Ortsname: Die Geistervilla Art: Gebäude/Wirtshaus Spezielles: --- Beschreibung: Ein altes Wirtshaus am Rand von Oak Town. Es ist seit vielen Jahren nicht betreten worden. Das gesamte Grundstück ist mit Unkraut und Sträuchern überwuchert, der Gartenzaun ist marode und kaputt. Auch das Haus selbst sieht nicht wirklich besser aus. Alle Fenster und Türen des Gebäudes sind mit unzähligen Holzbrettern vernagelt, Wände und Dach haben schon einige Löcher durch die Witterung abbekommen und an der Eingangstür hängt groß und deutlich ein Schild, das ausweist, dass das Betreten des Gebäudes absolut verboten ist. Als wäre das nicht schon ausladend genug, erzählt man sich hier würde ein Geist hausen. Unzählige verschiedene Geschichten berichten von der Geisterfrau, die in dem alten Wirtshaus ihr Unwesen treiben soll. Ob etwas an der Sache stimmt, muss wohl jeder für sich selbst herausfinden.
Change Log: Sobald sich innerhalb des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier kurz vermerkt.
Allen voran ging Rhewi nun auf das besagte Geisterhaus zu. Es war in einem wirklich schlechten Zustand. Das musste man zugeben. Der Gwynt musste etwas Kraft aufwenden, um ein Brett zur Seite zu bewegen, welches die Tür verriegelt halten sollte. Dann konnte er das Schloss öffnen, welches ihnen den Weg nach drinnen bis dato versperrt hatte. Schon auf dem hölzernen Boden vor der Eingangstür knarzte das alte Holz unnachgiebig und eindringlich. Rhewi schreckte davor nicht zurück. Er schob die Tür, welche nach innen aufging, mit einem unangenehmen, schleifenden Geräusch über den Boden und trat als Erster ein. Der Flur, den sie zunächst betreten durften, war mit einem sehr alten Parkett ausgelegt, dass schon bessere Tage gesehen hatte. Den Magiern wuselte Staub um die Nase, den Rhewi beim Öffnen der Tür aufgewühlt hatte. Allgemein herrschte hier drin ein unangenehmes Lüftchen vor. Der Gwynt rümpfte die Nase. Es roch alt und nach morschem Holz hier drinnen. Das war nicht angenehm für den Dragonslayer mit dem guten Näschen. Ein langer, aber dennoch überschaulicher Flur lag direkt hinter dem Eingangsbereich des Gebäudes. Von dort aus gingen einige Türen ab und an der rechten Wand befand sich eine alte, verschlissene Holztreppe, bei der nicht alle Stufen intakt war. Allgemein war es hier drinnen eher dunkel. Das lag wohl an den zugenagelten Fenstern, oder? Durch die Spalte zwischen den Brettern drang noch etwas Licht ein... und durch die Decke. Rhewi entdeckte ein Loch in der Decke, durch welches das Sonnenlicht brach. „Passt lieber auf wo ihr hier hintretet...“, warnte er die Damen und ging zeitgleich voran zum Tresen, welcher sich direkt hinter dem Eingangsbereich des Anwesens befand. Hier hatte man wohl die Gäste begrüßt. Eine dicke Schicht Staub lag darauf und er wischte eine Spinnenwebe aus seinem Weg. „Wollen wir uns aufteilen und umschauen? Oder möchtet ihr lieber zusammen auf Erkundungstour gehen?“ Mit einem charmanten Lächeln wandte er sich seinen Begleiterinnen zu. Ihm wäre Beides recht. Große Furcht kannte der Gwynt nicht. Er hatte es bereits mit einem launischen Drachenweib zu tun gehabt. Was könnte ein potenziell existierender Geist ihm schon anhaben? Aber ob seine Begleiterinnen das auch so sahen?
Das erste was ihr auffiel, war dass der Wind schwieg. Es war wärmer als draußen, was sie dankbar zur Kenntnis nahm. Sie hatte das Wetter wirklich unterschätzt, hoffentlich würden sie diese Quest früh genug beenden, dass sie noch Einkaufen konnte. Ansonsten müsste sie das auf morgen verschieben … Das zweite war der Staub. Ronja schüttelte den Kopf, um ihn aus dem Gesicht zu bekommen, während sie über die Schwelle trat und durch den aufgewirbelten Staub ging. Ihre Schuhe hinterließen Abdrücke, wodurch deutlich war, dass hier lange keiner gewesen war. Ihr Blick flog den Gang entlang, dann drehte sie sich zu Rhewi um. Dieser hatte sich seinerseits ein Stück entfernt und sie folgte ihm durch den Eingangsbereich. Ronja beugte sich vor, als er Spinnweben zur Seite schob und betrachtete kurz die kleine Spinne, die hastig über das Holz krabbelte. So schnell mit so vielen Beinen. Ronja fiel selten aber doch sogar über ihre und sie hatte nur zwei. Wie oft so eine Spinne wohl stolperte oder taten sie das gar nicht? Die Vogeldame hob den Kopf und sah ihre Begleiter an. „Mir ist es egal, ganz wie ihr möchtet. Alleine sind wir vermutlich schneller, aber wenn sich von euch jemand unwohl fühlen würde, können wir das gerne gemeinsam machen“, sagte sie und gab damit bewusst Iris den Raum, zu entscheiden, ohne dass sie die blonde Frau anstarrte oder direkt fragte. „Aber wenn wir einen Geist suchen, denk ihr wir würden ihn eher oben finden? Es heißt ja immer, dass diese im Dachgeschoss zu finden sind. Oder wollt ihr unten anfangen?“
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# 5 Sie alle hatten ihre Vorstellungen was hinter der Geistergeschichte und der Villa steckte. Doch letztlich traf Rhewi den Nagel auf den Kopf. Sie würden sich erst sicher sein, wenn sie einen Blick hinter die Kulissen geworfen hatten. Bestätigend nickte Iris ihm zu. Ja, er hatte Recht. Für die Magierin war das allerdings eher ein notwendiges Übel. Sie freute sich nicht grade darauf dieses Haus zu betreten.
Als Iris bemerkte, dass sie von ihrer Gefährtin angelächelt wurde, gab sie sich größte Mühe ein Lächeln zu erwidern, schaffte allerdings nicht es natürlich aussehen zu lassen. Es wirkte deutlich gezwungen. Die Intention der gefiederten Dame war gut, doch halfen ihre Worte kaum um Iris zu beruhigen. Erst recht nicht die, die davon handelten, was passierte wenn sie wirklich auf einen Geist treffen sollten. “Das, also... Da wäre ich mir nicht sicher. Wer weiß das schon?“ Ein wirklich unschöner Gedanke. Nein, das musste nicht sein.
Rhewi machte sich daran, ein Brett von der Tür zu zerren, bevor er sie dann öffnen konnte. Je näher der Augenblick kam, in dem sie dieses Haus betraten, desto unwohler wurde Iris. Einen Rückzieher konnte sie aber schon lange nicht mehr machen. Die Geräuschkulisse war furchtbar. Die knarzenden Dielen vor dem Eingang, das Klappern des Brettes, welches Rhewi abriss, das Schleifen der Tür über den Holzboden und die quetschenden Scharniere. Es grauste Iris mehr und mehr. Dazu noch dieser muffige Geruch, der den Magiern entgegenschlug, sobald sie endlich ins Innere traten. Die Blondine konnte ja nicht ahnen, dass der junge Mann in der Runde diesen Geruch noch viel intensiver wahrnahm, als sie es tat.
Iris Atmung wurde schwerer. Sie selbst nahm das sogar wahr. Vermutlich lag es an dem Adrenalin welches durch ihre Adern schoss. Ihre Aufmerksamkeit steigerte sich enorm. Mehrfach blickte sie sich um, beinahe vor jedem Schritt den sie tat. In den vereinzelten Lichtstrahlen, die durch die vernagelten Fenster und durch die Decke traten, war der herumwirbelnde Staub gut zu sehen. Als der Magier zur Vorsicht mahnte, hinterfragte Iris diesen Hinweis sofort. Warum sagte er das? Deutete er den baureifen Zustand des Gebäudes an oder sprach er nun doch von übernatürlichen Wesen?! Die darauffolgende Frage musste sie jedenfalls überdeutlich verneinen. “Auf gar keinen Fall trennen wir uns!“, schoss es aus Iris Kehle, noch bevor Rhewi seine Frage ausformuliert hatte. Dabei sprach sie, warum auch immer, leise aber bestimmt. So bestimmt wie sie sonst nie sprach, erst recht nicht Leuten gegenüber, die sie kaum kannte. Das war eigentlich äußerst unhöflich und unfreundlich, doch in dieser Situation konnte sich Iris auf die ihr sonst so wichtigen Manieren nicht besinnen. Dass charmante Lächeln des jungen Mannes bemerkte die Blondine dabei allerdings nicht. Sie war viel zu sehr darauf bedacht dorthin zu schauen, wo sie ihren Fuß hinsetzte. Dazu noch das ständige Ausschau halten nach irgendwelchen Bewegungen, die nicht von den drei Magierin stammte. Ronja erklärte, dass ihr, wie Rhewi auch, beide Optionen recht waren. Das war gut. Das bedeutete doch, dass Iris Stimme die war, die entschied, oder? Es gab gewissermaßen zwei Enthaltungen und eben sie, die klar und deutlich dafür war, zusammenzubleiben. “Ach, echt?“ Die Diebin wunderte sich über die Aussage bezüglich Geistern und Dachböden. “Spukt es nicht eher in Kellern?“ Na, war ja eigentlich auch egal. “Vielleicht sollten wir einfach unten anfangen, ist vielleicht näher.“ Nicht, dass Iris besonders „begeistert“ (Badum Tss) war in den Keller dieser verlassenen Hütte zu steigen. Aber alleine warten, während ihre Gefährten ihn erkundeten wollte sie eigentlich auch nicht. Da war das ihnen Folgen vermutlich das geringere Übel.
Ob sie es wirklich mit einem Geist zu tun hatten? Bis jetzt gab es noch keinen Grund es anzunehmen - aber auch keinen es völlig auszuschließen. In dieser Welt gab es eine ganze menge verschiedener Lebewesen, die man vermutete nur aus Sagen und Geschichten zu kennen - zumindest bis man sie traf. Rhewi mochte ein Skeptiker sein, war aber viele Jahre von einem Drachen großgezogen worden... Neugierig war er ja irgendwie. Egal, ob es sich hier wirklich um einen Geist handelte oder nicht: Es würde eine spannende Aufgabe werden.
Das sogenannte Geisterhaus machte erst einmal einen nicht besonders guten Eindruck. Was auch dem Gwynt auffiel, dass es in dem baufälligen und lange leerstehenden Haus ungewöhnlich warm war. Vielleicht lag es daran, dass der Wind noch nicht durch allzu viele Ritzen pfiff, aber es war tatsächlich ganz gut hier drinnen auszuhalten. Ein wenig dreckig und verschlissen war alles - und man musste aufpassen, dass man nicht irgendwo ins Leere trat, aber sonst sah es hier drinnen besser aus, als man von außen hätte annehmen können. Nun hatte der Gwynt aber eine wichtige Frage in den Raum gestellt: Wie würden sie vorgehen? Sollten sie das ominöse Geisterhaus getrennt auseinander nehmen oder lieber gemeinsam durch das staubige, hoffentlich leerstehende Gebäude gehen? Ein amüsiertes Lächeln zierte die Lippen des Magiers. Man fand Geister immer im Dachgeschoss? „Oh, das wusste ich noch gar nicht. Es gibt ja so einige Mythen zu Geistern... Ich bin gespannt welche wir erleben dürfen.“ Er wirkte dabei wenig besorgt. Schließlich waren sie drei Magier. Was konnte ihnen so ein einfacher Geist schon antun? Rhewi sah es möglichst locker. Vielleicht war ja etwas an diesen Mythen dran? Wenn sie kommen, würde die Luft kalt... oder sie gaben klagende Schreie von sich. Ein bisschen spannend war das hier schon.
