Park von Crocus

das Eingangsposting lautete :


Ortsname: Park von Crocus
Art: Freiraum
Spezielles: ---
Beschreibung:
Change Log: ---

"Jetzt rück' endlich die Kohle raus, verdammte Scheiße!", knurrte der junge, blonde Mann, der sein Gegenüber am Schlafittchen gepackt hatte und gegen den breiten Stamm einer alten Eiche gepresst hatte. Dieser Mist hatte echt aufgehört, lustig zu sein. Glaubte dieser Kerl etwa, dass Hyun keine Schulden zu begleichen hatte? Mal ganz davon abgesehen war er auch nur der Laufbursche, der diesen Mist für jemand anderen erledigte. Die Ware hatte er schon längst abgetreten, doch neben einer kleinen Anzahlung hatte er noch nichts zurück bekommen. Wenn er das Geld nicht beim Boss ablieferte, bekam er jedoch keinen Lohn - und diesen brauchte er, um neues Futter für Jimmy zu besorgen. Er selbst konnte ein Weilchen hungern, doch bei seinem Kumpel hörte der Spaß schlagartig auf. Daher rührte wohl auch die Aggression in der Stimme des sonst recht friedlichen Crusaders. "Ich kann nicht, man. Ich hab das Geld nicht, versteh das doch!" Der Mann, vermutlich irgendein Bürofuzzi, klammerte sich panisch an den Arm seines Gegenübers, die Augen vor Angst weit aufgerissen. Pah, von wegen kein Geld! Hätte er wirklich keins, dann würde er wohl kaum im Anzug hier herumspazieren. Der Pan hatte sich extra die Mühe gemacht, die Arbeit des Kerls rauszufinden und ihm nach Feierabend im richtigen Moment aufzulauern, dementsprechend würde er ihn auch nicht wieder entkommen lassen. So sehr er auch betteln wollte.
Die Sonne hatte sich schon ein Weilchen vom Horizont verzogen, stattdessen kroch der Mond über die Dächer der Stadt. Die Luft war kühl und ein unangenehmer Wind pfiff durch die Gassen, es war also zu bezweifeln, dass ihnen jemand in die Quere kommen würde. "Elender Lügner, das glaubst du doch selbst nicht. Schau dich an!" Er schnaubte und warf einen abfälligen Blick auf den ordentlichen Aufzug seines Gegenübers. "Der Anzug ist doch sicherlich was wert. Her damit." Seine Forderung war klar und deutlich, der Griff um den Kragen wurde fester. Dann würde er eben diesen Fetzen verscherbeln. Das sollte reichen, um den Boss zufriedenzustellen. "Ab-a-aber das ist Arbeitskleidu-" "Mir scheißegal. Dann sagst du eben er ist in der Wäsche eingegangen. Her. Damit." Fuck, wie viel Widerstand wollte der denn noch leisten? Jede Sekunde, die verstrich, war eine mehr, in der er erwischt werden konnte. "Aber..." Hyun schnaubte. "Es ist mir auch scheißegal, ob du nackt nach Hause rennen musst. Das ist nicht mein Problem." Der Kerl hatte sich selbst in diese Zwickmühle gebracht, dementsprechend bekam er auch kein Mitleid. "Ich hole mir den Anzug auch von deinem leblosen Körper, wenn dir das lieber ist." Diese Worte schienen den Bürofuzzi wohl entgültig überzeugt zu haben. Er nahm seine Hände von Hyuns Arm und hob sie stattdessen beschwichtigend an. Dieser hatte natürlich nicht vor, irgendwen zu töten, doch das merkte man ihm nicht an. "Okay, okay. Du kriegst den Anzug, nur bitte tu mir nichts." Na also wieso nicht gleich so? Das war wie Musik in den Ohren des Blonden. Er nickte, ließ den Kerl los und trat einen Schritt zurück. Ein wenig schräg war es ja schon, den Typen zu zwingen, sich vor seinen Augen auszuziehen, aber die Unterwäsche konnte er ja anbehalten. Also wo war das Problem? Er begann, hektisch die Schleifen seiner Schuhe zu lösen, seine zitternden Finger bereiteten ihm jedoch gewaltige Probleme. Zu seinem Glück hatte der Pan in dieser Hinsicht durchaus Geduld. Chime hingegen konnte es sich nicht nehmen lassen, an dem herabgebeugten Kopf des Unbekannten zu schnüffeln, nur um sofort zurückzuschrecken, als dieser zusammenzuckte. "Ich mach ja schon!", wimmerte er kläglich.
Mit verschränkten Armen blickte der Großgewachsene auf das Häufchen Elend vor sich herab, doch seine Aufmerksamkeit wurde ruckartig von diesem fortgerissen, als Chime plötzlich begann, zu knurren. Die Augen der Labor-Chimäre waren fixiert auf einen Punkt hinter dem Pan. Scheiße, war da etwa jemand?

Man hätte meinen können, dass heute ein ruhiger Tag für den Tomoeyasu werden würde. Bisher schien für ihn nichts außerhalb der Norm zu laufen. Sein Training verlief gut, das Essen war wieder 1A gewesen und bisher passierte bei seinem regelmäßigen Routinegang nichts Ungewöhnliches. Eigentlich war Yui heute auch mehr oder minder außer Dienst, doch sein Verantwortungsbewusstsein wollte ihn nicht ruhen lassen. Doch im Gegensatz zu sonst, lief er nicht in seiner normalen Uniform durch die Gegend. Nein, er besaß auch normale Klamotten. Unter anderem eine gewöhnliche, blaue Jeans und ein dunkelblaues Shirt. Sein Schwert trug er nicht wie sonst an seiner Seite, sondern hatte es sich mit einem Gurt um den Rücken geschnallt. Der Blauhaarige erwartete nicht wirklich, es benutzen zu müssen, doch man wusste nie. Unvorhergesehene Situationen konnten immer auftauchen und wenn er dann waffenlos jemandem gegenüberstand, der ihm ans Leder wollte, wäre das eine sehr ungünstige Angelegenheit.

…wo wir gerade von unvorhergesehenen Situationen sprachen, aus der Ferne konnte Yuitora etwas vernehmen. Leise, aber hörbar. So wie es aussah, kam es aus der Richtung des Parks, an dem er gerade vorbeilief. Sein Ausdruck wurde kurz stutzig, vielleicht war es besser, einfach mal nachzusehen. Sicherheit ging vor und seine Kuriosität würde ihn nicht in Ruhe lassen. Je näher er kam, desto klarer wurden die Stimmen. “Der Anzug ist doch sicherlich was wert. Her damit.” Was? Yuis Schritte wurden schneller und von weitem konnte er zwei Menschen sehen. Doch von hier aus war nicht viel zu erkennen, weswegen er sich kurz konzentrierte und seine Augen plötzlich einen gelblichen Schein annahmen. Mithilfe der Piercing Eyes: Archer Soul sah er auch auf große Entfernungen scharf und analysierte die Situation schnell. Ein Mann, der wohl von einem jungen Typen und seinem…Haustier? bedroht wurde. Anscheinend wollte er den Kerl bis aufs letzte Hemd, wortwörtlich, ausnehmen. In einem Park mitten in der Hauptstadt? Klang nach einer Einladung für Polizisten, Runensoldaten oder in diesem Fall einen Rune Knight.
Der Tomoeyasu bewegte sich schnell auf die ganze Situation zu, immerhin war Zeit in so einem Fall sehr wichtig. Doch an den Typen direkt heranzutreten würde er noch nicht wagen, immerhin wusste er nicht, ob er potentiell gefährlich war oder nur ein Kleinkrimineller. Außerdem…was auch immer das Vieh war, was neben ihm stand, irgendwie traute er dem Ding nicht. Als er sich näherte, fing es nämlich auch schon an, zu knurren. Tja, seine Präsenz wurde damit auf jeden Fall bemerkt. Der Mann, der mittlerweile seine Schuhe ausgezogen hatte, blickte auf den Blauhaarigen und konnte das unter seinem T-Shirt halb versteckte Symbol der Rune Knights erblicken, welches seinen Oberarm zierte. “E-Ein Rune Knight. B-Bitte, sie müssen mir helfen. Dieser Kerl w-will mich ausrauben!” Yui machte währenddessen einen kleinen Bogen um den vermeintlichen Räuber und stellte sich nun langsam an die Seite des Bürofuzzis. Mit ruhigen Blickes schaute er blonden Typen an. “Wir werden das hier in Ruhe klären. Ziehen Sie sich ihre Sachen wieder an.” meinte er dann zu dem vermeintlichen Opfer, seinen Blick zog er jedoch nicht vom Täter weg. “Ich will dich nicht mit Gewalt festsetzen, sofern es nicht nötig ist, also lass uns einfach reden. Was passiert hier?” Man sollte immerhin jemandem die Chance geben, sich zu erklären.

@Hyun

Zauber:

Ein Rune Knight?! Das hatte Hyun gerade noch gefehlt. Es konnte kein gewöhnlicher Bulle oder Passant sein, nein, es musste ein verdammter Magier sein. Doch komme, was wolle, er durfte sich nicht aus der Ruhe bringen lassen. Er war nicht mehr der kleine Schwächling von früher. Heute würde er sich nicht mehr so einfach verhaften lassen. So blieb er gelassen stehen, drehte sich nicht einmal um, um zu sehen, wer nun eigentlich kam. Chime hingegen verfolgte den ungebetenen Gast aufmerksam, platzierte sich stets so, dass er sich zwischen seinem Herrchen und dem Feind befand. Seine Lefzen waren zu einem stummen Zähnefletschen zurückgezogen. Falls der Ritter glaubte, er könne den Blonden einschüchtern, indem er sich direkt neben den Bürofuzzi stellte, hatte er sich ordentlich geschnitten. "Du solltest dir genau überlegen, auf wen du hörst", wies er sein 'Opfer' zurecht. Der Kerl sollte sich bloß nicht zu sicher fühlen, nur, weil er jetzt Unterstützung bekommen hatte. Nach einem letzten, warnenden Blick an den Anzugträger schenkte er dem Blauhaarigen nun seine volle Aufmerksamkeit. Er wollte also quatschen? Was war das denn für eine schräge Taktik? Aber gut, wenn er es so wollte, dann würde der Pan mitspielen. "Dann lass uns reden, Ritterchen." Er hatte zwar keinerlei Hoffnung, dass sich dieser selbstgefällige Kerl tatsächlich dafür interessierte, was er zu sagen hatte, doch zumindest konnte er so ein wenig Zeit schinden um sich einen ordentlichen Plan auszudenken. Für diese Chance schluckte er sogar den Frust, der bei ihm aufflammte, als der Knight ohne zu zögern behauptete, ihn einfach so festsetzen zu können. Es war schließlich gut, wenn er so offensichtlich unterschätzt wurde.
"Was hier passiert ist eigentlich ganz simpel. Dieser nette Herr hier hat etwas von mir gekauft", begann er zu erklären, zuckte dabei beiläufig mit den Schultern, "Sein Produkt hat er erhalten, bis auf eine Anzahlung habe ich aber noch kein Geld bekommen." Natürlich würde er nicht darauf eingehen, was genau er verkauft hatte, denn Tatsache war, dass diese Dinge vieles waren, aber nicht legal. Deswegen musste er sich auch selbst darum kümmern, an das Geld zu kommen und konnte nicht einfach die Polizei oder die netten Rune Knights darum bitten, ihm zu helfen. Geauso wenig würde er erzählen, dass er selbst nur ein kleiner Laufbursche war, der das Zeug bloß auslieferte und die Zahlung entgegen nahm. Wäre ja schön dumm, denn sobald der Durchsuchungsbefehl ins Haus des Bosses flatterte, wäre er wortwörtlich einen Kopf kürzer. "Ich bin leider auch nicht die Wohlfahrt. Ich habe nicht nur mich selbst zu versorgen, sondern auch dieses süße, kleine Mäulchen zu stopfen, nicht war Jimmy?" Liebevoll tätschelte er den Hinterkopf seines kleinen Mischlings, welcher mit einem merkwürdigen Geräusch antwortete, dass entfernt an das Bellen eines Hundes erinnerte. Gott, er war so unfassbar niedlich. "Der Herr meinte jedoch, er besäße kein Geld. Deshalb habe ich ihm ein Tauschgeschäft angeboten. Er gibt mir seinen Anzug und wir sind dafür quitt." Dass er dem Typen zuvor aufgelauert war und ihn massiv bedroht hatte, ließ er dabei mal außen vor. War ja eh nebensächlich und der Blauschopf hatte es vermutlich eh mitgekriegt. "Ich kann das Teil dann verkaufen und Abendessen für uns besorgen. Klingt doch fair, oder nicht?" Ein gespieltes Lächeln zog sich über das Gesicht des Blonden, während er dem Rune Knight direkt in die Augen blickte. Er war gespannt auf die Reaktion, doch da funkte auch schon der Bürofuzzi dazwischen. "So-so war das gar nicht!" Hm? Sein ernst?! Wenn dieser Kerl jetzt vorhatte, Details über das gemachte Geschäft auszuplaudern, würde er sich ebenfalls in die Scheiße reiten! "Oh, wie war es denn dann?", hakte er mit Nachdruck nach. Man konnte das 'na los, trau dich. Sag wie es wirklich war, dann landest du ebenfalls im Knast' zwischen den Zeilen beinahe schon hören. "Äh- ähm, naja ... ich ... ach egal..."

Yui hielt genug Abstand, damit sein Gegenüber ihn nicht plötzlich überraschen konnte. Er war eigentlich nicht auf Konfrontation aus, aber man wusste ja nie, wem man gegenüberstand. Ein Glück nahm er immer sein treues Schwert mit, denn im reinen Nahkampf wusste der Tomoeyasu sich nur spärlich zu helfen. Er kannte vielleicht Grundlagen, aber mehr auch nicht. Doch hoffentlich kam es nicht so weit. Die Situation war weiterhin angespannt, doch der Kerl vor ihm ließ sich zumindest auf ein Gespräch ein. Seine Sicht der Dinge klang sehr einseitig. Er wollte im Endeffekt also Geld eintreiben, was er nicht bekommen hatte. Klang an sich logisch und im ersten Moment waren Yuis Gedanken dazu auch, dass er dazu natürlich das Recht hatte. Allerdings war die Methode, wie er es tat, auf jeden Fall nicht zu dulden. Der Blick des Tomoeyasus veränderte sich nicht, doch er dachte nach. Er überlegte, ob es nicht eine Möglichkeit gäbe, beiden zu helfen. Dann würde sich diese Situation auch ganz schnell erledigen. Bevor er diesen Gedanken jedoch zu Ende denken konnte, meldete sich der Kerl im Anzug zu Wort. So war das also gar nicht? Jedoch schritt der Blonde wieder ein und unterbrach den Kerl nochmal, forderte ihn auf, sich zu erklären. Eingeschüchtert davon verkroch der Typ sich allerdings wieder und schaute angsterfüllt nach unten. Yuis Alarmglocken schlugen an und er bekam langsam das Gefühl, dass beide Parteien hier nicht ehrlich waren.

