Ortsname: Bahnhof - Eingangshalle Art: Gebäude Spezielles: --- Beschreibung: Der Bahnhof von Crocus alleine ist schon eine Reise in die Hauptstadt wert. So gut wie alles, was steinern in dem Gebäude ist besteht aus Marmor und goldene Intarsien ziehen sich über jede freie Wand. Die hohen Decken aller Räume erlauben es, dass man überall riesige Fenster sieht, die aus buntem Glas historische Darstellungen aufzeigen. Wem der Luxus an sich noch nicht genug ist, sollte einen Blick in die oberen Stockwerke werfen, wo sich nur de feinsten Delikatessenläden und Shops für Luxusgüter angesiedelt haben. Selbst der Boden besteht aus unbezahlbarem Holz, das immer glänzt, als wäre es frisch poliert. Die Preise werden dementsprechend berechnet, weswegen der Normalbürger nur in der Lage ist eine Zugfahrt zu zahlen, aber sicherlich keinen Snack im Bahnhof.
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Maxwell Schwarzer Geist
Anmeldedatum : 20.12.22 Anzahl der Beiträge : 454 Alter : 32
Der einstige Rune Knight hatte schon damit gerechnet früher oder später die Aufmerksam von Adrius Dhakalis zu wecken. Maxwell hatte viel mit dessen Tochter zu schaffen, schließlich waren sie Freunde und deckten einander die Rücken, wenn die Aufträge schmutziger Natur waren. Von dieser Freundschaft hatte Adrius natürlich zügig wind bekommen und daher war es nicht verwunderlich, als man an der Zimmertür des Davis klopfte, um ihn zu Adrius einzuladen. In der Gilde war es oftmals etwas Gutes, wenn ein S-Rang Magier persönlich nach einem verlangte, denn das bedeutete oftmals die Entwicklung einer Förderung, die einem zugutekam, doch hier war es anders. Maxwell wusste sofort, dass weit mehr dahinterstecken musste als die einfache Schaffung einer gewinnbringenden Verbindung hinsichtlich Royal Crusade. Dennoch hatte der Davis keine andere Wahl als dieser Einladung nachzukommen und schon fand er sich vor einer Tür wieder, die ihn direkt in die Fänge des Kalkülen Mannes trieb. Er klopfte an und wurde hineingebeten, dicht gefolgt von einer Bitte sich zu setzen. Der Davis hatte nun also Platz vor dem Mann genommen, der mit großen Mächten ausgestattet war.
Unweigerlich konnte er eine deutliche Anspannung vernehmen, die seinen Körper heimsuchte und ihn schwach fühlen ließ. Adrius hatte einen großen Impakt auf seine Wahrnehmung, obwohl er bereits in unzähligen dunklen Gilden eingeschleust war. Wiedererwarten verhielt sich Adrius jedoch sehr freundlich schenkte dem Davis sogar ein ehrliches Lächeln, nachdem dieser für seine Beförderung beglückwünscht wurde. Gleichwohl prophezeite man dem ehemaligen Rune Knight voraus alsbald seinen alten Rang zu tragen, den er bei den Rune Knights eben schon innehatte. Mit dieser Information hatte man den Davis wirklich in der Hand, schließlich machte ihn das angreifbar und gleichwohl zu einer Ressource für die Gilde, die man nicht so einfach aus den Augen ließ. An ihm haftete stets der Verdacht der Spionage, ganz gleich wie sehr er sich für Royal Crusade auch ins Zeug legte. Maxwell hatte schon oft mit manipulativen Charakteren zu tun gehabt, so schätzte er Adrius gleichermaßen ein und doch kam er nicht umhin festzustellen, was für eine vereinnahmende Wirkung dieser Mann erzeugen konnte. Ein Nicken des Soldaten erfolgte, ehe Adrius aufstand und sich zum Fenster begab. Als Maxwell den Blick auf den Rücken des Mannes richtete, zog er die Augenbrauen zusammen. Er traute diesem Mann nicht über den Weg, doch Optionen hatte er keine.
Die ganze Zeit über verhielt sich Maxwell still, denn das lag nun einmal in seiner Natur. Schon immer war er der Typ gewesen, der seine Befehle bekam und diese schlichtweg befolgte, ohne darüber zu diskutieren. Unnötige Bestätigungen von Sachverhalten hatte er irgendwann auch sein gelassen, also saß er seelenruhig in dem Stuhl und versuchte den alten Dhakalis irgendwie zu durchschauen. Gerade wollte sich der Davis jedoch zu Wort melden, da deutete Adrius bereits hinaus auf den herumstreunenden Norman, der sein Katzenleben gemütlich auslebte. Norman sollte ein Vagabundenleben führen und hoffentlich brach er Aurea nicht das Herz? Erneut zog Maxwell die Augenbrauen zusammen. Was wusste dieser Mann noch alles? Sich Royal Crusade anzuschließen, um Aurea zu befreien war ja bereits gefährlich genug, doch in den Fängen von Adrius stieg diese Gefahr signifikant. Dann wandte sich Adrius ihm wieder zu und kam auf das eigentliche Thema seiner Einladung zu sprechen. Was für ein perfider Mann, denn bevor er offen sprach, hatte er bereits gezeigt, wessen Kehle an seinem Messer hing. Dann kam das Angebot. Das Angebot ihn zu fördern, wenn er sich entsprechend unter Beweis stellte.
Maxwell schluckte, denn es war hochgradig gefährlich für diesen Mann zu arbeiten und die Chancen standen groß, dass er nur genutzt wurde, um Aurea in eine Spur zu bringen, aus der es kein Zurück gab. Gleichwohl war es aber auch eine Chance einen Draht zu den Obrigkeiten zu erhalten und in Royal Crusade einen Stand zu erreichen, mit welchem er Aurea deutlich einfacher in ein sicheres Leben überführen konnte. Maxwell rechnete ziemlich sicher mit der ersten Option, daher musste er in Zukunft einfach beweisen, besser in diesem Spiel zu sein als Adrius. „Euer Wunsch ist mein Befehl“, bestätigte der Soldat also und blickte dem alten Dhakalis mit den blutroten Seelenspiegeln überzeugt in die Augen. Dann erhielt er das Dokument, welches seinen ersten Auftrag definierte. Seine Seelenspiegel analysierten das Dokument, dann sah er zum Dhakalis. „Ich werde mich darum kümmern“, bestätigte er weiterhin überzeugend. Der Dolchstoß ins Herz kam jedoch direkt im Anschluss, als Adrius ihm auftrug, Aurea mit auf diesen Auftrag zu nehmen. Er erklärte sogleich auch weshalb und setzte noch einen Stich nach, was den Davis dazu veranlasste, erneut den Blick zu verengen. Dieses Spiel begann bereits unfair und er hatte keine Chance dem zu entgehen. „Ihr könnt Euch auf mich verlassen“, versicherte der Davis ihm und wurde schon zur Tür geleitet. Hinsichtlich der Geheimhaltung nickte er und schon fand er sich auf dem Gang wieder.
Als das Schloss der Tür einrastete, atmete Maxwell erst einmal tief aus, denn all die Anspannung ließ vorübergehend von ihm ab. Maxwell schloss die Augen und ballte Fäuste, denn nun gab es kein Entkommen mehr. Fortan würde er nur tiefer in die Dunkelheit von Royal Crusade eintauchen und er war sich sicher, diese niemals mehr lebend verlassen zu können. Er warf einen strengen Blick über die Schulter und betrachtete die Tür. Eines Tages würde er ihn umbringen. Das schwor sich Maxwell in diesem Augenblick. Dann verschwand der Soldat, begab sich zu Aurea und informierte sie über den bevorstehenden Auftrag und was sie dort zu erwarten hatte, daher musste sie unbedingt ihre Tarnidentität mitführen. Getroffen hatten sie sich am Bahnhof von Crystalline Town, um den Zug gen Crocus Town zu nehmen. In der Hauptstadt des Königreiches fand nämlich ihr brisanter Auftrag statt, was für den ehemaligen Rune Knight zwar eine Art Heimspiel war, aber gleichwohl harte moralische Bedenken mit sich brachte. Auch für Aurea sollte dieser Ausflug kein einfacher werden.
Die Zugfahrt über verbrachten die beiden Magier mit Smalltalk, allerdings war Maxwell ruhiger als sonst, denn das Gespräch mit Adrius drehte sich unentwegt in seinem Kopf. Was machte er sich eigentlich vor? Als könnte er Aurea befreien, so schwach wie er mittlerweile war. Unaufmerksam fasste er sich an den Hals, wo seine Narbe von dem Vorfall prangte, der ihm all seine Macht geraubt hatte. Ob er je wieder dorthin kam? Frustrierend. Dann hörte man den Schaffner im Lautsprecher. „Wir sind da“, meinte er dann zu Aurea und lächelte. Sie hatten Crocus Town erreicht.
