Ortsname: Royal Crusade Ruinenversteck - Verlassene Quartiere Art: Gebäude Spezielles: --- Beschreibung: Die Quartiere der Mönche, die hier vor geraumer Zeit lebten, sind teilweise völlig zerstört oder in erbarmungswürdigem Zustand. Einzig und allein ein Flügel im hinteren Teil des Klosters sieht noch bewohnbar aus und das aus gutem Grund, die dunkle Gilde Royal Crusade nutzt diese Räume als Lager oder Ausweichquartiere, wobei kaum jemand mehr als eine Nacht hier oben verbringen mag, da die kalten Winde des Nordens einem schnell die Wärme austreiben und keine Scheibe in diesem Gebäude noch heile ist.
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Maxwell Schwarzer Geist
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Aufmerksam lauschte der Soldat den Worten seiner neuen alten Freundin, wie sie von ihrer Verbindung zum Schicksal sprach. Maxwell hatte durchaus einen Witz gemacht, gleichwohl rechnete er diesem Scherz durchaus eine hohe Gewichtung bei, denn so eine haltlose Geschichte erfand nun wirklich niemand. Eohl war viel zu natürlich als das es sich hier um ein fadenscheiniges Spiel handeln konnte, daher räumte Maxwell ihr von Beginn an die Möglichkeit ein, dass sie damit richtig lag. Entsprechend natürlich und angenehm war dadurch natürlich auch die Atmosphäre zwischen den beiden Crusadern, die trotz aller Illusion auf einem reellen Fundament fußte. „Je nach Betrachtung ist man immer nur ein Zahnrad einer größeren Maschine oder das wichtigste Bauteil eben jener“, entgegnete Maxwell lächelnd. Aber egal ob Zahnrad oder Schlüsselkomponente, beides war zwingend notwendig, damit es reibungslos lief. Davon ließ sich also ableiten, dass selbst das kleinste Zahnrad von größter Bedeutung war. „Mein Part?“, wiederholte er überrascht und weitete dabei ein wenig die Augen. Er hatte nun nicht damit gerechnet, wirklich ein Teil davon zu sein, aber auf der anderen Seite war es für ihn absolut in Ordnung. „Das bin ich genauso, Eohl“, lächelte er also abermals.
Schon damals hatten sich Eohl und Maxwell zügig anfreunden können, doch im direkten Vergleich zu damals hatten sie hier wohl einen neuen Rekord gebrochen. Im Grunde hatten eine ernsthafte Begegnung und eine tiefgehende Unterhaltung ausgereicht, damit sie einander die Freundschaft gewährten und damit fühlte sich der Davis absolut wohl. Er hatte entschieden, die Yihwa ebenfalls aus den Fängen von Royal Crusade zu befreien, auch wenn er bei ihr wesentlich andere Nachforschungen anstellen musste als bei Aurea. Sie beide verfügten über viele Geheimnisse und es war mehr als schwer die Wahrheit ans Licht zu zerren, doch bei Eohl und Maxwell hatten sich hier zwei äußerst begabte Persönlichkeiten miteinander verbunden, die geübt darin waren, derartiges in Erfahrung zu bringen. Das sie füreinander somit auch zu einer großen Herausforderung geworden waren, sollte aber erst die Zukunft aufzeigen. „Dasselbe gilt für dich“, antwortete Maxwell mit einem ernsten Nicken hinsichtlich des Schutzes der Dhakalis. Sicherlich hatte Eohl da andere Methoden und Vorstellungen, die nicht immer mit seinen konform gehen sollten, aber letztlich war es nur wichtig, dass Aurea in Sicherheit war.
„Das ist wirklich lieb von dir, Eohl“, nickte der Davis zufrieden hinsichtlich ihres Angebotes, mit ihm zu trainieren. Sicherlich konnte er von ihren Erfahrungen sehr profitieren, auch wenn ihre Art zu kämpfen vermutlich ziemlich konträr war. Natürlich kämpfte Maxwell auch nicht mehr wie damals, denn seine lebensgefährliche Verletzung hatte ihn schlussendlich viel gekostet. Er war froh, dass er seine Verbindung zu seiner speziellen Fähigkeit nicht verloren hatte, doch war er darin längst nicht mehr so fähig, wie einst. Und die Himmelskörpermagie war schlussendlich nur das Rettungsboot, wenngleich er sich zu dieser Magie sehr hingezogen fühlte. „Ich bin mir sicher, dass du mir sowohl im Schwertkampf als auch bei der Magieanwendung eine große Hilfe sein kannst“, versicherte Maxwell ihr lächelnd und meinte es auch so, auch wenn er nichts von Eohls wirklicher Magienatur wusste. „Und bei den Überraschungsangriffen sowieso. Das klingt sehr nützlich“, lachte er amüsiert auf. Maxwell lachte. Er lachte! So unbeschwert hatte er sich zuletzt bei Aurea gefühlt, ansonsten schon seit vielen Jahren nicht mehr.
Dann war allerdings die Zeit gekommen, sich erst einmal voneinander zu verabschieden. Maxwell musste sein Training noch erledigen und Eohl hatte sicherlich auch noch wichtige Angelegenheiten zu regeln, schließlich war sie ja keine der C-Rang Maden der Gilde mehr. „Das werde ich tun“, nickte der Soldat also abschließend und erwiderte kurz darauf auch schon ihre leichte Verbeugung. „Die Freude ist ganz meinerseits, Eohl“, antwortete er mit einem ehrlichen Lächeln auf den Lippen und wandte sich kurz darauf auch schon ab, um sich seinem Training zu widmen. Er war sich nun absolut sicher. Eohl war eine der Schlüsselfiguren, die er nutzen konnte, um ganz Royal Crusade zu vernichten.
Dana stand einfach da. Mit dem Mantel um sich gewickelt stand sie in einen der Räume und ließ den Blick über die Regale und Kisten schweifen. Sie drehte sich um, als wolle sie sich an jemanden wenden, doch es war keiner da. Erneut sah sie auf die Regale und Kisten und trat näher. Man hatte sie hier hergeschickt. Das Zwischenlager war mit allerlei Krempel zugestellt. Alte Lampen, verstaubte Kissen, ein paar zerschlissene Decken. Die ein oder andere alte, nicht mehr ganz so gute Waffe fand man sicher auch zwischen den Sachen. Wer weiß, was hier noch alles war. Sie war seit gestern offiziell ein Royal Crusade Mitglied. Das bedeutete auch, dass sie aus ihrem Quartier im Keller raus musste. Nicht dass sie dort viel gehabt hätte. Bis auf sich selbst und die Sachen, die sie trug, hatte sie nur diverse Kleinigkeiten, die sie sich aus Neid angeeignet hatte oder ihren Freunden genommen hatte, um es selbst zu haben, das alles war in einer kleinen Kiste, die sie ihr in den Eingangsbereich der Quartiere stellen würden. Um sich einzurichten, sollte sie sich hier in einem der alten Zwischenlager alles nehmen, was sie brauchte. Doch sie hatte keine Ahnung, was das heißen sollte. Weil sie nicht wusste, was man brauchte. Wie hatte sie sich einzurichten als offizielles Gildenmitglied? Dafür hatte es keine Regeln gegeben. Es war ein seltsames Gefühl so alleine hier rumzulaufen, ohne sich Belehrungen anzuhören oder ständig beobachtet zu werden. Obwohl sie sich nicht sicher war, ob sie nicht doch beobachtet wurde. Sie hob ein Kissen an und als sie es aufhob, rieselte Staub herunter und sie nieste. Sofort ließ sie das Kissen fallen. Dann trat sie rückwärts aus dem Raum.
