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 Hauptstraße von Maldina

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Medusa
Herrin der Statuen
Medusa
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BeitragThema: Hauptstraße von Maldina
Hauptstraße von Maldina - Seite 2 EmptySo 23 Aug 2020 - 21:36

das Eingangsposting lautete :

Ortsname: Hauptstraße von Maldina
Art: Straße
Spezielles: ---
Beschreibung: Betritt man Maldina zum ersten Mal, kommt man auf eine breite Geschäftsstraße, gesäumt von allerlei Cafés und Souvenirläden mit hohen Preisen und einzigartigen Tagesangeboten. Außerdem warten hier immer ein paar Reiseführer darauf, Touristen gegen ein passendes Entgelt die vielen Sehenswürdigkeiten der Stadt zu zeigen. Um der hübschen Präsentation der Stadt gerecht zu werden, sieht man auf dieser Straße viele Blumen, kreative Schilder für alle Läden und an der ein oder anderen Wand sogar sehr stylisches Graffiti.

Change Log: ---


Number of Statues: 312
No statue would defy me
So you shouldn't either
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AutorNachricht
Álvaro
und nichts weiter
Álvaro
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BeitragThema: Re: Hauptstraße von Maldina
Hauptstraße von Maldina - Seite 2 EmptyDi 5 Apr 2022 - 14:22

Álvaro hatte vor allem zwei Szenarien im Kopf gehabt. Seine Hoffnung war gewesen, dass der Bengel einfach die Flucht ergreifen würde und Esmée zurücklassen würde. Natürlich hatte er sich aber genauso auf einen Kampf eingestellt. Er war sich sicher gewesen, dass eines dieser Szenarien so – oder zumindest so ähnlich – eintreffen würde, aber er lag gewaltig falsch. Anstatt des Jungen ergriff zuerst Esmée das Wort. Álvaro fixierte sie, während ihre Worte auf ihn einprasselten, und versuchte sie in seinem Kopf zu ordnen. Sie hat Angst. Seine Gedanken stockten. Vor mir? Normalerweise würde ihn das nicht wundern, aber war es nicht der Entführer, vor dem sie Angst haben sollte? Was wurde hier gespielt? Er wusste nicht, wie er auf Esmées Frage reagieren sollte. Enttäuschung, Wut und Abscheu schlugen ihm entgegen und er konnte noch nicht zuordnen wieso. Normalerweise wusste er, wenn er ein Dreckskerl war, aber heute kam er doch ausnahmsweise zur Rettung, oder nicht? Mit einem unverändert finsteren Blick musterte er die Situation, um zu verstehen. Viel Zeit blieb ihm dafür jedoch nicht, denn der Feind ergriff das Wort und zögerte dann nicht lang. Schneebälle? Da ein Angriff deutlich besser zu den Szenarien passte, auf die Álvaro sich eingestellt hatte, konnte er auch deutlich besser damit umgehen und wusste was zu tun war. Für sein Gehirn schien der Angriff eine willkommene Handlung, um sich nicht weiter mit der Situation beschäftigen zu müssen.

Álvaro befahl seinem Körper also dem Angriff auszuweichen, doch gerade jetzt schien dieser nicht gehorchen zu wollen. Er hätte damit rechnen können, denn die Verfolgungsjagd war sehr kräftezehrend gewesen. Ein stechender Schmerz durchfuhr seinen Unterkörper und anstatt sich zu bewegen, blieb Álvaro wie angewurzelt stehen, während die Schneebälle auf ihn einprasselten. Alle fünf Schneebälle trafen so direkt ins Schwarze ohne das Álvaro auch nur Anzeichen einer Ausweichbewegung machte, denn der Schmerz hatte ihn gelähmt. Die Bälle hatten zwar nur eine geringe Durchschlagskraft, doch zusammen mit dem Schmerz in seinen Gliedmaßen zwangen sie ihn langsam in die Knie. „Arrrgh!“ Eine Mischung aus Schmerz und Wut spiegelte sich in seinem Fauchen wider und zum ersten Mal seit langem hallte ertönte eine vertraute Stimme in seinem Kopf.


Damit können wir den Mistkerl nicht davonkommenlassen! Es war seine eigene, innere Stimme, die immer mehr an Macht gewann, während Schmerz und Wut anstiegen. Seit er den Hof verlassen hatte, hatte er sich unter Kontrolle gehabt. Sogar der Handvoll Auseinandersetzungen, die er bisher gehabt hatte. Schnapp ihn dir! Schlag ihm seine dumme Fresse ein! Álvaro merkte schnell, dass es ihm heute nicht so leichtfallen würde. Sein schmerzender Körper, die Erschöpfung und die Angst, dass er bei seiner Pflicht versagen würde, waren einfach zu viel. Los! Sonst entwischt der Bastard uns! Was sich in seinem Kopf wie eine Ewigkeit angefühlt hatte, waren in Wirklichkeit nur einige Momente gewesen. Mit seinem Tunnelblick konnte er nur wahrnehmen, dass der Junge sich von ihm abgewandt hatte und sich wieder in Bewegung setzte was als Information ausreichte. Mit einem wutentbrannten Schrei stemmte Álvaro sich vom Boden ab und nahm wieder die Verfolgung auf. Im Gegensatz zu vorher wusste er genau, wie er den Entführer stoppen wurde, der nur einen kleinen Vorsprung vor ihm aufgebaut hatte. In voller Geschwindigkeit legte Álvaro seine Hand an ein Brett, welches ein Fenster zu seiner rechten verrammelte und spannte seine Muskeln an. Das Holz gab ein lautes Krächzten von sich, bog sich unter der plötzlichen Krafteinwirkung und brach mit einem lauten Krachen aus der Verankerung. „Bleib stehen, du Wurm!“ Noch während der Worte seinen Mund verließen, schleuderte er das Brett mit aller Kraft in Richtung von Erials Beinen, um diesen zu Fall zu bringen. Es war gar nicht nötig ihn schwer zu verletzen, denn er musste den Bengel nur ins Straucheln bringen und Álvaros Fäuste würden den Rest erledigen.
Erial schien die heranfliegende Gefahr zu bemerken, musste seine Geschwindigkeit allerdings reduzieren, um seine Beine so gut es ihm möglich war zu schützen und geriet – sehr zu Álvaros Freude – tatsächlich ins Straucheln. Dem Jungen war offensichtlich angesichts des heranschnellenden Boxers bewusst, dass er nicht entkommen würde, wenn er einfach weiterrannte und so schleuderte er Álvaro weitere Schneebälle entgegen. Scheiß drauf! Die halten uns nicht auf! Álvaro steckte die Treffer erneut frontal ein und stützte sich vom Boden ab, um die letzte Distanz zu Erial mit einem Sprung zu überbrücken und ihn dann mit seinem vollen Körpergewicht zusammen mit sich zu Boden zu reißen. Im Nahkampf war Álvaro in seinem Element: Mit überlegener Kraft und Erfahrung rang er kurz mit dem Jungen am Boden, bis er diesem schließlich sein Knie in den Rücken stemmen konnte. Dann packte Álvaro die Handgelenke des Jungen und zog sie mit aller Kraft nach hinten. Reißen wir dem kleinen Insekt die Ärmchen aus! Früher hätte Álvaro erst aufgehört, wenn sein Gegner das Bewusstsein verloren hatte, doch er bearbeitete Erials Körper nur kurze Zeit mit voller Kraft, bevor er stockte.

„HALT!“, schrie er laut und adressierte damit gleichzeitig sich selbst, wie auch alle anderen. Die Stimme in seinem Kopf verstummte. Sein Griff lockerte sich und war nun gerade noch stark genug, um zu verhindern, dass Erial ihm entkam, aber gleichzeitig keine Schmerzen verursachte. „Ich bin nicht gekommen, um dir irgendetwas anzutun, Esmée!“ Álvaro biss die Zähne zusammen und atmete schwer, während er immer noch damit beschäftigt war seine Wut zu unterdrücken und die Kontrolle zu behalten. Langsam verschwand das Adrenalin aus seinem Körper und er merkte, dass die Schneebälle in Summe nicht spurlos an ihm vorbei gegangen waren, auch wenn sie einzeln nicht viel ausgerichtet hatten. „Wer ist dieser Junge?“ Álvaros blickt machte unmissverständlich klar, dass Esmées Antwort auf diese Frage einen großen Einfluss darauf hatte, wie sich die Situation weiterentwickelte. Entweder er lies den Jungen los oder er würde dafür sorgen, dass er bereute, was er der Krone angetan hatte.

@Esmée @Erial


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BeitragThema: Re: Hauptstraße von Maldina
Hauptstraße von Maldina - Seite 2 EmptyMi 13 Apr 2022 - 16:14

Wild tänzelten die rötlichen Funken um den schlanken Körper der Prinzessin, jederzeit bereit, um sich auf einen Kampf gegen Álvaro einzulassen. Esmée war sich nicht sicher, ob es reichen würde, ob es nicht nur sie, sondern auch Erial retten könnte… aber was blieb ihr anderes übrig? Sie wollte nicht, dass es hier endete. Sie wollte nicht gefangen genommen werden. Zum einen, weil sie eine Verantwortung gegenüber ihrer Familie, aber auch gegenüber des ganzen Königreichs Bosco trug. Zum anderen – und das war der viel banalere Grund – weil sie Angst hatte. Angst vor dem, was sie erwarten würde. Vor dem, was man mit ihr anstellen würde. Das Bild ihres älteren Bruders schoss ihr durch die Gedanken, der letzten Augenblick, den sie zusammen mit ihm verbracht hatte. Kurz bevor die Feinde in den Königspalast eingedrungen waren. War es Raoul damals auch so gegangen? Hatten auch seine Beine wild gezittert, war sein Atem flacher gegangen, während er dem Feind in die Augen hatte blicken müssen? Bevor er… verschwunden war. Die Trauer, die sie über den Verlust ihres Bruders empfand, kam in diesem Moment in einer solchen Intensität zurück, dass es der Magierin glatt den Atem verschlug. Erst die Stimme von Erial, der ihr leise zuflüsterte, ließ sie wieder einigermaßen zu Sinnen kommen. Aber was… nein, das hatte er nicht wirklich gesagt. Sie sollte laufen, sobald er es ihr befahl? Wollte der Novel sich etwa opfern, damit sie entkommen konnte? Es widerstrebte der Prinzessin, diesem Plan zuzustimmen und doch war der Blick, den Erial ihr zuwarf, eindeutig: Er würde keine Widerworte dulden. Es war ein Blick, den sie nur selten an ihrem Beschützer gesehen hatte und der den Ernst der Lage nochmal deutlich machte. Wenn sie hier starb, dann wäre alle Hoffnung für das Königreich Bosco dahin, dann wäre ihre Flucht nach Fiore vollkommen umsonst gewesen. Es hing so viel mehr daran als die persönlichen Wünsche von Erial und ihr… und deshalb stimmte Esmée dem Plan zu, selbst wenn ihr Inneres wild aufschrie und sich dagegen sträuben wollte. Außerdem wären sie in Sicherheit, sobald sie die Gilde erreichten. Und auch Erial würde es dorthin schaffen, oder? Ja… ja, die Schwarzhaarige wiederholte es, um sich Hoffnung zu machen. Und um zu verhindern, dass sie sich spontan doch noch anders entschied. Dann ging es los: Erial schrie Álvaro entgegen und gab der Prinzessin im gleichen Atemzug das Signal, zu laufen.

Und Esmée lief.

Sie bekam nicht mit, dass ihr Beschützer Magie einsetzte, um den Gegner aufzuhalten. Sehr wohl hörte sie allerdings das schmerzerfüllte Krächzen von Álvaro und als sich die de Bosco kurz wagte, über die Schulter zurückzublicken, konnte sie Erial erkennen, der sich ebenso in Bewegung gesetzt hatte, um ihr zu folgen. Hoffnung keimte in der 19-Jährigen auf. Hoffnung… die so schnell verschwand, wie sie aufgetaucht war. „Erial, Vorsicht!“, rief sie erschrocken aus, ohne stehen zu bleiben. Es schien fast so, als hätte der Angriff mit den Schneebällen ungeahnte Kräfte in dem Körper des Boxers freigesetzt, der wütend brüllte, ein Holzbrett von einem nahegelegenen Gebäude riss und dieses in Richtung Erial schleuderte. Ob es der Ausruf der Prinzessin gewesen oder eher den Reflexen des Novel geschuldet war, vermochte die junge Frau nicht zu sagen, aber er wich dem Angriff von Álvaro im letzten Moment aus. Leider reichte das Ausweichmanöver nicht aus und auch die Schneebälle, die der junge Mann seinem Kontrahenten entgegenfeuerte, prallten am muskulösen Körper des Anderen ab. Schlussendlich machte Álvaro einen Satz nach vorne, warf sich zusammen mit Erial zu Boden und nach einer kurzen Rangelei riss der Boxer dem Novel die Arme nach oben, machte ihn dadurch bewegungsunfähig.

Bei dem Anblick rutschte der Prinzessin das Herz in die Hose. Wie sollte Erial sich aus diesem Griff befreien? Sollte sie ihm nicht doch helfen? Just in dem Moment, in dem sie stoppen und zurückweichen wollte, hallte die Stimme des Novel durch ihren Kopf: „Jetzt Esmée, renn!“ Sie wusste, dass sie gehorchen musste. So viel hing daran. Das Wohle ihrer Familie und der gesamten Heimat. Die Prinzessin biss die Zähne fest aufeinander, kniff die Augen zusammen und wandte den Blick wieder nach vorne, weg von Erial und Álvaro, hin in Richtung der Gilde.

Bis zu dem Moment, in dem der Ruf von Álvaro sie zum Stoppen brachte.

Einerseits war es eine ungewohnte Autorität, die in der Stimme des Boxers gelegen hatte. Andererseits erinnerte es sie an ihre Familie… es war eine Autorität, die einem König hätte Konkurrenz machen können. Vermutlich war es diesen Umständen geschuldet, dass der Ruf Álvaros sie wirklich zum Innehalten bewegte und sie sich mit einigen Metern Abstand doch zaghaft umwandte, bis sie direkt in die dunklen Augen ihres ehemaligen Questkollegen blickte. Er kam nicht, um ihr etwas anzutun? Und er wollte wissen, wer Erial war? Das Hirn der 19-Jährigen ratterte und sie versuchte, irgendeine Finte in den Seelenspiegeln Álvaros zu erkennen… aber sie wurde nicht fündig. Aber nur weil sie nicht auf Anhieb erkannte, dass Álvaro log, hieß das noch lange nicht, dass er tatsächlich die Wahrheit sprach, oder? Esmée war misstrauisch. Und gleichzeitig erkannte sie die Chance, vielleicht nicht nur sich selbst, sondern auch Erial in Sicherheit zu bringen. Wenn sie sich auf die Situation einließ. Hoffentlich war das keine Fehlentscheidung.

Die junge Frau drehte sich vollends herum und hob das Kinn an, während sie von oben auf Álvaro herabblickte. Sie bemühte sich darum, deutlich sicherer auszusehen, als sie sich eigentlich fühlte. Ob es ihr gelang? „Zuerst lasst Ihr Erial los“, ließ sie entschieden verlauten und kurz sah die de Bosco auf ihren Begleiter, der immer noch von Álvaro in die Mangel genommen wurde. Sie war nicht bereit, irgendeine Frage zu beantworten oder sich gar auf ein Gespräch einzulassen, solange Álvaro dem Novel Schmerzen zufügte. Vertrauenserweckendes Verhalten sah in jedem Fall anders aus. Der Boxer schien kurz nachzudenken, leistete dem Befehl der Prinzessin nicht sofort folge, doch schlussendlich lockerte er tatsächlich den Griff um Erials Arme, sodass dieser sich befreien konnte. Unabhängig davon, was der Novel nun tat – zu Esmée eilen oder in der Nähe von Álvaro bleiben – sprach die Dunkelhaarige weiter, wenngleich sie noch keinen einzigen Schritt auf den älteren Mann zugegangen war. Erst jetzt kam ihr die Idee, dass es ja noch weitere Verfolger geben könnte, die mit Álvaro unter einer Decke steckten und die gleich von rechts oder links auf sie losgehen könnten. Plötzlich kam die Prinzessin sich unheimlich dumm vor, inmitten ihrer Flucht gestoppt zu haben… aber jetzt war es zu spät für Zweifel. Sie ballte die Hände zu Fäusten, atmete tief ein, dann wieder aus. Er hatte gefragt, wer Erial war. In Maldina galt der Novel als ihr Cousin und sie überlegte kurz, ob sie auch Álvaro diese Geschichte auftischen sollte. Aber… er wusste es. Er kannte ihren Namen, er wusste, woher sie stammte, das war mehr als offensichtlich. Und daher machte es auch keinen Sinn, über die Herkunft von Erial zu lügen. Esmée entschied sich also dafür, die Wahrheit auszusprechen. Ihre Stimme klang fest, ihr Blick auffallend streng. „Erial entstammt der Schlosswache von Bosco. Er ist mit mir nach Fiore gekommen. Um mich vor Feinden zu schützen.“ Die de Bosco betonte das Wort Feinde hier ganz bewusst und sah den älteren Mann vielsagend an. Sie wusste nicht, ob es Erial gefallen würde, dass sie so offen sprach, aber sie sah auch gar nicht zu ihm, um sich irgendeine Erlaubnis oder Bestätigung zu holen. Das entsprach nicht dem, was ihr als Prinzessin beigebracht worden war. Sie musste ihre Entscheidungen alleine treffen und durfte dabei keine Unsicherheit ausstrahlen. „Álvaro, woher kennt Ihr meinen Namen?“, fragte sie nun direkt heraus, ehe sie ergänzte: „Ich habe mich Euch als Mimi vorgestellt. Aber Ihr nennt mich Esmée. Ihr lauert Erial und mir auf, Ihr verfolgt uns durch die Stadt, Ihr greift uns an.“ Mit jedem Punkt der Aufzählung wurde die Stimme von Esmée schneidender. „Wie sollte ich Euch glauben, dass Ihr uns nicht feindlich gesinnt seid? Dass Ihr uns nichts antun möchtet?“ Nein, was das anging, was das Verhalten des Boxers mehr als fragwürdig gewesen. Er hatte sich nicht so verhalten, als würden sie für die gleiche Seite kämpfen. Die junge Frau stoppte kurz, musterte Álvaro eingehend, bevor sie die Hand gebieterisch hob. Was ihr nicht bewusst war: Es war eine Pose, wie auch ihre Mutter sie manches Mal an den Tag gelegt hatte, wenn sie über jemanden geurteilt hatte. „Ich fordere einen Beweis. Einen Beweis dafür, dass Ihr uns nicht feindlich gesinnt seid. Vorher werde ich Euch keinen Schritt entgegen kommen.“ Und fast so, als sollten die Worte dadurch noch unterstützt werden, waren es wieder die leuchten Funken, die um den Körper der 19-Jährigen tänzelten. Nach außen hin strahlte Esmée totale Selbstsicherheit aus. Doch gedanklich flehte sie, dass Erial und sie heil aus dieser Situation herauskommen würden…

@Álvaro @Erial




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BeitragThema: Re: Hauptstraße von Maldina
Hauptstraße von Maldina - Seite 2 EmptySo 24 Apr 2022 - 21:51

Off: Einkaufsbummel in Maldina

Je weniger Jewel man hat,
desto weniger mehr kann man sie ausgeben.



