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 Wohngebiet in Crocus Town

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Aska
Dämonentöterin
Aska
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Ort : Crocus Town

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BeitragThema: Wohngebiet in Crocus Town
Wohngebiet in Crocus Town - Seite 5 EmptyFr 30 Okt 2020 - 23:12

das Eingangsposting lautete :

Ortsname: Wohngebiet in Crocus Town
Art: Freiraum
Spezielles: ---

Beschreibung: Das Wohngebiet von Crocus Town ist im Grunde auch nur eines von vielen. Hier lebt die Mittelschicht, der klassische Durchschnittsbürger. In den ordentlichen Straßen sind sowohl kleine Einfamilien- als auch große Mehrfamilienhäuser zu finden. Villen aber sucht man hier vergeblich, so wie auch Spelunken und sonstige Absteigen nicht in das Bild dieser Straßen gehören. Es scheint fast so, als sei die Welt hier noch in Ordnung.

Change Log: ---


Aska   |   Zauber  |  Theme
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AutorNachricht
Athena

Athena
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BeitragThema: Re: Wohngebiet in Crocus Town
Wohngebiet in Crocus Town - Seite 5 EmptyMi 27 Sep 2023 - 14:24

10 | @Darion

Er beantwortete die Fragen nicht! Warum beantwortete Darion ihre Fragen nicht? Ugh. Dieses Gespräch gestaltete sich zäh wie trocknendes Baumharz. Im Gehen behielt Athena ihren Questpartner im Auge. Dessen maskenhaftes Gesicht erbrachte nicht einmal das geringste Anzeichen für eine Gemütsregung in irgendeine Richtung. Ihre Kenntnis davon Leute einzuschätzen war ja ohnehin schon wirklich nicht gut, aber Darion hätte ruhig mal wenigstens irgendwas auf seinem Gesicht aufblitzen lassen können. So wusste sie ja nicht einmal, ob ihre Fragen vielleicht einfach dumm gewesen waren. Wie sollte man sich da verbessern, wenn das Gegenüber einfach schwieg und...auch etwas essen wollte. Oh. Na ja. In Ordnung. So schlimm konnten die Fragen also nicht gewesen sein, sonst wäre er wahrscheinlich einfach gegangen. Noch einmal deutlich beschwingter hufte Athena halb hinter Darion her. Der wusste immerhin wo es lang ging. "Aye, aye!", bestätigte sie enthusiastisch die Worte, die sie ohnehin hatte hören wollen. Die Aussicht auf einen Happen pustete die restlichen Sorgen und Fragen einfach davon wie eine steife Frühlingsbrise Kirschblüten von den Ästen entführte und sie tanzen ließ. Nur allzu bereitwillig folgte sie also Darion aus dem Viertel mit den, wie sie nunmehr wusste, Sex verkaufenden Bordellen, heraus. Das war ohnehin seltsam gewesen. Sie käme nicht mal im Leben auf die Idee für sowas zu bezahlen. Da gab sie ihren hart verdienten Sold doch sehr viel eher für eine Waffe aus einer Meisterschmiede aus. Uh, oder einen Schild. Das war doch eigentlich mal eine gute Idee.

"Huh? Von mir?", gab Athena im Brustton absoluter Überraschung zu hören. Warum sollte ihn das interessieren? Also das mit der Mission würde sie ihm ganz sicher nicht erzählen. Darion würde sie da nur auslachen. Sie mochte ja wirklich sozial unterbelichtet sein, aber sogar sie war sich da ziemlich sicher. Mindestens zu 90%! Andererseits gab es hier auch grade keine Möglichkeit dem Thema irgendwie auszuweichen. Außerdem stand Essen auf dem Spiel! Darion kannte ja scheinbar irgendeine Art von Restaurant oder sowas. Also begann die Nymphe maximal futtermotiviert zu erzählen: "Also...die Runensoldaten haben gesagt, dass ich eine Nymphe sei. Entstanden bin ich auf einer Lichtung im Wald von Süd-Fiore. Da ist ein Soldatenfriedhof. Kann man nicht verfehlen." Das mit dem Engel musste Darion auch nicht wissen. Sonst stellte er noch Fragen, auf die sie keine Antwort hatte. Oder sie verplapperte sich und offenbarte doch ihre Mission. "Die Runensoldaten haben mich dort gefunden. Sie waren sehr nett. Das war vor...drei Jahren. Seitdem war ich in Ausbildung und habe es vor ein paar Wochen geschafft zum Rune Knight aufzusteigen. Uh...was noch?" Die Straßen um die beiden wurden belebter. Eine Kutsche raste vorbei, bekam von Athena die Faust hinterher geschüttelt. Immer diese Raser! Die hatten auch wirklich kein Verständnis von Verantwortung gegenüber der Gesellschaft! "Macadamia-Mandel-Keks, du!", tönte es noch hinter der Kutsche her, bevor Athena die metaphorischen Federn wieder einklappte. "Das...war es eigentlich. Die ersten Jahrzehnte sind nur...Fragmente. Momente der Existenz, Geräusche von Waffenübungen und dann wieder Stille. Nicht besonders spannend, glaube ich." So langsam kamen die beiden in einen Bereich, der weniger verrucht anmutete. "Jetzt musst du aber auch erzählen. Das ist nur gerecht."


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Darion

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BeitragThema: Re: Wohngebiet in Crocus Town
Wohngebiet in Crocus Town - Seite 5 EmptyMi 27 Sep 2023 - 16:02

@Athena | Outfit
「 10 | 10 」

Athena war eine Nymphe. Eine eigenartige, in Bäckereifachverkäuferjargon fluchende Nymphe, die auf einem Soldatenfriedhof entstanden war. Darion, dem die rasende Kutsche nur einen tänzelnden Schritt zur Seite entlockt hatte, warf einen weiteren abschätzigen Blick auf seine Partnerin. Gut, dieser interessante Fakt mochte erklären, weshalb sie derartig weltfremd daherkam. Bedeutete das, dass sie streng genommen nur ein Kind war? Aber nein, sie wirkte erwachsen, wenn auch von klaren Bedürfnissen gesteuert, die sich hauptsächlich um Essbares und Kämpfe zu drehen schienen. Wenig verwunderlich, allerdings, wenn man eine Wesenheit war, die aus Gefühlen entstanden war. Darion wusste irritierend wenig über das Volk der Nymphen, doch bisher hatte er sie sich eher mit Togen bekleidet an Flussrändern tanzend vorgestellt, nicht mit dem Gesicht eines wütenden Hühnchens und dem Maul eines Seemanns, der eine Schwäche für Plätzchen hatte.

