Ortsname: Crimson Sphynx Gildenpalast - Südturm Art: Gebäude Spezielles: --- Beschreibung: Der Südturm ist der Wachturm der gesamten Stadt, wenn man so sagen will. Tag und Nacht sind zwei Magier dort oben postiert, um die Wüste um die Stadt nach Banditen oder anderen Gefahren abzusuchen, denn der Sand stellt auch die Heimat einiger Monster dar. Die Gilde bietet der Stadt also Schutz, um für ihre damaligen Untaten zu sühnen.
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Yuuki
Anmeldedatum : 18.08.15 Anzahl der Beiträge : 4717
Es handelte sich um einen ganz gewöhnlichen Morgen im Hause Grynder. Anders als viele Mitglieder von Crimson Sphynx, hatte der junge Mann keines der Gildenquartiere im Wüstenpalast bezogen, sondern lebte noch daheim, im Hause seiner Eltern. Das war es zumindest dem Namen nach, denn seinen Erinnerungen nach, hatten seine Eltern ihn vor über zwölf Jahren für einen Auftrag verlassen und waren nicht mehr zurückgekehrt. Damit war ihm nur noch sein Bruder Ryo geblieben, der vor einigen Jahren ebenfalls aufgebrochen war, sodass der jüngste Spross der Familie Grynder seit nun mehr sieben Jahren alleine lebte. Nun, eigentlich hätte er sogar noch Iris gehabt, doch diese war bereits ein Jahr darauf bei einem mysteriösen Hausbrand verstorben, sodass Yuuki wahrlich allein auf der Welt war.
Der Rotschopf erlebte einen Morgen, wie jeder andere: Nach einer gesunden Mütze Schlaf, hatte er geduscht, sehr ausgiebig gefrühstückt und seinen Reiseproviant samt Ausrüstung vorbereitet, ehe er sich auf den Weg zur Gilde machte, denn er hatte heute Großes geplant! Auf dem Weg überkam ihn noch mal der Hunger, weshalb er sich bei seinem Lieblingsbäcker noch etwas zu essen holte – und da sag einer Mal, Yuuki würde nicht genug essen. Der Körperbau des Crimson Sphynx Magiers strafte seinem Essverhalten Lügen, denn er war drahtig wie eh und je, auch wenn er seinem Essverhalten nach mehr einem runden, rosa außerirdischen Wesen glich. Obgleich der junge Mann gut gelaunt schien und vergnügt vor sich hin summte, fühlte er sich alles andere als toll. Das lag daran, dass ihm etwas ganz Besonderes abhanden gekommen war, ohne dass er sich einfach nicht wie er selbst fühlte: Das Medaillon mit den Bildern seiner Familie und dem letzten Bild von Iris. Beim Gedanken daran, sank sein Herz in die Hose und sein Gesichtsausdruck drohte sich zu verhindern, doch im letzten Augenblick fing er sich. Glück im Unglück oder wie man es auch immer ausdrücken wollte – der Grynder hatte den Dieb gefunden, der ihm seinen wertvollsten Besitz genommen hatte. Da er das Ganze jedoch nicht beweisen konnte und der Gildenmeister auch noch seine Finger im Spiel hatte, musste sich der Magnetismusmagier mit dem Versprechen gedulden, dass er das Medaillon in etwa einem Monat zurück erhalten würde. Dass er einen Deal mit diesem elenden Dieb hatte eingehen müssen, fuchste ihn noch heute. *Aber das soll mich heute nicht runterziehen.*, sprach er zu sich selbst und atmete mehrfach langsam ein und aus, ehe er schließlich den Gildenpalast in der Ferne entdeckte.
Endlich angekommen, mischte sich der junge Mann unters Volk und verbrachte seine Zeit vorerst Mal mit diversen Gesprächen mit verschiedenen Leuten. Von denen erfuhr man die meisten wichtigen und brandaktuellsten Informationen, sodass man wenigstens etwas Zeitungsgeld sparte. Und der Weekly Sorcerer, die für Magier wichtigste Zeitung, erhielt für gewöhnlich sowieso nicht das, was den jungen Grynder interessierte. Wen kümmerte es schon, wer die Top 10 beliebtesten weiblichen Magier Fiores waren? Nein danke, dann gab er sein Geld lieber für gutes Essen und ein gemütliches Bad in den heißen Quellen aus. Apropos, es wurde allerhöchste Zeit, diese wieder mal zu besuchen! Bei diesem frohen Gedanken sah sich Yuuki kurz in der Gilde um, doch es befand sich anscheinend keiner in der Gilde, den er zu seinen besseren Bekannten oder gar Freunden zählen würde. Weder erblickte er die schüchterne Gestalt von El, die sich im Hintergrund verbarg oder die herausstechende Größe von Ronya. Niemand von denen schien in der Gilde zu sein oder sich schon am heutigen Tage hier geblickt zu haben lassen. Und dabei hatte er vorgehabt, auf eine gefährliche Quest zu gehen, bei der Unterstützung sicherlich notwendig war! Ohne einen oder mehrere Partner würde der Auftrag vielleicht zu gefährlich… aber um welchen Auftrag handelte es sich überhaupt?
Nachdem Yuuki langsam in Richtung des Questboards geschlendert war, erkannte er, dass der Questzettel nach wie vor noch am Questboard hing. Rund um eine Krypta nahe Crocus Town war es in den vergangen Wochen zu seltsamen Sichtungen gekommen – wandelnde Skelette und Tote, die sich an den Lebenden rächen und vergehen wollten. Das Ganze hätte auch gut und gerne als Scherz abgestempelt werden können, wären nicht wirklich plötzlich Menschen verschwunden. Dementsprechend war es wenig verwunderlich, dass Crimson Sphynx mit solch einem gefährlichen Auftrag beauftragt wurde. Gerade wollte der Grynder enttäuscht kehrt machen, als er aus den Augenwinkeln doch eine bekannte Person sah: Charon! Zusammen mit El hatten der weißhaarige Magier und Yuuki das Rätsel um die Mordserie auf der Insel Negumi gelöst. Dort hatte der Dargin beeindruckende Fähigkeiten bewiesen, was seine vorbildliche Vorbereitung für die Quest, als auch seine Finsternismagie anging. Ob er seitdem stärker geworden war? Ein Lächeln der Vorfreude bildete sich auf seinem Gesicht. Yuuki war es auf jeden Fall geworden! Gut gelaunt riss er den Zettel also vom Questboard ab und begab sich in Richtung von Charon, der sich mittlerweile in Richtung des Südturms aufgemacht hatte. Was er da wohl wollte? Vielleicht ein Spaziergang? Oder einfach Ausschau halten? Wie dem auch sei, Yuuki lief dem anderen Magier hinterher und erreichte ihn schließlich. „Hi Charon, lange nicht mehr gesehen. Geht es dir gut?“, erkundigte sich der Rotschopf zunächst beim Anderen, ehe er ihm den Questzettel entgegenstreckte. Der Andere hatte sicherlich nicht erwartet, mitten in seinem Spaziergang aufgehalten und auf eine Quest angesprochen zu werden. „Diese Quest klingt äußerst interessant, wieder ein Mysterium zu knacken. Wie schaut es aus, hättest du denn Interesse, mich zu begleiten?“ Dass diese Quest als A-Rang Quest eingestuft war, sprach für die Gefahr, aber auch für die hohe Belohnung. Wie würde der Dargin also entscheiden?
„Hmm, hm. Interessant.“ Mit einem erschöpften Gähnen faltete Charon den Weekly Sorcerer zusammen und steckte ihn wieder weg. So interessant die Top 10 weiblichen Magier Fiores auch sein mochten, für seinen Geschmack hatte Fairy Tail – mal wieder – zu viele Plätze abgeräumt. Die charismatischen und lustigen, wenn auch im Allgemeinen weniger zuverlässigen Magier dieser Gilde schienen ein Gefühl dafür zu haben, sich in Szene zu setzen und die Liebe der Massen zu gewinnen. Im Vergleich dazu hing Crimson Sphynx wohl ihr alter Ruf immer noch negativ nach. Diesen Monat war nur eine einzige von ihnen in der Ausgabe zu finden, und wenn man sich ihren fröhlichen, sorglosen Blick ansah, dann wirkte selbst sie eher wie eine der Feen. Immerhin sahen ihre Haare sehr gut aus, auch wenn es eventuell sein konnte, dass Charon weißen Haaren im Allgemeinen einfach positiv gegenüber stand, und die Hundeohren konnten auch nicht schaden. Menschen liebten Hunde. Wenigstens schienen die Damen Fairy Tails nicht die schlechtesten Wahlen zu sein. Mindestens eine von ihnen machte sogar fast einen professionellen Eindruck. Die sogenannte strahlende Heldin, deren Leuchten alles Böse in die Flucht schlug. Wie sie wohl mit der Finsternis des Dargin klarkommen würde? So, wie sie aussah, hätte er auf jeden Fall nichts dagegen, es mal auf ein Treffen ankommen zu lassen...
Für den Moment stand allerdings die Realität an erster Stelle, und damit natürlich auch die Müdigkeit, die der Weißschopf verspürte. Eventuell lohnte es sich, den Wachturm zu besuchen, da konnte man im Allgemeinen mal ein Auge schließen, ohne dass es jemandem auffiel. So hoch über den Köpfen der Bewohner von Aloe Town konnten die von unten unmöglich sagen, ob er dort aktiv Wache hielt oder sich einfach nur hinstellte und die Zeit abwartete, während er sich eine Mütze Schlaf gönnte. Zu schade, dass er auf dem Weg von einem anderen Gildenmitglied aufgehalten wurde. „Oh, guten Morgen... Yuuki.“ Nach kurzem Zögern war ihm der Name des Rotschopfes doch wieder eingefallen. Richtig, den kannte er, ein angesehenes Mitglied der Gilde, mit dem man sich durchaus sehen lassen konnte. Insofern also auch jemand, den er lieber nicht unnötig vor den Kopf stoßen wollte. „Schön, dich zu sehen. Mir geht es wundervoll, insbesondere mein Studium der Magie schreitet stetig voran. Kann ich dir irgendwie helfen?“ Anscheinend konnte er das. Der Grynder hatte offenbar eine Quest im Auge, für die er einen fähigen Partner benötigte. Das sanfte Lächeln des Weißhaarigen erweiterte sich ein Stück. „Oh, dann hast du die richtige Person gefunden. Darf ich mir den Auftrag einmal ansehen?“ Er streckte die Hand aus, um das Papier entgegen zu nehmen, und seine düsteren Augen begannen damit, aufmerksam die Quest durchzulesen. Ging es schon wieder darum, eine alte Ruine zu durchsuchen? Naja, diesmal war es eine Krypta, aber trotzdem... Der Gedanke an seine Reise mit diesem höllischen kleinen Mädchen, dem Runenritter und dem Fairy Tail-Magier half dem Dargin nicht gerade beim Entspannen. Ob man ihm den Stress wohl vom Gesicht ablesen konnte? Schnell fing er sich wieder und schaute auf zu Yuuki. „Nun... mit dir als Partner sollte das auf jeden Fall angenehmer werden als meine letzte Erfahrung dieser Art“, meinte er mit einem sanften Nicken, ehe er den Questzettel zurückgab. „Ich bin der letzte Magier, der vor einem Mysterium zurückschrecken würde. Und ich werde dich selbstverständlich nicht im Stich lassen, wenn du Unterstützung benötigst, Yuuki. Du kannst auf mich zählen.“
Es war doch mal wieder interessant zu sehen, wie unterschiedlich die eigenen Interessen sein konnten, obgleich man derselben Gilde angehörte. Während sich der Grynder nicht wirklich um die Top 10 weiblichen Magier Fiores scherte – und schon gar nicht um die ebenfalls angepriesenen Top 10 männlichen Magier – schien das Thema für den Dargin von großem Interesse zu sein. Natürlich waren Bekanntheit und Schönheit wichtige Themen, für den einen mehr, für den anderen jedoch weniger. Zu letzterer Gruppe gehörte definitiv der Rotschopf. Aber obgleich Charon und er ziemlich unterschiedliche Charaktere hatten, bedeutete das noch lange nicht, dass sie sich nicht respektierten und gut miteinander auskamen. Wie bereits erwähnt, sah der Rotschopf in seinem Gildenkollegen einen äußerst kompetenten Magier, der dem Ruf Crimson Sphynx gerecht wurde!
Gespannt auf die Antwort seines weißhaarigen Kollegen, legte der junge Mann den Kopf ein wenig schief und beobachtete den Anderen geduldig. Es war gut zu hören, dass die magischen Fähigkeiten von Charon gute Fortschritte machten – das würde ihnen im Falle einer gefährlichen Situation auf ihrem Auftrag sicherlich zu gute kommen. Nun, vorausgesetzt natürlich, dass Charon einwilligte. Aber Yuuki sah es schon mal als gutes Zeichen an, dass sein Kollege hilfsbereit schien und sich über den Auftrag informieren wollte. Falls er nicht zusagte, dann hatte der Rotschopf ein Problem, denn eine solche Quest alleine zu bestreiten wäre nicht sonderlich klug. Als der Finsternismagier schließlich den Zettel gut studiert und den Auftrag zu Ende gelesen hatte, spitzte der Magnetismusmagier bei dessen Antwort die Ohren. *Bedeutet das etwa…?*, stellte er sich innerlich die Frage, während er die endgültige Antwort abwartete, die nicht lange auf sich warten ließ. Letzten Endes verkündete Charon, dass er ihn auf diesen Auftrag begleiten würde. „Super!“, stieß Yuuki vor Freude aus und nahm den Questzettel breit lächelnd entgegen. „Ich habe auch viel Neues dazu gelernt! Möglicherweise kommen wir ja in das Vergnügen, unsere neuen Kräfte während dieses Auftrags auszutesten!“Damit begann das Ganze schon mal sehr gut! Mit einem kompetenten und gut vorbereiteten Partner würde dieser Auftrag sicherlich keinerlei großen Probleme mit sich bringen. Aber Yuuki wäre nicht Yuuki, wenn er nicht auch die Gefühlsregung bei seinem Kollegen gesehen und den unterschwelligen Kommentar hinsichtlich seiner letzten Erfahrung mitbekommen hätte. „Das klingt ganz so, als ob deine letzte Erfahrung … nicht so toll gelaufen wäre.“, stellte er das Offensichtliche in den Raum. Die Frage war nur, was daran Schuld war? Eigene Gildenkollegen? Magier anderer Gilden? Oder gar die Natur der Mission an sich? „Was ist denn passiert, wenn ich fragen darf?“, erkundigte er sich neugierig bei dem Anderen. Falls Charon ihm davon erzählen würde und Hel erwähnte, würde er sicherlich eine entsprechende Reaktion des Grynders erhalten, der den kleinen Teufel ebenfalls bereits zur Genüge in voller Aktion erlebt hatte…
Nun gut! Da das Wesentliche – also die Teilnahme des weißhaarigen Magiers an der Quest – geklärt war, konnte man sich nun dem folgenden Prozess widmen. Yuuki selbst hatte bereits eine Quest fest ins Auge gepackt, weshalb er sich entsprechend für eine im schlimmsten Fall mehrtätige Reise vorbereitet hatte. Das musste jedoch nicht unbedingt auf den Dargin zutreffen, der überraschenderweise vom Grynder ins Boot geholt worden war. Aus diesem Grund entschloss sich der Rotschopf, sich diesbezüglich bei seinem Kollegen zu erkundigen. „Falls du noch Vorbereitungen treffen möchtest, würde ich sagen, wir treffen uns in ungefähr einer Stunde am Bahnhof? Oder benötigst du noch mehr Zeit?“ Immerhin konnte eine Stunde viel sein, wenn man in den benachbarten Gildenquartieren wohnte, aber auch sehr wenig, wenn der Weg einen zunächst ans andere Ende von Aloe Town führte. „Falls du aber schon bereit sein solltest, können wir auch gerne gleich los!“, teilte er Charon gutgelaunt mit, denn die Vorfreude auf diese gefährliche, aber auch spannende Quest hatte ihn voll gepackt! Das Ganze hing nun von Charon ab. Wie würde sich dieser entscheiden? Die Wahl zur Vorbereitung lag bei ihm!
