Ortsname: Kakariko Art: Dorf und Umgebung Spezielles: --- Beschreibung: Das kleine und idyllische Dörfchen Kakariko befindet sich tief im Osten Fiores. Das Dörfchen liegt am Fuß eines inaktiven Vulkans und wird von einem Fluß in die östliche und westliche Hälfte gespalten. Der Legende nach, befreite einst ein Held das Dorf von einem Wyvern, welches es terrorisierte und mit jedem Angriff Leben nahm. Dementsprechend ist auch das Verhalten der Leute durch diese Erfahrung geprägt: Es sind harte und robuste Leute, die Fremden gegenüber jedoch sehr einladend und offen sind. Besondere Orte im Dorf und der Umgebung sind einerseits der Brunnen in der Dorfmitte, der große Friedhof und die nahe Bergruine.
Change Log: Nach der Konfrontation zwischen den für gewöhnlich menschenfeindlichen Steinfressern und Crimson Sphynx Magiern, scheint die Feindseligkeit der Steinfresser gegenüber Menschen abgenommen zu haben. Dann und wann trifft man sogar einen neugierigen Besucher aus den Bergen im Dorf an!
Es war ein grausamer Anblick. Überall leblose Körper und Blut. Wie ein Schlachtfeld. “Es waren zwar Banditen, aber selbst die haben sowas nicht verdient.”, sagte sie, ihre Stimme war von Frust durchzogen, während sie den letzten Überlebenden langsam wieder auf den Boden legte, damit dieser dort seine letzten Sekunden in Ruhe verbringen konnte. Ronya stand auf und ließ die Szenerie noch einmal auf sich wirken. Mit jedem Moment stieg ihre Wut immer weiter, äußerlich musste sie aber ruhig bleiben. Yuuki war zum Glück schon direkt zur Stelle und präsentierte ihr nun seine zweite Magie. Er strich sich einmal über das Gesicht, oder besser gesagt vor seinem Gesicht, und plötzlich trug der rothaarige Magier eine Schweinsmaske. Sie wollte noch etwas mehr über diese Magieart wissen, aber dafür war gerade keine Zeit. Die Mission hatte Priorität und momentan waren sie an einem kritischen Punkt. Zu ihrer Ernüchterung schienen die Heilkräuter hier nicht mehr zu sein. Was ein Dreck. Der einzige Anhaltspunkt, den sie hatten, waren diese...wie nannte der Bandit sie? Steinfresser? Ja genau, Steinfresser. Davon hatte Ronya bisher noch nichts gehört, aber ihr Partner schien wohl etwas besser in Mythen und Legenden bewandert zu sein. Monster, die sich ausschließlich von Mineralien ernähren. Auf so einem Berg würden sie definitiv genug davon finden. Aber warum haben sie die Leute hier getötet? “Haben die Menschen hier vielleicht ihr Revier besetzt?” Ronya dachte laut, allerdings wurde sie kurz daraufhin in ihren Gedankengängen von Yuuki unterbrochen, der eine Spur gefunden hatte. Die Grünhaarige machte sich ein wenig Sorgen darum, wie sie vorgehen sollten, falls sie den Steinfressern wirklich begegneten. Konnte man mit ihnen reden oder war eine Konfrontation unausweichlich? Wie stark waren die überhaupt und wie viele waren es eigentlich?
Fragen über Fragen, die in dem Kopf der Devilslayerin umherschwirrten, während sie den Berg immer weiter erklommen. Yuukis Spur schien sie sehr weit zu führen, sodass selbst das Dorf unten nur noch vergleichsweise klein erscheinen würde. Ob sie die Spitze irgendwann erreichten? Wer weiß wohin die Spur führte. Ronya stoppte kurz. Ein leises Surren war zu vernehmen, welches nach und nach immer lauter wurde. Ihr Blick schnellte nach oben und bevor sie reagieren konnte, schlug ein riesiger Stein genau vor den Magierin ein. Das war knapp. Hätte sie das getroffen, wäre es wohl oder übel vorbei gewesen. Da hätte die Ärztin unten in Kakariko auch nichts mehr machen können. Schnell blickte die Grünhaarige sich um. Irgendwo musste dieser Felsen ja herkommen. Plötzlich vernahm sie eine laute Stimme und weiter oben erblickte sie nun eine Gestalt, die sich bemerkbar machte. Eine...nicht gerade schöne Gestalt, wenn man das sagen durfte. “Menschen sind nicht willkommen.” brüllte das Wesen und schaute die beiden Magier ernst an. War das einer der berüchtigten Steinfresser? Nicht gerade friedfertig. “Wir wollen nur ein paar Kräuter sammeln, dann sind wir wieder weg. Wir können das doch ganz friedlich lösen!”, rief die Eismagierin der Gestalt zu. Nun, es wäre bestimmt besser, das Ganze auf dem friedfertigen Weg zu lösen. Aber ehrlich gesagt brodelte es in ihr immernoch. Sie war wütend, auch wenn sie es äußerlich nicht zeigte. Wütend darauf, was diese Kreaturen mit den Leuten weiter unten getan hatten. Ihr Blick wanderte zu Yuuki. Was sollten sie jetzt tun?
Während Yuuki immer weiter lief und den Spuren auf dem Boden folgte – es waren ganz schön viele! – musste er immer wieder über Ronya’s Worte nachdenken. Ja, warum hatten die Steinfresser all diese Leute getötet? Die Theorie der grünhaarigen Eismagierin klang auf jeden Fall schlüssig, aber ihn überkam das Gefühl, dass das bei Weitem nicht alles sein konnte. Warum hatten die Steinfresser dann die Kräuter mitgenommen? Irgendwie ergab das für ihn alles keinen Sinn. Da war dieses eine Puzzleteil, was ihnen zur Lösung des Rätsels noch fehlte, ohne dass sie nicht das große Ganze sehen konnten. Derart im Automodus vertieft und der Spur folgend, merkte auch der Grynder nicht, dass Gefahr von oben drohte. Dementsprechend war er sogar noch überraschter als seine Kollegin, als es urplötzlich einen lauten Knall gab und die Erde durch den Aufprall des riesigen Steinbrockens vor ihnen bebte. *Das war knapp! Ich darf nicht so nachlässig sein.*, schalt er sich selbst gedanklich. Immerhin befanden sie sich hier nicht auf einem Ausflug, sondern sie hatten es mit einem gefährlichen Volk zu tun, was – scheinbar – ohne Rücksicht einen ganzen Haufen Banditen einfach abgeschlachtet hatte. Die Maske wieder in ihre Taschendimension befördernd, suchte der Rotschopf die Hügel und Berge ab und erblickte schließlich eine Gestalt. Und dabei handelte es sich um keinen Menschen, oh nein. Sie hatten es hier ganz offensichtlich mit einem der Steinfresser zu tun: Rund und groß gebaut, die Haut wie Stein wirkend, dazu ein ernster Gesichtsausdruck und eine drohende Haltung. So stand der große Steinfresser dar und suchte die Konfrontation mit den Menschen. Indes versuchte seine Kameradin mit dem Steinfresser zu reden, ihm zu erklären, dass sie aus friedlichen Gründen hier waren. Genauso gut hätte sie wohl mit einer Wand reden können. „Schert euch dahin zurück, wo ihr hergekommen seid!“, brüllte der Steinfresser erneut und machte klar und deutlich, dass er an einer friedlichen Lösung nicht interessiert war. „Wir benötigen die Heilkräuter, um Medizin für die kranken Menschen in Kakariko herzustellen.“, rief Yuuki ihm nun entgegen und versuchte sachlich den Grund ihres Kommens zu erklären. Für einen kurzen Augenblick stutzte der Steinfresser und der Rotschopf dachte kurz, dass er vielleicht zu ihm durchgedrungen war, ehe der Steinfresser eine Bewegung nach vorne machte und den Berg herunterrollte. Unten angekommen, schritt er langsam und bedrohlich auf die Magier zu, seine großen Fäuste zum Angriff geballt. „Ihr Menschen trickst uns nicht nochmal aus. Jetzt verschwindet oder ihr zahlt den Preis.“ Doch ohne ihnen wirklich noch eine Wahl zu lassen, begann der Steinfresser Geschwindigkeit aufzunehmen und auf sie zu zu rennen.
Das konnte doch alles nicht wahr sein! Sie waren hierher gekommen, um zu helfen. Und nicht nur, dass sie keine Heilkräuter fanden, jetzt wurden sie auch noch von einer Kreatur konfrontiert, die ihnen sonst etwas anhängen wollte und sie mit Gewalt vertreiben wollte. Beim Gedanken an die leidenden Menschen in Kakariko biss Yuuki die Zähne zusammen, so wenig er die Konfrontation mit dem Steinfresser suchte, so wenig Wahl hatte er auch. Die Menschen hatten die Medizin nötig, und zwar schnell! Mit einer raschen Kopfbewegung, flog ein kleiner, silberner Stift aus Yuuki’s … Ohr? In der Tat, falls Ronya sich gerade an ihn hätte wenden wollen, um sich nach der weiteren Vorgehensweise zu erkundigen, dann würde sie genau das zu Augen bekommen. Mit einem Gedanken und Manaimpuls, verwandelte sich dieser kleine silberne Stift in einen etwa ein Meter großen und silbernen Stab. Das mysteriöse Metall fühlte sich kühl auf seiner Haut an und vermochte es den Grynder zu beruhigen, trotz der Tatsache, dass etwa ein zwei Meter großer und zweihundertfünfzig Kilogramm schwerer Steinfresser kurz davor war, ihn zu Brei zu schlagen. Er hatte jetzt keine Zeit, sich mit Ronya abzusprechen, sondern musste direkt zur Tat schreiten! Ohne der Kreatur die Möglichkeit zu geben, nach ihm zu schlagen, hielt der Rotschopf seinen Stab mit beiden Händen und richtete ihn auf den auf sie zustürmenden Steinfresser, der brüllend ausholte, kurz davor den Magiern die gleiche Behandlung wie den Banditen zu verpassen. Doch dazu würde es nicht kommen. „Wachse, Ruyi Jingu!!!“ Und mit einem lauten Kommando, verlängerte sich der Stab explosionsartig und mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit, der selbst sein Besitzer nicht folgen konnte. Mit einem lauten Krachen traf sie den Steinfresser und riss ihn mit sich, erst fünf, dann zehn, dann zwanzig Meter, ehe er gegen eine Felswand prallte. Durch den gewaltvollen Aufprall, platzt die Wand auf und Steinsplitter flogen umher, doch zum Glück waren die beiden Magier weit entfernt genug, sodass sie nicht davon betroffen wurden. Mit einem lauten Stöhnen, ging der Steinfresser zu Boden und machte keine Anstalten mehr, wieder aufzustehen.
„Puh, das war knapp. Ich frage mich, warum er so aggressiv war.“, verkündete Yuuki, während er seinen Stab mit einem entsprechenden Kommando wieder einfuhr. So langsam hatte er den Dreh mit den Kommandos raus. „Alles gut bei dir? Können wir weiter?“, erkundigte er sich bei Ronya. Hoffentlich war sie nicht abgeschreckt durch den angriffslustigen Steinfresser – die Leute in Kakariko hatten die Medizin nötig und Yuuki und Ronya würden sie besorgen, ob mit Kooperation der Steinfresser oder nicht. Sie waren immerhin keine schwachen Banditen, sondern stolze Crimson Sphynx Magier und sie würden sich von nichts und niemandem aufhalten lassen!
Wahrscheinlich hätte sie wirklich mehr Erfolg gehabt, mit der Steinwand zu diskutieren als mit diesem unfreundlichen Klotz. Er schien nicht mit sich reden zu lassen, denn jeder Versuch, ihm zu erklären, dass sie mit friedlichen Absichten gekommen waren, stieß auf taube Ohren...oder was auch immer die dort hatten. Seine Aussagen machte die Magierin allerdings stutzig. Erneut austricksen? Hatte man sie übers Ohr gehauen? War das der Grund, warum die Banditen dran glauben mussten? Eigentlich hätte Ronya gerne mit ihm weiter geredet, doch bevor sie auch nur ein Wort äußern konnte, rollte dieser Steinfresser von seiner erhöhten Position hinuntern und lief danach auf das Magierteam zu. Jap, er war auf Konfrontation aus. Die Grünhaarige zögerte einen Moment, bevor sie langsam Magie in ihrer Hand konzentrierte und sich langsam schwarze Eiskristalle bildeten. Doch schneller als sie gucken konnte, holte Yuuki von wo auch immer (sie hatte nicht drauf geachtet) einen langen Stab hervor, welcher ihren Gegner gegen die nächste Steinwand beförderte. Und so, wie er aussah, schien der erstmal außer Gefecht zu sein. Die Eiskristalle lösten sich auf und für den Moment war wieder etwas Ruhe eingekehrt. “Das war beeindruckend”, lobte sie den Grynder. Mit bloßem Auge konnte Ronya diesem Stab nicht folgen, es hatte fast so ausgesehen, als wäre der Steinfresser durch bloße Willenskraft gegen die Wand geflogen, was zugegebenermaßen auch cool gewesen wäre. Es war keine große Überraschung für sie, doch merkte die Devilslayerin, wie viel ihr der Rothaarige voraus war, wenn es darum ging, die Initiative zu ergreifen und schnell zu handeln. "Hm? Oh, natürlich, wir können weiter.” antwortete sie. Ronya musste kurz ihre Gedanken ordnen. “Und ja, es geht mir gut, danke” erwiderte sie die Frage ihres Partners mit einem sanften Lächeln. “Wir sollten möglichst schnell hier weg, ehe er wieder zu Bewusstsein kommt.” Yuukis Frage war berechtigt: Warum war er eigentlich aggressiv gewesen?
Nun...die Antwort auf diese Frage lag auf dem, was die Beiden hinter dem ursprünglichen Punkt des Monsters erwartete. Ein wenig mussten beide Magier den Berg noch hochkraxeln, bis sie endlich dort standen, wo der Steinfresser das erste Mal stand. Man, mittlerweile waren sie wirklich weit oben. Die Aussicht war fantastisch, wenn auch das gerade nicht wichtig war. Ronya ging ein Stück weiter und was sie dort fand, verwunderte und beeindruckte die Eismagierin gleichermaßen: Ein Tal eröffnete sich den Beiden. Und mittendrin ein ganzes Dorf! “Wooooow…” es war ein Anblick, der sie zum erstaunen brachte. Kurz blickte Ronya zu ihrem Teamkollegen. “Wir sollten vorsichtig bleiben.” wer weiß, vielleicht waren die Bewohner hier genauso aggressiv und feindselig wie der Typ draußen. Als die Magier langsam ihre ersten Schritte in das Dorf setzten, war es so, als würde ihnen die gesamte Aufmerksamkeit der dort hiesigen Steinfresser gelten. Doch es war nicht direkte Feindseligkeit, die man aus ihren Gesichtern lesen konnte. Teilweise war es Verwunderung, manchmal auch etwas Neugier. Einige von ihnen flüsterten sich Sachen zu wie “Menschen? Hier?” , “Hat der Wächter etwa Menschen hineingelassen?” oder “Was wollen die?”. Die Situation schien nicht normal zu sein. Gut, sie war auch nicht normal für Ronya. Sie lief in einem Dorf voller Wesen herum, die man eigentlich für Legenden gehalten hatte, nachdem einer von denen versucht hatte, die Magier mit einem riesigen Felsbrocken in Brei zu verwandeln. “Was machen wir jetzt?”
Das Lob von Ronya zauberte ein Lächeln auf das Gesicht des jungen Mannes, ehrlich und freundlich. „Vielen Dank! Allmählich habe ich den Dreh mit dem Stab raus.“ Bei diesen Worten wirbelte er den Stab ein wenig umher, ehe er ihn auf den Boden schlug. Der Grynder war stolz auf seine Fertigkeiten als Magier und durch den Stab hatten sich diese nur noch vergrößert, insofern schmeichelten ihm ihre Worte. Zu schade aber auch, dass er die Magie der jungen Frau nicht in Aktion gesehen hatte – falls er die schwarzen Eiskristalle erblickt hätte, dann wäre Ronya wohl von einem Schwall von Fragen weggeschwemmt worden. So aber würde man diese Unterhaltung auf einen nicht weiter definierbaren Zeitpunkt in der Zukunft verschieben, denn früher oder später würde er ihre Magie sicherlich zu Gesicht bekommen. In der Zwischenzeit aber galt es die sprichwörtliche Fliege zu machen, ehe der Steinfresser wieder erwachte und erneut angriff. „Genau.“, stimmte der Grynder deshalb der Aussage der grünhaarigen jungen Frau zu und begann damit, den Berg hochzukraxeln. Kaum hatten sie den Aufstieg geschafft, erblickten sie sogleich etwas im Tal, dass die Anwesenheit und mögliche Aggressivität des Wächters erklärte: Sie hatten wohl das Dorf der Steinfresser gefunden! *Wahnsinn, ich dachte, dass es lediglich Legenden seien!*, schoss es dem Rotschopf erstaunt durch den Kopf. In der Tat, wer hätte damit rechnen können, dass sie ihr Weg inmitten eines Dorfes voller Steinbrecher führen würde?
Erstaunt haderte er kurz, als er die Vorsichtsverkündung seiner Teamkollegin vernahm und sich daraufhin ein kleines Lächeln auf seinem Gesicht abbildete. Genau das Gleiche hatte er ihr eigentlich in diesem Augenblick mitteilen wollen, da dachte jemand mit! *Sie passt sehr gut zu Crimson Sphynx.* Oh ja, was die Gute wohl noch so in petto hatte? Während die Magier also langsam und vorsichtig durch das Dorf schritten, wurden sie von Steinfressern beobachtet – scheinbar konnten sie nicht glauben, dass sich Menschen in ihrem Dorf befanden. „Ich weiß nicht.“, antwortete der Grynder seiner Kollegin. „Vielleicht sollten wir mit dem Anführer des Dorfes reden und ihm die ganze Situation erklären. Dann erfahren …“ Weiter kam der junge Mann nicht, denn plötzlich rumpelte es laut und die Erde vibrierte. Der Ursprung dieses Geräusches und der Vibration wurde auch schnell klar, als sie ein riesiger, rollender Steinfresser anrollte und sich vor ihnen aufbaute. Rings um sie herum rollten noch kleinere Vertreter seiner Gattung an, die ihrerseits aber immer noch genauso groß wie der Wächter vorhin – um die zwei Meter hoch und gut einen bis anderthalb Meter breit. Wahre Kolosse, aber nichts im Vergleich zu dem Exemplar, welches Ronya und Yuuki mit seinen Augen kritisch taxierte. Das Ding war mindestens drei Meter groß, wenn nicht noch größer und so breit wie zwei normale Steinfresser. Als das Ding den Mund öffnete, dachte der Grynder zuerst, dass sich eine Steinlawine gelöst hatte, so tief und vibrierend war das Grollen.„Was macht ihr Menschen hier? Ihr seid hier nicht erwünscht!“ Der Rotschopf schluckte einmal kräftig und hoffte, dass sie nicht zu viel abgebissen hatten. Aber wenn es eng wurde, dann konnte er sich und Ronya immer noch schnell in Sicherheit fliegen.
