Ortsname: Hauptstraße von Maldina Art: Straße Spezielles: --- Beschreibung: Betritt man Maldina zum ersten Mal, kommt man auf eine breite Geschäftsstraße, gesäumt von allerlei Cafés und Souvenirläden mit hohen Preisen und einzigartigen Tagesangeboten. Außerdem warten hier immer ein paar Reiseführer darauf, Touristen gegen ein passendes Entgelt die vielen Sehenswürdigkeiten der Stadt zu zeigen. Um der hübschen Präsentation der Stadt gerecht zu werden, sieht man auf dieser Straße viele Blumen, kreative Schilder für alle Läden und an der ein oder anderen Wand sogar sehr stylisches Graffiti.
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No statue would defy me
So you shouldn't either
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Iris
Anmeldedatum : 04.05.21 Anzahl der Beiträge : 469 Alter : 32
# 09 | 10 Beide hatten sie sich zutiefst gewünscht ihr vermeintlich gefundenes Glück miteinander zu teilen und es als fruchtbaren Boden für eine gemeinsame Familie zu nutzen. Ein Wunsch, der ihnen allerdings verwehrt blieben sollte. Statt füreinander da zu sein und miteinander einen Ausweg aus dieser grausamen Situation zu suchen, stürzten die Zwei sich jeweils selbst in tiefe Trauer, aus der dann resultierte, dass die Beziehung der Zwei mehr und mehr bröckelte. So weit, dass sie kaum noch zusammenhalten konnte. Schließlich sollten die beiden Magier dafür sorgen, dass sie nicht vollends zerbrach. Ein schwieriges Unterfangen, doch nicht zuletzt durch den Impuls des Blauhaarigen befanden sie sich auf einem guten Weg. Alleine die Tatsache, dass man endlich offen über dieses Thema sprach war schon ein gewaltiger Schritt. Die Zwei redeten miteinander und beide kämpften sie mit den Tränen. Ein Kampf, den sie auch beide verlieren sollten. Doch das verband sie ja nur wieder mehr miteinander. Nachdem Iris es sich gewagt hatte, die Vorschläge, die in ihrem Kopf herumspukten auch auszusprechen, trug Varys wieder seinen Teil dazu bei. Er unterstützte primär ihren Vorschlag einer Kampfschule, indem er verdeutlichte wie wichtig es für so viele Kinder war, einen solchen Anker in ihrem Leben zu wissen. Nichts war vergleichbar mit der Beziehung zu seinem eigenen Kind, seinem eigen Fleisch und Blut, doch war es keineswegs unmöglich sein Glück auch in der Betreuung anderer zu finden. Schließlich fügte der Blauschopf noch weitere Worte hinzu, die so wirkten als kämen sie tief aus seinem Herzen. "Es gibt Möglichkeiten. Aber das allerwichtigste ist, dass ihr euren Zwist dafür begrabt und eure Zukunft gemeinsam angeht, statt gegeneinander zu arbeiten. In eurer Zuneigung liegt der Schlüssel und nur zusammen könnt ihr dunkle Zeiten durchstehen und euch selbst aus einem Loch wie diesen herausholen.", sprach Iris weiter. Auch wenn sie selbst den Tränen sehr nahe war, rang sie sich ein Lächeln ab, welches sie in Varys Richtung abgab. Währenddessen löste sich die Frau aus der Umarmung durch Iris. Die Emotionen brachen weiter aus ihr heraus und sie wandte sich ihrem Ehemann zu, um sich bei ihm zu entschuldigen. Während die Zwei einander umarmten, linste Iris erneut zu ihrem Gefährten hinüber. "Ich denke wir haben unsere Arbeit getan. Mehr als diesen Anstoß können wir euch nicht geben. Wahrscheinlich ist es auch besser euch nun euch selbst zu überlassen.", sprach sie vorsichtig. Die Magierin wartete nur kurz auf eine Reaktion, bewegte sich dann aber auch schon in Richtung der Türe. Die Blondine erwartete gar keinen Dank. Sie hatte vollstes Verständnis dafür, dass die Beiden erst einmal beschäftig waren. Sie hatten sich noch so viel zu erzählen und gegenseitig zu trösten. Da waren die Magier wirklich fehl am Platze. Vorsichtig, fast so als wolle sie nicht dabei ertappt werden, trat Iris schließlich nach draußen. Dass Varys ihr folgen würde erklärte sich ja von selbst. Draußen angekommen schien bei Iris nun die Freude viel mehr durch. Die Betroffenheit und Trauer waren hingegen gewichen. "Ich muss mich bei dir entschuldigen.", sprach sie herzlich in Richtung des Blauhaarigen lächelnd. "Ich habe dich ganz falsch eingeschätzt. Du hast diesen Leuten wirklich sehr geholfen.", sprach sie weiter. Wie genau sie ihn eingeschätzt hatte konnte er zwar nicht wissen, aber aufgrund der Eigenwahrnehmung, die er sicherlich besaß, durchaus einschätzen.
Ente gut, alles gut. Natürlich war es für so einen Satz noch viel zu früh, aber die anfänglichen Schwierigkeiten waren überwunden und der Zukunft stand nichts mehr im Weg. Zügig hatte sich herausgestellt, dass weit mehr im Argen lag als das selbstschädigende Verhalten des Mannes hinsichtlich seiner Kämpfe, denn er brauchte diese als Ventil. Die Magier hatten nachgehakt und herausgefunden, dass dieses Ventil von Nöten war, weil die Ehe allmählich zerbrach, doch auch dafür musste es schlussendlich ja Gründe geben. Nachdem die beiden Magier entsprechende Anhaltspunkte ausfindig gemacht hatten, entschieden sie, reinen Wein einzuschenken und der Situation Klarheit zu verschaffen. So kam auch heraus, dass ein unerfüllter Kinderwunsch für all die Probleme gesorgt hatte und sie vergessen hatten, einander beizustehen. Stattdessen hatten sich beide in ihre Trauer gestürzt und sich verloren, was nur noch in Ärger und Frust gemündet war.
Glücklicherweise war die Klarheit nun jedoch da und beiden Eheleuten wurde bewusst, was falsch gelaufen war. Aber es waren auch die Worte von Ida und Varys, die ihnen die Augen öffneten und aufzeigten, dass das Leben nicht vorbei war und es eben sehr viele Möglichkeiten gab, diesen unerfüllten Kinderwunsch doch noch zu erfüllen. Diese Wege waren natürlich Umwege, aber nicht weniger wichtig oder wertvoll, wie Varys betonte. Und auch Iris setzte noch einen Appell, der tief in die Herzen der Eheleute vordrang. Die Eheleute fanden sofort zueinander, erkannten, was sie vernachlässigt und vergessen hatten, schienen zugleich aber auch neuen Mut zu schöpfen, die Zukunft anzugehen.
Iris gab kund, dass ihre Arbeit getan war und überließ die Eheleute nun sich selbst. Sie hatten viel zu besprechen und viel hinter sich zu lassen, doch da waren die beiden Magier wirklich fehl am Platz, wie auch Iris empfand. „Gebt gut aufeinander Acht“, gab Varys dem Ehepaar noch mit auf den Weg und verließ dann gemeinsam mit Iris die Wohnung. Sie erwarteten weder Dank noch Reaktion, denn die Eheleute sollten sich rein mit sich selbst befassen. Sie hatten heute wirklich Großes geleistet und so schnell würde das nicht vergessen werden. Kurz musste Varys Lächeln, denn die Ironie des Schicksals schlug wieder zu. Wie einfach es doch sein konnte, anderen zu helfen, doch man selbst verlor sich stets auf diesen Wegen.
Draußen wandte sich die Blondine dann an den Blauschopf und entschuldigte sich bei ihm, woraufhin Varys nur die Augenbraue hochzog. Wofür denn entschuldigen? Fragen konnte er nicht, denn Iris nahm diese Frage natürlich vorweg, in dem sie gestand, ihn anfänglich völlig falsch eingeschätzt zu haben, doch ironischer weise hatte Iris ihn augenblicklich falsch eingeschätzt. Oder doch nicht? Schwierig zu sagen, denn der Vex trug viele Pakete mit sich herum, manche voller Licht, manche voller Dunkelheit. „Kein Grund sich zu entschuldigen“, entgegnete Varys lächelnd. „Ich weiß, dass ich ein schlechter Mensch bin. Dahingehend hast du mich völlig richtig eingeschätzt“, gestand er ihr zu und wusste, obwohl sie es nicht ausgesprochen hatte, was sie über ihn gedacht hatte. Dann blickte er in den Himmel.
„Aber deine Gutmütigkeit ist einfach ansteckend. Ich habe mich mitreißen lassen“, fügte er an und grinste dabei frech. Er war wirklich ein Arschloch, aber gelogen war es nicht. Die Gutmütigkeit der Blondine hatte auch seine guten Seiten hervorgeholt, die sonst förmlich in der Hölle schmorrten. „Gehen wir noch etwas essen?“, fragte er sie dann. Das sollte natürlich kein Date sein, aber ein abschließendes Essen zur Feier des Erfolges konnte nicht schaden. Die Entscheidung legte er jedoch in ihre Hand, denn die Hauptsache war, dass die Aufgabe erfüllt wurde und zwar besser als erwartet.
# 10 | 10 Die Arbeit war getan. Sie hatten sogar mehr geschafft als ihnen ursprünglich aufgetragen wurde. Sie hatten die Beziehung der beiden Eheleute gekittet. Es lag an ihnen das Fundament zu festigen und darauf neu aufzubauen. Mehr dazu beitragen konnten die Magier kaum, weswegen sie sich auch einig waren den Ort zu verlassen. Iris lag dabei sogleich etwas auf dem Herzen, was sie unbedingt loswerden musste. Auch wenn sie ihre Zweifel Varys gegenüber nie wirklich ausgesprochen hatte, fühlte sie so etwas wie eine Schuld ihm gegenüber. Etwas, wofür sie sich zu entschuldigen hatte. Aber der Blauhaarige entgegnete ihr sogleich, dass es keinen Grund dafür gab sich bei ihm zu entschuldigen. Weiter noch erklärte er sich der Tatsache bewusst zu sein, einen schlechten Menschen abzugeben. Eine Tatsache, die Iris nicht als solche erkannte oder erkennen wollte. Weiter erklärte er, sich von ihrer Gutmütigkeit angesteckt gefühlt zu haben. Iris legte den Kopf etwas schief. Sie führte ihre Hände hinter den Rücken und strahlte den Magier an. "Ich glaube in dir steckt ein wirklich guter Kerl. Sonst hättest du dich nicht so verhalten. Meine Gutmütigkeit hin oder her." Nein, sie glaubte nicht, dass er ein schlechter Mensch war. Jeder hatte sein Päckchen zu tragen, davon konnte sie selbst auch ein Liedchen singen. Hinter ihrer strahlenden Erscheinung und der Gutmütigkeit, die sie scheinbar ausstrahlte, steckte eine eiskalte Diebin, die sich ihr positives Auftreten gerne mal selbst zunutze machte. Das wiederum hätte er von ihr wahrscheinlich auch nicht gedacht. Dann stellte Varys seiner Gefährtin eine Frage, die Iris zuvor definitiv anders und vollkommen eindeutig beantwortet hätte. Er fragte sie, ob sie noch etwas essen gehen würden. Nach der unvorhersehbaren Wendung war die Magierin tatsächlich nicht abgeneigt noch eine Kleinigkeit mit ihm gemeinsam zu sich zu nehmen. Nur sein scheinbar weicher Kern und die Tatsache, dass er ihn ihr offenbart hatte, hatte das Blatt gewendet. Aus dem breiten Lächeln der Cerlulean wurde ein seichtes Schmunzeln. "Ja, gehen wir noch etwas essen.", erklärte sie deutlich positiv gelaunt. Gemeinsam bewegten die Zwei sich also ins Innere des Städtchens. "Du kennst nicht zufällig einen geeigneten Laden hier in der Gegend?", fragte Iris ihre Begleitung, während sie gemeinsam dem Ende ihrer Begegnung entgegenspazierten. Eine Begegnung, die es in dieser Form vermutlich nie wiedergeben würde. Beide hatten sie etwas für sich gelernt. Iris wurde verdeutlicht, wie tiefgründig Menschen sein konnten und dass der erste Blick nicht zwingend das offenbarte, was hinter der Fassade einer Person steckte… und Varys? Nun, der hatte zumindest über sich selbst gelernt, dass er nicht so verdorben war wie er selbst von sich glaubte. Jedenfalls war er das noch nicht. Wer konnte schon sagen, was die Zukunft für die Beiden offenhielt? Selbst die Blondine, als Magierin, die sich der Zeit bediente, wusste das nicht zu sagen
Quest: Fireworks - 1 | 10 Heute würde ein großer Tag werden. Immerhin hatte man Erin an diesem Tag erlaubt gemeinsam mit einem Fremden eine Quest zu erledigen. Nicht etwa ein anderer Magier aus Satyrs Cornucopia... Es war ein völlig fremder Magier! Erin war da ja ziemlich neugierig. Die Kobolddame war sehr interessiert an anderen Menschen, deren Persönlichkeiten und Talenten. Wenn sie so darüber nachdachte, dann kannte sie eben auch gar nicht sonderlich viele Menschen. Auf der Vulkaninsel, von der sie stammte, hatten ja nur andere Imps gelebt. Da musste man sich schon ein Stück weit daran gewöhnen so viele andere Lebewesen um sich zu haben. Die erste Zeit hatte sie viel mit neugierigen Beobachtungen verbracht. Mittlerweile versuchte sie sich schon etwas mehr unters Volk zu mischen. Feiern konnte man mit den Menschen erstaunlich gut! Es traf sich für Erin wirklich gut, dass ihre heutige Quest tatsächlich etwas mit einem großen Fest zu tun hatte... Im Zuge einer großen Festivität würde es eine Feuerwerkshow geben. Diese sollte echt groß ausfallen und in den Erinnerungen der Menschen verbleiben. Aber ob das so funktionieren würde? Immerhin berichtete die Pyrotechnikerin, welche für das große Spektakel verantwortlich war, davon, dass ihr die Mitarbeiter abgesprungen waren und nun stand sie ganz allein da... Nur gut, dass es den ein oder anderen Magier gab, der ihr da eine Hilfe sein konnte!