Als sie sich umdrehte und durch die verlassenen Quartiere lief, suchte sie nach einem Gildenmitglied. Wenn sie jemanden fand, ja dann würde man ihr sicher sagen können, was man brauchte, um ein gutes Royal Crusademitglied zu werden. Ob es was Essenzielles gab, wie sich einzurichten war. Als sie die Quartiere erreichte, in denen teilweise welche übernachteten, hob sie fragend die Hand zum erstbesten. Doch ihre Frage wurde durch ein gebrummtes keine Zeit unterbrochen und die Hand noch erhoben sah sie der Person nach. Ah, verdammt, wer konnte ihr denn jetzt helfen? Sie sah sich suchend um, als sie langsam die Hand sinken ließ und die andere an ihren Körper zog. Sie wirkte mehr wie ein verunsicherter Teenager als ein selbstbewusstes Royal Crusademitglied. Alles nur, weil sie an ihrem ersten Tag keinen Fehler machen wollte, obwohl sie das beim Einrichten ihres Zimmers wohl auch nicht tun konnte. Doch die 10 Jahre Umerziehung hatten wohl Spuren hinterlassen.
Eigentlich war Maxwell seit Stunden in seiner Werkstatt beschäftigt, schließlich hatte er einen technischen Auftrag seitens der Gildenführung zu erfüllen. Als Techniker war er oft und lang in der Werkstatt, denn dort entwickelte er auch neue Technologien, die der Gilde in irgendeiner Form dienlich sein konnten. Natürlich arbeitete er dort auch an Dingen, die lediglich ihm dienlich waren und sicher auch ihre Rolle spielten, seine eigentliche Rolle in dieser Gilde zu sichern. Gerade hatte der Soldat eine Kiste geliefert bekommen, in welcher sich allerlei Kleinteile befanden, doch ein Blick durch die Werkstatt verriet ihm, dass er keinen geeigneten Schrank für eine Lagerung solcher Teile vor Ort hatte. Sicherlich gab es in den verlassenen Quartieren noch Möbelstücke, die für eine gewisse Zeit lang dafür eigneten, denn auf die schnelle wollte er kein Möbelstück selbst bauen. Zwar hatte er handwerkliche Fähigkeiten, doch ein Tischler war er nun einmal nicht. Viel eher konnte er feinfühlige, technische Arbeiten erledigen. Der Karton landete erst einmal in der Ecke und sämtliche Unterlagen zum aktuellen Projekt verschwanden in der Schublade vom Schreibtisch, die auch direkt verriegelt wurde. Sicherlich konnte man so ein Schloss schnell aufbrechen, aber das würde Einbruchsspuren hinterlassen und somit wäre klar, wenn etwas entwendet worden war und eben nicht einfach verloren ging. In Royal Crusade musste man eben einfach mitdenken.
Maxwell verließ die Werkstatt und spazierte gemächlichen Schrittes durch die Gänge des Ruinenversteckes. Mittlerweile kannte er sich hier bestens aus, weswegen er völlig natürlich die richtigen Abzweigungen nahm. Sich hier auszukennen war nicht nur für die Arbeit als Magier der Gilde sehr wichtig, sondern allen voran für sein eigentliches Vorhaben. Er musste Royal Crusade in- und auswendig kennen, um es von innen heraus zerschlagen zu können, sonst wäre alles umsonst gewesen. Jeder noch so kleine Stein wurde sich eingeprägt und heimlich dokumentiert. Der Techniker bog ein letztes Mal ab und erreichte die verlassenen Quartiere, die lediglich als Ausweichschlafplätze fungierten. Hier oben vermochte niemand auch nur länger als eine Nacht zu verbringen, denn es war viel zu kalt und unangenehm. Doch als Lagerräume eigneten sich diese Quartiere noch immer wunderbar, weswegen Royal Crusade sie eben auch genau dafür verwendete. In einem anderen Gewölbe des Ruinenversteckes hingegen befanden sich die vielen Zimmer, in denen der eine oder andere Magier der Gilde auch tatsächlich wohnte. So zum Beispiel auch Maxwell, der dort eine Räumlichkeit besaß.
Der Himmelskörpermagier war völlig in Gedanken versunken, weswegen er die kleine Dame zunächst gar nicht bemerkt und daher wortlos passiert hatte. Nach einigen Schritten blieb er dann aber stehen und hielt inne, blickte über seine Schulter und erkannte dabei die Daeva, die dort stand wie bestellt und nicht abgeholt. Sie wirkte überfordert, hilflos und verloren. „Mhm“, raunte der Soldat und ging die paar Schritte zurück, um sich zur jungen Dame zu gesellen. „Was tust du hier?“, fragte der frisch erhobene A-Rang Magier und musterte sie kurz, stellte dann aber direkt wieder Augenkontakt her. Seine Seelenspiegel waren blutrot, sehr tief und es war unmöglich zu erkennen, woran man an diesen Augen war. Seine Gesichtszüge waren aber etwas erweicht, daher konnte man grundsätzlich von einer guten Stimmung ausgehen. Lächeln tat er allerdings nicht, denn das konnten hier nur wenige aus ihm hervorlocken.
Die Daeva ließ die Hand sinken. Sie schnaubte frustriert und man sah das auch deutlich in ihrem Gesicht. Doch sie musste sich zusammenreißen. Ihre Mission war Royals Crusade Mission, so hatte sie es gelernt. Also zupfte sie an ihre Jacke und nahm einen tiefen Atemzug. Nur um danach zusammenzuziehen. Sie drehte den Kopf. Sie blinzelte kurz, als jemand sie wahrzunehmen schien und sie starrte einen Augenblick bevor sie sagte ”Ich wurde hergeschickt, damit ich mein Zimmer mit dem, was es braucht…was nötig ist einrichten kann.” sagte sie und senkte den Blick ”Ich…es…ich weiß nur nicht, was man braucht. Dafür gab es keine Regeln.” leise murmelte sie diese Worte und einen Moment schien ihr Gesicht Frustration zu zeigen, bevor sich ihre Augen jedoch weiteten. ”Warte…wenn du hier bist...du bist…auch ein Mitglied oder? Es muss so sein…Ich bin Dana, ich bin auch eins.” wieso sonst wäre er hier und als sie in die undurchdringlichen roten Augen blickte, sagte sie. ”Du….weißt wie…was es braucht. Was brauche ich für mein Zimmer, um ein gutes Mitglied zu sein? Sag es mir….” sie starrte ihn an ”Du musst..” sie stoppte und biss sich auf die Lippe. Wenn er ein Royal Crusade Mitglied war durfte sie doch sicher nicht so mit ihm reden. Verdammt. ”Ich…ich meine…bitte” sagte sie also und beendete den angefangenen Satz anders als sie zuerst vorhatte. Sie musste sich benehmen, sie wusste ja nicht mal, welchen Rang der Magier vor ihr hatte. Jeder Konflikt in ihrem Inneren sah man auch in ihrem Gesicht und sie seuftze als sie wiederholte ”Würdest du mir bitte sagen, was es braucht, ich will nichts falsch machen…ich darf nichts falsch machen. ” und auch wenn ihre Worte lieb waren, starrte sie ihn mit leicht säuerlichen Ausdruck an, als ob ihr was missfallen würde. Sie konnte eben nichts verstecken, man sah ihr alles an. Doch sie hatte sich an die Regeln zu halten, die man ihr auferlegt hatte, ob sie ihr gefielen oder nicht. Also tat sie es, so gut es eben ging.
Der Winchester war lang genug Mitglied von Royal Crusade, um so ziemlich jede Form der Sonderlichkeit kennenzulernen und dürfte daher gar nicht mehr großartig überrascht werden, doch die junge Daeva hatte es doch tatsächlich geschafft. Ihm war ihre Hilflosigkeit durchaus aufgefallen, daher hatte er sie kurzerhand angesprochen, doch was darauffolgte, damit hatte er ja nun wirklich nicht gerechnet. Sie sollte ihr Zimmer einrichten und sich an den übrigen Stücken hier aus den verlassenen Quartieren bedienen? Das war doch überhaupt kein Problem, zumindest eigentlich. Die junge Dame machte ihm klar, dass sie dafür keine Regeln erhalten hatte und somit völlig aufgeschmissen war, wodurch Maxwell sofort den Eindruck gewann, dass man hier alles irgendwie vorkauen musste. Oder war es einfach nur die Angst etwas Falsches zu machen und dadurch die Mitgliedschaft zu verlieren? Was es auch war, für den Soldaten war es völlig unerheblich.