Das hier war sein Auftrag. Seine Pflicht für sein Land, die er erfüllen musste. Erial hatte schon am Anfang ihrer Reise sehr viele Zweifel gehabt. Nicht nur daran, dass er selbst ein absoluter Schwächling war; (Er war in den Augen seines Onkels ja nicht mal akzeptabel genug magisch begabt!) sondern auch daran Esmée wirklich verstecken zu können. Sie hatte es ihm nie leicht gemacht, doch Erial hatte es akzeptiert. Schließlich war sie die Prinzessin und er nicht mehr als eine poplige Palastwache, die kaum (Kampf-)Erfahrung hatte. Sie waren nicht gerade unter guten Voraussetzungen für diese Mission geflohen. Aber er hatte damals ja auch verstanden, dass es notwendig war und keine andere Möglichkeit bestanden hätte. Denn wenn, ja wenn, hätte man sicherlich nicht ihn ausgewählt. Aber nun war es so gekommen. Nun sah er sich zum ersten Mal seit ihrem Leben einer wirklichen Gefahr für das Leben der Prinzessin gegenüber. (Oder glaubte das zumindest) Da stand ein Mann, ihm in Kraft meilenweit überlegen nach dem Äußeren zu schätzen. Mit Pech war er sogar noch Magier. Eine Niederlage war sehr wahrscheinlich. Und trotzdem! Erial wollte, nein er konnte nicht aufgeben. Nicht ohne den Versuch nicht doch noch seine Prinzessin mit seinem Leben zu beschützen. Er wusste, wie unwichtig und ersetzbar er doch eigentlich im großen Spiel der Adligen war. Wahrscheinlich kannte der König nicht einmal seinen Namen. Aber das war egal. Selbst wenn er sein Leben für die Chance geben würde das Esmée eines Tages ihr Land regieren und es wieder zu Wohlstand führen würde, wäre das in Ordnung. Er würde diese Chance ergreifen. Und er würde die Hoffnung nicht einfach aufgeben, dass sie doch noch aus dieser Situation beide heil herauskommen würden.

Mit seinen Schnellbällen hatten er versucht Alvaro genug abzulenken, dass Esmée fliehen konnte. Erial war froh, dass sie lief als er es ihr befahl. Gespiegelten Welten, doch darüber dachte er in dem Moment nicht nach. Alvaro hingegen ging tatsächlich in die Knie. Zwar irritierte das die junge Wache, aber er nahm es wie es kam, drehte sich ebenfalls um und wollte zu Esmée aufschließen. Er war noch nicht weit gelaufen als plötzlich hinter ihm ein wütender Schrei ertönte. Das konnte nichts Gutes verheißen. Als nächstes brach Holz und wenn gleich Erial bemüht war nach vorne zu laufen, drehte er seinen Kopf um. Fast hätte er Esmée erreicht und mit ihr zusammen weiterlaufen können, doch dann sah er wie Alvaro bereits ein Brett auf ihn geschleudert hatte. Schwerlich konnte er ausweichen, doch es reichte nicht. Erial geriet ins Taumeln und musste zwangsweise seine Geschwindigkeit drosseln. In seiner Not schleuderte er drei weitere Schneebälle auf ihn. Vielleicht klappte es wieder? Doch Alvaro steckte sie dieses Mal frontal ohne zu zögern ein. Er hatte jetzt sein ganzes Mana verbraucht. Das war nicht gut. Was sollte er jetzt noch tun, um ihn von Esmée fern zu halten? Sollte er kämpfen? Aber wie? Wie sollte er einen Nahkampf mit ihm überleben? Ohne diesen Gedanken zu Ende fortführen zu können, schlug er mit dem Körper hart auf den Boden auf. Ein Stöhnen entfuhr ihm. Alvaro hatte die Distanz mit einem Sprung einfach überwinden und ihn zu Boden ringen können. Verdammt. Verdammt, verdammt, verdammt! Schimpfte Erial in seinem Inneren. Der Aufprall hatte wehgetan, wenn gleich er sich nichts Ernsthaftes verletzt haben sollte. Die Schmerzen in seinen Knien waren jedoch nichts gegen das Knie, das sich unangenehm in seinen Rücken bohrte und erst recht nichts gegen den reißend-stechenden Schmerz, der ihn durchfuhr als Alvaro seine Handgelenke nach hinten riss. Ein schmerzerfüllter Schrei entkam Erials Mund und sein Gesicht verzog sich. Sein Kopf hatte sich dabei leicht gehoben und als Alvaro mit seiner Kraft wieder nach ließ, sank er wieder zu Boden. Seine Stirn fühlte sich kühl auf dem Boden an. Er hatte versagt und war nun jämmerlich beim Feind gefangen.  Ob Esmée noch rannte? Würde sie entkommen, wenn er hier mit ihm beschäftigt war? Er war bemüht weit genug dafür nach oben zu sehen und tatsächlich sie lief nach, was Erial ein Lächeln auf die Lippen zauberte. Das war gut. Sie würde es schaffen.

Doch dann hallte Alvaros Stimme zu ihr herüber und sie blieb stehen.  Er forderte Antworten auf Fragen.NEIN! Esmée du darfst nicht auf ihn hören. Du musst weglaufen!“ rief er ihr zu. Es stand doch so viel auf dem Spiel! Angst stieg in Erial hoch, dass er nun dafür verantwortlich sein könnte, dass Esmée nicht weiter gelaufen war, dass sie sich zu viele Sorgen um ihn machte und deswegen weiter in Gefahr sein würde. Er versuchte sich mit aller Kraft aus Alvaros Griff zu befreien – natürlich vergeblich. „Denk an deine Aufgabe! DU bist die Wichtige!“ rief er ihr erneut zu als sie forderte, dass man ihn loslassen sollte. Das hier gefiel ihm nicht. Das durfte nicht sein. Sie war die Prinzessin. Sie sollte sich nicht um sein Wohl kümmern, wenn ihres dadurch in Gefahr geriet. Alvaro schien auf Esmée zu hören, denn kurz darauf ließ er ihn los und Erial nutzte sogleich die Chance, sich schnellst möglichst aufzurappeln und Distanz zwischen Alvaro und ihn zu bringen. Er lief zu Esmée, griff nach ihrer Hand, um sie dazu zu bewegen, die Chance zu nutzen weiter zu rennen. Doch sie blieb stehen und redete einfach weiter. „Esmée komm bitte.“ Flehte er, doch irgendwo sah er ein, warum die Prinzessin so reagierte. Vielleicht war es sogar ihre Chance hier lebend wegzukommen? Vielleicht war dieser Alvaro doch nicht ihr Feind? Auch Esmée wollte dafür einen Beweis. Ob Alvaro den bringen konnte? „Wir können ihm nicht trauen. Egal was er uns zeigt. Komm, bitte!“ flehte er erneut, denn woher sollte sie wissen, dass sie ihm trauen konnten?

Spoiler:

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BeitragThema: Re: Hauptstraße von Maldina
Hauptstraße von Maldina - Seite 2 EmptyDi 26 Apr 2022 - 17:50

Álvaro atmete schwer, während er Esmée beobachtete, die nach seinem Ruf innerhielt und scheinbar abwägte, was ihre Optionen waren. Der Protest des Jungen, der unter ihm lag, erweckte in ihm währenddessen das starke Gefühl, dass er selbst in dieser Situation der eigentliche Bösewicht war. Esmées Forderung, den Jungen loszulassen, bestätigte dieses Gefühl leider. Oder nicht? Álvaro lies den Jungen nicht sofort los. Steckte vielleicht irgendein perfider Zauber dahinter? Wenn der Junge Esmée vorher verzaubert hatte, war das vielleicht nur ein lächerliches Schauspiel, um seinen eigenen Hals zu retten? Álvaro biss die Zähne zusammen. Warum bin ich sofort in so einer verdammten Scheißsituation gelandet? Etwas zögerlich löste er seinen Griff und ließ den Jungen laufen, denn es schien die sicherste Option zu sein. Wenn er diesen Erial jetzt quer auf der Straße verteilte hätte und sich dann herausstellte, dass er wirklich ein Freund der Prinzessin war, würde er seine Mission wohl kaum weiterführen können. Damit wäre niemandem geholfen. Kurz dachte er, die falsche Entscheidung getroffen zu haben und sah schon die nächste Verfolgungsjagd vor sich, doch dem war nicht so. Esmée blieb stehen und ihr bestimmter Blick wirkte fast einschüchternd als sie Álvaro offenbarte, wer dieser Erial war.

Schlosswache? Er war so dumm. Selbstverständlich hatte Enzo nicht alles auf eine Karte gesetzt. In seinem Brief schrieb er nichts von irgendwelchen weiteren Wachen, denn es wäre nicht schlau gewesen diese Information zu offenbaren. Wenn Álvaro den Entschluss gefasst hätte, Esmée zu töten, anstatt ihr zu helfen, wäre er zumindest auf unerwartete Gegenwehr gestoßen. Enzo konnte nicht wissen, dass Álvaro keinerlei Groll gegen sein Heimatland hegte und ihm im Unwissen über weitere Sicherheitsmaßnahmen zu lassen, war eine schlaue Entscheidung gewesen. Gleichzeitig entging ihm nicht, dass Esmée in ihrer Aussage eine weitere unterschwellige Nachricht verpackt hatte. Er ließ sich die kürzlichen Ereignisse durch den Kopf gehen und reflektierte diese mit den neuen Informationen ein weiteres Mal. Ich muss wie ein irrer Mörder gewirkt haben. Wütend fasste er sich an die Stirn und bevor er die Vorfälle erklären konnte, konfrontiere Esmée ihn ihrerseits mit Fragen und Forderungen. Der Spieß hatte sich schnell umgedreht, aber Álvaro hatte im Gegensatz zu Esmée nicht den Mut, die volle Wahrheit zu sagen.

Er beobachtete, wie Erial berechtigterweise versuchte, die Prinzessin zur Flucht zu überreden und schaute sich um, ob sie unbeobachtet waren, während er versuchte die richtigen Worte zu finden. Sie schienen allein zu sein und wenn nicht, war er ohnehin nicht in der Position nach einem ruhigeren Ort zu verlangen. „Ich kenne euren Namen, weil wir die gleiche Heimat teilen, Prinzessin.“ Er ärgerte sich darüber, dass er bei ihrem gemeinsamen Job so unvorsichtig gewesen war. Er hatte nicht mal gemerkt, dass er ihren Namen gesagt hatte, da er so vertieft in Jacques Kampf gewesen war. Und jetzt musste er die Prinzessin davon überzeugen, dass er ein würdiger Beschützer war? Die Wahrheit würde es nur schlimmer machen. „Ich habe beim Militär gedient und bin alter Bekannter der Familie.“ Er wusste, dass das diese einfachen Behauptungen nicht reichen würde. Er musterte Esmée und merkte erneut wie ähnlich sie ihrer Mutter war. Ihre Haltung, ihre Selbstsicherheit, ihre Autorität und ihr Temperament. Die Ausläufer ihrer Magie verstärkten diesen Anblick nur. Sie wird eine gute Königin werden. Wieder wich Álvaro ihrem Blick aus, obwohl der vertraute Anblick seinen Körper gleichzeitig mit Wärme erfüllte und seinen Atem beruhigte. „Ich habe Bosco schon vor vielen Jahren verlassen, aber habe meinen Eid nie vergessen. Euer Vater – unser König – wusste, dass ich mich in Fiore niedergelassen habe und bat mich darum, mich eurem Schutz zu widmen.“ Auch das war nicht mehr als eine schöne Geschichte, die ein klein wenig von der Wahrheit abwich. Álvaro hatte das Schreiben von König Enzo, aber dieses Schreiben enthielt auch alle Informationen über seine Identität. Über irgendwelche anderen Beweise hatte er sich törichterweise keine Gedanken gemacht. Natürlich würde man ihm nicht einfach vertrauen. Es gab nur eine Kleinigkeit, die er den beiden hinwerfen konnte, auch wenn es ihm nicht gefiel.
Langsam begann er damit sein enges Shirt hochzukrempeln, während er weiterredete. „Ich weiß, dass es schwer ist mir zu vertrauen nach dem was heute passiert ist. Ich hielt den Jungen – Erial – für eine Gefahr.“ Mit seinen dicken Bauchmuskeln kamen auch die ersten Narben auf seinem Körper zum Vorschein. Er war nicht stolz auf diese Narben, weshalb er seinen Körper so gut es ging, versteckte. Sein geschundener Körper würde sicher kein neues Vertrauen in den beiden wecken, auch wenn er durchaus ansehnlich war. Das Training der letzten Wochen hatte seine Muskeln bereits deutlich in Form gebracht. „Die Rebellen tun alles, um sich von der Monarchie zu distanzieren.“ Er zog sich sein Shirt über den Kopf und offenbarte damit auch den Rest seines Körpers. Seine breite Brust und die kräftigen Oberarme könnten direkt aus einem Modelmagazin stammen, wenn die Narben nicht wären. Es war gut zu erkennen, dass Álvaro beim Training genau wusste, was er tat, denn die einzelnen Muskelpartien waren gleichmäßig trainiert und sichtbar. Er fuhr sich mit seinen Händen durch seine langen Haare und formte diese zu einem Zopf, um den besten Beweis vorzubringen, den er hatte. Dann drehte er sich um und zeigte den beiden seinen Rücken, der nicht weniger trainiert war als der Rest seines Körpers. „Wenn ich ein Feind der Königsfamilie wäre, würde ich das Wappen von Bosco nicht immer noch mit Stolz auf meinem Körper tragen.“ Sonne und Mond in tiefem blau bedeckten seinen gesamten oberen Rücken und waren immer noch so deutlich zu erkennen, wie an dem Tag, wo er sich das Tattoo hatte stechen lassen. „Als Teil der Palastwache kann Erial sicher bestätigen, dass die Rebellen dieses Symbol niemals tragen würden. Es steht genauso für die Monarchie wie eure Existenz.“ Álvaro wartete noch ein wenig und drehte sich dann wieder zu den beiden um. Er wusste, dass es immer noch nicht viel war, aber mehr war er nicht bereit preiszugeben. Gerade jetzt musste er an seinen Vater denken, der sich wenigstens im letzten Moment seines Lebens, seinem gerechten Urteil gestellt hatte. Rafael hatte sein gerechtes Urteil durch Esmées Großvater erhalten und Álvaro war sich sicher, dass auch Esmée jetzt richtig urteilen würde. „Ich hätte genügend Gelegenheiten gehabt euch zu töten. Wenn ihr mir nicht traut, könnt ihr hier direkt über mich richten.“ Er breitete er seine Arme aus, bereit zu sterben, falls seine Prinzessin es für nötig hielt. Gleichzetig fixierte er Esmée und schaute ihr zum ersten Mal direkt in die leuchtend blauen Augen, ohne ihrem Blick auszuweichen. „Ich habe viele falsche Entscheidungen getroffen, aber jetzt bin ich hier, um dich zu beschützen, Esmée. Du weißt es.“ Er hatte das Gefühl, dass sie spüren konnte, dass sie etwas verband.


@Esmée @Erial


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BeitragThema: Re: Hauptstraße von Maldina
Hauptstraße von Maldina - Seite 2 EmptySo 22 Mai 2022 - 21:41

Sie war die Wichtige? Es ging darum, dass sie vor dem Angreifer entkommen und ihr Leben retten konnte? Ja, vermutlich hatte Erial mit seinen Aussagen wirklich Recht – diese ganze Flucht aus dem Königspalast, die Route nach Fiore, das Untertauchen in Maldina Town... es war alles nur geschehen, um die Prinzessin von Bosco zu schützen und sicherzustellen, dass sie irgendwann auf den Thron ihrer Heimat zurückkehren könnte. Und ganz genau diese Sicherstellung war der eigentliche Auftrag von Erial – der Schutz von Esmée, selbst wenn er sein eigenes Leben für dieses Ziel aufopfern musste. Obwohl der Dunkelhaarigen diese Dinge bewusst waren, sie an all diese Einzelheiten dachte, konnte sie es doch nicht ändern: Esmée wollte nicht weiterlaufen und sie konnte es auch nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren, den Novel für ihr eigenes Wohl dem Feind zu überlassen. Ob diese Gewissensbisse sie als potenzielle Königin bereits disuqalifizierten? Müsste sie nicht über diesen Dingen stehen, über ihrem eigenen Gewissen, wenn es zum Wohle ihrer Heimat geschah? Esmée wusste es nicht, wenngleich es sie nicht gewundert hätte. Wenn man sie gefragt hätte, hätte die Magierin nie von sich behauptet, eine gute Königin zu sein, zu groß waren ihre Selbstzweifel. Es waren die Umstände, die sie gezwungen hatten, in diese Rolle hineinzuschlüpfen. Wenn sie ehrlich war, hoffte sie immer noch sehnlichst darauf, ihren Bruder irgendwann lebend wiederzufinden. Nicht nur, weil er ihr Bruder war – sondern auch, weil die Rolle als zukünftiges Oberhaupt ihres Landes damit wieder an ihn gehen würde und nicht mehr auf den Schultern der Prinzessin lasten würde. Raoul wäre tausend Mal besser als Spitze von Bosco geeignet als sie, davon war Esmée absolut überzeugt.