Als Adrius die Tür geschlossen hatte, ging er ohne Umschweife zurück zu seinem Schreibtisch. Allerdings setzte er sich noch nicht, sondern sah noch einmal nach dem Kater aus dem Fenster. Er streifte noch immer umher, tapste mit seinen Samtpfoten vorsichtig durch den Schnee und versuchte, einen der Vögel zu fangen, welche nach etwas Essbarem im Gebüsch suchten. Adrius schmunzelte, als er beobachten konnte, wie der Kater zwar einen gefährlichen Satz in den Busch machte, jedoch erfolglos blieb. „Nicht besonders talentiert“, murmelte er leise und nahm schließlich zufrieden an seinem Schreibtisch Platz. Von dort glitten seine Augen zur geschlossenen Tür. Nachdenklich strich er immer und immer wieder über seinen Kinnbart, während er das Gespräch mit dem ehemaligen Rune Knight revuepassieren ließ. Es würde seine Zeit in Anspruch nehmen, den jungen Mann nach seinen Vorstellungen zu formen. Adrius war großzügig und gab diesem Maxwell die Chance, sich zu selbst und seine Loyalität gegenüber ihm und Royal Crusade zu beweisen. Würde es dem jungen Mann gelingen, würde Adrius den Umgang mit Aurea sehr begrüßen. Sollte der Dhakalis jedoch auch nur einen Hauch von Zweifel Maxwell gegenüber verspüren, würde dieser von der Bildfläche verschwinden. Doch das versuchte er zu umgehen, indem er diesen Davis groß machte. Alle Menschen waren gleich - würde Maxwell an Einfluss und Macht gewinnen, würde er davon nicht mehr abtreten und seinen Platz in dieser Gilde einnehmen. So hielt Adrius seine Hand über den jungen Mann und er könnte im Gegenzug seine Tochter auf den rechten Pfad führen.
…
'Nicht vergessen: Kiste schließen', hatte Aurea auf das Papier in ihrer feinen Handschrift geschrieben, woraufhin sie es in jene Holztruhe steckte, in welcher sich Normans Futter befand. @Eohl wusste Bescheid und mit Hilfe dieser Notiz konnte sie ihr Schlitzohr sicherlich davor bewahren, sich zu überfressen. Ohne sich vom Kater verabschieden zu können, musste Aurea auch schon los. Sie war sehr nachdenklich, während sie zum Bahnhof ging. Maxwell hatte sich ein wenig eigenartig verhalten. Im ersten Moment hatte Aurea geglaubt, dass es noch immer wegen der Quest in Falba war, aber das hatten sie doch bei einer Tasse Tee geklärt? Es würde sie schon sehr wundern, wenn er sich deswegen noch immer abweisend verhalten würde. Nein, daran lag es wohl nicht. Warum sonst hätte er sie dann mit zu diesem Auftrag genommen? Wobei.. ein wenig eigenartig war es ihr tatsächlich vorgekommen. Nicht, dass Aurea erwartete, von ihm mit solchen Aufgaben verschont zu bleiben. Es hatte sie lediglich gewundert. Andererseits war ihr auch schon der Gedanke gekommen, dass auch er ein wenig Beistand brauchte? Er würde es bestimmt niemals offen zugeben, aber es wäre eine Möglichkeit. So oder so, wenngleich Aurea sich diesen Auftrag niemals ausgesucht hätte, so zögerte sie nicht, Maxwell zu begleiten. Ja, im ersten Moment hatte sie gezögert. Das war ihm vielleicht auch aufgefallen. Doch es lag nicht nur am Auftrag selbst, sondern auch an der Tatsache, dass eine Reise nach Crocus Town anstand. Es würde bestimmt zu Heimweh führen.
Auch im Zug war es Aurea weiterhin aufgefallen, dass Maxwell sehr ruhig und in sich gekehrt wirkte. Natürlich hatte er noch nie wie ein Wasserfall gesprochen, aber Aurea kannte ihn dennoch auch anders. Aber sie ließ ihn vorerst damit in Frieden, schließlich hatte er bestimmt seine Gründe. Und da fiel es ihr wie Schuppen von den Augen.. Er war ein Rune Knight gewesen! Und Aurea glaubte ja insgeheim, dass er noch immer einer war. Und jetzt musste er so einen Auftrag erledigen, bestimmt tat ihm das sehr- Einen Moment. Er musste? Wie war Maxwell an diesen Auftrag gekommen? Hatte er sich das selbst ausgesucht? Das machte seine Geschichte aber dann durchaus etwas unglaubwürdig. Nein.. das hatte ihm bestimmt jemand aufgetragen. Dieser neugierigen Frage würde er sich noch stellen müssen. Die Durchsage ertönte und erstmals lächelte Maxwell sie richtig an heute. Sofort erwiderte Aurea das erfreut und nickte verstehend. Sie war also zurück in Crocus Town. Ihr Herz schlug zwar vor Aufregung schneller, doch wurde es zugleich auch schwerer.
Als sie den Bahnhof verlassen hatten, nahm die Heilerin einen tiefen Atemzug. Es war wundervoll, wieder hier zu sein! Wie es wohl für Maxwell war? Zielgerichtet gingen die beiden erst einmal in eines der Randgebiete der Stadt, welche nicht gerade für ihre Schönheit und Sicherheit bekannt waren. Natürlich begaben sie sich nicht mitten hinein, aber gerade im Übergangsbereich befand sich ein kleines Hotel, welches in einem passablen Zustand war und dennoch nicht gerade viele Besucher um sich scharte. Überhaupt war das keine Straße, in welcher sich gerne viele Leute aufhielten. Und das machte das Hotel gut. Schnell sicherten sie sich ein Zimmer mit zwei Einzelbetten, wie auch schon in Aloe Town und gingen dann nach oben, um ihre Sachen abzulegen. Es war noch früh am Tag, da mussten sie nicht alles mit herumschleppen. Aurea saß auf der Bettkante ihres Bettes und überlegte unterdessen, ob und wie sie Maxwell ansprechen sollte. Vielleicht sollte sie sich nicht zu viele Gedanken machen, er würde ihr sowieso nichts sagen, wenn er es nicht wollte. So gut kannte sie ihn mittlerweile. „Darf ich dich etwas fragen?“, begann sie also vorsichtig. „Diesen Auftrag hast du dir doch nicht ausgesucht, oder? Hat ihn dir ein hochrangiges Mitglied aufgetragen?“, fragte sie ihn zögerlich und sah ihn verunsichert an. Aurea hatte ja keine Ahnung, was vor sich gegangen war. „Es belastet dich sehr, nicht wahr? Ich wünschte, ich könnte mehr für dich tun, als dich nur zu begleiten“ Kurz hatte sie ihren Blick gesenkt, doch dann suchte sie wieder den Blickkontakt zu Maxwell und sah ihm in die blutroten Iriden. Auf sie wirkten diese Augen schon lange nicht mehr bedrohlich, im Gegenteil. Sie mochte seine Augen, wie sie zwischen seinen dunklen Haarsträhnen hervor blitzten. Stets aufmerksam und doch undurchschaubar. Manchmal ertappte sie sich dabei, wie sie den Blick kaum abwenden konnte.
Der Davis war schon seit Jahren ein sehr schweigsamer Mann gewesen, der sich nie in die Karten hat blicken lassen und immer nur dann sprach, wenn es notwendig war. Dennoch konnte selbst ein so ruhiger Mann wie Maxwell in sich gekehrt wirken, schließlich lebte er nicht das ultimative Extrem in dieser Richtung. Eine Schippe mehr ging also im Regelfall immer und Heute war so ein Tag, wo es seinen Mitmenschen auffiel, wenn vielleicht auch nicht jedem. Aurea hatte mittlerweile einen Blick dafür, was eben daran lag, dass sie sich allmählich etwas besser kannten und dadurch auch verstehen konnten. Die Unterhaltung mit Adrius war eine für Royal Crusade doch sehr typische, doch der reine Bezug zu Aurea machte die gesamte Angelegenheit deutlich gefährlicher und komplizierter. Als Mitglied der Gilde hatte man ihn ja so oder so in seinen Fängen, doch auf der Liste von Adrius Dhakalis persönlich zu stehen war nicht unbedingt ein Geschenk. Der ehemalige Rune Knight war klug genug zu wissen, dass Adrius ihn nicht einfach nur fördern wollte, weil er gut war in dem, was er so tat. Er brauchte ein Werkzeug mit Einfluss auf seine Tochter und Maxwell war so eines. Ganz gleich wie der Soldat die Angelegenheit auch betrachtete, es gab kein Entkommen, daher musste einfach mitspielen und hoffen, das Mischen der Karten beeinflussen zu können.
Erst als der Zug in Crocus Town eintraf, widmete er sich an Aurea und schenkte ihr ein leichtes Lächeln. Sie verließen den Zug und begaben sich in die Stadt, was bei beiden Magiern wohl gemischte Gefühle hervorrief, schließlich hatten sie Beide eine innige Verbindung zu diesem Ort. Als ehemaliger Rune Knight war Maxwell hier für viele Jahre stationiert gewesen und auch Aurea hatte hier viel Zeit ihres Lebens verbracht. Die Gefahr etwaigen Bekannten über den Weg zu laufen war also nicht gering, was den ganzen Auftrag ein wenig gefährlicher gestaltete, denn etwaige Ablenkungspotentiale vermochten unter Umständen Einfluss zu nehmen. Gemeinsam begaben sich die beiden Liberty Phoenix Magier in die Randgebiete, die weniger von Schönheit und Sicherheit geprägt waren als die inneren Gebiete, doch dort fielen sie nicht sofort auf. In einem kleinen Hotel konnten sie ein Zimmer mit zwei Einzelbetten buchen, dass sich ideal als Unterschlupf und Aufenthaltsort eignete. Ihren eigentlichen Auftrag würden sie erst bei Nacht beginnen, daher hatten sie noch ausreichend Zeit, sich auszuruhen und sich in Crocus Town umzuschauen.
