Ortsname: Der große Basar Art: Freifläche Spezielles: --- Beschreibung: Der große Basar ist das Aushängeschild Aloe Towns, finden sich hier doch alle Waren, die man sich vorstellen kann. Von hier gelangen Güter aus dem gesamten Reich in die westlichen Regionen, die nur dünn besiedelt und auch nicht ausreichend mit dem restlichen Königreich verbunden sind. Anders als bei vielen Märkten im gesamten Königreich endet auf dem großen Basar der Markttag nie, selbst mitten in der Nacht haben etwa die Hälfte der Buden geöffnet und bieten ihre Waren an, auch wenn die Anzahl von dubiosen Geschäften gerade bei Dunkelheit ansteigt.
Der Junge durfte gehen und dies tat er auch sehr schnell, denn er wollte wohl nichts mehr mit den Magiern zu tun haben. Aylin schickte ihn scheinbar zu jemanden, den sie kannte, von dem sie jedoch wohl nicht gefunden werden wollte, da sie dem Jungen einbläute das nicht sie es war, die ihn schickte. Der Händler, welche ihr Zeichenutensil wollte, war wohl nur eine Puppe in einer größeren Sache, er wurde wohl von jemanden gekauft, welcher die Magierin finden wollte. Eine seltsame Situation, ähnlich seltsam wie das Verhalten von Aylin, dachte der junge Mann sich, immer wieder lies sie ihre Fassade fallen, nur um sie dann wieder aufzusetzen, der Magier selbst wollte nichts dazu sagen, jedoch Nero war da anders, es fiel ihn recht schnell auf und nervös wie er nun mal war, sprach er die junge Frau darauf an und diese schien nachzugeben und es den beiden erzählen zu wollen, jedoch nicht mitten auf dem Basar, wobei Barbatos dies gut verstehen konnte,d a es sich scheinbar um eine recht private Sache handelte. Zwei Bedingungen stellte sie den Männern, beide konnte er nachvollziehen und demnach hatte er kein Problem sich darauf einzulassen, er nickte kurz zustimmen und machte sich dann darauf ihn zu folgen. Sie begab sich zu einem der vielen Teezelte des Basars, was gut war, denn zum einen mochte Barbatos Tee und zum anderen, er mochte die Ruhe in den Zelten. Die Luft war von dem Aroma verschiedenster Kräuter durchdrungen und mit seiner feinen Slayernase konnte er sogar das schwache, süße Aroma von Honig vernehmen, angenehm und beruhigend. Ruhig setzte er sich auf einen der Stühle, schaute sich ein wenig um, nur um dann seinen Spiegel aus seiner Tasche zu nehmen und zu überprüfen, ob noch alles mit seinem Make-up in Ordnung war, durch den Stress kam er gefühlt eine Ewigkeit nicht mehr dazu, es war unangenehm, doch zu seiner Erleichterung war alles in Ordnung. "Nun meine Liebe Aylin, die Sache mit dem Jungen und die Sache mit dem Händler, mir scheint es fast so, als ob die Verfolgt wirst." Seine Stimme war ruhig, sein Gesicht mit einen freundlichen, aber fragen lächeln geschmückt. "Du musst uns nicht alles erzählen, aber vielleicht wäre es besser wenn wir ein paar Informationen von dir bekommen könnten." Kurz stoppte er, sein Blick auf die Teekarte gerichtet. "Du weist, mit den richtigen Infos können wir dir vielleicht helfen." Die Stimme war weiterhin ruhig und freundlich. "Jedoch solltest du Kameraden nicht so an der Nase herum führen, vor allem nicht, wenn sie so gute Nasen haben, wir wir." Er lächelte freundlich und wartete, was sein Bruder dazu zu sagen hatte und vor allem, was die Rothaarige ihnen erzählen wollte.
Das war es also? Das war es wirtklich? Dafür hatte Nero jetzt also seine Ruhephase unterbrochen? Wo er doch gerade dabei war, sich auf dem angenehmen Häuserdach auszuruhen, von dem er von niemandem gestört werden würde? Warum musste es gerade eine solche Kombination von Faktoren sein? Gerade jetzt hätte der Dragon Slayer des Giftes auch noch immer problemlos auf dem Dach liegen können und eben nichts tun können, außer sich davon zu erholen, dass er viel Gehirnschmalz auf der letzten Quest verbraucht hatte. Und auch ein Taktikergehirn wie seines benötigt einmal eine Pause. Daher war es auch nur zu klar, dass er sich dieses hin und wieder gönnte, selbst wenn er dabei auch mal einen halben Tag nichts tat, außer sich auszuruhen. Der Necrologia war aber bereits im Begriff darin, es zu bereuen, dass er sich dafür entschieden hatte, dieser Situation beizupflichten und sich darin einzuschalten. Schließlich hatte es ihm bis jetzt nichts eingebracht, außer vielleicht nervend gestohlene Zeit. Der Necrologia fasste das geschehene noch einmal grob in seinem Intellekt zusammen. Was war alles geschehen, was für Situationen gab es insgesamt und was musste er noch alles wissen oder hatte er einfach noch zusätzlich in Erfahrung gebracht. Nachdem er dies alles getan hatte, bemerkte er noch viel mehr, mit was für einer Sinnlosigkeit er sich eigentlich gerade befasst hatte. Denn es war ja nicht so, als wenn Aylin das nicht doch hätte selbst lösen können. Es gab da aber eine Situation, die ihn noch viel mehr im Verstand geblieben war. - Das, was Aylin im Allgemeinen in dieser Situation vor allem gegenüber dem falschen Kunsthändler von sich gab. Denn der Dragon Slayer hatte plötzlich das Gefühl, dass er an der Nase herum geführt worden sei, was dem Orangerothaarigem überhaupt nicht gefiel.
Dennoch hörte er sich zu Ende an, was aylin sagte und auch, dass sein Bruder und er in ein Teehaus gebeten wurden. So untypisch es auch für ihn gewesen sein mochte, er ging mit schlechter Laune in das Teehaus, beobachtete Aylin aber ab diesem Zeitpunkt sehr genau. Denn, um ehrlich zu sein hatte sie, so nahm er an, mit diesem Verhalten ein wenig den Mitgliedern der Gilde, aber auch der Gilde selbst, in Punkto Ansehen vor den Einwohnern hier geschadet. Das war etwas, was natürlich überhaupt nicht ging. Dennoch wartete der Necrologia weiter ab und blickte dann in die Teekarte des hauses. Seine Wahl sollte auf Tee mit Melissenextrakt fallen, was genau das Richtige war, um sein Gemüt jetzt zumindest wieder ein wenig in eine andere Richtung führen zu können. Doch letztendlich würde das auch damit zusammen hängen, was seine Gildenkameradin nun so alles zu erzählen hatte, daher verblieb seine Wut auch noch in seinem Körper und seine Ausstrahlung wechselte allgemein in ein realtiv kühles und arrogantes Verhalten. "Ich denke nicht, dass du jetzt von Bedingungen sprechen solltest, Aylin. Desweiteren werde ich dir sicherlich nichts versprechen, wenn ich merke, dass dies Crimson Sphynx Schaden zufügen könnte oder würde.." Diese Antwort auf ihre Aussage war nun wohl mehr als deutlich ausgefallen. Nero hatte nicht die Absicht, sich auf irgendein Spielchen einzulassen, hier sollte es rein um die Wahrheit gehen und um sonst gar nichts. Aber er bemerkte auch, dass sein Bruder ähnliches Auffassung war. Zwei Slayer an der Nase herumzuführen oder dies zumindest zu versuchen oder zu wollen war - dumm. Doch noch war Nero nicht bereit, irgendetwas zu tun. Er wartete einfach auf ihre Erklärungen und Argumente. Nur mit Informationen konnte er mehr anfangen. Jedoch, die Apophis war auch ein genialer Taktiker, also würde er schon wissen, wie er auch auf welche Information angemessen zu reagieren hatte. "Barbatos hat absolut recht. Ich werde da ein komisches gefühl nicht los. Mich oder auch uns beide an der Nase herumzuführen ist eine Sache, aber die Gilde... Das sollte man in meiner Gegenwart besser unterlassen." Nero war absolut nicht bereit dazu, das der Gilde irgendein Schaden entstehen könnte, das würde er auch entsprechend zu verhindern wissen. "Nun, wir sind auf deine Informationen gespannt. Was war das für ein Schauspiel? Und viel wichtiger, was sollten diese Erwähnungen in Richtung des falschen Kunsthändlers und des Kindes?" Diese zwei Fragen sollten erst einmal reichen, nun würde es an Aylin liegen, wie und vorallem womit sie darauf antwortete. Denn Nero war aktuell ziemlich angefressen, daher hatte sich auch sein Blick ein wenig verfinstert. Sie hatte nun zwei Optionen, Option A, sie blieb bei der Wahrheit und erzählte den beiden alles ohne Ausnahme. Option B, sie tischte ihnen nur irgendeine Geschichte auf und führte sie an der Nase herum. Wobei, Option A wäre sicherlich die bessere Entscheidung gewesen...
Aylin hatte sich hingesetzt und beobachtete ihre Gildenkameraden ganz genau. „Um eines klarzustellen, dass ich verschleiere, wer ich bin dient zum Schutz er Gilde. Der Meister weiß über meine Vergangenheit bescheid und hat mich dennoch vor sieben Jahren aufgenommen. Ich lasse mir nicht vorwerfen der Gilde zu Schaden. Es ist nur zu eurem Schutz.“ Meinte sie ruhig zu Neros Anschuldigungen. Dann schwieg sie kurz und nippte an ihren Tee. Denn wie erklärte man jemanden, dass man eigentlich tot sein müsste. „Mein einziges Verbrechen ist es geboren worden zu sein, zu mindest mit dieser Haar- und Augenfarbe. Meine Mutter hat fast weiße und mein Vater schwarze Haare, meine Geschwister ebenso. Tja in den Augen meiner Mutter habe ich ihr Leben ruiniert. Bis zu meinem dritten Lebensjahr kannte ich nur die Kindermädchen, dann begann mein Unterricht zur Dame. Inzwischen hassten mich auch die meisten meiner Geschwister, ich nehme es ihnen nicht übel es wurde ihnen vorgelebt. Wer ich bin und was ich füllte waren egal, alles was zählte war ein fröhliches Lächeln.“ Obwohl sie lächelte, flossen, leicht die Tränen herunter. Schnell wischte sie diese weg, vor anderen zu weinen war ihr einfach zuwider. Wieder machte sie eine Pause und trank einen Schluck Tee, über diese Zeit zusprechen machte ihr immer noch zu schaffen. „Das einzige mal wo ich, mich gewehrt habe, endete damit, dass meine Mutter mich in den Keller sperrte. Allein in der Dunkelheit entwickelte ich meine Magie. Immerhin hatte ich nichts als Tinte und Papier um mich zu beschäftigen. 3 Jahre lang konnte ich nur einmal im Monat für eine Stunde das Licht der Sonne sehen. Wenn mein Bruder mich aus dem Keller ließ und mit mir spielte.“ Wie zum Beweis krempelte sie ihren Ärmel hoch, unter dem die beinahe weiße Haut hervorstach. Die weiße Haut wirkte grotesk, unnatürlich und kränklich im Vergleich zu der Farbe an der Hand, sie war zwar auch sehr hell aber wirkte danneben lebendig. „Als mein Vater der Meinung war ich solle meinen Teil zur Familie beitragen, indem ich einen seiner Geschäftskontakte heirate, hat mein Bruder mich aus dem Keller geholt. Wir sind zur Gilde geflohen. Da er auch ein Magier ist, trat er bei, schnell hatten wir einen Platz gefunden. Eine Familie.“ Ein nun ehrliches Lächeln erschien auf ihrem Gesicht und sie blickte, die beiden Brüder direkt und ehrlich an. „Offiziell ließ unsere Mutter uns für tot erklären. Wir wurden sogar auf dem Friedhof in Maldina beerdigt.“ Nun sah sie zur Zeltdecke, als ob da etwas Spannendes stehen würde. Dabei dachte sie an ihr Grab, einmal hatte sie es besucht zusammen mit Gekomaro. Danach waren sie direkt wieder zur Gilde zurückgefahren. „Mein richtiger Name ist Aylin Izuna, und mein Bruder Gekomaro ist seit seiner letzten Mission verschollen. Nun ihr könnt von mir halten was ihr wollt. Aber mit der Wassermagierin Diore Izuna habe ich eine Gefahr für die Gilde im Nacken zu sitzen. Der Meister meinte es, sei kein Problem und ich soll ruhig meinen vollen Namen benutzen, nur kommt es mir falsch vor. Die Gilde, ist mehr als der Name, sie ist meine wahre Familie.“ Ihre Mutter war eine mächtige Magierin und da sie nicht unbekannt war hoffte sie auf Erkenntnis in den Augen der Slayer. „Also bitte versteht, warum ich es verheimliche, zum einen will ich einfach nur vergessen zu dieser Familie zu gehören und zum anderen scheint es ein stilles Übereinkommen zwischen meiner Mutter und mir zu sein, dass ich diesen Namen nicht benutze.“ Wenn sie es offiziell mach, wird es so wirken als hätte die Gilde mich und Gekomaro entführt, da wir damals noch minderjährig waren. Damit wäre der Ruf der Gilde komplett ruiniert. Die Aufträge würden ausbleiben und auch der Magiernachwuchs. Wahrscheinlich würden die beiden Brüder ihr nun aus dem Weg gehen wollen. Ob sie verstanden, warum sie so handelte. Hier im Ort hatte Aylin einen relativ guten Rufen, immer freundlich, immer fröhlich und immer bereit zu helfen. Das spiegelte sich zum teil auch auf die Gilde zurück, daher machte sie sich um die paar bösen Worte keine Gedanken. Gerade als sie noch einen Schluck Tee trinken wollte, kam eine Bedienung herein und stellte frischen Obst auf den Tisch. „Als Dankeschön für die Hilfe letztens.“ Aylin lächelte sie freundlich an und nickte, dabei hatte sie doch nur beim Flicken der Zelte geholfen „Immer wieder gern, aber das war echt nicht nötig.“ Dennoch lies das Mädchen das Obst stehen und ging wieder. Mit einer Handgeste lud die die Beiden zum Essen ein. Ehe sie sich einen Apfel nahm. „Also Nero, ich ahne du kannst mich oder besser gesagt Geheimnise nicht leiden. Aber verstehst du warum? Eigentlich wollte ich die Gilde damals als Gekomaro verschwand verlassen, aber ich konnte es nicht. Es mag egoistisch sein aber mir bedeutet die Gilde alles und die freunde und Erinnerungen konnte ich nicht zurücklassen. Ich kann mich nur entschuldigen und darum bitten, dass mein Geheimnis bei euch sicher ist. Je mehr davon wissen desto schnell erfährt es diese Frau. Das ist der Grund für meine Bitte.“
Ruhig hörte der junge Mann dein beiden Magiern zu und trank dabei schluckweise seinen Tee, die Sorte die er sich aussuchte war ein von säuerlicher Zitroneningwertee in den er etwas Honig gab, gut gegen Halsschmerzen, er schmeckte aber auch so sehr gut. Nero war sauer und Aylin war deprimiert, die Stimmung im Zelt war gerade nicht die beste, doch was wollte er tun? Er hörte erst einmal nur der Geschichte der jungen Frau zu, die wohl keine wirklich schöne war. Sie floh von ihren Eltern und kam bei der Gilde unter, eine Geschichte die ihm nur allzu bekannt vorkam. Nero floh selbst von zuhause um von seinem Vater wegzukommen, der nur im Sinn hatte, das er einmal das Unternehmen der Familie übernehmen würde, ständig legte er sich mit seinem Vater an, bis es ihm irgendwann einmal zu viel wurde und er weglief, zum Leidwesen des Godslayers, der nun alleine den Angriffen seines Vaters ausgesetzt war. Ein Seufzer des jungen Mannes, Familie konnte man sich nun mal nicht aussuchen. der Geruch von Tränen lag in der Luft und auch wenn die Magierin sie schnell wegwischte, so konnte man es nicht vor der Nase eines Slayers verstecken. "Wenn der Chef Bescheid weiß, sollte es in Ordnung sein. Aber hört auf dich so zu verstellen, das ist nicht gesund." Die Stimme sanft und von einen beruhigenden Ton. "Du kannst nichts dafür wie du geboren wurdest. Sehr es so, du bist das vierblättrige Kleeblatt in einen Feld aus Klee." Gut war er nicht darin Menschen aufzuheitern, jedoch versuchte er sein bestes. Barbatos wusste, das Nero sauer war, doch sie tat was sie versprach, sie klärte die beiden Slayer auf und dies war nun mal nicht angenehm für Aylin. "Vater mochte mich nicht. Ich habe nicht in sein Weltbild gepasst. Und Nero hier, der war für Vater nichts anderes als der Erbe für unser Familienbetrieb. Das Er kein Interesse daran hat, sich mit toten Menschen zu beschäftigen, das war ihm egal, es ging solange, bis er abgehauen ist. Unser Vater hat so lange auf Nero eingewirkt, bis er nicht mehr konnte und floh." Der Godslayer nahm einen Schluck seines Tees. "Als Nero weg war, war ich alleine das Ziel für seine Angriffe. Irgendwann hat es auch mir gereicht und ich habe mich auf die Suche nach Nero gemacht, bis ich ihn gefunden habe, hier in dieser Gilde. Habe ich mich dabei eine Sekunde lang verstellt? Nein. Habe ich mir eine Maske aufgesetzt, als Menschen anfingen mich wegen meiner Art anzugreifen? Nein. Also sei du selbst und zeige der Welt wer du bist." Noch immer war seine Tonlage freundlich und ruhig, in der Hoffnung, das sie Stimmung sich vielleicht wieder bessern würde. Der jungen Dame, die ihnen Obst brachte warf er einen dankenden Blick entgegen und nahm sich dann etwas. "Ich glaube nicht, das der Chef zulassen würde, das der Gilde etwas geschehen wird, du musst dir keine Sorgen machen. Und mach dir keine Sorgen, ich werde niemanden etwas über deine Herkunft, beziehungsweise über deine Vergangenheit erzählen, ich stehe zu meinen Wort." Er nahm einen Bissen von dem Stückchen Apfel und schaute zufrieden, er schmeckte frisch und süß, er erinnerte ihn an das Obst, was er immer von seiner Mutter bekam. "Nero, ich weis, du bist wütend, aber denk daran, wir sind alle nur Menschen, sein nicht zu streng, bitte." Ruhig blickte er in die Richtung seines orange-haarigen Bruders.