Ein wenig überraschend war die Reaktion von Iris. Während die andere Dame deutlich gesagt hatte, dass sie mit jeder Handhabe zufrieden wäre, schoss es aus der Blondine quasi heraus. Rhewi schwieg, hob aber leicht eine Augenbraue dabei. Sie wollte sich auf gar keinen Fall trennen? Fürchtete sie den Geist so sehr? Der Gwynt nickte anerkennend. „Verstanden. Gehen wir gemeinsam.“ Er würde nicht urteilen - zumindest nicht offensichtlich. Allerdings hatte er so nicht mit dieser Reaktion gerechnet. Auch Iris schien nie davon gehört zu haben, dass es auf Dachboden spukte. Sie glaubte an gruselige Keller. Rhewi musste leise auflachen. „Es gibt schon echt viele Geschichten zu Geistern, hm? Wer weiß was da nun wirklich dran ist und was erfunden ist...“ Das herauszufinden, könnte tatsächlich schwer werden... Aber gut. Sie hatten ja Zeit, nicht wahr?
Unten anzufangen, wäre vermutlich ganz spannend. Rhewi nickte also und ging voran. Als einziger Vertreter des männlichen Geschlechts nahm er sich einfach mal heraus die Truppe anzuführen - vor allem da er nun den Eindruck hatte, dass Iris da nicht unbedingt Lust drauf hatte. Ronja schien es gleichgültig zu sein. Gemeinsam gingen die drei zu der Treppe, die in den Keller führte. Hinter einer alten Holztür, die beim Öffnen erst einmal etwas klemmte und knarzte, kam ihnen zunächst eine kleine Staubwolke entgegen, als Rhewi jene öffnete. Dann blickte der Magier hinab auf die kalten Steinstufen und kratzte sich am Kinn. Richtig. Hier gab es ja kein Licht... Ein wenig amüsiert lachte er auf. „Okay... So ganz ohne Lichteinfall ist es da unten komplett dunkel. Habt ihr irgendeine Möglichkeit für Licht zu sorgen? Ansonsten müssen wir wohl nach Kerzen und Streichhölzern Ausschau halten, bevor wir hinabsteigen können.“ Er zuckte mit den Schultern. Als Windmagier waren seine Möglichkeiten da begrenzt. Es interessierte ihn schon sehr was sie dort unten erwartete... aber ohne Licht kamen sie nicht weiter.
Ronja verstand die Angst der anderen Magierin nicht. Im Gegensatz zu dieser hoffte sie darauf, einen Hinweis zu finden, dass es solche wirklich gab. Jetzt steckte sie allerdings in einer Klemmmühle fest. Der egoistische Wunsch einen Geist zu treffen rang mit dem Bedürfnis, es für Iris möglichst angenehm zu machen. Ronja war bewusst, dass der letzte Wunsch gewinnen würde. Wenn sie wählen könnte, würde sie sich dafür entscheiden, auch wenn es sie betrüben würde. Je weiter sie in das Haus gingen, umso kälter wurde es. Die Angst der anderen umgab sie wie kaltes Wasser. Ronja rieb sich abwesend die Arme, nicht, dass es etwas besserte. Es war nicht die Luft, die kalt wurde, nicht ihr Körper selbst. Es war nur ein Schein, doch das machte ihn nicht wärmer. Die dünne Kleidung trug ihr übriges dazu bei. Doch sie sagte nichts, lächelte Iris nur erneut aufmunternd an. Wer wusste es schon, vielleicht würden sie doch einen Geist treffen und die Gildenlose begreifen, dass dieser harmlos war? Ähnlich wie bei Menschen mit Höhenangst, die sich absichtlich hoch hinauf wagten, um sich ihrer Angst zu stellen. Ronja mochte das Wort besiegen in dem Zusammenhang nicht, es war eher ein Hallo sagen, aber sie verstand den Sinn dahinter.
Wenig überraschend endete es damit, dass sie zusammenblieben. Das war in Ordnung, Ronja verbrachte gerne Zeit mit anderen Leuten, anstatt alleine durch die Gänge zu laufen oder unter Tische zu kriechen. Bestätigend nickte sie. „Ich kenne eher Geschichten über den Dachboden, aber ich glaube, dass beides stimmen kann. Wenn es Geister gibt, sind sie wohl dort, wo wir nicht so oft hingehen. Oder bei den Gegenständen, die ihnen etwas bedeutet haben und wir räumen das alte Zeug meisten entweder in den Dachboden oder den Keller.“ Die Empathin lächelte Rhewi an. Ja, gespannt war sie auch! „Dann fangen wir unten an“, wiederholte sie mehr oder minder und drehte sich einmal um sich selbst, wobei Staub aufwirbelte. Wo war der Keller eigentlich? Ob ihre Begleiter das wussten? Der Magier hatte offenbar zumindest eine Idee, denn er ging voran. Vor der Türe, hinter der die Treppe lag, blieb Ronja stehen und drehte sich zu Iris um. „Möchtest du meine Hand halten?“, fragte sie sanft. „Es ist okay, Angst zu haben, wenn man nicht weiß, was auf einen wartet. Aber wir gehen da alle zusammen runter. Selbst wenn wir einen Geist treffen, sind wir zu dritt.“ Sie hielt ihr die Hand mit der Handfläche nach oben hin. Zu Rhewi musste sie allerdings den Kopf schütteln. „Leider nicht, ich habe meine Sachen alle im Hotel.“ Sie runzelte nachdenklich die Stirn. Hatte sie auf dem Weg Kerzen gesehen? Ihr Blick wanderte zu Iris. Ob diese vielleicht eine Taschenlampe bei sich hatte? Ronja hoffte es, denn auch wenn ihr die Geister nichts machten, würde sie doch gerne sehen, was sich da unten verbarg.
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# 6 Glaubte Iris an Geister? Nein, wahrscheinlich nicht. Vielleicht. Aber warum das Risiko eingehen, wenn man auch einfach auf Nummer Sicher gehen konnte? Nummer Sicher war in diesem Falle die Variante, in der sie das Haus gemeinsam durchkämmten. Der Herr der Gruppe war jedenfalls davon amüsiert, dass es sowohl Thesen gab, die Geister auf dem Dachboden vermuteten, wie auch welche in denen sie in Kellern zu finden waren. Auch wenn Iris es nicht gut zum Ausdruck brachte, so stimmte sie in einer Sache jedenfalls zu. Es war schwer zu sagen, was davon nun potenziell stimmen konnte und was nicht. Im Endeffekt würden sie aber eh das ganze Haus absuchen und da sie nun im Erdgeschoss waren, war es einfacher das von unten nach oben zu tun, oder nicht? Ronja untermauerte indes ein wenig ihre Idee von Geistern unter dem Dach, schloss aber auch Iris Ausführung nicht aus. Was sie dabei sagte, klang sogar überzeugend. Auch wenn die Diebin gar nicht so genau darüber nachdenken mochte, klang es plausibel unter welchen Bedingungen sich Geister an Orte oder Gegenstände banden. Zumindest laut der Ausführung Ronjas. Rhewi akzeptierte die Wünsche der Blondine zusammenzubleiben, sowie im Keller zu beginnen und auch von der anderen Seite gab es keine Widerworte. So öffnete der junge Mann mit ein wenig Mühe die Tür zum Keller, die sich nur unter Quietschen und Knarzen öffnete. Der dabei losgelöste Staub sammelte sich zu einer wahrhaftigen Wolke, der Iris bei ihrem nächsten Atemzug so sehr im Hals kratzte, dass sie sich von der Tür abwendete und ein-, zweimal hustete. Okay, diese Tür war wohl etwas länger verschlossen gewesen. Als die Magierin sich der Tür wieder zuwandte, blickte sie auf Ronja, die ihr eine offene Hand hinhielt und ihr anbot diese zu halten, wenn sie in den Keller hinabstiegen. Verdutzt blickte Iris die Dame an. Damit hatte sie wahrlich nicht gerechnet. Ihre Überraschung führte dazu, dass Iris nicht sofort reagierte. Sie brauchte zu lange um zu schalten, blickte lediglich zögerlich drein. Doch das Angebot Ronjas hatte sich ohnehin kurz darauf erledigt. Rhewi zog die Aufmerksamkeit der Blondine wieder auf sich, als er davon sprach, dass sie wohl oder übel eine Lichtquelle benötigten, wenn sie in den Keller wollten. Dieser war nämlich stockfinster. Der junge Herr offenbarte dabei auch, dass er selbst kein Licht hatte. Er fragte seine beiden Begleiterinnen wie es bei ihnen aussah. Auch Ronja vertröstete kopfschüttelnd. Sie erklärte, dass sie ihr Hab und Gut im Hotel gelassen hatte. Iris hingegen seufzte. „Ich habe leider auch nichts dabei.“, erklärte sie ein wenig niedergeschlagen. Ein einfaches Lacrima hätte ja gereicht. Eigentlich nahm sie so etwas auch mit, zumindest wenn sie zu später Stunde auf Beutejagd ging. Warum hatte sie bloß nicht daran gedacht, dass man in einem Geisterhaus auch gut Licht gebrauchen konnte? „Also doch nicht zuerst der Keller. Na gut.“ Es war ja nicht so, dass das in ihren Augen etwas Schlechtes war. Immerhin war der Keller potenziell der gruseligste Ort des Hauses. Als Iris sich also weiter umschaute, knallte es plötzlich. Die Tür fiel mit extrem viel Schwung wieder ins Schloss. Fast so, als hätte Rhewi sie zugeworfen… wovon die Magierin zunächst auch ausgehen sollte. „Hey, was soll das?“, fragte sie den jungen Mann, nachdem sie erschrocken zusammengezuckt war.
Zugegebenermaßen war Rhewi nicht wirklich ein Geisterexperte. Das Drachenkind mochte das allmächtige Potenzial haben, aber Wissen über alle Dinge und Eventualitäten in der Welt, die ihn auf seiner Reise an die Spitze begleiten würden, hatte er noch nicht sammeln können. So waren seine Erfahrungen mit Geistern leider sehr begrenzt und alles, was er darüber wusste, war mehr Hörensagen, denn so wirklich viel Literatur gab es zu solchen Themen ja auch nicht. Die nötigen Erfahrungen für diese Quest musste er also während der Arbeit sammeln - oder sich auf die Eindrücke durch seine Kolleginnen verlassen. Jene schienen aber auch noch keinen Geist live gesehen zu haben und so gingen sie ziemlich nach Gefühl an die Sache heran. Ronja hatte vorgeschlagen auf dem Dachboden zu suchen, was für Rhewi und Iris recht überraschend war. Als sie jedoch begann zu erklären wie sie zu dem Gedanken kam, kam das Drachenkind ins Grübeln. Geister waren also oft dort, wo es sie festhielt... wo sie Erinnerungen hatten. Nun. Das klang gar nicht so kompliziert. Alte Gegenstände hatte man echt nicht nur im Keller, sondern auch auf dem Dachboden. Rhewi nickte zustimmend. „Ah, das ist natürlich ein wichtiger Gedankengang. Dem sollten wir später nachgehen.“, stellte er also anerkennend fest. Der Geist könnte also auch gut dort oben hausen, wenn sie hier unten nichts fanden...
Doch vor der Kellertür standen die Drei vor einem neuen Rätsel, das an sich gar nicht so kompliziert gewirkt hatte, wie es am Ende nun war: Man hatte kein Licht. Dass sich die beiden Damen kurz mit Iris Unbehagen auseinandergesetzt hatten, war Rhewi im Eifer des Gefechts gar nicht so sehr aufgefallen. Vermutlich wäre es Iris auch lieber so, wenn der Gwynt von ihren Sorgen nicht so viel mitbekam. Besonders sympathisch war er wirklich nicht. So war der Sohn der Drachenmutter, die ihn in Eiseskälte - in verschiedenem Sinne - hoch oben in den Bergen großgezogen und ausgebildet hatte, eben nicht gepolt. Gut, dass zumindest Ronja etwas einfühlsamer war... Aber das Problem mit dem Licht konnten selbst die beiden Magierinnen nicht lösen. Keiner von ihnen schien einen Zauber bei sich zu haben, mit dem sie Licht machen könnten. Das war ärgerlich. Wie konnten sie sich dort unten dann umsehen? Auf dem Weg hatte er bisher auch noch keine Kerzen, die noch funktionsfähig wirkten entdeckt.