Leichten Schrittes wanderte Darion weiter durch das weniger verruchte Viertel und bog in eine belebte, kleine Straße ein. Zahlreiche Geschäfte hatten hier Tische auf die Straße hinausgestellt, um Kunden zum Verweilen einzuladen. Das Aroma von Backwaren und frisch aufgebrühtem Tee hing in der Luft. War es gerecht, wenn er ihr von sich erzählte? Freundlich, vielleicht, aber sie hatte aus vollkommen freien Stücken von sich erzählt und seinem Befehl damit Folge geleistet. Der Ritter seufzte dennoch leise, denn irgendwo hatte sie durch ihre Leistung auf der Quest und die Beantwortung seiner Fragen wohl doch so etwas wie eine Antwort verdient. "Ich stamme aus Oak Town", erklärte der Nephilim, der dabei eine schmerzhaften Stich in der Bauchregion spürte, so als habe ein spitzer Fingernagel ihn gepiekt. Es war nicht ganz die Wahrheit, aber er hatte keineswegs vor, Athena an den tieferen Windungen seines Geistes teilhaben zu lassen. Die folgenden Worte schmerzten nicht: "Ich diene den Rune Knights ebenfalls erst seit kurzer Zeit, auch wenn ich eine militärische Ausbildung genossen habe. Sicherlich werden deine kämpferischen Fähigkeiten wachsen, viel wichtiger jedoch dein analytisches Geschick~" Während er der jungen Dame wies, voraus in ein schnuckeliges kleines Café zu treten, verteilte er dieses falsche Kompliment mit einer solchen Selbstverständlichkeit, dass man der Stimme die Spitze keineswegs anhörte. "Wir können ja nicht jedem Verbrecher die Plätzchen androhen, nicht wahr, Athenchen?" Ein gewisses Modikum an Selbstbeherrschung tat der Nypmhe gewiss gut. Nicht, dass er vorhatte sie zu belehren. Er hatte eigene Angelegenheiten zu erledigen und Besseres zu tun, als Aufpasser für den Kampfzwerg zu spielen.

Am Tisch angekommen, bestellte sich Darion erst einmal einen Kaffee au Lait und ein mit Schokolade versetztes Teilchen. Ersteres brauchte er, wenn seine Nerven den Rest des gerade einmal angebrochenen Tages aushalten sollten und Zweiteres empfand er als verdient, immerhin hatten sie ihren Auftrag zur Zufriedenheit abgeschlossen. Und er würde nicht einmal einen Bericht schreiben müssen! Zwar graulte es dem Hawthorne bereits jetzt stellvertretend für den Büroangestellten, der Athenas Sauklaue sortieren musste, doch solange der Sold und der Ruhm an da richtige Konto ging, konnten ihm die Probleme niederer Menschen wie immer vollkommen egal sein. "Also, deine vorherigen Fragen betreffend ...~"

Questende


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BeitragThema: Re: Wohngebiet in Crocus Town
Wohngebiet in Crocus Town - Seite 5 EmptyDi 26 März 2024 - 23:42


Der Fall nahm einen neuen Lauf. Nach einer kurzen Rast auf dem Gang und ihrem Beschluss, als Nächstes Miss Walsh zur Rede zu stellen, überraschte die beiden Runenritter eine Putzkraft auf dem Gang. Darion widmete ihr seine vollste Aufmerksamkeit und machte sich auf irgendwelches Gewäsch oder gemeine Gerüchte bereit, doch die Frau hatte nichts dergleichen auf Lager. Stattdessen lieferte sie ihnen einige saftige Details, die der werte Herr Graham bei seiner ausführlichen Erzählung der Ereignisse vorhin rein zufällig unter den Tisch hatte fallen lassen. Darion lächelte sachte. Was für eine interessante Wendung das doch sein könnte ... Womöglich hatte ihr ach so pflichtbewusster Büroangestellter also geheime Verhandlungen mit vernarbten Gestalten gehabt und dann waren ganz plötzlich wichtige Dokumente verschwunden? Ein wirklich eigenartiger und unvorhergesehener Zufall. Darion bekam das spontane Verlangen Grahams Bürotüre einzutreten und ganz langsam die Wahrheit aus ihm heraus zu kitzeln, doch er zügelte seine Impulse und setzte stattdessen ein mitfühlendes Lächeln auf. In den richtigen Momenten machte er freundliche Geräusche und untermauerte sein Pflichtbewusstsein mit kräftigem Nicken. "Natürlich kümmern wir uns darum. Seid unbesorgt", sprach der Nephilim mit entschlossener Stimme und legte der Zwergenfrau die Hand auf die Schulter. Dankbarkeit zeichnete sich in ihrer Mimik ab und sie verabschiedete sich, machte weiter mit ihrer eigentlichen Arbeit. Darion winkte ihr noch einmal zu und beugte sich dann zu Athena herunter. "Dieser Mann klingt so, als hätte er öfter Kontakt mit Graham gehabt. Und weißt du, wer für gewöhnlich genau über die Leute Bescheid weiß, die ein Büro betreten und verlassen?" Er hob einen schlanken Finger und machte damit eine wirbelnde Geste, als wollte er Athena genug Zeit geben, die nymphischen Hirnzellen in Wallung zu bringen. "... genau. Eine Sekretärin." Wie Miss Walsh. Wenn das nicht passte ...