Gildenruhm, Wettbewerd und natürlich auch die Schönheit an sich waren Werte, die Charon mehr als schätzte, entsprechend wichtig war es ihm, die Einschätzung des Volkes zu verfolgen. Es war eine Schande, wahrlich eine Schande, dass nicht sein Gesicht auf den Seiten dieses Magazins zu sehen war, das in Fiore so weit verbreitet gekauft und gelesen wurde. Auch Yuuki konnte nicht behaupten, dass es ihm egal war, ob er mit anderen verglichen wurde. Er brachte ja auch nicht ohne Grund an, dass sein Talent als Zauberer sich stetig entwickelte. „Gut zu hören. Ein Test der eigenen Macht ist doch immer wieder spannend“, nickte der Dargin mit einem zufriedenen Lächeln, ehe er den Rotschopf mit funkeln Augen fixierte. „Von dir hört man ja auch immer mehr. Du machst langsam richtig Karriere, was?“ Er lachte amüsiert, schien es nicht zu ernst zu nehmen, auch wenn es Charon tatsächlich etwas nervte. Vor gar nicht so langer Zeit hatten er und Yuuki noch gemeinsam auf einer Quest geglänzt, und inzwischen war der Grynder zum A-Rang erhoben worden, während Charon auf dem B-Rang verweilen durfte. Da stimmte doch ganz offensichtlich etwas nicht! „Es wäre sicher auch spannend, wenn wir einmal gegeneinander antreten, nicht wahr? Es gibt wenige bessere Gelegenheiten zu lernen als Kämpfe zwischen zwei herausragenden Magiern.“ Die Frage nach seiner letzten Ruinenquest zauberte dem sonst so gefassten Charon kurz einen gequälten Ausdruck auf das Gesicht. „Ach, die Aufgabe selbst war nicht das Problem...“, meinte er, während er zur Seite blickte und sich durch das lange, seidige Haar fuhr. „Aber ich musste sie an der Seite eines Runenritters, eines Magiers aus Fairy Tails und... kennst du eine Magierin namens Hel? Sie ist Teil unserer Gilde und sie ist... eine einzigartige Persönlichkeit.“ Er seufzte, ehe er den Kopf schüttelte und wieder sein sanftes Lächeln aufsetzte. „Aber fokussieren wir uns nicht auf die Vergangenheit. Immerhin gibt es eine Quest zu erledigen, nicht wahr?“
Viel mehr zu klären oder vorzubereiten gab es allerdings nicht. Eine simple Erkundung würde schließlich nicht mehr als ein paar Stunden in Anspruch nehmen, und wenn sie jetzt sofort losgingen, sollten sie auch noch den kommenden Zug erwischen. Nach Crocus Town dauerte es auch nicht lange. „Lass uns sofort aufbrechen. Ich sollte ausreichend vorbereitet sein, und zügiges Handeln ist eine der Tugenden unserer Gilde“, meinte Charon also, ehe er auch schon mit Yuuki zusammen Richtung Tür schlenderte. Zeit, sich auf den Weg zu machen. „Übrigens, hast du schon die neue Ausgabe des Weekly Sorcerer gelesen?“
Yuuki hatte über die Jahre nicht nur gelernt, Situationen gut einschätzen zu können, um darauf basierend mit der am besten passenden Vorgehensweise reagieren zu können, oh nein. Es war eine Sache, eine bestimmte Situation in kürzester Zeit analysieren und darauf basierend Handlungen vornehmen zu können. Viel wichtiger war es jedoch, sich selbst zu kennen! Nur wenn er sich völlig im Klaren über seine eigenen Fertigkeiten war, konnte er mithilfe dieser Information planen und entsprechend vorgehen, wie es die Situation am Nötigsten hatte. Insofern wusste der junge Mann über seinen Stand in der Gilde und seine magischen Fähigkeiten bestens Bescheid, was jedoch nicht dazu führte, dass er auf ein so offensichtliches Kompliment des Dargin nicht etwas beschämt reagierte. In seinem Falle kratzte sich der Rotschopf am Hinterkopf und lächelte den weißhaarigen Magier etwas beschämt an. „Ja, man tut für die Gilde was man kann.“, antwortete er recht bescheidend und zurückhaltend, denn er wollte niemandem seinen Erfolg auf die Nase binden. In der Tat hatte er in letzter Zeit viele Quests erfolgreich abgeschlossen, was letzten Endes zu seinem Aufstieg zum A-Rang Magier geführt hatte. Sicher war es auch zum begehrten S-Rang nicht mehr weit. Aber es war mehr als das, was den Magnetismusmagier mit Stolz erfüllte, immerhin hatte Aram Falls ihn mit der für ihn wohl größten Ehre und Aufgabe vertraut: Das Vertreten von Crimson Sphynx in diplomatischen Angelegenheiten. Ja, Yuuki agierte als Diplomat der Gilde und traf sich gelegentlich mit entsprechenden diplomatischen Vertretern anderer Gilden. Zu seiner Überraschung hatte er erst kürzlich herausgefunden, dass es sich bei Akay Minoru um den diplomatischen Vertreter Fairy Tails handelte! Es war ein Job wie gemacht für den Grynder: Er konnte Crimson Sphynx ins rechte Licht rücken und die besten Entscheidungen für das Wohl der Gilde treffen. Gleichzeitig war er in der Lage, neue Kontakte schmieden und interessante Personen kennen zu lernen! Für ihn gab es wirklich beinahe keine größere Ehre. Abrupt wurde der junge Mann jedoch aus seinen Gedanken gerissen, als Charon in den Raum warf, dass sie ihre magischen Fertigkeiten bei einer Konfrontation austesten sollten. Rubinrote Augen glitzerten voller Spannung und Vorfreude – damit hatte er sicher nicht gerechnet! Aber eines nach dem anderen!
Zunächst informierte ihn sein Kollege über das Erlebte der Vergangenheit. Neugierig spitzte Yuuki die Ohren, denn er war schon ganz interessiert daran den Grund für die Probleme auf der vergangenen Quest zu erfahren. Waren es die Vertreter der anderen Gilde gewesen? Die Aufgabe an sich? Oder doch etwas völlig Unvorhergesehenes? Was mochte es nur sein? *Ich hätte es wissen müssen.*, dachte er sich leicht enttäuscht darüber zu erfahren, dass es lediglich Hel war, die Charon das Leben schwer gemacht hatte. Oh ja, in der Tat hatte Yuuki auch bereits Bekanntschaft mit dem kleinen Teufel von Crimson Sphynx gemacht. Sie kam aus einem fremden Land, weit im Norden, welches unheimlich seltsame Bräuche hatte. Aus diesem Grund war der Rotschopf fest entschlossen gewesen, Hel die Kultur und Lebensweise von Fiore näher zu bringen – mit bescheidenem Ergebnis, denn die junge Frau erwies sich als unbelehrbar. „Ich habe ebenfalls bereits die eine oder andere Erfahrung mit Hel gemacht. Dementsprechend kann ich also voll und ganz nachvollziehen, was du durchgemacht haben musst.“, antwortete der Grynder diplomatisch. Wenn man jedoch zwischen den Zeilen las, dann konnte man feststellen, dass er ebenso wenig von ihr begeistert wie der Dargin war. Aber naja, wie gesagt, es galt eine Aufgabe zu erledigen! „Du hast recht! Und mein Gefühl sagt mir, dass diese Quest anders verlaufen wird als dein letzter Auftrag!“, teilte er seinem Kollegen lächelnd mit. Mit zwei Magiern ihres Kalibers würde es sicherlich keine Probleme geben … oder etwa doch?
Charon schien aufbruchsbereit sein, weshalb er sofort los marschieren wollte – das kam Yuuki natürlich recht. Gemeinsam lief er also in Richtung der Tür, um zurück in die Eingangshalle des Gildenpalastes zu gelangen. Ob er den Weekly Sorcerer gelesen hatte, erkundigte sich sein Kollege bei ihm. „Noch nicht.“, antworte der Grynder wahrheitsgemäß. „Gab es irgendetwas Interessantes in der neuen Ausgabe?“ Und dabei bezog sich Yuuki nicht unbedingt auf die Top männlichen oder weiblichen Magier Fiores, sondern wirklich etwas von Interesse. Dann und wann fand man auch solche Artikel im Weekly Sorcerer. Aber es war ein anderes Thema, was dem jungen Mann durch den Kopf ging und ihn nicht mehr losließ, seitdem Charon es erwähnt hatte. „Ich fand deinen Vorschlag, gegeneinander anzutreten wirklich interessant. Was hältst du denn von einer kurzen … Kostprobe unserer Fähigkeiten, ehe wir uns unserem Auftrag widmen? Dann haben wir noch genügend Zeit während der Zugfahrt, unsere Kräfte zu regenerieren.“ Gespannt blickten rubinrote Seelenspiegel den anderen Magier an. Die Fahrt nach Crocus Town sollte lang genug sein, damit sich ihr Mana wieder regenerierte. Und auf diese Art und Weise konnten sie aus erster Hand die Fähigkeiten des jeweils Anderen sehen, was ihnen bestimmt auch auf ihrem Auftrag helfen würde. „Wir könnten das im Freien machen, wo nichts kaputt geht. Es sollte auch nicht lange dauern.“, teilte ihm Yuuki mit einem recht sicheren Lächeln mit. Der Dargin hatte ja keine Ahnung, über welche Fähigkeiten er mittlerweile verfügte. Wenn man seinen Worten aber Glauben schenken durfte, so hatte er auch den einen oder anderen Trick aufgeschnappt. Und der Rotschopf konnte es kaum erwarten, zu sehen, um welche Tricks es sich handelte!
„Ah... du kennst sie.“ Viel mehr hatte Charon zum Thema Hel nicht zu sagen. Man wollte ja nicht schlecht über Mitglieder der Gilde sprechen, wenn es sich vermeiden ließ, und offensichtlich waren er und Yuuki bereits voll und ganz auf einer Wellenlänge, ohne dass es noch viel Klärungsbedarf gab. Als zwei Magier, denen der Ruf ihrer Gilde sehr wichtig war, war es vermutlich kein Wunder, dass sie an der Stelle ähnlich dachten... Immerhin bedeutete das wahrscheinlich, dass es heute keinen Grund zur Sorge gab. „Interessant... ich schätze schon, auch wenn ich persönlich es eher Besorgnis erregend finde“, meinte Charon mit einem Schulterzucken, als Yuuki auf seine Frage zum Weekly Sorcerer reagierte. „Du hast vielleicht schon davon gehört, dass sie regelmäßig Listen beliebter Magier abdrucken. Reine Schlagzeilenhascherei, natürlich, aber wenn man bedenkt, wie gut sich das Magazin verkauft, ist es auch ein guter Indikator dafür, welches Bild die Allgemeinheit von einzelnen Gilden hat. Im Allgemeinen sollte eine der größten Gilden sowohl in der männlichen als auch in der weiblichen Kategorie je zwei Magier haben, mindestens.“ Zugegeben war das nicht der einzige Grund dafür, dass sich der Dargin dieses Magazin durchlas, aber es war definitiv ein wichtiges Thema. „Von uns wird eine Magierin gelistet. Crimson Sphynx ist offensichtlich der Allgemeinheit gegenüber immer noch mit viel Negativität behaftet, was frustrierend ist. Selbst die Runenritter sind beliebter! Die Runenritter!“ Eine elitäre, staatlich finanzierte Gruppierung von Magiern, die mehr Armee als Gilde waren und definitiv nichts davon verstanden, Spaß zu haben, genoss die Gunst des Volkes eher als die hart arbeitenden, ehrenvollen und eleganten Mitglieder der Sphinxen. Und vor Allem, wie konnte es sein, dass Runenritter als beliebte Magier gelistet wurden, aber nicht er selbst, Charon Dargin?
„Oh, gleich jetzt? Da ist ja jemand energetisch“, meinte der Dargin amüsiert, als der Grynder auf sein Angebot mehr als enthusiastisch einging. Nicht, dass ihn das störte. Den Willen, die eigenen Grenzen auszutesten und sich anderen zu beweisen, besaßen sie beide. „Nun, ich schätze, wenn man die Gelegenheit hat, soll man sie ergreifen. Da wir ohnehin zum Bahnhof müssen, weiß ich tatsächlich einen guten Platz...“
#1 Dass Yuuki Grynder, langjähriges Mitglied von Crimson Sphynx und offizieller Diplomat der Gilde, in den letzten Tagen in Höchststimmung war, dass hätte selbst ein Blinder bemerkt. Aber was konnte der Grund dafür sein, dass er so gut gelaunt war? Hatte er etwa einen Gutschein für ein All-You-Can-Eat Buffet gewonnen? Nein, noch viel besser! Hatte er etwa Nachrichten von seiner verschollenen Familie vernommen? Nein, so gut auch wieder nicht, obwohl sich nicht von der Hand weisen ließ, dass es etwas damit auf sich hatte. Nun, vor einigen Tagen war er vom Gildenmeister Aram Falls in den Nordturm des Gildenpalastes berufen worden, was an und für sich schon eine Seltenheit war, da hier lediglich S-Rang Magier Crimson Sphynx‘ Zutritt hatten. Hier hingen die gefährlichen S-Rang Quests aus, aber hier befand sich auch die Arbeitskammer des Gildenmeisters. Diesen Bereich durfte man lediglich auf Bitten des Gildenmeisters selbst betreten. Gesagt, getan, hatte er sich zur Spitze des Nordturms begeben, wo er völlig unerwartet nicht Falls alleine angetroffen hatte, nein. Es waren alle S-Rang Magier der Gilde anwesend, Koren, Luciano, Savala, ja sogar Seraphim, den man für gewöhnlich kaum im Gildenpalast antraf. *Nein, nicht alle.*, dachte der Grynder traurig. Ein S-Rang Magier fehlte, denn er war seit Jahren verschollen, MIA sozusagen. Sein großer Bruder, Ryo Grynder. Seine trüben Gedanken wurden jedoch durch die feierlichen Worten des Gildenmeisters und der anwesenden hochrangingen Magier der Gilde weggeschwemmt, als sie feierlich und stolz den Aufstieg des Grynders zum S-Rang Magier verkündeten. Der Gildenmeister war ein strenger, aber gerechter Führer, der das Wohl und den Ruf der Gilde stets im Herzen trug, aber sicherlich niemandem Zucker ums Maul schmierte. Das galt genauso wenig für all die anderen Magier, wie die rechte Hand des Gildenmeisters, Koren Zur. Kein Wunder also, dass die kleine Rede um seine Beförderung dem Grynder wie Öl runterging.
Nun spulen wir einige Tage vor, zur Gegenwart. Yuuki hatte es sich in einem recht gemütlichen Stuhl am Fenster im Südturm des Gildenpalastes gemütlich gemacht und blätterte in einer Zeitung herum, dem Weekly Sorcerer. Obwohl er befördert worden war, hatte sich der Crimson Sphynx Magier nicht Hals über Kopf in den nächstbesten und gefährlichen S-Rang Auftrag geworfen. Zwar hatte er den Nordturm gründlich erkundet und beim Anblick der gefährlichen wie lukrativen Aufträge große Augen bekommen, aber noch war die Zeit nicht gekommen. Während solcher Aufträge konnte selbst der kleinste Fehler zum Tode führen, da musste man vorbereitet sein! Also würden noch einige Zeit vergehen, ehe er alle Vorbereitungen getroffen hatte, um sich eines solchen gefährlichen Auftrags annehmen zu können. Gelangweilt blätterte er durch die Zeitung. *Was sieht Charon nur in dieser Zeitung?*, fragte sich der junge Mann selbst. Vor nicht allzu langer Zeit hatte ihm der Dargin, ein geschätzter und kompetenter Kollege, vom Weekly Sorcerer erzählt, den er regelmäßig las. Für gewöhnlich machte der Grynder einen Bogen um diese Art Zeitung, doch hatte letzten Endes seine Neugier nachgegeben, was er in diesem Augenblick jedoch bereute. So eine Zeitverschwendung, nur Klatsch und Tratsch. Der Rotschopf seufzte, während er die Zeitung vor sich schloss und sich zurücklehnte. Vielleicht war es an der Zeit, endlich aufzubrechen. Zwar hatte er eine S-Rang Quest aufgeschoben, doch das bedeutete nicht, dass er sich nicht anderweitig nützlich machen konnte. Einen eben solchen Auftrag hatte er heute Morgen vom Questboard gepflückt und er wartete nur auf jemanden, mit dem er losziehen konnte. Hoffentlich kam bald jemand vorbei, den er kannte: Charon war ganz oben auf seiner Liste, El natürlich auch, doch es gab viel mehr Gildenkollegen, mit denen er sich eine Zusammenarbeit vorstellen konnte. Solange es nur nicht Lian war, auf den konnte er wirklich verzichten…
Yuuki lederne Stiefel, eine helle Hose, ein dunkles Oberteil, sowie einen darüber liegenden braunen Umhang, der weitaus besonderer war, als es auf den ersten Blick schien. Die Kürbisflasche, die lose gebunden an seiner Hose hing, enthielt außerdem allerlei Nützliches wie Verbandsmaterial, ausreichend Proviant und Trinkflaschen, metallene Murmeln, Kugeln, Seil und Haken. Den im Ohr befindlichen metallenen kleinen Stab konnte man nur sehen, wenn man direkt in die Ohrmuschel blickte, und war dementsprechend für die Öffentlichkeit nicht ersichtlich. Und endlich hatte er wieder seinen wertvollsten Besitz, sein Medaillon mit den Bildern seiner Familie und Iris. Kühl ruhte das Metall gegen seine Haut, ein willkommenes Gefühl, welches er nur allzu lange vermisst hatte. Einzig ungewohnt war das Schmuckstück, welches der junge Mann auf seinem Kopf hatte: Die Affenkrone. Gefunden hatte er sie auf eben jenem Auftrag mit Charon und beinahe bereute er es, dass er sie aufgesetzt hatte. Warum dem so war? Nun, ganz einfach … *Uh uh uh … Warum liest du nicht weiter?* Ein affenähnliches Lachen ertönte in seinem Verstand und der Grynder verdrehte die Augen. Seitdem er die Krone beim Kampf gegen die Kreatur, die sich selbst als die Gottheit Merkur vorgestellt hatte, getragen hatte, hörte er diese affenähnliche Stimme in seinem Kopf, jedes Mal, wenn er die Krone trug. Und scheinbar hatte er es mit keinem gewöhnlichen Affengeist zu tun, sondern mit Wukong selbst, wenn man dem Geist Glauben schenken durfte. Wer’s glaubt, wurde selig. *Mich langweilt der Tratsch und Klatsch von Fiore, Geist.*, antwortete er in seinem Verstand. *Uh uh uh … so respektlos. Spricht man so mit Wukong, dem Weisen, dem Eroberer des Himmels, Bezwinger von Göttern, …* Yuuki seufzte laut auf und schloss die Augen. Vielleicht sollte er die Krone einfach wieder wegpacken, statt sich weiter volllabern zu lassen. Die anfängliche Neugier hinsichtlich der Krone war mittlerweile Resignation gewichen, denn er hatte überhaupt nichts Interessantes bisher erfahren. Vielleicht fand sich ja endlich jemand in der Gilde, der ihn endlich aus dieser Situation erlöste, sodass er auf die Quest aufbrechen konnte? Wenig Ahnung hatte der Grynder, dass er sich alsbald mit neuen Kollegen in ein weiteres Abenteuer stürzen würde...
