldina. Wenn sie nicht gerade hektisch und beschäftigt durch die Gegend liefen, dann war es unter Umständen wieder einmal ihr Aussehen, vielleicht auch ihr kombiniertes Auftreten, was doch einige Leute dazu bewegte höflich abzuwinken. Immerhin die Kinder hatten Freude daran, denn besonders der Exceed strahlte durch seine bloße Existenz Niedlichkeit aus. Das Einzige, was im Kopf des Wolfes jetzt noch fehlte, war ein Reporter, der einen schönen Schnappschuss der beiden machte und sie damit direkt in eine der vielen dubiosen Zeitschriften des Landes beförderte. Callum jedenfalls arbeitete fleißig daran, dass die beiden unter keinen Umständen irgendwo untertauchen konnten, denn nicht nur befand er sich weiterhin auf den Schultern des Tiermenschen, er bewegte sich auch regelmäßig von links nach rechts und auch mal auf seinen Kopf, um all die verschiedenen Eindrücke der Stadt in sich aufzunehmen. In dieser Hinsicht hätte ihm Rownan zugestimmt. Die Hauptstadt bot einen bewundernswerten Anblick und hielt für Magier wie für normale Leute mannigfaltige Überraschungen bereit. Man konnte sich wahrscheinlich Wochen und Monate hier aufhalten, ohne alles gesehen zu haben. Eine Überlegung, die ihn tatsächlich reizte, war die Anonymität. Bei so vielen Einwohner würde sogar jemand wie er in der Masse verschwinden, oder? Aber den Wohnort hier herwechseln wäre anstrengend und noch hatte der Grauhaarige nicht vor die Gilde in absehbarer Zeit zu wechseln. Mit beiden in Gedanken versunken, wobei Rownan das permanente Schlagen des Schweifes seines „Freundes“ ihn immer wieder herausriss, legten sie immer mehr Strecke zurück, als der Schwarzhaarige plötzlich von seinem Rücken heruntersprang und davonflog. Dieses Verhalten zwischenzeitlich gewohnt, seufzte der Hybride nur und setze seinen Weg fort. Natürlich hätte er etwas sagen können. Aber er sprach weiterhin von der Person, die dachte, dass er Quest hieß. Musste man irgendetwas hinzufügen.
Einige Augenblicken der absoluten und angenehmsten Stille, die der Lupine seit der Zugfahrt erlebt hatte, vergingen, als er die Stimme seines Partners vernahm. Sehen konnte er ihn nicht, aber es krächzte aus der Richtung in die er geflogen war. Er musste also etwas entdeckt haben. Wie immer wäre nur die Frage, ob es auch etwas mit der Quest zu tun hatte. Das bliebe abzusehen. Sich mit seinen freien Händen die Schläfen reibend, machte er sich darauf gefasst, was genau jener gefunden hatte und erneut verfluchte er Kyrios in Gedanken ihn allein gelassen zu haben. Am liebsten wäre Rownan in diesem Moment vor Scham im nächsten Gullydeckel versunken. Denn die Passanten hatten relativ schnell erfasst, um wen es sich bei „Bestie Questie“ handelte, doch erntete er immerhin nur Spott und Hohn und keine offenen Anfeindungen. Aber war das wirkliche in Upgrade? Dann endlich trafen sie sich auf der Straße. „Ich hoffe doch, du hast einen guten Grund hier so herumzuschreien“ eröffnete der Wolf und ging davon aus, dass seine subtile Kritik den Intellekt des anderen überstieg oder es ihm einfach egal war. Ihm eine Hand reichend, ließ es sich der Exceed nicht zweimal nehmen, um wieder auf dem Hünen Platz zu nehmen. So hatte ihn der Satyrs wenigstens besser im Blick. Der aufgeregten Erzählung nach waren sie ganz in der Nähe und tatsächliche hatten sie nur einige Läden weiter ein Schild erreicht, welches den Namen „Konditorei Honigtopf“ in verzierter Schrift trug. Damit… damit habe ich jetzt wirklich nicht gerechnet. Ist das auch eine Art von Magie? Auf sonderbare Art und Weise schien an diesem Tag, seit der Anwesenheit des anderen, kleinen Magiers, alles immer irgendwie zu funktionieren. Faszinierend. „Gute Arbeit Callum“ quittierte er dessen Glücksträhne und öffnete die Tür zum Laden. Ob er dabei etwas vergessen hatte? Ja stimmt, da saß jemand noch etwas höher als sein Kopf es war. Der andere würde es schon überleben. Ob er das mit Absicht vergessen hatte? Nein, auf einem solchen Level bewegte er sich nicht. Im Geschäft angekommen, herrschte eine eigenartige Stille und auch die Kasse war nicht besetzt. „Guten Tag“ rief Rownan deshalb in den Laden hinein „wir sind die Magier von Satyrs Cornucopia, die Sie beauftragt hatten“. Irgendwer würde sich schon rühren.