“Lass mich das nochmal zusammenfassen: Du willst Geld von ihm haben, weil er dir was schuldet und deswegen soll er dir nun seinen Anzug geben, damit du ihn verkaufen kannst, richtig?” Das war die Geschichte des Typen in Kurzfassung. Von der Sache her klang es eigentlich nicht schlecht. Ein hörbares Seufzen entwich ihm und er drehte sich nun zum Anzugmann um. “In meiner Anwesenheit werden sie nicht zu Schaden kommen. Das versichere ich ihnen im Namen der Rune Knights.” Yuis Blick war ernst und determiniert. “Wenn es weitere Informationen gibt, können sie mir diese anvertrauen. Ich werde alles in meiner Macht stehende tun, damit das hier ein gutes Ende für jeden nimmt.” meinte er nur und sein Kopf drehte sich wieder zu Hyun. “Nehmen wir an, deine Geschichte stimmt. Wäre es nicht ein Leichtes gewesen, dich bei den offiziellen Behörden zu melden, damit sie dir helfen? Jemanden nachts in einem Park zu bedrohen und aufzufordern, ihm seine Kleidung zu geben, ist nicht unbedingt der rechte Weg.” Yuitora war nicht dumm oder naiv. Man konnte aus 10 Kilometern gegen den Wind riechen, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zuging. Doch irgendwie bezweifelte er, dass der Kerl vor ihm und sein Haustier ein Wort darüber verlieren würden. Dementsprechend war seine einzige Chance, etwas mehr vom “Opfer” der ganzen Sache zu bekommen. Ansonsten…blieb ihm nur ein Verdacht und aufgrund eines Verdachts konnte er nicht handeln.

@Hyun

"Korrekt", erwiederte der Blonde, ohne auch nur einen Moment zu zögern. Seine Worte waren begleitet von einem knappen Nicken. Falls der Ritter sich dadurch erhoffte, an zusätzliche Informationen zu kommen, hatte er sich geschnitten. Hyun würde diese Zusammenfassung nicht ergänzten, denn sie beinhaltete alles, was sein Gegenüber wissen durfte. Alles andere war ein Geheimnis zwischen ihm selbst und dem Anzugfuzzi. Und dieser würde hoffentlich sein dreckiges Maul halten. "Da ist aber wer selbstsicher", schnaubte er amüsiert, "Damit wäre ich lieber vorsichig. Dein kleines Gildenzeichen wird dich nicht vor den falschen Leuten schützen." Er wusste, dass er sich diesen Kommentar hätte verkneifen müssen, doch er konnte es einfach nicht. Glaubte der Blauschopf wirklich, so einem schwachen Gegner gegenüber zu stehen? Er sollte diese Ansicht lieber schnellstens loswerden, nicht nur in Hinsicht auf den Pan. Dieser war im Ernstfall zwar gefährlich, aber nicht tödlich. Das konnte man von anderen nicht behaupten. "Sieh das jetzt bitte nicht als Drohung, sondern als gut gemeinter Rat." Ein schmales, aber freundliches Lächeln zog sich über sein Gesicht. Eigentlich freute es ihn sogar, wenn einer der Ritter mal ordentlich auf's Maul bekam, sie hatten es verdient, aber den Tod wünschte er trotzdem niemanden. "Ein gutes Ende für jeden, hm?" Das konnte er von sich selbst nicht behaupten. Es war ihm egal, wie die Sache hier für seine Gegenüber endete, solange er (und natürlich Chime) mit seinem Geld und unversehrt aus dieser Situation herauskam.
"Das brauchen wir nicht anzunehmen, sie stimmt schließlich wirklich." Das Ritterchen war clever, das musste man ihm lassen. Er hatte sofort den Schwachpunkt der Geschichte erkannt. Doch auch der Blonde war nicht dumm, hatte nicht vor, von seinem Standpunkt abzuweichen. "Für mich ist es der rechte Weg", erwiderte er, "Nicht jeder folgt eurer Form der Gerechtigkeit." 'Der rechte Weg' war ein Begriff, der viele Bedeutungen haben konnte. "Für mich ist es nicht recht, mich um mein Geld zu bringen. Hätte er nicht versucht, mich zu betrügen, wäre es nie so weit gekommen." Oder um es in anderen Worten auszudrücken: Er hatte doch angefangen! Hyuns Handeln war schlichtweg eine Reaktion auf Ungerechtigkeit. Es überraschte ihn jedoch nicht, dass der Blauhaarige nicht auf seiner Seite war. "Es sollte offensichtlich sein, wieso ich nicht zu den Behörden gehe." Er deutete auf sich selbst, dann auf den Bürofuzzi. Natürlich würde er nicht den wahren Grund verraten. "Schau uns an. Wem würde man glauben, wenn es Aussage gegen Aussage stände? Dem vornehmen Mann im Anzug, der jeden Tag brav ins Büro geht und für den Staat schuftet, oder mir, 'nem vorbestraften Kerl, der im Zirkus aufgewachsen ist?" Selbst wenn es sich nicht um illegale Waren handeln würde und er sich an die Bullen oder ähnliches hätte wenden können, dann wäre es noch immer ein abgekartetes Spiel gewesen. Hyun hatte doch keine Chance! Verdammt, das war so frustrierend! Sein Schicksal war bereits geschrieben und er konnte nichts tun, außer es zu vermeiden.
Unruhig fischte er in seiner Jackentasche herum, bis er endlich eine kleine Schachtel fand und hervorzog. Er spürte, wie der Frust sich in ihm aufbaute und wie gleichzeitig das Bedürfnis danach stieg, ihn wieder einzudämmen. Er wollte sich nicht aufregen, schon gar nicht vor einem der Kerle, die zu seinem beschissenen Schicksal beigetragen hatten. Es mochte nicht der Blauschopf direkt gewesen sein, doch letztendlich waren alle Rune Knights gleich. Mit zwei Fingern zog er eine Zigarette heraus, schob sie sich zwischen die Lippen und zündete sie an. Einen tiefen Zug später spürte er auch schon, wie sich die Erleichterung langsam in seinem Körper breit machte. Falls der Blauschopf sich an dem Rauch störte, konnte er ja gehen. "Ich könnte noch froh sein, wenn man mir nicht noch das Wort im Mund umdreht und stattdessen mich festnimmt." Es waren durchaus wahre Worte, die er sprach, die Frage war nur, würde man sie ihm glauben? Würde er Zweifel streuen können? Oder klammerte sich der Ritter an den Glauben, dass es in diesem System gerecht zuging?

…wie sollte Yui diese Aussage nicht als Drohung aufnehmen? Er konnte es ja verstehen, dass der Kerl wahrscheinlich sauer über diese Situation war. Und wenn es sich genauso abgespielt hatte, wie er erzählte, dann hatte er natürlich jedes Recht, das Geld von dem Typen im Anzug zurückzuverlangen. Doch trotzdem glaubte der Tomoeyasu nicht daran, dass das hier die richtige Methode war. “Mein Gildenzeichen hat damit nichts zu tun.” sagte er ihm selbstsicher ins Gesicht. “Wer etwas verbrochen hat, bekommt die Quittung. Mehr nicht.” Selbst wenn Yui nicht zu den Rune Knights gehören würde, diese Meinung vertrat er schon immer. Es war ihm egal, ob Freund oder Feind. Gerechtigkeit scherte sich nicht darum, wie sehr man jemanden mochte oder nicht. Welche Vorurteile im Raum herrschten oder wer wen beschuldigte. Am Ende des Tages sollte den Schuldigen die Strafe ereilen…dass es manchmal anders lief, war ihm nicht entgangen. Ja, der Kerl lieferte natürlich einen validen Punkt. Es gab auch in dem Rechtssystem, in dem Yui arbeitete, bestimmt den ein oder anderen, der von diesen Vorurteilen geplagt war. Doch auf dieses Niveau wollte Yuitora sich nicht herablassen.

“Und was, wenn ein Rune Knight deine Aussage unterstützen würde?” fing er nun an, seinen Blick wandte er nicht von Hyun ab. “Wenn alles, was du sagst, so stimmt, dann würde ich dich dabei unterstützen, dein Geld auf eine Weise zurückzubekommen, die nicht darin endet, das jemand zu Schaden kommt.” Wenn es sich hier wirklich um eine einfache Transaktion handelte, die noch nicht bezahlt wurde, dann dürfte es mithilfe des Blauhaarigen einfach über öffentliche Wege zu lösen sein. “Es handelt sich hierbei um ein einfaches Geschäft, Produkt gegen Geld, oder?” zumindest von dem, was er bisher verstand, klang es so. “Hast du irgendwelche Dokumente, die das Ganze belegen? Eine Aussage alleine und ein Verdacht würden vermutlich nicht reichen, da hast du recht. Aber wenn man etwas Handfestes vorlegen könnte, wäre es sehr einfach, die Transaktion nachzuvollziehen. Den Betrag, den er dir schuldet, zum Beispiel. Etwas, wo ihr beide ausgemacht habt, dieses Geschäft durchzuführen." Vorausgesetzt, was auch immer die beiden ihm verheimlichten, würde die ganze Situation nicht komplizierter machen. Das hatte er immerhin nicht vergessen, doch es sah nicht danach aus, als ob einer von den beiden noch mehr Worte über die Details verlieren würden. Der Tomeoyasu trat nun einen Schritt näher an seinen Gegenüber heran. “Lass uns doch einfach zusammenarbeiten, damit jeder bekommt, was er verdient.” schlug er nun lächelnd vor und hielt dem Blonden eine Hand hin. An dem Rauch störte Yui sich zwar etwas, doch darüber würde er wohl hinwegkommen müssen. Äußerlich ließ er sich davon nichts anmerken. “Wenn du irgendetwas hast, was uns hier weiterhelfen kann, dann würde ich deine Hilfe sehr gerne in Anspruch nehmen.”

@Hyun

Dieser Kerl wollte einfach nicht nachlassen. Von wegen sein Gildenzeichen hatte damit nichts zu tun, er faselte genau den selben Scheiß wie seine Kollegen. "Und wer entscheidet, wer etwas verbrochen hat oder eben nicht?" In Hyuns Augen war es alles andere als fair, das dem Staat oder gar den Bullen oder Gilden zu überlassen. Gerechtigkeit war in seinen Augen nichts weiter als eine Illusion. Nichts war gerecht, schon gar nicht die Rune Knights. Für den ein oder anderen war es sicherlich beeindruckend, wie überzeugt der Blauhaarige von seiner Art der Gerechtigkeit war, sie sehr er dafür einstehen wollte, doch für den Blonden war es einfach nur nervig und plump gesagt auch ziemlich eingebildet. Doch das war wohl von einem Ritter zu erwarten.
Genauso wie Yuitoras, wich auch sein Blick nicht von seinem Gegenüber ab. Davon ließ er sich nicht beeindrucken. Auch nicht von dem Angebot, dass er ihn womöglich sogar unterstützte. "Produkt gegen Geld, exakt", erwiderte er, ohne auf die vorherige Frage einzugehen. Die Antwort darauf behielt er lieber noch ein wenig für sich. "Ich weiß ja nicht, in welcher Welt du lebst, aber das hier war ein Privatgeschäft. Glaubst du echt, dass da irgendwer 'ne Quittung druckt?" Er prustete. Der Große mochte sich ja wirklich Mühe geben und das war ihm hoch anzurechnen, aber das war echt ziemlich lustig. "Vielleicht sollte ich mir demnächst einfach mal eine Zeitschrift über Buchhaltung besorgen. Dann passiert mir sowas garantiert nie wieder. Dass ich da nicht selbst drauf gekommen bin!" Als nächstes ließ er sich dann die Haare wieder nachwachsen, nahm die Piercings raus und kaufte sich stattdessen eine schöne Brille und ließ sich, so wie der Kerl, in einen Anzug stecken. Dann konnte er sich jeden Tag von neun bis fünf in ein Büro hocken und schöne Tabellen schreiben, brauchte überhaupt keine zwielichten Geschäfte mehr abzuziehen. Man, wieso hatte ihm nie jemand gesagt, dass es so einfach war, sich in der Gesellschaft zu integrieren? Oh, natürlich. Weil es nicht so einfach war. Er war vorbestraft und niemand würde ihn einfach so einstellen. Wie hatte er das bloß vergessen können? Ein Glück war er alles andere als unglücklich in seinem aktuellen Leben und wollte es gar nicht ändern. "Sorry für den kleinen Scherz. Aber ich denke du verstehst, was ich damit sagen will." Er zuckte mit den Achseln. Natürlich würde er keine Spur an Dokumenten zurücklassen, sodass man seine illegalen Geschäfte extra einfach zurückverfolgen konnte. So wirklich schien er aber doch nicht zu verstehen. Wie deutlich musste Hyun denn sagen, dass er keine Hilfe wollte?
"Du willst mir also wirklich helfen, eh?" Auch er machte einen Schritt nach vorne, signalisierte Chime damit, dass dieser sich zurückziehen durfte, sein Schutz wurde gerade nicht gebraucht. Würde er Yuitora etwa entgegen kommen? Ohne den Kopf zu neigen senkte er seinen Blick und betrachtete die dargebotene Hand. Wenn er ehrlich war, tat er sich gerade wirklich schwer dabei, zu erkennen, was die wahren Intentionen des Ritters waren. War er wirklich so naiv und gutgläubig oder war er verdammt gut darin, Leute zu verarschen? Glaubte er wirklich, dass er Hyun helfen konnte oder wollte er nur sein Vertrauen gewinnen, um ihm dann besonders effektiv in den Rücken fallen zu können? Sein Verstand sagte ihm, dass niemand so dumm sein könnte, um ersteres ernsthaft zu glauben, doch irgendwie ... fiel es ihm genauso schwer zu glauben, dass der Typ echt so hinterhältig war. Doch was auch immer die Wahrheit war, die Antwort des Blonden blieb die gleiche. Leicht legte er seinen Kopf in den Nacken, um seinem Gegenüber direkt in die blauen Augen sehen zu können. Er fühlte sich echt verdammt unwohl dabei, so nah bei jemandem zu stehen. Eigentlich rechnete er jeden Moment mit einem Messer in seiner Brust, doch das war ein Rune Knight, das konnte er sich nicht leisten. Hyun hingegen ... Seine Gilde und auch sein Boss hätten sicherlich nichts dagegen, wenn er dafür sorgte, dass es ein Ritterchen weniger gab, das ihnen auf die Pelle rückte. Ja, er war unbewaffnet, doch wer wusste denn schon, dass er das war? "Ich weiß dein Angebot wirklich zu schätzen", begann er, "Aber ich kann auf deine Hilfe echt scheißen." Er hatte sich größte Mühe gegeben, die Sache hier elegant und freundlich zu lösen und den Ritter abzuwimmeln, doch das hatte ihn nicht weiter gebracht. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als seine Worte anders zu wählen. Yuitora ließ ihm keine andere Wahl! "Ich habe dich nie darum gebeten also tu gefälligst nicht so, als würdest du uns damit einen Gefallen tun. Vielleicht denkst du, dass die beste Lösung eine gewaltfreie ist, aber da liegst du mächtig falsch." Fuck ey, wie war das mit dem immer schön ruhig bleiben? Gelassenheit brachte einen am weitesten? Vielleicht hatte er doch nicht so viel von seinem alten Kumpel gelernt wie gedacht. "Wenn du es immer noch nicht schnallst, es geht hier um verfickte-"
Halt. Er durfte sich gerne aufregen, aber er durfte nicht dumm handeln. Er fuhr sich mit der flachen Hand über das Gesicht. Was tat er da? Um sich zu beruhigen, nahm er einen letzten, tiefen Zug von seiner Kippe, ehe er den Stummel irgendwohin in die Dunkelheit schnipste. Wenn er die Sache nicht noch schlimmer machen wollte, dann sollte er sich lieber schleunigst wieder sammeln und vernünftige Entscheidungen treffen. "Alter, verpiss dich einfach, okay? Du wirkst gescheit, du musst dich nicht in sowas reinziehen lassen, auch, wenn das vielleicht dein Job ist. Ich will dir echt nicht weh tun, man." Auch, wenn Hyun kein Problem damit hatte, jemandem -selbst grundlos- auf die Fresse zu geben, bei dem Blauhaarigen fiel es ihm zunehmend schwerer als gedacht. Er wirkte einfach so ... nett. Zu nett. Obwohl er doch ein Rune Knight war und obwohl er den Blonden mit seinem lieben Getue fast schon auf die Palme brachte. "Schau, du tust einfach so, als wärst du nie hier gewesen. Ich plapper nicht, du plapperst nicht und ich sorge noch dafür, dass der Kerl da ebenfalls kein Wort über diese Sache verliert. Wir vergessen alle, dass das hier je passiert ist." Apropos der Kerl ... der kramte nun schon ein Weilchen mit seinen zitternden Händen in seiner Aktentasche herum. Was machte er da? "Wi-wie wäre es, wenn ich-ich einfach dafür so-so-sorge, dass-s keiner von euch beiden p-plappert?" Seine Stimme war mindestens genauso wackelig wie seine Finger ... die plötzlich eine Schusswaffe umklammerten und direkt auf die Magier richtete. Fuck, fuck, fuck mal drei. Wenn er so ein Teil dabei hatte, wieso hatte er sich dann die ganze Zeit so benommen? Hatte er nur so getan? "Alter" - "F-f-fresse!"

