Ortsname: Hafenpromenade Art: Freifläche Spezielles: --- Beschreibung: Die Hafenpromenade Hargeon Towns ist ein wunderschöner, gepflasterter Weg direkt am Hafenbecken der Stadt. Der Blick über das gesamte Hafenbecken ist von hier aus möglich. Viele Geschäfte, Restaurants und Cafés haben sich deswegen hier angesiedelt. Bis zum späten Abend ist dieser Ort voller Touristen, da der Sonnenuntergang über dem Meer von hier aus besonders gut zu sehen ist.
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Junpei
Anmeldedatum : 16.05.21 Anzahl der Beiträge : 798 Ort : Hargeon City
# 9 Konträr zu dem was Eohl aussprach, flackerte lediglich aufrichtige Freude in ihrem ansehnlichen Gesicht auf. Geringschätzung der eigenen Person zu Gunsten anderer; Aufopferung des persönlichen Wohlergehens, um anderen eine Stütze zu sein. Brenzliges Rumoren machte sich in der Magengrube des Hünen breit, während seine sonst warmen Iriden nun angespannt in die Richtung seiner neusten Bekanntschaft glitten. Ohne zusätzliche Worte hob Junpei seine freie linke Hand. Mitten in ihrer Bewegung stoppte sie. Unsicherheit bahnte sich einen Weg durch seinen gesamten Körper. Zäh wie Magma und gleichzeitig starr wie stählerne Kettenglieder hielt sie ihn fest. "Du bist sicher eine gute große Schwester", gab der Weißhaarige murmelnd von sich, während er abrupt für einige Momente stehen blieb, den zuvor noch gänzlich überfordernden Griff seiner rechten Hand für Eohl spürbar festigte und seine Linke in voller Größe achtsam, warm und voller Mitgefühl auf den so ungewöhnlichen - gleichzeitig aber auch faszinierenden - Haarschopf seines Gegenüber legte. "Ich glaube nicht daran, dass du nichts Besonderes bist." Im Einklang mit seinen Worten glitten seine schweren Finger zaghaft über die vereinzelten, stellenweise noch immer vom Meerwasser feuchten Strähnen; ein für ihn vollkommen ungewohnter Anflug von Zärtlichkeit, ausgerechnet gegenüber einer Frau die ihn aufgrund zahlreicher Lehren seiner Mutter hätte in Angst und Schrecken hätte versetzen sollen, ließ den Weißhaarigen dennoch über Eohls Kopf streicheln. "Du machst dich viel schlechter als du bist. Allein weil du dich für andere so sehr einsetzt, weil du andere unterstützen möchtest, bist du in meinen Augen stärker als viele andere." Junpei zog vorsichtig seine Hand zurück. Die ausgebliebene Hitze, gepaart mit erschreckender Nervosität, krabbelte hämisch lachend in sämtliche Glieder des jungen Mannes - vor allem aber in seine Wangen, Nase und Ohren, die nun einen noch wesentlich dunkleren Teint erhielten, als seine gebräunte Haut es von Natur aus bereits vermochte. "In meinen Augen bist du etwas Besonderes."
Über den exakten Wortlaut ihrer Aussagen machte sich der Weißhaarige keine erweiterten Gedanken. Wer auch immer ihre Sympathie erhielt und von Eohl als Etwas - beziehungsweise Jemand - beschrieben wurde, der die Zügel des Schicksals in der Hand hielt und ihre Welt in eine bessere Zukunft dirigieren konnte, musste eine solche Hingabe wert sein. Alles was Junpei in diesem Fall tun konnte, war an ihren Intellekt zu glauben. Selbst ein unerfahrener Bursche wie er wusste aus eigener Erfahrung nur allzu gut, wie schnell gutmütige, leichtgläubige Menschen mit großem Herzen ausgenutzt wurden. Wie schnell absolute Hingabe mit gutem Vorsatz auf den Kopf gestellt werden konnte.
Nickend bestätigte Junpei hastig die gestellte Rückfrage. Ihm schwirrten noch immer zahllose Kombinationen im Kopf herum, die entweder keinerlei Sinn ergaben, oder derart verführerisch wirkten, dass er sie unbedingt ausprobieren wollte. Zu einer entschiedenen Wahl kam er bei all den Möglichkeiten allerdings nicht, weswegen es umso praktischer war, sich der bereits getroffenen Bestellung anzuschließen. Wie selbstverständlich wurden finanzielle Aspekte abgeschlossen; möglichst diskret und ruhig, damit Eohl sich nicht das Köpfchen über gerecht und ungerecht, fair oder unfair zerbrechen musste. Für ihn den Weißhaarigen kam es überhaupt nicht in Frage, die anfallenden Kosten, minimal wie diese für seine Begriffe waren, zu teilen.
"Und?" Den eigenen Tee mit einer Hand fest umschlossen, warf Junpei einen amüsierten Blick in das vor lauter Erstaunen regelrecht funkelnde Gesicht seiner hübschen Begleitung. "Gefällt es dir?" Optisch schien dieser 'Bubble Tea' schon fast mehr wie ein extravagantes Spielzeug zu wirken, als ein tatsächliches Getränk, dessen Geschmack man bewerten durfte. Noch immer fokussiert auf Eohls Mimik, hob er seinen eigenen Tee relativ unbedacht und nebensächlich an den Mund, zupfte vorsichtig ein erstes, dann ein zweites Mal an dem Strohhalm, ohne explizit auf das zu achten, was den Tee eigentlich ausmachen sollte. Es schmeckte. So viel stand fest. Junpei wusste allerdings auf Anhieb nicht einzuordnen, ob die Kombination eigenartig, schmackhaft oder nichts dergleichen war. Viel zu sehr waren seine Geschmacksknospen damit beschäftigt, die einzelnen Sinneseindrücke separat voneinander wahrzunehmen, statt als großes Ganzes. Nicht zuletzt galt seine Aufmerksamkeit primär Eohl. Nicht dem Tee. "Fehlt nur noch Brot, richtig?" Erst mit leicht verzogenem Mund, dann mit einem vehement schüchternen Gesichtsausdruck, der allen Anschein erweckte, als wolle Junpei von der nächstgelegenen Brücke springen, um seine Scham zu unterdrücken, bot er dem mystischen Wesen eine Hand an. "Wollen wir weiter?"
Eohl The Sun's Shade
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„Hehe...“ Eohl war sehr zufrieden mit dem, was sie hatte. Ihr Ausflug ins Meer war angenehm gewesen, auch wenn ihr die ein oder andere Erinnerung daran fehlte. Die Begegnung am Hafen ebenso. Nun hielt sie ein Getränk in der Hand, das ein wahres Kunstwerk war, während Junpei sich bereit machte, ihr etwas zu Essen zu besorgen. „Es gefällt mir sehr“, nickte sie, ohne einen Schluck getrunken zu haben. Dieser Bubble Tea war etwas, das sie einfach gerne ansah, beobachtete. Ein faszinierendes Getränk. Aber ja, sie sollte vermutlich probieren, dafür hatten sie es schließlich gekauft. Minimal zögerlich, das hübsche Gesamtbild nicht zerstören wollend, sog die Yihwa an dem Strohhalm und bekam neben einem kleinen Schwall Tee auch zwei wabbelige Kügelchen in ihren Mund, die mit einem leichten, neugierigen Druck ihrer Zunge zerplatzten und eine überraschende Welle an Geschmack zu dem hinzufügten, was sie kurz blinzeln ließ. „Mh. Süß.“ Genüsslich drang Eohls schlanke Zunge hervor, leckte langsam über ihre Lippen in dem Versuch, keinen Part der süßen Flüssigkeit zu verschwenden. Ihre Brust hob und senkte sich entspannt. „Mm-hmm...“ Das war gut, das gefielt ihr. Sie nahm sich ein paar Sekunden, um den Moment fließen zu lassen, ehe sie den Strohhalm wieder zwischen die Lippen nahm. Sanft daran nuckelnd lächelte sie ihren Begleiter an, nahm die Hand, die er ihr anbot. Ihre zarte Haut strich über sein, die etwas rauer war, maskuliner und stärker, aber ähnlich warm. Inzwischen hatten sich ihre Körpertemperatur und ihr Atem gleichermaßen normalisiert, sodass sie sich wieder fitter fühlte – eine Lebendigkeit, die im leichten Glitzern ihrer orangen Augen zu erkennen war, als sie Junpei mit liebevoller Erheiterung fixierte.
Mit einem trockenen Brötchen in einer Hand und ihrem Tee in der anderen zeigte das Leuchten auf Eohls Gesicht endgültige, vollständige Zufriedenheit. Mit einem geschickten Hüpfer platzierte sie sich auf einer niedrigen Mauer neben der Bäckerei, ließ ihre Beine baumeln und nickte Junpei einladend zu. „Komm her, Junjun.“ Mit einem zögerlichen Biss rissen ihre Zähne ein Stück aus dem Brötchen heraus, kauten darauf herum, bis sie schluckte und wieder ihren Strohhalm zwischen die Lippen nahm. „Mnah... das ist schön“, murmelte sie zufrieden, nickte leicht, ehe sie das Weißhaar strahlend anlächelte. „Ich bin wirklich froh, so einen schönen Tag mit dir zu haben... Ich komme selten dazu, mit jemandem zu entspannen.“ Ihre Augen ruhten auf ihm, nahmen seinen Anblick und seine Mimik auf, während sie weiter ihr Essen genoss. Noch war der Tag nicht vorbei, auch wenn ihr bewusst war, dass sie früher oder später zum Bahnhof gehen musste, um einen Weg zurück nach Hause zu finden. Bis dahin sollte sie ihre Zeit wohl ausnutzen... „Ich will nochmal schwimmen, glaube ich.“ Eohl war niemand, der ein wirkliches Gefühl dafür hatte, was sie wollte, aber in letzter Zeit besserte sich das. Schwimmen gefiel ihr, das wusste sie. Davon wollte sie mehr. Sie blinzelte Junpei an. „Magst du mit mir schwimmen gehen?“ Es war nur richtig, ihren kleinen Bruder mitzunehmen, richtig? Sie wollte definitiv noch einmal ins Wasser, aber sie wollte nicht wieder allein sein. Abgesehen davon mochte sie es, Zeit mit ihm zu verbringen. „Es stört dich doch nicht, noch etwas bei mir zu bleiben, bevor ich nach Hause muss...?“
# 10 "Das freut mich sehr zu hören." Junpei selbst zupfte hier und da vorsichtig an dem für ihn nennenswert eigenartig wirkenden Strohhalm, begutachtete diesen mindestens so regelmäßig wie den 'Bubble Tea' welchen er zum ersten Mal konsumierte und folgte Eohl auf Schritt und Tritt. Unabhängig davon, wohin sie sich gemeinsam auch bewegen mochten - für die Augenblick, für die kommenden Minuten, eventuell sogar die nächsten Stunden, wollte der Hüne lediglich mit der jungen Frau - beziehungsweise mystischen Wesen? - durch die Weltgeschichte streifen. Um ihr einer Schulter zu bieten, sollten unangenehme Überlegungen ihren aberwitzig umher springenden Verstand plagen. Oder einfach nur auf der niedrigschwelligen Basis als verständnisvoller Zuhörer, wenn sie niemand sonst hatte, der ihre emotionale Unsicherheit auffing. "Hm?", machte der Weißhaarige fragend, schien allerdings unbetrübt durch die Bitte seines Gegenüber. Folgsam, neugierig, wohl aber auch ein wenig auf dem falschen Fuß erwischt, überbrückte er die geringe Distanz zwischen ihnen und blieb direkt vor Eohl und damit auch der Mauer, auf welche sie sich elegant geschwungen hatte, einfach stehen. "Du kommst selten dazu?" Noch einmal zupften seine Lippen an dem Strohhalm, während die skeptisch an Eohl hinauf wandernden Iriden schließlich das vor Zufriedenheit nur so strahlende Antlitz erreichten. "Andere Menschen hören dir nicht zu, du hast keine Gesprächspartner und nicht einmal jemand, mit dem du entspannen kannst...", die Freude deutlich kontrastierend, mit welcher die ihm gegenüber sitzende Schönheit ihren gemeinsamen Tag genoss, verengte Junpei seine Augen zu argwöhnischen Schlitzen "Mit wem umgibst du dich, dass man dir so wenig Aufmerksamkeit schenkt?" Gewiss hatte sie bereits angedeutet, eine Vielzahl an Menschen zu kennen, die sie zu unterstützen gedachte. Männer und Frauen, die in ihren Augen bedeutend mehr wert waren, ihre Welt verbessern sollten und dank ihrer Aufopferung dieses luftige Ziel zur Realität machen konnten. Junpei seinerseits entwickelte bedeutend schneller als erwartet eine grundlegende Aversion gegenüber dieser Gruppe an Fremden. Offenbar behandelten sie Eohl schlecht. Mindestens schlechter als sie es verdiente. "Lass mich raten: andere würden auch nicht mit dir schwimmen gehen?" Es folgte ein gut hörbares, für die junge Dame auch überdeutlich sichtbares Schnauben. Ein Ausdruck von Frustration. Unzufriedenheit. "Wenn du mich schon so fragst, kann ich gar nicht Nein sagen", zwar verlangte dieses Eingeständnis merkliche Überwindung und resultierte darin, dass Junpei den Becher in Händen wesentlich näher an seinen Mund - beziehungsweise das ganze Gesicht - führte und auf diese Weise regelrecht kindlich die auftretende Scham zu überspielen versuchte, doch änderte nichts daran die Ehrlichkeit seiner Replik. "Man sollte allerdings einige Zeit auf Schwimmen verzichten, nachdem man gegessen hat, Eohl", belehrte er reichlich leise, kam jedoch einen letzten, finalen Schritt auf Eohl zu und merkte, wie ihr Knie gegen seinen Bauch drückten, ehe der Tee abgestellt und beide Hände zum Absteigen angeboten wurden "Selbstverständlich stört es mich nicht. Du bist sehr sympathisch. Von einzigartiger Ausstrahlung, mit gutem Herzen und...", unter leisem Räuspern und abgewandtem Blick wurde das beigefügte "Durchaus attraktiv" wesentlich leiser ausgesprochen. So sehr, als dass es reine Glückssache war, ob Eohl überhaupt davon Wind bekam - trotz der geringen Distanz zwischen ihnen beiden. Allerdings spielten nicht nur genannte Qualitäten eine Rolle für sein Bleiben. Junpei verärgerte die geringe Aufmerksamkeit, mit welcher ein so aufopferungsvolles Wesen bedacht wurde. Sie schulterte ein qualvolles Schicksal allein, war bereit ihr körperliches wie seelisches Wohlergehen für andere aufs Spiel zu setzen - und trotz allem hörte man ihr nicht zu, führte nur bedingt Konversationen mit Wohl und zu allem Überfluss wirkte es, als verbrächten eben diese Personen nicht einmal Zeit mit ihr. Jedenfalls nicht auf eine Weise, die Entspannung, das Baumeln der Seele, inkludierte. Junpei erachtete es in just diesem Moment als seine oberste Pflicht besser zu sein als der Rest. Um Eohl eine unvergessliche, schöne Zeit zu schenken. "Ich werde zwar nicht so weit schwimmen können wie du", abstruse Eigenschaften wie das Schwimmen von einem Teil der Länder Fiores zum anderen lagen definitiv nicht im Rahmen des ihm Möglichen "Um dir Gesellschaft zu leisten wird es reichen. Außerdem braucht es jemand, der auf dich Acht gibt, sollte das Brötchen sich rächen wollen."
