Ortsname: Halle der Rune Knights - Questausgabe Art: Gebäude Spezielles: --- Beschreibung: Anders, als bei den offiziellen Gilden des Reiches werden den Rune Knights keine Aufträge ausgehängt, sondern durch Mitarbeiter in diesem Büro ausgehändigt. Drei Damen besetzten diesen Ort von 9 Uhr bis 17 Uhr jeden Tag außer am Wochenende, Aufträge, die besonderer Dringlichkeit oder spezieller Teilnehmer bedürfen, werden meist separat an die Mitglieder verteilt. An einer der Wände existiert jedoch ein kleines Questboard, an dem Aufträge ausgehangen werden, die an mehrere Gilden versandt worden sind und meist private Auftraggeber haben. Diese können von Rune Knights angenommen werden, sofern sie keine anderen Befehle haben.
Change Log: Sobald sich innerhalb des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier kurz vermerkt.
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No statue would defy me
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Cassius The Black Knight
Anmeldedatum : 06.05.21 Anzahl der Beiträge : 1458 Alter : 32
Der schwarze Schwertkämpfer war noch gar nicht lang zurück in Crocus, da stand schon der nächste Auftrag an. Erst kürzlich war er von Champa zurück gekehrt, wo er mit Aska und Helena gemeinsam gegen die Piscibae gekämpft und er sich einen Ehrenplatz bei Iron Maxim verdient hatte. Davor hatten Aska und er zusammen auf einem verlassenen Herrschaftsgut die Entführung von Fürstenkindern aufgedeckt und ein unheimlich großes Rätsel dabei gelöst und davor waren die beiden Magier in der Wüste gewesen, wo sie gegen zwei starke Verbrecherinnen gekämpft hatten. Cassius hatte in den letzten Wochen und Monaten wirklich viel erlebt und war daran natürlich enorm gewachsen, aber es gab auch Zeiten, in denen fragwürdig war, ober sich überhaupt erholte. Die Konfrontation mit einem Vampir hatte ihm beinahe das Leben gekostet, doch glücklicherweise konnte er diesen Horror hinter sich lassen. Lediglich die große Narbe erinnerte an diesen Kampf, den er im Grunde verloren hatte. Aska sei Dank war er jedoch am Leben.
Cassius war in bester Form und er war bereit für einen weiteren Auftrag, auch wenn er sich gern etwas Freizeit gegönnt hätte. Tatsächlich wuchs der junge Mann jedoch immer mehr in die Rolle eines verantwortungsbewussten, disziplinierten Ritters, der für das Königshaus kämpfte. Dadurch hatte sich Cassius aber auch den neuesten Auftrag aufzwingen lassen, denn die Fertigstellung einer neuen Kampfarena in Crocus verlangte nach Rittern, die sich dort mit engagierten Magiern maßen und für eine gute Show sorgten. Ob Cassius dafür der richtige Ritter war? In den Augen der Vorgesetzten auf jeden Fall. Es gehörte wohl einfach dazu, repräsentativ tätig zu sein, daher beklagte sich der Prinz aus dem Waldlandreich nicht darüber. Stattdessen hatte er sich fertig gemacht und sich in seinen Blackwyrm-Mantel gekleidet, um heute als Schwarzer Schwertkämpfer aufzutreten. Kurzerhand waren auch die Zwillingsschwerter Justice und Freedom auf dem Rücken gekreuzt worden und schon konnte es zur Questausgabe gehen.
Dort sollte er seine heutige Partnerin treffen, die ihn auf den Auftrag begleitete und ebenso im Kampfturnier kämpfen sollte. Besagte Partnerin war bereits seit einigen Jahren Angehörige dieser Gilde, sogar länger als Cassius, und doch gab es wohl ein paar Hürden hinsichtlich ihrer Beförderung. Entsprechend trug Cassius die Verantwortung für den Auftrag und für sie, worauf der schwarzhaarige Ritter eigentlich gar nicht so scharf war. Dort stand er nun also und war mit allen notwendigen Informationen versorgt, als er auch schon eine freudige Begrüßung erhielt. Die schwarzen Iriden fixierten das junge Mädchen, welches ihm zuwinkte und nach ihm rief, ehe sie auch schon dazu ansetzte, auf ihn los zu eilen. Diese stolperte direkt über ihre eigenen Füße und krachte direkt frontal zu Boden, wobei sie einiges an Papierzeug durch die Gegend warf, welches daraufhin gemütlich zu Boden segelte und auf ihr landete.
„Wow…“, murmelte Cassius leise und schritt auf sie zu, ging in die Hocke und ergriff zunächst das Foto von ihm. Darauf war er gut getroffen, zeigte es doch seine Schokoladenseite. Sein Blick betrachtete nunmehr die übrigen Akten und Papiere, die sich aus dem Hefter gelöst hatten. Es waren Zeitungsausschnitte und Berichte, alles in Kopie. Dieses Mädchen war echt gut vorbereitet, wie Cassius empfand, der erst alles zusammenkramte und sich dann um sie kümmerte. Sie war ohnehin liegen geblieben, vermutlich aus Scham, also konnte Cassius auch eben das Papier zusammen tragen. Dann griff er ihre Kleidung im Rückenbereich, ähnlich wie das Fell bei einer Katze im Nackenbereich, und hob sie hoch, während er sich selbst zur vollen Größe erhob. „Du bist also Priscilla“, stellte er nüchtern fest und sorgte kurzerhand dafür, dass das Mädchen sicheren Boden unter den Füßen hat, ehe er ihr die Papiere und sein Foto zurück gab. „Wie ich sehe, bist du bestens vorbereitet“, sprach Cassius amüsiert und musterte die junge Dame kurz. „Dann können wir ja direkt los“, entschied er daher und steckte seine Hände – gekleidet in fingerlose, schwarze Handschuhe - in die Hosentaschen und wandte sich ab, um zu gehen.
Einen kurzen Moment noch blieb Priscilla auf der Nase liegen und grummelte vor sich hin. Da hatte sie ja einen klasse ersten Eindruck hingelegt. Das wenig begeisterte “Wow” von Cassius machte klar, was der schwarze Schwertkämpfer wohl von der Rothaarigen halten musste. Vor allem - wenn Priscilla die Geräusche von Papier richtig deutete - sammelte der Velnarion wohl gerade die Schriftstücke ein, die Priscilla in Recherche zusammengetragen hatte. Damit würde er sie bestimmt auch noch als eine Art Stalkerin oder so ansehen. Dabei war Cassius einer der Kerle hier bei den Rune Knights, mit denen Pri es sich eigentlich nicht zu sehr verscherzen wollte. Seine Fähigkeiten als Schwertkämpfer waren weithin bekannt und suchten ihresgleichen. Priscilla selbst war auch eine Schwertkämpferin und sie hoffte, sich noch so das ein oder andere von Cassius absehen zu können. Eine Hand packte die Ritterin im Genick und zog sie auf die Füße zurück. Nun von Angesicht zu Angesicht mit dem Velnarion blickte Priscilla ihn mit schmollender Schnute an (und bemerkte dabei, dass er schon irgendwie total verträumt aussah…). Jawohl…, murmelte sie kleinlaut, nahm dann ihren Schnellhefter wieder entgegen. Schleunigst rollte sie die Unterlagen zu einer Rolle zusammen und steckte sie in eine Tasche weg. Vielleicht hatte Cassius ja nicht alles darin gelesen. Ohne große Kennenlern-Floskeln entschied der Schwarzhaarige, dass nun die Zeit zum Aufbrechen gekommen war. Die beiden hatten eine Quest in Crocus Town zu erledigen, da konnte man zu Fuß zum Auftragsort kommen. Vielleicht war ja unterwegs noch ein wenig Zeit fürs Reden - auch wenn Cassius momentan noch nicht so recht wie ein redseliger Kerl wirkte. Schleunigst machte Priscilla sich also daran, den Anschluss zu ihrem Teamkollegen nicht zu verlieren.
Findest du den Auftrag nicht ein bisschen… dämlich?, wollte sie auf dem Weg zum Ort des Geschehens von Cassius wissen. Als Runenritter hatten die beiden doch bestimmt deutlich wichtigeres zu tun, als irgendwo zur Belustigung ein paar andere Magier zu verprügeln. Die beiden waren quasi die rechte und linke Hand des Gesetzes und in Fiore gab es genügend Ungerechtigkeit, Verbrecher und Kriminalität, als dass Cassius und Priscilla nicht in der Zeit, die sie nun hier Gladiatoren spielten, einer wichtigeren Aufgabe hätten nachkommen können. Mit kleinen, schnellen Schritten trottete die Rothaarige neben Cassius her und war auf seine Meinung gespannt. Wir sind doch Runenritter, keine Showkämpfer. Doch die Nachfragen der stürmischen Schwertkämpferin waren eher von Neugierde, nicht von Abneigung geprägt. Priscilla hatte absolut nichts dagegen, diesem Auftrag nachzukommen und war sogar froh, dass sie für diese spezielle Quest auserkoren worden war. Sich ein wenig mit anderen Magiern zu messen, dabei Cassius in Aktion zu erleben und sich dabei noch einen guten Namen zu machen (vorausgesetzt, Priscilla versagte in der Arena nicht nach Strich und Faden) hörte sich nach einer ganz wunderbaren Beschäftigung für den Tag an. Vor Vorfreude beflügelt wich Priscilla sogar einem Laternenpfahl aus, der sich ihr hinterhältig in den Weg gestellt hatte.
Es war noch gar nicht so lang her, da trumpfte Cassius gleichermaßen mit dämlichen Auftritten auf und zeigte aller Welt, dass er kein gewöhnlicher Ritter war. Insbesondere wenn er mit Flux unterwegs war, sorgte er doch immer wieder für Furore und verhielt sich äußerst kindisch, doch mit der steigenden Verantwortung und seinen Fortschritten, entwickelte sich der junge Manne bestens weiter. Er hatte nun Freude an Disziplin und verkörperte das Dasein als Ritter von Tag zu Tag immer mehr, womit er sich spürbar von alten Eskapaden und disziplinlosem Verhalten entfernte. Für Flux war das sicherlich seltsam, ihn bei seiner Entwicklung zu beobachten, doch Cassius selbst bekam es natürlich kaum mit. Die meisten Entwicklungen waren schleichende Prozesse und es brauchte oftmals ein großes Ereignis, um es tatsächlich zu realisieren. Nun stand er auf der Seite der Ritter, die als Vorbilder für die rangniedrigeren Ritter fungierten und sie anleiteten, auch wenn er offiziell kein Ausbilder oder dergleichen war. Dennoch übte er unbewusst und indirekt Einfluss auf die Entwicklung junger Ritter aus, wenn diese ihn auf Aufträge begleiteten.
Dennoch war Cassius entsprechend locker und drehte der armen Priscilla aus ihrem Fauxpas natürlich keinen Strick. Er half ihr auf die Beine und sammelte ihre Unterlagen zusammen, denn sie mussten hier ja nicht unnötig viel Zeit verschleudern, in dem sie herumhingen. Sie waren Ritter der Rune Knights und deshalb mussten sie in allen Werten auftrumpfen, so auch in Pünktlichkeit und damit verbunden Zuverlässigkeit. Mit geübten Augen hatte der schwarze Schwertkämpfer erblickt, wie gut sich Priscilla bereits vorbereitet hatte, als er ihr Papierwerk zusammen sammelte und beschloss daher, dass sie keine weitere Zeit verlieren mussten und aufbrechen konnten. Er wandte sich ab und spazierte los, um die Questausgabe zu verlassen und sich zum Auftragsort zu begeben, also huschte die junge Ritterin zügig hinterher, um den Anschluss nicht zu verlieren. Sie war etwas kleiner als er, hatte rotorange Haare und ihre Kleidung war auffällig. Sie stellte damit gegenwärtig wohl den absoluten Kontrast zum schwarzen Schwertkämpfer dar, der gänzlich in schwarz gekleidet war. Aber nichts desto trotz hatte dieses Mädchen etwas Niedliches an sich. Cassius war gespannt, wie fähig sie auf dem Kampffeld war.
„Hm?“, horchte er auf, als Priscilla ihn ansprach und nachhakte, ob er den Auftrag nicht dämlich fand. Überrascht blickte der Ritter zu seiner Kameradin, die ihn begleitete. Runenritter hatten natürlich eine Vielzahl an wichtigen Aufgaben zu übernehmen, insbesondere hinsichtlich der Bekämpfung von dunklen Gilden oder organisierter Kriminalität aber auch den Schutz der Bevölkerung, waren sie doch schließlich die Exekutive der Gesetzgebung. „Im Vergleich zu unseren übrigen Aufgabenfeldern wirkt dieser Auftrag sicherlich etwas daneben“, gab Cassius offen zu, während er der Schwertkämpferin ein Lächeln schenkte. „Aber Öffentlichkeitsarbeit ist ein wichtiger Teil unserer Verpflichtungen. Solche Aufträge sichern einerseits unsere Verbindung zum Volk und damit auch ihren Zuspruch. Gleichermaßen sind derartige Demonstrationen unserer Stärken eine gute Gelegenheit, dem Volk zu zeigen, dass wir unsere Aufgaben auch erfüllen können“, erläuterte der Ritter. „Sieh es also als Chance unsere Gilde zu vertreten und den Zuschauern zu zeigen, dass wir dazu imstande sind, die Sicherheit zu gewährleisten, die wir versprechen“, fügte er abschließend an.
Gemeinsam liefen die beiden Ritter durch die Straßen von Crocus Town, um sich zur neu gebauten Kampfarena zu begeben. Wenn er ehrlich war, brannte das Feuer bereits in ihm, denn er wollte unbedingt einen schönen Kampf abliefern. Auf Champa hatte er vor kurzem ein großen Krieg ausgefochten und dabei um Leben und Tod der Zivilbevölkerung gekämpft, daher waren Showkämpfe echt mal eine gelungene Abwechslung. Aber apropos Showkämpfe. Neugierig blickte er zu seiner Begleiterin und lächelte. „Sag mal, Priscilla. Ich bin leider zu neugierig um bis zu den Kämpfen zu warten“, leitete er ein und lachte dann etwas verlegen. „Wie und womit kämpfst du genau? Ich würde zu gern wissen, wie du den Showkämpfern entgegen trittst“, hakte er dann nach. Er war sehr gespannt über ihr Repertoire, denn er kannte es nicht, während sie bereits wusste, dass seine Schwertkampffähigkeiten eine gewisse Bekanntheit erlangt hatten.