Wer konnte besser mit dem Feuer spielen als ein Imp? Ehrlich gesagt, freute Erin sich verdammt doll auf diese Quest. Von diesen Feuerwerksgeschichten hatte sie schon einmal gehört. Selbst hatte sie noch keines gesehen. Man könnte ja meinen, dass man schon so Einiges gesehen hatte, wenn man an einem Vulkan lebte... und auch die Imps selbst waren nicht so zimperlich mit Feuer. Allerdings hatte Erin selbst keine Feuermagie, sondern konnte nur für Hitze sorgen. Das war nicht so ganz dasselbe... Gerade deshalb freute sie sich echt darauf mal ein richtig echtes Feuerwerk zu sehen! Die Tatsache, dass das eine Quest war, war da eher so nebensächlich. Erin hatte sich schon ziemlich früh auf den Weg gemacht, um pünktlich an dem Treffpunkt anzukommen, an dem die Auftraggeberin warten würde. Sie hatte an der Hauptstraße der Stadt ein kleines Geschäft. Es fiel kaum auf, doch Erin hatte mal gehört, dass es innen ziemlich cool war. Die Magierin hatte sich ein hübsches Kleidchen mit Rüschen angezogen und ein paar niedliche Ballerinas. Immerhin musste sie für die Quest nicht einmal weit reisen, was sie natürlich sehr zufrieden stimmte. Erin konnte schon sehr launisch sein, aber heute startete sie mit einem guten Gefühl in den Tag! Am Schaufenster des Geschäfts warf sie einen neugierigen Blick nach innen. Es war noch niemand drinnen... Das ergab auch Sinn. Es war ja noch so früh am Morgen, dass hier fast noch kein Geschäft geöffnet war. Durch das Schaufenster erblickte Erin ein paar verschiedene, angebotene Waren - mit denen sie nichts anfangen konnte. Allerdings mochte sie das Graffiti an der Wand, das aussah wie ein großes Feuerwerk! Mit Vorfreude wippte sie auf ihren Füßen vor und zurück und starrte in das Schaufenster. Ob sich bald jemand blicken ließ? Vielleicht ihr Questpartner? Oder die Pyrotechnikerin?
Mit zusammengebissenen Zähnen trat Norah aus dem Zug heraus auf den Bahnsteig Maldina Towns. Er hatte ein flaues Gefühl im Magen bei dem Gedanken, allein in einer unbekannten Stadt unterwegs zu sein. Bis jetzt hatten er und Kitani ihre Zeit nur in Hargeon Town verbracht, wo sie auch mit dem Schiff angekommen waren, aber früher oder später musste er wohl auch den Rest von Fiore kennen lernen. Nur… hätte der Schakal schon gerne seinen Partner dabei gehabt. Sich der Welt alleine zu stellen war ein anderes Gefühl, eins, das ihn einschüchterte, auch wenn er sich Mühe gab, das nicht zu zeigen. Fakt war leider, dass der Tahimora anders als Norah kein Magier war. Er konnte nicht bei jeder Quest mitkommen. Das war einerseits befremdlich, schließlich hatte sich in den letzten zwei Jahren nie viel Raum zwischen den beiden Stammeskindern befunden, aber andererseits… fühlte es sich auch gut an. Es war angenehm, derjenige zu sein, der arbeitete und Geld nach Hause zu schaffen, um dem lieben Fuchs das Leben zu ermöglichen, das er sich wünschte. Stück für Stück. Dieser Gedanke schaffte es dann doch, dem angespannten N’doul einen gewissen Stolz in die Augen zu legen. Auch, wenn er hier einer unbekannten Welt gegenüber stand, würde er sich nicht unterkriegen lassen!
Der Auftrag selbst wirkte erst einmal relativ simpel. Bei einem Feuerwerk sollte er helfen. So ungefähr wusste Norah, was damit gemeint war. In ihrem Stamm hatten sie tatsächlich ähnliche Traditionen gehabt, hatten Pulver verbrannt für bunte Flammen und Knistern und Knallen in festlichen Nächten, besonders im Neumond. Neben einem guten Anlass für Feierlichkeiten bekämpfte man so auch das fehlende Licht, erlaubte dem Stamm das Sehen, obwohl der Mond verschwunden war, und man vertrieb Tiere, die sich in der Finsternis auf die Pirsch wagten. Es war eine Überlebensstrategie, so sehr, wie es auch ein Fest war. Und für diese Art übernatürlicher Interaktion der Elemente waren natürlich die Schamanen zuständig gewesen. Insofern hatte Norah fast schon so etwas wie Referenzen für diesen Auftrag. Sicher würde es nützlich werden. “Das da müsste der Laden sein…”, murmelte er, während er die Straße entlang kam und seinen Blick in die rechte Richtung wandte. Wie immer stach er mit seinem weißen Haar, seiner dunklen Haut und seinem Outfit ganz schön hervor, größtenteils bedeckt von nicht mehr als dünnen Tüchern und selbst das an vielen Stellen nicht. Dazu kamen der lange Holzspeer in seiner rechten Hand und der dem Schakal nachempfundene Hut auf seinem Kopf mit den ach so langen Ohren. Er war aber nicht die einzige Person, die hier ins Auge stach. Direkt vor der Tür, durch die er eigentlich gehen wollte, stand ein halbes Hemd, ein kleines Mädchen, rot wie eine Tomate. Hatte die zu lange in der Sonne gelegen? Naja… Vielleicht nicht. Es war nicht nur ihre Hautfarbe, auch an ein paar anderen Stellen wirkte ihr Körper nicht ganz… menschlich. Sie war also… irgendwas Anderes. War ja auch erstmal egal. Mit grimmigem Blick trat der Schakal an die Tür heran und stieß das ungefährlichere Ende seines Speers auf den Asphalt. “Hey, kleine, mach Mal Platz. Der Erwachsene muss zur Arbeit”, sprach er sie an, ehe er den Kopf ein wenig umwandte, die Straße entlang sah. Um diese Zeit waren noch nicht so viele Menschen unterwegs. Gerade an diesem Laden schien niemand sonst so Recht Interesse zu haben. Die Zähne bleckend realisierte der N’doul, dass er, wenn er das richtig verstanden hatte, nicht als einziger Helfer angeheuert worden war. Irgendwo musste also noch seine Nummer Zwei stecken. “Sag mal… Du hast hier nicht zufällig eine Magierin rumlaufen gesehen?”
Quest: Fireworks - 2 | 10 Abgesehen von dem coolen Graffiti gab es gerade nicht besonders viel zu sehen hier. Neugierig beobachtete Erin die paar Leute, die an ihr und dem Geschäft vorbeizogen. Sie wirkten beschäftigt, in Eile irgendwie. Die kleine Magierin neigte dazu die Menschen zu beobachten und sich zu fragen, was in ihren Köpfen vorging. Bei den Imps hatte sie das nie so empfunden. Die verstand sie irgendwie anders, konnte sie lesen wie ein Buch quasi. Aber die Menschen? Die waren ihr noch ein Stück weit ein Rätsel. Erin war so beschäftigt damit neugierig die Umgebung zu beobachten, dass ihr erst einmal gar nicht auffiel, wie sich ihr jemand näherte. Erst als die Person quasi direkt neben ihr stand, blickten ihre stechend gelben Augen zu ihm herüber und musterten ihn. Bisschen nackig der Gute, oder?
Das war ihr erster Gedanke gewesen. Ordentliche Klamotten konnte der arme Kerl sich wohl nicht leisten. Für einen Menschen war seine Haut auffallend dunkel, aber in der Wüste hatte sie so etwas schon einmal gesehen. Generell wirkte er ein wenig speziell. Diese sonderbaren Ohren an seinem Kopf konnte sie nicht so ganz verstehen. Gab ja durchaus Wesen, die solche Ohren hatten. Von denen hielt Erin sich meist fern, denn die hatten in der Regel Pelz. Vielleicht fand er ja sowas toll und trug den Käse deshalb? Komischer Kauz. Als er dann aber seinen Speer auspackte, kniff die Magierin die Augen etwas zusammen und zog die Augenbrauen zu einer strengen Miene zueinander. Sie bewegte sich keineswegs, verschränkte die Arme und sah ihn abschätzig an. Wie hatte er sie genannt? Klein? Spinnt der? Sofort begann die fleckige, rote Haut der Impdame ein Stück weit aufzuflammen. Sie schien quasi zu leuchten - aber nur optisch. „P-P-Pack den Zahnstocher weg, P-P-Pöbelprinz.“, forderte sie ihn in harschem Ton auf. Ihre Stimme war ein wenig schrill. Direkt rollte sie mit den Augen. Dieses dämliche Stottern. Das nahm ihr jegliche Bedrohlichkeit! Verdammt nochmal! Doch so schnell wie sie wütend geworden war, so schnell war sie auch scheinbar wieder beruhigt. Sie schien fast... erfreut von seinen Worten? Amüsiert lachte sie auf und schüttelte gespielt entrüstet mit ihrem Kopf. „Ich bin eine Erwachsene - und die Magierin, die du suchst.“, wies sie ihn beinahe zurecht und ihr Blick hatte etwas an sich, das herabschauend war - obwohl sie ja viel kleiner war als er. Dennoch hatte ihre Mimik diesen Effekt, der deutlich sagte, dass sie ihn nur als Dreck unter ihrem Schuh wahrnahm. Er hatte zuerst gestänkert! Erin konnte genauso pöbeln wie er! „Mein Name ist Erin... und weil ich so gütig bin, gebe ich dir die Chance dich jetzt bei mir zu entschuldigen. Also?“, sprach sie erwartungsvoll und tippte ungeduldig mit der Fußspitze auf den Boden. Ob der Pöbelprinz sich dazu herablassen würde? Wenn nicht, würde das hier eine spannende Geschichte werden...
“Wie hast du mich genannt?” Perplex starrte Norah das kleine Feuerwesen an, das ihn gerade vollkommen grundlos beleidigt hatte. Pöbelprinz? Was sollte das überhaupt heißen? “Was bist du denn dann, du… Zwergenprinzessin?”, gab er einen halblahmen Konter zurück, legte sich aber tatsächlich den Speer über die Schulter, sodass die Spitze in die entgegengesetzte Richtung von ihr zeigte. Er hatte ja nicht vorgehabt, irgendwen zu bedrohen. Es war nur eben schwer, das große Ding irgendwie in einer Tasche zu verstauen. Nicht, dass Norah überhaupt Geld für eine große Tasche ausgeben würde… “Du bist erwachsen? Echt?” Etwas überrascht blickte der N’doul hinab auf das kleine Mädchen vor ihm, legte den Kopf leicht schief. Wie er es auch drehte und wendete… irgendwie konnte er es nicht sehen. Ausgewachsen war sie ja vielleicht, aber auf ihn wirkte sie wie ein Kind. Hinab in ihre gelben Augen sehend hakte er nach: “Wie alt muss man bei deinen Leuten denn sein, damit man erwachsen ist?” Konnte ja durchaus sein, dass unterschiedliche Völker da unterschiedliche Sitten hatten. An ihrer mentalen Reife musste das Mädchen auf jeden Fall noch feilen. Was für ein Erwachsener verpasste den Leuten um ihn herum einfach irgendwelche gehässigen Spitznamen? Norah bleckte die Zähne. “Eine Entschuldigung willst du auch noch? Aber du…” Sie hatte doch angefangen! Sie hatte ihn Pöbelprinz genannt! Norah wusste nicht einmal, was das heißen sollte! So viel wusste er über Monarchien nicht, aber waren Pöbel und Prinz nicht zwei total unterschiedliche Sachen? Er versuchte, eine schlagfertige, clevere Antwort zu finden, aber… da war nichts. Der Schakal hatte keine Ahnung, was er sagen sollte, also seufzte er genervt und ließ die Schultern hängen. “Na gut, na gut. Tut mir ja leid, Erin. Ich wollte nicht fies sein”, meinte er wenig enthusiastisch und klopfte sich auf die Brust. “Ich bin Norah. Freut mich… denke ich. Auf eine gute Zusammenarbeit.” Wenn sie hier seine Magierkollegin zu sein glaubte, dann sollte er sich vermutlich gut stellen mit ihr. An sich passte sie in das Bild ja auch ganz gut mit rein. Sie hatte eben ganz schön… feurig ausgesehen. Nicht auf die gleiche Weise wie der hitzköpfige Rotschopf @Xaviera, sondern mehr… wortwörtlich. Als hätte ihr Körper gebrannt, wenn auch nur für einen Moment. Eine seltsame Eigenheit. Nachdenklich kratzte sich der Schamane am Kopf.