Im Zimmer saß Aurea auf ihrer Bettkante, während Maxwell seine Tasche verstaute, um sie vor den Blicken ungewollter Personen zu schützen. Hotelpersonal musste es ja schließlich nicht sehen. „Hm?“, blickte er über seine Schulter zur Dhakalis, als sie ihn um Erlaubnis bat, eine Frage zu stellen. Er nickte lediglich und die Frage folgte auf dem Fuß, die sich natürlich mit dem Auftrag auseinandersetzte. Maxwell stieß einen Seufzer aus, denn er wusste, dass diese Fragestellung früher oder später aufkommen musste. Nun hatte er die Qual der Wahl: Entweder sagte er ihr die Wahrheit oder er sagte ihr die Wahrheit, ließ jedoch einige Details außen vor. Ihre Blicken trafen sich und während Aurea in die seinen eintauchte, geschah ihm dies mit den ihren. Es wurde für einen kurzen Augenblick still, während dieses innigen Augenblickes, doch dann wurde es Zeit, die Frage zu beantworten. „Mir wurde dieser Auftrag von ganz oben zugeteilt, ja“, bestätigte er also. Ob das nun vom Meister, vom Rat oder gar von Adrius kam verschwieg er, war es schließlich für den Auftrag selbst irrelevant. „Als ehemaliger Rune Knight tauge ich offenbar am ehesten dafür, sich dieser Aufgabe anzunehmen“, fügte er dann noch an und lächelte schwach.
Maxwell setzte sich auf sein Bett und ließ sich rücklings auf die Matratze fallen. Er stieß einen langen Seufzer aus und atmete tief durch, denn die gesamte Situation belastete ihn. Sicherlich war er kein Mitglied der ehrenwerten Ritter mehr, doch wollte er ihn unter keinen Umständen schaden. Maxwell legitimierte den Auftrag jedoch mit der Tatsache, dass sich dieser Hauptmann an den Armen bereicherte, die eigentlich von den Steuerzahlungen ausgenommen waren. Zwar war ein Einbrechen in die Kaserne ein schweres Vergehen und das Unterjubel von gefälschtem Material ebenso, doch wurde zumindest den armen Bürgern von Crocus Town Gerechtigkeit zu Teil, in dem unrechtmäßig erhobene Steuern zurück zum Volk gelangte. Nichtsdestotrotz eine moralische Zwickmühle für den Soldaten. „Es belastet mich, zugegeben“, fing Maxwell wieder an und verschränkte die Arme unter dem Kopf. „Aber ich hätte damit rechnen müssen, früher oder später diese Pistole auf der Brust zu haben“, fügte er an. Dann sah er zu Aurea und lächelte, deutlich mehr als noch zuvor. „Dich bei mir zu wissen, gibt mir Kraft. Ich erwarte nicht, dass du mir folgst. Das ist sehr gefährlich und ich möchte nicht, dass dir etwas zustößt.“
Aska kannte ihren Platz durchaus. Es war ja nicht so, als hätte man damals nicht offen mit ihr darüber gesprochen, in welchen Bereichen sie als S-Rang Magierin eingesetzt wurde. Und anhand ihrer Kampfkraft wäre es wahrscheinlich auch nicht besonders schlau, sie nicht an genau dieser Stelle einzusetzen. Und dennoch hatte sie gerade das Gefühl, als sei sie für die filigranen, scharfsinnigen und speziellen Aufgaben ausmustert worden. Und sie hatte die Leitung dieses Auftrages? Sicher. Das war doch nur eine Farce. Es war eigenartig. Aska war objektiv und professionell, sie wusste, dass man nicht in allem gut sein konnte. Und dennoch war da diese emotionale Komponente, welche sich vor den Kopf gestoßen fühlte. Als sei sie eine minderbemittelte Person, die lediglich für hirnlose Kämpfe eingesetzt werden kann. ..war sie das? Hatte sie ihre Fähigkeiten vielleicht überschätzt? Oder zumindest gänzlich falsch eingeschätzt? Ohje. Augenblicklich wich der gerade noch finstere Gesichtsausdruck Verunsicherung und einer ziemlichen Blässe. Sie sollte ihre Herkunft nicht vergessen. Sie war die Tochter von zwei einfachen Leuten in einem Kuhdorf und wuchs quasi in der Wildnis mit einem Dämon auf. Wäre Dr. Thalamus nicht gewesen, der gebildete und liebevolle Arzt, wer weiß, was aus ihr geworden wäre. Doch auch wenn er ihr alles gezeigt und beigebracht hatte, sie war nun einmal, was sie war. Noch immer betrachtete sie das Dorf Starkholm auf der Karte. Es war jener Konflikt, welchen sie in sich trug, seit sie Fairy Tail beigetreten war.
Cassius lächelte sie an, als es darum ging, den Treffpunkt zu vereinbaren. Er hatte ihre Laune abgekommen, obwohl er nun wirklich nichts dafür konnte. Sie rang sich ebenfalls zu einem Lächeln durch und nickte. „Ist gut, bis gleich!“, bestätigte sie das lächelnd und ging schon einmal voraus. Als sie außer Sichtweite war, kramte sie den Brief ihrer vermeintlichen Eltern hervor. Sie war plötzlich gar nicht mehr sicher, ob sie Cassius überhaupt davon erzählen sollte, ehe sie sich nicht selbst ein Bild von der Lage gemacht hatte. Andererseits.. er war kein Halbgott wie Mareo. Er war doch auch ein einfacher Mensch wie sie, wuchs lange Zeit in einem Waisenhaus auf. Sie konnte sich kaum vorstellen, dass er sich wegen ihrer einfachen Wurzeln über sie lustig machen würde. Als sie alles eingepackt hatte, atmete sie noch einmal tief durch. Aska nahm sich vor, sich nicht länger über Dinge zu ärgern, welche sie nicht ändern konnte. Und vor allem nahm sie sich vor, Cassius damit zu verschonen. Dennoch spürte sie, dass die ganze Sache sie wirklich verunsichert hatte.
In der Eingangshalle angekommen wurde sie von kurz von Aiden Clarke abgepasst, welcher sich noch einmal kurz aufgrund der Ereignisse in Oak Town mit ihr austauschte. Anscheinend hatte Rolas all seine Taten gestanden und wartete nun auf sein Urteil. Sie unterhielten sich noch einen Moment lang nett, als Cassius dazu stieß. Prompt verabschiedeten sich die beiden von ihrem Kameraden, schließlich hatten sie es eilig. Draußen angekommen spazierten die beiden noch immer so unbeholfen nebeneinander her, wie wohl nur sie es konnten. Na gut! Aska fasste sich ein Herz. „Was ich gesagt habe tut mir leid. Das mit den Ratten“, begann sie einigermaßen holprig. Da das nicht allzu passend schien, hing sie eine passendere Entschuldigung an: „Ich meine, dass es mir leid tut, wie ich mich dir gegenüber verhalten habe. Ich kann nachvollziehen, warum das so geregelt wird. Wahrscheinlich war ich einfach..“ Arrogant? Überheblich? Impulsiv? Was für ein Tag! Und er hatte gerade erst angefangen.
Die Situation im geheimen Besprechungsraum der Rune Knights nagte durchaus an den Gefühlen des Ritters, dem der Frust seiner Freundin nicht entgangen war, nachdem einige Geheimnisse auf den Tisch gekommen waren. Cassius konnte bestens verstehen, wie sich Aska nun fühlen musste, doch gleichwohl musste sie verstehen, dass ihm einfach die Hände gebunden waren. Am liebsten hätte er ihr sofort alles erzählt, doch wer in dieser Spezialeinheit diente, der verschrieb sich nun einmal einer gewissen Verpflichtung und das zog tiefe Einschnitte im Privatleben. Der Velnarion nahm es ihr auch in keiner weise übel, schließlich hatte sie gleichermaßen das Talent und allen voran die Fähigkeiten dazu, dieser Spezialeinheit beizutreten. Weswegen Generia dahingehend noch nicht auf sie zugekommen war lag vermutlich wohl einfach daran, dass ihre Stärken gegenwärtig gezielt woanders eingesetzt werden mussten. Die Rune Knights hatten ja weit mehr Probleme zu bekämpfen als nur die dunklen Gilden aufzuspüren. Da Asak nunmehr aber ins Boot geholt und eingeweiht wurde, konnte schlussendlich aber auch nur eines bedeuten: Ihr wurde der Weg geebnet. Denn für gewöhnlich leitete ein Außenstehender keine Einsätze der verdeckten Operationen.