Eohl The Sun's Shade
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Junpei wollte sich wohl nicht mit ihr zusammen auf das Mäuerchen setzen? Ihr Blick auf den Jüngeren gerichtet ließ Eohl ihre Beine schwingen, während sie Bisse ihres Brötchens und Schlucke ihres Tees zu sich nahm. „Die Menschen, mit denen ich zu tun habe, sind alle sehr beschäftigt“, meinte sie nachdenklich und knabberte ein wenig an der Brotkruste. „Ich nicht... ich habe ganz viel Zeit. Viel Zeit zum Nachdenken, und zum Beobachten. Deswegen weiß ich mehr über die Anderen als sie über mich.“ Ob sich Junpei wohl an Etwas störte? Eohl konnte nicht so recht einschätzen, was das denn sein mochte. Alles in ihrem Leben, soweit sie es einschätzen konnte, entsprach der natürlichen Ordnung, folgte den Gesetzen der Zeit und des Schicksals. Es gab keinen Grund, daran zu zweifeln oder sich darüber aufzuregen. Die Grünhaarige für ihren Teil war glücklich, an so einem wichtigen großen Ganzen teilhaben zu dürfen. „Hm... Thana ist mit mir schwimmen gegangen“, fiel ihr ein, als das Weißhaar fragte, ob sie nicht mit ihren Bekannten schwimmen konnte. Mit einem glücklichen Lächeln legte sie eine Hand auf ihr Herz, nachdem sie ihren inzwischen leeren Becher neben sich auf der Wand abgestellt hatte. „Thana ist wundervoll... Sie hat mir diesen Badeanzug geschenkt. Er sieht perfekt aus, nicht wahr?“ Die angebotene Hand ihres Begleiters annehmend glitt die Yihwa geschickt von der Wand hinab. In seiner helfenden Position war er ihr ganz schön nahe gekommen, sodass ihre Körper sich berührten, während sie zu Boden sank und auch, als sie vor ihm stand. Ihr Blick war nach oben gerichtet, ihre Wangen leicht gerötet, ihr zartes Lächeln unschuldig. „Hehe... du siehst natürlich auch toll aus, Junpei. Ich mag deine Sympathie, und dein Herz... So ein wundervolles Brüderchen.“ Ihre Hand legte sich an seinen Bizeps, glitt langsam daran hinauf, bis ihre Finger über seine Halsbeuge strichen und an seiner Wange ihre Ruhe fanden. Wie lange hatten sie jetzt schon Augenkontakt gehalten, ungebrochen und fest? Obwohl sie zu ihm aufsehen musste, fühlte es sich nicht unangenehm an. Noch einmal glitt Eohls Zunge über ihre Lippen. „Wie froh ich bin, dich gefunden zu haben...“, murmelte sie und löste für einen Moment den Hautkontakt, entfernte ihre Hand, auch wenn sie nicht weniger einladend wurde. Im Gegenteil, die Art, wie Eohls Arme geöffnet waren, forderten ihn fast schon dazu auf, seine eigenen um sie zu legen. „Na komm, gibt deiner großen Schwester eine Umarmung!“
Selbst auf dem Weg, ohne allzu nah dran sein zu müssen, war das Wasser des Meeres gut in der Ferne zu erkennen. Es hatte eine sanfte und vertraute Eigenschaft, die das Herz der Yihwa leicht erwärmte, und sie freute sich bereits, näher zu kommen. „Warum soll ich nicht nach dem Essen schwimmen?“ Das hatte sich der Yihwa noch nicht so recht erschlossen. Auch wenn der Genuss des Schwimmens zu ihr zurückgekehrt war, waren die Grundlagen und das Allgemeinwissen darum herum in ihrem Kopf noch relativ schwammig. „Ich glaube nicht, dass Brötchen den Willen haben, sich zu rächen...“, meinte sie also naiv, während ihre Füße schon wieder damit begannen, sie in Richtung des Hafens zu tragen. „Du kommst aber mit ins Wasser, ja? Du wartest nicht wieder am Rand?“ Ihre Augen waren hoffnungsvoll, wollten ihn gerne mit sich einladen. Zu zweit schwimmen war sogar noch schöner als alleine. „Ich kann auch deine Hand halten, damit du nicht versehentlich untergehst...“
# 11 Beschäftigt. Andere waren zu sehr mit ihren eigenen Machenschaften beschäftigt, um Eohl die Menge an Aufmerksamkeit zu widmen, die sie eindeutig, ohne jeden Zweifel verdiente. Leise vor sich hin grummelnd verzog Junpei die Mundwinkel. Statt einer offenundigen Beschwerde über Missstände, von denen er überzeugt war, sie ganz eindeutig zu erkennen, fragte der Weißhaarige lediglich: "Womit verbringst du deine Zeit, wenn du nicht mit Nachdenken beschäftigt bist? Was machst du gerne?" Schwimmen zählte eindeutig zu ihren Interessen, darüber musste niemand länger als einen Moment nachdenken. In jeder anderen Hinsicht kristallisierte sich Eohl allerdings noch als Buch mit sieben Siegeln heraus - abseits der fatalistischen Zukunftsvisionen, mit welchen sie sich herumschlagen musste. Aufopferung für ein höheres Wohl. Unterstützung von Personen, für die sie unter Umständen kaum mehr war als ein Trittbrett. Frustriert biss Junpei sich auf die Innenseite seiner Unterlippe, schnaubte, sagte aber nichts. Thana. Nie zuvor hatte er einen vergleichbaren Namen gehört. Zu seinen Bekanntschaften zählte die Fremde ebenfalls nicht. Doch ausgehend von dem nostalgisch angehauchten Unterton, mit welchem Eohl über die Fremde sprach, musste sie zumindest sympathisch genug sein. Und wenn nicht das, dann wenigstens gut genug, als dass sie Eohl einen Badeanzug schenkte. Ein massives Plus in Junpeis nonexistenten Sympathiebuch. "Das freut mich sehr zu hören. Thana muss sehr nett sein, wenn sie dir--", mitten im Satz weiteten Junpei massiv die Augen; denn während er drauf und dran war, einer Fremden das als nötig erachtete Kompliment hinsichtlich ihres gutmütigen Verhalten auszusprechen, huschte Eohl bereits federleicht von der nur kürzlich erklommenen Mauer herunter und berührte mit jedem zu Boden gesunkenen Zentimeter seinen Körper. Feurige Hitze bildete sich überall dort, wo Junpei die zarten Berührungen registrierte; dort wo anschmiegsam weiche Haut gegen seinen Bauch unter Unterbauch erst gelehnt, dann gedrückt wurde. "Er-- er sieht perfekt aus, ja", erwiderte der Hüne eher aufgeregt brabbelnd und erweiterte nur Momente später: "Und fühlt sich gut an." Auf die ihm gegenüber beteuerten Komplimente wusste Junpei nicht einzugehen; viel zu sehr konzentrierte sich alles in seinem Kopf - wohl aber auch seinem Körper - auf die gleichermaßen unschildig wie reizvoll charakteristierten Berührungen. Hitze quoll überdeutlich in seiner Brust auf, wurde ergänzt durch Paukenschläge statt dem sonst rhythmischen Schlagen seines Herzens. Unmöglich konnte er nicht einen Schritt vor machen, gleichzeitig fühlte sich der Weißhaarige aber auch nicht in der Lage, auch nur einen Zentimeter zurückzuweichen. Und das obwohl ihm jede Freiheit gegeben war. Eng verwoben in einen ihn gefangen nehmenden Blickkontakt Eohls, hinterließ selbst das zärtliche Streichen ihrer Finger einen brennenden Pfad auf seiner Haut. Ganz zu schweigen von der sinnlichen Regung ihrer Lippen. Selbst wenn all das nur unbewusste, unschuldige Gesten waren, hinterließen sie merkliche Wirkung. "Meinst du, das-- das ist richtig?" Um nicht in der Tiefe ihrer Augen zu ertrinken, riss der Weißhaarige seinen Blick erst zur Seite, erkannte dort allerdings nichts von Interesse. Weder links noch recht von ihm andere Personen, kein bedeutsames Ereignis, kein exotischer Blickfang. Sekunden später war es erneut Wohl, die im, Fokus des Hünen lag. Seine Augen hüpten umher, untermalt von stark geröteten Wangen, krallten sich an ihrem Badeanzug fest und wie der eng anliegende Stoff die Distanz zwischen Junpei und Eohl nur reizvoller gestaltete. Seine Arme zögerlich öffnend, blieb der Hüne erst wie angewurzelt stehen, traute sich nicht den notwendigen, winzigen Schritt vor zu machen. Wohl weil er sich ihrer Nähe zu bewusst war.