Nach einem kurzen Abstecher in ihre Fallakte, aus der sie die Heimadresse von Miss Walsh erhielten, führte Darion Athena aus der Garnison der Rune Knights hinaus in die Eingeweide der Stadt. Er kannte das Wohnviertel und hatte schon öfter einen Rundgang dort gemacht. Die Kriminalität hielt sich in Grenzen und wurde für gewöhnlich alleine von den Runensoldaten in Zaum gehalten. Die Häuser wurden hauptsächlich von jungen Familien und Angestellten bewohnt, die wenig Interesse daran hatten, Ärger zu machen. Die Sonne schien freundlich auf die vollen Straßen und die vielen Blumengestecke herab, um die herum es vor Bienen und anderen nektarhungrigen Tieren nur so brummte. Etwas abseits vom Trubel der Hauptstraße konnte man beinahe vergessen, dass man sich in der größten Stadt Fiores befand. Die Passanten wichen den Uniformen aus und warfen hin und wieder neugierige Blicke auf das ungleiche Paar, das sich seinen Weg zu einem hohem, breitem Haus bahnte. Das Erdgeschoss bestand aus einer breiten Ladenfront, die anscheinend Süßigkeiten vertrieb. Ein paar Kinder standen am Schaufenster und drückten sich die Nase an der Scheibe platt, um die bunte, zuckrige Auslage zu bewundern. An der Seite führte eine Steintreppe nach oben in das zweite Geschoss, das offenbar mehreren Parteien Unterkunft bot. Vermutlich vermietete der Inhaber des Ladens Zimmer. Der Zustand des Hauses ließ auf kleine, aber hochwertige Räumlichkeiten schließen. Nicht unbedingt eine Absteige, die der Kriminelle von nebenan wählte.


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BeitragThema: Re: Wohngebiet in Crocus Town
Wohngebiet in Crocus Town - Seite 5 EmptyFr 5 Apr 2024 - 14:29

08 | @Darion

Nicken vonseiten der Nymphe. Natürlich. Dieser Mann, mit dem Graham verkehrt hatte, wirkte ganz eindeutig als käme er von der Schattenseite des Gesetzes. Das machte den Kerl, gepaart mit seinen Lügen, die Darion so zugesetzt hatten, nur noch verdächtiger. Und ihr Partner hatte natürlich auch absolut Recht. Wenn jemand mitbekommen konnte, wer in einem Büro ein- und wieder ausging, dann natürlich die Putzkraft...
Oder natürlich die Sekretärin! Darion war wirklich schlau. Da war sie gar nicht drauf gekommen. Also mussten sie ja eh nochmal mit Miss Walsh sprechen. Jetzt noch einmal mehr als vorher. Wenn wirklich Dokumente entwendet worden waren, mussten sie die außerdem zurück holen. Neben dem Routen- und Zeitplan der Gefangenenübertragung konnten ja noch mehr Geheimnisse der Rune Knights nach draußen gelangt sein. Hier ging es nicht nur um die Sicherheit unbescholtener Bürger, sondern auch um die Sicherheit ihrer Kollegen. Mit einem weiteren, begeisterten Nicken schloss sich Athena ihrem Kollegen auf dem Weg durch Crocus Town an. Während der gesamten Strecke hielt sich Athena leicht hinter Darion. Die Straßen waren voll. Von überall her drangen Stimmen und Geräusche an ihre Ohren. Die Musik der Vögel war dagegen fast ausgeblendet, obwohl die fedrigen Tierchen ihr bestes gaben um gegen die menschengemachte Kakophonie anzuzwitschern. Erst im Wohnviertel schaffte es die Nymphe fast wieder gleichauf zu Darion zu laufen. Die Bienen und Hummeln brummten wohlig durch die Blütenkelche. Einmal sah sie sogar ein Eichhörnchen auf einem Ast sitzen. Die Natur war wirklich Balsam für die Seele.

Auch das Ziel des Wegs wirkte freundlich. Die wuselige Betriebsamkeit der Hauptverkehrsadern war der geruhsamen Gemütlichkeit kleiner Häuser und gepflegter Vorgärten gewichen. Ein vergnügter Blick Athenas galt den Kindern, die fast schon durch die Fensterscheibe des Süßigkeitenladens brachen. Leider kam sie mit den kleinen Menschen nicht sonderlich gut zurecht. Kinder verstanden meist nicht, was sie von ihnen wollte oder stellten seltsame Fragen, auf die sie keine Antwort hatte. Ein bisschen schneller als vielleicht angemessen, düste Athena daher auf die Eingangstüre des Hauses zu und rüttelte an dem Türknauf. Zu ihrer Überraschung schwang das Holz einfach auf. Die Bewohner hielten es wohl nicht einmal für nötig die Türe abzuschließen. Trotzdem ging die Nymphe einmal in die Knie und besah sich das Schloss. Die typischen Kratzer, die auf einen Einbruch hingedeutet hätten, fehlten. Also waren die Bewohner hier vielleicht wirklich nur sehr vertrauensselig. Im Inneren des Hauses ging es eine knarzende Holztreppe in die oberen Geschosse hinauf.
"Du hast gesagt, du bist kein Mensch. Was bist du dann, Darion?", erkundigte sich Athena leise bei ihrem Questpartner, noch weit bevor die beiden die richtige Tür erreichten. Aber auch diese war recht rasch gefunden. Ein Messingschildchen an der Wand verkündete der Welt, dass hinter der Türe eine Miss Walsh lebte. Es tönte ordentlich durch das Treppenhaus als Athena ihren Panzerhandschuh auf die Tür niederfahren ließ. Gedämpft klang eine Stimme durch das Holz. "Moment!"
Eben jenen nutzte Athena, um sich neben Darion aufzustellen und ihre Gesichtsmuskeln zu einem freundlichen Lächeln zu bewegen. Einen Spalt breit öffnete sich die Türe. Eine dunkelhaarige, junge Frau mit schmalem Gesicht lugte durch den Schlitz. Deren Augen wurden gleich größer, als sich ihr Blick auf die Abzeichen der beiden richtete. Die Tür ging auch gleich weiter auf. "Rune Knights? Wie kann ich helfen?"
"Wir müssten ihnen ein paar Fragen zu ihrer Entlassung und deren Umständen stellen, Miss Walsh. Wenn wir einen Moment herein kommen dürfen?"
"Gewiss, nur zu. Mir liegt ebenso an der Aufklärung. Ich mochte meinen Job sehr und dachte eigentlich, dass ich ihn stets gewissenhaft ausgeführt hätte. Also, bitte, herein."