Noch immer strahlte Nero nicht gerade die beste Laune aus. Er war gespannt, was er für Erklärungen zu hören bekommen würde und er hoffte für Aylin, dass es sich dabei auch um die Wahrheit handeln würde. Denn, die Apophis würde es sowieso irgendwann in Erfahrung bringen können, ob sie ihn heute angelogen hätte oder eben nicht. - Früher oder später. Aber da sein Intellekt eben seine mächtigste Waffe gewesen war, in Verbindung mit seiner Beobachtungsgabe, deutete er eben auch kleinste Bewegungen, die eigentlich völliger nonsense waren, oftmals als richtungsweisend für eine Antwort. Um ehrlich zu sein wollte er auch daran glauben, dass sie nun die Wahrheit sagen würde, schon alleine unter dem Aspekt, dass sie seine Gildenkameradin gewesen war, aber er konnte es auch nicht zulassen, dass man ihn anlog oder versuchte, ihn zu täuschen. Denn damit würde man auch die Gilde täuschen und das war etwas, was Nero niemals akzeptieren würde. Zunächst wartete er ab, dann nahm er einen kleinen Schluck von seinem Tee, allerdings war es ihm in der gegenwärtigen Situation einfach nicht möglich, diesen anständig zu genießen. Denn sein Verstand machte sich dazu bereit, die Antworten seiner Gildenkameradin ganz genau zu betrachten und zu analysieren. Dann begann sie damit zu erzählen. Sehr zu Neros überraschung sprach sie zunächst von ihrer Vergangenheit, was sie erlebt hatte. Dabei fielen teilweise Sätze, die ihm irgendwo bekannt vorkamen. Es erinnerte ihn irgendwo an seine eigne Situation. Weiter hörte der Gift-Dragonslayer aufmerksam zu, er machte keinerlei Anstalten, der jungen Pictmagierin in das Wort zu fallen. Da er eine Forderung gestellt hatte, gebat das auch die Höflichkeit, dass er jetzt so lange nichts dazu sagte, bis sie nicht fertig war mit ihren Ausführungen. Dennoch waren es einige Parallelen mit seinen eigenen Erlebnissen, welche Nero mit seinem Kopf in Vergleich zog. Aber dennoch, ein solches Erlebnis darf niemals dazu führen, dass man damit beginnt, ein Leben voller Täuschungen zu leben, wie ein Phantom, ohne Rückgrat zu besitzen, durch die Welt zu ziehen. Das durfte auch nicht sein und Nero hoffte, dass es auch noch nicht so weit gekommen war bei seiner jungen Gildenkameradin. Als sie ihre Erklärungen beendet hatte, nahm Nero einen weiteren Schluck seines Tees und begann, die Informationen in seinem Verstand zu ordnen und zu analysieren. Währenddessen reagierte auch Barbatos und teilte seine Sichtweise mit. Was Nero ein wenig missfiel, der auch noch immer sauer war, da er eigentlich nicht wollte, das irgendjemand etwas über sein Leben preisgab. Denn der Necrologia hatte das Glück, dass er mit Dantalions Zuneigung noch eine andere Seite hatte kennenlernen dürfen. Als Barbatos mit seinen Ausführungen fertig war, hatte nun also Nero das Wort. "Hier geht es nicht um das, was geschehen ist. Unsere Vergangenheit gehört zu uns. Sie ist ein Teil von uns, daher wird sie immer zu uns gehören. Sie ist dafür verantwortlich, dass wir heute das sind, zu dem wir geworden sind." Nero atmete kurz durch. "Wir dürfen nicht versuchen, die Vergangenheit zu vergessen oder zu zerstören. Damit löschen wir nur das Licht, was uns einst erhellte." Warum philosophierte der Necrologia so komisch daher? Ganz einfach, man musste auch seine schlechten Erinnerungen akzeptieren und sie als Teil der Erfahrungen des eigenen Lebens weiterhin existieren lassen. Denn auch sie tragen dazu bei, dass man sich weiterentwickelt. Der Name Diore war ihm auf jeden Fall nicht unbekannt, er hatte schon flüchtig davon gehört. "Selbst wenn dem so ist. Es erlaubt uns nicht, eine Fassade aufzubauen, mit der man das Licht blockiert. Sobald ein fehler einmal da ist, kann man alles tun, was man will, jedoch wird es immer ein Fehler bleiben. Man löscht nicht den Keim des Verderbens, in dem man nur eine Nebenkammer zerstört. Man muss die Wurzel des Übels in ihrer Gesamtheit schlagen." Nero wurde direkter. Vorallem, weil auch der Meister erwähnt wurde und Aylin auch ihn selbst gezielt ansprach. "Du bist vom Meister aufgenommen worden, oder? Aber das auch nur, weil du Aylin Izuna bist und nicht irgendjemand anders, also versuch nicht, jemand zu sein, der du nicht bist. Setze keine Maske auf, sie verdunkelt nur den Weg, den man eigentlich gehen möchte und führt auf einen falschen." Er signalisierte damit aber auch, dass er zumindest Verständnis dafür zeigte, was Aylin getan hatte. Zwar zeigte er Verständnis, aber er akzeptierte es nicht. Denn die Gilde stand immer noch über allem. "Du irrst dich. Ich habe nichts gegen dich. Ich kann dir nur etwas mit auf den Weg geben. Was mir einst mein weiser Lehrer beigebracht hatte: - Du kannst dir nur sicher sein, keinen Fehler zu machen, wenn du im Vorfeld jede Eventualität, und auch wenn sie noch so unwahrscheinlich erscheinen mag, in deine Gedanken und deine Planungen mit einbeziehst, um auf sie eine passende Antwort zu haben. Erst, wenn du dies berücksichtigt hast, besteht keine Möglichkeit mehr, einen Fehler beganen zu haben." Daraufhin ergriff Nero einen Apfel, jedoch nicht um ihn zu essen, sondern in erster Linie um Barbatos zuzustimmen, aber auch, um ihn zu tadeln, dass er einfach so über die Vergangenheit gesprochen hatte, die Nero wenn überhaupt, selbst ins Licht gerückt hätte. Also nutzte er den Apfel doch tatsächlich als Geschoss und warf ihn seinem Bruder an den Kopf, jedoch nur mit recht wenig Schwung, sodass er es kaum spüren sollte. Daraufhin nahm der Necrologia erneut einen Schluck von seinem Tee. "Ansonsten hat Barbatos absolut recht." Der Dragon Slayer war nun zwar nicht mehr richtig wütend, eingeschnappt war er aber dennoch weiterhin.
Zuerst sah sie Barbatos verwirrt an, sie ein vierblättriges Kleeblatt, das sollte wohl ein Witz sein? Doch der Blonde lachte nicht und auch sein Bruder sah nicht danach aus. Er meinte es also ernst. Es war ein netter Vergleich, wo sie doch schon Dämon genannt worden war. Die Kindheit der beiden Männer schien auch nicht nur aus Sonnenschein bestanden zuhaben. Ihren entsetzlich hellen Arm verdeckte sie wieder mit ihrem Ärmel. Es musste ja nicht jeder von dieser unnatürlichen Farbe wissen. Aylin schenkte den Beiden ein ehrliches Lächeln. „Ihr habt Recht, auch wenn ich immer noch Angst habe sollte ich mich nicht verstecken.“ Aylin hatte jetzt aber auch nicht direkt vor ihre Eltern zu besuchen. Sie würde aber auch nicht mehr Missionen in ihre Heimat ablehnen. Während die Beiden Brüder sich stritten oder besser gesagt Nero Barbatos einen Apfel an den Kopf warf musste die Rothaarige ehrlich lachen. Diese Szenerie fand se so amüsant, dass sie schnell ihren Pinsel zückte und sie zeichnete. „Also sind wir alle drei von unseren Eltern geflohen.“ Kicherte sie leise. „Tut mir leid es ist nur, dass mein Bruder einmal meinte ich würde Freunde finden, die verstehen was wir durchgemacht haben. Ihr heuchelt kein Mitleid, sondern versteht, wie ich mich fühle, dass finde ich schön.“ Aylin konzentrierte sich auf die Feinheiten der Beiden jungen Männer, doch Galt ein Bestimmter teil ihrer Aufmerksamkeit immer noch den Beiden in der Realität. „Dein Meister Nero, war eine schlaue Person, aber auch gutherzig so klingen jedenfalls die Ratschläge. Ich danke dir für die Ratschläge und keine Angst, ich hab zu große Angst vor der Dunkelheit um mich in ihr zu verlaufen.“ Sie würde nie zulassen, dass der Gide etwas geschieht, aber von nun an lächelte sie nur dann, wenn sie es wirklich wollte, nicht wenn sie dachte sie müsse es. Als sie mit dem Bild fertig war legte sie es zu den Beiden. „Als kleines Dankeschön“ Als sie sich nervös am Kopf kratzte verteilte sie die Tinte von ihrer Hand, in ihren Haaren und diese auf ihr Gesicht. Da saß sie nun mit Tinte beschmiert, lachend und glücklich mit zwei Streithähnen in einem Teezelt und dabei hatte der Tag so ruhig angefangen. „Also dann wie wäre es mit einem Neuanfang. Hallo, ich bin Aylin Izuna, male gern und spiele genauso gern Streiche. Freut mich euch kennen zu lernen.“ Ganz nach dem Motto, wenn das die Lösung ist, will ich mein Problem zurück. Wollte sie einen unbefangenen Neustart mit den Beiden Magiern.
Endlich besserte sich die Stimmung zwischen den drei Magiern, auch wenn leider ein Stück des leckeren Apfels dazu geopfert wurde um es Barbatos an den Kopf zu werfen. Armer Apfel, ein Teil des Saftes befand sich nun auf der Stirn des jungen Mannes und der Rest befand sich angematscht auf seinen Schoß. Ruhig nahm er eine der Servietten, wischte sich dann den Apfelsaft aus dem Gesicht und wickelte dann das Stückchen Apfel in das Tuch, welches er dann erst einmal vor sich platzierte. Normal wäre er sauer auf Nero, doch dieses mal lies er es durchgehen, immerhin wollte er die Stimmung nicht verderben. Die junge Künstlerin war nun viel offener und lachte über die Misere des Magiers. "Vielleicht hatte dein Bruder recht." Seine Stimme wie eh und je ruhig und mit einen freundlichen und fröhlichen Unterton. "Einen Neuanfang möchtest du?" Kurz räusperte Barbatos sich. "Mein Name ist Barbatos Necrologia, ich stamme aus der Familie der Necrologia, welche in Ardea eine berühmte Familie von Bestattern sind, welche sich seit Generationen in der Kunst der Erhaltung von Verstorbenen in Form von Balsamierung betätigt. Ach ja, ich bevorzuge es Barba genannt zu werden, Nero nennt mich ab und zu Barbie und einige nennen mich Leichenfledderer, wobei mit es lieb wäre nicht so genannt zu werden." Er nahm einen Schluck seines Tees. er war etwas abgekühlt schmeckte jedoch immer noch sehr gut. Nebenbei betrachtete er das Bild, welches die junge Künstlerin angefertigt hat, es war eines der schönsten Bilder, die er in seinen Leben gesehen hat, das war also das Werk einer Magierin, welche sich auf Kunst spezialisiert hat, er war fasziniert, wie ein Mensch mit etwa Tinte so etwas hinbekommen konnte. "Es sieht toll aus, Aylin." Dankbarkeit lag in der Stimme des Mannes, dies war das erste mal seit einer Ewigkeit das er etwas geschenkt bekommen hatte. Im Grunde genommen hatte er nie etwas geschenkt bekommen, zumindest nicht das er sich daran erinnern konnte, in seiner Familie war die Arbeit großgeschrieben, was dazu führte das er in seinem Leben noch nie einen Geburtstag gefeiert hatte. "Ach ja, du hast da etwas Tinte im Gesicht und in deinen Haaren, meine Liebe." Er reichte ihr seinen Spiegel, eine Sache die er normal nicht aus der Hand gab, aber dieses mal machte er eine Ausnahme. Freundlich lächelte und wartete ab was die beiden anderen tun würden.
Eines musste man Barbatos wirklich lassen. Er quasselte einfach zu viel. Eine Eigenart, die nero schon ein wenig nervte, aber was sollte man machen, es war immerhin die Eigenart seines Bruders. Für ihn bedeutete dies nur, zuhören und nichts dazu sagen. Damit kam der taktikfuchs immer nich am besten zurecht und in einer solchen Situation dennoch am Weitesten. Wie sagte man so schön? Ignoranz war eine Tugend, in diesem Fall würde er sie ganz bestimmt auch einsetzen. Es war ja nicht so, dass Nero nicht hin und wieder auch bereit war, so etwas zu akzeptieren, aber wenn sein bruder einmal loslegte, dann konnte man schon einmal gut und gerne eine Schalplatte ausschalten, damit er endlich aufhören würde. So blieb dem Grauäugigen nichts Anderes übrig, als abzuwarten, etwas, was er ja sowieso wie aus dem FF beherrschte. Wenn er also etwas konnte, dann war es, die Ruhe zu bewahren. Die Ruhe zu bewahren und vollkommen lässig und entpannt zu bleiben, genau diese Punkte machten ihn auch zu dem, was er war. Nichts und niemand würde ihn dann stören und er würde sich auch durch nichts und niemanden stören lassen. Genau, das war eine gute Sache, jetzt einfach die Ruhe nach vorn zu schicken und an der Spitze sitzen zu lassen. Dies wird schon gut funktionieren.
