Beschreibung: Noch bevor man den eigentlichen Bahnhof in Magnolia betritt, führen die größeren Straßen der Stadt auf einen Vorplatz, welcher die Form eines Halbkreises hat. Neben den Reisenden die hier ein- und ausströmen, finden sich diverse Geschäfte und Restaurants entlang der Rundung sowie kleinere Grünflächen und Bänke. Der Platz dient neben der Freizeitbeschäftigung auch als idealer Treffpunkt in der Stadt, wenn touristische oder gildenbetreffende Aktivitäten geplant sind.
Change Log: Sobald sich innerhalb des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier kurz vermerkt.
#3Trash Panda! Natürlich hasste er diesen Spitznamen! Aber nur weil er das Potenzial von dem Zeug erkannte, was andere Leute wegwarfen. Natürlich ging es nicht um Essen … das war ein einziges Mal! Wie dem auch war sie saßen nun im Zug und Flux hatte die Aufgabe seiner Meinung nach so ausreichend skizziert, wie er es als nötig empfand. Immerhin hatte Hiro die Verantwortung also könnte er ja ergänzen, wenn es ihm nicht ausreichend war. Sein Bruder jedenfalls hatte wohl nichts mehr hinzuzufügen, außer sich seinerseits über den Spitznamen des felligen Ritters lustig zu machen. Sehr erwachsen die zwei. Eine kurze Erklärung machte Cassius jedoch dennoch, um den Verbleib von Rachel noch etwas zu rahmen und das Thema damit endgültig abzuhaken. Das Thema musste auch enden, denn der Zug setzte sich in Bewegung und damit zementierte sich die Konstellation mindestens für eine Stunde, bis der nächste Zug nach Magnolia aufbrechen täte. Und so lange würden die Magier sicher nicht in der Stadt verweilen. Auch Hiro ergriff nun das Wort und schien sehr gut zu den anderen beiden zu passen, mit seiner lässigen Art und einem kecken Spruch auf den Lippen. Die inneren Gedanken blieben dem Sansargiller natürlich verborgen. Aber wenn er sich von Waldläufern eine gute Jagd versprach, musste er ihn gewiss etwas enttäuschen. Zumindest seine eigenen Nase war nicht viel besser als die eines Menschen und er hatte auch nicht die leiseste Spur einer Ahnung, wie diese Echse wohl riechen würde. Was Orientierung anging hatte Flux wohl zwei hoffnungslose Fälle erwischt, wusste zum aktuellen Zeitpunkt jedoch nur bei einem von ihnen Bescheid. Als sein Gegenüber die Karte auspackte, musste er sich unweigerlich aufsetzen, beziehungsweise in seinem Fall hinstellen, um etwas erkennen zu können. Dafür fand er so tatsächlich noch ein paar Nüsse, die er wohl an einem Frühstücksmorgen eingesteckt hatte. Er wusste nur nicht mehr wann das besagte Frühstück war. Eine kurze Geruchskontrolle später warf er dem Velnarion ein paar Nüsse rüber, ehe er sich selbst ein paar einverleibte. Besser als nichts. Auf der Karte war das Königreich Fiore abgebildet. Darüber hinaus wurden geografische Ergänzungen vorgenommen, um, wie in ihrem Fall, das Gebiet bereits zuvor taktisch sondieren zu können. Sie wollten ja nicht versehentlich ins Moor laufen und dort absaufen. Das wäre mehr als nur ein peinliches Ende ihrer Geschichte. Magnolia, Wald, Fluss, Sumpf, Forschungszentrum. Mental legte sich Flux einen groben Weg zurecht und prägte sich eventuelle Markierungen ein, die ihnen den Weg weisen würden. Den Rest müssten sie sowie so vor Ort auskundschaften.
Da es nichts mehr zu sehen gab, ließ er sich ein weiteres Mal fallen und schaute dann zum braunhaarigen. „Mhmh“ fing er bereits an zu sprechen ohne dass die letzte Nuss vollständig zerkaut war „Lass das mal meine Sorge sein. Cassius kümmert sich eher darum, dass wir meinen ausgewählten Weg gehen können“ und dabei schaute er grinsend zu seinem Bruder eher wieder zu Hiro schaute. „Sag mal, wenn wir jetzt eh noch unterwegs sind: Was kannstn‘ du so?“ fragte der Sansargiller seinerseits ganz ungeniert den Kopf ihrer Operation. Man musste er ja die Zeit etwas überbrücken. In Magnolia angekommen machte sich das Trio daran den Bahnhof möglichst zügig zu verlassen. Auch wenn es sein erstes Mal in dieser Stadt war, blieb Crash noch relativ unbeeindruckt. Erst als sie auf den Platz vor dem Bahnhof ankamen und sich die Stadt in ihrer vollen Schönheit zeigte, staunte er kleine Mann nicht schlecht. Besonders die Kathedrale stach heraus. „Nicht schlecht hier“ kommentierte er die Umgebung jedoch relativ emotionslos. „Also soll ich vorlaufen oder wollt ihr?“ fragte er die anderen beiden. Es gab nichts Schöneres als „warm“ und „kalt“ von hinten zu rufen.
Verdammt... Gin lief in ihrer kleinen Stube verzweifelt auf und ab. Auf ihrem Schlüsselbein prangte seit wenigen Stunden der blaue Ankh, der sie als ein Mitglied der Rune Knights auszeichnete. Verdammt, verdammt, verdammt!! In welchen Schlamassel hatte ihr Meister sie da denn bitte hineinbugsiert? Und, viel wichtiger, was bei den 72 Dämonen sollte die Vampirin jetzt machen? Nach einem kurzen Abenteuer mit einem Runenritter namens Ângelo hatte Gin sich in einem Büro wiedergefunden, wo man sie bereits erwartet hatte - als "Gina Mazziotta". Ganz offensichtlich hatte Orwynn Zerox, der Schwarzmagier, in dessen Händen das Leben und Unleben Gins lag, schon im Voraus einige Fäden gezogen gehabt, um seiner Dienerin diese Stelle zu verpassen. Gin seufzte, immerhin hatte er einen Decknamen für sie erwählt, bei dem sie den Spitznamen "Gin" weiter tragen konnte. Bei einer gründlichen Inspektion des Zimmers, das Gina Mazziotta nun ihr eigen nennen durfte, waren ihr keine Abhörmechanismen oder dergleichen aufgefallen. Das war wichtig, denn es gab vielleicht eine Möglichkeit wie sie, recht indirekt, Kontakt mit ihrem Herren aufnehmen konnte. Als sie sich dazu durchgerungen hatte, diesen Versuch zu wagen, schloss sie die Türe zum Hauptquartier der Rune Knights ab und schlüpfte aus den Klamotten. Mit ein wenig Mana rief sie den Dämonen Sitri herbei. Der nackte Mann war schon immer einer der Lieblinge Orwynns gewesen, denn er hatte eine Menge Macht über Gin. In seinem Beisein durfte sie keine Klamotten tragen sondern musste sich demütig entkleiden. Es erinnerte die Vampirin daran, dass ihr Platz in der Nahrungskette weit, weit unten war. Violetter Rauch füllte den Raum und nahm schon bald die Form des Höllenwesens an. Aus glühend gelben Augen blickte Sitri an Gin hinab, die sich vor ihm präsentierte. Er wusste, dass du schlau genug bist, selbst darauf zu kommen, Weib., eröffnete der Dämon Gin und diese atmete erleichtert aus. Hat mein Gebieter Kunde für mich?, wollte die Untote wissen. Das Gespräch mit dem Höllenwesen wollte sie kurz und knapp wie möglich halten, dabei erwischt zu werden, nackt mit einem Dämonen zu kommunizieren, wäre ein beschissener erster Eindruck. Du wirst einige Monate das Vertrauen der Runenritter gewinnen. Zeige ihnen deine Magie nicht, sie ist dein Ass im Ärmel. Morgen wird ein Paket für dich eintreffen, darin ist Geld und eine neue Art, zu zaubern. Rufe mich am Ende einer jeden Woche, ich werde dir neue Kunde bringen, wenn nötig. Das war klar und deutlich formuliert. Die "neue Art, zu zaubern" interessierte Gin schon. Mit einem Nicken bedeutete sie dem Dämonen, dass sie verstanden hatte. Noch etwas? Gin atmete langsam aus. Sie wusste, worauf er hinauswollte. Es würde ihr jetzt gut tun, den Kopf befreien. Und sie wollte und brauchte es. Nachdem sie zuvor das Blut eines Jungen getrunken hatte, hatte sich dieses Gefühl, diese Begierde in ihr aufgebaut. Und sie wusste, dass Sitri dieses Bedürfnis stillen konnte. Er tat es schon, seit Orwynn Gin damals gekauft hatte. Und es war immer gut gewesen. Dennoch schüttelte die Vampirin den Kopf. Es war hier zu gefährlich. Und ab und zu hinterließ Sitri Spuren auf ihrem Rücken, die Gin besser nicht erklären wollte. Hab dank für die Auskunft. Mit diesen Worten verabschiedete Gin den Dämonenprinzen. Es steht viel auf dem Spiel, Weib. Enttäusche sein Vertrauen nicht. Die Mahnung Sitris verhallte, als der Dämon sich wieder in violetten Rauch verwandelte und verschwand. Um diese Informationen alle verdauen zu können, stellte Gin sich unter die Dusche und ließ heißes Wasser den kalten Körper erhitzen. Beim Duschen konnte sie ein wenig besser nachdenken. Drei Sachen standen auf der Agenda.
Gin würde in ihrem Zimmer viel, viel Alkohol benötigen, um mit dieser Situation klar zu kommen.
Bis zum morgigen Tag musste sie sich überlegen, wer Gina Mazziotta war und was sie bei den Rune Knights trieb.
Die Vampirin war bisher nur mit einem Outfit angereist. Mit Orwynns Geld würde sie erst einmal ausgiebig shoppen gehen.
Für den nächsten Tag war die Vampirin mit einem Mitglied der Rune Knights namens Astoria verabredet, sie würde das Runenritter-Frischfleisch auf eine erste Mission mitnehmen. Wahrscheinlich nur irgendeine Routine-Überprüfung oder sowas...
Zurück in Magnolia
STEHEN BLEIBEN, MAGIEPOLIZEI!!!, rief Gin laut aus, als sie in voller Geschwindigkeit durch die Straßen Magnolias rannte. Der Kerl, den sie verfolgte, war schlank und flink wie ein Aal, schlängelte sich zwischen den Passanten durch, die erschrocken zur Seite sprangen, um nicht überrannt zu werden. Glücklicherweise konnte die Vampirin dem flatternden langen Mantel in Hellgrau, den der Dieb trug, leicht durch die Straßen verfolgen. Die rot gefärbte Sonnenbrille tanzte ihr beim Rennen auf der Nase herum. Missmutig stellte die Vampirin fest, dass sie ohne den schwächenden Einfluss der Sonne die Verfolgungsjagd sicher schon gewonnen hätte, dafür hatte Astoria gesorgt. Mit einer Holzlanze hatte sie dem Dieb, dem Gin folgte, eine Wunde am Bein verpasst. Nun rannte der eine Krüppel vor dem anderen davon. Astoria kümmerte sich im Museum sicher gerade um den Rest der Räuberbande, nun durfte Gin den letzten der Sorte nur nicht mit dem gestohlenen Artefakt entkommen lassen. Die Schritte des Diebes führten ihn Zielstrebig auf den Bahnhof Magnolias zu, im Getümmel dort erhoffte er sich vielleicht, seine Verfolgerin Gin abzuhängen. Doch die wollte sich noch nicht abschütteln lassen. Gehetzt griff der Dieb in die Manteltasche und zog eine kleine Handarmbrust daraus. Ein Bolzen wartete auf der bereits gespannten Waffe nur darauf, sich in den Leib der Vampirin zu bohren. Mitten im Lauf sprang der Dieb plötzlich nach vorne, drehte sich in der Luft um und zielte auf Gin... ...die ebenfalls in ihrer Jackentasche gekramt hatte. Die kalten Finger der wandelnden Toten fanden einen kleinen Stapel an Spielkarten, den sie erst seit gestern bei sich trug. Na dann schauen wir doch mal..., dachte die Runenritterin sich, zog die oberste Karte aus der Tasche, leitete ihr Mana hinein (woraufhin die Spielkarte blau zu leuchten begann) und schleuderte sie, wie einen Wurfstern, nach vorne. Dann schoss der Fliehende. Die beiden Projektile passierten einander wie Schiffe in der Finsternis. Der Bolzen fand sein Ziel zu erst, striff den rechten Arm der Vampirin, die mit diesem gerade ihre Karte geworfen hatte. Diese flog am Dieb vorbei, der wieder auf den Beinen landete und in einem verzweifelten Anlauf das Tempo erhöhte. Doch noch während die Spielkarte in der Luft war, riss Gin die andere Hand nach vorne. STAND!Das blaue Licht breitete sich schlagartig aus, formte eine Art halbdurchsichtige Mauer vor dem Dieb, der im vollen Lauf dagegenprallte. Der Aufschlag riss den Dieb von den Beinen und warf ihn zu Boden, wo er keuchend liegen blieb. Endlich schloss Gin die letzten Meter zu ihm auf und trat ihm mit den Abatz ihrer Siefelette auf den Handrücken. Eine Komibation aus dem Tritt, der Tatsache, dass der Aufprall ihm wahrscheinlich die Luft aus den Lungen gedrückt hatte, und der blutenden Wunde am Oberschenkel war es zu verdanken, dass der Dieb inne ließ. Schwer atmend und mit zusammengekniffenen Augen zog die Vampirin das Kartendeck aus der Tasche, hob einmal ab und zog eine Karte. Seven. Sie ließ die Pappe auf den Dieb fallen, dann zog sie die nächste Karte. Jack. Auch diese schnippste sie auf den am Boden liegenden. Dann die dritte Karte. Eight. Das sind Fünfundzwanzig. Und das bedeutete eines: You're busted!