Doch sie hatten einen Auftrag und den würden sie ausführen: Die Menschen hatten die Medizin nötig! Und ohne sie, waren sie verloren. „Wir kommen in Frieden.“, sprach Yuuki langsam und bedächtig. „Wir sind auf der Suche nach Heilkräutern, denn die Menschen Kakarikos sind krank und brauchen Hilfe.“ Plötzlich ertönte wieder das vibrierende Grollen und der junge Mann benötigte einen Augenblick, um zu erkennen, dass der Riese lachte. „Frieden? Mit der Waffe in der Hand? Ihr Menschen seid und bleibt Narren. Erst stiehlt ihr unsere Heilkräuter und jetzt habt ihr die Frechheit, erneut danach zu fragen?“ Bedrohlich trat er einen Schritt auf die beiden Magier zu, wobei der Boden durch den Auftritt des Steinfressers leicht bebte. War das etwa geschehen? Hatten die Räuber sich der Heilkräuter der Steinfresser bemächtigt und waren deshalb getötet worden? „Ihr wollt die Kräuter haben? Dann müsst ihr uns besiegen. Komm Junge, ich fordere dich zu einem Ehrenduell auf den Tod heraus! Wenn du mich besiegst, erhältst du die Kräuter. Falls nicht, wird dein Tod den Menschen eine lehrreiche Lektion sein!“ Und damit holte der Riese aus und spaltete mit einem Schlag den Boden, während sich seine Leibwache (?) von hinten näherte. Rubinrote Augen huschten hin und her und analysierten kurz die Situation. Der Riese war in seinen Augen viel gefährlicher als die anderen Vertreter, weshalb er sich ihm zuwenden würde. „Ronya! Ich kümmere mich um den Großen, schaffst du es, dich um die anderen zu kümmern?“ Besser wäre es, denn alleine gegen alle konnte er nicht gewinnen, er hatte ihre Hilfe nötig!
Diese ganze Situation gefiel ihr nicht. Diese Wesen schienen Menschen nicht gerade mit offenen armen zu begrüßen und, wie man vorher gesehen hatte, waren sie wohl auch bereit, aggressiv zu werden. Es war, als würde man mit einer Fleischkette um den Hals mitten in eine Herde von hungrigen Wölfen laufen. Ronya hoffte inständig, dass man mit den Steinfressern hier reden konnte und es nicht nur eine Frage der Zeit war, bis die Situation eskalierte. Yuuki schlug vor, mit dem Anführer des Dorfes zu reden, doch bevor er seinen Satz zu Ende formulieren konnte, fing die Erde an, zu vibrieren. Nicht unbedingt so stark wie bei einem Erdbeben, doch im ersten Moment hätte man es durchaus damit verwechseln können. Nein, wie es schien, rollte ein riesiger Steinfresser auf die beiden Magier zu. Er überragte alle anderen Anwesenden hier sehr deutlich. Das war wohl das Oberhaupt dieses Dorfes. Selbst seine Stimme klang so, als würden tausende Steine über die Landschaft rollen. Ein wenig schüchterte er Ronya ein. Ihre Hand fing leicht an, zu zittern und das schlechte Gefühl verstärkte sich immer mehr. Sie ließ ihren Blick hin und her schweifen. Die anderen Steinfresser schienen beruhigter und selbstbewusster in der Anwesenheit ihres Anführers zu sein. Einige von ihnen warfen den Crimson Sphynx Magiern nun böse Blicke zu und irgendwie hatte Ronya das Gefühl, dass es noch mehr geworden waren. Hatte sich jetzt das komplette Dorf versammelt? Yuuki ergriff das Wort, nachdem der Riese ihnen mit seiner gewaltigen Stimme deutlich klar machte, dass sie hier nicht erwünscht waren. Doch das schien auf taube Ohren zu stoßen. Doch was das Oberhaupt daraufhin sagte, brachte die Grünhaarige zum Nachdenken. Also hatten die Banditen von vorhin die Kräuter von den Steinfressern gestohlen? Ihr schlechtes Gefühl verstärkte sich noch weiter.
Der Große forderte den Grynder nun zu einem Duell auf den Tod heraus und während dieser den Boden spaltete, regten sich die anderen Steinfresser, die bislang nur zuschauten, immer mehr. Es sah wohl so aus, als würden sie selber kurz davor stehen, sich einzumischen. Wieso musste es überhaupt so weit kommen? Warum konnte sich das nicht friedlich lösen lassen? Ronya schaute frustriert nach unten auf ihre Hände. Der Tumult in den Reihen der Steinfresser wurde immer lauter und jetzt meldete sich ihr Teampartner, ob sie sich um die Anderen kümmern konnte. Einen Moment nahm sie nichts mehr war. Es schien, als wäre die gesamte Welt um sie herum weiß werden. Weiß wie das nichts. Wie...Eis. Einige Steinfresser konnten es nicht abwarten, mitzumachen und rannten auf Ronya zu, da sie am nächsten an ihnen dran war. Sie regte sich nicht. Einer dieser Kolosse war fast da, bäumte sich hinter ihr auf und holte mit seiner Faust aus, um die Grünhaarige in Brei zu verwandeln. Doch im letzten Moment, nur eine Haaresbreite trennte die Eismagierin von ihrem sicheren Tod, machte Ronya eine kleine Bewegung zur Seite und duckte sich unter dem Schlag des Riesen durch. In beiden Händen formten sich weiße Eiskristalle, die langsam ihre Finger entlang flogen und weiße, spitze Krallen bildeten, mit denen die Dame mehrmals innerhalb weniger Sekunden Körper des Steinfressers aufschlitzte. “Ice Devil’s Strike” Nicht tödlich, aber genug, dass dieser erstmal zu Boden fiel und außer Gefecht dort lag. Ronyas Blick war... traurig, frustriert und genervt. Traurig, dass es soweit kommen musste. Frustriert, dass sie nichts tun konnte, um daran was zu ändern. Und genervt, weil so viele Gegner für sie bedeutete, ihre Magiereserven stark anzapfen zu müssen. Die anderen beiden Steinfresser, die sich in Richtung der Magierin aufgemacht hatten, waren nun auch angekommen und schlugen nach ihr. Doch ihnen erging es genauso wie ihrem Freund. Sie schienen zwar stark zu sein und ein Schlag würde der Devilslayerin sicher sehr schwer zusetzen. Aber im Gegensatz dazu waren diese Wesen langsamer als erwartet. “Ja…” antwortete sie Yuuki nun. “Ich denke, ich schaff das.” Zumindest solange ihr die Magie nicht ausging.
Faszination stand dem Grynder ins Gesicht geschrieben. Vor etwa fünfzehn Sekunden hatte sich Panik in ihm breit gemacht, als die Steinfresser auf seine Kameradin zugingen und sie mit einem Angriff ins Jenseits befördern wollten – gleich wie sie es zuvor wohl mit den Banditen getan hatten. Doch ehe er seinen Arm ausstrecken und Ronya entweder wegziehen oder mit einem eigenen Zauber dazwischen gehen konnte, zeigte die grünhaarige junge Frau, was sie auf dem Kasten hatte: Blütenweißes Eis konzentrierte sich an ihren Händen und bildeten spitze Krallen, mit denen sie einen Steinfresser nach dem Anderen ins Abseits beförderte. “Ich denke, ich schaff das.” Yuuki nickte daraufhin bedächtig und wandte sich nun etwas gefasster und ruhiger seinem eigenen Gegner zu, der ihn komischerweise nicht angegriffen hatte, als der Rotschopf ihm seinen Rücken zugewandt hatte. „Mensch, bist du endlich bereit für den Kampf der Ehre? Wie lange möchtest du mich noch warten lassen?“ Die Stimme des Anführers der Steinfressers vibrierte und glich erneut einem Donnergrollen, sodass man beinahe Angst haben musste, dass sich bald eine Lawine löste. Der Magnetismusmagier blendete fürs Erste alle Gedanken aus, unter Anderem auch seine Neugier über Ronyas Magie. Das konnte warten! Später hatten die beiden Crimson Sphynx Magier sicherlich noch ausreichend Zeit, sich über die Magien zu unterhalten. Doch dafür mussten sie es hier zunächst lebend rausschaffen und das würde ihnen nur gelingen, wenn er seinen Teil erfüllte und den Anführer besiegte.
Kaum hatte der Grynder auf die Frage des Riesen hin genickt, stieß dieser sich vom Boden ab und warf sich nach vorne. Zwei gewaltige Fäuste landeten mit einem lauten Knacken auf dem Boden und spalteten diesen, über derartige Kraft verfügte das Wesen. Wäre Yuuki von diesem Schlag getroffen worden, so hätte man seine Reste vom Boden abkratzen können. Doch dank eines nützlichen Zaubers, befand sich der Magier nun in der Luft und war dem Angriff seines großen Gegners mühelos ausgewichen. „Geomagnetic Levitation.“ Der Rotschopf schwebte einige Meter über dem Anführer, der sich hektisch nach dem Verbleib seines Gegners umsah. Einige Goronen erblickten den in der Luft schwebenden Magier und öffneten erstaunt den Mund und zeigten auf ihn. Sogar ein paar der Leibwächter unterbrachen ihre Angriffe auf die junge Frau und starrten auf den jungen Mann, der scheinbar die Gesetze der Physik brach und mühelos in der Luft schwebte, statt zu Boden zu stürzen. Hier in der Luft hob Yuuki seinen Stab in die Lüfte, um ihn wachsen zu lassen. „Wachse, Ruyi Jingu!“ Die Größe des Stabes verlängerte sich um etwa zehn Meter. Sogleich flog der Rotschopf auf seinen Gegner zu, der ihn endlich entdeckt hatte, hob den zehn Meter langen Stab über seinen Kopf und ließ ihn auf den Kopf seines Gegners sausen. Dieser sah den Angriff und legte seine Arme schützend über seinen Kopf, um dem Angriff standzuhalten. Unter gewöhnlichen Umständen wäre die Kraft des Magiers auch bei weitem nicht ausreichend gewesen, um die Verteidigung seines gewaltigen Gegners zu durchbrechen. Zum Glück verfügte Yuuki jedoch über den einen oder anderen Trick, wie der Anführer der Steinfresser alsbald herausfinden sollte. „Magnetic Field!“ Mittels des magnetischen Feldes war er nämlich in der Lage, den Schlag mit seinem Stab um ein Vielfaches zu beschleunigen und zu verstärken, was weit über seine eigenen Kräfte hinausging. Mit einem gewaltigen Krachen prallte der Stab auf die Arme des Steinbrechers, schob sie durch die gewaltige Wucht mühelos aus dem Weg und landete schließlich mit einem dumpfen Laut auf dem Kopf des Anführers. Geschickt landete Yuuki vor seinem Gegner und wollte einen nächsten Angriff starten, doch bei genauerem Hinsehen schien dies nicht nötig zu sein. Der riesige Steinfresser taumelte nämlich einige Sekunden verwirrt umher, ehe er sich um die eigene Achse drehte und mit einem Mal zu Boden ging. Der Kampf war vorbei!
Immer mehr Steinfresser wollten diesem Treiben beiwohnen, entfernten sich langsam von der Meute und liefen auf die Grünhaarige zu. “Eins...zwei...vier...sechs…neun...” und es wurden immer mehr. Zu viele. Viel zu viele. Ronya konnte sie nicht alle gleichzeitig beschäftigen. Ihr Blick schnellte zu Yuuki, der momentan mit dem Anführer zu kämpfen hatte. Auf seine Hilfe konnte sie gerade nicht zählen. Okay, immer ruhig bleiben. Sie hat ihrem Partner gesagt, dass sie damit alleine zurechtkommen würde. Und das sollte sich nicht als Lüge herausstellen! Die Devilslayerin fokussierte den Steinfresser, der am nähsten an ihr dran war. Einer auf zwei Uhr, er war fast bei ihr. Sie durfte nicht warten, bis diese Monster sie umzingelten, ansonsten war es um die Magierin geschehen. Mit schnellem Schritt bewegte sie sich auf ihren Gegner zu, der sofort zum Schlag ausholte, sobald Ronya in seiner Reichweite war. Doch das einzige, was sein Arm zu spüren bekam, war heiße Luft. Ronya duckte sich unter dem Schlag drunter und begann damit, mit ihren blütenweißen Krallen einmal entlang des Armes zu schneiden, woraufhin der Gorone taumelnd zurückwich, laut aufschrie und sich den Arm hielt. Gutes Timing, einer war kurzzeitig mit sich selbst beschäftigt, der nächste stand direkt neben ihr. Dieser versuchte jedoch nicht, sie zu schlagen. Nein, er öffnete seine Hand und war drauf und dran, Ronya zu packen. Im Vergleich zu dem Arm dieses Typen war sie ein Streichholz, dass er wahrscheinlich einfach hätte zerdrücken können. Zum Glück reagierte die Magierin allerdings schnell genug und wich dem Steinfresser mit einem schnellen Seitschritt aus. Dabei stieß sie überraschend an etwas sehr hartes an einem Punkt, wo sie hätte schwören können, dass da vor zwei Sekunden nichts war. Als Ronya ihren Kopf hob und nach oben schaute, blickte sie direkt in die Augen eines großen Steinfressers. “Du bleibst hier”, sagte dieser in seiner tiefen, grollenden Stimme. Die Devilslayerin versuchte auch hier, mit einem Seitschritt schnell zu entkommen, doch sie wurde direkt wieder zurückgezogen. Dieser Steinfresser stand auf ihren Haaren! Ronya zog und zog, doch ihre grüne Haarpracht rührte sich keinen Millimeter. Diese Typen waren einfach zu schwer! Jetzt machte sich milde Panik in ihr breit. Sie fokussierte all ihre Kraft in die magischen Krallen und hackte auf den Steinfresser ein, der sie dort hielt, doch dieser war standhafter als der Rest. Man merkte ihm an, dass er Schmerzen spürte, doch war all das nicht genug, um ihn umzuhauen. Große Schatten bäumten sich hinter der Crimson Sphynx Magierin auf und als sie sich umdrehte, sah sie die anderen Goronen, die endlich bei ihr angekommen waren. War...das ihr Ende? Der große Steinfresser, der sie festhielt, holte mit seiner Faust aus, um die Sache zu beenden. Sie schoss auf Ronya zu, die instinktiv ihre Augen schloss und ihre Arme schützend vors Gesicht hielt. … … Aber da passierte nichts. Nicht mehr als einen Windhauch spürte die Grünhaarige, bevor sie ihre Augen wieder öffnete und die Faust erblickte, die sich nur wenige Zentimeter vor ihrem Gesicht befand. Ein lautes, dumpfes Geräusch war ertönt und die gesamte Aufmerksamkeit lag gerade auf Yuuki und dem Anführer der Steinfresser, welcher langsam taumelnd zu Boden ging. Yuuki hatte glorios den Sieg in seinem Zweikampf errungen. Die anderen Steinfresser entfernten sich und kehrten einer nach dem anderen in die Meute zurück. Auch der, der auf Ronyas Haaren stand, ließ von ihr ab und lief in Richtung des Anführers. DIe Magierin brauchte einen kurzen Moment, um all das zu verarbeiten. Etwas geistesabwesend lief sie in Richtung des Rothaarigen und schloss ihn, sobald sie bei ihm war, in eine Umarmung. “Danke, Yuuki.” Sie war froh, dass er dabei war. Hätte das alles auch nur fünf Sekunden länger gedauert, wäre Ronya jetzt ein Fleck auf dem Boden. Kurz daraufhin bebte der Boden leicht und die tiefe, fast schon Steinlawinenartige Stimme des riesigen Steinfressers ertönte wieder. Anscheinend hatte es ihn nur kurz umgehauen. “Na gut, Mensch. Du hast diesen Kampf der Ehre gewonnen.” Und er zückte eine kürbisförmige Flasche. “In diesem Gefäß findet ihr, was ihr wolltet. Nehmt es und verschwindet. Wir wollen nichts mit euch zu tun haben.” “Wir haben es geschafft...oder?” und sie schaute Yuuki erwartungsvoll an, der die Flasche entgegennehmen sollte.
Als der Anführer der Steinfresser zu Boden ging, spürte Yuuki es beben, so schwer und massig war die Kreatur vor ihm. Puh, das war wirklich in letzter Sekunde gewesen, denn allmählich verließen ihn auch seine Manareserven. Sehr viel länger hätte er den Kampf auch nicht aufrecht erhalten können. Er würde seine magische Ausdauer weiter trainieren müssen, damit er in Zukunft nicht in die Bredouille kam. Schwer atmend schaute sich der Grynder nach seiner Gildenkollegin um und bekam große Augen vor Schreck, als er sah, in welcher Situation sie sich befand. Umzingelt von mehreren Steinfressern, steckte sie in der Falle. Über sie gebeugt befand sich eine der Kreaturen, die zum Todesschlag ausgeholt hatte. Doch der Rotschopf brauchte nicht einzugreifen oder Ronya zu Hilfe zu kommen, denn schon ließen die Kreaturen von ihr ab und zogen sich zurück. Der Angreifer der grünhaarigen Magierin hingegen lief langsam zu dem am Boden befindlichen Anführer, um sich nach dessen Wohlergehen zu erkundigen. Die junge Frau trat sogleich auf den Rotschopf zu und zog ihn in eine Umarmung, während sie sich bedankte. Das kam etwas überraschend für Yuuki, aber wenn er die Szene richtig interpretierte, hatte er den Kampf wirklich in allerletzter Sekunde beendet. Hätte er sich noch einige Sekunden länger Zeit gelassen, dann wäre möglicherweise das Leben seiner Kameradin verwirkt gewesen. Insofern tätschelte er ihr beruhigend den Rücken. „Ich muss mich bei dir bedanken, Ronya! Hättest du sie mir nicht vom Leibe gehalten und dein Leben dafür riskiert, hätte ich niemals gewinnen können.“ Ehre und Lob wem sie gebührten, denn alle gleichzeitig hätte er sicherlich nicht besiegen können.