Dem Typen zu helfen war aber auch echt schwer. Er sträubte sich wohl sehr, Yui auch nur ansatzweise zu vertrauen und seine Hilfe anzunehmen. Dabei wollte er diese Situation einfach nur so gut wie möglich lösen und dafür sorgen, dass jeder hier heute nach Hause gehen konnte, ohne Blutverschmiert in einer Ecke zu landen. Doch das stellte sich als schwerer heraus, als es sein musste. Innerlich kratzte der Blauhaarige sich gerade wirklich am Kopf. Sein Verantwortungsgefühl als Rune Knight ließ es nicht zu, dass der Blonde sich über den Anderen her machte. Musste es wirklich zu einer Auseinandersetzung kommen? Naja, vielleicht ging es wirklich nicht anders. Keiner der beiden Kerle wollte mit mehr herausrücken, der Typ vor ihm lehnte jede Unterstützung ab und der Typ hinter ihm…was machte der eigentlich? Yui hatte schon seit einiger Zeit vernommen, dass er wohl irgendwo kramte, doch jemand anderes hatte seine Aufmerksamkeit so sehr eingenommen, dass er es nicht bemerkte, bevor es zu spät war. Er drehte seinen Kopf nach hinten, nur um eine Schusswaffe zu erblicken, die auf die beiden Leute gerichtete war. Yuitoras Augen weiteten sich. Diese Situation ist gerade um ein Vielfaches gefährlicher geworden, und es lag nicht an dem Zirkusclown vor ihm. “I-I-Ich hab g-genug von euch b-beiden. Jetzt seid ihr d-diejenigen, die sich bis aufs Unterhemd a-a-ausziehen und alles da lassen, was ihr h-habt!” In seiner Panik wollte er also nun einen Rune Knight und den Kerl, der ihn vorher blank machen wollte, ausrauben? Es war nicht das erste Mal, dass man eine Waffe auf ihn richtete, doch Yui musste Ruhe bewahren.

Ihm blieb nicht viel Zeit, um eine Idee zu schmieden, dem Kerl diese Waffe abzunehmen. Schaffte er das alleine? Nicht, solange er mit dem Rücken zu ihm stand. Schwierig. Sein Schwert befand sich leider auf dem Rücken, das würde der Kerl sehr schnell mitbekommen. Ein Einfall kam ihm, doch der war riskant und würde leider auch sein Schwert brauchen. Oder zumindest die Schwertscheide. Außerdem noch...wortlos richtete der Rune Knight seinen Blick an den Blondie vor ihm. Mit seinem Mund formte er vorsichtig lautlos das Wort “Zusammenarbeit”. Hoffentlich würde der Kerl das verstehen. “S-Seid ihr t-t-taub? Ausziehen!” “Mein Herr, das müssen Sie ni-” “Ich hab gesagt, F-Fresse und ausziehen!” Nun gut, dann halt so. Bevor man sich versehen konnte, wurden die gut trainierten Beine des Blauhaarigen etwas dünner und drahtiger. Eine Veränderung, die im ersten Moment nicht auffiel, doch dieser Moment bot genug Zeit an, damit der Zauber seine Wirkung entfalten konnte. Mit einem blitzschnellen Ausfallschritt nach hinten schloss der Magier die Distanz zwischen sich und dem Anzugtypen, doch bevor man sonst etwas machen konnte, löste sich…ein Schuss. Blut spritzte umher und entsetzt sah der Typ, der gerade die Waffe in der Hand hielt zu, wie die Kugel…nicht in den Körper ging? Nein nicht ganz. Was passierte, war folgendes: Der Schuss löste sich und prallte an die Schwertscheide und dem Schwert ab, welche sich weiterhin an Yuis Rücken befanden. Diese lenkten die Flugbahn der Kugel soweit ab, dass das Geschoss Yui nur streifte, jedoch genug Kraft hatte, um bei ihm eine nicht allzu große, aber blutende Wunde zu hinterlassen. Ein kleiner Schmerzensschrei entwich dem Blauhaarigen, das hatte gezwiebelt. Doch dafür war keine Zeit, mit einer Hand griff er den Lauf der Waffe und richtete diese auf den Boden. Mehr konnte er in diesem Moment aber nicht tun, als die Waffe aus dem Spiel zu nehmen und er hoffte damit, dass der Blonde ihn zumindest einmal kurz unterstützen würde.


@Hyun

Zauber:

Wie konnte dieser Ritter bloß so stur sein? Hyun fand, dass er ein unschlagbares Angebot gemacht hatte. Wie konnte man überhaupt darüber nachdenken, es nicht anzunehmen? Nun, ein Grund war wohl, dass der Kerl, den sie beide bisher so ziemlich ignoriert hatten, entschied, das Blatt plötzlich zu wenden. Mit großen Augen starrte der Blonde auf die Waffe, deren Lauf zwischen ihm und dem Blauschopf hin und her schwankte. Langsam und möglichst unbedrohlich trat er einen Schritt zur Seite, um seinen eigenen Körper vor Chime zu platzieren. Dieser stand schließlich unter seinem Schutz und er würde nicht zulassen, dass man ihm auch nur ein Haar krümmte. Selbst, wenn er sich dafür eine Kugel einfangen musste. "H-hey, wenn du mich nett gefragt hättest, hätte ich mich auch so für dich ausgezogen", quetschte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Wusste er, dass es dumm war, jetzt Witze zu reißen? Oh ja. Konnte er es sich deswegen verkneifen? Sah man ja. "Noch ein Wo-wort und du hast n-ne Kugel in der Sti-stirn!" Beschwichtigend hob der Tättowierte die Hände vor die Brust. Das war nun wirklich nicht nötig!
So sehr er sich auch bemühte, ruhig zu bleiben, er konnte es einfach nicht. Scheiße, wie sollte bitte irgendwer gechillt bleiben, wenn er 'ne Schusswaffe auf sich gerichtet hatte? 'Ne verfickte Knarre, man! Einen Moment lang überlegte er tatsächlich, sich geschlagen zu geben. Seine Kleidung war nicht besonders teuer gewesen ... Da steckte er auch lieber die Prügel des Bosses ein, als hier sein Leben zu verlieren und vielleicht sogar Chime in Gefahr zu bringen. Doch dann fiel sein Blick auf Yuitora. Er gab sich größte Mühe, diesen nicht anzustarren, während er wortlos versuchte, ihm etwas mitzuteilen. Der Pan konnte nicht einmal ein wenig Lippen lesen. Doch das brauchte er auch gar nicht, um sich denken zu können, was der Kerl wollte. Nach all dem Mist wollte er ernsthaft kooperieren? Ja, es war sicherlich schlau ... aber ... er war 'n beschissener Rune Knight! Dass sie gemeinsame Sache machten ging gegen jedes Gesetz der Natur. Es war von Grund auf falsch. Doch was blieb Hyun übrig? Entweder mit seinem Feind gemeinsame Sache machen oder aufgeben. Beides Optionen, die ihm nicht gefielen. Doch er wusste, welche das kleinere Übel wäre. Er kniff die Augen zusammen, schenkte dem Ritter noch einen Moment seine Aufmerksamkeit, ehe er sich wieder auf den Anzugfuzzi konzentrierte. Eine unauffällige Antwort zu geben, während der Bewaffnete ihm direkt ins Gesicht starrte, war ein Ding der Unmöglichkeit. Da musste sich Yuitora wohl einfach auf ihn verlassen. Ob er das konnte? "Wie du willst." Ergeben senkte er den Kopf und hob seine Hände an den ersten Knopf seiner Jacke, löste diesen. Das reichte, um die Aufmerksamkeit dieses Idioten kurz auf sich zu ziehen ... jedoch nicht lang genug. Er bekam trotzdem mit, wie der Blauschopf sich regte und schoss, ohne auch nur eine Sekunde zu zögern. Der Knall sorgte dafür, dass Hyun schwer zusammenzuckte, obwohl der Lauf nicht auf ihn oder sein Haustierchen gerichtet war. Im nächsten Moment geschah auch schon alles so schnell, dass er nur schwer hinterher kam. Er sah die Kugel, Yuis Schwert, das Blut ...
"Scheiße man, du blutest!" Seine Stimme brach, doch so schnell, wie er seine Fassung verlor, fand er sie auch wieder. Er realisierte, dass der Ritter die Knarre des Kerls fixiert hatte und wusste somit auch sofort, dass das hier seine Chance war. Eine Chance, die er nicht verspielen würde. Nachdem der Bürofuzzi geschossen hatte, war aus dieser einst geschäftlichen Angelegenheit etwas Persönliches geworden. Seine Bereitschaft, die Sache ohne Gewalt zu regeln, sank auf Null. Das war sicher nicht die Zusammenarbeit, die sich der Rune Knight erhofft hatte, doch Hyun war nicht bereit, darauf Rücksicht zu nehmen. Der Kerl sollte nehmen, was er bekam. Danach würde der Pan sich sogar entschuldigen. Doch jetzt war es an der Zeit, seiner eigenen Definition von Gerechtigkeit zu folgen. Das nervöse Lächeln, das die ganze Zeit sein Gesicht geziert hatte, verschwand. Er trat an den Bürofuzzi heran, welcher mit einem Ruck versuchte, seine Waffe aus dem Griff des Ritters zu befreien. Erfolglos. Er zerrte noch einmal, die großen Augen auf sein Gegenüber gerichtet. "Der Kerl hier wollte dir helfen." Er riss das Bein nach oben und verpasste dem Idioten einen ordentlichen Kinnhaken mit dem Fuß. Der Schwung sorgte dafür, dass er die Waffe losließ und nach hinten torkelte, mit dem Rücken gegen die alte Eiche prallte. Tja, Flucht konnte er wohl vergessen. "Und als dank schießt du auf ihn? Besitzt du keine Ehre?" Direkt darauf folgte auch schon eine Faust, die dafür sorgte, dass die Nase des Kerls  einen schönen, neuen Knick bekam. Auch ein paar Zähne wurden dabei neu ausgerichtet. "Du bist wirklich unter aller Sau." Für ehrenloses Verhalten hatte der Pan einfach kein Mitleid. Es gab gewisse Regeln, an die sich selbst die ekelhaftesten Ratten dieser Welt halten mussten. Und dazu gehörte, dass man niemals jemandem in den Rücken fiel, der einem aufrichtig helfen wollte. Ja, auch Hyun hatte nicht viel für die Knights übrig, doch mit seinem Handeln war dieser Typ noch viel tiefer als diese gesunken. "Willst du dich nicht entschuldigen?" Er packte den Kerl am Kragen, unterdrückte das Bedürfnis, ihm mitten in die blutige Visage zu spucken. "Na los. Fleh' um Vergebung." Mit einem Ruck und einem gezielten Tritt in die Kniekehle  zwang er den Kerl vor Yuis Füßen auf die Knie. Ob dieser überhaupt eine Entschuldigung dieser Art wollte? Der Blonde bezweifelte es irgendwie. "I-ich ... nghh... e-entschu...ldigung..."

Innerlich wollte Yui sich dafür schlagen, dass er diese Situation so hatte eskalieren lassen. Er konzentrierte seine gesamte Aufmerksamkeit nur auf Hyun, weswegen ihm die Aktionen des anderen Typen entgangen waren. Und es sah nicht so aus, als würde der Kerl mit sich reden lassen. Yui blieb natürlich die Option, sich geschlagen zu geben und seine Sachen zu übergeben. Gleichzeitig würde es auch bedeuten, sein geliebtes Schwert zu verlieren und mit dieser Tatsache wollte er nicht leben. Wenn die Situation aussichtslos gewesen wäre, wäre es ja eine andere Sache. Doch auch in dieser misslichen Lage sah der Tomoeyasu einen Ausweg. Zugegeben, eine riskante Idee. Doch wenn sie funktionierte, würde es den Typen um eine Waffe erleichtern und sie wären erstmal außer Gefahr. Yuito nahm dieses Risikio jedoch in Kauf. Er verwandelte seine Beine mithilfe der Take Over Magie in drahtigere Versionen und machte einen Ausfallschritt nach hinten. Der Blauhaarige musste auf seine eigene Fähigkeit hoffen, den Lauf der Waffe mit seiner Schwertscheide in eine Bahn zu bekommen, damit die Kugel ihn nicht direkt traf. Gewagt, doch es zahlte sich aus. Der Rune Knight trug zwar eine kleine Verletzung davon, die Kugel flog allerdings in den nächsten Baum und mit einer schnellen Handbewegung hielt Yui nun die Knarre gen Boden, sodass Hyun seinen Teil verrichten konnte.

…und oh boy, tat er das. Nicht nur einmal polierte er dem Anzugfuzzi das Fressbrett. Um ehrlich zu sein, so stark wäre er ihn nicht angegangen, doch es zeigte wenigstens Wirkung. “Ich…” etwas sprachlos stand der Magier daneben, während sich der Griff des Angreifers um die Pistole löste und Yui nun die Waffe vollends in der Hand hielt. Es war nicht so, als würde er die Handlungen des Blondhaarigen vollends unterstützen. Wenn es ging, verzichtete Yuitora gerne auf Gewalt. Doch dafür, dass er ihm damit geholfen hatte, würde er diese Sachen mal unkommentiert lassen und richtete stattdessen seine Aufmerksamkeit auf den Mann, der nun blutend vor ihm kniete und um Vergebung bat. Yui begab sich auf Augenhöhe und schaute den Kerl an. “Ich werde ganz ehrlich mit Ihnen sein: Sie haben sowohl einen Rune Knight als auch einen Zivilisten mit einer Waffe bedroht und eine Person dabei verletzt. Sie sind in dieser Situation von der Rolle des angeblichen Opfers in die des Täters gerutscht. Sie verstehen hoffentlich, was das bedeutet.” Sagte er nur und erhob sich schließlich wieder. Danach schaute er Hyun an. “Ich weiß nicht, was ihr bei eurem Geschäft vor mir verbergt und ich habe keine Anhaltspunkte dafür, dem noch weiter nachzugehen. Um alles weitere würden sich andere Stellen kümmern, sobald ich den Typen einliefere.” meinte er nur und ein leichtes Seufzen entkam dem Tomoeyasu. “Wie viel schuldet er dir? Du hast mir geholfen und das schätze ich sehr, dementsprechend würde ich seine Rechnung begleichen, wenn du ihm nicht erneut nach seinem Besitz trachtest. Ich bezweifle sowieso, dass er dafür erstmal den Kopf haben wird.” Immerhin müsste der Typ sich bald mit dem Gesetz und deren ganzen Anzugträgern auseinandersetzen. “Darf ich eigentlich deinen Namen erfahren?” fragte er nun, ein freundliches Lächeln auf seinem Gesicht. “Ich bin Yuitora, aber Yui reicht.”