Die Vermutung von Rownan, dass es um Callum eine besondere Magie gab, die alles funktionieren ließ war legitim. Irgendwie schien alles seinen Platz zu finden und irgendwie gut zu werden. Aber natürlich gab es diese Magie. Callum hatte das Geheimnis schon lange herausgefunden. Es war die Magie des positiven Denkens. Wenn man von vorneherein etwas anzweifelte, würde man es auch nicht schaffen können. Das hatte Callum schon lange aufgegeben und alles funktionierte in seinem Leben, so simpel es auch war. … Gut, es war keine sonderlich aktive Entscheidung des Exceed gewesen und vieles war auch eher dummes Glück, als eine aktive Suche nach dem richtigen Weg, aber Callum sah das nicht so eng, Dinge funktionierten halt und wenn nicht, konnte man sie sich immer noch schön reden. Doch erstmal hatten sie einen Job zu erledigen. Vorfreudig begann Callum das Fell auf dem Kopf von Rownan mit seinen Pfoten zu kneten, als der Lupine dazu ansetzte die Tür zu öffnen und einzutreten. Endlich ging es los. Eine Sache hatte Callum nur nicht bedacht und scheinbar hatte auch Rownan nicht wirklich nachgedacht, als er den Laden betrat. Callum saß noch auf dem Kopf des Tiermenschen. Mit einem leisen Bonk traf die Stirn des Exceed gegen den Türsturz und der junge Kater wurde unzeremoniell von der Schulte des Mannes geschoben und viel dem Grund entgegen. Mehr aus Reflex und weniger aus Planung, erschuf Callum wieder seine Flügel und glitt, bevor er mit dem Gesicht voran auf der Straße landete, einen Meter weit zur Seite und landete ordentlich. Mir ist nichts passiert, alles in Ordnung. Grinsend hopste Callum wieder in Richtung Rownan und folgte dem Lupinen in die Konditorei.
Das Innere des Ladens war wie ein Paradies für den jungen Exceed. Hohe Regale – eigentlich waren es nur normal große Tresen mit Glasfronten, um die Torten und anderen Leckereien zu präsentieren, aber Callums Höhe ließ es doch deutlich enormer wirken – waren auf allen Seiten verteilt und die interessantesten und schönsten Gebäcke, die Callum jemals gesehen hatte, waren zu sehen. Im perfekt positionierten Licht glitzerten die Torten sogar regelrecht. Der süße Tortenguss reflektierte das Licht und fein gearbeitete Motivtorten entführten die Fantasie des Exceed. Guck! Guck! Guck! Da ist ein Schloss, ein richtiges Schloss. Ist das ein Kuchen? Kann ein Drache kommen? Oh, ich will einen Drachen bekämpfen. Nein, besser Freundschaft mit einem Schließen. Können wir nach dem Auftrag Drachen suchen gehen, Quest? Neugierig hüpfte Callum an einem der Tresen empor und hängte sich halb an das Glaspanel, um besser sehen zu können. Genau in dem Moment kam ein jüngerer Mann mit dunklerem Teint von hinten in den Laden. Seine zu dicken Dreadlocks geformten Haare hatte er ordentlich zu einem einzelnen Zopf nach hinten gebunden, der ihm in dieser Form etwas über die Schulter ging. Er trug ein beigefarbenes Hemd mit hochgekrempelten Ärmeln, wobei an einem eine nicht zu unterschätzende Menge Mehl klebte. Finger … ähm, Pfoten weg vom Glas! Erschrocken ließ Callum den Tresen los und plumpste wieder auf den Boden zurück. Der Mann hatte ihn etwas erschrocken. Warum war der denn so böse, sie hatten doch nur die tollen Torten bewundert? Das war ja mal unfair.