Eingesetzte Zauber:
Requip: Masks TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I MANAVERBRAUCH: Entsprechend der Klasse der beschworenen Maske: 5 / 20 / 50 / 100 / 250 MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: Dieser Zauber kann lediglich Masken beschwören. VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Mit Hilfe dieses Zaubers kann der Magier auf seine Taschendimension zugreifen und eine Maske daraus beschwören. Falls bereits eine Maske beschworen wurde, ersetzt der Anwender seine aktuelle Maske durch die gewählte Maske. Das Beschwören einer Maske dauert 10 Sekunden minus 1 Sekunde pro Level der Willenskraft.
Wukong’s Crown TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: II ART: Support MANAVERBRAUCH: 20 pro 5 Minuten MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: Persönlicher Zauber von Yuuki Grynder VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 4, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Einer alten Legende nach, trug der Waffenkönig eine Krone, die ihm dabei half, seine immensen Kräfte zu kontrollieren und in Schach zu halten. Bis zu seinem Tod, nahm der Affenkönig sie niemals ab und sein Leichnam soll sie heute noch tragen. Ob dies der Wahrheit entspricht, sei dahingestellt. Was sich jedoch nicht von der Hand weisen lässt, ist, dass sich tatsächlich der Geist einer Kreatur, die sich selbst der Affenkönig nennt, in der Krone haust. Beschwört der Anwender die Affenkrone, so kann er mit diesem Geist sprechen, der ihm manchmal nützliche Sachen, aber manchmal auch Verrücktes erzählt. Dabei plappert der Geist auch mal gerne ungefragt darauf los und kommentiert ungefragt das Geschehen um den Anwender herum. Sollte der Affenkönig besonders guter Laune sein, so wird sich auch sein Abbild vor dem Anwender materialisieren und mit ihm sprechen, wobei ihn lediglich dieser sehen kann. Wäre es nicht um den nützlichen Effekt, den er mit sich bringt, wäre es wohl ein eher nerviger und nutzloser Zauber: Trägt der Anwender die Affenkrone, ist er nämlich in der Lage zu spüren, wenn es sich bei etwas Gesagtem um eine Lüge handelt. Dabei erspürt er ausschließlich, wann gelogen wurde und nicht, was der Grund für die Lüge oder was die Wahrheit ist. In diesen Augenblicken wird der Geist des Affenkönigs reagieren und den Anwender darauf hinweisen – auf seine eigene, nervige Art und Weise.
I Der ganze Tag war bisher ein einziger Tag, in welchem es darum ging, möglichst viel zu lesen und möglichst viel zu lernen. Seit seiner letzten Quest war viel Zeit vergangen, die ein jemand wie Nero Necrologia, seines Zeichens verschlagener Taktiker und Meisterstratege natürlich zu nutzen wusste, um sich selbst und seine Fertigkeit immer weiterzubilden. Hatte er im Südturm der Gilde ja auch sein eigenes Zimmer, wobei das eher kein Zimmer mehr war sondern zu einer Art Privatbibliothek mutiert war, in welcher der Dragon Slayer des Giftes tatsächlich seine kompletten Schätze an Wissen wie eine Sammlung aufbewahrte. Es gab nicht viel, was er an diesem Ort noch hatte, außer vielleicht seiner Wissenssammlung. Jedoch war da eines, was niemals vergehen würde und immer wieder darauf wartete, dass der Necrologia die Tür öffnete und der Heimat hallo sagte. Dieses Eine, was gemeint war, dabei handelte es sich um ein kleines Lebewesen, um welches sich der Necrologia Tag für Tag kümmerte. Ja, es vermochte vielleicht für den ein oder Anderen relativ neu sein, aber Nero besaß ein Haustier, um welches er sich kümmerte, ganz so, wie es Dantalion einst bei ihm getan hatte, sondern dass er dabei nicht das Haustier des Drachen war, sondern eher sein eigener Sohn. Aber die Gutherzigkeit, welche der Fedoraträger von seinem Drachenvater erfahren hatte, wollte er zurückgeben und dieses kleine Wesen war das Auserwählte Objekt dafür. Bei seinem Haustier handelte es sich um einen Harpyienadler, einen der wohl physisch stärksten Greifvögel der Natur. Der Name dieser majestätischen Kreatur lautete Aire, wobei Nero seine Harpyie fast ausschließlich als Ai bezeichnete. Sie war der Grund, warum er auch regelmäßig in seinem Zimmer nach dem Rechten sah und sich vergewisserte, dass es seinem Haustier auch gut ging. Das war ihm sehr wichtig, denn selbst wenn es sich bei dem Vogel um ein Raubtier handelte, konnte es sich nicht selbst versorgen, wenn es in einem abgeschlossenen Raum saß und wartete. Daher war es für Nero eine Herzensangelegenheit, sich um sein Haustier zu kümmern, dass es verdiente, auch wie eine gleichwertige Person behandelt zu werden. So gab es durchaus auch Situationen, in denen der Greifvogel sich auf seine Schulter setzte und er mit diesem durch das Gildenheim spazierte, nur um seinem Vogel zu zeigen, wo er denn zu Hause war. Man konnte fast sagen, dass der Vogel ein wenig eine Art Kontaktersatz für ihn gewesen war, zumindest als er ihn kaufte, was sich vor über vier Jahren ereignete, hatte er diesen Gedanken. Aire als zahmer Vogel hört auch auf die Worte seines Besitzers und ist ihm gegenüber absolut zahm.
So kam es auch, dass sich Nero wohl eher nicht aus Zufall im Südturm umher spazierte und wie gewöhnlich Aire auf der Schulter mit sich führte. Gerade eben war der Necrologia noch auf dem Dach des Turmes gewesen, um ein wenig nachzudenken, so wie er es immer tat, über alles und jeden, aus verschiedenen Gründen, manchmal sogar, um die Einsamkeit Willkommen zu heißen. Dahingehend war Nero eine recht undurchsichtige Person, welche zwar einen nahezu unfehlbaren Verstand hatte, jedoch äußerst komisch agieren konnte und seine ganz persönlichen Eigenheiten hatte und diese auch an den Tag legte. Doch dieses Mal hatte er sogar einen sehr guten Grund, um sich auf das Dach zurückzuziehen und nachzudenken, hatte er mit dem Gildenmeister doch vor Kurzem darüber gesprochen, dass er sich dafür interessierte, der Gilde als Diplomat zu dienen. Es wäre eine Aufgabe, die mehr als nur gut zu Nero passen würde und in welcher er auch sehr aufgehen würde. Schließlich war er eine Persönlichkeit, die immer nur mit dem Herzen agierte und welcher der Name Crimson Spyhnx so wichtig war, wie vermutlich nur ganz wenigen Anderen. Doch der Gildenmeister hatte ihm nur kryptische Antworten gegeben, aus welchen er selbst nicht wirklich schlau wurde, unter Anderem auch deshalb, weil es nicht einmal richtige Antworten waren, vielleicht viel mehr Hinweise oder Andeutungen. Auf jeden Fall Informationen, mit denen man so leicht erst einmal nichts anfangen konnte. Was er ihm allerdings nahe gelegt hatte, war, sich mal mit Yuuki Grynder zu unterhalten, dem Diplomaten der Gilde und vermutlich der Legende der Gilde schlechthin. Es war schon wahr, dass es sich bei Yuuki um eine Legende handelte, schließlich war er auch der ganze Stolz von Crimson Sphynx gewesen. Doch, selbst in den ganzen Jahren, in denen Nero jetzt selbst in der Gilde war, hatte er bisher noch nie auch nur ein Wort mit Yuuki wechseln können. Zwar beobachtete er ihn hin und wieder, so wie es auch seine Art war, aber wirklich analysieren konnte Nero ihn bis heute nicht. Entsprechend war es ihm auch noch nicht möglich, sich ein Bild von ihm zu machen. Ob er wohl jemals die Möglichkeit dazu erhalten würde, eben dies nachzuholen oder zumindest mit der Legende schlechthin sprechen zu können? In jedem Fall gab es da nämlich eine ganz brisante Information, welche Nero erhalten hatte und welche ihn den Fetzen Papier mit weit aufgerissenen Augen anstarren lies. Da schließt sich der Kreis auch, wenn man in Erfahrung bringen wollte, warum er sich zuvor auf dem Dach befunden hatte.
Er hatte eine Quest bekommen, eine des Ranges B, was durchaus ungewöhnlich war, schließlich war der Dragon Slayer des Giftes selbst nur vom Rang C. Doch der Grund dieser Quest war wohl der, dass Nero seine Ambitionen für den Diplomatenposten öffentlich beim Meister offenbart hatte. Augenscheinlich hatte er dafür nun auch eine Art Quittung bekommen. Schließlich waren an dieser Quest nun insgesamt drei Personen beteiligt. Nero selbst, sein Bruder, was eine große Überraschung für ihn war und dann noch die Legende schlechthin, Gildendiplomat Yuuki Grynder. Jetzt hatte Nero also doch die Gelegenheit dazu, mit ihm ins Gespräch zu kommen. So war es dann aber auch schon sehr schnell. Denn während Nero mit Aire im Südturm umherwanderte, saß da eine ganz bestimmte Person am Fenster. - Yuuki Grynder. Dieser hatte es sich auf einem Stuhl bequem gemacht und blätterte in einer Zeitung. Es war die Gelegenheit, mit ihm ins Gespräch zu kommen, sei es auch nur, weil es um die Quest ging. So näherte sich der älteste Bruder der Necrologia-Abkömmlinge der Legende. Nero selbst trug wieder seine ihm typischen Klamotten, seinen Fedora, seinen Mantel, wo die Ärmel wieder über seine Schultern hingen und durch seine Schritte im Wind baumelten. Aire beobachtete Yuuki ebenfalls ganz ruhig, aber auch scharf, ganz so, wie es sich für einen Raubvogel gehörte. Nero erreichte das Fenster schließlich, an welchem Yuuki sich seine kleine Auszeit nahm. "Tut mir leid, wenn ich unhöflicherweise störe, Yuuki. Wundere dich nicht, warum ich deinen Namen kenne, selbst wenn du mich noch nicht kennst, aber es wäre eine Schande, die Legende der Gilde und den Diplomaten schlechthin nicht namentlich zu kennen." Kurz stockte der Necrologia, blieb jedoch wie immer seine Persönlichkeit absolut treu und behielt die absolute Ruhe, war weder angespannt noch sonst etwas. Mit völliger Geistesruhe fuhr er dann fort. Ich bin Nero Necrologia. Ich bin für eine Quest der Kategorie B unter deiner Leitung beordert worden. Es ist mir eine Ehre, mit dir zusammenarbeiten zu dürfen, wo ich selbst gern ein Diplomat für Crimson Sphynx werden möchte." Das waren sicherlich bereits viele Informationen für die erste Begrüßung oder vermutlich sogar die erste Begegnung. Es sprach eigentlich nicht für Neros Art, von selbst auf eine Person zuzugehen, da er es bevorzugte, der Sicherheit halber zunächst zu beobachten und zu analysieren, aber es gab immer Ausnahmen von bestehenden Regeln, wie eben auch von dieser. Hoffentlich wurde der Grynder nur nicht vom Mafiösi-Kleidungsstil des Necrologia in die Irre geführt, denn allein durch diesen Fakt konnte Nero schon mal zu falschen Schlüssen führen. Die wichtigste und entschiedenste Frage war aber wohl, wusste Yuuki bereits von seiner Quest, hatte er vielleicht sogar mehr Informationen erhalten so als S-Rang Magier und, hatte diese Questberufung für Nero etwas damit zu tun, dass er sehr gerne ein Diplomat werden würde? Fragen über Fragen, welche sich sicherlich früher oder später beantworten ließen...
1# Barbatos seufzte, wieder eine Quest, wollte er doch nach der letzten eigentlich erst einmal keine mehr annehmen, doch scheinbar bestimmte sein Bruder für ihn, das er an einer Teilnehmen sollte, auch wenn er es als einen Gefallen unter Brüdern tarnte, egal, er war nun einmal dabei und demnach benahm er sich auch, machte das, was man ihm sagte, auch wenn er lieber zuhause wäre, bei einer Tasse Tee und einem guten Buch. Ein wenig schaute Barbatos sich um, oft war er nicht im Gildengebäude, kam er doch nur zum schwarzen Brett um sich dort ab und zu eine Quest zu holen, aber so weit war er noch nie, die Türme kannte er nicht, so wirklich wusste er demnach nicht wo sein Bruder ihn treffen wollte, sagte er doch nur im Südturm. Zumindest war es keine Quest, bei der er sich wieder zum Affen machen musste, seine Würde fallen lassen und die Tochter von einen menschlichen Haufen Abfall spielen musste, noch immer wusste er nicht, warum er diese Quest machen musste und warum die Gilde überhaupt solch einen Humbug anbot, doch im Grunde genommen war es nicht seine Sache, er konnte es hinterfragen, würde aber niemals eine Antwort erwarten. Mit wen war die Quest gleich noch? Klart mir seinem Bruder, aber wer war nochmal dabei? Der Name kam ihm bekannt vor, doch so wirklich wusste er es nicht mehr, hatte er sich nie wirklich mit den anderen Gildenmitgliedern beschäftigt, kannte er doch nur seinen Bruder, den anderen blieb der Einzelgänger eher fern, wollte er sie doch nicht mit seinen schrägen Hobby belästigen und verstören. Ruhig dachte er nach, wer war der dritte um Bunde? Ein hohes Tier meinte sein Bruder, aber wie hoch? Hohe Tiere gab es ja nicht viele, der Gildenmeister? Zweifelnd schüttelte er seinen Kopf, warum sollte der Gildenmeister mit so kleinen Fischen auf eine Quest gehen? Es gab keinen Grund. Irgendetwas hatte sein Bruder ihm doch erzählt, irgendetwas von einen Gildenjob, doch was war das nochmal? Hätte er mal richtig zugehört, doch das ist kompliziert wenn man über seinen Bruder schimpft, weil der wieder an die Sachen geht an die er nicht sollte, doch egal, selbst wenn er es nicht mehr wissen, würde, so würde er es schon bald sehen, musste er ja nur noch das richtige Zimmer finden, doch scheinbar musste er das nicht, fand er seinen Bruder doch, mit einem riesigen Vogeltier auf der Schulter und eine weitere Person an dem Fenster auf einem Stuhl sitzend.
„Nero das Vogelvieh, dir ist bewusst das es ungesund ist, so etwas auf den Schultern zu haben? Pack das Teil in einen Käfig und pass auf das es hier niemanden anfällt.“ Woher hatte er das Tier? Warum hatte er solch ein gefährliches Wesen einfach auf der Schulter? Ein wenig musste er an seinen Bruder zweifeln, dennoch war es egal, es war ja nicht seine Schulter, die zerfleischt wurde. „Du hast mich in die Quest eingetragen Nero, obwohl du wusstest, das ich nach der letzten erst einmal eine Pause wollte, aber naja, ich bin hier, Zuhause habe ich nichts mehr zu tun, alles was unter die Erde muss, ist unter der Erde und wenn jetzt jemand meinen Dienst benötigt.., Naja, es gibt hier noch einen Friedhof. Und du… du bist der neue S-Rang Magier, oder? Dein Name, wie war er noch gleich?“ Er überlegte, Nero hatte es ihm doch erzählt. „Yuuki Grynder, oder? Wenn ja , tut es mir Leid, mich so schlecht an deinen Namen erinnert zu haben, wenn nein, dann tut mir Leid, das ich deinen Namen vergessen habe.“ Freundlich lächelte der jüngere der Brüder, verschränkte seine Arme vor der Brust. „Da ich so selten hier bin, stelle ich mich höflicherweise einmal vor, mein Name lautet Barbatos Necrologia, ich bin der jüngere Bruder von Nero und Besitzer des kleinen Friedhofes am Rande der Stadt.“ Musste der Jüngere das? Er wusste es nicht, dennoch war er es so gewohnt, man hatte es ihm so beigebracht. Würde Nero ihn dafür ausschimpfen? Bestimmt, aber das war ihm egal, Nero schimpfte ständig mit ihm, wegen allen möglichen Dingen, im Grunde genommen war es ihm mittlerweile sogar ziemlich egal, wenn er es tat. „Also, was gibt es zur Quest zu sagen? Es ist immerhin keine C-Rang Quest, eine B-Rang dürfen wir ja normalerweise nicht und wenn es vor allem um Nero geht, warum soll ich mitmachen, ich bin nicht unbedingt nützlich, wenn ich das mal so in den Raum stellen darf.“ Ruhig wartete er auf die Antwort der beiden anderen.