Aber gerade ging es nicht um Raoul. Es ging um sie. Und irgendwie auch um Erial und Álvaro.

„Erial“, sprach sie den Namen ihres Begleiters aus, der sie nicht nur am Handgelenk gepackt hatte, sondern auch mit aller Kraft versuchte, sie zur Flucht zu bewegen. Doch die Prinzessin bewegte sich nicht, stemmte sich sogar gegen ihn und brachte den Novel mit einem scharfen Blick schlussendlich zum Innehalten. Sie hatte Álvaro die Chance zugestanden, einen Beweis für seinen guten Willen zu zeigen und diese Chance musste sie ihm nun auch gewähren. Selbst wenn sie flohen, woher sollten sie wissen, dass sie es schaffen konnten? Wer versprach ihnen, dass nicht hinter der nächsten Ecke irgendwelche Verbündeten von Álvaro lauerten? Auch die Kräfte, die sich im Körper des älteren Mannes verbargen, konnten sie nicht abschließend einschätzen. Es gab so viele Unsicherheiten, die es unmöglich machten, zu sagen, ob sie eine Flucht überhaupt schaffen würden. Möglicherweise war die Situation, wie sie sich nun ergeben hatte, ihre einzige Chance. Doch alles, was sie ihrem Begleiter (Verbündeten? Oder vielleicht sogar… Freund?) zu sagen hatte, war ein entschiedenes: „Wir warten“, bevor sie ihren Blick wieder gen Álvaro wandte, gerade in dem Moment, als dieser zu sprechen begann. Prinzessin – er hatte sie Prinzessin genannt. Ein Schauer durchströmte den schmalen Körper der 19-Jährigen, denn es besiegelte endgültig, dass dieser Mann wusste, wer sie in Wirklichkeit war... ohne seine Absichten abschließend beurteilen zu können. Doch das, was er sagte, klang zumindest nicht so, als wolle er sie töten, oder? Álvaro betitelte sich selbst nicht nur als einstiges Mitglied des Militärs, sondern sogar als ein alter Bekannter der Familie. Mit keiner einzigen Regung in Mimik oder Gestik offenbarte die junge Frau, was sie davon hielt, durchforstete gedanklich allerdings ihre Erinnerungen nach irgendeinem Menschen, den sie in der Vergangenheit vielleicht kennengelernt hatte und der so ausgesehen hatte wie Álvaro. Aber... da war nichts. Niemand, der auch nur ansatzweise an den älteren Magier herangereicht hätte. Hieß das, dass Álvaro log? Hätte Esmée ihn nicht irgendwann einmal kennenlernen, zumindest sehen müssen? Nein, nicht unbedingt, wie der Schwarzhaarigen ein paar Sekunden später aufging. Wenn er ihr Heimatland wirklich schon vor langer Zeit verlassen hatte, dann war Álvaro vielleicht schon in Fiore gewesen, als sie selbst noch sehr klein, vielleicht sogar noch gar nicht geboren worden war. Aber war das realistisch? Konnte das stimmen? Oder wollte dieser Mann ihre vermeintliche Naivität nur auszunutzen und ihr am Ende doch etwas antun? Erst, als der Ältere nicht nur die Ärmel seines Oberteils hochkrempelte, sondern auch das Shirt hochschob, bröckelte die Fassade der Prinzessin, ihr Mund öffnete sich einen Spalt breit und die Augenbrauen huschten weit nach oben. W-warte. Er... zog er sich gerade aus? Mitten auf der Hauptstraße? VOR EINER PRINZESSIN?!

Esmée war wohl nicht die Einzige, die entsetzt war, denn ehe ihre unschuldigen Äuglein den Blick auf noch mehr muskelbepackte Männlichkeit werfen konnte, legten sich plötzlich zwei Hände über ihre Augen. Hände, die sich eindeutig als Erials herausstellten. Esmée wehrte sich nicht, war sogar ganz dankbar. So kam sie immerhin nicht in die Verlegenheit, selbst entscheiden zu müssen, ob sie Álvaro nun bei seinen Erzählungen ansah oder nicht. Wahrscheinlich hätte sie bei so viel nackter Haut gar nicht gewusst, wohin mit ihrem Blick... Stattdessen konzentrierte sie sich nun auf die Worte, die der Ältere zu sagen hatte. Es stimmte, die Rebellen taten tatsächlich alles, um sich von der Monarchie zu distanzieren. Aber was hatte das mit der hiesigen Situation zu tun? Ehe sie eine Antwort darauf erhielt, war es die verspannte Körperhaltung von Erial, die ihr auffiel. So als würde er etwas sehen, dass ihn wirklich überraschte. Und die Worte, die die Prinzessin kurz darauf hörten, lieferten die Erklärung, die sie benötigte. „Das Wappen von Bosco?“, murmelte sie und konnte es nicht lassen: Ihre Hände legten sich um die ihres Begleiters und schoben ihn fast schon sanft von ihren Augen. Kurz mussten sich die hellblauen Augen an das helle Licht gewöhnen, dann schärfte sich ihr Blick und die Überraschung stand ihr deutlich ins Gesicht geschrieben. Nicht nur sah sie den muskelbepackten und gleichzeitig auch vernarbten Rücken von Álvaro, allem voran starrte sie auf das blaue Wappen ihres Heimatlandes. Ein Wappen, das sie viel zu lange nicht mehr gesehen hatte und das sofort heftiges Heimweh in ihr auslöste. Das Gefühl war so übermächtig, dass die 19-Jährige sogar vergaß, Scham zu empfinden, als sich der ältere Magier – noch immer ohne Shirt bekleidet – wieder zu ihnen herumdrehte und seinen trainierten Körper präsentierte, während er die Arme von sich streckte. Das sollte also der Beweis sein – der Beweis dafür, dass er in Fiore war, um Esmée zu schützen. Und dass er bereit war, sich ihrem Urteil zu stellen, ganz gleich, wie dieses Urteil ausfallen würde.

Ohne es selbst so richtig wahrzunehmen, biss sich die de Bosco auf die Unterlippe. Sie spürte, wie der Druck und die Verantwortung für den Ausgang dieser Begegnung ihr die Luft abschnürte. Es war eine Verantwortung, die sie nicht tragen wollte... und doch wusste sie, dass sie nicht drum herumkommen würde, genau dies zu tun. Als Prinzessin von Bosco waren die Blicke nun alle auf sie gerichtet. Und man erwartete von ihr, dass sie reagierte. Aber wie sollte sie reagieren? Was war richtig, was war falsch? Die Angst, eine falsche Entscheidung zu treffen, lähmte sie.

Es verstrichen mehrere Sekunden des Schweigens, in der der Blick der eisblauen Augen unverwandt auf Álvaro gerichtet war. Noch immer tänzelten die Funken um den Körper von Esmée, so als könnten sie jederzeit losgeschickt werden. Aber... das taten sie nicht. Sie wusste es? Sie wusste, dass Álvaro ihr nichts Böses wollte? Esmée horchte tief in sich hinein und auch, wenn sie Angst hatte, hier nur manipuliert zu werden, so spürte sie doch, dass der andere Magier nicht Unrecht hatte. Sie erinnerte sich daran, wie sie bei ihrer gemeinsamen Quest die Hand von Álvaro gehalten hatte, als dieser beinahe das Bewusstsein verloren hätte. Sie erinnerte sich an die Zusammenarbeit mit ihm. Und absolut nichts in ihr hatte irgendein Misstrauen ihm gegenüber geweckt. Tatsächlich... hatte sich die junge Frau dem Boxer sogar ziemlich verbunden gefühlt, wenngleich sie nicht den Finger darauf legen konnte, woran das lag. Sie ahnte ja nicht, dass sie miteinander verwandt waren. „Was denkst du, Erial?“, wandte sich die Prinzessin unerwartet an ihren Begleiter, der noch immer an ihrer Seite verweilte. Ob er damit gerechnet hatte, nach seiner Meinung gefragt zu werden? Sie neigte den Kopf ein wenig zur Seite, das dem sonst erhabenen Auftreten der Prinzesin etwas... kindliches verpasste. Nun sah man ihr doch an, dass sie eben keine erwachsene Frau war, sondern nur eine Heranwachsende, die deutlich mehr Sicherheit ausstrahlen wollte, als sie in Wirklichkeit besaß. „Glaubst du immer noch, dass es egal ist, was er uns zeigt? Dass ein Rebell das Wappen von Bosco so auf dem Körper tragen und es auch noch in der Öffentlichkeit zeigen würde? Dass ein Rebell sich so offen meinem Urteil ergeben würde?“ Die beiden hatten auf ihrer Flucht zumindest ein paar Informationen miteinander ausgetauscht... und so wusste Esmée zumindest soviel, dass Erial einen Freund besessen hatte, der sich der Revolution angeschlossen hatte. Es war ein Thema, dass dem Novel offensichtlich naheging und die Prinzessin dachte kurz darüber nach, ob sie es ansprechen sollte. Aber gerade jetzt war es wichtig, oder? Sie brauchte das Urteilsvermögen ihres einzigen Verbündeten in diesem fremden Königreich. „Würde... dein Freund so ein Wappen tragen?“, fragte sie daher in leisem Tonfall, nur für die Ohren von Erial bestimmt. Dann sah sie wieder zu Álvaro, ihre Stimme wieder lauter. Unabhängig von dem Wappen und der Einschätzung von Erial, gab es noch weitere offene Punkte. Fragen, denen sich Álvaro stellen musste, wenn er wirklich das Vertrauen der Prinzessin gewinnen wollte. „Wann habt Ihr Bosco verlassen? Und... warum seid Ihr nach Fiore gegangen, wenn Ihr doch ein Bekannter der Familie seid, dem sogar mein Vater vertraut? Wenn Ihr Eurem Heimatland so treu ergeben seid, wie Ihr es sagt und sogar dem Militär gedient habt... wo wart Ihr dann, als die Rebellen den Königspalast angriffen? Als die Königin und auch der Prinz starben?“ Ja, es waren unfaire Fragen, die Esmée hier stellte. Aber es waren Fragen, die vielleicht dafür sorgten, dass Álvaro aus der Reserve gelockt wurde. Die Schwarzhaarige war trotz ihres Verhaltes im Alltag nicht auf den Kopf gefallen und sie ließ das Gefühl nicht los, dass er nicht die ganze Wahrheit aussprach. Es musste eine besondere Verbindung bestehen, wenn ihr Vater Álvaro angesprochen hatte – er musste mehr sein als nur irgendein Militärangehöriger. Esmée setzte dem Ganzen die Krone auf, als sie mit den ziemlich gemeinen Worten endete: „Man hätte Euch damals in Bosco gebraucht. Vielleicht wären wir dann heute nicht in dieser Lage.“

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BeitragThema: Re: Hauptstraße von Maldina
Hauptstraße von Maldina - Seite 2 EmptySo 29 Mai 2022 - 10:51

Off: Einkaufsbummel in Maldina

Je weniger Jewel man hat,
desto weniger mehr kann man sie ausgeben.



Esmée war gelaufen und Erial war froh gewesen. Wenn sie entkommen konnte und die Hoffnung auf eine Zukunft für Bosco weiterhin bestand, würde er gerne hier zurückbleiben – was immer ihn dann auch erwarten würde. Doch Alvaros Stimme alleine reichte aus, um die Prinzessin zum Stehen zu bringen. Verzweifelt rief er ihr zu, dass sie nicht stehen bleiben sollte, dass sie weiter rennen und ihn vergessen sollte. Sie war schließlich diejenige, die früher oder später auf dem Thron sitzen würde. Nicht er. Trotzdem ging sie auf Alvaros Forderungen ein, wenn gleich Erial dafür frei kam und zu Esmée aufschließen konnte. Es war nur natürlich, dass er ihre Hand ergriff und sie weiter ziehen wollte, nur fort von diesem Mann gegen den sie keine Chance zu haben schienen. Aber Esmée blieb. Sie brachte eine Kraft und einen Willen auf, wie er ihn nur selten bei ihr erlebt hatte. Sie hatte ihm befohlen zu warten. Es machte ihn in gewisser Weise sprachlos, aber vor allem ließ es ihn verzweifeln. Das hier war kein guter Moment ein Kaffeekränzchen mit dem Feind zu führen! Aber gleichsam spürte er es wieder, was er sonst nur kannte, wenn man die Königin selbst reden hatte hören. Entschlossenheit und Stärke, wie sie nur ein Regent zu präsentieren musste. Esmée konnte, wenn sie nur wirklich wollte und an sich glaubte, eine Königin sein.

Alvaro kam also auch aus Bosco? Erial verzog skeptisch das Gesicht. Sollten sie das so einfach glauben können? Der Kampfstil hatte ihn nicht wirklich an den Grundstil der Armee erinnert. Und er sollte vom König mit Esmées Schutz beauftragt worden sein? Hatte Enzo doch eingesehen, dass Erial nicht wirklich geeignet für den Posten war? Schien so  - zumindest wenn diese Geschichte wirklich wahr wäre.  
Als dieser Mann dann plötzlich jedoch anfing sein Shirt hochzukrempeln, handelte Erial sehr instinktiv. Er legte Esmée die Hände vor die Augen. Die Unschuld der Prinzessin musste bewahrt werden! „Was bei den alten Göttern soll das denn werden?“ rief Erial ihm empört zu. „Ihr könnt euch doch nicht auf offener Straße umziehen! Und doch erst recht nicht vor der Prinzessin aus Bosco! Das gehört sich nicht. Wie seit ihr denn drauf, ihr Lüstling?!“ Das machte Erial wütend. Sowas tat man einfach nicht! Esmée beschwerte sich nicht, dass er ihr das Augenlicht nahm. Sie blieb ruhig stehen, während sie so nicht ansehen musste, wie er immer mehr Muskeln und Narben offenbarte. Dieser Mann hatte definitiv viel Kampferfahrung. Erial sah seine Chance noch weiter verschwinden, hier heil weg zu kommen.
Dann geschah es, er offenbarte das Wappen von Bosco auf dem Körper. Mit dieser Wendung hatte Erial nun wirklich nicht gerechnet. Sein Mund stand ungläubig etwas offen und er hielt für einen kurzen Moment den Atem an. Ein Moment in dem seine Hände durch die der Prinzessin fortgeschoben worden. Zu spät erst realisierte er es. „Ah, Prinzessin Esmée! Du darfst ihn nicht ansehen, denkt an deine Unschuld!“ reagierte er verspätet, doch da war es schon passiert und die Reaktion in Esmées Gesicht auf das Wappen zu sehen, löste auch in Erial erneut Heimweh aus. War das wohl verwerflich? Er blickte zurück zu Alvaro, der sich wieder umdrehte und verkündete, dass er sich Esmées Urteil stellen würde. Würde er das wirklich? Oder war das nicht doch wieder eine Falle? Skeptisch blickte er ihn an. Was sollte er glauben? War es Wirklichkeit oder doch nur eine Falle? Hatte sie überhaupt eine Möglichkeit das wirklich zu überprüfen? Der König war schließlich nicht hier. Und dann wurde er plötzlich von der Prinzessin angesprochen. Die Überraschung stand ihm ins Gesicht geschrieben. Dieses Mal wirkte sie wieder kindlicher. Auch diese Seite hatte er schon an ihr erlebt. Sie war verunsichert. Aber schließlich war sie nur ein Kind, oder nicht? Das war sie beide noch. Sie hatte kaum Erfahrung. „Wenn er vom König beauftragt wurde und lange nicht mehr in unserer Heimat war, sollte er doch so etwas wie einen Brief als Beweis besitzen, oder?“ warf Erial seinen Gedanken ein, doch Esmée sprach weiter und er hörte zu. Ob er immer noch glaubte, dass egal war, was er ihnen gezeigt hatte? Ob ein Rebell das Wappen tragen und in aller Öffentlichkeit zeigen würde? Ob ein Rebell sich ihrem Urteil ergeben würde? Es wäre wohl ein guter Schachzug vertrauen zu erwecken. Erial hatte nicht einmal genug Zeit für diese Fragen nachzudenken als Esmée sich zu ihm herüberbeugte und ihm etwas zuflüsterte. Erial erstarrte bei diesen Worten. Seine Mimik entgleiste ihm, seine Hände ballten sich zu Fäusten und schließlich wand er auch an den Blick ab. Sofort richteten sich seine Gedanken auf Coal und an ihre gemeinsame Zeit. Verdammt! Verdammt, verdammt, verdammt! Dachte sich der Junge erneut. Die Wunde saß noch immer tief. „Ja… ich denke, das würde.“ Sekunden waren vergangen als Erial ihr endlich in erstickter Stimme antwortete, noch immer ohne sie anzusehen. „Er liebt Bosco. Sie wünschen sich das Bosco eines Tages wieder so hell erstrahlt wie die Sonne in seinem Wappen.“ Coal hatte das mal gesagt. Der Vergleich stammte wohl von Osric, der bei der Revolution vorne mitgemischt hatte. Ob das jedoch wirklich die Motivation aller Rebellen war? Oder nur derer, die sich eine bessere Zukunft ausmalten? Erial wusste, dass es einige Kriminelle gab, die lieber Chaos statt Ordnung bevorzugten, um in Frieden ihre Verbrechen zu begehen. „Prinzessin Esmée… Es ist egal was ich denke. Ihr seid die zukünftige Königin und Boscos Hoffnung. Es ist Eure Entscheidung. Dieser Mann hat sich Eurem Urteil hingegeben. Nicht meinem. Ich führe nur Befehle aus. Noch immer sprach er mit gebrochener, aber lauter Stimme und schüttelte nur den Kopf. Diese Entscheidung musste sie alleine fällen. Er war nur eine Schlosswache, die hoffen konnte, dass sie zum Wohle ihres Reiches entscheiden würde.  

