Ortsname: Hargeons heiße Quelle Art: Gebäude Spezielles: --- Beschreibung: Ein großes, öffentliches Badehaus in Hargeon Town ist besonders bekannt für das natürliche heiße Wasser, das angeblich aus einem unter Wasser gelegenen, inaktiven Vulkan unter der Bucht direkt in das größte Becken des Hauses geleitet wird. Immer heiß und dampfend kann man hier gemischt baden. Wer das nicht will, kann auch die kleinen Pools in den links und rechts gelegenen, kühleren Schwimmhallen nutzen. Alle drei gehören zum gleichen Unternehmen, sodass es reicht, einmal Eintritt zu bezahlen, um alle Becken und die lokale Sauna zu betreten.
Change Log: ---
A wise mage once said: Understand what works against you, and it will work for you instead. That mage was me, of course!
Offplay – Hot Springs Episode Teilnehmer: Norah, Kitani
„Aah... so voll hab ich mich lange nicht mehr gefühlt“, atmete Norah erleichtert auf, während er sich den Bauch rieb. Sie hatten tatsächlich ein relativ günstiges Lokal gefunden, in dem ordentlicher Fisch serviert wurde! Es war zwar nicht so groß und prunkvoll wie die richtigen Restaurants hier in Hargeon, aber nach dem, was der N'doul durch die Fenster gesehen hatte, waren die Portionen da auch nicht wirklich größer. Es war angenehm gewesen, einfach zusammen am Tisch zu sitzen, frisches, warmes Essen zu genießen und ein wenig zu plaudern. Tatsächlich hatte sich das gemeinsame Essen so natürlich angefühlt, dass Norah irgendwann total vergessen hatte, dass er ein Kleid trug. Wenn ihn jetzt jemand deswegen komisch anstarrte, wurde er nicht rot, sondern schoss einfach einen tödlichen Blick zurück. Er sah gut aus, das hatte Kit selbst gesagt. Wenn irgendwer ihn dafür kritisieren wollten, dann konnten sie ihm das gerne ins Gesicht sagen. Er hätte auch keine Probleme damit, den Speer Kan'taari ihrem Gesicht näher zu bringen.
„Da wären wir... das hier muss das Badehaus sein“, stellte Norah fest und sah auf zu dem Schild an dem großen Gebäude mit den milchigen, undurchsichtigen Fenstern. Hargeons heiße Quelle stand dort oben. Ein simpler Name, aber einer, der die Vorzüge des Etablissements hervorhob. Sein Blick kehrte zurück zu seinem Partner, während er die freie Hand in die Hüfte stemmte. „Zeit, mal wieder ordentlich sauber zu werden! Schon krass, wie wenig Möglichkeiten man da auf einem Schiff hat, obwohl das komplett von Wasser umgeben ist.“ Zweimal stieß Norah mit seinem Holzspeer auf den Boden zu seinen Füßen, um seine Worte zu unterstreichen. Ausführliche Bäder zu nehmen war noch nie Teil seines Lebens gewesen. Im Stamm war man gelegentlich in einem See zum Schwimmen, aber für die wirkliche Reinigung nutzte man erhitztes Wasser, in dem keine Bakterien mehr schwammen. Da lebte man quasi aus dem Eimer heraus. In Sao Palma war der Schakal glücklich gewesen, wenn sie irgendwo eine Dusche hatten bekommen können, anstatt das Salz aus dem Meerwasser filtern zu müssen, wenn sie sauber werden wollten. Über die Zeit, in der sie auf dem Schiff arbeiten mussten, wollte er gar nicht wieder nachdenken. Insofern war so eine richtige, heiße Quelle schon eine neue Sache für den N'doul. Er konnte nur hoffen, dass es seinen besten Freund nicht enttäuschen würde. Es war schwer, sich in solchen Momenten keine Sorgen um Kit zu machen. „Wenn was mit deiner Haut ist, sag mir Bescheid. Ich hab eine Salbe mitgenommen, nur für den Fall, und in der Baracke sollte ich noch genug Materialien für ein paar verjüngende Bandagen haben“, stellte er klar. Kitanis Körper war nicht mehr der eines Lebenden, und Norah war bis heute nicht überzeugt davon, dass er ohne Pflege so gesund bleiben würde, wie er es war. Das Letzte, was er wollte, war, dass die Haut seines Freundes zu faulen begann. Unzufrieden biss er die Zähne zusammen. „Ich muss mal schauen, wo ich Nachschub herkriegen kann... Lang wird das, was ich aus Minstrel noch hab, nicht mehr halten...“
Mit einem zufriedenen Schweifwackeln ließ sich der Tahimora den letzten Bissen fisch genüsslich auf der Zunge zergehen. Typisch Fuchs war er eigentlich jemand, der sein Essen eher herunterschlang, doch das heutige Mahl musste einfach vollkommen ausgekostet werden. Nach all der harten Arbeit schmeckte es einfach so viel besser. Es war einfach fantastisch, sich etwas gönnen zu können, ohne sich direkt darüber Gedanken machen zu müssen, wie man das verlorene Geld am nächsten Tag wieder reinholte, um nicht hungern zu müssen. Hier in Fiore war wirklich alles besser. "Bald können wir uns sowas jeden Tag leisten", träumte er vor sich hin, die Ellenbogen nun auf den Tisch gestützt und das Gesicht in den Händen vergraben. Seine Äuglein waren auf sein Gegenüber gerichtet, der sich offensichtlich genauso sehr über das gute Mahl freute. Es gab nichts, was Kitani glücklicher machte, als den Weißschopf zufrieden zu sehen. Wie er da hockte, in seinem süßen Kleidchen, plötzlich so viel selbstbewusster. Gab es einen schöneren Ausblick? In diesem Moment hätte der Schwarzhaarige wohl ewig bleiben können, doch eigentlich hatte ihr Feierabend gerade erst begonnen! Mit großen, funkelnden Augen blickte der Untote auf das große Gebäude, das sich vor ihm erhob. Seine Füße konnten einfach nicht still stehen, während er auf der Stelle herumtänzelte, wippten die Spitzen seiner großen Ohren auf und ab. "Lass uns reingehen, lass uns reingehen!", quengelte er aufgeregt wie ein kleines Kind. Dinge abwarten, auf die er sich freute, konnte er noch nie gut. Bisher hatte er seine Ungeduld noch zügeln können, doch jetzt, wo er direkt vor der heißen Quelle stand, konnte er sich kaum noch zurückhalten. Seine Vorfreude quillte einfach so aus ihm heraus, suchte sich alle möglichen Ventile, die sie finden konnte. Seine Hände zupften am Oberteil, der Schweif wippte hin und her. Oh, er war soo aufgeregt! "Das ist ja auch Salzwasser. Wirklich Wasser ist es also ja nicht." Klar, in der Theorie war es Wasser, aber es war nicht brauchbar, also war es auch nicht wirklich Wasser, denn das war stets brauchbar! Für ihn selbst war das sauber werden eher zweitrangig. Natürlich war es ein großes Plus, doch Schmutz störte ihn schon lange nicht mehr. Viel mehr freute er sich auf die Wärme, fast schon Hitze, denn sie lockerte seine Muskeln, die von sich aus kaum voll entspannten. Außerdem wurde er so zumindest kurzzeitig die Kälte los, die seinen Körper sonst dauerhaft umgab. Seine Füße waren bereits dabei, ihn zum Eingang zu tragen, als sich Norah noch einmal zu Wort meldete. "Mach dir doch nicht so viele Gedanken. Das wird schon gut gehen", erwiderte er mit einem zarten Lächeln auf den Lippen. Seine Worte wirkten ehrlich, doch wenn er wirklich ehrlich war, machte er sich auch Sorgen. Genau das wollte er jedoch nicht, er wollte einfach nur das anstehende Bad genießen, nicht daran erinnert werden, dass er eigentlich nicht mehr lebendig war. Sein untoter Körper war etwas, das er nur zu gerne verdrängte, so lange er konnte. "Wir werden schon was finden. Aber darüber können wir uns morgen Gedanken machen, ja? Jetzt komm schon!" Er lief zurück zu seinem besten Freund, um diesen an der Hand zu nehmen und hinter sich durch den Eingang zu ziehen. Die Dame hinter dem Tresen war schnell bezahlt und nur wenige Minuten später stand das Duo auch schon in der Umkleide. "Ich kann es echt nicht fassen, unser erstes, richtiges, heißes Bad, Norah!" Schritt für Schritt begann er, die einzelnen Lagen seiner Kleidung auszuziehen und in den Spint, den man ihm zur Verfügung gestellt hatte, zu werfen. Zeit und Geduld, alles ordentlich zusammenzulegen, damit es nicht verknitterte, hatte er einfach keine. Auch verschwendete er nicht einen Gedanken daran, dass es komisch sein könnte, sich vor seinem besten Freund auszuziehen. Wieso auch? Norah wusste schließlich, wer Kitani unter seiner Kleidung war. Was ihm jedoch Sorgen bereitete war, dass sie noch Anderen begegnen könnten. Sobald sie im Wasser waren, konnte bestimmt keiner mehr etwas sehen, aber auf dem Weg dorthin? Was, wenn sie jemandem begegneten? Nun doch ein wenig nervös schluckte er. Er trug seine Klamotten gezielt so, dass man sein Geschlecht nicht erkannte ... irgendwie hatte er überhaupt nicht bedacht, dass das ein Problem werden könnte. Aber er hatte sich so sehr auf dieses Bad gefreut, er wollte keinen Rückzieher machen! "Norah ... äh ... könntest du bitte vor mir gehen?" So konnte er sich zumindest hinter ihm verstecken. Zusätzlich wickelte er sich für den Weg doch noch das Handtuch um die Hüften ... Hüften, die ein wenig zu viel Schwung besaßen. Die Arme verschränkte er vor der einfach zu ausladenden Brust. Wirklich verbergen konnte er sich so auch nicht, aber es war besser als gar nichts. Er musste es nur bis zum Wasser schaffen, ganz sicher.