“Sag mal… wenn wir gleich zusammen in einen Feuerwerksshop gehen… dann muss ich mir aber keine Gedanken machen, dass mir alles um die Ohren fliegt, weil dein Körper was anzündet, oder?”
Quest: Fireworks - 3 | 10 Das leuchtend aufflammende Gesicht von Erin strahlte diesen nackigen Straßenköter an. Der meinte sie klein zu nennen? Was für ein überheblicher Typ! Erin mochte ihn schon mal gar nicht und das würde sich ganz bestimmt auch nicht ändern. Als er sie ein wenig irritiert anstarrte, ließ ihr zorniger Blick nicht von ihm ab. Der würde schon zu spüren bekommen was passierte, wenn man sie beschimpfte! Sein Konter auf ihre Beleidigung war jetzt nicht so heftig. Erin wusste auch nicht was ein Zwerg war, also tat das nicht wirklich viel. Sie starrte ihn einfach weiter böse an und schien eine Entschuldigung von ihm zu erwarten. Damit sollte er besser mal herausrücken! Als er den Speer tatsächlich über seine Schulter legte, glaubte Erin, dass er womöglich auf ihren Zorn einging. Das passierte nicht so oft. Also, es kam schon oft vor, dass man sie als klein beschimpfte, aber dass mal jemand davon zurücktrat, wenn sie Konter gab, kam ihr nicht so oft unter. Nun schien der Pöbelköter auch noch überrascht davon, dass sie erwachsen war. Erin hob eine Augenbraue, doch die krasse Färbung ihres Gesichts nahm wieder ein wenig ab. Sie sah ihn skeptisch an, als er fragte, wie alt man sein musste, um erwachsen zu sein. Ihre Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. Was wollte er mit dieser Frage bezwecken. „Etwa s-s-iebzehn Jahre. In eurer Zeitrechnung.“, antwortete sie weiterhin skeptisch. Gab eine andere Rechnung auf ihrer Insel, aber sie hatte sich an die von hier schon gewöhnt. Jedenfalls war sie schon älter als das. „Ich müsste etwa neunzehn sein. Also bin ich schon lange erwachsen!“, ließ sie ihn wissen und stemmte die Hände in die Hüfte. Hah. Damit hatte er jetzt nicht gerechnet, hm? Dummer Pöbelköter. Er wusste es eben nicht besser. Ob er so hohe Zahlen überhaupt kannte? Auf sie wirkte er etwas beschränkt - dachte diejenige, die nicht lesen konnte. Er bleckte mit einem Mal die Zähne, als sie eine Entschuldigung wollte, doch sie ließ nicht davon ab. Erwartungsvoll starrte sie ihn an. Kaum hatte er sich wirklich entschuldigt, wirkte Erin tatsächlich beschwichtigt. Sie schenkte dem großen Kerl ein freundliches Lächeln. „Es sei dir verziehen, N-Norah.“, meinte sie und formte ihre Hand zur Faust, wo sie gegen seine Schulter boxte. So machte das ihre Familie auf Volca, wenn man einander herzlich grüßte. Bevor sie nach drinnen gingen, stellte Norah ihr aber eine Frage. Ob ihr Körper etwas anzünden könnte? Meinte er wegen ihrer Gesichtsfarbe? „Keine Sorge. Ist keine M-Magie. Das ist in etwa so, wie wenn euer Kopf rot wird, wenn ihr wütend seid. Kennst du das?“ Ihre Stimme war nun erstaunlich entspannt und freundlich. Eine Entschuldigung wirkte bei Erin wahre Wunder. „Mhm... Wir müssen wohl noch warten bis der Besitzer kommt...“, murmelte sie nachdenklich und blickte zu Norah auf. „E-E-Erzähl mir doch so lange von dir, Norah.“ Mit einem strahlenden Lächeln blickte sie ihn nun an. Jetzt, wo sie sich vertragen hatten, da konnte man doch ein wenig quatschen, oder? Erin mochte die Menschen ja eigentlich... Da war sie ein wenig neugierig au sie. Und der nackige Pöbelköter sah ja schon irgendwie interessant aus, musste sie zugeben...
„Siebzehn, hm?“, murmelte Norah, hob skeptisch eine Augenbraue, ehe ihm ein frustriertes Seufzen entkam. „Die eine sieht aus wie eine Oma, die andere wie ein kleines Kind, und beide wollen sie siebzehn sein...“ Ach, Erin war sogar neunzehn? Dann hatte sich das ja geklärt. Die ganze Sache nicht weiter hinterfragend nickte der N'doul einfach kurz. Er hatte herzlich wenig Ahnung von anderen Völkern, würde da also ihrem Wort trauen müssen. „Naja, wenn das so ist, mein Fehler. Lass uns als Erwachsene zusammenarbeiten, ja?“ Es war gut, dass Erin ihm vergab, auch wenn Norah nicht recht einschätzen konnte, was die Alternative wäre (und was er falsch gemacht hatte). Schlussendlich waren sie beide hier um zu arbeiten und er für seinen Teil würde tun, was er konnte, um sein Geld zu bekommen. Außerdem wirkte das Mädchen nicht wirklich angsteinflößend, eher... seltsam. Da war zum Beispiel ihr komisches Glühen, aber das bedeutete wohl nur, dass sie errötete. So, wie der Kopf von Menschen auch rot wurde? „N-nein, das kenn ich überhaupt nicht“, antwortete Norah nervös, sein Kopf rot, den Blick zur Seite gerichtet. Gut, eventuell passierte das dem N'doul gelegentlich... aber das würde er ganz sicher nicht zugeben! Er war doch kein Weichei!
Dass die Besitzerin noch nicht da war, war ein ziemlicher Unglücksfall. Testweise klopfte Norah noch einmal an der Tür und rüttelte an der Klinke, anstatt Erins Worten einfach Glauben zu schenken, aber so, wie es aussah, kamen sie echt noch nicht rein. Der N'doul verzog leicht das Gesicht. Gefiel ihm nicht, jetzt hier noch warten und Small Talk mit dem komischen Feuerzwerg halten zu müssen. „Was soll ich denn von mir erzählen...?“, meinte er nachdenklich und kratzte sich am Kopf. Soziale Interaktion war so gar nicht Norahs Ding... zumindest nicht mit Lebenden. Mit Toten konnte er sich stundenlang unterhalten. Vielleicht sollte er den Imp vor seinen Augen einfach nicht als Lebewesen ansehen. Dann konnte er bestimmt ein bisschen was aus seinem Kopf kramen. „Also... ich bin ein Schamane. Ich komme aus Minstrel und bin jetzt etwas über eine Woche hier in Fiore“, erklärte er und schob den Speer auf seiner Schulter ein wenig hin und her. Das... war es eigentlich schon. Was wollte sie noch wissen? Wobei, es gab vielleicht eine Sache, die Norah interessierte... „Du bist auch nicht von hier, richtig? Wo kommst du her?“ Erin hatte von einer anderen Zeitrechnung gesprochen. Sie war vermutlich nicht aus Fiore, oder zumindest nicht aus einem Teil, den man kannte. Sicher nicht aus der Stadt hier. Während Norah sein Bestes tat, ein Gespräch halbwegs am Laufen zu halten, kam nach einer kurzen Weile endlich eine Frau auf sie zu. Eine junge Dame mit feurig kurzen Haaren, deren Ärmel und Hosenbeine schön kurz gehalten waren, war auf dem Weg zu ihrem Geschäft, ihren Schlüsselbund um ihren Finger kreisen lassend. Vor den beiden Magiern blieb sie stehen, ein Lächeln auf ihren Lippen. „Hey, ihr zwei. Das ist meine Tür, vor der ihr da steht“, lachte sie fröhlich, ehe sie sich kurz verneigte. „Ihr seid meine Aushilfen, richtig? Ich bin Lissa, freut mich, euch kennen zu lernen.“
Quest: Fireworks - 4 | 10 Was für ein komischer Kauz, dieser Norah. Erst war er wirklich unfreundlich zu ihr gewesen, hatte sie wie ein Kind behandelt. Doch sobald sie ihn zurechtwies, ruderte er auch schon wieder zurück. Erin war bereit ihm einen Fehltritt zu verzeihen. Immerhin wusste er es ja nun besser... Sollte er aber noch einmal so eine Nummer abziehen, würde sie ihm aber was erzählen! Offenbar hatte Norah so seine Probleme damit das Alter von Menschen zu schätzen. Aus dem, was er so zu sich selbst murmelte, konnte sie beinahe herauslesen, dass er sich so einen Fehltritt schon einmal erlaubt hatte. Die Augenbrauen der Magierin wanderten kurz neugierig nach oben. Erin war sogar älter als siebzehn. Sie war schon echt lange erwachsen! Er meinte, dass sie als Erwachsene zusammen arbeiten sollten und damit hatte er ihr natürlich direkt den richtigen Satz gesagt. Erin reckte zufrieden ihr Näschen in die Höhe, als wäre sie so größer als er. „Jap, genau das tun wir.“, stimmte sie zu. Was ihre sonderbare Hautfärbung anging, bekam die Kobolddame gerade diese Frage des Öfteren gestellt. Daher war es für sie nicht überraschend. Die Reaktion von Norah etwas sonderlich. In dem Moment, in dem er meinte, er würde das nicht kennen, färbte sich sein Gesicht rot. „Hä?“, fragte sie ein wenig irritiert und legte den Kopf schief, als wolle sie an ihm vorbeischauen. „Ich seh's doch gerade... Bist du sauer?“, fragte sie neugierig. Was Anderes ergab grad ja auch nicht Sinn. Aber ihr Gespräch hatte sich gerade wieder beruhigt... Warum sollte er also? Sie verstand nicht so ganz...
Die Braue der Magierin wanderte erneut nach oben, als Norah begann an die Tür zu klopfen und zu rütteln - obwohl sie ihm ja schon gesagt hatte, dass keiner da war. „N-Na sowas. Macht wohl keiner auf? Ü-Ü-Überraschend.“, kommentierte sie sein Verhalten ein wenig bissig und stemmte die Hände in die Hüfte. Der nackige Pöbelköter hatte wohl so seine Probleme damit normal zu sein, hm? Kam wohl mit dem sonderbaren Aufzug. Erin hatte von ihm verlangt, dass er etwas von sich erzählte Die Wartezeit musste ja immerhin rumgehen. „Wo ist Minstrel?“, fragte das Mädchen, das von der Vulkaninsel kam, ziemlich direkt. Geographie war nicht so ihre Stärke. Lag wohl daran, dass sie nicht wirklich lesen konnte. „Und was ist ein Schamane?“ So viele Fragen. In ihrer Sippe gab es auch ein paar sonderbare Bezeichnungen, aber das hatte sie noch nicht gehört. Bestimmt konnte Norah ihr das erklären. Als er fragte woher sie stammte, reckte sie ihre Nase erneut stolz gen Himmel. „Aus dem Osten, von der Insel Volca. Dort lebt mein Stamm. Mein Paps ist der Stärkste von allen dort!“, prahlte sie ein wenig. Erin war in etwa sowas wie eine Prinzessin dort und damit gab sie gern an. Auf Volca war alles ein wenig anders...