So, Aylin hatte also vor, einen Neustart hinzulegen? Jetzt stellte sie sich also wieder vor, weil sie in der Hoffnung war, dass sie die Worte Neros von eben besser umsetzen könnte? Der Necrologia war äußerst skeptisch gewesen. Aber er musste auch zugeben, dass es schon etwas hatte und das es auch Mut erforderte, so etwas direkt an nach dieser Situation und in einer solchen Konfrontation mit den beiden Brüdern umzusetzen. Nero empfand dies als interessant. Er würde sich zwar nicht mehr darum kümmern, aber es war dennoch interessant. "Barbatos. Du redest zu viel. Halt die Klappe." Ein leichter Schwall von Arroganz entschwammte seinem Stimmorgan. Denn leicht genervt war Nero durch diese Situation doch schon ein wenig, daher unternahm er nun einen Versuch, etwas dagegen zu unternehmen. Er genehmigte sich einen weiteren Schluck seines Tees und atmete kuz aus. Ein guter Einfall, denn er zeigte doch schn ein wenig Wirkung. Seine Augen vernahmen ihr nervöses Kratzen, doch Nero kommentierte es nicht. Er beobachtete einfach stillschweigend weiter. "Er ist der Künstler der Familie." Antwortete der Dragon Slayer kühl und deutete auf seinen Bruder. Noch einen weiteren Schluck Tee, dann antwortete auch er auf die Bitte. "Ich weiß zwar nicht, was ich davon halten soll, aber gut... Nero Necrologia..." Nicht mehr und nicht weniger antwortete er, allerdings war er gewillt, sich anzusehen, was die Izuna nun genau vor hatte und was sie alles versuchte, um dieses neue Vorhaben auch umzusetzen. Nero beobachtete dabei weiterhin genau.
Verdutzt sah Aylin Barbatos an, als er sich vorstellte. Er redete definitiv mehr als sein Bruder. Auch wenn der Ruhigere ihr sympathischer war, war sie dennoch sichtlich froh. „Na dann Barba“ ja der Spitzname Barbie passte zu ihm aber, das war das Privileg des größeren Bruders. Auf Neros Ermahnung kicherte sie „Er redet viel, du redest wenig. Ihr gleicht euch beide perfekt aus. Jedenfalls in dieser Hinsicht. Das ist auf keinen Fall negativ gemeint, es ist mir nur aufgefallen.“ Die Brüder waren eine Nummer für sich, der eine aufgeschlossen, sanft, freundlich und in gewisser Weise lustig, der Andere war ruhig, ernst, wirkte beinahe kalt und war so schien es leicht reizbar. Aylin würde sich hüten, ihm einen Streich zu spielen. Das Barbatos das Bild schön fand freute sie, als Nero meinte Barbatos sei auch ein Künstler grinste sie ihn an. „Wenn du magst, können wir ja mal zusammen zeichnen. Mit nur einem Pinsel und Tinte zu zeichnen ist nicht schwer, aber die Ergebnisse sind toll.“ Den Spiegel lehnte Aylin lieber ab. „Sei mir nicht böse aber meine Hände sind voller Tinte und ich möchte deinen Spiegel nicht schmutzig machen. Außerdem sind die Flecken typisch für mich, deswegen nennen mich einige in der Gilde auch Klecks.“ Wie zum Beweis hielt sie die Hände hoch die Dunkle Tinte war zwar trocken, aber sie wollte kein Risiko eingehen. Nero schien sie wie ein Raubtier seine beute zu beobachten, und das verpasste ihr eine leichte Gänsehaut. Er wusste als nicht was er davon halten solle, „Hm, schwierig zu sagen. Aber kennst du den Spruch, wenn das die Lösung ist, möchte ich mein Problem wiederhaben. Das ist sowas wie mein Motto geworden. Sprich wenn dir die Lösung nicht gefällt, such so lange nach einer Alternative, bis es passt. Da unser Start definitiv unschön war schien mir ein Neuanfang das Beste.“ Ja es war naiv und einfältig, aber sie stand dazu.
Die junge Dame lehnte den Spiegel höflich ab, weswegen Barbatos ihn wieder wegpackte. Klecks nannte man sie also? Interessant, er sollte sich das vielleicht einmal merken. Nero hatte immer noch keine wirklich gute Laune und fing damit an über das Geschnatter des jungen Mannes zu meckern, es war ihm einfach zu viel und das wusste Barbatos auch, doch was wollte er tun, ab und zu hatte auch er es nötig sich auszudrücken. "Weist du Nero, freue dich doch meine schöne Stimme zu hören." Freundlich neckend war seine Tonlage, es gab nichts, was ihm mehr Spaß machte als seinen Bruder zu ärgern. "Sei lieb und schimpfe nicht so, benutzt doch selbst dein Stimmchen, immerhin hast du für deine Körpergröße das mächtige Brüllen eines Drachens." Noch ein wenig musste er seinen Bruder necken, ehe er sich wieder Aylin zuwendete. "Ich mag zwar kein Künstler im klassischen Sinne sein, aber ich würde es später gerne einmal versuchen zu zeichnen, wird schon nicht so schwer sein." Ein freundliches lächeln, mit dem Gedanken war er bei Nero, der ihn sicher verbal einen Kopf kürzen wollte, er spürte den Zorn des Drachensohnes schon regelrecht in den Knochen. "Wenn man mal überlegt, das ich eigentlich nur etwas zu essen kaufen wollte, war das hier heute schon ein aufregender Tag. Wann lernt man schon mal neue Freunde kennen, mal von Nero abgesehen, den kenne ich schon etwas länger." Die Stimme fröhlich und heiter, selten gab es Menschen, die sich mit ihm abgeben wollten, er genoss es einfach ein wenig und zeigte dies auch offen. Eigentlich war er ja kein besonders fröhlicher Mensch, doch auch Barbatos konnte mal gute Laune haben. "Weist du Nero? Also du damals abgehauen bist, ist Vater an die Decke gegangen, aber Mutter? Die hat sich für dich gefreut." Sein Magen knurrte ein wenig, leicht wurde der junge Mann rot im Gesicht, er wusste das er hungrig war, aber das es so schlimm war hätte er nicht gedacht, denn durch den ganzen Vorfall achtete er gar nicht mehr darauf. Vielleicht sollte er sich langsam doch einmal auf die Suche nach etwas zu Essen begeben, so dachte er sich es, bevor er noch einen Schluck Tee zu sich nahm.
Nero beobachtete die Situation weiterhin ruhig und genau. Seine Gelassenheit kam auch langsam wieder zurück und sein Gemüt begann, sich zu normalisieren. Nichtsdestotrotz war er noch immer nicht zufrieden mit den Erklärungen, die er gehört hatte. Noch weniger begeistert war er darüber, dass mir einem fast schon pseudomäßigen Neuanfang eine Situation herbeigeschaffen werden sollte, welche die erlebte Vergangenheit einfach auszumerzen drohte. Hing dies aber auch damit zusammen, dass eben die Erinnerungen für den Mann mit dem Fodrahut kostbare Schätze gewesen sind, durch welche er sich ab Dinge und SItuationen zurückerinnern konnte, die er sehr gerne noch ein zweites mal durchlebt hätte. Entsprechend hielt sich auch seine Begeisterung in Grenzen, allerdings sagte er nichts weiter dazu, er blieb einfach sitzen und analysierte mit seinem Verstand die Situation. Es würde ja schon fast albern wirken, wenn er dazu jetzt etwas sagen würde, aber das sollte auch egal sein. Denn er würde jetzt nichts zu dieser Sache sagen. Eher hörte er weiter zu und fokussierte die Umgebung weiterhin mit den Augen. Es würde nicht mehr lange dauern, dann würde irgendetwas geschehen, da er er sich sciher, jedoch konnte Nero nicht ganz genau deuten, was denn geschehen würde? Aber das war eigentlich auch egal, da er sich dann sowieso um das Problem kümmern würde.
Ergänzen würden sich die beiden Brüder also. Die Worte von Aylin örten sich für ihn zwar ganz vielversprechend an, jedoch quittierte Nero dies mit absolut nichts, keiner Bewegung, keiner Reaktion. Der junge Necrologia war schon sehr komisch gewesen, aber diese Sache hatte ihre Abart, denn so konnte er in völliger Ruhe beobachten. Und beobachten sollte sich schon immer als der wichtigste Punkt überhaupt herausstellen. Auch als sein bruder ihn provozieren wollte, gerade im Bezug auf die Körpergröße blieb er ruhig, owohl er eigentlich nun sehr sauer darüber gewesen wäre. Das lag aber eher daran, dass dies wohl die Retoukutsche für den Apfel gewesen war. Es musste also schon etwas aufregender sein, wenn Nero nun agieren würde. "Deine Besorgnis in allen Ehren, Barbatos. Ich befinde ich mich nicht im Kindesalter, also solltest du dir einen anderen Platz zum spielen suchte." Kurz hielt er ein. Sein Tee war alle, die Situation war weitgehend geklärt. Doch nun würde er doch noch etwas über diese merkwürdige Art und Weise, an solche Sachen heranzugehen, sagen. "Kannst du dir auch sicher sein? Es vermag jetzt mit uns Necrologia besser gelaufen sein, aber ich glaube, dass es bei anderen Personen anders laufen würde. Denke lieber noch einmal darüber nach." Mit diesen Worten schloss er seinen Satz und begab sich dann dazu, aufzuszeigen das er eigentlich mit all seinen Dingen fertig gewesen war. "Sind wir hier fertig?" Entspannt blickte er das Glas vor sich an, in dem Wissen, es gab wohl nichts mehr. Nun hieß es also langsam Abied nehmen, mal wieder...
Die Brüder schienen sich mächtig zu verstehen und Aylin genoss es sie still zu beobachten. Barbatos musste sie in einer Sache Recht geben, für seine Größe konnte Nero ziemlich unangenehm werden. Auch wenn Aylin nicht das Wort Stimmchen benutzt hätte. „Man könnte fast meinen Nero sei der Jüngere von euch Beiden, wenn man euch so beobachtet. Du bist ziemlich mütterlich Barbatos, dass mein ich auf keinen Fall negativ, man sieht einfach nur wie viel euch aneinander liegt und das ist toll.“ Aus ihrem anfänglichen Kichern war nun ein sanfter Ton geworden, wieder dachte sie an ihren Bruder und wieder wurde ihr bewusst, wie sehr sie ihn vermisste. Aber um ihn zu suchen, müsste sie stärker werden und das wurde sie am besten durch die Gilde. Aylin lächelte, als Barbatos meinte zeichnen sei nicht so schwer. „Stimmt, zeichnen an sich ist einfach, schwierig ist nur das Bild in deinem Kopf genauso auf das Papier zu bringen. Sich nicht ablenken lassen und dennoch auf alles vorbereitet zu sein. Das ist wahrscheinlich die größte Schwierigkeit bei meiner Magie.“ Dennoch liebte sie es, sie liebte ihre Magie und auch die Zeichnungen auf eine ganz besondere Weise. Aylin musste bei Barbatos Tagesplanung lachen. „Tut mir leid, dass ihr da reingezogen worden seid. Eigentlich wollte ich nur neue Tinte kaufen und nun sitze ich mit euch teetrinkend in einem Zelt. Tja kann man nichts machen.“ Meinte sie leicht hin ihr Gespräch von vorhin hatte sie nicht vergessen und es stand wie ein Fluch im Raum. Aylin jedoch wollte den Moment einfach nur genießen. Auch wenn Nero sie auf das bestehende Problem aufmerksam machte „Mag sein Nero jede Person ist anders und verhält sich anders. Aber ich habe auch nicht vor jedem meine Geschichte auf die Nase zu binden, es war eine Ausnahmesituation. Ich werde meine Vergangenheit nicht mehr verschweigen oder geheim halten, aber ich werde damit auch nicht hausieren gehen. Außerdem ist die Lösung die zu einem passt nicht, immer die mit der man alle glücklich macht.“ Es würden nie alle Glücklich sein, dafür waren die Menschen einfach zu verschieden. Die Rothaarig hatte nicht vor sich kaputt zu machen, um anderen alles recht zu machen, das würde sie auf Dauer nicht aushalten. Als Nero fragte ob sie fertig wären zuckte Aylin kurz zusammen, es war seine ungewohnt raue Art, die sie schmunzeln ließ. „Ja tut mir leid, diene Zeit so lange in Anspruch genommen zu haben.“
Barbatos trank den letzten Schluck des Tees aus, stand dann auf und richtete seine Kleidung. Auf den Lippen hatte er ein sanftes lächeln, die Arme verschränkte er vor der Brust. "Bei uns beiden wechselt sich das ab, mal ist er der, der sich die die Mutter benimmt und mal mach ich das, meist jedoch ich." Die Stimme war ruhig und sanft, nur sein Magen beschwerte sich immer noch lautstark, was wollte er machen, etwas Tee und ein paar Stückchen Apfel machten nun mal nicht Satt. "Ich war auf dem Weg mir etwas zu Essen zu besorgen, aber mach dir keine Sorge, zumindest mir hast du keine Zeit gestohlen, mein Magen mag sich beschweren, aber deswegen werde ich noch lange nicht verhungern. Nero, dir macht es doch nichts aus, wenn ich das Bild an mich nehme, oder?" Vorsichtig nahm der junge Mann die Zeichnung, die Aylin von den beiden angefertigt hat an sich und verstaute sie in seiner Tasche. "Ich werde sie später einrahmen. Danke noch einmal dafür." Langsam machte er sich auf dem Weg zum Eingang des Zeltes, drehte sich dann jedoch noch einmal um, er seufzte leicht. "Mach dir keine Sorgen wegen Nero, normal ist der nicht so, eigentlich ist er sehr nett, wenn man ihn nur lange genug kennt. Und du Nero, wenn du Hunger hast kannst du später gerne zu mir kommen, ich werde später was kochen." Leicht hob er seine Hand zum abschied. "Bis irgendwann, wir werden und bestimmt in der Gilde wieder treffen und dann können wir ja gemeinsam Zeichnen. Und danke nochmal für den Tee" Freundlich winkte der Mann den beiden zu und machte sich dann auf den Weg.