Der schwarze Schwertkämpfer war nun einige Wochen auf einer streng geheimen Mission, um die Spuren einer dunklen Gilde zu verfolgen. Als Mitglied der Spezialeinheit war er stets und ständig im Verborgenen unterwegs, um den Interessen der Königin zu dienen, ohne irgendwelche Hinweise auf die Regentin oder ihre exekutiven Organe dabei zu erzeugen. Diese Arbeit verlangte viel von dem jungen Magier ab, doch er war dieser Aufgabe mehr als nur gewachsen und mehr als nur geeignet, sie vollumfänglich zu erfüllen. Doch trotz seiner wichtigen Arbeit bei der Spezialeinheit, kam der Ritter nicht umhin, sich gelegentlich auch um die gewöhnlichen Belange der Rune Knights zu kümmern. Als einer der wenigen A-Rang Magier dieser Gilde war es seine Pflicht, die rangniederen Magier anzuleiten und bei Aufträgen anzuführen, trug er schließlich die Verantwortung als Führungskraft.
Heute hatte ihm Generia Kastillan, die Meisterin der Rune Knights, einen besonderen Auftrag zugewiesen. Der auszuführende Auftrag selbst war durchaus von der gewöhnlichen Sorte, allerdings bekam der schwarze Schwertkämpfer einen Neuzugang an die Seite gestellt, von dem man sich offenbar etwas zu versprechen schien. Einen Neuzugang direkt auf einen Auftrag dieser Stufe zu schicken war sehr ungewöhnlich für diese elitäre Gilde, die doch sehr erpicht darauf war, eine vernünftige Abfolge logischer Entwicklungsprozesse in die Tat umzusetzen. Qênān Kaan Martell war laut den Erklärungen der Meisterin ein kluger Mann mit charakterlichen Eigenheiten und Teil der Gelehrten der Rune Knights. Dieser Qênān schien ein interessanter Kerl zu sein, aber mit Wissenschaftlern und dergleichen eckte der Velnarion dann doch gelegentlich an. Cassius war dahingehend eben einfach der typische Soldat, der einfach nichts mit diesem Forscherdrang anfangen konnte, aber dennoch von deren Wissen und Erfindungen profitierte.
Nichts desto trotz war Cassius gespannt darauf, was Qênān zu bieten hatte und würde ihm natürlich die notwendige Anleitung und Führung geben, um ein Gespür für die Arbeit bei den Rune Knights zu erhalten. Sicherlich war der Mann ein Eigenbrödler und ging die Dinge auf seine Weise an, aber der schwarzhaarige Ritter hatte es der Meisterin zugesagt, sich dahingehend um Qênān zu kümmern. Cassius störte sich nicht daran und hatte sich daher vorzeitig zur Questausgabe bei den Rune Knights Hallen begeben, um sich die notwendigen Informationen vorab einzuholen. Im Nationalmuseum, hier in Crocus Town, wurde der heilige Stein von St. Ayleiden gestohlen. Nun musste dieser Stein wiederbeschafft werden. Der Auftrag klang simpel, aber die Nachforschungen dazu verlangten sicherlich ein Genie wie Qênān es war. Allmählich schien sich der Kreis zu schließen. Geduldig wartete Cassius also bei der Questausgabe auf seinen Kameraden, um ihn zunächst allgemein in das Auftragswesen der Gilde einzuführen und danach für den zugeteilten Auftrag vorzubereiten.
Für diesen Auftrag führte Cassius die Zwillingsschwerter Freedom und Justice mit sich, die gekreuzt auf dem Rücken verstaut waren und deren Schwertgriffe entsprechend über seinen Schultern hervorragten. Freedom war das eisblaue Schwert der Freiheit und Justice das feuerrote Schwert der Gerechtigkeit. Entsprechend waren diese einzigartigen Schwerter auch gefärbt, denn sie bestanden aus ganz besonderem Stahl, der in der heutigen Zeit nicht mehr in Fiore aufzufinden war. Dazu trug er, wie üblich, seine schwarze Kleidung und darüber den schwarzen Mantel, weswegen man ihn hier zu Lande eben auch den schwarzen Schwertkämpfer nannte. Die Hände, die in fingerlosen schwarzen Handschuhen steckten, hatte er in die Hosentaschen gesteckt, während er auf Qênān wartete. Die Neugier wuchs von Minute zu Minute.
Ein leises Rascheln ertönte. Dann ein leises Knattern. Qênān schlug die Seite des Buches, dass sich in seiner Hand befand um. Seine grünen Augen wanderten über die alten Seiten des antiken Buches, während seine große Hand den Rücken stützte. Für einen kurzen Augenblick zogen sich die Augenbrauen des Mannes zusammen. Ihm war zwar bewusst gewesen, dass der Schwerpunkt der Rune Knights im Kampf und im Militär lag. Doch sie konnten sich zumindest ein wenig um die Bücher kümmern, die sie besaßen. Dieses in seiner Hand war in einem extrem schlechten Zustand. Als er es geholt und das erste Mal aufgeschlagen hatte, hatte ihn regelrecht eine Staubwolke gefolgt und wenn er es nicht besser wüsste, hätte er gesagt, dass er auch Motten gesehen hatte. Es fehlte nicht mehr viel, bis der Einband völlig den Geist aufgeben würde. Seine Füße trugen ihn weiter vorran durch die Gänge, die er sich in den letzten Tagen stark eingeprägt hatte. Er würde hier nun des Öfteren sein - da war es gut, wenn man wusste, wie man wo hinkam und wo welcher Raum lag. Orientierung in einem Gebäude, wie den Hallen der Rune Knights war wichtig. Außerdem mochte Qên es einfach nicht, wenn er sich verlief. Er blätterte erneut um, bog um die nächste Ecke, näherte sich somit immer mehr dem Bereich, in dem die Mitglieder ihre Aufgaben und die Informationen zu solchen übermittelt und zugewiesen bekamen. Er war dort bereits gewesen. Er war ziemlich früh auf den Beinen gewesen, für sein morgendliches Training nach einem guten Kaffee und hatte die Gelegenheit genutzt, sich vorab schon ein wenig mit dem, was ihn erwarten würde, auseinanderzusetzen. Wie es schien würde an diesem Tag mit einem der erfahreneren Soldaten arbeiten müssen. Cassius Velnarion, A-Rang Mitglied, erfahrener Kämpfer und treues Mitglied. Wenn er so darüber nachdachte, würde der Velnarion ein gutes Testobjekt sein. Er könnte Daten aus der Arbeit mit ihm sammeln und diese dann für seine Forschung und Entwicklung einbinden. Qên würde einen guten Eindruck davon bekommen, wie die Abläufe waren, wo vielleicht noch Optimierungsbedarf war. Was ihre Aufgabe im Konkreten angebelangte... Da war er ziemlich zwiegespalten. Er war kein sonderlich großer Fan davon, anderen Leuten aus der Patsche zu helfen, bei Dingen die man eindeutig hätte verhindern können. Doch hätte das Nationalmuseum keine Sicherheitsschwachstelle gehabt, würde er jetzt nicht die Gelegenheit haben, sich den heiligen Stein von St. Ayleiden anzusehen - natürlich erst, nachdem sie ihn wiedergefunden hatten. Er blätterte eine weitere Seite um. Die Schrift der Seiten war bereits sehr verblasst und nur noch schwer zu entziffern... Auch war sich der Martell noch nicht ganz sicher, ob er überhaupt etwas Nützliches über den Stein aus diesem Buch herausbekam. Soweit er es beurteilen konnte, handelte es sich nur um eine Buchführung seines Auffenthaltsortes und den Verfahren, die dazu notwendig war. Der Stein hatte seit der Aufnahme in dieses Buch sehr oft seine Besitzer gewechselt. Die längste Zeit hatte er sich nun in Händen des Museums befunden... Qênān hob den Blick, fand sich selbst bereits wieder bei der Questaufgabe wieder. Stumm blickte er umher, seine grauen Haare fielen ihn wie immer leicht ins Gesicht und seine Ohren waren von seinen golden, türkisen Kopfhörern bedeckt. Was hatte man ihm nochmal gesagt, wie dieser Bursche aussah? In Gedanken ging er die Informationen durch, die er bekommen hatte und schlug das Buch wieder zu - eine weitere Staubwolke quoll aus diesem hervor. Etwa 1,70 groß, schwarze Haare, schwarze Kleidung... 20 Jahre alt... Führt Zwillingsschwerter bei sich... Er blickte weiter umher, auf der Suche nach jemanden, auf den diese Beschreibung zutraf. Es dauerte eine Weile, dann erblickte er nicht weit von ihm jemanden, der ein Treffer sein könnte. Kurz überlegte er, ob er ihn einfach ansprechen sollte oder warten sollte, das er auf ihn zukam. Jedoch entschied er sich dafür, es selber zu tun. Also ging er zu ihm, blieb hinter ihm stehen und sah zu dem Knirps herunter. Eine Weile sagte er nichts.. Sollte er was sagen? Motiviert dazu war er ja nicht gerade. "Hallo.", sagte er dann doch. Seine Stimme war emotionslos, neutral... Gar grau und ließ nicht wirklich durchblicken, wie er drauf war. Sein Gesicht zeigte ebenfalls keine Regung, während er abwartete wie der Jüngling reagieren würde. Er verschränkte die Arme vor der stark definierten Brust, das Buch immer noch fest im Griff haltend, dass es nicht zu Bruch ging.
Die Zusammenarbeit mit frischen Mitgliedern war immer etwas besonderes für Cassius, denn er war damals auch auf die Unterstützung und Anleitung der älteren Mitglieder angewiesen, doch nun war er derjenige, der für andere da war. Der Auftrag selbst entsprach jetzt nicht zwingend der Sorte an Aufträgen, über die er sich in vollem Maße erfreuen konnte, doch sie eigneten sich idealerweise, um Neulingen ein wenig auf den Zahn zu fühlen. Bewaffnet und völlig in schwarz gekleidet, wartete der ehrenvolle Ritter also vor der Questausgabe und beschäftigte sich mit den Inhalten ihres Auftrags, während er auf den Frischling wartete, der eine ganze Ecke älter als er sein sollte. Es dauerte nicht lang, da breitete sich ein Schatten über ihn und die Unterlagen aus, doch blickte Cassius dabei nicht auf. Es war zwar ein seltsames Gefühl jemanden hinter sich zu wissen, doch eine Kontaktaufnahme erfolgte für gewöhnlich nicht stillschweigend von hinten. Der Velnarion wartete also ab, bis etwas geschah.
Dann folgte die Begrüßung. Ein einfaches Hallo machte den Schwertkämpfer nun endgültig auf den Neuankömmling aufmerksam und daher wandte er sich dem Forscher zu, deren Stimme ziemlich neutral wirkte. Erst jetzt stellte fest, wie groß der Mann eigentlich war und wie ausdruckslos er sich verhielt. Auffällig war das Buch, welches der Mann vor seiner Brust verschränkt hielt, also schien es von großer Wichtigkeit zu sein. Trainiert und definiert, gut aussehend und doch konnte der Velnarion den Wissenschaftler deutlich in ihm erkennen. Diese Typen waren in seinen Augen immer etwas merkwürdig und sie sprachen oft über Dinge, die sonst keiner verstand. Cassius war ein Ritter und außerdem für verdeckte Operationen zuständig, daher konnte mit der Wissenschaft echt herzlich wenig anfangen. Das er in nicht ferner Zukunft regelmäßig bei ihm aufschlug, um irgendwelche technischen Spielereien anzufordern, wusste Cassius im Augenblick noch nicht.
„Seid gegrüßt“, entgegnete Cassius also und lächelte dabei zufrieden, auch wenn Qênān ihm gegenüber keinen Emotionen angewandt hatte. „Mein Name ist Cassius Velnarion, wie Ihr sicherlich schon wisst. Es ist mir eine Freude“, stellte sich der schwarze Schwertkämpfer vor. „Bevor wir uns auf den Weg machen und mit dem Auftrag beginnen, das Diebesgut sicher zu stellen“, leitete der Ritter ein und musterte den Frischling neugierig. „Habt Ihr irgendwelche Fragen, die Euch beschäftigen?“, erfragte Cassius und gab Qênān damit die Möglichkeit etwaige Dinge vorab bereits zu besprechen, sofern es Dinge gab, die er noch wissen wollte. Entsprechend nahm sich Cassius auch die Zeit, all seine Fragen zu beantworten, falls welche aufkamen. Im Anschluss daran räusperte sich der junge Soldat und deutete auf den Ausgang der Räumlichkeit. „Folgt mir“, wies er an und spazierte dann auch schon los, um hinaus auf die Freiflächen der Kaserne zu gelangen.
„Wie Ihr sicherlich schon wisst, haben wir den Auftrag den heiligen Stein von St. Ayleiden wieder zu beschaffen, der aus dem Nationalmuseum dieser Stadt gestohlen wurde“, sprach Cassius. „Mehr Informationen stehen uns gegenwärtig nicht zur Verfügung, daher benötigen wir weitere Informationen, um die Aufgabe lösbar zu gestalten“, führte er fort und warf dann einen Blick zum Forscher. „Nun seid Ihr am Zug. Wo fangen wir an und womit?“, fragte er also. Laut den Informationen von Cassius, war es für Qênān der erste Auftrag als Magier der Rune Knights, daher wollte er einfach mal herausfinden, wie die Vorgehensweise des Mannes so aussah. Sicherlich wurde Cassius von den Erfahrungen des Mannes positiv überrascht, aber es bestand natürlich auch die Chance, dass er keinen Plan hatte. Es blieb also spannend, aber am Erfolg des Auftrags zweifelte er keine Sekunde. Bei Qênān hatte er ein gutes Gefühl.