Doch sie waren gerade ins Plappern gekommen, als eine Frau auf sie zukam. Sie hatte eine coole Frisur! Erin wollte ihr Haar gern anfassen. Es erinnerte sie an Volca. Sie war ganz schön lässig, dafür, dass sie spät dran war. Erin verschränkte die Arme vor der Brust. „Wird ja Zeit, Lissa. Heya!“, grüßte sie die Dame und warf ihr einen etwas frechen Blick zu. Jene musste darüber ein wenig schmunzeln. „Du bist ein Imp, richtig? Fass nichts an, wenn ich's dir nicht in die Hand gebe, ja?“, sprach sie mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen und kassierte dafür direkt eine beleidigte Schnute von Erin. Wieso dachte jeder, dass sie gleich alles abfackeln würde? Fies! „Kommt mit rein und guckt euch gern erst einmal um, ich muss die Öffnung fix vorbereiten...“ Neben den Vorbereitungen lief scheinbar auch das Tagesgeschäft. So lange hatten Erin und Norah wohl Zeit sich etwas anzugucken... Nur mit den Augen, sonst bekam Erin bestimmt Ärger. Die Magierin zog einen Schmollmund und lief an den coolen Graffitis vorbei und guckte sich die kleinen Sprengkörper an, die gut verpackt waren. „Und das knallt richtig...?“, murmelte sie in Gedanken und streckte ihre Hand schon nach einem großen, knüppelartigen Teil aus...
„Hä? Sauer? Ich? Nein!“ Aufgewühlt stieß der peinlich berührte Norah einzelne Worte aus, um die These des kleinen Imps Lügen zu strafen. Dieses Mini-Mädchen war echt hochnäsig... und das nicht nur in dem Sinn, dass sie wortwörtlich ihre Nase höher geschoben hatte, als er sie als Erwachsene akzeptiert hatte. Typisch Kind eben. Frustriert biss er die Zähne zusammen, als sie sich über ihn lustig machte, weil er es nochmal an der Tür probiert hatte. „Man muss es doch wenigstens mal versucht haben...“, murrte der Weißschopf mit einem Kopfschütteln, während er zurück trat und seine Arme vor der Brust verschränkte. Dann hieß es eben reden, bis sie rein kamen. „Minstrel ist südlich von hier, ein Stück übers Meer“, erklärte er und richtete seinen Schakalhut. „Als Schamane beobachte und steuere ich die Energien in der Natur um uns herum. Ich beherrsche verschiedene Rituale, um Einblicke in die Zukunft zu erhalten, Glück und gute Jagden wahrscheinlicher zu machen und meinen Stamm anderweitig zu unterstützen. Außerdem lernen Schamanen, wie man Leute heilt. Wir sind praktisch die Magier und Ärzte unseres Stammes.“ Über seine Ausbildung zu sprechen, lockerte die Zunge des N'doul tatsächlich ein wenig. Er redete gern über das, was er wusste und konnte, und auch über die Naturgeister und Energien, an die er glaubte. Trotz Allem schafft es Erin aber, ihn noch einmal auf dem falschen Fuß zu erwischen. Die Geschichte von ihrem ach so starken Paps erinnerte ihn unweigerlich an seinen eigenen Vater, den größten aller Schamanen, der selbst einige Krieger im Kampf erlegen und sich an jedem Teil des Stamms beteiligen konnte. Der Standard, neben dem er immer so schwach und erbärmlich ausgesehen hatte und der so sehr versucht hatte, Norah auf sein Level hochzuziehen, dass er ihm praktisch das ganze Leben kaputt gemacht hatte. Grimmig zog der Schakal die Augenbrauen zusammen. „Ist dein Paps alles, womit du angeben kannst?“, fragte er kühl und blickte auf das Mädchen hinab. „Ich dachte, du bist erwachsen? Solltest du nicht auf deine eigenen Leistungen stolz sein, anstatt dich auf den Ruhm deiner Eltern zu stützen?“
Norah war mehr als froh, als endlich ihre Auftraggeberin auftauchte, um die beiden sehr eigenen Persönlichkeiten voneinander zu trennen. Sie schien es mit der Pünktlichkeit nicht allzu ernst zu nehmen und war auch von Erins Seitenhieb praktisch unberührt. Stattdessen wies sie das kleine Teufelchen in die Schranken, was dem Weißhaar ein süffisantes Grinsen aufs Gesicht zauberte. „Freut mich, Lissa. Ich bin Norah“, grüßte er beiläufig, während er ins Innere trat und seinen Speer am Eingang abstellte. Den würde er für diese Quest vermutlich nicht groß brauchen. Dann packte er die kleine, rote Hexe am Kragen. „Hey, Erin! Hast du nicht zugehört? Du sollst hier nix anfassen!“ Da hatte sie doch direkt die Hand nach einem richtig großen Knaller ausgestreckt. Sauer bleckte Norah die Zähne. „Wir sind keine zwei Minuten hier drin und du kannst schon die Finger nicht bei dir behalten, hm? Das ist nicht mal ein interessantes Ding! Das macht nur einen großen Knall und weg ist es!“ Den Namen Böller kannte er vermutlich, hatte ihn aber gerade nicht auf dem Schirm. Der Großteil von Norahs Erfahrungen mit Feuerwerken war das, was er in seinem Stamm gemacht hatte, und da benutzten sie nicht die gleichen Worte für wie hier im Geschäft. Es sah auch nicht ganz gleich aus. Aber kombiniert mit den Läden in Sao Palma, wo er gelegentlich solche Sachen in der Auslage gesehen hatte und wo die dünnen Wände ihrer billigen Absteigen zum Jahreswechsel gerne mal von grellem Licht und lautem Geknalle durchschienen wurden, hatte er immerhin ein ungefähres Bild von den populäreren Gegenständen. „Das hier ist viel interessanter“, meinte er und griff nach einem langen Holzstab, an dessen Ende eine Rakete angebracht war. Anders als Erin hatte er ja kein Anfass-Verbot. „Das nennt man eine Rakete. Guck, du zündest die Lunte hier an“, meinte er und deutete auf das kleine, schwarze Stück Schnur. „Wenn das Feuer im Inneren ankommt, dann schießt sie hoch in die Luft und BUMM! Explodiert in einer großen Lichtershow, die sich in alle Richtungen ausbreitet!“ Das war doch ein gutes Stück cooler als so ein langweiliger Böller – auch wenn der zugegebenermaßen echt groß war. War der an dem Punkt nicht sogar gefährlich? Über seine Schulter blickend rief Norah der Ladenbesitzerin, die gerade noch mit einem Kunden sprach, zu: „Hey, Lissa, sag mal! Dürft ihr sowas echt verkaufen? Warum brauchst du so ne große Feuerstange?“
Quest: Fireworks - 5 | 10 So richtig schlau wurde sie aus dem nackigen Köter ja nicht. Mal war er nett, mal war er irgendwie komisch. Erin legte den Kopf etwas schief. War er nun sauer oder nicht? So richtig konnte er sie ja nicht ansehen. Er behauptete aber felsenfest, dass er es nicht war. Dann würde sie es wohl darauf beruhen lassen. Stattdessen lauschte sie seinen Erzählungen von seiner Heimat. Minstrel... Das klang weit weg. Über das Meer. Das Reisen über das Wasser war ihr immer ein wenig unheimlich gewesen. Viel spannender war aber, was er ihr danach erzählte. Was ein Schamane so konnte und tat. „Das ist ja cool!“, meinte sie mit tatsächlicher, ehrlicher Bewunderung in der Stimme. „Ich würde gern mal etwas über meine Zukunft-“ Sie begann den Satz, hörte aber mitten drin auf. Kurz sah man ihr eine gewisse Sorge an. Dann lief ihr ein Schauer über den Rücken, der so heftig war, dass er ihren Körper ein wenig schüttelte. Kurz darauf schüttelte sie energisch den Kopf. „Vergiss' d-d-das wieder! L-L-L-Lieber nicht!“, stammelte sie dann nervös. Erin hatte Angst vor schlechten Nachrichten über ihre Zukunft. Das wollte sie dann lieber nicht wissen. Am Ende verriet ihr Norah noch wann sie starb. Wie unheimlich! Ein Arzt zu sein, klang aber wirklich spannend. Damit konnte man sicher viel bewegen! Doch all den guten Eindruck, den der Mann gerade eben gemacht hatte, ließ er direkt wie eine Blase wieder zerplatzen. Als Erin nämlich stolz von ihrem großen und starken Paps erzählte, da warf Norah ihr einen Blick zu, der sie fast zurückschrecken ließ. Was war denn nun los? Seine Stimme war gemein. Das passte zu seinem Blick... und den Worten die darauf folgten. Der kleinen Kobolddame klappte die Kinnlade herunter. Es fehlte ihr an Worten, um etwas auf seine fiese Aussage zu beantworten. Erin hatte immer eine Antwort parat, aber das war so unerwartet und verletzend gewesen, dass sie keine schlagfertigen Worte auf den Lippen hatte. Stattdessen blickte sie Norah ein Stück weit enttäuscht an. Dann murmelte sie: „Wie gemein...“ Mehr zu sich selbst als zu ihm, doch es war ihr egal, ob er das hörte. Das war echt fies!
Glücklicherweise kam Lissa dann bei ihnen an. Die lenkte Erin mit ihrer krassen Frisur von ihren verletzten Gefühlen ganz gut ab. Naja, für einen Moment zumindest. Dann ließ sie Erin wissen, dass sie Berührungsverbot in dem Laden hatte. Wie unfair! Warum nur sie und der Köter nicht?! Nur weil sie ein Imp war und die... Naja... die neigten ja schon ein wenig zum Zündeln. Aber sie war gar keine Feuermagierin! Als sie aber im Laden schon drauf und dran war wie hypnotisiert nach dem erstmöglichen Gegenstand zu greifen, war es Norah, der sie abhielt. Ein Griff an ihrem Kragen und eine Moralpredigt folgten im Gleichschritt. Als er sie maßregelte, sah sie ihn nicht richtig an. Ihre Augen waren nach unten gewandt und sie verschränkte die Hände vor ihren Oberschenkeln ganz still. „S-S-Sorry.“, antwortete sie kleinlaut. Nicht nur, weil sie nicht gehört hatte. Ihr saß noch immer das im Nacken, was er vorhin zu ihr gesagt hatte. Es war ziemlich deutlich, dass Norah absolut nichts von Erin hielt... Wenn sie dann auch noch etwas falsch machte, dann würde das bestimmt nicht besser werden. Das ganze Selbstbewusstsein und der Stolz von vorhin erschien wie weggeblasen... Dennoch wandte sie ihren Blick in seine Richtung, als er ihr etwas erzählte, was er als viel interessanter betrachtete. Rakete? Eine Lunte... Wenn die also brannte, dann ging das Ding los? Ob man es dann noch stoppen konnte? Sie hatte viele Fragen, aber irgendwie traute sie sich gerade nicht diese zu stellen. Eine große Lichtershow... In der großen Stadt ging es ganz oft um Lichter. Selbst in der Nacht wurde es am Himmel nicht richtig dunkel. Dann konnte man nicht einmal die Sterne richtig erkennen. Erin war dennoch neugierig. Sie würde gern diese Show einmal sehen. Still nickte sie, die Hände immer noch vor sich gefaltet und die Hände ineinander verschränkt, damit sie nichts anfasste. Eigentlich wollte sie es ja auch wirklich nicht falsch machen... Erin sah sich einfach weiter um, während Norah mit Lissa sprach. Die lachte über seine Worte. „Haha! Da fragst du ja Sachen. Ich bin eine Expertin auf meinem Gebiet - ich darf so Einiges! Aber meine Kunden dürfen nicht alles. Nicht jeder kann hier alles kaufen, musst du wissen. Ich zeige gern, was ich alles zu bieten habe - aber nicht jeder kommt dran. Hehe.“ Also prahlte sie gern mit den Dingen, die sie so verkaufen konnte, auch wenn nicht jeder alles haben konnte? Erin sah die Dame neugierig an. Jene legte gerade einen Arm um das Impmädchen. „Lass den Kopf nicht hängen. Später zeigen wir dir schon, wie hübsch und laut all das hier werden kann!“ Erin rang sich ein kleines Lächeln ab und nickte Lissa zu. Bei Norah wusste sie aber noch immer nicht so recht...
Oho? Hatte da etwa jemand Angst vor der Zukunft? Norah hob eine Augenbraue, während ihr Stottern schlimmer würde, und er schüttelte den Kopf. „Alles gut. Ich muss nicht gucken, wenn du nicht magst“, meinte er mit einem Schulterzucken, ehe er Daumen und Zeigefinger seiner freien linken Hand zu einem Kreis formte. „Für lau mach ich das hier eh nicht. Da musst du schon ein paar Jewel rüberwachsen lassen.“ Sah er aus wie ein Samariter? Norah N'doul hatte kein weiches Herz, im Gegenteil. Er war jemand, der praktisch alles tun würde, um zu überleben, und es gab eigentlich nur eine Person, die ihm mehr wert war als das. Zu dem Rest war er selten wirklich nett. Besonders zu verwöhnten Prinzessinnen, die sich hinter ihren tollen Vätern versteckten. Dafür bekam Erin gebleckte Zähne zu sehen, und wie erwartet schreckte sie zurück. Gemein war er also? Konnte sie ruhig sagen. War nicht so, als hätte er was Anderes behauptet.