Nachdem sie ihre (hoffentlich) coole Nummer gebracht hatte, blickte Gin sich zum ersten Mal so richtig um, um zu erkennen, wer sich denn um sie herum befand (natürlich, nachdem sie das Artefakt gesichert hatte, das der Dieb stehlen wollte. Ein komischer Kasten aus Messing mit Zahnrädern und Zeigern dran). Doch kaum hatte sie angefangen, die Umgebung auszukundschaften und sich einen Weg zu überlegen, den Dieb am besten zu fesseln oder so, da hörte sie lautstarkt das Getrappel von Pferdehufen sich nähern. Gin staunte nicht schlecht, als Asoria auf einem richtigen Holzpferd angeritten kam. Etwas routinierter inspizierte sie die Situation, während Gin ihr bereitwillig das Artefakt überreichte. "Hmpf, gut gemacht, Neuling...", meinte sie abschätzend (Gin hatte das Gefühl, dass Astoria sie nicht sonderlich leiden konnte) und blickte dann eine seltsame Gruppe von Leuten an. Ein Typ in einem schwarzen Mantel, ein anderer, der aussah, als wäre er Ölscheich oder so, und ein viel zu groß geratenes Frettchen (o.Ä.) in Klamotten. Für Gin wirkten sie verdächting. "Das nenne ich einen angenehmer Zufall, Shinoda." Anscheinend kannte sie den Wüstentypen. "Jemanden wie dich kann ich brauchen. Wir haben hier einen 209b mit einem 151er. Und was für einen." Gin runzelte die Stirn, das hatte sie nicht verstanden. Sie sammelte lieber ihre Karten wieder ein. "Slash, Crash, die zieht mich von unserer Quest ab, ihr kriegt das sicher auch zu Zweit hin." Dann schnappte Asoria sich den Dieb und dieser Shinoda schnappte sich das Artefakt und die beiden machten sich auf den Weg. Hey! Und ich?!, rief Gin empört hinterher. "Wir sind durch für heute, Mazziotta. Sieh zu, ob du Shinodas Team helfen kannst." Und damit war die Holzritterin mit dem Wüstenprinzen verschwunden.
Gin drehte sich also langsam zu den beiden anderen um. Ähm... Hi! Gin ordnete die Gedanken neu und winkte dem Schwarzmantel und dem Pelzwesen freundlich zu und näherte sich ihnen. Beim Winken konnte sie einen kleinen Schwall Blut auf ihrem Handrücken erkennen, der ihr den Arm hinabgelaufen war. Ach ja, Streifwunde, da war ja was. Tja, sieht so aus, als wäre ich jetzt bei euch dabei. Ich bin Gina, aber ihr könnt ruhig Gin sagen. Das hört sich cooler an, oder? Gina war ein wenig aufgedrehter und redseliger als Gin. Und sie lächelte mehr. Noch immer steckte sie im selben Outfit wie an dem Tag, an dem sie sich mit Ângelo getroffen hatte und den Rune Knights beigetreten war. Für Shopping war keine Zeit gewesen, doch wenigstens gewaschen hatte Gin ihre Sachen: Schwarzes Tank Top, darüber eine Lederjacke (die jetzt ein hässliches Loch hatte. Zeit für eine neue). Enge schwarze Lederhosen und weinrote Stiefeletten. Nur die Mordaxt war verschwunden, die konnte Gin mittlerweile anders transportieren. Freut mich auf jeden Fall. Ich schließ' mich euch einfach an und schau zu. Ich bin erst seit vorgestern dabei. Ihr seid doch auch Rune Knights, oder?, fragte Gin(a) sicherheitshalber nach und inspizierte die beiden Jungs. Ach ja, und... hat jemand von euch zufällig einen Verband oder so? Jetzt eine Heilmagierin dabeihaben, das wäre was...
Bloodseal: Pact TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 5 für Pakt / 10 vereinfachte Beschwörung MAX. REICHWEITE:Beim Anwender 5m SPEZIELLES: Dieser Zauber ist notwendig, um andere Zauber der Magie zu erlernen VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Der Grundzauber der Magie Ars Goetia erlaubt es dem Anwender einen Dämon zu beschwören, um mit ihm einen Pakt einzugehen. Hierzu muss das Symbol des Dämons im Blut des Magiers auf einen Untergrund gezeichnet werden und nur eine sehr kleine Menge Mana hineingeleitet werden. Nach Abschluss eines Paktes zeichnet sich das Symbol des Dämons auf der Haut des Magiers in Größe einer Münze ab und die Stelle ist frei wählbar, man sollte jedoch dran denken, dass sie leicht erreichbar sein sollte, denn durch einfache Berührung des Siegels und etwas zusätzlichem Mana, kann der Dämon wieder beschworen werden. Sollte der Anwender kein Siegel wünschen oder es nicht erreichen können, muss bei einer Beschwörung jedes Mal das Symbol des entsprechenden Dämons in Blut gezeichnet werden.
Mastery (Support):
Mastery-Stufe I: Reichweite der Fähigkeit erhöht sich um 5m
Demonic Prince: Sitri TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Beschwörung MANAVERBRAUCH: 30 pro Minute MAX. REICHWEITE: 10 Meter SPEZIELLES: Beim Pakt mit Sitri wird der Magier dazu gezwungen jeden Spiegel, an dem er vorbei kommt zu zerstören, solange der Dämon beschworen ist. VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 4, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Sitri ist ein Dämon der die absolute Schönheit verkörpert. Seine Gestalt ist die eines nackten Mannes, die für jeden, egal ob Mann oder Frau, absolut anziehend ist. Jeder der ihn ansieht, dessen Willenskraft der des Dämons entspricht oder geringer ist, wird von der nackten Schönheit des Dämons dazu bewogen inne zu halten und sich selbst ebenfalls vollständig zu entkleiden. Der Anwender ist hiervon nicht ausgenommen. Im Kampf kann dies nützlich sein, da auch Ausrüstungsgegenstände, wie Waffen, nicht genutzt werden können.
“Attribute des Dämons“:
Stärke: Level 1
Schnelligkeit: Level 1
Geschicklichkeit: Level 1
Widerstand: Level 1
Manaregeneration: Level 1
Willenskraft: Level 4
Shielding Aura I TYP: Elementlose Magie ELEMENT: - KLASSE: I ART: Schild MANAVERBRAUCH: 20 MAX. REICHWEITE: 10 Meter SPEZIELLES: - VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber verdichtet der Magier seine Aura um eine Art Barriere innerhalb der Wirkungsbereiches zu erschaffen. Die Barriere ist in der Lage physische Angriffe abzuwehren, die bis zu einer Stärke entsprechend der Willenskraft des Anwenders -1 entsprechen, maximal aber eine Stärke von 4 aushalten kann. Diese Aura hält 20 Sekunden an und kann erst 30 Sekunden, nachdem sie abgeklungen ist, erneut gewirkt werden.
Beherrschung:
Willenskraft Level 3: Diese Aura hält 60 Sekunden an und kann erst 30 Sekunden, nachdem sie abgeklungen ist, erneut gewirkt werden. Willenskraft Level 4: Diese Aura hält 90 Sekunden an und kann erst 20 Sekunden, nachdem sie abgeklungen ist, erneut gewirkt werden.
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reden ✞ denken
Zuletzt von Gin am Sa 15 Jan 2022 - 0:11 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Cassius The Black Knight
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Da saßen sie nun im Zug gen Magnolia Town, um irgendwann mal in Kurobu zu landen. Dieser Yasuhiro schien ein sehr lässiger Kollege zu sein, wenngleich er wohl nicht hinnehmen konnte, dass Slash und Crash die Besten waren. Dies entlockte dem Schwertkämpfer jedoch nur ein keckes Grinsen, aber keine weiteren Worte dazu. Die Angelegenheit um Rachel wurde etwas untermauert und konnte damit endgültig abgehakt werden, denn Hiro akzeptierte die Umstände und waren offen für die Neuerungen. Allerdings versprach sich dieser mehr von den Velnarion Brüdern, als sie ihm dahingehend wohl tatsächlich erfüllen konnten. Zwar war Cassius ein ausgebildeter Waldläufer und in Waldgebieten vermochte seine Orientierung wohl ausreichend gut zu sein, aber alle anderen Gefilde verwirrten ihn nur. Ohne die Mithilfe seines Bruders Flux wäre er schon mehrere Male nicht dort aufgekreuzt, wo er hätte aufkreuzen sollen. Aber alles in allem war das nicht weiter tragisch, denn sie würden das Ganze auch so geschaukelt bekommen, wäre ja ein Witz. Während der Zug nun also fuhr, kümmerte sich Flux um ein paar Nüsse zu knabbern und gab Cassius natürlich ein paar davon ab. Dieser blickte aus dem Fenster, knabberte die Nüsse und ließ seinen Blick die Silhouette des Landes abstreifen. Alakitasia war einfach anders, aber doch so gleich.
Die Arbeit mit der Karte überließ er seinem pelzigen Kollegen, denn dieser würde das notwendige Wissen schon behalten und Cassius bei Zeit die notwendigen Instruktionen erteilen, damit das Team am Zielort ankam. Der schwarzhaarige Schwertkämpfer war gegenwärtig mit seinen Gedanken bei den Waldläufern im Hain der Verborgenen, wo er aufgewachsen war und gelebt hatte. Der Ort, der ihm so viel bedeutete und für dessen Schutz er ausgebildet wurde und nun war davon nichts mehr übrig. Seine Eltern waren tot, seine Zieheltern waren tot, seine Brüder und Schwestern waren tot. Sie alle waren tot, alles war ausgelöscht und nicht länger existent. Lediglich Flux war noch übrig. Der Sansargiller war damals wie heute die wichtigste Konstante im Leben des jungen Waldläufers. Ohne es mitzukriegen, ballte Cassius Fäuste, während seine Gedanken ihre Runden drehten.
Während der Zugfahrt tauschten sich alle noch über die jeweiligen Fähigkeiten aus und ehe sie sich versahen, waren sie auch schon in Magnolia Town angekommen. Sie verließen den Zug und Crash war plötzlich sehr erstaunt von dieser Stadt, obwohl er zuvor ziemlich unbeeindruckt gewirkt hatte. Ein Lächeln zog in die Gesichtszüge von Slash ein, als der Sansargiller zwecks des Wegs sprach. Doch der schwarze Schwertkämpfer kam gar nicht dazu, seinem Bruder eine Antwort zu geben, als eine interessant wirkende Dame auf den Plan trat. Offenbar war hier gerade etwas Trubel mit den Runenrittern im Gange, doch diese seltsame Schönheit hatte Cassius noch nie gesehen. Allerdings schien diese Frau den guten Hiro zu kennen, der kurzerhand von der Quest abgezogen und versetzt wurde. Genervt blinzelte der Waldläufer. „Hey Crash. Ist das jetzt echt passiert? Wir tauchen auf um Rachel zu ersetzen, damit Hiro nicht allein ist und jetzt nehmen sie uns Hiro weg? Was ist das denn für ein Mist?!“, fluchte Cassius und seufzte. Überraschenderweise wurde jetzt die Schönheit zurückgelassen um Hiro zu ersetzen. Was ein Theater.
„Ja, Hi“, entgegnete Cassius also zur Begrüßung Gins und musterte sie zunächst eindringlich. Sie konnte bestimmt mehr als er selbst, schließlich stand er ja noch am Anfang von all dem. Sie stellte sich als Gina vor, man durfte sie aber auch Gin nennen und gab zu, dass sie erst kürzlich dazu gestoßen war. Nachdenklich nickte der junge Ritter. „Ja, wir sind auch Rune Knights“, bestätigte er und seufzte dann. Es half ja alles nichts, zumal Gina da auch nichts für konnte. Er schüttelte kurz die negativen Vibes ab und setzte ein Lächeln auf. „Mein Bruder hier ist Crash, ich bin Slash“, stellte er die beiden Velnarion Brüder kurzerhand vor, allerdings musste er bei ihrer Frage nach einem Verband leider den Kopf schütteln. Er griff aber kurzerhand in seinen Mantel, riss etwas Stoff von seinem T-Shirt ab und holte es hervor, um Gina damit verbinden zu können. Es war nicht ideal, sollte aber für den weiteren Verlauf der Quest ausreichend sein. Nun wandte sich Cassius an Flux und grinste. „Wir spielen Warm und Kalt. Gin und ich gehen vor, du rufst“, kicherte er und widmete sich wieder der Frau. „Unterwegs erkläre ich dir dann, was wir eigentlich machen sollen“, bot er ihr an, dabei lächelnd. „Gehen wir!“, proklamierte er und schlug die erste Richtung ein, um Flux‘ Spiel zu beginnen.
#4 Schon wieder Astoria? Wollt das Universum ihn nerven? Er wiederholte sich ja nur zu ungern, aber: Niemand, und damit meinte er für alle Zeiten, wirklich niemand, interessierte sich für einen so minderwertigen und nutzlosen Werkstoff wie Holz! Aber das war etwas vorweggegriffen. Kaum hatten die drei den Zug verlassen und wollten mit dem Spiel beginnen, welches Flux nur all zu gerne spielte, da wurden sie auch schon unterbrochen. Denn ein Typ der mit irgendwas durch die Straßen der Stadt rannte, rannte urplötzlich gegen eine unsichtbare Wand. Diese Momente spielte der Sansargiller in seinem Kopf noch mehrere Mal in Zeitlupe ab, was natürlich in einem fetten Grinsen resultierte. Erst als die Magierin der Rune Knights, Astoria, auf der Bildfläche erschien wurde für ihn einiges klarer. Um sich jedoch nicht die Blöße zu geben, drehte er sich von den Neuankömmlingen weg, ehe er ein stummes, wenn auch auffälliges Lachen herauspresste und dabei seine Hände zusammenkniffen. Diese Frau, egal wie schön sie sein mochte, sah auf diesem dummen Holzpferd, nun ja, schlichtweg dumm aus. Und dann noch Holz! Niemand, und damit… Crash wiederholte sich. Erst als diese die Codenummer durchgab, verstand der Magier, was gleich passieren würde. Und genau so, wie er es in seinem Kopf hatte, passierte es auch. Hiro wurde ihnen kurzerhand abgenommen und als Ersatz bekamen sie… Mazziotta? Lange waren sie noch nicht Mitglieder dieser elitären Truppe aber viele Namen hatte er zumindest einmal gehört. Ihrer war ihm aber ein völliges Rätsel. Demnach musste sie noch relativ neu sein und vermutlich relativ grün hinter den Ohren. Da hatte sie ja das perfekte Duo für ihre erste, richtige Mission erwischt. Auch Cassius hatte derweil verstanden was passiert war und war ebenso frustriert darüber. Wo sie zuvor noch als Unterstützung hergekommen waren, mussten sie diesen Auftrag jetzt vollständig durchführen. Ein hoch auf das bürokratische Monster, welches sich alles durch irgendwelche Regularien zurechtbog. „Da hast du wohl Recht! Mist ist das!“ pflichtete er seinem Bruder bei und drehte sich wieder um, da nun niemand mehr da war, dem er auf den Schlips treten konnte. Es war Gin, so stellte sie sich zumindest ihnen gegenüber vor, die jetzt etwas verloren vor ihnen stand. Cooler? Hmmmm überlegte er und musterte sie erst einmal von unten nach oben. Wenn ihr Name Programm war konnte man sicher etwas Spaß haben. Sie war vom Typ vielleicht mehr das, was sein Bruder insgeheim suchte. Bevor jedoch weitere Gerüchte entstanden, hielt er sich mit seiner Theorie noch zurück. Außerdem war Slash in perfekter Position, um ihm einen ordentlichen Tritt zu verpassen. Darauf konnte er gerade gut verzichten. Da er selbst noch die Situation beobachte, war es der Schwarzhaarige, der ihr neues Mitglied mehr schlecht als recht begrüßte, woraufhin hin der Sansargiller bei der Erwähnung seines Spitznamens kurz winkte.