#2 Wer hätte jemals gedacht, dass seine Gebete so schnell erhört werden sollten? In seinem Verstand echauffierte sich derweil der Geist des angeblichen Wukong weiter und erzählte mittlerweile über Geschehnisse in Urzeiten und fantastische Siege, die er gegen die Götter im Himmel gewonnen hatte. Yuuki schloss die Augen und rieb sich diese mit seinen Fingern. Es mochte zwar interessant zu sein, den Erzählungen dieses Geistes zu lauschen, aber der Grynder war sich noch nicht sicher, was er von dem Geist und der Krone halten sollte. Aus den Augenwinkeln heraus bemerkte der Rotschopf, wie sich ihm jemand näherte. Interessierte richtete er sich etwas auf, um den Neuankömmling entsprechend zu begrüßen. Äußerlich fiel der junge Mann mit seinen orangefarbenen Haaren und den grauen Seelenspiegeln definitiv auf. Das Haar trug er ungefähr genauso lang wie Yuuki selbst, doch kleidungstechnisch waren sie definitiv unterschiedlich unterwegs. Der Neuankömmling trug feine Kleidung, einen Hut sowie einen weit geschnittenen, dunklen Mantel. Die rubinroten Seelenspiegel musterten den Hutträger aufmerksam, ehe sein Blick schließlich am Raubvogel auf seiner Schulter hängen blieb. Dieser erweckte besonderes Interesse beim Grynder, denn er fragte sich, ob es sich vielleicht bei dem Vogel um ein magisches Wesen handelte? Wurde er vielleicht in Kombination mit Magie für den Kampf genutzt? Fragen über Fragen, die er früher oder später noch stellen würde, doch zunächst wurde er selbst höflich angesprochen. Er selbst kannte die Person nicht, doch scheinbar war sein Name ihm ein Begriff. Innerlich hob er eine Augenbraue, als er als Legende der Gilde angesprochen wurde. Das war nun wirklich etwas dick aufgetragen, doch er konnte nicht umhin, als sich etwas geschmeichelt zu fühlen. Hatte sich seine kürzliche Beförderung vielleicht so schnell herumgesprochen? Der kleine Junge von damals, der mit sieben Jahren seine ersten Schritte in seiner Gildenkarriere getätigt hatte, war nun zu einem der S-Rang Magier erhoben worden. Das war durchaus eine schöne Erzählung und Entwicklung, musste man sagen. *Legende?*, meldete sich eine Stimme in seinem Verstand? *Uh uh uh … wieso hast du mir nicht gesagt, dass der Träger meiner Krone so hoch angesehen ist?* Ah, ihn hatte der Grynder beinahe vergessen. *Erzähle ich dir später in aller Ruhe, Gei… Wukong.*, antwortete er in Gedanken und sprach den Geist wie gewünscht an, obwohl er sich noch nicht sicher war, ob dies der Wahrheit entsprach oder was er von alledem halten sollte. Mit einer Handbewegung über seine Stirn, löste sich die Krone auf und wurde zurück in seine Taschendimension transportiert, wodurch auch die Stimme in seinem Verstand verstummte. Endlich etwas Ruhe.
Langsam erhob sich Yuuki und warf dem Magier, der sich als Nero vorgestellt hatte, ein freundliches Lächeln zu, ehe er ihm seine Hand zum Gruß ausstreckte. „Freut mich dich kennen zu lernen Nero. Ich bin Yuuki. Aber das weißt du ja schon.“ Anschließend hob er neugierig seine Augenbrauen, als er die Aussage des anderen vernahm. Scheinbar hatte ihr Gildenmeister ihm Magier an die Seite gelegt, die ihn auf seiner Quest begleiten sollte. Und als Nero davon berichtete, dass er gerne Diplomat für die Gilde werden wollte, war das Rätsel gelöst. Genau wie damals, als Juno an ihn im Auftrag von Aram Falls getreten war, weil sie Interesse an der PR der Gilde hatte, sodass er sie unter seine Fichitte genommen hatte. „Diplomat also? Sehr interessant.“, kommentierte er das Ganze mit einem Lächeln. Ehe der Wüstenmagier jedoch dazu kam, weiter nach zu bohren und sich nach dem Hintergrund von Nero und dessen Beweggründe für diesen Gildenjob zu erkundigen, trat jemand weiteres dazu. Der – oder die? – Dritte im Bunde war ein gutes Stück größer als Nero und Yuuki und trug die blonden Farben halblang. Dunkle Augen saßen in einem makellosen Gesicht und genau wie Nero, war auch der Neuankömmling sehr gut gekleidet. Dass die beiden Magier mehr gemeinsam hatten, als nur einen ausgewählten Kleidungsstil, sollte der Grynder sogleich erfahren. Zunächst sprach er allerdings Nero an und wies auf die artgerechte Haltung des Vogels hin. Aus irgendeinem Grund überkam den Magnetismusmagier das Gefühl, dass Nero und der Andere sich kannten. Rubinrote Seelenspiegel huschten von einem zum anderen, während er der Unterhaltung geduldig lauschte. Scheinbar war er nicht wirklich freiwillig hier, sondern einzig und allein deshalb, weil Nero ihn in die Quest eingetragen hatte. Und wie sich herausstellte, handelte es sich beim blonden Mann – Bruder ließ ja wohl darauf schließen, dass es ein Mann war, obgleich er doch sehr feminin wirkte – ebenfalls um einen Necrologia. Anders als sein Bruder, schien er jedoch nicht wirklich viel von sich zu halten, was dazu führte, dass Yuuki den Kopf schief legte. Na da hatte er ja ein lustiges Paar an die Hand bekommen.
Barbatos Aussage bezüglich seiner Beförderung zum S-Rang Magier verstärkte in ihm das Gefühl, dass er nun wusste, warum er entsprechend von Nero angesprochen worden war. „Schön auch dich kennen zu lernen, Barbatos. Ich bin, wie du bereits weißt, Yuuki.“, sprach er mit einem freundlichen Lächeln. „Dann vernehme ich also richtig, dass ihr Beiden mich auf diese Quest heute begleiten werdet. Freut mich! Dann mal noch ein paar Informationen zu unserem Auftrag: Unser Auftraggeber ist ein Archäologe namens Jonathan Morioh, der seine Ausgrabungsstätte tief in der Wüste hat. Scheinbar wird er von Wüstenbanditen belästigt, weshalb wir als Schutzeinheit dort hingeschickt werden, um den Archäologen und die Ausgrabungsstätte zu bewachen. Falls wir dabei den Banditen das Handwerk legen können, umso besser.“, schloss er seine Erklärung ab und schaute nochmals von Bruder zu Bruder. „Habt ihr sonst noch Fragen zu unserem Auftrag?“ Ehe sie jedoch aufbrechen konnten, musste er zunächst sein Team besser kennen lernen. Je besser man seine Kollegen kannte, desto effizienter konnte man als Team arbeiten und desto erfolgreicher würden sie diesen Auftrag bestreiten. „Bevor wir jedoch aufbrechen, würde ich gerne noch etwas mehr über euch erfahren. Wie lange seid ihr schon in der Gilde? Habt ihr schon viel Erfahrung sammeln können? Und über welche Fähigkeiten verfügt ihr? Je besser wir einander kennen, desto besser arbeiten wir zusammen. Stellt es euch wie ein gut geöltes Getriebe vor, welches ineinander greift und gut funktioniert.“ Gespannt schaute er nun von Barbatos zu Nero und wartete auf ihre Antworten. Über welche Magien sie wohl verfügten? Woher sie wohl kamen? Yuuki konnte es kaum erwarten, das in Erfahrung zu bringen. Natürlich war er ebenfalls offen für Fragen und würde ebenfalls Einblick in sein Repertoire geben.
II Aire saß entspannt auf der Schulter ihres Herrchens. Diese schlaue Harpyie war das Haustier des älteren Necrologia-Bruders und gehörte zu diesem. Auch, wenn die wenigsten Personen wirklich wussten, dass Nero dieses Tier besaß, war der junge Harpyien-Adler ein sehr wichtiges Tier für ihn. Denn der Fedoraträger hatte durch diesen Vogel Gesellschaft und Freude, aber auch Spaß. Außerdem erinnerte das Tier ihn, wenn er sich das atemberaubende Federkleid anschaute, immer wieder an seine Ronja, welche ihm mit ihrem atemberaubenden Äußeren und wunderschönem Gefieder einfach nicht aus dem Kopf ging. Von ihm aus dürfte sie auch auf Ewig in seinen Gedanken verweilen, denn es waren wohl die allerschönsten Gedanken, die er in seinem Kopf aufbewahrte. Daher hatte Nero auch immer sehr gute Laune, wenn er mit einer Harpyie Aire unterwegs war. Er projezierte die Glücklichkeit, die er durch Ronjas Anwesenheit erfuhr auf sein Haustier über und verband diesen Raubvogel und seine heimliche Liebe als gemeinschaftliches Glück, welches ihm im Leben widerfahren war. Der Dragon Slayer des Giftes konnte sich dahingehend also auch nicht glücklicher schätzen, denn nicht viele Personen, so war er sich sicher, konnten dies von sich behaupten, auch nur Ansatzweise über solch eine Art des Glückes verfügen zu können. Aber Aire war nicht nur bei ihm aufgrund dieser Tatsache. Es gab da noch etwas Anderes. Diese Unterart eines Adlers war bekannt dafür, ein geschwindter Meister der Lüfte zu sein und taktisch sehr klug zu agieren. Schließlich konnten diese Vögel selbst durch dichte Bäume fliegen, ohne auch nur irgendwo gegen zu prallen. Dadurch konnten sie sich generell positionieren und wussten immer ganz genau, was sie sich selbst zumuten konnten und was nicht. Das machte diesen Vogel generell zu einem hervorragenden Jäger, aber auch zu einem hervorragenden Begleiter. Denn wenn man darauf achtete, dass Aire und Nero ein eingespieltes Team zu sein erschienen, war dies auch nicht weiter verwunderlich. Denn sehr häufig saß die Harpyie auf einem Baum oder erhöhten Platz, wenn Nero sich selbst auf einem Dach oder seinerseits auf einen Baum zurückgezogen hatte. Warum tat Aire das? Ganz einfach, weil dieser Vogel stehts darauf achtete, dass ihrem Herrchen kein Leid drohen würde und sicher war. So war der Vogel auch immer ganz genau und sehr wachsam, seine Augen durchforsteten die Umgebung wie es auch Nero immer tat. Und über eines konnte er sich sicher sein, alles das, was der Necrologia selbst nicht sehen würde, würde wiederum sein Vogel mit ihren Adleraugen erblicken. Und was es schaffen würde, diesen zu entkommen würde von der Nase des Slayers erwischt werden. Wenn man sich dieses Duo also so anschaute, konnte man meinen, dass es sich dabei um ein sehr eingespieltes Team handelte, welches stehts darauf aus war, den Gegenüber zu schützen. Sie hatten schließlich nur einander und das war schon einmal ein Zeichen für Gemeinsamkeit und für Zusammenhalt. Aire und Nero waren ein sehr gutes Team. Haustier und Herrchen waren ein Duo, welches gerade hier in Crimson Sphynx nicht unbekannt gewesen war. Schließlich liebte es Aire auch, hin und wieder auf den Spitzen der Türme zu sitzen und zu ruhen. Und wenn Nero Aire so beobachtete, erinnerte sie ihn immer wieder an Ronja, was ihn einfach wirklich sehr glücklich machte.
"Aires Krallen sind nicht schmerzhaft, Bruder. Ich weiß sehr gut, was du meinst, schließlich ist sie ein Raubvogel. Aber ihre Krallen bohren sich nicht in meine Schulter, ganz im Gegenteil. Sie ist ein toller Vogel, außerdem erinnert mich ihr Federkleid jedes Mal an Ronja. Was gibt es Schöneres?" Selbst jetzt schwärmte der Necrologia noch von seiner geheimen Liebe, aber Barbatos wusste dies ja durchaus. Für ihn war Ronni selbst ja auch keine unbekannte Person und spätestens seit den Begebenheiten in Stillsnow konnte sich ja auch der jüngere Necrologia-Bruder einen Reim daraus machen, in wie weit Nero und Ronja zueinander standen. Schade war es einfach nur, dass sie eine Magierin von Satyrs Cornucopia gewesen war und er ein Magier von Crimson Sphynx, weshalb sie sich halt nur so selten sahen, was der einzige Wehmutstropfen daran war. Aber das machte Nero nichts, denn er würde immer wieder glücklich sein, wenn er sie zu Gesicht bekam, selbst wenn er sie aktuell schon ein wenig vermisste. "Ich muss aufhören.. Ich vermisse sie schon sehr, zurzeit. Mein Herz sagt mir, dass etwas bestimmtes fehlt. Meine Ouka... In Gedanken musste er immer wieder an seine kleine Kirschblüte denken, Barbatos müsste eigentlich fast schon an seinem Blick diesen Gedanken an sie erkennen. Ob wohl auch Yuuki erkannte, dass es jemanden bestimmtes gab, an den Nero gerade dachte und die er gerade so sehr vermisste?
Yuuki schien es also interessant zu finden, dass Nero ein Diplomat werden wollte. Aber das war weniger verwunderlich, solche Aufgaben waren für einen Meistertaktiker- und Strategen einfach die ideale Aufgabe. Wenn man bedachte, dass Nero sich wirklich alles mehrfach durch den Kopf gehen lies und niemals den zweiten Schritt vor dem Ersten machte, war es wirklich die perfekte Aufgabe, die Gilde nach Außen hin zu repräsentieren. Zumal es auch seine Chancen erhöhen, für offizielle Aufgaben nach Satyr geschickt zu werden und dort jemand ganz bestimmten wiederzusehen. Die Informationen über die Quest, welche Yuuki beiden mitteilte, vernahm Nero wortlos, da sein Kopf sofort mit der Arbeit begann und diese abspeicherte. Doch als er dann davon sprach, dass er die Fähigkeiten seiner Questkameraden kennenlernen wollte, war Nero zwiegespalten, denn Dantalion hatte ihm beigebracht, immer erst abzuwarten und niemals sofort mit der Tür ins Haus zu fallen. Aber augenscheinlich hatte der Taktikfuchs keine andere Wahl, als dieses eine Mal nicht auf Dantalion zu hören. "Ich bin der Dragon Slayer des Giftes, Yuuki. Außerdem kann man mich noch als eine Art meisterhafter Taktiker und Strategiegenie bezeichnen. Zudem behalte ich immer die Ruhe, ganz egal, was geschieht. Reicht dir das als Information?" Er blickte den Grynder daraufhin ganz entspannt an und erwartete sowohl seine Reaktion, wie auch die seines Bruders.
„Pass trotzdem mit dem Vogeltier auf. Ich trau dem Teil nicht, nicht bei den Klauen, ich hab schon gesehen, was solche Klauen mit Menschen machen. War ziemliche Arbeit den wieder halbwegs so hinzubekommen, das man ihm auch präsentieren konnte.“ Woher hatte Nero dieses seltsame Vogeltier nur? Vor allem, wie konnte er der Meinung sein, das die Klauen des Tieres nicht wehtun würden? Was ist, wenn das Tier sich einmal erschrecken würde und dann zupackte, schnell würde sein Bruder ein paar schöne Löcher haben, die Klauen des Adlers sahen immerhin aus wie die eines großen Bären, aber egal, es war die Sache seines Bruders, wenn er verletzt werden würde, dann wüsste er schon was er tun muss, letztendlich würde er ja eh nicht auf Barbatos hören, das war er gewohnt, auch wenn er der größere der beiden Brüder war, so war er doch der jüngere von beiden, er musste auf Nero hören und nicht umgekehrt. „Ich bin der Godslayer des Giftes und ein Grabläufer, mein Element ist das Gift und im Grunde ist das auch alles was ich kann, Gegner vergiften und sie somit Kampfunfähig machen.“ Kurz hielt der junge Mann inne. „Anders als Nero kann ich nicht behaupten ein taktisches Genie zu sein, dazu fehlt mir leider die Kampferfahrung, um genau zu sein ist dies die erste, wirklich wichtige Quest für mich, bisher habe ich nur kleine, unnütze Quests gemacht. Achja ich bin seit etwa einem Jahr in der Gilde, ich bin demnach noch ziemlich neu.“ Ja, viel konnte der jüngere der Necrologias nicht vorbringen, aber Barbatos hatte sich bisher auch nicht unbedingt mit seiner Gilde beschäftigt, eher spontan für seinen jüngeren Bruder ist er trat er der Crimson Sphynx bei, wenn es nicht der Wunsch von Nero gewesen wäre, wäre er jetzt wohl in keiner Gilde, hat er doch eigentlich kein Interesse an der ganzen Sache, doch nun war er einmal dabei und musste sich halt ab und zu darum kümmern, es war ja auch Geld im spiel und wer mochte das nicht. „Banditen also, die eine Ausgrabungsstätte bedrohen und plündern wollen? Klingt unangenehm, die Schätze sind sicher ziemlich wertvoll, vom Ort der geschädigt werden könnte mal ganz abgesehen. Es wäre sicher sogar ziemlich wichtig, wenn wir es schaffen, das die Banditen geschnappt werden würden, denn wenn sie abhauen, werden sie nur warten bis wir wieder weg sind und dann mit dem selben Mist anfangen, den sie schon die ganze Zeit treiben. Ich kenne das von meinen Elternhaus, da hatten wir mal Grabräuber, bis die Rune Knights die nicht gefangen hatten, war unser Friedhof gefühlt jede Nacht ein Schlachtfeld. Da warst du schon weg, Nero, das hast du gar nicht mitbekommen.“ Grabräuber und Banditen, letztendlich waren es doch eh die selben, nutzlosen Diebe, die Zerstörung nach sich ziehen um an wertvolle Gegenstände zu kommen, die Gefühle der Menschen, die sie damit verletzten indem sie die Gräber ihrer Geliebten zerstörten, oder im Sinne der Grabstätte, das Lebenswerk eines Mannes, die waren den Unholden ziemlich egal, so war es immer. „Wie kommen wir zu dem netten Herren, der uns diese Quest gegeben hat? Wenn es mitten in der Wüste ist, zweifle ich, das wir uns in einen Zug setzten können. Dafür bin ich auch dankbar, als Slayer kann ich nicht behaupten, das ich es mag Zug zu fahren.“ Die Arme verschränkte er vor die Brust, wartete darauf was das Sternchen der Gilde und sein Bruder als nächstes vor hatten, er passte sich an und machte einfach das, was man ihn sagte.