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BeitragThema: Re: Hauptstraße von Maldina
Hauptstraße von Maldina - Seite 2 EmptyFr 3 Jun 2022 - 6:27

Álvaro wartete und merkte wie der Schweiß seinen nackten Oberkörper herunter floss. Es waren angenehme Temperaturen für Fiore, aber für den Bosco war es schon ohne eine Verfolgungsjagd zu warm gewesen. Er hatte für den Moment alles gesagt und offenbart, was er wollte. Er wollte der Prinzessin nicht zwingend etwas vorenthalten, aber hielt es immer noch als notwendig, um das Gelingen seiner Mission zu gewährleisten. Es war ausgeschlossen, dass Esmée einem Mann mit seiner Vorgeschichte vertrauen würde. Es wäre wahrscheinlich völlig egal, was ihr Vater schrieb, denn Esmée schien sich hier sicher zu fühlen und in ihrem Alter handelte man nicht immer vernünftig. Also musste er das tun, was nötig war – oder jedenfalls was er für nötig hielt. Für den Moment hoffte er einfach, dass Esmée die Informationen nutzte, die er offenbart hatte und er sich dann darum kümmern konnte, wie die Prinzessin in Fiore am besten geschützt werden konnte.

Esmée machte es ihm jedoch alles andere als leicht und konfrontierte ihn mit Fragen, auf die es vor allem unangenehme Antworten gab, während sie sich immer wieder mit Erial austauschte. Er konnte nicht verstehen, was sie besprachen. Er konnte nur hoffen, dass es nicht zu seinen Ungunsten war, was ihm schwerfiel. Er hatte Erial bisher wenig Gründe gegeben, sich auf seine Seite zu schlagen und aus seiner Position heraus, war Álvaro wahrscheinlich nicht mehr als eine riesige Gefahr. „Die Hauptstadt – und damit die Dienste des Königreichs – habe ich vor fast 20 Jahren verlassen. Einige Jahre später bin ich dann nach Fiore gegangen und habe hier im Süden des Landes gelebt.“ Diese Antwort war leicht, da er nicht Lügen musste, auch wenn es ihn unweigerlich dazu brachte über die Geschehnisse der Vergangenheit nachzudenken, was er nicht gerne tat. Das seine Angaben wieder etwas unscharf waren, war aber kein Zufall. Keine Lüge, aber auch nicht die ganze Wahrheit. Erial war zwar ein junges Mitglied der Stadtwache, aber er wollte niemanden mit einer genauen Jahreszahl darauf stoßen, dass sein Verlassen der Hauptstadt mit dem Putsch seines Vaters zusammenfiel. Zudem standen ihn jetzt noch schwierigere Antworten bevor, auf die er noch keine Antwort wusste. „Glaubt mir, Prinzessin, ich wäre gerne an Stelle von Elli oder der eures Bruders gestorben, aber ich kann die Zeit nicht zurückdrehen.“ Es war riskant, dass er von Elli, statt von Königin Eléonore sprach, aber er musste Esmée und Erial davon überzeugen, dass er auf ihrer Seite stand. Anzudeuten, dass er vielleicht eine enge Verbindung zur Königsfamilie hatte, konnte ihm helfen, aber der Schuss konnte auch nach hinten los gehen. „Als ich von den Vorfällen erfuhr, war es bereits zu spät. Ich war bereits in Fiore und meine Anwesenheit war nicht möglich. Ansonsten hätte ich jeden Verräter, der eurer Familie zu nahegekommen wäre, mit meinen eigenen Händen getötet.“ Während seiner Antworten verzog Álvaro keine Miene, sondern blieb einfach mit ausgebreiteten Armen stehen. Da seine Worte wahrscheinlich wenig überzeugend waren, wollte er wenigstens Zeigen, dass seine Geste etwas wert war und keine Intrige dahintersteckte. Innerlich trafen ihn die Anschuldigungen der Prinzessin, jedoch sehr. Er hatte sein Heimatland immer geliebt. Diese Liebe hatte auch nicht geendet als er ins Exil ging. Nur diese Liebe hatte ihn dazu veranlasst, dass er sich nicht mehr mit den Geschehnissen im Königshaus beschäftigt hatte. Er hatte das Urteil seines Königs respektiert, der seine Dienste und seine Anwesenheit nicht weiter gewünscht hatte. „Als ich den Ruf eures Vaters erhielt, stellte ich mich wieder in den Dienst des Königreichs. Den Worten eures Vaters, euerer Mutter und eueres Großvaters bin ich immer gefolgt. Bitte verwehrt mir meinen Dienst nicht, Prinzessin. Ihr seid vielleicht die letzte Hoffnung für die Königsfamilie.“ …und die letzte Hoffnung, um zumindest ein wenig von dem Wett zu machen, was mein Vater angerichtet hat. Er hoffte, dass diese Worte vorerst reichen würden und er die Chance bekam, seine Glaubwürdigkeit mit Taten zu festigen. „Ich kann heute keine handfesten Beweise liefern. Die Entscheidung mich zu töten wäre nachvollziehbar.“ Das glaubte Álvaro nicht nur aufgrund seiner Worte, sondern auch auf Grund seiner Vergangenheit. Er war sich immer noch nicht sicher, ob es die richtige Entscheidung von Enzo war, Álvaro zum Schutz seiner Tochter abzustellen. Wusste Enzo, was Álvaro in den letzten 20 Jahren getan hatte? Er folgte dem Befehl, doch genauso würde er sich einer anderen Entscheidung von Esmée ergeben, die sein – vielleicht schon viel zu langes – Leben beendete.

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BeitragThema: Re: Hauptstraße von Maldina
Hauptstraße von Maldina - Seite 2 EmptyMo 27 Jun 2022 - 20:28

Voller Erwartung sahen die hellblauen Augen der 19-Jährigen zu ihrem treuen Begleiter, gespannt darauf, was er für Überlegungen zu dieser vertrackten Situation beizutragen hatte. Ein Brief? Ja, das war ein Einwand, den die de Bosco nachvollziehen konnte. Ihr Vater musste irgendwie Kontakt zu Álvaro aufgenommen haben, ein Schriftstück war das naheliegendste und wäre zudem ein eindeutiger Beweis, um die guten Absichten des dunkelhaarigen Mannes zu untermauern. Ehe sie diesen Beweis allerdings einfordern konnten, äußerte Erial weitere Gedankengänge – Gedankengänge zu der vermutlich wichtigsten Frage für Esmée. Sie kannte keine Rebellen persönlich, hatte keine Erfahrungen mit ihnen gemacht und konnte deshalb kaum einschätzen, wie diese Menschen tickten. Für sie waren Rebellen das Feindbild, zumindest war es das, womit man die Prinzessin erzogen hatte. Durch und durch bösartige Menschen, von denen sie sich fernhalten musste, weil sie eine Gefahr für das Königshaus und alle Leute, die mit der Monarchie in Verbindung standen, waren. Alle Rebellen trachteten nach ihrem Leben, würden nicht zögern, sie zu töten, denn es würde die Macht der Königsfamilie enorm schwächen. Das waren so ziemlich die zentralen Dinge, die ihr bezogen auf Rebellen von der Familie beigebracht worden waren… es war nicht sonderlich viel, was die Angst vor ihnen leider nur verstärkte. Anders aber verhielt es sich bei Erial: Sein einst bester Freund war ein Rebell und wenngleich sie ihrem Begleiter ansehen konnte, dass die Erwähnung dieses Freundes ihm Schmerzen bereitete, so waren die Erfahrungen, die Erial gemacht hatte, in der jetzigen Situation absolut ausschlaggebend. Und das Urteil, das der Novel fällte, war sehr eindeutig: Sein einst bester Freund… er würde das Wappen des Landes am Körper tragen. Ein Rebell von Bosco, der Verrat an der Königsfamilie begangen hatte, würde ebenso das Wappen ihres Landes tragen und stolz präsentieren wie ein Verbündeter. Weil er wollte, dass das Land eines Tages wieder so hell erstrahlte wie die Sonne… ein Ziel, das die Rebellen offensichtlich nur ohne die Königsfamilie zu erreichen erhofften. Es fühlte sich für Esmée wie ein Schlag in die Magengrube an, das zu hören. Da draußen gab es unzählige Menschen, die sich nicht nur über ihre Existenz ärgerten, sondern diese Existenz auch loswerden wollten. Kein schöner Gedanke für ein 19-jähriges Mädchen, das ohnehin mit unzähligen Selbstzweifeln zu kämpfen hatte. Hieß das, dass das Wappen kein Beweis für Álvaros gute Absichten war? Dass er immer noch eine Gefahr darstellte? Nach Erials Worten zu urteilen musste es so sein. Wenn Esmée tief in sich hineinhorchte, hatte sie sich etwas anderes erhofft. Eine Bestätigung von ihrer Wache, dass sie dem älteren Magier vertrauen konnte. Eine… Entwarnung. Irgendetwas, das ihr Bauchgefühl bestätigte, dass Álvaro kein schlechter Mensch sein konnte. Sie hatte gewollt, dass Erial ihr sagte, dass sie sich nicht in dem älteren Magier geirrt hatte. Ganz gleich, was die 19-Jährige sich gewünscht hatte – es war nicht in Erfüllung gegangen. Außerdem hatte Erial ganz Recht: Álvaro hatte sich nicht dem Urteil des Novel ergeben, sondern dem ihren. Selbst wenn sie es wollte, wenn sie es sich sehnlichst wünschte, diese Verantwortung abgeben oder zumindest mit ihrer Wache teilen zu können… sie konnte es nicht, denn sie war die Prinzessin und Thronanwärterin – egal, ob sie diese Rolle für sich jemals hatte haben wollen oder ob sie sich bereit dazu fühlte. Danach, was Esmée eigentlich wollte, hatte sowieso nie jemand gefragt.

Die Aufmerksamkeit wechselte hinüber zu Álvaro, der damit begann, die ihm gestellten Fragen zu beantworten. Nicht nur, dass er das Land Bosco schon vor rund zwanzig Jahren verlassen hatte, sondern er beteuerte auch, dass er gerne an der Seite ihres Bruders und Elli gestanden hätte. Elli? Aber… das war ein Name, den Álvaro schon einmal genutzt hatte. Plötzlich erinnerte sich die Schwarzhaarige an seinen Zusammenbruch bei ihrer gemeinsamen Quest und wie er – nur halb bei Sinnen – von Elli gesprochen hatte. Damals war Esmée sicher gewesen, dass es sich bei Elli um irgendeine Geliebte des älteren Mannes gehandelt hatte, aber nun rückte all das in ein ganz anderes Licht. Ganz egal, was zwischen ihrer Mutter und diesem Mann gewesen war, sie war sicher, dass Álvaro damals nichts als gute Gedanken mit Eleonore verbunden hatte. Wieder meldete sich das Bauchgefühl der Prinzessin… dieser Mann konnte doch nicht wirklich ein Rebell sein, der nach ihrem Leben trachtete, oder? Auch wenn sich Esmée bemühte, man konnte ihr sicherlich ansehen, dass sie mit sich selbst rang, damit, welche Entscheidung sie hier fällen würde. Ihr Kopf und ihre Erziehung sagten ihr eindeutig, dass sie Álvaro mindestens von sich fernhalten, wenn nicht sogar diese Chance zum Angriff nutzen musste. Er hatte keine handfesten Beweise, wie er selbst sagte und nach Erials Aussage zu urteilen könnte er trotz oder gerade wegen des großen Wappens von Bosco auf seinem Körper ein Rebell sein. Warum passte das alles dann nicht zu ihrem Bauchgefühl? Warum widerstrebte es der jungen Frau, Álvaro von sich zu stoßen? Warum… warum nur glaubte sie seinen Worten?

Einige Zeit verstrich, ohne dass die Dunkelhaarige die Lippen zu einem abschließenden Urteil öffnete. Unverwandt lag der Blick der hellblauen Augen auf Álvaro, dann schoss ihr Arm nach vorne, die Funken, die noch immer wild um ihren zierlichen Körper tänzelten, folgten dem Fingerzeig und flogen auf Álvaro zu. Alles sah danach aus, dass sie zum Angriff ansetzte und dass sie dem Dasein des älteren Mannes ein Ende bereiten wollte. Was niemand ahnte: Für Esmée war es ein Test. Würde Álvaro sich wirklich ihrem Urteil ergeben oder zu einem Gegenangriff ansetzen? Die Funken schossen auf das Gegenüber zu, umringten seinen Körper, aber noch immer behielt Álvaro seine Position bei, setzte nicht einmal zum Ausweichen an.

Dann schloss sich die Faust der Prinzessin, als letztes Signal, das ihre Funken benötigten, um zu explodieren. Doch die Funken… erloschen.

Eine überraschend ruhige Stimme war es, die vom Wind zu Álvaro hinübergetragen wurde. „Erial ist überzeugt davon, dass auch ein Rebell das Wappen von Bosco am Körper tragen würde. Weil die Rebellen das Land erstrahlen sehen wollen, so wie die Sonne, die auf unserem Wappen zu sehen ist. Ein Ziel, das sie ohne die Königsfamilie zu erreichen hoffen“, begann die junge Frau zu sprechen und senkte ihren Arm wieder. Nur kurz sah sie zu dem Novel, bevor ihr Blick sich erneut an Álvaro wandte. „Ihr sagt selbst, dass Ihr keine handfesten Beweise für Eure guten Absichten mir gegenüber habt. Wenn ich nach allen Fakten gehe, die mir vorliegen, müsste ich mich eindeutig gegen Euch entscheiden. Und dennoch…“ Eine kurze Pause setzte ein, in der eindeutig wurde, dass die Prinzessin selbst nicht ganz logisch erklären konnte, woher ihre Zweifel kamen. Ganz egal, woher die Zweifel kamen, solange sie vorhanden waren, konnte sie den anderen Mann nicht einfach angreifen. Ihr Gewissen ließ es nicht zu. „… dennoch möchte ich Euch glauben. Ihr habt herausgefunden, wer ich bin, noch während wir Jaques halfen. Wenn Ihr mich hättet angreifen wollen, dann hättet Ihr es bereits dort tun können. Ihr habt von Erial abgelassen, als ich es gefordert habe. Und… Ihr habt Euch ehrlich und wahrhaftig meinem Urteil ergeben. Ich… möchte Euch eine Chance geben.“ Die de Bosco atmete tief durch, dann drehte sie sich zu Erial. Obwohl sie wusste, dass er ihr Urteil respektieren würde, war es ihr wichtig, auch mit ihm darüber zu sprechen. Er war immerhin bis dato ihr einziger Verbündeter in dieser fremden und chaotischen Welt. Und irgendwie auch eine Art Freund, auch wenn sie beide darüber nicht sprachen. „Wir können Verbündete gebrauchen, denn da draußen lauern Gefahren, denen wir uns vermutlich noch gar nicht so recht bewusst sind. Was natürlich nicht heißt, dass wir nicht dennoch noch einige Fragen an Álvaro loswerden können. Und dass wir nicht zögern werden, sollte Álvaro uns irgendein Anzeichen geben, an seinen guten Absichten zweifeln zu müssen.“ Worte, die sie bewusst so aussprach, dass alle Anwesenden sie klar und deutlich hören konnten. Die Anspannung hielt sie noch ein paar Sekunden aufrecht, bevor sie sich zu Álvaro herumdrehte und… sich etwas änderte. Plötzlich lag ein kindliches Funkeln in den vorher so ernst dreinblickenden Seelenspiegeln und ein kleines Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. „Ich habe auch schon einen ersten Einfall, wie Ihr Eure guten Absichten unter Beweis stellen könnt!“, ließ sie verlauten und hob den Zeigefinger belehrend an. „Álvaro, holt meine Einkaufstüten aus dem Laden, aus dem Ihr Erial und mich vertrieben habt und kommt dann zum Gildenhaus von Satyrs Cornucopia. Es ist ein äußerst großer Vertrauensbeweis, dass ich Euch meine wertvollen Einkäufe anvertraue!“ Natürlich hatte dieser Auftrag absolut nichts damit zu tun, dass Esmée keine Lust hatte, selbst einen extra Weg einlegen zu müssen. Auf gar keinen Fall hatte es etwas damit zu tun. „Und Erial, du hattest mir Krapfen versprochen. Vielleicht kannst du ein paar mehr zubereiten, damit Álvaro auch welche abbekommt? Und dann sprechen wir in Ruhe bei einer Portion Krapfen weiter. Klingt das nicht ganz wunderbar?“ Die 19-Jährige klatschte begeistert in die Hände und kicherte leise vor sich hin, bevor sie sich auf dem Absatz umdrehte und auf den Weg machte, ohne darauf zu achten, ob die beiden anwesenden Männer überhaupt ihre Zustimmung gaben. Über die Schulter sah sie zurück und schmunzelte, als sie ihrem neuesten Verbündeten eine letzte Botschaft mit auf den Weg gab: „Oh und Ihr solltet Euch dringend wieder ankleiden, nicht, dass sie Euch nicht in den Laden lassen. Mal ganz davon ab, dass es sich nicht gehört, so vor eine Prinzessin zu treten!“ Wieder lachte die Magierin auf und folgte dann dem Weg zum Gildenhaus.