Die beiden Ritter lächelten einander an und trennten sich dann erst einmal auf, schließlich mussten sie noch ihre Ausrüstung holen, um aufzubrechen. Die Rahmenbedingungen des Auftrages waren abgesprochen und die Informationen geteilt, also fehlte insoweit nichts mehr, was zur Erfüllung notwendig war. Der Ritter schnappte sich seine Ausrüstung und platzierte seine Zwillingsschwerter Luminous und Eclipse überkreuzt auf dem Rücken. Das waren Schwerter, die er erst jüngst in die Hände bekommen hatte und die Aska dahingehend noch gar nicht kannte. Der Kopplungspunkt war der Eingangsbereich zu den Hallen der Rune Knights, wo der schwarze Schwertkämpfer auf Aska aber auch auf Aiden Clarke stieß. Aiden war ebenfalls ein Runenritter und gelegentlich lief man ihm über den Weg, doch großartig mit ihm zu tun hatte Cassius bisher nicht. Gemeinsam verließen die beiden Ritter dann die Hallen und begaben sich hinaus in die Stadt, um den Bahnhof zu erreichen. Sie mussten zügig reisen, um noch möglichst viel Tageslicht für ihre Aufklärung zu haben. Den gefährlicheren Teil würden sie wohl ohnehin erst in die Nacht schieben.
So liefen sie nebeneinanderher, ohne sich abzuhetzen, aber doch eiligen Schrittes. Aska richtete ihr Wort an ihn und entschuldigte sich für ihr vorheriges Verhalten im Besprechungsraum. Überrascht blickte er zu ihr, doch erweichten seine Gesichtszüge schnell und er schenkte ihr ein verständnisvolles Lächeln. „Ist schon in Ordnung“, beschwichtigte er sie also und sah wieder nach vorn. „Wir führen eine Beziehung. Geheimnisse sind da nicht gerade angenehm“, erklärte der Velnarion also verständnisvoll und allen voran wissend, weswegen Aska vorhin so reagiert hatte. „Und ich kann auch verstehen, wieso es dich so wurmt, nichts von uns gewusst zu haben“, fügte er gleichwohl an. Hier in der Öffentlichkeit musste er aufpassen, wie er über dieses Thema sprach. „Hätte Generia nicht gewollt, dass du zu uns gehörst, hättest du nicht diese Einsatzleitung bekommen“, führte Cassius oberflächlich weiter aus. „So fing es bei mir auch an. Und ehe ich mich versah, war ich Teil davon“, fügte er abschließend noch an. Es lag definitiv nicht am mangelnden Vertrauen der Dämonentöterin gegenüber, aber ihre gewaltigen Kräfte waren für die Rune Knights bisher eben an vorderster Front gebraucht worden. Jetzt standen ihr die Türen aber offen.
Die beiden Ritter bogen hier ab, bogen dort ab und schon war der Bahnhof in Reichweite. „Du wirst an allen Ecken und Kanten gebraucht, Aska“, besänftigte Cassius sie, meinte es aber dennoch ernst. Sie brauchten Aska als starke Kämpferin an der Front, sie brauchten sie für die Inquisition, sie brauchten sie für die Verdeckten Operationen, sie brauchten sie als Kommandant der Truppen. Die Dämonentöterin war für jede dieser Tätigkeiten mehr als geeignet und Generia hatte sicherlich ihre Gründe mit einer Zuweisung so lang gewartet zu haben. Doch durch diesen Auftrag zeichnete sich durchaus ab, wohin die Reise gehen sollte. „Gräme dich also nicht deswegen“, lächelte er sanftmütig und ergriff ihre Hand, um sie zu halten. Auftrag hin oder her, aber die Welt konnte ruhig wissen, dass sie zusammengehörten. „Hab einfach Vertrauen in unsere Meisterin und du wirst sehen.“
Aska wusste, dass ihre Entschuldigung weder besonders vollständig, noch allumfassend war. Es war nicht so, dass ihr die Worte unbedingt fehlten. Viel mehr war manchmal einfach die Hemmung zu groß, um sie auszusprechen. Dass Cassius so verständnisvoll und liebevoll reagierte, bewirkte bei Aska leider, dass sie sich noch schäbiger fühlte. Eigentlich hatte sie gedacht, dass ihr Temperament deutlich verringert war. Seit Devil’s Demise fühlte sie allgemein gemütsärmer. Aber es war eben nicht gänzlich von ihr gewichen, womöglich würde es immer Teil ihrer Persönlichkeit bleiben. Aska seufzte schwer aufgrund der lieben Worte des schwarzen Schwertkämpfers. Das war ja mal wieder typisch. Wie damals in der königlichen Lagerstätte, als die Dämonentöterin erzählte, zu welch schrecklichen Taten sie geneigt war und er einfach nur so warmherzig reagiert hatte. „Ich habe überreagiert, es muss mich nichts angehen“, räumte sie mit einem unsicheren Lächeln ein und hoffte, ihm den Druck bezüglich gewisser Geheimnisse nehmen zu können. Sie meinte es auch so. Womöglich war einfach die Menge der neuen, unbekannten Informationen im ersten Moment erschlagend gewesen.
Doch die Aussage bezüglich Generia verwirrte Aska. Einsatzleitung? Offiziell vielleicht, inoffiziell wohl kaum. Aber zu ihnen gehören? Weil es bei Cassius genauso abgelaufen war? „Was..? Nein, ich weiß nicht. Nein“, stammelte sie verunsichert vor sich hin. Ein eigenartiges Gefühl breitete sich in der glorreichen Heldin aus. Was war das für ein unbehagliches Empfinden? Es war wohl das erste mal, dass die stolze Dämonentöterin sich für etwas nicht gut genug, beziehungsweise nicht geeignet fühlte. Aska hatte noch keine Herausforderung gescheut, führte Kämpfe todesmutig und konnte selbst in den aussichtslosesten Situationen einen kühlen Kopf bewahren. Aber das wäre völlig neu und unbekannt und es wäre eine unerträgliche Schmach, daran zu scheitern. „Also ich glaube das nicht.. nein“, wiederholte sie sich unbeholfen und hob sogar abwehrend die Hände, begleitet von einem wenig überzeugenden Lächeln.
Während sie ihren Weg fortsetzten, kam Cassius noch einmal darauf zu sprechen und es machte den Eindruck, als wolle er die Blonde weiterhin besänftigen. Der Arme, sie schien ihn wirklich kalt erwischt zu haben. Hilflos aufgrund der Situation lachte Aska leicht auf und suchte den Blickkontakt zu ihm. „Das mache ich nicht mehr, ehrlich. Ich habe im ersten Moment einfach unpassend reagiert, aber jetzt ist alles gut“, versicherte sie ihm und hoffte, dass es auch bei ihm so war. Sie freute sich, als er ihre Hand nahm und verzeichnete es als Symbol dafür, dass die Wogen endlich geglättet waren. Als sie ihre Finger ineinander verschränkt hatten, fühlte sich Aska gleich wieder wohler, was all das betraf. „Ich vertraue ihr“, bestätigte die Magierin ihr Vertrauen in die Gildenmeisterin.
Als sie in den Zug gestiegen waren, dauerte es noch ein wenig bis zur Abfahrt, schließlich waren sie früh dran. Diese Zeit, in welcher Aska noch nicht wie halbtot im Sitzplatz hängen würde, wollte die junge Frau nutzen. Es war ein ausgeklügelter Plan, Cassius jetzt den Brief ihrer vermeintlichen Eltern zu geben. Denn würde er sich aufgrund des Datums vor sieben Wochen fragen, warum sie nicht früher mit ihm darüber gesprochen hatte, könnte sie ihre Sprachlosigkeit auf die Reisekrankheit schieben und hätte genug Zeit, darüber nachzudenken. Wobei er die Gründe sowieso kannte, wenn er Aska kannte. Sie war oft unterwegs gewesen, teilweise wochenlang und setzte sich selbst nicht gern mit unangenehmen Themen auseinander, welche sie betrafen. Da war es umso schwieriger, andere damit zu betrauen. Also atmete sie tief durch und zog das Kuvert schließlich aus ihrer Tasche, um es dem Schwarzhaarigen zu reichen: „Hier. Das wollte ich dir eigentlich schon länger zeigen.. aber..“, sie brach ab, versuchte es erneut: „Lies einfach erst mal“ Und pünktlich zum Start setzte sich der Zug in Bewegung.
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Gemeinsam liefen die beiden Magier die Straßen entlang, um zum Bahnhof der Hauptstadt zu gelangen. Den Weg nutzten sie natürlich um die Problematik aus dem Amtsraum aufzuarbeiten, schließlich wollten weder Aska noch Cassius das irgendwelches böses Blut zwischen ihnen floss. Sie führten eine Beziehung und Geheimnisse waren dahingehend natürlich schädlich, aber trotzdem wollte der Velnarion versuchen, die Dämonentöterin davon zu überzeugen, dass es eben nicht anders ging. Es gab auch keinen Grund für Aska von der Gildenführung enttäuscht zu sein, schließlich war die Auswahl für die verdeckten Operationen eine sehr schwerwiegende Angelegenheit und als eine der wenigen S-Rang Magierinnen war sie vorerst an der direkten Front gebraucht worden. Generia hatte sicherlich ihre Gründe, wieso sie so lang damit gewartet hatte, ihr davon zu berichten und ihr Zugang zu geheimen Informationen zu ermöglichen. Und auch wenn Aska dachte, dass die Einsatzleitung nur offiziell war, sie jedoch inoffiziell eher den Handlanger mimte, so war Cassius von anderen Umständen überzeugt. Schlussendlich brachten seine Worte aber relativ wenig, denn auch wenn Aska zurückruderte und sich entschuldigte, so wehrte sie die Thematik allgemein stark ab und setzte es auf das Ersatzgleis.