Anders als Erin, die sich das Gespräch wohl mehr zu Herzen nahm als Norah mitbekam, gab der Schakal nicht sonderlich viel auf den ein oder anderen kleinen Schlagabtausch. Er ließ sich nicht groß ärgern und gab Konter – das lag in seiner Natur. Anders hätte er wohl auch nicht auf den rauen Straßen Minstrels überlebt. Wer sich zu leicht auf die Palme bringen oder verletzen ließ, war ein leichtes Ziel und legte sich irgendwann mit jemandem an, der ihm eine Nummer zu groß war. Nicht so der N'doul. Als wäre ihr Gespräch vorher nicht passiert sprach er weiter mit Erin, wies sie zurecht, zeigte ihr sogar die coole Rakete, die er gefunden hatte. Eigentlich hätte er gedacht, dass sie die interessant fand, aber offenbar war sie gerade gar nicht mehr so begeisterungsfähig. „Was ist der denn über die Leber gelaufen...?“, murmelte Norah und zog eine Schnute, während er die Rakete wieder zurückstellte. „Dann halt nicht...“ Immerhin, mit Lissa konnte man etwas besser reden. Der große Böller war wohl nicht zum Verkauf da... zumindest nicht für jeden. Was das wohl bedeuten sollte? „Braucht man eine Lizenz für sowas?“, hakte Norah nach, auch wenn er schnell merkte, dass es ihn eigentlich nicht interessierte. Schlussendlich nutzte die Verkäuferin seine Nachfragen nur, um ein bisschen Selbstdarstellung zu betreiben. Die große Expertin freute sich schon darauf, Erin zu zeigen, was für eine tolle Show sie abfackeln konnte, ehe auch schon wieder die Tür klingelte. Genervt seufzte Norah, als Lissa ihn anwies, sich um den Kunden zu kümmern. „Wir sind eigentlich nicht hier, um deinen Laden zu bedienen“, erinnerte sie der N'doul an die Questbeschreibung, aber Lissa schüttelte den Kopf. „Ihr seid hier, um mir dabei zu helfen, das Feuerwerk für heute Abend vorzubereiten. Da gehört es dazu, im Tagesgeschäft zu unterstützen, damit ich mich darauf konzentrieren kann“, tadelte ihn, worauf er nicht allzu viel sagen konnte. Mit einem wenig enthusiastischen „Hallo, wie darf ich Ihnen helfen?“ schritt Norah rüber in Richtung Kunde, während sich die beiden Frauen zurückzogen. „Dann schauen wir mal... Erin, richtig?“, lächelte Lissa das Impmädchen an, um das noch immer ihr Arm lag. „Ich hab gestern schon geguckt, was ich alles benutzen möchte, aber es ist ein bisschen zu viel. Das Feuerwerk soll etwa fünfzehn Minuten gehen, da kann ich nicht alles abfeuern“, erklärte sie und öffnete die Tür zu einem hinteren Raum, in dem schon eine große Menge unterschiedlicher Feuerwerkskörper lag, alle ordentlich nach Art sortiert. „Was meinst du, Erin? Wollen wir zusammen gucken, was wir für die Show benutzen wollen?“
Quest: Fireworks - 6 | 10 Angst vor der Zukunft? Naja... Eine richtige Angst davor, hatte Erin nun auch nicht. Es war eher ein etwas starker Respekt, dem sie solchen Erzählungen und Weissagungen gegenüber aufbrachte. Immerhin hätte sie keinen Grund davon auszugehen, dass an den Worten eines Menschen, der in die Zukunft blicken konnte, nichts dran war. Warum sollte er sich das aus den Fingern saugen? Dementsprechend besorgt wäre sie eine negative Vision für ihre Zukunft zu bekommen. Natürlich war ihr klar, dass nicht alles in ihrem Leben ausnahmslos immer glatt laufen konnte. Selbst der Tod gehörte zum Leben dazu. Dennoch war die kleine Magierin nicht unbedingt begeistert von dem Gedanken, dass sie wüsste, was einmal für ein Elend auf sie zu kam. Wenn man sein Leben in der Erwartung auf ein mit Sicherheit eintreffendes Schicksal verbrachte, dann vergaß man doch sicher im Moment zu leben, oder? Das wäre so ihre Befürchtung... Norah machte aber schnell deutlich, dass niemand dazu gezwungen war, anzunehmen, dass er in deren Zukunft blickte. Nachdenklich sah sie ihn an. Ihr Augenlid zuckte kurz, als er meinte, dass er das ohnehin nur für Geld machte. Hrm. Davon hielt sie nicht viel. Wenn man eine solch mächtige Fähigkeit hatte, warum nahm man den willigen Leuten dafür Geld aus der Tasche? Paps sagte zwar immer, dass man es sich gut bezahlen lassen sollte, wenn man etwas gut konnte, aber spielte der Magier hier nicht mit den Gefühlen der Menschen, wenn er ihnen nur mit dem nötigen Kleingeld half? Auf der anderen Seite... war es ein Luxus die eigene Zukunft zu kennen. Sie war unsicher, wie sie dazu stand... Doch war sie sicher, dass sie es selbst nicht wissen wollte.
So richtig gut war sie gerade allgemein nicht auf Norah zu sprechen. Als sie über ihren lieben Paps geredet hatte, war der nämlich ganz schön arschig zu ihr gewesen. Danach ging sie ihm irgendwie aus dem Weg, denn sie fühlte sich nicht mehr so ganz wohl in seiner Nähe. Seine Worte waren aus dem Nichts unnötig gemein gewesen und Erin verstand nicht warum. Vorher hatten sie sich eigentlich wieder vertragen... Das war echt schräg. Während sie durch den Laden wanderte, warf sie immer mal wieder einen neugierigen Blick in seine Richtung, wandte sich aber wieder ab, wenn sie vermutete, dass er zu ihr sehen könnte. Erin mied regelrecht Blickkontakt mit ihm. Lissa passte derweil auf, dass Erin nichts in die Luft jagte und unterhielt sich mit dem kläffenden Magier. Jener wollte wissen was man hier so kaufen konnte und was für Bedingungen daran geknüpft waren. Da war die Ladenbesitzerin sogar ziemlich offen. „Ja genau. In solch großen Städten ist das notwendig. Auf dem Land ist das vermutlich etwas lockerer. Wo kein Kläger, da kein Richter, nicht wahr? Ich verkauf hier jedenfalls keinem was, der's nicht haben darf. Den Schuh zieh ich mir nicht an!“, stellte sie fest und lachte laut. Als jemand durch die Tür kam, forderte die Ladenbesitzerin den Magier auf die Bedienung des Kunden zu übernehmen. Erin blickte neugierig zu ihr, als die Beiden begannen zu diskutieren. Er schien das nicht machen zu wollen, doch Lissa ließ ihn aus der Nummer echt nicht raus. Letzten Endes musste er es einfach übernehmen...
Erin für ihren Teil war ganz froh darüber, dass er gerade beschäftigt war. Sie wollte ihm irgendwie aus dem Weg gehen, weil sie nicht wusste, wie sie ihm gegenübertreten wollte, nachdem er so aus dem Nichts fies zu ihr gewesen war. Das verstand sie immer noch nicht... Lissa ließ aber nicht von Erin ab. Die schlug vor mit ihr in einen Hinterraum zu gehen, um sich die bereitgelegten Feuerwerkskörper anzuschauen. Erin nickte still. Alles war ihr gerade lieber, als in diesem Raum zu sein. „Nicht vergessen - nichts berühren, okay?“, erinnerte sie Erin noch einmal, bevor sie einen Lichtschalter in der Kammer betätigte. Dort war ein kleiner Karren, auf dem schon eine echt große Menge an Feuerwerkskörpern und Raketen gestapelt lag. „Wow. Das ist echt viel!“, staunte sie und faltete die Hände ganz gezielt hinter ihrem Rücken, damit jene nicht in Versuchung kamen. Lissa lachte leise und winkte das Mädchen heran. Dann zeigte sie ihr ein paar verschiedene Feuerwerkskörper. Es gab welche, die zischten und pfiffen, einige die einen großen Knall machten, der in den Ohren brummen sollte und dann welche, mit ganz vielen Farben, die am Himmel glitzerten oder wunderschöne und einzigartige Muster zeigten. Erins Augen funkelten, weil sie so staunte. „Wie funktioniert das denn?“, wollte sie neugierig machen. Lissa stemmte die Hände stolz in die Hüfte. „Mit Magie!“ Hä? Echt? Dafür hatte sie die Dinger doch nicht wirklich? Erin blickte sie erschrocken an. Dann lachte Lissa erneut. „Ne, echt nicht. War'n Witz. Da sind verschiedene, entzündliche Pulver drinnen. Die werden ganz gezielt angeordnet und dann kann man einen bestimmten Zweck erfüllen. So eine Art... chemische Reaktion. Weißt du was das ist?“ Erin nickte, man sah ihr aber an, dass sie nur grob etwas davon verstand. Gemeinsam gingen die Beiden durch, was besonders hübsch war und gut zusammen passte. Lissa hatte ein paar Zeichnungen von den Effekten und Erin hatte richtig Spaß daran mit der Frau gemeinsam zu überlegen. Sie vergaß glatt ihren Ärger von vorhin... ... Dabei stand der noch vorn am Tresen und musste ein altes Ehepaar bedienen. Die beiden Rentner waren wirklich alt und schon recht lahm auf den Beinen. Der Herr hatte eine gültige Lizenz, mit der er so einige Feuerwerkskörper und Raketen sogar privat zünden durfte! Für ein Familienfest suchte er ein paar Dinge. Er war allerdings schwerhörig und nicht gut zu Fuß, weshalb er Norah die Raketen, die er haben wollte, beschreiben musste, damit dieser sie ihm brachte. „Aaaalso die Erste, die ich brauche, die ist orange und wenn man sie zündet, dann macht sie ffffff-woooosh... und dann brauche ich die blauen, kleinen, die so Plopp-plopp-plopp-plopp-plapp machen. Verstehste?“ Vielleicht würde das jemand kapieren, der den Job hier seit Jahren machte, aber ein Typ, den man einfach nur an den Tresen gestellt hatte...? Die Frage war, ob Norah jetzt einfach so tat, als wüsste er, was er hier machte oder ob er auf Lissa warten würde? Vielleicht konnte er ja ein wenig Zeit schinden. Die alte Dame schien recht redselig, als es um die Familie ging..