Kitani wollte vermutlich nicht, dass Norah sich so viele Gedanken um dessen Körper machte, schließlich hatte der Fuchs mehr als ein Problem damit. Gerne hätte sein bester Freund Rücksicht darauf genommen, aber das gestaltete sich schwierig. Es war ihm einfach nicht möglich, Kitani auf eigene Faust loslaufen zu lassen, ohne dass die Sorgen auf ihn herab prasselten. Das letzte Mal, als er nicht gewusst hatte, wo der Fuchs steckte, war er gestorben; ein Ereignis, das ihm nicht gerade Sicherheit gab. Sicher, Kitani war stark und zuverlässig und großartig... aber er war nicht unsterblich. Und wenn er ein zweites Mal starb... dann würde Norah ihn nicht zurückbekommen. So viel Glück konnte der Schakal nicht zweimal im Leben haben. Jetzt war es seine Aufgabe, auf Kitani aufzupassen, seinen Körper in Schuss zu halten, darauf zu achten, dass er ihm nicht langsam verloren ging. Der N'doul kümmerte sich mehr um jeden einzelnen Zentimeter von Kitanis Körper, als der es selbst je tun würde oder könnte... und er war zufrieden mit dieser Rolle. Sie fühlte sich sehr... richtig an. Insofern tat er sich mehr als schwer damit, als Kitani ihn bat, sich nicht so um ihn zu sorgen. „... Sorry.“ Mehr konnte er dazu nicht wirklich sagen. Zu behaupten, dass er aufhören würde, wäre eine Lüge. Vermutlich war das umso mehr Grund, es zu sagen, schließlich war sich der Schakal selten um eine Lüge verlegen. Dennoch fühlte sich der Gedanke nicht gut an, gerade diese auszusprechen... Stattdessen nickte er einfach. „Wie du sagst. Morgen. Genießen wir unser Bad. Wir haben es uns verdient.“
In der Umkleide machte sich Norah nicht allzu viele Gedanken, während er das Kleid ablegte, das er trug. Es war nicht ganz leicht, das Ding ordentlich zusammen zu legen, schließlich war er es nicht gewohnt, so etwas zu tragen. Wenn sie aus dem Bad kamen, konnte er ja wieder seine üblichen Sachen anlegen. Ein schmales Lächeln schlich sich auf seine Lippen, als er hörte, wie sich sein fuchsiger Freund im Hintergrund freute, und seine Kleidung in eines der Fächer schiebend wandte er sich um. „Jap. Ich bin gespannt, wie es wird“, spiegelte er die Aufregung des Tahimora und schlang sich selbst ein Handtuch um die Hüften. Seine roten Augen ruhten für ein paar Momente auf dem Gesicht des Fuchses, genossen die Lebensfreude, die sich darin zeigte. Allerdings zog er leicht die Augenbrauen zusammen, als Zweifel in Kits Zügen auftauchten. „Na klar. Folg mir.“ Ohne die Unsicherheiten des Schwarzhaares zu kommentieren wandte sich Norah um und ging vor, darauf achtend, sich nicht mehr als einen Schritt von seinem Freund zu entfernen. Die Hände in die Hüfte gestemmt machte er seinen Oberkörper so breit, wie es eben ging, auch wenn das bei seinem Körperbau nicht sonderlich viel ausmachte. Der Schakal hatte sich relativ fit gehalten durch seine Ausflüge in die Wälder und die körperliche Arbeit in den letzten Jahren, aber er war alles Andere als ein Muskelpaket. Dennoch stellte er sich vor Kitani wie das Sinnbild der Männlichkeit, als wäre er ein Schrank von einem Mann, hinter dessen Rücken man sich verstecken konnte. Aus schmalen Augen warf er böse Blicke durch die Gegend, während er sich in die Haupthalle des Bades begab, über deren Boden ein feiner Nebel lag, Wasserdampf, der eine weiße Färbung annahm, wenn die Hitze des Wassers und die vergleichsweise kühle Luft aufeinander trafen. Für einen Moment die Augen schließen atmete der N'doul die Luft durch die Nase ein. „Aah... frisch hier. Erinnert mich an die natürliche Luft im Wald“, stellte er fest und warf einen kurzen Blick über seine Schulter, zurück zu seinem Partner. „Wusstest du, dass man die frischeste Luft auf Bergen findet? Je höher, desto frischer! Es gibt sogar Berge, die sind so hoch, dass man da gar nicht atmen kann, weil die Luft so dünn ist!“ Gerne hätte er mit seiner rechten Hand gestikuliert, um seine Erzählung zu unterstreichen, aber die blieb fest an seiner Hüfte. Er hatte schließlich eine Aufgabe zu erfüllen! Stolz reckte er die Nase in die Luft. „Naja, für mich wäre das kein Problem! Mit meiner Magie kann ich sogar die Luft dicker machen! Ich mach es nur normalerweise nicht, weil das zu gefährlich wäre!“ Fröhlich lachte er auf, versuchte, die Gedanken seines Begleiters ein wenig mehr in eine positive Richtung zu lenken. Sie waren gerade kaum bekleidet, aber trotzdem von Menschen umgeben. Wie nicht anders zu erwarten, waren die beiden nicht allein in der großen Halle und waren auch nicht die Einzigen, die auf das gemischte Becken abzielten. Es war sicher nicht die Art Situation, in der sich Kitani am Wohlsten fühlte, auch wenn die beiden wirklich nicht im Mittelpunkt standen. Anders als sie waren die meisten Leute hier wohl an diese Art öffentlichen Bades gewöhnt. Keiner versuchte zu starren, es schien nicht einmal jemand besonderes Interesse an dem Duo zu haben. Dennoch waren Norahs Sensoren ausgefahren. Wenn er den Tahimora verteidigen musste, dann würde er das tun!
Natürlich war Kit dankbar dafür, dass sein bester Freund sich so fürsorglich um seinen Körper kümmerte. Er selbst hätte die Sache vermutlich schon längst schleifen lassen, denn auch, wenn er durchaus sehr an seinem Leben hing, war er niemand, der sich selbst genug liebte, um regelmäßig frische Cremes und Balsams anzumischen und sie dann auch noch täglich sorgfältig auf der eigenen Haut und dem Fell zu verteilen. Oh, was würde er nur ohne Norah machen? An welchem Punkt wäre er dann wohl gerade? Genau aus diesem Grund wollte er aber auch, dass sich dieser nicht ständig Gedanken um ihn machen musste. Er wollte, dass der N'doul sich in dem heißen Bad genauso fallen lassen konnte, wie er selbst, sich nicht sorgen musste. Natürlich war das viel verlangt, vermutlich zu viel. Doch das änderte nichts daran, dass er es sich für den wichtigsten Menschen in seinem Leben wünschte. Als der Weißhaarige sich für seine Sorge entschuldigte, schüttelte Kit sanft den Kopf. "Dafür doch nicht." Morgen, da könnten sie sich wieder Gedanken über solche Dinge machen, doch für heute wollte Kitani nicht, dass sein untoter Körper einen Schatten über diesen wohlverdienten, hart erarbeiteten Moment warf.