Qênān war schon immer ein Mann weniger Worte gewesen. Bereits als er ein kleiner Junge gewesen war, hatte er immer dazu tendiert weniger als mehr zu reden, wählte seine Worte stets mit Bedacht. Vor allem aber wählte er die Personen mit Bedacht aus, an die er seine wenigen Worte richtete. Er hatte kein Interesse daran, sich mit Personen zu unterhalten, wenn dies in seinen Augen weder notwendig noch von Nutzen war. Er war immer der Meinung gewesen, dass es viel zu viele Leute gab, die ihre Energie in Reden anstelle von nützlichen Dingen steckten. Wie arbeiten oder einfach anderen Personen nicht ihre Meinungen und Gedanken aufzuzwingen. Es war somit also ziemlich schwer, mehr als das nötigste aus diesem Mann herauszubekommen, was die Arbeit mit ihm einerseits angenehm und unkompliziert machte, aber für den ein oder anderen womöglich auch ziemlich anstrengend sein konnte. Viele waren überfordert damit, wenn sie wenig Rückmeldung zu ihren Worten und Handlungen bekamen. Wenn man den Martell fragen würde, würde er wohl ehrlich antworten und sagen, dass ihn seine Mitmenschen meist einfach nicht genug interessierten, als das er sich bemühen würde, soziale Kontakte oder ein Gespräch aufzubauen. Von seinen Forschungen abgesehen, für die er durchaus mit anderen Personen interargieren musste, gab es viele Dinge die er den Umgang mit anderen vorzog. Wie ein gutes Buch. Vielleicht nicht gerade das alte, das in seinen Händen lag und mehr an einen Schatten von einem Buch erinnerte. Aber aus Büchern konnte man viel lernen und man konnte sie immer beiseite legen, wenn man keine Lust mehr hatte zu lesen. Mit Menschen funktionierte das zum Bedauern des 28-Jährigen nicht so einfach. Jedoch war dies ein Umstand mit der er sich schon früh hatte abfinden müssen. Genauso musste er sich nun damit abfinden, dass ein viel jüngerer Kerl ihn heute in seine Arbeit als Rune Knight und das erledigen von Quests einführen würde. Es störte oder erzürnte ihn nicht, es war nur ein Umstand, den man so vermutlich weniger erwarten würde. Naja, soweit Qên das aber mitbekommen hatte, schien der junge Kerl zumindest einiges auf dem Kasten zu haben. Er schien einen ziemlich guten Ruf unter den Mitgliedern zu haben - etwas, was Qên respektieren konnte. Wenn auch er sich eh erstmal ein eigenes Bild von dem jungen Mann machen würde. Kurzerhand hatte er ihn also knapp begrüßt und somit die Aufmerksamkeit des Schwarzhaarigen vor sich, auf sich gezogen. Dieser drehte sich um und musterte den Forscher erst einmal. Der Martell ließ sich von dem Prüfenden Blick des Velnarion nicht verunsichern oder dergleichen, blieb einfach so wie er war stehen, abwartend, wie er wohl mit der Situation umgehen würde. Cassius nutzte die Gelegenheit sofort um sich einmal vorzustellen und stellte klar, worum es an diesem Tag gehen würde. Er erkundigte sich, ob Qên irgendwelche Fragen hatte, was dieser mit einem knappen Kopfschütteln quittierte. Als Cassius ihm anwies ihm zu folgen, tat er dies auch sogleich, löste die Arme aus der verschränkten Haltung und hielt das alte Buch neben seinen Körper, während er ihm hinterherging. Er erklärte, was für Informationen sie bisher hatten und das sie sich zuerst wohl noch weitere beschaffen müssten - forderte ihn dabei dazu auf, ihm zu sagen, wie sie dies erreichen wollten. Es war nicht überraschend, eigentlich ziemlich logisch, dass Cassius ihm diese Frage stellte, war es seine Aufgabe ihn einzuweisen und bei Neulingen war dies eine übliche Taktik, sie aktiv ins Geschehen einzubinden und nicht alles vorzugeben. Mit derartigen Fragen konnte man für gewöhnlich einen guten Eindruck davon bekommen, wie eine einzelne Person gepolt war, wie sie tickte und wie sie mit verschiedenen Situationen umging. Doof war nur, dass Qênān nicht sonderlich interessiert an diesen "Meister-Lehrling"-Gespräch war. "Erstmal... Ich würde es bevorzugen, wenn ich nicht gesiezt werde. Diese Formalitäten bedeuten mir nichts.", kam es von ihm, während sein Blick weiter geradeaus gerichtet war und er sich durch das graue Haar fuhr. Kurz wartete er ab, was der Kleinere erwidern würde, ehe er fortfuhr. "Ansonsten... Die einzige logische Vorgehensweise hier ist, zu dem Ort zu gehen, an dem der Stein von St. Ayleiden gesichtet wurde - also das Nationalmuseum. Dort können wir den Tatort auf mögliche Hinweise untersuchen und mit den Wachleuten sprechen, unter deren Aufsicht das Artefakt entwendet wurde.", beantwortete er Cassius Frage dann doch, auch wenn man ihm vermutlich anmerken konnte, dass es für ihn ein Vorgang war, der eigentlich keiner Erläuterung bedurfte. In seinen Augen war es selbstverständlich. "Ich habe mir die Dokumente angesehen, die die Rune Knights dazu aufbewahrt haben.", erklärte er und deutete auf das Buch in seiner Hand. "Jedoch scheint sich der Datenbestand darauf zu beschränken, in wessen Obhut der Stein die vergangen Jahre war und welche Maßnahmen bei Transport und Aufbewahrung getroffen worden sind. Worum es sich bei diesem Stein genau handelt, lässt sich daraus allerdings nicht schließen.", berichtete er das Ergebnis seiner kurzen, vorhergehenden Recherche. Was der Velnarion davon halten würde, dass er auf eigene Faust bereits ein paar Nachforschungen angestellt hatte, bereitete dem Martell wenig Sorgen. Irgendwie hatte er ja die Zeit nutzen müssen und er tat es lieber auf eine sinnvolle Art und Weise, als unvorbereitet in diesen Auftrag hineinzustolpern.
Es war irgendwie ein seltsames Gefühl die Verantwortung für einen Neuling zu übernehmen und diesen in die Abläufe der Gilde einzuweisen hinsichtlich der Auftragserfüllung. Er selbst hatte lange Zeit gebraucht, um sich an diese strenge Ordnung zu gewöhnen und die notwendige Disziplin umzusetzen, denn eigentlich war er daran nie sonderlich interessiert gewesen. Doch je länger er als Runenritter seinen Dienst versah, desto intensiver wurde sein ritterliches Selbstverständnis und sein Gefühl für die Rolle, welche er hier im Königreich Fiore übernommen hatte. Und nun befand sich der schwarze Ritter in der Questausgabe wieder, um dort mit dem Schützling des Tages zu koppeln. Ein älterer Herr machte dabei auf sich aufmerksam und signalisierte dem Schwertkämpfer, dass sie zueinander gehörten und das registrierte Cassius auch direkt. Während Qênan bereits von ihm gehört hatte, war dieser für ihn ein unbekanntes Gesicht, daher stellte er sich einmal vor und wies bereits grob in die ersten Abläufe ein. Da der Velnarion gern noch einem kompetenzorientierten Prinzip arbeitete, band er den Martell auch direkt in die Arbeit ein und ließ ihn zum Zug kommen.
Der Martell machte sich nunmehr also seine Gedanken, doch zuvor kam er auf die angewendeten Formalitäten zu sprechen, die ihm doch tatsächlich nichts bedeuteten. Innerlich fiel Cassius ein Stein vom Herzen, denn er mochte diese Formalitäten ebenso wenig und war immer froh, wenn man sich kommunikativ auf eine persönliche Ebene begeben konnte. Mit einem Lächeln nickte er also und gab Qênan damit zu verstehen, dass er verstanden hatte und in Zukunft darauf verzichten würde. Aufmerksam lauschte er nun den Überlegungen des Neulings, der sehr präzise und vorbildlich die Antworten lieferte, die Cassius gern hören wollte. Es war selten, dass jemand beim ersten Auftrag der B-Stufe ein solch feines Gespür an den Tag legte, doch der Martell bewies deutlich, weswegen er zur Forschungsabteilung gehörte. „Einwandfrei“, bestätigte Cassius seine Überlegungen und lauschte dann auch den nachfolgenden Erläuterungen. „Du bist gut vorbereitet“, stellte er zufrieden fest und lächelte auch weiterhin. „Um einen Auftrag zum maximalen Erfolg zu führen ist es wichtig, sich gut vorzubereiten und das Zielpaket vernünftig zu gestalten. Spontanität ist in Konfrontationen ganz hilfreich, aber nicht bei Ermittlungen“, führte Cassius aus.
Bisher war er äußerst zufrieden mit dem hochgewachsenen Griesgram, der das Lachen jedoch nicht gerade erfunden hatte. Die Rahmenbedingungen für das weitere Vorgehen waren also abgesteckt und nichts hinderte die Runenritter daran, mit ihrem Auftrag zu beginnen. Gemeinsam bewegten sich die beiden Magier nunmehr aus den Hallen der Rune Knights und begaben sich hinaus ins Freie, nur um kurz darauf das Gelände der Kaserne zu verlassen. Wie bereits von Qênan vorgeschlagen war die erste Station das Nationalmuseum von Crocus Town, um den Ort des Verbrechens in Augenschein zu nehmen. Vor Ort könnten sie auch alle weiteren Informationen einholen, ehe sie auf die Jagd gehen konnten. Während die beiden Magier also gemeinsam durch die Straßen der Stadt schlenderten, entwickelte sich eine gewisse Stille, schließlich waren beide Ritter nicht gerade für ihre Gesprächigkeit bekannt. Nichtsdestotrotz war es ein eher beklemmendes Gefühl, daher entschied sich Cassius einfach dazu, ein Gespräch zu beginne. „Du bist ein Gelehrter unserer Forschungsabteilung, richtig?“, hakte Cassius also nach. „Was für Projekte begleitest du dort denn?“, setzte er direkt nach. Cassius war durchaus interessiert, wenngleich er selbst mit Wissenschaften nichts anfangen konnte. Aber wer wusste schon, ob Cassius nicht alsbald mal die Hilfe der Gelehrten brauchte.
"Wirklich? Ich soll auf diese Quest? Das ist auch kein Irrtum?", hallte es im Brustton maximaler Begeisterung durch den Vorraum der Questausgabe. Athena drückte den Auftragszettel an sich als wäre er ein gewaltiger Schatz. Eine B-Rang Quest! War irgendjemandem aufgefallen, wie hart sie trainierte? Das war schon eingewaltiger Sprung. Aber die Biber hatten Chezarina und sie ja auch fertig gemacht und sie war nicht auf zuckersüßen Worte der verräterischen Lady Saint Million reingefallen! Das waren ganz klar Triumphe! Ein Schrittchen zur Seite, um nicht den Schalter der Questausgabe zu versperren, später, lehnte sich Athena gegen die nahe Wand. Mal sehen. Bislang hatte sie außer dem fetten "B" oben rechts auf dem Zettel kaum etwas gesehen. Ein Verbrecher musste eskortiert werden. Scheinbar war es eine Art Verlegung vom örtlichen Gefängnis in eines mit erhöhter Sicherheit. Dafür gab es eine gepanzerte Kutsche, auch wenn die Eskorte mit nur zwei Magiern durchgeführt werden würde. Nur zwei Magier? Damit konnte man ja nicht einmal so wirklich alle vier Seiten abdecken. Oh Orangenmeringue! Hoffentlich war der oder die zweite im Bunde deutlich mächtiger als Athena, sonst würde der Auftrag ganz schön schwer werden. Und scheinbar hatte irgendeine Zeitung veröffentlicht, dass die Überführung stattfinden sollte. Na prima. Wenn also irgendwer diese verbrecherische Kokoswaffel befreien wollte, würde das jetzt stattfinden. Eine gepanzerte Kutsche war auch nicht grade der Gipfel an rasender Schnelligkeit. Wenn sie also in einen Hinterhalt gerieten, war Flucht keine Option. Zumindest nicht ohne den Angreifern den Verbrecher zu überlassen. Und das ging mal so überhaupt gar nicht.
Ein Blick nach links, ein Blick nach rechts. Bislang hatte sich niemand den Schaltern genähert. Beziehungsweise, es kamen und gingen immer mal wieder Leute. Um Aufträge anzunehmen oder um welche aufzugeben. Grade sprach jemand mit einer Damen über irgendetwas, was bei seiner Fabrik geschehen war. Aber niemand näherte sich Athena. Nun, es war ja auch noch deutlich Zeit bis der Transport überhaupt Crocus Town verlassen sollte. Vielleicht war eine kleine Verzögerung auch gar nicht schlecht. Wenn schon alle Welt wusste, dass sie aufbrauchen, an welchem Tag und welche Route sie vermutlich nehmen würden, dann konnten die Verbrecher sich wenigstens ein bisschen die Beine in den Bauch stehen, hah! Was doch ohnehin schon wieder so ein seltsames Sprichwort war. Wenn man nicht grade komplett aus Schleim bestand, konnte man sich überhaupt nicht die Beine in den Bauch stehen. Die gehörten da nicht hin! Außer man bekam von einem Riesen derart einen auf den Kopf geschlagen, dass die Beine ganz und gar unfreiwillig eine andere Position einnahmen. Aber dann hatte man ganz andere Probleme. Vor allem, dass man mit Sicherheit ziemlich tot war. Ob jemand wie Aska oder Cassius einen solchen Hieb wohl parieren konnte? Rein vom Größenunterschied her sollte das unmöglich sein, aber nach den Geschichten in den Klatschblättern wäre es nicht das erste Mal, dass diese beiden über sich selbst hinausgewachsen waren. Aber zurück zur Quest. Da es einem C-Rang-Magier nicht erlaubt war an einer B-Rang Quest teilzunehmen, sofern nicht mindestens ein Magier höheren Rangs ebenfalls mit von der Partie war, musste die zweite Person jemand mit deutlich mehr Macht sein. Athena ließ ein leises, freudiges Quietschen hören. Das hieß immerhin, dass sie mit ein bisschen Glück einen mächtigen Magier im Kampf gegen irgendwelche Banditen sehen konnte! Das würde ein Spektakel werden.
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Aska Dämonentöterin
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Diese Aufträge waren nicht mehr die Regel, meist war Aska auf Missionen, welche ein ganz anderes Kaliber aufwiesen. Quests, welche sie dem Tod ins Auge blicken und an die persönlichen Grenzen gehen ließen. Nicht alles konnte die abgebrühte Heldin so einfach wegstecken, das Leid in der zermürbten Seele der Dämonentöterin war groß. Aber sie stellte fest, dass sich ihre Empfindungen veränderten: Umso öfter sie sich der gewaltigen Macht der Dämonen bediente und in Devil’s Demise versank, desto gemütsärmer schien sie zu werden. Es war eine Entwicklung, welche ihr nicht gefiel, wenngleich sie sehr langsam und nicht unbedingt von Mal zu Mal bemerkbar war. Dennoch ging sie überaus achtsam mit diesen dunklen Kräften um und griff nur in aussichtslosen Situationen darauf zurück. Doch ihre Vernunft konnte die Gier nach mehr Macht niemals gänzlich unterdrücken. Aufträge wie dieser erdeten die Magierin regelmäßig. Zeigten ihr die Einfachheit des Lebens und das große Wirken in augenscheinlich kleinen Anliegen. Und mal ganz abgesehen davon, konnte sie die gute Athena ja wohl kaum zu einem höherrangigen Auftrag mit zerren.