“Mhm, mhm…” Sichtlich desinteressiert nahm Norah die Wünsche der Kunden auf. Es war nicht so, als wüsste er nicht, was er tat, schließlich war der N’doul selbst Verkäufer, zumindest auf dem wöchentlichen Basar in Hargeon Town. Bekannt war er allerdings nicht für seinen Kundenservice, eher im Gegenteil. Der Schakal schlachtete jede Chance aus, etwas loszuwerden, und war dabei selten besonders freundlich. Er bekam aber auch deutlich weniger Kunden, was ziemlich unfair war, schließlich hatte er - aus seiner Perspektive betrachtet - die objektiv cooleren Waren! Aber gut, wann war das Leben schon fair? Mit einem kurzen Nicken verabschiedete er einen Kunden, ehe auch schon ein älteres Paar aufkreuzte. Hier bekam man wirklich keinen Moment lang Ruhe… “Die kleinen Blauen also”, stellte Norah fest und ließ seinen Blick kurz durch den Laden schweifen. Dann nickte er. “Entschuldigen Sie mich einen Moment.” Natürlich hatte er kaum Ahnung davon, wie das mit dem Sortiment hier aussah. Er verstand zwar ein bisschen was von Schwarzpulver und Leuchtfeuern und rudimentärem Feuerwerk, aber das war nicht vergleichbar mit den modernen Sachen, die hier zum Verkauf standen. Trotzdem war ‘klein und blau’ schnell gefunden. Fehlte nur noch das orangene Ding… Das Zischen und die Beschreibung des alten Mannes klangen nach einer Rakete, also schnappte sich Norah noch so eine und legte alles zusammen auf den Tisch. “Sind zusammen 750 Jewel.” Seine Brille zurechtrückend betrachtete der alte Mann, was ihm da gebracht worden war, und schüttelte den Kopf. Mit den blauen Dingern schien er ganz zufrieden sein, da gab es ja auch nicht groß Alternativen im Laden. Orange war aber nicht so recht, was er wollte. “Das ist nicht das Richtige!“, beschwerte er sich, hustete kurz und fuhr dann fort: “Was ist an ffff-woooosh nicht zu verstehen?“ Norah musste sich auf die Zunge beißen, um den Kerl nicht anzufahren. Das konnte doch nicht sein Ernst sein. Aber er schaffte es, seinen Ärger herunter zu schlucken. “Entschuldigung, das war mein Fehler“, zwang er sich über die Lippen und trat hinter dem Tresen hervor, deutete in Richtung der Regale, in denen all die Feuerwerkskörper zu finden waren. “Kommen Sie doch kurz mit, dann finden wir gemeinsam genau das was Sie brauchen.“
Frustriert stand Norah hinter dem Tresen, den Rücken an die Wand gelehnt, den Blick unfokussiert nach oben gerichtet, als nach all der Zeit endlich Lissa und Erin wieder in den Hauptraum zurückkehrten. Schnell richtete er sich wieder ordentlich auf und stemmte eine Hand in die Hüfte. „Da seid ihr ja wieder. Was habt ihr so lange getrieben?“, fragte er skeptisch nach, auch wenn ihn die Antwort eigentlich nur begrenzt interessierte. Viel wichtiger war doch: „Kann ich jetzt endlich damit aufhören, mir hier die Beine in den Bauch zu stehen?“ „Ja, alles gut. Danke für die Hilfe“, grinste Lissa fröhlich, ehe sie wieder auf Erin hinab blickte. „Ich habe ihr die verschiedenen Arten Böller erklärt und sie hat für mich ausgesucht, was wir mitnehmen. Auch dir nochmal vielen Dank, Erin!“ Das klang ja nicht, als hätte der kleine Imp eine schwierige Aufgabe gehabt... Norah verschränkte die Arme vor der Brust. Warum kam es ihm so vor, als würden sie nicht beide gleich fair behandelt werden bei diesem Auftrag? „Für heute schließen wir den Laden. Dreh gern schon einmal das Schild an der Tür um“, wies Lissa an und erntete damit ein kurzes Nicken, ehe der N'doul auch schon ihren Worten folgte. Im Vergleich zu den letzten paar Stunden konnte es ja nur noch besser werden. „Jetzt kommen wir zum spaßigen Teil! Wir bringen das ganze Zeug rüber an den Fluss und bauen ein tolles Feuerwerk auf!“
Quest: Fireworks - 7 | 10 Das anfängliche Gepöbel mit Norah war etwas, womit Erin ja ganz gut umgehen konnte und nachdem sich die Wogen etwas geglättet haben, dachte sie eigentlich, dass sie mit dem lauten, nackten Köter umgehen könnte... aber irgendwie waren sie noch einmal angeeckt und seither ging sie ihm lieber aus dem Weg. Das gestaltete sich aber tatsächlich ganz gut, denn Erin konnte mit der Auftraggeberin gut zusammenarbeiten. Im Lager kramten die Beiden alles zusammen, was Lissa sagte und Erin ließ sich zeitgleich ein klein wenig von ihr erklären wie das mit den Feuerwerkskörpern auf sich hatte. Tatsächlich hätte sie der Ladenbesitzerin nämlich sogar abgekauft, dass sie das mit Magie machte. Wofür man dann diesen Laden wirklich brauchte, wäre an der Stelle irgendwie fragwürdig gewesen. Also funktionierte das Ganze hier mit Chemie... So hatte sie es zumindest verstanden. Das war eine Art der Bildung, die Erins Horizont überstieg. Was aber nicht bedeutete, dass sie daran weniger interessiert war. Es war einfach schwer zu verstehen, wenn einem der nötige Bildungshintergrund fehlte. Zwar gab sich Lissa alle Mühe es so einfach wie möglich für Erin zu erklären, doch man konnte immer wieder einen Moment der Verwirrung beobachten. Dass sich an einer anderen Stelle des Ladens gerade Norah abkämpfte und Kundenberatungsgespräche übernahm, die seinen Wissensstand vermutlich überschritten, ahnten die Beiden in ihrem gemütlichen Gespräch ja nicht. Der hatte hier wohl den Kürzeren gezogen...
Als die Beiden in den Hauptraum zurückkehrten, wirkte Norah irgendwie nicht so glücklich. Dabei hatte Erin so eine gute Zeit mit Lissa gehabt. War es hier draußen nicht so spannend. Kaum waren sie nahe genug dran, fing er schon an zu meckern und murren, dass sie ihn zu lange warten lassen hatten und dass er sich die Beine in den Bauch stand. Erin hätte nun direkt wieder gepöbelt, aber seine komische Reaktion von vorhin lag ihr noch etwas quer im Magen. Gut, dass Lissa so fröhlich und herzlich war, dass er da scheinbar gar keine Angriffsfläche hatte. Die Händlerin war ziemlich geschickt. Erin wurde noch einmal gelobt und freute sich mit strahlenden Augen. „Ich hab' auch richtig viel von dir gelernt, Lissa! Danke!“, freute sie sich, während Norah bestimmt nicht begeistert war, aber das hatte der ja irgendwie verdient, nachdem er so fies gewesen war. Lissa schien sowieso scheinbar gar nichts aus der Ruhe zu bringen.
Nun ging es aber richtig los! Die Händlerin bat darum, dass der Köter das Ladenschild umdrehte, damit deutlich wurde, dass das Geschäft für heute geschlossen war. Sie bereitete zusätzlich flink ein weiteres Schild vor, aus dem geschrieben stand, aus welchen Gründen die Öffnungszeiten heute so kurz gewesen war und lud alle Gäste zum abendlichen Feuerwerk ein. Erin stand dabei die ganze Zeit neugierig neben ihr und beobachtete wie die Dame die hübschen Zeichen auf das Schild malte. Sie war sicher begabt in Kalligraphie, denn das sah wirklich gut aus! Am Ende half ihr die kleine Impdame dabei das Schild anzubringen und sie konnten sich gleich auf den Weg machen. Erin hielt den Beiden die Tür auf, als sie nach draußen gingen, bevor Lissa abschloss und die Beiden an einen Schuppen führte, wo sie einen Karren herausholte. „Erst einmal beladen wir alles. Ich habe mit Erin vorhin die Sachen schon im Nebenzimmer abgelegt.“ So wanderten die Drei ins Nebenzimmer und begannen den Karren fleißig zu beladen. Da Erin jetzt nicht superstark war, brauchte sie dafür einen Moment, aber sie bekam das ganz gut hin. Am Ende blickte Lissa zwischen den Beiden hin und her. „Seid ihr so gut und zieht den Karren? Ich zeige euch den Weg.“, fragte sie lächelnd. Das Ding hatte zwei Griffe, welche jeder von ihnen anfassen könnte. Erin warf kurz einen grübelnden Blick zu Norah. Dann packte sie einen Griff und wartete auf ihn. Sie mussten ja nicht reden dabei... oder?
Lissa war schon eine anstrengende Auftraggeberin… zumindest für Norah. Erin wirkte ein gutes Stück zufriedener. Die kleine Impdame wurde hier ganz schön bevorzugt. Naja, immerhin konnten sie für den Tag den Laden zu machen. Was auch immer jetzt kam war sicher angenehmer als die Zeit mit den Kunden. “Das ist ja ne ganz schöne Ladung…”, stellte er fest, während er sicher ging, dass alles ordentlich fest gemacht war. Man wollte ja nicht, dass unterwegs etwas runterkippte. Mit etwas Zweifel in den Augen blickte er den Karren an, vor Allem die Stange, an der er ihn ziehen sollte, aber schlussendlich gab der N’doul mit einem Seufzen nach. Konnte nur besser werden, richtig? “Hnnngg…” Die Zähne zusammengebissen drückte der Schakal mit der Kraft seines ganzen Körpers gegen die Stange, damit sich der daran hängende Karren langsam in Bewegung setzte. Für jemanden in seiner Verfassung war das ganz schön anstrengend! Er war ein fingerfertiger Bursche, der sich geschickt durch den Wald bewegen konnte… kein starker Ochse, der so ein Gewicht herum schleppte, als wäre es nichts! So schwer war der Karren dabei gar nicht - zumindest wirkte es nicht so, als hätte Erin genauso viele Probleme damit. Es lag wohl tatsächlich an ihm. “Uff… hätte ein bisschen weniger nicht gereicht?”, murrte der Weißschopf, blickte wieder hinüber zu dem Mädchen mit der roten Haut. Die meckerte irgendwie gar nicht mit. So machte das Ganze doch keinen Spaß. Frustriert stöhnte Norah auf. “Du bist ja still geworden. Wo ist die große Klappe von vorhin verschwunden?” Mit einer kleinen Stichelei hoffte der Schakal, wieder ein bisschen was von Anfangs-Erin zu sehen zu bekommen. Die, die den Mund aufgerissen und sich so stolz präsentiert hatte. Die war deutlich spannender gewesen als das stille Mauerblümchen, das er jetzt vor sich hatte. “Eine große Klappe ist ja nichts schlechtes. Wenn man stolz auf sich ist, sollte man das auch zeigen. Sonst weiß ja keiner, was man alles kann”, stellte er fest und schüttelte den Kopf mit einem leichten Schnauben. “Also, das gilt zumindest für mich. Bin halt wer, der’s drauf hat!”
Was dem N’doul wirklich nicht gefiel, war, dass er seinen Speer hatte zurücklassen müssen. Ohne die Waffe in der Hand fühlte er sich gleich ein gutes Stück weniger mächtig… aber mit ihr würde er den Wagen nicht schieben können. Das hieß wohl, er musste irgendwie Feuerwerke aufstellen, ohne seinen Speer mit sich zu tragen. Eine schier unmögliche Aufgabe, die er schon irgendwie hinbekommen würde. “Ist es noch weit?”, hakte er nach mit einem Blick zu Lissa, die entspannt neben dem Wagen entlang ging. “Ein gutes Stück, ja”, nickte sie mit einem schelmischen Lächeln. Ihre linke Hand hebend deutete sie den Pfad entlang, ein Stück weit nach links. “Wir wollen hinter dem Brunnenplatz die Sachen aufstellen. Wenn wir das Feuerwerk von da aus starten, sollte man es in der ganzen Stadt sehen.” Sie lachte auch, schien sich sehr zu freuen bei ihrer Erklärung. Offenbar freute sie sich darauf, ihre Kunst mit den Leuten zu teilen, wirkte aufgeregt wie ein Kind. Vielleicht war Erin ja wirklich die Erwachsene hier…
Quest: Fireworks - 8 | 10 Für Erin war Lissa eine wirklich angenehme Auftraggeberin. Sie schien sich nicht daran zu stören, dass Erin kein Mensch war - und auch wenn sie sehr genau Acht darauf gab, dass die kleine Dame nichts anfasste, was in irgendeiner Art explosiv oder gefährlich werden könnte, wenn ein Imp damit in Berührung kam, nahm sie sich doch viel Zeit für Erin, erklärte ihr viel und zeigte ihr einen Teil der Welt, den das Mädchen so noch nicht kannte. Dass sie dabei deutlich netter zu Erin als zu Norah war, lag wohl auch daran, dass jene viel aufgeschlossener war. Während er irgendwie mürrisch und eigenbrötlerisch war, war das Koboldmädchen wirklich leicht zu begeistern und direkt Feuer und Flamme für das, was ihr so erzählt wurde. Ein Feuerwerk kannte sie schließlich nicht und das, wovon Lissa da sprach, klang einfach zu cool um wahr zu sein!
Gemeinsam machten sich Norah und Erin daran die Ladung auf den Karren rüber zu tragen. Da das Koboldmächen die meisten Sachen hier schon erklärt bekommen hatte, wusste sie wo sie anfassen konnte und wo nicht. Was zu gefährlich war, überließ sie also Norah. Gerade weil Lissa ihr so sympathisch war, war Erin voll dabei und bemühte sich darum ihre Arbeit gut zu machen. Als sie alles aufgeladen hatten, sicherten sie die Ladung noch gemeinsam. Dann ging es daran den Karren in Bewegung zu setzen. Der Karren war voll beladen und unzählige Raketen und Feuerwerkskörper waren darauf geladen. Erin hatte die genaue Anzahl vergessen - so viele waren es gewesen! Mit einem Schmunzeln gesellte sie sich an Norahs Seite und begann ebenfalls mit zu schieben. Nach einem Moment bewegte sich das Teil endlich. Den Blick von Norah ignorierte sie. Immer noch war sie ein wenig beleidigt - auch wenn sie das natürlich niemals zugeben würde! Als er sie aber ansprach, wurde es schwer so zu tun, als würde sie ihn nicht wahrnehmen. Immerhin hatte er sie nicht nur angesehen, sondern auch direkt angequatscht. Dabei war der Köter auch natürlich wieder frech. Erin reckte die Nase ein wenig gen Himmel und blickte stur nach vorn. „Warum sollte ich meckern wie ein Köter mit eingezogenem Schwanz?“, merkte sie stolz an. „Ich durfte immerhin die g-gute Arbeit machen!“ Nun prahlte sie an der richtigen Stelle. Er hatte schließlich ihre große Klappe bemängelt. Da konnte sie ihm auch noch mal unter die Nase reiben wie viel tolle Sachen sie von Lissa hatte lernen können. Jene schmunzelte nur vor sich hin, während sie neben dem Karren herlief. Da hing sie sich bestimmt nicht rein! Als der Köter aber weitersprach, blickte sie in seine Richtung und versuchte ihn mit ihren Augen abzuscannen. Das verstand sie jetzt nicht. Ihre große Klappe war ja nichts Schlechtes? Vorhin hatte das ganz anders geklungen. Was für ein schräger Vogel. War das ein Versuch einer Entschuldigung? Das musste er dann aber echt noch üben. „Ich bin nicht weniger stolz auf mich als vorher. Ich geb' mir nur Mühe. Für Lissa.“, stellte sie stolz fest und zog den Karren etwas fester, weil sie schneller vorankommen wollte. Sie würde ganz bestimmt nicht rummeckern! Das, was sie hier tat, machte sie nämlich gern. Ihre Auftraggeberin war so gut zu ihr gewesen - da wollte sie etwas zurückgeben! Konnte der pöbelnde Köter natürlich nicht verstehen. Hunde waren ja auch nicht die schlausten Tiere, glaubte sie jedenfalls...