Nach nicht einmal einer ganzen Stunde kehrte Junpei an das Meer zurück. Langsam aber stetig. In seinem Kopf fühlte sich alles, war er gemeinsam mit Eohl an seiner Seite erlebt hatte - obwohl objektiv kaum etwas in dieser Zeitspanne geschehen war - so überaus surreal, fremdartig und neu, allerdings auch bezaubernd angenehm an. "Man sagt, es bestehe die Gefahr, nach dem Essen sehr viel leichter zu verkrampfen", kommentierte Junpei vorsichtig, eindeutig besorgt um die Luftigkeit, welche ihre Naivität der schönen Frau verlieh. "Das Brötchen wird sich nicht direkt an dir rächen, nein", sich zaghaft vorlehnend, wurde zuerst die Fingerkuppe seines Zeigefingers, nur wenig später auch seines Mittelsfingers auf den schlanken, fein gezeichneten Bauch Eohls gelegt "Allerdings könnte dein Körper sich dafür rächen, dass du ihm nicht ausreichend Zeit einräumst, das Essen zu verdauen." Unschuldig suchte der Weißhaarige ihren Blick, gefärbt von Sorge. "Und das soll nicht passieren, oder?" Seine Hand langsam wieder zurück ziehend nickte Junpei ruhig. "Wenn du wirklich möchtest, dann kann ich unmöglich Nein sagen", die Aussage um ein schüchterne Kratzen am Hinterkopf ergänzend, fühlte sich der Weißhaarige völlig auf dem falschen Fuß erwischt. Gemeinsam schwimmen? Seine Hand halten? Er hatte nicht einmal die richtige Kleidung, um sich in die Wellen zu stürzen. Unmöglich würde er mit dem zusätzlichen Gewicht von Kleidung, die sich bis zum letzten Zentimeter, in den letzten Saum mit salzigem Meerwasser vollgesaugt hatte, ordentlich schwimmen können. Andererseits... Eohl bat ihn darum. Wer war Junpei, ihr dies auszuschlagen?
Mikoto
Anmeldedatum : 01.07.21 Anzahl der Beiträge : 140 Alter : 28
Mikoto sah sich zu ihrem Begleiter um. „Was ist dir lieber ein Quartier für die Nacht suchen oder anfangen?“ Sie wollte das Wort Schatz mir Absicht vermeiden. Man wusste nicht, wer noch hinter dem Schatz her war. Als sie die Cafés und Läden sah bereute sie es farbenblind zu sein. Doch um den Hauptweg ging es hier nicht. Hier ging es um die kleinen Nebengassen. Sie wirkten unattraktiv und leer, doch ab Sonnenuntergang würde es dort vor Menschen nur so wimmeln. Auch die Pfandleiher würden dann ihre Hochzeit haben. Dem Hafen nach waren einige große Schiffe am Steg. Nun hieß es warten Mikoto würde sich erst umhören und dann morgen am frühen Vormittag die Läden aufsuchen. „Nun heißt es warten, wenn es dunkel ist, machen die Schuppen, in die wir rein wollen auf. Also bis dahin haben wir noch Zeit, hast du eine Idee, was wir machen könnten?“Sie wollte ihn eigentlich nur bei Laune halten, aber das würde sie ihn nicht direkt sagen. Lieber verhielt sie sich ruhig. Ein Quartier für die Nacht würden sie schon finden notfalls war es Draußen noch mild. Wer einmal auf der Straße gelebt hatte fand immer einen Schlafplatz. Daher würde sie dem Riesen nun die Freizeitgestaltung, wenn man es so nennen wollte, überlassen. Er half ihr daher sollte er auch Spaß an der Sache haben.
Die junge Mikoto spie große Worte. Die beiden seien in dieser Mission Partner und Flint würde sie nicht als einen Lakaien betrachten. Na dann wird das mit uns beiden auch sicher gut klappen. Ich respektiere dich als meine Mitstreiterin, Mikoto., ließ der Rotschopf seine Gildenkameraden wissen. Dann führte das Gespräch zurück auf die Farbenblindheit der Amley. Es ging ihr scheinbar recht nahe, zudem hatte sie - ganz offensichtlich - ihr Bestes gegeben, diese Einschränkung geheim zu halten. In einer Vereinigung wie Royal Crusade war es gefährlich, Schwäche zu zeigen. Dass Mikoto ihre Behinderung derart für sich behalten konnte, zeugte von Gerissenheit. Keine Sorge, ich behalt’s für mich, versprochen. Versprechen nahm der Krieger ernst, und außerdem hatte er ja gar keinen Grund, groß mit Mikotos kleinem Geheimnis “hausieren zu gehen” - wie die Magierin so schön gesagt hatte. Interessiert blickte der Rotschopf zur Grauhaarigen hinab und hinüber. Oh, was ist denn dein anderes Ziel? Brauchst du eine Menge Geld dafür? War das vielleicht der Grund, warum Mikoto hinter einem Schatz her war? Wenn ja, dann fühlte Flint sich gleich ein klein wenig schlechter, ein Drittel der Beute in Beschlag zu nehmen. Vielleicht würde Flint die Aufteilung des Schatzes doch noch einmal, ein wenig zu Mikotos Gunsten, neu verhandeln müssen - wenn die Antwort der Amley auf Flints Frage entsprechend ausfallen würde.
Das Angebot, ein ander Mal über den drachischen Ziehvater Mikotos zu hören, nahm Flint dankend an. Das interessiert mich auf jeden Fall.. Auf dieses Angebot würde der Rotschopf sicher früher oder später zurückkommen. Wie es wohl war, von einem Wesen wie einem Drachen erzogen zu werden? Warum Mikoto wohl nun nicht mehr bei ihm war? Auf diese Geschichte war Flint gespannt. Das Rufen der Möwen und der salzige Seewind, der durch die Straßen Hargeons pfiff, wurden beständig stärker, was dem Riesen verriet, dass Mikoto auf dem Weg in Richtung Hafen war - oder zumindest in Richtung Meer. Das Beteuern, Mikoto würde versuchen, ihn mit ihren Blitzen nicht zu treffen, quittierte der rothaarige Riese mit einem kräftigen Lachen. Dass sich, auf offener Straße, die meisten Leute nach dem Giganten umdrehten und ihn argwöhnisch betrachteten, war Flint mittlerweile gewohnt. Darum scherte er sich auch nicht großartig um den ein oder anderen Blick, der ihm zugeworfen wurde, als er mit Mikoto an seiner Seite die Hafenpromenade erreichte. Der Ozean, der sich vor dem Riesen erstreckte, hatte schon immer etwas verlockendes und mysteriöses in Flint ausgelöst. Das weite Meer, das sich über den ganzen Horizont erstreckte war etwas, das er in seiner Größe nicht ganz verstehen konnte. Unergründlich und beinahe unendlich weit und tief war das große Meer, dass das Königreich Fiore (das im Grunde eine große Landzunge war) wie eine eigene Welt, ein wenig abseits der Flints. Auf Mikotos Frage nach einer Bleibe für die Nacht musste der Riese den Kopf schütteln. In die Hotels und Gasthäuser passe ich nicht wirklich rein. Ich schlaf’ draußen, irgendwo werde ich schon was finden. Aber für dich können wir nach was schauen. Der weitere Plan war also, auf die Nacht zu warten, wenn Flint das richtig verstanden hatte. Mikoto wollte ein paar Läden aufsuchen, die wohl erst nach Sonnenaufgang aufmachten. Kurz fragte sich der Rotschopf, ob man die kleine Magierin überhaupt in derart Lokalitäten hinein ließ, sie sah doch noch recht kindlich aus. Aber dafür würde sicher auch eine Lösung gefunden werden. Die Frage, was bis dahin getan werden soll, konnte Flint jedoch wie aus der Pistole geschossen beantworten. Lass uns etwas zu Essen finden. Weiter den Hafen entlang gibt es einen Stand, da gibt es den besten Flammlachs, den ich je gegessen hab. Lass uns nachsehen, ob er immer noch so gut ist! Für Essen war Flint immer zu haben.
Er akzeptierte sie und das stimmte sie froh, ein kleines Lächeln schlich sich in ihr Gesicht. Ehe sie weiter ging. Sein lautes Lachen lockte die Aufmerksamkeit der Leute auf sich und weg von ihr. Wie sie diese abschätzenden Blicke hasste. Je weniger Aufmerksamkeit sie erregte um so besser. Als er ihr versprach ihre Schwäche für sich zu behalten musste sie Lachen. „Gut, dann muss ich mir nicht überlegen, wie ich dein Verschwinden erklären soll.“ Die indirekte Drohung, falls er sein Wort nicht hielt, schwang mit ihrem fröhlichen Ton mit. Als er sie nach ihrem weiteren Ziel fragte stutzte sie kurz. „Hm ich will die Welt sehen, die Länder außerhalb von Fiore und selbst in Fiore gibt es eine Menge zu sehen.“ Auch ein kleines Vermögen wollte sich das ehemalige Straßenkind anlegen, doch erst einmal standen diese Ziele im Vordergrund. Dass er ihr Angebot annahm, freute sie, denn immerhin galt sein Interesse somit ihrem Vater. „Wenn du magst, erzähl ich dir auf dem Rückweg etwas von ihm. Aber erwarte keine Heldentaten.“ Der Verrat des Drachens saß nach all den Jahren immer noch zu tief. Selbst wenn sie ihn immer noch liebte und schätzte so, hatte er sie zurückgelassen als wäre sie Müll. Abfall, wie ihre Eltern war er gegangen und hatte sie zum Sterben verurteilt. Das war der Moment gewesen, ab dem sie niemanden mehr brauchte oder an sich ranließ. „Hm mit deiner Hilfe sollte, der Zutritt zu den Bars und Lokalitäten auf meiner Liste kein Problem werden. Du bist so groß und ziehst schon genug Aufmerksamkeit auf dich, so dass ich dich schnell an den Türstehern vorbei huschen kann.“ Murmelte sie ihren Planentwurf vor sich hin „Nein, das wird zur Riskant hm ich versuch es einfach ganz offen durch die Tür.“ Der Hafen kam näher und das Gekreische der Möwen wurde stärker. Der wind hatte zu genommen und die Nase der Dragonslayerin witterte das Salz in der Luft. Das Meer glitzere in der Sonne, und auch der Geruch von Seetang hin schwer über dem Wind. Mikoto fand diesen Geruch ehr als nur beruhigend. „Nun dann schlafen wir Draußen. Ist auch mal wieder schön. Für mich müssen wir nicht nach einer Schlafmöglichkeit suchen. Ich habe eine ganze Weile auf der Straße gelebt, also macht mir die Nacht unter freien Himmel nichts aus.“ Sie sah verträumt in den Himmel. Ob es heute Abend Sterne geben würde? Eigentlich hasste sie es auf der Straße, aber die Momente, in denen sich die Sterne über der Hauptstadt gezeigt hatten, waren die Schönsten. Dann füllte sie sich nicht allein in der großen weiten Welt, sondern beruhigt und sicher. Ein Gefühlt, welches auf der Straße selten gewesen war. Als sie wieder zu hörte, ging es um Essen und wie auf Komando grummelte ihr Magen. Ja, etwas zu Essen war nun keine Schlechte Idee. „Hm Essen klingt gut, auch wenn ist keine Ahnung habe ob und wo man was Gutes bekommt. Also vertrau ich dir da mal. Warst du schon einmal hier? Wenn ja kennst du einen der Schuppen von meiner Liste?“ Mikoto hielt ihm die Liste in ihrer feinsäuberlichen Handschrift hin. Ihre Schriftart war etwas veraltet, aber immer noch lesbar. Hoffte sie zumindest. Wenn sie Glück hatte würde die Liste dann doch schrumpfen, dass würde die Suche vereinfachen.
Als Mikoto scherzte, dass sie sich um das Verschwinden-Lassen der Leiche Flints keine Gedanken machen musste, stimmte der Riese kurz zum Lachen an, als ihm jedoch bewusst wurde, dass die Crusaderin sicher Wege und Mittel hätte, das tatsächlich irgendwie in die Wege zu leiten, verstummte er schnell wieder. Der Rotschopf war schon einmal Zeuge davon geworden, wie Mikoto ihre Beziehungen hatte spielen lassen. Das war eine Art von Stärke, die Flint so bisher noch nicht gekannt hatte. Grinsend lief er neben der kleinen Dragonslayerin her und war erfreut darüber, wie viele neue Einsichten er durch seinen Eintritt in die Dunkle Gilder Royal Crusade er hatte gewinnen können. Das ist ein erstrebenswertes Ziel!, sprach er dann voller Begeisterung aus, als Mikoto ihm offenbarte, dass sie mehr von der Welt sehen wollte. Er selbst hatte ja schon viele Ecken des Landes besucht, dass die Grauhaarige sogar über die Grenzen Fiores heraus dachte, beeindruckte ihn. Sie hatte eine große Vision. Allein Fiore ist groß genug, als dass man sein Leben lang nichts als Reisen könnte, und trotzdem würde man nicht alle Ecken sehen. Auf das Angebot, auf der Rückreise vom Drachenvater zu hören, würde der Riese gerne zurückkommen.