Welch Lärm, welch wunderbarer Lärm sich durch die Basarstraße zog. Das Chaos, geboren aus den Feierlichkeiten des heutigen Tages, brachte jeden zum Jubeln. Anstatt den gewöhnlichen Verkaufsständen wie sie hier sonst zu finden waren, reihten sich stattdessen verschiedenste kleine Bauten zusammen. Tische und provisorische Kochstationen standen Seite an Seite, während der herzhafte Duft von allerlei regionalen Speisen die Luft erfüllte. Zwischendrin war es jedoch möglich die leichte Süße zu erschnuppern, dessen Quelle sich mittig auf der rechten Seite befand. Kaktusfeigen gab es zu erstehen, in einer süßen Schale aus geschmolzenem Zucker. Daneben süßes Gebäck, welches nur so vor Sirup triefte. Die Beleuchtung war bunt gehalten und ließ den Basar in ein strahlendes Gewand aus allerlei Farben erscheinen. Wie schnell sich doch eine Stadt ändern konnte, sobald eine Feier anstand! Und inmitten des ganzen Trubels befand er sich, der selbsternannte Engel mit der Trompete in der Hand und seiner großen Ledertasche an der Seite. Seine Flügel hatte er fest an seinen Körper gepresst, da aufgrund des Ausschanks die Ersten schon nicht mehr ganz gerade laufen konnten. Da konnte er es nicht gebrauchen, wenn sie gegen seine prachtvollen Schwingen stolperten. Und doch, die gesamte Umgebung, der Flair, die Musik und der wohlige Geruch der Speisen erfüllten ihn. Aloe Town war wahrlich kein schlechtes Örtchen, besonders wenn die Dunkelheit durch so viel Licht vertrieben wurde! Mit einem heiteren, warmen Lächeln auf den Lippen trat er voran, amüsiert die Trompete im Rhythmus seiner Schritte schwingend. Leise summte er die Melodie mit und streckte sich, in Hoffnung über den Rest der doch weitaus größeren Personen hinwegblicken zu können. Das war der Fluch an seiner Größe, es half ihm bei der Tarnung, doch manchmal brachte es Nachteile.. Wie jetzt! Er wollte doch sehen woher die Musik kam, welch Menschen sich entschlossen hatten derartige Klänge zu erzeugen. Das Gold wirkende Metall des Instruments fester greifend, versuchte er sich durch die Menge zu drücken, doch es dauerte nicht lange ehe die ersten Personen auf das junge Ding aufmerksam wurden. Nun ja, den Heiligenschein über seinem Haupt wissend und eine weiße Toga tragend, welche in der Mitte mit einem Gürtel festgezogen war, schien doch ein eher eigenartiges Outfit. Allgemein sein gesamter Anblick wirkte fremd und besaß doch etwas an sich, das man nur als himmlisch bezeichnen konnte. Natürlich hatte er keine Schuhe an, warum auch? In der Tasche hatte er ein paar Sandalen, falls irgendwann Gläser am Boden zersprangen, aber so lange würde er garantiert nicht diese blöden Dinger anziehen. »Entschuldigen Sie, ich würde gerne zu den begabten Musikern, dürfte ich bitten?«, ertönte seine hohe, klare Stimme während der Blick der tiefen rotvioletten Irden auf einem Mann lagen, welcher etwas Perplex und mit offenem Mund das Wesen vor sich betrachtete. War das der Engel, welcher zur Zeit immer wieder Thema in der Stadt war? Der Blick des Fremden wanderte über die Gestalt des bleichen, geflügelten Mädchens vor ihm, bevor er sich räusperte und bereitwillig Platz machte. Mit einem zuckersüßen Lächeln tänzelte er weiter, innerlich mit den Augen rollend. Wie blöd konnte man bitte aussehen? Mittlerweile sollte doch die ganze Stadt wissen, dass er hier war um sie.. Zu erretten? Naja, fast. Heute morgen hatte er zwei Segnungen vollbracht und die paar Scheine und Münzen hatte er brav für heute Abend behalten! Ein leises »Hehe.« entkam ihm, als er daran dachte wie froh die alte Frau gewirkt hatte, als er ihr versichert hatte dass sie ihren Mann im Jenseits wiedersehen würde. Olle Trulla, die glaubten doch wirklich alles was man denen erzählte! Aber nun war er endlich an der Bühne angekommen. Dunkles Holz zierte sie und ein Sänger, ein Mann mit einer Gitarre und eine Frau mit Trommeln befanden sich darauf. Amüsiert sah er eine Weile lang zu, während mehr und mehr Blicke auf ihn gerichtet wurden. Natürlich würde er nicht einfach in ihr Lied hineinspielen, dafür klang es zu gut. Ein auf und ab von Gefühlen, gemischt mit kräftigen und abflachenden Passagen! Angetan wippte er im Rhythmus mit und klatschte bereitwillig, alsbald das Lied endete und die Band für die nächsten Platz machten. Er ließ sich natürlich nicht zwei Mal bitten und stellte sich fix auf das dunkle Holz, wohlgemerkt nach ganz oben, bevor er den Herrn mit der Gitarre und die Dame mit den Trommeln zu sich und daraufhin auf seine Höhe winkte, ihnen etwas ins Ohr flüsterte. Sie nickten, überrascht, jedoch schmunzelnd und kurz darauf ertönte die Symphonie der drei Instrumente, welche die Melodie eines lokalen Liedes spielten.. Doch dabei sollte es nicht bleiben. Jede Aufmerksamkeit inmitten dieser Stadt sollte ihm zu Gute kommen und dafür reichte weder die Musik, noch der Schein über seinen Kopf. In die Trompete pustend, breitete er seine großen Schwingen aus und beendete kurz danach mit den anderen das Lied.
Träge Äuglein blinzelten in das letzte bisschen Sonnenlicht, das in just diesem Augenblick hinter den Hausdächern verschwand. Zeitgleich wurde der Mund zu einem riesigen Gähnen aufgerissen. Man, der Engel hatte schon wieder überhaupt keine Ahnung, wie viel Uhr es eigentlich war. Gut, am Sonnenuntergang konnte man festmachen, dass es irgendwann Abends sein musste, aber das war auch schon alles. Eigentlich hatte er doch nur für ein oder zwei Minuten die Augen zugemacht ... richtig? Wäre schon schade, wenn er die Festivitäten, wegen denen er überhaupt erst hier war, verpennt hätte. Träge hievte er sich vom Bett und hob seinen Blick auf die Uhr, die an der Wand gegenüber von ihm hing. Gerade rechtzeitig. Glück gehabt! Ein gezielter Griff in die Tasche neben ihm zauberte eine Dose hervor. Mit einem scharfen Zischen öffnete er sie und kippte - wie ein Alkoholiker einen Shot - den Inhalt hinunter. Zumindst heute wollte er mal richtig wach sein! Schließlich war das eines seiner ersten Feste in der aktuellen Zeit! Das war schon was Besonderes. Dafür kämmte er sich sogar mal die Haare und trug sie offen. Ja! Heute war wirklich ein außergewöhnlicher Tag. Eigentlich gab es an der Sache nur ein Problem: Charlie befand sich in Aloe, einer Wüstenstadt. Auch wenn die Nacht einkehrte war es immer noch viel zu warm um seine Flügel unter mehreren dicken Schichten an Klamotten zu verbergen. "Ach, scheiß drauf." murrte er, warf die inzwischen leere Dose auf sein Bett und streckte seine Schwingen, gemeinsam mit den Armen, hoch über seinen Kopf hinaus. "Es wird eh in der Nacht kälter. Werd' schon nicht erschwitzen." Mit einem Schulterzucken warf er sich ein enges Tanktop und einen dicken, beigen Pullover über. Zumindest seine lockere Hose reichte ihm nur bis knapp über die Knöchel. Wenn er schon mal unterwegs war, um Spaß zu haben, hatte er keine Lust, sich mit den ganzen Gaffern auseinander zu setzen. Ja, der da hatte Flügel. Ja, die sahen echt weich aus und ja die waren echt! Aber nein, die konnte man nicht anfassen! Sätze, die er inzwischen schon so oft gesagt hatte, dass er sich nicht wundern würde, wenn er sie kontinuierlich im Schlaf vor sich hin murmeln würde. Das konnt er sich heute echt nicht antun. Das würde ihm noch den ganzen Abend versauen. Unten auf der Straße wurde er sogleich von einer Welle Menschen ergriffen, die wohl genau das selbe Ziel hatten wie er: Den großen Basar. Wie praktisch! Was jedoch nicht so praktisch war, war das Gedränge, welches dadurch entstand. Aus allen Ecken wollten die Leute die heute angebotenen Attraktionen sehen, schubsten und drängelten dadurch bis zum Gehtnichtmehr. Wie oft Charlie an diesem Abend wohl seine Flügel ausbreiten wollen würde, um sich Freiraum zu verschaffen? Glücklicherweise befanden diese sich gut verborgen in ihrem Stoff-Gefängnis ohne die geringste Chance, auszubrechen und sich an die Freiheit zu stehlen. "Maahn, übertreibt es halt gleich." murrte er vor sich hin als er an einem Kleinkind vorbeischlurchte, welches lauthals nach einem Luftballon schrie. Zumindest als es in Richtung der musikalischen Attraktionen lockerte es sich etwas auf und der Braunhaarige hatte endlich wieder die Chance, richtig durchzuatmen. Ehe er sich versah, stockte ihm der Atmen jedoch wieder. Ein kleines Wesen, mindestens einen ganzen Kopf kleiner als er, blickte zu ihm hinauf und bat darum, durchgelassen zu werden. Bei dem Anblick der Person, die da vor ihm stand, klappte ihm doch wirklich die Kinnlade nach unten. Ungläubig blinzelte er, versuchte die richtigen Worte zu finden, nickte jedoch letztendlich nur und trat - so weit es eben ging - zur Seite. Der Weißhaarige schritt leichtfüßig vorbei und verschwand wieder in der Menge. ... Was? Das Kind da hatte doch Flügel, oder? Zugegeben, der Heiligenschein war etwas merkwürdig, aber wer wusste schon, was der Erschaffer sich gedacht hatte? "Heh, Moment mal..." kam völlig verspätet Charlies Reaktion. Als ob er ausgerechnet hier auf einen Artgenossen traf! Das gab's doch nicht. Wann hatte er das letzte mal einen anderen Engel getroffen? Und er hatte ihn einfach davonlaufen lassen! Scheiße ey. Langsam kam er wieder in Bewegung, quetschte sich an den Leuten vorbei, an denen sich der Unbekannte (hoffentlich) ebenfalls vorbeigedrängt hatte. Die Musik im Hintergrund wurde von enthusiastischem Klatschen abgelöst und für ein Weilchen kehrte Ruhe ein. Bevor sich der Braunhaarige versah hatte er eine Bühne erreicht. Die Menschen neben ihm stießen ihn mit ihren Ellebogen in die Seiten, verfluchten ihn leise, gaben sich jedoch geschlagen, als er keinerlei Anstalten machte, den Raum wieder freizugeben. Viel zu spannend war der Anblick, der sich oben auf der Tribüne bot. Mit Trompete in der Hand stand dort der (oder die? So klar war das leider nicht) komplett in weiß getauchte Kleine, die Schwingen stolz und weit ausgebreitet und setzte zu einem Lied an. Selbst der Heiligenschein (welcher dem Oneiros zugegebener Maßen immer noch ein wenig ein Dorn im Auge war) schimmerte mit den bunten Lichtern des Basars um die Wette. Wenn das nicht die pure Verkörperung eines göttlichen Abgesandten war, dann wusste er auch nicht! Es war fast schon zu offensichtlich. Aber zumindest für den Moment war er zu sehr von der Euphorie, endlich einen Artsverwandten in der 'Zukunft' gefunden zu haben, erfasst, um sich über solch belanglose Dinge Gedanken zu machen. Mit großen, erwartungsvollen Seelenspiegeln blickte er hinauf zu dem Fremden, wie ein Fanboy, der endlich sein Idol traf. Man, so aufgeregt war er seit Ewigkeiten nicht mehr gewesen! Sein Herz hüpfte in seiner Brust wie ein kleiner Flummi, so als hätte er mal wieder zu viele Energy-Drinks gekippt. Es fühlte sich an, als wäre er (zumindest fast) so richtig wach! Verrückt! Als der/die Kleine sein erstes Lied beendet hatte, stimmte Charlie für einen Moment in den Applaus mit ein, ehe er mit allen möglichen Arm- und Handgesten versuchte, dem Musiker zu symbolisieren, dass er nach seinem Auftritt unbedingt mit ihm reden wollte. Ob er es wohl verstand?
Ha, sollten sie nur klatschen, jubeln und all ihre Freude zeigen! Je positiver sie ihn in Erinnerung hatten, so leichter war es für Pravuil zukünftige Kunden zu gewinnen. Die Hoffnung, die Euphorie in den Augen der Zuschauer war schön anzusehen. Glänzende Iriden, wie Juwelen im Licht des Basars leuchtend, unzählige davon starrten in seine Richtung. Ihm entging der Blick einer speziellen Person nicht. War das nicht der junge Herr, welcher eben noch so penetrant im Weg gestanden hatte? Weshalb sah er ihn wie ein treudoofer Hund an, hatte er noch nie ein geflügeltes Wesen gesehen?! Lächerlich! Das Grinsen des selbsternannten Engels wurde breiter, wenn auch sanft, während er die letzten Töne spielte, daraufhin die Trompete absetzte und sich verbeugte, bevor er ein Mal kräftig mit den Flügeln schlug, um hier auch jeden hinzuweisen dass diese echt waren. Kleine, feine Daunfedern lösten sich und landeten auf den Boden, auf welchen sich gierig ein paar der bekannten Gesichter stürzten, um einen Teil ihres Erretters, ihrem Licht in der Dunkelheit stets bei sich zu tragen. Perfekte Situation, noch bevor er den vor sich hin wedelnden und winkenden Mann genauer unter die Lupe nahm, trat die kleine Gestalt voran, hopste von der Stufe, packte eine der Federn an seinen Flügeln und zupfte sie hinaus, bevor er sie einer älteren Frau in die Hand drückte, welche nicht an die Daunen am Boden ran kam. »Nicht doch meine Liebe, verletzt Euch doch nicht..« begann er in der zarten, hohen Stimme zu sprechen, bevor er die Hände der alten Frau schloss welche ihre Tränen der Freunde zurückhielt. Zahlen sollte sie nicht in der Öffentlichkeit, das machte jegliches Vertrauen zu Nichte. Aber bestimmt bekäme er das nächste Mal ein gutes Trinkgeld. »Wisst, dass ich stets bei Euch bin. Fürchtet nicht die Nacht, nicht die Dunkelheit.« hauchte er und schloss die roten Augen, einen Moment in Bedächtigkeit verharrend, bevor er von der Ergrauten los ließ und sich drehte, dabei die langen Flügel wieder einklappte und eng an den Körper legte. Huh? Der Kerl war immer noch am Winken? Traute er sich nicht her, oder bekam er bei seinem Anblick weiche Knie? Nicht, dass er ihm hier noch vor die Knie fiel und anfing all sein Leid zu predigen, das musste bei einem solch schönen Fest doch nicht sein. Die Hände an sich herabhängend schritt Pravuil also auf den Fremden mit dem gelockten Haar zu und bemühte sich ein süßes Lächeln aufzusetzen, während er ihn musterte. Einen Pullover? Bei der Hitze? Nun gut, er konnte als Frostbeule verstehen, weshalb man gerne warm angezogen war. Doch bei einem Fest voller Musik, Tanz und Bewegung? »Ich grüße Euch, mein Freund. Ein wundervoller Abend, nicht wahr? Aloe Town ist unglaublich schön in all diesen Lichtern!« plapperte er zunächst einmal, um die Stimmung aufzulockern, bevor er einen Schritt nach vorne ging und die Hände hinter den Rücken legte und dabei den Kopf schief legte. »So sagt. Ihr seid nicht von hier, oder? Eure Kleidung unterscheidet sich doch sehr von der Allgemeinheit.«, merkte er an, jedoch ohne eine Wertung in der Stimme. Ein kleines bisschen Neugier könnte man wohl heraushören, während die beiden von Menschen umringt waren, welche die Flügel des kleinen Wesens zu betrachten schienen. Ihm machte es wenig aus, er war es gewohnt. Doch wie sah das bei seiner neuen Bekanntschaft aus, dessen Augen so voller Begeisterung strahlten.