Den "Sind wir bald da" Move von Norah kommentierte Erin nur mit einem Augenrollen. Wie konnte man so überzeugt von sich, aber zeitgleich so ein Baby sein? Ein richtiger Mann würde jedenfalls nicht so rumheulen, wenn er einfach nur seine Arbeit machte. Erin musste kichern bei dem Gedanken. „A-Also mir macht das gar nichts aus!“, stellte Erin stolz fest, schnaufte dabei etwas, aber sie schien wirklich noch gut Energie übrig zu haben. „Ich bin so gespannt auf das Feuerwerk!“, schwärmte sie, um sich von der Anstrengung abzulenken. Lissa lachte darüber und nickte zustimmend. Alles, was sie Erin über die Feuerwerkskörper erzählt hatte, hatte die Augen des Koboldmädchens zum Leuchten gebracht. Sie kannte Lava, Feuer und Explosionen... aber nicht in kunterbunten Farben, mit coolen Effekten und aufeinander abgestimmt wie ein Tanz... Das klang einfach traumhaft! Wenn sie ihrem Paps davon nur erzählen könnte! „Wenn wir alles geschafft haben, bring ich euch zur Belohnung an einen Platz, von dem aus man alles am besten sehen kann!“, versuchte Lissa derweil Beide zu motivieren. Das klappte bei Erin ganz gut... aber bei Norah...?
“Die gute Arbeit, hm?” Leicht verzog Norah das Gesicht, als Erin das sagte, aber nach kurzem Überlegen entschied er sich, nicht direkt wieder loszufeuern. Auch wenn das sein Instinkt war, war das Mädchen eben eine ganze Weile still gewesen, und auch, wenn sie sich am Anfang als große, starke Erwachsene aufgespielt hatte, war ihm so langsam klar, dass sie mehr oder minder ein wehrloses Kind war, das einfach nicht so gesehen werden wollte. Insofern schüttelte er nur seufzend den Kopf. “Da hast du wohl Recht. Du Glückliche. Die Kunden in diesem Laden sind sooo nervig.” Ein leichtes Lächeln zeichnete sich auf seinen Lippen ab, als sie dann meinte, dass ihr Stolz nicht gekränkt worden war. Ob das wohl so stimmte? Wenn ja, würde er es ihr gönnen. “Dann ist ja gut. Nicht, dass ich mir Sorgen gemacht hätte.”
Grimmig blickte Norah auf Erin hinab, als die unbedingt hervorheben musste, wie fit sie noch war und dass es sie gar nicht störte, noch ein Stück vor sich zu haben. “Dich hab ich nicht gefragt”, murrte der Schakal leicht eingeschnappt. Hoffentlich war ihr das nicht gleich wieder zu viel, noch mehr Rücksicht konnte er ja wohl nicht nehmen! Auf ihn nahm ja auch keiner welche. Lissa meinte, sie mussten noch recht weit, und Norah stöhnte leise. “Ich bin Schamane, kein Sattelschlepper…” Das bedeutete es also, hier in Fiore als Magier zu arbeiten. Norah war bewusst, dass er sich früher oder später mit Kämpfen auseinandersetzen musste, aber damit, dass man ihn als Pferd vor einen Karren spannte, hatte er nicht gerechnet. Aber wenn er das nicht tat, dann gab es kein Geld, und das Geld brauchte er, um Kit ordentlich ernähren zu können… Das Schicksal war ganz schön grausam zu ihm. Immerhin versuchte Lissa, nett zu sein. “Ich schätze… das Feuerwerk ordentlich zu sehen… ist eine passende Belohnung”, schnaufte der N’doul, dessen Kräfte sich langsam ihrem Ende näherten. Zu viel erwartete er davon allerdings nicht. Er hatte ja eine ungefähre Ahnung davon, wie es am Ende aussah. Ein paar sprühende Funken, ein bisschen Licht im Dunkeln… Nichts allzu besonderes, wenn er daran zurückdachte, wie das Werk des Feuers unter den Schamanen im Stamm gehandhabt wurde.
“Okay, da wären wir. Ihr könnt loslassen!”
Fröhlich kündigte Lissa die Ankunft der Gruppe auf dem Platz ein, der extra für das Feuerwerk schon leer gestellt und mit einer Reihe aus kleinen Steinen eingegrenzt war. Erleichtert ließ Norah den Karren los, wischte sich über die Stirn, ehe er sich kraftlos ins grüne Gras fallen ließ. “Ich habe schon ein klares Bild, wie es am Ende aussehen soll”, fuhr die Auftraggeberin fort, unbewegt von der Erschöpfung eines ihrer Teammitglieder. “Ich sage euch, wo Alles hin soll, und ihr baut es auf, ja?” “Einen… Moment, bitte…”, keuchte Norah. Sein Atem ging schnell, sein Herz auch. Nach all der Erschöpfung war er total am Ende. “Ich kann… grad nicht… bitte… gib mir… einen Moment…” Mit einem Seufzen schüttelte Lissa den Kopf, blickte dann hinüber zu Erin. Die Kleine hatte sicher auch viel Energie verbraucht, aber so erbärmlich sah sie nicht aus. “Na gut. Aber nicht vergessen, wir haben einen engen Zeitplan”, meinte sie und verschränkte die Arme vor der Brust. “Zehn Minuten Pause. Danach geht’s zack, zack, zack!” Dankbar und frustriert zugleich stöhnte Norah, während er versuchte, seine Atmung wieder unter Kontrolle zu bekommen. Nach ein paar Minuten konnte er sich aufsetzen und am Ende der zehnten Minute stand er wieder auf beiden Beinen. Toll fühlte er sich nicht, aber immerhin gut genug. Es war Zeit, wieder anzupacken… Zum Wohle von Kit!
Quest: Fireworks - 9 | 10 Norah war ein ganz schön weichgespülter Waschlappen. Je länger sich Erin mit dem Magier befasste, desto klarer wurde diese Auffassung bei ihr. Egal was sie bei diesem Job zu tun hatten und ganz gleich welches Gespräch sie führten - der Kerl hatte immer etwas zu meckern, oder? Auch für Erin war dieser Job nicht unbedingt das, was sie jeden Tag in ihrem Leben machen wollte, aber sie machte das Beste daraus und dass sie sich etwas mit Lissa angefreundet hatte, half wirklich darüber hinweg, dass die Aufgaben nicht super cool waren. Und der verwöhnte Straßenköter? Der meckerte über alles. Jede Aufgabe, nun die Kunden... über Lissa hätte er bestimmt auch was Fieses zu sagen und zu Erin war er ja von Anfang an nicht nett gewesen. Der musste dringend mal zur Hundeschule!
Den Karren zu ziehen, war zwar ein wenig umständlich, aber Erin würde sich davon nicht unterkriegen lassen. Als sie das so betonte, musste natürlich der Köter wieder ein wenig herum knurren. Das wunderte das kleine Impmädchen mittlerweile schon echt nicht mehr. Sie grinste tatsächlich ein wenig frech in seine Richtung, während er schmollte. Dass Norah mittlerweile schon ganz schön schnaufte, ignorierte Erin. Der fiel es auch nicht leicht, aber sie wollte ihm gegenüber ganz sicher keine Schwäche zeigen. Der Typ musste nicht wissen, dass es ihr nicht unbedingt so viel leichter von der Hand ging. Stattdessen fokussierte sie sich auf das kommende Feuerwerk, das sie zu sehen bekämen - und dem konnte sogar der Meckerköter was abgewinnen, hm?
Und sie kamen ihrem Ziel immer und immer näher! Erin wurde ganz hibbelig vor Aufregung, als sie den Platz erreichten. Nun mussten sie aber noch ein klein wenig helfen. Während Norah eine kleine Pause brauchte, hopste Erin nach drei kräftigen Atemzügen schon wieder wie ein aufgeregter Flummi umher. Ja, sie war auch erschöpft, aber freute sich so sehr aufs Feuerwerk, dass sie das hinten anschieben konnte. „Komm schon, komm schon! Lass uns beeilen, dann kriegen wir es endlich zu sehen!“, meinte sie, als die zehn Minuten endlich rum waren. So lange hatte sie mit Lissa ein wenig geplaudert, die sich derweil schon einen genauen Plan machte. „Seid ihr soweit? Ich habe eine Skizze gemalt. Mit der solltet ihr gut arbeiten können.“ Erin machte sich direkt daran mit Lissa alles vom Wagen zu räumen und zu sortieren. Dann mussten Norah und Erin nur noch alles tragen, sodass Lissa die Zündungsvorbereitungen treffen konnte. Das war alles so aufregend! Erin blickte ständig sehnsüchtig in den Himmel. Ob es aussehen würde wie ein Vulkanausbruch? Sie konnte es kaum abwarten!
„Ja, ja... beeilen wir uns“, seufzte Norah und fuhr sich durch die Haare. Das kleine Mädchen hatte doch genau wie er diesen schweren Karren ziehen müssen, wie konnte die hier wie ein aufgescheuchter Flummi herum hüpfen? So viel jünger als er war sie doch gar nicht! „Wo nimmst du nur all die Energie her...?“ War ja auch egal. Jetzt ging es erst einmal weiter an die Arbeit, genauer gesagt an den Endspurt. Während Lissa und Erin die Sachen wieder vom Karren herunter räumte trat der N'doul einen Schritt zurück, erholte sich noch ein paar Momente lang, und ließ die beiden Mädels das Heben übernehmen. Er selbst hatte ja schon mehr als genug von der Schlepperei mitgemacht und sparte sich das bis auf ein paar Alibi-Knallkörper, die er runter nahm, damit es nicht so wirkte, als würde er gar nichts tun. Dann ging es heran an den Plan. Sie mussten einfach nur das nachstellen, was Lissa skizziert hatte, ja? „Tolle Handschrift hast du da...“ Skeptisch hob der Schamane eine Augenbraue, während er versuchte, die Zeichnung und die paar sehr klein geschriebenen Worte darauf zu entziffern. Eine schnippische Antwort der Feuerwerksverkäuferin bekam er zurück, aber da er sich schnell fügte, ließ sie ihn auch ziemlich in Ruhe. Hier und da konnte er nicht alles nur Anhand der Skizze fertig machen, teils weil er sich zwar mit den Stoffen im Feuerwerk, nicht aber mit der Form der Raketen auskannte, teils aber auch wegen der Leserlichkeit. Wieder etwas, wo es von außen so wirkte, als hätte Erin eine einfachere Zeit, aber das musste nichts heißen. War ihm auch egal. Wer wäre schon eifersüchtig auf ein Kind? „Uff... soll das so sein...?“, murrte der Schakal, während er versuchte, ein paar Lunten zusammen zu binden. Die Chefin hatte ziemlich klar aufgezeichnet, wie die exakten Abstände zu sein hatten, aber die kleinen Zahlen konnte er nur begrenzt interpretieren. Sie kam kurz zu ihm herüber, warf einen Blick darauf, ehe sie nickte. „Ja, doch. Das sieht gut aus“, meinte sie und deutete hinüber an das andere Ende des Geländes. „Ich bin mal eine Weile da drüben, kümmere mich um das große Finale. Die Zeit läuft uns langsam weg, also... wenn du unsicher bist, frag einfach Erin. Die macht ihren Job ziemlich gut.“ Mit dieser Anweisung machte sich Lissa auch schon unterwegs, ging dabei an der Impdame vorbei, aber nicht, ohne ihr noch kurz gut zuzusprechen und ihr kurz den Kopf zu streicheln. Unzufrieden bleckte Norah die Zähne. Das machte die alte Frau doch mit Absicht. Nicht, dass er Hilfe bräuchte. Er hatte zur Sicherheit nachgefragt, aber er war absolut in der Lage, die Sache hier allein zu meistern! Diese Frau sollte mal nicht das Geschick eines Schamanen unterschätzen!