Nachdem sich beide schließlich ihrer Kleidung entledigt hatten, konnte die viel zu lange, qualvolle Reise hinüber zu den Becken auch schon beginnen. Was für ein Glück der Tahimora doch hatte, solch einen tollen Freund zu besitzen. Ohne auch nur zu zögern oder irgendetwas zu hinterfragen, machte sich der Weißhaarige groß und breit wie eine schützende Mauer, erntete dafür natürlich einige bewundernde Blicke des Fuchses. Mit jedem Schritt, den er hinter seinem Beschützer herlief, wurde seine Körperhaltung wieder etwas entspannter. Natürlich konnte er nicht einfach vergessen und ausblenden, wer er (nicht) war, doch er fühlte sich zumindest weniger im falschen Licht gesehen. Die Luft, schwer von der Feuchtigkeit, die in der großen Halle hing, durchströmte seine Lungen, erfüllten ihn mit einem merkwürdigen Gefühl des Friedens. "Ja, genau!" Es erinnerte ihn an den Wald. Auch, wenn dieser Ort eine dunkle Erinnerung barg, er war auch fest verknüpft mit vielen schönen Momenten im Leben des Fennecs. Über so viele Jahre hinweg war der ein Ort der Sicherheit und der Ruhe für ihn gewesen, neben Norah war der Wald der einzige gewesen, der sein wahres Gesicht kannte, seine Sorgen und Ängste. Es war eine angenehme Verbindung, gleichzeitig war er jedoch froh, nun an Plätzen unterwegs zu sein, die keine Ahnung hatten, wer er war. "Dann sollten wir unbedingt mal in die Berge! Fiore hat doch bestimmt welche, oder?" Zwar war es sicherlich anstrengend, bis hinauf zu der frischen Luft zu kommen, aber die Mühe würde es wert sein! Natürlich mussten sie dabei aufpassen, dass sie nicht zu hoch kletterten. Doch so wie es klang, mussten sie sich selbst darum keine Sorgen machen, schließlich konnte Norah sie mit seiner Magie schützen! "Wow, es gibt wirklich nichts, das du nicht kannst!" Ein Funkeln schlich sich auf die mehrfarbigen Äuglein des Fuchses. Es war wirklich eine Ehre, solch einen starken Magier an seiner Seite zu haben! Solange der N'doul da war, konnte ihnen wirklich nichts passieren. Das hatte er schließlich heute erst bewiesen. "Vielleicht finden wir ja eine heiße Quelle in den Bergen? Wie cool wäre das bitte?" Das wäre doch atmen auf einem ganz neuen Level! Wie aufregend! Das kleine Gespräch war die perfekte Ablenkung für den Schwarzhaarigen, denn bevor er sich versah, hatte er auch schon den Beckenrand erreicht. Tief atmete er durch, ehe er eilig sein Handtuch abwarf und in das heiße Nass abtauchte. Auch, wenn nicht ein Augenpaar auf ihm lag, die Nervosität war groß. Doch mit einem Mal fiel sie von ihm ab, wurde regelrecht abgewaschen von dem trüben Wasser, das ihn umspülte. Seinen gesamten Körper tauchte er ein, bis nurnoch die Spitzen der langen Fennecohren hervorlugten. Ein Weilchen lang waren kleine, aufsteigende Bläschen das einzige 'Lebens'zeichen des Tahimora, bis er schließlich wieder auftauchte und die nun völlig durchweichten Haare schüttelte. "Hahhh.... perfekt...", seufzte er, einen friedliches, zufriedenes Lächeln auf den Lippen. So ließ es sich leben. Bevor er diesen Moment jedoch vollends genießen konnte, wanderten seine Seelenspiegel hinüber zu seinem besten Freund. Erst, wenn er wusste, dass dieser ebenfalls glücklich war, konnte er entspannen. "Wie findest du's?"
So sehr Kit es sich wünschte, würde Norah wohl kaum in der Lage sein, all seine Gedanken von seinem besten Freund zu nehmen. Er konnte es allerdings weniger offensichtlich machen. Darauf achtend, seine übliche, ruhigere Natur aufrecht zu erhalten stimmte er zu, ehe er den Weg wies, damit der Tahimora möglichst ungesehen seinen Weg zum Becken zurücklegen konnte. „... einen Berg besteigen klingt anstrengend“, gestand der N'doul leicht deprimiert von dem Gedanken, so viel klettern zu müssen. Er war ein Waldläufer, kein Wanderer oder Sohn der Berge. Seine Ausdauer war fragwürdig und die nötige Kraft, um sich eine Felswand hochzuziehen, fehlte ihm einfach. Für so etwas war dann doch eher der Krieger gebaut, nicht der Schamane. Die Vorstellung, wie Kitani aufgeregt über Stock und Stein huschte und geschickt einen großen Felsbrocken erklomm, zauberte ihm dann doch ein Lächeln ins Gesicht. „Dir liegt das sicher besser. Du musst mir irgendwann zeigen, wie man das ordentlich macht. Dann begleite ich dich auf jede Bergspitze!“ An sich war das kein schöner Gedanke, aber andererseits hatte er etwas Faszinierendes. Es war schwer zu erklären; Norah war sich nicht einmal sicher, ob er dieses Gefühl selbst komplett verstand. Einfacher zu verstehen war die Anziehungskraft einer heißen Quelle oben in den Bergen. Frischer wurde die Luft wohl nicht, und man musste sich nicht mit der Kälte herumschlagen. „Klingt echt gut!“, nickte Norah begeistert und lachte auf. „Dann bringe ich dich zur höchsten heißen Quelle in ganz Fiore! Du wirst baden, wie du noch nie zuvor gebadet hast, Kit!“
Um fair zu sein... Baden wie nie zuvor hatten die beiden Kinder des Dschungels wohl schon jetzt erreicht. Zufrieden seufzte Norah auf, während er sich in das heiße Wasser sinken ließ. Der Schamane hatte schon immer eine Vorliebe für Wasser gehabt, ein so natürliches Element, mit dem man sich leicht verbunden und von dem man sich schnell umgarnt und umwoben fühlen konnte. Es ging ihm nicht immer gut, wenn zu viel Hitze in der Luft lag, aber im Wasser war es in Ordnung, sogar angenehm. „Mhmm... Ich kann die belebenden Energien spüren...“ Zufrieden schloss das Weißhaar seine Augen, während er sich seinem Partner gegenüber setzte. Mit einer Kurve am Rand des Beckens und ein wenig Distanz saßen beide in einer guten Position, um sich gegenseitig ansehen zu können. Gleichzeitig musste sich keiner von ihnen zu beobachtet fühlen, dafür sorgte der zarte, weiße Nebel, der über der Wasseroberfläche lag, da, wo die Hitze des Wassers auf die kühlere Luft traf. „Gefällt mir. Gute Atmosphäre und gut für den Körper. Mal gucken, wie sauber man hier drin wird“, antwortete er seinem Freund und rutschte ein wenig vom steinernen Rand weg, um beide Hände an sein langes Haar zu legen. Anders als Kitani tauchte er nicht einfach seinen ganzen Kopf unter, schließlich wollte er nicht unbedingt Wasser in die Augen bekommen. Stattdessen machte er es andersrum. Seinen Rücken nach hinten krümmend tauchte er seinen Hinterkopf und sein Haar in das Wasser, fuhr mit beiden Händen hindurch, seine Finger als Kämme nutzend, um Knoten zu lösen und sie ein wenig zu pflegen. Anders als der Tahimora musste sich der Schakal keine Sorgen darum machen, dass er seinen Brustkorb ein wenig zur Schau stellte – das machte er ohnehin den ganzen Tag, allein durch das Outfit, das er trug. Körperlich hatte er nicht wirklich etwas zu verbergen. Langsam atmete er durch die Nase ein, ehe er entspannt durch den Mund wieder ausatmete. „Haaah...“ Ein leises Plätschern holte Norah allerdings ein wenig aus seiner Ruhe heraus. Die Augenbrauen zusammenziehend blickte er zu seiner linken, wo ein Stück entfernt zwei andere Figuren im Wasser hockten, schwer zu erkennen durch den feinen Nebel. Natürlich waren sie in einem öffentlichen Bad, aber Norah bevorzugte es, ungestört zu sein. Er war lieber allein mit Kit, hatte keine Luft auf irgendwelche Menschen in der Umgebung. Etwas angespannter als zuvor zog er seinen Kopf wieder aus dem Wasser und schüttelte ihn kurz, wobei ihm eine nasse Strähne ins Gesicht klatschte. „Autsch!“ Leicht grimmig nutzt er noch einmal beide Hände, um sich das Haar aus dem Gesicht und dann nach hinten zu streichen, damit es nicht im Weg war. Bloß nicht ärgern lassen. Das hier war ein großer Moment für sie beide, den er doch genießen wollte...