Mana
15 / 225
Magie
Verwendete Zauber Wing Creation TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 15 pro 90 Sekunden MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Der Exceed entlässt eine kleine Menge Mana an seinem Rücken, wodurch sich weiße, engelsähnliche Flügel bilden. Diese sind in dieser Form nicht stark genug, um den Exceed zu tragen.
Mastery I Die Dauer der Fähigkeit erhöht sich um 50%
Gliding TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 20 pro Minute 90 Sekunden MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 3, Manaregeneration Level 2, Wing Creation BESCHREIBUNG: Mit Hilfe seiner Flügel kann der Exceed durch die Luft gleiten und so einen Fall abbremsen und selbst aus großer Höhe sanft zu landen. Weitere Personen sollte man nicht versuchen zu tragen, da die Flügel auf diesem Level gerade einmal den Exceed selbst tragen können.
Mastery I Die Dauer der Fähigkeit erhöht sich um 50%
Das leise „Klonk“ dass die Stirn des Exceeds fabrizierte als diese mit der Türschwelle des Einganges kollidiert war ließ den Wolf nur kurz amüsiert ausatmen. Nie im Leben hätte er mehr als diese Reaktion gezeigt, waren doch auch einige Leute in den Straßen unterwegs. Die Aussage des kleinen Wesens bestätigt Rownan zudem darin, dass jener es gar nicht richtig wahrgenommen hatte und sehr wahrscheinlich auch nichts daraus gelernt hatte. Wäre ja auch zu schön gewesen aber irgendwie, so hatte er bereits mehrfach festgestellt, gehörte es ja auch zur etwas charmanten Art seines Kollegen. Natürlich hatte er kurz darauf geachtet, dass dieser trotzdem nicht die Tür abbekam. Man wollte sich gar nicht erst ausmalen was passieren würde, wenn er den Quälgeist animieren würde einen Weg in das Geschäft finden zu müssen. Der Wolf jedenfalls wollte noch bezahlt werden. In die Stille hineingesprochen und ohne eine Antwort, blieb auch dem Hybriden nichts anderes übrig als seine Umgebung zu untersuchen. Wahlmöglich erhielt er sogar einen Hinweis darauf wer oder warum hier Torten sabotierte. Der Handwerker dieser Gepäcke verstand definitiv etwas von seiner Zunft so weit, wie es dem Satyrs möglich war dies zu beurteilen. Vielleicht erklärte dies auch, wie sich ein solcher Auftrag wie ihn das tierische Duo bekommen hatten, finanzieren ließ. Die Dinge, die der Lupine nur still dachte, sprach sein fliegender Kumpane sogleich aus. Und erneut konnte er nicht anders als es als niedlich zu empfinden. Wie konnte ein Geschöpf nur derartig rein sein, fast schon unangenehm waren ihm die Fantasien aus dem Zug, wenn er seinen Partner aktuell beobachtete. „Bestimmt können wir das“ bejahte er, unwissend darüber, in welche Bredouille er sich mit derartigen Verhalten Callum gegenüber bringen konnte. Es war ein solcher Moment der Unachtsamkeit der es dem anderen auch erlaubte, den Tresen emporzuklettern und sich