@Hyun

Dass es keine gute Idee war, direkt vor der Nase eines Rune Knights einen Mann blutig zu schlagen, hätte dem Pan eigentlich bewusst sein müssen. Doch das war gerade eins der letzten Dinge, an die er dachte. Er wollte Chime und sich selbst beschützen, aber auch den Ritter. Gleichzeitig sollte der Kerl aber auch erfahren, was für Folgen sein ehrenloses Verhalten hatte. Keiner verdiente es, nach so einer Aktion ungeschoren davon zu kommen. Das war nunmal Hyuns Art der Gerechtigkeit. Ja, es war Selbstjustiz, doch darin sah er keinen Fehler. Was war so schlimm daran, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen, wenn andere es nicht gescheit hinbekamen?
Der Blauhaarige sah den Tättowierten nach dieser Aktion also immer noch als ganz normalen Zivilisten? Oder drückte er womöglich bewusst ein Auge zu? So oder so, darüber war Hyun ziemlich erleichtert. Da gab es eigentlich nur noch ein Problem: Er konnte nicht zulassen, dass der Ritter den Anzugfuzzi den Bullen oder seinen Kollegen überließ. Diese würden garantiert Fragen stellen und nicht einfach mal so ein Auge zudrücken. Wenn Yuitora ihn nicht verpfiff, dann garantiert der Schwachkopf, der gerade kläglich um Vergebung bettelte. "Ich finde der Typ ist schon genug gestraft. Lass ihn gehen." Die Wahrscheinlichkeit, dass er so eine Aktion nochmal starten würde, war gering. Schließlich hatte er nun deutlich gesehen, wer am kürzeren Hebel saß. Er selbst. Verstohlen warf der Blonde einen Blick auf die Tasche des Kerls, ehe er mit den Schultern zuckte und sie sich schnappte. Er hatte sich schon mehr als ein wenig vor den Augen eines Ritters strafbar gemacht, ein weiteres Vergehen hin oder her. "Warte mal eben." Neben einer ganzen Menge unnötigem Krimskrams fand er in der Tasche schließlich das, was er suchte: Eine Geldbörse. "Wollen wir doch erstmal sehen, ob er wirklich so Pleite ist wie behauptet, meinst du nicht?" Er schnaubte. Natürlich nicht. Was für eine Überraschung. Ohne mit der Wimper zu zucken nahm er sich die Jewel, die ihm zustanden ... inklusive einer kleinen Aufwandsentschädigung. "Sorry, aber selbst wer ich ich hat Anstand. Ich will dein Geld nicht. Er ist es, der mir etwas schuldet." Er ließ die Jewel in seiner Hosentasche verschwinden. "Aber ich verspreche dir, ich habe nicht mehr genommen, als mir zusteht. Da kannst du doch sicher noch mal ein Auge zudrücken?" Mit einem schiefen Lächeln sah er dem Blauschopf entgegen. "Ich möchte dir ungern nach unserer tollen Zusammenarbeit noch die Fresse polieren müssen." Das würde er sicherlich nicht tun. Lieber trat er die Flucht an. Es tat ihm ja selbst weh, in der Schuld eines Ritters zu stehen, doch daran ließ sich jetzt nichts mehr ändern. Seine Vernunft riet ihm, diese Begegnung an dieser Stelle zu beenden, bevor er sich noch in eine Zwickmühle brachte. Er sollte sich weigern, seinen Namen zu verraten und seines Weges gehen. Gerade eben mochte der Rune Knight vielleicht ein Verbündeter sein, doch wer sagte, dass er morgen nicht schon wieder ein Feind sein würde? Zugegeben, Hyun konnte es schwer glauben. Der Kerl wirkte einfach viel zu lieb für sein eigenes Wohl. Wie ein kleiner Welpe. Doch es war leichtsinnig zu glauben, dass ein Welpe nicht ebenfalls beißen konnte. Wer sagte, dass er so zahm blieb, wenn er erfuhr, was für ein Leben der Pan wirklich führte?
Doch bevor die Vernunft die Kontrolle über seinen Körper ergreifen konnte, hatte er auch schon seinen Namen ausgeplappert: "Hyun. Spitznamen gibt's nicht, kannst dir aber gerne was Schönes ausdenken." Neben ihm ertönte ein merkwürdiges Grunzen und eine neugierige Nase streckte sich Yui entgegen. "Und das ist Chime, auch Jimmy genannt." Das niedlichste Knuddelwesen dieser Welt. Zumindest in den Augen seines Herrchens. Diese waren aber gerade noch immer auf den Tomoeyasu gerichtet und blickten ehrlich gesagt ein wenig hilflos drein. Für ihn war diese Situation vermutlich um ein vielfaches schräger als für sein Gegenüber. Er zeigte sich gerade einem verdammten Feind gegenüber freundlich! Und er bereute es nicht einmal. Im Gegensatz, er hatte das Gefühl, sich für die Hilfe, die er erhalten hatte, zu revanchieren. "Hey, uhm, ich weiß, dass du meintest, dass du in meiner Schuld stehst", begann er, kratzte sich dabei verlegen am Hinterkopf. Gott, er hatte doch nichtmal gesoffen, wieso war er so unvernünftig? "Aber ich seh' das ein bisschen anders. Wärst du du nicht aufgekreuzt, hätte der Typ Jimmy und mich vermutlich einfach mal so abgeknallt. Und es hätte vermutlich nicht mal wer mitgekriegt." Und genauso wenig hätte es irgendwen interessiert. Hyun besaß keine nennenswerten Freunde oder Bekannten mehr - das war auch gut so. Es erlaubte ihm, ohne schlechtes Gewissen sein Leben auf's Spiel zu setzen. Gleichzeitig war jedoch der Gedanke, als namenslose Leiche in irgendeinem Gebüsch zu enden, irgendwie deprimierend. "Danke dafür. Und, naja, was isst du denn gerne?" Gott, war das peinlich und erniedrigend. Hoffentlich sah ihn niemand dabei, wie er mit einem Ritter herumhing. Schließlich diente all das nur dazu, sich zu revanchieren. Er würde ihm ein Essen ausgeben und dann abhauen. Dann stand er nicht mehr in seiner Schuld und konnte sein Leben weiterleben, seine Distanz und Abneigung zu den Rune Knights bewahren. "Oh und vorher sollten wir vielleicht was gegen deinen Arm tun." Nein, er sorgte sich nicht. Aber es würde garantiert Aufmerksamkeit auf sich ziehen, wenn der Kerl hier blutend herummarschierte.

“Hm?” zugegeben, dieser Einsatz für den Typen, der ihn um Geld bescheißen wollte, hätte Yui nicht von dem Blonden erwartet. Aber gut, vielleicht wollte er auch einfach, dass diese Sache nicht noch mehr Aufmerksamkeit bekam, als nötig. Trotzdem… “...ich bin eigentlich dazu angehalten, solche Verbrechen zu melden und der Justiz den Rest zu überlassen.” wahrscheinlich kein fremdes Konzept für den Typen vor ihm, da er ja anscheinend schon vorbestraft war. Auch die Tatsache, dass er einfach in den Sachen des Mannes herumwühlte und sich schließlich einen Batzen Geld nahm, durfte der Tomoeyasu normalerweise nicht unkommentiert lassen. Ein leises seufzen entwich dem Rune Knight und er warf noch einmal einen Blick auf die zwei (drei inklusive Chime) Gestalten vor ihm. “Ich bin ehrlich, das dürfte ich nicht. Doch dieses eine Mal mache ich eine Ausnahme, weil du dann ja doch kooperiert hast.” er wusste jetzt schon, diese Entscheidung würde ihm irgendwann mal in den Arsch beißen. Doch fürs erste sollte er nicht darüber nachdenken. “Oh, die Fresse polieren?” Worte, die der Blauhaarige als eine Herausforderung sah. Langsam trat er näher an Hyun heran und legte ihm eine Hand auf die Schulter. “Ich wäre einem Training nicht abgeneigt, doch heute Abend ist wohl ein ungünstiger Zeitpunkt. Aber wenn du das jemals wieder äußern willst, tu dir keinen Zwang an.” Sein Blick war für einen Moment herausfordernd und selbstsicher, dann jedoch wieder freundlich und charmant. Er wirkte zwar nicht immer so, doch Yuitora liebte es, sich mit anderen Leuten zu messen. Eine indirekte Herausforderung dieser Art würde er sich doch nicht entgehen lassen.

“Freut mich jedenfalls, Hyun. Und Chime natürlich auch.” Beiden schenkte er ein freundliches Lächeln, selbst wenn er sich immernoch nicht sicher war, was dieses Haustier eigentlich darstellen sollte. “Ich habe nur meine Pflicht getan.” antwortete er dann auf Hyuns Worte. Für Yui war diese Aktion das Mindeste, was er als Rune Knight tun sollte. “Leuten zu helfen ist, was ich tue. Nicht mehr und nicht weniger. Auch wenn ich technisch gesehen gerade nicht im Dienst bin, meine Arbeit hört niemals auf.” Ja, er war immer und überall Mitglied dieser Eliteeinheit. Und apropos seine Arbeit, der Blonde sprach einen wichtigen Punkt. Also Konsequenz des Ganzen blutete sein Oberarm immernoch und mittlerweile war Blut auch bis an die Hand des Tomoeyasus geflossen. “Ah, es ist zum Glück nicht tief. Hier in der Nähe befindet sich eine kleine Arznei, die Dame dort hat bestimmt ein paar Bandagen und etwas zum sauber machen. Und danach…” das Angebot mit dem Essen war ihm nicht entgangen. “Warst du schon mal in einem der Restaurants in der Nähe des Palastes essen? Da gibt es eines, das hat das feinste Fleisch in ganz Crocus.” Das es sau teuer war, würde vermutlich eine Selbstverständlichkeit sein, “Ich erwarte nicht, dass du dich revanchierst. Wie ich schon sagte, es ist einfach meine Aufgabe, Leuten zu helfen. Also lass uns doch gemeinsam nach dieser etwas unschönen Situation etwas machen, was die Laune deutlich hebt.” Und gutes Essen war noch nie dafür bekannt, einem das Gemüt zu vermiesen!

@Hyun

Gesetze hier, Pflichten da. Hyun konnte nicht anders, als zu seufzen. Es war ja schön, dass der Rune Knight gewillt war, diese ausnahmsweise zu ignorieren, aber was hatte er denn davon, diesen normalerweise zu folgen? Sie schränkten doch nur unnötig ein. "Darfst du überhaupt etwas, also, außer Verbrechen melden?", fragte er, ein freches Grinsen zierte seine Lippen. Ja, das konnte er sich einfach nicht verkneifen, auch wenn er wusste, dass er mit dem Feuer spielte. "Ja genau, die Fresse polieren." Eigentlich zweifelte er nicht daran, dass sein Gegenüber es bereits beim ersten Mal verstanden hatte. Als dieser jedoch näher trat und die Hand hob, fing der Pan plötzlich an, daran zu zweifeln, ob Yui auch wirklich alles gehört hatte. Abwehrend hob er die Hände vor die Brust "Heh, aber wie gesagt, eigentlich will ich das echt nicht." Verwirrt blickte zwischen den Fingern hin und seinem Gegenüber hin und her, ehe er schnallte, was hier abging. Oh man, das hatte ihn jetzt doch etwas erschreckt. Peinlich berührt lachte er. "Man, sag das doch gleich. Ich hab' immer Bock auf ein gutes Training. Aber ich halte mich nicht zurück." Grinsend reckte er das Kinn. "Also erhol dich lieber erstmal. Ich habe es nicht nötig, gegen einen angeschlagenen Gegner anzutreten." Die Augen leicht zusammengekniffen blickte er hinauf zu dem Größeren. Damit hatte er wirklich nicht gerechnet, doch er hatte wohl wirklich Schneid oder er rechnete mit einem einfachen Gegner in Hyun. Doch das sollte er lieber nicht.
Anscheinend schien auch Chime positiv überrascht von dem Ritter, denn als dieser seinen Namen aussprach, stieß er einen fröhlichen Grunzlaut aus. "Wie du bist überhaupt nicht im Dienst?", prustete der Blonde, machte große Augen. War das echt ernst gemeint? Was machte er dann überhaupt hier? "Alter, bist du so einer, der mit seiner Arbeit verheiretet oder was? Gehst du zum Lachen auch in den Keller?" Kopfschüttelnd betrachtete er sein Gegenüber. An was für einen Kerl war er da bloß geraten? Fehlte nur noch, dass der Kerl in seinem Leben noch nie was Illegales gemacht hatte. Per se war das natürlich nichts schlimmes, doch für Hyun wäre das ein ziemlich lahmes Leben. Ob man den Blauhaarigen wohl dazu bringen konnte, mal etwas Spaß zu haben? Also, Spaß nach der Definition des Blonden. Irgendjemand musste dem armen Ritterchen ja mal zeigen, dass es noch mehr als Arbeit gab. "Wann hast du das letzte Mal was gemacht, einfach, weil es Spaß macht?", hakte er neugierig nach, "Wenn du jetzt irgendwas sagst, dass weiter zurück liegt als vorgestern, eskaliere ich, ich schwör." Es war schon verlockend, herauszufinden, wie groß der Stock war, den er im Arsch hatte. Es war zwar nicht seine Aufgabe, irgendetwas an der Arbeitseinstellung des Tomoeyasu zu ändern, aber gleichzeitig konnte er sich das einfach nicht geben.
Vielleicht war das ja sogar eine bessere Möglichkeit, um sich zu revanchieren, denn das Restaurant, das Yui vorschlug, überstieg eindeutig die finanziellen Möglichkeiten des Pan. Aber eins nach dem Anderen. "Okay, dann schauen wir direkt da vorbei." Er blickte nach unten und stieß den Kerl, der da noch immer hockte, mit dem Fuß an. "Du solltest dich auch verpissen. Heut ist echt keine Nacht, an der man draußen pennen will." Vermutlich wäre es auch ganz gut, wenn er mal in der Notaufnahme vorbei schaute, doch das war nicht Hyuns Problem. Musste der Typ selbst wissen. Der Blonde trat an ihm vorbei und nickte dem Ritter zu, sodass er die Richtung angab. "Du meinst diese Nobelschuppen da?" Etwas ungläubig blickte er zu seiner Begleitung hinüber. War das sein ernst? Alter, da wurde man doch schon durch's anschauen der Gerichte pleite! "Wenn du dir das ernsthaft leisten kannst, versteh' ich langsam, wieso du freiwillig bei den Rittern bist." Er schnaubte. Kein Geld der Welt würde ihn zu diesen Leuten bringen - nicht, dass sie ihn nehmen würden - doch er konnte es durchaus nachvollziehen, wenn man sich durch die Kohle anlocken ließ. "Das mit dem Revanchieren hat sich eh erledigt, wenn du da hin willst." Hyun war froh, wenn er sich überhaupt eine Portion leisten konnte. Durch seinen Anteil an der heutigen Beute sollte das gerade so möglich sein. "Aber gut. Dann gehen wir da hin. Und danach unternehmen wir was, das nach meinem Geschmack ist, ja?" Irgendwie war die Aussicht darauf, einmal zu Speisen wie die Reichen und Schönen ja richtig spannend. Das war wirklich nichts, was der Pan jeden Tag machte. Genau genommen hatte er es noch nie gemacht. Er bezweifelte zwar, dass er in so einen Laden passte, aber das war ja nicht sein Problem. Er war schließlich in der Begleitung von einem Rune Knight, da konnte niemand meckern!