„Geht es dir ansonsten gut?“, erkundigte er sich vorsichtig nach der größeren Frau, nachdem diese wieder von ihm abgelassen hatte. Auf den ersten Blick schien alles mit ihr in Ordnung zu sein, aber er war so konzentriert auf seine eigene Herausforderung gewesen, dass er ihren Kampf nicht wirklich mitbekommen hatte. Ein bekanntes Donnergrollen unterbrach die Unterhaltung und forderte erneut die Aufmerksamkeit der beiden Magier – scheinbar war der Anführer der Steinfresser wieder auf den Beinen. Jedoch machte er keine wirklichen Anstalten, die beiden Magier erneut anzugreifen. Er hatte den Ehrenkampf verloren und gab sich geschlagen. Nicht nur das, dabei übergab er den Magiern auch eine kürbisförmige Flasche und machte deutlich, dass sie die Fliege machen sollten. Bedächtig nahm der Grynder diese entgegen und begutachtete sie kurz neugierig. Einen gewöhnlichen Menschen hätte die Aussage des Steinfressers vielleicht verwirrt, aber als Magier spürte der junge Mann, dass es sich bei dieser Flasche um eine Taschendimension handelte. Das hatten die Steinfresser also zum Transport all der Heilkräuter benutzt, wirklich nützlich! „Vielen Dank dafür. Dann werden wir jetzt gehen.“ Obgleich er soeben einen Kampf auf Leben und Tod geführt hatte, verbeugte sich der Grynder ein wenig vor dem Anführer und trat somit den Rücktritt an. „Ja, wir haben endlich die Heilkräuter! Lass uns schnell zurück nach Kakariko gehen!“ Der junge Mann vertraute auf die Ehre des Steinfressers, dass sich die besagten Kräuter tatsächlich in der Flasche befanden. Er wollte nicht wirklich den Fehler begehen, sie vor ihm zu nutzen und seine Ehre infrage zu stellen, was möglicherweise zu einem weiteren Ehrenduell geführt hätte. Dafür war er weder in der Stimmung, noch in der Verfassung. Außerdem hatten die Bewohner Kakarikos dringend Hilfe nötig!
Die Zeit beim Rückweg verflog wie im Fluge, denn die beiden Magier trugen endlich die begehrten Kräuter bei sich und kannten nun ihr Ziel: Kakariko. Für Smalltalk war jetzt nicht wirklich keine Zeit, aber wie hieß es so schön: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben! Sobald sie diesen Auftrag erledigt hatten, konnte sich Ronya sicher sein, dass sie von weiteren Fragen des Rotschopfes gelöchert wurde. Bis dahin war sie jedoch vor dem rothaarigen Wasserfall sicher! Im Dorf selbst trafen die Beiden wieder auf die Ärztin und Feyre. Nach einer kurzen Begrüßung und Austausch des Erlebten, hielt der Grynder die kürbisförmige Flasche vor sich und konzentrierte sein Mana. Yuuki spürte, wie die Flasche darauf reagierte und keine halbe Minute später hatte diese Kiste über Kiste voller Heilkräuter freigesetzt. Sie hatten es wirklich geschafft! Begeistert machte sich die schrullige Ärztin an die Arbeit, während sich Yuuki nochmals seiner neuen Kollegin zuwandte. „Danke noch mal für deinen Einsatz und deine Unterstützung, Ronya. Ohne dich wäre es heute vielleicht anders ausgegangen.“ Mit einem breiten Lächeln teilte er seiner Kollegin das ehrliche Lob mit. Mit jemandem wie Ronya würde er nur allzu gerne wieder zusammenarbeiten. Vielleicht hielt die Zukunft irgendwann ja ein weiteres Abenteuer für sie bereit?
Ronya war erleichtert. Sie hatten endlich die Heilkräuter und konnten damit den Menschen in Kakariko endlich helfen. Nie wieder wollte sie dieses gequälte Lachen hören. Und für die kranken Bewohner war dies wahrscheinlich sogar noch schlimmer als für jeden anderen. “Ja, ansonsten geht es.” antwortete sie dem Grynder, der sich nach ihrem Wohlbefinden erkundigte. Sie beide hatten diese gefährliche Situation überstanden und standen nun vor dem riesigen Anführer, der ihnen die Flasche überreicht hatte. Eigentlich hätte Ronya noch gerne versucht, ein wenig mit den Steinfressern zu reden. Sie glaubte nicht, dass diese Wesen die beiden Magier aus böser Absicht angriffen. Vielleicht hatten sie einfach schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht? Die Banditen waren wahrscheinlich nicht das beste Beispiel für Nettigkeit und einer zuvorkommenden Art gewesen und die Magierin hätte sich gerne dafür Zeit genommen. Aber das hatte keine Priorität. Momentan war es am wichtigsten, diese Heilkräuter wieder nach Kakariko zu bringen, damit die Ärztin sich um den Rest kümmern konnte. “Vielen Dank” Ronya lächelte den Riesen an, der nur mit starrer Miene zurück starrte. “Nicht alle Menschen sind so, wie die, die ihr vorher getroffen habt. Bitte gebt denen, die für das Gute einstehen, eine Chance.” Erneut kam keine Antwort. Ronya drehte sich um und verließ zusammen mit Yuuki das Dorf der Steinfresser.
Viel Zeit zum reden war nicht. Je schneller die Beiden wieder in Kakariko waren, desto schneller konnte man mit der Behandlung anfangen. Für Ronya zählte jede Sekunde. Außerdem hatten sie auf der Rückfahrt noch genug Zeit zum reden. Ronya wusste auf jeden Fall, dass sie dem Schwall an Fragen ihres Partners nicht aus dem Weg kam. Wenn sie es sich recht überlegte...das konnte eine sehr intensive Rückfahrt werden. Wieder angekommen im Dorf. liefen sie natürlich so schnell es ging zur Ärztin und Feyre. So viel schien sich nicht verändert zu haben. So langsam konnte die Grünhaarige sich wieder entspannen. Ihr Körper war bis zu dem Zeitpunkt, an dem Yuuki der Ärztin die kürbisförmige Flasche gab, bis zum Anschlag angespannt. Aber endlich...endlich war dieser Stress wie weggeblasen. Mit einem breiten Lächeln im Gesicht wandte sie sich zu ihrem Partner, der sich erneut bei ihr bedankte. “Am Ende zählt, dass wir beide unbeschadet hier stehen.” Und sie nahm seine Hand. “Aber bevor wir hier stehen und uns vollquatschen, lass das lieber im Zug erledigen.” Ihr Kopf drehte sich einmal zu Feyre und nickte ihr zu. Danach wieder zu Yuuki. “Falls du mal wieder einen Partner brauchst, kannst du mich einfach fragen.” Wer weiß, wie lange das auf sich warten ließ? Aber erstmal war Ronya fertig, würde sich im Zug gerne entspannen und Yuukis Fragenlawine hergeben. Happy End…?
Die Karte der Streckenführung betrachtend, hatten sie zum wiederholten Mal an diesem Tag in einem Abteil der ersten Klasse platzgenommen. Von Marokkasu bis nach Kakariko wären sie einige Zeit unterwegs. Im besten Fall dürften sie gegen späten Nachmittag oder Abend den abgelegenen Bahnhof des Ortes erreichen, jedoch in einem anderen Zug, der sehr wahrscheinlich von Magnolia abfuhr. Die größeren Gefährte kamen in der Regel selten in den kleineren oder kleinsten Stationen zum Halten. Aber das Klima der Umgebung war bereits hier wieder so angenehm, dass er gut und gerne auf den Luxus verzichten konnte. Auf Höhe von Shirotsume überkam es den Lupinen, der sich diesmal einen Fensterplatz gesichert hatte, und er öffnete das Übersetzfenster. Angenehm temperierte und dazu noch frische Luft durchströmte das Abteil und in einem kurzen Moment, in welchem er die Augen schloss, genoss er es zu spüren, wie der Wind sich durch sein Fell bewegte. Es war ein Moment innerer Ruhe. Genug Ruhe, um den Punkt der vorherigen Zugfahrt wieder aufzugreifen, denn Rownan war und blieb ein Mann direkter Worte, sofern es seine Umgebung so direkt zuließ. Mit dem "Du" im Raum ging er davon aus, dass auch seine Peers wissen wollten, wenn ihn etwas bewegte. Zudem war er zuvor nicht ganz ehrlich gewesen und er wollte nicht, dass sie dachten, er wäre im Kern kein ehrliches Wesen. „Entschuldigt den abrupten Stimmungswechsel im Zug vorhin. Ich bin sonst nicht so empfindlich, wenn es um Sprache geht, aber der Ausdruck Chimäre im Kontext von Zombies und anderen Gestalten hatte mich dann doch aufgewühlt. Das wollte ich nur mitteilen“. Statt wie üblichen Blickkontakt mit den Angesprochenen aufzunehmen, ließ er seine Augen durchgehend geschlossen und der zufriedene Ausdruck in seinem Gesicht, als die Brise weiterhin sein Antlitz kitzelte, sollte auch den anderen beiden vermitteln, dass es ihm gerade gut ging.
Da sie eigentlich alles Wesentliche und Wissenswerte für ihren kommenden Auftrag in Erfahrung gebracht hatten, brauchten sie hier nun keine weitere Zeit zu verschwenden. An irgendeinem anderen Tag hätte der Grynder sich möglicherweise auf das Angebot des Professors eingelassen und bei einer Tasse Tee weiteren Erzählungen und Vorlesungen über das Thema Nekromantie gelauscht. Aber heute handelte es sich hierbei nur um einen Zwischenstopp und sie hatten einen Auftrag zu erledigen: Die Untoten, welche Kakariko heimsuchten, auszumerzen und den armen Seelen den wohlverdienten Frieden zu ermöglichen. Dementsprechend schüttelte Yuuki auf die Nachfrage von Professor Eliam bezüglich weiterer Fragen den Kopf und schaute zu seinen beiden Mitstreitern. Es war der Lupine, welcher direkt das Wort ergriff und sich äußerst gepflogen und höflich für die Zeit des Professors bedankte. Dem Crimson Sphynx Magier war bereits aufgefallen, dass Rownan über eine sehr eloquente Ausdrucksweise verfügte, was man sicherlich auch bereits durch das äußere Erscheinungsbild des Lupinen erkennen konnte. „Vielen Dank für Ihre Zeit, Professor Eliam. Sollte ich in Zukunft nochmals mit diesem Thema in Berührung kommen, so werde ich gerne auf Ihr Angebot und Ihre Expertise zurückgreifen.“, dankte der junge Mann nun seinerseits dem Professor für die Zeit und hielt sich ein Türchen für die Zukunft offen. Man wusste ja nie, wann man einen Experten auf dem Gebiet der Nekromantie nötig hatte. Das Trio wandte sich zum Gehen, als die einzige der Frau der Runde Köpfchen bewies und doch nochmal nachhakte. Die Brünette dachte anders als ihre männlichen Begleiter weniger in Theorie, sondern hakte direkt praktisch nach und erkundigte sich nach einem Mittel gegen Zombiefizierung. *Natürlich! Wieso bin ich nicht darauf gekommen?*, schoss es Yuuki durch den Kopf und er ärgerte sich ein bisschen darüber, dass er nicht selbst darauf gekommen war. Wer, wenn nicht ein Experte auf diesem Gebiet, der über solche Mittel verfügte? Es sollte auch nicht allzu lange dauern, ehe der Professor in der Unordnung seines Büros verschwand und schließlich mit einem Behälter Paste zurückkehrte und sie ihnen übergab. Als Reaktion darauf, strahlte der Grynder die Runenritterin an und nickte bestätigend. Eine sehr gute Idee! Den Professor und die Universität hinter sich lassend, kehrten die drei Magier zurück zum Bahnhof von Marokkasu Town, damit sie endlich gen Kakariko aufbrechen konnten. Die Zombiejagd konnte beginnen!
Wie zuvor, machte es sich das Trio in einem Abteil der ersten Klasse gemütlich. Wenn der Grynder den Fahrplan richtig gelesen hatte, würden sie in einigen Stunden in Kakariko eintreffen, wahrscheinlich am frühen Abend. Untote im Tageslicht zu bekämpfen wäre auch viel zu langweilig, nicht wahr? Es ging doch nichts über Dunkelheit, aus welcher die Untoten aus Verstecken hervorspringen und einem den Allerwertesten wegbeißen konnten. Ironie off. Gut gelaunt ließ sich der junge Mann in den Sitz fallen und wartete darauf, dass auch seine Mitstreiter Platz nahmen. Als sie alle saßen und sich der Zug gemächlich in Bewegung setzte, blickten rubinrote Seelenspiegel zur Wassergodslayerin. „Das war eine wirklich gute Idee mit dem Heilmittel, Helena!“, sprach Yuuki ein lautes Lob aus. Tja, da merkte man wieder den Unterschied professioneller Magier wie Crimson Sphynx oder Vertretern der Runenritter im Vergleich zu den Chaoten von Fairy Tail. „Ich denke, dass wir damit gut vorbereitet sein sollten. Trotzdem wäre es vielleicht ratsamer, wenn wir uns nicht leichtsinnig in Gefahr begeben und stattdessen hauptsächlich aus der Entfernung heraus agieren. Wenn wir den Untoten zu nahe kommen, laufen wir Gefahr, verletzt und damit infiziert zu werden.“, schloss der junge Mann seine Erläuterung ab und schaute in die Runde, gespannt auf Feedback. Rownan hatte ja bereits ausscheinen lassen, dass er sich im Nahkampf zu verteidigen wusste. Und Helena hatte er bereits in Aktion gesehen, als sie mit ihren Wasserfäusten dem Avatar der Gier damals am Clover Lake ordentlich zugesetzt hatte. Hoffentlich verfügten die Beiden auch über Fähigkeiten, mit denen sie aus der Entfernung aus agieren konnten!
Schließlich war es am Lupinen, welcher wieder das Wort ergriff und damit die Aufmerksamkeit auf sich lenkte. Interessiert schaute ihn der Grynder an und lauschte seinen Worten, als der Wolf von seinem plötzlichen Stimmungswechsel erzählte. *Ah, also lag es nicht daran, dass ihm in Zügen schlecht wird.*, dachte sich der Crimson Sphynx Magier und rief sich die vorgegangene Situation vor Augen. In der Tat, ab einem gewissen Zeitpunkt hatte sich Rownan einfach erhoben und hatte das Abteil verlassen. Nachdem er zurückgekehrt war, hatte der Satyrs Magier auch nicht mehr viel von sich gegeben. Scheinbar hatte ihn das Thema von Chimären und Zombies irritiert. Gut, gut, aber was sollten sie jetzt damit anfangen? Man erinnere sich, dass weder Helena noch Yuuki wussten, dass es sich bei Rownan um einen Hybriden handelte und keinen natürlichen Lupinen und er sich deshalb selbst als Chimäre betrachtete. Währenddessen hatte der Magnetismusmagier verunstaltete Geschöpfe im Sinne gehabt, Kreuzungen mehrerer Lebewesen, mit einer unnatürlichen Anzahl an Gliedmaßen und keinem eigenen Verstand. „Kein Problem. Darf ich fragen, was dich genau an dem Thema gestört hat. Hast du vielleicht in der Vergangenheit bereits schlechte Erfahrungen damit gemacht?“ Ehrlich fragend, legte der junge Mann den Kopf schief und schaute den Lupinen aus rubinroten Seelenspiegeln heraus an. Die Frage war, was würde Rownan auf diese Frage antworten? Würde er den beiden Magiern von seiner Herkunft erzählen? Oder würde er das Geheimnis für sich behalten und ihnen eine andere Geschichte auftischen?
#7 Natürlich wussten weder Yuuki noch Helena um die tragische Geschichte Rownans, sofern man sie als tragisch bezeichnen wollte. Es war weder etwas mit dem er hausieren ging noch etwas, das er bis jetzt irgendwem erzählt hatte. Dafür hatte es auch noch keinen Grund gegeben geschweige denn eine Person, der er derartige Informationen anvertrauen würde. Wobei das nicht ganz stimmte. Es gab wohlmöglich einen Menschen, welchem er sich gegenüber öffnen würde bzw. geöffnet hatte. Und diese stammte auch noch aus der gleichen Gilde wie der Magnetismusmagier. Aber er war nicht hier und so war diese Art der Antwort vom Tisch. Außer einer von ihnen hätte das Bedürfnis sich zu Prügeln, wobei der Wolf bezweifelte, dass sich Yuuki so leicht niederringen lassen würde, wie es sein Kollege tat. Außerdem hatte er gerade in diesem entspannten Moment kein Bedürfnis aus der Haut zu fahren. In der Hoffnung, dass seine Aussage eventuelle Missverständnisse geklärt hatte, fing er bereits an in Gedanken abzudriften, als der Rotschopf das Wort ergriff. Das wunderte Rownan nicht wirklich. So wie er ihn bis jetzt kennen lernen durfte, war jener sehr gesellig unterwegs und genoss die ein oder andere Unterhaltung, vor allem dann, wenn es die Gespräche mit neuen Leuten waren, so wie in seinem Fall, oder Neuigkeitswert besaßen, wie es vielleicht bei Helena war. Insgesamt hinterließ der Crimson Sphynx Magier einen sehr angenehmen Eindruck bei dem Hybriden. Aber es gab Momente, in denen man in der Lage sein sollte, den Raum zu lesen. Und das hier war ein solcher Moment. Statt in Frieden das Klima genießen zu können, bewegte seine Aussage sein Gegenüber nur dazu, weitere Nachfragen zu stellen. Erst jetzt überlegte der Grauhaarige, ob dies eventuell eine Masche des Grynder war. Wenn man sich freundlich-naive gab, konnte man Leute dazu bekommen mehr über etwas preiszugeben, als sie eigentlich angedacht hatten. Dazu noch die teuren Zugtickets, das Frühstück. Es passte ganz gut, wenn man es aus dieser Richtung betrachtete. So könnte aus der Befragung vielleicht auch ein Katz und Maus Spiel werden. Wer würde den anderen zuerst durchschauen? Eine intellektuelle Herausforderung. Und Herausforderungen waren etwas, an dem der Lupine schon immer gefallen gefunden hatte. Langsam öffnete er die Augen, schaute erst zu Helena, dann zu ihm. „Lasst mich einmal überlegen, wie ich es am besten formuliere“ eröffnete Rownan und führte mehrmals Daumen und Finger seiner linken Hand an der Unterseite seiner Schnauze zusammen, um so die denkenden Gestik eines Bartträgers zu imitieren. Dabei schabten die Krallen seiner Finger durch sein Fell, was ein durchaus interessantes, vielleicht auch unangenehmes Geräusch fabrizierte. „Rein faktisch gesehen ist der Ausdruck Chimären für Tiermenschen ja nicht ganz falsch. Auch wenn die Ursprünge der meisten Spezies, dem Menschen inklusiv, nicht mehr zurückverfolgt werden können, so könnte man Tiermenschen als Chimäre aus einem Tier und einem Menschen betrachten, rein äußerlich betrachtet“. Das war doch schon für den Start eine sehr verständliche Erklärung gewesen. Aber sie war für das, was er bezwecken wollte noch nicht offensichtlich genug. Er musste noch Ergänzungen folgen, wenn er seinen Partner vermitteln wollte, dass es nicht die adäquate Wahl der Worte war. Und er wollte ihm des Rätsels Lösung ja nicht einfach auf dem Silbertablett servieren. „Nun könnt ihr euch sicher vorstellen, möglicherweise habt ihr es sogar erlebt, dass die Tiermenschen nicht überall als Normal angesehen werden und auch nicht immer willkommen sind. Wenn wir dann noch mit Zombies und ‚anderen Gestalten‘ in eine Topf geworfen werden, ist es von der Semiotik her nicht wirklich ansprechend. Das wäre so“ überlegte der Hybride und tippte sich nachdenklich zwei- dreimal mit dem Zeigefinger auf die Nase „als ob man Crimson Sphynx in einem Satz mit Verbrechern und Tunichtguten erwähnt“. Die Erläuterung, warum dieser Vergleich ebenso hinkte wie Chimären und andere Kreaturen, sparte sich der Wolf auf. Viel zu spannend wäre es zu sehen, wie er, wie beide reagieren würde. Wobei er davon ausging, dass Helena sich in diesem Moment eher wie das dritte Rad am Wagen fühlen musste. Würde sie vielleicht als Mediatorin deeskalierend auf die beiden Einwirken? Oder hatte sie gar eine eigene Meinung, die sie mitteilen wollte. Dessen war sich der Grauhaarige noch nicht sicher. So oder so würde er aber über beide mehr herausfinden, ohne zu viel über sich preisgeben zu müssen. Die Zugfahrt würde doch noch spannender werden. Seine Antwort war jedoch klar: Ja, er hatte durchaus schlechte Erfahrungen gemacht. Er machte sie noch immer.