„Zunächst, sehr erfreut, Dana“, nickte der schwarzhaarige Mann mit den blutroten Augen. „Mich kannst du Maxwell nennen“, stellte er sich also seinerseits vor und kratzte sich dann am Hinterkopf. Wie bekam er es nun hin ihr klarzumachen, dass es völlig egal war, was sie tat, ohne ihr Weltbild dabei ins Wanken zu bringen. Womöglich gab es da keinen guten Weg und der Winchester wollte ungern wen in Royal Crusade haben, der ihm bei der nächsten Gelegenheit ein Messer in den Rücken rammte, weil er jemanden nicht ernst genug genommen hatte. Das Leben hier war einfach viel zu anstrengend, aber was tat er nicht alles für die junge Dhakalis, in die er sich so unsterblich verliebt hatte. „Mach dir keine Sorgen. Ich werde dir natürlich helfen“, versicherte er der jungen Daeva, deren Emotionen man fortlaufend in ihrem Gesicht beobachten konnte.
„Es gibt bezüglich der Einrichtung keine Regeln. Wir Mitglieder können uns frei auswählen, wie wir unsere Räumlichkeiten gestalten möchten“, machte er ihr also zunächst klar. „Ein gutes Mitglied bist du, wenn du stets ausreichend ausgeruht bist und folglich deine Aufträge gut erledigst“, formulierte er es also um. „Dafür brauchst du ein gutes und bequemes Bett“, begann er also nun aufzuzählen. „Das Erscheinungsbild für ein Mitglied unserer Gilde ist nicht zu vernachlässigen, daher sind sorgfältig gelagerte Kleidungsstücke und folglich der Kleiderschrank von fundamentaler Wichtigkeit“, setzte er dann weiter fort. Irgendwie kam sich Maxwell dabei komisch vor, aber Dana brauchte nun einmal Hilfe und schien sehr verzweifelt. Außerdem machte sie es irgendwie auch ein wenig sympathisch…ein wenig.
„Eine Kommode für kleinere Wäscheteile, Schmuck oder anderer privater Gegenstände ist auch nicht verkehrt. Dazu noch ein Wandspiegel, ein Schreibtisch und einen Stuhl. Vielleicht finden wir ja auch noch eine Kiste, die du für Waffen oder magische Gegenstände verwenden kannst“, schloss er also ab. Das waren grundlegende Möbelstücke, die durchaus wichtig waren, wenn man Leben wollte. Dekoration und anderes Zeug für den Wohlfühlfaktor, da war Maxwell definitiv kein guter Ansprechpartner. „Am besten schauen wir uns in den verlassenen Quartieren gleich mal um, bevor man uns eventuell etwas wegschnappt, hm?“, lächelte der Soldat also und deutete der Daeva an, vorzugehen. Es konnte nicht schaden sie näher kennenzulernen, denn so hatte Maxwell gleich noch jemanden auf der Liste, die er in seine allumfängliche Kalkulation einbinden konnte. Aber nun galt es erst einmal die notwendigen Möbel zu erspähen.
”Maxwell” wiederholte sie und nickte. Die doch wirklich einfache Aufgabe überforderte sie eben, nachdem sie so lange verborgen wurde um für die Gilde nützlich gemacht zu werden, war das jetzt irgendwie neu. Zumal sie noch nie ihr eigenes Zimmer eingerichtet hat. Bei Andras waren die Quartiere alle gleich, außer man bekam etwas geschenkt oder besorgte sich selbst etwas von anderen. Manchmal schenkte Andras einigen etwas und anderen nicht nur, um Unmut zwischen seinen Anhänger zu säen, aus Spaß. Ihr Kinderzimmer damals war mehr von ihren Eltern als von ihr eingerichtet gewesen und in den Slums mit Kayla hatten sie eher von dem gelebt was sie irgendwo bekamen. Sich einfach etwas nehmen zu können fühlte sich eigentlich gut an, gerade weil es ganz nach ihrem Geschmack war. Doch sie war froh, dass der Rotäugige ihr zuhörte. Nachdem sie anfangs ignoriert wurde, hinterließ der Dunkelhaarige allein dadurch schon einen guten Eindruck. Zumindest am Anfang.
Er legte los mit einigen Erklärungen, worauf Dana immer wieder nickte und ihr Gesicht sich zunehmend entspannte. Das klang gar nicht so schwierig. Das klang sogar sehr einfach. Er erklärte ein paar Grundlagen, die es seiner Meinung nach zu beachten gab. ”Kleiderschrank und Kommode, Tisch, Stuhl, das klingt alles sinnvoll. Eine Kiste habe ich da ist bisher alles drin an sich besitze. ” sie schnaubte. Gut dass sie das jetzt ändern konnte. ”Natürlich, falls uns wirklich jemand was wegschnappt, nehme ich es ihm eben einfach weg….” sagte sie nun etwas sicher wirkende Daeva und auf dem Weg zu den Quartieren ergänzte sie ...also ich meine natürlich ich frage lieb ob ich das haben darf. auch wenn sie bei dieser Korrektur ihrer Aussage mit den Zähnen knirschte . Da hier ja nur Royal Crusade Magier waren, musste sie hier ja besonders nett sein. Ob Maxwell einen hohen Rang bekleidete, vielleicht konnte sie ja durch ihn doch etwas bekommen, was ein anderer sich nahm. Obwohl ich im Lager war keiner gewesen, zumindest bis eben nicht. Vermutlich unnötige Sorgen.
Sie beraten das Lager das sie eben verlassen hatte, und es gab diverse zusammengewürfelte Möbelstücke und Dana sah sich suchend um und deutete auf eine Ecke. Dort stand eine alte, dreckige Kommode und sie begann sich durchzuschlagen und kletterte einfach über ein paar staubige Kisten, die sie dann versuchte weg zu schieben. Sie sah auffordernd zu Maxwell und murmelte. ”Die müssen weg, dann können wir die da nehmen” der Staub kitzelte in ihrer Nase und als sie die Kisten verrückten nieste sie. ”Weißt du Maxwell… du bist irgendwie anders” begann sie als sie die Kommode freiräumte ”… die anderen haben mich ignoriert weisst du” begann sie vorsichtig und plusterte die Wangen auf, als wäre sie durchaus empört darüber. ”Ist das normal? Sind hier alle…so…so…naja wie sage ich das nett….hm. Du weisst schon, was ich meine, oder? Sind hier alle so?” sie hatte viele Worte um da szu beschreiben, die wären nur alle nicht nett. Sie einfach zu ignorieren war nämlich eine Frechheit, damals hatte sie dafür gesorgt, dass man sie nicht ignorieren konnte. Aber hier war alles anders und die Zeiten waren auch anders. Ob sie sich da jemals dran gewöhnen würde. Sie schüttelte den Kopf, als sie den Staub von der Kommode pustete. ”Ich wette du wirst nicht einfach ignoriert oder?” fragte sie, vielleicht hätte er ja ein paar Tipps für sie. Während sie ihn auffordernd ansah, damit er ihr mit der Kommode half. Er hatte immerhin gesagt, er würde helfen, dann sollte er das auch tun.
Diese Dana war wirklich ein sonderbarer Fund innerhalb der Gildenruine. Maxwell lebte bereits seit gut einem Jahr hier und hatte schon die unterschiedlichsten Personen kennenlernen dürfen, doch niemand wirkte bisher so aufgeschmissen und überfordert wie es die junge Daeva tat. Die Geschichte dahinter vermochte der Davis überhaupt nicht einzuschätzen und er maßte sich nicht an, irgendeine Vermutung dazu anzustellen. Ehrlich gesagt war es ihm auch egal, wieso die Umstände für Dana so waren, wie sie waren. Der Soldat hatte gelernt sein Leben bei Royal Crusade Tag für Tag zu gestalten, ohne sich unzählige Gedanken über alle möglichen äußeren Einflüsse zu machen. Für ihn war sie einfach ein junges Mädchen, welches ein wenig Starthilfe für ihr neues Zimmer brauchte und für solche Hilfestellungen war der einstige Ritter durchaus zu haben. Er kannte den Umstand aufgeschmissen zu sein nur zu gut, auch wenn die Gründe bei ihm gänzlich anderer Natur waren.