Dass Gesetze einschränkend waren, da konnte Yui nicht widersprechen. Aber genau diese Schranken waren wichtig, damit nicht jeder tun und lassen konnte, was er wollte. Wo wäre denn sonst die Integrität der Rune Knights, wenn sie jeden nach Belieben bestrafen dürften, ohne Konsequenzen zu erleben? Yui zuckte amüsiert mit den Schultern, nachdem er Hyun das Angebot zum Training gemacht hatte. “Du hast vermutlich recht. Training hilft nichts, solange man nicht alles geben kann.” und auch, wenn er es nicht zugeben wollte, sein Arm schmerzte natürlich von der Wunde. So würde es ihm schwer fallen, sich zu 100 Prozent zu konzentrieren. Ein Glück schien es nicht so, als müsste er das an diesem Abend noch. “Also wenn du den Drang danach verspürst, melde dich einfach.” Fall Yui dann nichts besseres zu tun hatte, würde er dieser Bitte sicherlich nachkommen.
“Hm?” Mit seiner Arbeit verheiratet? Sooo würde der Blauhaarige es sicher nicht ausdrücken. “Ich bin zwar technisch gesehen nicht im Dienst, aber soll ich ein laufendes Verbrechen einfach unkommentiert passieren lassen?”, mit neutralem Blick schaute er den Blonden an. “Es ist egal, ob ich meine Uniform trage oder nicht. Wenn jemand Hilfe braucht, dann helfe ich.” Auch wenn sein Anzug für ihn ein Symbol seiner Pflicht ist, schränkte ihn das nicht anziehen dessen kein bisschen ein. “Hyun, nur weil ich meine Arbeit sehr ernst nehme, heißt das nicht, dass ich alles andere vernachlässige. ich habe Spaß daran, das zu tun, was ich momentan als Rune Knight mache. Aber da dir das vermutlich nicht reichen wird…” Er griff sich an seine Brust, doch da, wo normalerweise eine seiner Brusttaschen war, befand sich nix. Ja, vielleicht war er es zu sehr gewohnt, in seinem Anzug zu stecken. “Ah, stimmt, ich hab es ja nicht dabei…” Kurz überlegte Yui, aber sowas aufzutreiben war nicht schwer. “Bist du ein Freund von Kartenspielen?"

“Danke, schönen Abend noch.” mit einem freundlichen Lächeln und einer kleinen Tüte verließ der Tomoeyasu den kleinen Laden und kramte kurz zwischen den Sachen, die er besorgt hatte. Etwas zum Säubern der Wunde und dann noch einen Verband, damit alles gut verheilen konnte. Außerdem ein kleines Deck an Karten, welches er sich in die Hosentaschen steckte. “Ich denke, das wäre alles. Wir können also jetzt zum Restaurant und dann machen wir, was du willst.” Das war doch ein Plan, oder? Wie es wohl für seinen Begleiter wirkte, in so ein piekfeines Etablissment zu gehen? Yui war natürlich klar, dass nicht jeder hier hinein durfte. Doch der Kerl, der sie am Eingang erwartete, kannte das Gesicht des Tomoeyasus. Nicht nur, weil er ein Rune Knight war, sondern auch durch seinen allgemeinen Familienstand. Daher war es für ihn möglich, Hyun und Chime überhaupt erst Eintritt zu gewähren. Zugegeben, die beiden sahen aus wie ein sehr ungleiches Duo und nicht nur einen Blick kassierten sie sowohl von Gästen als auch Mitarbeitern. “Ignorier sie einfach.” meinte er zu Hyun, während sie sich an den Tisch setzten. Es dauerte auch nicht lang und ihre Bestellungen wurden aufgenommen. Was der Blonde sich wohl ausgesucht hatte?

@Hyun

Sich melden ... freiwillig ... bei einem Rune Knight. Was für ein verrücktes Konzept. Und doch konnte Hyun nicht anders, als sich bei dem Gedanken zu freuen. "Darauf kannst du wetten, man!" Er war einfach kein Mensch, der einfach so 'nein' zu einer Herausforderung sagen konnte. Wenn sich jemand mit ihm messen wollte, dann wollte er das ebenfalls. Nicht nur, um seine eigene Stärke zu beweisen und als Sieger hervorzugehen, sondern auch, weil er dadurch immer etwas Neues lernte. Einen neuen Trick, eine neue Taktik oder gar eine neue Kampfweise des Gegners. Auch, wenn Yui nicht im geringsten wirkte wie ein Feind, er war es eben doch. Das durfte er nicht vergessen.
Doch vorerst entschied sich der Blonde dazu, genau das zu verdrängen. "Äh, ja schon?", entgegnete er und zog eine Braue nach oben. Wenn interessierten schon fremde Verbrechen? Tja, den Ritter, offensichtlich. Doch der Pan verstand nicht im geringsten, wieso. "Du begibst dich doch nur unnötig in Gefahr für irgendjemanden, der deine Hilfe am Ende gar nicht will." Er selbst hing nicht besonders am Leben, was passierte, das passierte nunmal, doch er würde es sicherlich nicht für einen Fremden auf's Spiel setzen. "Ich bin wohl das beste Beispiel dafür." Er wusste, dass er nicht der Einzige war, der so gehandelt hätte. In seiner Welt gab es viele, die keinerlei Mitleid mit einem dahergelaufenen außerdienstlichen Rune Knight gehabt hätten - auch, wenn dieser ihnen das Leben gerettet hätte. "Aber ich sollte aufhören, dir das unter die Nase zu reiben. Sorry nochmal. War echt nix Persönliches." Er zog einen Mundwinkel nach oben und schenkte seinem Gegenüber ein schiefes Grinsen. Ein wenig Leid tat es ihm ja tatsächlich, so abweisend und misstrauisch gewesen zu sein, doch wer hätte gedacht, dass Yuitora eigentlich nur ein niedlicher, harmloser Welpe war? "Oh ja, du bist definitiv mit deiner Arbeit verheiratet." Er lachte. Wer sonst würde behaupten, dass es ihm Spaß machte, zu arbeiten? Dabei hatte der Blauhaarige das doch gar nicht nötig. Nicht, dass Hyun davon so viel Ahnung hatte, aber ein oder zwei Mädels konnte der mit seinem Aussehen doch sicher an Land ziehen. Oder halt Kerle. Was auch immer er halt wollte. "Kartenspiele?", wiederholte er überrascht, nachdem er durch Yuis Griff in die Brusttasche zurückgezuckt war. Konnte ja keiner wissen, dass er darin eigentlich Spielkarten und nichts Gefährliches transportierte! "Naja, ich weiß ja nicht..." Leicht neigte er den Kopf. Nachdem die letzten Übungen des Tages geschafft waren, hatte er sich oft mit seinen Zirkuskollegen zusammengesetzt und bis spät in die Nacht Karten gespielt. Er war stets bei Weitem der Jüngste gewesen, die Luft hatte nach Zigarettenrauch und Alkohol gestunken. Trotzdem waren es keine schlechten Erinnerungen. Sie hatten viel gelacht. Eigentlich waren es schöne Momente gewesen, auch, wenn er es damals nicht zu schätzen gewusst hatte. "Ach weiß du was? Doch, das klingt eigentlich ziemlich cool."
Geduldig wartete der Pan, während seine Begleitung in dem kleinen Laden verschwunden war. Schließlich war an dessen Eingang klar und deutlich ein 'Haustiere verboten'-Schild angebracht. Selbstverständlich nutzte er diesen Moment der Ruhe nicht, um sein dummes Verhalten zu überdenken, sondern um sich eine Kippe anzuzünden. Mit einem schweren, aber zufriedenen Seufzer beobachtete er den Rauch, der langsam gen Himmel stieg, ehe er sich letztendlich weit über seinem Kopf auflöste. "Was für 'ne schräge Nacht, eh Jimmy?" Als der Blauhaarige mit seinem Einkauf schließlich zurückkam, trat er die restliche Zigarette unter seinem Schuh aus und kickte sie in den nächstbesten Gulli. "Na, alles bekommen?" Neugierig schielte er in das Tütchen, das sein Begleiter mitgebracht hatte und beobachtete, wie er irgendetwas in der Hosentasche verschwinden ließ. Ging es ihn nichts im geringsten an? Definitiv. Wollte er trotzdem wissen, was er alles gekauft hatte? Natürlich. "Oooh, was hast du denn da? Sag bloß nicht, du hast jetzt wirklich Karten gekauft?" In seiner Stimme schwang ein bunter Mischmasch aus Unglauben und Begeisterung mit. Falls er mit seiner Vermutung wirklich recht hatte, war das schon ziemlich cool.
Was allerdings nicht so cool war, war das Restaurant, in das er mitgeschleppt wurde. Gemeinsam mit seinem Haustier versteckte er sich schon fast hinter dem Tomoeyasu, als sie den Laden betraten. Der Kerl am Eingang beäugte ihn ausführlich, beinahe schon als wollte er sagen 'falls du hier irgendetwas anstellst, wirst du es bereuen'. Da fühlte man sich ja direkt pudelwohl! Auch während sie zu einem freien Platz geführt wurden, lagen mehr als nur ein Paar Augen auf ihnen. "Hah, danke für den tollen Rat. Ein Glück bin ich es gewohnt." Als Zirkuskind war es von Kleinauf normal, dass Leute ihn kritisch betrachteten. Wirklich wohl fühlte er sich damit bis heute nicht, doch er konnte zumindest das tun, was sein Begleiter vorschlug: Es ignorieren. Naja, zumindest halbwegs. Irgendwie war das hier ja doch ein wenig anders. "Scheint als würde man dich hier schon kennen", bemerkte er, nachdem er sich in den zugewiesenen Stuhl hatte sinken lassen. Seine Augen huschten immer wieder unruhig hin und her, ehe sie letztendlich doch wieder für einige Sekunden auf der Karte landeten. Man konnte wirklich nicht behaupten, dass er sich hier willkommen fühlte. "Ich habe nicht den geringsten Schimmer, was das alles ist, ganz ehrlich." Die meisten Gerichte besaßen einen Namen in irgendeiner Fremdsprache, die er nicht kannte. Darunter waren zwar die Zutaten vermerkt, doch selbst dann war dem Pan vieles davon unbekannt. Letztendlich entschied er sich einfach dazu, eins der billigsten Gerichte zu nehmen. Dessen Namen verhaute er dabei selbstverständlich vollkommen, so wie es sich für einen Tölpel wie ihn gehörte. Immerhin sprach er ihn mit vollem Stolz aus, auch, wenn dieser völlig fehl am Platz war. "Alter, wie kannst du freiwillig an so 'nen Ort gehen?" Selbst mit Chime, der es sich unter seinen Füßen gemütlich gemacht hatte, fühlte er sich unwohl. Dabei sorgte der Mischling normalerweise dafür, dass sich Hyun überall halbwegs sicher fühlte. "Ich glaube nach heute wirst du dich hier nie wieder blicken lassen können. Die werden es dir nie verzeihen, mich und dieses Vieh da mitgeschleppt zu haben."

Hm, Hyun schien mit Yui nicht auf einer Wellenlänge zu sein, wenn es darum ging, anderen Leuten zu helfen. Gut, er musste es auch nicht. Wahrscheinlich war nicht jeder auf der Welt so willig, fremden Personen seine Zeit und Aufmerksamkeit zu schenken, um ihnen bei wichtigen Dingen zu helfen. “Und was ist am Ende dabei herausgekommen? Du wurdest nicht erschossen.” vermittelte er ihm recht neutral. Der Blonde hatte es vorhin doch noch selbst gesagt: Wäre er nicht gewesen, dann würde Hyun vermutlich jetzt mit Kugeln im Körper irgendwo liegen. Ein Schicksal, welches der Blauhaarige echt niemandem wünschte. Egal wie alt, aus welchen Verhältnissen oder in was für einer Situation sich sowas ereignen würde. Wenn er es verhindern konnte, dann tat er es auch. Der Tomoeyasu verzog keine Miene, während Hyun sich darüber lustig machte, wie passioniert er seiner Arbeit hinterher ging. Was war denn so falsch daran? “Ich mache lieber etwas, das meinem Geschmack entspricht, als etwas, was mir auf Dauer psychische Schmerzen bereitet.” Was sollte er denn sonst tun? Bei seinem Vater anfangen, zu arbeiten und Aufgaben in Logistik und Vertrieb übernehmen? Nun, es wäre definitiv ein Karrierepfad gewesen. Allerdings nichts für den zweitältesten Sohn der großen Familie. Nein, seiner Meinung nach lag seine Bestimmung genau da, wo er gerade war. Wieso sollte er daran etwas ändern? “Darf ich fragen, was du momentan machst? Du meintest, du wärst im Zirkus aufgewachsen, aber bist du dort immernoch?” Nicht, dass es ihn wirklich etwas anging. Wenn Hyun die Antwort verweigerte, würde Yui nicht weiter nachfragen. Dass es ihn dennoch interessierte, konnte er nicht bestreiten.

In dem kleinen Laden konnte Yuitora alles finden, was er brauchte. Sachen, um die Wunden zu behandeln und natürlich auch… “Hm?” zügig holte er das kleine Deck Karten wieder heraus, welches er eben noch eingesteckt hatte. “Natürlich.” Mit einem Lächeln schaute er seinen Begleiter an. “Wir haben später bestimmt noch Zeit dafür und kurz zu den Quartieren zurückzukehren würde zu lange dauern.” Ansonsten hätte er ja von dort einfach seine üblichen Spielkarten holen können. Im Restaurant würden die Beiden aber vermutlich nicht dazu kommen, es wäre immerhin höchst unangebracht, auf den Tischen dort einfach eine Partie zu spielen. Es würde ihnen vermutlich noch mehr Blicke bescheren, als eh schon auf dem ungleichen Duo lagen. “Ich war früher mit meiner Familie regelmäßig hier. Heutzutage besuche ich es nur noch selten.” Was aber auch daran lag, dass er meistens einfach keine Zeit für sowas hatte. Und alleine würde er hier nicht hin wollen. So ein Besuch war immer besser mit Begleitung. Hyuns Kommentar ließ ihn etwas schmunzeln. “Möglich.” Natürlich achtete Yuito darauf, wie er von außen wirkte. Die Meinung anderer war da mit eingeschlossen. Allerdings würde er den ganzen Gossip der “Reichen und Schönen” einfach ignorieren, denn wer sich über solche Kleinigkeiten aufregte, der hatte im Leben nichts besseres zu tun. Und die Meinung solcher Leute konnte ihm gestohlen bleiben. “Falls sich wirklich jemand darüber beschwert, werde ich das übernehmen.” Einerseits, weil Yui ihn ja in erster Linie mitgebracht hatte, andererseits weil er nicht wollte, dass das Ganze in einer Schlägerei endete. Mit freundlichen Lächeln blickte der Tomoeyasu dem Kellner entgegen, der den Beiden nun ihre Gerichte auf den Tisch stellte. Auf dem Teller des Rune Knights befand sich ein Steak, verziert mit irgendeiner Art rotem Mousse, dazu ein wenig Gemüse und ein paar Kleckse einer mintgrünen Creme. “Es ist vielleicht etwas teuer, doch der Geschmack lohnt sich.” versicherte er Hyun, bevor Yui sein Besteck in die Hand nahm und damit begann, zu essen.