Gerade als er darüber grübelte, wo sie denn sonst zuerst nachschauen konnten, erblickte der Gwynt ein kurzes Funkeln in der Dunkelheit. Nachdem dem der Staub sich nun etwas gelegt hatte, hatten sie eine Weile in die absolute Schwärze geblickt und nun? Nach dem kurzen Funkeln blickte Rhewi angestrengt nach vorn, suchte den Raum nach dem Ursprung ab... In dem Moment wurde ihm quasi der Türknauf aus der Hand gerissen und mit einem lauten Knall schwang die alte Tür vor seiner Nase zu. Der Staub, der erneut aufgewirbelt worden war, brachte den Gwynt zum Husten. Er hielt den Arm vor das Gesicht und hustete in die Armbeuge, während die andere Hand den Türknauf suchte. Währenddessen beschwerte Iris sich darüber, was das sollte... Das wusste er doch auch nicht! Schulterzuckend wandte er sich mit einem entschuldigenden Lächeln um. „Verzeih den Schreck, aber das war ich nicht...“, sagte er entschuldigend und versuchte den Knauf zu drehen. Der war aber nun absolut stocksteif und bewegte sich nicht mehr. Als er die Tür wieder aufziehen wollte, klemmte sie noch viel stärker als zuvor. Beinahe so, als hätte sie jemand verschlossen? ... oder jemand hielt sie verschlossen? Rhewis Blick wurde für einen Moment ernst. „Eventuell war es nur der Wind.“, versuchte er zunächst mögliche, aufkommende Sorge der Damen zu beschwichtigen. Wind war da nicht gewesen. Wenn den jemand gespürt hätte, dann ja wohl das Drachenkind des Himmelsdrachen! „Aber nun klemmt sie noch doller...“ Er rüttelte noch ein paar Mal, dann ließ er davon ab. Rhewi glaubte nicht, dass sie klemmte. Jemand... oder etwas... hielt die Tür zu - oder hatte sie versperrt. Diese Vermutung behielt er aber fürs Erste für sich. Er war nicht sicher wie gut die Damen darauf reagieren würden - und er wollte sich auch nicht zum Obst machen, falls er daneben lag. Laut formulierte er mit einem erneuten Schulterzucken. „Ohne Licht kommen wir da eh nicht voran. Gehen wir erstmal weiter oben gucken?“, fragte er augenscheinlich entspannt. Dabei hatte er sich schon so seine Gedanken zu diesem Szenario gemacht... Ob die beiden Damen es bemerkt hatten?
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I ain't afraid of no Ghosts
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Ronjas Mundwinkel sanken herab. Kein Licht? Iris musste Rhewi ebenfalls vertrösten, was sie ohne eine Möglichkeit übrigließ, Licht in das wortwörtlich Dunkle zu bringen, dass da unten auf die wartete. Dabei hatte sie so darauf gehofft, da unten jemanden zu finden. Für gewöhnlich war Ronja nicht ungeduldig, aber sie brannte nahezu darauf, endlich eine mögliche Antwort zu finden. Sie wollte wissen ob ihr Traum eine Zukunft hatte, ob ihr Ziel nur hinter dem Horizont lag oder weit entfernt auf einem für sie unerreichbaren Planeten. Denn wenn es sie gab, wenn es eine Möglichkeit gab, mit ihnen in Kontakt zu treten … Wenn sie sie vielleicht sogar beschwören oder befragen könnte, um den Spuren ihrer Vergangenheit zu folgen … Sie hatte gedacht, sie wäre okay damit, was passiert war. Und sie nahm es ihren Eltern auch weiterhin nicht übel, sie fortgegeben zu haben, denn das alles hatte sie hierhergeführt. Nur dadurch hatte sie Gin und Nero kennen lernen können, zwei der wunderbarsten Menschen, oder Vampiren, die sie je getroffen hatte. Das warme Glühen in ihrem Bauch bei dem Gedanken an die beiden, beruhigte sie etwas, doch zugleich war ein Teil von ihr auch auf der Suche nach ihnen. So wie sie sich danach sehnte Kontakt zu ihrem Vater zu finden, wollte sie auf Nero wiedertreffen … Es war bereits über zwei Monate her, dass sie ihn getroffen hatte, doch aus dem Kopf ging er ihr noch immer nicht. Da änderte auch die spannende Quest nichts daran, die ihr Herzklopfen verursacht hätte, wenn ihr Herz geschlagen hätte. Doch jetzt schien es, als würde ihr Ziel nicht erreichbar sein. „Vielleicht schauen wir uns trotzdem noch etwas um? Dann entdecken wir mit etwas Glück eine Kerze?“, schlug sie vor und sah die beiden hoffnungsvoll an. Sie wollte da runter und schauen, was sich in den Schatten verbarg. Auch wenn sie etwas Angst davor hatte, was wäre, wenn sie nur Spinnen und Staub aufschrecken würden. Wenn ihre Hoffungen sich wieder einmal verlieren würden. Doch der Keller war nicht ihre einzige Chance. Daran musste sie denken. Die Welt war groß, und allein dieses Haus bot viele, viele Möglichkeiten für einen Geist, sich zu verstecken.
Das zuknallen der Kellertüre riss Ronja aus ihren Gedanken. Sie machte einen überraschten Satz rückwärts und starrte die Türe an. Auch Iris hatte sich erschrocken. Die Vogeldame atmete tief ein, schüttelte den Kopf, um sich zu ordnen und hustete dann, als der Staub ihre Nase kitzelte. Sie rieb sich mit dem Unterarm darüber und sah zu Rhewi. Warum hatte er die Türe zugeworfen? Hatte er etwas da unten gesehen? Hoffnung keimte wieder in ihr auf. Doch dieser drehte sich nur lächelnd um. Und die Erklärung … nun. Ronjas Augen weiteten sich. Er war das nicht gewesen. „Bist du sicher?“, fragte sie nach. „Also ich glaube dir natürlich, aber ich kann es nicht ganz glauben.“ Sie brach ab, als sie den Widerspruch in dem Satz bemerkte und lächelte zögernd. „Ich meine, ich habe das noch nie gesehen. Ich bin nur überrascht davon.“ Neugierig trat sie neben den Schönling, der an der Türe zerrte, ohne dass sie sich öffnete. Und auch wenn er von dem Wind sprach, glaubte Ronja das nicht. Kein Wind, vor allem keiner, den man nicht spürte, tat so etwas. Aber war es wirklich ein Geist? Außerdem würde sie dann wieder aufgehen, doch das Schloss blieb zu. Die Vogeldame beugte sich vor und inspizierte die Türe. Sie legte ihre Hände darauf und versuchte etwas anderes als die Gefühle der beiden wahrzunehmen. Ob sie die Emotionen eines Geistes spüren könnte? Doch ihre Sinne strichen nun blind umher, ohne auf etwas zu treffen. Sie ließ davon ab und trat mit gerunzelter Stirn zurück. „Ich spüre nicht da drüben. Aber …“ Ihr Blick wanderte zu Iris. Aber sie glaubte, dass da jemand war. Oder gewesen war. Doch aussprechen wollte sie es nicht. „Ich würde gerne noch bleiben. Wenn wir uns umsehen und ein Licht finden, geht die Türe später vielleicht wieder auf?“ Es war eigentlich nicht ihr Typ, zu widersprechen, doch sie wollte wissen was da war. Dann das hier war definitiv aufregend und roch nahezu nach einer Goldgrube Punkto Geistersuche! Ronja trat ein Stück zurück. „Wäre das in Ordnung für euch? Vielleicht gibt es im Eingangsbereich noch alte Kerzen.“ Sie wartete ab, um sich, sollte ein ja erfolgen, in diese Richtung aufzumachen. Hoffentlich würde sie das bekommen …
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# 7 Ronja schien doch recht überzeugend mit ihrer Argumentation gewesen zu sein. Jedenfalls hatte sie damit einen gewissen Eindruck hinterlassen, nicht nur bei Iris. Aber zuerst stand ja doch der Keller auf der Tagesordnung, so hatten sie es abgesprochen. Blöd nur, dass sie kein Licht hatten, um sich in der Dunkelheit der unteren Etage umzuschauen... Also wurde der Plan doch wieder verworfen. Auch geworfen wurde die Tür! Aber warum? Strafend blickte Iris in Richtung des jungen Herren, der sich zwar dafür entschuldigte, allerdings gleichermaßen auch beteuerte, daran nicht Schuld gewesen zu sein. Der erste Eindruck der Blondine war, dass sie ihm nicht glauben wollte. Sie vermutete einen blöden Scherz dahinter. Erst die Tür zuwerfen und dann behaupten, das könne möglicher weise ein Geist gewesen sein! War doch typisch für einen Jungspund wie er es war. Einen auf cool und lustig machen, hm? Doch als Rhewi vergebens versuchte die Tür wieder zu öffnen, warf Iris ihre aufkeimende Wut gleich wieder über den Haufen. „Du scherzt, oder?“ Sie trat selbst zur Tür und wollte es selbst versuchen, doch die Tür ging nicht mehr auf. Rhewi gab jedenfalls nicht viel darauf. Er zuckte mit den Schultern, tat das Ganze ab und wollte sich einfach dem Rest des Hauses widmen. Was Ronja anging, so versuchte sie ihrerseits... nun, nicht die Tür zu öffnen, sondern „etwas zu fühlen“, indem sie ihre Hände darauf legte. Dass das zu nichts führte, hatte sich zumindest Iris gleich gedacht. Aber vielleicht war sie auch einfach zu skeptisch.
Auch wenn es die anderen beiden nicht aussprechen wollten, so machte sich die Diebin natürlich ihre ganz eigenen Gedanken zu dem merkwürdigen Ereignis. Sie war ja nicht blöde. Auch wenn sie sich genau das selbst einzureden versuchte, bei dem Gedanken daran, dass da vielleicht ein Geist für das Zuwerfen der Türe verantwortlich sein konnte. „Das, oder aber wir lassen den Keller auch einfach aus.“ Auch Iris zuckte nun mit den Achseln. Der Ton ihrer Stimme war leicht höher gewesen als sonst. Sie tat den Keller nicht voller Selbstbewusstsein ab, aber unbedingt darunter musste sie halt einfach nicht mehr. Aus Gründen. „Schauen wir erst mal.“, versuchte sie dann Ronja zu vertrösten, die anscheinend nun Interesse am Keller geweckt hatte. „Vielleicht erledigt sich das ja bis dahin.“ Um nicht länger in der Nähe der gruseligen Tür verweilen zu müssen, ging Iris sogar kurz darauf voran. „Also erst mal oben schauen?“ Ohne zu warten trat die Magierin in Richtung einer nahegelegenen Treppe. „Dort ist es ja zum Glück hell genug um etwas zu sehen.“ Sie setzte ein eher künstliches Lächeln auf, griff nach dem Geländer und setzte einen Fuß nach dem anderen auf die Treppenstufen, die natürlich laut knarzten...
Eine besonders ehrliche Haut war der Gwynt niemals gewesen. Um genau zu sein, gab es für das Drachenkind hier keinen Grund zu lügen. Warum tat er dies also? Er selbst wusste doch ganz sicher, dass jemand oder etwas die Tür zugeworfen hatte. Es fühlte sich eher so an als hätte eine unerwartete Kraft die Holztür einfach mit Gewalt zugezogen. Da er nicht in der Erwartung einer solchen Situation gewesen war, hatte es ihn völlig überrascht und er selbst stand dem Knall so unvorbereitet gegenüber wie seine Begleiterinnen. Rhewi, der Dragonslayer des Windes, hatte ein sehr feines Gespür für den noch so kleinsten Windhauch. Hier war keiner gewesen... und als sich die Türe nun auch noch gar nicht mehr öffnen ließ, war er sich ziemlich sicher. Warum sollte er all das also für sich behalten? Immerhin hatte er doch selbst kein Geheimnis daraus gemacht, dass er nicht ganz sicher war, ob er an Geister glauben sollte oder nicht... Allerdings wusste er eines sicher: Wenn hier ein Geist war - oder was auch immer es war, was ihm hier so übel mitgespielt hatte - dann sollte er es lieber für sich behalten. Zumindest so lange er glaubte, dass jener "Geist" ihn hören konnte...