Okay, der kleine Dude war schon ein wenig schräg. Der ging ja wirklich in seiner Aufgabe auf! Charlie hatten sie nie die Federn geklaut ... nicht, dass er das wollte. Menschen waren merkwürdig, er wollte sich überhaupt nicht vorstellen, was sie damit letztendlich anrichten würden. Die perlweißen Daunen waren an seinen Flügeln deutlich besser aufgehoben. Und diese waren wiederum am besten unter seiner Kleidung aufgehoben. Hier unten vor der Tribüne und somit auch in Reichweite sämtlicher gieriger Hände konnte er sich gut vorstellen, dass er vollkommen nacktgerupft wurde, sobald man seine Schwingen erblickte. Nichtsdestotrotz erinnerte ihn der Enthusiasmus und die Hingabe, mit der der Kleine seine Nachricht verbreitete, ein klein wenig an ihn selbst - zumindest in der Vergangenheit. Jetzt in der Zukunft konnte man die Parallelen vergeblichst suchen. Inzwischen war er nicht mehr viel mehr als eine träge Schlafmütze die irgendwie zu den Rune Knights gestolpert war. Nicht, dass ihn das störte. Aber ein bisschen vermisste er das Predigen schon, zumindest ab und an. Hoffnung spenden zu können war etwas wundervolles. Ob er es wohl immer noch in sich hatte? Bis jetzt gefiel ihm die Freiheit jedoch viel zu gut, als dass er seiner verlorenen Aufgabe nachtrauern wollte. Geduldig wartete er darauf, dass der Weißhaarige zuerst all seine Zuhörer beglückt hatte, so wie es sich eben gehörte. Er hatte es selbst nie gemocht, wenn die Leute gedrängelt und gehetzt hatten. Niemals hätte er es gewagt, jemanden zu vergessen. Es war schließlich sein Job, seine Bestimmung! Schließlich war Charlie auch an der Reihe, das Warten hatte sich gelohnt. "Hey, du bist echt n richtiger Engel, oder? Kraaass!" Er schenkte dem Engelchen, das von der Bühne herabblickte ein begeistertes Lächeln. "Du kannst voll normal mit mir reden, man! Willst du mal kurz von deinem Thron da runter kommen?" Dieses hochgestochene Gelaber war ja mal voll typisch. Das hatte er in der Vergangenheit auch immer an den Tag gelegt, aber inzwischen hatte sich sein Mundwerk deutlich gelockert. Es war so fürchterlich anstrengend, ständig darüber nachzudenken, welche Worte am schlauesten klangen. Anstrengend waren übrigens auch die Vielzahl an Augen, die auf die beiden Engel gerichtet waren. Zumindest einer von ihnen war nicht bereit, seine wahre Gestalt vor jedem zu offenbaren, weshalb er so dringend ein privates Gespräch suchte. Wenn die Menschen merkten, dass nicht nur ein göttlicher Bote vor ihnen stand, sondern sogar zwei würde es vermutlich sämtliche Ohnmächtige geben. Das konnte man ihnen nicht antun. Aber Seinesgleichen würde das sicherlich entspannt sehen. "Jop, haste voll erfasst. Die Wüste is' nich' so meins." Der Pulli hatte ihn wohl verraten, eh? "Eigentlich komm' ich aus der Mitte. Du scheinst dich hier allerdings ganz wohl zu fühlen, bro." Damit meinte er nicht nur Aloe, sondern auch das Zentrum der Aufmerksamkeit. Das ganze Gemurmel und Getuschel hätte den Braunhaarigen schon längst verrückt gemacht. Auch wenn das große Interesse der Menge gewissermaßen auch auf ihn abfärbte - er war schließlich mitten im Geschehen - die Gewissheit, dass es sich letztendlich nicht auf ihn bezog ermöglichte es ihm, es getrost zu ignorieren. Als ehemaliger Prediger war es ihm natürlich nicht fremd, hin und wieder zu größeren Mengen zu sprechen, aber das war dann schon etwas viel für seinen Geschmack. "Also, willste dir mit mir Mal fix n stilles Örtchen suchen? Hab' echt kein Bock, wenn uns die Leute hier beim quatschen belauschen." Er warf einen scharfen Blick zur Seite, wo ein altes Großmütterchen sofort zurückwich. Fühlte sich wohl angesprochen. "Natürlich nur, wenn du dir von deinen Engelsaufgaben mal ein Minütchen Auszeit gönnen darfst. Weiß ja nicht, wie dein Gott so drauf ist." Dass sein Gequatsche für jemanden, der nicht wusste, dass es sich bei ihm ebenfalls um einen Gottesboten handelte, absolut merkwürdig klingen musste, war ihm überhaupt nicht bewusst. Noch verrückter klingen musste es für jemandem, der selber gar kein Engel war. Aber woher sollte Charlie auch wissen, dass der junge Mann, der sich noch als Pravuil entpuppen würde, eigentlich nur ein Schwindler war? "Bin übrigens der Charlie." Seinen wahren Namen behielt er zur Sicherheit (noch) für sich. Erstens war er nicht für die noch immer lauschenden Ohren der Basarbesucher bestimmt und zweitens konnte er sich noch nicht sicher sein, inwieweit sein Name womöglich unter Seinesgleichen die Runde gemacht hatte. Falls 'Faron Oneiros' beschmutzt wurde konnte er darauf verzichten, erkannt zu werden und würde sich einfach weiter als Charlie der Neuling ausgeben.
Freudig auf den fremden herab blickend nickte er und breitete die Arme aus. Natürlich war er ein Engel! Zumindest für die hier Ansässigen, mehr war ja auch egal oder? »Ja, mein Freund. Ich bin ein Bote der Göttin Sulis. Es freut mich Eure Bekanntschaft zu machen.« stellte er sich vor und schloss dabei kurz andächtig die Augen. Lange hatte er überlegt welche kleine Gottheit er als seinen Erschaffer benennen soll. Möglichst unbekannt, klein, schwach, etwas das man schwierig nachweisen konnte. So kam er auf die Göttin, welche das Licht und die Heilung symbolisierte, jedoch weitaus unbekannter als der Gott Apollo war – schlichtweg perfekt! Langsam die roten Seelenspiegel wieder öffnend kam er der Bitte natürlich nach und stieg in einem kleinen Hüpfer von der Bühne und sah nun nach oben zu dem deutlich größeren Mann, welcher doch etwas müde wirkte. Konnte er in der Hitze, sowie in der herzlosen Kälte nicht schlafen, bei der Kleiderwahl keine Überraschung. »Normal sprechen? Oh, ich drücke mich immer auf diese Weise aus, entschuldigt. Ich hoffe es ist Euch nicht unangenehm, dies ist nicht meine Intention dahinter. « besorgt blickte er nach oben und musterte ihn derweil weiter. Was wollte er hier? War er wegen ihm hier? Dann hätte er doch nicht so eine blöde Frage gestellt, oder? Doch die Worte des Mannes mit dem aschbraunen Haar gingen weiter. Bro? Was war ein Bro? Verwirrt sah er hinter sich, bevor er an sich herunter blickte, während deutliche Verwirrung in seinem Blick hing. War das die Sprache des Mittelreiches? Aber bei seinem Besuch dort schien nicht die Mehrheit der Bevölkerung auf diese Art zu kommunizieren, war es eine regionale Variation? Ein Dialekt? »Hehe! Ähm.. Ja, ich fühle mich her sehr wohl. Die Einwohner sind sehr freundlich und zuvorkommend an diesem Ort, eine Stadt gefüllt mit Frieden. Wie könnte man sich an solch einem Ort nicht wohlfühlen?« fragte er leise und nickte daraufhin zu den Personen welche sich bei ihnen angesammelt hatten und stolz auf ihren Engel blickten. Für sie war es eine Ehre, dass sich solch ein Wesen positiv über ihre Stadt ausdrückte, dass gesehen wurde was sie aufbauten! Doch kaum sagte er, dass er allein mit dem Kleinen sein wollte, legte dieser den Kopf schief. Alleine? Während eines Festes? Eigenartig, sehr eigenartig. Misstrauen kam in ihm auf und er ging einen Schritt zurück, deutete mit ausgebreiteter Hand auf die Gesamtheit der Stände. »Ihr wollt ein Gespräch mit mir alleine führen? Ich kann sicherlich ein wenig Zeit für Euch erübrigen, doch würde ich heute ebenso gerne noch den anderen beistehen.«, lang wollte er nicht mit ihm alleine sein. Erst recht nicht, als er direkt ansprach ob sein Gott denn damit in Ordnung war, wenn er sich frei nahm. Woher.. Wusste er das? Er selbst wusste nur davon, weil ihm dies von dem Kult gelehrt worden war. Aber ein normaler.. Mensch? Woher sollte er das wissen! Kam er von ihnen?! »Meine Göttin ist gnädig, wenn ich Euch helfen kann, wird Sie dies sicherlich verstehen.« er ging den Schritt wieder auf ihn zu und lächelte die Menschen welche ihnen im Weg standen nur warm an, damit sie den beiden Platz machten. Doch wo sollten sie hin? Ins Gildenhaus würde er ihn wohl weniger einladen und er selbst hatte sonst keine Unterkunft in diesem Ort. »Verzeiht, doch ich habe kein frei zugängliches Heim in dieser Stadt, wir müssen uns wohl einen ruhigen Ort suchen.« am besten dort wo man ihn schreien hören könnte, falls der Kerl irgendeinen Mist vorhatte. Man wusste nie, was die Kultmitglieder als nächstes versuchen würden. Wer weiß, vielleicht trachteten sie ihm mittlerweile nach dem Leben. Langsam setzte der „Engel“ sich in Bewegung und einen Moment lang folgten eine Schar an Menschen ihnen, bevor er die Hand ausstreckte und ihnen signalisierte, dass sie warten sollten. Man, man, man.. Hoffentlich würden sie ihn rausboxen wenn das schief lief. »Charlie? Ein schöner Name. Ich bin Pravuil, wie kann ich Euch behilflich sein, Charlie.« während sie liefen konnten sie wohl doch schon Mal die Umstände umreißen oder?
Sulis? Nachdenklich legte Charlie den Kopf schief, es war kaum zu übersehen, dass es in seinem müden Oberstübchen ratterte. Sulis, Sulis. Er kannte viele Gottheiten, Hypnos hatte ihm das ein oder andere von seinen Brüdern und Schwestern erzählt und eine Menge an Wissen hatte der Engel sich auch angelesen. Es war schließlich mehr oder weniger sein Job gewesen, sich mit der Götterwelt auseinanderzusetzen. Auch den Namen 'Sulis' hatte er zumindest schon einmal beiläufig aufgeschnappt. Zuordnen konnte er ihn jedoch zu nichts. "Kenn' ich nich'." gestand er also in der Hoffung, dass der kleine Dude ihn noch weiter aufklärte. Sicherlich steckte in ihm das selbe Feuer, wenn es um seinen Erschaffer ging, wie in dem Oneiros. Kaum wurde man darauf angesprochen konnte man schlichtweg nicht mehr die Klappe halten. Auch wenn der Weißhaarige zugegeben hatte, dass er immer so unnötig hochgestochen quatschte würde es sicherlich ein spannendes Gespräch sein. "Nene, alles gut." Bis auf den Fakt, dass er dadurch viel aufmerksamer zuhören musste als ihm eigentlich lieb war, störte ihn die Wortwahl nicht. War schließlich die Entscheidung des Kerlchens. Komplett unverständlicherweise schien dieser ziemlich überrascht über irgendetwas, das er gesagt hatte. Charlie jedoch ließ sich dadurch nicht weiter behelligen, er nahm es nicht einmal wirklich wahr. Schließlich war er nur ein harmloser Engel. "Freundlich und zuvorkommend sind die total ... da haste wohl recht." Er räusperte sich. Aufdringlich traf es in seinen Augen besser. Aber gut, es waren ja nicht seine eigenen Anhänger. Wenn es dem Heiligenschein-Träger so gefiel, dann war ihm das zu gönnen. Es gab keinen Grund, ihm aufgrund seiner abweichenden Meinung auf den Schlips zu treten. "Schön, dass es dir hier gefällt." Und schön, dass Hypnos ihn nicht an solch einen Ort gesteckt hatte. Da hatte es ihm in der deutlich kühleren Mitte des Landes eindeutig besser gefallen. Die Temperaturen hier waren einfach nur unerträglich. Auch wenn die Sonne langsam unterging und die Luft somit angenehmer wurde war es noch immer zu warm. Deutlich zu warm. Seufzend schüttelte er den dicken Stoff seines Pullovers durch um sich etwas abzukühlen. Was würde er dafür geben um gerade so ein schönes, luftiges Kleidchen wie Pravuil zu tragen? Erst jetzt, wo das Misstrauen in den roten Seelenspiegeln kaum noch zu übersehen war, fiel es auch dem richtigen Engel auf. War er zu aufdringlich gewesen? Vielleicht handelte es sich hier um einen eher schüchternen Bruder und er musste die Sache etwas langsamer angehen lassen? "No worries kleiner Dude. Ich will dich gar nicht lange aufhalten. Ich weiß schließlich wie fordernd die Menschen werden können." Er lachte kurz ehe er ihm auf die Schulter klopfte. Engel sein war ein Vollzeit-Beruf der nicht zu unterschätzen war. Man lebte für seine Aufgabe, 24 Stunden, sieben Tage die Woche. Manchmal waren sie mitten in der Nacht in seinen Tempel gestürmt, nachdem sie einen schrecklichen Alptraum gehabt hatten. Zwar hatte Charlie, damals ja noch Faron genannt, es noch nie gemocht, auf dem Schlaf gerissen zu werden, doch er hatte sich stets die Zeit genommen, die seine Besucher gebraucht hatten. Er hatte ihren Worten gelauscht, sie beruhigt und schließlich mit einem Segen wieder ins Bett geschickt. Hach, das waren noch Zeiten gewesen. "Da haste ja n richtigen Jackpot mit deiner Göttin gelandet, eh?" Etwas, das er von sich selbst nicht behaupten konnte. "Oh, keine Sorge. Wir können ein wenig in meinem Hotelzimmer chillen. Da stört uns sicher niemand." Er warf dem Kleineren ein keckes Zwinkern zu. "So wie die Leute auf dich fliegen ham wir ja sonst nirgends Ruhe." Einladend nickte er in die Richtung, in die sein kleines, aber feines vorübergehendes Heim lag. "Ich geh' mal voran." Ein höfliches, zartes Lächeln umspielte Charlies Lippen, ehe er die Arme hinter dem Rücken verkreuzte und kehrt machte. Fast schon untypisch für den schlacksigen Kerl, doch hier und da schimmerte seine alte Berufung eben doch noch durch. Spätestens, als er den Damen und Herren, die im Weg standen einen genervten Blick zuwarf, zeigte sich wieder der ganz normale Charlie. "Danke danke, einmal bitte Platz machen. Echt nice von Ihnen. Ich entführ' nur mal eben Ihren kleinen Schatz. Bring' ihn gleich wieder zurück, no worries." Die Verwirrung und Unzufriedenheit, die entstand, ignorierte der Braunhaarige gekonnt. Man konnte sie nicht alle glücklich machen, das hatte er schon lange verstanden. "Heh..." kurz lachte Charlie. Natürlich war sein Name schön, er hatte ihn schließlich selbst ausgesucht! Zurückgeben tat er das Kompliment jedoch nicht. Pravuil war ein ziemlich schräger Name, wenn er ehrlich war. Doch irgendwie standen Götter wohl darauf. Faron war in vielerlei Hinsicht kein Name, auf den die Schlafmütze besonders stolz war. Es war nicht besonders einfach zu merken, rollte nicht gut von der Zunge und war inzwischen mit Erinnerungen behaftet, die er sehr zwiegespalten sah. "Helfen? Hmm, ich weiß nicht ob das das richtige Wort ist." sprach er, ehe er die Tür zu seinem Zimmer aufsperrte. Er war gerade dabei, seinen Volksbruder hineinzuwinken, als er innehielt. Das Chaos, das im Inneren dieses Raums herrschte war eigentlich alles andere als zumutbar. "Ähem, du hast doch sicher nix dagegen, mal 'n Minütchen hier zu warten?" Ein schiefes Lächeln huschte über sein rundes Gesicht, ehe er Pravuil die Tür vor der Nase zuschmiss. Es rumpelte und raschelte während der Braunhaarige in Windeseile sämtlichen Müll unter das Bett trat, getragene Klamotten vom Boden aufgriff und in seinen kleinen Reisekoffer schmiss und schließlich das Fenster sperrangelweit aufriss um frische Luft hineinzulassen. So schnell und konzentriert hatte er sich schon lange nicht mehr bewegt! Ideal? Nicht im geringsten. Aber zumindest besser als vorher. "Okay, darfst rein. Sorry dafür, ich musste nur fix noch was erledigen." erklärte er, als er die Tür schließlich wieder öffnete und den kleinen Dude dieses mal wirklich hereinließ. "Kannst dich einfach auf's Bett chillen, wenn du willst. Is' eh nich' gemacht." Dafür hatte er nun wirklich keine Zeit gehabt. Er ließ das Schloss hinter sich einklicken, ehe er dem Hellhaarigen folgte. "Okay, okay. Lass uns gleich zur Sache kommen. Ich weiß ja, dass du schnell zurück musst." Das Lächeln, das er nun schon ein Weilchen auf den Lippen trug, wurde zu einem freudigen Grinsen. Wenn man ausführlich darüber nachdachte war das, was nun folgte sicherlich eine absolut merkwürdige, vielleicht schon fast grenzwertige, Aktion. Aber wie so oft dachte Charlie schlichtweg nicht darüber nach, welche Implikationen es hatte, wenn man jemanden auf sein Hotelzimmer einlud und sich direkt nachdem man die Tür geschlossen hatte, den Pulli über den Kopf zog. Aber er war ja nicht nackt darunter, sondern trug immer noch ein Top. Das machte es definitiv okay! Dieses zog und rückte er ein wenig hin und her, sodass er schließlich seine Flügel daraus befreien konnte und ausgiebig ausstrecken konnte. "Wir sind Engelbros!"