Schlussendlich brauchte es einfach Zeit und es war nicht am schwarzen Schwertkämpfer, ihr allerlei Umstände schmackhaft zu machen, daher resignierte er und ließ es einfach gut sein. Stattdessen nahm er ihre Hand und verschränkte seine Finger in die ihren, um ihr ein Gefühl der Nähe zu vermitteln, zumal er sie selbst einfach gernhaben wollte. Die wichtigen Aspekte waren geklärt und das waren die Geheimnisse, die Cassius vor ihr gehabt hatte hinsichtlich seiner Tätigkeit bei den verdeckten Operationen. „Nun wie dem auch sei. Lassen wir uns einfach überraschen“, schloss Cassius also lächelnd ab und hoffte, dass Aska sich keine weiteren Vorwürfe oder schlechten Gedanken machte. Für den Ritter war alles in bester Ordnung und nichts davon schmälerte seine Gefühle für sie, aber er befürchtete, dass sich die Dämonentöterin noch immer von der Gilde auf den Schlips getreten fühlte. Hoffentlich renkte sich auch dieses Problem wieder ein, schließlich war Aska eine äußerst wertvolle Ressource dieser edlen Gilde. Das Aska der Meisterin vertraute zauberte dem Ritter natürlich ein Lächeln auf die Lippen, schließlich tat er es auch. Generia war letztlich diejenige gewesen, die ihn bei den Rune Knights aufgenommen und zu Teilen auch ausgebildet hatte.
Am Bahnhof angekommen, wurde zügig das richtige Gleis ausfindig gemacht und der dort wartende Zug bestiegen. Sie waren früh dran, daher mussten sie noch etwas Wartezeit totschlagen, bis das eiserne Gefährt den Bahnhof zu verlassen gedachte. Die beiden Ritter besetzten ihre Sitzplätze und der Velnarion wusste bereits, dass Aska in Kürze der Schluck Wasser in der Kurve war. Stille war zwischen ihnen eingekehrt, doch konnte Cassius deutlich sehen, dass sie irgendetwas beschäftigte. Er konnte dabei nur nicht feststellen, ob es eine andere Thematik oder noch immer dasselbe Thema war. Dennoch entschied er sich dazu sie ihren Gedanken zu überlassen und nicht weiter zu bohren, aber er war für sie da, wenn sie ihn brauchte. Das Aska gegenwärtig sehr taktierend mit der Abfahrt umging und ihm ein Kuvert in die Hand drückte, just bevor der Zug losfuhr, stellte er dabei nicht einmal fest. „Oh…okay“, entgegnete er also und öffnete das Kuvert, während sich der Zug nunmehr in Bewegung setzte und der Dämonentöterin vorübergehend all ihrer Kräfte beraubte. Unterdessen wanderten die Augen von Cassius über die geschriebenen Zeilen des Briefes, der sich im Kuvert befunden hatte.
Ein Brief von Eldar und Aava Engström? Das mussten ihre Eltern sein. Die Augen weiteten sich etwas, während er den Brief noch einmal las. Er wusste ja teilweise von ihrer Vergangenheit und ihrer Verbindung zum Dämon Fenrir, aber das die ganze Geschichte so tief ging, überraschte ihn gerade dennoch sehr. Cassius ließ das Papier sinken und sah zu Aska, der es gegenwärtig überhaupt nicht mehr gut ging. Der Brief war sieben Wochen alt und offenbar hatte sie noch nicht darauf reagiert, weswegen seine Gedanken zügig an die vermeintlichen Eltern der Dämonentöterin gingen. Wie sie sich fühlen mussten, war schier unbeschreiblich, aber gleichwohl gab es sicher gute Gründe, weswegen Aska bisweilen nichts unternommen hatte. Cassius atmete tief durch und dachte kurzerhand an seine eigene Familie zurück, die gänzlich ausgelöscht wurde. Da waren Vysela, die ihn großgezogen hatte und Faramir, der für ihn wie ein Vater gewesen war. Er wusste, dass seine echten Eltern auch tot waren, auch wenn er diese gar nicht gekannt hatte. Das seine Eltern nicht einmal seine echten Eltern waren und er darüber hinaus noch tatsächlich echte Eltern besaß, wusste er bisher jedoch nicht.
„Du solltest sie besuchen“, meinte er nur lächelnd und verstaute den Brief wieder im Kuvert. Das Aska gegenwärtig nicht wirklich mit ihm sprechen konnte, wusste er, aber sie konnte ja zuhören. „Das ist eine einmalige Chance die eigene Familie am Leben teilhaben zu lassen. Familie ist etwas großartiges“, fügte er direkt an, weiterhin lächelnd. „Ich habe diese Chance nicht mehr und das schmerzt sehr. Ich möchte nicht, dass du etwas bereust, Aska.“
Qên war sich durchaus dessen bewusst, dass seine Art zu kommunizieren vielen Leuten vor den Kopf stoßen konnte. Er redete nicht viel, gab vielleicht Mal ein Schulterzucken, Nicken oder dergleichen zum Besten und das wars auch. Es war schwer ihn dazu zu bringen, wirklich in Konversation zu gehen und dazu, dass er wirklich redete. Ein Problem, was die Yihwa sehr schnell feststellen und bemerken durfte. Womöglich waren viele der Rune Knights deutlich gesprächiger und lauter, als der Martell es war, aber er war halt eben er. Den meisten Teil dachte er sich und äußerten die Teile, von denen er glaubte, dass sie für den Fortschritt zuträglich war. Alles andere, was er für unnötig empfand, ließ er weg. Er wollte vorankommen. Wollte einen Schritt nach dem nächsten machen. Nicht zum Frührentner werden. Wenn er Kaffeekränzchen oder dergleichen halten wollte, konnte er seinen Job auch gleich an den Nagel hängen und sich im Stricken üben. Yunai bekam also die ziemliche Qên Ladung ab. Sie bemühte sich sehr ein Gespräch zu dem Forscher aufzubauen, scheiterte jedoch gänzlich - wechselte er nicht Mal ein einzelnes Wort mit ihm. Da musste er schon sagen, dass sich Cassius da besser angestellt hatte. Er war direkt mit einer ganz anderen Ausstrahlung in die Situation reingegangen und hatte ihm nicht einmal die Möglichkeit gegeben, still zu bleiben. Yunai dagegen ließ ihn einfach damit durchkommen. Das Problem mit „schlechtem“ Verhalten war aber, dass ohne Korrektur auch keine Veränderung stattfinden konnte. Warum sollte er anfangen mehr zu reden, wenn die junge Frau sich so leicht geschlagen gab und es tolerierte, dass er sein Ding durchzog?
Der Martell hatte natürlich in keinster Weise Kenntnis davon, dass man die beiden vermutlich mit voller Absicht zusammen gepackt hatte. Wie sollte er auch? Er wusste ja nicht mit Sicherheit, dass Yunai Yihwa und diese alberne Verbrecherin Eohl Yihwa tatsächlich verwandt waren und man ihr, ihre Verwandtschaft vorhielt und ihr bewusst das Leben schwerer machte als notwendig.
Alsbald machten sie sich dann auch schon auf den Weg die Hallen der Rune Knights zu verlassen und sich auf den Weg zum Bahnhof von Crocus Town zu machen. Yunai legte dabei ein strammes Tempo vor, welches Qênān zwar überraschte, aber nicht weiter störte. Somit erreichten sie bereits sehr schnell den Bahnhof, besorgten sich die notwendigen Fahrtzulassungspapiere, machten sich zum richtigen Gleis auf und stiegen in einen der leereren Wagons ein. Sie fanden ein leeres Abteil und der Martell folgte seiner Kameradin stillschweigend. Er ließ sich auf einem der Plätze direkt gegenüber von ihr nieder und griff in seine Tasche, holte ein Buch heraus, welches er angefangen hatte zu lesen. Jedoch wollte seine Kollegin ihn nicht diesem literarischen Meisterwerk überlassen, sondern sprach ihn auf seine Kopfhörer an. Dies ließ den Martell den Blick von den Seiten des Buches nehmen und auf ihre Augen richten. Kurz überlegte er, schüttelte dann aber den Kopf. “Nein, sie helfen mir zu hören. Ich kann damit die Lautstärke meiner Umgebung erhöhen, als auch senken. Kann dafür sorgen, dass ich höre und verstehe was du sagst, oder sämtliche Geräusche ausblenden und vollkommene Stille für mich erzeugen.“, erwiderte er. Yunai hatte an dieser Stelle eine ganz entscheidende, richtige Wahl getroffen. Sie hatte ihn auf etwas angesprochen, was für ihn von emotionalen Wert war. Immerhin hatte er diese Kopfhörer selbst entworfen, nachdem sein Gehör bei der Explosion des Labors in Bellum beschädigt worden war. Er war doch recht stolz auf seine wissenschaftlichen Errungenschaften und Erzeugnisse, erklärte diese sehr gerne. Was das anging, war er ein ziemliches Wissenschaftler Klischée. Er teilte sein Wissen gerne mit anderen, auch wenn dies für ein ungeschultes Ohr schnell überheblich klingen mochte.