Iris Reaktion war eben schon eher aufbrausend gewesen. Als er auch noch einräumte, dass er für die knallende Tür nicht verantwortlich gewesen war und dass die Tür sich nicht mehr öffnen ließ, erwischte er sie offensichtlich ziemlich unerwartet. Mit einem Kopfschütteln beantwortete er ihre Frage danach, ob er scherzte. „Leider nicht.“, murmelte er weiterhin lächelnd und beobachtete still ihre Versuche die Tür zu öffnen. Ronjas Rückfrage, ob er sicher war, dass die Türe zugeflogen war, kommentierte er gar nicht groß. Seine kühlen Augen wanderten kurz zu ihr hinüber. Warum zweifelte sie an ihm? Hatte sie einen Grund dazu? Der widersprüchliche Satz, den sie von sich gab, gefiel ihm ganz und gar nicht. Der Gwynt hasste es, wenn man ihn nicht ernst nahm oder gar an ihm zweifelte. Natürlich. Er hatte gelogen... aber wie konnte sie es so kommentieren? Es war eine Frechheit. Er sollte sich merken, ihre Rasse zu unterjochen, sobald er die Macht über das Universum hatte ... Wie auch immer. Ihre widersprüchlichen Worte entlockten ihm ein unsicheres Lächeln - Es war nicht echt, aber das konnte man ihm schwer von den Lippen ablesen. Warum sollte er lügen? Das war die Frage, die sie sich stellen sollte... und nicht an ihm zweifeln. Sie legte selbst ihre Hände an den Türgriff und sagte etwas darüber, dass sie nichts dort drüben spürte... „Spüren?“, wiederholte Rhewi mit neugierigem Blick. Nun, wo sie alle sicher waren, dass die Tür sich nicht öffnen ließ, konnte es ja weiter gehen, oder?
Ronja wollte den Ort aber nicht aufgeben. Ihr Vorschlag wäre eine Lichtquelle zu suchen und zurückzukehren. Ganz im Gegensatz zu Iris. Jene schlug direkt vor den Keller auszulassen. Ihre Stimme überschlug sich etwas. Fürchtete sie sich vor dem, was dahinter lauern konnte? Still folgte er der Blondine, die allen voran den Weg die Treppe hinauf antrat. Sie wollte hier nicht hin. Die Frage war, aus welchem Grund sie das vermeiden wollte... „Vermutlich hat Iris recht und wir sollten einfach woanders nachsehen. Wer weiß ob wir die verklemmte Tür wieder aufbekommen?“, murmelte Rhewi wenig beeindruckt, aber sehr laut und deutlich. Dann folgte er ihr mit einem Lächeln auf den Lippen. Als er aber an Ronja vorbeiging, flüsterte er leise, gewiss nur für ihre Ohren bestimmt: „Da war kein Wind. Da war jemand oder... etwas. Behalts für dich. Für den Moment.“ Hoffentlich war sie so clever, wie er dachte. Eben hatte er sie noch für ihre Zweifel an ihm verflucht, doch sein Zorn hatte sich gelegt. Vermutlich war sie die eine Person hier, der vor Angst nicht die Knie schlotterten. Iris das jetzt zu sagen, würde die Aufgabe nur komplizierter machen. Erstens wollte er nicht, dass die Person etwas davon mitbekam und zweitens setzte er sein Vertrauen in Ronja. Zurecht? Mal sehen. Erst einmal würde der Weg sie in weitere Zimmer führen...
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Ronja sah Iris und Rhewi zu, wie sie versuchten, die Türe wieder aufzubekommen. Sie selbst versuchte das nicht. Wenn die beiden es nicht schafften, dann hätte sie erst recht keine Chance. Wie, vermutlich, ihre Mutter, war auch sie nicht wirklich stark. Ronni war schmal gebaut und hätte selbst mit viel Training der Türe nicht viel entgegenzusetzen. Aber sie machte auch nicht extra Sport, abgesehen der normalen Spaziergänge am Morgen oder zu Tanzen. Nein, das war definitiv nicht ihr Bereich. Viel mehr ihres war es dafür, die Hände auf das Holz zu legen, die Augen zu schließen und mit ihren Sinnen um sich herum zu tasten. Vorbei an den Gefühlen ihrer Begleiter, durch die Türe hindurch, suchte sie nach einem Anzeichen von … etwas. Wie ein Gerät, dass Körperwärme sehen konnte, so suchte sie nach dem kleinsten Widerhall von Gefühlen. Doch ihr begegnete nur Stille, Leere. Da drüber war absolut niemand. Zumindest niemand, den sie wahrnehmen konnte. Doch sie war sich sicher, dass hier etwas vor sich ging. Etwas an Rhewi stimmte nicht. Es wirkte … verschoben. Sie spürte etwas … unruhiges, doch sie wusste nicht, ob es ein Anflug von Angst, von Scham, von Unsicherheit oder etwas anderem war. Dazu müsste sie ihn direkt berühren, um sein Gefühlsraster erkunden zu können. Doch sie schwieg, betrachtete ihn nur aufmerksam. „Ja.“ Ronja blickte kurz auf ihre Handfläche hinab, ehe sie wieder aufsah. „Ich spüre Emotionen von Lebewesen. Wie sie sich fühlen, was in ihrem Gefühlsleben vor sich geht. Aber hinter der Türe habe ich nichts gespürt. Entweder war es jemand, der bereits wieder weg ist, oder der Wind.“ Oder ein Geist, dessen Abdruck zu ungenau, zu fahl war, als dass sie ihn hätte wahrnehmen können.
Am Ende wurde Ronjas Vorschlag leider übergangen. Die Empathin warf einen letzten, nachdenklichen Blick auf die Türe. Sie widersprach nicht oft oder gerne – oder setzte sich mit ihrem eigenen Willen durch. Aber jetzt war sie dazu fast schon versucht. Dann aber rief sie sich Iris Angst ins Gedächtnis und sie atmete seufzend aus, ehe sie sich umdrehte. „Ich schaue noch eben nach, ob es Kerzen gibt. Vielleicht brauchen wir auch oben doch welche, falls es im Dachboden selbst kein Licht geben sollte“, gab sie Bescheid und wollte sich gerade in Bewegung setzen, als sie von Rhewi angesprochen, oder angeflüstert wurde. Ronja lauschte seinen Worten und sah ihm dann überrascht hinterher, als er die Treppen in Angriff nahm. Hatte sie wirklich Recht gehabt? Es war nicht der Wind gewesen? Ein Anflug von Aufregung machte sich in ihr breit. Etwas oder jemand. Gab es … konnte es denn wirklich wahr sein? Aufgeregt lief sie zurück in den Eingangsbereich und zog Schranktüren auf, wirbelte Staub und Spinnen auf, bis sie vier Kerzen und ein kleines Feuerzeug entdeckte. Damit in Händen machte sie sich auf den Weg zurück und trabte die Treppen hinauf, auch wenn sie jetzt noch interessierter an der Türe war. Aber sie konnte Rhewi verstehen. Es hätte Iris ohne Zweifel noch mehr verschreckt. Oben angekommen strich sie sich die Haare aus dem Gesicht und sah sich um. "Gibt es nochmal einen wirklichen Dachboden oder ist das schon die letzte Etage?“
Iris
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# 8 Iris erklomm nur zögerlich die Treppe. Das lag primär daran, dass sie das auf keinen Fall alleine tun wollte. Sie war gar keine Freundin davon, sich in so einer gruseligen Situation aufzuteilen. So lief sie also seitwärts, schaute dabei zu ihren Gefährten. Erst als der junge Mann seine Absicht erklärte, die Tür ruhen zu lassen, sich weiter umzuschauen und die beiden dazu ansetzten ihr zu folgen, war die Diebin beruhigt genug ihr Augenmerk auf das zu legen, was vor ihr lag. Sie konnte also ruhigen Gewissens die Treppe hinauf gehen. Das war vermutlich auch besser so. So war die Gefahr, zu stolpern und sich den Hals zu brechen, deutlich geringer. Die Blondine ging also hinauf in die nächste Etage. Zunächst eine Treppe in die eine Richtung, hin zu einer Zwischenebene, von der aus eine Treppe in die entgegengesetzte Richtung direkt zur nächsten Etage führte. Sie war noch nicht oben angekommen, grade einmal ihr Oberkörper ragte in den ersten Stock hinein, da fuhr ein Kreischen aus Iris Kehle. Sie blieb abrupt stehen, rührte sich nicht mehr. Fast so als wäre sie eingefroren. Nicht einmal den Mund bekam sie wieder zu. Es dauerte einen Moment, bis Iris überhaupt wieder zu Sinnen kam. “D-Da war was!“, stotterte sie aufgeregt. Hilfe suchend richtete sich ihr Blick auf ihre Gefährten. Sie deutete zu einer der Türen in dem Flur, der sich vor ihr erstreckte. “Da, ich hab’s gesehen!“ Keine zehn Pferde brachten sie in den ersten Stock, nicht als erste. Iris wartete, bis die anderen beiden weiter liefen und vor gingen. “Da, rechts. Es ist von links nach rechts gelaufen, über den Flur. Oder ist es geflogen? Es war eine Frau oder so. Oh Gott!“ Ein Wesen, bleich wie sonst was hatte sich direkt vor ihren Augen über den Flur bewegt. Das war definitiv ein Geist gewesen. Was sollte es sonst sein? “Da lang.“, wiederholte Iris aufgeregt, während sie noch immer zu der Tür zeigte, durch die dieses Wesen verschwunden war. Sie stand offen. Die Magierin war nicht versessen darauf, den Raum zu betreten, ergo blieb sie noch auf dem Flur stehen, während die anderen beiden eintraten. Von einer Person, geschweige denn einem Geist war nichts zu sehen. Da war nichts und niemand. “Seht ihr was?“, fragte Iris au dem Flur heraus. Sie streckte grade mal ihren Kopf in den Raum hinein, mehr ging aber auch nicht! Selbst das brach die Blondine sofort ab. Im Augenwinkel bekam sie mit, wie die Tür sich bewegte. Sie trat grade noch rechtzeitig einen Schritt zurück, als sie direkt vor ihrer Nase ins Schloss knallte. Eine weitere Tür, die sich von selbst schloss… “Hey! Hey! Seid ihr in Ordnung?!“ Aufgeregt hämmerte die Magierin gegen das Holz der Tür. “Verdammte Scheiße…“, murmelte sie. Was ging da bitte vor sich?!