Ha! Sehr gut. Wenn er diese Göttin nicht kannte, so geringer die Chance dass er irgendwelche Ungereimtheiten aufdecken konnte. Pravu wusste doch, dass dies die richtige Wahl gewesen war. Wie lange hatte er nach einer bescheuerten Lichtgöttin gesucht, wie viele Bücher durchforstet und wie viele Priester angelabert bis er seine Wahl getroffen hatte. Natürlich konnte ihn klein Wässerchen trüben und er legte schmunzelnd den Kopf schief. »Keine Sorge mein Freund, deswegen bin ich hier. Ich verkünde ihre Worte, trage ihre Worte hinaus in die weite Welt. Sicherlich wird sie irgendwann so bekannt sein wie ältere Gottheiten.« wie bei vielen Phrasen hatte er diese schlichtweg auswendig gelernt. Wie oft hatte er vor dem Spiegel geübt welchen Ausdruck er wie formen musste, damit dieser überzeugend wirkte. Manchmal hätte er sich am liebsten selbst ausgelacht, doch ein derartiges Verhalten wäre einem Engel sicherlich unangemessen! Viel sprach seine neue Bekanntschaft nicht, fügte nur den einen oder anderen Kommentar hinzu, während der „Engel“ mit großen, roten Augen in seine Irden blickte, diese beinahe schon fixierte. Wartend ob irgendetwas an ihm falsch war. Amüsiert wippte er auf seinen Sohlen auf und ab, als der junge Herr seinen Pullover schüttelte. Tja, man sollte sich erkundigen wohin man reiste, bevor man sich falsch kleidete. Jetzt musste er eben leiden, was für eine Schande. Und klar, der Ort hier war perfekt. Naivität und verblendete Gedanken an jeder Ecke, da war es doch gut, dass sie ihn hatten! Hätte sie weitaus schlechter treffen können, ha. Also nickte er und gab erneut ein strahlendes Lächeln von sich, welches wohl das kälteste Eis zum schmelzen bringen könnte. »Ich habe noch nicht viel von dieser Welt gesehen, doch dieser Ort. Er erfüllt mein Herz mit reiner Hoffnung und Freude. Gefallen ist milde ausgedrückt, mein Freund.« natürlich war ihm klar, dass die Menschen um sie herum noch zuhörten und sich geschmeichelt von seinen Worten fühlten. Jede Gelegenheit musste genutzt werden, um sich weiter in das saftige Fleisch von Aloe zu schlagen. Wie ein Parasit wissend, dass er dort alles bekommen konnte, unentdeckt blieb solange er nicht negativ auffiel. Wachsen könnte er, Macht ansammeln, endlich das erhaschen was ihm zustand. Jegliche Anbetung, jegliches Geld und kompletter Luxus. Sie waren es ihm schuldig! »Dude? Entschuldigt meine doch sehr peinliche Frage. Ist Dude ein Wort aus euer Sprache? Ich höre das Wort zum ersten Mal.« er kicherte leicht beschämt und sah einen Moment zur Seite, während er kurz mit den Zähnen knirschte. Was laberte dieser Kerl da bitte für einen Scheiß zusammen!? Wollte er ihn verarschen?! Er hasste es, wenn Leute ihn einfach anpackten und doch legte der Fremde ihn die Hand auf die Schulter, diese spannte sich sofort an und trotz der sanften Mimik, hatten seine Augen etwas warnendes. Und sein Misstrauen wurde nicht weniger, als der komische Kerl meinte sie könnten in seinem Hotelzimmer..chilln? Was für ein komischer Dialekt er doch besaß. Er folgte ihm, angespannt während sein Blick zu den Einwohnern und seinem Kundenkreis fiel. Ein kurzer Handdeut an eine Person, welche die Zahl zwanzig bedeutete machte dem Mann in der Menge klar, dass er in zwanzig Minuten nach ihm schauen sollte. Schließlich war er dem Engel etwas schuldig, was wenn jemand diesen mitnahm! Sein glorreiches Licht! Entführen.. Pravuil schluckte und lachte angespannt, etwas besorgt und flatterte kurz mit den Flügeln. »Eine Redewendung eures Landes?« fragte er hoffend nach und sah wie mehr und mehr seiner Anhänger unruhig wurden, anfingen zu tuscheln. Kaum in dem Gang, legte er die Flügel an und atmete kurz einmal tief aus.. Es war etwas dunkel, was ihm deutliches Unbehagen bereitete. Die Hände weiterhin gefaltet und das Lächeln bewahrend musste er sich anstrengen hier nicht in Schweiß auszubrechen. Irgendetwas stimmte nicht, das spürte er.. Aber was?! »O..oh? Warten? Ich warte gerne, kein Problem.« vielleicht wollte er ja noch etwas Tee machen und Obst aufschneiden, schließlich empfing er einen Gast. Doch das Rumpeln von innen schien dies zu verneinen. Während die Tür noch geschlossen war, verlor er einen Moment die ruhige Miene und Angst zeigte sich, während er einmal ordentlich mit den Flügeln schlug um sich Wind ins Gesicht zu pusten. Ruhig bleiben.. Selbst wenn er was versuchte, würde er mit Verbrennungen fortschreiten.. Er war nicht mehr schwach, er konnte ihm locker ein paar Löcher! Ok.. ein paar Brandwunden verpassen. Dann öffnete sich die Türe und sofort war das Schmunzeln wieder da, die Flügel brav angelegt schritt er in das..für ihn unordentliche Zimmer. Alleine das nicht gemachte Bett und die Sachen die unter diesem vorlugten zeigten ihm eines. Der Kerl war absolut unorganisiert! Ha, aber so würde er auch nichts finden um ihn dingfest zu machen, oder? Anfänger! »Hehe.. Danke.. Ich stehe lieber, schließlich ist dies Euer Bett, ich möchte dies ungern durcheinander bringen.« dass es sowieso ungemacht war, war ihm sowas von scheißegal. Er setzte sich nicht bei nem wildfremden Kerl aufsBett, gab genug komische Leute! Stattdessen lehnte er sich nahe der Tür an der Wand und blickte wartend auf den Mann vor sich, was wollte er denn nun? Sofort wurden seine Augen groß, als er anfing sich zu entkleiden und fast schon instinktiv griff er nach der Klinke, bevor er aus dem Augenwinkel etwas erkannte. Das bekannte Rascheln ertönte und er den Blick der roten Irden auf die Schwingen richtete, kurz die Fassung aus dem Gesicht verlor. Nein.. Nein, nein nein! Das war ein beschissener Scherz oder!? Engelbros!? Was zur Hölle. Warum musste er so viel Pech haben? Verdammt, schnell.. Ihm musste etwas einfallen. »O..oh.. OH! Entschuldigt meine Starre! Ich.. Habe nicht damit gerechnet, dass Ihr einer der unseren seid.« die Hand hatte er wieder von der Klinke genommen und trat selbstbewusst einen Schritt an ihn heran, schließlich wollte er sein Schauspiel aufrecht erhalten. Die Flügel waren echt, scheiße. »Warum versteckt Ihr euch, mein Bruder? Habt Ihr eure Aufgabe schon erfüllt? Hat Euch euer Gott schon frei gesprochen und Euch eure Fähigkeiten geschenkt? Habt Ihr euch bewiesen!« ha.. Er wusste was die Folgefrage sein würde, dann könnte er dick mit seiner Geschichte auftragen. Keinerlei Engelskraft, weil sein Gott sehen wollte, ob er denn als Bote wirklich taugte, weswegen sonst einem Wurm eine solche Macht verleihen? »Ich habe noch nie einen der unseren gesehen! Es freut mich wirklich Charlie! Welch glückliche Wendung! Sagt wie alt seid ihr! Ich bin.. Zugegebenermaßen.. Sehr jung, es ist mir beinahe schon peinlich, müsst Ihr wissen.« er legte sich die Hände in das Gesicht und schlang kurz beschämt die Flügel um sich und schüttelte sich, bevor er sie wieder anlegte und zu ihm hoch blickte.
Sichtlich verwirrt blinzelte Charlie den kleinen Engel an. "... wir sprechen doch die selbe Sprache." entgegnete er "Wie kannst du nicht wissen was ein Dude ist? Du bist ein Dude. Ich wäre auch ein Dude. Ein Dude ist jemand, der halt voll chill ist, weißt du?" Das war die beste Erklärung, die er abliefern konnte. Das war ja, als würde man ihn fragen, das Wort Apfel zu beschreiben! Jeder wusste was das war! Vielleicht war der Kleine ja noch jung und hatte nicht allzu viele Erfahrungen in der Welt machen können und kannte es daher nicht. Dafür wirkte er jedoch beinahe zu sicher in der Art, seinen Job auszuführen. Merkwürdig! Mindestens genauso merkwürdig war, dass Pravuil plötzlich so richtig angespannt war. Fast schon als hätte er plötzlich 'nen Stock im Hintern (noch mehr als eh schon). Er wirkte nervöser als der Oneiros bei seiner ersten Predigt. "Das war keine Redewendung, das war ein Scherz!" Spielerisch boxte er dem Kleineren herzhaft gegen die Schulter und verkniff sich, ein ominöses 'oder...?' hinterherzuschieben. Er würde sich bestimmt entspannen, wenn er merkte, dass er in der Gegenwart eines Artskollegen war. Charlie wusste ja, dass von ihm selbst keine Gefahr ausging und so führte er seine neue Bekanntschaft tiefenentspannt durch die Lobby hinein in sein Hotel und einen langen Gang entlang. Dieser wurde nur durch ein paar Leuchtröhren erhellt. Besonders großen Luxus durfte man hier nicht erwarten, denn er hatte sich kein fünf Sterne Hotel ausgesucht. Nachdem er zumindest ein kleinwenig Ordnung in seinem Chaos geschaffen hatte, konnte der Braunhaarige seinen Kumpel endlich hineinbitten. Ordentlichkeit sah anders aus, doch wer behauptete, dass Ordentlichkeit das halbe Leben war hatte sowieso einen an der Waffel. Es gab so viele wichtigere Dinge! Regelmäßiges Aufräumen war für Idioten. Sein äußerst großzügiges Angebot, dass Pravu gerne sein Bett als Sofa nutzen konnte, wurde sogleich ausgeschlagen. Stattdessen lehnte er lieber gegen eine Wand. Ein klein wenig verletzt legte Charlie den Kopf schief. "Stehst du nicht schon die ganze Zeit...? Na gut. Wer nicht will der hat schon." Er zuckte mit den Schultern. So blieb wenigstens mehr Platz für ihn selbst. Aber bevor er sich setzte musste er unbedingt den Pulli loswerden. Er entledigte sich des dicken Stoffes und pfefferte ihn einfach in irgendeine Ecke. Wenn er später wieder hinausging würde er ihn eh wieder brauchen. Ausgiebig streckte er seine eingequetschten Schwingen von sich, so weit, dass die Spitzen der äußersten Federn bereits die Deckenlampe streiften. Er ließ sie ein paar mal flattern, sodass etwas frischer Wind zwischen die Daunen kam, ehe er sie gemütlich an seinen Rücken schmiegte. Es störte ihn inzwischen nicht mehr, sie wegzubinden, aber die Freiheit war einfach angenehmer. "vieeel besser..." seufzte er, eher zu sich selbst, ehe er seinem Gegenüber mit großem Elan verkündete, dass er ebenfalls ein Engel war. Ein herzhaftes Lachen konnte er sich nicht verkneifen, als Pravu ihn für einen Moment lang anstarrte, als wäre er ein Geist. Geduldig wartete er darauf, dass er sich wieder fing. "Mit was hast du denn dann gerechnet? Wieso sollte ich dich sonst hierher bringen? Um dich wirklich zu entführen? Hah!" Er prustete, ehe er mit vorgehaltener Hand weiterkicherte. Das wäre ja echt urkomisch gewesen! Wenn dem wirklich so gewesen wäre, hätte der Kleine ja Todesängste durchgestanden! Und wäre ziemlich dumm.... Nachdem er langsam wieder zu Atem kam, ließ er sich nach hinten auf sein Bett fallen, die Arme von sich gestreckt blickte er hinauf an die Decke. "Ich habe mir 'ne kleine Auszeit gegönnt." erklärte er lässig, ohne seinen Gesprächspartner dabei anzublicken. Zwar waren seine Worte eine dicke, fette Beschönigung, aber ganz falsch waren sie nicht. Er hatte Hypnos nach ein wenig Zeit gefragt um die Welt zu erkunden ... und nach einer kurzen, 200 jährigen Strafe hatte er die Möglichkeit dazu erhalten. Seine Beine baumelten locker vom Bett und schwangen träge hin und her. Boah, hätte er sich bloß nicht hingelegt! Jetzt wurde er doch echt schon wieder müde. Er gähnte. "Nervt einfach, ständig angegafft zu werden. Irgendwann kehr' ich bestimmt wieder zurück. Aber jetzt chill ich erstmal ne Runde. Auch 'n Engel braucht mal Urlaub, meinst' nicht?" Nun neigte er den Kopf doch ein wenig um die Reaktion des Weißhaarigen zu sehen. So versessen wie er auf seine Arbeit gewesen war würde es Charlie wundern, wenn er wirklich zustimmte. Widerworte waren da schon wahrscheinlicher. "Und du kannst gutes Glück mit deinen Federn verteilen? Oder wieso sind die so scharf auf die Dinger?" Etwas schwerfällig rappelte er sich nun doch auf um sich im Schneidersitz auf seine Decke zu hocken. Wenn er noch länger liegen geblieben wäre hätte es ihn bald zurück in die Welt der Träume gezerrt. Gerade jetzt konnte das echt nicht angehen. Das wäre ja mal ultra unhöflich. "Mach' dir da mal keinen Kopf drum, kleiner. Wir ham alle mal irgendwo angefangen." Mit einem Lächeln schüttelte er den Kopf als sein Gegenüber sich beschämt hinter den Flügeln versteckte. Das war ja mal putzig."Ich bin inzwischen schon ... mmmhh... zwohundert plus 50? Waren es 50? Ach ... Irgendwas um die 250 war's. Hab' irgendwann aufgehört so richtig mitzuzählen." Er zuckte mit den Schultern. Gab nunmal Wichtigeres im Leben. So wichtig war die Zahl doch nicht. Er war deutlich älter als jeder normale Mensch. Auch wenn er von all den Jahren nur etwa ein Fünftel mitbekommen hatte - somit war er vom Geist her eher auf dem Level einer Person besten Alters. So ganz in der Theorie. Dass das überhaupt nicht hinhaute wusste er selbst. Engel alterten auch vom Geist her nicht wie jeder Andere. Aber das brauchte er Pravuil ja gar nicht zu erzählen. Das wusste der auch von selbst. "Fetziger Heiligenschein übrigens. Dachte immer die gibt's nur in den lustigen Zeichnungen, die man manchmal an Kirchenwänden findet. Hab' vor dir noch nie 'nen Engel mit so 'nem Teil gesehen." Sein Blick wanderte zu dem leuchtend goldenen Ring, der schon die ganze Zeit über dem Kopf des Weißhaarigen schwebte. Je länger er ihn betrachtete, desto skurriler wurde er. "Hat der 'nen Zweck oder dachte sich deine Göttin einfach, dass das bestimmt nice aussieht?"