@Hyun

Ja, das stimmte. Dank dem Blauhaarigen konnte Hyun auch weiterhin fröhlich durch die Straßen der Stadt ziehen, anstatt in irgendeinem Gebüsch zu verbluten. Daran gab es nichts zu diskutieren, es war Fakt. "Ja, da hast du wohl Recht", lachte er und wendete den Blick ab. Vermutlich war es besser, nicht darauf einzugehen, dass es genug Leute gab, die sich nicht so dankbar und nachgiebig zeigten, wenn man ihnen in ihre Arbeit pfuschte. Sicherlich würde Yui noch früh genug in Kontakt mit dieser Art Mensch kommen, als Rune Knight, der sich gerne einmischte, war das wohl unvermeidlich. Es war ein Gedanke, der dem Blonden nicht besonders gefiel, doch was sollte er tun? Es war nicht seine Aufgabe, diesen Halbfremden davon zu überzeugen, dass seine Einstellung dumm und lebensgefährlich war. Nicht, dass dieser ihm groß zuhören würde. "Alter, das hab' ich doch auch gar nicht gesagt!", schnaubte er ein wenig eingeschnappt. "Ich finde nur, dass du nicht dein ganzes Leben so für deine Arbeit opfern solltest, auch, wenn sie dir Spaß macht. Es gibt auch andere Dinge, die Spaß machen, die du freiwillig tun kannst." Selbst wenn man seinen Job mochte, letztendlich war man doch gezwungen, ihn auszuüben. Man konnte nicht einfach wie bei einem Hobby entscheiden, dass man darauf heute keine Lust hatte und für den Pan war das ein gewaltiger Unterschied. Hin und wieder hatte er sein Training und auch die Auftritte im Zirkus durchaus genossen, der Jubel, den er nach einem risikoreichen Trick erhielt, war etwas, an das nicht einmal das Gefühl, nach mehreren Stunden endlich wieder eine Kippe anzünden zu können, heran kam. Und das war echt geil. Nichtsdestotrotz würde er jederzeit einen Auftritt sausen lassen, um mit seinen Kumpels durch die Straßen zu streunern und Quatsch zu machen - wenn er denn gekonnt hätte - denn das bedeutete für ihn Freiheit, er konnte tun und lassen, was er wollte. Apropos Zirkus ... "Das hast du dir gemerkt? Jo, bin ich." Er legte den Kopf zur Seite, um hinüber zu seinem Begleiter zu blicken. "Aber nee, jetzt nicht mehr. War schon cool, aber da waren so ein paar Meinungsverschiedenheiten, mit denen ich einfach nicht leben konnte. Deswegen bin ich gegangen." Sein Blick huschte einen Moment lang hinunter zu Chime, der gemütlich zwischen den beiden Männern hertrottete. Der Mischling war der Grund, die Ursache. Er sollte nicht existieren, aber er tat es. Und sein verfluchter Vater förderte die Erschaffung dieser erbärmlichen Kreaturen auch noch. Wie zur Hölle sollte er das einfach hinnehmen? Klar liebte er Jimmy über alles, gewissermaßen war er sein bester Kumpel, das hieß jedoch nicht, dass er die Schaffung von Lebewesen in irgendwelchen Laboren befürworten würde. Doch darüber sollte er jetzt lieber nicht nachdenken. "Inzwischen verdiene ich mir mit verschiedenen Nebenjobs meinen Lebensunterhalt." Das stimmte sogar irgendwie, weshalb es zu seiner Standardantwort auf diese Frage geworden war. Nur was genau diese Jobs waren, darauf ging er selbstverständlich nicht ein. "Mal dies, mal das, weißte? Ich bin da, wo man mich gerade braucht."
Gerade wurde er jedoch nirgends benötigt, sodass er seine Freizeit dafür nutzte, ein wenig Zeit mit dem merkwürdigen Ritter zu verbringen. "Uuuuh, wie nice!" Kaum hatte dieser das Kartenspiel wieder aus seiner Tasche geholt, hatte Hyun es ihm auch schon aus den Händen gezogen, um es in das Licht einer Straßenlaterne zu halten. Herz, Karo, Pik, Kreuz, aha! Diese Art hatte er also gewählt. Zwar kannte sich der Tättowierte nicht besonders gut mit Kartenspielen aus, aber selbst er wusste, dass es verschiedene Sorten gab. "Ich bin gespannt, was du damit spielen willst." Er grinste. Poker? Blackjack? Oder irgendetwas simples wie Maumau oder Schnauz? "Und natürlich auch, was der Wetteinsatz wird." Man brauchte schließlich ein gewisses Risiko, damit ein Spiel so richtig Spaß machte. Dabei musste es nicht einmal um Geld gehen. Aber das musste bis nach ihrer Mahlzeit warten.
"Öfter? Dann muss deine Familie ja ordentlich Kohle haben", schlussfolgerte der Blonde, ohne dabei große Wertung in seine Worte zu legen. Auch er war nicht in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen, das meiste Geld floss allerdings in die Pflege und Versorgung der Zirkustiere. Er gönnte es jedem, sich so etwas leisten zu können, gleichzeitig war er jedoch froh, dass seine Familie ihn nie an solche Orte geschleppt hatte. Dieses eine Mal würde ihm vermutlich bis zum Ende seines Lebens ausreichen. "Pff, ich brauche keinen Babysitter", schnaubte er und zog einen Schmollmund. Glaubte der Blauhaarige wirklich, dass sich seine Begleitung einfach so freiwillig zurücklehnte, wenn es Ärger gab? Nein, vermutlich nicht. Genau deswegen bestand er bestimmt auch darauf, es selbst zu regeln, falls es so weit kam. Schlaues Kerlchen, das musste man ihm lassen. "Aber gut, ausnahmsweise kann ich das mal dir überlassen. Widerwillig." Es war für sie Beide besser, wenn Hyun sich bedeckt hielt und nicht unnötig auffiel. Er war nur ungerne vernünftig, doch hin und wieder hatte er eben keine Wahl. "Ich hoffe echt du hast recht. Wenn die mir hier schon so das Geld aus der Tasche ziehen, dann lohnt es sich besser auch." Wenn Yuitora so groß von diesem Laden sprach, musste wohl auch etwas dran sein, hoffentlich. Es dauerte auf jeden Fall nicht besonders lange, bevor die Teller vor den Magiern standen. Während der Blauhaarige ein dickes Steak mit diversen Beilagen bekam, erhielt er selbst ein Gericht, das wohl aus geschichtetem, dünn geschnittenen Gemüse und irgendeiner Soße bestand. Glücklicherweise benötigte er nicht unbedingt Fleisch für eine zufriedenstellende Mahlzeit. " 'N Guten." Ein wenig zögerlich stocherte er zuerst kurz in seinem Gericht herum, ehe er sich traute, den ersten Bissen zu nehmen. Langsam und aufmerksam kaute er, unsicher, was er von dem Geschmack halten sollte. Es war definitiv anders als all das, was er bisher gegessen hatte. Aber war es wirklich besser als ein Burger aus seinem Lieblingsladen? Schwer zu sagen. "Nicht schlecht", meinte er zwischen zwei Bissen. Ein Weilchen futterte er noch an seinem eigenen Teller weiter, schielte jedoch immer wieder hinüber zu Yuis. Ja, ein wenig neugierig war er schon. "Ein Stück von mir gegen eins von dir?"

Yui konnte die Ansichtsweise des Pan schon verstehen. Natürlich gab es Dinge in seinem Leben, die er auch gerne tun würde, aber leider keine Zeit dafür hat. Nicht nur wegen seiner Arbeit als Rune Knight, das alleine würde ihm vermutlich noch genug Spielraum geben. Doch er blieb weiterhin ein Familienmensch, der sehr gerne Zeit mit seinen Geschwistern verbrachte. In seinem Alltag gab es nur wenig Zeit, die der Tomoeyasu für sich verwenden konnte. Eine Nacht wie die, die er momentan mit Hyun verbrachte, war selten, denn meist befand er sich zu dieser Zeit schon in seinen Bettklamotten, um am nächsten Morgen früh aufzustehen und seine Frühsportroutine durchzuführen. “Wenn ein Tag nochmal doppelt so lange andauern würde, wäre es vielleicht möglich.” Meinte er nur, seine Miene zog nur ein kleines Lächeln mit sich, während die beiden durch die Stadt liefen. “Aber so, wie es jetzt ist, wird sich daran nicht viel ändern.” Für manche vielleicht eine traurige Realität, doch Yui kümmerte sich nicht groß darum. Solange er seine Arbeit und seine Familie unter einen Hut bekam, sollte es ihm recht sein. “Wie ist das Zirkusleben denn, wenn ich fragen darf?” Ehrliches Interesse seinerseits, denn mit Leuten wie ihm durfte der Blauhaarige bis dato noch keine großen Erfahrungen machen. Alles, was man von einem Zirkus sah, waren die großen Shows und die beeindruckenden Auftritte der einzelnen Künstler…nicht, dass der Magier jemals eine Aufführung live erlebt hatte. Das waren alles immer nur Erzählungen von anderen Personen gewesen. Hyun hatte also nicht den einen, festen Job, sondern schlug sich mit verschiedenem durchs Leben? Es war wohl eine Lebensweise, aber war die wirklich so cool? “Verstehe. Du nimmst also alles, was du kriegen kannst? Oder…ich vermute, was genug Geld gibt.” Ob das so viel besser war, als sich einer einzigen Arbeit zu widmen?

“Du willst einen Wetteinsatz?” Kurz schaute er den Pan an und zuckte schließlich mit den Schultern. “Wie du willst. Den legen wir später fest.” Um ehrlich zu sein, ein Kartenspiel ohne Einsatz war auch etwas langweilig. Na klar war das Gefühl, eine Partie zu gewinnen auch sehr erfüllend, doch eine Wette und etwas, das man entweder gewinnen oder verlieren konnte, machte so eine Runde nochmal deutlich interessanter. “Ich hoffe nur, du bist ein guter Verlierer.” Neckend lächelte er seinen Partner an. Wenn es um Wettkämpfe ging, so klein sie auch sein mochten, durfte auch bei dem sonst so besonnenen Mann ein wenig Trashtalk nicht fehlen.
“Hm? Ja, wieso?” Yuitora würde kein Geheimnis daraus machen, dass er aus einer wohlhabenden Familie stammte. Wieso auch? Es war dementsprechend auch kein Wunder, dass er so einen Laden kannte und den schon mehrmals besuchen durfte. Die Speisekarte kannte er schon auswendig und er wusste ganz genau, was ihm schmeckte und was nicht. Es gab einige Gerichte, die einem eher speziellen Gaumen entsprachen…und seiner war keiner davon. Im Gegenteil, er mochte sein Essen nicht allzu exotisch. Daher gab es für ihn auch ein Steak mit etwas Gemüse und ner Soße. “Du brauchst vielleicht keinen.” Sagte er und seine Stimme wurde leiser. “Aber andere in diesem Raum vermutlich schon.” Wenn man bedachte, wie regelmäßig sich irgendwelche Leute hier über die kleinsten Kleinigkeiten aufregten, fragte der Blauhaarige sich manchmal, ob die nicht nochmal zurück in den Kindergarten gehörten. Gedanken, die er allerdings nicht öffentlich äußern würde. Als dann endlich das Essen der Beiden kamen, war es an der Zeit, zu essen. Etwas amüsiert musste der Rune Knight schon schauen, als Hyun etwas vorsichtig auf seinem Gemüse herumkaute und schließlich die Portion des Tomoeyasus beäugte. “Deal” Er schnitt dem Blonden ein Stück seines Fleisches ab, toppte es mit etwas von seinem eigenen Gemüse und legte es ihm dann auf seinen Teller. Im Gegenzug bekam er dann ein Teil des anderen Gerichts.
Kaum hatten die beiden aufgegessen, kam auch schon der Kellner an und erkundigte sich bei ihnen. ob ein Dessert auch gewünscht war oder ob sie die Rechnung haben wollten. Yuis Blick richtete sich an Hyun, denn diese Entscheidung sollte von ihm abhängen…und von seinem Geldbeutel.

@Hyun

Auch Hyun hätte sicherlich nichts dagegen, wenn sich die länge seiner Tage verdoppeln würde. Leider war das alles andere als realistisch. Wenn man Zeit für etwas wollte, musste man sich diese nehmen und gegebenenfalls etwas anderes sausen lassen. In den Augen des Blonden war das eine recht simple Entscheidung, denn Arbeit konnte immer warten. Dass Yui das vollkommen anders sah, war inzwischen deutlich. "Klingt ziemlich scheiße, wenn du mich fragst", kommentierte er mit zusammengezogenen Brauen. Je mehr der Blauhaarige von seinem Leben erzählte, desto klarer wurde es für den Pan, dass es ein ziemlich beschissenes Leben sein musste. Nichtsdestotrotz wirkte er damit nicht unzufrieden. Ob er wirklich glücklich war oder es nur hingenommen hatte? Hyun war sich da nicht so sicher.
Als der Tättowierte gefragt wurde, wie das Zirkusleben gewesen war, musste er tatsächlich einen Moment nachdenken. Er schloss die Augen und legte den Kopf zur Seite. "Das ist schwer zusammenzufassen", gab er zu. "Manchmal hat es schon echt Bock gemacht. Es gibt nichts, das vergleichbar damit ist, in der Manege zu stehen." Es wurde zwar nicht weniger als reine Perfektion von den Artisten und ihren Tieren gefordert, zeitgleich war die Entlohnung aber auch groß - nicht nur die finanzielle. "Chime und ich können ein paar echt coole Tricks, die sicherlich kein Anderer drauf hat."  Doch alles hatte auch seine Schattenseiten. "Aber manchmal war es auch ziemlich ... naja, einsam. Zumindest für ein Kind." Er zuckte mit den Schultern. Inzwischen kam er besser damit klar, keine wirklichen Freunde zu haben, doch als kleiner Sprössling hatte es ihn ziemlich fertig gemacht. Er war stets mit großem Abstand der Jüngste im Zirkus gewesen, einen wirklichen, gleichaltrigen Freund hatte er nur ein einziges Mal gefunden. Und auch diesen hatte er wieder verloren. "Man reist halt echt viel." Im Gegensatz zu anderen jungen Erwachsenen hatte er wirklich schon eine Menge verschiedener Orte gesehen, was echt cool war, aber manchmal fragte er sich, wie ein 'normales' Leben wohl so gewesen wäre. Näher an Normalität, als mit dem, was er inzwischen machte, würde er wohl nie kommen. "Ganz genau", bestätigte er, "Irgendwie hab ichs wohl nicht so mit Konstanten in meinem Leben." Er lachte, das war ihm bisher nie so wirklich bewusst gewesen. Bis auf Jimmy war in seinem Leben aber tatsächlich nichts wirklich 'konstant'. Ob das etwas Gutes war oder nicht, war schwer zu sagen.
"Ja man, definitiv. Oder hast du Schiss?" Mit einem großen Grinsen auf den Lippen erwiderte er den Blick von dem Größeren. Selbst wenn er das tat, er ließ es sich nicht anmerken, stimmte stattdessen zu. "Na also! Das wollte ich hören!" Zufrieden klopfte er ihm kräftig auf die Schulter. Vielleicht verstand der Ritter ja doch ein wenig davon, wie man Spaß hatte? "Ich bin der schlechteste Verlierer." Er schnaubte, kniff die Augen zusammen. "Denn ich verliere nicht. Schon gar nicht gegen dich." Eine mehr als offensichtliche Lüge, doch es ging gerade auch nicht darum, die Wahrheit zu sagen. Viel mehr wollte er sagen: Ich werde alles geben, um nicht zu verlieren. Einfach würde er es dem Blauschopf nicht machen, das war diesem hoffentlich bewusst!
Umgekehrt war es jedoch genauso, denn Yuitora machte es seiner Begleitung alles andere als einfach, indem er ihn in eins der nobelsten Restaurants der gesamten Stadt schleppte. "Ach, einfach so. Keine Sorge, ich habe nicht vor, dich spontan auszurauben." Wie sich herausstellte, war das Essen zwar tatsächlich gut, doch die Umgebung, das Feeling, war das exakte Gegenteil. Man fühlte sich von allen Richtungen beobachtet und beurteilt. Ob das nun daran lag, dass Hyun nunmal Hyun war, oder ob es immer so war, konnte er nicht sagen. Angenehm war es aber so oder so nicht. Das machte auch das Essen nicht wett. "Vielleicht?!", wiederholte er gespielt übertrieben aber mit gedämpfter Stimme. "Hah, das glaube ich auch. Scheint, als hätte man vielen hier nichtmal die grundlegendsten Benimmregeln beigebracht." Selbst der ehemalige Zirkusartist wusste, dass man nicht einfach glotzte und hinter vorgehaltener Hand tuschelte. Anstatt sich jedoch darüber verrückt zu machen, konzentrierte er sich einfach auf das Mahl vor ihm, ließ sich selbstverständlich auch etwas von Yuis Teller abgeben. "Mhh, niiice", brummelte er mit noch halbvollem Mund. Langsam verstand er, wieso die Tomoeyasus hier öfter hingingen. Er selbst würde das zwar nicht tun, aber er konnte es zumindest nachvollziehen.
Nachdem Beide ihre Teller geleert hatten (und Hyun selsbtverständlich einen großen Bissen unter dem Tisch hatte verschwinden lassen), kam auch schon der Kellner angelaufen. Mit freundlicher Stimme fragte er die Herren, ob sie noch einen Nachtisch wollten. Ein äußerst verlockendes Angebot, doch ein kurzer Blick in die Geldbörse des Blonden lieferte eine deutliche Antwort. "Lieber die Rechnung." Auch auf diese konnte er verzichten, doch mit einem Rune Knight im Schlepptau konnte er schlecht still und heimlich verduften ohne zu zahlen. Mit zusammengebissenen Zähnen beglich er also seine Schulden und erhob sich dann auch schon aus seinem Stuhl. Es war nur schwer zu übersehen, dass er hier möglichst schnell verschwinden wollte. "Wie wär's, wenn wir uns in irgendeine Kneipe verziehen? Da können wir wenigstens in Ruhe spielen. Ohne dumm angeglotzt zu werden." Mit erwartungsvollen Augen blickte er zu seinem Gegenüber, während er sich mit den Händen auf der Tischplatte abstützte. "Dein Zeitplan scheint ja eh ziemlich voll zu sein, also sollten wir lieber das beste rausholen, nicht?"