eine bessere Sicht zu verschaffen. Sehr wahrscheinlich war es schon schlimm genug, dass zwei befellte Wesen überhaupt im Laden waren, verteilten sich doch mit jeder Sekunde mehr und mehr mikroskopisch kleine Partikel in der Bäckerei. „Pfoten weg“ ertönte es in den Ohren des Grauhaarigen nur um noch zu erblicken, wie der Exceed unrühmlich zu Boden fiel. Die Mitarbeiter pflegten einen interessanten Stil, sollte dieses Individuum als Aushängeschild für die restliche Belegschaft dienen. Oder handelte es sich bei ihrem Gegenüber sogar um den Chef diesen kleinen Betriebes? Obwohl Rownan sicher war, dass er diese Quest ganz gut allein bestreiten konnte, waren sie immer noch ein Team und so war es wichtig, dass sie beide über den aktuellen Stand informiert waren. Mit einem Seufzen packte er den Schwarzhaarigen im Nacken und setze ihn mit einer schwungvollen Bewegung wieder auf seinen Schulterblättern ab. „Entschuldigen Sie. Wie sie sehen können, ist es für uns nicht immer ganz leicht mit den … baulichen Gegebenheiten. Wie ich bereits sagte, wir sind….“ „Ja, ja ich weiß Magier und so…“ unterbrach ihn der Angestellte. Cheffe wartet schon hinten auf euch“ beendete er die unfreundliche Unterbrechung, machte auf dem Absatz kehrt und ging wieder nach hinten, die beiden Männer dabei nach sich winkend. Ohne eine Möglichkeit einen Blickkontakt mit seinem pelzigen Freund auszutauschen, folgte der Tiermensch, diesmal darauf achtend seinen Ballast nicht vorzeitig abzuwerfen.
Die Backstube im hinteren Teil war relativ unscheinbar, auch wenn sie deutlich größer war als man vermutet hätte, wenn man den sehr kompakten Eingangsbereich gesehen hatte. Anscheinend wurden die Gebäude nach hinten größer, was nicht unbedingt ungewöhnlich war für eine Ladengasse. Die Fülle an Gerüchen, die aus dem Lagerraum kamen, drohten derweil den armen Wolf zu überfordern. Seine Nase wäre ihm hier erst wieder eine Hilfe, wenn sie eine Spur hatten oder aber, wenn es etwas gab, was es schaffen würde, diese Intensität noch zu übertreffen. Um eine weitere Ecke biegend, in eine Art Büro ohne Tür unterhielt sich ein junges Mädchen aufgeregt mit einem älteren Mann. Als die Magier in der Tür standen beendeten sie schlagartig ihr Wortgefecht, ehe der ältere aufstand und die Arme ausbreitete. „Da seid ihr ja endlich! Ich hatte schon Angst die große Stadt hätte euch verschluckt. Danke Markus, du kannst weitermachen“. Der Typ mit den Rasterlocken verschwand und ließ die drei Gestalten zurück. Erst jetzt reichte der Herr Rownan und Callum die Hand. Ein kräftiger Händedruck. „Ich bin Herr Honig und das ist meine Tochter Elli. Zusammen mit unserer relativ neuen Aushilfe schmeißen wir den Laden hier. Und darf ich sagen eine der bekanntesten und besten der Stadt. Aber ich habe euch leider nicht zum Kaffeekränzchen eingeladen. Die Situation ist folgende…“.