#3 Gespannt lauschte Yuuki dem Austausch der beiden Brüder und verspürte bei dem Gekabbel der Beiden einen Anflug von Neid. Sein eigener Bruder, ebenfalls S-Rang Magier von Crimson Sphynx, war vor Jahren auf der Suche nach ihren Eltern aufgebrochen. Wie gerne hätte er sich auch mit seinem Bruder unterhalten und über alles Mögliche gequatscht. Bei diesem Gedanken konnte man in den rubinroten Seelenspiegel ein kurzes und trauriges Flackern erkennen, welches jedoch gleich wieder verschwunden war. Die beiden Necrologia schienen unterschiedlicher Ansicht über den doch recht anmutig und interessant wirkenden Raubvogel zu haben. Durch das Gespräch wurde dem Grynder auch bewusst, dass es einen bestimmten Grund gab, wieso Nero so sehr an dem Raubvogel hing. Wenn der Diplomat es richtig verstanden hatte, erinnerte ihn der Vogel aus irgendeinem bestimmten Grund an eine Person namens Ronja. Yuuki kannte diesen Blick in den Augen seines Gildenkollegen, war er mit diesem vor viel zu langer Zeit ebenfalls herumgelaufen und hatte ihn stolz der Welt präsentiert. Während er beim Gedanken an seinen verschollenen Bruder zuvor noch seine Gesichtszüge unter Kontrolle gehalten hatte, konnte der Zwanzigjährige beim Gedanken an seine verstorbene Jugendliebe Iris seine Mimik nicht mehr aufrecht halten. Mit einem traurigen Lächeln bedachte er den Necrologia, dessen Gefühle auf dem Gesicht nur allzu gut zu lesen waren. Ja, das Leben hatte es mit dem Grynder nicht allzu gut gemeint. Seine Eltern bei einem Auftrag verschollen. Sein Bruder war bei der Suche nach ihren Eltern ebenfalls verschwunden. Und schließlich Iris, die während seiner Abwesenheit, auf der Suche nach einem passenden Geburtstagsgeschenk für sie, bei einem Brand gestorben. Und er hatte nichts unternehmen können. *Genug des Selbstmitleids!*, ermahnte sich der Rotschopf streng und schüttelte die Traurigkeit ab. Das traurige Lächeln wurde zu einem freundlichen, während sich der junge Mann erhob. Nur weil er längst alles Glück verloren hatte, bedeutete das lange nicht, dass er sich darüber freute, wenn andere Leute ihr Glück fanden und es ihnen gut ging. Das bedeutete, dass er besonders gut auf seinen Gildenkollegen achten würde, denn er hatte jemand Besonderes in seinem Leben gefunden, zu dem er zurückkehren musste.
Interessanter wurde das Ganze, als die beiden Brüder endlich über ihre Fähigkeiten berichteten. Der Magnetismusmagier staunte nicht schlecht, als er erfuhr, dass er es nicht nur mit einem, sondern gleich zwei Giftslayern zu tun hatte: Dem Godslayer und dem Dragonslayer des Giftes! Wie hoch war die Wahrscheinlichkeit, dass Gebrüder gleich von verschiedenen höheren Wesen auserwählt und großgezogen wurden? Der Rotschopf war mittlerweile lange genug im Geschäft, dass dies nicht das erste Mal war, dass ihm ein Slayer über den Weg lief. Er hatte sogar Bekannte und Freunde, die Slayer waren und ihm durchaus das eine oder andere darüber berichtet hatten, weshalb er nicht völlig unwissend war. Allerdings verspürte er einen Anflug von Sorge, als sie von ihren Giftfähigkeiten berichteten. Man erinnere sich, dass Yuuki bereits zuvor einer Giftmagierin auf den Leim gegangen war. Gutgläubig hatte er ein süßliches Getränk – bei welchem es sich tatsächlich um ihr Gift gehandelt hatte – zu sich genommen, woraufhin er nicht mehr komplett Herr seiner Sinne gewesen war. Dabei war eine Vorführung seiner magnetischen Fähigkeiten gehörig schief gegangen, sodass er versehentlich einen Laden beschädigt hatte und sogar beinahe Passanten zu Schaden gekommen wären. Innerlich schüttelte der junge Mann den Kopf und versuchte, diese blöde Erinnerung zu vergessen. Er nahm sich fest vor, nein, er schwor sich selbst, dass er weder Speis noch Trank der Beiden zu sich nehmen würde. Zwar handelte es sich bei Ihnen um ehrenwerte und professionelle Crimson Sphynx Magier, allerdings würde er hier kein Risiko eingehen. „Das reicht fürs Erste.“, antwortete er den beiden Slayern nickend. Er war schon gespannt auf eine Vorführung von Nero’s Fertigkeiten, der sich selbst als taktisches Genie bezeichnete. Da die beiden Necrologia etwas über sich preisgegeben hatten, war es nun am Rotschopf, ebenfalls etwas über seine Fähigkeiten preiszugeben. „Ich beherrsche mehrere Magien. Meine primäre Magie ist Magnetismus, wodurch ich in der Lage bin, Einfluss auf metallische Gegenstände zu nehmen und sie mir zu Nutze zu machen. Außerdem beherrsche ich Zeitmagie. Damit bin ich in der Lage, die Zeit zu manipulieren und zum Beispiel die Zeit von Gegenständen im Schnelllauf vergehen zu lassen, sodass sie kaputt gehen oder gar zerstörte Gegenstände wieder in einen einwandfreien Zustand zurückzuversetzen. Ist also ziemlich praktisch, wenn man etwas reparieren oder ungeschehen machen möchte.“, fügte er lächelnd hinterher. Als Crimson Sphynx Magier waren sie immerhin dazu angehalten, ihre Aufträge möglichst geräuschlos und ohne großes Aufsehen zu erledigen. Und falls dabei doch mal etwas zu Bruch kam, konnte er es praktischerweise einfach reparieren und ungeschehen machen. „Außerdem bin ich in der Lage, magische Masken zu beschwören, durch die ich beispielsweise Spuren lesen, unter Wasser atmen, an den Wänden laufen kann und vieles mehr.“ Oh ja, Yuuki war wie ein Wasserfall und war nicht mehr zu stoppen. Was würden die beiden anderen wohl dazu sagen?
Blieb nur noch die letzte Frage von Barbatos, die der rothaarige Diplomat mit einem Lächeln quittierte. „Wir müssen uns wohl oder übel zu Fuß in die Wüste begeben. Wenn ihr soweit vorbereitet seid, können wir aufbrechen!“ Erwartungsvoll schaute er von Barbatos zu Nero. Damit konnte ihr Auftrag offiziell beginnen!
Noch immer standen die beiden Räume, die Cassandras derzeitiges Domizil darstellten, voller Kisten. Zumindest das Bett und das Arbeitszimmer waren eingerichtet und die Küchenzeile ansatzweise benutzbar. Leider befand sich die junge Frau noch permanent in Stadium 1 des Kistenausräumens, der Planung. Immerhin war ziemlich wichtig, welche Klamotten wo in den Schrank kamen und welche Bücher wo in die Regale. Ordnung mochte für manche Leute nur das halbe Leben sein, aber verflucht noch eins, wenn die morgens bei Regen zuerst nach dem Sommerkleid griffen, waren sie eben auch selbst schuld und hatten gefälligst nicht zu meckern. Zumindest war es gelungen die Anzahl der Kisten um etwa die Hälfte zu reduzieren. Neben ihren Forschungen, dem Training, der Arbeit für die Gilde und schlicht dem für das Leben notwendigen Kleinkram, einmal am Tag warm essen war schließlich schon irgendwie ganz nett, blieb für den Einzug aber einfach relativ wenig Zeit. Nicht zum ersten Mal an diesem Tag und ganz generell, verfrachtete sie ihre vier Buchstaben auf eines der Flauschsofas. Die Sonne schien. Wie sollte es anders sein? Immerhin waren sie mitten in einer Wüste, Regen war selten und mancherorts sogar ein Grund zu feiern. Ein kleiner Stich mitten ins Herz. Sie vermisste das Resort, ihre Eltern. Dort war es angenehm schattig. Die Becken sorgten durch Verdunstung für ein leicht kühleres und feuchteres Klima in und um die Gebäude. Das Badezimmer hier war zwar auch wirklich nicht schlecht, aber es konnte nicht mit einem Natursteinschwimmbecken gefüllt Meerwasser mithalten. Augen in der gleichen Farbe wie das Wasser in diesen Becken richteten sich mal wieder auf den Schirmständer. Der Regenschirm kam ihr völlig fehl am Platze vor. Wann würde sie den schon mal brauchen? Der Blick wanderte zurück in Richtung Fenster. Vielleicht ein Auftrag? Ein wenig außerhalb von Aloe. Um auf andere Gedanken zu kommen, ein paar Jewels zu machen und gleichzeitig die Umgebung der Stadt besser kennen zu lernen.
Es hatte viel zu wenig Zeit in Anspruch genommen sich "ausgehfertig" zu machen. Die Schuhe hatten schon auf ihrer Bastmatte neben dem Eingang bereit gestanden. Die Waffen waren gut gepflegt. Das Barett hatte schon darauf gelauert sich von seinem Haken auf ihren Kopf stürzen zu können. Es war ein niederträchtiges Biest, das nur dazu diente sie mit einem Versprechen sie vor Sonnenstich zu beschützen dazu verleiten wollte einen Auftrag anzunehmen. Das konnte man der Kopfbedeckung am Hauptbommel ansehen. Fast ohne Geräusch huschte Cassandra die Stufen des Ostturms hinunter. Die weichen Sohlen der Schuhe klatschten nur leise tapsend auf den Boden, während sie den Bogen zurecht rückte. Die Axt durfte heute zuhause bleiben. In einer Wüste gab es recht wenig Deckung, ein Umstand, den sie auszunutzen gedachte. Es brauchte bis zur Eingangshalle, bis sie mit dem verfluchten, ledernen Halteriemen der Waffe zufrieden war. Dafür musste es eine bessere Lösung geben. Immerhin war sie jetzt Teil einer Magiergilde. Und die schleppten doch bestimmt auch nicht die ganze Zeit ihre Waffen durch die Gegend, sondern beschwörten sie per Magie in die Hand oder sowas. Eine Frage für einen späteren Zeitpunkt, wenn sie irgendjemanden mal in einem ruhigen Moment erwischte. Die Gildenmitglieder hatten sicher allesamt ebenso viel zu tun wie sie selbst. Und sie würde auf keinen Fall jemanden von einem Auftrag abhalten. Das war unhöflich und schadete der Effizienz der Gilde. Und eine Alshaytan würde sich eher selbst die Axt in den Fuß rammen als unhöflich zu sein. Außer sie war irgendwo, wo das durch die Wunde resultierende Blut jemandem Arbeit machte. Das war schließlich auch unhöflich.
Der trostlosen Arbeit und den Myriaden an Kisten erfolgreich entkommen, huschte Cassandra beschwingt, mit federnden Schritten und einem etwas breiter als gewöhnlichem Lächeln zum Questboard hinüber. Dessen ungewöhnliches Aussehen war inzwischen zur Gewohnheit geworden. Auch wenn sie immer noch nicht herausbekommen hatte, wer für diese hübsche Zier verantwortlich war. Wieder eine Frage für jemanden und eine ruhige Minute. Immerhin war das ziemlich ansehnlich. Und wer weiß? Vielleicht hatte der unbekannte Künstler Lust und Zeit die Wände ihres Zimmers ein wenig mit Rankenmotivik zu beschenken. Wenn er oder sie dann auch noch mit Tee und Gebäck bestochen werden konnte, war der Deal doch schon im Kasten. Eine Hand prüfte, ob der Würfel war, wo er sein sollte. War er. Das Gewicht des kleinen Schmuckstücks hatte etwas beruhigendes an sich. Die das Questboard umgebenden Gildenmitglieder mit nicht mehr als einem abgelenkten, grüßenden Nicken bedenkend, blieb die junge Frau vor den Zettelchen stehen. Irgendwas würde es für sie schon geben. Ohne das Hirn um Erlaubnis zu fragen, umfing die rechte Hand das linke Handgelenk, rieb sanft darüber, nachdenklich. Dieser Auftrag mit den Kindern wäre eigentlich was. Kinder waren wunderbar. Im Resort bauten sie immer Sandburgen, spielten in den flachen Bereichen der Schwimmbecken oder flutschten vor Freude quietschend eine der Wasserrutschen hinunter. Und wenn man ihnen ein wenig präsentieren konnte, worum es bei der modernen Crimson Sphynx ging, umso besser. Eigentlich hatte sie sich schon fast entschieden, als die türkisgrünen Augen doch den Zettel daneben überflogen. Eine Ruine? In der Nähe? Bewacht von Golems? Die Nackenhaare stellten sich ihr auf. Es gab keine Anzeichen dafür, dass diese Ruine etwas mit...jener zu tun hatte. Aber selbst der Ausschluss von Möglichkeiten war ein Schritt nach vorne. Sie musste sich das ansehen. Sie musste einfach.
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Ah, die Sonne schien. Mal wieder. Was für ein wirklich schöner Tag inmitten der Wüste von Aloe Town und der damit verbundenen Heimat aller Magier, die einer gewissen Gilde mit der roten Farbe angehörten. Die Wüste und ihr Klima, sie waren gefährlich und so oft auch heimtükisch. Der ganze Sand, der von dem WInd umher getragen wurde, zeichnete die Wege auf denen man laufen konnte aus, hinterließen ihre Spuren an den Häusern und machte nicht einmal auch nur ansatzweise den Anschein als würde es sich in irgendeiner Weise um eine Verringerung handeln. Wie auch, schließlich gab es Unmengen von Sand in der Wüste. War ja nicht so, asls wäre der Sand nur ein seltenes Naturphänomen, der Sand war schon dauerhaft unmitten der Wüste zu finden und sorgte irgendwo auch für dieses Klima. Zwar musste man hier nicht unbedingt geboren sein, um sich zurecht zu finden, aber es wäre definitiv von Vorteil gewesen. Oder, man kannte sich irgendwie anderweitig mit der Wüste aus. Man lernte es durch das Forschen, oder durch Bücher, durch das Leben in der Nähe oder einfach nur aus Erfahrung. Es war nie zu spät, sich den klimatischen Bedingungen zu stellen und socich ihnen anzupassen. Man musste einfach nur dafür sorgne, das man auch keinerlei Probleme damit hatte, sich damit zurecht zu finden und dieses Leben einfach so zu nehmen, wie es kam. Denn es war nicht sonderlich schwierig, ohne Regen oder zumindest nur mit wenig Regenfällen zu leben. Es war eben einfach nur eine Kunst für sich. Genauso wie alles Andere irgendwo und irgendwie eine Kunst für sich gewesen war. Deshalb gab es auch immer die Möglichkeit, sich Unterstützung dabei zu holen, sich anzupassen oder alles und jeden kennenzulernen. Der Taktikfuchs hatte sich so auch an sein eigenes Leben in der Wüste gewöhnt. Und wenn er das konnte, dann konnten das womöglich alle Anderen auch so einfach wie er.
Heute stand ihm einmal der Sinn darin, auf dem Dach des Südturmes zu liegen und den Himmel zu beobachten. Es war eigentlich eine Seltenheit, das Nero sich am helligten Tag hierher begab, schließlich kam er eigentlich fast nur Nachts an diesen Ort. Aber heute war ihm irgendwie danach gewesen, hatte er doch bis vorhin ein wenig in seiner Privatbibliothek gelesen und die Zeit auch ein wenig vergessen. Naja, machte ja nichts, schließlich hatte er heute frei. In der letzten Zeit hatte er eine Quest nach der Anderen absolviert, nach einer längeren Abstinenz davon, da konnte er sich auch schon ein wenig die Ruhe gönnen. Aber das machte er ja sowieso nahezu gänzlich. Ihm konnte eben einfach niemand etwas vorschreiben, er war eben halt ganz einfach nur er selbst. Und das war auch gut so. Selbst, wenn er es in seiner Zeit, die er sich bei Crimson Sphynx aufhielt, auch irgendwie nicht vermisste, Tartaros ein wenig beiseite lassen zu können. Denn augenscheinlich berührte ihn die Erinnerung zu seiner Gilde ja doch noch ein wenig. Musste wohl eine tiefsinnigere Bedeutung haben. Zumindest dachte Nero über das ein oder andere in jedem Fall nach in seiner wirren Gedankenwelt.
Als er sich dann dazu entschieden hatte, den Südturm mal zu verlassen und auf Wanderschaft zu gehen, um herauszufinden, was die anderen Mitglieder heute so unternahmen, konnte er sicherlich noch nicht damit rechnen, das er heute erneut einen Auftrag übernehmen würde. Aber gut, er veries schlussendlich das Dach und stieg ruhigen Schritte sund völlig entspannt die Treppen bis zur Eingangshalle hinab. Seine Kleidung war heute auch ein wenig anders, einen Mantel hatte er in seinem Raum gelassen und er trug heute nur sein rotes Hemd als Oberbekleidung, darunter selbst nichts weiter, sodass man teilweise einen freien Blick auf Teile seines Oberkörpers hatte. Aber, Nero hatte zumindest der Männlichkeit entsprechend einige Muskeln auf dem Oberkörper anzubieten, also blind werden würde man von diesem Anblick schon nicht. Er sah, angekommen in der Eingangshalle der Gilde am Questboard eine ihm ehr gute, bekannte Person stehen, Cassandra. Mit ihr hatte er ja erst vor Kurzem eine wirklich sehr schöne Zeit erlebt. Sie schien wohl Lust auf eine Quest zu haben, andernfalls würde sie vermutlich nicht direkt am Questboard stehen. So entschloss der Drachenjunge sich, einfach mal zu ihr hinzugehen und zu schauen, was sie denn so für sich als machbar betrachtete.