Hyuns Leben und diese Zirkusgeschichte klangen aber auch nicht unbedingt nach einer rosigen Vergangenheit. Klar, vom dem, was er erzählte, schien er sehr viel herumgekommen zu sein. Und die Tricks, die vermutlich mit einer guten Körperbeherrschung einhergingen, warum bestimmt sehr erstaunlich anzusehen. Aber Einsamkeit war etwas, womit Yui bisher nicht viel zu tun hatte. Von frühen Kindestagen an war er von seiner Familie und einigen Freunden umgeben, die dafür sorgten, dass es nie langweilig wurde. Minuten der Ruhe waren für den Blauhaarigen schon immer eine Seltenheit gewesen. Vielleicht…zu selten. Er war immer unter Strom, hatte immer jemanden, der etwas von ihm oder mit ihm machen wollte. Jetzt, in seiner Tätigkeit als Rune Knight, hatte sich dieser Fakt nur verschlimmert. Vom Training abgesehen, die Pflichten, die er zu erfüllen hatte, die Erwartungen, die ihm auferlegt wurden. Dann seine Familie, um die er sich gerne kümmerte. Es war sehr viel, doch er empfand es nicht zwingend als störend. Auch wenn ihm ein wenig Abschottung vielleicht manchmal ganz gut tun würde. Doch solche Gedanken hatte er nicht. “Du und…Chime war es? Ihr scheint wohl schon echt lange zusammen unterwegs zu sein.” Zumindest machte es den Eindruck, als ob sie sich länger kannten. Irgendwie wollte er nicht nachfragen, was genau das…Tier? war, auch wenn die Neugier des Tomoeyasus stark war. Ob Hyun allerdings darüber sprechen wollte, wer weiß? Yui würde nicht nachfragen.

Die beiden machten sich schließlich auf und traten in das Restaurant, in dem sich vermutlich die Hälfte der Gäste das Maul über diese beiden zerreißen würden. Einige Gesichter kannte der Tomoeyasu, immerhin waren darunter auch ein paar entfernte Geschäftskollegen seines Vaters dabei. Es lohnte sich, Kontakte zu haben und nebenbei schnappte man das ein oder andere auf. Doch so sehr er eine Meinung darauf gab, was Leute über ihn dachten, den High Society Klatsch und Tratsch verachtete Yuitora seit jeher. Diese Menschen hatten nicht viel in ihrem Leben außer das Bedürfnis, alles und jeden schlecht zu reden. Und auch, wenn manches vielleicht nicht aus schlechtem Willen entsprang, das machte es nicht besser. Viele von denen sahen seine Begleitung hier bestimmt und fragten sich, was so jemand hier zu suchen hatte. Aber davon wollte er sich nicht die Stimmung vermiesen lassen. Viel liebe konzentrierte Yui sich auf sein Essen, welches er sogar mit Hyun teilte. Auch etwas, das von manchen argwöhnisch betrachtete wurde und dem Tomoeyasu nicht entging. Wirklich? Kannten die Leute das Konzept vom “Teilen” etwa nicht? Er war in diesen Momenten wirklich froh, dass seine Familie nicht so drauf war. Klar gab es gewisse Ansprüche, die zu erfüllen waren, doch so eine Art würde er innerhalb seiner eigenen Reihen nicht begrüßen wollen.
Aus dem Dessert wurde wohl nichts und so bezahlten die beiden nun ihre Rechnung. DIe Kellner begannen nun, den Tisch abzuräumen und währenddessen konnten Yui und Hyun sich wieder aus dem Laden verziehen. “Dann bist du dran. Such uns einen guten Ort raus.” In der Kneipenszene war der Blauhaarige nicht wirklich bewandert, weswegen er sich da am liebsten auf seinen Partner verlassen wollte. “Mein Zeitplan, ja…” Wenn er es sich so überlegte, eigentlich sollte er langsam wieder zurückkehren und seinen Schlaf suchen. Aber er wollte Hyun jetzt nicht hängen lassen. “...das wird ein anstrengender Morgen…” Dann müsste er wohl den Schlaf irgendwann nachholen. “Willst du das Spiel bestimmen oder soll ich?” Mit Karten konnte man eine Menge anstellen, aber was sollte es sein?

@Hyun

Als sein Gegenüber Jimmy erwähnte, wanderte der Blick des Pans automatisch hinunter zu seinem Begleiter, der wie immer halb an ihm klebte. "Nicht so lange, wie man vielleicht denken könnte", gestand er, "Chime ist noch gar nicht so alt." Und hatte einen guten Teil seines Lebens in irgendeinem beschissenen Labor verbracht. Natürlich wollte er über soetwas nicht besonders gerne reden, weshalb er froh war, dass der Blauschopf gar nicht erst versuchte, ihn darüber auszufragen. In der Regel war das eins der ersten Themen, auf die man ihn ansprach. 'Was ist das überhaupt? Wo hast du das Ding denn aufgesammelt?' Niemand kam auf die Idee, dass diese Fragerei ganz schön nerven konnte, da half auch ein Todesblick recht wenig.
Nach einem kleinen Fußmarsch kamen sie schließlich bei dem ersten Punkt ihrer spontanen Abendplanung an: Irgendsoein Nobelschuppen, auf den Yui wohl stand. Ganz wie erwartet sorgten sie - naja, eher Hyun - dafür, dass die gesamten Gäste für den Rest des Abends ein spannendes Gesprächsthema hatten. Worüber sie sich wohl alles das Maul zerrissen? Sicherlich gingen sie davon aus, dass der Blonde nur vor hatte, seine Begleitung abzuziehen. Hinzu kamen noch die Theorien, aus welcher Gosse er wohl gekrochen kam und in welchem Billigschuppen er seine Kleidung gekauft hatte. Glücklicherweise hatte dieser eine dicke Haut, sodass er das Getratsche und die Blicke mit etwas Mühe wegstecken konnte. Er fand diese Aktion hier ja auch seltsam, allerdings aus ganz anderen Gründen. Wie lange es wohl dauerte, bis er sich dafür in den Hintern biss? Aber es war eben auch irgendwie verlockend, mit dem Feuer zu spielen. Ein Feuer, das doch nicht so brandgefährlich wirkte, wie erwartet.
Nachdem die Rechnungen beglichen waren, verzog sich das Duo endlich aus dem unangenehmen Restaurant, nach draußen, zurück an die frische Luft. "Schlechte News, ich bin nicht von hier", gestand er mit einem Schulterzucken, "Gute News, ich hab ein gutes Bauchgefühl. Wir finden schon was." Bauchgefühl konnte man veraussichtlich mit 'wir nehmen einfach das Erste, was wir finden' übersetzen. Das klappte in der Regel überraschend gut, fast, als würde einen das Schicksal an die Hand nehmen und sagen: 'Da könnt ihr besonders gut vergessen, was für ein Arschloch ich bin!'. Ohne wirklichen Plan übernahm der Blonde die Führung. Erstmal mussten sie sowieso aus diesem fürchterlichen Viertel raus, sonst würde er noch vollkommen Pleite werden. "Mh, dann mach doch einfach krank?" Für ihn war diese Lösung mehr als naheliegend, fast schon intuitiv, aber für den Ritter war es vermutlich absolut verrückt und ein Ding der Unmöglichkeit. "Hast doch jetzt eh Überstunden gemacht und die werden auch safe mal 'nen Tag ohne dich auskommen können." Dabei war es so simpel. Niemand war unentbehrlich, jeder war ersetzbar. Dann mussten halt ein paar Leute einen Tag länger auf ihren blauhaarigen Retter in der Not warten oder auf eine Alternative ausweichen, na und? Davon ging die Welt nicht unter. "Aber das willst du eh nicht hören, mh?" Er schnaubte amüsiert. Es war ihm sowas von klar, was er als Feedback von dem Tomoeyasu bekommen würde, dafür brauchte er den Kerl nichteinmal lang zu kennen. Mit einem leichten Kopfschütteln schob er die Hände in die Hosentasche und spazierte weiter die dunkle Gasse entlang, in die er sie rein zufällig gefühlt hatte. Ob Yui wohl auch nur einen Moment lang daran dachte, dass es eine schlechte Idee war, sich von dem Typen, der kurz zuvor noch jemanden ausgeraubt hatte, in irgendwelche unbesuchten Ecken schleppen zu lassen? Vielleicht wollte Hyun ja sein Geld für die überteuerte Rechnung im Restaurant spontan zurück. Das war natürlich Quatsch, aber es wunderte ihn durchaus, wie viel Vertrauen seine Begleitung in ihn steckte, obwohl sie sich kaum kannten. "Lass uns mit ein paar Runden Blackjack anfangen, falls du das kannst. Danach kannst du aussuchen." Letztendlich war es ihm ziemlich egal, was sie spielten, ein wenig Abwechslung wollte er allerdings schon.
Ein Weilchen irrte das Duo noch in den Straßen der Stadt herum, bis der Blick des Pan auf ein schwach beleuchtetes Schild fiel. Die simple Zeichnung eines Bierhumpens verriet sofort, dass es sich um den Schuppen, zu dem das Schild gehörte, um eine Kneipe handeln musste. "Na also, da gehen wir rein!", verkündete er unnötig stolz und steuerte direkt auf die Tür zu. Dieses Mal war es Yui, der von den anwesenden Gästen ausführlich beäugt wurde. Nach einem kurzen Schulterzucken drehten sie sich auch schon wieder weg und konzentrierten sich wieder auf ihre Gespräche und Getränke. Der Geruch von Alkohol und Zigarettenrauch hing schwer in der Luft, doch genau das gehörte doch in solchen Gassenkneipen dazu, machte einen großen Teil des Charmes aus. Hyun ließ sich an einen der alten Holzstühle am Rand des Schuppens sinken, lehnte den Kopf erleichtert gegen die knarzende Lehne. Jimmy schob sich unter seine ausgestreckten Füße. "Haaaahhhh, hier fühle ich mich gleich wohler", seufzte er zufrieden. Keine argwöhnischen Blicke, kein Getuschel. Hier war er ein Niemand, perfekt. Sogleich kreuzte auch schon eine junge Barkeeperin mit viel zu viel Ausschnitt auf und stützte sich mit ihrem Notizzettel auf die Tischplatte, um einen besonders guten Ausblick zu gewähren. "Oh, euch zwei Süßen hab ich hier noch nie gesehen. Was kann ich euch bringen?" Ohne auch nur in Versuchung zu kommen, blickte Hyun ihr in die Augen, innerlich rollten sich ihm allerdings die Fußnägel hoch, als sie ihn als 'Süßer' bezeichnete. "N Wodka-E und ne Runde Shots für den Anfang wäre nice. Irgendeinen Schnaps halt." Auf die Idee, zu fragen, ob seine Begleitung überhaupt Alkohol trank, kam Hyun überhaupt nicht. Es war für ihn so selbstverständlich, zu trinken, wie das Atmen.

Nicht so lange, wie man denken könnte? Interessant, als vermutlich erst ein paar wenige Jahre. Wahrscheinlich könnte Yui jetzt auch genaueres erfragen, aber ihm war dieses Thema nicht unbedingt wichtig. Er wollte seinen Gegenüber auch nicht bezüglich seiner Vergangenheit und seines Privatlebens so krass ausfragen, denn eigentlich ging es ihn ja nix an. Yui war immer bereit, so viel zu hören, wie andere ihm erzählen wollten. Nun…außer, es war jobrelevant. Einem Verbrecher würde er vermutlich mehr auf den Zahn fühlen als jemandem, mit dem er wenige Minuten zuvor noch gegessen hatte. Dementsprechend sollte er es erstmal hierbei belassen und schauen, wo sie sich denn nach diesem kleinen Ausflug in das teure Restaurant jetzt niederlassen würden. Er wollte Hyun die Führung überlassen, doch zu seinem Überraschen war der Pan gar nicht von hier. “Dann lass deinem Bauchgefühl freien Lauf.” Wie schon erwähnt, kannte der Tomoeyasu sich in den rustikalen Gefilden der Stadt nicht wirklich auf. Etwas, das wohl mit seiner Erziehung und der Tatsache, dass er von Geburt an in den “höheren Kreisen” unterwegs war, zu verdanken hatte. Doch im Gegenteil zu vielen anderen aus diesem “Stand”, würde er sich nicht dagegen sträuben. Nein, er war sogar recht neugierig, doch seine Verpflichtungen ließen ihm fast nie die Möglichkeit, die meisten Stadtgebiete zu erkunden. Natürlich streunte er auf Patrouille oder während dem ein oder anderen Auftrag mal in diesen Gegenden herum, aber wirklich auskennen? Nein, kein bisschen. So folgte er seinem Partner also und sie unterhielten sich währenddessen. Auch Yuis Zeitplan und der nächste Tag kamen im Gespräch auf. Er musste seine Meinung gar nicht ausprechen, denn der Blonde wusste eh schon, was seine Antwort war. Yuitora schüttelte nur mit dem Kopf. “Das sie einen Tag ohne mich auskommen, ist vermutlich korrekt. Es gibt einige Rune Knights, die allzeit aktiv sind und neue Rekruten kommen regelmäßig.” Er selbst zwar ja noch nicht mal ein halbes Jahr offiziell in dieser Eliteeinheit. “Aber ich bin nicht unbedingt jemand, der gerne andere die Arbeit übernehmen lässt, die ich auch selbst hätte machen können. Einen Tag frei nehmen, an dem ich zumindest etwas machen kann, ist nicht drin.” Vermutlich eine Antwort, die sein Gegenüber erwartet hatte, aber so war er nunmal. Ein Workaholic durch und durch.