Was Dana aber zügig bewies war eine Charaktereigenschaft, die durchaus gut in dieses Gildengefüge passte. Wenn jemand etwas nahm, was sie gern haben wollte, dann nahm sie es der Person eben einfach weg. Interessiert hatte der Himmelskörpermagier zugehört und war verblüfft über die Natürlichkeit dieser Aussage, die sie so mir nichts dir nichts geäußert hatte. Wirklich interessant wurde dann die anschließende Korrektur, bei der sie ihre Absicht moralisch etwas relativierte. „Ich bin mir sicher, du fügst dich hier prächtig ein“, schmunzelte Maxwell amüsiert. Eigentlich konnte er solch ein Verhalten nicht ausstehen, schlug in ihm eben noch immer das Herz eines moralisch korrekt eingestellten Runenritters, doch Royal Crusade war eben Royal Crusade und man besaß hier einfach moralische Freiheiten, die man nirgends sonst im Königreich vorfinden konnte. Maxwell selbst nutzte seinen Rang ja auch, um die niederrangigen Crusader auszustechen, damit er seinen Willen bekam und seine Ziele erreichen konnte. Damit war eben nicht wirklich anders als Dana.
Sorgen um gegenseitigen Diebstahl machte sich Maxwell aber eigentlich nicht, denn für gewöhnlich waren nicht so oft Crusader in den verlassenen Quartieren, um ihre eigenen Räumlichkeiten aufzuwerten. Die meisten begaben sich einmal hierher und das war es dann auch schon. Im Lager angekommen hatte Dana offenbar zügig ein Möbelstück gefunden, welches ihr zusagte und der auffordernde Blick ihm gegenüber zeigte deutlich, das er jetzt zum Möbelpacker degradiert wurde. Sie war wirklich eine interessante Dame, die seine Neugier geweckt hatte und daher nickte er lediglich zufrieden und machte sich daran, die besagten Möbel zu rücken und zu schieben, damit sie an ihr Wunschstück gelangte. „Ich bin anders?“, fragte er überrascht und eher rhetorisch, schließlich folgte ihre Erklärung ja direkt auf dem Fuße. Ein sanftmütiges Lächeln zog in die Gesichtszüge des Antimagiers, während seine Arbeit kurz unterbrach und Dana dabei betrachtete, wie sie kurz ihre Wangen aufplusterte. „Das Gefüge in Royal Crusade ist von besonderer Natur“, entgegnete der Soldat. „Diese klassische Kameradschaft, von der man aus anderen Gilden gern mal hört existiert hier nicht unbedingt“, fügte er an.
Kurz ließ er die Worte auf das Mädchen wirken. „Hier kümmert sich eigentlich jeder nur um seinen eigenen Kram. Man mischt sich ungern in die Belange der Anderen ein und ist mehr damit bemüht den eigenen Stand bestmöglich auszubauen“, erklärte der Soldat dann weiterhin. „Man kämpft hier stark um die Zuwendung der hochrangigen Magier, um irgendwie gefördert zu werden. Der Konkurrenzdruck in den unteren Rängen ist sehr groß“, fügte Maxwell dann noch an. „Ignoriert wurde ich hier noch nie“, gestand der Davis, aber spielte damit nicht auf eine sofortige Beliebtheit an. „Als ehemaliger Runenritter war ich sehr verhasst und wurde bei jeder Gelegenheit angegriffen oder verspottet“, legte er offen dar. „Teilweise werde ich immer noch abfällig behandelt, aber als A-Rang Magier der Gilde obliegen mir viele Privilegien und Möglichkeiten, damit umzugehen“, schloss er ab. „Es ist also nur eine Frage der Zeit bis du diejenige bist, die andere ignoriert“, schmunzelte Maxwell und half ihr dann bei der Kommode. „Oder du bist wie ich und hilfst fragenden Neulingen. Es liegt eben ganz in deiner Hand“, meinte der Soldat dann noch.
Er hatte ihr seine Hilfe zugesichert, also half er auch. Der auffordernde Blick der Daeva fiel ihm durchaus auf und er empfand es als hochgradig amüsant, bildete sich da bereits der erste Kontrast zu äußerem und innerem Verhalten. Es war definitiv nur eine Frage der Zeit bis Dana zu den Magierinnen der Gilde gehörte, die auf der mittleren Führungsebene den Ton angaben. „Da ich nicht alle Möbelstücke auf einmal tragen kann. Was hältst du davon, wenn du mir sagst, wohin ich sie bringen soll?“, fragte er dann. „Dann kannst du hier bleiben und weitere Fundstücke bewachen.“
Das Gildenmitglied mit den roten Augen , war für Dana nicht einzuschätzen. Er wirkte anfangs kühl und dann etwas freundlicher. Er erklärte ihr bereitwillig, was sie erfragte. Erstmal war sie ihm also positiv gegenüber gestimmt. Auf die Worte die fast wie ein Kompliment auf sie wirken reckte sie den Kopf hoch. ”Natürlich werde ich das. Ich muss.” sagte sie und schnaubte kurz. Ja, sie musste und sie würde. Zumindest jetzt wo sie Hilfe hatte war sie etwas zuversichtlicher. Sie war hie immerhin auch nicht in einem Auftrag unterwegs, weshalb sie wohl ein wenig unvorsichtiger war als sie es sonst wäre, zumindest was ihre Aussagen betraf. Auch wenn sie ja schnell einen Rückzieher machte, immerhin durfte sie anderen Gildenmitgliedern nicht einfach etwas wegnehmen. Doch das Lager war noch immer leer, als sie dort ankamen und schnell fand die Daeva etwas, was sie haben wollte.
Der auffordernde Blick wurde verstanden und Dana lächelte einen kleinen Moment zufrieden. Sie setzte oft voraus das andere ihren Wünschen einfach zu entsprechen hatten. Da Maxwell so nett zu ihr gewesen war, wagte sie sich etwas mehr heraus und forderte es also, dass man ihr half. Und er tat es tatsächlich. Er sammelte gerade doch ein paar Pluspunkte bei ihr. Als sie ihn musterte und über die Ignoranz der anderen nachdachte, verzog sie aber wieder das Gesicht. Unzufriedenheit huschte über es. Wieso wurde sie ignoriert? Er wurde das vermutlich nicht, ein kleiner neidischer Gedanke in ihrem Hinterkopf. Sie betrachtete Maxwell als er anfing zu erklären und sie murmelte ”Ich suche auch keine Kameradschaft…denk ich…ich meine… ” sie unterbrach sich und kaute auf ihre Lippe, bevor sie sich wieder der Kommode zuwandte und nur ein Brummen ausstieß. Während sie die Möbel verrückten und die Kommode so zum Eingang beförderten, dass man sie gut hinaustragen konnte, erzählte Maxwell weiter und Dana schwieg, noch immer mit einem inneren Konflikt beschäftigt, sodass sie scheinbar die passenden Worte suchte. Was er beschrieb, kam ihr aber sehr bekannt vor, sie kannte das von ihrer Zeit bei Andras zu gut. Es gab kleine Einheiten, die immer mehr oder weniger gegeneinander waren, obwohl sie alle zusammen kämpften. Unmut, Zwietracht und Hinterhältigkeit waren dort an der Tagesordnung gewesen. Sie störte auch nicht das sie ignoriert wurde, sondern eher, dass sie nichts dagegen tun durfte. Sie wüsste, was sie eigentlich gerne tun würde, doch sie durfte keine anderen Royal Crusade Mitglieder verletzten. ”Klingt ein wenig so wie bei mir zuhause. Vielleicht passe ich ja wirklich gut hier rein. Es ist nur…ein wenig schwierig noch…sich daran zu gewöhnen, wirklich jetzt hier zu sein” sagte sie und wurde dabei leiser. Es war anders als die letzten Jahre, denn sie sah nun all die anderen Mitglieder und auch ihr Neid, ihre gefühle alles war wieder viel präsenter als die Jahre davor. Ihre Regeln also wirklich umzusetzen, war gar nicht so einfach wie gedacht.