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BeitragThema: Re: Wohngebiet in Crocus Town
Wohngebiet in Crocus Town - Seite 5 EmptyMi 24 Apr 2024 - 17:29

08 | @Athena

Wenn Miss Walsh in Wahrheit eine gemeine Betrügerin und Verräterin am Königshaus war, dann verstand sie es sehr gut, sich zu tarnen. Eine unscheinbare Erscheinung machte Zielpersonen nicht automatisch unschuldig - auf einen solchen falschen Eindruck bauten genug Verbrecher und Taugenichtse - aber in diesem Zusammenhang fiel es Darion doch schwer, sich eine kriminelle Strippenzieherin vorzustellen. Als sie die hölzernen Stufen des Mehrfamilienhauses erklommen, fühlte sich der Nephilim unangenehm an andere Stufen erinnert. Ein Uhrturm, den er zusammen mit einem Kollegen aus den Knights hochgestiegen war. Am Ende des Turms hatten sie sich in einer Falle wiedergefunden. Unwillkürlich begann das Herz des Nephilim stärker zu schlagen. Die goldenen Augen huschten durch die Dunkelheit, doch von einer erhöhten Wachsamkeit abgesehen, ließ sich der Weißhaarige nichts anmerken. Es wartete nicht hinter jeden Treppe eine geisteskranke Frau, die Crocus Town vernichten wollte. "Hm?", machte Darion unvermittelt, denn er hatte nur vage mitbekommen, dass Athena etwas gefragt hatte. Seine Erinnerung kurbelte ein paar Sekunden zurück und er studierte kurz ein paar Messingschilder, um den richtigen Namen zu finden und Zeit zu schinden. Noch waren sie nicht auf dem richtigen Stockwerk. "Ich bin mir nicht sicher", antwortete Darion in seinem üblichen, nonchalantem Singsang, "Ich habe noch nie jemanden getroffen wie mich. Vielleicht bin ich der Einzige meiner Art?" Ein Schmunzeln erhellte die symetrischen Züge des jungen Mannes. Ein Unikat. Das würde ihm gefallen. Eine Art Verbesserung zu den herkömmlichen Menschen, ohne Sünde und Fehler ...

"Ich weiß aber, dass ein Mensch mich geboren hat. Ich war angeblich eine wundersame, himmlische Empfängnis." Bei der Aussage wackelte Darion verschwörerisch mit der einen sichtbaren Augenbraue und stieg noch ein paar Stufen in das nächste Stockwerk hinauf. Es war natürlich Unfug, auch wenn man sich dies wirklich erzählt hatte. Nur deshalb konnte er es wiederholen, ohne sich wegen Lügen vor Schmerzen zu krümmen. Vermutlich hatte man die Geschichte gesponnen, weil seine Mutter eine Priesterin gewesen war. Lord Hawthornes Nachforschungen hatten etwas in diese Richtung ergeben. Auch, dass sein Vater wohl ein Rune Knight gewesen sei. Glücklicherweise hatte Darion keine äußerliche Ähnlichkeit zu seinen Erzeugern. Natürlich hatte er gewisse Attribute, die man in himmelsgleichen Wesen fand, doch insgeheim wollte seine Mutter wohl nur vertuschen, dass sie es mit der Frömmigkeit nicht so eng gesehen hatte. Ein verschlagenes Lächeln trat auf das Gesicht des Nephilim und er postierte sich aufrecht vor der Wohnungstür von Miss Walsh. Kurz bevor sie öffnete, senkte er die Mundwinkel wieder, um ein dienstbeflissenes, charmantes Schmunzeln zu offenbaren. Der typische Ausdruck, den man bei Darion im Umgang mit Zivilisten und jenen betrachten konnte, von denen er dachte, dass sie dümmer waren als er. Also einen Großteil der Menschheit.

Wenig später saßen die drei gemütlich in einem sauberen, rustikalen Wohnzimmer. Darion hielt eine Tasse Kaffee in der Hand und wärmte sich seine Hände daran, während Walsh erzählte. "Ein Mann mit einer Narbe? Ich erinnere mich daran, dass Herr Graham in letzter Zeit wollte, dass ich seine Mittagspause verlängere. Ich dachte, dass er vielleicht vorhatte, mich etwas zu fragen ..." Dabei wurde die junge Frau etwas rot um die Nase. Darion nickte. Bisher hatte er kein Anzeichen für eine Lüge gespürt. "Hatten Sie denn mit den Dokumenten zu tun, die gestohlen wurden?", fragte der Hawthorne nach einem genussvollem Schluck. Sie konnte einen wirklich guten Kaffee kochen. Vermutlich hatte es sich um eine ausgezeichnete Sekretärin gehandelt. Und hässlich war sie auch nicht gerade ... "Hatte ich, ja. Ich habe in meinem Beruf sehr viele Dokumente behandelt und dabei immer darauf geachtet, die Geheimhaltung zu erfüllen. Ich hätte niemals dafür gesorgt, dass etwas nach draußen gelangt. Mein Beruf war mir sehr wichtig, damit unterstütze ich meine Eltern. Oder ... unterstützte." Man hörte den Kloß in ihrer Kehle, als sie den Blick abwandte und sich die Hand unter die Nase hielt, um das Weinen zu stoppen, das sich ihre Kehle nach oben bahnen wollte. "Ich verstehe nicht, wieso Herr Graham so über mich spricht, wie ihr es gesagt habt. Ich habe wirklich viele seiner Eskapaden klaglos mitgemacht ..." Da wurde Darion hellhörig. Eher automatisch zupfte er ein besticktes Taschentuch aus seiner Uniform und reichte es der jungen Frau. "Eskapaden?" "Ja. Herr Graham hat in seiner Mittagspause immer auf Pferde gesetzt und ich musste ständig Termine verschieben ..." Miss Walsh schniefte. "Er sprach immer davon, dass er einen großen Gewinn macht, aber er kam immer mit übler Laune zurück ins Büro ..."


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Athena

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BeitragThema: Re: Wohngebiet in Crocus Town
Wohngebiet in Crocus Town - Seite 5 EmptyMi 24 Apr 2024 - 18:22

09 | @Darion

"Oh. Das wäre doch ziemlich traurig. Zumindest geht es mir so. Ich bin auch die einzige Nymphe, die ich kenne. Wünschte, es würden sich ein paar mehr finden, aber ich kann ja schlecht eine Anzeige in die Zeitung setzen", gab Athena zu hören, die Darion mit einem Mal deutlich mitfühlender anzuschauen versuchte. Sie wusste exakt, wie der arme Kerl sich fühlen musste! Die Einsamkeit nagte bestimmt auch an ihm. Aber wenn seine Spezies nicht einmal einen Namen hatte oder Darion ihn nicht wusste, wie sollte man dann suchen? Sofort streckte sich eine ihrer gepanzerten Hände aus, um dem Mann mitfühlend die Schulter zu drücken. Ob er sich wohl über eine Umarmung freuen würde? Nein, das war bestimmt unprofessionell oder sowas. Manchmal waren die Verhaltensregeln bei den Rune Knights echt ein bisschen störend.
Uhh. Davon habe ich gehört. Manchmal kommen in den Geschichten Engel vor. Wobei die Engel keinen Sex mit den Menschen haben. Das ist aus irgendeinem Grund sehr wichtig", plapperte Athena gleich mal in voller Ermangelung eines Schamgefühls oder gesellschaftlich akzeptablen Anstands weiter. Einer von den Engeln war Gabriel. Den versuchte sie auch schon seit geraumer Zeit zu kontaktieren, aber bislang hatte er sich die Hohen Himmel noch nicht verlassen um ihre Fragen zu beantworten. Aber das war bestimmt nur eine Frage der Zeit! Immerhin hatte sie so viele andere Engel auch schon rumbekommen.