Natürlich war Bergsteigen anstrengend! Deshalb machte es doch garantiert umso mehr Spaß. Von Stein zu Stein hüpfen, sich mit den Händen an Steilhängen hinaufziehen und unter einsamen Bäumen Rast machen, wenn die überanstrengten Muskeln nicht mehr wollten. Das klang wie ein wahres Abenteuer und somit wie Musik in den großen Ohren des Fennecs. Kits körperliche Leistung mochte nicht mehr die von früher sein, doch so einen Berg würde er schon bezwingen, auch, wenn es vielleicht etwas länger dauerte! "Wenn du nicht mehr kannst, trage ich dich einfach Huckepack!" Lang würde er das vermutlich nicht durchhalten, dafür war er einfach zu schwach, doch er war überzeugt, dass Norahs Ausdauer und Durchhaltevermögen gar nicht so schlecht war, wie er tat. "Natürlich zeige ich dir das! Ich bin schließlich ein Meister darin, mich in der Natur zu bewegen!" Als Krieger war es nunmal wichtig, in jedem Terrain flink unterwegs sein zu können, man musste nämlich auf alle Fälle gefasst sein! Für Schamanen hingegen hatte das weniger Priorität gehabt. Obwohl die jungen Männer im selben Stamm aufgewachsen waren, waren ihre Fähigkeiten vollkommen unterschiedlich. Doch genau diese Unterschiede waren es vermutlich, die sie zu so einem guten Team machten, gemeinsam mit dem tiefen Verständnis füreinander, das die Beiden prägte. "Wir, wir werden baden wie die Götter höchstpersönlich!", ergänzte er, ehe er sein Gesicht bis zur Nase unter der Wasseroberfläche verschwinden ließ. Sein Schweif wedelte aufgeregt. Die Vorfreude war groß, fast schon gigantisch, er musste sich zügeln, nicht mit dem gesamten Hinterteil zu wackeln, auch, wenn es sowieso niemand sehen würde. Am liebsten wäre er sofort aufgesprungen um sich direkt auf die Reise zu machen, doch seine Vernunft ermahnte ihn zur Geduld. Komplett ohne passende Ausrüstung war sowas vermutlich lebensgefährlich ... und an die kam man auch nur heran, wenn man sie kaufte. Ob er also wollte oder nicht, der Plan musste warten. Der Fuchs musste sich einfach auf das Hier und Jetzt konzentrieren. Immerhin war dieses Bad auch ein Wunsch, den er schon lange gehegt hatte. Zwar konnte er, im Gegensatz zu seinem Schamanenkumpel, keinerlei Energien spüren, dafür aber die angenehme Wärme, die seine unterkühlten Muskeln lockerten und entspannten. "Ich wette, wir sind danach so sauber wie noch nie zuvor!" Sein Näschen war bei weitem nicht mehr so scharf, wie es einmal gewesen war, manchmal glaubte er sogar, seinen Geruchssinn vollkommen verloren zu haben, doch heute merkte er sehr wohl, wie eine leichte, angenehme Schärfe in der Luft lag. Hinzu kam auch noch die trübe Färbung des Wassers, er war sich also sicher, dass man diesem irgendwelche Kräuter oder zumindest Duftstoffe beigefügt hatte. So simpel und selbstverständlich dieses kleine Detail vermutlich für die anderen Badegäste war, für den Tahimora war es ein erstes Mal. Vorsichtig fuhr er sich gegen den Strich über die Lauscher, die Haare und natürlich auch den Schweif, sodass das Wasser bis auf die Haut durchdringen konnte. Ganz so leicht wie der N'doul hatte er es dabei nicht, aber das war okay. Dafür war sein Haar kürzer wodurch er es deutlich schneller entzottelt hatte. Natürlich entging auch Kitani nicht das leichte Plätschern, das offensichtlich nicht zu einem von ihnen gehörte. Seine Ohren folgten instinktiv der Richtung des Geräusches, der Rest seines Körpers folgte kurz darauf. Fremde. Natürlich, das sollte nicht überraschend sein. Der Nebel war so dicht, dass er nurnoch die Umrisse erkennen konnte, etwas, das ihm tatsächlich etwas Trost und Sicherheit spendete. Natürlich war es unangenehm, nicht alleine zu sein, doch davon konnten sie sich doch nicht ihre wohlverdiente Belohnung ruinieren lassen! Der Schwarzhaarige rutschte ein wenig näher an seinen Kumpel heran, ehe er den Unbekannten ganz bewusst den Rücken zudrehte und Norah an den Schultern packte, um ihn ebenfalls sanft dazu zu bewegen, das Selbe zu tun. So konnten sie sich zwar nicht mehr ansehen, doch das war auch okay. "Rege dich doch nicht auf. Wir ignorieren sie einfach." Mit vorsichtigen Händen nahm er das schneeweiße Haar entgegen, das der N'doul nach hinten strich und ließ seine Finger hindurchwandern. Der Schamane hatte gute Vorarbeit geleistet, vereinzelte Knoten waren jedoch noch zurückgeblieben. "Ich habe dir schon länger nicht mehr die Haare gemacht", stellte er fest. Schon von Kleinauf hatte er die hübschen, langen Haare seines Kumpels geliebt, wenn auch nie beneidet. "Lehnst du dich ein Stück nach hinten?" So musste er seine Arme nicht zu sehr strecken und konnte ab den Schultern problemlos unter Wasser bleiben. Außerdem konnte er so Strähne für Strähne noch einmal mit dem warmen Wasser umspülen, sodass sie auch garantiert alle rein wurden. Sobald er auf einen Knoten traf, löste er diesen vorsichtig, natürlich stets darauf bedacht, keinen Zug entstehen zu lassen, ehe er fortfuhr. Nicht nur Norah kümmerte sich gerne um seinen Freund, auch umgekehrt war das der Fall.
Norah verbrachte liebend gern Zeit mit Kit, aber wie die beiden gerne mit ihrer Zeit umgingen, unterschied sich doch ganz schön. Auch wenn der N’doul eine sehr naturverbundene Person war, tollte er im Allgemeinen nicht unter großer Anstrengung in der Wildnis umher. Der Schamane war eher ein Waldgeher als Waldläufer und definitiv kein Bergsteiger. Kit dagegen war Feuer und Flamme; er wollte Norah sogar tragen, wo es nötig war. “Ah… dann geht es wohl.” Mit leicht geröteten Wangen fuhr sich der Schakal durch das lange, weiße Haar, ehe er gemeinsam mit seinem Partner ins Wasser stieg, und er nickte entschlossen. Baden wie die Götter. Das klang doch genau nach ihnen! Bis dahin musste der N’doul nur noch tatsächlich lernen, wie er Bergluft dazu bekam, einfacher zum Atmen zu sein… “Es ist echt beeindruckend, wie du dich bewegen kannst”, nickte Norah, während er die entspannenden Energien des Wassers in sich aufnahm. “Jetzt, wo wir wissen, wie wir an Unterkünfte kommen, müssen wir mal zusammen jagen gehen. Für Essen, für Medizin und für Rituale. Außerdem… wie lange ist es jetzt her, dass du zuletzt für mich gejagt hast?” Den Kopf schief legend blickte er auf in Richtung Decke. Nicht, dass dort etwas zu sehen gewesen wäre. Trotzdem schlich sich ein kleines Lächeln auf die Lippen des Schamanen. “Ich würde dir gern mal wieder dabei zusehen…” Kitani gab wirklich ein wundervolles Bild ab, wenn er kämpfte oder jagte. Natürlich wusste Norah, dass der Weg des Kriegers nie der Traum seines Freundes gewesen war, aber dafür war er wirklich gut darin. Und irgendwie hatte es etwas Aufregendes, seine Stärke in Aktion zu erleben.
Am Liebsten wäre es Norah natürlich gewesen, wenn nur sie beiden hier wären, aber das war ein unrealistisches Ideal. Dafür mussten sie sich wohl außerhalb der Geschäftszeiten reinschleichen… und dann war das Wasser sicher nicht so schön heiß. “Ich muss einen Zauber lernen, um Wasser zu erhitzen…”, stellte Norah nachdenklich fest, murmelte vor sich hin, sodass er in Gedanken ganz woanders war, als Kit ihn plötzlich an den Schultern packte. “I-ist doch alles okay… Ich ärger mich gar nicht”, gab er halbwegs cool zurück, ließ sich aber dennoch so drehen, dass die beiden Stammeskinder Seite an Seite saßen. Ohne Widerstand ließ er Kit sein Haar übernehmen, spürte, wie er darüber strich und seine Finger hindurch gleiten ließ. Leise seufzte er - das war schon ein angenehmes Gefühl. “Stimmt… es ist ein bisschen her”, nickte er. Früher hatte sich Kitani viel häufiger um seine Haare gekümmert, aber damals in ihrem Wald hatten sie sich auch keine Sorgen um Wasservorräte machen müssen. Heute hatten sie diesen Luxus wieder. Heute konnten sie damit prassen, so viel sie wollten. “Kaum zu glauben, dass man hier nicht nach Zeit oder Wassermenge bezahlt… Einmal Eintritt und das war’s”, lachte Norah leise, bemitleidete die Dummheit dieser Fiorer, die er so eiskalt auszunutzen bereit war. Er würde hier bleiben, bis das Gebäude zu machte! Dann schloss er aber die Augen, schüttelte leicht den Kopf. Kit wollte, dass er sich zu ihm herüber lehnte? “Das geht doch besser.” Mit ein paar kurzen Bewegungen rückte Norah weiter nach vorne, dann direkt vor den Fennec und wieder rückwärts, dichter an ihn heran. Damit saß er zwar ziemlich dicht zwischen den Beinen seines Freundes, aber wenn der an seine Haare wollte, dann war das die einfachste Position. Langsam lehnte Norah sich zurück, bis sein Rücken an der warmen Brust seines Begleiters lehnte. “Ist das in Ordnung?”, fragte er ruhig, sein rechtes Auge öffnend, um über die Schulter zu Kitani zu blicken. “Oder ist das zu dicht…?”