# 7 Den Besuch beim Professor hinter sich gebracht, ging es ab zum nächsten Zug, der sie dann letzten Endes an ihren eigentlichen Auftragsort bringen sollte. Die Zugfahrt sollte zwar ein paar Stunden dauern, aber damit musste man sich wohl einfach abfinden. Es gab schöneres, als eine so lange Zeit sitzend oder zumindest in einer so begrenzten Räumlichkeit zu verbringen, aber wenn sie einmal in Kakariko angekommen waren, hätte die Magierin noch genug Gelegenheit sich ausgiebig zu bewegen. Spätestens wenn es darum ging, ein paar Untoten die Köpfe von den Schultern zu prügeln. Alleine der Gedanke daran, brachte Helenas Blut in Wallungen. Anders als beim letzten Mal gab es in Kakariko bestimmt nicht so einen fiesen Oberzombiegeneral. Eine weitere Konfrontation mit einer so mächtigen Kreatur, die um ein Haar in der Lage gewesen wäre, ihr den Gar auszumachen, brauchte sie so schnell nicht wieder.
Es waren Yuukis Worte, die sie aus ihren Gedanken holten. Das Lob für ihr Mitdenken entlockte der Magierin ein sanftes Lächeln. "Danke.", entgegnete sie. "Natürlich wäre es besser, wenn wir gar nicht erst auf das Heilmittel zurückgreifen müssen, aber auf Distanz bleiben kann ich nicht so richtig." Leider war es für Helena nicht ganz so einfach, auch wenn Yuuki mit dem Ansatz, dass sie aus der Distanz heraus weniger Risiko liefen, infiziert zu werden, schon Recht hatte. "Ich kämpfe mit meinen Fäusten und Beinen. Meine Magie erlaubt es mir, meine Reichweite ein Stück weit zu erhöhen, aber wirklich auf Distanz bleiben wird mir leider nicht möglich sein." Ihre milde positiv gestimmte Mimik war verschwunden und die Wassermagierin schaute beinahe entschuldigend. Dabei lag das Risiko dabei ja alleine bei ihr, wenn sie sich mit den Untoten Stirn an Stirn messen musste.
Als Rownan auf ein Ereignis, früher am Tag zurückkam, dauerte es bei Helena einen Moment, bis sie sich erinnerte, was er damit wohl meinte. Tatsächlich war es für sie keine Sache von größerer Bedeutung gewesen, weswegen sie es schon beinahe aus ihrem Gedächtnis aussortiert hatte. Gespannt lauschte sie Yuukis Worten. Der Magier nahm die Entschuldigung Rownans anstandslos an, erkundigte sich allerdings weitergehend, woher die Reaktion auf die Begrifflichkeit „Chimäre“ stammen könnte. Der Wolfsmann brauchte einen Moment, seine Gedanken diesbezüglich zu sortieren, was er mit einem kurzen Kommentar auch anmerkte. Dann folgte eine kurze Ausführung zu den Themen Chimäre, Tiermensch, Mensch und Tier. Doch auch nachdem Rownan seinen Gedanken Auslauf gewährt hatte, konnte zumindest Helena ihnen nicht hundertprozentig folgen. Sie verstand vollkommen worauf er hinauswollte, doch so richtig übereinstimmen wollte sie damit nicht. "Ich habe mich noch nie tiefergehend mit diesem Thema beschäftigt...", leitete sie nachdenklich klingend ein. "Aber ist eine Chimäre nicht eine Kombination mehrerer Wesen? Tiermenschen hätte ich, wenn überhaupt, eher als Hybride bezeichnet." Helena begab sich mit ihren ausgesprochenen Gedanken in Terrain, welches ihr eher unbekannt war. Das war ihrer unsicheren und vorsichtig klingenden Betonung sicher anzumerken. "Jedenfalls hat doch niemand einen Tiermenschen wie dich mit Ausgeburten der Hölle, wie Untote in einen Topf geschmissen. Ohnehin kommt es doch viel mehr auf das Herz eines Wesens an. Ich bin mir sicher, auch wenn ich dich noch nicht sehr gut kenne, dass deines rein und gut ist. Anders als die Herzen derer, denen wir uns entgegenzustellen haben, sobald wir in Kakariko angekommen sind." Eine kurze Pause folgte, in der Helena etwas an ihrer Wortwahl feststellte. "Wenn sie überhaupt noch Herzen haben..." Die Halbgöttin sah keinerlei Grund für Rownan, sich in dieser Form angegriffen zu fühlen. Wenngleich sie ihm das nicht vorwerfen wollte.
Mit Freude erwiderte Yuuki das Lächeln von Helena, als diese auf sein Lob hinsichtlich des Heilmittels gegen Zombifizierung reagierte. Man merkte der jungen Frau wirklich an, dass sie Köpfchen hatte und sie machte ihrer Herkunft aller Ehre, erwies sie sich doch als gut vorbereitete Runenritterin. Etwas anderes hatte er auch nicht wirklich erwartet, wenn er ehrlich war. Der Grynder konnte sich gut vorstellen, dass eine gewisse andere Gilde aus Magnolia möglicherweise etwas kurzsichtiger an die ganze Sache gegangen wäre und sich einfach so ins Gemenge gestürzt hätte, ohne nach dem Heilmittel zu fragen. Leider machte sie seinen Plan des Fernkampfes zunichte, als sie ihm mitteilte, dass sie eigentlich nur über Nahkampfangriffe verfügte. *Hmm.* Rownan kommentierte das Ganze gar nicht, aber der hatte ja vorhin bereits erwähnt, dass er ebenfalls im Nahkampf zuhause war. Das erschwerte das Ganze natürlich. Dann musste er wohl dafür sorgen, dass er seine Mitstreiter aus der Ferne unterstütze und dafür sorgte, dass ihnen nicht von irgendeinem hungrigen Ghoul der Arsch weggebissen wurde. „Mach dir keine Sorgen, das bekommen wir sicher auch so hin.“, teilte er der Wassergodslayerin beruhigend mit und nickte ihr zu. Solange sie ihr Köpfchen nutzten und keine unnötigen Risiken eingingen, sollten sie es schon hinbekommen!
Nun war es endlich an Rownan, sich doch an der Unterhaltung zu beteiligen. Nach der Frage des Rotschopfes, wurde dieser vom Wolf aufmerksam gemustert, ehe er schließlich antwortete. Man brauchte kein Meister im Gesichtlesen sein um zu erkennen, dass dem Lupinen dieses Thema auf dem Herzen lag. Dementsprechend beugte sich der junge Mann auch etwas vor und zeigte dem Anderen damit, dass dieser seine volle Aufmerksamkeit genoss. Mit jedem weiteren Wort wurde dem Grynder nun klar, weshalb der Satyrs Cornucopia Magier vorhin so abrupt verschwunden war, denn er fühlte sich wohl vor den Kopf gestoßen oder auf die Füße getreten. Nichts hatte Yuuki ferner gelegen! Immerhin wusste er nicht über die Vergangenheit des Anderen Bescheid, aber zumindest war ihm nun klar, dass es sich bei diesem Ärger um ein großes Missverständnis handelte. Ehe der Crimson Sphynx Magier jedoch zu einer Erklärung ansetzen konnte, war es die Frau der Runde, welche die Initiative übernahm und Rownan antwortete. Der Grynder nickte bei den Worten der Runenritterin, denn er hatte Rownan niemals mit Chimären, Zombies oder anderen Monster in einen Topf werfen wollen. Dass dieser aber in seinem Leben oft Ausgrenzung erlebt hatte und deshalb sehr pikiert auf dieses Thema reagierte, das konnte der Rotschopf nachvollziehen. „Helena hat recht!“, stimmte der Grynder der Magierin zu und kratzte sich mit seiner rechten Hand am Hinterkopf. „Ich habe noch nie gehört, dass jemand Tiermenschen als Chimären bezeichnet hat, weshalb ich keine Ahnung hatte, dass dich das verletzt haben könnte. Die Wesen, denen ich begegnet bin und die ich als Chimären bezeichnet hatte, hatten tatsächlich rein gar nichts mit Tiermenschen zu tun…“ Vor seinen Augen blitzten Bilder auf, Bilder der Vergangenheit, als er im uralten Drachentempel gegen diese Ausgeburten gekämpft hatte und beinahe von ihrem Erschaffer getötet worden wäre. Ein ungutes Gefühl breitete sich an der Stelle aus, an welcher er aufgespießt worden war, weshalb er sich zunächst mit der Hand über seine Brust rieb. Schließlich fiel ihm auf, was er da tat, sodass er wie ertappt von seiner Brust ließ und sich wieder auf den Lupinen konzentrierte. „Eine … finstere Gestalt hatte diese Wesen erschaffen ... Sie hatten keinerlei Bewusstsein und wollten nur töten. Die Magier des ersten Trupps waren ihm zum Opfer gefallen, doch statt eines schnellen Todes, wurden sie auf magische Art und Weise mit den unterschiedlichsten Kreaturen verbunden, sodass von ihrem ursprünglichen Selbst nichts mehr wieder zu erkennen war …“ Schließlich erstarb die Stimme des jungen Mannes, als er von den Geschehnissen der Vergangenheit berichtete. Dabei stellte er auch leicht überrascht fest, wie sehr ihn diese Nahtoderfahrung noch beschäftigte. „Aber ich verstehe durchaus deine Reaktion.“, teilte ihm Yuuki im Anschluss noch mit und blickte aus dem Fenster. Immerhin war er alles andere als unempathisch, konnte sich also durchaus in den Anderen hineinversetzen. „Meine Gilde kämpft auch jeden Tag dafür, dass wir unsere dunkle Vergangenheit hinter uns lassen. Dementsprechend reagiere ich auch empfindlich darauf, wenn man über unseren heutigen Stand hinweg sieht und uns einfach als Diebe bezeichnet, die wir nicht sind.“ Rubinrote Seelenspiegel wanderten wieder zum Hybriden. „Ich hoffe doch, dass wir damit dieses kleine Missverständnis aus dem Weg räumen können, denn ich hatte nichts Ferneres im Sinne, als dich zu beleidigen. Falls du dem doch so empfunden hast, so tut es mir Leid.“ Gespannt blickte der Grynder seinen Gegenüber an. Was dieser wohl von diesem Verlauf der Unterhaltung halten würde? Konnte er der Argumentation der beiden – wohlgemerkt menschlichen – Magiern folgen? Oder würde er starr und unbeweglich bleiben? Zumindest Helena hatte ja auf den Punkt gebracht, dass es auf das Herz eines jedes Wesens ankam!
Die Fahrt von Marokkasu Town nach Kakariko fand allerdings auch irgendwann ein Ende, sodass der Zug gerade in den kleinen Bahnhof einfuhr, als die Sonne unterging. Die Nacht kündigte sich an und es war nur noch ein schwaches, orangenes Glühen am Horizont zu erkennen, welches von der untergehenden Sonne zeugte. Yuuki trat aus dem Zug heraus und blickte auf das Dorf, welches sich ein Stück weiter weg befand. Wer konnte schon sagen, welches Grauen dort lauerte? Doch egal was es war, sie waren nun hier, sodass sie es alsbald herausfinden sollten! Und mit diesem Gedanken wartete er noch kurz auf Helena und Rownan, um dann zielstrebig auf Kakariko zuzugehen…
#8 Wer hätte gedacht, dass auf einer Quest, bei der es darum ging, Vorfälle von Untoten zu untersuchen, eine spannende Diskussion über Biologie, Rasse und Sprache in einem 1. Klasse Abteil eines Zuges in Fiore losgebrochen werden würde. Dabei war es noch immer nicht Rownans Absicht gewesen diese Punkte sonderlich lange auszuführen. Gleichzeitig zeigte ihm dieses Gespräch jedoch den Wert der beiden. Nicht nur schienen sie talentierte Magier zu sein, sondern verstanden auch jenseits ihrer Profession etwas von den Dingen, die die Welt im innersten zusammenhielten. So war es auch eine willkommene Überraschung, dass es Helena war, die sich in das Gespräch mit einklinkte und aus dem Zwiegespräch einen richtigen Diskurs machte. Aufmerksam lauschte er ihren Worten und dabei hatte er vollstes Verständnis dafür, dass sie kein Ass auf diesem Gebiet sein musste, um eine Meinung zu haben. Bevor er jedoch antworten konnte oder wollte musste er beiden erst einmal zuhören. Ansonsten könnten seine Worte einen verteidigenden Wert zugeschrieben bekommen und das letzte, was er wollte, war, dass er den Anschein erweckte sich für irgendetwas verteidigen zu müssen, schlimmer noch, nicht empfänglich war für Fakten, Argumente und Meinungen anderer, ganz gleich des Themas. Die Wassermagierin griff den Punkt der Semiotik auf. Rein wissenschaftlich war sie damit auf dem Holzweg doch natürlich kannte auch der Wolf die Legenden und Sagen. Diese Wesen waren tatsächlich ein Verbund aus mehreren Kreaturen, die vermutlich ebenso gegen ihren Willen in Verbindung gebracht waren. Möglicherweise waren es auch Erzählungen einer längst vergessenen Zeit, in welcher Tiermenschen in noch viel facettenreicherer Form die Welt bevölkerten. Aber das waren Mutmaßungen. Ihre Worte hatten den Charakter einer flammenden Fürsprache für den Lupinen angenommen und so konnte er nicht anders als sich etwas geschmeichelt zu fühlen. Dafür, dass sich die drei in der jetzigen Konstellation gerade mal einen halben Tag kannten, war dies ein immenser Vertrauensvorschuss, den sie ihm durch ihre Worte gab. Ihre Worte hatten fast schon etwas Romantisches an sich, als sie vom Herzen eines Individuums sprach. Man könnte meinen an der Magierin sei eine Dichterin verloren gegangen. Ein sanftes Lächeln bildete sich auf dem Gesicht des Hybriden. Neben der warmen Worte hatte sie vielleicht auch mit ihrer Aussage über die Wesen in oder um Kakariko nicht ganz unrecht: Je nachdem, welches Schicksal sie ereilt hatte, war das noble Herz dieser Menschen nicht mehr am Schlagen.
Auch Yuuki fackelte nicht lange und stieg dort wieder ein, wo die Dame der Runde aufgehört hatte. Was auch immer in diesem Tempel geschehen war, es bewegte den Rotschopf sehr. Das war auch für die Außenstehenden nun gut sichtbar. Die folgenden Aussagen jedoch waren es, die Rownans nonchalante Haltung beendeten und ihn fast auf den Rand seines Sitzes beförderten. Wie hätte er auch anders gekonnt als gebannt zuzuhören, wenn jemand davon berichtete, dass es Leute dort draußen gab, die noch immer das fremden Menschen antaten, was der Wolf am eigenen Leib erlebt hatte. Zumindest dachte er es, denn es war die einzige Wahrheit, die er aufgrund seiner wenigen Erinnerungen hatte. Was, wenn es die gleiche Person war? War es wohlmöglich der langersehnte Hinweis auf eine Frage, die er nur zu oft verdrängte? Zusammen mit seiner gespannten Körperhaltung, waren auch Ohren und Rute angespannt. Erst als die kurze Erzählung des Magiers beendet war, konnte man sehen, wie auch die Spannungen des Satyrs sich langsam legte. Allein dieser kurze Abschnitt hatte ihm so viel neues zu Denken gegeben und gleichzeitig so viele neue Fragen aufgeworfen. Fragen, für die sie bedauernswerterweise keine Zeit hatten. Zudem wollte der Magier es in diesem Moment vermeiden, zu viel Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Das hatte er durch seine Haltung gewiss sowie so schon. Sodass von ihrem ursprünglichen Selbst nichts mehr wieder zu erkennen war... wiederholte er in Gedanken die Worte und schaute dabei fast symbolisch auf seine Krallen besetzte Hand. Wenn es ihn schon so bewegte, dann wollte er nicht wissen, wie die anderen beiden beim Anblick der Chimären reagiert hatten. Einen kurzen Moment später griff sein Gegenüber den ursprünglichen Punkt wieder auf und bekundete, wie Helena vor ihm, auch sein Verständnis für die Reaktion des Grauhaarigen. Vor allem die Entschuldigung überraschte ihn zwar nicht, löste aber dennoch ebenso ein warmes Gefühl in seiner Brust aus, wie es zuvor die Worte über das Herz eines Wesens taten. Die Magier hatten keinen Grund sich entschuldigen zu müssen. Allein das wissen darüber, dass sie sich auf seinen Kommentar hin solche Gedanken um ihn machten, überzeugten Rownan von der Aufrichtigkeit ihrer Worte. Es war selten, dass man solche Charakterzüge erfahren durfte, egal ob unter Menschen oder Magiern. Immer noch etwas gerührt durch die Worte der beiden konnte er nicht anders als etwas zurückhalten die Arme zu heben, ehe er sich in den Sitz zurückfallen ließ. „Ich denke das Missverständnis ist mehr als nur geklärt. Ich danke euch“ und dabei schaute er beiden jeweils einen Moment in die Augen „für eure warmen und offenen Worte. Es mag komisch klingen, aber diese Art von Verständnis ist doch nicht selbstverständlich“. Damit war dieses Thema erledigt. So gern hätte er sich nach der finsteren Gestalt erkundigt. Doch diese Frage musste bis nach ihrer Aufgabe warten. Zudem war er der letzte der diesen Moment zerstören wollte.