Ja, es war kein Zufall, dass diese Ritterin, welche ständig durch den Wind zu sein schien, heute einen solchen Auftrag zugesprochen bekommen hatte. Aska hatte alles Nötige in die Wege geleitet und sich dafür ausgesprochen, Athena mitzunehmen. Das bedeutete natürlich noch überhaupt gar nichts! Die sollte bloß nicht glauben, dass das bereits das Ticket in die harte Schule unter Askas Fittichen war! Nein, das war vielleicht eine Art Zugeständnis, welches aussagte, dass die Dämonentöterin sich zumindest mal die Zeit nehmen würde, Athena genauer unter die Lupe zu nehmen. Die Geschichte der Nypmhe war sonderbar, sie sprach von einer Mission, welche sie von einem Engel übertragen bekommen hatte. Und diese beinhaltete die Vernichtung der Dämonen. Aska hatte daher durchaus verstanden, warum Athena zu ihr gekommen war. Und es hatte etwas in der jungen Frau ausgelöst, denn vor nicht allzu langer Zeit war das auch noch ihr Ziel gewesen. Sie hatte mit Athena nicht darüber gesprochen, nicht über ihre Vergangenheit, in welcher sie mit einem Dämon gelebt hatte und auch nicht über die Devilslayer-Magie, welche als einzige dazu in der Lage war, diese Wesen zu vernichten. Das waren keine Informationen für den Beginn eines gemeinsamen Weges - sollte es diesen geben.
Mit aufrechtem Haupt, stolzen Schritten und der hereoischen Anmut marschierte Aska also in den Bereich der Questausgabe, um Athena dort abzupassen - und hielt inne. Dieses Quietschen. Dem dämonischen Gehör Askas entging nichts. Warum quietschte Athena nur so? So benahmen sich Personen nicht, welche gegen Dämonen kämpften. Unzufrieden nahm sie den Weg wieder auf und entschied jedoch, das erst einmal auf sich beruhen zu lassen. „Guten Morgen, Athena“, begrüßte sie die Magierin mit einem milden Lächeln. Dabei bemerkte sie, dass sie den Auftrag bereits in Händen hielt. „Ich hoffe du bist zufrieden mit meiner Auswahl, denn ein Zurück gibt es nicht“, meinte sie zwar mit etwas scharfem Unterton, aber ihr Mundwinkel zuckte amüsiert. „Wenn du bereit bist und jedes weitere Quietschen unterdrücken kannst, können wir aufbrechen“ Nein, Aska hatte es natürlich nicht auf sich beruhen lassen können.
Wie ein Engel in den hohen Hallen des Himmels durchquerte, nein, durchschritt Aska den Raum für die Questausgabe. Athena hielt den Atem an. Wenn jemand in diesem Raum die pure Essenz des Daseins als Rune Knight verkörperte, dann diese Magierin. Vielleicht konnte sie ja sogar erspähen, was für eine Art Auftrag die Jüngere, aber ungleich mächtigere, da annahm? Vorsichtig strich die Nymphe ihren eigenen Questzettel glatt und faltete ihn sorgsam, was mit den Panzerhandschuhen gar nicht so leicht war. Aber Ordnung musste eben sein, besonders, wenn jemand im Raum war, von dem man sich etwas erhoffte. Als der Blick aus blauen Augen sich wieder hob, stand Aska schon direkt vor ihr. Warum war sie denn nicht zur Questausgabe gegangen? Der Questzettel wechselte die Hand, damit die rechte so zackig salutieren konnte, dass es jeden Ausbilder der Rune Knights zu Freudentränen getrieben hätte. "Guten Morgen, Ma'a...Aska", kam der Gruß im Tonfall maximaler Professionalität zurück. Es war als hätte man einen Schalter im Rücken der Nymphe umgelegt, dessen Enden mit "Trottel" und "Profi" beschriftet waren. Das änderte nichts an den inneren Gedankengängen, die derzeit zwischen Freude und Panik herumrollten wie eine metallene Murmel in einer Magnetbahn. Auf der einen Seite: Hurra, mit Aska auf einen Auftrag gehen! Auf der anderen Seite: Oh, Himmel, mit Aska auf einen Auftrag gehen und sich keinesfalls blamieren dürfen!
Ob sie mit dem Auftrag zufrieden war? Wenn es nach Athena ging, hätte sie als Auftrag auch angenommen die Ställe der Rune Knights auszumisten. Jeder einzelne Auftrag war ein Beweis, dass sie hier trotz ihrer Unerfahrenheit nicht völlig fehl am Platze war. Irgendwer in der Kommandostruktur traute einem Niemand wie ihr also zu zumindest einfache Aufträge richtig zu erledigen. Wenn das mal kein Boost für das Selbstvertrauen war, wusste sie auch nicht mehr weiter. "Natürlich. Es wird mir eine Freude und eine Ehre sein, diesen Auftrag zu erfüllen", hob Athena noch einmal an. Besonders an der Seite von Aska. Damit waren auch die Sorgen darüber, ob sie selbst stark genug für einen solchen Auftrag war wie weggeblasen. Natürlich würde sie trotzdem ihr Bestes geben, aber welcher normale Mensch griff einen Transport an, der von jemandem bewacht wurde, der einen Dämonen getötet hatte? Dafür musste man schon reichlich verzweifelt oder irre sein. Und mit ein bisschen Glück bot sich die Gelegenheit Aska in Aktion zu sehen. Bei dem Kommentar zum Quietschen schoss der Nymphe jedoch ein bisschen rot in die Wangen. Wie hatte Aska das gehört? Oh, Himmel, das war peinlich. Während sich die Augen langsam zu peinlich berührtem Rosa verfärbten, richtete Athena den Blick einen Moment lang nach unten. Die Geste wurde zumindest ansatzweise dadurch kaschiert, dass sie auf ihrer Hosentasche herum klopfte. Das Zigarettenetui war, wo es hingehörte. Pluma hing in ihrer Scheide am Gürtel. Das Amulett war hinten am Gürtel befestigt. Die Riemchen der Panzerhandschuhe wurden noch einmal festgezogen. Mit metallischem Klicken öffnete sich das Zigarettenetui und präsentierte seinen Inhalt. Eine Reihe farbenfroher und monochromer Federn in verschiedenen Größen. Zielsicher angelte sich Athena eine schillernd grüne Feder aus der Menge heraus und steckte sie sich zwischen ein paar Falten ihrer Bluse. Damit war doch eigentlich alles gemacht, was als Vorbereitung möglich war, oder? "Verzeihung. Es soll nicht wieder vorkommen. Ich bin aber bereit. Wir können also aufbrechen. Liege ich richtig damit, dass wir mit einem Angriff auf den Transport zu rechnen haben? Immerhin ging die Nachricht darüber schon durch alle Klatschblätter." Was sie wusste, weil sie besagte Klatschblätter...na ja, nicht wirklich las, so viel Text hatten die gar nicht. Sagen wir, sie besah sich die Klatschblätter mit viel Interesse.
Mana:
(40/50)
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Aska Dämonentöterin
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Aska hatte gesagt, sie würde die Bitte Athenas nicht ausschlagen, machte aber im selben Atemzug deutlich, dass das nicht bedeutete, dass sie dieser sogleich nachkommen würde. Aska wollte Athena erleben und kennenlernen, sich von ihren Absichten überzeugen und.. in erster Linie schützen. Wahrscheinlich war sich die distanzierte junge Frau selbst nicht so darüber im Klaren, aber es missfiel ihr, dass sich Athena auf diesen gefährlichen Pfad begab. Auch Aska war nicht immun gegen die Manipulation und niederen Absichten der höheren Dämonen. Es war eine Gradwanderung, sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Selbst wenn man wusste, dass sie einen wie Marionetten tanzen lassen würden, konnte man sich dem nicht entziehen. Sie waren einfach überlegen. Würde Athena in der nächsten Zeit zeigen, dass ihr die Sache wirklich ernst war und sie sich dieser Mission nicht entziehen konnte, dann könnte Aska sie nicht allein gehen lassen. Insgeheim hoffte die Dämonentöterin, die Nymphe würde sich von der Mission des Engels lösen können und einen eigenen Weg finden.
„Sehr gut! Es wird auch der Sicherheit Fiores eine Freude sein, wenn der Verbrecher tatsächlich im anderen Gefängnis ankommen wird“, entgegnete Aska und zeigte einmal mehr ihren verschrobenen Humor, welcher nicht selten von einer ernster Miene begleitet wurde. Doch so kleinkariert war die Heldin nicht mehr. Natürlich waren ihr Perfektion und Erfolg immer ein Anliegen, aber bei Aufträgen wie diesen ging sie nicht mehr allzu streng mit sich und ihren Mitstreitern ins Gericht. Zumindest dann nicht, wenn es nicht angebracht war. Würde sich herausstellen, dass Athena sich total daneben benimmt, würde das die Laune Askas empfindlich tangieren. Ihren nicht zu unterdrückenden Kommentar bezüglich Athenas Quieken ausgesprochen, bemerkte sie die Reaktion der anderen prompt. Sie errötete leicht und senkte den Kopf, woraufhin Aska kurz stutzte. Es war der Nymphe anscheinend wirklich ein Anliegen, sich gut mit ihr zu stellen. Da tat es ihr nun beinahe leid, dass sie erneut ein Wort der Kritik geäußert hatte. Aska machte sich eine innere Notiz, ein wenig mehr darauf zu achten. Neugierig betrachtete sie dann die grüne Feder, welche die Nymphe sich extra geholt hatte. „Klatschblätter?“, wiederholte Aska überrascht. „Unfasslich, wie geschwätzig manch Runensoldat ist“ So etwas durfte eigentlich nicht passieren. „Aber ja, leider scheinen einige frühere Verbündete des Verbrechers von der Verlegung erfahren zu haben. Sie werden alles daran setzen, ihn zu befreien. Wir müssen also aufmerksam sein“, erklärte sie mit ernster Miene. „Doch nicht nur sie sind vorbereitet. Wir reisen mit zwei Trupps Runensoldaten und einem Dutzend magischen Gefängniswägen. Sie werden nicht wissen, in welchem der Verbrecher sitzt und die leeren nutzen wir, um all die gefangenen Verbrecher gleich mitzunehmen“ Zwei Fliegen mit einer Klappe! „Lass uns aufbrechen. Wir treffen unsere Verbündeten westlich von den Stadtmauern unweit des Stoneward Gefängnisses“ Mit diesen Worten wandte sich Aska zum Gehen um. Doch anstatt einfach loszumarschieren, wie sie es sonst tat, wartete sie ab, bis Athena zu ihr gekommen war, sodass sie gemeinsam losgehen konnten. „Was hat es mit der Feder auf sich?“, fragte sie durchaus interessiert.
Wie konnte sich Sicherheit freuen? Sie war ein ätherisches Konzept und hatte nicht einmal einen Körper. Die Sicherheit Fiores konnte ja nicht einmal lächeln! Der Mund der Nymphe öffnete sich, bevor das Hirn auf Hochtouren schaltete und die Frage abwürgte, noch bevor sie gestellt werden konnte. Keine Blamagen vor Aska, Neugierde! Heute nicht! Aus! Der Mund blieb zwar offen, formte aber nur ein professionell und deutlich zuversichtlicheres, als sich Athena fühlte, "Dann werden wir dafür sorgen, dass er das andere Gefängnis erreicht". Die Worte wurden begleitet von einem festen Nicken, das gleich noch einmal wiederholt wurde als es um ein Thema ging, mit dem Athena sich ein bisschen auskannte. Klatschblätter! So benannt, weil die Seiten so schön klatschten, wenn man sie auf Theke der Kioske legte. Die enthielten immer viele Bilder und nur kurze Artikel und waren deswegen Athenas Lieblings"lektüre". Es hatte zwar nirgendwo gestanden, wer die Informationen herausgegeben hatte, weil...ja warum eigentlich? Wenn die Schreiberlinge der Artikel nichts zu verbergen hatten, konnten sie doch auch mit den Namen rausrücken. Alles andere kam Athena irgendwie nicht richtig vor. "Es stand leider nirgends, woher die Informationen kommen. Aber das ist vielleicht eine Untersuchung wert? Später einmal." Bei der Aufzählung, wer alles an dieser Mission beteiligt war, wurden Athenas Augen noch einmal größer. Dem losen Mundwerk wurden ein paar metaphorische Fesseln mehr angelegt. Das Blamagepotenzial war zu hoch. Nachher machte sie sich noch zum Gespött ihrer alten Kollegen.