Genutzte Zauber/GegenständeHeadphones Q.K.M GATTUNG: Artefakt TYP: Kopfhörer BESITZER: Qênān Kaan Martell ELEMENT: --- KLASSE: I MANAVERBRAUCH: 10 zum Aktivieren/Deaktivieren + 15 pro Lautstärkeregulierung SPEZIELLES: Bei diesem Gegenstand handelt es sich um ein Unikat des Martells, welches er selber entworfen und gebaut hat. VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Die Kopfhörer sind aus goldenem Metall und grünen Lacrima gefertigt, liegen auf den Ohren wie Overears. Sie sind Kabelgebunden und münden am anderen Ende des türkisen Kabels in ein kleines Gerät über das die Lautstärkeregelung gehandhabt wird. Mithilfe dieses Kopfhörers ist Qênān in der Lage, die Lautstärke von nicht-magischen Geräuschen und seiner Umwelt zu regulieren und an seine Bedürfnisse anzupassen. Er kann sie so einstellen, dass er gar nichts mehr hört, zum Beispiel wenn er arbeitet, um sich besser zu konzentrieren. Allerdings kann er anders herum auch die Lautstärke erhöhen, wodurch es ihm leichter fällt Personen zu verstehen, die er ohne diese Kopfhörer kaum hören würde, aufgrund seines beschädigten Gehörs.
Yunai, die als Repräsentantin besseres können sollte als kläglich beim Versuch zu kommunizieren zu scheitern , blieb still. So sehr sie es auch wollte sie war nicht wirklich so offen und fröhlich im Umgang mit anderem, meiste eher verkrampft und angespannt. Wieso sie sich dennoch in den Kopf setzte genau das zu sein was sie nun geworden war, ja das war wohl eine gute Frage. Die junge Yihwa wusste warum und auch wenn es ihr manchmal schwer fiel, würde sie nicht aufgeben. Sie ließ also den Kopf nicht hängen, während sie schweigend zum Bahnhof kamen und dort gemeinsam in den Zug stiegen. Sie strafte die Schulter, und blickte den Martell mit klaren Blick an, als sie schließlich doch beschlossen hatte, eine Frage zu stellen. Dieses Mal schien es die richtige Frage zu sein, denn er sah auf schüttelte den Kopf und antwortete.
Ein leichtes Lächeln schlich auf die Lippen der Rosahaarigen als sie zuhörte. ”Scheint ein sehr durchdachtes Modell zu sein, wenn ich fragen darf, wer hat die Kopfhörer für euch zusammengestellt hat. Ich neige dazu auch recht individuelle Artefakte und weiteres zu nutzen, da kann nie schaden sein Repertoire mit fähigen Leuten zu erweitern” es stimmte, denn sie und ihre Schwerter und ihr Amulett…alles Sonderanfertigungen, die sie in enger Abstimmung mitentwickelt hatte. Vermutlich wäre das, wenn sie mehr Zeit hätte, auch etwas, was sie gerne für sich selbst erkunden wollen würde, doch das Thema Zeit war bei ihr ja seit einigen Jahren Mangelware. Sie sah aus dem Fenster und der Zug ratterte gemächlich unter ihnen. Neben dem rhythmischen Ruckeln erfüllte einige Minuten nur das leise Geräusch des Atmens das Abteil ”Wäre unhöflich zu fragen, was mit eurem Gehör passiert ist, das ihr die Kopfhörer benötigt?” fragte sie dann. Einerseits aus Neugier, andererseits weil sie gerade etwas gefunden hatte wo sie glaubte ein Gespräch daraus aufbauen zu können. Wenn sie jetzt aufhörte, es zu versuchen, würden sie schwiegen, bis sie ankamen und vielleicht würde er auch da rigoros still sein. Es musste Absicht gewesen sein, sagte sie sich immer wieder selbst. Das es genauso gut einfach sein kann, dass es für sinnvoll gehalten wird, eine Repräsentantin mit einem Neuling loszuschicken, kam ihr dabei nicht in den Sinn. Aber wer wusste, vielleicht entpuppte sich das Ganze ja als ganz angenehm heraus. Auch mit Lasciel war es alles in allem ganz gut gelaufen, bis auf vielleicht eine Sache.
Ihr Blick legte sich auf ihren Gilden Kollegen als sie die Hände übereinander legte. Geduldig, sie musste nur geduldig sein. Es war kein Problem, sie brachte ihn schon zum reden. Immerhin wollte sie sich keine Blöße geben und der Herausforderung stellen. Vielleicht hatte Quenan sie ja auch Anfangs nur nicht richtig gehört, wenn er doch offensichtlich Probleme mit dem hören zu haben schien. Sie motivierte sich selbst so weit, dass sie vorsichtig optimistisch an die Sache heranging. Ob das auch so bleiben würde?
Wenn man sagen würde, das Qênān es seiner Kameradin in diesem Augenblick alles andere als leicht machte, der würde recht behalten. Durch seine stille, schweigsame Art war es schwierig ein richtiges Gespräch mit ihm anzufangen und ihn aus seiner Reserve heraus zu locken. In aus seinem Schneckenhaus zu kriegen und wirklich zu einer richtigen Interaktion und flüssiger Kommunikation zu bringen. Er war kein Mensch, der wirklich Interesse an Small Talk hatte, hielt sich möglichst davon heraus. Dieses oberflächliche Gehabe, dieses falsche Vorgeben von Interesse lagen ihm nicht. Er war lieber ehrlich und sagte rein gar nichts, als seine Mitmenschen zu belügen und ihnen vor zu gaukeln, dass er sich für sie oder das was sie sagte besonders interessierte. Wirklich einfach war es mit ihm nun wirklich nicht, das stimmte schon. Doch Yunai schien so langsam auf den richtigen Trichter zu kommen. Sie ließ den langweiligen Small Talk hinter sich und begann ein richtiges Gespräch mit ihm führen zu wollen. Zeigte ehrliches Interesse und vor allem für die Dinge, die den Martell selbst interessierten, faszinierten und quasi seine ganze Leidenschaft, seinen Beruf ausmachten. Tatsächlich entlockten ihre Worte und die darin implementierte Frage dem Mann ein Lächeln und er hob den Blick von seinem Buch, dass er immer noch in den Händen hielt. “Ja, das war sehr aufwendig und kompliziert zu entwickeln. Von den Materialkosten mal ganz zu schweigen.“, erwiderte er und klappte die Lektüre zu und steckte sie vorerst wieder einmal weg. “Die Kopfhörer habe ich selbst entwickelt. Ich bin Wissenschaftler, habe in der Vergangenheit bereits mehrere Dinge entwickelt und diese Kopfhörer war eines der letzten Projekte, bevor ich nach Fiore gekommen bin. Seitdem die Rune Knights mich aus dem Institut aus Marokkasu Town rekrutiert haben, beschäftige ich mich damit, für die Runnenritter Dinge, Hilfsmittel und Waffen zu entwickeln, die ihnen den Alltag erleichtern.“, fuhr er fort, winkelte das eine Bein an, sodass sein Knöchel auf dem Knie seines anderen Beines lag und verschränkte beide Arme vor seiner trainierten Brust. Als sie sich nach dem Grund für die Notwendigkeit der Kopfhörer fragte schüttelte er den Kopf. “Meiner Meinung nach nicht. Ich schätze das Interesse an meiner Arbeit und rede offen gestanden gerne darüber.“, antwortete er ihr ehrlich und ließ kurz den Blick aus dem Fenster in dem Abteil wandern, ehe er ihn wieder auf seine Kameradin richtete. “In meiner Heimat, der Hohen Republik Bellum, war ich ein gestandener Wissenschaftler. Eines Tages kam es in dem Labor in dem ich gearbeitet habe zu einem Unfall und dabei wurde mein Gehör geschädigt. Deshalb habe ich diese Kopfhörer entwickelt, damit sie mir im Alltag helfen.“, beantwortete er die Frage. “Auf die weiteren Umstände des Unfalls, wie die Ursache oder dergleichen, würde ich aber nicht weiter eingehen wollen. Ansonsten kannst du mir gerne weitere Fragen stellen, die dich interessieren.“, erwiderte er und musterte Yunai, fast einen Funken von Wärme in seinen Augen. Den Meisten würde er wohl entgehen. “Für gewöhnlich halte ich mich aus dem Leben meiner Kollegen raus. Aber kann es sein, dass du mit Eohl Yihwa verwandt bist? Immerhin tragt ihr dengleichen Nachnamen und ich habe ihn nun wiederholt in ein paar Ausgaben der Weekly Sorcerer gelesen.“, stellte er nun auch eine Frage. Irgendwo interessierte es ihn schon zu wissen, mit wem genau er es zutun hatte. Sicherlich wäre es auch gut zu wissen, wie sie zu dem Verhalten dieser Verbrecherin stand. Distanzierte sie sich davon? Verteidigte oder rechtfertigte sie es gar? Fand sie Entschuldigungen dafür? Oder verspürte sie Hass dem Ganzen gegenüber? Oder war es ihr vielleicht auch komplett egal?