Als er mit ruhigen und eleganten Schritten auf sie zugekommen war und schlussendlich hinter ihr auftauchte, legte er seine Hand auf ihre Schulter. Aber absolut sanft, sodass sie ihn zwar wahrnehmen konnte, die Berührung selbst aber nicht als störend empfinden würde. Der Orangehaarige merkte aber sofort, das sie heute andere Kleidung trug als beim letzten Mal, das erkannte er zumindest schon einmal an ihrer bezaubernden Rückansicht. Nach seiner sanften Berührung schaute der junge Dragonslayer über ihre Schulter hinweg und erkannte den Auftrag, den sie da in der Hand hatte und der sie womöglich sogar schon zu interessieren schien. "Hallo Cassandra. Na, alles gut bei dir?" Erste warme und sehr freundliche Worte von Nero, anders kannte man es ja auch innerhalb dieser Gildengemäuer nicht, so war Nero eben halt auch einfach gewesen. Nachdem sie ihn bemerkt und er ihre Aufmersamkeit hatte, - sie drehte sich allem Anschein nach ja auch zu ihm herum, - reagierte er erneut. Ein wenig weiteren sich seine Augen. "Wie ich sehe, hast du vor, auf einen Auftrag zu gehen. Du schaust wieder einmal großartig aus." Naja, es stimmte schon, sie sah eigentlich immer gut aus. Aber wenn sie wirklich auf einen Auftrag gehen wollte, dann stellte sich der Necrologia doch die Frage, ob sie dafür tatsächlich ihr gesamtes Make-Up benötigte. Nicht, das ihn dies jetzt stören würde. Der Drachenjunge zeigte sich aber offensichtlich daran interessiert, wer denn der oder die Glückliche war, der mit ihr auf eine Quest gehen durfte. "Hast du schon einige andere Mitglieder kennengelernt? Wer begleitet dich denn heute auf deinen Auftrag? Du möchtest doch bestimmt das unternehmen, was du da in der Hand bei dir hältst, habe ich recht?" Der Orangehaarige zeigte sich wie immer so lieb wie er nun einmal auch war. Eigentlich ging ihn das alles zwar nichts an, das bedeutete aber nicht, das er nicht zumindest doch einmal Fragen durfte. Kurz lächelte er, während er sich mit einer Hand durch die kurzen Haare fuhr und sie einmal nach hinten strich...
Unter der Berührung einen Moment lang eingefroren, wirbelte Cassandra im nächsten bereits herum. Ein kaum merklicher Luftstoß begleitete die Bewegung, schien sie gradezu mit anzutreiben. Ihre rechte Hand zerknüllte den gehaltenen Zettel, dass es vor zerdrücktem Papier nur so raschelte. Die linke hob sich abwehrbereit der vermeintlichen Bedrohung entgegen. Es war...Nero. Freundlicher, stets mit einem Kompliment bewaffneter Nero. Natürlich. Was genau hätte in der Gildenhalle denn schon eine Bedrohung darstellen können? Die größte Gefahr bestand hier doch nur darin über zu reagieren, genau wie sie es grade getan hatte. Rot stieg ihr peinlich berührte Hitze in die Wangen. Verflucht. Cassandras Blick huschte nach links, dann nach rechts. Wenigstens schienen nicht viele Leute diesen Faux-Pas mitbekommen zu haben. Die abwehrbereite Hand senkte sich, kam nebem dem Lederriemen des Bogens zum liegen. Ein Winken mit der rechten bedeutete Nero ein paar Schritte abseits zu gehen, immerhin standen sie grade noch direkt vor dem Questboard, das keineswegs weiter blockiert werden musste. Das war unhöflich. Erst als die beiden sich vom Brett entfernt hatten, hob Cassandra ihre noch leiser als gewöhnliche Stimme. "Nero, hallo. Verzeihung, du hast mich ein wenig erschreckt." War das die Wahrheit? Halb.
Unter leisem Knistern wurde der Auftragszettel wieder glatt gezogen und dessen malträtierte Oberfläche dem jungen Mann präsentiert. Zwei Golems hatten Reißaus genommen von jener Ruine, die sie üblicherweise bewachten, und zogen nun immer weitere Kreise durch die Umgebung. Auch wenn sie den Berichten zufolge ungefährlich waren, sollte man sich doch der Sache annehmen. Zur Sicherheit. "Es geht um eine Ruine. Ich möchte dort hinein. Wenn es geht", fügte Cassandra der Auftragsbeschreibung noch einen Punkt in absolut eigener Sache hinzu. Wenn diese Golems die Ruine bewachten, würde das natürlich schwierig werden. Aber versuchen musste sie es. Und die Golems machten immer weitere Patroullien. Mit ein wenig Glück würde sich also irgendwann eine Gelegenheit bieten, die Ruine zu betreten. In Ordnung, mit viel Glück. Diese uralten Sicherheitssysteme waren meistens sehr gradlinig darauf fixiert Unbefugte mit maximalem Vorurteil zu ermorden und gerne einmal ausgesprochen fehleranfällig, was dazu führte, dass sie Befugte und Unbefugte auch mal gänzlich ohne Vorurteil ermordeten. Einen Moment lang erschauderte die junge Frau, bevor ein Ruck durch ihre Gestalt ging. Dies waren Gedanken, mit denen sie abgeschlossen hatte. Schublade auf, Erinnerungen rein, Schublade zu, fertig. "Danke für das Kompliment. Ich kann es erneut nur erwidern", ertönte es in kaum mehr als Flüsterlautstärke vonseiten Cassandra. Das war nicht einmal gelogen. Nero sah gut aus. Das wusste er allem Anschein nach auch, wie er da mit halb offenem Hemd durch die Gegend stiefelte.
Ein suchender Blick aus meergrünen Augen ging durch die Menge. Aber das Gesuchte, eine kleine Gestalt mit blauen Haaren, wollte nicht gefunden werden. Auch wenn Elena in einer solchen Situation vermutlich auch keine große Hilfe gewesen wäre. Dafür schien sie Cassandra zu ähnlich zu ihr selbst zu sein. Trotzdem hätte es etwas Beruhigendes gehabt auf eine vertraute Gestalt deuten zu können. Und sei es nur um anzuzeigen, dass sie kein völliger Einsiedler gewesen war, seit ihrem Einzug in der Gilde. "Ein paar Leute. Als letztes ein junges Fräulein namens Elena. Den Nachnamen habe ich vergessen. Oder sie hat ihn nie genannt", wurde Neros Frage nach ihren Bekanntschaften beantwortet. Mit dem leicht gesenkten Blick konnte sie ihm zumindest in die Augen schauen. Bei der Nachfrage, wer sie denn auf den Auftrag begleiten würde, zuckte sie nur mit den Schultern. Wieder ein Blick durch die Menge, bevor er schließlich voll und ganz auf Nero ruhte. Vielleicht würde er sich anschließen wollen? Auch wenn er diese nonverbale Frage würde beantworten müssen, ohne dass sie je richtig gestellt wurde. Wenigstens gelang es ihr langsam aber sicher die Peinlichkeit ihrer vorherigen Reaktion abzulegen. Sogar das übliche Lächeln stellte sich wieder ein, auch wenn es sich nur mühsam und angestrengt in die Züge stahl.
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Irgendwie hatte Nero sich an Cassandra gewöhnt. Irgendwie mochte Nero die neue Dame in der Gilde. Irgendwie hatte sie etwas faszinierendes. Sie war so ungezwungen, sie war so ehrlich, sie war.. ganz so wie sie selbst. Das erinnerte Nero sehr stark an etwas aus seiner Vergangenheit. Schließlich hatte er früher auch nie versucht, jemand Anderes zu sein, sondern war sich immer selbst treu geblieben. Es gab für ihn nichts Anderes als das, denn die Persönlichkeit, er selbst zu sein, war immer noch das wichtigste Gut überhaupt. Auch, wenn es nichts für ihn gab, was seit jeher wieder einen so hohen Stellenwert eingenommen hatte wie das, was er vor nicht allzulanger Zeit auf so schmerzvolle Art und Weise verloren hatte, so war es für ihn doch ein sehr angenehmes Gefühl, wieder ein wenig nach den Gefilden der Gilde arbeiten zu können. Daher war er aber weiterhin immer daran bedacht gewesen, zu überlegen und nachzudenken. Schließlich hatte er ja dereinst eigentlich mit der Gilde abgeschlossen und empfand andere Dinge für sehr viel entscheidender. Aber er musste nun einmal auch nach Prioritäten leben und wenn es für ihn Dinge gab, die sich sehr viel schneller erfüllen konnten, dann zog er diese Prioritäten eben ganz einfach vor. So und nicht anders war es eben und damit kam er auch sehr gut klar. Das er die junge Dame mit den türkisfarbenden Augen auch irgendwie mochte, das erschien sogar dahingehend passend das es aufzeigte, das Tartaros innerhalb der Gildenangelegenheiten quasi nicht Existent gewesen ist. Sofern Nero nämlich noch er selbst war, konnte es für ihn in vielerlei Hinsicht nur noch wieder besser werden. Selbst, wenn er wider besseren Willens natürlich wusste, das es eben nicht besser werden würde, weil es in dieser verdammten Realität eben so etwas wie Träume, Hoffnungen und den ganzen anderen Quatsch ja eben einfach nicht gab.
Urplötzlich, kurz nachdem der Necrologia seine Hand auf die Schulter der hübschen jungen Dame gelegt hatte, erschien ein wenig Magie im Spiel zu sein, denn Cassandra wirbelte so einfach quasi merklich herum. Auch das Papier in ihrer Hand, abgenommen vom Questboard schien dies ein wenig zu zerdrücken. Offenkundig hatte der Necrologia da gerade etwas angestellt. Die Frage war bloß, was er denn da genau getan hatte? Bis Cassandra schließlich ein wenig die Schamesröte ins Gesicht stieg, als sie merkte, was sie da selbst gerade eigentlich fabriziert hatte. Es war ja wirklich bemerkenswert, das sie quasi direkt in eine Verteidigungshaltung übergewechselt war, denn das zeugte durchaus von großem Selbstbewusstsein, aber in mancher Hinsicht konnte das dann doch ein kleines bisschen zu viel des Guten gewesen sein. Insbesondere dann, wenn man sich eigentlich in den heiligen Hallen der Gilde befand und nicht irgendwo draußen in einer unmittelbaren Gefahrensituation. Diesen Umstand realisierend, schämte sich Cassandra nun augenscheinlich ein wenig, was Nero wiederum ein wenig zum Schmunzeln brachte. Sein warmes Lächeln zierte wieder einmal sein Gesicht. "Du bist ganz schön schreckhaft. Ich dachte, ich bin nur der Fuchs und nicht der große, böse Wolf." Eine Metapher, die in diesem Moment durchaus Sinn erbrachte und Neros Scherz auch die gewisse Würze gab.
Währenddessen gab es ein leises Knistern, was den Auftragszettel wieder in seine ursprüngliche Form brachte. Schön zu erfahren, das Magie also auch für solche Dinge eingesetzt werden konnte. Der Giftjunge war aber noch immer deutlich erheitert von dem kleinen Faux-Pas, den die Alshaytan da hingelegt hatte, was er aber selbstverständlich nicht böse meinte. Und er wurde auch wieder normal, als sie damit begann, über disen Auftrag zu sprechen, den sie da gerade von der Tafel gefischt hatte. "Eine Ruine? Hm, ich verstehe. Das obliegt natürlich deinem Interesse an Archäologie. Ja, das klingt interessant." Sprach der erfahrene Orangehaarige mit warmer und freundlicher Stimme, während er gleichwohl darüber nachdachte, ob die junge Dame vor ihm bereits eine Begleitung für diese Quest hatte. Was aber ebenfalls sehr interessant gewesen ist, war die Tatsache, das sie sein an sie gerichtetes Kompliment gleich wieder an ihn zurückverwies. Aber, da hatte sie keine Chance, denn der Necrologia war ja dennoch auch ein kleiner Romantiker, selbst wenn man ihm das auf den ersten Blick vielleicht nicht so ansah. Gut, den Nachschlagewerken in seinem Zimmer über dieses Thema sei Dank. Manchmal zahlte sich unnützes Wissen ja dann doch noch aus. "Danke, das ist lieb. Aber gegen dein strahlendes Sonnenlicht verblassen leider meine Schatten. Du bist ganz klar die Schönere von uns beiden. Auf ein Date würde man zweifellos viel eher dich einladen als mich." Da war ja noch so etwas, es gab ja noch so ein kleines Spielchen, worin sie zwar die Spielregeln gestaltete, aber an dem der Orangehaarige doch noch teilnahm. Das Spiel war eben noch lange nicht vorbei. Und er liebte ja bekanntlich auch Herausforderungen. Darüberhinaus war sie im Vergleich der Beiden wirklich die attraktivere und die Schönere. Im Zweifel wurde sie eher zu einem Date eingeladen als er, wie es Ner ja bereits erwähnte, das stand außer Frage. Mit seinem offenen hemd stiefelte er heute auch nur deshalb so durch die Gegend, weil es heute etwas wärmer war als sonst. Nero war sich zwar bewusst, das er gut aussah, nicht aber, das er tatsächlich das Interesse der ein oder anderen Person hätte erwecken können.
Schön zu hören war es für ihn aber, das sie nun mit ein paar Leuten aus der Gilde in Kontakt gekommen war. Dann war es auch nur noch eine Frage der Zeit, bis sie einmal auf seinen Bruder treffen würde, da war er sich sicher. "Es überrascht mich schon, das du bisher noch nicht auf meinen Bruder getroffen bist. Aber, das ändern wir bald. Ich stelle ihn dir gerne später einmal vor." Nero war nur zu gespannt darauf, wie der Friedhofsinhaber von Aloe Town auf Cassandra reagieren würde. Die Alshaytan musste man ja einfach mögen. Auch das stand außer Frage. Aber dann ratterte sein Verstad doch ein wenig. Denn, es erschien so, als wäre noch niemand gefunden worden, der die attraktive Dame auf ihre Quest begleitete. Das wiederum konnte der junge Dragonslayer ja nun auch nicht so einfach im Raum stehen lassen. Außerdem bemerkte er, das Cassandra noch immer ein wenig verlegen war, aufgrund ihres kleinen Fehltrittes. So zeigte er eine sehr warmherzige, liebevolle Reaktion, die man so nun auch nicht sehr oft von ihm zu sehen bekam. Sanft, leicht und liebevoll stupste er der jungen Schönheit mit dem Zeigefinger auf die Nasenspitze. "Na, wo ist denn dein zauberhaftes Lächeln? Es ist doch gar nichts geschehen. Na, schenkst du mir dein bezauberndes Lächeln? Bitte, bitte." Nero versuchte nach allen Regeln der Kunst, Cassandra aufzuheitern. Für so etwas war er allgemein bekannt und in der Gilde gleichermaßen geschätzt wie auch beliebt. Schließlich verlangte er auch niemals etwas dafür. Er machte es einfach aus purer Freundlichkeit und Herzlichkeit. "Was würdest du davon halten, wenn ich dich auf dieses Date... ääh, ich meine, diesen Auftrag begleite? Das heißt, natürlich nur, wenn du das auch möchtest und ich dir nicht zu sehr auf die Nerven gehe?" Auch sein versprochener Satz war hier jetzt pure Absicht. Zwar wieder ein kleiner Flirt, aber dieses Mal mit der klaren Intuition, Cassandra ganz schnell wieder aufzuheitern und sie ihre kleine Peinlichkeit wieder vergesen zu lassen. Sollte sie sich doch viel eher darauf freuen, diese Ruine untersuchen zu können, ganz so, wie sie es sich wünschte...
Das waren sehr interessante Bodenfliesen. Wirklich kunstvoll gearbeitet. Und natürlich ausgezeichnet ausgewählt für den Eingangsbereich des Palasts, durch den jeden Tag eine gewaltige Menge Leute stiefelten. Und der Fugenkit passte farblich zu den Fliesen. Da hatte sich wirklich jemand Gedanken gemacht. Cassandra, die spontan zur Fachfrau für Bodenbetrachung geworden war, hob den Blick nur langsam wieder. War sie schreckhaft? Eigentlich doch nicht. Die meergrünen Augen richteten sich in glazialer Geschwindigkeit vom Boden wieder auf Nero, während sie die Arme vor der Mitte verschränkte. "Entschuldigung, ich lasse mich nur ungerne anfassen. Das hat nichts mit dir zu tun und ist nicht deine Schuld", kam die leise Erklärung für die soeben begangene Peinlichkeit. Das hatte leider wenig mit rationalen Gedanken zu tun. Das Hirn wurde dabei immer nur im Nachhinein gefragt. Unliebsame Überbleibsel waren das, die sich nicht abgewöhnen ließen. Kurz sackten ihre Mundwinkel ins Bodenlose, bevor sie angestrengt das Lächeln zurück an seinen Platz prügelte. "Habe stets ein Lächeln auf den Lippen. Es kostet nichts und es verbessert die Grundstimmung", wie ihre Vater und Mutter immer sagten. Auch wenn dabei der Hintergedanke, dass jemand, der sich wohl fühlte, viel eher eine gewaltige Menge Jewels an einem Spieltisch zurück ließ mehr als deutlich mitschwang.