"Der Plan klingt gut. Ich werde versuchen Euch nach besten Kräften zu unterstützen", merkte Athena nur kurz an, bevor sie sich schon in Bewegung setzte. Es gab eine mehr als wahrscheinliche Aussicht darauf, dass die Handschellen endlich mal zum Einsatz kommen würden! Wenn das mal nicht mehr als genug Motivation war. Oder keine Handschellen, aber dafür die Möglichkeit bösartige Magier, die sich auch noch gegen das Gesetz richteten, hinter Gitter zu bringen! Die waren böse und brachen das Gesetz. Die hatten es sich dann ja doppelt vermasselt. Zum Glück hatte Aska nicht den Vorschlag gemacht ein Pferd oder dergleichen zu nehmen, sodass es Athena erspart blieb zu erklären, dass sie keines besaß. Stattdessen ging der Weg zu Fuß durch die Straßen von Crocus Town in Richtung des Treffpunkts. "Ist geplant, auf welchen Wägen wir sitzen werden? Alle, auf denen wir sitzen, sind ja auffälliger." Die Runensoldaten waren eine schlagkräftige Truppe. Aber sie waren eben keine Rune Knights und oftmals auch keine Magier. Alleine dadurch hatten sie einen Nachteil. Und zumindest Athena hatte nicht vor das Abzeichen auf ihrer Brust zu entfernen. Dunkelmagier sollten lieber sie attackieren statt eines Runensoldaten. Die Chancen, dass sie einen Angriff überstand, waren deutlich höher. Bei der Frage nach der Feder wurden die Augen der Nymphe ein wenig größer. Der Kiel mit den flauschigen Strähnchen daran, wurde sanft, fast liebevoll, aus der Brusttasche entfernt und vorsichtig gedreht. "Das ist Chamuels Feder. Er ist der Engel der Nächstenliebe und ich habe einen Vertrag mit ihm. Angreifen wird er die dunklen Magier nicht, aber er wirft sich lieber selbst dazwischen, bevor ein Runensoldat verletzt wird. Uhm. Es ist ein wenig schwierig mit ihm umzugehen, weil er auch keine Verbrecher verletzt sehen möchte, aber ich arbeite daran. Macht ja immerhin keinen Sinn einen Mörder gehen zu lassen, damit er dann nochmal mordet. Das wird er auch noch irgendwann verstehen. Meine Magie...ist nicht grade...stark. Die meisten Engel, die ich bislang kennen gelernt habe, wollen gar nicht kämpfen. Was total seltsam ist, weil sie ja doch die andere Seite der Dämonen sind, oder nicht? Also sollten sie sich doch wenigstens gegen die verteidigen wollen. Aber Sachiel schreibt ihnen schlimmstenfalls eine Rechnung für den entstandenen Sachschaden und Zihrun gibt ihnen Stilberatung." Frustriert verzog sich Athenas Mund zu einem dünnen Strich. Die Engel waren bislang wirklich nicht gewesen, was sie sich erhofft hatte. Sicher, sie waren nett und hilfreich, in ihren Fachgebieten, aber eben keine Kämpfer. Wo waren die brennenden Schwerter und das heilige Feuer? Trotzdem wurde Chamuels Feder zärtlich zurück in die Brusttasche gesteckt. Kämpfer mochten sie nicht sein, aber sie waren das nächste Ding an Freunden, das sie hatte. "Sowie es zum Kampf kommt, werde ich ihn beschwören, damit er die Runensoldaten schützen kann." Und solange in dieser Welt verankern, wie es notwendig war.
“Besten Morgen! Die Sonne strahlt ja heute wie ein gut gereifter Blumenkohl”, grüßte Iron mit einem nicht weniger leuchtenden Lächeln im Gesicht, als er an die Dame aus der Questverwaltung herantrat. Sie hatte erst vor wenigen Minuten die Information herausgegeben, dass sie dringend zwei Runenritter für eine spontan aufgekommene Aufgabe benötigte, und natürlich hatte sich der Hase voller Energie auf den Weg gemacht, um sich freiwillig zu melden! Er war heute eh auf Abruf. Der Falke auf seinem Arm erhob sich kurz in die Luft, um flatternd den Weg hinüber zu einem Aktenschrank zu überwinden, auf den er sich setzte, während sein ritterlicher Begleiter auf die etwas nervöse Dame zugeschritten kam. “Kein Grund, die Löffel hängen zu lassen”, versicherte Iron ihr mit einer Aura der absoluten Sorglosigkeit. “Ich bin ja jetzt hier, um dir deine Sorgen abzunehmen, hupp! Einfach so! Also, was ist los?” “Es geht um den Karneval… So ziemlich das wichtigste Event des Jahres, wo es eigentlich friedlich zugehen müsste”, seufzte sie und schüttelte den Kopf. Sie zog einen zusammengefalteten Zettel hervor; keinen typischen Questzettel, sondern einen Brief. Wohl einen, den sie frisch erhalten hatte. “Hier… Wir haben dieses Jahr ein Problem mit Taschendieben. Seit dem ersten Tag kriegen wir Meldungen, dass Leute Sachen vermissen oder dass gesehen wurde, wie jemand einen Diebstahl begangen hat, aber in der Menge und dem Trubel haben es die Leute, die zur Sicherheit des Karnevals abgestellt sind, bisher einfach nicht geschafft, die Täter zu fassen. Gerade hier in Crocus Town ist das eine Schande für uns. Und jetzt… jetzt haben wir eine Beschwerde vom Bürgermeister persönlich.” Oh ja… Das war tatsächlich ein Brief direkt aus dem Rathaus. Unterschrieben nicht vom Bürgermeister, sondern von seiner Sekretärin, aber das machte bekanntermaßen keinen Unterschied. Nachdenklich rieb sich der Ran mit einem Finger die Wange. “Mhm, mhm… liest sich ja nicht so fröhlich”, stellte er fest, immer noch locker wie eh und je. Die Verantwortliche seufzte noch einmal, diesmal theatralischer. “Wem sagst du das? Viele unserer Leute sind bereits auf Aufträgen unterwegs oder für den Tag verplant. Wir haben ja sogar schon eine Gruppe für den Karneval abgestellt. Und jetzt muss ich nochmal zwei Leute hinterher schicken, und zwar dringend, und wenn die das Problem nicht gelöst kriegen, dann ist es am Ende mein Problem!” Hm… Das war wohl die Gefahr einer Position mit Verantwortung. Musste ihr aber auch eigentlich bewusst sein. Den Kopf leicht schief legend dachte Ippi kurz nach, ehe er sie anschmunzelte.
“Ach, hey, ist doch alles halb so wild”, lachte der Hase fröhlich und legte die Hände an seine langen Ohren. “Dein halbes Team hast du schon… und mit diesen Ohren entgeht mir kein Dieb, egal wie gut er schleicht, hepp! Und meine Beine sind auch schön Spinat-kräftig, also entkommt er mir auch nicht, hehe!” Sein Blick hob sich, seine Hände senkten sich, während seine Augen aufleuchteten. “Und siehst du, da kommt auch schon Hälfte Nummer Zwei!” Hälfte Nummer zwei war eine schicke junge Dame mit einem roten Haarschopf, die ordentlich gekleidet war und einen professionellen Eindruck machte. Wenn sie jetzt, nach dem Aufruf, hierher in die Questvergabe kam, dann war sie doch sicher hier für diesen Auftrag, nicht? Und selbst wenn nicht, suchte sie vermutlich einen Auftrag, da bot sich der hier doch gut an. “Na hoppla, hier drüben!”, grüßte Iron fröhlich und hob seine Hand, während Steel in der Ecke krächzte. “Hätte die hübsche Dame an der Tür vielleicht Lust, mir auf einer Quest zu helfen? Hehe!”
Es war noch immer ungewohnt das Leben als Lauren Riley zu bestreiten, Anfängerin bei den Rune Knights, magisch mäßig begabt und alles ohne militärische Ausbildung. Man hatte ihr hier einen Lebenslauf verschafft, der zu großen Teilen auf reell existenten Fakten basierte und das machte es Emily sehr leicht in diese Rolle zu schlüpfen. Abgesehen von ihrer speziellen Befähigung hinsichtlich des Archive, beherrschte sie absolut keine Magie oder sonstigen Fähigkeiten, die ihr als Magierin einer so ritterlichen Institution wirklich helfen konnte. Im Grunde war Lauren Riley also ein Klotz am Bein ihrer Kameraden, die wohl dazu verdammt waren, jedes Mal die Drecksarbeit erledigen zu müssen. Emily konnte einzig und allein mit Informationen und Wissen dienen, aber auch bei der Klärung von Sachverhalten behilflich sein, denn abstrakt-logische Kombinatorik lag ihr in den Schaltkreisen. Diese Vereinbarung mit der Regierung war für ihr Syndikat ein sehr schönes Geschäft, doch musste sie große Teile ihrer Organisation von ihrer rechten Hand führen lassen, da sie bei den Rune Knights echt intensiv eingespannt wurde. Gelegentlich konnte sie in die Unterwelt eintauchen und ihren Geschäften nachgehen, damit die sie ihre Ziele verfolgen und der Regierung natürlich die versprochenen Kuchenstücke vermachen konnte.
Eigentlich hatte Emily am heutigen Tag echt gehofft sich drücken zu können, denn sie wollte anderen Vorhaben nachgehen und einen wichtigen Kontakt treffen. Daraus wurde nichts, denn die Questverwaltung hatte einen Ausruf mit hoher Dringlichkeit getätigt, den die Caldwell hoffte aussitzen zu können. Sie befand sich jedoch gerade an einem ungünstigen Ort, denn ein ebenfalls anwesender, deutlich dienstälterer Kamerad empfahl der vermeintlichen Neuen sich dieser Sache anzunehmen. Natürlich musste Lauren Riley jede Chance nutzen, um sich fest in die Reihen der Ritter zu integrieren und mit ihren Aufgaben zu wachsen, doch dafür hatte sich Emily ursprünglich nicht inhaftieren lassen. Die Regierung hatte es sich natürlich nicht nehmen lassen, ihr genau diese Pflichten aufzudrücken und ihre politische Immunität hing damit grundsätzlich von ihrer Kooperationsbereitschaft ab. Gut, spielte sie eben die neue Runenritterin, die unheimlich gern Erfahrungen sammeln wollte. Emily schnappte sich ihren schwarzen Mantel und warf ihn über, ehe die Machias ihren Fußmarsch startete, der sie abschließend in die Questverwaltung führte.
Sie hatte die Räumlichkeit der Questverwaltung nicht einmal gänzlich betreten, da wurde sie auch sofort von einem Ritter angesprochen, der eine ziemlich offene und direkte Art an den Tag legte, dabei aber sehr freundlich und aufgeweckt wirkte. Sofort fielen der Machias diverse Merkmale auf, die ihn sofort als Leporidae identifizierten, aber gesehen oder gehört hatte sie vom Hoppelhäschen noch nicht. Das bedeutete also, dass er nicht zu den bekannten Größen dieser Institution gehörte, denn von Aska van der Velden hatte sie bereits drei Minuten nach ihrem ersten Eintreffen in der Liegenschaft gehört. Und dann war da noch Cassius Velnarion, der vor wenigen Monaten eine Zweigstelle eines ihrer konkurrierenden Organisationen ausradiert hatte. Dafür war sie ihm natürlich unbekannterweise dankbar. Emily schlüpfte nun also in ihre Rolle als Lauren und legte ein offenherziges und liebevolles Lächeln auf, während sie ihre Hand zum Gruße hob. „Guten Tag“, begrüßte sie Iron also und lief direkt auf ihn zu, blieb aber gut anderthalb Meter vor ihm stehen. „Hübsche Dame? Ihr schmeichelt mir, werter Ritter“, entgegnete sie ihm und hielt ihm dann die Hand hin. „Ich bin Lauren Riley und würde Euch sehr gern auf die Quest begleiten“, stellte sie sich abschließend vor und raspelte noch ein wenig Süßholz dabei.
Emily war zwar von Grund auf eine äußerst berechnende und taktierende Verbrecherin mit großen Ambitionen was Macht und Kontrolle anbelangte, doch weder die Verbrecherin Emily Caldwell noch ihr Runenritter Alias Lauren Riley waren unehrliche Persönlichkeiten. Sie fühlte sich tatsächlich geschmeichelt vom Kompliment des Möhrenritters, denn am Ende des Tages war sie trotz aller Erfolge und Erlebnisse noch immer eine Frau, die über irrationale Empfindungen verfügte. „Wäret Ihr so gnädig mich über die Einzelheiten aufzuklären?", fragte sie Ippi abschließend, der hier das Kommando innehatte und offenbar schon gebrieft wurde.
Wenn es Arbeit zu erledigen gab, dann würde sich Iron nicht davor drücken. Gerne trug er seinen Teil dazu bei, dass die Zivilisten auf dem Karneval sich sicher fühlen konnten - besonders, wenn er damit verhindern konnte, dass die Runenritter einen schlechten Eindruck in den Köpfen der Betroffenen und des Bürgermeisters hinterließen. Alle Ritter bemühten sich, den Frieden in Fiore zu sichern, aber im Alltag sah man meist nur, was einen selbst betraf. Wenn man von den Runenrittern enttäuscht wurde, dann verlor man seine Wertschätzung… und das hatten seine Kameraden nun wirklich nicht verdient. Insofern war der Ran doch sehr entschlossen, diesen Diebstählen heute ein Ende zu bereiten. Die richtige Partnerin dafür hatte sich schnell gefunden. “Wie gallant”, lachte der Leporidae, als sein Gegenüber auf sein Kompliment einging und gleich eins hinterher warf. Da war es ihm auch nicht wichtig, ob das jetzt ehrliche oder falsche Höflichkeit war - höflich war höflich, und wenn sie beide mit einem Lächeln auf den Lippen arbeiteten, dann würde das schon werden. “Ich bin Iron. Freu mich wie ein Spitzkohl, dich kennen zu lernen, Lauren!” Wie es aussah war sie tatsächlich hier, um mit der frisch angekündigten Aufgabe zu helfen, oder zumindest bereit dazu. Brauchte nur noch eine Erklärung, worum es eigentlich ging.
“Es gibt Diebe auf dem Karneval. Wir schnappen sie!”, fasste Iron kurz und präzise zusammen, ehe die etwas ausladendere Questverantwortlich zu Wort kam. “Ja… das kommt so ziemlich hin”, nickte sie bestätigend, auch wenn sie sich ein Seufzen nicht verkneifen konnte. “Um das klarzustellen: Es reicht nicht, wenn heute keine Diebstähle stattfinden. Der Bürgermeister will eine Festnahme sehen, also findet die Schuldigen. Wenigstens einen.” Es waren ja Sachen gestohlen worden, also gab es auch jemanden, der es getan hatte. Wenn davon heute niemand auftauchte… Nun, dann hatten sie wohl alle drei übles Pech. “Wichtig ist, dass die abhauen, wenn sie merken, dass Runenritter oder auch nur Soldaten in der Nähe sind. So kriegen wir die nicht geschnappt”, erklärte die junge Dame den beiden. “Also haltet euch bedeckt und lasst sie nicht rausfinden, wer ihr wirklich seid, ja? Geht da hin wie ganz normale Besucher, zieht euch normal an und lasst euch nichts anmerken.” “Das heißt… kein Schwert heute?” Mit einem leicht verlegenen Lächeln fuhr sich Iron durch die Haare. Das wäre ihm eigentlich nicht so lieb, wenn er sich auf eine Quest begab, bei der Selbstverteidigung relevant werden konnte. Nachdenklich legte er eine Hand an sein Kinn, während eins seiner Ohren sich entschieden aufstellte. “Hm… ich hab ja selber so einen Karneval noch nicht gefeiert”, stellte er fest. In der Größenordnung hatte es im kleinen Ardea solche Festlichkeiten nicht gegeben, und als Soldat hatte er andere Prioritäten gehabt. “Aber ich glaub, ich hab Leute verkleidet rumlaufen sehn die Tage, hopp. Kann man das machen? Dass das Schwert aussieht, als würde es dazu gehören?”