Sie wurde aber wieder aufmerksamer, als Maxwell etwas sagte, dass sie überrascht aufatmen ließ. ”Runenritter? Das sind doch die…die kämpfen doch quasi für genau das Gegenteil, was Royal Crusade erreichen will. Wie, wie kommt es denn, dass du mal da warst und jetzt hier bist? Immerhin naja das sind doch quasi Gegenteile” fragte sie und klopfte sich etwas Staub ab. Sie musterte Maxwell erneut, so als würde sie ihn jetzt mit anderen Augen sehen. Doch anstatt nun selber darauf rumzuhacken, wurden ihre Augen weit. Denn sie wusste nun, dass sie es mit einem A-Rang zu tun hatte. Sie klappte den Mund zu und die Aussage die sie als nächstes hatte treffen wollen und als sie einen Stuhl hervor holte, machte sie sich die Mühe ihn alleine über die Kisten zu heben, was mit etwas ziehen und ein paar Stolpern dann auch trotz ihrer größe klappte. Da war kein auffordernder Blick, oder die Äußerung, dass sie Hilfe wollte, oder gar verlangte. Sie war plötzlich kleinlaut geworden, sie hatte nicht mit einem so ranghohen Mitglied gerechnet. Sie nickte auf seine folgenden Worte und als er etwas vorschlug, sagte sie ”Ja, also…wir machen das so wie du sagst. Das… klingt perfekt.” sie zwang sich ein Lächeln auf. Oder hätte ich lieber… Maxwell möchtest du lieber gesiezt werden? fragte sie dann und wirkte nun wieder unsicherer. Bei einem so hohen Rang war es jetzt doch wichtig, nichts falsch zu machen. Weshalb sie lieber nachfragen wollte. Sie senkte den Kopf kurz, während sie auf eine Antwort wartete. Dann fügte sie noch hinzu ”Das mir zugeteilte Zimmer ist im Gewölbe…im Keller… ganz hinten im zweiten Gang…die linke Seite” murmelte sie noch schnell, um die Frage nicht unbeantwortet zu lassen.
In Royal Crusade tummelten sich die unterschiedlichsten Personen, doch jemand so eigenartiges wie Dana hatte Maxwell bisher nicht persönlich kennengelernt. Einerseits wirkte sie so jung, unerfahren und naiv, während sie andererseits Anflüge von Eifersucht und Niedertracht an den Tag legte. Ein wirkliches Urteil bildete sich der Soldat keineswegs, aber für die Zukunft sollte er bezüglich Dana womöglich etwas vorsichtiger sein. Auf der anderen Seite bestand natürlich überhaupt kein Grund zur Sorge, denn sollte diese Niedertracht auch ihn erwischten, so musste er einfach nur früher zuschlagen. Aber etwaige Hirngespinste mussten warten, denn im Augenblick galt es der Fragenflut des jungen Mädchens mit Antworten zu begegnen. Maxwell machte keinen Hehl aus den Schwierigkeiten hier bei Royal Crusade, doch gleichwohl blieb er positiv gestimmt und gab Dana damit auch das Gefühl von Zuversicht.
„Du wirst dich schon daran gewöhnen. Womöglich schneller als du merken wirst“, entgegnete der Himmelskörpermagier und dachte kurz an seine Anfangszeit zurück. Auch er war hier zu gewissen Dingen gezwungen gewesen, an die er sich weit schneller gewöhnt hatte als ihm lieb war. Seither wurde er in seinen Träumen von all den Taten verfolgt, für die er sich so vehement schämte. Eigentlich war er ein loyaler Soldat des Königreiches und ein exzellenter Magier der Rune Knights, doch nun hing er aufgrund einer Lebensschuld in diesen Sphären fest. Andere wären unter den Umständen womöglich unlängst gescheitert, doch ein Maxwell Davis scheiterte nun einmal nicht. Stattdessen opferte er auch das letzte Quäntchen seiner Selbst auf, um alles Notwendige zu erdulden, ehe Aurea endlich von ihr befreit werden konnte.
Als Maxwell ein wenig über sich selbst erzählte, ging Dana zunächst auf seine ehemalige Existenz als Runenritter ein. Sie stellte die beiden Organisationen simpel gegenüber und versuchte dann herauszufinden, wie es zu dem Wechsel kam. „Einfach ausgedrückt, ja. Sie sind konträr zueinander“, bestätigte er sie. Die genauen Blickwinkel der Ritter und der dunklen Magier von Royal Crusade zu beschreiben würde nun viel zu viel Zeit in Anspruch nehmen. „Ich habe lange für die Lügen des Königreiches gekämpft“, begann der Soldat zu lügen, worin er glücklicherweise unheimlich gut war. „Als ich erkannt habe, das Royal Crusade den einzig richtigen Weg für unsere Zukunft beschreiten möchte, ist es mir wie Schuppen von den Augen gefallen“, log er weiter. „Also habe ich die Runenritter hinter mir gelassen und bin hierhergekommen“, schloss er ab. Die perfekte Geschichte für ein naives Mädchen, aber auch andere Mitglieder glaubten diesen Stuss. Durch seine Fassaden konnte man nun einmal nicht blicken.
Mit einem Schlag änderte sich die Atmosphäre, denn offenbar hatte die Offenbarung seines Ranges großen Einfluss auf das Verhalten des jungen Mädchens. Sie wurde kleinlaut, zurückhaltender und allen voran unsicherer. Das war beinahe schon niedlich, doch das Herz des Soldaten war zu kühl, um davon eingelullt zu werden. Trotzdem lachte er kurz amüsiert auf und schenkte dem Mädchen ein Lächeln. „Du kannst mich weiter duzen“, bot der Soldat an und winkte dabei ab. „Mach dir wegen meines Ranges keinen Kopf“, fügte er an. „Wir sind einfach nur zwei Magier hier in Royal Crusade, richtig?“, nickte er zufrieden und machte sich dann an die Umsetzung seines Vorschlages. Dafür hatte er präzise Anweisungen entgegengenommen und hievte dann die Kommode hoch. Abschließend blickte er noch einmal zu Dana und versicherte ihr, gleich wieder zurück zu sein. Die Zwischenzeit konnte sie also nutzen, um weitere Stücke auszusuchen und er lieferte aus.
Nach etwa zehn Minuten kehrte der Winchester zurück zu den Verlassenen Quartieren und warf einen Blick auf Dana, um festzustellen, ob sie bereits weitere Stücke ausgesucht hatte. „Ich weiß nicht, wie viele Gelegenheiten ich dir bieten kann“, läutete er ein. „Aber wenn du weitere Fragen hast, dann am besten jetzt.“
Dana zu verstehen, war gerade anfangs vermutlich gar nicht so einfach. Als Daeva hat sie viele Jahre gelebt und doch ihre jugendliche, kindliche Ader nie ganz verloren. Gerade in der Umgebung von Royal Crusade Mitgliedern war sie vorsichtig und scheinbar fügsam. Obwohl ihr Gesicht und ihre Körpersprache nicht immer dem entsprach, was sie sagte. Sie suchte Verbindungen und Freunde und doch stellte sie Forderungen in den Raum an andere, die für sie nicht zu gelten schienen. Sie passte tatsächlich besser in Royal Crusade als sie vielleicht manchmal selbst glaubte. Sie nickte also, als der Dunkelhaarige meinte, sie würde sich schon eingewöhnen.
Das Maxwell selbst anfangs Schwierigkeiten hatte, stimmte sie zuversichtlich. Doch seien Herkunft wahr ohnehin interessant. Ein Runenritter bei Royal Crusade ist nichts was sie erwarten würde, bei dem, was sie weiß. Er bestätigte ihre Annahme und sie murmelte nachdenklich ”Lügen, hm… was denn so für Lügen?” fragte sie leise. ”Ich weiß nciht soviel über die Runenritter, aber es wäre ja gut seinen Feind zu kennen. Wenn du dich damit gut auskennst, kann das vielleicht ein Vorteil für mich sein” überlegte sie und fügte nach einer kurzen Pause schnell hinzu ”Also..würdest du mir vielleicht etwas mehr darüber erzählen…nur wenn es in Ordnung ist?” immerhin war sie nicht unbedingt in der Position so eine Frage als Forderung an ein anderes Royal Crusade Mitglied zu stellen. Aber Maxwell hatte bisher ihre Fragen bereitwillig beantwortet, also durfte sie ihn vermutlich weiter fragen?