Tbc: Sucht euch was raus. (:

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BeitragThema: Re: Hauptstraße von Maldina
Hauptstraße von Maldina - Seite 2 EmptyDo 7 Jul 2022 - 22:56




C-Rang: Der Kämpfer

Iris und Varys
# 1 | 10

Questbeginn

Endlich mal wieder einen Auftrag, auf den man sich freuen konnte. Als Feenkrieger hatte er damals unheimlich viele Aufträge erledigt, die ziemlich brisant und gefährlich waren. Er liebte es zu kämpfen und gewann natürlich auch gern, doch diese Zeiten waren längst vergangen. Als Varys Vex fristete er sein Dasein nun bei Royal Crusade, um den höheren Zielen von Raphael Charis dienlich zu sein, schließlich verdankte Varys ihm sein Leben. Natürlich gab er sich dabei auch voll und ganz seiner Sucht nach ultimativer Macht hin, was ihn innerhalb der Gilde zügig zu einen unangenehmen Zeitgenossen gemacht hatte. Ständige Schlägereien und Machtkämpfe waren das Resultat seiner ruppigen und provokanten Art, doch genau daran hatte er unheimlich große Freude. Ebenso hatte er große Freude daran hinaus in die Welt zu ziehen und anderen Leuten die Fresse zu polieren, doch diese Gelegenheiten boten sich leider recht selten. Noch war er nicht stark genug, um sich als Magier von Royal Crusade in der Welt zu behaupten, weswegen er seine Aufträge im Namen der Tarngilde Liberty Pheonix ausführte. Als ehemaliges Mitglied von Fairy Tail fiel es ihm dahingehend allerdings nicht schwer, sich wie ein einfacher Gildenmagier zu verhalten.

Sein jetziger Auftrag stammte aus der Feder einer einfachen Frau aus Maldina Town, die sich große Sorgen um ihren Mann machte. Dieser verdiente sein Geld durch illegale Boxkämpfe und hatte nunmehr einen Kampf hinter sich gebracht, der ihn beinahe sein Leben kostete. Was ein stümperhafter Kämpfer, wie Varys empfand, der dahingehend unheimlich viel Gefechtserfahrung besaß. Ihm mangelte es zwar augenblicklich an magischer Kraft aber eines Tages wäre er wieder so mächtig, wie er einst war, gar mächtiger als je jemand zu träumen gewagt hatte. Varys hatte sich in seinem Quartier in Schale geworfen, ließ sein Schwert allerdings zurück und begab sich mit einigen warnenden Hinweisen nach Maldina Town. Die Reise von Crystalline Town nach Maldina Town gestaltete sich nicht als sonderlich herausfordernd, weswegen der junge Mann gähnend über die Haußtstraße der Stadt lief. Die Hände waren in der Hosentasche, die knochige Panthermaske im Gesicht und zu guter letzt war der provokante, hochnäsige Gesichtsausdruck aufgelegt.

Er würde den Auftrag zusammen mit einer unabhängigen Magierin bestreiten, wie man ihm mitteilte, doch darauf hatte er eigentlich kein Bock. Am liebsten hätte er der Frau des Kämpfers mitgeteilt, dass er sich der Sache annahm und hätte den Kerl abermals windelweich geprügelt, um ihm klar zu machen, dass Kämpfen gewiss nicht seine Welt war. Insgeheim hoffte Varys natürlich auch darauf, sich mit dem Typen messen zu können und ihm ordentlich die Fresse zu polieren, doch er wusste irgendwie schon, dass es dazu nicht kommen sollte. Der angegebene Treffpunkt war an der Hausnummer Siebzehn auf der Hauptstraße, neben einer Bäckerei. Dort sollten sich die beiden Magier treffen und auf die Auftraggeberin stoßen, um die letzten Details des Auftrages zu besprechen. Varys war offenbar auch als erstes dort, denn er konnte niemanden dort warten sehen. Er stellte sich also an besagte Stelle, spuckte einmal unachtsam zur Seite und sah sich gelangweilt. Wie diese Magierin wohl drauf war? An Frauen war er natürlich interessiert, aber mehr als schmückendes Beiwerk und Spielzeuge waren sie nun nicht.





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BeitragThema: Re: Hauptstraße von Maldina
Hauptstraße von Maldina - Seite 2 EmptyMo 11 Jul 2022 - 19:44



Iris & @Varys

# 01 Das war doch mal eine Quest die ganz nach Iris Geschmack war. Keine gefährlichen Verbrecher, die es zu jagen galt. Keine gruseligen Dämonen oder Schauergeschichten über alte, verlassene und von Geistern heimgesuchte Häuser. Es ging einfach nur darum einen Boxer davon zu überzeugen, dass er sich nicht umbringen sollte. Seine Frau machte sich Sorgen um ihn und wollte unbedingt verhindern, dass er sich übernahm oder an die falschen Leute geriet oder so. Das sollte doch Argument genug sein, oder nicht? Eine Frau die ihn liebte und die sich um ihn kümmerte? Die Blondine hoffte nur, dass es nicht zu irgendwelchen Streitigkeiten kommen würde. Zwar besaß die Magierin die Fähigkeiten sich in Sicherheit zu bringen, doch in einem wirklichen Kampf gegen einen professionellen Boxer sah sie hingegen keine Schnitte…
„Vermutlich hat er große Geldsorgen, oder aber er strebt eine große Karriere an und versteht nicht, dass er nicht das nötige Zeug dazu hat.“, antwortete Iris schulterzuckend auf die Frage der Verkäuferin, mit der sie sich verquatscht hatte. Iris gestikulierte ein wenig mit der Linken, während sie die Rechte, eine Papiertüte mit einem Teilchen haltend, in die Hüfte stemmte. Sie hatte sich vor der Arbeit noch eine Kleinigkeit zu Essen besorgt. Die Kassiererin zählte flüchtig das Geld, welches die Kundin ihr auf den Tresen gelegt hatte. Scheinbar war sie zufrieden mit dem was sie erhalten hatte, denn sie verstaute es in ihrer Kasse und schob diese dann wieder zu. „Versuch es mit Gefühl. Und wenn das nicht hilft, dann ist er vermutlich eh verloren.“, riet die Dame ihr. Ja, das war der Plan. Ein wenig sorgte sie sich dennoch darum was passieren würde, wenn sie es nicht schaffte. Ein flüchtiger Blick nach draußen zeigte der gildenlosen Magierin, dass ihr Questpartner angekommen war. Zumindest war das ihre Vermutung. Ein Kerl mit einer seltsamen, knöchernen Maske war an das Haus mit der Nummer Siebzehn getreten. Sein Auftreten schrie förmlich danach, dass es sich bei ihm um einen Magier handelte und was sollte ein solcher direkt vor der Tür, wenn nicht zu ihrem Treffpunkt spazieren? „Ich muss dann los. Einen schönen Tag.“ Iris winkte der Frau noch einmal zu, um sich dann von ihr abzuwenden und aus der Bäckerei herauszutreten. „Viel Erfolg, meine Liebe.“, verabschiedete die Ladenbesitzerin sie. Iris zog die Tür auf und löste damit ein Klingelgeräusch aus. Sie trat nach draußen und richtete sich gleich an den Blauhaarigen, der so gelangweilt wirkte, als warte er schon locker eine Stunde auf sie. Ein Umstand, der nicht der Wahrheit entsprechen konnte. Das wusste die Diebin schließlich. „Hey!“, stieß sie freundlich aus, wobei sie ihre freie Hand zum Gruße hob. „Du bist sicher der Magier von Liberty Phoenix, richtig? Ich bin Ida, die gildenlose Magierin, die dich begleiten soll. Freut mich dich kennenzulernen.“ Trotz der eher ablehnenden Erscheinung des Mannes, strotzte Iris nur so vor Positivität, so wie sie es sehr oft tat. Mal sehen wie lange sie diese Attitüde aufrecht erhalten konnte. Allerdings wollte sie dieses Buch auch nicht nach seinem Einband beurteilen. Vielleicht war der Kerl ja doch nett? Vielleicht würde er noch warm werden? So oder so, sie mussten zumindest versuchen miteinander auszukommen.





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BeitragThema: Re: Hauptstraße von Maldina
Hauptstraße von Maldina - Seite 2 EmptySa 23 Jul 2022 - 13:07




C-Rang: Der Kämpfer

Iris und Varys
# 2 | 10

Wie sehr sehnte sich Varys nach seiner alten Macht, um nicht solch schäbigen und langweiligen Aufträge erledigen zu müssen. Als Aurelius von Arundel zählte er zu den stärksten und gefährlichsten Magiern von Fairy Tail, war stets ein gern gesehener Magier und wurde oft persönlich angefordert, doch dieses Leben lag meilenweit hinter ihm. Jetzt war er Varys Vex, ein Handlanger von Raphael Charis und Mitglied von Royal Crusade, wenngleich er in der Öffentlichkeit als Mitglied von Liberty Phoenix auf den Plan trat. Noch war die Zeit nicht gekommen, sich offiziell auf die Seite der Bösen zu stellen, wenngleich seine Attitüde und sein allgemeines Auftreten bereits alles andere als einladend und friedlich waren. Allerdings konnte er sich auch nicht gegen die Anweisung von William Scarlet stellen, der als Gildenmeister von Liberty Phoeniex offiziell über ihn bestimmen durfte. Und so stand der blauhaarige Kerl völlig desinteressiert und gelangweilt am vereinbarten Treffpunkt und sah sich um, schließlich musste ja irgendwann mal jemand kommen.

Dies geschah in der Tat auch schneller als erwartet, denn die Tür der Bäckerei öffnete sich und eine Dame trat heraus, die sofort grüßend die Hand hob und ihn ansprach. Die hellblauen Augen des Royal Crusaders musterten die Blondine, die ihn sogleich fragte, ob er von Liberty Phoenix war und stellte sich gleich als Ida vor. Sie war also seine Begleitung für diesen Auftrag. Es hätte schlimmer kommen können, aber eine attraktive Blondine war wenigstens etwas fürs Auge, wie Varys fand. Dennoch gab es auch etwas, was ihm auf die Nerven ging und das war ihre positive Einstellung, die förmlich in jede Richtung versprüht wurde. Wie konnte man sich für solch dämliche Aufträge nur so begeistern, er verstand es einfach nicht. Dennoch wollte er hier jetzt auch keinen unnötigen Stress auf den Plan rufen, sonst gab es wieder Stress mit William Scarlet und darauf konnte er verzichten. Der Blauschopf nickte also. „Kannst mich Varys nennen“, entgegnete er also und stellte sich damit ebenso vor. Dass er von Liberty Phoenix war, hatte er mit dem Nicken ja bereits bestätigt. Unnötiges Gerede war eben auch nicht sein Fall.

Nun mussten sie nur noch auf das Eintreffen der Auftraggeberin warten, die hier ebenfalls auftauchen wollte. Varys war nicht sonderlich interessiert daran, großartig ein Gespräch zu beginnen und wartete daher schweigend, was für die Blondine sicherlich nicht unbedingt von angenehmer Natur war. Mit Varys auszukommen fiel vielen schwer, doch so war er eben. Immerhin wusste sie nicht von seinen wahren Bestrebungen und Zugehörigkeiten, sonst hätte es mit Sicherheit ein Problem gegeben. Gerade wollte der Vex fragen, wie sich Ida vorstellt, die Aufgabe zu lösen, doch dann trat auch schon eine besorgte Frau an sie heran. „Seid ihr die Magier?“, fragte sie etwas zurückhaltend und sicher, jedoch wartete sonst niemand hier am Treffpunkt. „Yo“, entgegnete Varys stumpf und bestätigte damit die Vermutung der Frau. „Ah, das ist gut“, atmete sie erleichtert auf. „Ich bin Bergilde von Borg und ich brauche eure Hilfe!“, sprach sie und Varys atmete lediglich tief durch. Ja, das wusste er schon, stand ja schließlich auf dem Auftragszettel.

„Mein Mann liegt im Bett, schwer verletzt...", erzählte sie und wurde etwas unruhiger. „Es ist…er….er kämpft, illegal sogar“, berichtete sie weiter. „Aber ich will dass er aufhört. Er ist fast gestorben…ich ertrage…das nicht länger…“, erzählte sie, fing dabei an zu weinen. Große Klasse. Mit solchem Geheule wollte Varys nun wirklich nichts zu tun haben. „Bring uns zu ihm. Wir regeln das“, raunte Varys und erst jetzt musterte die Auftraggeberin ihn eindringlicher. Sie war überrascht über sein Erscheinungsbild und fühlte sich nicht ganz wohl bei dem Gedanken, ihm zu vertrauen. Sie wich mit ihrem Blick daher schnell zu Iris aus und lächelte etwas. Die Blondine schien ihr deutlich sympathischer zu sein, daher sprach sie eher mit ihr als mit Varys selbst. „Nun gut. Folgt mir doch bitte“, bat sie die Magier dann und machte auf dem Absatz kehrt. Nun sollte es zu ihr nach Hause gehen.





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BeitragThema: Re: Hauptstraße von Maldina
Hauptstraße von Maldina - Seite 2 EmptySo 31 Jul 2022 - 15:01



Iris & @Varys

# 02 Iris stellte sich dem blauhaarigen Mann vor, den sie bereits aus der Bäckerei hatte sehen und als Gildenmagier einschätzen können. Wie sich herausstellen sollte, behielt sie mit dieser Vermutung auch Recht. Der Mann, der sich ihr als Varys vorstellte, war tatsächlich der besagte Gildenmagier, mit dem sie an diesem Ort verabredet war. Sie selbst hingegen verwendete abermals einen ausgedachten Namen, den sie sie sich kurzerhand selbst gab, statt ihren tatsächlichen zu verwenden: Ida. „Hallo Varys.“, antwortete die Blondine noch einmal, freundlich lächelnd. Sie zögerte einen Moment, wusste nicht so recht was sie nun tun sollte. Während die Diebin voller Positivität strahlte, machte dieser Kerl den Eindruck als sei er fast schon das genaue Gegenteil. Sein Ausdruck war eher ablehnend und gelangweilt. „Hmmm… Hast du schon gefrühstückt? Magst du etwas essen?“ Sie hob ihre Hand, die zur Faust geballt noch immer die Papiertüte mit den Teilchen vom Bäcker hielt.
Unglücklicherweise war dieser Varys nicht grade gesprächig. Es dauerte gar nicht so lange, fühlte sich allerdings wie eine Ewigkeit an, bis die Erlösung in Form der Auftraggeberin eintraf. Eine Frau, die aus gegebenem Anlass auch nicht grade gut gelaunt war. Was das anging war Iris wie ein Leuchtturm der positiven Energie. „Ja, genau!“, fügte die Blondine der minimalistischen Antwort Varys an. Weiter stellte sich die Frau als Bergilde von Borg, also die Frau vor, dessen Lebensgefährte sich um Kopf und Kragen schlagen wollte.
Dass Bergilde erklärte, dass ihr Mann verletzt im Bett lag, überraschte sie wohl mehr als es hätte tun sollen. Immerhin wusste Iris ja schon von dem, was die Dame so erzählte. Also dass er um Geld kämpfte und das sogar illegal. Da lag es doch nahe, dass er nicht unbedingt fit in der nächstgelegenen Halle Seilchen hüpfte und gegen Boxsäcke schlug. Jedenfalls zuckten die Augenbrauen der Magierin hoch. „Das tut mir leid…“, hauchte sie zwischen die Worte der aufgelösten Frau. Iris trat auf sie zu. Sie näherte sich ihr und legte ihr mitfühlend die freie Hand auf die Schulter. Während der Blauhaarige fast schon im Macho Stil erklärte, dass sie das „regeln“ würden, wollte die Diebin dem ein bisschen mehr Hoffnung auf Erfolg anfügen. „Wir reden mit ihm. Er muss sich klar werden, dass es so nicht weitergeht und dass er nicht nur seine Gesundheit, sondern auch sein Glück aufs Spiel setzt.“, versprach Iris der aufgelösten Frau. Bergilde schöpfte bei ihren Worten zumindest einen Funken Hoffnung und leitete die Magier dann an ihr nach Hause zu folgen. Der Weg war nicht besonders weit. Es hätte ja auch wenig Sinn gemacht, einen Treffpunkt vorzuschlagen, von dem aus man noch quer durch die Stadt laufen musste.
"Schatz, ich bin zurück!", rief die Frau durch die Wohnung, nachdem sie die Tür aufgesperrt hatte und einen Schritt hineingetreten war. "Ich habe jemanden mitgebracht!", fügte sie hinzu. Einen Moment lang folgte nur Stille. Bergilde forderte ihre Begleitungen mit Handzeichen auf ihr ins Innere zu folgen. "Ih sa-e, i-h au he eie At!", ertönte es plötzlich um ein, zwei Ecken herum. Dabei klangen die Worte hervorgepresst, wie als seien sie unter Anstrengung heraus gesprochen. In der Tat lag der Kämpfer nicht wie erwartet im Bett, sondern auf dem Boden. Den Verbänden und dem Gips zum Trotze raffte er sich dort wieder und wieder zu Situps auf.
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BeitragThema: Re: Hauptstraße von Maldina
Hauptstraße von Maldina - Seite 2 EmptySa 10 Sep 2022 - 18:42




C-Rang: Der Kämpfer

Iris und Varys
# 3 | 10

Für Außenstehende war es sicherlich ein Bild für die Götter, denn während Iris vor Positivität nur so strahlte, so reflektierte Varys dies mit Ablehnung und Desinteresse. Sie glichen einander keineswegs und auf den ersten Blick ließen sich auch absolut keine Gemeinsamkeiten finden. Für den Vex war es immer sehr schwierig auf offizielle Quests zu gehen, denn es fiel ihm schwer, einen auf Freundlich zu machen. Allerdings war er laut Raphael nicht mächtig genug, um öffentlich den Weg seiner Bestimmung zu folgen und musste daher unter dem Deckmantel von Liberty Phoenix groß werden. Dies war jedoch auch mit gewöhnlichen Aufträgen und einem gewissen Schein verbunden, der ihn allerdings sehr ankotzte und es ihm unheimlich schwer machte, sich damit anzufreunden. Er wusste aber, dass er aufpassen musste, denn er durfte die Reputation von Liberty Phoenix natürlich nicht zerstören. Andernfalls wäre die Bestrafung vermutlich deutlich zu hart für ihn, um es auszuhalten.