Der hasenhafte Ritter war wirklich eine besondere Person und das bezog sich dabei nicht einmal auf seine Volksabstammung. Tiermenschen waren keine wirkliche Seltenheit und die meisten Variationen davon hatte Emily durchaus schon sehen dürfen, auch wenn Ippi tatsächlich der erste Leporidae war. Feline hingegen hatte sie schon unzählige gesehen, aber schlussendlich war das alles nicht besonders erwähnenswert. Was den Möhrenritter jedoch besonders machte war allen voran seine Aussprache, die Emily tatsächlich zu einem ehrlichen Schmunzeln verleiten konnte. Als Lauren Riley war sie ohnehin die nette Anfängerin, aber die Caldwell zum Schmunzeln zu bekommen war für gewöhnlich nicht gerade einfach. Der Ran hatte einfach eine sehr unbeschwerte und ehrbare Seite an sich, die Emily auf Anhieb interessant fand, bildete er damit schließlich Dinge ab, die sie bei den Anhängern ihres Syndikats nicht minder erwartete. Die Zusammenarbeit sollte also definitiv ein spannendes Erlebnis darstellen und auch wenn sie wenig Interesse an den Erfolgen der Rune Knights hatte, so hatte sie umso mehr Interesse an Ippi selbst.
„Die Freude ist ganz meinerseits, Iron“, lächelte die Riley und kicherte danach kurz. „Dein Name klingt sehr stark“, fügte sie an und legte den Kopf leicht seitlich, während ihre sonderbaren Augen den Leporidae fixiert hielten. Dieser verlor natürlich keine Zeit und begann damit den bevorstehenden Auftrag präzise zusammenfassen. Das war selbstverständlich ein effizienter Weg alles notwendige geschwind zu übertragen, doch eine Informationsliebhaberin wie Emily Caldwell genoss leider Gottes stets die lange Form. Informationen waren ihr Leben und jedes noch so unwichtige Detail verwandelte sich in ihren Analysen zu wertvollen Bestandteilen einer Schlussfolgerung. „Diebe auf dem Karneval? Sehr unzivilisiertes Verhalten“, antwortete Lauren lächelnd und richtete ihren Blick dann auf die Dame, die vollumfänglicher informierte. Zumindest der Teil machte sie ein Stückweit sympathischer. Emily sog die Informationen auf wie ein Schwamm und nickte mit einem zufriedenen Lächeln, doch verzichtete sie verbale Kommunikation. Sie hatte keine Lust ein ausgedehntes Gespräch mit der Dame zu führen, denn sie wollte den Auftrag beginnen und ihren Teil der Abmachung erfüllen, um sich im Anschluss an einer ihrer neuen Freiheiten zu erfreuen.
Im Grunde waren sie bereit loszulegen, doch der Leporidae hatte noch einen Punkt, den es zu besprechen galt. Es ging ihm dabei primär um sein Schwert, welches ihn als Angehöriger der Rune Knights verraten könnten und Diskretion war heute entscheidend für die angeordnete Festnahme. „Wie schade“, kommentierte Lauren diesen Umstand und atmete tief durch. „Ich verfüge nicht über kämpferische Befähigungen“, gestand sie und lächelte dabei unschuldig. „Ich bin auf deinen Schutz angewiesen, mein lieber Iron“, machte sie also klar. Glücklicherweise machte sich der Ritter bereits ausgiebig Gedanken, wie er eben jenes Objekt mitführen konnte und ging dabei näher auf den Karneval ein. Sich verkleiden? Darauf hatte Emily ja überhaupt keine Lust, aber wenn es schlussendlich helfen konnte den Fall zu lösen und die Pflicht zu erfüllen, dann würde sie da mitziehen. „Karneval habe ich auch nie gefeiert“, warf sie also nachdenklich ein und fasste sich dabei ebenfalls ans Kinn. Dann klatschte sie freudig in die Hände und ergriff voller Vorfreude die ritterlichen Hände des Leporidae. „Mein lieber Iron. Lass uns verkleiden!“, schlug sie also vor. Es dauerte nur wenige Prozessorberechnungen und folglich nur einen Augenblick, bis ihr etwas Geeignetes vorschwebte.
„Ich bin eine wunderschöne Prinzessin und du der starke Ritter, der mich beschützen muss“, schlug sie ihm also vor. „Ein richtiger Ritter in Rüstung trägt doch immer ein Schwert“, schlussfolgerte sie. „Und wenn wir die Diebe gefangen haben“, führte Lauren weiter aus und kicherte amüsiert. „Können wir ja echten Karneval feiern.“
Das Interesse hier war nicht einseitig. Auch Iron war neugierig auf Lauren, die so freundlich und gefasst auf die plötzliche Rekrutierung reagierte und allgemein eine gewisse Aura der Selbstkontrolle hatte. Als Soldat arbeitete man mit den unterschiedlichsten Leuten zusammen und während die meisten von ihnen funktionierten, funktionieren mussten, gab es doch so einige Unterschiede zwischen ihnen. Die Riley hatte intelligente Augen, war sicher jemand, der auch ohne Befehl handeln und Prioritäten sowie Gefahren einschätzen konnte. Eine verlässliche Kollegin, hoffentlich. Der Ran ging optimistisch an die Sache ran. “Hehe! Ist auch besser so, wenn mein Name stark klingt! Auf den müssen sich die Leute verlassen können, wenn sie Hilfe brauchen!”, grinste der Ritter und zwinkerte der Rothaarigen kurz zu. Dass es ein Spitzname war konnte sie sich vielleicht denken, wusste sie vielleicht sogar. Vielleicht auch nicht. War ja auch nicht wirklich wichtig. Wichtig waren die Diebe auf dem Karneval, die weder Ippi, noch Lauren gut fanden. “Ein Grund mehr, mein Schwert nicht hops gehen zu lassen”, stellte der Ran fest, als Lauren meinte, sie könne sich nicht selbst verteidigen. Auch wenn die Quest auf Anhieb nicht sehr gefährlich klang und einfache Taschendiebe selten besonders gute Kämpfer waren, wollte er für den Fall eines Falles gerüstet sein. Der Ansatz einer Idee, den er formte, kam bei seiner Begleiterin allerdings sehr gut an, wie es aussah, denn sie reagierte richtig aufgeregt und ergriff sogar seine Hände. “Na hoppla, dann verkleiden wir uns wohl”, stellte er lachend fest und nickte. Eine Prinzessin und ein Ritter? Sicher, warum nicht? “Dann müssen wir nur gucken, dass ich nicht zu ritterlich ausseh, hehe! Aber wow, Lauren, du musst echt auf Verkleiden stehen. Dir platzt ja der ganze Mais!” Wie aufploppendes Popcorn schien sich die Riley gar nicht halten zu können. Ob das nur an den Kostümen lag, oder daran, dass sie sich auf den Karneval freute? Sie hatte ja gesagt, dass sie den auch noch nicht gefeiert hatte. Ein bisschen überraschend, dass der Hase vom Land und die Stadtmaus hier eine Gemeinsamkeit fanden. Sein ruhiger Blick wandte sich hinüber zu der Questdame. “Wie sieht’s mit den Kostümen aus? Können wir da welche kriegen, hopp?” “Ähm… ja. Das kriegen wir hin. Gebt mir einen Moment”, nickte sie und blickte sich kurz suchend um, ehe sie Stift und Papier fand und sich ein paar Notizen machte. “Ich schau mal, dass ich das gestellt bekomme. Wartet kurz hier, ja?” Und damit war sie auch schon aufgebrochen, hektisch wie eh und je. Mit einem schiefen Lächeln kratzte sich der Blondschopf am Kopf. Hoffentlich kam die auch mal zur Ruhe…
“Tja, also… du und ich, hm?”, grinste Iron, woraufhin auch schon ein Kreischen aus der anderen Ecke des Raumes ertönte. Richtig, sein Falken-Freund hockte ja immer noch hier rum. “Du und ich und Steel, ja. Kennst du Steel schon? Ist mein Partner!” Fröhlich trat Iron hinüber zu dem Schrank, auf den sich der Vogel niedergelassen hatte, und kraulte ihm das Köpfchen. “Wie kommt’s, dass ein Stadtmädel noch nicht auf dem Karneval war? Kommst du nicht von hier?”, hakte er neugierig nach, trieb ein bisschen Small Talk mit der mysteriösen Ritterin. Reden konnte der alte Hase gern und viel. “Ich bin ja aus Süd-Fiore… Bin auf einer Farm aufgewachsen, weißt du. Da war auch alles bunt wie Paprika, aber wir haben mehr gearbeitet als gefeiert, hehe!” Und das hatte sich nicht wirklich geändert, nachdem er Ritter geworden war. “Sag mal, du meinst ja, du kämpfst eher nicht so. Dann kannst du bestimmt irgendwas anderes Cooles, nicht? Was hast du so drauf, Lauren?”
Der Ran war wirklich ein sonderbarer Mann, aber Emily hatte zügig Gefallen an ihm gefunden, konnte aber nicht genau sagen weshalb eigentlich. Es war womöglich die Kombination aus Auftreten, Sprache und Verhalten, die ihn als Lebewesen ehrbar machten. Der Hüpfer hatte sein Herz definitiv am rechten Fleck und verkörperte das Sinnbild eines Runenritters ohne jedweden Zweifel daran übrig zu lassen. Auch wenn die Caldwell eigentlich zum kriminellen Abschaum des Königreiches gehörte, so schätzte sie den Ran für das, was er nun einmal war. Und als Lauren Riley kam ihr das nur Zugute, denn in Ippi fand sie womöglich einen verlässlichen Kameraden. Sie würde ihn zwar niemals bekehren können, doch das war auch nicht notwendig. Für ihre Ziele war ein so stolzer und überzeugter Runenritter genau richtig, alles andere war einfach nur langweilig. „Wenn du mich beschützt, dann werde ich es allen mitteilen“, kicherte Lauren also amüsiert. „Damit eines Tages auch jeder weiß, dass man sich auf Iron verlassen kann, wenn es brenzlig wird“, zwinkerte sie dem Leporidae zu.
Für den Auftrag benötigten sie zwar nicht zwingend ein Schwert, aber der Ritter sollte schon handlungsfähig sein, wenn es hart auf hart kam. Außerdem konnte sich die Riley tatsächlich nicht selbst verteidigen, daher war sie auf den Schutz des Mannes angewiesen, der folglich betonte, das Schwert erstrecht nicht Hops gehen zu lassen. Seine Aussprache war wirklich niedlich, das musste Emily ihm wirklich lassen und gut aussehen tat Iron auch. „Verkleiden hat einfach etwas…geheimnisvolles“, kicherte die Ritterin und hielt sich dabei spielerisch die Hand vor den Mund, denn im Grunde trug sie mit Lauren Riley hier ja dauerhaft eine Verkleidung, wenngleich man diese nicht zwingend anhand ihrer Kleidung oder Haarfarbe als solche betrachtete. Ihr Vorschlag fand jedenfalls Anklang, denn Iron verdonnerte die Frau von der Questausgabe zur Kostümbeschaffung, indirekt. Die beiden Ritter blieben nun also zurück und die Dame machte sich auf die Suche nach Kostümen.
Die Zwischenzeit konnten Iron und Emily also wunderbar nutzen, um sich noch etwas näher kennenzulernen. Zweifelsohne hatte Iron etwas Spannendes an sich, daher war ihr Interesse für ihn auch tatsächlich aufrichtiger Natur. „Ich freue mich sehr“, entgegnete sie ihm mit einem zuckersüßen Lächeln, als Iron sie noch einmal als Team zusammenführte. Plötzlich kreischte es auch schon und Lauren zuckte kurz, beruhigte sich aber direkt, als sie den Falken erblickte. „Steel ist sein Name? Ebenfalls ein starker Klang“, kicherte Emily amüsiert. Iron und Steel, eine interessante Kombination. „Sehr erfreut“, nickte die Syndikatsanführerin dem Falken mit einem Lächeln zu. Sie waren also zu dritt, dass vereinfachte die Aufgabe vielleicht sogar. „Ich bin in Oak Town geboren und in meiner frühen Kindheit nach Marokkasu Town umgezogen“, begann sie einen kurzen Abriss ihrer Vergangenheit. „Aufgrund eines Unfalls in meiner Kindheit bin ich lange Zeit nicht in der Lage gewesen, das Leben zu genießen, weißt du?“, lächelte Emily charmant.
Das mit dem Unfall war nicht mal gelogen, schließlich war sie einem Terrorangriff zum Opfer gefallen. Sie umschrieb die Wahrheit nur mit weniger direkten Worten und ließ gelegentlich Details aus, aber unehrlich war sie nun wirklich nicht. „Und mit den Jahren hat es sich einfach nie angeboten“, kicherte Emily amüsiert und sah dem Ritter in die Augen. „Bis jetzt jedenfalls. Dank dir werde ich diese Gelegenheit endlich nutzen können“, zwinkerte sie. Kurz lugte Emily ums Eck, um nach der Frau von der Questausgabe zu sehen, doch offenbar hatte sie noch keine Kostüme gefunden. „Hm?“, wandte sie sich dann wieder an den Möhrenritter. „Was ich so draufhabe?“, fragte sie ihn und legte den Kopf leicht schief, während ihre Augen auf ihm ruhten. Dann lachte sie amüsiert auf. „Eigentlich nichts. Ich weiß nur sehr viele Dinge“, gestand sie. „Aber ich habe in der Tat eine Spezialität. Ich kämpfe mit Informationen und Wissen“, fügte sie an. „Und da ich weiß, dass dir jetzt der ganze Mais platzt, demonstriere ich es dir“, kicherte sie und zwinkerte abermals.
Die rothaarige Schönheit wandte sich ab und beugte sich kurz über den Tresen der Questausgabe, wobei sie dabei aufgrund ihrer mangelnden Körpergröße einen einladenden Blickwinkel für Iron generierte. Sofort fand sie dort einen Notizzettel und fischte ihn hervor und zeigte ihm lediglich die Rückseite. „Hier steht etwas geschrieben, du siehst es natürlich nicht“, erklärte sie das Offensichtliche und richtete ihren Blick dann wortlos auf den Zettel. Nach rund einer Minute sah sie wieder zu Iron, lächelte kurz und legte den Zettel zurück auf den Arbeitstisch der Angestellten. „Establish: Connection“, sprach sie und sah dem Möhrenritter in die Augen. Kurzerhand stellte sie eine Datenverbindung zwischen Iron und sich selbst her. Dann wählte sie die gespeicherte Notiz von vorhin aus ihrem Archiv und begann die Datenübertragung zu Iron. Oberhalb seines Kopfes tauchte plötzlich ein digitaler Ladebalken auf, der sich langsam grün füllte. „Schau hoch. Sobald die Anzeige vollständig grün ist, weißt du es“, kicherte Emily. Es verging erneut eine Minute und der Balken war vollständig grün, da ploppte vor Irons innerem Auge auch schon die Notiz auf, die Lauren zuvor abgespeichert hatte. Dann beendete sie die Verbindung.