Als er ihr seinen Rang offenbarte, war sich Dana damit aber plötzlich nicht mehr so sicher. Ein A-Rang? Und sie stellte hier so viele Fragen und ließ ihn die Möbel schieben. Das durfte sie nicht oder, nicht bei einem höherrangigem. Sie hörte, seine Worte und starrte ihn kurz an. Sie zögerte, ging innerlich ihre Regeln durch und war einen Moment wie erstarrt . ”Okay…” sagte sie zögerlich. Sie starrte kurz auf ihre Hände als er meinet sie seien beide Magier bei Royal Crusade. Ja, das stimmte sie war jetzt auch eine Magierin hier. Ganz offiziell. Sie musste sich wirklich erst daran gewöhnen. Zeit war für sie ohnehin anders, so lange wie sie schon lebte. Was waren da die letzten 10 Jahre schon. Doch es war so anders und neu jetzt wie ein normales Mitglied agieren zu können. ”Das stimmt ja” sagte sie also nach einer viel zu langen Pause. Dann widmete sich Maxwell der Kommode und ließ Dana zurück. Diese sah dem Magier nach. Sie schüttelte den Kopf, nachdem sie merkte, dass sie nur dastand und suchte im Raum weitere Möbelstücke zusammen. Sie nahm einen Stuhl und stellte ihn zur Tür. Dann schaute sie sich nach einer Kiste um, die leicht zu finden war und platzierte sie auf dem Stuhl. Alles während sie darüber nachdachte, wie ihr Leben ab sofort wohl weitergehen würde. Ein Tisch und ein Spiegel hatte er noch gesagt… gerade als sie wieder zwischen den Gegenständen verschwand, hörte, sie Schritte und hielt inne. Sie stellte sich aufrecht hin, bereit ihre Fundstücke zu verteidigen, wenn es sein musste und machte ein wütendes Gesicht, doch als Maxwell erschien, entspannten sich diese Züge schnell wieder. Er war wirklich zurückgekehrt, wie er meinte. ”Oh, also ich darf weitere Fragen stellen ja…” sie kam nach vorne und griff nach der Kiste, versuchte jene auf den Stuhl zu platzieren, vielleicht konnte sie so ja beides tragen. ”Ich hab das hier gefunden aber ein Spiegel fehlt noch und ein Tisch, wir können den da hinten nehmen, zusammen lässt er sich sicher gut tragen” murmelte sie und knetete noch immer unsicher ob das so in Ordnung war ihre Hände. Sie lief einen Schritt zum Tisch, hielt dann an. Sie wusste nicht womit sie anfangen sollte und wartete bis Maxwell entschied was er als Nächstes angehen würde, dabei ging es doch um ihr Zimmer. ”Also eine Frage habe ich schon…” gestand sie, denn obwohl sie Zwietracht und Unmut gegeneinander gewohnt war, hatte sie den tiefen Wunsch nach etwas anderem entwickelt, was ihr nie dauerhaft vergönnt zu sein schien. ”Hast du eigentlich…also trotz dem wie es hier so ist…hast du Freunde in Royal Crusade gefunden?” fragte sie zögerlich. Ihre Freunde bisher hatten sie zumindest aus ihrer Sicht immer verraten (das ist auch nur aus ihrer Sicht so, aber ihre“Freunde” haben einfach keine Gelegenheit mehr das klarzustellen). Sie schaute nach der Frage zu Boden und lief wieder näher zum Stuhl. ”Du darfst natürlich mich auch Dinge fragen…also nur wenn du willst…du musst nicht…ich wollte nur sagen das…also ja…” Ganz davon absehen der er A-Rang war konnte sie wohl nicht und sie wollte einfach nur nicht falsch machen. Eine Frage für eine Frage klang da doch fair und richtig, oder? Oder zwang sie ihm somit auf etwas zu fragen und es war falsch? Ihr Kopf schwirrte.
Die junge Dana war aufgeweckt und neugierig, aber keineswegs leicht zu durchschauen. Maxwell war ein Künstler der Fassaden und selbst ihm fiel es schwer, die wirklichen Intentionen des Mädchens zu erkennen. Sie wirkte einerseits so kindlich und naiv, andererseits aber auch sehr durchtrieben und taktierend. Was der Davis allerdings mit Sicherheit sagen konnte: Im Umgang mit Dana musste man vorsichtig sein, denn wenn man sich ihr zu sehr anvertraute, dann hatte man sicherlich alsbald ein Messer im Rücken. So oder so hatte Maxwell aber natürlich nicht vor, seine Geheimnisse oder dergleichen zu verraten. Wie üblich galt es also in seiner Fassade zu verweilen und den Royal Crusader zu mimen, der er nun angeblich seit einer ganzen Weile war. „Da gebe ich dir recht“, stimmte Maxwell ihr also zu. „Seinen Feind zu kennen, macht viele Dinge unglaublich leichter“, nickte er. „Was die Lügen betrifft, so brüstet sich das Königreich mit Fürsorge und Sorgsamkeit hinsichtlich des Volkes. Dafür werden unter anderem die Runenritter eingesetzt“, begann er zu erzählen. „Aber sie sind nur eine Instrumentalisierung der Macht des Königshauses. Es gibt so viel Armut und Schrecken im Königreich, welches billigend in Kauf genommen wird, damit die Reichen ihre Reichtümer nicht verlieren“, sprach Maxwell also aus dem Nähkästchen. Natürlich entsprach dies nicht seiner Ansicht, aber hier in Royal Crusade als Maxwell Davis war es seine Überzeugung.
Die Offenbarung seines Ranges hatte die Daeva in große Unsicherheit getrieben, doch Maxwell war im Regelfall ein umgänglicher Mann und hatte ihr daher auch weiterhin die persönliche Ebene zugesichert. Der ehemalige Ritter machte sich nichts aus Rängen und Ständen, daher sprang er mit S-Rang Magiern genauso um, wie er es mit C-Rang Magiern tat. Ihn interessierten deutlich andere Dinge, doch diese sollten Dana verborgen bleiben. Für eine kurze Zeit ließ er sie also zurück und bugsierte ihr ausgewähltes Möbelstück in ihr Zimmer, während sie weitere Dinge zusammensuchte. Sich das Zimmer einzurichten war natürlich mit etwas Arbeit verbunden, doch daran störte sich der Himmelskörpermagier keineswegs. Als er zurückkam, erblickte er ein wütendes Gesicht, welches sich jedoch sofort entspannte, als Dana ihn wiedererkannte. Offenbar wollte sie ihre Fundstücke verteidigen, was gelegentlich auch notwendig war, doch Maxwell trachtete ihr natürlich nicht danach. Das Angebot seinerseits ihm weitere Fragen zu stellen, nutzte die Daeva auf jeden Fall, auch wenn sie anfänglich noch etwas unsicher wirkte. „Einen Spiegel werden wir schon noch auftreiben“, versicherte der Davis ihr und betrachtete zunächst ihre bisherigen Fundstücke. Solides, nützliches Zeug. „Zu zweit wird das ein Klacks“, lächelte der Soldat.
Doch bevor es an die Arbeit ging, kam Dana doch noch mit einer Frage um die Ecke. Sie wollte von ihm wissen, ob er trotz Zugehörigkeit zur dunklen Gilde Freunde gefunden hatte. Sofort tauchte Aurea vor seinem inneren Auge auf und auch Eohl zeichnete sich dort ab, mit welcher er damals schon bei den Rune Knights befreundet war. Ein Lächeln bildete sich in seinem Gesicht und er nickte Dana ermutigend zu, während er seine Hände in die Hüften stemmte. „Ja, die habe ich gefunden“, entgegnete er darauf. „In jeder Gilde wird man Kameraden finden, mit denen man auf einer Wellenlänge schwebt, so auch hier in Royal Crusade“, versicherte er ihr. „Hier ist es natürlich nicht ganz so leicht, doch Aufrichtigkeit findet überall seinen Platz“, fügte er dann noch an. Maxwell war dahingehend zuversichtlich und wollte Dana dies auch vermitteln. Tatsächlich bot ihm die junge Dame auch die Option, sie mit Fragen zu löchern, wenn er dies wünschte, und das nahm der Soldat natürlich an. Je mehr Informationen er innerhalb von Royal Crusade sammeln konnte, desto besser. „Ein großzügiges Angebot“, sprach Maxwell zunächst. „Das nutze ich doch gern“, versicherte er ihr mit einem Lächeln.