Wie es nicht anders zu erwarten war erreichten sie nach Umstiegen auch den kleinen Bahnhof von Kakariko als, ironischer Weise, die Sonne begann unterzugehen. Der Hybride wusste schon, warum er direkt zu Beginn des Tages hierhergekommen wäre. Stattdessen mussten sie jetzt im Licht des Mondes und der Sterne einen Konflikt mit den lebenden Toten suchen. Wenn man dann noch bedachte, dass ein Biss dieser nicht ungefährlich war, war ihr Verhalten fast schon fahrlässig. Aber die verschiedenen Gespräche in den verschiedensten Settings offenbarten Rownan, dass er zwei Begleiter hatte, auf die er sich gut und gerne verlassen konnte. Wenn Yuuki als ihr Anführer es trotz der widrigen Umstände durchziehen wollte, so musste er sich darauf verlassen, dass dieser die Situation einschätzen konnte. Die frische Abendluft hob sein Fell in verschiedener Intensität an, als er mit den anderen den Bahnsteig betrat. Die frische Luft war etwas anderes im Vergleich zur klimatisierten. Ohne das weitere Gäste einstiegen, wartete der Zug nicht lange weiterzufahren und so blieb ihnen nichts anderes übrig, als sich auf das Dorf zuzubewegen, welches bereits von ihrer Position aus zu sehen war. Es dauerte nicht lange, bis sie besagten Ort erreicht hatten. Über dem Ort schien eine gespenstische Stille zu liegen, die nicht zuletzt auch vereinzelte Haare des Lupinen sich aufstellen ließ. Er selbst merkte erst, wie angespannt er war, als er registrierte, dass seine Schwerthand bereits über dem Griff seines Degens schwebte. Vorsicht vor Nachsicht. Es gab hier weder Anzeichen von Licht, Feuer oder sonstiger Aktivität. Was war hier geschehen?
# 8 Nein, nein, nein. Eine Chimäre war doch primär so ein Ding mit Löwen- und Ziegenkopf, sowie einer Schlange als Schwanz. Rownan war doch „einfach nur“ ein Wolf auf zwei Beinen, der sprechen konnte, ohne ihn abwerten zu wollen. Er war eben ein menschlicher Wolf, viel näher an seinem animalischen Ebenbild, als an einer Chimäre. Verständnis für seine Kränkung konnte Helena einfach nicht aufbringen, da sie sie als etwas an den Haaren herbeigezogen sah. Allerdings wollte sie ihm das natürlich nicht so an den Kopf werfen, weswegen sie sich diplomatischer ausdrückte und damit wohl ähnliches aussagte, wie es Yuuki hatte tun wollen. Jedenfalls bekräftigte er ihre Aussage. Weiter versuchte er das Missverständnis aufzuklären. Außerdem begann er etwas aus seiner Vergangenheit zu berichten. Was der Magier da erzählte klang wirklich gruselig. Zumindest dahinein konnte sich Helena versetzen. Aber wer war sie schon, außer einer geborenen Heldin! Jedenfalls keine Wissenschaftlerin oder Biologin. Wenn überhaupt war es die Verbindung zur Mythologie, die ihr ein vorgefertigtes Bild einer Chimäre in den Kopf setzte. Vielleicht stammte diese Vorstellung gar von Poseidon, ihrem Vater, der dazu sicher noch ganz anderes zu berichten hatte. Gedanken, die sie nicht auszusprechen wagte. Glaubte Helena jedenfalls, dass sie sich gut in die Lage oder die Erlebnisse des Magnetismusmagiers einfühlen konnte, so hatte sie sich wohl geschnitten. Ein Umstand, der ihr auffiel, als ihr Blick sich auf Rownan legte, der wie gefesselt auf seinem Sitz saß und die Worte Yuukis nur so aufzusaugen schien. Bei diesem Anblick bildete sich ein Schmunzeln auf ihren Lippen. Ein Schmunzeln, welches sich noch weit bis nach den abschließenden Worten des Wolfsmannes hielt. Die Atmosphäre der Gruppe war vorerst gerettet. Vielleicht konnte das im Kampf gegen die Untoten noch entscheidend sein. Eine zusammengewachsene Gruppe kämpfte schließlich besser als es Einzelne tun würden.
Als die Gruppe aus dem Zug stieg, der kurz darauf dann auch wieder weiterfuhr und die drei sich selbst überließ, richtete sich Helenas Blick zunächst nach oben, gen Himmel. Ihr fiel der satt gefüllte Mond auf, der die anbrechende Nacht weniger dunkel erscheinen ließ, als an so manch anderem Abend. Ohnehin hatte sie eine gewisse Verbindung zum Erdtrabanten, war doch das Element des Wassers jenes, welches sie ihr Eigen nannte. Ein Element, welches durch die hellweiß leuchtende Scheibe am Himmelszelt direkt beeinflusst wurde. Helena fühlte sich gut. Ob es am Mond lag oder nicht, vermochte sie nicht zu sagen. Jedenfalls war sie bereit die Köpfe einiger Untoter zu zertrümmern. Wie so oft nach längeren Zugfahrten streckte sich die Magierin, indem sie zuerst ihre Finger ineinander verschachtelte, dann die Hände nach vorn und die gestreckten Arme dann schließlich nach oben reckte. Hier und da knackte es kurz. Den Nacken schief legend und schließlich die Schultern kreisen lassend, setzte sich auch die Halbgöttin in Bewegung. "Das ist eine gute Nacht. Das fühle ich.", sprach sie ruhig. Ein siegessicheres Lächeln auf den Lippen blickte sie zuerst zu Yuuki, dann zu Rownan. Ob sie es ähnlich sahen? Um die fortgeschrittene Uhrzeit und die Erschwernis, die jene in Form der Dunkelheit mit sich bringen könnte, machte sie sich keine Gedanken. Helena war eine Heroin, eine Halbgöttin, die Tochter Poseidons! Was wäre es für ein trauriges Leben, wenn dies so früh und dazu noch von ein paar Untoten beendet werden würde? Pah!
Nachdem also das Missverständnis im Zug geklärt worden war, konnte man sich nun voll und ganz auf die Aufgabe konzentrieren. Sie hatten es hier mit Untoten zu tun, weshalb sie sich keine Ablenkungen oder Nachlässigkeiten erlauben konnten! Nur zu gerne hätte sich der Grynder den Zombies bei Tageslicht gestellt und nicht bei Nacht, aber das konnten sie jetzt auch nicht mehr ändern. Der Rotschopf blickte gen Himmel und stellte fest, dass zumindest der Mond schien und es eine wolkenlose Nacht war. Damit sollten sie ihre Umgebung trotzdem im Blick halten können und hoffentlich nicht überrascht werden. „Passt auf euch auf! Ich werde euch aus der Distanz unterstützen und versuchen, den Überblick über die Situation zu behalten, also trennt euch nicht von der Gruppe! Lasst uns keine Risiken eingehen, denn wir haben ja nicht unendlich Heilsalbe dabei!“, folgten mahnende Worte an die Truppe. Anschließend legte sich der Blick des jungen Mannes auf seine Mitstreiter. Rownan’s Haare waren aufgestellt und seine Hand schwebte über seinem Schwertgriff. Helena hingegen schien die Ruhe selbst zu sein, so wie sie die Schultern kreisen ließ und verkündete, dass dies eine gute Nacht sei. Bei diesem Anblick und dieser Aussage musste Yuuki unwillkürlich an das letzte Treffen mit der Runenrittern denken. Damals, im Angesicht eines monströsen Feindes, hatte sie sich furchtlos in den Kampf geworfen. Von daher war ihr jetziges Verhalten wohl typisch für sie und doch huschte wieder ein kurzes Lächeln über sein Gesicht. So wie er es sah, waren sie aufmerksam und gut vorbereitet für die kommende Konfrontation – wenn man Untotenexterminierung als solche bezeichnen konnte! Doch auch der Grynder zeigte ein anderes Verhalten als sein entspanntes Ich zuvor während der Zugfahrt oder in Marokkasu Town, wie man bereits anhand seiner kleinen Ansprache hatte erkennen können: Aufmerksam wanderte sein Blick hin und her, denn er hielt die Umgebung im Auge, als sie das Dorf betraten. Er war bereit, sein Team gegen jede Gefahr sofort zu verteidigen! Während einer Quest trat seine professionelle Seite ans Licht, die ganz dem Rufe von Crimson Sphynx entsprach: Maximale Effizienz! Mal sehen, ob die Untoten dem etwas entgegen zu setzen hatten…
Es gab eine Sache, die dem rothaarigen Magnetismusmagier sofort auffiel – diese gespenstische Stille in Kakariko. Yuuki erinnerte sich nur allzu gut an das lebhafte Treiben im großen Dorf und obgleich es Nacht war, so erwartete er doch zumindest, dass vereinzelt Licht in den Häusern brannte, man Geräusche von Tieren vernahm oder überhaupt irgendetwas hörte. Hier aber war es still, einfach nur still, was nicht unbedingt dazu führte, dass er ruhiger wurde. Stattdessen waren seine Nerven wie Drahtseile zum Reißen angespannt und er spürte, wie Adrenalin durch seinen Körper schoss und seine Aufmerksamkeit ihren Zenit erreichte. Rubinrote Seelenspiegel huschten zu jedem kleinen Schatten und waren bereit, sogleich ein Ziel für einen Zauber zu wirken, doch bis dato nichts. Um seine Hände beschäftigt zu halten und gleichzeitig eine Waffe in den Händen zu halten, falls sie jemand doch überraschen sollte und es zu einer engen Auseinandersetzung kam, neigte er den Kopf nach rechts und förderte einen kleinen Metallstift zutage. Mit einem kleinen Manaimpuls nahm dieser seine praktische Größe von etwa einem Meter an, mit welcher sich gut kämpfen ließ. Der Crimson Sphynx Magier wandte sich Helena und Rownan zu und zeigte mit dem Kopf auf ein Haus, bei welchem die Tür offen stand. Langsamen Schrittes näherte er sich diesem und nutzte den Stab dazu, die Tür zu öffnen. Ein lautes Knarzen begleitete dies, sodass er beinahe aufgeschreckt wäre! Wider Erwarten vernahm er jedoch keine stöhnenden Geräusche von Untoten, die von diesem Lärm angelockt wurden. Seltsam, wirklich seltsam.
Das Haus selbst war in Finsternis getaucht und stellte in diesem Zustand wohl eine tödliche Falle für sie dar. Klar, der Grynder konnte sich mühelos eine Maske überziehen, mit welcher er auch im Dunkeln perfekt sehen konnte. *Aber vielleicht gibt es ja eine einfachere Lösung.* Und mit diesem Gedanken betätigte er den Lichtschalter an der Eingangstür, der tatsächlich funktionierte und den Wohnbereich vor ihnen in angenehmes Licht tauchte. Viel besser. Was sie jedoch dadurch zu Gesicht bekamen, war ganz und gar nicht besser, denn es lagen mehrere Personen auf dem Sofa und dem Boden. Mit einem alarmierten Gesichtsausdruck wandte sich der Grynder seinen beiden Mitstreitern zu, um ihnen Anweisungen zuzuflüstern. „Rownan, halt bitte die Tür im Auge. Helena, gib mir bitte Rückendeckung.“ Und damit bewegte sich der junge Mann vorsichtig auf die vermeintlichen Leichen zu, seinen metallenen Stab schlagbereit vor sich ausgestreckt. Je näher er den Toten kam, desto schneller raste sein Herz, denn er erwartete, dass diese jede Sekunde aufsprangen und sich auf die Lebenden stürzten. Tatsächlich geschah jedoch nichts, selbst nicht, als er eine der auf dem Bauch liegenden Leichen mit dem Stab zunächst anstupste und sie anschließend sogar auf den Rücken drehte. Das schienen keine lebenden Toten zu sein... Vorsichtig näherte er sich nun der Leiche und hoffte darauf, dass diese nicht nun doch aufsprang und sich auf ihn stürzte. Aber davor würde ihn sicherlich Helena warnen, die ja bei ihm war, nicht wahr? Yuuki legte seine Hand auf den Unterarm des Toten und suchte nach einem Puls – jedoch vergeblich. Die Person war eiskalt und nachdem er sich traute und seine Hand über dessen Nase hielt, vernahm er auch keine Atmung der Person. Schließlich stand er wieder auf und trat einen Schritt zurück, ohne die Leichen vor sich außer Acht zu lassen. So weit käme es noch, dass er sich nun zu seinen Mitstreitern umdrehte und ihm so ein alter Ghoul in den Hintern biss. „Sie scheinen tot zu sein. Einfach … nur tot.“ Hmm, anscheinend stimmte das mit der seltsamen Krankheit, welche die Dorfbewohner hinweg gerafft hatte. Aber zu lebende Tote hatten sie bisher noch keine gesehen. Was wohl in den anderen Häusern auf sie wartete?
#9 Schon auf dem Weg zum Dorf zeigte sich für Rownan ganz eindrücklich, mit welchem Kaliber an Magiern er in diesem Moment unterwegs war. Er, für seinen Teil, hatte noch kaum Erfahrungen mit höherrangigen Quests machen dürfen, was nicht zuletzt zu seiner angespannten Haltung führte. Helena und Yuuki hingegen schienen das ganze etwas entspannter zu sehen und es war besonders die Wassermagierin, die dafür sorgte, dass auch der Wolf sich etwas entspannte. Es war nicht so, dass er unaufmerksam wurde, aber ihre nonchalante Art die Schultern kreisen zu lassen, sich also von den Strapazen der Reise zu erholen, während sie eventuell in ein Gebiet voller lebender Toter hineinspazierten, zeugte für ihn von einem unerschütterlichen Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Obwohl der Lupine stehts daran interessiert war sich und seine Fertigkeiten kontinuierlich zu verbessern, so musste er sich in diesem Moment eingestehen, dass er eine solche Haltung, ohne die nötigen Erfahrungen, nicht würde einnehmen können. Aber es war etwas, dass man bewundern und anstreben konnte. Genau diese Dinge waren es, die er in den Quests suchte. Stillstand war Gift für die eigene Entwicklung. Rownan für seinen Teil würde die Worte des Rothaarigen berücksichtigen. Wenn sie sich, ob absichtlich oder unabsichtlich, trennen würden, wäre dieser eingeschränkt in seinen Möglichkeiten auszuhelfen. Der Crimson Sphynx Magier war sich ebenso sicher darüber, was er konnte und was ihm fehlte, jedoch waren diese Talente nicht von Nutzen, wenn man an zwei Orten gleichzeitig sein musste. Das war etwas, wovon er ausging, dass es keiner der drei beherrschte. Nichts destotrotz musste der Satyrs schmunzeln, als die Dame der Runde die Nacht zu einer guten erklärten. Woran sie dies festmachte, teilte sie der Gruppe zwar nicht mit, allerdings bemerkte er in dieser Situation wieder sehr gut, wie sehr ihn das Mondlicht in Szene zu versetzen vermochte. Das silberne, gedämpfte Licht in Kombination mit seinem überwiegend grauen Fell sorgte seiner Meinung nach für eine fast schon majestätische Aura, während einzelne Akzente ihm noch etwas Mysteriöses, fast Ungreifbares verliehen. Rownan fühlte sich schon seit er denken konnte vom Mond angezogen. Vielleicht war diese Positivierung seiner Merkmale, mit welchen er sonst in einem so ambivalenten Verhältnis stand, ein Grund dafür. Mit Gewissheit konnte er es nicht sagen. Noch bevor sie das Haus erreicht hatten, bemerkte der Grauhaarige einen schwachen, metallischen Geruch und sah so relativ schnell, wie ihr Anführer nun einen Stab in den Händen hielt. Etwas verblüfft stellte er kurz die Ohren auf, ehe er sich wieder der Umgebung widmete. So fragte er sich natürlich, woher dieser Stab so plötzlich erscheinen konnte, noch dazu förmlich lautlos. Dafür war jetzt keine Zeit und er musste es fürs erste schlichtweg auf eine Art der Magieanwendung beziehen. Es gab mit Sicherheit eine logischere Erklärung. Was Rownan jedoch eher stutzig machte als ein sonderbarer Stab, war die Tatsache, dass die Gerüche der Umgebung so schwach ausgeprägt waren. Sollten hier wirklich Verstorbene umherwandern, dann hätte er sie schon längst riechen müssen. Selbst die anderen beiden mit ihrer menschlichen Nase hätten einen fauligen Geruch wahrnehmen müssen. Doch dieser blieb aus.