Ein leises Durchatmen folgte, als Cassandra noch einmal die Anstrengung unternahm das eben Geschehene zu verdrängen. Die Arme lösten sich aus ihrer ablehnenden Verschränkung, unterstrichen durch die Gestik nur noch, dass die junge Alshaytan den Worten Neros offen gegenüber stand. Die rechte Hand klemmte sich wieder unter den Riemen des Bogens. "Danke für die Worte, Nero. Auch wenn ich bezweifle, dass du weniger Nachfragen zu romantischen Zusammenkünften erhalten hast, als ich." Bei ihrer bisherigen Arbeit war derlei schließlich nicht zu vermeiden gewesen. Die Uniform des Kasinos war sowohl bei Männern und Frauen schließlich darauf ausgelegt deren Attraktivität nur noch zu unterstreichen. Wobei sich besonders Hisan der Avancen nur mit einem Besenstiel hatte erwehren können. Der Vorteil davon, wenn man im Verlaufe eines Abends die Zähne mehr als drei Mal auseinander brachte. Oder Nachteil, abhängig davon auf welcher des Besenstiels man sich befand. Wie es den beiden wohl ging? Ach, vermutlich waren sie glücklich miteinander. Die linke Hand zur Seite hin neben der Hüfte befördert, den Stoff eines nicht vorhandenen Kleids greifend, vollführte Cassandra einen angedeuteten Knicks vor ihrem Gegenüber. "Es wäre mir eine Freude deinen Bruder kennen lernen zu dürfen." Ein wenig dick aufgetragen, sicher. Auf der anderen Seite fragte sie sich, wie exakt Nero einen Bruder haben konnte, wenn er bei einem Drachen aufgewachsen war. Vielleicht war Danti...Dante...Dan, der Drache, einfach ganz besonders kinderlieb. Sie hatte den Namen vergessen. Großartig. Hoffentlich erwähnte Nero den irgendwann noch einmal und hoffentlich war sie dann geistesgegenwärtig genug den Namen auch zu notieren. Wobei sie dabei ganz klar gegen sich selbst wetten würde.
Zumindest bekam Nero seinen Wunsch erfüllt. Als er anbot sie zu begleiten, wanderten Cassandras Mundwinkel ein winziges Stückchen in die Höhe. "Solange du versprichst, dass die Arbeit vor dem Vergnügen kommt", war die einzige Bedingung der Alshaytan. Sie würde die Gilde keinesfalls auf einem ihrer ersten Aufträge enttäuschen. Sonst konnte sie sich auch gleich wieder in ein M-Mobil setzen und zurück nach Hause brettern, wo die Hocker der Spieltische, der verrauchte Saal des Kasinos und ihre Eltern nur darauf warteten, dass sie ihre Arbeit wieder aufnahm. Wobei sie ohnehin irgendwann einmal wieder würde zurückkehren müssen. Sowie sich diese Angelegenheit mit den Raubüberfällen geklärt und sie ein eigenes Fahrzeug hatte. Ein Zug fuhr schließlich nicht bis dorthin. Und jedes Mal einen Zug zum nächsten Hafen nehmen zu müssen, um dann mit dem Schiff zum Resort zu tuckern, dauerte einfach zu lange. Sie hatte Arbeit zu erledigen und keine Zeit für Reisen zu verschwenden. "Der Auftrag kommt zuerst. Wenn wir nicht in die Ruine kommen, soll es eben so sein. Einverstanden?"
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In Kombination mit den Erfahrungen, die ein jeder in seinem eigenen Leben machte, war das gar keine so schlechte Eigenschaft, die Cassandra da für sich entdeckt hatte. Sie lies sich nicht sehr gerne anfassen. Sollte Nero ihr sagen, dass auch sein früheres Selbst ein großes Problem damit hatte, einfach berührt zu werden? Beispielsweise, als er seinen charakteristischen Fedora noch besaß, einen jeden deutlich dafür verurteilt hatte, diesem Hut auch nur ein Stückchen zu Nahe zu kommen? Vermutlich besser nicht. Es sollte ja nicht den Anschein erwecken, als würde er alles genauso haben wie sie. Obwohl das ja wirklich ein Zufall gewesen ist und sie ihn wirklich sehr an frühere Verhaltensweisen von ihm selbst erinnerte. Nero konnte nur mutmaßen, warum es bei ihr so war, aber er war sich eigentlich relativ sicher, das es auch bei ihr ein Grund war, der mit ihrer Vergangenheit zu tun hatte. Ja, die Vergangenheit war wohl ein entscheidendes Laster für eine jede Person, denn zumeist waren Erinnerungen in dieser sehr viel schlechter als diese, die man offen mit anderen Personen teilte. Lag das aber wohl auch daran, das man diese Art der Erinnerungen vermutlich ganz einfach vergessen wollte. Der Orangehaarige war da auch keine Ausnahme. Auch er hatte die Erlebnisse in seiner Kindheit und seinem Heranwachsen erlebt, was der Grund war, warum er flüchtete und von Dantalion gefunden wurde. Auch er sprach eigentlich nicht mehr so gerne darüber. Aber, das sollte ja nicht bedeuten, das er es nicht trotzdem tat. Aber es waren eben solche Erinnerungen, die man eben einfach gerne vergessen wollte, dahingehend erkannte Nero also die Dringlichkeit dieser Sache und war sich auch wehement sehr sicher darüber, das es bei Cassandra einen ähnlichen Grund dafür geben musste. Aber, er war auch schon Diplomat genug, das er nicht weiter danach fragen würde, schließlich war das auch ganz einfach unhöflich und ging ihn ja auch nichts an.
"Eine sehr gute Eigenschaft. Kein Grund, dich zu entschuldigen. Es ist sehr gefestigt. Gefällt mir wirklich gut." Gab er ihr damit zu verstehen, das ihre dahingehende ablehnende Haltung für ihn auch absolut kein Problem gewesen ist. Schließlich wusste er ja nur selbst zu gut, wie das war, wenn man nicht berührt werden wollte. Dennoch wurde Nero auch irgendwo das Gefühl nicht los, das Cassandra und ihn schon eine gewisse Ähnlichkeit miteinander verband. Warum das so war, das wusste er nicht. Aber sein Verstand war bereits fleißig auf der Suche, den Grund dafür herauszufinden. Es konnte ja nicht sein, das es ein Rätsel gab, was er selbst nicht hätte auflösen können. Dafür hatte er eine zu hohe Durchhaltetoleranz, denn er wollte schon genauer in Erfahrung bringen, was diesen Gedanken in ihm auslöste, das sie sich so ähnlich waren. Aber dafür musste er auch in seiner eigenen Vergangenheit graben und sich entsprechenden Schatten der Vergangenheit stellen, dem war er sich auch schon deutlich bewusst.
Als Cassandra anmerkte, das sie sich sicher gewesen ist, das er nicht weniger Nachfragen nach dieser Art der Zusammenkünfte erhalten hatte, musste er ihr leider widersprechen. Denn, die Zahl, die er dazu an Fragen gestellt bekommen hatte, konnte man nicht unterschreiten. Ob die Alshaytan wohl mit seiner Antwort rechnen oder ihm gar glauben würde? "Tut mir leid aber, ich glaube, das ich dir diesmal widersprechen muss. Denn, bis zum heutigen Tag habe ich exakt null Fragen oder Einladungen nach romantischen Zusammenkünften erhalten. Gutes Aussehen allein genügt wohl nicht, wenn man durch andere Art und Weise eher zur Abschreckung dient." Nero hatte aber auch kein Problem damit, teilweise wirklich sehr hart mit sich selbst ins Gericht zu gehen, denn er verstand ja auch, warum das so gewesen ist. Er war nun einmal ein komischer Vogel, hatte seine Eigenheiten, wie sein Hang, auf hohen Orten zu sitzen oder eben das Laster mit dem Gift bei sich. Das war eben nicht unbedingt sehr einladend. Dahingehend gab es immer Pech für den jungen Orangehaarigen. Ein wenig komisch schaute Nero schon, als Cassandra eine Art Knicks vorbereitete, als wäre sie in einem Kleid gewesen und er verstand auch tatsächlich zunächst nicht, warum das so gewesen ist. Noch dazu stellte er sich die Frage, warum es Cassandra nicht merkwürdig fand, das er von einem Bruder sprach, da sie doch wusste, das er ein Slayer gewesen war und Slayer grundsätzlich keinerlei Geschwister besaßen? Dennoch entgegnete sie ihm, das sie sich darüber freuen würde, Barbatos einmal kennenlernen zu dürfen. "Weißt du, mein Bruder vermag vielleicht auf den ersten Blick ein wenig komisch sein, aber er ist furchtbar lieb und auch geduldig. Es hatte auch eine lange Zeit gedauert, bis wir uns wiedergesehen haben..." Erwähnte er dann doch so ganz beiläufig. Wahrscheinlich wäre die Verwirrung nun noch größer gewesen. Würde Nero nun auch noch erwähnen, das sein Bruder ein Godslayer war, wär das Chaos wohl perfekt gewesen. Aber gut, so sollte es dann sein. Müsste er ihr das eben in Ruhe erklären.
"Er ist auch ein Slayer, genau wie ich. Ironischerweise ist sein Element auch das Gift. Nur, das ich ein Dragonslayer bin, wohingegen er ein Godslayer ist. Das ist schon ein wenig lustig." Kicherte Nero obgleich dem Gedankengang, dass das alles wirklich ein wenig verwirrend sein dürfte. "Fragst du dich denn gar nicht, wie das alles zustande kommen kann?" Offen gesagt war Nero schon ein wenig neugierig darüber, ob es eine berechtigte Neugierde in seiner Gegenüber erwecken würde. Aber da Nero ja gerade mit ihr in Ruhe und allein dastand, verriet er ihr ein bisschen mehr, damit sie es leichter hatte, es verstehen zu können. "Er und ich entstammen eigentlich einer Bestatterfamilie und sich recht wohlhabend. Doch gab es in der Vergangenheit Gründe, die mich dazu gebracht haben, von zu Hause zu fliehen. Als ich ganz alleine war, fand mich Dantalion und rette mein Leben. Dadurch wurde ich zu seinem Sohn und aus mir ein Dragonslayer..." Mehr wollte Nero zunächst noch nicht dazu sagen, schließlich musste er zuvor auch gut 15 Jahre eine regelrechte Hölle durchleben. Daher hatte das noch seine Zeit.
Als sich ihre Mundwinkel ein wenig in die Höhe reckten, freute sich der Necrologia wieder, das er es augenscheinlich geschafft hatte, wieder für eine erheiternde Laune bei Cassandra gesorgt zu haben. Auch hatte sie ihm eine Bedingung gestellt, unter welcher Voraussetzung sie gemeinsam unterwegs sein würden. Auf einer Art Date-Quest. So hätte er es zumindest gerne gehabt. Aber da nun eine Quest für ihn da war, würde er diese auch mit all seiner Professionalität angehen und demnach sein eigenes Vergnügen weit hinten anstellen. "Ein Auftrag mit mir wird immer ernst genommen und besitzt Priorität. Schön, es freut mich, das ich dir mal zeigen kann, was ich so alles drauf habe. Vielleicht beeindruckt es dich ja sogar ein wenig, auch wenn ich das doch bezwiefle." Zwinkerte er ihr zu, bleib dabei aber eben auch wieder sehr selbstkritisch und hart mit sich selbst. Dennoch freute er sich sehr über diese Entscheidung, gemeinsam auf dieses Abenteuer zu gehen. Einmal mehr zog Nero nun seine Handschuhe aus und verstaute sie in einer seiner Hosentaschen. Er war bereits dabei, sich einen Plan auszudenken, wie sie gemeinsam erfolgreich in die Ruine gelangen würden. Die leuchtenden Seelenspiegel des Necrologia funkelten vor Begeisterung. Freudestrahlend reichte er ihr die Handfläche hin. Und zwar in der Art, die man verwendete, wenn man einer adeligen Person die Hand zur Unterstützung hinhielt, beispielsweise nach dem Aussteigen aus einer Kutsche. Nero war eben letztendlich einfach Nero. Ob Cassandra sich dem mitterlweile auch bewusst wurde? "Mach dir mal keine Sorgen. Ich werde mich darum kümmern, das du unbeschadet in das Innere der Ruine gelangst. Das verspreche ich dir." Lächelte Nero und freute sich einfach darauf, diesen Auftrag mit einer solchen Schönheit ausführen zu dürfen...
Eine Welle der Erleichterung durchströmte Cassandra, als Nero nicht viel und vor allem nicht negativ reagierte. Das wäre immerhin kein schöner Auftakt für die Quest gewesen. Auch wenn sie sich mit ihrer Ablehnung gegen ungewollte Berührungen vollständig im Recht sah, gab es immer mal wieder jemanden, der das nicht so empfand. Auch wenn solche Personen ihr herzlich gestohlen bleiben konnten. Meinungsfreiheit schön und gut, aber manche Meinungen waren einfach falsch und die Personen, die sie äußerten hatten eins auf die Nase verdient. Nicht, dass sie jemals jemandem dafür eine verpassen würde. Aber man durfte sich ja wohl trotzdem insgeheim wünschen, dass irgendein Gott die Hand aus den Himmeln streckte um solchen Leuten eine zu verpassen. Typischerweise gab es auf Neros Worte der Beruhigung trotzdem nicht mehr als dankbares Lächeln, dicht gefolgt von einem Größerwerden der Augen. Es war doch mehr als unwahrscheinlich, dass man das Gegenüber noch kein einziges Mal nach einem Date gefragt hatte. Wenn man ihn in einen Anzug steckte und ihn einen Abend lang einen der Spieltisch im Haza-Resort bedienen ließ, würde seine Kabine überquellen vor kleinen Geschenken, Blumen, Schokolade und vermutlich auch weniger jugendfreien Zeugnissen der Gunst. Auf die Ausführung Neros folgte nur noch ein ungläubiges, sachtes Kopfschütteln. Vielleicht verschaukelte er sie grade? Im Gegensatz zu ihr verstand er sich schließlich darauf eine Konversation am Laufen zu halten.
Was Cassandra daran erinnerte, dass vermutlich eine Antwort von ihr erwartet wurde. "Arbeite eine Woche für meine Eltern und du wirst nie wieder eine solche Anfrage bekommen wollen", scherzte sie mit amüsiertem Stimmchen. Selbst wenn er sie verschaukelte, ging er schließlich gerne mal ein wenig zu hart mit sich selbst um. Und kein Gildenmitglied, keine gute Person, sollte sich schlecht fühlen. Nicht, wenn es doch so wenig Anstrengung brauchte um dem entgegen zu wirken. "Wenn Barbatos dir ähnlich ist, werde ich sicher nur positiv überrascht werden." Die Frage, wieso und wie er einen Bruder hatte, musste sie zum Glück gar nicht mehr stellen. Ihr Mund, der sich bereits geöffnet hatte, um vorsichtig nachzufragen, wie Neros Familiensituation war, schloss sich rasch wieder. Also lebten Neros leibliche Eltern noch. Und er hatte einen Bruder namens Barbatos, der ebenso wie er irgendwann einmal davon gerannt war? Oder war die Geschichte bei Barbatos anders abgelaufen? Und wichtiger: Was hatte die beiden dazu bewegt ihr Zuhause zu verlassen? Da musste der Segen schon mehr als nur ordentlich schief hängen. Zumindest wäre es ihr im Leben nicht in den Sinn gekommen ihren Eltern den Rücken zu kehren, so nervig und überfürsorglich sie manchmal sein konnten. Und dieser Barbatos hatte dann einen Gott als Ziehvater gehabt? Beziehungsweise eine Göttin als Ziehmutter? Drachen waren ja bereits eigentlich den Mythen angehörig. Aber dann auch noch ein Gott? Nun, vermutlich war der Gott wenigstens ein bisschen menschlicher als ein Drache. Das war doch etwas? Fraglich, wie Vater und Mutter Necrologia damit umgingen, dass ihre beiden Söhne Zieheltern gehabt hatten. Ein Familienessen bei den Necrologias konnte sie sich nur um mühsam unterdrücktem Grinsen vorstellen. Alleine Danni...den Drachen auf einen Stuhl zu bekommen, wäre eine Herausforderung.
Neros Wunsch nach einer Hand in der seinen wurde jedoch - noch - nicht erfüllt. Statt Cassandras Finger bekam er den Auftragszettel in die Hand. Die junge Frau selbst wandte sich halb um und peilte augenscheinlich den Aufgang Richtung Ostturm an, erklärte mit leiser Stimme: "Ich hole rasch einen Sonnenhut. Und da ich mich nicht auskenne, wirst du mir zeigen müssen, wo diese Golems patroullieren. Gleich wieder da." Gelogen hatte sie nicht. Es dauerte tatsächlich nur Minuten, bis sie mit einem breitkrempigen, luftigen Strohhut auf dem Kopf zurückkehrte. Es galt immerhin zu verhindern, dass ihre Haut zuerst Hummermodus und dann Schlangenmodus aktivierte. Das juckte und schmerzte und niemand brauchte sowas. Wieder einmal ohne auch nur ein Wort zu sprechen, kam sie wieder neben Nero zum Stehen, schaute ihn erwartungsvoll an. Offensichtlich war sie bereit sich in die unbekannten Gefilde der Wüste zu werfen.