Ob Yui daran dachte, dass der Pan ihn eventuell in eine dunkle Gasse locken und überfallen wollte? Klar, der Gedanke war ihm gekommen. Er war nicht so blauäugig, dass er die Situation von vorhin einfach außer Acht ließ. Doch der Magier kam zu dem Entschluss, dass er Hyun das Vertrauen entgegenbrachte. Und falls es doch zu einer Auseinandersetzung kam, dann würde er sicher nicht wehrlos dort stehen bleiben und alles mit sich machen lassen. Aber gut, bisher kam es nicht so weit und nach einiger Zeit fanden sie eine Kneipe. Seine Anwesenheit sorgte zwar für einen kurzen Schwung Aufmerksamkeit, doch dieser war schnell wieder verschwunden, während die anderen Gäste wieder ihren Dingen nachgingen. Zugegeben…das war eine gute Abwechslung zu der “High Society”, die alles und jeden kritisch beäugte. Allerdings hatte er so einige Probleme mit dem Geruch hier. Es stank nach einigen Dingen, die er nicht mochte, doch von außen ließ er sich nichts anmerken. Es war der Wunsch seines Partners, also würde er es ertragen. Kaum setzten die Beiden sich hin, kam auch schon eine Barkeeperin an und wollte ihre Bestellung aufnehmen. Für einen Augenblick schaute der Blauhaarige direkt nach vorne und blickte somit ungewollt direkt in den Ausschnitt der jungen Frau, bevor sich sein Blick schnell zur Seite drehte, weg von ihr. “Keinen Schnaps für mich, bitte. Ich nehm einfach nur ein Wasser.”  Er war weder Fan von Alkohol, noch von dem ganzen Zigarettengeruch hier. Hoffentlich würde das Kartenspiel ihn davon ablenken. Apropos… “Schon eine Idee für den Einsatz?” Den hatten sie immerhin noch nicht festgelegt und Yui würde Hyun den ersten Vorschlag überlassen.

@Hyun

Hyun konnte nicht anders, als lachend den Kopf zu schütteln. Dieser Kerl war wirklich mit seiner Arbeit verheiratet, das war ja schlimm. "Ich wüsste echt zu gerne, wieso du so verrückt nach deinem Job bist", gestand er. Vermutlich konnte er es selbst mit einer ausführlichen Erklärung nicht nachvollziehen. "Willst du irgendwas verdrängen oder so? Da gäb's deutlich angenehmere Methoden." Eine ehrliche Antwort auf diese Frage wollte er allerdings nicht, es war viel mehr als Scherz zu verstehen. Falls den Tomoeyasu irgendetwas belastete, wollte er das überhaupt nicht wissen, schließlich bewegte er sich bereits jetzt auf einer unfassbar schmalen Linie. Ein Fehltritt und es konnte unangenehm für ihn werden. "Weißt du, genau wegen so einer Einstellung solltest du mal 'nen Tag blau machen. Vielleicht merkst du dann mal, wie uncool es eigentlich ist, tagein tagaus zu schuften." Natürlich wusste er, dass seine Worte keinen Anklang finden würden, doch das hinderte ihn nicht daran, seine Meinung zu äußern. Würde Yuitora ihm empfehlen, mal mehr zu arbeiten, anstatt Anzugidioten in Parks zu belästigen, würde er ihm auch den Vogel zeigen.
Nach einem kleinen Fußmarsch fand das Duo schließlich eine kleine Kneipe und trat ein. Während Hyun sich direkt wie zuhause fühlte, tat sich sein Begleiter deutlich schwerer mit der Umgebung. Kein Wunder, wenn er solche Nobelschuppen gewohnt war. Natürlich tappte er auch direkt in die Falle der Kellnerin, die sich selbstverständlich freute, dass ihr schöner Ausblick gesehen wurde. "Nur keine falsche Bescheidenheit, Schätzchen~", trällerte sie und zwinkerte dem Blauschopf keck zu. Boah, Weiber. Aber da musste sich Yui schon selbst helfen, vielleicht stand er ja auch drauf. Was wusste Hyun denn schon, er würde sich da nicht einmischen. Viel wichtiger war sowieso, was der Ritter von sich gab. "Wie kein Schnaps?!" Ein wenig dramatischer als nötig lehnte sich der Tättowierte nach vorne, stützte sich mit den Unterarmen auf dem alten Holztisch ab. "Sag mir, dass du Scherze machst! Wieso sind wir denn dann her gekommen?!" Boah, das konnte doch jetzt nicht dem sein Ernst sein. Wer ging bitte in eine Kneipe und trank dann nur Wasser? "Bring' den Schnaps trotzdem. Im Notfall trinke ich ihn halt selbst..." Die Bedienung nickte motiviert und machte sich auf dem Weg hinter den Tresen, um die Bestellung vorzubereiten. Wie praktisch, dass sein Gegenüber im nächsten Moment den Wetteinsatz ansprach. Eigentlich war doch nun klar, was sich der Blonde wünschte, oder? "Wer als erster drei Spiele gewinnt, darf was vom Andren verlangen." Rotzfrech grinste er. Damit hätte ja jetzt niemand rechnen können! Der krasse Unterschied zwischen den Lebensweisen der beiden jungen Männer prägte ihr Miteinander schon von Anfang an, natürlich hörte das nicht plötzlich auf, nachdem jeder einmal die Chance gehabt hatte, seinen Lebensstil zu präsentieren. Zumindest für Hyun.
Als die Dame mit den Getränken zurückkehrte, lehnte sich Hyun wieder in seinem Stuhl zurück und ließ sie die Gläser auf dem Tisch platzieren. Seine Mische schnappte er sich sofort und nahm einen großen Schluck. Ugh, ekelhaft, aber es würde ihn zumindest wach halten. Daraufhin ließ er sich von seinem Gegenüber das Kartendeck geben. Kurz checkte er, ob auch die richtigen Karten für das geplante Spiel darin waren, ehe er sie ordentlich durchmischte. "Wir wechseln uns ab mit dem Austeilen." Und weil er keine Lust auf ein 'Nein, du fängst an'-Spielchen hatte, entschloss er prompt, dass er in der ersten Runde ausgeben würde. Sowohl er selbst, als auch Yui erhielt seine erste offene Karte. Jewels eine Sieben. Na, das fing ja spannend an. Die nächste Karte für den Blauschopf folgte. Noch eine Sieben. Na geil. Hyun ließ sich jedoch nichts anmerken und richtete stattdessen den Blick auf seinen Mitspieler. "Und, wie willst du weiter machen?" Es machte nur Sinn, noch eine weitere Karte zu ziehen, doch er würde diese Entscheidung nicht einfach treffen. Ungeduldig fuhren seine Finger immer wieder über den Kartenstapel. Auf wessen Seite das Glück heute wohl sein würde?

Ein ehrliches Seufzen entwich Yui dieses Mal. Hatten sie das Thema nicht schon genau so gehabt? War es wirklich so schwer zu verstehen, dass ihm seine Arbeit einfach Spaß machte? Also wirklich, langsam war mal gut. “Ich denke, wir sollten das Thema wechseln. Das führt zu nichts.” Meinte er nur, während die beiden schließlich in der Kneipe landeten und sich in irgendeine Ecke setzten. Natürlich fiel er genau auf den Trick der Bardame hinein, auch wenn er es nicht direkt als solchen identifizierte. War das hier wirklich nötig? Naja, er gab zumindest seine Bestellung ohne weitere Komplikatio- nein Moment, da war eine. Hyun schien sehr verwundert und empört zu sein, dass der Tomoeyasu wohl keinen Alkohol wollte. “Kommst du nur in solche Läden, um so viel zu trinken, wie du willst?” Also…das klang jetzt für den Blauhaarigen weder erfüllend…noch gesund. Wie wohl die Leber seines Partners aussah? Naja, er war kein Arzt, also war das wohl nicht sein Metier. Und letztendlich sollte der Kerl tun und lassen, was er mochte. Yui war niemand, der sich gerne in das Privatleben von Anderen einmischte, wenn es nicht zwingend nötig war. Wie auch immer, kurze Zeit später kam die Kellnerin mit den Getränken wieder, wobei sie dem Rune Knight sowohl den Schnaps als auch ein Glas Wasser hinstellte. Also eines davon würde er anfassen…bei dem anderen war er sich recht sicher, dass das nix wurde. “Ja, dachte ich mir irgendwie.” Antwortete er auf den Wetteinsatz und schaute Hyun direkt an.

Yuito nahm einen Schluck seines Wassers und schob dem Pan schließlich das Kartendeck hinüber. Der Einsatz war vorausschaubar, aber er würde nicht nein sagen. Auch wenn er sich nicht ausmalen konnte, was der Kerl genau von ihm wollte. Aber soweit würde es nicht kommen. Die Karten sollten nun entscheiden. Die ersten beiden Karten wurden ihm ausgeteilt und er schaute auf seine Zahlen. Zweimal die Sieben. Ja…es wäre nur logisch, zu ziehen. Die Chance, etwas zu treffen, mit dem er sich nicht übernahm war definitiv größer. “Ich nehm noch eine.” Sagte er. Eine weitere Karte wurde ihm gegeben, eine 5. Damit war er auf 19. Keine schlechte Hand. “Das reicht, mehr brauch ich nicht.” Seine Chance war nicht schlecht, doch die Karten konnte einem immernoch alles in einer Tour versauen. Am Ende des Tages war Yui sich nicht sicher, ob das reichen würde. Während er wartete, ließ der Blauhaarige die Kneipenstimmung ein wenig auf sich wirken. Es war stickig, es roch nach Alk und Zigaretten und wirklich angenehm war es auch nicht. Zumindest fühlte es sich sehr entspannt an, nicht von alles und jedem hier beobachtet und verurteilt zu werden. Ein starker Kontrast, und ehrlicherweise ein Vorteil den ganzen Nobelschuppen gegenüber. Trotzdem…mit dem Rest musste er erst noch warm werden. "Sag Mal, spielst du öfter Kartenspiele?"

@Hyun

Ob Hyun nur an solche Orte kam, um sich zu betrinken? Nun ... jaein. Das war natürlich der Hauptanreiz, doch es war nicht alles, was ihn in und wieder in eine Kneipe zog. Sich zusaufen konnte er schließlich auch daheim. Der Tapetenwechsel war auch ganz nett! "Hey, ich bin kein Alkoholiker!", meckerte er, lachte aber dabei. "Aber ja, normalerweise geht man in ne Kneipe um zu trinken." Er zuckte mit den Schultern. In der Regel ging man ja auch nicht in Cafés um sich dann Wasser zu bestellen, hier war das nichts anderes. Dementsprechend war er auch so überrascht, dass Yuitora sich gegen ein Schnäpschen sträubte. Ein Shot war schließlich kein Shot! "Wenn's dir nich passt kannste dir ja nen anderen Wetteinsatz wünschen. Falls du gewinnst." Natürlich würde das niemals passieren! So weit würde es noch kommen! Natürlich glaubte sein Gegenüber exakt das Selbe, wer letztendlich Recht behalten würde, würde sich noch früh genug zeigen.
Die erste Runde war schnell ausgeteilt, die Karten lagen auf dem Tisch und warteten nur darauf, aufgedeckt zu werden. Yui forderte wie erwartet eine Weitere, sein Punktestand sprang damit auf 19. Natürlich hätte er hoch pokern können, doch so wirkte er nicht. Zwar kannte Hyun den Blauschopf noch nicht lange, aber er machte nicht den Eindruck, ein Mensch zu sein, der unnötiges Risiko einging. Schließlich gab es nur zwei Karten, die er ziehen konnte, die dafür sorgten, dass er nicht über die 21 kam. Mit einem Nicken nahm der Tättowierte die Entscheidung seines Gegenübers hin, widmete sich seinen eigenen Karten. Aktuell wartete eine Zehn auf ihn. "Nee, nich mehr. Früher aber schon." Das Detail, dass er nur aufgehört hatte, weil er niemanden mehr hatte, mit dem er spielen konnte, ließ er außenvor. Er hatte sich zwar bewusst dafür entschieden, sich von seinen Mitmenschen zu distanzieren, doch zugeben, dass er neben Chime alleine dastand, wollte er trotzdem nicht. Bock, wie der letzte Loser dazustehen, hatte er nämlich nicht. "Du?" Kurz hob er den Blick, um sein Gegenüber anzusehen, ehe er endlich seine nächste Karte aufdeckte.
Ein breites Grinsen zog sich über sein Gesicht. Ass. Besser hätte es ja gar nicht laufen können. Wenn das mal kein gutes Omen war! "Hah, Blackjack!", verkündete er zufrieden, ehe er alles auf einen Stapel schob und an den Verlierer übergab. "Ich kann den Sieg schon schmecken." Wenn er schon zu weich war, dem Ritter so eins reinzudrücken, dann wenigstens im Kartenspiel. Er spülte den süßen Geschmack des herrannahenden Triumphs mit einem großen Schluck Wodka-E herunter und wartete dann darauf, dass sein Gegenüber ihm ein paar ordentliche Karten gab.
Darauf konnte er jedoch lange warten. Anscheinend war sein erster, glorreicher Sieg nichts weiter als ein kleines Trostpflaster im Angesicht seiner herrannahenden Niederlage gewesen. Die nächsten zwei Male schoss er direkt über das Ziel hinaus und auch, wenn er beim letzten Versuch auf 20 gekommen war, Yui hatte ihn doch tatsächlich mit einer 21 übertrumpft. Leise grummelnd lehnte er sich in seinem Stuhl zurück, biss auf den Rand seines Glases. "Glück gehabt...", murrte er, ganz offensichtlich unzufrieden mit dem Ergebnis. So sehr er aber auch schmollte, ein mieser Verlierer war er deswegen nicht. Sie hatten einen Deal geschlossen und er würde sich daran halten. So hinterhältig und ehrenlos er auch sein konnte, ein bisschen Anstand war wohl doch hängen geblbieben. Er wendete kurz den Blick ab, kippte das letzte Bisschen seines Drinks herunter, ehe er seine Seelenspiegel wieder direkt auf den Ritter richtete. Der Alkohol brannte angenehm in seiner Kehle, brachte aber im Angesicht seiner kläglichen Niederlage auch nur wenig Trost. "Na gut, dann wünsch dir was Schönes. Ich mach auch alles, was du willst, Schätzchen~" Er lehnte sich mit den Oberarmen auf den alten Holztisch und warf seinem Gegenüber ein übertriebenes Zwinkern zu. Der sarkastische Unterton in seiner Stimme machte hoffentlich sofort weiß, dass er es nicht ernst meinte. Doch auch Rumzualbern schien gerade nicht viel zu bringen, die Frustration saß wohl zu tief. Hoffentlich wünschte sich der Kerl nichts zu peinliches. Nur, weil er theoretisch alles verlangen konnte, hieß das noch lange nicht, dass er es auch sollte...