Der N'doul fand es also beeindruckend, wie Kit sich bewegen konnte? Das war zwar nicht das erste mal, dass er das gehört hatte, aber trotzdem war es immer wieder eine nette Erinnerung. Stolz reckte er sein Kinn, die bereits großen Ohren versuchten, sich noch etwas länger zu strecken. Er hatte ja schließlich auch sein ganzes Leben dafür trainiert! In den letzten Jahren seiner Ausbildung zum Krieger hatte er zwar seinen Fokus vermehrt auf die Planung gelegt, doch das hieß nicht, dass er all die Trainingseinheiten geschwänzt hatte. "Zu lange", entgegnete er, ein sehnsüchtiges Lächeln zeichnete sich auf seinen Lippen ab. Vielleicht hatte er nie davon geträumt, einmal ein Kämpfer zu werden, doch das hieß nicht, dass er es nicht genoss, zu jagen und zu kämpfen. Auf der Pirsch zu sein gab ihm das Gefühl, wahrlich mit der Natur verbunden zu sein, er liebte es, sich im hohen Gras zu verbergen, sich anzuschleichen und aufzulauern. Tief in seinem Herzen war er eben schon immer ein Fuchs gewesen und würde es immer bleiben. Dass Norah diese Art von ihm so wertschätzte, machte ihn nur umso glücklicher. Zwar mochte er auch stets ein Mensch gewesen sein, doch der Vulpine gehörte genauso zu ihm. Er war es, der Kit die Verbindung mit der Natur, so wie er sie erlebte, überhaupt erst ermöglichte, da war er sich sicher. "Wir sollten das unbedingt bald nachholen. Aber du jagst mit! Du musst endlich lernen, wie man sich ordentlich anschleicht!" Denn auch für den größten und stärksten Magier in ganz Fiore war es wichtig, sich auf leisen Sohlen bewegen zu können. Man wusste nie, wann ein Hinterhalt mal nötig sein würde! Fast schon komplett gedankenverloren ließ der Tahimora seine Finger durch das Haar seines besten Freundes wandern. Eine weitere Sache, die in der Alltagshektik und ihrem neuen Lebensstil verloren gegangen war. Umso schöner war es, diesen Moment der Zweisamkeit endlich wieder nachholen zu können. "Für einen Magier wie dich sollte sowas doch kein Problem sein." Er lächelte, sein Schweif bewegte sich sacht unter der Wasseroberfläche. Ein solcher Zauber wäre garantiert praktisch, nicht nur für heiße Bäder, auch zum Kochen konnte er garantiert taugen. Norahs Magie war wirklich etwas tolles, etwas außergewöhnliches. Sie barg so viel Potential und er war froh, dabei zusehen zu können, wie sein bester Freund dieses immer und immer mehr herauskitzelte. "Jaja", entgegnete er leise. Natürlich ärgerte Norah sich nicht, niemals. Kitani kannte seinen besten Freund inzwischen gut genug, kannte seine Körpersprache so genau, dass er wusste, dass er es doch tat. Allerdings behielt er das selbstverständlich für sich, denn er wollte ihn nicht in Verlegenheit bringen und diesen Moment damit zerstören. "Ich flechte dir deine Haare, ja?", bot er stattdessen an. Vielleicht zu einem Fischgrätenzopf, vielleicht aber auch zu einem ganz normalen, sodass der Weißhaarige am nächsten Tag hübsche Wellen hatte. Das würde er ganz spontan entscheiden. Erst einmal wollte er sie noch vollständig entwirren. "Die Fiorer sind eben etwas schräg." Er schmunzelte amüsiert. Bisher war es jedoch ein wunderbares Schräg. Wenn sie für ein solches Bad nur einmalig Eintritt verlangen wollten, war das Kit mehr als recht! Geduldig wartete er, bis Norah eine passende Position gefunden hatte und er damit fortfahren konnte. "Natürlich", anwortete er sanft, fügte aber dann noch mit frechem Unterton hinzu: "Wann habe ich mich jemals an deiner Nähe gestört?" Die Antwort war simpel: noch nie. Sie kannten einander beinahe ihr komplettes Leben lang, der Fuchs war nur ein klein wenig älter. Das Gefühl, etwas vor dem Weißhaarigen verbergen zu müssen, kannte er nicht, denn er wusste, egal wie er aussah, egal was er tat und sprach: Für Norah würde er immer einfach Kit sein und Kit bleiben. Es war so etwas selbstverständliches, dass er daran noch nie gezweifelt hatte. Vorsichtig setzte er seine Finger am Haaransatz seines besten Freundes an, massierte auch hier das frische, warme Wasse ein, ehe er sich daran machte, die letzten wenigen Knötchen auch noch zu lösen. Erst, als seine Finger keinerlei Widerstand mehr entdeckten, begann er, die oberste Haarschicht, die direkt über der Stirn des N'doul lag, in drei Sektionen einzuteilen. Abwechselnd legte er sie daraufhin übereinander. Links, rechts und dann wieder links. Immer wieder holte er dabei neue Strähnen hinzu, flocht diese ebenfalls mit ein. Er hatte sich für ganz gewöhnliches Flechten entschieden, sodass er sich nicht allzu viele Gedanken machen musste, stattdessen einfach den Moment genießen konnte. "Wenn es ziept, gib mir bitte Bescheid."
“Mitjagen? Ich zieh dich doch nur runter”, murmelte Norah missmutig auf den Kommentar seines Freundes hin. Zum Jäger hatte er noch nie Talent gehabt, und das Interesse auch nicht wirklich. Er war der Schakal, der sich an der leichten Beute labte, die jemand anders erlegt hatte. “Außerdem kann ich gar nicht schleichen.” Die Hand an den Kopf gelegt wurde der geschüttelt. Nein, Norah war niemand, der sich anpirschen und bedeckt halten konnte. Eher war er der Typ mit der großen Klappe, der sich in den Mittelpunkt rückte, ob es gut für ihn war oder nicht. In einer Menschenmenge half seine stille Art ein wenig dabei, was ihn zu einem halbwegs fähigen Dieb gemacht hatte… aber etwas zu klauen war am Ende doch ein großer Unterschied dazu, etwas eigenhändig zu erlegen.
Zufrieden seufzend genoss es Norah, wie Kit sich um seine Haare kümmerte. So entspannt wie jetzt gerade war der Schamane wirklich selten… Irgendwelche Sorgen machte er sich eigentlich immer. Um Kit, um Geld, um Schlafplätze, um Gefahren. In dem Wissen, dass er nicht wirklich eine herausragende Persönlichkeit war, fühlte sich Norah oft ganz schön eingeschüchtert gegenüber seiner Pflicht, das Glück des Tahimora zu bewahren und zu fördern. Außerdem gab es so viele Dinge, gerade hier unter den ganzen Fiorer Menschen, die ihm auf die Nerven gingen. Das Alles war wie verschwunden in diesem Moment, in dem es - solange er eben diese Menschen ausblenden konnte - nur ihn und Kitani gab und das heiße Wasser, in dem sie langsam köchelten. “Flechten klingt gut…”, murmelte her, hielt sich zurück, um nicht bestätigend zu nicken. Nicht, dass er versehentlich seine Haare aus Kits Händen zog und die ganze Arbeit ruinierte. Er schmunzelte leicht, als der Fuchs seine Frage umdrehte. Richtig, Kit würde sich nie daran stören, wenn Norah ihm so nahe kam. “Ich will nur sicher gehen… du kennst mich”, antwortete er mit ungewohnt sanfter Stimme. Auf jede andere Person wirkte er rau und ungehobelt, ein unangenehmer Kerl mit Hitzkopf und faulem Mundwerk. Nur Kitani Tahimora durfte ihn so weich und verletzlich erleben. Nur er bekam Einblicke in die Gedanken und Sorgen, die sich der N’doul machte, ohne sie je zu teilen. Seine Hand rutschte von seinem eigenen Schenkel herab auf das Knie des Fuchses, das neben ihm aus dem Wasser ragte. “Ich hab echt Glück… Ich habe die einzige Person an meiner Seite, die sich nicht unangenehm anfühlt...”