So langsam wurde die Rothaarige ziemlich irritiert. In einem Moment schaffte der junge, frische Vampir es, die langwierige Untote sowas von auf die Palme zu bringen, im nächsten Augenblick schaffte er es, ihr ein ehrliches, überraschtes Lächeln zu schenken. Was stimmte mit diesem Kelr nicht? Konnte er sich etwa nicht entscheiden, ob er sie nun hassen oder doch auf seine schräge, formelle Art und Weise vergöttern sollte? Es ergab für die Untote einfach keinen Sinn, dass er sie einerseits zu ärgerte, ihr aber eine ehrliche, freundliche Geste darbot. Klar, unbekannt war es ihr nicht. Immerhin tat sie dasgleiche öfters mit den Leuten, mit denen sie sich umgab: war fies und gemein zu ihnen, war aber auch oft genug nett zu ihnen wodurch viele sich länger mit ihr abgaben, als ohne diese netten Gesten. Aber als ob Rhys auch so tickte? oder eiferte er ihr nach? Oder war das vielleicht ein ganz unbewusster Prozess bei ihm? Das er sie unabsichtlich imitierte? Vielleicht interpretierte sie in die Geste auch nur zu viel hinein. Nur weil ihr dieser respektlose Idiot einen Kuchen und ein Getränk bestellt hatte, war dies kein Grund um gleich auszurasten. Oder zu sehr in Gedanken zu versinken. Nachdem zu in den ersten Augenblicken irritiert, überrascht und misstrauisch dreinblickte, machte sich schnell eine Fröhlichkeit in ihr aus, während sie begann den Kirschkuchen Stück für Stück zu vernaschen und von ihrem Getränk zu trinken. Es schmeckte durchaus gut und Mái war sehr dankbar für diese Mahlzeit. Auf ihrer Suche nach Rhys, hatte sie glatt vergessen gehabt etwas zu essen und war somit noch froher darüber. Außerdem schmeckte es... Die kleine Mahlzeit hielt zwar bei weitem nicht dem hohen Niveau der Königsküche stand, aber war auch kein kompletter Fraß. Man konnte ihn mehr als gut essen und auf der Zunge zergehen lassen. Als sie fertig war, stieß sie ein zufriedenes Seufzen aus, hatte sich höflich bei Rhys bedankt, welcher nur erwiderte, dass dies ja kein Grund war, sich zu bedanken. Die Daeva zuckte daraufhin knapp mit den Schultern und ließ den orangenen Blick nach draußen in die Ferne wandern. Die dicht mit Mischwäldern bewachsene Fläche lichtete sich allmählich und gab den Blick auf eine Steppe und anschließend die Wüste Preis, an deren Rand sie angekommen waren. Bei dem Anblick der nie endenden, trockenen Einöde waren der Viziato die Augen zugefallen und sie war eingeschlafen. Als sie wieder aufwachte, sah sie als erstes das magere Gesicht ihres Begleiters Rhys, welcher sie sanft an der Schulter berührt, leicht gerüttelt und geweckt hatte. Ruhig hatte er sie darüber informiert, dass sie ihr Ziel, Aloe Town, erreicht hatten. Ein wenig verschlafen hatte die Untote den Mann daraufhin angesehen, erst einmal laut gegähnt und sich gestreckt, ehe sie langsam genickt hatte. Man, den Schlaf hatte sie wirklich nötig gehabt. Sie folgte Rhys aus dem Zug heraus und hielt sich zunächst einmal die Hand über die Augen, um ihre müden Augen vor der prallen Sonne zu schützen, die gnadenlos auf sie beide einstrahlte. Sofort wurde die Dame von der angenehmen Wärme umarmt, die die Wüste umgab und sie stieß erneut ein Gähnen aus. Okay, sie musste auf jeden Fall eine gute Mütze Schlaf nachholen, wenn sie wieder daheim waren. Oder, insofern sie mehr als einen Tag blieben, dann in ihrem Hotel oder wo auch immer sie die Nacht verbringen würden. Sie wies Rhys an ihr zu folgen, schritt über die Dünen hinweg in Richtung der großen Wüstenoase die ihr Ziel darstellte. Es dauerte nicht allzu lange bis sie beide von der dort herrschenden Atmossphäre empfangen wurden. Es dauerte auch nur ein paar wenige Augenblicke bis sie ihren ersten Fuß auf den großen Basar gesetzt hatten, den sie durchqueren würden, um das Heim ihres Auftraggebers zu erreichen. Der Basar war ein riesiger Platz, der in einige der Straßen die von ihm wegführten hineinragten. Überall waren Stände aufgebaut, die zahlreiche Früchte und Nahrungsmittel, Wasser, aber auch weiteres wie Waffen, Schmuck oder ähnliches verkauften. Es herrschte reges Treiben, überall waren Personen unterwegs, die Händler füllten ihr Angebot auf, unterhielten sich mit Touristen und Kunden oder saßen da und warteten auf mögliche Interessenten. Die beiden Royal Crusade Magier hielten sich relativ am Rand, zeigten keinem der Stände zu viel Aufmerksamkeit, nicht das jemand meinte ihnen noch ein paar Bananen oder so anzudrehen. Sie waren auf einer Mission, die allmählich Fahrt aufnahm und somit an Priorität gewann. Sie hatten nicht die Zeit, sich erst einmal umzusehen und zu schauen, wo sie ihr Geld lassen konnten. Während sie gingen erkundigte sich der Vampir bei der Daeva ob es hier in dieser Stadt eigentlich eine heimische Gilde gab. Máirín nickte. "Ja. Crimson Sphynx heißt sie. Soweit ich weiß, handelt es sich dabei um eine ehemalige, dunkle Gilde die allerdings seit einigen Jahren danach strebt, ihren Namen und Ruf reinzuwaschen.", erklärte sie und zuckte mit den Schultern. Die Gilde war nicht sonderlich von belang, sie hatten wichtigeres zu tun. Wenige Minuten später, hatten sie einen der abgelegeneren Teile des Basars erreicht und standen vor einem recht offenen, wenig aufwändig und sicher wirkenden Zaun, der sie von dem Grundstück trennte, wo sich Xiao Long aufhalten sollte. Rhys fragte, ob das ihr Auftrag war und die Untote nickte. Genau hier, sollten sie hin. Beide Magier ließen zunächst einmal ihre Blicke über das Grundstück schweifen. Irgendwann erkundigte sich der Vampir, was Mái für die beste Idee oder Vorgehensweise halten würde, dass sie da reinkamen und ergänzte, dass sie sich dieses Mal wohl kaum als Kunsthändler ausgeben konnten. Ein Schmunzeln legte sich auf das Lippen von Mái, während sie Rhys musterte. "Ob du es glaubst oder nicht. Ich würde es so ziemlich mit der Wahrheit versuchen. Immerhin sind wir auf Wunsch von Xiao Long hier.", erklärte sie, zwinkerte dem Mann zu, ehe sie einen der Wachen auf sich aufmerksam machte. Der Wachmann musterte die beiden Neuankömmlinge streng und kritisch, hob fragend die Augenbraue, eine deutliche Aufforderung für die beiden, zu verraten was sie wollten. Die Daeva räusperte sich und lächelte warm. "Hallo, mein Name ist Máirín und mein werter Partner hier heißt Rhys. Wir sind auf Wunsch von Xiao Long hier.", erklärte sie. Der Mann rümpfte die Nase und wirkte wenig überzeugt. Da ertönte aber auch eine tiefe Stimme und ein Elb mit langen, rotem Haar trat aus dem Haus auf die drei zu. Mái staunte nicht schlecht, als sie den Mann sah, der elegant und selbstbewusst zu ihnen kam. Wow...
C: Bis das der Hass uns scheidet! roten Hose, Jacke & Weste, schwarzem Hemd und Krawatte, schwarze Sonnenbrille
Rhys Blick verfing sich in dem reichen Angebot, dass sich um ihn herum auftürmte. Er spürte sein Herz schneller schlagen, von einer beinah schon kindlichen Freude ergriffen. Die hellgrünen Augen hinter der Brille geweitet sah er sich um. Kurze Zeit verlor er sich dadurch aus der Position des Wächters, des Soldaten der Königsfamilie und fiel weiter zurück als angemessen um die Vielfalt des Basars zu bewundern. Das Chaos um ihn herum trat zurück, wurde ein Hintergrundrauschen, indem er sich selbst tief durchatmen hörte. Oder es zumindest glaubt … Obwohl sie sich, besser gesagt Máirín sich, am Rande bewegten, konnte er nicht umhin, sich nahezu magisch angezogen zu fühlen. „Ich würde nach dem Abschluss des Auftrages nur allzu gerne ein paar Minuten hier verweilen“, äußerte er höflich seinen Wunsch, nachdem er mit einigen langen Schritten zu ihr aufgeschlossen hatte. Wenn er schon jemanden bei sich hatte, konnte er das doch auch nützen, um nicht von den Händlern über den Tisch gezogen zu werden. Zumal er durchaus einige hübsche Dinge entdeckt hatte … Rhys Mundwinkel zuckten, verzogen seine Lippen zu einem amüsierten, leisen Lächeln. Wie gut das Crimson Sphynx wohl gelang? Sich von einem Ruf zu befreien war schwer, davon abgesehen konnte dies auch nur eine weitere Tarnung sein. Ein weiteres Spiel, in dem man zu den guten wechselte. Wie er als … Seine Gedanken stockten. Als was geschehen war? Etwas, dass ihn enger an Raoul gebunden hatte. Ein Vorfall … Der Vampir kniff die Augen zusammen, sein Stirn in Falten gelegt, der Kiefer angespannt, als versuchte er mit Hilfe seiner Gedanken einen Gegenstand zu bewegen. Oder eine Erinnerung aus der Finsternis emporzuziehen. Als es ihm nicht gelingen wollte, knurrte er unbewusst, die Miene verfinstert. „Immerhin haben sie die Sonne auf ihrer Seite“, murmelte er schließlich und blinzelte zu der hellen Scheibe am Himmel hoch, deren warmes Licht den Basar einhüllte. Er beließ es bei dem Vermerk ohne den Gedanken zu äußern, dass er deren Lebensweise deutlich angenehmer fand als die von Royal Crusade. Doch nein, es war nicht an ihm, Fragen und Kritik an die Menschen zu stellen, die ihn aufgenommen hatten wie einen tollwütigen Straßenköter. Ebenso wenig Lady Máirín zu verärgern – zumindest im Moment.
Rhys bekam ein neues Ziel für seinen Geist, als sie vor einem, oder besser gesagt dem, Grundstück standen und über den Zaun hinweg auf die Grünfläche blickten. Das Nicken der Daeva war ihm Antwort genug. Zugleich sah er sich den Garten genauer an. Im Gegensatz zum Basar, wo ein wahrer Trubel an Menschen und Gegenständen, Ständen und Tieren geherrscht hatte, war dies wie eine Oase in der Wüste. Ein kleiner Brunnen plätscherte zu weit entfernt, als dass er ihn von hier aus hätte hören können. Der Weg vom Tor zu dem Haus war mit Steinen ausgelegt und der Vorsprung warf einen langen Schatten darauf. Nachdenklich betrachtete der Vampir das Gebäude. Es wäre nicht sein erster Einbruch mit der Untoten, allerdings war es seiner Meinung nach besser, zuerst das Innere auf legale Art und Weise zu Gesicht zu bekommen. Mit der geradlinigen Antwort hatte er nicht gerechnet. Rhys war nie beigebracht worden, selbstständig Aufgaben zu lösen und kreative Ideen zu finden, die keinem Muster folgten. Trotz seiner Gemälde war er abseits davon äußerst strukturiert. So blinzelte er kurz überrascht, eine Regung, die man ihm sicher ansah. „Wenn Ihr wünscht“, stimmte er schließlich zu. Als kurz darauf eine Wache erschien, war er froh, dass sie zuerst sprach. Immerhin konnte er diesmal seinen Namen behalten. Seine Zufriedenheit währte nur kurz, da wurden sie schon von jemand Viertes unterbrochen und Rhys erblickte einen Mann … der ihm auf seltsame Art augenblicklich unsympathisch war. Er konnte es nicht genau sagen warum. Ob es das Lächeln war, mit dem er Lady Máirín bedachte oder die Tatsache, wie er die Wache zur Seite schob. Eine kleine Geste, vermutlich nicht respektlos gemeint und nur im Affekt, doch Augenblick versteifte Rhys sich und das Lächeln gefror sich auf seinen Lippen. „Sehr erfreut eure Bekanntschaft zu machen, Xiao Long.“ Er verbeugte sich trotz widerstrebender Gefühle und warf einen Seitenblick auf die Daeva an seiner Seite. Ähnliche Haarfarbe hatten sie zumindest. „Für Euch noch einmal mein Herr, mein Name ist A’Rhys und das ist Lady Máirín.“ „Ach, ich habe euch schon erwartet! Kommt und tretet ein.“ Das Tor geöffnet, dann folgte er der Daeva, der er wie stets den Vortritt überließ. Rhys folgte den beiden Rothaarigen durch den Garten bis zu dem tempelgleiche Gebäude, in dass sie eingelassen wurde. „Ihr müsste müde und hungrig von Reise sein. Bitte, begleitet mich zum Abendmahl. Dann können wir uns in Ruhe unterhalten.“ Rhys, dem beim Gedanken an ein Abendmahl schon schlecht wurde, hätte es am liebsten abgelehnt, doch er schluckte die Worte. „Es wäre uns eine Ehre“, brachte er stattdessen hervor und lächelte ihren Auftragsgeber verhalten an, um nicht die Fänge zu zeigen. „Wunderbar!“ Damit ging Xiao vor durch Gänge und Räume bis zu einem aus teurem Marmor errichten, von Kerzen und Sonnenlicht erleuchteten Speisesaal. Die lange Tafel war leer. „Meine Verlobte ist diesen Abend unterwegs. Bitte, nehmt Platz.“ Der Vampir sah zu Máirín hinüber. Wo würde sie sich hinsetzen? Je nach dem würde er neben ihr Platz nehmen um zu hören, was Xiao zu sagen hatte.