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Mit Rhewi an ihrer Seite war Ronja Iris schließlich die Treppen zum Teil hoch gefolgt. Der zwar um einiges größeren aber auch ängstlicheren Frau auf dem Fuße erreichte sie den oberen Absatz. Sie bückte sich, um die Kerzen abzulegen und behielt nur eine und das Feuerzeug in Händen, um sich notfalls Licht zu machen. Damit drehte sie sich zu den anderen beiden um. Wo sollten sie jetzt hin? Sollten sie sich aufteilen, um die Räume abzusuchen? „Wollen wir uns doch ein bisschen teilen?“, schlug sie also vor. „Wenn es dir nichts ausmacht, Rhewi? Dann würde ich bei dir bleiben, Iris? Oder lieber anders herum?“ Aufzwängen wollte die Vogellady hier keinem etwas, oder gar Rhewi dazu zwingen, sich alleine in dem nun beinah stillen Haus umzusehen. Obwohl sie keine Angst vor dem Geist hatte, überzog feine Gänsehaut ihre Arme. Leise pfiff der Wind um die Ecken des Hauses, drang durch die Ritzen der alten Blanken herein und ließ Ronja frösteln. Dann sah sie zu Iris auf, die schon ein Stück weiter oben auf dem zweiten Treppenabteil stand. Just in dem Moment, in dem die Frau zu schreien begann. Ronja zuckte bei dem lauten Geräusch zusammen und starrte mit geweiteten Augen hinauf. „Iris?!“, rief sie alarmiert und reagierte etwas verspätet, während Rhewi schon die Treppen hochlief, um sich anzusehen was die gildenlose Magierin erschreckt hatte. Doch auch als die Vates mit ihren kleineren Füßen oben angekommen war, war nichts zu sehen außer dem panischen Gesicht. Ehe sie hätte fragen können was geschehen war stotterte Iris, sie hätte etwas gesehen. Etwas? Ronja sah vor sich und runzelte die Stirn. „Pschh, alles gut. Es ist jetzt nicht mehr da, oder? Es tut dir nichts. Vermutlich hat es sich genauso erschreckt“, sprach sie auf Iris ein im Versuch sie zu beruhigen, sah sich aber mit einer Mischung von Aufregung und Nervosität um. Ob es noch da war? Irgendwo versteckt in den Wänden? Ronja hatte keine zuschlagende Türe gehört, doch als die drei ein Stück weitergingen, aufmerksam lauschend, erklärte sich auch wieso. Iris deutete in einen offenstehenden Raum und beantworte damit Ronjas Frage, sowie noch ein paar mehr die ihr im Kopf herumschwebten. „Kommt ihr mit hinein?“, fragte sie und trat ein. Rhewi folgte ihr, doch Iris blieb draußen stehen. Etwas, dass die Empathin ihr nicht verdenken konnte, zumal sie die Schwingungen der Angst doch fühlen konnten, die von der Frau ausgingen. Der Raum war weniger verstaubt wie der Rest, das war das erste, dass ihr auffiel. Das zweite waren die Möbel. Unter weißen Tüchern verborgen standen sie. Ronja konnte nur vermuten, doch als sie weiter eintrat und sich umsah entdeckte sie zudem ein paar Kartons auf dem Boden und einen großen, offenen Karmin. Ansonsten war der Raum vollkommen leer. Auch Rhewi schien nun etwas unsicher zu werden. Hatte Iris sich etwa getäuscht? War die Gestalt in einen anderen Raum geflohen? „Ist sie ganz sicher hier herein?“, rief Ronja hinaus. Sie drehte sich um, um Iris ins Gesicht sehen zu können, da bewegte sich plötzlich die Türe. Einfach so. Ohne das jemand sie festhielt. Mit großen Augen sah sie zu wie die Türe ins Schloss viel. Die Vates lief los, auf die Türe zu und packte die Türklinke. Verschlossen. Wie zum … Ungläubig sah sie die Türe an, da hämmerte von außen jemand dagegen und sie hörte Iris Stimme. „Wir sind da. Alles in Ordnung. Nur die Türe scheint zu klemmen …“ Rhewi trat zu ihr und rüttelte an der Türe. In dem Moment, in dem Ronja etwas auffiel. Etwas, dass nicht ganz passte. Der wenige Staub war zwar aufgewirbelt, aber es war mehr als zuvor. Und der Staub ein Stück entfernt auf de, Boden war weniger, kaum noch vorhanden. „Warte mal“, murmelte sie und nährte sich dem Karmin mit einer dumpfen Idee im Hinterkopf. Sie zündete die Kerze an, die sie noch in der Hand hielt und leuchtete in den Schacht. „Iris?“, rief sie hinaus. „Denkst du, du schaffst es nach unten zu gehen, in den Keller? Schau ob die Türe offen ist oder ob es eine Art Heizraum gibt. Hier ist ein Karmin, vielleicht gibt es eine Verbindung.“ Das war ihre Hoffnung. Jetzt konnte sie nur beten, dass Iris es sich trauen würde. „An der Treppe sind noch Kerzen, die kannst zu nehmen.“
Iris
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# 9 Vermutlich hatte „es“ sich genauso erschreckt? Panisch blickte Iris ihre Gefährtin an. Das implizierte ja, dass es sich wirklich um einen Geist handelte! Nein, das wollte sie nicht wahrhaben. Selbst wenn es immer mehr danach schien. Nein, die Blondine konnte den anderen nicht in den Raum folgen. Sie blieb auf sicherer Distanz. Keine zehn Pferde bekamen sie da hinein, allerhöchstens dann wenn es Geisterpferde waren! Die würde es doch da nicht auch noch geben! “Ja! Ganz sicher!“, bestätigte die Diebin von draußen, nachdem Ronja danach gefragt hatte. Das hatte sie sich wirklich nicht eingebildet! Kurz darauf flog Iris die Tür auch schon vor der Nase zu. Die Blondine war außer sich, doch glücklicherweise hörte sie die Vogeldame auf der anderen Seite der Tür. Das beruhigte sie zumindest ein bisschen. Etwas aufgescheucht wurde ihr Gemüt dann allerdings, als Ronja sie zum Warten aufforderte. “Was… Was machst du?“, fragte die Diebin mit unsicherer Stimme. Es dauerte einen Moment, da meldete sich die Dame wieder. Sie forderte Iris dazu auf in den Keller… sie sollte was? “Bist du sicher?!“ Sie war eigentlich froh gewesen, dass die Türe zum Keller plötzlich verschlossen war und sie da nicht hinunter musste. Doch vor der Tür warten, dass noch etwas passierte war auch keine gute Aussicht. “Na gut…“ Die Blondine klang alles andere als begeistert, doch ihr blieb gefühlt nichts Anderes übrig. Vorsichtig, wachsam einen Fuß vor den anderen setzend, schlich sie wieder die Treppe hinunter. Gut, was bedeutete schleichend. Jede einzelne Stufe knarzte laut. Unterwegs griff sie nach einer der Kerzen, die Ronja erwähnt hatte und unten angekommen öffnete die Magierin die Türe zum Keller. Sie war… “Offen…“, murmelte sie gedankenverloren vor sich hin. Iris schluckte. Vorsichtig nahm sie die nächste Treppe, direkt in die Licht verzehrende Dunkelheit hinein. Da, an der Wand war eine klitzekleine, schwächliche Lichtquelle. Als sie dieser mit ihrer Kerze näherkam, erkannte sie was es war. Es war ein Kamin, genau wie Ronja es gesagt hatte. “Ronja?!“, rief sie durch den Schacht dieses Kamins nach oben. “Hörst du mich?!“ Und wenn ja, was für eine Erkenntnis hatten sie daraus nun gewonnen?
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Im Grunde blieben ihnen nur zwei oder drei Möglichkeiten. Entweder es war ein Geist, oder es war niemand hier. Beides kam Ronja irgendwie surreal vor. Nach Monaten von Suche nach einer Spur, die zu Geistern führen würde, wagte sie kaum zu glauben, dass diese hier in diesem verlassenen Haus ein Ende finden würde. Dennoch war die Hoffnung da, eine kleine Pflanze, die erste Blüte, die nach dem kalten Winter sich über die letzten Schneeflächen erhob. Sie wünschte es sich so sehr, denn die Bedeutung und Möglichkeiten, die damit kommen würden, waren nahezu unendlich. Dass es nur der Wind war, war eigentlich fast noch unwahrscheinlicher. Trotz der Risse in den Wänden war dieser doch kaum stark genug, um Türen zuzuwerfen. Zudem hatte Iris fest behaupt, jemanden oder etwas gesehen zu haben. Demnach blieb doch nur der Geist, oder? Es sei denn … Ronja schluckte. Es sei denn, jemand lebendiges war hier. Jemand, den sie mit ihrer Magie bisher nicht hatte erwischen können. Manchmal wünschte sie, sie könnte ihre Magie auch auf Orte ausweiten und fühlen, ob hier jemand gewesen war, der seine Spuren hinterlassen hatte.
Die Vates schüttelte leicht den Kopf. Das nützte alles nicht, sie mussten handeln. Während Rhewi sich im Zimmer umsah, war sie zur Türe getreten und hatte Iris gebeten, in den Keller zu gehen. „Ja. Ich bin sicher, du schaffst das“, sprach sie ihr zu und betete, dass die Gildenlose ihrer Aufforderung nachkommen würde. Und tatsächlich schien diese ihren Mut zusammen zu nehmen und Ronja hörte, wie sie sich entfernte. Zeitgleich betrachtete die Empathin den Boden unter ihren Fußen. Nicht mehr von Iris Gefühlen abgelenkt ging sie in die Hocke und blickte von der Türe hoch, dann wieder zum Boden und zum Kamin. Sie war keine große Denkerin, die mit komplizierten Strategien um sich warf. Das war Neros Sache, etwas, für dass sie ihn wirklich bewunderte. Kurz schlich sich ein kleines Lächeln, inklusive dem warmen Gefühl, dass ihren Körper zum Kribbeln brachte, über ihr Gesicht. Wie immer, wenn sie an ihn dachte. Wenn sie hier im Norden fertig war, musste sie ihn wirklich besuchen gehen … „Wenn der Geist in den Kamin geflohen ist, dann muss er irgendwie die Türe geschlossen haben. Wenn er wirklich ganz unsichtbar wäre, warm ist er dann durch die Türe hier herein, anstatt unsichtbar zu werden? Oder warum ist er nicht durch die Wand in einen anderen, verschlossenen Raum“, überlegte sie laut. Sie erhob sich und ging zum Kamin, wobei der Boden auf der Spur, wo sie ging, weniger verstaubt war als rings herum. Dann blickte sie hinab in das gähnende Loch. Ob die Türe unten mittlerweile offen war? Den schien so, denn da erklang Iris Stimme. Bingo. „Ja, ich höre dich“, rief sie hinab. „Iris, bleibe bitte ganz ruhig jetzt, ja? Ich vermute, dass die Person vorhin unten die Kellertüre geschlossen hat und durch den Kamin hier herauf ist. Vermutlich wurde sie von uns überrascht und ist zurück. Das ist aber etwas Gutes, denn das heißt, dass sie nicht durch Wände gehen kann.“ Ronja hoffte, dass dies wie ein „Es ist kein Geist.“ rüberkam, auch wenn sie sich selbst noch nicht sicher war. „Hast auf dem Weg hinab irgendetwas gehört oder gesehen? Ein Anzeichen, ob die Person den Keller verlassen hat?“ Jetzt wurde es interessant, denn falls der Geist nicht bei ihnen war, dann war er unten bei Iris. Und Ronja wusste nicht, wie diese mit dieser Information umgehen würde. Oder besser gesagt, sie hatte eine Vermutung und hoffte, diese würde sich nicht bewahrheiten.