Die junge Blondine hatte sich ihm als Ida vorgestellt und auch wenn Varys einen recht negativen Eindruck machte, so blieb sie in ihrer Positivität bestärkt und fragte sogar, ob er bereits gefrühstückt hatte. Sie schien ihm gleichermaßen etwas von ihrer gekauften Bäckersware anzubieten, doch der blauhaarige Crashmagier schien keine Intention vorzuweisen, etwas frühstücken zu wollen. „Ich passe“, antwortete er also stumpf und ablehnend, gefolgt von einem Seufzer. Warum fiel ihm so etwas immer so schwer? Warum nervte ihn so etwas? Varys wusste es nicht und sicherlich gab es Augenblicke, in denen er sich wünschte, etwas sozialer zu sein, doch es kümmerte ihn eben einfach nicht. Iris musste da eben wohl oder übel durch, da half eben alles nichts. Und Varys? Für ihn war es ein leichtes, alles für nervig und egal zu befinden.

Während für Varys die Zeit normal voran schritt, schien es sich für Iris wie eine Ewigkeit anzufühlen, denn der Crashmagier war nicht sehr gesprächig und daher wurde die restliche Wartezeit eben auch nicht durch ein Gespräch aufgelockert. Klar, die Blondine war flott und sicher hatte er ein paar lockere Sprüche auf dem Kasten, um dies zu untermauern, aber er hatte kein Interesse daran. Sie war ein Leuchtturm von Positivität und das nervte den dunklen Magier außerordentlich sehr, was eben zu Teilen auch spürbar war. Sicher war auf jeden Fall, dass die beiden Magier nicht auf einer Wellenlänge unterwegs waren und es sich voraussichtlich auch nicht ändern sollte. Das Eintreffen der Auftraggeberin war für Iris also ein Hoffnungsschimmer und für den ehemaligen Fairy Tail Magier der Beginn von etwas sehr nervigem.

Die Auftraggeberin führte die beiden Magier zu ihrer Wohnung, die nicht weit vom Treffpunkt entfernt war und sperrte die Tür auf. Sie kündigte sich ihrem Mann an und ließ verlautbaren, dass sie wen mitgebracht hatte. Es dauerte einen Augenblick, doch unter Anstrengung hatte ihr Mann direkt zurückgeschnalzt, keinen Arzt zu benötigen. Der würde sich wundern, dachte sich Varys, denn Ärzte waren die zwei Magier gewiss nicht. Iris und Varys folgten ihn die Wohnung und je tiefer sie in diese vordrangen, desto klarer wurde, dass ihr Mann sich nicht im Bett befand und stattdessen lieber trainierte. Und das in seiner Verfassung. Varys seufzte leise und blickte seiner Begleitung kurz in die Augen, ehe er zur Auftraggeberin blickte. „Dann reden wir mal mit ihm, hm?“, meinte er daraufhin zu Iris, ohne sie anzusehen und stapfte in Richtung des Zimmers, in welchem der Mann mühsam trainierte. Der blauhaarige Magier hatte seine Hände in der Hosentasche und wirkte auf Anhieb gefährlich und ruppig, als könnte er ein einfacher Schläger sein.

Der Mann unterbrach seine Sit-Ups als er Varys sah und blickte diesen mit großen Augen an. „W-wt zng Hlle s hir ls?“, fragte er stammelnd und wurde etwas ängstlicher. Er fürchtete, es ginge ihm nun an den Kragen. Varys zog eine Augenbraue hoch und wunderte sich, wieso er so undeutlich sprach, aber ein Blick in das Gesicht des Mannes beantwortete die Frage sofort. Sein Kiefer war gebrochen und sprechen fiel ihm außerordentlich schwer. Hatte auch einen Vorteil: weniger Widerworte. „Du bist also der Kerl, der sich für Kohle halbtot prügeln lässt, hm?“, schnalzte Varys und ließ im Raum ausreichend Platz, damit auch Iris dazu stoßen konnte. Sollte er vielleicht ihr lieber das Reden überlassen und er machte ein wenig Show of forces? Vielleicht sollte er der Positivität von Ida eine Chance geben. Er blickte also zur Blondine und nickte.





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BeitragThema: Re: Hauptstraße von Maldina
Hauptstraße von Maldina - Seite 2 EmptyMi 19 Okt 2022 - 15:39



Iris aka „Ida“ & @Varys

# 03 Natürlich hätte Varys sich beim Ablehnen ihres Angebotes auch aus Höflichkeit trotzdem bedanken können, so wie es der Anstand eigentlich hergab. Stattdessen wies er das Frühstück kurzangebunden mit „Ich passe“ ab. Nun gut, Iris konnte ihn schlecht dazu zwingen etwas zu Essen von ihr anzunehmen und auch aus seiner weniger freundlichen Art machte sie sich nicht viel. Sie würden schon irgendwie miteinander klarkommen, davon ging sie zumindest zu diesem Zeitpunkt fest aus.
Als ihre Auftraggeberin sie hereingebeten und ihren Mann gerufen hatte wurde schnell klar, dass er sich nicht an die ihm verordnete Bettruhe halten wollte. Viel lieber bereitete er sich auf sein Comeback, also auf seinen nächsten Kampf vor. Man könnte es ihm fast hoch anrechnen, so akribisch zu trainieren, wenn er damit nicht grade sein Leben unter den Dampfhammer werfen würde. Der Auftrag war sehr klar und Varys wiederholte noch einmal die Kernaussage der Aufgabenstellung, nachdem er Iris einen kurzen Blick schenkte. Sie würden mit ihm sprechen. Die Blondine nickte zustimmend, auch wenn Varys das gar nicht mehr sah, weil er sich schon auf den Weg machte. Die Magierin legte kurz ihre Hand an den Oberarm der Frau und schenkte ihr dabei ein aufmunterndes Lächeln, ehe sie ihrem Kollegen folgte. Irgendwie traute sie sich nicht ihn einen Moment alleine mit dem Mann zu lassen. Varys strahlte etwas Gefährliches aus, welches Iris nicht näher zu beschreiben vermochte. Als wolle er genau das zur Schau stellen, begrüßte er den Herren in seinem Zimmer nicht grade freundlich. Immerhin positionierte er sich so, dass Iris sich angenehm neben ihm postieren konnte. "Hallo Sir.", sprach Iris, die das Nicken ihres Kollegen registrierte, es erwiderte und sich dann wieder auf den Mann konzentrierte der da vor ihnen auf dem Boden hockte. Um sich auf eine angenehmere Gesprächsebene zu bewegen, ging auch die Blondine nun in die Knie. "Ich bin Ida, dass ist Varys. Ihre Frau macht sich Sorgen um Sie und wir sind nur hier um zu reden.", versicherte die Magierin dem Mann. Was sollten sie auch sonst machen? Ihm nochmal die Knochen brechen? Sie konnten ihn schwer zwingen aufzuhören, nicht ohne ihn gegen seinen Willen einzusperren und das wäre… illegal. "Mich würde gerne interessieren warum sie nicht vom Kämpfen ablassen können. Bringt es so viel Geld? Verfolgen Sie eine Karriere? Helfen Sie mir bitte Sie zu verstehen.", sprach sie so freundlich und sympathisch wie eh und je. So richtig nett sein war eine der Stärken der Diebin. Die Frage war nur, ob sie das in diesem Fall weiterbrachte, oder ob der Kerl da ähnlich forsch tickte wie der Blauhaarige neben ihr.

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BeitragThema: Re: Hauptstraße von Maldina
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C-Rang: Der Kämpfer

Iris und Varys
# 4 | 10

Es war nicht so, dass er die hübsche Blondine nicht leiden konnte, aber Freundlichkeit suchte man bei dem Vex stets vergebens. Er war einfach nicht der Typ, der mit einem Lächeln und frohlockender Natur durch das Leben ging, denn sein Leben bot ihm gegenwärtig keinerlei Freuden. Auch dieser Auftrag entsprach keineswegs dem, was er sich so vorstellte und zutraute, doch noch hatte er seine alte Macht nicht zurück erlangt. Er biss also einfach den sauren Apfel, versuchte so zurückhaltend wie möglich zu sein und doch verhielt er sich recht schroff, weil er es einfach nicht abstellen konnte. Damit punktete er zwar nicht gerade bei der Blondine, aber da er sie ja nicht heiraten wollte, war es wohl auch nicht sonderlich von Belangen. Er wollte diesen Auftrag einfach nur durchziehen, ohne dass die beiden Magier Probleme miteinander bekamen, aber da sah er tatsächlich kein Problem.

Gemeinsam waren sie nun also von der Auftraggeberin aufgegabelt und zur Wohnung gebracht worden, wo sich ihr Ehemann von den Schlägereien erholte…oder erholen sollte. Tatsächlich hatte er die Abwesenheit seiner besorgten Frau genutzt, um sich wieder einem saftigen Training zu unterziehen, obwohl sein Körper mehr als lädiert war. Sein Kiefer war gebrochen und das Sprechen viel ihm unglaublich schwer, doch biss er sich einfach durch, sprichwörtlich jedoch nur. Varys hatte durchaus Respekt vor dem Mann, der trotz seiner Verfassung einen derart eisernen Willen an den Tag legte und am liebsten würde er ihn gewähren lassen, schließlich war Vayrs nicht an seinem Schicksal interessiert. Am Ende des Tages musste einfach jeder für sich wissen, was er tat und was nicht, aber der Auftrag war klar definiert, also würde er dennoch alles versuchen, um das Ziel zu erreichen.

Augenblick war die beste Lösung für das Problem jedoch das Vorschicken der Blondine, da sie mit ihrer freundlichen und eindringlichen Art definitiv mehr erreichen konnte als der Vex. Letztlich passte der Blauschopf also auf seine Kollegin auf und wäre eher das Druckmittel, um die Absichten der Ehefrau durchzusetzen. Sollte das Gerede von Iris also nichts bringen, so konnte Varys ihn eben bedrohen und dafür sorgen, dass er tatsächlich nie mehr kämpfte, aber darauf hatte er tatsächlich wenig Lust. Er überließ nun also der Blondine das Ruder und diese ging in ihrer Freundlichkeit auch direkt auf. Sie begrüßte ihn höflich, stellte die beiden Magier vor und erklärte, weswegen sie überhaupt da waren. Danach wollte sie in Erfahrung bringen, weswegen er kämpfte und weshalb er nicht damit aufhören wollte oder konnte. Varys verschränkte derweilen seine Arme und lauschte dem Gespräch.

„Meine Frau schickt euch also“, raunte er genervt, aber sehr undeutlich. Er war überhaupt nicht erfreut, dass seine Frau sich einmischte. „Die olle Schnepfe geht mir tierisch auf die Nerven!“, hängte er an, da stapfte die Frau schon in den Raum und wollte intervenieren. Varys hielt sie jedoch zurück. „Draußen bleiben. Wir machen das“, entgegnete er ihr ruppig. „Ich brauch das Kämpfen. Das Geld ist mir nicht so wichtig, aber natürlich üppig genug“, setzte er stammelnd fort. Varys brauchte immer einen Augenblick, bis er verstand, was der Mann da eigentlich erzählte. So ein gebrochener Kiefer machte eine Konversation echt schwer. „Ich brauche einfach ein Ventil“, beendete er seine kurzen Erzählungen und setzte dann wieder zu seinen Sit-Ups an.





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BeitragThema: Re: Hauptstraße von Maldina
Hauptstraße von Maldina - Seite 2 EmptyMo 31 Okt 2022 - 14:59



Iris aka „Ida“ & @Varys

# 04 Die Frau hatte die zwei Magier hergebracht und damit ihren Teil beigesteuert. Es lag nun an den Zweien sich um den Mann zu sorgen und ihm auszureden seine Gesundheit weiter zu riskieren. Wie auch immer sie das schaffen wollten. Die zwei Magier waren jedenfalls ein denkbar ungleiches Paar. Iris, die sich ihrem Kollegen als Ida vorgestellt hatte, war eine lebensfrohe, freundliche Person. Ein wahrer Gutmensch. Sie versuchte durch Nettigkeit und Empathie zu überzeugen. Ihr Partner in dieser Angelegenheit hingegen war das genaue Gegenteil. Er war ein emotionsloser, kalter und schroffer Mann. Alleine seine Erscheinung fühlte sich schon bedrohlich an. Sie hatten also verschiedene Mittel um ihr Ziel zu erreichen, wenngleich die Mittel des Blauhaarigen Iris wirklich nicht schmecken wollten.
Nachdem die Blondine dem Mann ein paar Fragen gestellt hatte, musste sie sich allergrößte Mühe geben die Antworten darauf auch zu verstehen. Die Tatsache, dass man ihm den Kiefer gebrochen hatte, gestaltete die Kommunikation mit ihm wirklich schwierig. Die Magierin musste schon genau hinhören und sich Satzteile teilweise selbst zusammenpuzzeln, doch was der Kerl inhaltlich etwa sagte sollte wohl bei ihr ankommen. Dabei missfiel es Iris, wie er über seine Frau sprach. Reflexartig schenkte sie dieser einen bedauernden Blick, wobei ihr auffiel, wie Varys sie davon abhielt ins Zimmer zu gehen. Vermutlich war das sogar sehr sinnvoll. Sie nahm es ihm jedenfalls nicht übel.
Der Mann beteuerte, dass er das Kämpfen brauchte. Nicht unbedingt des Geldes wegen, das war mehr ein netter Zusatz. Eine Aussage, die Iris zunächst nicht wirklich deuten konnte. Doch warum er sich wirklich so gerne prügelte, dazu kam er dann kurz danach. "Ein Ventil?", wiederholte die Magierin nicht nur weil es üblich war, wenn man etwas hinterfragte. Diesmal hatte die Wiederholung auch den Sinn zu fragen, ob sie richtig verstanden hatte. Zornig murmelte der Mann sie daraufhin an, was wohl bedeutete, dass sie ihn schon richtig verstanden hatte und dass ihn diese Nachfrage nervte. "Aber sollte man ein Ventil nicht nutzen um etwas rauszulassen? Wie es mir scheint haben Sie aber eher eingesteckt…" So funktionierten Ventile eigentlich nicht. Wie der Magierin ein solch derber Witz in Anbetracht der körperlichen Schäden des Mannes herausrutschen konnte, wusste sie selbst nicht. Jedenfalls hatte sie nicht die Absicht gehabt sich über ihn lustig zu machen. Sie wollte die Situation eher auflockern. Zweifelhaft ob das so gut funktioniert hatte… "Gäbe es keine anderen Möglichkeiten? Wenn Sie so gerne kämpfen, wie wäre es, wenn sie andere Leute trainieren? Vielleicht hilft ihnen das etwas Druck abzubauen. Und sie könnten noch etwas für andere tun und ihnen auch eine solche Möglichkeit bieten."

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BeitragThema: Re: Hauptstraße von Maldina
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C-Rang: Der Kämpfer

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# 5 | 10

Zügig konnte das ungleiche Duo erkennen, dass weit mehr in der Luft lag, als der Missmut bezüglich des neuen Hobbys vom Ehemann. Offenbar setzte das die Ehe enorm unter Druck und sorgte für eine Menge angehäuften Stress, der sich natürlich in unfairer Behandlung und weiterführenden Streits äußerte. Natürlich neigten Ehepartner zu Kurzschlussreaktionen oder feindseligem Verhalten, wenn die allgemeine Stimmung innerhalb der Ehe ins Negative kippte. Eigentlich war es dem Blauschopf echt egal was mit den Beiden war, doch augenscheinlich war es von entsprechender Wichtigkeit für die Auftragserfüllung, also machte er es sich zur Aufgabe die Ehe an sich im Blick zu behalten, während Ida weiterhin das Gespräch mit dem Ehemann führte, um tiefergehende Informationen über dessen Hobby in Erfahrung zu bringen.

Der Mann erzählte etwas von Ventil, nachdem er zornig über seine Frau sprach, die ihm dieses Gespräch eingebrockt hatte. Bei dieser missmutigen Äußerung versuchte die Frau natürlich sofort ins Zimmer zu stürmen, um ihm vermutlich die Leviten zu lesen, doch Varys hielt sie davon ab und sorgte dafür, dass Ida ihren Job weiterhin erledigen konnte. Augenblicklich war es von fundamentaler Wichtigkeit alles in Erfahrung zu bringen, um die richtigen Knöpfe drücken zu können, denn sonst waren sowohl die Ehe als auch seine Kämpferkarriere deutlich gescheitert. Wenn sie das Problem mit dem Kämpfen lösten, so lösten sich vielleicht auch gleich ein paar Eheprobleme mit, aber davon waren sie noch eine ganze Ecke entfernt. Doch zunächst brachte die hübsche Blondine einen lustigen Spruch bezüglich des Ventils. Es war genau nach seinem Geschmack, in einer solchen Situation einen blöden Spruch zu bringen.

„Ha Ha“, lachte Varys also amüsiert auf und grinste frech, während der Mann seine Übung wechselte und weiter trainierte. Ida hingegen blieb weiter freundlich und offenherzig, um so an den Mann heran zu kommen, in der Hoffnung, vielleicht eine Alternative für den Kampfsport in den Fokus rücken zu können. Kurz unterbrach der Mann seine Sit-Ups und sah Ida direkt in die Augen, während das Feuer der Konfrontation und Herausforderung in seinen Seelenspiegeln loderte. Der Mann wollte kämpfen, einfach nur kämpfen. „Wissen Sie…dieses Ventil brauche ich, um all den Ärger hier los zu werden“, gestand er ein und trainierte dann weiter. Seine Worte waren so unverständlich wie zuvor auch schon, blöder Kieferbruch. Erneut blickte Varys lediglich zwischen dem Ehemann und Ida hin und her, denn ihn interessierte brennend, wie das Blondchen nun damit umging und was sie ihm aus der Nase ziehen konnte.