Die Kluft aus Gebäuden teilte sich, als die beiden Magier weiter schritten, und es eröffnete sich die Bucht Hargeons vor ihnen, während Mikoto grob den Plan für die Nacht kundtat. Das Grinsen im Gesicht des Riesen wandelte sich langsam in eine nachdenkliche, leicht verwunderte Mine. Etwas hatte die Amley nicht ganz bedacht. Du, hör mal, Mikoto…, sprach er ruhig zu ihr, nachdem er sie hatte ausreden lassen. Ich werd’ in die Bars und Lokalitäten nicht reinkommen. Mikoto hatte das wohl nicht bedacht. Die meisten Leute dachten nicht daran, wenn sie Pläne schmiedeten, die Flint involvierten. Deshalb nahm er es Mikoto auch nicht übel. Ich passe nirgends rein. Langsam beschlich den Riesen das Gefühl, dass er im Laufe dieser Queste oft und viel vor Gebäuden warten würde. Die Amley schien auf kein Gasthauszimmer zu bestehen, machte sich nichts aus einer Nacht unter freiem Himmel. Das Wetter passte dazu auf jeden Fall, in der Nacht würde es nicht bitterkalt werden. In dem großen Seesack, den der Riese mit sich herum schleppte, fand sich immer ein - für ihn - kleines Zweimastzelt, das er oftmals verwenden musste, wenn es keine Scheune, keine Lagerhalle oder keinen Stall gab, den er als Schlafstätte missbrauchen konnte. Ein wenig außerhalb von Hargeon, landeinwärts, würde er das für Mikoto und sich sicher aufschlagen können. Also eine Nacht unter Sternen, das wird lustig.
Als Flint offenbarte, dass er wusste, wo es zu Essen gab, sprang Mikoto gleich in Aktion. Ob er einen von den Läden auf ihre Liste kenne, wollte die Amley wissen. Flint hielt inne, bückte sich hinab, um auf der Liste lesen zu können, und fand tatsächlich einen Namen, der ihm bekannt vorkam. Das da… , meinte er und seine Stimme klang auf einmal recht finster. Das Voltaire. Der Arsch von einem Besitzer wollte mich nicht mal vor seiner blöden Bar stehen haben. Hat mich weggejagt wie ein Hund. Wütend ließ Flint die Faust neben sich in eine Häuserfassade prallen. Die Erschütterung brachte die Fensterscheiben zum Wackeln. Entsetzt nahmen ein paar Leute Reißaus. Aber ob der einen Schatz haben kann, keine Ahnung., musste der Riese gestehen. Er war mit dem Besitzer der Bar kurz aneinandergeraten, ins Innere der Lokalität war er gar nicht gekommen. Seine Auskunft war sicher keine große Hilfe. Dafür aber der Tipp mit dem Essen. Am Ende eines Piers stand eine dunkelblaue Bude aus Holz und Wellblech, aus der ein alter Mann (er hatte sicher schon 60, 70 Jahre auf dem Buckel), zusammen mit seinem Sohn Fischbrötchen verkaufte. Lachs, frisch gefangen, direkt über der Flamme gebraten. Flint hatte sich bei seinem letzten Besuch in der großen Handelsstadt in den Flammlachs-Stand verliebt. Freudig nahm er Mikoto mit, als er sich der Bude näherte. Schon vom halben Weg aus winkte Flint zur Bude und als er sich seinen Weg um kleine, seewindgegärbte Sitzgarnituren gebahnt hatte, kam er an. Vorfreudig lehnte er sich hinab, schaute in die Bude hinein und sah dort…
...nur den Sohn. Gibbet Fisch?, fragte er dennoch, ein wenig irritiert. Der Mann (er ging sicher auch schon auf die 30 zu) schenkte Flint ein Lächeln. “Extra große Portion?”, fragte er und bewies damit, dass er sich an den Rotschopf erinnerte. Zwei davon. Magst du auch?, fragte er Mikoto und ließ damit indirekt verlauten, dass die zwei Portionen für ihn selbst bestimmt waren.
Ein großes Ziel, ja es würde dauern, aber das war es ihr wert. „Stimmt schon aber dieses über den Tellerrand sehen und nicht nur hier hocken. In Fiore gibt es bestimmte Unarten der Menschen, die du überall findest in diesem Land, egal wo du bist.“ Wie vom Donner gerührt blieb die Grauhaarige stehen, entsetzt sah sie zu dem Riesen. „Das ist doch Diskriminierung. Nur weil di etwas Größer als der Durchschnitt. Ok viel größer, aber hier geht es ums Prinzip. Man gut, dass es heute heißt sich umhören.“ Mikoto war empört, sie war sauer aber nicht auf den Riesen, eher auf diese Barbetreiber, die sich erdreisteten, ihn nur wegen seiner Größe auszuschließen. Das war einer dieser Charakterzüge, die sie vorhergemeint hatte. Dieses respektlose Verhalten vor dem Unbekannten. Das nervte sie, war doch sie selbst anders. Das hatte sie schon früh gelernt, als ihre Eltern sie zum Sterben zurückließen. „Riesen sind heutzutage nun auch nichts Ungewöhnliches mehr, und im Vergleich zu einem Drachen bist du winzig. Ich mein ja nur.“ Nun musste sie umplanen und das gefiel ihr nicht wirklich. „Ich bring dir was zu Trinken raus, dann hast du wenigstens etwas vom Abend.“ Immerhin wenn er nicht in die Bars hineinkam, sollte er dennoch auf seine Kosten kommen. Eine Nacht unter Sternen, wenn es nicht eine Mission wäre, hätte Mikoto ihren Spaß dran haben können. „Ich finde das gemein, ihr großen Leute sollten auch in ein Hotel können, alles nur für Normale auszulegen ist turistenunfreundlich. Eine totale Marktlücke, die da geschaffen wurde, nur weil sie euch diskriminieren.“ Empörte sie Mikoto leise über diese Umstände doch wurde sie hörig als Flint einen Schuppen auf der Liste kannte. „Oh man diese Stadt ist scheiße.“ War ihr vernichtendes Urteil. Alle taten auf weltoffen doch diskriminierten sie andere. Mikoto hasste es. Nun war es an ihr etwas mit der Information anzufangen. „Hm dann nehmen wir uns den als erstes vor und wenn sie dich wegschicken, lass ich mir einen nette fiese Überaschung einfallen.“ Mikoto würde dort nicht den Drachen raushängen lassen, das war klar, aber sie hatte ihre Mittel und Wege. Beim Fischstand angekommen lief der Kleineren das Wasser im Mund zusammen, auch wenn sie Fisch nicht so gerne aß. Aber Fisch war besser als nichts und wer auf der Straße gelebt hatte, wusste Essen richtig wertzuschätzen. „Ähm ja für mich auch einmal.“ Notfalls würde sie Flint ihre Reste geben, damit nicht verkommt. Auch hatte sie schnell ihr Geld beisammen, der Hühne würde allerdings für sich selber zahlen müssen. Immerhin war sie nicht die Wohlfahrt.
„Wenn ich nicht nachdenke, dann... hmm...“ Nachdenklich wippte Eohls Kopf hin und her. „Beobachten, arbeiten, trainieren... manchmal schlafe ich“, meinte sie, ehe sie sich von der Mauer niederließ. Die Nähe störte sie nicht, im Gegenteil. Eohl genoss den engen Kontakt, das Gefühl, einem anderen Menschen nahe zu sein. Gesellschaft. Das Gegenteil von Einsamkeit. „Ehehe... ich bin froh, dass er dir gefällt“, kicherte die kleine Dame, während sie sich an ihn schmiegte, damit er den Stoff intensiver wahrnehmen konnte. „Natürlich ist es richtig, deine Schwester zu umarmen. Komm her!“ Wenn er den Schritt nicht selbst machen wollte, dann tat sie es. Ihre Arme schlangen sich um seinen Nacken, zogen ihn leicht zu sich herunter, sodass ihre Stirn sanft auf seine traf. Mit einem unschuldigen Lächeln und einem sanften, liebevollen Blick tief in seine Augen konnte der junge Mann spüren, wie eine ihrer Hände über seinen Rücken glitt, während die andere weiterhin seinen Nacken hielt. „Es ist wichtig, sich in einer Familie nahe zu sein“, wisperte sie, während sie die Gemeinschaft in vollen Zügen aufnahm. „Oder magst du es nicht, bei deiner großen Schwester zu sein...?“
Es war schade, dass die Zeit nicht ewig halten konnte. So selten Eohl die Gelegenheit hatte, die Wärme einer anderen Person in Anspruch zu nehmen, so sehr genoss sie es. Dennoch entließ sie den wehrlosen jungen Mann allzu bald aus dem unscheinbaren Gefängnis ihres sanften Griffes, ehe er die Gelegenheit dazu bekam, selbst genug davon zu haben. Mit einem amüsierten Lächeln ergriff sie seine Hand, zog ihn mit sich. „Sehr schön, dann gehen wir jetzt schwimmen!“, grinste sie zufrieden. Das Hafenbecken war ja nicht mehr allzu weit! Verspielt neckte die Yihwa den großen Kerl, tänzelte um ihn herum, säuselte und lockte seinen Blick, wo sie ihn haben wollte. Selbst als sie dicht am Wasser standen, fand ihr kleiner Tanz kein Ende, und ehe sich Junpei versah, stand sie auch schon hinter ihm. „Zeit fürs Schwimmen“, lachte sie, während sie ihn überraschend nach vorne stieß, sodass er mit einem Platschen im Wasser landete. Kaum war er wieder an der Oberfläche und blickte zu ihr auf, hatte sie auch schon einen kleinen Spiegel in der Hand, den sie nur kurz antippen musste, um das Gesicht des klatschnassen Junpei für immer als Bild zu verewigen. „Keine Sorge, ich komm auch gleich rein!“, meinte sie amüsiert und ging kurz in die Hocke, um das Bild vorsichtig im Glas abzulegen. Das würde sie sich holen, sobald sie fertig war mit Schwimmen...
Mit jedem von Mikotos feurigen Worten musste Flint mehr und mehr grinsen. Die Grauhaarige hatte ihm davon erzählt, dass sie selbst Opfer von Diskriminierung gewesen war, deshalb konnte der Riese gut verstehen, dass sie sich in seine Situation hinein versetzen konnte. Doch wie die Amley richtig aus sich herauskam, das hatte Flint nicht von ihr erwartet. Schließlich konnte er seine Begeisterung nicht mehr in sich halten und sie platzte mit einem kräftigen Lachen heraus. Aufmunternd klopfte der Riese der Kameradin auf den Rücken (gab sich dabei, wie immer, größte Mühe, seine Kraft zu dosieren) und musste ihr dann in einem Punkt wiedersprechen. Diese Stadt hier, Hargeon Town, ist ganz und gar nicht scheiße., ließ er sie wissen. Als der Riese sich einen Moment umsah, erblickten seine Augen emsige Hafenarbeiter, Familien auf dem Weg zu den Schiffen oder in die Stadt hinein, fleißige Wagentreiber, gewissenhafte Stadtgardisten auf Hafenpatroullie und den ein oder anderen Glücksritter wie Mikoto oder Flint, die auf der Durchreise waren. Es gibt viel schlimmer Städte. Wer Scheiße ist, ist dieser Kerl. Die Stadt hat damit nix zu tun. Auch wenn der Riese nicht sonderlich begeistert darüber war, dass die wenigsten Schänken und Gasthäuser auf Besuch seines Kallibers ausgerichtet waren, war das doch eine Tatsache, die der Riese tief in seinem Inneren verstehen konnte. Menschen bauten Häuser für Menschen, nicht für Riesen. Und von allen verschiedenen Abarten der Menschen waren Riesen nunmal die einzigen (die Flint kannte), die sich von der Größe her derart von den anderen Völkern Fiores unterschieden. Es machte Sinn, dennoch war es auch gut, sich ab und zu ein wenig darüber aufzuregen. Aber wenn du mir ab und zu einen Krug mit Bier besorgen und diesem arroganten Mistsack eine reinwürgen kannst, dann hast du nochmal einen gut bei mir. Als er seine Worte ausgesprochen hatte, kratzte der Riese sich an der Nase und blickte die Amley neugierig-nachforschend an. Ob das wohl dein Ziel ist? Mir noch einen Gefallen abzuluchsen? Falls ja, bist du auf einem guten Weg.