Zufrieden ließ der Schakal Kitanis Talent beim Flechten über sich ergehen, bis er plötzlich in sich zusammenzuckte. “Iiep!” Ah, da war es gewesen, das Ziepen. Peinlich berührt huschten Norahs Augen kurz hin und her, die Röte seiner Wangen dank der Hitze immerhin erklärbar, aber noch immer beschützte der dichte Nebel die beiden Minstrelen vor ungewollten Blicken. Erleichtert atmete er auf. “Ah… an der Stelle war wohl ein Knoten oder so…” Die Augen wieder schließend lehnte er sich zurück an den weichen Körper seines untoten Freundes, um zurück in die Zufriedenheit von eben zu sinken. So könnte er das Leben wirklich jeden Tag genießen. “... was hältst du bisher so von Fiore?” Nachdenklich stellte Norah diese Frage. Für ihn war es schwierig, dieses Land der Hoffnung wirklich einzuschätzen. Seit sie gestern angekommen waren, hatten sie schon ein paar ziemlich herbe Rückschläge einstecken müssen. Der Traum, für immer aus dreckigen Herbergen entkommen zu sein, hatte sich als falsch herausgestellt, genauso der Traum, dass sie keine Essenssorgen mehr hatten. Natürlich war das alles nur aufgeschoben, nicht aufgehoben. So seltsam die Menschen hier in Fiore auch sein mochten, sie bezahlten definitiv gut, mindestens für einen Magier. Die Hoffnung war immer noch am Leben! “Das Bad hier… ist unser erster Meilenstein. Ein Luxus, der bald Alltag wird”, stellte der N’doul fest, seine Stimme entschlossen. “Und das nächste große Ziel… ist unsere erste Nacht im Hotel!”
Gewissermaßen hatte Norah ja recht. Er war kein besonders guter Pirscher und seine Jagdfähigkeiten ließen zu wünschen übrig. Seine Bestimmung lag nunmal anderswo, er war der Schamane, der lautstark und stolz seine Fähigkeiten verkündete und präsentierte und so seinen Mitmenschen half. Kitani hingegen war der leise Jäger, der hinterhältige Kämpfer, der sich im Schatten verbarg und darauf wartete, seine scharfen Klauen auszustrecken. Ihre Fähigkeiten und Talente hätten nicht unterschiedlicher sein können, doch das änderte nichts daran, dass der Schwarzhaarige seinen Kumpel gerne bei der Jagd dabei hatte. "Du ziehst mich nicht herunter", erwiderte er etwas strenger als gewollt. Bisher hatte er immer etwas gefunden, das er dem N'doul hatte auftragen können, um ihm die Jagd zu erleichtern, selbst, wenn er nicht aktiv am Geschehen teilnahm. Manchmal war er die perfekte Ablenkung und manchmal war er einfach nur perfekt, um den Fluchtweg der Beute zu versperren.
Es fühlte sich wirklich an, als würde die Welt für eine Weile einfach stillstehen und den beiden Dschungelkindern einen Moment der Ruhe und Ausflucht gönnen, den sie sich so lange hart erarbeitet und inzwischen mehr als verdient hatten. Die Sicherheit ihres Stammes zu verlassen war nicht immer eine einfache Entscheidung gewesen. Wie oft hatte Kit sich gefragt, ob es wirklich fair gewesen war, Norah in diese Sache mit hineinzuziehen? Doch gerade eben bereute er es nicht im geringsten. Ihre wagemutige Wahl zahlte sich zum ersten Mal wirklich aus, ließ wieder die Hoffnung in ihm aufflammen, dass hinter dem Berg der harten Arbeit ein Leben in Sicherheit und voller Luxus auf sie wartete. Der Fuchs lächelte selig, während seine Finger weiter durch das Haar seines besten Freundes glitten. "Klar kenne ich dich." Natürlich war es ein schönes Gefühl, zu wissen, dass sich jemand um einen sorgte, sich Gedanken um das eigene Wohl machte. Doch er war überzeugt, dass Norah es manchmal ein wenig übertrieb. "Und du kennst mich. Also hör auf, dir Sorgen darüber zu machen." Seine Hände waren beschäftigt, weshalb er seine Schulter nutzte, um dem Hellhaarigen einen leichten, spielerischen Schubs zu verpassen. Manchmal wunderte es ihn wirklich, wie ruppig und stur sein bester Kumpel zu anderen Leuten war, wo er doch so lieb und zart zu ihm war. Es waren zwei komplett verschiedene Seiten, doch irgendwie freute es ihn, der Einzige zu sein, der Norahs wahres Gesicht kannte. Umso wichtiger war es für ihn, diesen Norah zu schützen, zu hegen und zu pflegen, so wie er es auch jetzt tat. Die Hand, die sich auf sein Knie schlich, ließ ihn kurz innehalten. Eine sanfte Röte breitete sich auf seinem sonst so bleichen Gesicht aus. "Das habe ich mir auch gerade gedacht." Vorsichtig legte er sein Kinn auf dem Kopf seines Freundes ab und schloss die Augen, um ein Weilchen einfach in der Wärme zu baden, die ihm nicht nur das Wasser, sondern auch die Worte und die Gesten des N'douls spendeten. "Wir sind wohl echte Glückspilze, was?" Vielleicht ließ er sich von seiner eigenen Freude und Träumerei ein wenig zu sehr ablenken, denn bevor er sich versah, zuckte Norah unter seinen Fingern zusammen und verschaffte seinem Unmut Gehör. "Entschuldigung!" Eilig strich er mit einer Hand über den Hinterkopf des Hellhaarigen um so hoffentlich das unangenehme Gefühl, dass er zuvor verursacht hatte, wieder zu vertreiben. Zumindest war er so nun wieder voll und ganz zurück in der Realität. "Schwer zu sagen", gestand er, "Es ist alles so anders ... aber ich glaube es wird ein richtig gutes Anders sein. So muss es sein!" Für den Tahimora war Fiore das Land der Hoffnung und daran änderte sich auch nach den Rückschlägen, die sie bisher erlebt hatten, nichts. Schließlich saßen sie nun trotzdem hier, mit vollen Bäuchen und dem restlichen Lohn ihrer erfolgreichen Arbeit in den Taschen. Letztendlich war doch alles gut gegangen und es würde auch weiter gut gehen! "Das hier ist nur der Anfang", ergänzte er die Worte seines Gegenübers mit einem zuversichtlichen Grinsen auf den Lippen. "Bald haben wir unsere erste Nacht im Hotel ... und irgendwann haben wir sogar unser eigenes Haus! Du und ich, Norah, wir werden all das erreichen, von denen andere nur träumen können." Sein Schweif zuckte unruhig unter der Wasseroberfläche um die Energie, die sich durch seine Vorfreude aufbaute, herauszulassen. "Was hälst du von einem Pool? Aber im Haus? Und ein Bett, das so groß ist wie ein gesamtes Zimmer!"