Gekonnt ignorierte Callum, dass er gerade zurecht gewiesen worden war, dass er die Auslage nicht berühren sollte. Er staunte noch immer über die torten, die hier ausgestellt worden waren und freute sich sogar noch mehr, als Rownan mit seiner großen Pranke nach ihm griff und ihn auf seine Schulter hievte. Ein Lachen konnte der Exceed nicht mal mehr unterdrücken, es machte gerade wirklich alles Spaß. Hui! Ja, genau das, was man benötigte, Callum war voll bei der Sache. Zum Glück ging es, jetzt auf Rownans Schulter in die Backstube, sodass die Gefahr eines weiteren Kopfschmerzes erstmal reduziert war. Schulter war nicht gleich Kopf, so viel wusste Callum. In der Backstube wurden sie bereits erwartet und zwar vom Bäckermeister persönlich, wie aufregend. Hibbelig wippte Callum auf der Schulter des Wolfsmannes hin und her und der Schweif des jungen Exceed klopfte nicht gerade kraftlos gegen den Hinterkopf Rownans. So eine Quest konnte schon spaßig sein. Zugfahrt und dann eine so coole Bäckerei. Ja, das war das Leben eines Magiers, so aufregend. Der Mann reichte zuerst Rownan die Hand und machte dann Anstalten das selbe für Callum zu tun. Doch irgendwie war es doch unhöflich, wenn der Exceed die Hand schüttelte, während er auf der Schulter eines anderen saß, oder? Daher richtete sich der Exceed auf und sammelte etwas Mana in seinem Rücken, um seine Flügel entstehen zu lassen. Mit einer kurzen Neupositionierung mittels seiner Hüften, setzte Callum zum Sprung an, um sich von der Schulter des Wolfsmannes zu lösen. Mit einem Satz hopste er herunter. Jetzt musste Callum nur noch etwas Mana aufwenden, um zu gleiten, damit er dem Mann ordentlich die Hand schütteln konnte und … Bump! Mit dem Gesicht zuerst prallte der Exceed auf den Boden der Bäckerei. Das war so nicht geplant gewesen. Der Schock sorgte dafür, dass Callum seine Flügel wieder verschwinden ließ und sich, den Kopf reibend, verwirrt umblickte. Ouch. Das lief nicht so wie geplant und Callum konnte sich nicht wirklich erklären warum er nicht gleiten konnte. Merkwürdig. Was der Exceed nämlich so absolut nicht realisierte war, dass er keinerlei Mana mehr übrig hatte, um noch etwas zu tun. Da fehle Callum so ein wenig das Gefühl für. Er konnte Magie wirken, aber seine eigenen Grenzen? Die kannte der junge Kater so absolut nicht. Aber das machte ja nichts. Schnell erholte sich der Exceed und sprang grinsend auf. Hallo, sehr erfreut, ich bin Callum Riley und das ist Quest. Ja, das würde der Exceed auch nicht fallen lassen, soviel stand fest. Also Rownan Quest, um genau zu sein. Ein wenig verwirrt blickte der Bäckermeister zu Callum herunter und schüttelte dann verlegen und vorsichtig die Pfote des Exceed, nicht genau wissend, was er sagen sollte. Ähm, wie ich gerade sagen wollte. Die Situation ist folgende, wir sollen für eine große und wichtige Hochzeit hier in der Stadt die Hochzeitstorte zur Verfügung stellen. Leider kam es zu mehreren … Der Mann blickte zu seiner Tochter herüber und schluckte einmal. … Komplikationen, die uns gezwungen haben neu zu beginnen. Das Problem ist, wenn jetzt noch etwas passieren sollte, hätten wir nicht mehr genügend Zeit eine weitere Torte anzufangen, die den Spezifikationen des Brautpaares entspricht, also darf nicht noch mehr schieflaufen. Wir sind uns nicht sicher, aber glauben, es handelt sich nicht um Unfälle, daher sollt ihr euch etwas umsehen und die Torte beschützen.Ooh, eine Hochzeit ist toll, das ist bestimmt spaßig. Natürlich hörte Callum nur die wichtigen Dinge …
Mana
0 / 225
Magie
Verwendete Zauber Wing Creation TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 15 pro 90 Sekunden MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Der Exceed entlässt eine kleine Menge Mana an seinem Rücken, wodurch sich weiße, engelsähnliche Flügel bilden. Diese sind in dieser Form nicht stark genug, um den Exceed zu tragen.