“Drei Mal Fisch, kommt sofort, kleine Moment!”, rezitierte der Sohn die Worte, die Flint das letzte Mal noch von dessen Vater gehört hatte. Schmerzlich folgte Stille, wo normalerweise eine Antwort von der Feuerschale kommen sollte. Danke, danke., antwortete Flint, während der Budenbesitzer sich an die schmackhafte Arbeit machte. Flint lehnte sich an die Seite des Standes und konnte schon bald das Brutzeln von Fisch die Stille übertönen hören. Schmerzlich wurde ihm bewusst, dass die Welt sich änderte. Was ich bemerkenswert finde, ist, dass selbst wenn man einen Ort hundert Mal besucht, man meist hundert Mal etwas anderes erlebt. Die Welt war im Wandel, Stillstand und Beständigkeit eine Illusion des unachtsamen Betrachters. Und auch wenn in diesem Fall der Wandel vielmehr ein Verlust war, so bedeutete er dennoch, dass das Leben weiterging. Und wo eine Sache endete… “Fisch is ferdich!”, imitierte der Sohn den Dialekt des Vaters. Auf dem Tresen des Standes lagen drei längliche, aufgeschnittene Brötchen mit dampfend frischem Lachs, direkt vom Feuer, belegt waren. Ein knackiges Salatblatt und ein Spritzer Zitrone rundeten das Häppchen ab, ohne dabei allzu sehr vom Fisch abzulenken. Flint kramte mit einigen Mühen nach ein paar Münzen (seine Finger waren zu groß für Münzgeld, aber irgendwie bekam er es nach einer kurzen Weile hin), legte sie auf den Tresen und nahm sich eines der Fischbrötchen. Mikoto war groß genug, sich ihr eigenes zu holen. Ein Biss des Riesen reichte aus, um den Snack zu einem Drittel zu verspeisen. Saftig zerging der Lachs in seinem Mund, umspielte seinen Gaumen. Nachdem Flint seinen ersten Bissen heruntergeschluckt hatte, klopfte er anerkennend auf das Dach des Standes, sodass der Sohn es im Inneren hörte. Schmeckt genau so gut wie immer., meinte der Riese. Glücklicherweise war nicht alles immer im Wandel, manches blieb für eine Weile bestehen.
Aylin sah den Riesen verwirrt an „Nur weil es schlimmer geht, heißt es nicht das diese Stadt nicht scheiße ist. Aber ich verstehe was du meinst, die Meisten legen ihr Leben nach dem was sie als normal definieren aus. Dennoch darf man Riesen, und auch andere außergewöhnliche Personen nicht auf der Straße schlafen lassen. Da würde sich eine Gemeindeunterkunft oder ähnliches anbieten.“ Die fröhlichen Menschen, gingen ihr schon etwas auf die Nerven, während sie dem Riesen auswichen, übersahen manche die Dragonslayerin und so tänzelte sie mehr neben den Riesen her. Zu ihrem Glück war er so groß. Dass er nicht schwer zu finden war. Leicht joggte sie neben ihn her. Als er ihr auf den Rücken klopfte kam sie leicht ins Wanken, obwohl er sich mit seiner Kraft zurückhielt. Mikoto lacht jedoch auch leise, „keine Sorge, dazu wirst du morgen früh genug Zeit haben, wir werden uns einen Laden nach dem Nächsten, dann noch mal ansehen. Ich traue hier niemanden. Also sollte die ein oder andere Bar zerlegt werden, ist es mir recht solange wir die Informationen bekommen.“ Ob sie einen Hintergedanken hatte, diese Frage ließ die Grauhaarige unbeantwortet. Eigentlich hatte sie nicht vor dies zu tun. Aber nun hatte er sie auf den Gedanken gebracht.
Der Geruch in der Fischbude war zum dahin schmelzen, ihre Nase juckte und kribbelte und das Wasser lief ihr im Mund zusammen. Flint hörte sie nur noch als dumpfes Rauschen. „Hm ja kam sein.“ War ihr einfache Antwort. Doch ihr Fokus lag definitiv auf der baldigen Mahlzeit. Als sie dann die Mahlzeit in den Händen hielt bezahlte sie schnell, ehe sie sich dem Fisch zu Gemüte zog. Wie zu erwarten war es warm, saftig und lecker. Der Fisch war nicht trocken, der Salat frisch und mit dem Spritzer Zitrone als Highlight, war diese Mahlzeit nicht nur sättigend, sondern auch noch eine Delikatesse. „Du hattest Rech, das hier ist echt gut.“ Obwohl sie keinen Fisch mochte, genoss sie den Fisch.
Als sich der Abend endlich zeigte, huschte Mikoto von Bar zu Bar. Nicht um sich zu betrinken, nein ihre Krüge Bier wanderten immerzu, zu dem draußen wartenden Riesen. In den meisten Bars war es hell und gesittet, auch war in einigen alles einsehbar, so dass sie diese schnell von ihrer Liste strich und weiterzog. Mittlerweile hockte sie in der Spelunke, von der ihr Flint erzählt hatte. Es war dunkel, muffig es roch nach Erbrochenem, abgestandenem Bier und Schweiß. Dieses Mal verzichtete sie auf Alkohol, und nahm nur ein Wasser. Alles in diesem Schuppen stieß auf Abneigung bei ihr. Während sie in den Meisten anderen Bars, den Weg zur Toilette genutzt hatte, um Informationen zu suchen und sich in den Hinterzimmern, um zu sehen. Schienen die Leute hier besonders aufmerksam zu sein. Also beschloss sie morgen wieder zukommen. Dann zog sie zur nächsten und zur nächsten. Letzten Endes würden die Beiden morgen noch drei Bars besuchen. Bei den Pfandleihern hatte sie weniger Glück. Diese bewachten ihre Läden sehr gut. Da waren es noch vier die auf der Liste verblieben. Doch da würde sie heute Nacht einsteigen. Die Meisten hatten keinen Alarmmechanismus, daher würde es für sie ein Kinderspiel werden. Also ging sie zurück zu ihrem Partner. „Ok, es bleiben 3 Bars übrig und 4 Pfandleiher, bei denen wir nachher noch einsteigen.“ Meinte sie ruhig. Sie musste nicht aufpassen was sie sagte, die Leute waren entweder zu betrunken, oder hatten es eilig nach Hause zu kommen, um etwas mitzubekommen. „Du musst nur schmiere Stehen, während ich mich etwas drinnen umsehe. Also dann zwei Stunden Schlaf und dann geht es los.“ Hierbei orientierte sie sich auch an den Bars, in 2 Stunden würden diese langsam schießen und dann könnten sie sich unter die Betrunkenen mischen.
Die Euphorie Mikotos, die Flint so bewunderte, hielt an. Empathie von einer Ausgestoßenen zum anderen. Breit grinsend lauschte der Rotschopf den großen Worten der kleinen Amley. Gemeinschaftsunterkunft für ungewöhnlich-große Stadtbesucher? Das hört sich ja fast nach einer Geschäftsidee an. Die Aussicht auf ein wenig Bier stimmte den Riesen umso freudiger. Egal, ob die beiden den Schatz finden würden, Flint war auf jeden Fall schon davon überzeugt, dass alleine die gemeinsame Zeit mit Mikoto die Reise nach Hargeon Town wert gewesen war. Wie die Amley wohl drauf war, wenn es dann ans Eingemachte ging? Ehrlich gesagt hatte der Riese ein klein wenig den Überblick verloren, was den nun genau der Plan der Amley war, wann nun beobachtet und wann eingestiegen wurde, aber das war auch nicht so wirklich wichtig. Es war Mikotos Quest, ihr Plan. Flint war der Muskel. Sie war die Offizierin, er der Soldat. So hatte er es gelernt. Früher oder später würde sich schon offenbaren, was seine Rolle in diesem Spiel sein würde. Vorerst war es das Essen-Fassen.
Obwohl Flint zwei große Portionen bestellt hatte, war er vor Mikoto mit Essen fertig. Die Fischbrötchen konnte er mit einem Bisschen verschlingen, wenn er es darauf anlegte, machte aber lieber zwei draus. Genüsslich lehnte der Riese sich an die Essensbude an und richtete den Blick auf den Ozean. Mikoto wollte er beim Essen nicht anstarren, das wäre sicher seltsam. Nur, als sie ihm zustimmte, dass der Fisch gut schmeckte, nickte er ihr ebenfalls zu. Dass sie auch Gefallen am Snack fand und Flint ihr so eine der guten Seiten Hargeons hatte zeigen können.
Als sich der Tag langsam dem Abend neigte und dann letztlich zur Nacht überging, ging es dann endlich auf zur Arbeit. Die “Partymeile” Hargeons war eine lange, leichte gewundene Straße, an deren Bürgersteige Bars und Kneipen aneinander gereiht waren wie Perlen auf einer Kette. Die meisten Lokalitäten hatten jetzt im Sommer draußen Sitzgruppen oder Stehtische aufgestellt, sodass man das schöne Wetter genießen und dennoch dem Alkohol frönen konnte. In die erste der Bars verschwand Mikoto und ließ den Riesen draußen warten. Natürlich hatte sich schon das ein oder andere Augenpaar dem Hünen zugewandt, der mit der kleinen Amley an seiner Seite sicher ein lustiges Bild abgab. Während die Amley in der Bar ihre Aufklärungsmission fuhr, setzte Flint sich einfach auf den Hosenboden neben einen der Stehtische, an dem gerade drei Kerle und ein Mädel - dem Anschein nach die Freundin von einem der Jungs - standen und redeten. Noch frei hier?, meinte Flint in die Ruhe und grinste die viere breit an. ”Ähm, sicher!", antwortete einer der Jungs. Flint blickte die Viere kurz eindringlich an. Wisst ihr, die meiste Zeit schau ich Leuten nur auf den Kopf. Tut gut, mal ein paar Gesichter zu sehen. Und dann auch noch so attraktive! Die viere kicherten ein wenig und das Eis war gebrochen. Ich bin Flint, wie heißt ihr? Doch noch bevor die Viere sich richtig hatten vorstellen können, tauchte Mikoto wieder auf und machte sich auf zur nächsten Bar. Schulterzuckend zwinkerte Flint in die Runde und richtete sich auf. Kurzes Vergnügen, aber schönen Abend noch!, verabschiedete er sich, ehe er mit ein paar Schritten Mikoto hinterher eilte. So lief der größte Teil des Abends ab. Flint machte es sich für ein paar Minuten gemütlich, bekam ab und zu von Mikoto ein Bier oder dergleichen zugetragen (nach dem zweiten Mal drückte er der Amley einfach ein paar Scheine in die Hand, die hoffentlich den Alkohol für den Riesen finanziell abdeckten) und trottete dann ein paar Minuten später wieder weg und dann fing das Spiel von vorne an.
Nachdem die Kneipentour ihr Ende gefunden hatte teilte Mikoto dem Riesen den weiteren Plan mit. Die beiden würden kurz schlafen und dann bei ein paar Bars und Pfandleihern einbrechen, die Mikoto auf ihrem ersten Erkundungszug nicht hatte genauer untersuchen können. Auf ihre Aufklärung legte Mikoto also anscheinend viel Wert. Gespannt betrachtete der Soldat seine Generalin und war schon neugierig, wie sie weiter vorgehen würde. Also gut, so machen wir es. Ich hoffe mal, dass ich nicht allzu viel Aufmerksamkeit auf mich ziehe…, ließ er die Amley wissen und machte sich dann auf den Weg, die Stadt zu verlassen. Ein paar hundert Meter außerhalb der Stadtgrenze rollte der Riese seine Decke aus und legte sich darauf, die Arme als Kissen unter dem Kopf verschränkt und die geschlossenen Augen gen Sternenhimmel gerichtet. Ein lauer Wind wiegte den Krieger sanft in den Schlaf…
...und eine kurze Weite später wachte Flint wieder auf. Der Mond war weitergereist, die zwölfte Stunde lag schon hinter den beiden Magiern, als sie sich langsam und so leise wie möglich daran machten, wieder in die Stadt einzudringen. Pass auf dich auf., flüsterte Flint Mikoto zu. Du wirst mitbekommen, wenn jemand kommt. Ich mach dich darauf aufmerksam.