Die blauen Augen des Crashmagiers wanderten in den Flur, wo die Frau nervös auf und abging. Sie wirkte verzweifelt und zugleich sehr aufgebracht, was seine Vermutungen nur bestätigte. Es war definitiv mehr in der Luft als dieses blöde Kämpfen, doch was sollte er dagegen schon tun können? Leise seufzte die ehemalige Fee und schaute zurück zu Ida. „Meine Frau und ich….wir streiten nur noch den ganzen Tag“, gestand der Ehemann unverständlich. „Wir waren mal so glücklich, aber seit einiger Zeit fehlt es uns einfach an Glück“, fügte er an. Man konnte ihm die Verzweiflung deutlich ansehen, aber auch eine ganze Menge Zorn. Zorn, der nicht seiner Frau galt, sondern einer gewissen Tatsache. Varys zog die Augenbrauen zusammen und atmete dann tief durch. „Ida. Wir müssn ma ratschn“, mischte sich der Royal Crusade Magier daraufhin ein und nickte in Richtung der Küche.

Er ging dann vor und sah auf dem Weg zur Küche zur Ehefrau. „Und Sie solltn sich erstma zurück ziehn. Machn Sie Wäsche oder putzn Sie das Bad, mir egal“, meinte er stumpf und bog dann auch schon in die Küche ein. Fehlte also nur noch Ida, damit Varys seine Vermutungen mit ihr besprechen konnte. Erst danach wären sie in der Lage, der Ehe auf die Sprünge zu helfen und den Fokus des Mannes umzulenken. Da war sich der Blauschopf tatsächlich sehr sicher.





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BeitragThema: Re: Hauptstraße von Maldina
Hauptstraße von Maldina - Seite 2 EmptyDi 29 Nov 2022 - 9:32



Iris aka „Ida“ & @Varys

# 05 Das Lachen des eher forsch wirkenden Magiers, welcher Iris Begleitung darstellte, war vermutlich der beste Indikator dafür, dass der Spruch der Blondine, der eigentlich etwas die Situation auflockern sollte, anders ankam als von ihr beabsichtigt. Das war wohl nicht grade ein literarischer Glücksgriff gewesen. Den Mund zu einer Schnute verzogen, blickte die Magierin über ihre Schulter, hin zu Varys, der sich grade scheinbar prächtig amüsierte. Der Mann vor ihr jedenfalls machte unbeirrt mit seinem Training weiter. Er stammelte in seiner unnachahmlichen Art, dass er dieses Ventil brauchte und sprach dabei von dem Ärger, den er „hier“ habe. "Ärger? Was denn für ein Ärger? Was sorgt für die schlechte Laune, die Sie ablassen müssen?" Anders als ihr Kamerad, ahnte Iris noch nicht, dass irgendetwas im Busch war. Ohne wirklich von seinen Sportübungen abzulassen, sprach, nein, nuschelte der Mann weiter. Er erklärte, dass er sich mit seiner Frau nur noch streite und dass das einstige Glück sie scheinbar verlassen hatte. Flüchtig warf nun auch Iris einen Blick nach hinten, zur Frau die auffallend nervös wirkte. War sie es in Wahrheit, die etwas zu verbergen hatte? Eine wirklich eigenartige Wendung der Ereignisse, war das ausgeschriebene Ziel der Magier doch eigentlich ein ganz anderes. Bevor Iris dem Mann etwas antworten konnte, forderte plötzlich Varys sie zu einem Gespräch unter vier Augen auf. Die Blondine nickte, um seine Anfrage nonverbal zu beantworten und zuzustimmen. Als sie ihm dann in die Küche folgte, scheuchte er die Frau des Hauses forsch hinfort. Diese schaute irritiert, wirkte nun nur noch nervöser und zog dann schließlich ab, ohne ihren Mann eines Blickes zu würdigen. "Muss das denn sein? Das geht doch auch freundlicher.", sprach Ida zu ihrem Gefährten, wobei sie ihn zumindest angedeutet böse anblickte. Nicht, dass ihr böser Blick auch nur ansatzweise mit dem mithalten könnte, den der Blauhaarige mit Sicherheit aufsetzen konnte. "Was geht hier vor, was meinst du?", fragte sie jedenfalls daraufhin, um wieder zum Kern der Sache zurückzukehren. Sie hatte da ein seltsames Gefühl und das hatte er scheinbar auch, sonst wäre diese Lagebesprechung nicht von Varys ausgegangen. Aber was sollten sie nun machen? Scheinbar war das Problem, welches es wirklich zu beseitigen galt die Beziehung des Pärchens. War diese wieder richtig intakt, dann bräuchte der Kerl auch dieses „Ventil“ zum Druck ablassen nicht. Dann bräuchte er sich nicht länger verprügeln lassen, sondern konnte seine Zeit zuhause, bei und mit seiner Frau auch wieder genießen. Doch was lief in der Beziehung der beiden denn falsch? Sollten sie darüber nicht lieber mit dem Mann und der Frau selbst sprechen? Was half da eine Teambesprechung unter den Magiern? Oder sah Varys die Probleme etwa ganz woanders? Das würde er ihr vermutlich sogleich mitteilen. Iris wartete jedenfalls gespannt auf den Grund, den er ihr nannte.

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BeitragThema: Re: Hauptstraße von Maldina
Hauptstraße von Maldina - Seite 2 EmptySa 3 Dez 2022 - 15:57




C-Rang: Der Kämpfer

Iris und Varys
# 6 | 10

Der Spruch der Blondine kam offenbar falsch an, schließlich war es Varys der sich amüsierte und eben nicht der trainierende Ehemann, der sich vom Training selbst aber auch nicht abbringen ließ. Wo auch immer Ida und Varys hier herein geraten waren, das sollte definitiv nicht so leicht zu lösen, wie es der Auftrag zunächst vermuten ließ. Je mehr der Mann preisgab, desto mehr wurde klar, dass das Kämpfen lediglich die Essenz der eigentlichen Probleme war und damit eigentlich nicht länger in der Zuständigkeit der Magier lag. Doch sie konnten ja nun schlecht einfach gehen und den Mann seinem Schicksal überlassen, auch wenn sich der Vex persönlich keineswegs für dessen Leben interessierte. Ironischer weise war es der Blauschopf, der den Tiefgang der Probleme erkannte, denn er konnte regelmäßig die Frau beobachten, die gelegentlich Versuche unternahm, sich einzumischen. Varys hielt sie nicht zurück, weil es unhöflich war, einen sprechenden Mann zu unterbrechen, sondern um weitere Informationen zu erlangen. Dadurch wurde ihm auch zügig klar, dass weit mehr hinter all dem stecken musste.

Auf die Frage was für einen Ärger der Ehemann meinte, reagierte dieser jedoch nicht mehr. Für ihn war das Thema offenbar sehr schmerzhaft, aber auch die Ehefrau schien da irgendetwas zu verbergen. Kurz blickte Varys hin und her, ehe er Iris darauf aufmerksam machte, dass sie mal miteinander quatschen mussten. Diese nickte ihm zu und stimmte der Unterhaltung zu, weswegen sie kurzerhand das Zimmer verließen, wobei Varys die Ehefrau eher ruppig wegschickte. Die beiden Eheleute gehörten jetzt temporär getrennt, während sie miteinander sprachen, damit hier auch ja nichts verschleiert wurde. Der Ehemann zeigte aufgrund seiner Wut aber deutliche Anzeichen, dass ihm die gegenwärtigen Zustände allmählich wirklich reichten. Vielleicht konnten sie ja diverse Fliegen mit einer Klappe erschlagen. Auf ihren Hinweis hin, dass er sie auch hätte freundlicher wegschicken könnten, lachte er nur leise. „Jaja, schon klar.“

In der Küche angekommen war es die Blondine, die nach seiner Einschätzung fragte. Varys verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich rücklings an den Herd, während sein Blick die Blondine kurz musterte. Ida war schon ein flotter Hüpfer. „Wir wissen, dass der Typ ein Ventil braucht“, sprach Varys also das Offensichtliche an. „Die beiden waren einst glücklich, nun sind sie es nicht mehr. Nur noch Streit“, fügte er an und fasste damit alles zusammen. „Mir ist aufgefallen, dass die Ehefrau total nervös war und ständig versuchte, ihrem Ehemann über den Mund fahren zu wollen. Ich habe sie natürlich nicht gelassen“, berichtete er weiter und seufzte. „Die Probleme der Beiden in ihrer Ehe sind definitiv die Ursache für diese Kämpfe, die er anscheinend so dringend braucht“, stellte Varys nüchtern fest. „Im Grunde sind wir damit raus, uns geht das alles nichts an und die Frau scheint bestens Bescheid zu wissen, wieso ihr Mann das braucht“, analysierte er weiter. „Also was nun? Geben wir auf, überlassen das Ehepaar ihren Problemen und gehen zusammen etwas trinken?“, grinste Varys verschmitzt. „Oder bleiben wir, sprechen mit den Beiden und finden heraus, weswegen sie so unglücklich sind, um Klarheit zu schaffen?“

Dem Vex war es egal. Er würde auch einfach abhauen und einen Drink mit Blondine genießen gehen, aber die Entscheidung überließ er voll und ganz der unabhängigen Magierin. Wenn sie bleiben würden, würde er die Ehefrau definitiv zum Reden bringen.





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BeitragThema: Re: Hauptstraße von Maldina
Hauptstraße von Maldina - Seite 2 EmptyMo 5 Dez 2022 - 10:30



Iris aka „Ida“ & @Varys

# 06 | 10 Einerseits war Iris wirklich gespannt was ihr Kollege mit ihr zu besprechen hatte, andererseits fand sie es gar nicht in Ordnung, wie er mit anderen, allen voran der Frau des Mannes umsprang. Natürlich verstand sie, wenn er alleine mit ihr sprechen wollte, doch die Dame hätte er auch freundlicher dazu auffordern können sich woanders aufzuhalten und das machte Iris ihm dann natürlich auch klar. Also… nicht, dass sie es ihm einprügelte und es war auch fraglich, ob er sich zukünftig daran halten würde, aber sie sprach es zumindest mal an! Varys Reaktion? Er war scheinbar amüsiert und tat das Anliegen der Blondine mit einem „Jaja“ einfach ab.
Iris maß dem kurze Mustern des Blauhaarigen nichts bei, während er es sich in der Küche halbwegs gemütlich machte. Instinktiv kopierte sie allerdings seine Körperhaltung und verschränkte ebenfalls die Arme unter der Brust. Sie nickte bestätigend, als er noch einmal auf die Sache mit dem Ventil zu sprechen kam. Weiter deutete er an, dass einst alles in Ordnung war, die Zwei sich aber nun nur noch stritten. Soweit so gut. Das waren ja alles offensichtliche Dinge, die sie aus dem Gespräch mit dem Kerl hatten ziehen können. Doch der wirkliche Grund für diese Geheimbesprechung war, dass Varys beobachten konnte wie die Frau mehrfach versucht hatte einzuschreiten und den Mann zu unterbrechen. Das deutete wohl daraufhin, dass sie Dinge wusste. Dinge, von denen sie nicht wollte, dass die Magier sie erfuhren. Varys sah ihre Aufgabe damit abgeschlossen. Im Prinzip sei alles geklärt und es gab nichts weiter aufzudecken. Iris aber schmeckte diese Einstellung nicht. Vielleicht war der eigentlich ausgeschriebene Auftrag damit beendet, doch Ziel sollte es doch eigentlich sein die Beziehung der Zwei zu retten, falls das möglich war, oder nicht? Der kritische Blick der Magierin verriet ihre Einstellung dazu. Eine der ihr genannten Optionen schloss sie kategorisch aus. Nicht explizit deswegen, weil sie mit ihm nichts trinken wollte, doch so wirklich Lust darauf hatte sie auch nicht. Diese arrogante Attitüde die er an den Tag legte machte ihn zu einem Mann, mit dem sie eigentlich nicht mehr Zeit verbringen wollte als unbedingt nötig. Andererseits machte es ihn auch zu einem willkommenen Ziel um ihm etwas Geld abzuknöpfen… Doch die Arbeit ging ohnehin vor. "Nein…", lehnte sie das mehr oder minder indirekte Angebot eines Dates ab. "Nein, ich würde hierbleiben.", erklärte Iris weiter. "Wir sollten zumindest versuchen einmal für Klarheit zu sorgen und sie die Karten auf den Tisch legen lassen. Natürlich können wir nicht dafür garantieren, dass wir es wieder hinkriegen, aber zumindest versucht haben will ich es doch." Ihr Standpunkt war definitiv klar. Und so wie Varys sprach, würde er sogar ebenfalls bleiben. "Ich würde sagen, wir setzen uns alle mal an den Tisch." Iris nickte zum Küchentisch herüber, dann löste sie die Verschränkung ihrer Arme auch wieder auf. "Ich werd‘ mal die Frau holen.", sprach sie dann, um gleich darauf den Worten Taten folgen zu lassen. Die Blondine wanderte durchs Haus, suchte die Dame des Hauses und bat sie ihr in die Küche zu folgen. Sie hatten etwas zu bereden!


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BeitragThema: Re: Hauptstraße von Maldina
Hauptstraße von Maldina - Seite 2 EmptySa 10 Dez 2022 - 11:21




C-Rang: Der Kämpfer

Iris und Varys
# 7 | 10

Die Blondine und der Blauschopf waren wirklich nicht grün miteinander und allen voran sie würde nicht mehr Zeit mit ihm verbringen wollen, als für diesen Auftrag unbedingt notwendig. Varys war ein unfreundlicher und arroganter Mann, der sein Umfeld gern spüren ließ, dass er zu den überlegenden Menschen zählte und doch hatte Iris einen gewissen Einfluss auf den Kerl. Es war absolut vorherzusehen, wofür sich die gutherzige Magierin entscheiden würde, als Varys beide Optionen präsentierte. Er hätte zwar nichts gegen einen Drink mit ihr einzuwenden, aber er hatte auch nichts dagegen, sich um die Ehe der beiden Menschen hier zu bemühen. Es ging ihm zwar theoretisch am Arsch vorbei und der eigentliche Auftrag bestand lediglich darin, den Ehemann vom Kämpfen abzubringen, doch Ida sah es eindeutig anders. Normalerweise hätte Varys jetzt seinen Krempel geschnappt und wäre verschwunden, doch die Blondine hatte etwas Vereinnahmendes an sich. Der Blauschopf stieß einen Seufzer aus und musste unweigerlich an seine geschiedenen Großeltern denken, die ihm einst so viel bedeuten hatten. Deren Trennung war für Varys damals sehr schlimm gewesen.

„Nun gut“, stimmte der dunkle Magier also zu. „Dann bleiben wir hier und sorgen für Klarheit“, verbalisierte er also den neu gefassten Plan und stellte sich dabei auch keineswegs an. Für ihn war es völlig in Ordnung, hier zu bleiben und bestmögliches zu versuchen. Doch woher der Sinneswandel? So recht verstand er es selbst auch nicht, aber einst war Varys ein guter Mensch gewesen, also war tief in ihm irgendwo noch dieser Kern vorhanden. „Vielleicht kriegen wir die Missstände ja wirklich aus der Welt geschafft, dann hätten wir alles bereinigt“, meinte er dann noch als Iris sich auch schon dazu entschied, die Frau dazu zu holen. Sie würden sich am Küchentisch niederlassen und ein offenes Gespräch führen, auf das sich das Ehepaar hoffentlich einließ, sonst mussten die Magier etwas forcierender tätig werden. „Alles klar. Ich hol dann mal den Typen her“, bestätigte der Royal Crusade Magier und verließ ebenso die Küche, um den trainierenden und schwer verletzten Mann zu holen.

„Wir reden jetzt“, bestimmte Varys bei ihm mit Nachdruck und setzte dabei in fieses Grinsen auf, was den Mann schlucken ließ. „Ich helfe Ihnen“, meinte er trocken und hievte den verletzten Mann dann auf seine Arme, um ihn vorsichtig in die Küche zu tragen. Was machte er eigentlich hier? Er wollte doch nur an große Macht gelangen und Fairy Tail vernichten, jeder einzelnen verdammten Fee das Leben nehmen und nun war er hier und löste Eheprobleme. Für einen Augenblick kannte sich der Vex nicht wieder, was sich auch in seinem Gesicht widerspiegelte. Der Ehemann bemerkte dies durchaus, entschied sich in seiner Weisheit jedoch dazu, die Klappe zu halten. Vorsichtig setzte Varys den Mann auf einen Stuhl am Küchentisch und positionierte sich an der Küchenzeile, um dort wieder die Arme zu verschränken. Nun wo alle in der Küche waren, war es an der Zeit, Tacheles zu sprechen.

Bevor er der diplomatischen Ida wieder das Wort überlassen würde, wollte er eine klare Ansage dazu machen. „Uns ist aufgefallen, dass hier sehr viel Druck und Trauer in den vier Wänden stecken. Sie hatten uns zwar beauftragt, Ihren Mann vom Kämpfen abzubringen, aber das klappt eh nicht, wenn die Gründe dafür hier präsent sind“, machte er allen Anwesenden klar. „Ida und ich haben entschieden, dass wir nicht einfach aufgeben und abhauen, sondern versuchen wollen, Klarheit in die Angelegenheit zu bringen“, schloss Varys seine Ansprache ab und übergab das Wort wieder an Ida. Sie sollte die spezifischen Fragen stellen und das Gespräch moderieren, um die richtigen Weichen stellen zu können. Gemeinsam sollten sie das sicher gebacken bekommen.