So sehr Norah der Meinung war, diese Entspannung, diese kleine Belohnung für all seine Arbeit gebraucht zu haben, würde er doch nie daran denken, die ganzen Widrigkeiten, die ihn hierher geführt hatten, nicht anzutreten. Würde man ihn mit Allem, was er heute wusste, zurück in den Moment versetzen, in dem er seinen besten Freund Tod am Boden eines Grabens gefunden hatte, mit all der Pein und all der harten Arbeit und den kalten, unbequemen Räumen frisch im Gedächtnis... er würde wieder mit auf diese Reise kommen. Jedes Mal wieder. Und auch, wenn Kitani sich wohl wünschte, er hätte Norah das Leben leichter machen können – so, wie es sich Norah andersherum ebenfalls wünschte –, würde er wissen, dass der N'doul auch mit der aktuellen Version mehr als glücklich war. Sie kannten sich schließlich. „Ich weiß, ich weiß“, seufzte Norah und nickte. „Ich pass auf, dass es nicht so bald wieder vorkommt. Aber für die Ewigkeit kann ich nichts versprechen.“
Ihr gemeinsames Glück genießend entspannte sich Norah, bis er wegen einem Ziepen in den Haaren zusammenzuckte. Es war vermutlich ganz gut, dass der Schamane nicht zu ruhig wurde, sonst wäre er hier im Wasser noch eingeschlafen. So konnte er sich darauf konzentrieren, nochmal ein kleines Gespräch mit seinem besten Freund zu starten. Fiore war sicher für beide nicht ganz das gewesen, was sie erwartet hatten, und es stellte sie vor neue Herausforderungen... aber das bedeutete nicht, dass sich die Zukunft, die sie suchten, nicht doch hier verstecken konnte, richtig? Es war anders, aber ein gutes Anders, wie Kit es formulierte. Norah nickte leicht, die Augen geschlossen, und fokussierte sich auf die Berührungen seines Freundes. „Mhm... ganz richtig. Wir verdienen uns noch viel mehr als das“, bestätigte er, dass sie erst noch am Anfang standen. Das Hotel war das nächste Ziel, ein eigenes Haus ein Stück weiter am Horizont. Und dann... einen Pool im Haus und ein Bett, so groß wie ein Zimmer. „Du hast Ideen wie kein Anderer, Kit...“, meinte Norah und konnte nicht anders, als zu schmunzeln. Seine Mundwinkel hoben sich selten, selbst um Kit herum nicht annähernd so oft, wie er sich glücklich fühlte, aber in diesem Moment konnte er nicht anders. Nur Kitani Tahimora konnte solche Sachen erträumen, die vermutlich kein Mensch auf dieser Welt je in der Realität gesehen hatte. „Aber klar, das kriegen wir hin! Wer soll das Unmögliche möglich machen wenn nicht wir zwei, hm?“ Der perfekte Krieger und der perfekte Magier... Niemand, wirklich niemand konnte diesen zweien Einhalt gebieten, wenn sie es ernst meinten. Zufrieden mit diesem Schluss lehnte sich Norah nach vorne, gab seinem Körper etwas mehr Freiraum, um sich ein wenig zu strecken, ohne dabei sein langes Haar aus den Händen seines Freundes zu ziehen. Erst reckte er seine Arme, dann seinen Nacken, ehe er zufrieden ausatmete und seinen Kopf in den Nacken legte. „Sag Bescheid, wenn du mit dem Zopf fertig bist, ja? Ich will das Ergebnis sehen“, meinte er und lehnte seinen Kopf noch etwas weiter zurück, um nach hinten in das Gesicht seines besten Freundes zu sehen. „Und dann drehst du dich um! Ich will mich auch ein bisschen um dich kümmern...“
Das Schicksal hatte es noch nie wirklich gut mit den Stammeskindern gemeint, wie oft hatte es nun schon böse Überraschungen für sie bereit gehalten und versucht, ihnen einen Strich durch die Rechnung zu machen? Doch davon ließen sie sich nicht unterkriegen. Solange Kit Norah an seiner Seite hatte, würde er nichts unversucht lassen, die Gegenwart seines besten Freundes war die ultimative Motivation für ihn. Und er war überzeugt, dass es andersherum genauso war. Selbst wenn die Welt sich irgendwann komplett gegen sie stellte, würde sich der Fuchs nicht davor scheuen, dem Weißhaarigen zur Seite zu stehen und ihn mit allem, was sein untoter Körper hergab, zu beschützen. "Oh ja, wir werden richtig reich. So reich, dass wir irgendwann gar nicht mehr daran erinnern, wie es ist, in billigen Hotelzimmern zu schlafen." Ein zuversichtliches Lächeln breitete sich auf seinen Lippen aus. Ihre Ziele mochten groß, gar gewaltig, sein, doch das hinderte Kit nicht daran, an sie zu glauben. Sie waren beide bereit, hart zu arbeiten, mehr brauchte es nicht! "Ich habe noch gaaaanz viele andere Ideen, glaub mir! Aber eins nach dem anderen, richtig?" In dem Schädel des Schwarzhaarigen ließen sich allerlei Sachen erträumen, es wäre nicht verwunderlich, wenn er sich irgendwo bereits eine komplett neue Welt ausgedacht hätte. Die Kreativität des Großohrs kannte wirklich keine Grenzen. "Nichts und niemand ist so toll und stark und clever wie wir!" Voller zuversicht nickte er, hätte sogar eine geballte Faust in die Luft gestreckt, wenn seine Hände nicht beschäftigt wären. Er hatte die letzten Zentimeter erreicht und musste sich konzentrieren, dass ihm keine Strähnen aus den Fingern glitten, Norahs Haar war so unfassbar glatt und seidig, vor allem, wenn es nass war. "Einen Moment noch", erbat er, bemühte sich, jetzt nicht in Hektik zu verfallen. Natürlich wollte er den N'doul nicht länger warten lassen als notwendig, doch ein aus der Eile entstandener Fehler würde ihm noch mehr Zeit kosten. Tief atmete er also durch, die Augen voll und ganz auf sein Handwerk fixiert. Ein Haarstrang über den anderen, bis schließlich nurnoch die Spitzen übrig blieben, welche er mit einem simplen, schwarzen Haargummi, den er stets um sein Handgelenk trug, zusammenband. "So, fertig", verkündete er, betrachtete noch einmal sein Werk. Es war sicherlich kein eindrucksvolles Flechtkunstwerk, aber es war ein solider Zopf, der sicherlich auch die Nacht überstehen würde. Ja, Kit war zufrieden, auch, wenn er etwas aus der Übung gekommen war. Sanft strich er den Zopf über die Schulter seines Freundes, sodass dieser ihn ebenfalls betrachten konnte, sobald er sich wieder aufrichtete. Vorher schob der Schwarzhaarige jedoch seine Stirn gegen die seines Freundes. Sicherlich nicht, um von der leichten Röte, die sich auf seine Wangen schlich, abzulenken. "Du musst mir den Gefallen nicht zurückzahlen ... ich habe das gemacht, weil ich wollte ... außerdem sind meine Haare gar nicht lang genug, um sie zu flechten", flüsterte er ihm entgegen, obwohl er nur zu gut wusste, dass Norah sich mit diesen Worten nicht zufrieden geben würde. Mit einem leisen Murren folgte er also der Bitte, rutschte auf dem Hintern herum, sodass er ihm seinen Rücken präsentierte. Die Ohren ließ er entspannt nach hinten fallen, sodass diese nicht im Weg standen oder sein bester Freund aufwendig um sie herum greifen musste. "Aber wehe du kitzelst mich!"
“Das weiß ich doch”, schmunzelte Norah, als Kit meinte, man könne ihm wohl eher keinen Zopf flechten. “Ich weiß vermutlich genauer, wie lang deine Haare sind, als du selbst.” Mit einem schmalen Lächeln hielt er seinen nassen Zopf in der Hand, das Ende vor sich gehalten, sodass er einen Blick auf das Werk seines Freundes werfen konnte. Es war wirklich hübsch zu sehen… Zum Glück waren die Haare des N’doul lang genug, um nicht nur einen Zopf zu bekommen, sondern ihn auch zu betrachten. “Sieht echt gut aus. Du beeindruckst mich immer wieder”, nickte er zufrieden und sah den Tahimora an. “Du bist geschickt mit deinen Fingern… Das ist immer wieder nützlich. Aber jetzt bin ich dran!” Entschieden ließ Norah seinen besten Freund umdrehen, blickte auf dessen kräftigen Rücken, während er sich in einem relativ gemütlichen Schneidersitz setzte und sanft seine Handflächen Kits Rücken hinauf gleiten ließ. Ein schmales Lächeln auf seinen Lippen bewegten sich seine Finger über den Hals seines Freundes, hinauf in dessen Haare, um diese zärtlich zu durchkämmen. Sie waren hübsch, so dunkel und weich in ihren Strähnen, auch wenn der Schakal für die grünen Highlights eine besondere Vorliebe hatte. Sie waren eine von vielen Sachen, die Kit komplett von allen anderen Menschen unterschied, die der N’doul je gekannt hatte. Bei Weitem nicht der entscheidendste Punkt, aber etwas, das Norah einfach symbolisch als Kitani ansah, ein Merkmal, das zu sehen ihn glücklich machte. Sowas wie die großen, fluffigen Ohren, die er gerade berührte. Spitze des Zeige- und Mittelfingers legten sich sanft an die Innenseite, während seine Daumen durch das durch das Wasser etwas struppige Fell strichen, die Ohren von außen langsam sorgfältig massierten. Von ihrer Basis aus glitten sie langsam nach oben, bis er die Spitze zwischen seinen Fingern hatte, die Ohren leicht nach unten gezogen, nur um sie los- und wieder hochschnellen zu lassen, als er fertig mit ihnen war. “Heh.” Süß, wie das aussah. Irgendwie war es wirklich nur Kit, der dem Weißhaar so ein Lächeln aufs Gesicht zaubern konnte.
“Hast du eigentlich schon Pläne gemacht? Für die nächsten Tage… für morgen? Irgendwas, das du machen möchtest?” Ruhig sprach der Schakal seinem Freund zu, während er dessen Haare kämmte und glättete, soweit er es mit seinen Fingern allein schaffte. Kaum war er damit soweit fertig, sanken seine Hände auf die Schultern des Fuchses. Aus Haarpflege wurde Körperpflege, als er sanft zudrückte, den Körper seines liebsten Wesens zu massieren begann. Seine geringe Kraft nutzte er gezielt und sicher, fokussierte sich auf die richtigen Stellen, die, wo Kit es spüren, wo es ihm guttun würde. Akupressur gehörte zu den Dingen, die ein Schamane relativ früh lernte, und auch, wenn Norah kein Experte in dem Bereich war, tat er doch, was er konnte, um die inneren Energien des Untoten freizusetzen. “Wenn du noch nichts vor hast, könnten wir vielleicht zusammen in den Wald gehen? Es gibt wohl ein paar in der Nähe… Wir könnten ein paar Sachen sammeln, vielleicht was Kleines erlegen… So wie immer.” Minstrel war deutlich grüner gewesen als Fiore, aber auch hier schien es genügend Wald- und Wiesenflächen zu geben. Hier schien es auch nicht so viele Leute zu geben, die auch nach den Kleinigkeiten der Natur suchten, sodass Norah wahrscheinlich all die wirklich guten Sachen für sich sichern konnte - das war an ihrem Herkunftsort manchmal ein bisschen schwierig gewesen. “Ich würde vorher ein bisschen Obst holen und eine Decke aus der Herberge mitgehen lassen… Die bringen wir ja am Abend wieder zurück, dann ist das okay. Dann können wir noch ein Picknick draußen machen… wie klingt das, hm?”