„Und? Ist das cool oder nicht?“, fragte sie kichernd. Ihre Magie eignete sich wirklich nicht für den Kampf, aber Informationssammlung und -weitergabe, darin war sie mehr als befähigt.
Zauber:
Save: Page TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 5 MAX. REICHWEITE: Berührung SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Dieser Zauber überträgt die Information auf einem etwa seitengroßen Gegenstand in das Archiv. So kann beispielsweise der Text einer Buchseite übertragen werden oder ein Bild, das nicht größer als eine solche ist. Der Zauber überträgt nur die auf dem Objekt zu findenden Informationen, speichert jedoch nicht das Objekt selbst. Während er also den Text einer Buchseite überträgt, liefert der daraus resultierende Eintrag keine Informationen zum Zustand der originalen Seite. Das Einspeichern in das Archive benötigt eine Minute ununterbrochenen Kontakts zum zu speichernden Objekt.
Establish: Connection TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 15 pro Stunde MAX. REICHWEITE: 20 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft 2, Manaregeneration 2 BESCHREIBUNG: Dieser Zauber stellt eine gedankliche Verbindung zwischen der Archive-Magierin und ihrem Ziel her. Die Verbindung kann jederzeit von der Archive-Magierin oder dem Ziel abgebrochen werden. Einmal abgebrochen, muss der Zauber erneut gewirkt werden, bevor die Vorteile der Verbindung genossen werden können. Dieser Zauber erlaubt das Wirken weiterer Archive-Zauber durch die Verbindung hindurch, hat selbst jedoch keine weitere Wirkung. Die Verbindung erlaubt nur eine Übertragung pro Verbindung gleichzeitig.
Send: Entry TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 10 MAX. REICHWEITE: Abhängig von der genutzten Verbindung SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 3, Manaregeneration Level 2, Establish: Connection BESCHREIBUNG: Die Archive-Magierin sendet einen Eintrag aus ihrem Archiv direkt in den Verstand des Ziels einer ihrer Verbindungen. Die Manakosten dafür entsprechen den Manakosten des dazu gehörigen Save: x Zaubers. Das Ziel erhält eine nur für dieses sichtbare Einblendung im eigenen Sichtfeld und kann den Eintrag per Gedankenbefehl aufrufen. Dadurch wird dieser dem Ziel dargestellt. Sollte der Eintrag beispielsweise eine Karte sein, kann das Ziel diese in der Draufsicht sehen. Die Einblendung kann vom Ziel jederzeit per Gedankenbefehl verkleinert, vergrößert oder entfernt werden. Die Übertragung benötigt eine Minute pro Eintrag. Es kann immer nur eine Art der Übertragung gleichzeitig stattfinden.
Emily war wohl nicht die erste Person, die Iron für ein seltsames Kerlchen hielt, und sie würde auch nicht die letzte sein. Das passte ihm aber ganz gut. Anstatt sie aus langweiligen, desinteressierten Augen anzusehen, grinste der Hase den Rotschopf an und nickte ihr zu. „Ich pass gern mit auf dich auf. Da musst du keinem was erzählen für“, versicherte er, hatte tatsächlich nicht wirklich ein persönliches Interesse daran, sonderlich bekannt zu werden. Er wusste ja nicht einmal, wie lange sein Körper diese Arbeit noch mitmachen würde. Dass am Ende jemand traurig war, wenn er von der Bildfläche verschwinden musste, wollte er lieber nicht. Da war er lieber der fesche Hüpfer im Hintergrund. Außerdem hatte er es eh lieber, unter vier Augen zu reden, als dass Leute hinter seinem Rücken über ihn sprachen. „Oak Town, sagst du? Da ist es echt kalt, nicht? Ich war da in der Nähe mal eine Weile stationiert.“ Für ihn war der ganze Schnee tatsächlich etwas anstrengend gewesen. Im Süden hatte er es eigentlich immer angenehm warm gehabt und musste sich nicht oft mit Kälte auseinandersetzen, darauf war er nur begrenzt vorbereitet gewesen. Außerdem war da ja noch Steel, der auch lieber freie, klare Himmel hatte. Und im Schnee, ähnlich der Wüste, war das Hüpfen auch nicht so einfach gewesen wie sonst. Da hatte er die richtige Methodik erst üben müssen, bevor er wieder bei vollem Nutzen angekommen war. „War nicht ganz so meins... Frisches Gemüse war da auch schwieriger zu kriegen“, stellte er fest und schüttelte den Kopf. „Ich bin da wie Wirsing: Ich mag's lieber im Sonnenbeet!“ Ihre Aussage, dass sie als Kind einen Unfall gehabt hatte, schien er ein Stück weit zu überhören. Das hatte seinen Grund. Wie sprach man so ein Thema an, ohne die Stimmung runter zu ziehen? Gar nicht, so nämlich! Ippi wusste selbst, wie es sich anfühlte, wegen einer Verletzung nicht tun zu können, was man wollte. Da konzentrierte er sich lieber darauf, ihr hier und heute einen schönen Tag auf dem Karneval zu machen. „Na hoppla, dann wollen wir mal das Beste aus der Gelegenheit machen, hehe!“
Mit Informationen und Wissen kämpfte sie also? „Aha!“, nickte Iron, als würde er das verstehen, und legte dann den Kopf schief. „Was heißt das?“ War sie wer wie Yunai, die im Prinzip Buchstaben herzauberte? Oder meinte sie wirklich, dass sie eine Art Kriegsstrategin war? Weder noch, anscheinend. Ippi musste amüsiert kichern, als sie sein kleines Mais-Wortspiel aufgriff, und sah dann ziemlich fasziniert ihrem kleinen Trick zu. Ein Zettel, den sie ihm nicht zeigte... und der dann plötzlich in seinem Kopf auftauchte! „Whoa!“ Verdutzt blinzelte Iron, als er sich an die Seite des Papiers erinnerte, die er selbst nie gesehen hatte. Das mit dem grünen Ladebalken war dabei sogar ein ziemlich amüsantes Gimmick. „Es ist echt cool! Das ist ja eine richtige Spezialfähigkeit!“, meinte der Ran aufgeregt und hopste ein paar Mal auf der Stelle auf und ab. Gerade bei einer Quest, bei der sie bestimmte Leute finden und fassen mussten, konnte das nützlich sein. Wenn Lauren als das strategische Mitglied des Teams ihre Zielperson fand, konnte sie so Iron direkt einen Abdruck des Gesichtes zeigen... nahm er zumindest an. Und ab da war die Jagd ein Kinderspiel! „So viel Magie kann ich gar nicht. Ich kann Steel in einen Hund verwandeln, das war's so ziemlich“, lachte Ippi auf, ehe er aufmerksam blinzelte und seine Ohren sich reckten. „Ah, sie kommt zurück.“ Richtig, das konnte er auch: Dinge hören, bevor ein Mensch sie hören konnte. Das war aber keine Magie, das lag einfach an seinen überdimensionierten Öhrchen. Wie angekündigt stapfte die Questverantwortliche dann auch schon zurück in den Raum, hinter ihr ein kleiner Rollkarren, auf den sie ein paar Rüstungsstücke und ein Kleid gepackt hatte. Das war wohl ihre Verkleidung.
„Na, wie seh ich aus?“
Amüsiert schmunzelte Iron, während er in einer halbprofessionellen, glitzernden Rüstung stand. Sie war definitiv mehr den alten Rittergeschichten nachempfunden als der Ausrüstung zu ähneln, die Runenritter heutzutage tatsächlich trugen, was gut war, um die Unterscheidung hervorzuheben. Das Visier des Helms zog der Ran ein paar mal runter und wieder hoch, ehe er die Hände in die Hüften stemmt. „Leichter, als es aussieht, hopp! Das ist kein echtes Rüstungsmaterial, hm?“ Natürlich nicht. Es war ein Kostüm, nicht mehr und nicht weniger, und so sollte es auch aussehen. Es war aber gut genug, um das Schwert, das der Blondschopf an seiner Hüfte anbrachte, wie einen natürlichen Teil des Ensembles wirken zu lassen. „Na hoppla“, lachte er und trat auf Lauren zu, die in dem Kleid tatsächlich echt schick aussah. Ungewohnt höflich bot er ihr eine Hand an. „Wenn ich um Eure Begleitung bitten darf, Prinzessin?“
Fairerweise musste man sagen das so ziemlich jede Person in den Augen der Machias seltsam war, aber das lag womöglich einfach daran, dass Emily wirklich sehr speziell war. Für gewöhnlich verkehrte sie in völlig anderen Kreisen, machte sich nichts aus Sozialkontakten und anderen Dingen, die gewöhnliche Geschöpfe in ihrem Leben so taten. Sie lebte einzig und allein für ihre Ziele, aber leider gehörte das Mimen von Lauren Riley mittlerweile dazu. Der Preis für eine Verbindung mit dem Königshaus war echt groß, doch noch fügte sich alles so, wie sie es sich erhofft hatte. Und tatsächlich machte es sogar ein wenig Spaß als Runenritterin aufzutreten, auch wenn sie von dem Berufsfeld keine wirkliche Ahnung hatte. Sie verfügte weder über eine militärische noch über eine ritterliche Ausbildung, schließlich war sie eine Kriminelle, die hier nur installiert wurde. Glücklicherweise enthielt ihr gefälschter Lebenslauf für derartige Fragen durchaus die korrekten Antworten. „Meinetwegen“, lächelte Emily und wechselte dann in ein freches Grinsen. „Vielen Dank“, entgegnete sie dem Möhrenritter für das Angebot sie zu beschützen. Aufgrund ihrer mangelnden Fähigkeiten brauchte sie seinen Schutz wirklich, denn Luke konnte sie bei diesem Auftrag unmöglich hinzuziehen.
„Du warst im Norden stationiert? Da war dir bestimmt oft kalt“, schlussfolgerte Lauren also überrascht und legte den Kopf leicht schief. Sie selbst hatte nur wage Erinnerungen an ihre Kindheit, konnte zu den Temperaturen da tatsächlich gar nicht so viel sagen. Seit ihrer Transformation zu einem Machias hatte sie dahingehend deutlich an Empfindungsreichtum eingebüßt. „Kalte Temperaturen sind nicht für jeden etwas“, kicherte sie. „Um ehrlich zu sein, erinnere ich mich kaum. Bin ja noch klein gewesen“, fügte sie an. Für Iron war die Stationierung im Norden wohl auch nicht die beste Zeit gewesen sein, was Emily tatsächlich gut nachvollziehen konnte, wenngleich aus völlig anderen Beweggründen. Die Caldwell mochte den Norden des Landes einfach nicht, wenngleich sie die meisten Söldner ihrer Organisation aus dieser Region bezog. Der Norden war einfach eine Hochburg der Zwielichtigkeit, Verrat lauerte dort an jeder Straßenecke und Emily liebte nichts mehr als Loyalität. „Mit deinem sonnigen Gemüt gehörst du auch nicht in den Norden, mein lieber Iron“, schmunzelte das Rothaar. „Außerdem hätte ich dann keinen so sympathischen Personenschutz, wenn du noch immer dort deinen Dienst versehen müsstest“, fügte sie an. Ein wenig Süßholz raspeln schadete nicht, zumal Iron tatsächlich etwas sympathisches mit sich brachte.
Die Demonstration ihrer Magie hatte dem Leporidae auf jeden Fall gefallen, so zumindest entnahm Lauren es seiner aufgeregten Reaktion. Leider hatte Emily während ihrer Haftstrafe viele ihrer Archive Fähigkeiten einbüßen müssen, doch ein grundlegendes Setup an Befähigungen besaß sie glücklicherweise noch. Sie schloss die Augen und setzte ein unschuldiges Lächeln auf, während sie lässig abwinkte. „Ich bin eine Anfängerin. Überschätze mich bitte nicht“, kicherte Lauren amüsiert und betrachtete dann den Möhrenritter. Seine Magie klang ziemlich interessant, doch vorstellen konnte sie sich darunter tatsächlich nicht viel. War es eine Beschwörungsmagie? Tiertransformation? Vielleicht kam sie ja in den Genuss es mit eigenen Augen zu sehen. Gerade wollte sie noch darauf eingehen, da kehrte die Angestellte der Questausgabe auch schon zurück und brachte dabei einen Rollkarren mit Verkleidungen mit. Rüstungsstücke und ein Kleid. Keine große Ausbeute, aber für den Auftrag sollte es reichen. „Dann wird sich die Dame nun einkleiden, mein lieber Iron“, zwinkerte sie und schnappte sich das Kleid, um sich kurzweilig zurückzuziehen. Es dauerte nicht lang und Emily kehrte in einem rosa Prinzessinnenkleid zurück, nur um Ippi in glitzernder Rüstung anzutreffen.
Arbeit, Arbeit, Arbeit. Das Leben als Rune Knight war keineswegs so entspannt, wie man es ihnen als gewöhnlicher Gildenmagier immer vorwarf. Tatsächlich waren die Ritter rund um die Uhr im Einsatz, setzten sich unermüdlich für Belange von Volk und Vaterland ein und legten sich dabei so richtig ins Zeug. Um Teil dieser elitären Gilde zu sein, musste man nicht nur einiges auf dem Kasten haben, sondern auch das richtige Mindset mitbringen. Für den Spaß an der Freude oder als Nebenberufung konnte man sich den Kram hier echt schenken, denn dafür forderte er viel zu viel von einem. Eigentlich hatte Emily gehofft für all ihre Informationen einfach das bürgerliche Leben abzugreifen, aber zu einer Ritterin gemacht zu werden widersprach doch deutlich ihren Vorstellungen. Sie fiel hier auf wie ein bunter Hund, denn sie erfüllte so ziemlich keine Voraussetzung und hatte auch keinerlei soldatisches oder ritterliches Training absolviert. Sie war ganz eindeutig wegen Vitamin-B, so viel zumindest wussten die übrigen Ritter.