Mit einem leichten Nicken bugsierte Yuuki das Gespann zu einem der Häuser. Bei diesem stand die Tür, zumindest einen Spaltweit, offen, wodurch sie nicht mit Gewalt eindringen mussten und eventuellen Lärm auf ein Minimum reduzieren konnten. Letzteres erledigte sich schnell als die alten Scharniere die Tür ins Innere bewegten, dafür aber ein Knarzen von sich gaben. Kurz spannte sich der Hybrid komplett an, selbst seine Atmung stoppte. Als jedoch keine Reaktion folgte und der Rotschopf das Licht anschaltete, musste auch der Wolf davon ausgehen, dass sie zumindest fürs erste keine Gefahr erwarten mussten. Ansonsten wäre dies hier eine sehr ausgeklügelte Falle. Zu ausgeklügelt für nicht-denkende Wesen. An ihm vorbei konnte auch Rownan die leblosen Körper erblicken. Sinnvollerweise entschieden sie sich dagegen alle das Haus zu betreten und es war am Schwertkämpfer, die Tür und damit auch die nähere Umgebung im Auge zu behalten. Eine kurze Untersuchung der Anwohner, mit ausbleibendem Schrecken, kam zum Ergebnis, dass diese Leute klinisch tot waren. Im Normalfall sollte es sie eigentlich beruhigen. Wenn da nicht die Merkmale gewesen wäre, die der feinen Nase des Tiermenschen bereits beim Betreten aufgefallen wären. Ein guter Zeitpunkt seine Observation zu teilen. „Wenn sie wirklich tot sind, Yuuki, warum rieche ich dann weder Verwesungs- noch Todesgeruch. Ich merke, dass da Leute sind, aber sie sind so unscheinbar wie jeder hier von uns“. Für seine Aussage hatte er sich kurz ins Haus gelehnt, um die Lautstärke anzupassen und nicht mehr als einen Flüsterton benutzen zu müssen. Kaum hatte er seine Aussage den anderen beiden über getätigt, erklang ein klirrendes Geräusch. Noch während er herumfuhr, um das Dorf wieder im Blick zu haben, war seine Klinge bereits vor sich in Stellung gebracht. Sowohl seine Augen als auch seine Ohren sondierten die umliegenden Gebäude, die in der ungefähren Richtung des unbekannten Klanges lagen. Und tatsächlich! Sollte man den Boden genauer betrachten, konnte man den schwachen Schein eines künstlichen Lichtes erkennen, der einige Häuser weiter den Boden erhellte. Ein Klopfen auf seiner Schulte bestätigte Rownan, dass er voran gehen konnte und so bewegten sich die Magier weiterhin vorsichtig auf die neue Quelle zu. Es war auch das erste Mal, seit sie das Dorf betreten hatten, dass sie Stimmen wahrnehmen konnte. Noch waren sie allerdings nicht zu identifizieren, sondern viel eher ein Murmeln, mal lauter, mal leiser. Das Tavernenschild, welches nun gut sichtbar über der Tür zu sehen war, sorgte für etwas Aufklärung. Aber warum betranken sich Leute, während andere dahingerafft wurden? Noch immer mit seinem Degen in Erwartungshaltung, schob nun der Lupine vorsichtig die Tür zum Schankhaus auf. Gut erkennbar saßen zwei Herren an der Kneipe, während sich ein weiterer hinter dem Tresen auf eben diesen zu stützen schien. „DER FLUCH!“ grölte wie auf Kommando einer von ihnen, ehe sie gemeinsam anfingen zu lachen. Dabei hatte der Grauhaarige nicht das Gefühl, dass es ein reines Freudenlachen war. Die Tür noch etwas weiter öffnend, um seine Begleitern Platz zu machen, schaute er die beiden erwartungsvoll an.
# 9 Helena hatte ein gutes Gefühl. Klar, die Dunkelheit war eingebrochen und das förderte die Gefahr, die mit der Quest einherging. Aber auch ohne es auszusprechen waren sich die Drei wohl einig. Diese Zombieplage war zu dringend, um einfach auf den folgenden Tag zu warten. Wer konnte schon sagen, wie schnell sich diese Dinger ausbreiten konnten und wie viele Leute wohl möglich in der Zeit starben, die die Magier verstreichen ließen, nur damit es wieder heller wurde? Nein, sie mussten sich der Untoten sofort und auf der Stelle annehmen. Helena hatte auch das Gefühl, dass sich ihre Kollegen gewappnet sahen. Sie spürte kein Zögern und keine Angst. Yuuki erklärte, dass er ein wenig auf Distanz gehen würde. Außerdem forderte er seine Gefährten dazu auf zusammen zu bleiben und keine Risiken einzugehen. Helena war damit fein. So konnte der Rotschopf wahrscheinlich einen besseren Überblick behalten und die anderen beiden sogar warnen, wenn etwas auf sie zukam, das sie nicht sahen oder bemerkten. "Machen wir es so.", antwortete die Magierin also bestätigend, parallel zu einem entschlossenen Nicken, welches ihre Meinung dazu unterstreichen sollte. Das Leder ihrer Handschuhe gab knautschende Geräusche von sich, als Helena ihre Hände fest zu Fäusten ballte. Es war keine Furcht, die sie dazu bewegte. Es war viel mehr die Vorfreude, losgelöst durch die göttlichen und konfliktbereiten Gene die sie mit unter ausmachten. Vorfreude darauf, ein paar Monster zu zerschmettern. Es war Yuuki, der schließlich ein Zeichen gab und sich in Richtung eines Hauses bewegte. Ihm zu folgen war die einzige vernünftige Option, also begleiteten seine Kameraden ihn zu der Behausung. Dort angekommen nutzte er seinen Stab, den Helena bei ihrem letzten Treffen schon kennengelernt hatte. Er setzte ihn an der leicht geöffneten Tür an und schob sie auf. Das war kein leises Unterfangen. Das laute knarzen der Tür durchschnitt die gespenstische Stille der Nacht. Doch als es vorüber war, war es wieder so leise wie zuvor. Niemand reagierte auf den Lärm. Weder Untote, noch Lebende machten danach auf sich aufmerksam. Nichts tat sich. Ein plötzliches Licht blendete Helena, sodass sie ihre Hände vor die Augen nahm. Es war das Deckenlicht des Raumes. Doch eingeschaltet wurde es nicht durch einen Fremden, sondern durch Yuuki. Die Magierin schnaufte, klemmte sich dann aber den Hinweis darauf, dass er das auch hätte ankündigen können. Stattdessen nahm sie ihre Hände wieder runter, um dem Magier mit ein wenig zugekniffenen Augen zu folgen. Denn das war es, was der Rothaarige ihr auftrug. Rownan hingegen sollte die Tür bewachen und die alles andere als unerhebliche Aufgabe übernehmen, sie vor einem plötzlichen Hinterhalt zu beschützen. Überraschend stellte die Magierin fest, nachdem sie den Schock des Blendens überwunden und ihre Augen sich schnell zumindest ein wenig an die neuen Lichtverhältnisse gewöhnt hatten, dass gleich mehrere leblos scheinende Menschen den Raum dekorierten. Es war davon auszugehen, dass sie nicht schliefen. Immerhin hatte Yuuki erst lauten Krach und dann helles Licht angemacht. Irgendjemand hätte davon wach werden müssen, wäre das möglich gewesen. Helena ließ Yuuki ein paar Schritte vorgehen. So konnte sie die ihr aufgetragene Aufgabe besser ausführen, ihm also den Rücken freihalten. Immer wieder wanderte ihr Blick von einem Körper zum anderen und zurück. Mittlerweile war auch ihr Körper unter Spannung. Musste er ja auch. Helena musste jederzeit bereit sein einen Zombie zurück auf die Bretter zu schicken, wenn er es sich nur wagte sich zu rühren. Doch dazu kam es nicht. Yuuki stupste sie an, drehte sie auf den Rücken und ging dann sogar noch so weit sie auf Vitalzeichen zu prüfen. Doch da waren keine. Sie waren einfach tot, wie der Magier dann auch erklärte. Rownan hingegen äußerte sofort seine Zweifel. Er teilte seinen Gefährten mit, dass er untypischerweise weder den Geruch von Verwesung, noch den des Todes in der Nase hatte. Helena ereilten sofort Bedenken ob dieser Aussage. Sie hinterfragte keinen Moment, dass der Wolfsmann definitiv etwas solches riechen müsste, wenn Leichen im selben Raum herumlagen. Allerdings kam die Gruppe nicht dazu, das Thema weiter auszudiskutieren. Plötzlicher Lärm unterbrach das Gespräch, sollte man es denn als solches bezeichnen können. Sofort brachte sich Rownan an der Tür in Kampfstellung und auch die Muskulatur der Wassermagierin spannte sich wieder an. Es handelte sich aber anscheinend nicht um eine unmittelbare Bedrohung. Es geschah nichts und die Geräusche klangen auch nicht so, als kamen sie von hinter der nächsten Ecke. Schnell waren sich die Drei einig, dem nachzugehen. "Sollten wir uns nicht beeilen?", fragte Helena leise, während sie an der Seite ihrer Kollegen kampfbereit den gepflasterten Weg des Dorfes entlang schritt. Was, wenn dort Gefahr herrschte? Was, wenn dort Überlebende waren, die von Zombies eingekreist wurden? Nun, Helena hinterfragte dies sofort selbst, denn nach Gefahr klang die stetig lauter werdende Geräuschkulisse einfach nicht. Es klang nach üblichem Tavernenlärm, oder so ähnlich. Als sie an dem Gebäude ankamen und Rownan die Tür öffnete, legte er den Blick auf Männer freu, die am Tresen saßen und... alkoholisiert waren. Verdutzt beobachtete die Runenritterin sie einen Augenblick. Ihr Dorf versank in Chaos und Tod und diese Leute saßen einfach da und betranken sich? Es wirkte so, als hätten sie mit ihrem Leben bereits abgeschlossen und jedwede Hoffnung begraben. Noch immer irritiert, trat Helena schließlich in das Lokal hinein. Die Haltung der Magierin entspannte sich. Dies schien ihr keine gefährliche Situation zu sein. Beim Eintreten klopfte sie gegen das Holz der Tür, um sich anzukündigen und das als Nicht-Zombie. Solche klopften doch schließlich nicht an. "Hey.", begrüßte sie die beiden Kerle am Tresen. "Was... geht hier vor? Was macht ihr hier?" Helena offenbarte ihre Verwirrung und beobachtete dann wie ein dritter Geselle hinter dem Tresen, auf der anderen Seite seinen Kopf nach oben streckte. Er hatte anscheinend gehockt und stand nun auf. Mit ihm erhoben sich zwei Schnapsflaschen, die er in den Händen hielt. Anscheinend hatte er sie grade hervorholen wollen. "Na, wir trinken!", antwortete einer der Drei lallend. "Ja, das ist doch nich ver-boten.", fügte der zweite hinzu, während seine nicht mehr geradeausschauenden Augen die Gruppe kritisch betrachteten. "Wer seidsn ihr ü-überhaupt?" "Ja, kommen mir nicht bekannt vor. Kennst du die, Joe?" Sein Blick wanderte zu dem Kerl hinter dem Tresen, der lediglich den Kopf schüttelte. Natürlich kannten die drei Betrunkenen die Magier nicht. Immerhin war dies ein Dorf und in solchen Dörfern erkannte man Fremde immer schnell. Erst recht wenn eine Zombieseuche daran arbeitete, die Zahl der Dorfbewohner zu minimieren. "Wollt ihr euch dazu setzen? Dann trinken wir auf den Fluch!" "DEN FLUUUUCH!", stimmte sein Kollege ein. Was für seltsame Gestalten.
Egal wie Yuuki die Sache sah und drehte, irgendetwas stimmte hier nicht. Sie waren hier nach Kakariko berufen worden, da hier wandelnde Tote umherstreifen sollten. Irgendeine seltsame Krankheit, welche die armen Bewohner Kakarikos dahingerafft hatte, die nun auf Ewigkeiten dazu verdammt waren, auf dem Antlitz der Erde zu wandeln. Nun war ihnen aufgetragen worden, dieser seltsamen Krankheit und Untoteninvasion auf den Grund zu gehen und diese armen Bürger endlich in ihre Totenruhe zu überlassen. Doch sie hatten bisher nichts gesehen, rein gar nichts. Lediglich normale Tote hatte der Grynder im ersten Augenblick gedacht. Und auch dieser Gedanke war sofort von Rownan durchkreuzt worden, der mit seinem tierischen Geruchssinn die Gerüche der Umgebung sicher hundert mal genauer wahrnehmen konnte, als der Crimson Sphynx Magier. Und dieser ausgeprägte Geruchssinn teilte ihm mit, dass es hier weder Verwesungs- noch Todesgeruch gab, wie man ihn sonst von solchen Leichnamen wahrnahm. Was hatte das nur zu bedeuten? "Und du bist dir wirklich sicher?", erkundigte er sich leise bei seinem Mitstreiter, obgleich er nicht davon ausging, dass dieser sich irrte. *Seltsam, wirklich seltsam.* Was hatte das nur zu bedeuten? Es war ein klirrendes Geräusch, dass den jungen Mann aus seinen Überlegungen riss und zusammenzucken ließ. Alarmiert wirbelte umher und hielt den Stab schlagbereit vor sich, während die rubinroten Seelenspiegel den Raum nach irgendwelchen Angreifern absuchten. Woher war dieses Geräusch nur gekommen? Nicht von hier drinnen, so viel stand fest. Vielmehr von draußen! Waren es endlich wandelnde Untote, der Grund, warum sie hierher beordert worden waren? Der Grynder eilte zur Tür, an welcher der Lupine nach wie vor stationiert war. Dabei stellte er fest, dass dieser nun ebenfalls seine Waffe gezückt und damit bereit zur Tat war. Draußen herrschte erneut eine Stille, doch Moment Mal! Da! Da hinten konnte man ein schwaches Licht ausmachen. "Lasst uns das auskundschaften!", teilte er seinen Mitstreitern mit und tippte den Satyrs Cornucopia Magier an, damit dieser voranschritt. Anschließend ließ er die ebenfalls zur Konfrontation bereite Wassergodslayerin vor, sodass er das Schlusslicht bilden und die Umgebung im Auge behalten konnte. Nicht, dass sie auch noch in einen Hinterhalt gerieten oder sie von hinten von einem unerwarteten Angriff überrascht wurden. Die jugne Runenritterin schien zur Eile zu drängen, was der Gryndern nachvollziehen konnte. Nicht nur das, auch er teilte den Gedanken, dass dieses klirrende Geräusch von untoten Händen stammen konnte, welche nach den Leben der Lebenden gierten, sodass sie es hier vielleicht mit Überlebenden zu tun hatten! "Gute Idee, beeilen wir uns!", stimmte er der jungen Frau nickend zu, obwohl er nicht wusste, ob sie diese körperliche Zustimmung seinerseits auch wahrnahm. Als die drei Magier voranschritten, konnte man erkennen, woher das Licht kam: Es war die alte Dorftaverne. Mehr noch, je näher sie dieser kamen, desto mehr konnte man Gejohle wahrnehmen, was den jungen Mann zu einem Stirnrunzeln veranlasste.
Rownan ging voran und öffnete die Tür zur Taverne, sodass sie tatsächlich das vorfanden, was man durch das Gejohle hätte vermuten können: Betrunkene Dorfbewohner. *Was zum Teufel?*, fragte sich Yuuki, während er Helena den Vortritt ließ, die sich sogleich bei den Dorfbewohnern ankündigte. Anschließend erkundigte sie sich, was die Leute hier machten. Die Antwort, die sie erhielten, war genauso simpel wie zum Haare ausreißen: Man betrank sich hier. Perplex blinzelte der Grynder mehrfach in dem Versuch, die Situation, die sich hier abspielte, zu begreifen. Es war völlig surreal, hier mehrere vollgelötete Menschen anzutreffen, wenn es hier doch eine seltsame Krankheit und wandelnde Tote gab. Und mehrfach faselten die Betrunken von irgendeinem Fluch, auf den sie teils lachend, teils mit Tränen in die Augen anstießen, um immer mehr Alkohol zu sich zu nehmen. Fragend schaute der Crimson Sphynx Magier in die Runde, doch der Rest der Truppe war genauso verwirrt, wie er selbst. Der junge Mann musste sich zusammenreißen, um nicht die Männer vor sich anzuschnauzen und ihnen ihre Unverantwortlichkeit vorzuwerfen, in solch einer Situation einfach zu trinken. Stattdessen schluckte er seinen Ärger herunter und räusperte sich, um deren Aufmerksamkeit für sich zu gewinnen. "Über was für einen Fluch redet ihr da?", erkundigte er sich und ließ seinen Blick von einem Trunkbold zum nächsten gleiten. Klar, dass sich ein Mann nicht die gleiche Art von Aufmerksamkeit wie Helena sichern konnte, weshalb es ein wenig dauerte, ehe man den Blick von der Wassergodslayerin zu ihm gleiten ließ. "Na der Fluch!" "DER FLUUUUCH!", ertönte es auch von seinen Kameraden, die abermals anstießen und den Rest der Gläser begierig tranken. Mit einem lauten Rülpser wischte sich der linke Alte über den Mund. "Es war vor etwa hundert Jahren...", begann er, nur um gleich von seinem Kameraden unterbrochen zu werden. "Nein, es waren zweihundert Jahre!" "Okay gut. Also vor etwa zweihundert Jahren kam ein finsterer Wüstenkönig in unser Dorf und hat es verflucht! Eines Tages würden die Toten zu Lebenden werden und uns alle heimsuchen." Diese Geschichte wäre sicherlich spannender gewesen, hätte sie nicht irgendein sturzbesoffener lallend erzählt. Yuuki wusste nicht so recht, ob er ihn für bare Münze nehmen konnte und sollte, aber was für eine Wahl hatten sie? Und um auf den Elefanten im Raum hinzuweisen: "Wenn der Fluch zugeschlagen hat ... wie kommt es, dass ihr verschont wurdet?", erkundigte sich der junge Mann. Ja, wenn sich hier wirklich die Pforten der Hölle geöffnet hatten, wieso waren gerade diese Trunkenbolde - Gäste wie Wirt - davon verschont worden? Ein lautes Hicksen des rechten Mannes kündigte sogleich eine Antwort an. "Na deswegen!", sprach er und hielt dabei ein Glas eben jenes Getränkes hoch, welches ihnen wohl bereits den ganzen Abend eingeschenkt worden war. "Hicks. Honokos selbstgebrannten Schnaps. Nichts für Weicheier." "M-mit 18 magischen Kräutern gebraut.", lallte ihn sein Kollege zu und gönnte sich ein weiteres Glas, welches frisch vom Wirt nachgeschenkt worden. *Ernsthaft jetzt?* Yuuki verabscheute Alkohol, weshalb er das mehr für einen schlechten Witz als sonst was hielt. Andererseits hatten sie magische Kräuter erwähnt, weshalb es durchaus sein konnte, dass diese den Fluch bekämpften und verhinderten, dass diese drei Trunkenbolde zu lebenden Toten wurden. "Was haltet ihr davon?" Leise fragte der junge Mann nach der Meinung des Lupinen und der Runenritterin, die sicherlich beide genauso fassungslos ob dieser Geschichte waren.