Mikoto schmunzelte „Was denkst du warum, mein Gefallengeschäft so gut läuft. Ideenreichtum gehört dazu.“ Meinte sie und grinste den Riesen an. Aber mit einer solchen Unterkunft könnte man einiges an Geld scheffeln. Eine Tatsache, die der Grauhaarigen fast am Meisten Spaß machte. Am Abend ging sie ziemlich oft rein und raus. Als der Hüne ihr Geld gab, um die Unkosten zu erstatten, war sie zuerst drauf und dran dieses abzulehnen, doch Geld stank nicht also nahm sie sich vor ihm das Restgeld zurückzugeben. Immerhin waren sie Partner bei einer Mission, würden sie hier als Privatpersonen sein, würde er das Geld nicht wieder sehen. Aber nun waren sie gleichgestellte Partner, also würde sie fair sein. Er stand bei einer Gruppe junger Leute, aber entfernte sich wieder als Mikoto zum nächsten Schuppen ging. „Tut mir leid. Wenn du magst, mach ich den Rest alleine und du kannst mit deinen neuen Freunden den Abend genießen. Immerhin sitzt du hier immer draußen und langweilst dich. Vielleicht kann ich dir irgendwie helfen dich nicht als zu sehr zu langweilen.“ Es schien ihr unfair, dass er sich langweilte, während sie sich in einer Bar nach der nächsten umschaute. Klar es war ihre Mission, doch etwas Spaß könnten sie ja dennoch haben, jedenfalls wenn es nach Mikoto ging. Nun hockte die Grauhaarige und wartete. Der Riese durfte sich ausruhen, sie selbst war ratlos. Als Flint seine Bedenken äußerte musste sie leise lachen. „Klar das ist die Idee dahinter. Immerhin wirst du nur draußen stehen und das darfst du doch, oder? Wenn sich alle Blicke auf dich ziehen, und sie dich bestaunen, dann sehen sie weder mich noch den Einbruch. Du bist mein Alibi und ich bin deins. Notfalls kannst du ab und an zu deinen Freunden und dich über die Verspätung deiner Bekannten beschweren. Das wäre, übrigens ein guter Code. Sowas wie Man wo bleibt die bloß. Wenn du das rufts, beeile ich mich durch die Hintertür oder so rauszukommen und zu dir.“ Aber es beruhigte sie, dass dieser Riese auf sie aufpassen würde. Da gab es einige in der Gilde, mit denen sich die Dragonslayerin nicht auf Mission bewegen würde, außer der Meister würde es verlangen, aber selbst dann nur unter triftigen Gründen. So kam es letztlich, dass Mikot sich in ein Pfandhaus einschlich, umsah nichts fand und wieder draußen war ehe es jemand hätte bemerken können. Das Ganze ging erneut so. Sie suchte nach belegen, Kostenvoranschläge oder anderes was eine verwertbare Spur liefern könnte. Der eine Pfandleiher hielt sich einen Wachhund, welcher jedoch am Schlafen war, die Dragonslayerin hatte einfach die Tür zu der Kammer in der der Hund schlief geschlossen und ihre Suche fortgeführt. Die Pfandleiher insgesamt waren bis auf das letzte ein Reinfall. Dort fand sie einen Kostenvoranschlag für einige Juwelen. Auch den Barnamen fand sie. Somit würde das morgen ein witziges Unterfangen werden. Wieder draußen berichtete sie den Riesen von ihrer Entdeckung und, klärte ihn über das weitere Vorgehen auf. „Ich denke wir statten den Schuppen morgen einen netten kleinen Besuch ab und holen uns weshalb wir hier sind. Was meinst du?“
Während Mikoto und Flint von einer Bar zur nächsten schlenderten, bot die Gauhaarige dem Riesen an, vielleicht an einer Bar verbleiben zu können. So würde er mehr Zeit mit den anderen Gästen verbringen können. Da hatte die liebe Mikoto sich ja ganz schön Gedanken um ihren Begleiter gemacht. Breit grinsend schüttelte der Riese den Kopf und blickte dann zur Amley hinab: Ach was, meine oberste Aufgabe ist es, bei dir zu bleiben. Immerhin sind wir Partner!, ließ der Riese Mikoto wissen und tätschelte ihr - vorsichtig - den Rücken. Und außerdem kann ich so viel mehr Leute kennen lernen!, fügte Flint noch hinzu, dann waren die beiden schon an der nächsten Kneipe angekommen und das Spiel ging von vorne los. Mach dir keine Sorgen um mich., ließ der Rotschopf seine Anführerin wissen, bevor diese in die nächste Bar verschwand um dort weiter ihre Erkundungen zu machen.
So ging das ganze noch einige Male weiter. Flint machte es nichts aus, von Kneipe zu Kneipe zu ziehen. Mikoto sorgte dafür, dass er nicht durstig wurde, und Flint sorgte selbst dafür, dass ihm nicht langweilig wurde. Und auch wenn die beiden Royal Crusade Magier nicht allzu viel Zeit miteinander verbringen konnten, so waren es die kurze Unterhaltungen während des Weiterziehens, die Flint sehr genoss. Mit Mikoto hatte er definitiv eines der Mitglieder von Royal Crusade erwischt, die ein wenig umgänglicher als der Rest war. Sag mal, Mikoto., fragte der Riese beiläufig, als die beiden gerade wieder dabei waren, von einem Lokal zum nächsten zu wandern. Wie alt bist du eigentlich? Können wir mal zusammen einen trinken gehen? Die Frage war vom Ton her recht ruhig gestellt. Flint machte keinen Hehl daraus, dass er nicht so recht einschätzen konnte, ob die Amley wohl schon über 18 war oder nicht. Sie sah sehr viel jünger aus, das ließ sich nicht von der Hand weisen, doch das Verhalten, das sie an den Tag (oder vielmehr: die Nacht) legte, ließ sie dafür recht reif und erwachsen wirken. Hoffentlich nahm die Grauhaarige Flint der Frage nicht krumm. Die Amley bekam es gut hin, Flint seine Sorgen über seine mangelnde Unauffälligkeit zu nehmen. Sie erklärte, dass er ja nur die Ablenkung war. Und in einem Punkt hatte Mikoto sicher recht: Eine Ablenkung erfüllte ihren Zweck nur ganz miserabel, wenn sie nicht wahrgenommen wurde. Da hatte die Grauhaarige die vermeintliche Schwäche Flints zum Vorteil geplant. Begeistert rieb der Riese sich am Kinn, die Finger fuhren durch den strubbeligen Bart. Die Kleine hatte echt was drauf. Glücklicherweise gingen auch die Einbrüche in die Pfandleihgeschäfte ohne weiter Vorkommnisse von statten. Die beiden hatten zwar einen Code ausgemacht, so wirklich benutzen mussten sie ihn jedoch nicht. In einem der Pfandleiher war Mikoto fündig geworden, hatte eine vielversprechende Rechnung oder dergleichen gefunden und diese sogar zu einer der Bars zurückverfolgen können. Schlaues Mädchen. Am morgigen Tag wollte sie dem Schuppen einen Besuch abstatten, darauf freute sich der Rotschopf schon. Da kann ich dann auch endlich meinen Wert beweisen. Aber für’s erste war Schlafen angesagt, das glaubte und hoffte der Riese zumindest. Kein Krieger sollte müde oder erschöpft in die Schlacht ziehen.
Immerhin war der Riese loyall, etwas das in dieser Gilde selten war. Jeder misstraute jedem und das sorgte dafür, dass man lieber alleine kämpfte. Aber der Riese schien zu ihr zu stehen., daher lächelte sie, obwohl es sich anfühlte, als ob ihr Rücken gebrochen wurde. Sich nicht anmerken lassend grinste sie ihren Partner an. „Außerdem ist der Schatz ein netter Anreiz“ meinte sie flüsternd. Nun da sie die die Bars und Pfandleihhäuser abgesucht hatten, war es auch Zeit sich einen Schlafplatz zu suchen. Morgen würde ihr volle Konzentration benötigen und auch anstrengend werden. „Also uns schlafen gehen.“ Mikoto stutzt über seine nächste frag und hielt in ihrer Bewegung inne. Dann brach sie im schallenden Gelächter aus. Fast hätte sie sich auf dem Boden gekugelt doch hielt sie sich gerade noch so zurück. Die wenigen vereinzelten Passanten starten die Grauhaarige merkwürdig an, doch das war ich egal. Nachdem sie sich halbwegs wieder beruhigt hatte, räusperte sie sich, um ihre Stimme zurückzugewinnen. Immer noch leicht pusten grinste sie den Mann an. „Tut mir leid, es ist nur sehr abstrus. Von allen Fragen, die du mir stellen könntest, stellst du die mit der ich am wenigsten gerechnet hatte. Aber keine Sorge, auch wenn ich jung aussehe, bin ich 22 Jahre alt.“ Auf der Straße wurde man nicht alt und die Mangelernährung und die Härte der Straße ließen einen nicht altern. Auch wenn es Jahre her war, hatte dieses Phänomen ihren Körper noch fest im Griff. „Ich habe eine ganze Weile auf der Straße von Crocus gelebt, durch das Wetter und die Mangelernährung scheint mein Körper, das Wachstum eingestellt zu haben. Kann man nicht machen.“ Erklärte sie locker ihre Situation und gab dem Riesen etwas von ihr preis. Jedenfalls legte sie sich im Park ins Gras und sah hinauf in den Himmel. Der Himmel und die Sterne hatten ihr schon immer Trost und Hoffnung gespendet. „Erzähl mir was über dich. Also wenn du magst und ich dir auch mehr erzählen soll, ist das meine Bedingung.“ Im Kopf ging sie währenddessen das Vorgehen für den morgigen Tag durch. Die Bar aufsuche und alles kurz und Klein hauen wäre unvorteilhaft, wenn nicht sogar fahrlässig. Also würden sie es erst auf die nette Tour versuchen, auch wenn sie die Mission schnellstmöglich abschließen wollte. Flint würde ihnen den Fluchtweg frei kämpfen können, während sie die Männer und gegebenenfalls Frauen vom Hals halten würde. Mit dem Rauschen des Meeres an ihrem Ohr schlief sie bald in einen traulosen Schlaf, der erst durch den Schrei der Möwen beendet wurde. Sich aufrappelnd sah sie sich um, die Promenade erwachte langsam zum Leben. Also beschloss Mikoto ihrem Kameraden etwas Gutes zutun. Hoffentlich hielt Flint die Klappe sonst würde sie noch als Samariterin bekannt werden, darauf hatte sie so gar keine Lust. Dennoch mit Kaffee und Belegten Brötchen bewaffnet ging sie zu Flint zurück. „Hier Frühstück danach geht’s los.“
Dass Flint viel lieber bei Mikoto blieb anstatt in vor einer Bar zu verhocken schien die Grauhaarige zu erfreuen. Kein Wunder, wer war nicht gerne in der Präsenz des Riesen? Da hast du Recht, ein Schatz passt wirklich sehr gut. Hast du denn schon eine Idee, was du mit dem ganzen Geld machst?, fragte der Riese, nur um einen Moment später zu realisieren, dass die Amley ihm die Antwort auf diese Frage schon gegeben hatte. Ach ja, sparen für deine Reise, oder?, mutmaßte er. Die Team-Führerin beschloss, dass es nun Zeit zum Schlafengehen war. Doch zuvor offenbarte Mikoto Flint noch ihr Alter. Der Riese staunte nicht schlecht, so alt hatte er die Amley definitiv nicht eingeschätzt. Da fühlte er sich ja direkt schlecht, dass er zuvor noch hinterfragt hatte, ob die Grauhaarige überhaupt in Bars hinein kommen konnte. Mikoto erklärte dem Rotschopf auch, wie sie denn zu diesem seltsamen Kontrast aus kindlichem Aussehen und erwachsenem Alter gekommen war: Sie hatte auf der Straße gelebt, nicht genug zu essen bekommen. Das Schicksal hatte sie zugerichtet. Flint hatte Mitleid, doch er wusste recht gut, dass solches nur selten half. Wenn du mal in mein Alter kommst und eigentlich faltig und rubzelig werden solltest, es aber nicht wirst, dann wirst du dich über deinen jungen Körper bestimmt freuen., scherzte Flint also und hoffte, dass Mikoto ihm ihm Frage nicht übel nahm. Geht es dir in unserer Gilde jetzt besser? Der Rotschopf hatte bisher nicht das Gefühl gehabt, dass die Amley besonders wehleidig oder dergleichen war. Nur vielleicht ein wenig verschlossen. Der Gedanke, dass das Mädchen in einer Gilde aus Verbrechern und Tunichtguten eine Heimat gefunden hatte, belustigte den Riesen.