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# 10 Tatsächlich, die Stimme, die Iris da durch den Kamin vernahm, wenn auch nur dumpf und recht leise, war die ihrer Gefährtin. Es war die Stimme Ronjas, die zwei Stockwerke über ihr sein musste. Sehr gut! Das war es doch, oder? War es gut? Die Diebin entschied sich dazu, nicht weiter darüber nachzudenken, das war einfacher. Ronja lenkte ihre Gedanken ohnehin auf etwas anderes. Selten blieb eine Person einfach ruhig, wenn eine andere sie genau dazu aufforderte. Warum? Na wenn es keinen Grund zur Unruhe gab, dann brauchte man dazu auch nicht überredet werden. Da die Magierin von oben aber genau das tat, reagierte Iris ganz natürlich: Sie wurde unruhig. “W-Was?!“ Die Blondine blendete den Teil, der zu erklären versuchte, dass es sich um ein Geschöpf handelte, welches nicht durch Wände gehen konnte ganz aus. Sie vernahm hauptsächlich, dass der Geist den Kamin rauf und runter ging. Dass sie ganz alleine im Dunkeln im Keller stand, bewaffnet mit nichts als einer Kerze, trug zu ihrem zunehmenden Unwohlsein maßgeblich bei. Ronja fragte weiter, ob sie unterwegs zum und durch den Keller irgendetwas gesehen hatte. Irgendwelche Anzeichen, ob die gesuchte Person nun im Keller war oder nicht. Iris antwortete darauf gar nicht mehr. Sie wandte sich vom Kamin ab. Sicher war nämlich nur, dass dieses Wesen nicht im Kamin war. Es war irgendwo im Haus aber nicht in dem Schacht zwischen Ronja und ihr. Ängstlich und langsam schaute Iris über ihre Schulter, ehe sie ihren Körper herumdrehte. Sie streckte ihren Arm aus, um mit der Kerze den Keller ein wenig mehr auszuleuchten, was aber kaum etwas brachte. Einen Moment lang war Stille. Der Kopf der Blondine konnte diese aber nicht verarbeiten. Ihr Herz schlug so schnell und stark, dass das Blut nur so durch ihre Adern schoss, versetzt mit Adrenalin. Das sorgte in ihrem Ohr für ein Rauschen. Da! War da was?! Schreckhaft zuckte sie zusammen, den Blick zur Seite gerichtet, weil sie glaubte dort etwas gehört zu haben. Doch… da war nichts. Als sich Iris grade wieder halbwegs beruhigt hatte, rumpelte es plötzlich. Diesmal war das definitiv keine Einbildung. Die Diebin atmete vor Schreck tief ein, hielt dann aber sofort die Luft an, um so leise wie möglich zu sein und besser hören zu können. Zögerlich trat sie ein Stück vor. “H-Hallo? I-Ist da wer?“ Intuitiv duckte sie sich ein wenig, während sie langsam einen Fuß vor den anderen setzte. Als plötzlich ein Karton von einem anderen herunterrutschte, glaubte Iris ein Gesicht gesehen zu haben. Sie schrie so laut sie nur konnte, sich also vermeintlich die Seele aus dem Leib. Der Schrei war so laut und schrill, dass Ronja ihn definitiv gehört haben musste. Vielleicht hätte sie das sogar durchs ganze Haus, wenn der Kaminschacht sie nicht mehr oder minder direkt miteinander verbunden hätte. Iris sprang jedenfalls vor Schreck zurück, ließ die Kerze fallen und stürzte rücklings zu Boden. Das wenig Licht was sie hatte erlosch. Der Docht der Kerze glomm nur noch. Ob Iris diesen Schock überleben würde?
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Ronja spürte auch durch die Entfernung die Unruhe der Magierin. Kalter Wind fuhr ihr über die Arme, trotz der Weste, die sie trug. Sie wusste, dass er nicht real war. Auch wenn trübe Sonnenstrahlen durch die Ritzen in den Wänden fielen und dem Raum ein düsteres, verhangenes Licht schenkten, war der Wind nicht stark genug, dass sie ihn unter dem Stoff hätte spüren können. Es waren Iris Gefühle, die sie wahrnahm, die Angst der Frau. Und dennoch war sie nach unten gegangen, alleine, nur mit einer Kerze dahin, von wo sie unbedingt weggewollt hatte. Ronni fand sie unglaublich mutig. „Hey, hör mir zu“, versuchte sie die Aufmerksamkeit der anderen bei sich zu halten. „Das war schon wirklich sehr, sehr mutig von dir, dass du da runter bist. Den Weg bist du alleine gegangen, ganz alleine, aber du hast es dennoch hier hergeschafft und jetzt bist du nicht mehr so alleine, weil wir uns jetzt hören.“ Ronja steckte den Kopf weiter in den Kamin, während sie versuchte nachzudenken. Denn als sie gerade eben nach Iris gespürt hatte, war da noch etwas anderes gewesen. Jemand anderes. Sie bat Iris, sich unten umzusehen und ging zurück, setzte sich auf die Fersen und strich sich die gelösten Strähnen aus dem Gesicht. Langsam bildete sich eine Vermutung hervor. Eine, die die Türen, den Kamin und den Geist, leider natürlich, erklären würde. Ehe sie dazu kam, diese mit Rhewi und Iris zu teilen, schickte sie den Magier erstmal zur Türe. Egal was es war, am Ende mussten sie wieder raus. Sie war keine große Planerin oder Denkerin was komplexe Dinge betraf, aber dumm war sie auch nicht. Entsprechend konnte sie eins und eins zusammenzählen … und wusste, dass ein Schloss auch einen Öffnungsmechanismus hatte. Dann aber wurde sie von Iris abgelenkt, die einen Schrei losließ, dass ihr die Ohren klingelten. „Iris?!“, rief Ronni und beugte sich wieder vor, als könnte sie so etwas erkennen. „Alles gut? Was hast du gefunden?“, fragte sie und konnte die Aufregung nicht ganz aus ihrer Stimme halten. Eines war aber neu: Bisher war es da unten immer schwach hell vom Schein der Kerze gewesen. Jetzt aber war es finster. Stockfinster. Ronja warf einen Blick hinter sich und dann einen den Kamin hinab. Dann zog sie sich die Schuhe aus. „Geh vom Kamin weg“, rief sie hinab und warf ihre roten Schuhe in den Kamin hinein. Dann duckte sie sich weiter und begann, in den Kamin selbst zu klettern. Der Schlund war klein, aber Ronja war kleiner. Rhewi hätte sicher seine Schwierigkeiten gehabt, die kleine Vogeldame im Kleid rutschte aber ohne großes Zwängen den seit Jahren alten Kamin hinab. Dass sie nirgends auf Spinnenweben stieß, verhärtete den Verdacht, dass das hier ein oft genützter Geheimweg war. Dann landete die Empathin unten. Barfuß, ihre Schuhe fand sie nicht so schnell. Dafür entdeckte sie nun ein schwaches Glimmen im Keller, den Docht der Kerze. „Iris?“, fragte sie leise und tappte über den eiskalten Boden auf die Magierin zu, deren Beine sie im zögernden Licht sehen konnte. Bald würde die Kerze erlischen … Ronja griff danach und betete, die Flamme würde wieder groß werden. Derweil legte sie ihre Hand vorsichtig auf den Arm der anderen Frau. „Wo hast du etwas gehört?“, fragte sie und sah sich um Dunklen um, ohne viel zu erkennen. Nur einige Schatten, die Kisten oder dergleichen waren und den offenen Türspalt. Ronja bewegte sich darauf zu und zog Iris mit sich. Zugleich versuchte sie, die zweite Person zu ordnen, deren Abdruck sie nun deutlich spürte. Nervosität. Ärger. Angst. Aufregung. Eine wilde Mischung eben dieser Gefühle, als sie endlich mit dem Rücken zur Türe stand. „Ich weiß, dass du da bist. Wir haben dich gehört. Bitte, komm heraus. Wir werden dir nichts tun, wir würden uns nur gerne mit dir unterhalten. Ist das okay für dich?“, begann sie leise in die Schatten zu sprechen.
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Iris
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# 11 Plötzlich hatte sich die Situation dramatisch geändert. Iris nahm gar nicht mehr wahr, was außerhalb dieses Raumes geschah. Ihr Fokus lag voll und ganz auf dem Bereich, aus dem sie Geräusche vernommen hatte. Sie war dort unten nicht alleine. Das Licht war zuerst wirklich schlecht, als ihr die Kerze dann aber heruntergefallen war, wurde es sogar wieder stockfinster. Das Herz der Magierin schlug wie wild. Ihre Augen waren weit aufgerissen, was ihr natürlich ohne Licht auch nicht weiterhalf. Der Mut, den Ronja ihr vorher versucht hatte zuzusprechen, war verpufft. Iris hatte Angst, nein, sie hatte Panik. Sie befand sich in einer wirklich unkomfortablen Situation, aus der sie keinen Ausweg zu finden schien. Ob sie weglaufen sollte? Das Problem war, dass sie nichts sah. Vorsichtig krabbelte sie ein Stück zurück, den Blick fest auf einen Fleck, irgendwo dort vorne in der Schwärze gerichtet. Erst als die Magierin Geräusche von der Seite vernahm, blickte sie dorthin. Es war Ronja, die irgendwie durch den Kamin gekraxelt war. Sie hob die nur noch glimmende Kerze auf und griff nach ihrem Arm, um ihr aufzuhelfen. Irritiert ließ sich die Blondine aufrichten. “Dort. Dort vorne!“ Sie schob sich eng an ihre Gefährtin heran, griff nach ihrer Hand und schob sie in die Richtung, in der sie vermutete das Geräusch gehört und das Gesicht gesehen zu haben. “Dort ist jemand…“, flüsterte sie Ronja dann noch entgegen. Diese schien furchtlos zu sein. Sie bewegte sich mit ihr zusammen nach vorne, direkt auf die Gestalt zu. Ihre Anwesenheit half Iris zwar, doch schlug ihr Herz immer noch stark und schnell. Die Spannung stieg weiter und weiter. Sie hatte keine Ahnung was nun geschehen würde. Ronja sprach mit der fremden Person. Sie machte ihr klar, dass sie von ihrer Anwesenheit wussten, sprach aber so ruhig und entspannt, dass sie vermutlich versuchte auch ihr irgendwelche Ängste zu nehmen. Vermutlich war das gut so. Es war wohl deeskalierend oder so. Nicht, dass Iris grade einen Kopf dafür hatte darüber nachzudenken. Als es wieder raschelte, nachdem Ronja gesprochen hatte, erschrak die Diebin erneut. „Ja…“, ertönte eine Stimme. „Ja, ich bin hier.“ Es war eine weibliche Stimme und sie war ruhig, fast demütig. Eine Person trat hinter dem Gerümpel hervor, auch wenn dies nur äußerst schwer zu erkennen war. Wenn sie doch nur eine Möglichkeit hätten die Kerze wieder zu entzünden. Oder aber sie traten wieder aus dem Keller heraus, was Iris auch sehr lieb wäre. Diese war nämlich total angespannt und verkrampft.
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Ronja hielt sich zurück, Iris hinter sich zu schieben. Am liebsten hätte sie die andere Frau aus dem Keller gebracht, doch sie wollte nicht, dass die Gestalt sich erschreckte. Zumal hoffte sie, Iris so Mut machen zu können, wenn sie erst einmal merkte, dass ihr nichts geschah. Also sprach sie weiter leise mit der Person, die in den Schatten wartete. "Bitte. Wir werden dir nichts tun. Alles worum wir dich bitten, ist dass du zu uns heraus kommst. Es ist doch sicher nicht angenehm da drinnen, oder? Da muss es doch kalt sein. Komm, dann schauen wir, dass du dich aufwärmen kannst", versuchte sie weiter, den sehr lebendigen Geist zu überzeugen. Sie spürte, wie der Widerstand in den Emotionen, dass Misstrauen langsam verschwamm. Und dann raschelte es und langsam wagte eine Gestalt sich hervor, halb in den Schatten verborgen. Je weiter sie zu Ronja und Iris kam, desto mehr Umrisse konnte sie erahnen. Sie trug etwas, dass ein helles Kleid oder Tuch sein musste, ihr Gesicht lag im Schatten, die Haare dunkel. "Hallo … Mein Name ist Ronja", sagte sie sanft und streckte der Frau langsam die Hand entgegen. "Möchtest du meine Hand nehmen?", fragte sie. "Dann können wir aus dem kalten Keller hinaus gehen." Sie spürte das Zögern, dann aber wurden kalte, feine Finger in ihre kleine Hand gelegt und sie führte die Frau weiter, bis zu Iris. "Das ist Iris. Sie wird dich hinaufbringen. Ich bin gleich wieder da“, sprach sie weiter und bat die Gildenlose damit, sich der Frau anzunehmen. Sie legte die kühle Hand auf Iris Arm ab und trat dann zurück. Ronja ging zurück in die Schatten, um ihre Schuhe zu suchen. Damit folgte sie den beiden Frauen hinaus aus dem Keller, die Treppe hoch, wo auch Rhewi es geschafft hatte, die Türe aufzubrechen und zu ihnen zu gehen. Nun im Licht konnte man klar erkennen, wie dünn die Schwarzhaarige war. Ihr weißen Hemd war voller Dreck und Ruß. „Wie heißt du denn?“, begann Ronja langsam. „M-Marlene. Ich heißte Marlene.“ „Darf ich fragen, was du hier tust?“ „Ich- ich versuche das Haus zu … verteidigen. Es ist doch mein Haus. War mein Haus. Und so lange hat es geklappt, so lange hat es keiner gekauft. Es will doch keiner an einem Ort wohnen, wo es spuckt. Nicht wahr?“ Auch wenn sie anderer Meinung war, nickte die Vates. Ihr Interesse in Geister tat gerade leider nichts zu Sache. „Du hast versucht, Käufer abzuschrecken?“, fragte sie. Die Frau, Marlene, nickte. „Bis die Unternehmerin es gekauft hat und umfunktionieren möchte. Ich habe es gehört!“ Wut schwang in ihrer Stimme mit. Trotz. Und Furcht. Ronja betrachtete due Gänsehaut auf den nackten Unterarmen der Frau. Sie musste wirklich frieren … „Möchtest du mit uns mitkommen in die Stadt? Dort kannst du dich aufwärmen, etwas essen. Und wir können gemeinsam überlegen, was wir für dich tun können“, schlug sie ihr und zugleich auf Iris vor.