Wie sich herausstelle war die Frau wirklich erst seit einigen Tagen dabei. So war es durchaus möglich, dass er sie noch nicht bei den Morgenapellen gesehen hatte, wenn sie erst noch in alles eingewiesen wurde und, wie sich jetzt gerade zeigte, bereits vollständig in die Arbeit eingespannt wurde. Ob sie es auch so anstrengend empfand, wie er es tat? Innerlich zuckte er nur mit den Schultern. Bei der Frage nach dem Verband wollte Flux bereits in seinen Taschen stöbern, doch sein Bruder entschied sich eher für die primitivieren Variante. "Pfft, von mir aus" murmelte der Crashmagier und schaute etwas beleidigt in die Luft. Dann konnte es ja nicht viel mehr sein als ein Kratzer. Nachdem der Schwertkämpfer seine Avancen bei der Neuen beendet hatte, erklärte er die Spielregeln. Scheinbar war „warm und kalt“ noch nicht vom Tisch. Sofern sie einen ebenso grottigen Orientierungssinn hatte und sich drauf einließ. Das Spiel jedenfalls sorgte dafür, dass das kecke Grinsen in das Gesicht des Akimbo Knights zurückkehrte. Seine Familie verstand eben, wie man ihm eine Freude machen konnte. Kaum hatte sich auch Gin umgedreht, staunte Crash nicht schlecht. So würden sich die nächsten Stunden aushalten. „Warm“ rief er hinter ihnen und setzte sich selbst in Bewegung.
„Es ist Böses im Busch“, entgegnete Aska, als sie den Auftrag vor wenigen Tagen entgegen genommen hatte. Doch sie war sofort damit einverstanden. „Ich werde in dieses Dorf gehen“, bestätigte sie also noch, sich der Sache anzunehmen und nahm die schriftlichen Informationen entgegen. Mittlerweile hatte die A-Rang Magierin es geschafft, sich Aufträge einer gewissen Art zu sichern. Sei es die düstere Auseinandersetzung im Wald der Totenstille, der Dämon in Shirotsume oder nun der schwarze Obelisk in Nord-Fiore: Seit ihrem Triumph im Drachentempel erfreute sich Aska an Aufgaben, welche genau nach ihrem Geschmack waren und für welche man wohl kaum eine bessere Magierin einsetzen könnte, als sie. Ja, die blonde Heldin badete gern in ihrem Ruhm, welchen sie sich wahrscheinlich mehr selbst zusprach, als er tatsächlich von Außen kam. Doch an Selbstbewusstsein fehlte es Aska nicht, weswegen sie weiterhin in aufrechter, stolzer Haltung über das Bahnhofsgelände marschierte.
Natürlich gab es nur eine Person, welche die Devilslayerin an ihrer Seite wissen wollte. Noch am selben Tag hatte Aska Zahar um ihre Mithilfe gebeten und wie erwartet hatte sich ihre einzige Freundin bereit erklärt, diese Mission mit ihr durchzuziehen. Aska hatte nichts anderes von Zahar erwartet, schließlich hatte die letzte Quest sie noch enger zusammengeschweißt. Die beiden waren ein ungleiches Dou, welches vor Gegensätzen nur so strotzte. Und doch schlugen ihre Herzen im selben Takt, ihre Seelen waren gleichermaßen durch Dämonen verletzt worden und das, als sie noch wehrlose Kinder gewesen waren. Aska war seit vielen Jahren ein sehr einsamer Mensch. Es war zwar für sie in Ordnung, denn sie kannte es nicht anders und fühlte sich durch ihre Mitmenschen meist bedroht. Doch Zahar hatte es geschafft, ihr eisernes Herz zu erweichen. Es bescherte ihr ein warmes Gefühl von Freundschaft, welches sie zuletzt für einen Dämon empfunden hatte. So machte es ihr sogar den Eindruck, als wäre sie dadurch noch stärker geworden. Dementsprechend stand sie auch auf dem großen Bahnhofsvorplatz, die große Heldin: Stark, aufrecht, stolz, im üblichen weiß-roten Outfit und mit einer triumphalen Ausstrahlung.
Der Treffpunkt war vereinbart, die Uhrzeit ebenfalls. Das einzige, was Aska jetzt noch überraschen würde, wäre die Tatsache, dass Zahar nicht allein aufkreuzen würde - beziehungsweise dass sie ohne Askas Wissen noch eine weitere Magierin angeworben hatte, um diesen eigenartigen Obelisk zu untersuchen. Zugegeben, es würde sicherlich nicht schaden. Die Ereignisse in Shirotsume haben schließlich gezeigt, dass man stets und ständig mit dem Schlimmsten rechnen musste. Zumindest tat Aska das, welche manchmal ein wenig paranoid sein konnte. Dummerweise zeigte sie diese Form ungesunden Misstrauens meist auch allen fremden Personen gegenüber, ganz egal, ob sie Angehörige derselben Gilde waren oder nicht.
Natürlich würde Zahar an Askas Seite kämpfen! Es ging doch ums kämpfen, oder? So zu hundert Prozent wusste die Naga noch nicht, was für einen Auftrag sie heute erwarten konnte, aber an der Seite der großen Heldin Aska van der Velden konnte das nur eine neue Gelegenheit sein, stärker und besser und mehr wie eine richtig echte Magierin zu werden! Die Frage war nur, was sie mit der Zeit vor dem Start des Abenteuers anfangen wollte, und da hatte die Naga schon so ihr Gedanken...
„Wie fies...“, murrte das Mädchen, während es durch die einen Spalt breit offene Tür des Schankraums blickte. Wieder einmal führte sie den alten Kampf: Da drin war Alles, was sie sich wünschte, aber gleichzeitig waren da Leute, die sie es nicht haben lassen wollten. Rücksichtslos! Gemein! Egoistisch! Warum durften die Alkohol trinken und sie nicht? Sie war doch kein Kind mehr! Leider hatte sie bei ihrem Versuch eben gerade schon zu viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen, jetzt waren sie wachsam. Mit einem Seufzen wandte das Mädchen sich ab, sah keine Chance mehr, an die Flasche zu kommen... bis sich ihre Augen aufhellten. „Cayra!“ Da, im gleichen Gang, war Cayra, die Katzenmagierin mit dem tödlichen Dolch! Ein starkes und richtig liebes Mitglied von Fairy Tail, das Zahar schon in der Vergangenheit bei ihren Eskapaden unterstützt hatte. Schnell zauberte sich ein Lächeln auf das Gesicht der Echse und sie lief hinüber zu ihrer Kollegin, um an ihrem Ärmel zu zupfen. „Hi, Cayra! Wie geht es dir?“, meinte sie zuerst, schließlich war es unhöflich, nicht zu grüßen und nach dem Wohlbefinden der anderen Person zu fragen. Dann deutete sie allerdings ziemlich schnell auf die Tür zum Schankraum. „Hey, Cayra! Da drin, auf dem vierten Tisch auf der linken Seite, hat jemand eine Weinflasche stehen gelassen. Die ist noch halb voll, aber jetzt will die keiner, weil da schon wer draus getrunken hat“, erklärte sie die Situation und hoffte, dass die Lunos verstand, wie dringlich es war. „Ich wollte die haben, aber die bösen Erwachsenen lassen mich nicht! Die meinen, ich soll das nicht trinken! Kannst du das glauben?“ Entrüstet blähte sie ihre Wangen auf, ehe sie leicht rot wurde. Das war gerade ein bisschen kindisch gewesen, oder? Mit einem peinlich berührten Lächeln sah sie auf zu der Katzenfrau. „Sag mal, Cayra... Denkst du, du kannst die Flasche für mich holen? Es wäre doch total verschwendet, wenn die weggeräumt und weggeworfen wird...“
Ob sie sich darauf wohl einließ? So oder so endete das gemeinsame Gespräch darin, dass die beiden sich auf den Weg zum Treffpunkt machten, an dem Aska bereits wartete. Ob Cayra wohl einen Auftrag gebraucht hatte? Oder hatte Zahars fröhliche Erzählung, was sie heute vor hatte, ihr Interesse geweckt? Vielleicht wollte sie einfach Zeit mit der Echse verbringen oder wollte die große Heldin kennen lernen, von der das Mädchen erzählte? Was auch immer sie dazu animierte, Zahar freute sich darauf, wieder mit ihr unterwegs zu sein. Das Gleiche galt natürlich auch für Aska, der sie schon aus der Ferne zuwinkte. „Hi Aska! Hier bin ich!“, rief sie fröhlich und lief auf ihre Freundin zu, um ihr eine liebevolle Umarmung zu schenken. „Ich bin schon ganz gespannt, was heute Alles passiert!“, meinte sie aufgeregt, ehe sie auf das Gebäude hinter der van der Velden blickte und ihr Gesichtsausdruck nervöser wurde. „Sag mal... hat es einen Grund, dass wir uns am Bahnhof treffen...?“
1|12 Es war mal wieder Zeit für Cayra eine Quest zu erledigen. Schon früh am Tag hatte sie sich zum Gildenhaus begeben, schon einmal einen Rucksack dabei falls die Quest, die sie sich aussuchen würde, Reiseausrüstung verlangte. Sie war gerade auf dem Weg zum Questboard um sich einen Job mit guter Bezahlung zu suchen, da wurde die Feline prompt von einer bekannten Stimme abgelenkt. Sie war leicht in Gedanken versunken gewesen, und so brauchte es einen Moment bis sie registrierte wie Zahar auf sie zugelaufen kam, worauf die Lunos stehenblieb um ihre Kollegin mit einem Lächeln zu begrüßen. "Oh, hey Zara. Mir gehts gut, selber?" Das Echsenmädchen war ihr fest in Erinnerung geblieben, schließlich hatte dieses sie auf ihre erste Quest begleitet. Aber nicht nur das, auch die Vorliebe für Gift und Kompetenz im Kampf der Naga waren für sie faszinierend und bewundernswert, womit es schwer war diese zu vergessen. Tatsächlich hatte die Silberhaarige sich sogar dazu inspirieren lassen, sich in ihrer Freizeit über Schimmel zu belesen und ein wenig damit herum zu experimentieren, da die Reptilia erzählt hatte gerne Verfaultes zu essen. Der Blick der Teenagerin folgte dem ausgestreckten Finger zur Tür des Schankraums worauf sie belustigt Schmunzeln musste als sie Zahars Erzählung lauschte und zu ihr zurück sah. Das Mädchen hatte wohl nicht einfach nur so hallo gesagt. "Ja, die Typen sind echt eingebildet, oder? Du bist so stark und die lassen dich trotzdem nich für dich selbst entscheiden." sympathisierte die Rotäugige. Sie hatte nicht gelogen oder übertrieben, auf der Quest in der Kanalisation hatte das Mädchen es im Alleingang mit zwei, zum Teil bewaffneten, Erwachsenen aufgenommen während sie selbst nur in der Lage dazu gewesen war, nutzlos daneben zu stehen und zuzuschauen, eine Sache die Cayra bis heute ärgerte. Außerdem konnte sie durchaus nachvollziehen wie die Naga sich fühlen musste, sie konnte es ebenfalls überhaupt nicht ausstehen, wenn Fremde versuchten ihr etwas Aufgrund ihres Alters zu verbieten. Tatsächlich hasste sie es generell wenn Fremde ihr etwas verbieten wollten. Jedoch hieß das noch nicht dass sie dem Wunsch ihrer Kollegin einfach so nachgehen würde. "Hmmm..." Die Feline legte einen Finger ans Kinn, noch immer ein leichtes Grinsen auf dem Gesicht, während die Spitze ihres Schweifs nachdenklich umher wedelte. Grundsätzlich mochte die Feline es nicht wenn Leute um sie herum Alkohol tranken, es machte sie laut, emotional und unberechenbar, Dinge auf die sie nur allzu gerne verzichtete, zumal Betrunkene sie an ihren Erzeuger erinnerten, was sie auch gerne vermeiden wollte. Das hieß nicht dass sie es der Reptilia verbieten oder diese verpetzen würde, schließlich war es nicht in ihrer Verantwortung sich darum zu kümmern was andere Leute taten, aber andererseits hatte die Lunos auch kein Interesse daran, ihr dabei zu helfen an den Wein zu kommen. Außerdem, wenn Zahar überzeugt war dass sie kein Kind mehr war, musste sie dies auch durch ihre eigenen Taten durchsetzen. Das wäre eigentlich das Ende vom Lied gewesen, allerdings war das Echsenmädchen immun gegen Gifte, also war es nicht allzu abwegig dass Alkohol da mit rein zählte. "Kannst du betrunkn werden wie die Anderen?" Wenn die Naga nicht betrunken werden konnte, gab es für die Silberhaarige auch nichts daran auszusetzen wenn sie Alkohol trank. Außerdem hatte die Giftmagierin mit dem Wort „Verschwendet“ durchaus einen Nerv bei der Teenagerin getroffen. Sie hasste es Nahrungsmittel wegzuwerfen, und wenn ihr Gegenüber den Wein problemlos trinken konnte, wäre es wohl wirklich Schade drum ihn einfach stehen zu lassen. Trotz allem wollte Cayra es der Reptilia aber nicht so einfach machen. Noch einen Moment lang dachte sie nach, ehe ihr eine Idee kam. "Okey, ich machs." Die Feline schlich an die Tür des Schankraums heran um die Lage im Inneren auszukundschaften. Sie musste die Flasche irgendwie klauen, immerhin war es für sie ebenfalls illegal Alkohol zu trinken. Es waren einige Leute anwesend, ein Paar trotz der relativ frühen Uhrzeit schon mit Alkoholgetränken in der Hand, was in der Lunos Verachtung auslöste. Sie richtete ihre Aufmerksamkeit auf die einsame Flasche von der Zahar erzählt hatte und entdeckte sie nach kurzem Suchen. Ein Hauch von Anspannung lag in der Luft, als würde man nur darauf warten dass das Echsenmädchen jeden Moment erneut versuchen würde sich das Getränk zu schnappen. Das Alle schon aufmerksam waren, machte die Sache schwieriger, allerdings hatte die Silberhaarige im Gegensatz zu ihrer Kollegin auch nicht den Ruf, auf Alkohol aus zu sein, und selbst wenn, machte ein höherer Schwierigkeitsgrad das Unterfangen nur noch spaßiger. Sie überlegte kurz wie sie die Flasche am besten stehlen könnte und entwickelte langsam einen Plan. "Pass auf, so machen das Profis." richtete Cayra mit einem Zwinkern nochmal das Wort an Zahar, bevor sie sich in den Schankraum begab. Trotz ihres ziemlich lautlosen Schrittes war es nicht schwer für die Anwesenden ihre Gegenwart zu bemerken. Zuerst ging sie an die Theke und bestellte sich eine Flasche Orangensaft, welche sie natürlich nicht mit echtem Geld bezahlte, sondern mittels dem Zauber Phantom Mirage geschaffenem illusionärem Geld. Machte es der Feline ein schlechtes Gewissen den Schankwirt ihrer Gilde übers Ohr zu hauen? Nein. Zwar gehörte das Zahlen mit illusionärem Geld zu den Dingen, die ihre Mutter ihr