Ziemlich schweigsam saß Athena neben Darion auf einer recht bequemen Couch. Tatsächlich hörte die Rune Knight den Ausführungen von Miss Walsh und den Fragen Darions mit nur einem Ohr zu. Letzterer würde ihr schon sagen, was er herausgefunden hatte mit seinem Gespür für Lügen. Nein, Athenas primäres Problem bestand darin, dass man den beiden völlig ungefragt Kaffee serviert hatte. Mit einem Stück Zucker darin. An sich wäre das kein Problem, aber man hatte der Nymphe untersagt Kaffee zu trinken. Beim letzten Mal hatte sie scheinbar angefangen peinliche Fragen zu stellen und war wie ein Eichhörnchen kurz vorm Winter durch die Gegend gerast. Was daran jetzt genau ein Problem war, hatte Athena nicht verstanden, aber sie hielt sich nun einmal an alle Befehle, die man ihr gab.
Derzeit bedeutete das, dass die Nymphe jeden einzelnen Moment nutzte, in dem sie nicht angeschaut wurde, um den Kaffee aus der Tasse in eine der nahen Zierpflanzen zu schütten. Die hatte bestimmt nichts dagegen. Kaffee wurde ja aus Bohnen gemacht und die waren auch Pflanzen. Also gesellte sich nur Pflanze zu Pflanze, weswegen das hoffentlich in Ordnung war. Erst gegen Ende hin, als der Inhalt der Tasse vollständig in die Erde eines bemitleidenswerten Farns übertragen war, meldete sich auch Athena wieder zu Wort.
"Hm. Also ging er zu den Pferden und hatte danach schlechte Laune. Das erklärt natürlich einiges. Vielleicht hat er sich den Po wund geritten?", führte Athena aus, die nicht im geringsten verstanden hatte, worum es eigentlich ging. "Reicht uns das an Aussagen, Darion?" Auf ein bestätigendes Nicken ihrer Begleitung hin verließen die beiden Rune Knights das behagliche Wohnzimmer und dann auch gleich die Wohnung.

"Hat sie gelogen?", erkundigte sich die Nymphe bei ihrer Begleitung und ließ die Fingerknöchel knacken. "Falls nicht, sollten wir Graham verhaften. Er hat ja gelogen. Und ich finde sie sollte ihre Eltern weiter unterstützen können, wenn sie schon welche hat."


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BeitragThema: Re: Wohngebiet in Crocus Town
Wohngebiet in Crocus Town - Seite 5 EmptyMi 24 Apr 2024 - 18:44

09 | @Athena

Manchmal fragte sich Darion, wie es im Kopf der Nymphe wohl aussah. Bestand die Welt für Athena aus Blumenwiesen und singenden Rehen, die in einem Zauberwald von der Schönheit des Lebens trällerten? Für eine Rune Knight ging die Blondine recht naiv mit den düsteren Aspekten der Realität um. Wieso wässerte sie die Pflanze mit Kaffee? War das ein Nymphenritual? Ein nerviger Charakterzug, insbesondere, wenn er sich mit ihrer Blödheit tarnte. Aber nach allem, was Darion bisher von der Ritterin gesehen hatte, bedingt er ein großes Herz voller ritterlicher Prinzipien, von denen sich so mancher seiner Kollegen mehr als nur eine Scheibe abschneiden sollte. So verstörend dümmlich und hohl Athena auch sein mochte - sie nahm ihre Arbeit ernst und wollte um jeden Preis den Bürgern Fiores helfen. Sie diente den Rune Knights so, wie Darion es für angemessen hielt. Deshalb hielt er ihr keine Standpauke, als sie draußen ihre Themenverfehlung wiederholte, sondern lächelte nur sanft in das Licht der Mittagssonne, das sie auf dem Rückweg zum Amtsgebäude der Ankhträger begleitete. Athena war wie ein Hundewelpe. Ob er sie abgerichtet bekam? Es schien eine unerschöpfliche Menge Mitgefühl in den kleinen Körper zu passen. Früher oder später würde ihr das wehtun. Das tat es immer."Ja, wir verhaften ihn. Aber du hast da etwas verwechselt, Athenchen~", säuselte der Nephilim und legte seiner Partnerin einen Arm um die Schultern. Mit Körperkontakt hatte Darion keine Probleme, auch wenn er auf seine Kameraden vielleicht gerne einmal erhaben oder unnahbar wirkte. Es war eher so, dass er die meisten nicht für würdig erachtete, solche Zärtlichkeiten von ihm zu erfahren. Der Ritter kicherte in sich hinein. "Über den Zustand seines Gesäßes vermag ich nichts zu sagen, aber er hat Geld auf Pferderennen gesetzt. Und verloren. Kurz: Herr Graham hatte Schulden ..." Er führte den Gedanken nicht zu Ende, sondern erlaubte Athena, irgendwo im lichten Wald ihres Geistes nach der richtigen Lösung des Falls zu graben. "Ich verstehe nur nicht, wieso er uns so bereitwillig zu der Sekretärin geschickt hat. Er musste doch wissen, dass sie ihn verraten kann. Es wirkt fast, als wollte er gefasst werden ..." Hatte der edle Herr Graham womöglich ein schlechtes Gewissen bekommen? Was es auch war, er hatte den Ast abgesägt, auf dem er saß und Darion würde genüsslich zusehen, wie eine solche Schande für ihre Organisation zu Boden segelte.