Um ein wenig Schlaf zu finden machten die beiden es sich, gleich Landstreichern und Obdachlosen, in einem der Parks Hargeons gemütlich. Über ihnen der klare Sternenhimmel war ein beeindruckender Anblick. Er machte Flint klar, wie klein selbst er im großen Ganzen war. Ein seltenes Gefühl. Mikoto fragte den Riesen, ob er nicht auch selbst ein wenig über sich erzählen wollte. Grübelnd versuchte er sich daran zu erinnern, ob er das nicht schon getan hatte, aber die meiste Zeit hatten die beiden wirklich über Mikoto gesprochen. Hmm, gibt es denn etwas, was dich besonders interessiert?, erwiderte der Krieger. Er machte aus sich und seinem Werdegang kein Geheimnis, wenn Mikoto Fragen hatte, dann würde Flint diese gerne beantworten. Doch da er nun so die sprichwörtliche Pistole auf die Brust gesetzt bekam, musste der Riese erst mit einem brummenden Hmm… überlegen, was er denn erzählen wollte. Von seinem Vater vielleicht? Oder davon, wie er zu Royal Crusade gekommen war? Von Shion? Von Thana? Langsam verschränkte der Rotschopf die Arme hinter dem Kopf, schuf sich so ein Kissen aus Haut und Muskeln. Bevor ich zu Royal Crusade gegangen bin, hab' ich lange Zeit als Söldner oder Leibwächter oder Tagelöhner gearbeitet. Ich bin ein Magier, das hab' ich als Jugendlicher entdeckt. Ich kann machen, dass ich stärker, schneller oder tougher werde. Das ist zwar für's Kämpfen ganz praktisch aber sonstwo nirgends. Deswegen fühle ich mich ein wenig zum Kämpfen geboren. Ich liebe es, mich mit anderen Leuten auf Leben und Tod zu messen und viele Jahre lang habe ich genau davon gelebt. Ich seh' mich selber auch mehr als ein Krieger und weniger als ein Magier. Das war doch auf jeden Fall etwas über sich preisgegeben. Manchmal frag' ich mich, ob es sowas wie Bestimmung gibt. Bin ich durch irgendeine kosmische Macht oder Ordnung zum Kämpfen bestimmt? Oder hat sich das nur so ergeben, vielleicht aus der Art wie ich bin und lebe. Das war ja wohl genug Denkanstoß. Flint wartete noch ab, ob Mikoto zu diesem Thema etwas zu sagen hatte, dann schloss auch er langsam die Augen.
Als der Riese am nächsten Morgen erwachte, war Mikoto von ihrem Platz neben ihm verschwunden. Flint machte sich keine großen Gedanken über ihren Verbleib, vermutlich musste sie sich nur kurz frisch machen oder dergleichen. Würde sie längere Zeit fehlen, erst dann würde Flint sich Sorgen machen. Doch bevor es soweit kam tauchte die Grauhaarige wieder auf und brachte sogar Frühstück mit. Ein freudiges Grinsen bis über beide Ohren zierte das Gesicht des Hünen als er Brötchen und Kaffee dankend entgegennahm. Mikoto hatte ihn erneut positiv überrascht. Musste sein guter Einfluss sein. Ich bin bereit, Boss!
Hatte er ihr nicht zu gehört oder war er einfach nur dumm? Mikoto hatte doch schon grob gesagt was sie mit dem Geld anstellen wird. Auch wenn sie nicht ins Detail gegangen war. „Einen Teil werde ich sicher Inverstieren müssen, um meinen Handel mit Gefallen vorantreiben zu können. Einen anderen Teil werde ich sparen, man weiß ja nie.“ Erklärte sie dieses Mal genauer. Ob sie für ihre Reise sparte, verriet sie ihm aber nicht. Es wirkte so als ob er Mitleid mit ihr habe und daher bekam er einen verachtenden Blick. Sie wollte nicht für ihr Vergangenheit bemitleidet werden. Letztlich weil diese ihr die ganzen Erfahrungen eingebracht hatte, welche sie nun voranbrachten. „Vielleicht, aber wir Magier sind zu oft in Kämpf verwickelt. Wir sind nicht dazu gemacht umgeben von Familie im Bett einzuschlafen und friedlich in den Tod zu gehen eher sterben wir jung. Entweder durch Misserfolg oder Missgunst. Dennoch habe ich nicht vor früh zu sterben erst wenn ich meine Ziele erreicht habe.“ Auch wenn es den Mord an einem Drachen beinhaltete, aber das musste der Riese ja nicht zwangsläufig von ihr wissen. Wie alle Obdachlosen und Vagabunden lagen sie nun im Park. Auch der Riese erzählte etwas von Bestimmung und Mikoto lachte leise und kalt. „tut mir leid es ist nicht gegen deine Bestimmung aber so gesehen passt meine ganz gut. Drachentötermagie um einen Drachen zu töten.“ Gab sie somit doch ihr Ziel preis, dass es ihr Ziehvater war, musste sie nicht besonders erwähnen.
Als sie ihm am nächsten Morgen mit Frühstück versorgte und er sie Boss nannte verzog sie kurz ihr Gesicht. „Ich bin nicht dein Boss wir sind Partner. Aber dennoch, wenn du fertig bist können wir los.“ Damit steuerte sie die Spelunke an in der sich hoffentlich der Schatz befand. Wie jedoch zu erwarten war die Tür noch abgesperrt also machte die Grauhaarige eine einladende Geste in Richtung des Riesens. „Bitte nach dir.“
Was Mikoto sagte, stimmte für Flint gleich doppelt. Der Riese war nicht nur Magier sondern auch noch Krieger, in dem Sinne waren seinen Chancen auf einen ruhigen Tod tatsächlich recht schmal. Doch sein Vater hatte es auch geschafft, diese Art von Leben durchzuziehen, bis er den Ruhestand angetreten hatte. Nachdenklich blickte der Rotschopf zu seiner Kollegin während er ihren Ausführungen lauschte, und kratzte sich dabei an der Schläfe. Also ich hab nicht vor, jung zu sterben, also werde ich das auch nicht., stellte Flint trocken fest. Erfolg oder Misserfolg, Gunst oder Missgunst lag in seinen Augen in den eigenen Händen. Jeder war seines eigenen Glückes Schmied und musste seine Grenzen kennen, sonst drohte er, sie zu überschreiten. Und in einem Beruf wie dem, den Mikoto und Flint ausübten, konnte ein Fehltritt tatsächlich recht fatal enden. Die nächsten Worte Mikotos ließen den Riesen aufhorchen. Hoho… Einen Drachen töten? Da will ich dabei sein! Sein Vater hatte keinen Drachen getötet, nur einmal ein Nashorn (aber das mit bloßen Händen). Würde Flint bei einer derart epischen Schlacht teilhaben können, er würde es ohne zu zweifeln oder zu zögern tun. Mit einem Drachen würde ich mich auch gerne mal messen. Dass Flint die kleine Mikoto “Boss” genannt hatte, schien dieser ein wenig aufzustoßen. Lachend hob der Riese abwehrend die Hände. Das war nur so dahergesagt. Wir sind Partner, Mikoto, aber du machst den Plan. Du bist der Offizier, ich dein Soldat., stellte Flint die Hackordnung fest.
Das morgendliche Hargeon war im Hafenbereich ganz und gar nicht verschlafen. Schon vor Sonnenaufgang waren hier Dockarbeiter dabei, Schiffe für die kommende Fahrt zu beladen. Ein geschäftiges Wuseln herrschte direkt am Hafen, doch war es noch verhältnismäßig ruhig. Still gingen die Arbeiter ihrem Werk nach. In die Magier in die “Partymeile” einbogen änderte sich das Bild schlagartig. Es war recht leer (beinahe wie ausgestorben). An mehreren Stellen lagen geborstene Bierflaschen oder weggeworfener Abfall auf dem Boden. Die Nebengasse erholte sich von einer langen Nacht. Ohne Umschweife traten die Magier Royal Crusades an die Bar heran, die Mikoto ausgemacht hatte. Sie bat den Riesen um Einlass. Oh nein…, lehte der Rothaarige die Einladung Mikotos ab. Dann trat er mit der Fußsohle gegen die Eingangstüre, die mitsamt des Türrahmens splitternd nach innen geschleudert wurde. Der brachialen Gewalt des Riesen hatte die Türe wenig entgegenzusetzen gehabt. Ladies first., bestand Flint. An der Tatsache, dass er nicht in die Bar reinpassen würde, hatte sich nichts geändert. Er würde wieder draußen warten und aufpassen.
Nein früh sterben war weder etwas für den Riesen noch für die junge Magierin. „Ich habe auch nicht vor früh zu sterben, aber es ist eine Sache, die man sich nicht aussuchen kann. Also lebe ich lieber in jedem Moment als mich von einer Schleierhaften Zukunft blenden zulassen.“ Eohl hatte ihr schon einmal den Blick in die Zukunft angeboten, doch sie hatte abgelehnt, wann und wie sie sterben sollte und würde wäre ihre Wahl oder besser gesagt Schicksal. „Eigentlich will ich den Drachen töten, der mich großgezogen und verraten hat. Ich hasse ihn nicht, falls du das Denken solltest, aber ich denke eine Revanche, ein Kampf auf Leben und Tot klingt fair.“ Damals hatte Raiton sie anscheinend zum Sterben zurückgelassen, weil er selbst zu viel Angst hatte. Jedoch heute würde sie sich ihm entgegenstellen und die Meinung geigen. Ein Normaler Magier wie er würde diesen Kampf wohl kaum als Kampf sehen, sondern eher als übertriebene Zurschaustellung von Magie, und doch würde er sich mit einem Drachen messen wollen. Fragend zog sie eine Augenbraue hoch. „Du weißt schon, wie schwer es ist einen Drachen ohne Elementarfähigkeiten zu finden oder, fair wäre der Kampf nicht.“ Von der Magie her und auch von der Kraft wäre der Riese wohl im Nachteil. Als er erneut auf diese Hackordnung verwies, seufzte sie genervt. „Genau aus diesem Grund hab und will ich keine Freunde.“ Sie konnte nun mal nicht gut mit Umgangsformen und war eben immer gleich, auch jetzt würde sich daran nichts ändern.
So gingen sie die Partymeile entlang, die nun ihr wahres Gesicht zeigte, leere Flaschen und noch volle Flaschen, der menschlichen Existenz lagen kreuz und quer einige Taumelden noch. Ihre Nase roch Schweiß, Urin und Erbrochenes gemischt mich Alkohol und billigem Essen. Mikoto bereute ihr Frühstück bereit und versuchte den Würgereflex unter Kontrolle zu halten. Der Riese musste echt abgestumpfte Sinne besitzen, oder ihre Dachennase war einfach zu fein für diese Gegend. Als er die Tür zu ihrem Zielort eingeschlagen hatte, jedoch kein e Anstalten machte hinein zugehen seufzte sie genervt. „Dann pass auf, dass niemand außer mir rein oder raus kommt.“ Gab sie knurrend von sich. Der Geruch der Gegend reizte sie, immerhin musste sie ihr Essen drin behalten und fokussiert bleiben. Drinnen roch es wenigstens etwas Besser der Gestank von Erbrochenem wurde, mit dem von abgestandenem Putzmittel und der von Urin, mit dem von altem Bier über deckt, keine große Verbesserung jedoch weniger widerlich als draußen. Anscheinend hatte man nicht mit Besuch gerechnet, war aber zu erwarten. Besuch brach nicht einfach die Türen auf und kam zum Morgengrauen hinein. Dennoch sah Mikoto sich um, dreckig, klein und unhygienisch wären wohl die passendste Beschreibung gewesen. Nun schien sie auch vom Wirt bemerkt zu werden. Dieser steuert sie recht aggressiv an und war sturzbetrunken. Doch ihr Problem war, er war nicht allein und die Gerüche bedeckten ihre Anderen sinne, ihre Augen tränten leicht und so hatte sie für den Moment ihren Fokusverloren. Fand ihn jedoch durch das Klingeln in ihren Ohren als der Kerl sie anschrie. „WAS FÄLLT DIR EIN WEIB? WER BIST DU? WAS WIILLST DU?“ wäre er nüchtern gewesen wäre es Mikoto leichtgefallen diese Sätze zu verstehen doch nun da er lallte und schrie hatte die Grauhaarige ihre Schwierigkeiten. Doch schlussendlich konnte sie die Fragen verstehen. Wie hieß es doch immer ehrlich währt am längsten und betrunkene konnten nicht lügen. Also warum nicht mal antworten. „Zur Frage was mir hier zu einfällt, die Worte dreckig, unhygienisch, alt, modrig und widerlich sind die besten Assoziationen mit diesem Rattenloch, dass ihr Taverne nennt. Zur Frage wer ich bin das geht euch einen Feuchten Dreck an und ist für das weiter Prozedere nicht von Belang. Nun zur alles Entscheidenden Frage war würde ich nur wollen, können. Einen Schatz vielleicht. Also raus damit.“
Plötzlich ging es um ein Thema, das Flint besonders spannend fand. Der Kampf gegen einen Drachen. Interessiert blickte er zu Mikoto hinunter, als diese ihm einredete, was für eine dämliche Idee das doch war. Das wusste Flint selbst, aber dennoch. Ach, ich gebe mich auch mit einem Feuer-speienden oder einem Blitze-schleudernden Drachen zufrieden. Ohne Element muss er nicht zwingend sein. Irgendwie schien in die Aussage der Amley mehr mitzuschwingen. Als wüsste sie etwas über Drachen, das sie Flint nicht eröffnen wollten. Sicher tat sie das, war sie doch bei einem aufgewachsen. Und fair muss der Kampf auch nicht sein. Je größer die Herausforderung desto besser! Man hätte es als verletzend sehen können, als Mikoto auf die Aussage des Riesen abwertend klar machte, wie wenig sie davon hielt. Er wollte sie ihr Ding machen lassen, aber das schien der grauhaarigen Dragonslayerin ganz und gar nicht zu gefallen. Anscheinend war der Riese ihr da wirklich auf den Schlipps getreten. Verlegen kratzte er sich am Hinterkopf und ging neben der Amley her. Falls du mal einen willst, meld’ dich., ließ er die Grauhaarige wissen. Freundschaft war wichtig.