verboten hatte, allerdings hatte sie auch nicht vor, den Orangensaft zu behalten, weswegen es ihrer Meinung nach kein Problem darstellte. Zunächst setzte die Lunos sich an einen leeren Tisch in der Nähe der einsamen Weinflasche und wartete erst einmal ab. Nach etwa einer Minute dann beachtete sie keiner mehr, worauf sie einen Moment abpasste wo jeder im Raum beschäftigt oder abgelenkt schien. Da ging sie prompt an dem Tisch mit der Weinflasche vorbei und wechselte mit einem schnellen Handgriff den Wein mit ihrem Orangensaft aus, worauf sie sofort ihre vorherige Illusion auflöste - Das Geld war immerhin schon in der Kasse verstaut worden und somit würde es keinem Auffalen - und nutzte erneut Phantom Mirage um die Erscheinungsbilder der beiden Flaschen zu vertauschen, worauf sie ganz normal den Schankraum verließ, eigentlich den Wein in der Hand. Ein Paar der Anwesenden schauten kurz zu ihr herüber, sahen aber nur den Orangensaft den sie bestellt hatte, während die Weinflasche allen Anschein nach unbewegt an seinem alten Platz verharrte, womit der Raub wie geplant funktioniert hatte. Die Silberhaarige betrat wieder den Flur, wo Zahar auf sie gewartet hatte, und hielt stolz die Flasche in ihrer Hand hoch, während sie die Illusion darum auflöste um den Wein zu präsentieren. "Los, schnell weg hier." trieb sie das Echsenmädchen mit gedämpften Ton an, vom Ort des Verbrechens zu fliehen ehe jemand die Illusion durchschaute. "Na, bin ich gut oder bin ich gut?" Als die Beiden an einem sicheren Ort waren hielt die Illusionistin dramatisch die Flasche in die Luft, worauf diese der Naga hingehalten wurde. "Hier, nimm." Doch ehe die Reptilia den Wein an sich nehmen konnte, zog Cayra die Flasche im letzten Moment wieder zurück. "Obwohl... eigentlich hast du dir den Wein ja garnich richtig verdient. Der schmeckt doch sicher viel besser wenn du dafür gearbeitet hast." Die Feline nahm ihren Rucksack vom Rücken und vergrub die Weinflasche darin, ehe sie ihn wieder aufsetzte. "Wenn du ihn von mir klaun kannst, kannst du ihn behalten. Und türlich verrat ich dann auch nix." Ein breites, selbstgefälliges Grinsen war während der gesamten Interaktion im Gesicht der Lunos zu sehen. Nach dem, was die Giftmagieron auf der vorherigen Quest mit ihren Haaren angestellt hatte, erfreute sich die Silberhaarige daran diese etwas zu ärgern. Es hatte sie aber auch echte Sorge um Zahar zu dieser Vorgehensweise getrieben, denn wenn sie der Giftmagierin einfach so gab was sie wollte, würde diese ja nichts davon lernen. Außerdem würde das sicher auch für sie selbst gutes Training sein. Jedoch hatte Cayra nicht vergessen wieso sie eigentlich zum Gildenhaus gekommen war. "Aber leider musste jetzt erstma warten bis du die Flasche klaun kannst, ich wollt nämlich grade nach ner Quest schaun…"
Wie sich heraus stellen sollte hatte Zahar schon eine Quest in Planung, und so endete die Interaktion darin dass die Feline spontan mitkam. Das war allemal schneller als sich selbst Eine raus zu suchen, und außerdem ging sie gerne wieder mit der Naga auf eine Quest. Die Beiden kamen am Treffpunkt an, wo die Dritte im Bunde, die die Feline noch nicht kanntee, schon wartete. Diese trug ein recht eindrucksvolles rot-weißes Outfit, ganz anders als die dunkle Hemd- und Hosenkombination die heute wie üblich von der Lunos getragen wurde. Aus der Begrüßung die das Echsenmädchen der jungen Frau zurief hieß sie wohl Aska. Die Silberhaarige hob lässig eine Hand zur Begrüßung als sie sich vorstellte. "Hey, ich bin Cayra, Cayra Lunos. War glaube nich zwischen euch abgesprochen, aber ich komm mit auf die Quest. Freut mich." Wie ihr Gegenüber wohl darauf reagieren würde dass sie sich spontan mit eingeklinkt hatte? Sie war auf jeden Fall gespannt darauf, ein weiteres Mitglied von Fairy Tail kennenzulernen. Und nur fürs Protokoll: Die Weinflasche befand sich natürlich immer noch in ihrem Rucksack.
Von weitem konnte Aska die grünhäutige Lizardmendame bereits erkennen, wie sie ihr fröhlich zuwinkte und auf sie zugelaufen kam. Diese Begrüßung zauberte der sonst so beherrschten Magierin ein Lächeln auf die Lippen, wobei sie über die Umarmung tatsächlich etwas verwundert war. Zwar legte sie geistesgegenwärtig ihre Arme ebenfalls um Zahar, doch sah sie ein wenig verhalten nach links und rechts, um zu prüfen, wie viele der Passanten wohl mitbekamen, dass die große Heldin gerade aus ihrer stolzen Rolle fiel. Sie mochte Zahar unheimlich gern, aber ihr Ruf war ihr durchaus heilig. „Schön dich zu sehen, Zahar“, begrüßte sie also ihre Freundin, als sie wieder voneinander abgelassen hatten. Dann wichen die karamellfarbenen Augen Askas kurz zu einer jungen Dame hinter Zahar aus. Eine kleine Feline, wie die katzenartigen Ohren verrieten. Sie sah zu ihnen, allerdings konnte Aska ihre Blicke nicht zuordnen und ignorierte die Fremde einfach. „Das darfst du auch sein, denn es ist eindeutig Böses im Busch. Unser Ziel ist eine kleine Siedlung in Nord-Fiore. Wir können den ganzen Weg unmöglich zu Fuß gehen, deswegen sind wir auf den Zug angewiesen“, erklärte sie Zahar den Treffpunkt und warf einen Blick auf die große Uhr am Bahnhofsgebäude. Allmählich sollten sie los, damit sie den Zug nicht verpassen. Aska verstand, warum die kleine Echse nicht gerne Zug fahren wollte, es ging ihr selbst ja genauso. Aber es durften auf keinen Fall noch mehr Menschen verschwinden, deswegen war jede Sekunde wertvoll - und diese Tatsache schloss einen Fußmarsch schlichtweg aus.
Und dann verstand Aska, warum die fremde Feline so.. so anwesend war. Mit ihrem üblichen Gesichtsausdruck, welcher wenig Freundlichkeit, aber dafür umso mehr Missfallen zeigte, hörte sie Cayra Lunos zu. Aber ich komm‘ mit auf die Quest? Die wenig einladende Mimik Askas wurde durch gehobene Augenbrauen noch gekrönt. Die blonde Devilslayerin kam nicht ohnehin, dieses schmächtige Mädchen zu mustern. Silberne Haare, rotbraune Katzenaugen und Fellohren. Trotz dieser markanten Merkmale wirkte diese Cayra dennoch irgendwie unauffällig. Aska sagte nichts, was zu einer etwas unangenehmen Situation beitrug. Stattdessen blickte sie zu Zahar. Dem Echsenmädchen war anzusehen, dass das auf ihrem Mist gewachsen war. Waren die beiden befreundet? Grundsätzlich könnte Aska ja nun denken: Hey, Zahars Freunde sind meine Freunde. Allerdings kann man dem Urteilsvermögen und der Menschenkenntnis der Naga nun wirklich nicht trauen. Sie sympathisierte mit dem Unhold im Drachentempel, welcher sie alle umbringen wollte und schwärmte für Gabriel, welcher den Menschen in Shirotsume Lebensenergie abgesaugt hatte, um einen Dämon zu beschwören. Noch immer stillschweigend wandte sich Aska wieder missmutigen Blickes von Zahar ab, um Cayra erneut zu mustern. Naja.
Und so verkündete die große Heldin ihr Urteil: „Hm. Wem soll ich schon widersprechen? Mir selbst als Leiterin? Scheint mir kaum möglich zu sein, schließlich wurde ich in diese Entscheidung nicht einbezogen. Wer bin ich also, sie in Frage zustellen? Willkommen im Team, Cayra Lunos“ Während ihrer eigenartig sarkastischen Ansprache bekamen beide Beteiligten den unterschwelligen Ärger zu spüren, Zahar kannte das ja schon. Aber genauso gut wusste die Grüne, dass dieser Ärger kaum von Dauer oder gar tiefgreifend war. Sicherlich würde Zahar Cayra an diesem Wissen teilhaben lassen. Vielleicht aber auch nicht. „Lasst uns aufbrechen, die Zeit drängt. Ich muss noch ein drittes Ticket organisieren. Unser Zug steht auf Gleis vier, steigt ruhig ein. Ich finde euch“ Der letzte Satz klang eher wie eine Drohung, zumal Cayra dabei einen ziemlich durchdringenden Blick von Aska abbekam. Und mit diesen Worten wandte sich die stolze Heldin einfach von den beiden Jüngeren ab, ließ sie somit stehen und marschierte in gewohnt schneller Manier los, um das Ticket für Cayra noch schnell zu besorgen.
Natürlich hatte Aska nichts gegen die Lunos. Es störte sie auch nicht wirklich, dass eine weitere Magierin sie begleitete. Im Grunde wurde die Feline lediglich mit der schwierigen Art der van der Velden konfrontiert. Wobei Aska nicht immer so war, wie sie sich heute einmal mehr gezeigt hatte. Manchmal zwangen die Erfahrungen einen dazu, sich den Gegebenheiten anzupassen. Und nichts anderes tat Aska. Aber aufgepasst, wenn das mit der Flasche Wein raus kommt, gibt es wirklich Ärger!
„Hihi... So stark bin ich doch gar nicht!“, meinte Zahar mit einem breiten Lächeln im Gesicht und roten Wangen. Sie fühlte sich sichtlich geschmeichelt von den Worten, die Cayra ihr entgegen brachte. Auch wenn die Katzenfrau ein wenig übertrieb, war das Mädchen schon ziemlich cool, oder? Sie gab sich viel Mühe, ihren Heldinnen nachzueifern und besser zu werden. Es war schön, dass mal jemand sah, wie erwachsen sie eigentlich schon war! „Na-ah! Ich werd nicht be-trun-ken! Ich bin immun gegen Gift!“, meinte Zahar überzeugt und stemmte ihre Hände in die Hüften. „Mir kann gar nix passieren, also ist es voll sinnlos, dass sie mich das nicht trinken lassen!“ Das genügte wohl, um Cayra zu überzeugen. Gespannt schaute Zahar dabei zu, wie dieser vermeintliche Profi sich geschickt und unbemerkt die Flasche schnappte, um sie wieder mitzubringen. „Das war so cool!“, wisperte die Echse und streckte bereits ihre Hände nach der Flasche aus... als ihr Gegenüber die auch schon aus ihrer Reichweite hob und in ihrer Tasche verstaute. Aus dem freudigen Gesichtsausdruck des Kindes wurde eine ungläubige Grimasse. „Hey! Betrug! Verrat!“, wimmerte sie und versuchte, an Cayra hinauf zu hüpfen, aber keine Chance. Wenn die Katze aufmerksam war, kam Zahar nicht heran an den Schatz, den sie verbarg. „Warum sollte es besser schmecken, wenn ich es verdient hab? Es schmeckt auch so! Gib her, gib her!“
An der Stelle musste die Naga wohl eine Niederlage eingestehen. Wimmern und betteln half nicht und im Stehlen war sie auch nicht gut. Woher auch? Zahar war es aus ihrer Kindheit gewohnt, dass man ihr die Sachen, die sie wollte, einfach gab! Sie war doch eine Prinzessin! Nur sah Cayra das irgendwie anders. Für den Moment resignierte die Jüngere – aber das würde nicht das Ende sein. Wenn die Lunos nach einer Quest suchte und Zahar eine hatte, dann würden sie doch den ganzen Tag zusammen verbringen. Mehr als genug Chancen, sich einen Schluck zu erschleichen! „Eeeh... Nicht schon wieder der Zug...“ Irgendwie kam eine böse Nachricht nach der Anderen. So gern Zahar auch an Askas Seite die bösen Sachen aus den Büschen scheuchen wollte, gefiel ihr der Gedanke einer Zugfahrt so gar nicht. Aska kam damit wohl besser klar. Besser als mit Cayra auf jeden Fall. Irgendwie spürte die Naga eine unerklärliche Feindseligkeit in der Luft. „Aska...? Magst du Cayra nicht?“, fragte das Mädchen kleinlaut, während es neben seinem Idol her in Richtung des Zuges lief. „Sie ist ganz lieb... und richtig stark! Sie hat einen Dolch, mit dem sie Menschen töten kann!“, erklärte sie die Vorzüge ihrer heutigen Begleiterin in der Hoffnung, dass Aska damit mehr anfangen konnte. Dass Aska Stärke und Rechtschaffenheit respektierte, das wusste sie, und Cayra strahlte beides davon in Maßen aus!
Zahar dagegen strahlte im Inneren des Zuges so gar keine Stärke aus. Sobald sie in ihrem Sitz saß und sich die Räder unter ihnen bewegten, sank der bereits ziemlich nervöse Körper der Echse zu einem wabbeligen, grünen Blob zusammen, der mit vakantem Gesichtsausdruck ins Nichts starrte und mit jedem Ruckeln des Zuges kurz wackelte. Sie spürte, wie der Schweiß ihren Körper hinab lief, bis ihre Sitzfläche von einer dünnen Schicht pinken Schleimes überzogen war, die vorne den Sitz hinab tropfte und eine kleine Pfütze zu ihren Füßen bildete. „Brrgh...“ Diese Fahrten wurden irgendwie nicht angenehmer, egal wie viele davon sie schon hinter sich hatte...
Wie sich herausstellte musste Cayra gar nicht erst nach einer Quest suchen, da Zahar schon eine in Planung hatte und sie prompt einlud, ein Angebot das sie gerne annahm. Und so hatte es dann nicht lange gedauert bis die Beiden am Bahnhof eingetroffen waren. Wie die dritte in der Runde wohl reagieren würde? Die Feline hatte zumindest kein Problem damit sich ungefragt in eine Quest einzuklinken, sie konnte das Team ja praktisch nur bereichern. Sie beobachtete aufmerksam wie die Naga auf Aska zulief und schlenderte gemütlich hinterher. So wie die Beiden sich sofort umarmten, hatten sie anscheinend eine ziemlich enge Bindung. Da wurde die Lunos ja glatt etwas neidisch, immerhin war die einzige Person die sie wirklich umarmte, oder jemals umarmt hatte, ihre Mutter, obwohl sie eigentlich nichts dagegen gehabt hätte öfter jemanden zum Kuscheln zu haben… Ob sie wohl auch solch enge Freunde finden konnte? Anstatt weiter darüber nachdenken fokussierte die Silberhaarige ihre Aufmerksam dann aber lieber auf die Unterhaltung zwischen ihren Kolleginnen, es sollte also in ein kleines Dorf in Nord-Fiore gehen, und es war… Böses im Busch? Diese Aussage war ja genau so nichtssagend wie seltsam spezifisch. Warum im Busch? Nicht eher in den Straßen wenn es in ein Dorf gehen sollte?