Mastery I Die Dauer der Fähigkeit erhöht sich um 50%
Was Rownan als reine Vorsichtsmaßnahme durchgeführt hatte, amüsierte seinen Begleiter wohl nur, unwissend darüber, wozu der Exceed selbst in der Lage war. Aber immerhin würde der Wolf diese Tat nicht bereuen. Was war schon das Schlimmste, was Callum auf seiner Schulter tun konnte? Nachdem Sie endlich ihren Questgeber gefunden und vorgestellten hatten, konnte dieser nun Licht ins Dunkeln bringen. Dachte der Satyrs zumindest und erneut hätte er sich verfluchen können für die so simplen Gedanken, die ihn an diesem Tag quälten. Denn statt sich einfach auf der erhöhten Position begrüßen zu lassen, traf das katzenähnliche Wesen plötzlich der Schlag aber noch viel eher das Bedürfnis sich richtig vorzustellen. Was im Kopf seines Partners wohl sehr elegant wirkte, war in der Realität nicht mehr als zu sehen, wie sich ein geflügeltes Wesen schlichtweg auf die Nase legte. So sehr, wie es den Wolf amüsierte, musste er sich doch zusammenreißen nicht irgendeine Reaktion zu zeigen. Seine Miene blieb eisern, aber sein inneres Kind schrie ihn belustigt an. Was auch immer gerade schiefgelaufen war, Rownan für seinen Teil hoffte, dass es als Lektion ausreichte. Erst der falsche Name, der sich so sehr in sein Gehör gebrannt hatte, dass er ihn vermutlich über Meilen hinweghören konnte, ließ ihn zusammenzucken. Warum hört er damit nicht auf! waren die konkreten Gedanken in diesem Augenblick. Ich will doch einfach nur diese Torte beschützen. Der Bäckermeister schaute verwirrt, fast hilfesuchend zum Lupinen, welcher sich nur verlegen die Schnauze kratzte und abwinkte. Das war nichts, worin man sich verlieren sollte. Geschweige denn wollte. So blieb ihrem Auftraggeber nicht viel übrig als die Scharade mitzuspielen, ehe er weiter erklären konnte. Wie sich herausstellte war es sehr ähnlich dem, was bereits in der Beschreibung der Quest stand. Allerdings wusste auch der Meister nicht wirklich, woher diese Komplikationen, wie er sie nannte, kamen. Jetzt wo die Hochzeit kurz bevorstand, durfte also mit der aktuellen Torte nichts mehr geschehen. Sonst wäre er nicht in der Lage die Deadline einzuhalten und das würde natürlich einen merklichen Schaden in der Reputation des Mannes hinterlassen. Und so wie es aussieht, handelte es sich hierbei um einen Familienbetrieb. Ihm war also aus mehreren Gründen daran gelegen den Auftrag sauber über die Bühne zu kriegen. So ging es im Prinzip auch Rownan. Callum für seinen Teil schien bereits zu Beginn des Satzes den Fokus verloren zu haben. Zeit für den Lupinen zu intervenieren. Erneut beherzt packte er seinen Kollegen am Schlafittchen, ehe er sich an den Bäcker richtete: „Zeigen Sie uns doch einmal das gute Stück“. Noch kurz verwirrt schaute er zwischen den tierischen Magiern hin- und her, unsicher, ob er die richtige Entscheidung getroffen hatte. Dann erst nickte er und die kleine Gruppe bewegte sich in Richtung einer kleinen Kühlkammer. Durch das Fenster dieser konnte man die wahrhaft prachtvolle Torte erblicken. Selbst er, der sonst keine Naschkatze war, fragte sich, wie sie wohl schmeckte. „Es führt nur diese Tür hinein. Einzig der Lüftungsschacht wäre noch da, aber da passt nicht mal ihr geflügelter Freund hinein“ nahm der Mann bereits potenzielle Fragen vorweg. Freund war ein ganz schön starkes Wort. Aber vielleicht konnte er die Intuition und das Glück, dass der Schwarzbefellten definitiv an den Tag legte, auch in konstruktive Bahnen lenken. Ihn mit einer einfachen Handbewegung zu sich drehend, schaute er Callum in die Augen. „Was hältst du davon: Ich bleibe hier und bewache die Tür und du schaust dich etwas um? Vielleicht findest du ja eine Spur. Klingt das nicht nach Spaß?“. So sehr sich Rownan auch anstrengte, er hatte das Gefühl er verhätschelte den Exceed gerade etwas. Ob seine Idee ausreichte, um das Feuer zu entzünden? Er jedenfalls konnte sich dann dem eigentlichen Auftrag widmen.