Wieder in den Büroräumen angekommen, dauerte es deutlich weniger lange das Arbeitszimmer von Herrn Graham zu lokalisieren, als es gedauert hatte, die Wohnung von Miss Walsh ausfindig zu machen. Darion blieb dennoch einen Moment davor stehen und warf Athena einen erwartungsvollen Blick zu. Erst, als er sich sicher war, dass sie beide bereit waren, stieß er die Tür zum Büro auf und überraschte Graham dabei, wie er von seinem Kaffeebecher trank. Er wirkte verschwitzt und etwas nervös. Außerdem zischte er auf, da er sich einen guten Schluck über sein Hemd gekippt hatte. "Verzeihung, aber ich fürchte, dass wir eine dringende Nachricht haben", begann Darion und spürte den Stichel einer Halbwahrheit in seinem Fleisch. Er atmete einmal ein und aus, um dann in den Raum zu treten. Mit ernster Miene schaute er in Grahams überraschtes und neugieriges Gesicht. "Dann immer her damit!", platzte es aus dem Angestellten heraus, der sich mit einem Taschentuch über die Krawatte tupfte. "Wir haben eine heiße Spur auf den Verräter...", erklärte Darion und trat so nahe, dass er eine Hand auf den Schreibtisch Grahams legen konnte. "Es handelt sich dabei um niemand Anderen als Sie selbst, nicht wahr?" Eine Schrecksekunde des Schweigens erfüllte den Raum. Für einen Atemzug lang konnte man eine Stecknadel fallen hören. Dann weiteten sich Grahams Augen. Zunächst zeigte sich Wut, doch als er in die Augen der beiden Ritter sah, merkte er schnell, dass er mit Empörtheit nicht weiter kam. "Also gut", seufzte er und stellte seine Kaffeetasse ab. Froh, dass der gute Herr in ihren Amtsräumen keine Szene machen würde, wollte Darion an den Verdächtigen herantreten, doch da stieß der kräftige Soldat den Tisch mit erstaunlicher Wucht in seine Richtung und warf einen Aktenschrank um. Im Geflatter von Blättern verlor Darion ihn einen Moment aus den Augen. "Athena! Hinterher!", rief der Hawthorne, während er dem Schrank auswich, der auf ihn stürzen wollte. Wäre ja auch zu einfach gewesen.


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BeitragThema: Re: Wohngebiet in Crocus Town
Wohngebiet in Crocus Town - Seite 5 EmptyMi 24 Apr 2024 - 19:16

10 | @Darion | Mana: 57/250

"Oh. Achso. Herrje, wie peinlich", ließ Athena in einem Tonfall der Beschämung hören. Der Nymphe stieg leicht das Rot in die Wangen. Da hatte so wohl mal wieder etwas missverstanden. Oh je. Bestimmt dachte Miss Walsh jetzt, was für ein Trottel Athena doch war. Was, wenn Herr Graham verhaftet wurde, dann verurteilt wurde und dann ins Gefängnis kam. Dann würde ja wahrscheinlich Miss Walsh seinen Posten übernehmen, oder? Das funktionierte doch so. Wie die Gildenleitung den Posten ihres Vaters übernommen hatte. Ein leichter Kopfschmerz stellte sich ein. Diese ganze Angelegenheit mit dem Erbe war sehr verwirrend. Aber zum Glück wurden diese komplexen Gedankengänge von etwas sehr viel einfacherem verdrängt. Weiß glühendem Zorn. Da sie dabei Darion den Arm einfach ebenso umgelegt hatte, wie er ihr, wurde der arme Kerl wohl ein bisschen gequetscht.
"Wenn er Wettschulden hatte, hat er wahrscheinlich die Informationen an irgendwelche Leute aus verbrecherischen Kreisen verkauft! Und das bedeutet, dass Lady Aska und ich wegen ihm in Gefahr geraten sind! Es wurden Soldaten verletzt! Verletzt, Darion! Oh, ich hoffe fast, dass er sich nicht einfach ergibt! Hoffentlich flüchtet er!"
Langsam wechselten die Augen Athenas zu zornigem Rot über, während die Nymphe noch einen ganzen Moment weiter schimpfte. Zum Glück ließ die Tirade bereits deutlich vor dem Hauptquartier nach, sodass sich keine Tirade voller Bezeichnungen für diverse Gebäckstücke und Eissorten in den Eingangsbereich ergoss.

Es wäre falsch zu sagen, dass Athena nicht damit gerechnet hatte, dass Graham floh. Nein, sie hatte wirklich sehr damit gerechnet und dem Geschehen mit grimmiger Freude entgegen gesehen. Der Mann hatte keine Chance. Das wusste er vermutlich auch. Das Gebäude wimmelte nur so von Rune Knights. Spätestens am Eingang würde man ihn aufhalten. Mit voller Absicht reagierte Athena ein bischen zu langsam, um den fliehenden Kerl daran zu hindern durch die Türe zu schlüpfen. Drei glühende Federn lösten sich von der Gestalt der Nymphe. In einem feurigen Sonnenstrahl, der direkt durch die Decke zu kommen schien, materialisierten Dardariel und Andariel neben Darion. Das Engelsduo zögerte nicht lange, streckte die Hände aus und dem fallenden Schrank entgegen um zu verhindern, dass der Nephilim begraben wurde.
In der Zwischenzeit war Athena mit eilig klackenden Absätzen durch die Tür entschwunden und nahm die Verfolgung auf. Die dritte Feder trudelte fast träge hinter den Mantelschößen der Nymphe her. Golden glühende Pfeile prasselten auf die Stelle ein, hinterließ jedoch keinen Schaden. Stattdessen trat nur ein weiterer Engel aus dem Schauer an Geschossen, legte schon einen Pfeil auf die Sehne seines Langbogens. "Keine tödlichen Schüsse, Kuribu!", erging der Befehl noch an das himmlische Wesen. Im Lauf streckte Athena die rechte Hand aus. Flackernd erschien darin eine Pistole der Farbe reinsten Elfenbeins. Es knallte nicht. Das glühende Geschoss bohrte sich völlig harmlos in Grahams Rücken, der dennoch einen erschreckten Schrei von sich gab. Der Mann stolperte, schrie noch einmal auf, als eine weitere Feder ihn überholte. Ein stählernes Ungetüm von Engel erhob sich in dem Durchgang, die Graham sich als Fluchtweg auserkoren hatte. Alleine der kolossale Turmschild hätte als Türe gereicht. Bevor sich Graham jedoch an den auf dem Schild befindlichen Stacheln selbst zu Tode rennen konnte, streckte sich etwas aus einem Seitengang heraus. Die Beine des Mannes verhedderten und er legte eine unglimpfliche Landung auf dem Gesicht hin. Aus den Schatten des Seitengangs trat die zwergische Putzkraft. Mit einem zornigen "Ich wusste es!" holte die Frau noch einmal aus und ließ den Wischkopf ihres Mobs auf Grahams Schopf prallen. Es flotschte feucht.