Das war allerdings ein weiterer Gedankengang den die Teenagerin lieber verwarf, stattdessen stellte sie sich jetzt vor, was mit einer überraschend negativen Reaktion beantwortet wurde. Den abweisenden Blick übersah sie nicht, und auch die passive Aggressivität konnte keinem sozial kompetenten Menschen entgehen. Cayras Kopf legte sich leicht schief und ihre Schweifspitze krümmte und ringelte sich neugierig, als sie den Worten der anscheinigen Questleiterin lauschte. Hatte diese etwas gegen sie? Aber warum? Die Feline konnte sich nicht erinnern schon einmal jemanden in der Gilde verärgert zu haben, vor Allem nicht Aska, die sie heute zum ersten Mal traf. Lag es daran dass sie einfach so mitgekommen war? Doch wenn sie etwas gegen die Anwesenheit der Lunos hatte, warum sagte sie es dann nicht einfach? Über so etwas wunderte diese sich generell oft, dass Leute ständig um den heißen Brei herumredeten anstatt einfach zu sagen was sie störte. Schließlich stellte Zahar die offensichtliche Frage die gerade im Raum stand, doch konnte die Silberhaarige auf deren nächste Aussage nicht anders als mit einem Facepalm reagieren. "Ugh, Zara…" Sie hatte doch erzählt dass das mit dem Todesdolch nur gelogen gewesen war, warum glaubte die Naga das also immer noch? So beeindruckend wie sie auf der Quest in der Kanalisation gewesen war, war die Reptilia letzten Endes irgendwo wohl doch nur ein dummes Kind. "…ich hab keinen magischen Todesdolch, und hatte auch nie einen." versuchte sie ihre Kollegin aufzuklären, richtete mit sich mit der nächsten Aussage aber mehr an Aska. "Ich nutze Dolche, und klar können die auch töten, aber… " Die Gedanken der Teenagerin wanderten zum Vorfall mit der Kutsche, wo sie zwei Banditen das Leben genommen hatte. "…das mache ich nich" einfach so. Sie ging einfach mal auf Nummer sicher und spielte fürs Erste die Moralapostel vor, das kam in der Regel besser rüber, immerhin schien die Blondhaarige schon nicht sehr begeistert von ihrer Anwesenheit zu sein. Ob das Thema deren Gemüt wohl verbessert oder verschlechtert hatte? Es war Cayra nicht wirklich wichtig einen guten Eindruck zu machen, oder von Allen gemocht zu werden, doch zog sie es vor wenn die Quest flüssig verlief, anstatt von dummen Konflikten runter gezogen zu werden.
Schließlich wurden die beiden Tiermenschen aufgefordert schon einmal in den Zug zu steigen, da die Questleiterin noch die dritte Fahrkarte holen wollte. Eine Geste die leicht überraschend für die Feline war, vielleicht hatte Aska doch nicht wirklich etwas gegen sie? Mit einem dankbaren Nicken machte sie sich los, um mit Zahar in den Zug zu steigen. Die Beiden hatten schnell ein leeres Abteil gefunden und die Lunos hatte sich an einen schön sonnigen Platz am Fenster gesetzt. Sie war sich noch nicht wirklich sicher was sie von der Blondhaarigen hielt, hatte aber auf jeden Fall das Gefühl, dass sie diese nicht von der Weinflasche erfahren lassen sollte. Schließlich stieß die Questleiterin zu den Beiden, worauf die Silberhaarige sogleich das Wort an sie richtete. "Kannste mir nochmal erklären worum‘s in der Quest geht? Zara hat was von verschwundenen Leuten oder so erzählt, aber Genaueres weiß ich nich."
Zachariel blickte, die Hand über den Augen über den großen Platz, der sich vor ihm auftat. In einmal Halbkreis vor dem Bahnhof war der Bereich voller Menschen, Alte und Kinder, die geschäftig durcheinanderliefen. Einige Teenager hingen in einer lockeren Gruppe im Schatten einer der großen Buchen und ihr Lachen hallten durch die Luft. Es roch nach Schweiß, Stress und Wärme. Der Werwolf zog die Hände aus den Hosentaschen. Seine Nase wurde nahezu bombardiert mit von der Vielzahl an Gerüchen, die im warmen Nachmittag mitschwangen. Zumindest wäre warm ein Begriff, den die Einheimischen hier verwenden würden, … Zachariel empfand es einfach nur als heiß. Der schwarze Anzug erwies sich seit dem ersten Tritt aus dem gekühlten Bahnhof in die Sonne als ein fataler Fehler. Wo er ihn oben im Norden vor Kälte schützte, war er für dieses Wetter gänzlich ungeeignet. Als ein Junge ihn anrempelte und an ihm vorbeidrängte, runzelte er die Stirn. „Pass auf“, brummte er, obwohl der helle Schopf bereits außer seiner Sicht war, und trat an die Seite des Geschehens, um nicht weiter im Gedränge zu stehen. Er stellte die schwarze Aktentasche ab und zog sich die oberste Schicht aus, um sie sorgfältig zusammenzulegen und einzupacken. Die oberen Knöpfe am weißen Hemd knöpfte er auf, um etwas Luft zu seiner Haut zu lassen. Gaea hätte sicher gekichert, hätte sie ihn sehen können. Doch seine kleine Fee war dieses Mal nicht mitgekommen. Das hatte mehrere Gründe, Gründe, die vor allem mit dem Inhalt der Quest zusammenhingen. Diebstahl von teuren Gegenständen. Es war schon schlimm genug, dass sie bei ihm lebte, was nicht jedem Nachbar gefiel, doch von Quests, die gefährlich sein konnten, hielt er sie gerne fern. Vor allem, solang sie noch so jung war … Zachariel sah sich ein weiteres Mal um. Er sollte diesen Fall nicht alleine lösen, zwei Gildenmagier würden ihn begleiten – oder besser gesagt er sie. Zacha hatte sich vorgenommen, sich nicht in den Vordergrund zu drängen, aber bestmöglich mitzuhelfen. Das würde er schaffen, soweit war er sich sicher. Nicht sicher war er sich, ob er beim Anblick einer Person, die sowieso zu viel hatte, nicht ein bisschen … grimmig blicken würde. Aber das würde sich noch ergeben … Erst einmal müssten die anderen beiden hier aufkreuzen und das hoffentlich eher früh als spät. Obwohl er hier gut zu sehen war, wäre er gerne weiter in die Schatten gewandert und wie ein Vampir der Sonne entflohen. Dabei ärgerte es ihn, sich auch nur ansatzweise mit diesen toten Blutsaugern zu vergleichen. Zachariel schüttelte den Kopf, senkte dann das Haupt und strich sich die kinnlagen Haare oben am Kopf zusammen, um sie zu einem kurzen, hohen Zopf zu fassen. So hingen sie ihm immerhin nicht mehr in den Nacken, eine schöne Verbesserung, jetzt, wo er den leichten Luftzug auf der Haut spüren konnte. War nur zu hoffen, dass sie auch ein wenig halten würden. Zacha streckte sich und genoss die Leichtigkeit dabei. Im Gegensatz zu oben hatte er durchaus bemerkt, dass er seinen Bogen nicht mit sich tragen können würde – und vor allem nicht verstecken. Entsprechend unbewaffnet, zumindest auf den ersten Anblick, war er heute unterwegs. Einer Gewohnheit folgen schob er die Aktentasche zwischen seine Füße. Der Wolf mochte selbst ein Dieb sein, aber die Taschendiebe hier waren nicht seine Freunde, vor allem nicht, wenn sie sich an dem vergriffen, was er besaß. Viel war es ja nicht, er kam über die Runden, aber mit einer Wohnung und zwei hungrigen Mäulern blieb nicht viel übrig, um sich Schmuck oder dergleichen anzuschaffen. Oder um sich hübsch zu machen, wie so manch aufgetakelte Prinzessin, die an ihm vorbeistöckelte. „Klane Schmarozza“, murmelte er leise, froh, dass ihn niemand hören konnte. Hoffentlich.
Der heutige Auftrag versprach, interessant zu werden. Eine hübsche Dame mit zu viel Geld benötigte also jemanden, der einen Teil dieses Geldes schützte? Sicherlich hatte Charon Dargin nichts dagegen, wenn so eine Frau in seiner Schuld stand. Vielleicht konnte sie ihn im Anschluss ja für seine gute Arbeit zum Essen einladen, in ein hochwertiges, gediegenes Restaurant, das gut zu seinem gehobenen Geschmack passte. Und selbst wenn nicht, war davon auszugehen, dass für diesen Auftrag eine gute Bezahlung wartete. Es gab da diese hübschen neuen Schuhe, die er letztens gesehen hatte und deren Preis gerade so außerhalb dessen lag, was er guten Gewissens ausgeben konnte... Vielleicht ließ sich da ja ein bisschen was drehen? Entspannt durchatmend trat der Finsternismagier heraus aus seinem Zug auf den Bahnhof von Magnolia Town. Die Temperaturen hier waren angenehm. Aus der Wüste war er deutlich Höheres gewohnt, aber kalt war es hier nicht. Selbst wenn, waren seine weiten Klamotten gut dazu geeignet, die Außenwirkung des Wetters von seiner Haut fernzuhalten. Gutaussehend und effizient, immer darauf ausgelegt, schmuckvoll und fehlerfrei aufzutreten – so war Charon Dargin. Er prüfte kurz, dass sein Haar, sein Oberteil und sein Ohrring noch immer ordentlich saßen, ehe er den Weg in Richtung des Treffpunktes einschlug. Wer ihn nicht kannte, durfte sich gerne einen Moment lang wundern, ob es sich bei dem Dargin wirklich um einen Gildenmagier handelte oder um einen Teil des Hochadels, der sich unter die gewöhnliche Bevölkerung verirrt hatte. Schlussendlich fühlte er sich schließlich viel eher Letzterem angehörig...
„Einen schönen guten Tag“, grüßte der Magier freundlich, eine Hand in seine Hüfte gestützt, die andere entspannt an seiner Seite hängend, während er die Person musterte, auf die er gerade zu getreten war. Hier, wo sie sich treffen sollten, befand sich aktuell nur ein einziger Mensch, ein jung wirkender Herr mit schwarzem Haar, der einen schicken Anzug trug, auch wenn er sich des Oberteils gerade entledigt hatte. Dafür war es wohl zu warm. Mit einem zufriedenen Lächeln entschloss sich der Dargin, dass der Fremde seinen Ansprüchen genügte. Ob er Charons Art Mensch war würde sich erst noch herausstellen, aber er hatte sich schick genug gemacht, dass es keine Schande war, an seiner Seite gesehen zu werden. Ohne weiteres Zögern trat Charon noch einen Schritt näher heran und reichte ihm die Hand. „Wenn ich mich vorstellen darf: Charon Dargin, S-Rang-Magier von Crimson Sphinx. Ich bin hier, um einen Auftrag zu übernehmen, und nehme an, wir sind heute als Kollegen unterwegs. Es ist mir eine Freude.“ Kurz huschte sein Blick noch einmal nach links und rechts, aber eine dritte Person im Bunde sah er noch nicht. Dann hatte er wohl nicht den spätesten Zug von den drei Teilnehmern. Hoffentlich mussten sie nicht allzu lange auf das letzte Mitglied des Trios warten...
Fast schon wie ein Zombie taumelte Grias aus dem Zug der gerade eben im Bahnhof von Magnolia zu stehen gekommen war, und machte sich benommen auf den Weg zur nächsten Sitzbank. Warum hatte sie nur schon wieder Zug fahren müssen? Zuerst die Quest bei Sakura Town und jetzt diese hier, konnte sie nicht einfach Aufträge in Crocus Town bekommen, wo sie nicht erst eine Reise zum Questort unternehmen müsste, anstatt sich jedes Mal in eine dieser Höllenmaschinen setzen zu müssen? Die van Diux blieb einen Moment lang auf der Bank sitzen, um den festen Boden unter ihren Füßen zu spüren und ihre Reisekrankheit auszukurieren, sodass sie nicht zu ihren Kollegen zustoßen müssen würde, während sie sich noch immer wie ein beinahe platzender Sack Kartoffeln fühlte. Währenddessen prüfte sie nach dass ihr Kapuzenumhang richtig saß, den sie wieder trug um ihre Hörner zu verstecken, sowie sie auch ihren Schweif erneut in ihren Klamotten versteckte. Die Blauhaarige wollte immerhin keinen schlechten Eindruck machen, vor Allem wenn sie, wie die Informationen die sie bekommen hatte ihr sagten, mit einem Magier aus einer anderen Gilde zusammen arbeiten sollte. Heute würde sie wohl zwei Kollegen haben, mit welchen sie die Diebstähle aufklären sollte, die seit ein Paar Tagen eine Lady Sansa befielen. Das war eine überraschend verantwortungsvolle Aufgabe für Grias, dafür dass sie erst vor kurzer Zeit den Rune Knights beigetreten war, eine die sie sich selbst eigentlich nicht wirklich zutraute, aber sie würde sich auf jeden Fall Mühe geben ihren Teamkollegen nicht im Weg zu stehen. Wie ärgerlich nur, dass ihr Zug gerade da gerade heute zu spät gekommen war...
Mit einem Schreck schnellte die die Gehörnte von der Sitzbank um zur Bahnhofsuhr zu schauen. Ihr Zug war doch zu spät gekommen! In ihrer reisekranken Lähmung hatte sie das wohl komplett vergessen, und sich ganz normal Zeit gelassen um wieder richtig auf die Beine zu kommen, doch jetzt war sie schon mehr als zwanzig Minuten hinter dem Zeitplan! Der Schock hatte das letzte Bisschen Übelkeit wohl vertrieben, denn ohne zu zögern lief die van Diux jetzt in Richtung Bahnhofsvorplatz, sich hastig bei den Leuten entschuldigend an denen sie sich vorbei drängeln musste. Als der Treffpunkt in Sicht kam, sah sie wie zu erwarten zwei Leute dort stehen, die wohl auf etwas zu warten schienen, und legte so noch einen Zahn zu, sodass die Beiden nicht länger warten müssen würden, machte dann schon einmal auf sich aufmerksam als sie fast angekommen war. "Entschuldigen sie bitte! Mein Zug hatte eine Verspäh-Ahh!" Die Worte der Blauhaarigen wurden schnell von einem kurzen Schrei unterbrochen, als sie mit einem Fuß hängenblieb und prompt das Gleichgewicht verlor, stolperte und ihren Kollegen praktisch direkt vor die Füße fiel.