#10 Es war Helena, die vorsichtig, dennoch bestimmt an das Holz der Tür klopfte. Wirklich anders hätte der Hybrid auch nicht reagiert. Im schlimmsten Fall würde gleich ein kleiner Pfeilhagel auf sie niederprasseln. Im besten Fall drehten sich die drei betrunkenen Gestalten einfach zu ihnen um. Die offenkundige Verwirrung der drei Magier artikuliert sie recht zielführend als eine kurze, prägnante Frage. Allem Anschein nach waren diese drei Herren wirklich dabei sich mit Alkohol vollständig von dieser Welt zu verabschieden, während in den andere Häusern Leichen darauf warteten abgeholt zu werden. Durchaus makaber. Einen Moment überlegte Rownan, ob es diese drei waren, die für die Situation im Dorf verantwortlich waren. Aber diesen abstrusen Gedanken verbannte er schnell wieder. Entweder stellten die drei sich gerade dumm, nachdem sie erwischt wurden, um ihnen in den Rücken zu fallen oder aber, und davon ging er nach kurzer Beobachtung des einen aus, die drei waren schlichtweg betrunken. Dennoch wurden sie nach kurzer Zeit selbst misstrauisch. Demnach mussten sie ja aus Kakariko stammen. Erneut ertönte der ominöse Fluch, von dem sie immer noch nicht wussten, was genau es damit auf sich haben sollte. Diesmal war es Yuuki, ihr Anführer, der Nachfragen stellte. Hier zeigte sich wiederholt, dass die Herrschaften tatsächlich einen über den Durst getrunken hatten, denn ihre Reaktionsgeschwindigkeit war mehr als nur verbesserungswürdig. So würden sie einem Angriff niemals standhalten. Wie sich herausstellte, wurde die Bewohner dieser kleinen Stadt vor langer Zeit verflucht. Ein Zauber dieses Kalibers musste durch einen sehr mächtigen Zauberer gewirkt werden. Möglicherweise waren auch Runen im Spiel, die Magie an diesen Ort binden konnten. Allerdings stellte sich die Frage, was die Leute getan hatten, um diesen Fluch abzubekommen. Und noch viel eher: Warum war er ausgerechnet jetzt ausgebrochen? Von diesen Saufbolden würden sie jedenfalls keine brauchbaren Informationen erhalten, denn sie schworen eher auf ihr „magisches“ Getränk, statt den Magiern bei der Aufklärung zu assistieren. Der Geruch der Taverne zwang Rownan dazu seine Nase zu rümpfen, was zu der Frage des Rothaarigen sehr gut passte. „Abstand halte ich von diesen Leuten. Wenn es ein Fluch ist, müssen wir nach Spuren suchen. Ich bin nicht sehr versiert in sowas, aber bestimmte Runen sind doch z.B. nur im Licht des Vollmondes zu erkennen. Dann käme es darauf an, wo sie geschrieben wurden. Wohlmöglich gibt es auch eine deutlich rationalere Begründung, als ein Ammenmärchen“. Was sollte er noch groß dazu sagen. Ein interessantes Brainstorming hatte begonnen.
Lange Zeit sich zu unterhalten bekamen das Trio jedoch nicht, als sie plötzliche ein Geräusch aus Richtung vernehmen konnten, aus der sie gekommen waren. Die Taverne schien zentraler gelegen zu sein, weshalb es rein taktisch schwierig war zu entscheiden, ob sie hier eine günstigere Position hatten, als noch zu Beginn am Rand von Kakariko. Der Wolf spitzte die Ohren. War das ein … Schlurfen? In die Sichtweite der drei treten, erkannte er eine Frau und ein Mann, die sie zuvor noch leblos in der Wohnung vorgefunden hatten. Wenn er sich recht erinnerte, hatten sie die Tür nicht geschlossen. Keine weise Entscheidung in retroperspektive. Neben ihrer sonderbaren Laufart und der Tatsache, dass sie zuvor leblos am Boden gelegen hatten, war ihre Sprache auch wirr. Sprache war dabei etwas überspitzt. Es war er ein Stöhnen sowie eine Mischung aus unidentifizierbaren Lauten. Rownan wurde zusehends ungemütlicher in der Magenregion. Gerade wollte er sich die beiden näher ansehen, als ähnliche Geräusche plötzlich aus allen Richtungen zu vernehmen waren. Das war nie ein gutes Zeichen. Die lebenden Toten waren gekommen um sich ihrer anzunehmen. Zumindest wirkte es auf den ersten Blick so. Ob es sich dabei tatsächlich um die beißfreudige Art handelte, die der Professor erwähnt hatte, wusste er nicht. Er wollte es aber auch nicht aus nächster Nähe herausfinden. „Im Inneren sind wir der Masse ausgeliefert, wer weiß wie viele noch kommen. Wir sollten aufs Dach und dort in Ruhe weiterüberlegen“. Das war zumindest sein Plan. Zwischenzeitlich konnte er nicht einmal mehr schätzen, wie viele dieser Wesen sich gerade wirklich auf sie zubewegten. Mit einem kräftigen Satz hatte der Lupine sich auf die Tür manövriert, von welcher er ebenso schwungvoll auf das Dach der Taverne kam.
# 10 Glücklicherweise stimmte Yuuki der Halbgöttin in dem Punkt zu, dass sie sich etwas beeilen sollten. Immerhin konnte es überall auch Überlebende geben und wenn dem so war, dann war es ja wohl ihre Pflicht diese zu beschützen. Zumindest Helena nahm dafür auch ein höheres Risiko selbst in größere Gefahr zu geraten auf sich. Beispielsweise das schnellere, dafür etwas unvorsichtigere Laufen durch die Finsternis, um dem Lärm nachzugehen.
Dass die Gruppe in der Taverne betrunkene Menschen antrafen, war bei genauerer Überlegung gar nicht mehr so abwegig. Vielleicht flüchteten sie sich in ihrer Aussichtslosigkeit in eine Droge, die ihnen die Wahrnehmung so sehr vernebelte, dass sie das Grauen, welches sich um sie herum ausbreitete nicht mehr mit vollem Bewusstsein wahrnehmen mussten. Yuuki hakte jedenfalls mal nach, über was für einen Fluch diese Männer da sprachen. Der Zustand der Herren erschwerte es ein wenig ihren Worten genau zu folgen. Dennoch war die Botschaft dahinter deutlich zu verstehen. Es ging um einen alten Fluch, der vor einhundert, vielleicht auch zweihundert Jahren von jemandem über dieses Dorf gelegt worden war und nun trafen die finsteren Worte von damals eben ein. Nahezu lächerlich wurde es, als der Grynder fragte wieso man in dieser Runde nicht von dem Fluch getroffen wurde. Die Kerle verwiesen nämlich darauf, dass der Schnaps den sie tranken sie davor bewahrte. Den Blick des Magnetismusmagiers beantwortete Helena mit einem kritischen. Das klang alles einfach so absurd. Der Wolfsmann warf ein, dass er gerne Abstand einhalten würde. Ihm war das ganze Fluchthema anscheinend gar nicht geheuer und er mahnte zur Vorsicht. Weiter kam er auf mögliche Runen zu sprechen. "Ich weiß nicht ob wir ausgerechnet von ihnen da Abstand halten müssen. Immerhin sind sie ja offenbar verschont worden.", sprach Helena über die Herren, so als wären sie gar nicht da. "Aber mit so etwas kenne ich mich nicht aus. Ich weiß nicht ob das der richtige Ansatz wäre." Nachdenklich verschränkte die Magierin ihre Arme unter der Brust. Herumlaufen und Spuren suchen die es wohl möglich gar nicht gab klang ihr nicht nach dem richtigen Weg. Instinktiv würde die Halbgöttin eher Zombies verprügeln und sie vielleicht mal mit diesem angeblich heiligen Kräuterschnaps besprenkeln. Vielleicht hatten die dafür verwendeten Zutaten ja tatsächlich eine Wirkung auf die Untoten?
Unterbrochen wurde die Truppe beim Sammeln ihrer Gedanken, als plötzlich merkwürdige Geräusche sich breit machten. Waren das Schritte? Helena nahm sie mit Sicherheit deutlich später wahr, als Rownan. Jedenfalls mischten sich seltsame Stöhnlaute und Murren zu diesen Schritten. Das waren sie! Das waren die Zombies! Der Wolfsmensch schlug vor sich aufs Dach zurück zuziehen und sich so etwas Zeit zum Nachdenken zu erkaufen, wobei Helena sich fragte ob sie das dann wirklich in Ruhe tun konnten. Unerwarteterweise machte sich der Lupine damit auch einfach aus dem Staub. "Hey!", rief sie ihm fassungslos hinterher. Was war mit den Männern? "Schaffst du sie rauf?", richtete sie dann sofort an Yuuki. Sie konnten die Kerle doch nicht einfach da sitzen lassen. "Ich halte dir den Rücken frei." Entschlossen nickte sie dem Rothaarigen zu, woraufhin sie ein paar Schritte aus der Tür heraus machte, um sich den herannahenden Untoten zu stellen. In der Tat war es so wie sie es sich vorgestellt hatte. Die Erinnerungen an den Tempel keimten auf. Aber es gab Unterschiede. Zum einen waren diese Monster nicht so aufgequollen wie die damals, zum anderen war die Magierin nun stärker als damals. Als die ersten Untoten sie fast erreicht hatten, trat Helena vor um ihnen kräftige Tritte und Hiebe in die Kopfregion zu verpassen. Für direkte und erneute Tode sorgte das zwar nicht, aber die getroffenen Zombies taumelten zumindest zurück und gingen zu Boden. Unbeholfen wie sie waren dauerte es etwas, bis sie sich wieder aufrichten konnten. Das verschaffte ihr und vor allem Yuuki Zeit.
Als Yuuki sich danach erkundigt hatte, was Helena und Rownan von der ganzen Sache hielten, hatte er sich weniger auf die Leute als auf deren Geschichte des Fluches bezogen. Nichtsdestotrotz musste er bei der Aussage des Lupinen etwas schmunzeln, vor allem als dessen Aussage von einem abschätzigen Nasenrümpfen begleitet wurde. Von manchen Tierarten wusste der Grynder, dass sie über einen weitaus ausgeprägteren Geruchssinn als Menschen verfügten. Dementsprechend war es naheliegend, dass auch Rownan viel besser riechen konnte als er selbst – dass Helena als Godslayerin ebenfalls über ein ausgeprägtes Geruchsorgan verfügte, war dem Crimson Sphynx Magier natürlich nicht bewusst. Zwar äußerte sich der Satyrs Cornucopia Magier nicht direkt zum Hintergrund des Fluches, dafür aber ging er praktischer veranlagt ran, indem er nun über die verschiedenen Arten von Flüchen sinnierte. Die Aussage der Runenritter traf mehr den Sinn des jungen Mannes, denn aus irgendeinem Grund waren die drei Herren ja verschont geblieben. Ob das jetzt tatsächlich an dem Schnaps aus den magischen 18 Kräutern oder an etwas anderem lag, das galt es noch herauszufinden. Auf jeden Fall würde er, so wenig er auch Alkohol mochte, die Betrunken einfach so abtun. „Magie hinterlässt immer Spuren.“, sprach der junge Mann und schaute von Helena zu Rownan, die wohl ebenfalls im Brainstormmodus waren. Der Rotschopf tat es der Godslayerin gleich und verschränkte zunächst die Arme vor der Brust, während sein Verstand ratterte und er sich seine nächsten Worte zurecht legte. „Falls dieser Fluch des Wüstenkönigs also tatsächlich real sein sollte, dann sollte sich hier irgendwo in der Nähe die Quelle der Kraft dieses Fluches befinden.“ Und falls sie diese Quelle fanden, gelang es ihnen möglicherweise, sie zu zerstören und damit das Dorf von seinem schrecklichen Schicksal zu befreien. „Allerdings stimme ich Helena zu.“ Bei diesen Worten löste er seine verschränkten Arme wieder auf und nickte der Brünetten bestätigend zu. „So ungerne ich mich mit solchen Leuten umgebe…“, begann der junge Mann und flüsterte mehr, denn immerhin wollte er keine betrunkenen Dorfbewohner beleidigen – wer konnte schon sagen, wie sie auf so etwas reagieren würden? „… denke ich, dass sie die Lösung für den Fluch darstellen könnten. Vielleicht sollten wir diesen magischen Kräuterschnaps genauer untersuchen … Kennt sich jemand von euch zufällig mit so etwas auf?“ Was würde er jetzt nicht für einen Alchemisten oder Kräuterkundigen in der Runde geben. Vielleicht wusste ja einer seiner beiden Begleiter mit einem geheimen Talent zu brillieren?
Leider kamen die Magier weder dazu, sich viel länger zu unterhalten, noch den letzten Ideen nachzugehen und vielleicht noch mal die betrunken Alten zu befragen oder den Kräuterschnaps selbst zu bestellen, denn die feinen Sinne des Wolfes nahmen etwas auf. Etwas, auf dass sie die ganze Zeit seit Betreten des Dorfes gewartet hatten. Yuuki merkte die Anspannung des Lupinen, sodass er gleich an diesem vorbei schritt, um nach dem Rechten zu schauen. Ohne es zu sehen, befürchtete er jedoch zu wissen, was den Wolf so beunruhigte: Die Toten hatten sie gefunden und waren hungrig. Strategisch gesehen hatte Rownan natürlich recht, denn in der Taverne selbst wären sie sehr verwundbar und könnten nirgends hin. Also sprach durchaus etwas für eine Besprechung in sicherer Entfernung, in welcher man in aller Ruhe darüber nachdenken konnte, was es zu tun galt. Nun war es in den meisten gefährlichen Situationen leider so, dass man nicht den Luxus sorgfältiger Planung hatte, sondern spontan auf jede neue Situation reagieren und das Beste daraus machen musste. Wie in diesem Falle. Wieder war es die Godslayerin, welche die gleichen Empfindungen und Gedanken wie er selbst hatte: Was war mit den Leuten in der Taverne? Helena war eine Frau der Tat, wie sie bereits mehrfach zuvor bewiesen hatte und versprach ihm, den Rücken frei zu halten. Sogleich sprang sie nach vorne, um sich den nahenden Untoten zu stellen und holte bereits mehrfach aus, um sie auf Abstand zu halten. *Nein, nein, nein! Wir sollten doch auf Abstand bleiben!*, dachte sich Yuuki alarmiert, denn Helena war Nahkämpferin. Sie hätte sich viel lieber um die alten Leute in der Taverne kümmern sollen, während er die Meute auf Abstand hielt. Oder Rownan, der einfach abgehauen und auf den Dach gesprungen war, während er die Menschen dem Tod überließ. Damit hatte er sich nicht gerade mit Ehre bedeckt, denn niemand überließ hilflose Dorfbewohner einer Meute hungriger Untoter – selbst nicht solche, die völligst betrunken und vermutlich auch unausstehlich waren.
„Helena, warte! Bleib auf Abstand!“ Es waren zu viele Untote, die jetzt um jede Ecke kamen und bald würden sie überrannt werden. Dies war eine jener Situationen, in welcher man handeln musste. Und der Grynder wollte die Unversehrtheit seines Teams, als auch die der Dorfbewohner sicherstellen. Der junge Mann leuchtete kurz auf, ehe sich eine Kopie von ihm löste, die sogleich nach vorne zu Helena schoss. Bevor sie dem nächsten Untoten eins auf die Rübe geben konnte, hielt er sie von hinten fest und erhob sich schließlich in die Lüfte, sodass er sie aufs Dach in Sicherheit zu Rownan bringen konnte. Nun mochte man es als Selbstmordkommando ansehen, dass er sich all den Untoten alleine entgegenstellte, doch der Crimson Sphynx Magier war niemand, der unüberlegt den Helden spielte oder auf Ruhm aus war. Genau wie seine Kopie vor ihm, bezwang auch er die Schwerkraft und löste sich vom Boden, blieb jedoch auf ungefähr zwei Metern Höhe schweben. Schließlich hielt er seinen Stab über sich und ließ eine gewaltige Menge Mana in diesen fließen. „RUYI JINGU!“, rief der junge Mann laut aus und hielt den Stab über sich. Schneller als das Auge blicken konnte, vergrößerte sich der Stab so weit, dass er mehr einer Säule als einem Kampfstab glich: Zehn Meter breit, Hundert Meter lang, reckte er sich in die Luft. Yuuki hatte in alten Büchern diverser Bibliotheken nachgeforscht und versucht, etwas über diesen Wukong, dessen Statue Helena und er in der alten Ruine entdeckt hatten, zu erfahren. Der Legende nach war es der Affenkönig, der in den Krieg gegen die Götter zog und diese bezwang, sodass er selbst zu einem Himmlischen Gott wurde. Dabei verfügte der Affenkönig über eine Anzahl magischer Artefakte, die zufällig jenen glichen, die der Grynder selbst besaß. Und Ruyi Jingu, auch bekannt als Affenstab, kam ebenfalls in dem Buch vor: Der Legende nach war Ruyi Jingu einst eine der Steinsäulen, die den Palast des Drachenkönigs trugen. Der Drachenkönig rühmte sich damit, dass niemand die Säulen bewegen konnte und forderte jeden dazu auf, sich daran zu versuchen. Sofern es jemand Würdigem gelang, die Säule zu stemmen, würde er sie ihm überlassen und ihn rühmlich beschenken. Bis zur Ankunft des Affenkönigs, war diese Tat niemandem gelungen, ehe er es schaffte und die Säule fortan als Waffe benutzte. Und in dieser Form, schwebend über den Untoten, konnte man diese Legende wirklich glauben!
Die Untoten kamen immer näher zusammen und würden bald die Taverne betreten können, doch Yuuki würde sie nicht lassen. Die Hand erhoben, wollte er sie gerade nach unten sausen und damit den riesigen Stab auf die Untoten fallen lassen, als plötzlich eine schrille Stimme die Nacht durchschnitt: „HALT! STOP! HÖRT AUF!“ Überrascht über diesen Schrei, hielt der Wüstenmagier inmitten seiner Bewegung inne und blickte zur Quelle des Geschreis. Eine alte, extrem exzentrische Frau näherte sich ihnen, scheinbar unbesorgt um der sie umschwärmenden Untoten. Was war hier los?