Es war ein wunderschönes Schauspiel, ein künstlerischer, atemberaubender Anblick. Über all auf dem Basar verteilt standen Zelte und Stände mit zahlreichen Kuriositäten, Juwelen, aber auch mit normalen Dingen, wie Nahrung, Küchenutensilien und ähnliches. Es gab auch viele Sachen üfr Touristen, beispielsweise eine Miniaturversion von Aloe oder Sachen bezüglich der in Aloe einheimischen und vor allem vorherrschenden Gilde Crimson Sphynx. Man könnte fast meinen, das einige der Stände nur Merch für jene verkauften. Aber es gab auch viele Handgemachte Sachen und Kleidungen. Es hatte schon etwas charmantes. Es gab was für alt und jung, aber auch arm und reich. Jeder wurde hier fündig und das gab diesem Basar etwas besonderes... Máirín hatte viele Einkaufsstraßen mit zahlreichen Läden gesehen, aber hier in Aloe... Dieser Ort hier hatte einen ganz anderen Effekt auf die Daeva, als die Straßen und Läden in denen sie sich üblicherweise aufhielt. Es überraschte sie somit eher weniger als Rhys sich dann äußerte, dass er nach ihrer vollendeten Quest ganz gerne Zeit auf dem Basar verbringen würde. Womöglich hatte er ein paar Dinge gesehen, die er sich gerne näher anschauen, wenn nicht sogar kaufen wollte. Oder er wollte einfach ein wenig umherbummeln und sich die Sachen ansehen. Gab ja so Menschen oder viel mehr Wesen, die Interesse an der Tätigkeit des Betrachtens von Gegenständen hegten, aber nicht die Absicht hatten sich das Inventar aufzustocken oder die Taschen voll zu machen. Solche Menschen verstand Mái nicht so. Klar, sie ging auch nicht immer mit der Erwartung in Läden rein, etwas zu kaufen, aber meistens tat sie es dennoch. Komplett mit leeren Händen wieder zu gehen, fiel ihr da schon deutlich schwerer. Lag vielleicht auch daran, dass sie viel zu gerne Geld ausgab und durch ihre Beziehungen, guten Zugriff auf jenes hatte. Sie musste sich nur selten Sorgen um ihre Finanzen machen. Etwas, was sie mehr als genoss. Zumal sie trotz ihrer Investoren ja noch eigenes Geld nebenbei verdiente, indem sie eben Quests ihrer Gilde bestritt, aber auch durch zahlreiche Auftritte in denen sie ihr Talent und ihre Kunst zur Schau stellte. Sie genoss ihr Leben aktuell sehr und hoffte, dass es bis auf weiteres so unbeschwert und angenehm weitergehen würde. Zumindest was ihre finanziellen Belange anging. Auf Rhys' Anfrage hin, nickte die Untote also, während sie ihren orangenen Blick weiter über die Waren, Händler und Käufer wandern ließ. "Ist gut. Und wenn wir eh schonmal hier in Aloe sind, können wir ja vielleicht auch diese Magierin aufsuchen, von der @Gin erzählt hatte... Die Adresse sollte hier in der Nähe sein. Wäre also der perfekte Zeitpunkt, um deinem Essensproblem auf die Sprünge zu helfen.", sagte sie gelassen, schmunzelte leicht, wohlwissend, wie stark Rhys Problem war und wie sehr ihm seine mangelnde Kontrolle, die ja aus seiner Unfähigkeit zu Essen resultierte, frustrierte. Frech wie sie nun einmal war, klapste sie ihm zum Ende ihres Satzes noch auf den Hintern, der in seiner schicken Anzughose immer noch gut und zum anbeißen aussah, auch wenn er sonst überall ein wenig locker saß und Rhys viel zu klein für diesen wirkte. "Wollen dir ja zu deiner alten Schönheit und Stärke verhelfen...", wisperte sie in sein Ohr, nachdem sie sich zu ihm vor, über seine Schulter gebeugt hatte. Daraufhin distanzierte sie sich auch schon wieder von dem Mann, der ja eigentlich ein ganzes Stück größer war - auf Dauer wurde es echt anstrengend, sich trotz hoher Schuhe ein wenig auf die Zehenspitzen stellen zu müssen, um ihm etwas ins Ohr zu flüstern. Bald darauf hatten sie den Basar hinter sich gelassen und eine Seitengasse betreten, die geradewegs zu dem Anwesen ihres Auftraggebers führte. Auch wenn die Stadt inmitten einer großen Wüste lag, wuchs auf dem großen Gelände der long Familie ein grüner, saftiger Rasen. Hier standen auch eine Wüstenpflanzen, wie meterhohe Palmen, grüne Dornensträuche und zahlreiche Blumen, die an diesem Ort heimisch waren und zum Teil sogar von den Ständen des Basars verkauft wurden. Das Grundstück war offen gehalten, deutlich weniger streng bewacht als das letzte Haus einer reichen Person, das sie mit Rhys aufgrund einer ihrer Quests betreten hatte. Dort waren die Mauern und Zäune hoch gewesen, jeder Zentimeter wurde von Wachen überwacht und eine ganze Division an Sicherheitskräften hatten sich auf dem Grudnstück und im Haus aufgehalten, um die Sicherheit von zahlreichen Kunstwerken, aber auch der Bewohnerin der modernen Villa zu gewähren. Klar, dem Anwesen der Long Familie fehlte es auch nicht an Größe und Pompösität, aber es war nicht so streng bewacht. Es gab neben den vielen Pflanzen auch einen sorgfältig gepflügten Pfad mit Steinchen und einen Brunnen. Sowas wie eine Oase in einer Oase. Ob das Sinn ergab? Keine Ahnung. Schnell hatten die beiden sich geeinigt, welchen Weg sie gehen wollten, um in das Gebäude und somit zu ihrem Auftraggeber Xiao zu kommen. Schnell hatte sie eine der Wachen auf sich Aufmerksam gemacht und versuchte ihr zu verklickern, dass sie und Rhys berechtigter Weise hier waren und das Grundstück betreten mussten. Die Wache schien irgendwie auf den Kopf gefallen zu sein, oder nicht diegleiche Sprache wie die beiden Untoten zu sprechen, denn er weigerte sich die beiden durchzulassen. Gerade als Máirín begann ihre Geduld zu verlieren, kam auch schon ihr Retter in der Not, Ritter auf dem weißen Ross, wobei, er nicht angeritten kam und weiß, nicht zu seinen bevorzugten Farben gehörte. Ein attraktiver, groß gewachsener Elb kam auf die beiden zu. Sein Haar war feuerrot, lang, in einen Zopf gebunden, seine Ohren waren spitz und mit Ohrringen verziert. Sein Gesicht war einerseits sehr maskulin, aber auch weich, sein Körper von großen roten Tattoos übersäht. Dies wusste Mái, da der Mann kein Geheimnis um seine Figur und somit seine Tattoos machte. Er trug schwarze Kleidung, die ihm wie angegossen passte und gut stand, aber auch viel nackte Haut präsentierte. Ganz nach dem Geschmack der Daeva. Er kam mit den Händen in den Taschen seiner Hosen vergraben zu ihnen, ein warmes, charmantes Lächeln, was sicherlich vielen Frauen weiche Knien bereitete zu ihnen. Er sprach mit der Wache, welche sofort inne hielt, Haltung annahm und zur Seite trat. Der Elb wies der Wache an, zu gehen und das er sich darum kümmern würde. Als die drei unter sich waren, begrüßte er zunächst Mái, schenkte ihr dabei ein anzügliches Grinsen, während er ihre Hand nahm und den Handrücken küsste, danach dann Rhys, dem er nur die Hand hinhielt. Rhys stellte sie vor, woraufhin der Mann erst diesen, dann Máirín ansah und sie herein bat. Er öffnete das Tor, ließ die beiden herein und schloss es danach wieder. Er ging vorweg, deutete den beiden Magiern somit also ihm zu folgen und meinte, dass sie ihm zum Abendmahl begleiten sollten. Ohne Widerworte folgte die Daeva dem Elb, ignorierte Rhys zum Großteil, lag ihre Aufmerksamkeit nun auf dem Hottie vor ihr. In seinem aktuellen Zustand konnte Rhys leider nicht ansatzweise mithalten, was eben sowas zur Folge hatte. Zumal Xiao soweit Mái wusste ziemlich reich war - noch etwas, wo der Vampir nicht mithalten konnte. Man konnte meinen, dass Mái oberflächlich war... Das war sie auch. Und es störte sie nicht im Geringsten. Sie hatte ganz klare Prioritäten und stand dazu. Rhys stimmte zu und sie betraten das große Anwesen, Xiao führte sie durch die großen, geschmückten und verzierten Gänge. Mái lief ein kleines Stück hinter Xiao, welcher Begann ein wenig Smalltalk zu führen. "Ihr seid früher gekommen als ich erwartet habe.. Aber das ist gut so, immerhin ist es bis zur Hochzeit nicht mehr lang. Auch wenn ich nicht mit so gutaussehender Hilfe gerechnet hatte...", meinte er zwinkerte er dabei der Untoten zu, welche die Geste mit einem leisen Kichern quittierte. "Vielen Dank... Und wir können unsere Kunden ja nicht ewig warten lassen... Vor allem bei so einer Dringlichkeit.", sagte sie und schmunzelte dabei. Eigentlich war es ungeplant gewesen, hatte man ihnen im Ruinenversteck ihrer Gilde eigentlich die Quest an den Kopf geworfen und sie mehr oder weniger vor die Tür geschickt. Sehr viel Wille und Motivation war da nicht von Máis und Rhys Seite aus gekommen, aber die anfängliche fehlende Motivation und die schlechte Laune waren mit einem Mal vergangen. Mái freute sich, direkt hierher gefahren zu sein und die Quest zugewiesen bekommen zu haben. Xiao erklärte, dass seine Verlobte unterwegs war und bat sie, in dem großen Raum mit der langen Tafel Platz zu nehmen. Mái setzte sich direkt neben dem einen Ende des Tisches hin, neben Xiao. Es wäre unpraktisch, wenn sie sich zu weit weg setzen würden. Mái schrie nicht sonderlich gerne und irgendwie wollte sie die Nähe zu dem Mann wahren. Vielleicht könnte sie aus dieser Quest ja mehr, als einen weiteren Erfolg und die Standartsumme Geld beziehen...
C: Bis das der Hass uns scheidet! roten Hose, Jacke & Weste, schwarzem Hemd und Krawatte, schwarze Sonnenbrille
Beinahe hätte die Freude Oberhand gewonnen. Ein breites, zufriedenes Lächeln hob seine Mundwinkel soweit an, dass ein ihnen entgegenkommender Junge zusammenfuhr und mit großen Augen die schmalen Fangzähne anstarrte. Das Nachmittagslicht ließ sie weiß leuchten, auffallender, als es ansonsten der Fall war. Dennoch war es nicht der Junge, der den Vampir dazu brachte, den Mund zu schließen. Nicht der Schrecken in seinen offenen, großen Augen, er sein Lächeln zu einem schmallippigen Schmunzeln verwandelte. Es war der Gedanke eines Vergleiches, der ihm die Begeisterung zu rauben drohte. Rhys hatte um Erlaubnis gebeten, nichts ungewöhnliches. Es gehörte sich so, wie er es getan hatte, doch dass er wie ein Köter schwanzwedelnd aufsprang und um die Beine seiner Herrin tänzelte, passte ihm ganz und gar nicht. Rhys sah Lady Máirín als höhergestellte Person an, der er grundsätzlich erst einmal mit Respekt begegnete, doch sie war nicht seine Herrin und sie würde ihn nicht zwingen können, den Basar nicht später erneut aufzusuchen. Vielleicht nachts, dann, wenn die Sonne untergegangen war und die Dunkelheit ihn stärken würde … insofern die Kälte nicht mit der Nacht kommen würde. Bei den weiteren Worten seiner ebenso hübsch gekleideten Begleitung, hob er drohend die Oberlippe und knurrte verärgert. Ja, es war nur vernünftig, dennoch gefiel ihm der Ton nicht, mit dem sie das sagte. Geschweige denn, dass sie ihm auf den Hinter klopfte. Rhys wich ein Stück zurück und starrte sie an. „Wenn Ihr euch weiterhin derart benehmt, werdet noch Ihr heute mein Abendmahl.“ Er hoffte, Máirín würde die Worte für weniger ernst halten, als sie in der Tat gemeint waren. Es war nicht seine Absicht ihr zu drohen, doch ebenso hasste er ihr Verhalten ihm gegenüber. Das er im Moment nicht akut Hunger litt, würde ihn im Fall der Fälle auch nicht vom Trinken abhalten. Ganz verschwand der Drang nie, etwas Warmes und Lebendiges zwischen die Fänge zu bekommen, auch wenn er frisch gesättigt war – sein Bauch voll mit dem Blut eines der obdachlosen, ihm unbekannte Substanzen nehmenden Menschen in den Straßen. Und obwohl das Blut der Daeva abgestanden schmeckte, tat es ihm doch immerhin nichts Schlechtes an.
Froh über den Themenwechsel erreichten sie das Anwesen und Máirín verwickelte den Wächter in eine Gespräch. Rhys war nicht über dessen Widerstand verwundert. Er war bereits auf der anderen Seite gewesen, wenn jemand … was gewollt hatte? Der Gedankenfaden verlor sich, löste sich auf wie Nebel und hinterließ nur unzufriedene Leere. Er hatte ebenfalls gewacht, für Raoul, doch was er weiter hatte überlegen wollen, war verschwunden. Rhys war noch dabei, sich nach besten Kräften zu erinnern, auch wenn der Versuch keinen Erfolg versprach, als eine weitere Person sich näherte. Instinktiv nahm er die Autorität des rothaarigen Mannes war, doch im Gegensatz zu Máirín widerstrebte es ihm, sich ihm unterzuordnen. Er würde ihn nur deshalb nicht respektlos behandeln … allerdings auch nicht mit allzu viel Vertrauen. Das die Untote neben ihm ihre Begeisterung über das Äußere des Mannes nicht versteckt, ließ ihn einen Schritt zu ihr treten. Wie erwartet gehorchte die Wache dem Herr des Hauses ohne Widerworte und verließ sie. Rhys hielt an sich, den Händedruck nicht zu fest zu machen. Er war, es fiel ihm schwer, das Gefühl zu beschreiben, dass ihn bei den Blicken überkam, die der Mann Máirín zuwarf. Rhys war nicht vollkommen dämlich, er hatte durchaus mitbekommen, was seine Begleiterin vor oder nach den Quests mit ihm zu trieb, doch Xiaos Selbstüberzeugung kratzte an seiner eigenen. Obwohl es rational betrachtet vollkommen dämlich war, konnte er sich nur knapp zurückhalten, den Mann nicht anzuknurren. Bei dessen Bemerkungen verbesserte sich das Verlangen danach nicht und am Ende zwang Rhys sich dazu, sich ein Stück zurückfallen zu lassen und Abstand zu Xiao einzunehmen. Besser so, als das er am Ende doch noch nach ihm schnappte. Außerdem konnten so beide nicht seine missmutige Miene sehen. Erst als sie an der Tafel Platz nahmen, riss Rhys sich wieder zusammen und zwang seine Miene möglichst ausdruckslos, fast schon … freundlich. Nun, wie ihm das letzte gelang, wollte er eigentlich gar nicht wissen. Er setzte sich, Máirín weiterhin zwischen ihm und Xiao. „Ihr wünscht von uns also, eure Verlobte davon zu überzeugen, euch nicht zu heiraten?“ Rhys, für den Heiraten eher ein System war, war Freiwilligkeit und vor allem das Abblasen einer Hochzeit völlig fremd. Man wurde verheiratet und damit hatte sich die Sache. Doch er war nicht hier um über Sitten und Bräuche zu diskutieren. „Ja.“ Das Zögern in Xiaos Stimme freute ihn genug, um sein schmales Lächeln etwas ehrlich erscheinen zu lassen. „Es betrifft mich für gewöhnlich nicht, ich möchte Euch nicht zu nahetreten, doch weshalb ist dies euer Wunsch? Es könnte wichtig sein … dafür, wie wir den Auftrag umsetzen. Es sei denn, Ihr liebt sie nur nicht?“ Es war Rhys sichtlich unangenehm, so direkte und vor allem persönliche Fragen zu stellen. Er wich Xiaos Blick aus, anstatt ihn wie zuvor aufmerksam mustern. War es das letzte, wäre es für den Vampir deutlich schwieriger, dem Wunsch Folge zu leisten, doch Xiao schüttelte den Kopf. „Nein, ich mag sie tatsächlich mehr als ich zunächst angenommen habe, doch …“ Er zögerte und sah die beiden Untoten unsicher an. „Kann ich auf euer Stillschweigen vertrauen?“ Rhys nickte. Er hatte kein Problem damit zu schweigen und das Versprechen, sollte er doch das plötzliche Bedürfnis bekommen zu reden zu brechen. Erst als auch Lady Máirín zugestimmt hatte, fuhr Xiao leise fort. „Ich war früher, vor einigen Jahren ein Mitglied der Rune Knights.“ Nun … Rhys beschäftigte sich wenig mit den Gilden, doch wenn er eines wusste, dann auf der Hut vor den Rittern zu sein. Er spannte sich an, musterte Xiao misstrauisch. „Ich … es gab einen Unfall. Er betraf die Cousine meiner Ariel. Sie weiß davon nichts und so soll es auch bleiben, doch ich könnte nicht damit leben, mit ihr mein Leben zu teilen und zugleich diese Schuld zu tragen.“ Xiao ließ offen, welcher Art der Unfall angehörte, doch Rhys konnte es sich denken. Warum auch sonst, würden die Rune Knights jemanden verstoßen?
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