Sie blieb einen Moment lang regungslos liegen, das Gesicht direkt auf dem Pflasterstein und die arme nach vorne ausgestreckt, der dumpfe Schmerz des Aufpralls nebensächlich im Vergleich zu der Scham die sich jetzt in ihr breitmachte. Als erstes wanderten die Hände von Grias an ihren Kopf, wo sie erleichtert feststellte dass die Kapuze immer noch saß, worauf sie sich langsam wieder vom Boden erhob, währenddessen schnell den Straßendreck von ihren Klamotten klopfend, bevor sie mit einem räuspern wieder das Wort erhob, ihren Missgeschick ignorierend, in der verzweifelten Hoffnung ihre Kollegen würden dies dann auch tun, während sie sich entschuldigend verbeugte. "V-Verzeihen sie b-bitte dass ich sie habe w-warten lassen, mein Z-Zug hatte eine Verspätung. S-Sie sind meine heutigen Kollegen, richtig? Ich bin Grias Erna van Diux... Mitglied der Rune Knights." So ganz glaubte die Gehörnte sich selbst nicht als sie behauptete ein Mitglied der Rune Knights zu sein, wo sie doch jetzt schon Schande über die Gilde gebracht hatte. Aber sie konnte nur hoffen dass die beiden Anderen Magier sie trotzdem akzeptieren würden, auch wenn vor Scham ihre Stimme zittrig klang, und ihr Versuch eines höflichen Lächelns eher einem schiefen, angestrengten Grinsen glich.
Zachariel beobachtete die Menschen. Das war etwas, das er schon früh gemacht hatte. Es war reines Interesse, wie sie sich verhielten. Mit wie viel Respekt oder Gleichgültigkeit sie einander begegneten und auswichen oder fast aneinanderprallten. Als Lehrling hatte es ihn aufgrund seines Berufes interessiert. Er hatte wissen wollen, wie Mensch tickten. Wie benahmen sie sich, was war ihnen wichtiger als vorwärts zu kommen? Eine Kastanie auf dem Boden? Eine alte Frau, die Hilfe brauchte? Oder nichts? Der hellhaarige Mann, der ihm nun entgegenkam, hatte ein rasch klar ersichtliches Ziel, das er offensichtlich selbstbewusst ansteuerte: Ihn selbst. Er schien ähnlich groß zu sein, sodass Zacha mit ihm auf Augenhöhe war, als dieser aufkreuzte. Er sah ein wenig aus wie eine hellere, etwas langhaariger Version von ihm selbst. Zacha schmunzelte und nahm die Hand entgegen, um diese mit festem Druck zu schütteln. „Guten Tog. Is es dir recht, wenn i den Vornamen verwend?“ Bei Personen die sich mit ganzem Namen und Rang vorstellte, wollte er besser nachfragen. Charon schien seine Stellung immerhin wichtig zu sein, ansonsten hätte er sie nicht erwähnt. „I haß Zachariel, ohne a Gilde. Gfreit mi sehr, de Bekanntschaft zu mochn.“ Ob der Name Charon bekannt war? Er hoffte nicht, ansonsten könnte das unangenehm werden. Zum Glück kannte ihn von seiner Heimatsstadt außerhalb kaum jemand.
Bevor Zachariel dazu kam, weitere Worte mit dem Magier zu wechseln, fiel ihm die andere Questpartnerin vor die Füße. Mit einer Entschuldigung stolperte das Mädchen direkt vor die beiden Männer. Zachariel sah nicht mehr auf die Zeit, auf ein paar Minuten kam es auch nicht mehr an. Stattdessen ging der Wolf in die Knie und reichte der Kleinen die Hand, um ihr hochzuhelfen. Besorgt betrachtete er ihr Gesicht und ihre Hände. „Alles gut, host du dir weh daun?“, fragte er und schnüffelte. Er roch zumindest kein Blut … Doch der Neuankömmling schien mehr damit beschäftigt zu sein, sich stotternd zu erklären, anstatt sich um sich zu kümmern. Dann war es hoffentlich nicht zu schlimm. „Moch da kann Kopf und atme moi tief durch. Es is jo nix schlimmes passiert, de poor Sekunden werden kam wehdor.“ Dann verstummte Zacha und sah sie verwirrt an. „Du hast Van Diux?“ Und sie redete wie er? Zumindest was die Begrüßung anging, das mit den Rune Knights bekam er da gar nicht so mit. Stattdessen lächelte er sie vergnügt an. Das würde eine tolle Quest werden, wenn Van sich erst einmal beruhigt hatte. „Kum, ois guad. Wir san da doch ned bös oda so.“ Er sah zu Charon, in der Hoffnung, dass er ihm nicht widersprechen würde. Ansonsten müsste er überlegen, ob er nicht versuchen würde, doch handgreiflich zu werden und ihm mindestens den Mund zuzuhalten. Wenn er das Mädchen noch mehr verunsicherte, wäre er bei Zacha gleich unten durch. „Bessa wir mochn uns jetzt aufn Weg, daun kuman ma a nu rechtzeitig au. Wir kinan uns jo unterwegs unterhalten. Mr Dargin, wo genau miasn wir hi?“ Fragend sah er zu dem langhaarigen Magier, der sich hier hoffentlich mehr auskannte wie er selbst. Sonst würden sie zu spät kommen, weil sie sich verirrt hatten und nicht, weil Van zu spät gekommen war.
Die Quest begann mit einem festen Händedruck – erst einmal kein schlechtes Zeichen. Charon lächelte sein Gegenüber an, ehe dieses plötzlich begann, mit ihm zu sprechen... und das mit der schlechtesten Aussprache, die er je gehört hatte! Automatisch legte sich die Stirn des Dargin in Falten, als der Mann, mit dem er sprach, Buchstaben vertauschte und einzelne Worte unbeendet ließ. „Ähm, ja. Der Vorname genügt“, nickte er leicht irritiert, aber immerhin hatte er dieses Mal alles verstanden. Das Gleiche konnte er vom nächsten Satz nicht behaupten. Einzelne Worte ergaben beim ersten Hören gar keinen Sinn und musste erst mit der Gesamtheit des restlichen Satzes in Kontext gesetzt werden. „Zachariel also... freut mich sehr“, antwortete Charon, auch wenn er sich noch nicht sicher war, ob das der Wahrheit entsprach. Gut angezogen und grundsätzlich ein schönes Wesen war der Herr, dem er gegenüber stand, ja durchaus... aber diese rebellische Art zu sprechen bereitete ihm durchaus Sorgen.
Leider hatten die beiden nicht die Gelegenheit, das Thema zu vertiefen, ehe auch schon eine hübsche junge Dame, die in einen Kapuzenumhang gehüllt war, auf die beiden zu eilte. Aufmerksam blickte Charon auf, warf einen prüfenden Blick auf sie, doch ihre Reise wurde vorzeitig abgeschnitten, als sie plötzlich stolperte und zu Boden stürzte. Charons Augen weiteten sich, und ehe er es sich versah, war er auch schon einen Schritt näher getreten, hatte sich auf ein Knie gesenkt und hielt ihr seine rechte Hand hin, um beim Aufstehen zu helfen. „Alles in Ordnung? Hast du dir weh getan?“, fragte er, ehe sein Blick genervt zu seiner rechten huschte. Da sprach jemand über ihn drüber, und nicht nur das: Zachariel hatte anscheinend genauso selbstverständlich die exakt gleiche Haltung eingenommen wie er und hatte, genau wie Charon, sofort begonnen, die Dame zu beruhigen und sich nach ihrem Wohlergehen zu erkunden. Das war doch... naja, an sich ja eigentlich eine gute Sache. Sie waren wohl beide ein Stück weit darauf getrimmt, Gentlemen zu sein. Schlussendlich war es ohnehin die Entscheidung des Mädchens, wessen Hand sie nun annehmen wollte – die des wunderschönen Engels in Weiß, oder die der schwarz gekleideten Nervensäge. Wenn man Charon fragte, war es eine einfache Entscheidung. Die süße Runenritter stellte sich als Grias vor und stolperte dabei auf eine Weise durch ihre eigenen Worte, die Charon schmunzeln ließ. Sie schien die kleine Verspätung ja wirklich zu Herzen zu nehmen. Beschwichtigend hob der Dargin eine Hand. „Mach dir keine Gedanken, es ist ja nichts passiert. Die paar Sekunden tun uns nicht weh“, meinte er... und stockte wieder, um einen düsteren Blick in Richtung von Zachariel zu werfen. Der Kerl hatte ihm schon wieder über seine eigenen Worte geredet! Konnte es wirklich sein, dass die beiden sich von der Einstellung her so ähnlich waren? Oder machte er das mit Absicht, um ihn zu nerven? „Kannst du das bitte sein lassen, Zachariel?“, fragte er mit einem gewissen Nachdruck und atmete aus, um sich wieder zu beruhigen. Irgendetwas an diesem Mann ging Charon gehörig auf den Senkel. Er wäre ja viel lieber allein mit Grias unterwegs...
„Wo genau miasn wir hi?“, fragte Zachariel und Charon zog die Augenbrauen zusammen. Was bitte? Er versuchte mehrmals, sich diesen Satz im Kopf auseinander zu bauen, aber schlussendlich kam er jedes mal wieder bei der gleichen, unsinnigen Frage an. „Wir sind am Bahnhof. Das solltest du wissen“, antwortete er und schüttelte den Kopf. Manche Leute waren wirklich untragbar. „Jedenfalls ist unser Ziel für heute das Eigenheim unserer Auftraggeberin Lady Sansa. Sie hat wohl in den letzten Tagen mehrfach mit Diebstählen zu kämpfen und benötigt dringend Unterstützung. Ihr Wohnsitz liegt im wohlhabenden Viertel von Magnolia Town... Folgt mir einfach, ich weiß, wo wir lang müssen.“ Mit diesen Worten machte sich Charon auch schon auf den Weg und warf noch einmal einen Blick auf seine beiden Begleiter. Skeptisch betrachtete er Zachariel, ehe sein Blick zu Grias umschwenkte und deutlich weicher wurde, ein freundliches Lächeln auf seinen Lippen. „Sag, Grias... Ich hatte ja schon ein paar Mal mit Runenrittern zu tun. Kennst du zufällig eine Helena?“, hakte er nach, um sie ein wenig ins Gespräch zu verwickeln. Er hatte auch schon mit anderen Knights zu tun – ein aufmüpfiger Schwertkämpfer kam in den Sinn –, aber der einzige Name, den er sich behalten hatte, war der von Helena. Wie seltsam. „Ich hoffe, deine Reise war angenehm. Magst du ein bisschen mehr über dich erzählen?“
Sonniges Terrain, überall freundliche Wiesen und Felder, die perfekte Umgebung eigentlich für jene Personen, die sich im ländlichen und wäldlichen Gebiet mehr als nur wohl fühlen. Zugegeben, es war nicht unbedingt für jedermann das ideale Vorstellungsvermögen. überall nur Grün und Blüten zu sehen. Man musste sich eben daran gewöhnen. Insbesondere auch an das, was man erblickte, wenn man nur aus den Fenstern schaute. Denn es gab nicht wirklich viel zu verkennen, überall wimmelte es nur so von grünen Bildern, von freunlichen Farben, vom Zusammenspiel der Sonne mit den Pflanzen. Es gab nichts, was diese Situation eigentlich so sehr untermauern konnte, wie jetzt noch eine friedliche Idylle mit atemberaubend schönen Sonnenuntergängen. Der perfekte Ort für Kitsch, wenn man denn so wollte. Befand man sich aber in der Haut eines Untoten, dann konnte das ganze Spiel auch sehr leicht zur Folter werden. Wenn man dann sogar noch zu der Untotensparte der Daeva gehörte, - so wie unser junger Runenritter hier -, dann war es noch einmal besonders schlimm, schließlich waren Daeva von Natur aus dem Bösen verschieben und genau das war etwas, was eigentlich im krassen Gegensatz zu eben genau diesem stand. Wenn man jetzt aber mal schauen wollte, in wie weit sich dies noch entwickeln würde, dann musste man einfach nur den Runenritter dabei beobachten, wie er sein neugewonnenes Leben führte. Denn ganz so unglücklich, wie man es eigentlich meinen sollte, war er überhaupt nicht über diese Gesamtsituation. Zudem hatte der Daeva ja auch noch eine wirklich gute Begleitung bei sich, von daher erschien erst einmal alles gut.
Dennoch war es eine wirklich recht lange Zugfahrt, die man von Crocus Town zum Bahnhof vn Magnolia zurücklegte. Der Daeva konnte nicht genau sagen wie lange es war, aber einige Stunden waren sie schon gemeinsam unterwegs und konnten nichts Anderes tun außer herumsitzen, beobachten und miteinander reden. Aber da Amon als Daeva ja wirklich ausgesprochen komisch gewesen ist, konnte man mit ihm diese drei Dinge wirklich sehr gut und auch sehr erfolgreich führen. Denn so etwas würde ihm immer ziemliche Freude bereiten. Zudem es ihm ja auch wichtig war zu beweisen, das eben nicht alle Untoten vom gleichen Schlag waren. Sie konnte man eben nicht alle über einen Kamm scheren. Dies auch zu verdeutlichen war ihm mehr als nur wichtig. Am Banhof von Magnolia Town angekommen, war es erst einmal wichtig, die müden und eingerosteten Knochen ein wenig in Bewegung zu bringen. Also war es erst einmal an der Zeit, sich ein wenig die Beine zu vertreten. Wenngleich die Worte Yuitoras die Gedanken des Sayed zunächst nicht mehr verlassen wollten, er dachte also sehr viel und sehr intensiv darüber nach.
"Zum East Forest gibt es keine direkte Bahnverbindung. Es bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als den restlichen Weg auf die altmodische Art und Weise anzugehen: Zu Fuß. Da wir noch einen weiten Marsch vor uns haben, schlage ich vor, das wir unsere Vorräte noch ein wenig aufstocken und uns noch etwas von der Reise erholen, was meinst du?" Wollte der untote Schönling unbedingt von seinem Kameraden wissen. Sie hatten noch eine ereignisreiche Aufgabe vor sich, da war es eigentlich sehr wichtig, das sie fit und ausgeruht waren. Denn auch der Daeva des Hochmutes und des Neides konnte so etwas wie Müdigkeit erleben. Aber das durfte man bloß nicht weiterverraten. Etwas ungewöhnlich erschien Amon aber schon etwas, um genau zu sein, zwei Dinge. "Sag mal Yui.. Hast du eine Vermutung, aus welchen Gründen eine Familie sich dazu entschließen könnte, sich bewusst abseits der nächsten Zivilisation einzuquartieren und an den Waldrand zu ziehen? Das spricht doch eher für wildliebende Menschen, nicht wahr?" Das war der erste Punkt, welcher ihm nicht aus dem Kopf gehen wollte und welcher für ihn recht ungewöhnlich war. Der zweite Punkt betraf ihn aber schlichtweg selbst. "Ob die Leute wohl einen Schreck bekommen haben, das ich die ganze Fahrt über mit meinen Waffen am Körper im Abteil gesessen habe?" Sprach der Daeva sichtlich amüsiert darüber, aber immerhin befand er sich letztendlich im Dienst und hatte somit auch jeden legitimen Grund, sichtbar bewaffnet selbst in Hochburgen von Zivilisten aufzutauchen. Wenn man das als merkwürdig empfand, dann war das eben eine Sache, die man so akzepzieren musste. Schließlich war der Daeva ja kein schlechtes Wesen. Oder? Wie wohl Yuitora darüber dachte?