Eingesetzte Zauber:
Ruyi Jingu GATTUNG: Stangenwaffen TYP: Stab BESITZER: Yuuki Grynder ELEMENT: --- KLASSE: III MANAVERBRAUCH: Verlängern/Verkürzen: 20 pro 10 Meter; Ausdehnen/Zusammenziehen: 20 pro Meter SPEZIELLES: Diese Waffe kann lediglich von jemandem aufgehoben und im Kampf geführt werden, den sie als ihren Meister anerkannt hat. Im Augenblick handelt es sich dabei um Yuuki Grynder. Die Dicke der Waffe kann zwischen 1 Millimeter und 10 Metern und die Länge zwischen 1 Zentimeter und 100 Metern. VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 7, Stangenwaffen Grad II BESCHREIBUNG: Der Legende nach war Ruyi Jingu einst eine der Steinsäulen, die den Palast des Drachenkönigs trugen. Der Drachenkönig rühmte sich damit, dass niemand die Säulen bewegen konnte und forderte jeden dazu auf, sich daran zu versuchen. Sofern es jemand Würdigem gelang, die Säule zu stemmen, würde er sie ihm überlassen und ihn rühmlich beschenken. Bis zur Ankunft des Affenkönigs, war diese Tat niemandem gelungen, ehe er es schaffte und die Säule fortan als Waffe benutzte. Ob die Legende wahr ist, sei dahingestellt. Jedenfalls handelt es sich bei Ruyi Jingu in seiner Standardform um einen etwa 1 Meter langen Stab, der aus einem unbekannten, metallischen Element besteht, der ihm die silberne Farbe verleiht. Ruyi Jingu ist in der Lage, sich mit einem sprachlichen Kommando des Besitzers auf dessen Wünsche anzupassen. Der Stab verfügt über folgende Fertigkeiten:
Die Größe des Ruyi Jingu kann nach dem Willen des Anwenders verändert werden. Er kann nach Belieben breiter oder schlanker und länger oder kürzer werden mit einer Geschwindigkeit, die der Willenskraft des Anwenders entspricht. Da der Stab Yuuki Grynder als Meister anerkannt hat, ist sie für ihn immer so schwer, dass er sie mühelos tragen und benutzen kann - gleichwohl wie groß sie sein mag.
Der Stab ist unglaublich widerstandsfähig, lediglich Angriffe mit Kraft Level 10 oder Zauber der Klasse IV sind in der Lage, ihn zu zerstören. Nach einem Tag wird sich der zerstörte Stab wieder selbst herstellen.
Der Stab kann aufgrund seines Materials durch magnetische Kräfte beeinflusst werden.
Monkey Sage Robe TYP: Umhang BESITZER: Yuuki Grynder ELEMENT: --- KLASSE: IV MANAVERBRAUCH: 300 pro Kopie SPEZIELLES: Dieser Gegenstand kann lediglich von jemandem benutzt werden, den er als seinen Meister anerkannt hat. Im Augenblick handelt es sich dabei um Yuuki Grynder. VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 8 BESCHREIBUNG: Einer alten Legende zufolge, hat der Gott des Schmiedes die Monkey Sage Robe für den Affenkönig geschmiedet, wobei er sein Leben dafür gab. Diese wertvollste aller Zutaten, sein Leben, soll diesen Umhang zu einer mächtigen Rüstung für den Affenkönig gemacht haben, die ihn automatisiert und ohne sein weiteres Zutun verteidigte und ihm viele nützliche Fähigkeiten verlieh. Es sei dahingestellt, ob es sich bei diesem Umhang um jenen Umhang aus den Legenden handelte. Jedenfalls verleiht die Monkey Sage Robe dem Anwender die Fertigkeit, bis zu 3 Kopien von sich zu erschaffen. Die physischen und magischen Attribute dieser Kopien wird durch die Anzahl an geschaffener Kopien bestimmt. Bei einer Kopie entsprechend die Attribute den Attributen des Anwenders -1, bei zwei Kopien entsprechen die Attribute aller Kopien den Attributen des Anwenders -2 und bei drei Kopien alle Attribute -3. Zudem beträgt der Manavorrat der Kopien 150. Jedoch ist der Umhang nicht in der Lage, Kopien magischer Gegenstände zu erschaffen. Sie sind in der Lage, unabhängig zu agieren und können bis zu eine Stunde lange bestehen bleiben, außer sie werden vorher zerstört oder haben ihr Mana aufgebraucht. Die Kopien lösen sich nämlich auf, sobald sie ihren Manavorrat aufgebraucht haben oder von einem physischen oder magischen Treffer getroffen werden, der höher als ihr Widerstand ist. Sobald sich eine Kopie auflöst, erfährt der Anwender alles, was die Kopie in der Zwischenzeit in Erfahrung gebracht hat.
High Magnetic Control TYP: Lost Magic ELEMENT: - KLASSE: III ART: Support MANAVERBRAUCH: 150 pro 2 Minuten MAX. REICHWEITE: 20 Meter SPEZIELLES: - VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 7, Manaregeneration Level 5, Magnetic Push, Magnetic Pull, Magnetic Levitation, Magnetic Gravitation BESCHREIBUNG: Mithilfe dieses Zaubers ist der Anwender in der Lage, Einfluss auf metallene Gegenstände in Reichweite zu nehmen. Dank seiner Magie, kann er diese anziehen oder abstoßen, aber auch levitieren oder gen Boden fallen lassen. Die Stärke und Geschwindigkeit, mit der die metallenen Objekte bewegt werden können, entspricht der Willenskraft des Anwenders bis zu einem maximalen Level von 8.
Beherrschung:Mastery (Support): Geomagnetic Levitation TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: III ART: Support MANAVERBRAUCH: 150 pro 6 Minuten MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 6, Manaregeneration Level 5, Geschicklichkeit Level 5 BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber ist der Anwender in der Lage, sich das magnetische Feld des Planeten etwas zunutze zu machen. Mithilfe seiner magnetischen Kräfte, ist es dem Anwender möglich, sich vom Boden abzustoßen. Geschwindigkeit und Tragkraft werden durch das Level seiner Willenskraft definiert, bis zu einem maximalen Wert von 8. Dabei darf die Geschicklichkeit maximal der Willenskraft -2 entsprechen, da der Magier ansonsten seine Geschwindigkeit nicht kontrollieren kann. Auf diesem Level ist er nicht in der Lage, weitere Zauber einzusetzen, da er sich voll und ganz aufs Fliegen konzentrieren muss.
#11 Es war nicht so, dass der Wolf hier irgendwen zurückließ. Zumindest unbewusst. Er hatte seiner Meinung nach schlichtweg mit den Fakten gearbeitet, die ihm präsentiert wurden. Seit die Meldungen aus Kakariko gekommen waren, waren bestimmt bereits einige Tage vergangen. Dann hatte es noch mindestens einen ganzen Tag gedauert, bis die Magier hier eingetroffen waren und jetzt von der Flut der lebenden Toten langsam aber stetig umzingelt wurden. Wenn diese drei Kerle es bis hierhin geschafft hatten, ohne sich zu infizieren oder noch schlimmeres, dann wussten sie entweder wann es Zeit war zu gehen, hatten einen Trick, von denen die Magier nichts wussten, oder waren wohlmöglich deutlich geschickter als sie auf den ersten Blick aussahen. Demnach wäre es beinahe töricht, so zumindest die Auffassung des Hybriden, nur einen Moment länger mit ihnen zu verschwenden. Darüber hinaus wusste er um seine besondere Statur. Wie oft hatte er bereits einen Kratzer oder ähnliches erst Tage später an seiner Rute entdeckt. Was im Normalfall alles andere als ein Problem war, konnte hier verheerende Auswirkungen haben. Nicht nur für die eigene Gesundheit, sondern auch für seine Teammitglieder und im schlimmsten Fall Fiore. Ein Ausbruch in einem solch überschaubaren Dorf war sicher noch zu kontrollieren. In Orten wie Marokkasu oder Crocus jedoch konnte man sich nur schwerlich vorstellen, wie schnell sich eine solche Krankheit ausbrechen konnte, bevor überhaupt jemand Wind davon bekam. Anscheinend war der Grauhaarige alleine mit seiner Feststellung, denn kaum hatte er das Dach betrachten, rief die Wassermagierin ihm in einem entsetzten Ton hinterher. Natürlich hätte er in Kombination mit ihren Fähigkeiten sich der Menge sicherlich effizient erwehren können, vielleicht hätten sie sogar die Überhand gewonnen. Allerdings wussten sie bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht, welchen Ursprung das Auftauchen der Untoten hatte. Unter Umständen konnte diesen Leute noch geholfen wurden; sie hatten in der Universität gelernt, dass ein Zombie viele Ursprünge haben konnte. Das letzte, was er in diesem Moment wollte, war eine Familie zu verwittern oder gar schlimmeres. Dennoch musste sich Rownan eingestehen, dass er seinen Punkt besser hätte kommunizieren müssen. Dinge, die im Eifer des Gefechts gerne untergingen. Profi wie sie selbst war, befasste sie sich nicht lange mit dem vermeintlich Flüchtigen, sondern organisierte sich zusammen mit ihrem Anführer neu. Natürlich blieb der Satyrs nicht untätig und begab sich in eine Position, in welcher er die umliegenden Häuser noch besser beobachten konnte. Allem Anschein nach bewegte sich tatsächlich jeder Ansässige langsam aber stetig hier her. Eine Person stach jedoch heraus. Ist das … eine alte Frau? fragte sich der Magier eher selbst verwundert darüber, was seine Augen erspähten. Genau wie die anderen Bewohner roch auch sie nicht nach Verwesung oder ähnlichem. Ihr Verhalten und ihr gang wirkten jedoch so, als ob sie nicht von der Seuche befallen war. Darüber hinaus schienen die Wesen sie zu ignorieren. Wer oder was war diese Dame?
Lange konnte der Lupine nicht darüber nachdenken, als Helena plötzlich von einem fliegenden Yuuki nicht unweit seiner eigenen Position auf dem Dach abgesetzt wurde. Aber das war nicht der Punkte, der ihn am meisten wunderte. Denn wenn ihn seine Augen und Sinne nicht täuschten, waren da gerade zwei Yuukis unterwegs, beide am Fliegen. Allein diese Fähigkeit verblüffte den, im vergleich noch sehr jungen, Magier, der bestenfalls ein paar Wurfsterne manipulieren konnte. Der Gedanke einmal sich selbst zu manipulieren, um sich ebenso in die Lüfte zu erheben, wirkte gar utopisch. Doch damit war der Crimson Sphynx Magier noch nicht am Ende seiner Inszenierung angekommen. Der Stab, den der Grynder beschworen hatte, nahm immer weiter an Größe zu und langsam bekam Rownan ein ungutes Gefühl. Waren sie eventuell zu nah dran, wenn diese Säule die Massen unter ihnen zerquetschen würde. Kollateralschäden waren sicher nicht mehr vermeidbar, bei einem Objekt dieser Größe. Zudem bemerkte er, was für Welten zwischen ihm und ihrem Anführer lagen. Magier waren wahrlich Monster, in dem ein oder anderem Sinn. Sich bereits auf den Aufprall vorbereitend, ertönte plötzlich eine schrille, krächzende Stimme. Die scharfen Augen des Wolfes erfassten die Herkunft dieses Schreies: Es war die Dame, die ihm bereits zuvor in der Menge aufgefallen war. Nur knapp verhinderte sie so, dass die Säule ihr Ziel fand. Fest damit rechnend, dass die alte Frau jetzt Ziel er hungrigen Meute wurde, wollte Rownan sich gerade ebenso in Gefahr begeben, bis er merkte, dass sie noch immer ignoriert wurde. Auch die Untoten schienen kein Bedürfnis zu haben die Taverne zu betreten, sondern reckten ihre müden Glieder in Richtung der Magier. „Das war knapp“ kommentierte sie und stützte sich darauf etwas schwerer atmend auf ihren Beinen ab. „Wenn ihr denkt“ fing sie an zu sprechen „,dass es sich hierbei um willenlose Untote handelt, dann liegt ihr ganz falsch. Vielleicht hättet ihr euch die Mühe machen sollen unserer Dorf etwas genauer anzuschauen, bevor ihr hier mit Säulen alles platt machen wollt“ wetterte sie weiter und schwang dabei wild mit ihrem hölzernen Gehstock in Richtung von Yuuki. „Mein Name ist Honoko und ich verstehe etwas von Kräutern. Da könnt ihr die drei aus der Kneipe befragen. Leider bin ich nicht mehr so fit wie früher, sonst hätten wir das Problem hier gar nicht. Unser Brunnen hat beim letzten Unwetter etwas abbekommen, weshalb die Beeren eines bestimmten Baumes, dem Urubabaum, in den Brunnen gefallen sind. Normalerweise sind die relativ harmlos, aber in Verbindung mit Wasser und dem Gewitter hat sich eine gefährliche Mischung ergeben. Bis mir dieses Unglück aufgefallen war, ist die Situation hier schon etwas entgleist“. So viel zum Thema kämpfen. Scheinbar hatte der Hybrid den richtigen Riecher gehabt. Frustriert schaute Honoko zwischen den drei Magiern hin und her. „Muss ich noch weiter schreien oder wäre jemand so freundlich mir aufs Dach zu helfen“. In Anbetracht der Menge unter ihnen, war es keine Aufgabe, die Rownan so einfach übernehmen würde.
# 11 Da standen sie nun und sinnierten über irgendwelche Könige, alte Flüche und Alkohol der aus vermeintlich magischen Zutaten bestand. Helena schüttelte lediglich den Kopf, als Yuuki danach fragte, ob jemand tiefgründigeres Wissen diesbezüglich auf Lager hatte. Das hatte sie nämlich nicht. Weder was eventuelle Adelshäuser anging, noch in Sachen Flüchen oder aus magischen Zutaten gebrauter Alkohol. Aber der Vorgang des Brainstormens und Nachdenkens wurde ihnen ohnehin bald abgenommen, als Gefahr drohte. Die Zombies griffen an. Lagen sie zuvor noch in ihren Häusern und mimten die Toten, so näherte sich nun gleich eine ganze Schar der Taverne. Es wurde also sehr schnell brenzlig. Selbst wenn sich die Gruppe zuvor relativ einig war, dass man zu diesen wandelnden Toten im besten Falle Abstand wahren sollte, so sah sich die Halbgöttin in dieser Situation dazu gezwungen diese Prämisse über Bord zu werfen. Rownan sprang flink aufs Dach, wobei er wohl möglich vergaß, dass sich in der Taverne noch Dorfbewohner befanden. Es lag also an Helena die Zombies in Schach zu halten, damit Yuuki sie retten konnte. Sie war schließlich nicht dazu in der Lage zu fliegen. Die Betrunkenen bekam sie nicht so leicht aufs Dach befördert. Ihr blieb nur die Rolle des Lockvogels, in dessen Aufgabengebiet sie sich gleich voller Körpereinsatz hineinwarf. Die ersten Zombies waren schnell zurückgeschlagen. Doch beinahe eben so schnell tummelte es sich um die Magierin, die sich dieser Menge an Gegnern mutig entgegenstellte. Ehe sie sich versah fühlte sie sich aber in die Vergangenheit zurück versetzt. Wie damals bei dem Tempel erhob sich ihr Körper nämlich in die Lüfte und wieder war es Yuuki, der dafür verantwortlich war. "Was ist mit den Männern?!", rief sie sogleich über die Schulter. Der Rothaarige konnte niemals so schnell die Dorfbewohner in Sicherheit gebracht haben und dann auch noch sie in die Lüfte heben. Noch während sie entsetzt nach hinten blickte, erkannte sie allerdings einen weiteren Yuuki, der seinen Stab zu etwas formte, was gut und gerne auch einen Turm hätte darstellen können. Helena war erstaunt davon, wie vielseitig dieser Magier doch war.
Die Gottestöterin göttlichen Blutes war also in Sicherheit und Yuuki führte eine Waffe, mit der er beinahe alle Angreifer mit einem Hieb zerquetschen konnte. Viel schneller als gedacht bekamen sie also die Oberhand. Sie konnten diese Untoten sogleich aus dem Weg räumen! Wäre da nicht eine alte Frau unter ihnen, die Yuuki Einhalt gebot. Verwirrt blickte Helena auf sie hinunter. Was tat sie da, so unter all den Zombies. Warum konnte sie noch so gut sprechen und warum in Poseidons Namen schützte sie diese Monster?! Fragen über Fragen, auf die Helena, die mittlerweile von der Yuuki Kopie auf dem Dach unweit von Rownan abgesetzt wurde, sich keinen Reim machen konnte. Aber die Frau sprach ja weiter. Sie erklärte die Hintergründe dieser vermeintlichen Zombieapokalypse. Als sie schließlich indirekt um die Höflichkeit bat, aufs Dach gehoben zu werden, blickte Helena zum Wolfsmenschen neben sich. Warum die Mühe machen die alte Dame zu befördern, wenn sie ihr doch einfach den Gefallen tun konnten zu ihr hinunter zu kommen? Entschlossen sprang die Halbgöttin also wieder vom Dach hinunter. Man konnte es entweder als naiv, oder aber als mutig bezeichnen, dass sie den Worten der Fremden Glauben schenkte. Helena zögerte jedenfalls nicht sich wieder auf eine Ebene mit den wandelnden nicht untoten Untoten zu begeben. "So ist es doch einfacher.", warf die Runenritterin der älteren Dame mit einem verschmitzten Lächeln entgegen. "Die Leute sind also gar nicht untot, sondern lediglich... vergiftet?", schob sie gleich fragend nach.
Die alte Frau nickte eifrig. "Ja, ja. Ja, ja.", sprach sie mit der Stimme, die ihre Lebenszeit deutlich widerspiegelte. "Das Gift senkt ihren Herzschlag bis auf ein Minimum. Die Menschen die es zu sich nehmen erfahren eine Art Schockzustand, der schnell mit einer Leichenstarre verwechselt werden kann. Wenn es abklingt können sie sich zwar wieder bewegen, doch hinterlässt es noch Spuren, die den Bewegungsapparat noch eine Weile einschränken." Helena war baff. Dieses Gift ließ seine Opfer ja tatsächlich fast alle Merkmale imitieren, die auch Untote an sich hatten. "Das könnte den Professor interessieren. Meinst du nicht?" Helenas erstaunter Blick richtete sich kurz auf Yuuki, ehe sie die Dame wieder fokussierte. "Können wir denn noch irgendetwas tun um die Heilung der Leute voranzutreiben?" Die Magierin wandte sich der großen Gruppe ruhender Menschen zu. Tatsächlich machten sie gar keine Anstalten mehr, auf irgendwen zu zu gehen oder gar anzugreifen. Als Helena sich umschaute, fiel ihr Blick auf diejenigen, denen sie eben noch ihre Fäuste und Füße entgegengestreckt hatte. "Oh, das eben tut mir wirklich leid!" Beschwichtigend nahm die Magierin die Hände vor den Körper. Sie konnte doch nicht ahnen, dass es sich um Unschuldige handelte. Sie waren schließlich da um Zombies zu bekämpfen! Scheinbar alles nur ein Fehlalarm.
Das Forum wurde für die Nutzung der Desktopversion von Firefox und Chrome optimiert. Es kann in der mobilen Version oder in anderen Browsern zu Darstellungsfehlern kommen. Sollte euch ein Fehler auffallen, meldet euch bitte direkt bei @Medusa.