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♪Her heart, in spite, is warm and bright.♪
Nero
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Cassandra war wirklich eine gute Seele. Wäre er ihr doch bloß viel früher begegnet, vermutlich hätte sie ihn davon abhalten können, Tartaros zu bilden. Aber, das Schicksal hatte immer wieder seine Überraschungen mit ihm parat und sie dachte nun einmal nicht daran, dem Necrologia auch nur auf irgendeine Art und Weise positiv gestimmt zu sein. Schließlich musste er doch durch so viele Qualen gehen, sein Leben bestand ja mehr oder minder seit seiner frühesten Kindheit aus der reinsten Hölle. Den vorgebrachten Zwang seines Vaters, das Familienerbe antreten zu müssen, das Bestattungsunternehmen in nächster Generation weiterzuführen, unabhängig davon, was Neros eigene Interessen waren. Eine Mutter, die ihm keinerlei Liebe entgegen brachte und ihm aufzeigte, das er nur dann so etwas in der Art und Weise abbekam, wenn er funktionierte und gehorchte. Ja, das war ein Zeichen, welches nicht sonderlich gut ankam, vorallem dann nicht, wenn man noch ein Kind war. Deswegen musste er auch weg. Weg von der Familie, weg von allem. Er musste Barbatos im Stich lassen, ihn alleine lassen und seinen eigenen Weg gehen. Zwar hatte Nero das nicht geschadet, trat er schließlich auf Dantalion, aber es war auch ein einschneidendes Erlebnis, schließlich fühlte er sich nicht gewollt. Fehl am Platz. Und diese Gedanken folgten und führten ihn bis heute. Dadurch war es auch so angenehm und gut, das Cassandra ihm etwas anderes aufzeigte. Etwas, was sich so warm anfühlte. Warmherzigkeit gab man ihm ja bisher nicht so viel in seinem Leben. Daher genoss er das auch. Das war für ihn ein sehr wichtiger und entscheidender Faktor.
Er bemerkte ihre geweiteten Augen. Augenscheinlich hatte sie mit allem gerechnet, aber nicht damit, das er bisher noch nicht ein einziges Mal nach einer solchen Begebenheit gefragt wurde. Aber, das war kein Scherz. Das war sein voller Ernst, die pure Wahrheit. Verschaukeln wollte er sie damit keineswegs. Dohc es schmeichelte ihm sehr, als die Alshaytan auf ihre Art und Weise sagte, das er attraktiv aussah. "Ich gebe es nur ungern zu, aber mein Bruder sieht dann doch besser aus als ich. Also werde ich mich wohl weiter hinten anstellen müssen, um jemals so eine Frage gestellt zu bekommen." Naja, in Neros Empfindung sah Barbatos ja wirklich besser aus als er selbst, was ja auch der Punkt war, was er selbst eigentlich nur so ungern akzeptieren wollte. Da er ja auch als Godslayer den überlegenen Slayerpart inne hatte und Nero seinem Bruder somit auch magietechnisch nichts entgegenzusetzen hätte. Aber, das war ja nur eine Spielerei der Gedanken. Aber dennoch blieb eines bestehen, die Söhne Necrologia waren allesamt ziemliche Augenweiden. Aber sie hatten beide eben so ein sötrendes Laster bei sich. Gift und Bestattungen waren eben nicht gerade jedermanns Sache.
"Ähnlich?" Kurz schaute Nero gen Luft. "Mein Bruder ist... einzigartig. Er hat seinen eigenen Kopf, das ist klar, aber er ist mindestens genauso besorgt wie ich selbst, wenn es darum geht, das sich irgendjemand in Gefahr bringen könnte. Barbs hat zwar dennoch seine Eigenheiten. Er schminkt sich gerne. Was er mit viel Freude macht und was ich auch unterstütze. Außerdem hat er das Familienerbe in gewisser Art und Weise weitergeführt und ist nebenher zum Geschäftsmann, Bestatter und Gildenmagier geworden. Ich ärgere ihn gerne, aber ich würde nie etwas auf meinen Bruder kommen lassen." Dann erinnerte sich Nero an eine Geschichte. "Es gab mal eine Begebenheit, es war schon Nachts, da bekam mein Bruder noch Besuch von Kundschaft. Ich war so besorgt, weil mir das nicht geheuer war zu dieser späten Stunde, das ich ihm beinahe das Geschäft ruiniert hätte." Ja, kleinere Anekdoten aus dem Leben gehören nun einmal auch dazu. So hatte Cassandra auch mal die Möglichkeit, Nero noch von einer weiteren Seite kennenzulernen. So wie er war, wenn man mit ihm gemeinsam auf einem Auftrag war.
Entgegen seiner Hoffnungen, die er leicht hatte, erhielt er nicht die Fingerspitzen der jungen Dame in seiner Handfläche. Das, was er zu spüren bekam, war dagegen der Auftragszettel. Schade, er hätte diese Fingerspitzen nur zu gerne in seine Handfläche gespürt. Denn vielleicht wäre das ja schon ein kleines Zeichen des Vertrauens ihrerseits gewesen. Aber, das war wohl noch ein Moment zu früh dafür, was aber auch sehr gut nachvollziehbar gewesen ist. Ihre Worte, als sie ihren Sonnenhut holte, waren schon fast so etwas wie eine Aufgabe, die er sich zu stellen hatte. Es war jetzt nicht so, als würde er das nicht sogar gerne tun. "Du schaust toll aus mit dem Sonnenhut. Aber ich bin mir sicher, diese Aussage meinerseits hast du bereits erwartet." Lächelte er ihr entgegen, schließlich hatte sie von ihm schon viele Komplimente gehört in letzter Zeit. "Möchtest du, das ich dich vor den Golems beschütze, wenn sie zu aufdringlich werden sollten?" Nero fragte deshalb nach, weil er nichts tun wollte, was sie womöglich nicht selbst tun wollte oder was sie nicht gutheißen könnte. Deshalb fragte er vorsichtig nach. Aber da die Vorbereitungen nun abgeschlossen waren, konnten sie ja losgehen. Seine Ausrüstung hatte Nero ja bei sich. Alles, was er benötigte. "Nach Ihnen, Milady." Sprach der Kavalier spaßeshalber und mit guter Laune, mit völliger Vorfreude auf die nun beginnende, gemeinsame Quest...
Irgendwann im Leben eines jungen Mannes kam der Moment, wo man die Schwingen ausbreiten und seinem Schicksal entgegenfliegen musste. Der hellste Stern am Firmanent war nichts weiter als ein flackerndes Lichtlacrima, wenn er nicht seiner Bestimmung nachkam, hoch am Himmelszelt zu leuchten und seinen Mitsternen ein Vorbild zu sein. So oder so ähnlich - Vahid hatte nicht zugehört - hatte der Vortrag geklungen, den man ihm gehalten hatte. Auf jeden Fall war irgendetwas mit Federviechern und "oben" darin vorgekommen, denn das hatte der elendige Koren genutzt, um seiner Strafe eine metaphorische Bedeutung zu verleihen. Was genau Affen und Meter mit der ganzen Sache zu tun hatten, wusste Vahid nicht, aber die Tiere kletterten ja auch in die Höhe und er war bestimmt zwei, drei Meter weit oben, also fügte sich das schon. Die Puzzleteile des Lebens waren noch nie komplex für den Drachensohn gewesen, obwohl er sich gerade durchaus in einer etwas schwierigen Lage befand.
Zum Einen war da seine Position am Rande des großen Palasts von Crimson Sphynx. Wie eine vereiste Warze ragte er aus dem ebenmäßigen Mauerwerk hervor, weil der großzügige S-Rang Magier ihn dort haben wollte. Ab einem gewissen Kraftlevel musste man nicht mehr durch Muskelspiel überzeugen, man spannte sozusagen verbal die Muskeln an, oder mental oder so ... Jedenfalls hatte Vahid einen Moment gefragt, was man denn dagegen machen wollte, dass er halt einfach keine Quest mehr machen würde, bis man ihn endlich beförderte und im nächsten Moment pappte er als hübsche Außendeko in einem Eisblock drei Meter über dem Boden an der Wand. Verkehrt herum. Mit einem zerknülltem Questzettel im Mund, den er nicht loswerden konnte, weil seine Arme derzeit an seinem Körper klebten. Das Stirnband war ihm verrutscht, so dass er nur aus einem Auge gucken konnte, und so langsam schmeckte er die Tinte des Questzettels auf der Zunge und hatte das Papier so weit durchgeweicht, dass der Inhalt unleserlich geworden war. Aber das war nicht schlimm - er wusste nämlich genau, was drauf stand. Irgendein Mädchen hatte ihr Stofftier verloren. Eine Quest für Weicheier und Hosenscheißer - dermaßen unter seiner Würde - aber man erlaubte ja nicht, dass er im Rang aufstieg. Er hatte schon ein hartes Leben.
Gerade, als Vahid darüber sinnierte, ob die Wüstensonne sein Eisgefängnis irgendwann schmelzen würde oder er das selbst machen musste und ein unangenehmes Jucken an seiner Nase bemerkte, sah er von seiner Position neben dem Eingang der Gilde zwei Leute, die offenbar zur morgendlichen Suche nach Arbeit den Palast betraten. Als der Dragonslayer die Augen weit aufriss und sie aggressiv anmurmelte, beschleunigten sie ihre Schritte an ihm vorbei und warfen ihm wenig begeisterte Seitenblicke zu. Vermutlich hatten sie Angst, dass er ihnen am Ende das Rampenlicht stehlen würde. Verständlich.
Vorsichtig wackelte Vahid mit den Zehen und schaute auf die belebte Wüstenstadt hinaus. Die Leute, die durch die Straßen wuselten wie Ameisen, die Sonne, die ihre wärmenden Strahlen auf seinen Eisblock richtete und ihn langsam schmolz ... Ein wunderbarer Tag für Recht und Ordnung zu sorgen. Es mochte sein, dass er zu viel nachgedacht hatte (das waren seine grauen Zellen nicht gewohnt) oder dass ihm das Blut echt allmählich in den Kopf lief, aber ein wenig ärgerte sich der Drachensohn ja schon, dass niemand erkannte wie toll es wäre, ihn auf eine Quest zu begleiten. Gerade litt sein Charisma natürlich etwas durch den Zettelknebel und allgemein neigte er vielleicht dazu, ein wenig überschwänglich zu sein, aber das war ja noch lange kein Grund, ihn hier so hängen zu lassen.
Die sollten mal alle nicht so egozentrisch sein und ihn gefälligst als den Mittelpunkt der Welt anerkennen, den er ganz offensichtlich darstellte.
Eine Böe ließ die übergeworfene Jacke flattern. Cassandra entließ einen erleichterten Seufzer. Der Gildenpalast erhob sich vor ihr wie die rettende Oase inmitten der Wüste. Nur, dass die hinter ihr liegende Wüste Aloe Town war, mit seinen verwinkelten Gässchen und den immer gleich aussehenden Häusern, die sich absolut nicht als Orientierungspunkte eigneten und zusätzlich auch noch öfter einmal den Blick auf den Gildenpalast versperrten. Es hatte sie zwei Stunden gekostet nach dem Einkauf auf dem Markt wieder nach Hause zu kommen. Nach Hause, in den Gildenpalast. Ein wenig befremdlich war es schon so zu denken. Die junge Frau drückte ihren Einkaufsbeutel ein wenig enger an sich. Immerhin hatte sie jetzt Essen, Getränke und mehr kleine Gebäckstücke als legal sein sollte. Damit fühlten sich die zwei Zimmer bestimmt gleich ein wenig mehr nach Zuhause an als vorher. Außerdem ragten oben aus dem Beutel ein paar weiße Tulpen hervor, die sich wunderbar in einer Vase machen würde. Woher die Pflanzen gekommen waren, wollte sie lieber nicht wissen. Angesichts des Preises konnte es sich aber nicht um eine örtliche Produktion handeln. Mit ein bisschen Glück und Pflege würde sie aber lange genug halten, damit man Freude daran haben konnte.
Ein erneuter Windstoß brachte ihr die Haare durcheinander, als sie die ersten Stufen des Aufstiegs gen Eingangshalle begann. Vermutlich trug das Schuld daran, dass sie den neuesten Wandschmuck des Palastes erst bemerkte, als sie schon unter dem...jungen Mann stand. Zumindest war sie sich ziemlich sicher, dass es ein junger Mann war. Die Frage war jedoch, warum er als Eisbeule am Gildenpalast hing. Wurde die Gilde angegriffen? Ein rascher Blick durch die Umgebung machte mehr als deutlich, dass dem nicht so war. Auf dem Vorplatz stiefelten Leute umher, in der Eingangshalle herrschte Betrieb. Und selbst wenn die Gilde angegriffen worden wäre, wäre doch sicher keine dunkle Gilde derart grenzdebil ihre eigenen Mitglieder zu frosten und gegen den Gildenpalast zu katapultieren. Und ein festgefrostetes Mitglied der Crimson Sphynx wäre bei einer solchen Gelegenheit sicher rasch wieder enteist worden. Noch ein Blick in die nahe Umgebung. Die anderen Mitglieder schenkten dem Eispickel nur wenig Beachtung. War das irgendeine Art von Ritual? Hatte der junge Mann etwas angestellt. Aber selbst wenn, was hätte er denn machen sollen, das rechtfertigte ihn hier festzupinnen, wie der Welt dickster Schmetterling. So verkehrt herum zu hängen war sicher auch nicht angenehm.
Ein Blick runter auf ihre Einkäufe, dann in Richtung Eingang, schließlich wieder nach oben zu dem Kerl. Vielleicht war ihm auch einfach nur zu warm gewesen? Magier waren doch gerne mal ein wenig exzentrisch und vielleicht hatte dieser hier es für eine gute Idee gehalten sich selbst an die Wand zu pappen. Aber dazu passte der Zettel in seiner Schnute deutlich weniger. Damit konnte er ja nicht einmal sprechen. Zumindest nicht ohne den Zettel auszuspucken, was er aber scheinbar nicht tun wollte. Vorsichtig beugte sich Cassandra vor und stellte den Einkaufsbeutel auf dem Boden ab. Wenn jemand in Not war, konnte sie schließlich nicht einfach tatenlos zusehen. "Entschuldigung. Entschuldigung, braucht Ihr Hilfe? Einfach nicken", hob sie die Stimme so weit es ihr möglich war. Die Worte waren also immer noch verflucht leise. Aber vielleicht konnte der Schneemann es trotzdem hören. "Oder hängt Ihr freiwillig da? Einfach nicken." Warum war sie eigentlich die normalste Person in dieser Gilde? Das war kein gutes Vorzeichen.
Vahid schnaubte. Das hatte nichts mit der Arroganz zu tun, die er gegenüber niederen Menschlein und ihren weltlichen Problemen empfand (auch wenn diese Dinge zutrafen und es gewiss schnaubenswürdig gewesen wäre) sondern damit, dass ihm ein Tropfen vom schmelzenden Eis ins Nasenloch gelaufen war, welches ja momentan mit der Öffnung nach oben zeigte und daher aufnahmebereit war. Ein steter Rinnsal an Schmelzwasser tröpfelte an ihm vorbei, denn die Wüstensonne hatte nun einmal die Energie, Eis der schwächeren Sorte zu bekämpfen. Es lief Vahid in die Nase, in die Augen und wäre ihm gewiss auch in den Mund geronnen, hätte er nicht diesen schönen, saugfähigen Questzettel darin, der auch das Geräusch des Geschnaubes etwas gedämpft hatte.
Vahid nickte nicht. Er brauchte keine Hilfe. Er verstand gar nicht, was diese Olle an ihm sah, das vielleicht Hilfe brauchen könnte. Weil er verkehrt herum an der Gildenhalle klebte und ein Ballen Papier in seinen Mund gestopft worden war? Weil ihm Schmelzwasser ins Gesicht lief? Mit einem weiteren Schnauben - diesmal ganz ohne Wasser - schüttelte der Dragonslayer den Kopf. Zweimal. Er brauchte keine Hilfe, aber sein Zustand war nicht freiwillig. Nonverbale Kommunikation hatte Vahid drauf, eigentlich könnte er sein ganzes Leben damit verbringen kein Wort zu sagen. Sein Vater und er hatten sich auch eine Weile angeschrien und gebrüllt, bis Astarot gekommen war, dass die Stimmbänder eines Menschen nicht dazu gemacht waren, Widltiere zu imitieren. Vahid war wochenlang heiser gewesen, aber was würde er geben, noch einmal mit der alten Rotschuppe um die Wette zu brüllen ...
Der Drachensohn erschauderte, als ein weiterer eiskalter Rinnsal in seine Nase tröpfelte und verzog kurz darauf das Gesicht. Cassandra mochte denken, dass er Schmerzen oder gar Krämpfe haben könnte, doch tatsächlich schienen sich eher alle Muskeln von Vahids Gesicht auf einen Punkt im Zentrum zu konzentrieren. Mit dem Geräusch eines explodierenden Elefanten entlud sich ein gewaltiger Nieser aus Vahids Nüstern. Stichflammen schossen dabei aus Nasenlöchern und Funken aus seinen Mund, wo bei normalen Menschen Rotz und Spucke fließen mochte. Der Eiskomplex begann stärker zu tropfen und seinen Halt an der Wand zu verlieren. In Zeitlupe rutschte Vahid, quasi im wahrsten Sinne des Wortes in Gletschergeschwindigkeit, zu Cassandra herab. Durch den Nieser hatte sich auch der Zettel aus seinem Mund gelöst und war, etwas kokelnd aber durch die Feuchtigkeit seines Sabbers nicht entzündlich, wie ein schleimiges Geschenk vor die Füße der Unbekannten gerollt. Im Gegensatz zu allen Leuten, die er heute angeschnaubt und angebrummt hatte, stand sie noch da. Vielleicht sollte er sie fragen, ob sie ihn begleiten wollte? Sie roch nach einer Mischung aus Schweiß, Tulpen, Nahrungsmitteln und Keksen.
Vahid war kein sonderlich nachdenklicher Mensch. Sein Eisblock rutschte daher Zentimeter für Zentimeter weiter nach unten, bis sein Kopf den Boden berührte und sein Nacken ungesund knickte. Genug von der Frostmasse war noch an der Wand verankert, so dass er immerhin kein Übergewicht bekam und Cassandra unter sich begrub, aber das Eis war trotzdem schwer genug, dass er ziemlich gequetscht aussah und das Stirnband ihm tief ins Gesicht rutschte. Beim lässigen Nicken knackte seine Halswirbelsäule. "Yo."
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