Die Zugfahrt verlief sehr entspannt und Amon stellte sich als ein recht angenehmer Reisegefährte heraus. Zumindest konnte Yuitora auf den ersten Blick nichts Negatives feststellen. Das einzige Manko einer längeren Fahrt war vielleicht, dass etwas Bewegung fehlte, doch sobald der Blauhaarige aus dem Wagen auf das Gleis stieg, streckte er sich einmal ausgiebig und die Sache war gegessen. Ähnlich schien es seinem Kameraden auch zu gehen. Der Blick des Tomoeyasus wanderte einmal über den Bahnhofsplatz und es war wohl nicht verwunderlich, dass hier reges Treiben herrschte. Magnolia war immerhin eine der größeren Städte Fiores und nun auch ein Ort, den der Großgewachsene von seiner Liste streichen konnte…nicht, dass er sowas hatte. Aber wenn, dann stände diese Stadt durchaus drauf. “Sich ein wenig die Füße vertreten klingt doch nicht schlecht.” meinte er auf den Hinweis Amons, dass sie wahrscheinlich bis zu ihrem Ziel laufen mussten. “Doch wo genau wohnt die Familie dort? Soweit ich das auf der Karte sehen konnte, ist der East Forest recht groß.” fragte er nun nach. Danach nahm er seinen Rucksack vom Rücken und schaute in diesen hinein. “Lass mich mal eben schauen…Wasser dürfte ich genug haben. Du meintest, du hattest vorher etwas Proviant vorbereitet?” schaute er nun fragend zu seinem Kollegen. “Wenn du noch etwas besorgen willst, sehr gerne, allerdings würde ich trotzdem so schnell wie möglich weiterreisen.” Yuitos Tatendrang war nicht zu verkennen, er wollte diese Quest schnell und gewissenhaft lösen.
“Aus welchen Gründen? Nun, lass mich überlegen.” nachdenklich legte er eine Hand an sein Kinn. “Nun, Wildliebe kann vermutlich auch ein Grund sein. Eine Verbundenheit zur Natur ist bestimmt nicht selten das Motiv so einer Zurückgezogenheit. Vielleicht ist es aber auch das Gegenteil und sie sind vielleicht nicht sehr naturverbunden, sondern sich den Städten überdrüssig.” das eine musste das andere ja weder voraussetzen noch ausschließen. “Gesundheitlich Gründe wären auch möglich.” fügte er dann noch hinzu. “Wieso fragst du?”, meinte er dann etwas neugierig zu dem Daeva. Auf seine nächste Frage hin, lächelte Yui nur leicht. “Nein, ich denke nicht. Es kommt vermutlich öfters vor, dass man Leute mit ihren Waffen in Transportmitteln sieht. Viele Magier, mich eingeschlossen, tragen sowas offen mit sich herum.” meinte er und fasste sich kurz an das Schwert an seiner Seite. “Solange du sie zumindest nicht offen herumfuchtelst. Das wiederum könnte einige Leute sehr nervös machen. Doch ich denke nicht, dass du dies tun würdest.” Ein scherzhaft gemeinter Kommentar des Blauhaarigen. Außerdem würde er seinen Kollegen dann Rede und Antwort stehen lassen. Als Rune Knight gehörte es sich immerhin nicht, die Waffe achtlos auf Zivilisten zu richten. “Nun, was sagst du? Müssen noch ein paar Vorbereitungen getroffen werden?”
Die Gründe, die Yuitora für seine Vermutung ansprach, konnten wirklich sinnige Gründe sein. Der Stolz musste zugeben, das er damit einen Punkt getroffen hatte, den er selbst noch überhaupt nicht in Erwägung gezogen hatte. Er hatte sich bereits intensiv mit diesem Thema auseinandergesetzt und versucht, eine mögliche Erklärung für das zu finden, was er anhand der Questbeschreibung auf dem Auftragszettel hatte herauslesen können, aber so richtig war ihm das bis jetzt echt nicht in den Sinn gekommen. Denn für den Daeva erschien es sich einfach nur fragwürdig zu sein, warum um alles in der Welt sich eine Familie bewusst für eine solche Sache entschieden hatten. Dafür musste es aber zwingend triftige Gründe geben. Zugegeben, die Gedanken seiner Knight-Kameraden waren dahingehend wirklich plausibel, aber war das wirklich der vollständige Grund dafür gewesen? Musste sich nicht vielleicht noch irgendetwas Anderes in dieser Situation verstecken? Für Amon fehlte da einfach noch zu viel. Es war wie ein Puzzle, was er zwar als großes Bild direkt vor Augen gehabt hat, aber er dennoch nicht lösen konnte, weil die entscheidenden Puzzlestückchen noch fehlten. In dieser Hinsicht war es fast schon zum Haareraufen. Es ärgerte den Hochmut sehr, das er sich in dieser Situation noch der Unwissenheit geschlagen geben musste. Das hatte dringlichst verändert werden müssen.
"Ausreichend Flüssigkeit ist wirklich gut. Davon sollten wir niemals zu wenig bei uns haben." Sprach der Koch, wohlwissend das es für lebende Organismen nun einmal unabdingbar gewesen ist, sich ausreichend Flüsigkeit zuzuführen, um nicht vor Probleme gestellt zu werden. "Ja, ich habe uns Proviant zubereitet. Aber das Essen ist nicht das Thema. Selbst wenn wir es wider erwarten zu schnell verbrauchen werden, habe ich auch kein Problem damit, uns einfach etwas nachzukochen. Den Hungertod wird in meiner Gegenwart schon niemand von uns erlegen, dafür sorge ich schon." Spaßte der Daeva, schließlich hatte der Tod ihn ja in vergangenen Zeiten auch schon besucht gehabt. Es war schon ein großer Vorteil, wenn man mit ihm unterwegs war, man hatte eben nicht um Nahrung nachdenken müssen, darum würde sich der freundliche Daeva schon kümmern. Fruendlicher Daeva, noch immer unglaubwürdig, das es soetwas überhaupt tatsächlich gab. "Hmpf, ich denke, Chezarina würde jetzt schon zu quengeln beginnen. Sie müsste ich mit irgendetwas Anderem motivieren. Ich hoffe nur, das sie sich um ihren Auftrag genauso gewissenhaft kümmert, wo sie mir doch immer so Sorgen bereitet." Entgegnete der Schwarzhaarige ganz beiläufig mit einer Information, die er eher laut dachte als sie für sich zu behalten. Eine unbeabsichtigte Aktion.
"Unweit des Waldrandes, allerdings etwas weiter im Zentrum gelegen. Wohl ein zu großer Wunsch nach Abgeschlagenheit." Der Hochmut war sich immer noch nicht sicher, was er davon halten sollte, denn irgendwie wurde er das Gefühl nicht los, das bei diesem Auftrag irgendetwas nicht so recht stimmig war. Als wenn irgendwo der Wurm drin war, er aber noch nicht den wirklichen Grund für sein mieses Gefühl identifizieren konnte. Nachdenklich legte der Schwertkämpfer die Hand unter das Kinn. "Nunja, ich verstehe nicht sorecht, was der wirkliche Grund für die Familie ist. Sie ziehen von der vielbelegten Großstadt quasi ins unweite Nichts. In die schemenhafte Leere. So einen Schritt vollzieht man doch nicht von jetzt auf gleich nur aus Wildliebe oder aus Überdrüssigkeit des Stäftelebens? Da muss doch mehr dahinter stecken, Yuitora. Das lässt mir einfach keine Ruhe." Vielleicht verstand der Blauhaarige jetzt ein wenig besser, was dem Untoten so durch den Kopf geisterte.
Ein stolzer Rune Knight war er schon gewesen, in der Tat würde er niemals seine Bewaffnung gegen Zivilisten erheben, die ein völlig gerechtes Leben führten. Wenn, dann würde er so etwas nur gegen Verbrecher erheben. "Nein ich denke, wir sind soweit fertig. Begeben wir uns auf den langen und beschwerlichen Weg zum East Forest. Wir haben einen weiten Weg vor uns, mein Freund." Sprach der Sayed, während man ihm aber weiter im Gesicht ansehen konnte, das er sich auch weiterhin den Kopf über diese Tatsache zerbrach. Irgendetwas schien da zu sein, was ihn so sehr beschäftigte. Aber, was war das nur gewesen?
“Chezarina?” Entgegnete der Blauhaarige seinem Kollegen mit einem überraschten Eindruck. “Ich habe ein wenig mit ihr gearbeitet. Sie scheint doch eigentlich sehr zuverlässig zu sein.” Also zumindest von dem, was er bisher mit ihr erlebt hatte. Das war zwar jetzt noch nicht viel, aber trotzdem. “Wir sind doch sowieso nicht sehr lange unterwegs. Ich denke, um den Hungertod dürften wir uns keine Gedanken machen müssen.” Ja, Yui vermutete, dass die beiden diesen Auftrag am heutigen Tag auch noch abschließen würden. Es würde ihn ehrlich gesagt überraschen, falls sie dafür wirklich länger brauchten, doch es störte ihn keinesfalls, sollte dieser Fall eintreten. Immerhin erledigte er seine Aufgaben gewissenhaft und mit Sorgfalt. Ein Lächeln legte sich auf sein Gesicht und er schaute Amon einen Moment lang an, bevor sich seine Augen wieder auf den Weg nach vorne richteten. Ein wenig hatte er das Gefühl, dass sein Kollege sich zu viele Gedanken machte. Es war zwar wichtig, alle Eventualitäten einzuplanen und die Möglichkeiten, die es gab, abzudecken, doch irgendwie glaubte er, Amon würde vielleicht zu viel überdenken. “Ich kann deine Gedanken verstehen.” Versicherte er ihm schließlich. Ja, er konnte sie natürlich nachvollziehen. “Doch zuerst sollten wir uns darüber im Klaren sein, ob der Grund, warum diese Familie so abgelegen wohnt, überhaupt für unseren Auftrag relevant ist.” Sagte der Magier und zog währenddessen einen seiner Handschuhe zurecht, der sich etwas gelockert hatte. “Ich werde nicht in den privaten Angelegenheiten dieser Leute schnüffeln, wenn es nicht nötig ist.” Wenn sie es nicht brauchten, dann war es dem Tomoeyasu sogar eigentlich egal, wieso diese Leute irgendwo im Wald lebten. Jeder hatte seine Gründe und er würde sie darüber nicht ausfragen, wenn es keine brauchbare Information war.
“Die Vorbereitungen sind abgeschlossen? Gut.” Meinte er schließlich mit einem Lächeln im Gesicht. “Ich hoffe, du hast dein Ausdauertraining nicht vernachlässigt, Amon.” Sie würden sicher einige Zeit laufen und es wäre schlecht, wenn die beiden auf dem Weg sehr oft für Pausen anhalten müssten. Natürlich würde Yui sowas machen, er wollte ja auch nicht, dass sein Kollege vielleicht sogar zusammenbrach. Außerdem, das Training der Rune Knights sollte die beiden Magier vermutlich auf ein gutes Level gebracht haben. Amon sah nicht wie jemand aus, der sich davor drückte. Dementsprechend machte Yui diesen Kommentar eigentlich nur, um seinen Kollegen etwas zu necken. “Und falls doch, ich bin jederzeit bereit, dir zu helfen, wenn wir wieder zurück sind.” Gegen eine kleine Trainingseinheit würde er nicht nein sagen. Das war immer gut, um seine eigenen Grenzen und die seiner Mitstreiter herauszufinden. Aber gut, darüber konnte der Tomoeyasu sich auch später Gedanken machen. Jetzt würden sie erst einmal zum East Forest laufen und ihren Auftrag erfüllen.
“Hmm…drei von links, dritte Reihe von oben…” Mit prüfendem Blick starrten zwei bernsteinfarbene Augen auf ein großes Bücherregal, gefüllt mit allerlei Schmökern und Bänden, die das Herz einer wahren Leseratte nur aufgehen lassen konnten. Bücherliebhaber würden eine Menge dafür zahlen, so eine Sammlung in ihrem Heim stehen zu haben. doch den meisten war dies aufgrund Platz oder fehlender Finanzierung nicht möglich. Mal ehrlich, wer hatte denn auch schon genug Raum für so große Regale? Da war es verständlich, dass sich Bücherinteressenten oder auch nur diejenigen, die an reine Informationen wollten, in eine Bibliothek stolperten. Und wer hatte das beste Los von allen? Richtig, die Person, die auf die ganzen Sachen aufpassen durfte. Hana, in diesem Fall. Sie liebte es, ihren Platz zu ordnen und zu sortieren. Sie liebte das Lesen und vor allem beides zu kombinieren. Zufrieden blickte der Homunculus auf ihre getane Arbeit, auf die fein säuberlich geordneten Reihen, die sie nun leider vorerst zurücklassen musste. Eine andere Aufgabe stand an, denn auch als Aufpasserin der Fairy Tail Bibliothek musste sie weiterhin Quests im Namen der Gilde ausführen. Eine interessante, musste sie schon sagen. Es handelte sich hierbei um eine Frau, die wohl an Amnesie litt und nun Hilfe brauchte. Das klang nach einiger Nachforschung und Analyse von kleinteiligen Hinweisen, um jemandem wieder auf die Sprünge zu helfen. Zwei Sachen, die die Grauhaarige beherrschte.
Aber es wäre ja langweilig, wenn man alleine aufbrechen würde, oder? Nein, tatsächlich gab es noch jemanden, der heute mitkommen sollte. Eine…Lyra? Oh, an den Namen erinnerte die Mahoe sich tatsächlich. Hin und wieder hatte sie das Mädchen durch die Hallen der Gilde laufen sehen, auch wenn die beiden nie wirklich Worte miteinander gewechselt hatten. Auch wusste sie nicht, wie ihre Partnerin so drauf war. Bei Fairy Tail waren die Leute sowieso vergleichbar mit einer Wundertüte, da war alles dabei. Dementsprechend würde sie keine Vermutungen aufstellen. Mit einem letzten, prüfenden Blick schaute Hana erneut durch die Bibliothek, doch alles schien okay zu sein. Sie hoffte einfach, dass es auch so blieb, bis sie wieder da war. Ein leises Seufzen entwich ihr während ihre Hand auf der linken Hüftseite ruhte. “Hoffentlich stellt niemand was an…”, murmelte sie vor sich her und verließ schließlich die Bibliothek und trat nun in die belebte Haupthalle. Zur Mittagszeit war eine Menge in der Gilde los und die Stimmung war ausgelassen. Manche tranken fröhlich und feierten wohl Questerfolge, andere aßen gerade zu mittag. Doch…erneut ging ein Blick durch die Menge. “Lyra? Bist du schon da?” Rief die Kettenmagierin schließlich durch den Raum. Um dem Schwall des schon vorhandenen Lärms entgegenzuwirken, hob Hana ihre Stimme leicht. “Wird Zeit, loszugehen.”