Der heutige Tag war gesegnet mit angenehm steigenden Temperaturen, einer leichten Brise und einer offen herabstrahlenden Sonne. Es war einfach der perfekte Tag, um seine freie Zeit zu genießen und shoppen zu gehen, wenn man denn frei hatte. Natürlich hatte man der Caldwell hier in die Suppe gespuckt und kurzerhand dazu beordert bei einem Auftrag mitzumischen. Was genau der Grund dafür war, vermochte die Machias nicht zu sagen, doch das klärte sich im Zuge des besagten Auftrages sicherlich noch umfänglich auf. Sie wusste nicht einmal, worum es ging und wem sie dieses Mal an die Seite gestellt wurde, denn das erfuhr sie wohl erst in der Questausgabe, wo sie hin befohlen wurde. Irgendwie waren ihr diese ineffizienten Prozedere echt zuwider, aber vielleicht lag es einfach nur daran, dass sie hier einfach nicht wirklich hergehörte. Die Ritter waren im Regelfall kluge Soldaten, also erkannten sie womöglich auch sofort, dass Emily einfach anders war. Aber nun gut, erst einmal zur Questausgabe, also knöpfte sie ihre Bluse zu und legte ihre Krawatte an.
Schnurstracks spazierte sie durch die Gänge der Hallen und begab sich zu ihrem Zielort, um dort wieder als Lauren Riley aufzutreten. Mittlerweile hatte sie sich gut in ihre Tarnidentität eingelebt, wodurch viele Züge ihrer Spielereien gleich viel natürlicher wirkten. Das Geheimnis einer Tarnidentität war eben eine gewisse Menge an Wahrheiten, sonst wirkte alles viel zu ausgedacht. Bisher war ihr niemand auf die Schliche gekommen und das war auch gut so, denn Gildenmeisterin Generia erinnerte sie beinahe täglich daran bloß nicht aufzufliegen, weil sie sonst wieder im Gefängnis landete. „Halloho ~“, zwitscherte sie also glückselig und freundlich, während sie die Questausgabe betrat und der dort sitzenden Angestellten grüßend einen Wink entgegenbrachte. „Guten Morgen, Miss Riley“, begrüßte jene Dame sie und lächelte dabei. „Nehmen Sie doch Platz und warten noch etwas. Ihre Partnerin müsste in Kürze eintreffen“, bot die Angestellte an und Lauren nickte. „Dankefein ~“, entgegnete sie kichernd und setzte sich auf einend er Stühle. Dort überschlug sie die Beine und lehnte sich etwas zurück, während ihr Blick gen Gang gerichtet war.
Eine Partnerin? Also kein Mann. Innerhalb der Ritterschaft für sie eine gelungene Abwechslung, auf die sie sehr neugierig war. Wie sie wohl so war? Lauren war wirklich sehr gespannt, daher lag ihr ein Lächeln bereits deutlich im Gesicht.
Größe: 1,78 Meter Gewicht: 70 Kilogram Gildenzeichen: Schulterblatt, dunkles Türkis
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Auch wenn die Temperaturen hier zu Lande deutlich am steigen waren, bedeutete dies nicht zwangsweise, dass es dies auch im hohen Norden ebenfalls der Fall sein würde. Alita wusste, dass ihr nächster, ihr kommender Auftrag sie in Richtung Crystalline Town und Oak Town führen würde. Sie hatte nicht vor sich wie beim letzten Mal wo sie dort war, etwas zu kühl anzuziehen. Es würde zwar auch dort wärmer sein, aber im Vergleich zu Crocus Town würde da vermutlich noch immer tiefster Winter sein. So entschied sie sich für einen eng anliegenden Jumpsuit. Das Dekolleté hatte einen Herzausschnitt und der Stoff war dort in einem hellen Kristallblau gefärbt. Um die Taille schlang sich ein breiter Ledergürtel mit einer silbernen Schnalle und darunter zog sich der dunkelblaue Hosenteil bis hin zu ihren Knöcheln. Am linken Oberschenkel zog sich eine kristallblaue und weiße Verzierung zu ihrer Hüfte hoch, die ein wenig an eine Blüte erinnerte. Zu dem Jumpsuit trug sie eine Art Jacke aus Netzstoff. Sie bedeckte ihren Hals, ihre Schultern und ihre Arme, wobei es an den Händen vom Design her in eine Netzstrumpfhose überging die sie mit einem paar schwarzer Handschuhe abrundete. Dazu noch kristallblaue Ohrringe und ihre Haare trug sie wieder in schwarz und blond, zu einem hohen Pferdeschwanz gebunden. Auch wenn es obenrum recht frisch wirkte, vor allem durch das Nylondesign, war es recht warm, lang darunter nochmal eine hautfarbene Schicht die von innen gefüttert war und sie warm halten würde. Dazu trug sie schwarze Stiefel mit niedrigen Absätzen, mit denen sie problemlos durch den Schnee kommen sollte, der sie sicherlich dort erwartete. Sie zupfte das Outfit noch ein wenig zurecht ehe sie sich auf den Weg zur Questausgabe machte um dort ihre Partnerin für den Tag oder womöglich die kommenden Tage anzutreffen. Alita wusste noch nicht, mit wem sie das Vergnügen haben würde. Womöglich war es ein Neuling.
Selbstbewusst setzte sie einen Fuß vor den anderen, bahnte sich einen Weg durch die hohen Hallen der Rune Knights, an ein paar Kollegen vorbei, in Richtung des Ortes, der ihren Questbeginn zeichnen sollte. Diesen erreichte sie auch schon bald. “Guten Morgen.“, meldete sie sich bei der Angestellten, die an etwas saß, was an eine Rezeption erinnerte und die ihr mittlerweile sehr vertraut war. “Wissen Sie, ob meine Partnerin schon da ist?“, erkundigte sie sich. Die Frau begrüßte sie freundlich und bejahte, deutete auf jemand hinter ihr. Alita drehte sich um und entdeckte eine junge Frau in einem Anzug. Auffällig waren ihre knallroten Haare sowie die topasgelben Augen. Zweimal tippte Alita mit den Fingern auf den hohen Tisch, ehe sie sich von diesem abstieß. “Danke.“ Meinte sie noch und ging auf ihre Kollegin zu. Es war ein Gesicht war ihr nicht vertraut. Es war möglich, dass sie diese einfach noch nie gesehen hatte, handelte es sich bei den Runenrittern um eine recht große Organisation, doch wirklich vorstellen konnte sie sich das nun wirklich nicht. Ihr Bauchgefühl sagte, dass es sich vermutlich eher um etwas neues handelte. “Hallo, du bist also meine Partnerin.“, begrüßte sie ihre Kollegin, stopfte die Hände in ihre Hosentaschen und musterte sie, ließ den Kopf über den sorgsam geflochtenen Zopf wandern, ehe sie wieder in ihre Augen blickte. “Ich bin Alita. Kann es sein, dass du neu bist?“, fragte sie dann geradewegs heraus. Schaden würde es sicherlich nicht.
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Genutzte Zauber xyz
Emily Omniscient
Anmeldedatum : 08.01.24 Anzahl der Beiträge : 176 Alter : 32
Neugierig saß die Ritterin auf dem Stuhl und blickte in den Gang hinein, während sich die Gedanken um die heutige Partnerin kreisten. Bisher hatte sie nur mit den Männern dieser Gilde gearbeitet, daher war eine Frau wirklich eine gelungene Abwechslung. Ob sie Gemeinsamkeiten hatten? Ob sie sich auf Anhieb verstanden? Hach, Fragen über Fragen und doch konnte Emily keine davon vorab beantworten. Sie hatte ja nicht einmal einen Namen gesagt bekommen, weswegen sie in ihrem Gedächtnis jede Frau durchging, die ihr namentlich bekannt war. Schlussendlich half alles nichts und sie musste einfach warten, glücklicherweise aber nicht lang. Tatsächlich kam eine junge Frau den Gang entlang und betrat die offizielle Questausgabe, wobei sie sich zunächst direkt an die Angestellte vor Ort wandte. Sie trug einen enganliegenden Jumpsuit, einen breiten Gürtel um die Hüften und sah im Allgemeinen sehr modisch aus. Emily interessierte sich sehr für Kleidung und konnte Stunden damit verbringen, die unterschiedlichsten Dinge anzuprobieren und diese Dame kassierte sofort einen Pluspunkt für ihren guten Geschmack.
Nachdem die junge Schönheit ihre notwendigen Informationen eingeholt hatte, wandte sie sich direkt an die noch sitzende Ritterin. Während Emily sich allmählich erhob und dabei ihre Kleidung glattstrich, präsentierte sich Alita schlussendlich als deutlich entspannter als zunächst angenommen. Hände in den Hosentaschen, direktes Duzen und auffälliges mustern. Die Caldwell störte sich keineswegs an diesem Verhalten, schließlich trat sie hier als Lauren Riley auf und mimte den absoluten Neuling, der sich wegen solcherlei Dinge gewiss nicht beschwerte. In ihrem eigentlichen Leben war das durchaus ein Auftreten, für welches sie nicht viel übriggehabt hätte, aber das war an dieser Stelle völlig irrelevant. Ein sanftmütiges Lächeln zierte das Gesicht der Caldwell und sie nickte bestätigend auf die Äußerung bezüglich der temporären Partnerschaft. „Ja, das bin ich“, bestätigte sie dann auch noch verbal und erfuhr dann auch schon ihren Namen. Alita? Ja, der Name passte zu ihr. „Ich heiße Lauren. Freut mich“, stellte sich die Caldwell also ihrerseits vor und sah der Tamaki dabei tief in die Augen. „Ganz genau“, bestätigte sie also ein weiteres Mal. „Ich bin erst seit Kurzem eine Ritterin“, fügte sie an.
War Lauren Riley eine Frau, die einfach ihre Gedanken aussprach und darauf los plapperte? Wieso eigentlich nicht. „Du sag mal, Alita“, begann sie also und kicherte kurz. „Wo gehst du so shoppen?“, fragte sie prompt und ging einen Schritt auf die junge Ritterin zu, um ihre Kleidung noch einmal genau zu mustern. „Mir gefällt dein Stil. Du wirkst sehr modebewusst“, plapperte sie weiter. Dann kicherte Lauren erneut und legte die Bremse ein, während sie sich ein wenig ertappt an die Wange fasste. „Entschuldige. Wir haben ja einen Auftrag“, ruderte sie zurück. „Wollte nicht unkonzentriert wirken!“, versuchte sie klarzumachen. Rollen zu spielen konnte schon echt unheimlich spaßig sein und da sich Lauren und Emily in vielerlei Hinsicht sehr ähnlich waren, fiel es der Caldwell auch nicht schwer Lauren entsprechend lebendig und authentisch zu gestalten. „Mir wurde noch nicht gesagt, wie unser Auftrag lautet“, leitete Lauren dann aber das dienstliche Fachgespräch ein. „Hast du schon Informationen erhalten oder sollten wir lieber noch einmal bei der guten Frau nachhaken?“, fragte Lauren also direkt und lächelte Alita dabei unentwegt an.
Vielleicht war Alita ja doch nicht so entspannt, wie Emily es zunächst eingeschätzt hatte. Sie war jedenfalls sehr daran interessiert herauszufinden, was Alita so auf dem Kasten hatte und mit welcher Magie sie entsprechend um sich warf.
Die blutige Anfängerin Lauren Riley hatte sich bewiesen. Während man ihr anfänglich nur Aufträge erteilte, die auch ein Kleinkind hätte erledigen können, so konnte sie offenbar von sich überzeugen. Ihre sonderbare Magie hatte ihr ohnehin eine gewisse Sonderstellung eingebracht, doch nun brachte man ihr offenbar genug Vertrauen entgegen, um sich wirklich wichtigen Aufgaben zu widmen. Natürlich aber nicht ohne Babysitter, denn sie die Verantwortung für den bevorstehenden Auftrag trug ein aufstrebender A-Rang Magier namens Yuitora Tomoeyasu. Ein echter Leckerbissen, aber leider Gottes ein Ritter und damit nicht ihr Beuteschema. Gemeinsam sollten sie eine Razzia im schwarzen Schwan durchführen, eine Bar, in der stets und ständig zwielichtige Geschäfte gedreht wurden. Crocus Town hatte eben auch so seine Schattenseiten. Emily kannte den Laden bestens, nutzte sie den schwarzen Schwan schließlich auch selbst, um im Crocus Town operieren zu können.
Doch heute musste sie sich zusammenreißen. Es war für diesen Auftrag sehr förderlich, dass im Grunde niemand so recht wusste, wie Emily Caldwell eigentlich aussah und daher brauchte sie auch nie eine Verkleidung für solche Orte. Trotz ihrer einzigartigen Erscheinung vermochte es die Kriminelle stets und ständig überall zu sein und doch nirgends, denn nie konnte sich jemand wirklich daran erinnern, sie vor Ort gesehen zu haben. Diesen Umstand nutzte die rothaarige Dame zeitweilen sehr aus, doch wenn alles so anlief wie geplant, dann war der Spaß alsbald aber auch vorbei. Spätestens wenn alle wieder wussten, wer genau Emily Caldwell war. Doch erst einmal genug davon, denn heute war sie wieder einmal Lauren Riley, Runenritterin. Nachdem sie dem Auftrag zugewiesen worden war, hatte sie sich hübsch gemacht und in Laissez-faire Kleidung gehüllt. Es war perfekt für das Auftreten in dieser Bar, denn offizielle Uniformen oder ritterliche Auftritte waren so gar nicht ihr Ding.
In der Questausgabe angekommen, hatte sie sich von der dort arbeitenden Rezeptionistin auf einen Sitzplatz verbannen lassen. Offenbar hatte diese Tante nach all den Aufträgen kein Interesse mehr daran, mit der aufgedrehten und flapsigen Lauren Riley zu sprechen. Lauren hatte es sich dort also gemütlich gemacht, die Beine überschlagen und einen Kaugummi in den Mund geworfen, auf welchem sie nunmehr seelenruhig herumkaute. Wann immer die Rezeptionistin zu ihr sah, blies sie den Kaugummi auf und ließ ihn platzen. Emily war eben durch und durch eine bösartige Frau. Rein von der Zeit her war sie natürlich viel zu früh dran, weswegen sie noch auf den A-Rang Magier warten musste. Hoffentlich beeilte sich der Kerl, denn sie hatte Lust auf einen Scotch on the rocks. Wobei. Durfte sie bei der Razzia im schwarzen Schwan überhaupt einen Drink genießen? Hoffentlich war Yuitora kein Ritter, der einen Stock im Arsch stecken hatte. Bei dieser Vorstellung kicherte Lauren, was der Rezeptionistin wieder nur ein Augenrollen abverlangte. Wie sie die Rune Knights doch verabscheute.
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