Iris
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# 12 Iris war immer noch sehr unwohl. Ein bisschen weniger als zuvor, als sie noch alleine war, aber dennoch. Gänzlich war ihre Anspannung noch lange nicht verschwunden. Da war eine fremde Gestalt, die sich die ganze Zeit dort herumgetrieben hatte und das behagte ihr gar nicht. Nachdem Ronja weiter beruhigend auf diese eingeredet hatte, raschelte es wieder. Die Blondine erahnte eine Silhouette in der Finsternis. Das war aber auch nur möglich, da diese Person etwas weißes trug. Kleidung, die auch die geringste Menge Licht, die im Keller vorhanden war, reflektierte. Zumindest solange das kein Geist war. Sonst glomm er vielleicht einfach nur minimal. Aber das war doch kein Geist, oder? Iris hoffte es so sehr. Ronja stellte sich der Gestalt vor und reichte ihr die Hand. Ihre Gefährtin beäugte diesen Vorgang ausgesprochen aufmerksam und misstrauisch. Dann sagte die Emphatin etwas, von dem Iris glaubte es falsch verstanden zu haben. Oder aber sie wünschte es sich. „Was sagst du?“, fragte sie entsetzt. Ihre Zeitmagie verlieh ihr leider nicht die Fähigkeit, sich das Gesagte noch einmal vor Augen Ohren zu führen. Aber vermutlich hatte sie doch richtig gehört. Die Diebin schluckt einmal, ehe sie die Hand der fremden Person übernahm. „G-Gut…“ Es kostete sie wirklich viel Überwindung das zu tun, was ihre Gefährtin von ihr wünschte. Der Weg bis zur Kellertreppe und diese hinauf war die Hölle. Iris hatte da irgendeine Gestalt im Schlepptau, von der sie nicht wusste wer oder was sie war. Drum war sie heilfroh, als sie aus dem Keller raus war, wo dann auch der dritte Kollege stand und auf sie wartete. Ronja brauchte auch nicht lange, da schloss sie zu ihnen auf. Sie übernahm dann auch das weitere Gespräch mit der Fremden, die sich tatsächlich aus Frau und wie Iris festgestellt, als eine aus Fleisch und Blut entpuppte. Trotzdem musste sie sich erst einmal auf die Treppe, die zum ersten Geschoss führte setzen und durchatmen. Das war ja furchtbar gewesen! Wie Ronja in Erfahrung brachte, hieß die Frau Marlene. Sie sah sehr dreckig und ungepflegt aus, machte so tatsächlich den Eindruck als sei sie ein Geist. Das rührte aber nicht von ungefähr. Es war ihre volle Absicht gewesen. Auf Ronjas Nachfragen hin, erklärte Marlene sich ausführlich. Sie war es, die in diesem Haus herumspukte, damit niemand das Objekt kaufte. Es war nämlich mal ihr Haus gewesen, sagte sie. „Das hast du dafür auf dich genommen… ?“, schob Iris zwischen, auch wenn sie darauf keine Antwort erwartete. Es war viel mehr eine Feststellung für sie selbst. Ronja schlug vor mit der Dame etwas Essen zu gehen, damit sie wieder zu Kräften kam und ihr wärmer wurde. „Ähm, ja. Klar!“, entgegnete die Blonde. In einem heruntergekommenen, zugigen Haus zu leben und dann noch ausgerechnet im kalten Norden Fiores. Dass die Frau nicht todkrank oder zumindest schwer erkältet war, war alles. Aber vermutlich war sie diese Kälte auch viel mehr gewohnt als jemand wie Iris.
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I ain't afraid of no Ghosts
Trotz ihrer Begeisterung für den Ort, trotz dessen, wie sehr sie von diesem Ort fasziniert war, war Ronja froh, den Keller hinter Iris und Marlene zu verlassen. Ihre Füße waren kalt und wenn sie sich nicht aufwärmte, würde sie sich noch verkühlen. Nur weil ihr weniger schnell kalt wurde, half ihr das ansonsten nicht groß dabei, nicht krank zu werden. Ihr Immunsystem war ähnlich kräftig wie ihr Muskeln, nicht wirklich vorhanden. Somit lag sie mindestens einmal im Winter mit Grippe flach. Um das zu verhindern, zog sie auf der Stufen die Schuhe wieder an. "Danke Iris, dass du sie rausgebracht hast. Und dass du in den Keller gegangen bist, ich glaube, dafür hab ich mich noch nicht bedankt", lächelte sie sanft zu der größeren Frau hoch. "Das war wirklich mutig von dir." Langsam erhob sie sich wieder von den Stufen und bot der Magierin die Hand an, um ihr beim Aufstehen zu helfen. Hoffentlich würde Iris sich nur nicht mit vollem Gewicht an sie hängen, da würde Ronni nur umkippen und vermutlich sogar auf sie draufzahlen und das wäre ja wirklich nicht der Sinn der Geschichte.
Dann hatten sie sich wieder der verwahrlosten Frau zugewandt. Marlene hatte ihnen erzählt, warum sie hier war. Es war einst ihr Heim gewesen, dass sie nicht hatte verlassen wollen. Zum Glück stimmten sowohl sie als auch Iris zu, nach Oak Town zurück zu kehren. "Gibt es hier Decken?", fragte sie Marlene, die nickte und sie in das baufällige Wohnzimmer brachte. Aus einem Kasten zog sie eine alte, war warm aussehende Decke, in die sie sich hüllte. Zufrieden damit führte Rhewi sie alle zum Eingang. Ronja ging zuletzt und schloss die Türe. Dann konnten sie sich auf den Weg machen. "Hast du ein Zimmer, in das wir sie bringen können? Ansonsten gehen wir zu meinem", wandte sie sich an Iris. Zugleich bot Rhewi an, bei ihrer Auftraggeberin vorbeizuschauen, um dieser die ganze Situation zu erklären. Marlene wollte sie weitere Reisen nicht zumuten. Nein, die Frau in Nachthemd und Decke benötigte Wärme, ein Bad, Essen und dann ein Bett und Ronja hoffte, dass Iris sie dabei unterstützen würde, Marlene einen Neuanfang zu ermöglichen. PLAY ENDE
Überraschender Weise lief bisher alles ohne große Probleme ab. Shizuka fraß ihr regelrecht aus der Hand und ihr fiel nicht im geringsten auf, dass sie ihre Hand im Spiel hatte. Das war gut, sehr gut. Somit war ihre iegene Sicherheit und die Sicherheit des eigentlichen Schurken gewährleistet. Dabei sollte es auch bleiben. Mái war weder scharf darauf, sich selbst in sondelrich große Gefahr zu begeben noch ihren Klienten. Royal Crusade war ihr persönlich nicht so wichtig, doch es war von Vorteil als gutes, vertrauenswürdiges Mitglied wahrgenommen zu werden. Wenn sie dieses Schiff hier auch noch schaukelte würden sich ihr sicherlich noch weitere Türen öffnen. Türen zu Macht, Informationen und Einfluss, die sie sicherlich in mehr als einer Hinsicht gebrauchen konnte. Immerhin gab es ja einen Grund dafür, warum sie nach Fiore gekommen war. Sie war in der Verfolgung von @Esmée noch nicht sonderlich viel weiter gekommen und sie mochte es, Macht und Einfluss zu haben. Sie war jemand, der gerne über Dinge Bescheid wusste um sich einen eigene Vorteil zu schaffen und diesen auszubauen. Es war gut, die Oberhand zu haben. Sie durfte das hier also nicht vermasseln. Shizuka und sie slebst waren auf unterschiedliche Art und Weise zu ein und demselben Ergebnis gekommen. Die nächste Entführung sollte in der Geistervilla am Stadtrand stattfinden. Shizuka wirkte überschwänglich erfreut über diese Erkenntnis und stieß ihre Euphoria geradewegs heraus. Sie war ziemlich laut und Mái musste sich leicht dazu zwingen, keine genervte oder gereizte Reaktion abzugeben. Sie musste doch so wirken, als ob sie sich auch darüber freute. Also nickte sie ihr ebenfalls erfreut dreinblickend zu. "Ich glaube auch!", kam es von ihr und sie äußerte ihren Vorschlag oder viel mehr ihre Frage zum weiteren Vorgehen. Shizuka hatte da ziemlich schnell eine Antwort drauf. Sie war dafür, direkt zum möglichen Tatort zu gehen und sich auf die Lauer zu gehen, damit sie nicht das Risiko hatten, den Täter zu verpassen und eine weitere Akte auf den Stapel packen zu müssen. Máirín nickte. "Das stimmt.", erwiderte sie. Ganz solidarisch ballte sie die Hand zur Faust und hielt sie vor ihre Brust, wie ein Soldat, der einen Schwur ablegte. Danach eilte sie aus dem Raum heraus und ließ die Akten liegen. Etwas überrascht über den Enthusiasmus der Jüngeren blinzelte sie. Dann schüttelte sie den Kopf und machte sich daran ihr zu Folgen. Als sie diese einholte, bekam sie gerade noch mit, wie sie sich bei dem Polizisten entschuldigte und herausstürmte. Mái nickte ihm zu und folgte der Weißhaarigen. Wieder hatte sie einen ordentlichen Vorsprung geschaffen und es dauerte einen kurzen Augenblick, bis die Untote sie an den Straßenschildern einholte. Dort angekommen fragte die Otorame, ob die Richtung in die sie deutete, die Richtige war. Máirín nickte. "Ja, das ist sie.", meinte sie und folgte den Schildern. Shizuka wusste nicht, dass die Schilder, je weiter man sich von den viel genutzten Straßen manipuliert worden waren. Dies war das Werk eines weiteren Handlangers, den Mái für diesen Auftrag in Anspruch genommen hatte. Die Schilder führten sie zwar weiterhin zur Geistervilla, aber doch einen ziemlichen Umweg. "Es handelt sich um ein altes, verlassenes Haus... Früher soll es ein Wirtshaus gewesen sein. Es gibt verschiedene Geschichten dazu, weshalb viele Leute es meiden. Manche meinen, einen Geist in der Gestalt einer Frau darin gesehen zu haben. Sie glauben, dass die Besitzerin dort grausam von ihrem Ex ermordet wurde und seitdem das Haus heimsucht, jeden erschreckt oder tötet, der es besucht. Andere behaupten allerdings, dass es ein junges Mädchen ist, das dort Suizid begangen hat. Ob die Gerüchte und Geschichten wahr sind, weiß ich allerdings nicht. Das dort ein Geist haust, halte ich alleridngs nicht für ganz unwahrscheinlich... Immerhin gibt es in unserer Welt zahlreiche, mysteriöse Gestalten und Untote...", erwiderte sie und beantwortete somit die beiden Fragen der Fairy Tail Magierin und folgte weiter den Weg, den die Schilder ihnen wiesen. Fast schon klischéehaft begann es, kurz bevor sie die Villa erreichten zu gewittern. Ein lautes Donnergrollen war zu hören und als sich das alte Gebäude vor ihnen auftat blitzte es. Es war dunkel, schwarz und passte wirklich in das Klischée von einem Geisterhaus herein. "Da wären wir."