Eigentlich hatte Lyra heute einen der vielen Badeseen rund um Magnolia Town aufsuchen wollen, doch das hätte sie zeitlich wohl nicht mehr geschafft. Die junge Frau hatte sich nämlich auf eine Quest eingelassen, die wahrscheinlich den größten Teil des Tages in Anspruch nehmen würde. Aber immerhin versprach die anstehende Aufgabe spannend zu werden und das heiterte sie nun etwas auf. Statt also draußen im See zu schwimmen und zu tauchen und vielleicht auch etwas zu angeln, hatte sie sich stattdessen mal wieder um die Sauberkeit in ihrer kleinen Behausung gekümmert, es wurde einfach mal wieder Zeit. So schloss sie ihre Aufräum- und Putzarbeiten mit einem knappen Mahl aus gebratenen Pilzen, Reis und Nori-Algen ab, ehe sie eilig ein paar Sachen zusammensuchte und in die Gilde hastete. Sie kannte den Namen ihrer Mitstreiterin und Lyra war auch bekannt, dass es sich bei Hana um eine Bibliotheksverantwortliche handelte, doch mehr als flüchtige Blicke hatten die beiden bisher nicht ausgetauscht. Das lag sicherlich auch daran, dass die Bibliothek wohl zu den letzten Orten gehörte, die Lyra freiwillig aufsuchen würde. Alleine schon der Geruch der etlichen gebundenen Werke erinnerte sie an langweilige, langwierige und unbequeme Situationen, die sie mit diesen schon verbracht hatte. Sie fand einfach keinen Gefallen an der Arbeit mit Büchern. Ihr Gedanken schweiften dabei einfach viel zu schnell ab, sie rutschte meist bereits nach wenigen Minuten rastlos auf ihrem Platz herum und hängen blieb dabei sowieso fast nichts.
Doch auf der Suche nach Hana betrat sie nun zum wahrscheinlich ersten Mal die Bibliothek Fairy Tails und war angesichts der zahlreichen Bücher schon beeindruckt, aber nicht begeistert. So ging die Dragonslayerin zunächst ziellos einige Gänge auf und ab, bis sie schließlich interessiert stehen blieb; Die Schnitzerei am Rande dieses Regal erinnerte sie an einen Drachen, sodass sie ihren Kopf reckte und ihre Nase fast in das Holz steckte, um die Schnitzerei genauer beobachten zu können. Sie wurde aber aus ihren Gedanken gerissen, als sie plötzlich ihren Namen hörte – aus der Vorhalle, nicht aus der Bibliothek. „Oh…ich bin hier! Ich komme!“, rief sie zurück und versuchte ihren Weg zwischen den Regalen zurückzufinden, entschied sich aber schließlich einfach für grob in die richtige Richtung eilen. Etwas zu schnell hastete sie los und stieß gegen ein Pult, auf dem ein Stapel Bücher lag, die daraufhin auf den Boden rutschten. Sich das schmerzende Becken reibend raufte sie schnell wieder die Werke zusammen und legte sie wahllos auf das Pult zurück, ehe sie weiter lief. Mit einem entschuldigenden Grinsen blieb sie kurz vor Hana stehen. „Ich bin da, Verzeihung!“, sprach sie reumütig und streckte der deutlich größeren Frau schließlich ihre Hand entgegen. „Wir haben uns schon mal gesehen, aber noch nicht so richtig gesprochen, daher jetzt noch mal ganz offiziell: Ich bin Lyra!“, stellte sie sich knapp mit einem freundlichen Grinsen vor. Hoffentlich hatte Hana jetzt nicht allzu lange auf sie gewartet. Anscheinend hatten sie sich in der Bibliothek verpasst, Lyra hatte sie beim Inspizieren der Schnitzerei übersehen oder die Homunculus war gar nicht zuvor in der Bibliothek gewesen. So oder so, nun hatten sich die zwei gefunden und konnten aufbrechen. „Okay, dann lass uns losgehen! Wo genau müssen wir nochmal hin?“
Kaum hatte Hana auch schon nach ihrer Kollegin gerufen, ertönte eine Stimme. Sie kam jedoch weder aus dem Hauptraum der Gilde, wo die Grauhaarige ihre Partnerin eigentlich vermutet hatte, noch aus einem der anliegenden Nebenräume. Nein, sie kam aus der…Bibliothek hinter ihr? Etwas verwundert blickte sie zurück aus dem Raum, wo sie vor wenigen Minuten noch gearbeitet hatte und wartete darauf, dass jemand durch die Tür trat. Dicht gefolgt von dieser Stimme war auch ein…anderes Geräusch. Ein Geräusch, welches Hana so gar nicht gefiel, denn es klang, als wäre irgendwas auf den Boden gefallen. Und nicht nur eine Sache. Mehrere. Die Bibliotheks-Verantwortliche legte eine Hand an ihre Stirn und schüttelte seufzend den Kopf. Das musste sie später wahrscheinlich noch beheben, denn dafür war gerade keine Zeit. Es dauerte nicht lange und Lyra stolperte aus dem Raum voller Bücher hinaus und stand nun vor ihr. Sie wirkte wie ein kleiner Wirbelwind, da war es kein Wunder, dass manche ihrer geliebten Werke darunter leiden mussten. Freundlich war sie allerdings und die Hand erwiderte die Grauhaarige mit ihrer eigenen und setzte zu einem Handschlag an. “Nett, dich auch mal kennenzulernen, Lyra. Denke, das weißt du schon, aber ich bin Hana.” Erwiderte sie mit einem freundlichen Lächeln. Sie blickte ihre Kollegin direkt an, danach gingen ihre Augen allerdings ein letztes Mal in Richtung Bibliothek. “Ich hoffe, da ist nicht allzu viel umgekippt?” Die Frage klang vielleicht etwas mahnend, trotzdem behielt die Mahoe ein schmales Lächeln auf den Lippen. Sie war keine Dämonin, doch wert auf Ordnung an ihrem geliebten Ort legte sie trotzdem. “Ich schau es mir wohl später an…”, murmelte sie vor sich und kratzte sich mit der Hand am Hinterkopf.
“Es geht Richtung Bahnhof, aber mit dem Zug müssen wir nicht fahren.” Erklärte sie, nachdem die beiden das Gildenhaus verlassen hatten und sich nun in Richtung des Treffpunkts aufmachten. “Die Frau, die wir treffen sollen, wollte dort auf uns warten. Eine grobe Aussehensbeschreibung haben wir auch, also dürfte es nicht allzu schwer sein, sie zu finden…” leicht nachdenklich legte die Magierin eine Hand an ihr Kinn und starrte beim Laufen eher gen Boden. “Plötzliche Amnesie ist sehr interessant…und die Umstände ebenfalls…wir müssen auf jeden Fall…”, Hana hörte auf, laut zu reden und verfiel dann eher dem Denken. Dann richtete sich ihr Blick wieder zu Lyra. “Oh, weißt du eigentlich, worum es dabei geht? Ich denke mal, die Questinfos hast du bekommen, oder?” Wäre ja blöd, wenn sie jetzt anfing, mit ihr über Theorien zu quatschen und ihre Kollegin dabei gar nicht wusste, was genau Sache war. “Hattest du schonmal Erfahrung mit solchen Fällen? Amnesie meine ich.” Hana selbst kannte nur die Theorie, doch in der Praxis hatte sie bis dato noch niemanden treffen dürfen, der dem zum Opfer gefallen war. Der Gedanke, viele Informationen aus seinem Gedächtnis einfach so zu verlieren, klang nicht gerade etwas, woran man leiden wollte.
Sie begrüßte Hana mit einem Handschlag und lief gleich darauf beschämt leicht rosa, als sie sich direkt ertappt fühlte. Offenbar hatte Hana gehört, dass sie in der Bibliothek einen kleinen Unfall gehabt hatte. „Ähm…ich…mir sind ein paar Bücher runtergefallen, aber ich habe alle wieder aufgehoben und zurückgelegt. Ich wusste nur nicht, wie genau sie sortiert worden waren…“, gab sie mit leisen Worten zu und blickte dabei immer wieder zur Seite. Lyra schämte sich nicht für viel, aber ihre ständige Tollpatschigkeit brachte sie schon immer wieder in die so manche unangenehme Situation. „Ich kann dir nachher auch dabei helfen!“, offerierte sie dann mit kräftigerer Stimme und ihr Gesicht hellte sich sogleich wieder auf. Wenn sie selbst ihr zuvor geschaffenes Übel wieder richtig bog, fühlte sie sich über dessen Vorkommen nur noch halb so schlecht.
Lyra war froh, dass ihre Partnerin offensichtlich gut informiert war und ihr gleich den richtigen Weg weisen konnte. So konnten sie direkt aufbrechen und die arme, vergessliche Frau aufsuchen. Während die beiden sich auf den Weg zum Treffpunkt am Bahnhofsplatz machten, teilten sie ihre Gedanken zur anstehenden Aufgabe. „Ich stelle es mir schrecklich vor, wenn man plötzlich vergessen hat, was man die Stunden oder gar Tage davor gemacht und erlebt hat. Da macht man sich bestimmt Sorgen, dass möglicherweise etwas Schlimmes passiert ist. Und wenn man dann auch noch alleine war, hat man selbst ja auch wirklich wenig Möglichkeiten, diese Erinnerungen schnell irgendwie wieder zu bekommen oder zumindest zu erfahren, was vorgefallen ist“. Kurz verfielen beide in Schweigen, dann wandte sich Hana fragend an die Dragonslayerin. „Ich habe die Questinformationen erhalten, aber die erschienen mir eher dürftig…was aber wohl auch das eigentliche Problem ist; Die Frau ist bei sich zuhause aufgewacht und wusste plötzlich nicht mehr, was geschehen war oder was sie gemacht hat. Mehr Kenntnisse habe ich darüber nicht. Weißt du da bereits mehr?“, gab sie ihre eigenen Kenntnisse kund. Bevor sie auf Hanas nächste Frage antwortete, zögerte sie einen kurzen Augenblick. Sicherlich wirkte es so, als versuchte sie genau zu überlegen, ob ihr so etwas je widerfahren oder begegnet ist, tatsächlich aber sah sie sich selbst im Sand aufwachen, nachdem sie und ihre gesamte Mannschaft und Familie Schiffsbruch erlitten hatte. Da hatte sie zunächst auch nicht mehr gewusst, was geschehen war und tatsächlich kann sie sich bis heute an viele Stunden auf dem stürmischen Meer nicht mehr erinnern, aber das wollte sie lieber für sich behalten, zumal sie nicht damit rechnete, dass der Frau etwas Ähnliches geschehen war. Dennoch brachte sie dies auf einen Gedanken. „Nein, zum Glück hatte ich damit bisher keinen Kontakt. Ist denn eigentlich bekannt, ob die Frau verletzt war? Ob sie vielleicht gestürzt ist oder sonst irgendeinen Unfall hatte, der diesen Gedächtnisverlust möglicherweise ausgelöst hat?“, fragte sie nachdenklich an Hana gewandt.
“Hilfe ist gerne gesehen.” Versicherte Hana ihrer Kollegin mit freundlicher Miene. Solange sie nicht noch mehr umschubste, konnte man immer mehrere Hände gebrauchen, dementsprechend würde sie später sicherlich auf dieses Angebot zurückkommen. Doch erstmal war es an der Zeit, sich zum Treffpunkt ihrer heutigen Quest zu begeben. Amnesie war ein interessantes Thema, über das die Grauhaarige während ihres kleinen Spaziergangs Richtung Bahnhof nachdachte. Aufmerksam nickte sie, während Lyra ihre eigenen Meinung dazu kund gab. “Schock, Orientierungslosigkeit, vermutlich auch eine Menge Planlosigkeit. Der Gedanke, auf einmal einen großen Teil seiner Erinnerungen zu verlieren ist unschön.” Sie blickte ihre Kameradin fast schon entschuldigend an. “Klingt vielleicht blöd, aber irgendwie bin ich neugierig, wie es sich anfühlt.” Ihr war ja durchaus klar, dass es vermutlich keine coole Situation war, sich wirklich in dieser Lage zu befinden. Trotzdem machte sich ihr Forscherdrang da sehr bemerkbar. Sie würde zu gerne wissen, wie es war. Reine Erzählungen konnte man sich immer anhören, doch nachvollziehbar würde es nur für Leute sein, die ähnliche Erfahrungen machen mussten. Nach ein paar Sekunden des Schweigens kamen die Magierinnen auf die eigentliche Quest zurück. “Nein, mehr müssen wir wahrscheinlich von unserer Klientin selbst erfahren. Ich hoffe nur, dass sie in einem akzeptablen Zustand ist.” Man wusste ja nie, ob Leute diesen Zustand der Amnesie einigermaßen verarbeiten konnten oder nicht. Und weder stand davon etwas in der Questbeschreibung noch gab es andere Mittel, im vorhinein etwas darüber herauszufinden. Also blieb ihnen wirklich nur die Frau selbst.
Schlussendlich kamen Hana und Lyra am Vorplatz des Bahnhofs an, auf dem reges Treiben herrschte. Personen betraten und verließen den Bahnhof, einige schauten sich in den umliegenden Läden, wiederum andere saßen einfach nur auf den umliegenden Bänken und genossen das schöne Wetter. Apropos… “Schauen wir mal…kurze, schwarze Haare, Topfschnitt, rundes Gesicht…” Und natürlich noch ein etwas verunsicherter Blick. Nicht unweit der beiden Magierinnen saß eine Person nahe der Grünflächen und schaute sich langsam, aber sehr genau um. Immer wieder blickte sie über ihre eigene Schulter, so als ob sie Angst hätte, jemand würde ihr auflauern. “Lyra, das ist sie.” Die Grauhaarige zeigte in die Richtung der Dame und machte sich dann auch schon auf, um ihre heutige Questgeberin zu begrüßen. Etwas erschrocken zuckte die Frau zusammen, als die beiden plötzlich vor ihr standen. “Guten Tag, wir sind von Fairy Tail. Sie haben uns beauftragt?” Einmal konnte man ja noch zur Sicherheit nachfragen, auch wenn sie sich recht sicher war. Kurz brauchte ihr Gegenüber, bevor sie ihr Wort erhob. “J-Ja, vielen Dank. Setzt euch, bitte…”
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