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BeitragThema: Re: Hauptstraße von Maldina
Hauptstraße von Maldina - Seite 2 EmptyDi 27 Dez 2022 - 10:00



Iris aka „Ida“ & @Varys

# 07 | 10 Auch wenn Varys das in seinem Angebot hatte anklingen lassen, so war Iris doch ein wenig davon überrascht, dass er sich so leicht davon hatte überzeugen lassen zu bleiben und die Streitigkeit zwischen dem Pärchen aufzulösen. Er hatte auf sie einfach einen so emotional erkalteten Eindruck gemacht, dass sie davon ausgegangen wäre, dass die Probleme dieser Zwei ihn überhaupt nicht juckten. Und Recht hatte er ja, den eigentlichen Auftrag hatten sie erledigt. Umso glücklicher war die Blondine damit, dass er ihr weiter beiwohnen und sie unterstützen würde. Der Kerl mit dem gebrochenen Kiefer wirkte nämlich ebenso wie ein wirklich harter Hund. Die ausgestrahlte Autorität des Blauhaarigen war da vielleicht wirklich nützlich. "Oh, ja… super!", entgegnete Iris, eben voller Überraschung, als ihr Kollege davon sprach die „Missstände“ eventuell aus der Welt zu schaffen. "Ich hole die Dame!", zählte sie dann als ihre Aufgabe auf. Sogleich ging sie durch die Räumlichkeiten um die Frau zurückzuholen, die er zuvor erst verscheucht hatte. "Kommen Sie bitte mit. Wir würden gerne mit Ihnen sprechen.", meinte die Magierin zur Frau, die sich tatsächlich grade daran gemacht hatte die Hausarbeit zu verrichten, jedoch gleich fragend zur Blondine geblickt hatte, als diese hinter ihr aufgetaucht war. Nach kurzem Zögern schloss die Dame des Hauses sich ihr dann an, um ihr in die Küche zu folgen, wo das Gespräch stattfinden sollte. Varys setzte grade den Mann auf dem Stuhl ab, was Iris ein wenig verdutzt zur Kenntnis nahm. Unglaublich, dass dieser Mann nicht einmal vernünftig reden konnte, er scheinbar nicht einmal laufen konnte, aber dennoch auf die Idee kam auf dem Boden des Raumes Sport zu treiben und sich „fit zu halten“. Iris überlegte grade was sie sagen sollte, da übernahm ihr Kollege auch schon das Wort. Überrascht stellte sie fest, mit welcher Klarheit und Deutlichkeit er auf die eigentlichen Probleme dieser Gemeinschaft verwies. Zu guter Letzt ließ er den Fokus auf Ida wandern, die davon kurz gefordert schien. "Ähm, ja, also…" Abwechselnd schaute sie zum Mann und dann zur Frau. "Die Sache ist die, dass er sich den Frust von der Seele prügeln möchte. Frust, den er von Zuhause mitnimmt. Es scheint ein großer Elefant im Raum zu stehen, der aber von euch beiden ignoriert wird. Irgendein Thema, über das ihr reden solltet, wenn ihr wollt, dass diese Beziehung funktioniert. Vermutlich würde es sonst auch nicht mehr lange dauern, bis es mit euch eh in die Brüche geht." Iris schaute betroffen, doch musste man das einfach in dieser Deutlichkeit sagen. Beide waren frustriert, was darin resultierte, dass der Kerl sich zur Besinnungslosigkeit prügeln lässt, was seine Frau wiederum weiter in den Wahnsinn trieb. "Hände auf den Tisch. Was bedrückt euch so sehr, dass ihr nicht darüber reden wollt?", sprach die Magierin weiter. Natürlich konnte sie niemanden dazu zwingen das Geheimnis zu offenbaren, aber mehr als versuchen konnten sie es ja nicht. Im Zweifelsfall mussten die beiden Magiebegabten tatsächlich ihre Koffer packen und aufgeben. Ohne die Mithilfe der Zwei kamen sie nicht weiter.

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BeitragThema: Re: Hauptstraße von Maldina
Hauptstraße von Maldina - Seite 2 EmptyDi 27 Dez 2022 - 10:38




C-Rang: Der Kämpfer

Iris und Varys
# 8 | 10

Die hübsche Blondine war sicherlich überrascht, wie einfach Varys das Handtuch geworfen und entschieden hatte, ebenso zu bleiben. Tatsächlich juckten ihn die Probleme dieser beiden Eheleute nicht wirklich die Bohne, aber er kam nicht umhin, sich ständig an seine Großeltern zurück zu erinnern, die sich einst mehr als nur geliebt hatten. Außerdem wollte Iris den beiden Menschen helfen und zumindest den Hauch einer Chance erzeugen, den Mann von den Kämpfen abzubringen. Was war das nur für ein seltsames Gefühl, welches sich da in seinem Magen ausbreitete? Hatte er etwa Mitleid? Oder konnte Iris in ihm einfach die Wurzeln eines Mitgefühls sprießen lassen? Jetzt war es Varys, der am liebsten einen Kampf hinter sich bringen wollen würde, um sich an seine Ziele zu erinnern, doch musste er das hier durchziehen…auch für Liberty Phoenix.

Entsprechend begeistert holte Iris also die Frau in die Küche, während der autoritäre Blauhaarige ins andere Zimmer ging, um den trainierenden Mann zu holen. Dieser haderte zwar erst, doch ließ er sich schlussendlich auf ein klärendes Gespräch mit seiner Frau ein und ließ sich daraufhin vom Vex in die Küche tragen. Für Iris muss dies zweifellos ein überraschendes Ereignis sein, hatte sie Varys doch für emotional stark erkaltet gehalten, doch damit lag sie falsch. Er verfügte über dieselben Emotionen und Gefühle wie sie, nur wurden sie über all die Jahre hinweg völlig anders behandelt und geschunden. Es gab für den Vex eben im Alltag wenige Gründe, sich um die Schicksale anderer Menschen zu kümmern, wenn er doch sein eigenes zunächst einmal richten musste. Aber je mehr Zeit Varys mit Iris verbrachte, umso mehr konnte er erahnen, dass auch sie keine gewöhnliche Magierin war. An ihr haftete weit mehr Schicksal als an ihm.

In der Küche hatte sich die kleine Familie nun also versammelt und der dunkle Magier begann mit seinem Plädoyer, in dem er die offensichtlichen Missstände ansprach und kund gab, dass sowohl Iris als auch entschieden hatten, einen Versuch der Klärung zu unternehmen. Dann übergab er das Wort an Ida und die Blondine führte die Offensichtlichkeiten zunächst fort. Sie erzeugte dadurch zügig Betroffenheit bei den Eheleuten und setzte einen Appell, dass eine Klärung notwendig sein musste, wenn sie einen Bruch der Ehe verhindern wollten. Unveränderte Zustände würden bedeuten, dass es nur eine Frage der Zeit wäre, bis die Scheidung kam. Aufmerksam beobachtete Varys die beiden Eheleute, die nunmehr die Pistole auf die Brust gesetzt bekamen. Ida forderte auf, reinen Tisch zu machen. Die Frau haderte mit sich selbst, sah immer wieder unsicher zwischen ihrem Mann und Ida hin und her. Der Mann hatte seinen betroffenen Blick jedoch in seinen Schoß gesenkt. Er wirkte sehr verbittert.

Tief holte der Mann Luft und begann zu sprechen, auch wenn es mit dem gebrochenen Kiefer natürlich wieder schwer zu verstehen war. „Wir wollten so unbedingt Kinder“, ließ er also verlautbaren, wodurch bei der Ehefrau allmählich die Tränen in den Augenwinkeln kamen. „Aber wir können nicht. Ich kann nicht“, gab er also zu und die Tränen kullerten die Wangen der Ehefrau herab. Varys blickte ausnahmsweise sehr überrascht, hatte er damit nun nicht gerechnet. Der Ehemann war also nicht in der Lage Kinder zu zeugen, obwohl es sich beide so sehr gewünscht hatten. Das stellte die beiden Magier vor eine völlig neue Herausforderung, denn wer wusste, ob Tipps wie Adoptionen oder künstliche Befruchtungen oder dergleichen überhaupt angenommen werden wollten. Varys atmete tief durch und ließ sich zu etwas verleiten, was man so nicht von ihm erwartet hätte. Seine Hand lag plötzlich auf der Schulter des Mannes, während sein Blick eine trübe Traurigkeit verlautbaren ließ. „Das tut mir wirklich sehr leid.“

Dann brach die Frau endgültig in Tränen aus und vergrub ihr Gesicht in den Händen. Was für eine Tragödie.





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BeitragThema: Re: Hauptstraße von Maldina
Hauptstraße von Maldina - Seite 2 EmptyDi 27 Dez 2022 - 11:31



Iris aka „Ida“ & @Varys

# 08 | 10 Im Prinzip war es ja von Anfang an so ungefähr die Aufgabe der Magier, die Beziehung der Beiden zu retten. Nur der Hintergrund, das Warum und das Wie hatten sich mit dem Verlauf ihrer Quest verändert. Statt den Mann umzustimmen, die Kämpferei und Prügelei sein zu lassen, bohrten die Beiden nun viel tiefer nach den eigentlichen Gründen für sein Verhalten. Dabei war Varys quasi auf Öl gestoßen, denn er erkannte überhaupt, dass sich dort unten etwas verbarg. Das eigentliche Problem war nicht die Streitlust, es war viel mehr der Grund, der noch dahinter lag. Ausgerechnet Varys, der so abweisend und griesgrämig wirken konnte, hatte das Gespür für die zwischenmenschlichen Probleme der Zwei. Er erkannte Details, die der eigentlich so empathischen Iris verborgen blieben. Mittlerweile konnte sie sich glücklich schätzen ihn an ihrer Seite zu haben. Durch seine Direktheit und die Courage die Schwierigkeiten in der Beziehung der Zwei anzusprechen, ebnete er Iris den Weg dafür, auch ihrerseits noch ein paar Worte zu verlieren und schließlich die klare Forderung zu stellen, dass nun darüber geredet werden sollte. Was auch immer es war. Das wiederum sollte sich bald herausstellen.
Nach einem unangenehmen Moment des betretenen Schweigens, in dem die einen Blicke austauschten und die anderen beschämt in die Leere schauten, war es schließlich der Mann, der trotz seines gebrochenen Kiefers das Wort erhob. Ohne Umschweife sprach er aus, was sowohl ihn als auch seine Frau bedrückte. Es war der unerfüllte Kinderwunsch, der ihnen das Leben zur Hölle machte. Iris staunte nicht schlecht. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass eine Sache, die die Beiden so sehr verband, schließlich dafür sorgte, dass sie sich so sehr entzweiten. Die Katze aus dem Sack zu lassen trieb der Dame schließlich die Tränen in die Augen. Eine Reaktion, die bezeugte wie nahe ihnen dieses Problem ging. Während Iris noch mit sich haderte, unsicher wie sie selbst mit der Nachricht umgehen sollte, agierte der Blauhaarige vollkommen unerwartet. Mitfühlend platzierte er seine Hand auf der Schulter des Mannes. Seine Worte waren Worte des Trostes. Er sprach mit einer Portion Mitgefühl, die Iris nie von ihm erwartet hätte. Klassischer Fall von: Bewerte ein Buch nie nach seinem Einband. Jedenfalls wirkte es so. Die Magierin konnte ja nicht ahnen welch tiefdunklen Machenschaften sich eigentlich hinter diesem Mann verbargen. Angetrieben von seiner Initiative nahm sie jedenfalls darauf die in Tränen ausgebrochene Frau in den Arm. "Mein Beileid…", wisperte die Blondine unsicher. Das war natürlich ein harter Schlag, der eine Beziehung schnell aus den Rudern laufen lassen konnte. "Ist es denn…" Es brauchte einen kleinen Ruck, um die Gedanken wirklich auszusprechen. Doch Iris gab sich einen solchen. "Ist es denn medizinisch belegt? Soweit ich weiß kann auch ein selbst auferlegter Druck dafür sorgen…" Gut, weiter traute sie sich dann doch nicht zu reden.

Aber es gab doch auch andere Wege eine Art Familienglück zumindest zu imitieren. "Habt ihr denn darüber gesprochen ein Kind zu adoptieren?", sprach die Magierin schließlich den offensichtlichen Gedanken aus, den auch ihr Kollege bereits hatte. "Oder ihr gründet tatsächlich eine Art Kampfschule oder so ähnlich. Mit seiner Erfahrung…" Sie blickte zu dem lädierten Gesicht des Mannes, "Ihr könntet so vielen Kindern und Jugendlichen helfen und euch rührend um sie sorgen. Wäre das keine Option?..." War dies nun respektlos oder mitfühlend? Sicher ein schmaler Grad…

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BeitragThema: Re: Hauptstraße von Maldina
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C-Rang: Der Kämpfer

Iris und Varys
# 9 | 10

Ironischer weise war es auch für Varys überraschend, wieso er so mitfühlend und wohlwollend agierte. Er selbst war früher stets und ständig so gewesen, war er einst doch eine der glorreichen Feen, die für das Licht kämpften. Mittlerweile war er ja nur noch ein Schatten seiner selbst und kaum zu vergleichen mit dem Aurelius von Arundel, der er damals gewesen war. Aber genau solche Situationen zeugten eben davon, dass er noch nicht tief genug ins Dunkel gestürzt war und Reste seiner eigentlichen Person eben noch immer vorhanden waren. Es war letztlich schwierig nachzuvollziehen, wieso Varys so reagierte, doch beeindruckte er damit die Blondine deutlich mehr, als in seiner Absicht lag. Natürlich war auch das Ehepaar überrascht von dieser Attitüde, hatten ihn doch schließlich alle für ein – salopp gesagt – Arschloch gehalten.

Der Ehemann sprach jedenfalls aus, wo die Ursache für alle entstandenen Probleme lag und referierte dabei auf einen unerfüllten Kinderwunsch. Beide wollten so unbedingt Kinder haben, doch schien es einfach nicht geklappt zu haben. Folglich wurden beide immer unglücklicher und konnten nicht mehr füreinander da sein, wie es sich für Eheleute eigentlich ziemte. Solch Fälle kamen immer wieder vor und waren natürlich schrecklich, doch man durfte eben das Spiel des Lebens nicht aufgeben. Es gab immer Alternativen und die Hoffnung starb bekanntlich nie, doch sagte sich so etwas am Ende des Tages dann doch immer leichter, als es auch in die Tat umsetzen zu können. Dann wurde es tränenreich, denn die Frau brach ein und auch der Ehemann rang mit seiner Fassung.

Kurz blickte Varys zu Iris und atmete tief durch. Sie hatten hier echt in ein Wespennest getreten, doch er war überzeugt, dass sie es gemeinsam schaffen konnten, daher nickte er zuversichtlich. Während der Vex dem Mann seinen Trost spendete, kümmerte sich die Blondine um die Ehefrau, doch nahm sie gleichermaßen den Mut zusammen, um das Problem weiter zu thematisieren. Natürlich war es in dieser Situation nicht einfach, aber es musste einfach Klarheit geschaffen werden, damit diese Ehe eine Chance hatte, dieses Problem zu überwinden. Denn dann würden sich alle anderen Probleme nämlich in Luft auflösen. Auf ihre Frage hin, ob es sich um ein medizinisches Problem handelte, nickte der Mann lediglich. Es war also ärztlich bestätigt, dass er es nicht konnte.

Das verkomplizierte die Angelegenheit irgendwie, aber machte abweichende Lösungsmöglichkeiten umso greifbarer. Iris haderte zwar noch einen Augenblick mit sich, aber sie nahm ihren Mut zusammen und drang tiefer in die Materie vor, in dem sie Adoption vorschlug oder sogar die Eröffnung einer Kampfsportschule, um sich um Kinder und Jugendliche kümmern zu können. Varys nickte leicht, denn Möglichkeiten gab es ja genug. Sowohl die Ehefrau als auch ihr Mann hielten inne und holten tief Luft. Das waren offenbar Optionen, die in Vergessenheit geraten waren. Varys räusperte sich leise, um seine Kehle etwas zu lockern und blickte dann in die Runde. „Es gibt sehr viele Kinder auf dieser Welt, die dringend eine fürsorgliche Familie brauchen“, sprach er und plötzlich erschien seine eigene Familie vor dem inneren Auge. Wieso sah er sie ausgerechnet jetzt?

Varys schloss kurz die Augen und atmete tief durch. Er konnte und durfte jetzt nicht an seine eigene Familie denken. „Es ist natürlich bedauernswert, dass ihr keine gemeinsamen Kinder ins Leben bringen könnt“, sprach er weiter, seine Hand auf der Schulter des Mannes lassend. „Aber ihr habt die Möglichkeit, anderen Kindern eine Chance auf Familie im Leben zu ermöglichen“, fügte er an. Dann blickte er zu Iris. „Und wir sind uns absolut sicher, dass ihr adoptierte Kinder nicht weniger lieben würdet, als eure Eigenen. Eure Kinder sind eure Kinder, ganz gleich was für ein Blut in den Adern fließt“, erklärte Varys.

Die Ehefrau blickte ihn mit großen Augen an, denn sie war einfach nur fassungslos. Wie konnte sie all die Jahre so stoisch sein und auf eigene Kinder pochen, ihren Mann damit einem Druck aussetzen, den er irgendwann nicht mehr standhalten konnte. „Es tut mir so leid“, brach sie aus und ergriff die Hände ihres Ehemanns, der sie seinerseits sanftmütig anblickte und zu weinen begann. So allmählich löste sich das Problem wohl, oder? Wer hätte gedacht, dass Varys über so ein Feingefühl verfügte. Doch nun überließ er den Rest erst einmal Ida, denn sie war definitiv die feinfühligere Person vor Ort. Gewiss konnte sie nun zwischen den Beiden vermitteln.





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