Genutzte Zauber/GegenständeHeadphones Q.K.M GATTUNG: Artefakt TYP: Kopfhörer BESITZER: Qênān Kaan Martell ELEMENT: --- KLASSE: I MANAVERBRAUCH: 10 zum Aktivieren/Deaktivieren + 15 pro Lautstärkeregulierung SPEZIELLES: Bei diesem Gegenstand handelt es sich um ein Unikat des Martells, welches er selber entworfen und gebaut hat. VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Die Kopfhörer sind aus goldenem Metall und grünen Lacrima gefertigt, liegen auf den Ohren wie Overears. Sie sind Kabelgebunden und münden am anderen Ende des türkisen Kabels in ein kleines Gerät über das die Lautstärkeregelung gehandhabt wird. Mithilfe dieses Kopfhörers ist Qênān in der Lage, die Lautstärke von nicht-magischen Geräuschen und seiner Umwelt zu regulieren und an seine Bedürfnisse anzupassen. Er kann sie so einstellen, dass er gar nichts mehr hört, zum Beispiel wenn er arbeitet, um sich besser zu konzentrieren. Allerdings kann er anders herum auch die Lautstärke erhöhen, wodurch es ihm leichter fällt Personen zu verstehen, die er ohne diese Kopfhörer kaum hören würde, aufgrund seines beschädigten Gehörs.
Yunai selbst war ja eigentlich kein Fan von Small Talk. Und doch war es die Methode, zu der sie immer griff, wenn sie überfordert mit einer sozialen Interaktion war. Weil es gesellschaftlich anerkannt war und sie immer nicht wusste ob sich anschweigen nicht irgendwie zu unhöflich wäre. Doch ihr Kollege schien entweder generell ungesprächig oder es lag an ihr. Doch sie schaffte es wohl eine Frage zu stellen, die das Interesse des schweigsamen Mannes weckte. Außerdem war sie wirklich neugierig, denn sie interessierte sich für magische Gegenstände, hatte sie ihre Waffen doch selbst sorgfältig zusammenstellen lassen mit all den Hintergrundwissen, was sie als laie dazu verstand. Denn die Nutzung von Runen auf Gegenständen gehörte zu etwas, was sie ursprünglich mal sehr interessiert hatte. Sie verfolgte es aktuell nicht mehr so, wie sie es vielleicht getan hätte wenn sie kein Runenritter geworden wäre, dennoch konnte sie bei sowas ja ruhig mal nachfragen. Und Yunai weitete leicht die Augen als der Martell ihr offenbarte das es sein eigenes Werk war. ”Wissenschaftler? Ich kenne nicht viele mit solchen Hintergrund bei den Runenrittern.” gab sie zu und schaute kurz aus dem Fenster. ”Womit arbeitet ihr? In der Spate magische Gegenstände gibt es ja einige Ansätze, neben Lacrimaverbauung was ich als die gängigste bezeichnen würde.” fragte sie neugierig. Sie selbst wollte immer an die Universität in Marokkasu und wäre da sicher auch gelandet…wenn nicht. Sie schob den Gedanken beiseite und legte den Blick neugierig auf den auf einmal viel gesprächigeren Neuling. Er spiegelte etwas wieder, was sie sich für ihr Leben gewünscht hatte und es war interessant das er auch bei den Runenrittern seiner Aufgabe irgendwie folgen konnte. ”Dann ist es ja gut da sich den Gesprächsversuch nicht aufgegeben habe” sagte sie und schmunzelte ganz kurz. Dann lauschte sie still den Ausführungen von Qênān. ”Keine Sorge, ich bin nicht hie rum in persönlichen Geschichten zu wühlen, ich wäre die letzte die nach Details dieser Art fragen würde wenn es ungewünscht ist.” sagte sie versöhnlich. Sie selbst sprach ja auch nicht gerne über ihre. ”Wäre ich nicht hier gelandet, wäre ich vermutlich auch in der Universität gelandet. Zumindest wollte ich als ich jünger war da immer gerne eines Tages hin.” sie lachte trocken, das klang fast so als wäre sie nun schon so, alt. Tatsächlich ist das gar nicht so lange her, wie es jetzt vielleicht wirkte. ”Und es ist doch gut, wenn ihr so die durch einen unfall induzierten Umstände entsprechend anpassen konntet. Hast du ein Spezialgebiet oder forschst du im weiterem Sinne?” Sie selber hatte ja die Erfahrung gemacht, dass wenig Zeit für persönliche Weiterbildung oder Forschung blieb, aber vielleicht lag das ja auch an ihr selbst. Sie war vorallem fasziniert darüber das der Martell dieser Tätigkeit wohl nach wie vor nachging, egal ob an der Universität oder nicht. Sie dachte da vermutlich auch nur so drüber, da sie mit Sirviente das Thema Runen vor ein paar Tagen besprochen hatte, was seitdem wieder präsenter in ihrem Kopf schwirrte.
Dann wurde ihr Blick ernster, als sie nun eine offene Gegenfrage erhielt. Ihr Kiefer spannte sich kurz an, doch sie wich dem Blick des Martells nicht aus. Er sah nicht unfreundlich aus, vielleicht war er einfach interessiert. oder es war seine Art sein Misstrauen auszudrücken, hinter einer Fassade perfekter Freundlichkeit. ”Ja.” sagte sie zuerst einfach und beobachtete seine Reaktion. Doch sie konnte das nicht einfach so stehen lassen. ”Das schmällert aber in keinster weise meine Fähigkeiten als Runenritterin.” sagte sie , sie rechtfertigte und verteidigte sich. Sie wappnete sich für Misstrauen, das sie immer von allen erwartete. Sie sah ihn an und forderte ihn geradezu heraus. Sie wartete auf einen Kommentar, der eine unterschwellige Botschaft enthielt. Denn kaum einer reagierte positiv darauf, wenn sie das so offen sagte und zugab. Doch sie verbarg ihren Namen ja mit Absicht nicht. Zumindest meistens. Sie trat offen als Yhiwa auf, versuchte die Werte zu bewahren, die sie gelernt hatte, von der alten Eohl. Von dem, wie sie mal war. Kaum einer fragte nach Details, viele waren abgeschreckt allein von dem Zugeben dieser Tatsache. Ob der Hellhaarige da anders war. Sie sah ihn noch einen Moment an bevor sie Teile ihrer Rüstung zurechtrückte. Dabei streifte ihre Hand auch den Gürtel und ihr Blick fiel auf ihr dunkles Schwert. Sie schluckte kurz und hob dann den Blick wieder. ”Sag mir, ändert diese Tatsache jetzt deine Einstellung zu dem Auftrag, zu mir?” fragte sie also zurück, sie hatte es satt im ungewissen zu bleiben. Nicht das diese Frage dafür sorgte das sie die Wahrheit von ihm als Antwort zurück bekam. Aber besser sie wusste wo sie bei ihm stand, bevor sie gemeinsam die Werte der Runenritter vertraten. Eigentlich hatte er ihre Neugier geweckt und nun war sie voller Unsicherheit und selbst voller Misstrauen über die Absichten dieser Frage. Aber sie hielt den Kopf erhoben und wollte nichts davon preisgeben.
Offenbar war seine Kollegin mehr als überrascht zu erfahren, dass es sich bei den Kopfhörern um ein eigenes Werk des Mannes handelte. Sah er so wenig nach Forscher aus? Womöglich hatte sie ein deutlich anderes Bild im Kopf, wie ein Forscher auszusehen hatte. Weißer Kittel, zusammengebundene Haare, Brille. Um fair zu sein. So verkehrt war es nicht, nicht zu erwarten, das Qênān nicht für einen Forscher zu halten. Er vertrat kaum eines der Forscherklischees. Maximal sein hoher Kaffeekonsum sprach vielleicht dafür. Aber es gab auch viele andere Sparten in denen es alles andere als ungewöhnlich war, wenn man am Tag mehrere Tassen dieses Gebräus vertilgte. Er hatte einen geregelten Tagesablauf, hielt sich selbst geordnet und gepflegt. Kümmerte sich um seine Gesundheit, verbrachte nicht jede Minute mit seinen Forschungen. Er trainierte und las in seiner Freizeit viel, nicht gerade wissenschaftliches Zeug. Seine Kleidung war auch nicht gerade nerdig, vermutete er. “Glaube ich bin auch einer der ersten, den sie rekrutiert haben. Besonders etabliert scheinen die bisher nicht zu sein. Kenne neben mir nur einen anderen Wissenschaftler der explizit für die Rune Knights arbeitet. Zufälligerweise mein Zimmerkollege.“, erklärte er. Er hatte sich durchaus schon die Frage gestellt, ob das der Grund gewesen war, das @Talon ausgerechnet den leeren Platz in der kleinen Wohnung mit Qên bekommen hatte. Womöglich hatten die Rune Knights das eingefädelt. Datenschutz und so etwas. Wie auch immer. “Im Moment noch sehr unterschiedlich… Die Richtungen hier in Fiore sind etwas anders definiert, als ich es gewohnt bin. Deswegen probiere ich momentan noch etwas herum und schaue, wo ich am Ende bleibe.“, erklärte er und zuckte gleichgültig mit den Schultern. Er war keiner, der ausschloss sich mit bestimmten wissenschaftlichen Bereichen auseinander zu setzen, aber es gab nun einmal Bereiche, die öfter gebraucht oder relevant waren als andere. Zumal sich seine Forschungen oft danach richten würden, was die Organisation von ihm haben wollte. Sicherlich würden sie ihm nicht nur freie Hand lassen, sondern auch Mal sagen, dass sie etwas bestimmtes haben wollten. Das Yunai die Grenze die er selbst aufgezeigt hatte respektierte, schätzte er. Er hatte bereits einige Personen getroffen, die da deutlich weniger rücksichtsvoll in ihrem Verhalten waren und an Stellen herum bohrten, an denen es ihnen nicht zustand. Das sprach auf jeden Fall für den Charakter der Yihwa. “Ach echt? Wie kam es, dass du dich dagegen entschieden hast?““ Das weckte doch das Interesse des Martells, für den es von Anfang an klar gewesen war, dass er eines Tages Forscher würde und dem es nie eingefallen wäre, etwas anderes zu machen. Klar, im Moment war er kein reiner Forscher, aber das war okay. Solange wie sein Leben eben diesen Forschungsaspekt nicht verlor.