Der Tahimora konnte es gar nicht anzweifeln, dass Norah seine Haarlänge besser kannte, als er selbst. Blicke in den Spiegel waren für ihn rar, denn er neigte dazu, sich auf die Stellen an sich zu fokussieren, die ihm nicht gefielen. Oft bemerkte er erst dadurch, dass die Spitzen seine Schultern berührten, dass es wieder an der Zeit war, sie zu schneiden. " ir gefällt es? Das freut mich!" Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen, es war wirklich schön, zu wissen, dass die Mühe sich gelohnt hatte! Trotzdem musste er schließlich kichern, auch, wenn er versuchte, es zurückzuhalten. " fff, geschickt mit meinen Fingern ... heheh ... ja hehehh" Natürlich interpretierte der junge Fuchs die Aussage vollkommen falsch, wie konnte er das auch nicht tun? Es war einfach zu lustig. Die Ruhe war jedoch schnell wieder zurückgekehrt, nachdem er die zarten Finger seines Freundes auf seiner Haut spürte. Als sie allerdings über seinen Hals wanderten, zuckte er zusammen, ein unzufriedenes Murren rumpelte leise in seiner Kehle - er konnte es einfach nicht verhindern. Es war diese eine Stelle, die der N'doul zwar berühren durfte, doch Kit würde sich vermutlich nie daran gewöhnen oder sich wohl dabei fühlen. Jedes noch so sanfte Gefühl in seinem Nacken erweckte einmal mehr die unschöne Erinnerung an seinen verfrühten Tod. Diese verflüchtigten sich jedoch schnell wieder, wurden übermannt durch die von der Haarpflege ausgelösten Entspannung. Das instinktive Meckern wurde abgelöst von einem erleichterten Seufzen. " Was gibt es da zu lachen?", fragte er mit frechem Unterton, als seine Ohren mit einem leisen 'fwop' zurück an ihren Platz sprangen und einige Wassertropfen durch die Luft schickten. "Hmmm..." Es gab so viele Dinge, die sie in den kommenden Tagen tun könnten, schließlich lag ihnen ein vollkommen neues Land zu Füßen. Doch der Kopf des Untoten war wie leer gefegt, es fiel ihm schwer, sich gerade auf etwas anderes, als die Gegenwart zu konzentrieren. Die zielsicheren Finger, die sich gegen seine Haut drückten, forderten seine gesamte Aufmerksamkeit, ließen ihn und seine kalten Muskeln so sehr entspannen, dass einfach kein Raum mehr für Gedanken war. "Du kannst das zu gut", murmelte er vor sich hin. Was für ein Glück er doch hatte, ausgerechnet so einen geschickten Schamanen als besten Freund zu haben. Natürlich würde er Norah genauso wertschätzen, wenn er all seine Fähigkeiten nicht besaß - schließlich waren diese nicht der Grund, warum er ihn so mochte. Sicher, sie trugen dazu bei, doch letztendlich waren es die Charakterzüge und all die schönen, gemeinsamen Erinnerungen, die den Weißhaarigen zu einem so besonderen, unersetzlichen Menschen machten. Dementsprechend war es Kitani gar nicht so wichtig, was genau sie die kommenden Tage taten, hauptsache er konnte sie mit dem N'doul verbringen. "So wie immer klingt gut", bestätigte er, den Kopf genießerisch zurückgelehnt.Vielleicht war es gar keine schlechte Idee, die neuen Dinge ein Weilchen außenvor zu lassen und die alte Routine aufrecht zu erhalten, um sich besser in dieser neuen Welt einzugewöhnen. Norah war wirklich ein cleverer Kerl! "Ich fange uns ein gutes Abendessen und dann füllen wir deinen Kräutervorrat auf!" Ein vorfreudiges Lächeln breitete sich über sein Gesicht aus, ließ ihn strahlen wie ein Honigkuchenpferd. Doch dieser Plan schien dem Schakal nicht auszureichen, er musste noch einen draufsetzen. Die bisher halb geschlossenen Augen des Tahimora wurden plötzlich ganz groß. " Das klingt super!", antwortete er beinahe etwas zu laut, die Begeisterung in seiner Stimme war kaum zu überhören. Ein Picknick, das klang einfach fantastisch! Sein plüschiger Schweif regte sich langsam unter der Wasseroberfläche, strich an Norahs Knien entlang. Ein Weilchen genoss er noch die ausführliche Massage und die Wärme des Wassers, doch langsam stieg ihm Letzteres doch in den Kopf. Hinzu kam, dass der Schamane es nun doch geschafft hatte, seinem besten Freund einen Plan in den Kopf zu setzen, den er nicht mehr vergessen konnte. Die Vorfreude ließ ihn unruhig werden. Zuerst waren es nur seine Zehen und Fingerspitzen, die hin und wieder zuckten, doch irgendwann wackelte sein gesamter Oberkörper hin und her. "Meinst du, wir sollten langsam zur Herberge zurück?"
„Hm?“ Leicht überrascht legte Norah den Kopf schief, als Kitani über seinen Kommentar zu Lachen begann. Dass der junge Jäger geschickte Finger hatte, ließ sich schwerlich abstreiten. Vermutlich war er gerade einfach nur bescheiden; im Gegensatz zu Norah zeigte Kit diese Eigenschaft gerne mal. Es würde den Schamanen aber nicht davon abhalten, sich dem Körper seines besten Freundes zu widmen. Und natürlich spielte er ein wenig mit den Ohren, wie könnte er nicht? Das kleine Lachen ließ sich da einfach nicht vermeiden. „Das habe ich mich vorhin auch gefragt“, schmunzelte das Weißhaar ruhig, während seine Finger durch den dunklen Schopf seines Partners glitten. Was für ein angenehmes, weiches Gefühl... Wenn er nicht aufpasste, würde sich der N'doul noch darin verlieren. Langsam endete Norah seine Behandlung von den Haaren des Tahimora und fokussierte sich stattdessen auf dessen gut trainierten Körper. Besonders die Muskeln im Rücken neigten dazu, sich zu überanstrengen oder zu verspannen, also konnte es nicht schaden, ihnen ein wenig Aufmerksamkeit zu schenken. Ruhig sprach Norah an, was die beiden wohl morgen machen wollten, und fühlte eine Wärme in seinem Herzen, als sein Freund darauf freudig reagierte. Ein bisschen Gewohntes in ihren aufgemischten Alltag zu bringen wirkte wie eine gute Idee, nicht nur, weil Norah die Sachen, die er suchen wollte, tatsächlich brauchte, sondern auch, weil es eine gewisse Sicherheit gab. „Ich bin schon gespannt, was du fängst... Wer weiß, was man hier in Fiore alles an Tieren findet? Und was für welche es hier nicht gibt, die wir normalerweise essen würden?“ Darüber dachte der Schakal gerade tatsächlich zum ersten Mal nach, aber es war ein spannender Gedanke. Die Bäume hier sahen anders aus als die in Minstrel, warum also sollten zwischen ihnen genau die gleichen Tiere leben? „Ich schätze, wir haben noch einiges zu sehen, bis wir uns hier wirklich auskennen...“
Mit dem Abschluss der kleinen Massage ließ sich Norah wieder ins Wasser sinken, aber Kit wurde langsam ungeduldig. Sie hatten sich wohl lange genug ausgeruht, hm? „Was wollen wir nur mit all deiner Energie anfangen?“, schmunzelte der N'doul, ehe er nickte. „Aber gut, morgen kannst du dich ja austoben. Dann machen wir für heute Schluss hier. Wenn wir uns heute gut ausruhen, können wir morgen schön lang unterwegs sein.“ Und übermorgen ging es dann wahrscheinlich schon wieder zurück an die Arbeit, so wie Norah ihre Finanzen im Blick hatte. Aber jetzt gerade war das nicht wichtig. Sie hatten ein schönes, heißes Bad zusammen gehabt, und das konnte ihnen niemand wieder wegnehmen. Es war eine neue Erinnerung, die die beiden miteinander teilten. Und Norah freute sich schon auf die nächste...
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