Immer noch konnte Callum nicht fassen, dass jemand dieser tollen Torte etwas antun wollte. Sie war so schön und für einen Kunden bestimmt. Was für ein Schurke wagte es diese Leckerei mit seiner Boshaftigkeit zu beschmutzen. Das durfte nicht sein. Callum würde den Übeltäter ganz sicher finden. Sein Spürsinn war geweckt … okay, viel war da nicht, Callum verrannte sich bestimmt nur in Hirngespinsten, aber wenigstens die Motivation war da. Das war etwas, oder? Auch der Plan von Rownan Quest war eine gute Idee. Der große Wolfsmensch bewachte die Torte während Superspürnase Callum dem Schurken auf die Spur kam. Eigentlich gab es der Exceed ungerne zu, aber die größere Statur des Tiermenschen würde ihm bei Wachdiensten deutlich bessere Chancen geben als der kleine Körper des Exceed. Aber Callum hatte ganz doll viele andere Talente. Superspürnase war nur eines davon. Mit einem angedeuteten Salut bedeutete der Exceed, dass er den Wolfsmenschen verstanden hatte. Alles klar, ich mache mich auf die Suche. Und damit huschte er schon davon. Wonach er suchte? Niemand wusste es, besonders er selbst.
Doch die Suche war von kurzer Dauer, da Ablenkungen existierten und Callum eine kurze Aufmerksamkeitsspanne hatte. Der Besitzer hatte vorhin angemerkt, dass nicht mal der geflügelte Freund in die Luftschächte passen würde. Also zwei Dinge, einmal war Callum wirklich froh, dass der Besitzer ihn als Freund sah, das machte ihn echt glücklich. Und zweitens hörte sich das nach einer Herausforderung an. Und wie der Zufall es so wollte, war auch hier an der Wand ein Luftschacht eingelassen worden. Ich bin ein Exceed, wir sidn mit Katzen verwandt und die passen an Orte, die man sich nicht vorstellen kann. War das eine verquere Form des Volksstolzes? Was auch immer es war, es bewegte Callum dazu das Gitter vom Luftschacht hochzuklappen und seinen Kopf voran hineinzudrücken. An allen Seiten wurde das Fell seines Kopfes zusammengepresst und ein sonderlich angenehmes Gefühl war es nicht, aber er hatte jetzt angefangen, also musste er sich weiter vorkämpfen. Es klapperte einmal kurz, als der Exceed vollständig in dem engen Schacht verschwunden war, die Bedeckung des Schachtes war wieder zugefallen und hatte den Rückweg des Exceeds blockiert. Nicht, dass sich Callum darum sonderlich große Sorgen machte, für ihn gab es gerade sowieso nur vorwärts. Langsam schob sich der Kater den Luftschacht entlang. Hier und da klapperte es kurz, aber grundlegend schien der Weg machbar. Nicht angenehm, aber machbar. Vor dem Kater gabelte sich der Schacht einmal, rechterhand konnte der junge Kater eine Klappe erkennen und wenn er sich genau anstrengte, sah es so aus, wie die Backstube, in der die Torte wartete. Da wollte er nicht hin, von dort kam Callum gerade erst, also linksherum.