"Danke, Miss!", ertönte es mit grimmiger Vorfreude in Richtung der Haushälterin, die sich schon beiseite schob um Platz zu machen. Athena postierte sich über Graham, richtete die Pistole auf den Mann aus. Kuribu schloss sich an, zog den Bogen mit dem Pfeil auf der Sehne durch. Selbst der sonst so stoische Monaviel richtete seinen Speer auf den Mann aus.
"Graham. Im Namen der Rune Knights seid Ihr verhaftet. Alles, was Ihr sagt, kann und wird gegen Euch verwendet werden! Aufstehen! Hände hinter den Rücken!"

Zauber:


"Flachwitze" | Leere | En Garde!
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BeitragThema: Re: Wohngebiet in Crocus Town
Wohngebiet in Crocus Town - Seite 5 EmptyMi 24 Apr 2024 - 21:20

10 | @Athena

Eine Flucht. Natürlich. Wie sollte es auch anders sein? Darion seufzte leise, während Athenas Engelsarmee ihn vor einem Schrank bewahrte, dem er bereits ausgewichen war. Er nickte den Wesenheiten, zu denen er noch immer keine Sympathie empfinden konnte flüchtig zu und machte sich daran, den Schreibtisch zu untersuchen, während er seine Wachnymphe nach dem Verdächtigen hetzen ließ. Seit wann konnte sie eigentlich so viele Wesen auf einmal beschwören? War das normal? Der Ritter runzelte leicht die Stirn, während er sich genüsslich auf den unverschämt bequemen Sessel Grahams sinken ließ und in aller Seelenruhe dessen Schreibtischschubladen durchsuchte. "Na, wo haben wir dich denn~" Auf dem Gang wurden überraschte Schreie laut. Es krachte einmal ordentlich. In einem versteckten Fach der untersten Schublade konnte Darion endlich ein kleines, in Leder gebundenes Buch erbeuten. Er löste die Schnalle, holte seine Schriftrolle vom Gürtel und legte sie daneben. Während er das Artefakt aktivierte und noch einmal zu den Engeln hoch sah, die gerade den Schrank wieder an Ort und Stelle hievten, drang Athenas sanftes Keifen an seine Ohren. Sie hatte offenbar die Situation gemeistert. Eines musste man dem Waldzwerg lassen: Sie hörte wirklich ausgezeichnet auf Befehle.

Nachdem alle wichtigen Informationen aus dem Notizbuch in seine Rolle gesaugt worden waren, schlenderte Darion auf den Gang hinaus und näherte sich der Festnahme wie der Ehrengast, der absichtlich zu spät auf einer Feier aufkreuzt. Mit einem überaus freundlichem und gütigem Lächeln trat er neben Athena und legte einen Hand an seinen Waffengurt. "Schade, Herr Graham. Sie hätten nicht zu solchen Mitteln greifen sollen", höhnte der Nephilim offen. Einige der Umstehenden richteten verachtende Blicke auf den am Boden liegenden, einstigen Mitarbeiter des Verwaltungsstabs der Rune Knights. Graham erhob sich, die Verzweiflung in sein Gesicht geschrieben, und ließ sich von Athena die Hände auf den Rücken bringen. Darion trat währenddessen vor ihn. "Hier, ihre Uniform sollte ordentlich aussehen, Soldat", blaffte der Weißhaarige, während er den Kragen richtete, der durch den Fall und die Flucht verrutscht war. Dabei neigte sich der Nephilim ein Stück nach vorne, bis seine Lippen beinahe das Ohr Grahams berührten. Er roch den widerlichen Schweiß des Verzweifelten, der seinen Kopf reflexartig zurück zog. "Wir sorgen dafür, dass Ihrer Familie nichts geschieht", wisperte Darion, nur ein Windhauch, den höchstens Graham und Athena verstehen konnten, nicht aber die Umstehenden. Für alle anderen sah es aus wie eine gewöhnliche Verhaftung.

Genau so sollte es sein. Als ein paar Soldaten Graham abführten und zu den Zellen brachten, zupfte Darion an Athenas Pferdeschwanz, um sie in die Ecke des Ganges zwischen den Amtsräumen zu bringen, in der sie schon vor ihrem Aufbruch gesprochen hatten. "Er hat das nicht aus Gier getan. Da er seine Schulden nicht begleichen konnte, haben sie seine Familie entführt. Er musste ihnen geheime Informationen geben, damit sie am Leben bleiben. Ich schlage vor, wir brechen direkt auf, am besten bevor jemand Wind davon bekommt, dass Graham festgenommen wurde." Der Nephilim rückte seine Jacke zurecht und schritt energisch voraus, hinaus in die Hauptstadt.

Questende


Sprache | Denken | ᛋᛈᛖᛚᛚᛋ
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Caspian

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BeitragThema: Re: Wohngebiet in Crocus Town
Wohngebiet in Crocus Town - Seite 5 EmptySo 9 Jun 2024 - 15:26

Beginn der C-Rang Quest: Spukhaus
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[ 1 | 10 ]

Was für ein abergläubisches Land. Lag es am Königreich Fiore oder waren alle Nationen auf Ishgar so auf Spuk, Gespenster und Geister fixiert? In Alakitasia wurden solche Gedanken schnell als Hirngespinste abgetan, denn die Mentalität der Menschen ließ wenig Spielraum für solche Ammenmärchen. Das jedoch war bereits der zweite Auftrag des jungen Mannes, bei welchem er in einem Haus auf Geisterjagd gehen sollte. Ihm war das nur recht, denn es war leicht verdientes Geld und er musste dafür nicht einmal weit reisen, denn besagtes Haus stand in seinem derzeitigen Wohnort Crocus Town. Der ehemalige Thronfolger Caspian Arnauld De Valck hatte vor vielen Monaten seinen eigenen Tod vorgetäuscht, um seinen Pflichten zu entgehen und lebte seither ein einfaches Leben als Caspian Valck in Fiore. Es war ein hoher Preis, den er für seine Freiheit bezahlen musste, denn er vermisste seinen kleinen Bruder Aron sehr. Doch er war der geborene Herrscher gewesen, hatte Caspian uneigennützig bei seinem Unterfangen unterstützt und war nun der Fürst des Hochlandes. Außerdem hatte Aron endlich die Frau heiraten können, die er liebt. Denn er musste nicht mehr darauf warten, dass Caspian sich vermählte. Die beiden Brüder wussten, dass es die richtige Entscheidung gewesen war, doch verging kein Tag, an welchem sie einander nicht vermissten. Der Dunkelhaarige seufzte schwer, als er sich aus seinem Bett erhob, um sich für den Tag fertig zu machen. Er sollte in fünf Minuten am Treffpunkt sein. Das könnte knapp werden.