Er schritt zum ausgewählten Tisch und zog ihn etwas frei, damit Dana und er ihn anpacken konnten. Ein gut erhaltener Tisch mit überschaubaren Macken, doch wählerisch konnte man hier ohnehin nicht sein. „Sofern ich diese Frage stellen darf…was hat dich zu Royal Crusade geführt? Welche Überzeugungen treiben dich an?“, fragte er dann also frei heraus und wartete nur darauf, dass sie mit anpackte und sie gemeinsam den Tisch in ihre Räumlichkeit bugsieren konnten.
Dana lauschte den Ausführungen die Maxwell über die Runenritter machte. Sie gaben also vor die Guten zu sein, obwohl sie es nicht waren. Unwillkürlich fragte sie sich ob in den Reihen der Runenritter Missgunst und Zwietracht herrschte. Ob sie in ihrer Armee, die sie bildeten miteinander konkurierten und sich stritten. So wie sie es kannte. Nichts an der menschlichen Konzept von Gut und Böse, war ihr mittlerweile verständlich. Sie selbst war versessen darauf gewesen, sich zu beweisen und dieser Drang, die Aufmerksamkeit von Andras zu behalten hatte sich gepaart mit ihrem neid ganz ungut entwickelt. Der Grund wieso sie so mörderisch war, ist der fehlgeleiteter Glaube, das sie im Recht ist sich zu nehmen was sie will, egal ob es Missgunst oder Streit verursachte. Das Andras Einfluss genau dafür sorgte das sie selbst ihre eigenen Freundschaften immer wieder zerstörte, war ihr nicht bewusst. Zumindets noch nicht. ”Ob in den Reihen von den Runenrittern selbst Unmut darüber herrscht?” farget sie also nur sprach ihre Gedanken laut aus. Das klassische Konzept von Macht und Machtmissbrauch war ihr im Grunde egal. Auch wieso Royal Crusade tat was sie taten. Sie hatten ihr regelrehct antraniert das wenn sie ihre Mission folgte, sie auch Andras Mission folgte. Das war alles was für sie zählte. Dennoch merkte sie sich Maxwell Worte, für alle Fälle. Nachdem der Rang von Maxwell Dana ins stocken gebracht hatte und er sie aber schnell beruhigte suchte sie weitere Sachen zusammen während Maxwell kurz verschwand.
Bereit die Fundstücke zu verteidigen, hatte sie sich mit aggressiven Gesichtsausdruck umgedreht. Was aber umsonst war. Es war nur Maxwell der ihr großzügig weitere Fragen zu stellen erlaubte. Außerdem reagierte er immernoch nicht ablehnend, was sie beruhigte das es wirklich in ordnung war ihn hierfür einzubinden. Also erwiederte sie da sLächeln zögerlich. Tatsächlich brannten ihr eien weitere Frage auf ihrer Seele, die Frage die sie sich stellte seit sie aus Andras Reich wiede rhierher geschickt wurde. Wieso ihre Freundschaften nicht hielten, wo doch Freundschaften unter den Wesen hier normal scheinen. Etwas was sie in Andras Reich nicht kannte, hier lieben gelernt hatte, aber leider nie lange das Glück gehabt hatte Freunde zu behalten. Ob es hier in so einer Gilde wohl anders war? Genau das fragte sie auch, leicht nervös. ”Aufrichtigkeit?” wiedehrolte sie nachdenklich. ”Ist Aufrichtigkeit wichtig für Freundschaften?” fragte sie udn klang dabei fast verwirrt. Auch wenn der erste Teil der Antwort sie beruhigte, ihr Möglichkeiten auf Freundschaften offen ließ.
Gemeinsam packten sie den Tisch an, nachdem Maxwell ihn etwas vorgezogen hatte. Dana brauchte einen Moment um einen guten Griff zu finden, ehe sie gemeinsam den Tisch aus dem Lager Richtung Zimmer bewegten. ”Natürlich, du bist ein A-Rang du darfst alles Fragen und ich werde die Dinge nach meinem besten gewissen beantworten” sagte sie direkt und nickte leicht. Auch wenn seien Frage knifflig war. ”Die Gilde, also Sie haben mich gefunden. Nachdem mein Lehrmeister mich hier her geschickt hat um seine Lehren zu verbreiten und sich unser Kontakt seitdem etwas aufgelöst hat, habe ich versucht seinen Lehren weiter zu folgen, ihm zu zeigen, dass ich auch hier seinen Lehren und Vorstellungen nachkommen kann.” begann sie und nickte leicht. ”Ich habe nur nicht verstanden, dass ich das ganze falsch angegangen bin und die letzten, ich weiß gar nicht genau wie viele Jahre haben ich gelernt das die Mission von Royal Crusade der Weg ist, der dazu führt das ich meiner Mission, also die Lehren meines Lehrmeisters folgen kann. Die Gilde hat viele strenge Regeln und ich weiß das einiges davon mir schwerfallen wird, aber es ist meine einzige Hoffnung, meine einzige Chance. Deswegen darf ich auch nichts falsch machen, jetzt, wo ich gerade erst ein offizielles Gildenmitglied geworden bin.” sagte sie und es mischte sich ihre eigene Gefühle mit dem, was ihr beigebracht wurde, was sie gelehrt wurde, wofür sich die hohen Gildenmitglieder 10 Jahre Zeit genommen hatte. Ihre mörderische Art, hat sich die Gilde so kurzerhand zu Nutze gemacht und solange sie das Ganze in für sie selbst sinnvolle Bahnen lenken konnte, würde Dana ein nützliches Werkzeug darstellen. ”Bevor ich hierhergekommen bin, hab ich alles verloren, was ich mir hier aufgebaut hatte. Egal was ich versuchte, ich konnte nicht erfüllen, wofür ich da war. Ich hoffe wirklich, dass das jetzt meine Chance ist. Verstehst du, deswegen muss sich Royal Crusade Mission mit ganzem Herzen verfolgen.” Sie klang emotional und hoffnungsvoll. Und wenig später landete der Tisch mit einem leisen Knarzen auf dem Boden und Dana suchte sich eine gute Ecke für den Tisch, bevor sie zurück zum Lager liefen, den Stuhl und die Kiste holen, die sie noch ausgesucht hatte. ”Und bei dir? Was treibt dich an? Hat das wieder mit diesen Runenrittern und deren Lügen zu tun? Oder hat Royal Crusade dich auch gefunden und dir den Weg gezeigt? Als A-Rang bist du ja schon sehr weit gekommen. Ich sollte jede Gelegenheit nutzen zu lernen, deswegen bitte sag es mir.” Nachdem er bisher nie böse agiert hatte wurde sie mutiger in ihren Aussagen und fragen auch wenn man ihr immenroch anmerkte das Ränge für sie einen Unterschied machten, simpel weil es auch so in ihren Regeln enthalten war. Regeln die sie mit allen Mittel versuchte umzusetzen, zumindest war das bisher ihr Plan.
Es war immer wieder erstaunlich, wie unterschiedlich manche Geschöpfe mit der Begrifflichkeit „Freundschaft“ umgingen. Für den Winchester war es völlig klar, dass Aufrichtigkeit ein klares Muss in einer Freundschaft war, sonst wusste man ja nie, woran man wirklich war. Aber es gab solche Freundschaften und eben auch solche, die man lediglich hatte, weil man sich davon irgendeinen Benefit versprach. Maxwell war glücklicherweise dazu in der Lage, diese Formen scharf voneinander zu trennen, doch die meisten Geschöpfe konnten es nicht und vermischten schlussendlich alles miteinander. Auf kurz oder lang bedeutete es aber auch, dass es aus dem Ruder lief und Schaden verursachte, den man lieber hätte vermeiden wollen oder gar sollen. „Aufrichtigkeit ist essentiell für wahre Freundschaften“, entgegnete er also der jungen Dame. „Schlussendlich hängt es aber von der Definition von Freundschaft ab, welche Werte darin gelebt werden und welche nicht“, fügte er noch an. Das musste einfach jedes Individuum für sich entscheiden. Maxwell hatte viele Freundschaften in Royal Crusade, die lediglich zweckdienlich waren, aber eine wahrhaftige Freundschaft zu ihm aufzubauen grenzte an ein Ding der Unmöglichkeit.