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Shizuka Mixed Magic Arts Champion
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Shizuka war viel zu gutherzig, um unbegründet irgendwelche Zweifel an ihrer Questpartnerin zu haben. Sie gehörte ihres Zeichens zu einer guten Gilde und war auch bemüht den Fall irgendwie zu lösen. Woher sollte die Otorame denn ahnen, dass sie an der Nase herumgeführt wurde und die Erfolge in den Ermittlungen bloß inszeniert waren? Die Magierin war fast chancenlos, den Schwindel irgendwie aufzudecken. Zumindest solange die Rothaarige keine groben Schnitzer machte. Gemeinsam ging es jedenfalls zur Geistervilla. Dort, so hatten sie anhand der bisherigen Opfer und Tatorte festgestellt, müsste die nächste Entführung stattfinden. Also es dauerte noch einen Moment, bis die Zwei wirklich gemeinsam dorthin gingen. Immerhin war Shizuka, Feuer und Flamme wie sie war, gleich losgestürmt und Mái bemühte sich, sie auf der Straße wieder einzuholen. Geführt von Mái und den Schildern ging es geradewegs zur Geistervilla! Also das war es, was die Magierin dachte. Leider kannte sie sich in dieser Stadt so überhaupt nicht aus, weswegen sie auch nicht ahnte, dass sie zwar zum gewünschten Ort, aber dennoch an der Nase entlang geführt wurde! Wie wütend die Otorame wäre, wenn sie wüsste was für ein abstruses Spielchen damit ihr gespielt wurde… Doch da sie das nicht wusste, spielte sie brav und friedlich mit. Unterwegs erzählte die Rothaarige ihrer Partnerin dann noch etwas über das verlassene Geisterhaus. Sie sagte, dass es einst ein Wirtshaus gewesen sei, doch was die spooky Atmosphäre anging, so schieden sich wohl die Geister. Badum, tss. Jedenfalls gab es unterschiedliche Geschichten dazu. Máirín erzählte von einer Frau, die dort ermordet worden sein soll und das Haus seitdem heimsucht. Eine andere Option war eine junge Dame, die sich dort selbst das Leben genommen hat. So oder so schloss die Magierin es nicht aus, dass dort wirklich ein Geist lebe. Vollkommen überraschend fände Shizuka das tatsächlich auch nicht. “Oft geht es bei sowas ja um Mythen oder Geschichten, die man sich erzählt. Aber möglich ist es dennoch, stimmt!“, erklärte die Weihaarige, während sie weiter den umständlichen Umweg zur Villa liefen. Kurz bevor sie das Haus erreichten, schwang dann plötzlich das Wetter um. Die Wolken zogen sich zu und es begann zu gewittern. “Wow…“, kommentierte die Otorame, kurz nachdem sie aus ihrem flotten Gang heraus stehen geblieben war. “Das ist ja wie in einem Gruselroman.“, sprach sie zu ihrer Gefährtin. Beeindrucken lassen wollte sich Shizuka aber nicht. Sie war eine mutige, starke Frau, die sich nicht so schnell erschrecken ließ. Nein, mehr noch! Sie war eine Fairy Tail Magierin des S-Ranges! Selbst wenn dort drin ein Geist auf sie wartete und selbst wenn er ihnen etwas wollte, sie würden damit fertig werden. Da bestanden überhaupt keine Zweifel! “Die Frage ist nur, wer hier entführt werden soll. Immerhin braucht es auch ein Opfer. Wer verirrt sich denn hierher?“, fragte sie Mái, bevor es noch einmal hell aufleuchtete und kurz darauf ein hallender Donnerknall die Gegend beschallte. “Sollten wir überhaupt drinnen warten? Was meinst du?“ Dass eine Entführung an diesem Ort stattfinden würde, haben sie ja mehr oder minder schon herausgefunden. Doch ging es ja nur um diesen Ort an sich, nicht um das Innere der Villa, oder nicht? “Vielleicht gehen wir rein und verstecken uns drinnen, während wir einen Blick auf die Straße werfen?“ Die Magierin wusste noch nicht so recht, wie genau sie am besten vorgehen sollten. Doch das war ja auch nicht einzig und alleine ihr Fall! Sie arbeiteten zusammen! Dachte Shizuka.
Die meisten würden wohl angesichts dessen, dass bisher alles viel zu glatt, zu reibungslos lief vermuten, dass die Rothaarige sich bald den ersten Faux-pas leisten würde. Doch Mái? Sie gewann mit jeder Sekunde, in der alles richtig lief immer mehr an Selbstbewusstsein. Sie wurde sicherer in dem was sie tat. Es war ja nicht so, dass sie so etwas wie hier mit Shizuka das erste Mal machte. Doch sie musste gestehen, dass das letzte Mal ein ganzes Weilchen her war... Was wohl am meisten daran lag, dass sie in letzter Zeit vor allem interne Aufträge bestritten hatte und dies der erste externe Auftrag war. Es zeigte ihr, dass die Gilde Vertrauen in sie hatte. In sie als Person, als auch in ihre Fähigkeiten. Wie sollten sie ihr denn auch nicht vertrauen? Bisher hatte sie jede Aufgabe mit Bravur gemeistert, sich in kurzer Zeit von einem Neuling zu einem bewährten Mitglied hochgekämpft. Wobei kämpfen war da ja eher relativ - die Daeva vermied einen offenen Kampf ja so gut es ging. Ihr war es lieber, wenn das Opfer erst im letzten Augenblick merkte, was vor sich ging. Erst dann, wenn es schon zu spät war und der Tod seinen Geist einholte. Es war deutlich einfacher und effizienter. Einfach nur draufhauen und kämpfen, um des Kampfes Willen... Das war nicht im geringsten der Vorgang, den die Untote bevorzugte. Er stand eher ganz hinten auf der Liste. Sie bevorzugte Vorteile für sich, die ihren Opfern zum Verhängnis wurden. Sie war lieber die Spinne, die in ihrem Netz saß, wartete und wartete, bis ihr etwas in die Falle ging. Lieber war sie die Schlange, die ihre Gegner mit ihrer Anmut ablenkte, bis ihr Gift den gesamten Körper durchflutete und lahmlegte. Bisher schien alles perfekt. Shizuka steckte in dem Laberynth, dass die Daeva für diese Quest geschaffen hatte und ihr schien gar nicht aufzufallen, wie sich Gänge vor und hinter ihr veränderten. Wie sie ganz bewusst das Geschehen beeinflusste und manipulierte. Es war einfach perfekt. Es war einfach, so einfach. Zu Beginn hatte sie geglaubt, dass es deutlich schwerer würde, handelte es sich bei der Otorame um eine erfahrene Magierin im S-Rang. Doch auch die besten Magier schienen nicht frei und unantastbar für Manipulation zu sein.
Sie hatten also herausgefunden, dass der nächste Angriff in der Nähe der Geistervilla stattfinden sollte. Shizuka schien gar nicht aufzufallen, dass die Schilder zum Teil vertauscht oder anderweitig verändert wurden, sodass sie einen viel längeren Weg gingen, als nötig war. Sie schien also goldrichtig damit zu liegen, dass Shizuka sich hier nicht im geirngsten auskannte. Das war ein Vorteil, ein wichtiger. Hätte ihr aber auch schnell zum Verhängnis werden können. Aber sie nahm es lieber so, wie es jetzt war. Das war doch offensichtlich. Auf ihrem Weg zur alten Villa hatte Máirín auf Shizukas Nachfrage ein paar alte Mythen und Gruselgeschichten ausgepackt, die es zu dieser... Naja, Fast-Ruine gab. Aufmerksam lauschte ihre Kollegin ihren Worten und stimmte zu, das es per se möglich sein konnte, dass die Geschichten stimmten. In einer Welt wie der ihren, wo es alle möglichen Völker und im generellen Magie gab, gab es nur wenige Dinge, die man sich vorstellen konnte, die es tatsächlich nicht gab. Wenn sie sich recht erinnerte, gab es tatsächlich Personen, die in der Lage waren mit Verstorbenen zu kommunizieren. Oder aber auch, dass es ein Volk gab, das ziemlich nah an das klassische Verständnis von Geist herankam. Das erinnerte sie an etwas. Sie hatte dazu ein Buch gehabt... Das hatte sie irgendwann Mal @Raziel ausgeliehen. Womöglich sollte sie, sobald sie die Sache mit Shizuka hinter sich hatte, Mal in seine Eremiten Hütte gehen und gucken, wo er den Wälzer gelagert hatte. Der Wendigo war schließlich nicht so freundlich gewesen und hatte ihr das Buch wiedergegeben, bevor er zusammen mit Valerian einfach verschwunden war. Doch das Buch... Das würde sie doch ganz gerne wieder haben. Sie meinte sich erinnern zu können, das es in diesem Buch auch ein Kapitel über Götter gab. Irgendwie wollte sie herausfinden, warum Shizuka so viel Interesse an diesem Thema hatte. Vielleicht war es nur das, was sie vorgab, aber vielleicht steckte da auch sehr viel mehr hinter und sie konnte Informationen gewinnen die für sie, aber vielleicht auch für Royal Crusade von Vorteil wären. Es war schließlich immer gut, so viel wie möglich über seine Gegenspieler zu wissen.
Als sie die Villa erreichten veränderte sich das Wetter augenblicklich von dem grauen, bewölktem Himmel in ein Gewitter. Es wirkte regelrecht, als läge ein Fluch auf dem Gebäude, der darauf abzielte, Fremde von diesem Ort fernzuhalten. Zu doof, das Máirín sich nicht vor Blitzen fürchtete - oder vor Gewitter. Demnach war ihr diese Veränderung herzlich egal und sie wusste, dass, obwohl immer Gewitter über dem Anwesen herrschte, dort nie ein Blitz in das Gebäude eingeschlagen war. Wenn sie also, wie die Otorame es vorgeschlagen hatten, das Gebäude betraten, dürften sie ziemlich sicher sein. "Ja... Sehr... Klischéebehaftet.", stimmte sie ihrer Kamerdin zu. "Ich weiß es nicht... Vielleicht ein paar Halbstarke? Immerhin gilt es oft als Mutprobe, in "verfluchte" Häuser einzudringen, eine Nacht da zu schlafen oder so etwas...", überlegte sie laut. Wenn sie jetzt ernsthaft daran interessiert wäre, Shizuka zu helfen, würde sie wohl in den Raum werfen, dass die Personen vielleicht nicht zwingend auf dem Gelände der Villa entführt wurden, sondern vielleicht auch in der Nähe davon. Doch es würde ihr in die Hände spielen, wenn sie die Villa betreten würden. "Drinnen ist wohl das Beste... Hier draußen könnten wir schnell entdeckt werden und wir wollen ja nicht, dass die Verantwortlichen spitz kriegen, dass wir ihnen auf den Fersen sind und sie hier erwarten.", gab sie der Jüngeren zurück und ließ den goldenen Blick durch die eher offene Straße wandern. Ein gutes Versteck an der freien Luft gab es hier weniger. "Ja, so machen wirs.", stimmte sie dem finalen Plan der Fairy Tail Dame zu und machte sich daran, zur Villa zu gehen. Sie drückte das große Eisentor auf, welches daraufhin laut quietschte. Die Schaniere mussten sehr alt und rostig sein. Máirín ging hindurch, wartete, das Shizuka hinter ihr ebenfalls hindurch schlüpfen würde. Kurz darauf ging sie dann zur großen Holztür, welche den Eingang der Villa darstellte. Die Untote legte ihre Hand auf den eisernen Türgriff, zögerte einen kurzen Augenblick, ehe sie die alte Tür aufdrückte. Dies ging eher semi-optimal. "Uff... ich glaube die klemmt fest, magst du mir kurz zur Hand gehen?", erkundigte sie sich bei ihrer Partnerin.
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