Kaum hatte der Exceed sich um die Ecke gekämpft, strömte ihm ein kühler Luftzug entgegen, die Lüftungsanlage schien eingeschaltet zu sein. Die Schnurrhaare des Exceeds wehten langsam und das Wippen dieser sorgte für eine angenehme Empfindung auf seinem Gesicht. Irgendwie beruhigte es ihn, aber er musste weiter. Vorsichtig kämpfte sich Callum weiter nach vorne, bis er gezwungen war rechts abzubiegen, weil der andere Weg, von dem der Luftzug kam, nach oben abknickte. Hier war es definitiv zu eng, um zu fliegen und außerdem hatte der Exceed ja kein Mana mehr, nicht, dass ihm das aufgefallen wäre. Also gab es nur eine Option, aber die endete schnell in einer weiteren Klappe. Eine Klappe, die Callum gerade nicht wirklich aufmachen konnte, weil seine Pfoten nicht an seinem Kopf vorbeikamen. Uh-oh! Was nun? Doch bevor Callum etwas anderes tun konnte, öffnete sich plötzlich die Klappe und das Gesicht der Tochter des Ladenbesitzers blickte ihm direkt entgegen. Oh, hallo. Weiter kam Callum nicht, als ein schriller Schrei des Mädchens dafür sorgte, dass sie rückwärts von dem Tritt fiel, auf dem Sie gestanden hatte. Bevor die Klappe, die sie nun losgelassen hatte, herunterfallen konnte, schob Callum seinen Kopf in die Öffnung, damit er nicht wieder im Lüftungsschacht gefangen war. Hey, was machst du denn am Lüftungsschacht? Als wäre ein Kater IM Lüftungsschacht nicht deutlich verdächtiger. Das verschreckte Mädchen blickte nur verwirrt zu dem Exceed nach oben und begann zu schluchzend. Genau in dem Moment kam der Bäcker, der wohl den Radau gehört hatte, zur Tür herein. Was ist denn hier los? Mit einem von Panik erfüllten Gesicht drehte sich das Mädchen zu dem Bäckermeister um und begann nun vollends zu weinen. Papa … ich … ich will die Bäckerei nicht übernehmen. Da habe ich gedacht, dass, wenn wir den Auftrag verhauen, die Bäckerei geschlossen werden muss und ich was anderes machen kann. Nun zeigte sich eine Mischung aus Wut und Verwirrung auf dem Gesicht des Mannes, dieser wich jedoch schnell einem sanfteren Ausdruck. Schätzchen, warum hast du nicht gleich etwas gesagt? Ich habe gedacht, dass du es liebst, hier in der Bäckerei mitzuarbeiten. Hast du etwa gedacht, dass du das Unternehmen weiterführen musst, auch wenn du nicht willst? Das musst du nicht. Ich wette Marcus würde sich darüber freuen, er hat so ein gutes Händchen für das Handwerk … vielleicht sollte er aber noch an seinem Sozialkompetenzen arbeiten. Na komm, wenn der Kuchen jetzt nicht mehr in Gefahr ist, können wir heute doch etwas früher schließen und morgen gemeinsam die Lieferung machen und wenn du wirklich nicht mehr hier mitarbeiten möchtest, kannst du dir danach einfach etwas neues suchen. Ich liebe dich, egal ob du hier im Unternehmen hilfst, oder nicht. Schluchzend ergriff die junge Frau die Hand ihres Vaters und ließ sich von ihm aufhelfen, bevor sie gemeinsam den Raum verließen. Na das lief doch überraschend gut, für Superspürnase Callum Riley.
Nur eine Sache realisierte der Exceed gerade. Sie hatten ihn komplett vergessen. Sein Kopf steckte noch im Lüftungsschlitz und er war nun alleine in dem Lagerraum. Hallo? Das war wohl nicht ganz so gut. QUEST! QUESTIE-BESTIE! HALLOOOOOOO! Ob irgendjemand zur Rettung kommen würde?
Das Forum wurde für die Nutzung der Desktopversion von Firefox und Chrome optimiert. Es kann in der mobilen Version oder in anderen Browsern zu Darstellungsfehlern kommen. Sollte euch ein Fehler auffallen, meldet euch bitte direkt bei @Medusa.