„... das kann doch nicht...“
War das Lissas Ernst? Der Großteil der Anlage war aufgebaut, aber am Rand, dicht an den Steinen, über die hinweg sie nicht bauen durften, musste der N'doul einen etwas größeren, fassförmigen Knaller aufstellen... aber der passte kaum hin. Wenn er ihn da hinstellte, dann stand er auf einer der Lunten, die er damit verbinden sollte. Wie sollte das denn laufen? Eine Person allein konnte doch nicht... Oh Götter, nein. Die Zähne zusammen schluckte Norah seinen Stolz herunter. Das Geld, nicht das Geld vergessen. Die Aufgabe hier zu erfüllen war wichtig. Falscher stolz durfte ihn nicht stoppen. Leicht verstimmt blickte er hinüber zu der kleinen Rothaut. „Hey... Erin?“, rief er dem Mädchen zögerlich zu, ihrem Blick nicht direkt begegnend. „Sag mal... kannst du mir kurz zur Hand gehen...?“
Quest: Fireworks - 10 | 10 Ihren mürrischen Kollegen hatte Erin schon längst ausgeblendet. Viel lieber befasste sie sich mit der freundlichen Auftraggeberin. Die lobte und motivierte die kleine Impdame ständig. Den schweren Karren für jene zu ziehen, machte ihr echt gar nichts aus. Dafür, dass Lissa ihr immer wieder gut zusprach, machte sie das gern. Erin konnte verdammt produktiv sein, wenn man ihr ein wenig den Kopf tätschelte. Etwas, was Lissa sehr schnell verstanden hatte und für sich zu nutzen wusste... Nur Norah schien damit nicht so happy zu sein. Der hinterfragte mittlerweile schon sehr skeptisch woher das Mädchen ihre Energie nahm. Jene sah ihn mit ihren großen, leuchtenden Augen an. „Hä? Was meinste?“, fragte sie und hopste dabei auf der Stelle. Für sie war das ziemlich normal... Aber für einen mürrischen Straßenköter war das wohl etwas viel. Das konnte sie aber nicht ausmachen...
Die Skizze von Lissa war schnell in Norahs Händen gelandet. Das kleine Koboldmädchen musste etwas hüpfen, um an ihm vorbei auf den Zettel zu schielen. Hm. Viele Striche, Dingsis und... Waren das Buchstaben? Keine Ahnung. Erin konnte nicht lesen. Wie sollte sie das umsetzen? „Was steht'n da?“, fragte sie sichtlich neugierig und deutete mit ihrem Fingerchen auf die Klaue der Sprengmeisterin. Norah hatte darüber ja schon geschimpft, aber die Ironie hinter der Aussage erkannte Erin natürlich nicht so richtig, denn sie konnte einfach gar nicht lesen. Während Erin einfach immer bei Lissa nachfragte was sie als Nächstes machen sollte und wie sie das anstellen musste, schien Norah sich sehr streng an die Skizze zu halten. Nach der häufigen Nachfrage, hatte Lissa sich sogar einen Moment genommen Erin zu fragen, ob ihr die Skizze zu schwierig war. Die Impdame zuckte mit den Schultern und erklärte ihr einfach, dass sie nicht lesen konnte. Oh. Ja gut, dann war es wohl sinnvoller ihr ein bisschen anders auf die Sprünge zu helfen. Dennoch machte sie ihren Job gut, schleppte das Zeug von A nach B und das voller Motivation summend. Sie wollte unbedingt das coole Feuerwerk sehen! Allerdings mahnte sie Erin immer wieder die Lunten nicht mit ihren Fingern zu berühren. Die Affinität der Kobolde zum Feuer war ihr in diesem Fall wohl trotzdem ein wenig zu heiß...
Das Meckern von Norah konnte Erin mal wieder vom Weiten hören. Während sie fröhlich tänzelnd und summend ihre Arbeit verrichtete, hörte sie den Köter des Öfteren rumknurren. Passte ja schon irgendwie zu ihm... Doch irgendwann richtete er das Wort an das Impmädchen. Sie blickte zu ihm auf. Sein Blick war irgendwie genervt und angespannt. Hatte sie ihn schon wieder genervt? Er brauchte... ihre Hilfe? Ein breites, strahlendes Lächeln breitete sich auf ihren Lippen auf, als sie den pöbelnden Köter betrachtete. „Klaro! Was muss ich machen? Darf nur keine Lunte anfassen!“, warnte sie ihn und dann machten sie sich daran das gemeinsam zu erledigen. Erin hielt das große, schwere Ding fest, damit Norah es schaffte alles gut drumherum zu platzieren. So sollte der Plan von Lissa aufgehen. Bald schon waren sie mit allem fertig. Die Vorbereitungen gingen in die letzten Züge und Erin hüpfte noch viel energetischer und aufgeregter herum. „I-Ich hab' noch nie nicht so ein großes Feuerwerk gesehen! Du?“, fragte sie Norah mit einem nervösen Grinsen. Sie war so gespannt. Wie cool würde das wohl werden...?
Es war schmerzhaft, Erin um Hilfe zu bitten, aber schlussendlich war Norah der größere Mann und konnte zugeben, wenn er einer Herausforderung alleine nicht gewachsen war. “Danke dir…”, seufzte er und fuhr sich durch das lange, weiße Haar. Immerhin, sie rieb es ihm nicht unter die Nase und war auch nicht unfreundlich deswegen. Im Gegenteil, ein strahlendes Lächeln und ihr warmes Gemüt begleiteten die kleine Imp-Dame. “Wenn du es erstmal so hältst, dass es nicht um- oder zurückkippt, sollte das schon gut sein. Ich brauche einfach genug Zeit, um die Lunten ordentlich auszulegen, ohne dass sie sich kreuzen.” Eigentlich eine leichte Aufgabe, wenn man denn beide Hände frei hatte. Mit der Hilfe des Mädchens ging es tatsächlich recht fix. Erin war ganz schön hilfreich, wenn sie wirklich helfen wollte. Gemeinsam schaffte es das Trio am Ende tatsächlich, alles aufzubauen, was aufgebaut werden musste. Erleichtert wischte sich Norah über die verschwitzte Stirn. “Endlich geschafft…” Ganz leicht war es ihm nicht gefallen, aber das Ziel war wichtiger als der Weg. Auch die beiden Damen wirkten sehr zufrieden. “Du hast Recht, es ist ganz schön groß. In meinem Stamm gehen wir mit dieser Art Feuer sparsamer um”, gestand der Schamane, dass es wohl auch Dinge in dem Bereich gab, die er noch nicht kannte. “Wir beschränken uns normalerweise auf ein paar bunte Flammen und ein paar kleine Knallereien, wenn wir den besonderen Effekt brauchen.” Seinen Holzspeer wieder aufnehmend ließ Norah ihn einmal in seiner Hand im Kreis wirbeln, ehe er die Spitze in den Himmel ragen ließ. Momente später wurde diese von Flammen verhüllt. “Was sagst du, Lissa?”, fragte er mit einem Blick in ihre Richtung. “Ich kann gern beim Anzünden helfen. Wenn du eine richtige Show abliefern möchtest, lass ich das sogar wie ein echtes Stammesritual aussehen.”
Ein Versprechen hatte die Ladenbesitzerin den beiden Magier aber noch gegeben, das diese gerne eingelöst sehen wollten. Sie hatte gesagt, dass sie einen guten Ort kannte, um das Feuerwerk zu beobachten, nicht? Nachdem alles für einen erfolgreichen Start vorbereitet worden war und es losgehen konnte, lotste Lissa sie hinauf auf einen nahegelegenen Vorsprung, ein gutes Stück höher, entfernt von der größeren Menge, die sich für das Feuerwerk versammelt hatte. Hier waren keine Bäume im Weg, keine Häuser, keine Laternen… Ein freies Sichtfeld auf den inzwischen doch recht dunklen Nachthimmel. Bald schon schoss die erste Rakete hinauf in den Himmel, zerplatzte wie ein fallender Stern, um glitzernde Lichter auf dem schwarzen Hintergrund zu verteilen, ehe einige Sekunden später der Knall zu hören war. Das war noch okay; eins dieser Geschosse war für ihn nichts Neues, das kannte er schon. Größer wurde es erst mit den folgenden Knallern; eine ganze Barrage von Raketen zugleich; große Glitzerkracher, die silbrig in die Nacht glimmerten; kontrollierte Flammen, die über den Himmel glitten. Auch Bilder wurden aus den verschiedenen Funken gebildet, Sehenswürdigkeiten der Stadt, Gesichter, die dem Minstreler unbekannt waren. Alles in Allem… war es ein wahrlich großes Spektakel. “Gar nicht übel…”, murmelte er staunend vor sich hin. “Das… sieht ja langsam richtig schön aus…”
Dana wurde abgestellt und bei einer wunderschönen Frau abgeladen. Der rote Schimmer der in ihren Augen aufblitze, fiel Dana zwar auf, doch sie war zu sehr damit beschäftigt alles an der Frau was sie hübsch fand mit ihrer mickrigen, kindlichen Gestalt zu vergleichen. Sie war mit 16 gestorben und ihr Körper verharrte in dieser gestalt. Sie hatte sich damals zwar sehr über die Hörner gefreut, doch manchmal war sie es leid als Kidn abgestempelt zu werden. Obwohl sogar ihr Verhalten dahingehend sich nie sehr weiter entwickelt hatte. Sie verharrte gefangen zwischen ihren eigenen Sehnsüchten und Bedürfnissen, in einem Verhalten das sie oft genug wie ein rebellischen Teenager wirken ließ. Zumindest seitdem sie das unterdrücken musste, was ihr sonst immer Erleichterung gebracht hatte. Sie folgte Mairin ohne zu mucken und schweig. Erst als sie angesprochen wurde hob sie den Blick. ”Ja, also als offizielles Mitglied zumindest.” erklärte sie leise und auf die nächste Frage wusste sie zuerst keine Antwort. ”Ich werde…euch nicht in die Quere kommen. Jedoch…also ich weiß gar nicht worum es genau geht..” sagte sie vorsichtig und duckte leicht den Kopf, wollte sie sie doch nicht verärgern, weshalb sie schnell überlegte, welche Puzzleteile sie hatte. Es war ein Auftrag und es hieß, es wäre nach ihrem Geschmack. ”Damit es ein Auftrag nach meinem Geschmack wäre…müsste Blut fließen” überlegte sie also und murmelte vor sich hin. ”Noch besser wäre…” sie stockte kurz. ”Bitte klärt mich über die Details auf, damit ich euch eine vernünftige Antwort geben kann” sagte sie dann laut und an Mairin gewandt. Nicht nur weil sie sie nicht verärgern wollte, sondern auch weil sich in ihr eine leise Hoffnung aufmachte. Ein Auftrag nach ihrem Geschmack, wäre ein Auftrag wo sie sich nicht zurückhalten müsste und das wäre endlich etwas an diesen Tag was gut sein würde. Als sie dann eine Kutsche bestiegen verzog Dana kurz das Gesicht. Eine Kutsche war zwar besser als der Zug, aber je nachdem wie uneben der Weg war wurde ihr dennoch leicht schwindelig. Doch sie meckerte nicht, auch wenn man ihr sie nicht begeistert war.
Dana wiederholte den Namen von Mairin in ihrem Kopf und ging durch, was sie sich gemerkt hatte., Ein paar der A-Ränge kannte sie oder hatte sie von gehört, Maxwell zum Beispiel. Doch Mairin war kein A-Rang oder irgendetwas darunter. Ihre Augen wurden Weit und sie rutschte auf dem Kutschensitz etwas zurück. ”Du…ihr…seid ein S-Rang…” nuschelte sie und starrte Mairin regelrecht an. Oh nein, oh nein… jetzt verstand sie was das hier war. Es war ein Test. Sie musste sich beweisen, zeigen was sie konnte….deswegen hatte er sie… sie schluckte. Jetzt musste sie alles richtig machen, sonst war sie schneller wieder im Keller, und kein richtiges Mitglied mehr als ihr lieb war. ”Ich…ich werd alles tun, was ihr sagt. Wirklich…ich werde beweisen, dass ich das kann. ” Das sie mit der spontanen Auftrag wirklich einfach nur die Gelegenheit bekommen sollte, sich etwas ausleben zu können und Sullivan so etwas Zeit sich etwas anderem zuzuwenden, konnte sie ja nicht Wissen. Jetzt wo sie ein S-Rang gegenüberstand, fühlte es sich für Dana jedoch so an, als stünde alles auf dem Spiel. Alles, was sie doch erst seid, so kurzer Zeit hatte. Das Mairin möglicherweise gar nicht wusste, wie Dana zur Gilde gekommen war und ihren Weg nicht kannte, kam ihr gar nicht in den Sinn. So oder so, sie musste sich jetzt einfach anstrengen.
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