Er merkte, dass er einen Wunden Punkt getroffen hatte, als er beobachtete, wie sich die Yihwa anspannte, kaum das er Eohl angesprochen hatte. “Muss ganz schön hart sein.“, erwiderte er, verschränkte die Arme vor der Brust, lehnte sich etwas weiter zurück und muster Yunai. “Die Schwester verrät die Rune Knights, fängt an zu morden und fällt immer wieder in Schlagzeilen auf…“, fügte er hinzu um einen groben Überblick über das zu geben was er wusste. “Gibt sicherlich einige, die dir das schwarz ankreiden. Ich denke allerdings das man nichts dafür kann, mit wem man seinen Namen und sein Blut teilt. Wie heißt es so schön, Familie sucht man sich nicht aus.“, fuhr er fort. Offenbar erwartete Yunai, dass er ihr das vorhielt und deshalb schlecht von ihr dachte. “Warum sollte es etwas daran ändern wie ich dich sehe oder zu dem Auftrag stehe?“, erwiderte er auf ihre Frage und hob prüfend eine Augenbraue. “Du bist nicht deine Schwester und soweit ich weiß, war sie Mal eine respektable Runenritterin… Bevor sie scheinbar wegen irgendwas durchgedreht ist. Es hat ja seinen Grund warum du noch da bist und man dich nicht rausgeworfen hat. Davon ab… Hab ich denn wirklich eine Wahl? Ist ja nicht gerade so als würde sich irgendwer in unserer Organisation aussuchen was für Aufträge er macht. Die werden ja immer zugeteilt.“, fuhr er fort und zuckte am Ende erneut mit den Schultern. “Also mir ist es ziemlich egal. Ich habe keine emotionale Bindung mit den Rune Knights, keinen direkten Bezug zu Eohl Yihwa und bisher auch nicht zu dir. Ich finde es nur albern, wenn man Personen nicht voneinander trennen kann.“, fuhr er fort und nickte ihr aufmunternd zu. “Also keine Sorge, ich halte dir so etwas nicht vor.“, sagte er dann nochmal ausdrücklich, damit Yunai, die nun ziemlich verspannt wirkte wieder etwas durchatmen konnte.
”Schön zu sehen, wie die Gilde ihren Horizont erweitert.” sagte sie und meinte es ehrlich. Wenn sie die Option gehabt hätte in die Forschung zu gehen und dennoch in der Gilde zu sein. Aber diese Gelegenheit hatte sie nicht gehabt, oder hatte sie? Sie hielt gedanklich inne, als ihr auffiel, dass sie es nie probiert hatte. Sie hatte nicht versucht anzusprechen, welche Möglichkeiten Runen und deren Funktionen aufmachen könnten, oder wie man damit möglicherweise Räume absichern könnte. Wieso nicht? Wenn es doch etwas war, wonach sie sich zu sehnen schien und die Antwort wurde ihr schmerzlich bewusst. Sie war ursprünglich hier gewesen, hatte angefangen zu trainieren, weil ihre Emotionen sie übermannt hatten, sie traurig und wütend und hilflos war. Sie hatte gehofft, wenn sie es mit Milou schafft, stärker zu werden, dass sie eines Tages dabei helfen kann, ihre Schwester zu finden. Dann nachdem sie wieder aufgetaucht war, hatte sie alles dafür getan, um dem klassischen Bild eines Runenritters zu entsprechen, sich zu beweisen, etwas zu sein, was sie nie war. Sie versuchte dem Ideal zu entsprechen, das ihre Schwester damals für sie dargestellt hatte und sie schüttelte leicht den Kopf über sich selbst. Sie war durch ihre Gedanken auf Quenans Aussage nicht weiter eingegangen, da er aber sowieso meinte, er probiere so rum, gab es auch nicht viel, was sie hätte hinzufügen können. Seine nächste Frage traf jedoch direkt ihr Ziel und Yunai öffnete den Mund, schloss ihn wieder und räusperte sich. ”Mein Leben hat sich an einem Punkt ziemlich radikal geändert, es gab andere Dinge, die priorisiert werden mussten und diese führten mich hierher” sagte sie und fügte hinzu ”Außerdem heißt es ja nicht das man eigene Interessen oder Forschungen komplett aufgeben muss…offenbar kann man das ja verbinden ” sagte sie mit Bitterkeit in der Stimme. Diese neu gewonnene Erkenntnis, nun wo sie sie hatte, wirkte es so selbstverständlich, wie verblendet war sie eigentlich manchmal?
Doch es ging weiter und sie versteifte sich, als er ihre Schwester ansprach, eine offene Frage stellte. Einerseits begrüßte sie solche Offenheit, doch dieses Thema war eben dennoch ein schwieriges Thema. Der Martell lehnte sich zurück und sie schnaubte auf seine Aussage. ”Du hast keine Ahnung” murmelte sie leise. Dann fuhr sie sich durch den Pony und seufze ”Es geht ja nicht darum, das wir uns einen Namen teilen oder das wir verwandt sind…okay zumindest nicht nur. Es…es weckt einfach Misstrauen. Und irgendwo ja.. ich meine, ich kann es sogar ein wenig verstehen, aber… naja…” sie winkte ab. Es ging zu weit, das jetzt genauer zu erklären. ”Vorbehalte,Misstrauen, Vorsicht…ich habe viele Reaktionen, dazu gesehen, wenn man erfährt das sie meine Schwester ist. ” sagte sie schulterzuckend.
”Ob du einen Auftrag hast oder nicht, ändert nichts daran, dass Du eine persönliche Einstellung zu etwas haben kannst. ” sagte sie und lauschte den Ausführungen von Quenan. Sie atmete erleichtert auf. Alles, was er sagte, zielte darauf ab, dass er zwar neugierig, aber nicht verurteilend war. ”Ich schätze Du hast Recht, ich meine immerhin sind wir ja auf einer Mission mehr oder weniger für die Runenritter zu werben, würden sie mich sonst wohl nicht machen lassen.” sie lachte, so als würde sie es weglachen. Doch es stimmte wirklich. Sicher ein Teil von ihr glaubte immer noch, dass man sie misstrauisch beäugte, besser sie bei den Runenrittern wissen, um ein Auge auf sie werfen zu können. Doch sie war Repräsentantin und ja, auch wenn das einerseits ein guten Gegenpol zu ihrer Schwester darstellte, so repräsentierte sie auch die Gilde offiziell damit. Sie hatte das immer gewollt, um das, was Eohl als Runenritterin damals für sie war, weiterleben zu lassen. Doch es hatte natürlich auch einen Einfluss auf die Gilde selbst. Vielleicht wurde sie nicht mit Quenan zusammengesteckt, um sie zu ärgern, sondern weil sie als Repräsentantin wissen sollte, wie man die Gilde präsentiert und einem neueren Mitglied das am besten zeigen könne. Yunai neigte den Kopf leicht hin und her. Wann genau war Sie denn bitte so misstrauisch geworden? Sie nahm einen tiefen Atemzug. ”Naja gut… noch weitere Fragen?” fragte sie also und straffte wieder die Schultern, korrigierte ihre Haltung. Sie wirkte nun weniger angespannt, eher gedankenversunken. Doch, wenn er noch Fragen hatte, würde sie ihm bereitwillig antworten. Je nachdem, was er fragte natürlich.
Nach einer Weile stoppte der Zug und Yunai erhob sich. ”Wir sind da, ich hoffe du kannst gut mit Kindern” sagte sie leicht schmunzelnd, als sie aufstand. Sie war etwa zuversichtlicher als am Anfang, Quenan sprach mit ihr und was diese simplen Gespräche in ihr auslösten war, unerwartet und etwas worüber sie wohl noch einige Zeit nachdenken würde.
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