Als die beiden Magier nach einer kleinen Morgenwanderung an der Bar angekommen waren, verschaffte Flint der Grauhaarigen Eintritt. Ehrlich gesagt wäre der Riese lieber mit Mikoto in das Gebäude eingedrungen, doch dass er nicht wirklich hinein passte, daran konnte der Rotschopf leider nichts ändern - zumindest ohne die komplette Fassade des Gebäudes einzureißen. Ich pass draußen auf, du passt drin auf., gab der Krieger der Dragonslayerin als Antwort zurück, bevor diese sich in die Bar aufmachte. Flint wiederum lehnte sich außen an die Front der Bar und verschränkte die Arme gemütlich vor der Brust. Sein Blick schweifte durch die durchnächtigte Seitenstraße in all ihrer ekelhaften Pracht. Rufe erklangen von Innen, doch geduldig wartete Flint ab. Er hatte Mikoto sein Vertrauen zugesagt und nun würde er einen Teufel tun und dazwischen grätschen. Vom ganzen Lärm aufgescheucht stand ein Mann auf, der zuvor noch gegen einen Briefkasten gelehnt auf der Straße geschlafen hatte. Gähnend blickte er in die Richtung des Riesen. ”Was’n hier los…”, wollte er wissen. Mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht blickte Flint zum Zecher hinab. Wir überfallen eine Bar!, berichtete er, nicht ohne Begeisterung in der Stimme. Verschlafen nickte der Mann kurz, bevor die Bedeutung der Worte in seinem Kopf ankamen. Plötzlich erfüllte Angst seinen verkaterten Leib mit neuem Leben. ”Scheiße… tut mir nix...” Schulterzuckend nickte Flint ihn ab. Nur, wenn du nicht petzt. Wie heißt du, kleiner Mann?, wollte der Barräuber wissen. Sein Gegenüber blickte ihn etwas verdutzt an.. ”Ähm… Jeff. Mein Name ist Jeff… Warum?”Ach, nur so, Jeff. Guten Abend gestern gehabt?, wollte er interessiert wissen und während Mikoto innen ein wenig auf den Putz klopfte fing der Riese draußen vor der Bar eine kleine Plauderei an.
Mikoto belächelte seine Aussage und beließ es dabei. Gerade jetzt würde sie keinen Streit losbrechen wollen. „Drachen und Menschen sind zu verschieden, aber als ich noch ein Kind war, war er der Einzige, der mich akzeptiert hatte. Selbst meine Eltern wollten mich nicht und haben mich zum Sterben ausgesetzt. Er hat mich gerettet und ließ mich einige Jahre später wieder im Stich. Deswegen werde ich meinen Ziehvater und Drachen töten.“ Erklärte sie ihr Motiv, und grinste. Sie musste stärker werden und an sich wachsen. Aber wenn es so weit war würde sie nicht zögern. Zu lange war sie betrogen und enttäuscht worden. Doch allein wegen der Herausforderung würde sie nicht Morden, ihr war Mord nur Mittel zum Zweck. Erstmal würde die Grauhaarige ihren Gefallenhandel ausbauen. „Ne lass mal. Kämpfen und Töten sind für mich nur Mittel zum Zweck, es sei denn du möchtest es als einen Gefallen von mir, dann kann man darüber sprechen natürlich unter angemessenen Gegebenheiten und den entsprechenden Gegenwert.“ Meinte sie kurz um und verschwand in der Bar. In der Bar schien sich die Situation nicht angenehmer zu werden, im Gegenteil langsam realisierten die Männer was das hier zu bedeuten hatten. Die Grauhaarige würde den Kampf, sollte es zu einem kommen, vor die Bar verlegen und den Riesen mit einbinden. Allein gegen die Männer würde ihr hier nichts bringen, außerdem würde sie, sie am Leben lassen müssen. Die ganze Situation nervte sie. Die Männer waren zu langsam und nicht bereit zu kooperieren und der Laden war immer noch ein Drecksloch. „WAS FÜR EINEN SCHATZ UND WAS HEIßT HIER DRECKSLOCH.“ Schrie der scheinbare Besitzer der Bar wurde aber von seinem scheinbar noch betrunkenen Kumpel unterbrochen. „Chef ch klaup ddd-iie mmm-eint die Truhhne im HHHimmterzner.“ Mikoto grinste, hatte sie nun die Information, die sie wollte. Nun würde es ein Spaziergang werden, an den Kerlen vorbeikommen und sich die Truhe schnappen. Der Betrunkene War kein Problem aber der Besitzer. Entschlossen stellte er sich der Grauhaarigen in den Weg. „Einen Vorschlag zur Güte. Wir schieben unseren Kleinen Faustkampf nach draußen. Dann sehen wir weiter und dein Drecksloc ich meine deine Bar bleibt verschont.“ Missmutig nickte er und stimmte zu. Vor der Tür grinste Mikoto den Riesen an. „Viel Spaß mit den Deppen ich such drinnen nach dem Schatz und gebe dir dann bescheid.“
”...und mir ist, als leb’ ich nur noch für den scheiß Job. Ich steh’ auf, geh arbeiten, komm’ heim, mach was zu essen, les noch was und dann ins Bett und am nächsten Tag von vorne....”, klagte Jeff Flint sein Leid. Der Riese hatte sich auf den Boden gehockt und nickte dem verkaterten Säufer aufmerksam zu. ”Un’ sowas? Früher hat mir das Spaß gemacht, Abends wegzugehen. Auf die Strecke. Das war das Größte! Und jetzt ist es nix mehr. Ich bin mit Leuten unterwegs, aber ich fühl’ mich trotzdem alleine. Wenn ich rede, hört niemand zu. Weil ich nix zu sagen, nix zu erzählen hab.” Aufmunternd legte Flint Jeff die Hand auf die Schulter (was diesen ein wenig tiefer sacken ließ). Ich hör’ dir zu, Jeff., meinte der Riese mit einem riesigen Lächeln. ”Ach, weißte Flint... Das ist das erste Mal seit Monaten, dass ich mich fühl’, als würd’ sich jemand wirklich für mich interessieren.” Das Männergespräch wurde einen kurzen Moment unterbrochen als Mikoto, gefolgt von zwei weiteren Kerlen (einer wütend, einer sturzbetrunken) aus der Bar kam. Viel Spaß wünschte sie dem Riesen. Hä? Doch ehe die Dragon Slayerin antworten konnte war sie schon wieder in der Kneipe verschwunden. Stattdessen fixierte der Barkeeper Flint mit einem entsetzten Gesichtsausdruck. D...d….du Monster, dich kenne ich!! “Monster” war kein schönes Wort. Zähneknirschend schwang Flints linke Hand zur Seite, ergriff den Barbesitzer an den Füßen und riss ihn von den Beinen, als Flint aufstand. Kopfüber baumelte er, panisch schreiend und zappelnd, aus der Hand des Riesen. ICH BIN KEIN MONSTER VERDAMMT!, brüllte Flint ihn an. Sein Arm schwoll, magisch unterstützt, unter der Lederrüstung an, als der Riese ausholte und den Barbesitzer mit voller Wucht gegen die Fassade seines Etablissements schlug, als klopfe er mit einem Teppichklopfer staubige Textilien aus. Wieder und wieder. Schon der erste Treffer hatte gereicht um den Leib des Mannes mit einem hässlichen Knacken zu verbiegen. Nach dem dritten oder dem vierten (Flint zählte nicht wirklich mit) platzten Kopf und Torso des Toten auf wie ein mit Wasser gefüllter Luftballon. Mit Blut und Eingeweiden verpasste Flint in seinem Anfall der Bar einen neuen Anstrich. Schwer atmend ließ der Riese nach einigen intensiven Augenblicken innen. Was er in der linken Hand hielt erinnerte nur noch im entferntesten an das, was einmal ein Mensch gewesen sein musste. Vor allem die Hose war noch zu erkennen, mündete jedoch schnell in einer - dem FSK-Rating des Boards geschuldet - nicht weiter beschriebenen Unordnung. Wie einen nassen Sack ließ der Rotschopf den Barkeeper (oder was von ihm noch nicht an der Außenwand klebte) zu Boden fallen. Der andere Kerl, der mit Mikoto aus der Bar gekommen war, hatte sich längst über alle Berge gemacht, nur Jeff war noch da. Ähm… ‘tschuldigung. Die Arbeit…, meinte der Riese ein wenig schwerer atmend. ”Ich… ich geh’ jetzt besser,,,” Langsam nickte der Riese, blickte den Kleinling besorgt an. Wird wohl besser sein… So fand auch diese kurze Bekanntschaft ein Ende. Jeff drehte sich auf der Stelle um und begann die Gasse entlangzuhasten. Hey, Jeff!, rief Flint dem Kleinling hinterher. Es ist nix dabei, Erfüllung in seinem Job, nicht in seinen Hobbies oder Freunden zu finden. Wenn dich das glücklich macht, dann musst du dir nicht selbst einreden oder von anderen Leuten sagen lassen, dass du noch mehr brauchst., gab er ihm einen gut gemeinten Ratschlag hintendrein und wandte sich dann in Richtung der Bar um. Sich bückend steckte der Riese seinen Kopf in die Eingangstüre. He, Mikoto! Wir werden bald Besuch von der Stadtwache bekommen!, rief er in die Lokalität hinein, denn Mikoto konnte er direkt nicht sehen. War wohl irgendwo weiter drin.
Strong Arms: Heavy Infantry Soul TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Nahkampf MANAVERBRAUCH: 20 pro 3 Minuten MAX. REICHWEITE: selbst SPEZIELLES: Partial Take Over VORAUSSETZUNGEN: Manaregeneration Level 2, Stärke Level 2 BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber verwandelt der Anwender seinen Arm in den eines muskulösen Kriegers, wodurch dieser an Muskelmasse zunimmt und von Tätowierungen überzogen wird. Die Stärke des Armes steigt um einen Level. Man kann den Zauber auch auf beide Arme anwenden, es verdoppeln sich dann allerdings die Manakosten.
Mikoto
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Mikoto huschte nach drinnen. So konnte er Riese sich nützlich machen und sie hatte genügend Zeit. Dem Gebrüll von vor der Bar nach zu urteilen, hatte der Kerl gerade sein Todesurteil unterschrieben. Doch der Lärm würde bald ungebetenen Besuch auf den Plan rufen, so schnell sie konnte durch wühlte sie die Schränke und unter dem Schreibtisch in einem losen Dielenbrett fand sie das was sie suchte. Eine Truhe nicht besonders groß, aber auch nicht minimalistisch. Auch schön war anders aber der Inhalt war vielversprechend. Schnell packte sie ihre Sachen zusammen, die Truhe war eben nun ihre, und trat wieder nach draußen. „Scheint ein kurzes Intermetzo gewesen zu sein.“ meinte sie nüchtern und sah auf den Fleischhaufen. „Ich hab weshalb wir hier sind. Aufteilen können wir im Zug nun aber ab zum Zug.“ Meinte sie und ging langsam, aber sicher los. Die Welt schien für sie in Ordnung zu sein, ganz ruhig und gelassen lief sie durch die Gassen. Am liebsten würde sie Freudensprünge machen. Doch der Unauffälligkeit wegen blieb sie ruhig. „Komm mein Großer bleib ruhig und bewege dich normal. Bei den wenigen Passanten fallen wir sonst auf. Bis auf deinen Freund waren kaum Leute unterwegs also passt es. Auf nach Hause.“ Mikotos gute Laune schwang in ihrer Stimme mit. „Also so lange wir auf unseren Zug warten magst du etwas über Drachen erfahren ?“
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