Gemeinsam packten die Crusader den Tisch und begannen damit ihn gen Quartier von Dana zu tragen. Die Fragerunde hatte sich nun umgedreht und der Davis hatte nachgehakt, um mehr über die junge Dame zu erfahren. Diese holte ausgiebig aus und erzählte förmlich aus dem Nähkästchen, weswegen Maxwell begann, sich alles in sein Gedächtnis zu pflanzen. Das sie ihm einfach alles erzählte, weil er ein A-Rang Magier war und daher alles fragen durfte, war tatsächlich ziemlich amüsant. Für gewöhnlich hätte er direkt einen Riegel davorgeschoben, doch in diesem Fall nutzte er es durchaus ein wenig aus, dass Dana so unbeholfen und naiv war. Dadurch konnte er Informationen abgreifen und sogleich feststellen, wo er Dana fortan einsortierte. Je mehr er über die Mitglieder von Royal Crusade wusste, desto einfacher fiel ihm schlussendlich die eigene Mission, für die er hier war. „Du lebst also für die Mission deines Meisters, die – zumindest verstehe ich das so – recht deckungsgleich mit den Zielen von Royal Crusade ist?“, fragte er also eher rhetorisch. „Das ist sehr nobel von dir“, fügte er dann noch lächelnd an. In Wirklichkeit verachtete er dieses Prinzip, aber das konnte er ihr ja nun schlecht an den Kopf werfen.
Der Tisch erreichte ihr Quartier und wurde dort platziert, ehe es für die beiden Crusader zurück zum Lager ging, schließlich waren sie ja noch gar nicht fertig. Der Frageball wurde wieder herumgereicht und nun war es erneut an Dana etwas zu hinterfragen. Dieses Mal ging es um den Antrieb des Davis, schließlich hatte er ja auch einen Grund, weswegen er Teil von Royal Crusade war. „Meine Vergangenheit bei den Runenrittern spielt mit hinein, ja“, gestand er zunächst. „Royal Crusade hat mir die Chance geboten, die Belange mit den Runenrittern nach meinen Vorstellungen hinzuverändern und das hat mich gelockt“, erzählte er und sponn dabei ein wenig etwas zusammen. Die Wahrheit würde Dana natürlich nie erfahren. „Die Chance habe ich also ergriffen und arbeite seither hart daran, Royal Crusade für diese Chance zu danken und dieser Fleiß hat mich schlussendlich auch in diesen Rang gebracht“, schloss Maxwell also seinen Teil der Geschichte ab. „Und was die strengen Regeln von Royal Crusade betrifft“, leitete er den nächsten Teil ein. „Mach dir keine Sorgen. Du wirst dich zügig daran gewöhnen und sie alsbald gar nicht mehr wahrnehmen“, versicherte er ihr mit einem Lächeln.
Die Daeva hatte ein ganz anderes Konzept, geprägt von Missgunst und Neid und angeheizt durch ihre lange Zeit unter Andras, war Freundschaft für sie ein seltsames Konzept. Das sie sehr suchte, aber nicht wirklich finden konnte. Denn ihr Bild von Freundschaft war egoistisch und eigennützig. Was wahrer Freundschaft oft im Weg stand. Sie schnaubte also nur. Sie hatte nie darüber nachgedacht, selber so etwas wie Aufrichtigkeit in eine Freundschaft zu legen. Das irritierte sie und sie sagte nichts weiter dazu.
Sie beantwortete aber bereitwillig die Fragen von Maxwell, sie hatte in RC immerhin ihre Regeln zu befolgen und dass sie an ihrem ersten richtigen Tag , damit übertrieb war nicht verwunderlich. Wer 10 Jahre umerzogen wurde und die neu gewonnen Freiheit nicht verspielen wollte, musste sich eben Mühe geben. ”Naja…” begann sie zögerlich ”Das haben sie zumindest gesagt.” nuschelte sie regelrecht. Sie war sich nie so ganz sicher gewesen, immerhin war ihr Kontakt zu Andras abgebrochen. Royal Crusade blieb ihre einzige Chance und immerhin waren sie die ersten, die sie trotz ihrer Art aufgenommen hatten, es war keine Freundschaft, aber sie hatte diese Menschen auch nicht verloren oder sie wurde ausgestoßen. Es war am Ende irgendwie ihre beste Chance. ”Ich kann ihn nicht direkt fragen, die Kommunikation ist gerade schwierig… ich weiß nicht genau, ob das wirklich dem entspricht, was er sich vorstellen würde… aber...” sie stoppte und blinzelte. Offenbarte sie gegenüber einem A-Rang gerade ihre Zweifel und dass am ersten Tag. Sie klappte den Mund zu, sie musste nun das richtige sagen. ”Aber Royal Crusade Mission, ist die Mission, die ich lebe. Ich bin euer aller Werkzeug oder Soldat…naja sowas eben und werde meine Mission als gutes Gildenmitglied natürlich erfüllen” setzte sie also schnell nach, um den Zweifel wegzuwischen, der ihre eigene Unsicherheit zeigte. Um Maxwell zu versichern, dass sie wusste, wo ihre Aufgabe und ihr Platz lag. Sie ahnte nicht, dass er innerlich ganz anders dachte, als er sprach und seine lächelnden Worte machten sie glücklich. Nobel war sie noch nie genannt worden.
Allgemein schien sie, wo sie aufgetaut war, etwas lockerer mit ihm umgehen zu können. Er erzählte mehr von sich und Dana, die seine Vorgeschichte nicht kannte und einen A-Rang nicht dreist hinterfragen würde, nahm das Gesagte so hin. Sie lauschte also und nickte. ”Ich hab es schonmal geschafft mich durchzusetzen, dann schaff ich das hier auch” kam es entschlossen. Eine Formulierung, die zeigte, dass jeder auch eine Art Konkurrenz für sie war. Ihr Leben war geprägt von Missgunst, Neid und dem Kampf sich gegenüber allen besser darzustellen. Andras der als Dämon genau das liebte und für den Stand fütterte das eben ins einen Anhängern. Dabei wollte sie nur ihren Willen ausdrücken, auch aufzusteigen. Sie hatten den Tisch gut platziert und nun lief sie auf Maxwells Seite. Sie nahm seine Hand in ihre und lächelte ihn an. ”Du bist so hilfreich und erzählst so viel…vielleicht hab ich meinen ersten Freund in Royal Crusade ja schon gefunden” sagte sie und sah sich um. Eine Tour zum Lager und zurück noch für die restlichen Sachen und dann wäre ihr Zimmer eingerichtet. Sie ließ Maxwell Hand, die sie mit beiden Händen gegriffen hatte, schnell wieder los. Sie lief Richtung Lager und blieb aber stehen, um sich zu vergewissern, ob Maxwell ihr auch beim letzten Gang half. Wenn er mit ihr befreundet sein wollte, müsste er das eigentlich tun. Also wartete sie mit einem halb auffordernden Blick. Trotz ihrer unterwürfigen, fast naiven Art gegenüber RC-Mitgliedern blitze ihr eigentlich egoistisches Wesen, eben immer wieder durch. Als sie durch den Gang lief sagte sie also "Maxwell, du musst mich auf jedenfall besuchen, jetzt wo wir Freunde sind. Oh, oder ein gemeinsamer Auftrag?" überlegte sie, so als könnte sie einfach bestimmen. "Eh...ich meine, also wenn du als A-Rang dafür Zeit hast natürlich" setzte sie nach, ein Zusatz den sie bei anderen Leuten die nicht aus RC waren vermutlich nicht gemacht hätte.
» Crocus Lotus Mo 18 Nov 2024 - 23:17 von Sirviente
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