Nach knapp zwanzig Minuten verließ Caspian gemächlich die kleine Wohnung und machte sich auf den Weg. Er hatte es trotz der Verspätung nicht eilig, schließlich konnte er jetzt ohnehin nicht mehr pünktlich sein und stressen wollte er sich auch nicht. Stattdessen machte er noch bei einem kleinen Straßenverkauf Halt und kaufte sich einen Kaffee zum Mitnehmen. Außerdem sahen die belegten Brötchen ganz gut aus, weswegen er sich für später eines mitnahm. Bereit und ausgestattet mit allem, was er brauchte, machte sich Caspian weiter auf den Weg ins Wohngebiet. Diesmal wusste er sogar, dass er einen Partner oder eine Partnerin haben würde. Immerhin dieser Umstand würde ihn heute mal nicht überraschen. Allmählich bekam er einen guten Überblick über das Leben als Magier, wenngleich Caspian sich mehr wie ein Söldner fühlte.

Vor dem besagten Haus angekommen lächelte der Hüne zufrieden. Eine Bank! Wunderbar, die Familie hatte also eine Bank neben der Haustür unter dem Fenster aufgestellt. Zufrieden durchatmend nahm Caspian darauf Platz und lehnte sich entspannt zurück. Genüsslich nahm er einen Schluck Kaffee, woraufhin die kobaltblauen Augen sich ein wenig umsahen. War er trotz seiner Verspätung der Erste hier? Oder war der andere Magier schon im Haus? Selbst wenn, er würde erst mal in Ruhe Kaffeetrinken. Da stand lediglich so ein Junge herum, der aber bestimmt noch zu jung war, um als freier Magier umherzuirren. Er war nicht besonders groß, aber schlank und hatte dunkle Haare. Sollte der Bursche um diese Uhrzeit nicht in der Schule sein? Halb so wild. Caspian strich sich sein dunkles Haar zurück und schloss die Augen, währen der das Gesicht gen Sonne neigte und ein wenig entspannte.


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BeitragThema: Re: Wohngebiet in Crocus Town
Wohngebiet in Crocus Town - Seite 5 EmptySo 9 Jun 2024 - 20:12

01 | @Caspian | Outfit
Nervös tigerte der Schwarzhaarige auf und ab. Hatte er sich vielleicht in der Uhrzeit geirrt? Oder in der Adresse? Irgendwo musste ihm auf jeden Fall ein Fehler unterlaufen sein, ansonsten wäre er hier nicht seit mehreren Minuten alleine. Aber wo war er? Egal wie oft er den Questzettel überflog, er fand ihn nicht. Vielleicht war ja eine Information auf dem Zettel falsch? Dann hatte er allerdings überhaupt keine Chance, sich zu korrigieren. Dann würde sein Kollege auf ewig warten und die hilfesuchende Familie würde er auch schwer enttäuschen. Oh nein, oh nein. Das durfte nicht sein. Vielleicht hatte sein Questpartner ja auch seinen Zug verpasst und war deshalb ein wenig spät dran? Das könnte es sein, ja. Vielleicht sollte er schon einmal klingeln und die Auftraggeber darüber informieren? Nein ... lieber wartete er noch ein wenig. Es kam sicherlich gar nicht gut, wenn er seinen Mitmagier direkt anschwärzte. Lieber traten sie gemeinsam als Team auf und nahmen auch gemeinsam die Schuld auf sich. Nervös zupfte er an den Ärmeln seiner Jacke herum, ehe er die kühlen Hände dann doch in die Taschen stopfte. Eigentlich war es ein recht warmer Tag. Es waren nur vereinzelte Wolken am Himmel, sodass die Sonne fröhlich herabscheinen konnte. Trotzdem fror Kenji. Trotzdem hielt sich Kenji ganz gezielt im Schatten auf. Kurze Aufenthalte im Tageslicht waren okay, doch wenn er sich darin zu lange aufhielt, fühlte er sich immer merkwürdig und unwohl. Umso besser, dass sein heutiger Auftrag sich im Haus der Familie abspielen würde.
So richtig freuen konnte er sich allerdings nicht, denn wenn er mal so ganz ehrlich war, dann hatte er schon ein klein wenig Angst vor Geistern und Übernatürlichem. Richtig abergläubisch war der Ohara nicht, doch das Unbekannte und Unerklärliche war nunmal gruselig. Doch von dem leisen Magengrummeln ließ er sich nicht abschrecken, denn er wusste, dass er gebraucht wurde. Außerdem war die Entlohnung ziemlich gut und er war beinahe komplett Pleite ... Er würde ganz sicher sein Bestes geben, ganz einfach weil er musste!
Die grauen Äuglein hoben sich vom Gehsteig, als ein recht großer Mann an ihm vorbei schlenderte. Nur flüchtig folgte der trübe Blick dem Fremden mit dem fluffigen Haar. Eigentlich wollte er sich direkt wieder abwenden, starren gehörte sich schließlich nicht, doch dann hockte sich der Kerl auf die Bank direkt vor dem Haus der Auftraggeber. Lässig hockte er da und schlürfte seinen Kaffee, ganz, als hätte er all die Zeit der Welt. Oh man, davon könnte sich Kenji echt mal eine Scheibe abschneiden. Er stresste sich wegen jeder noch so unscheinbaren Kleinigkeit. Auch jetzt merkte er, wie die Anspannung in seinem Körper wuchs. Rau und lähmend machte sie sich in seinen Muskeln breit und ließ seinen Atem schneller werden. War das etwa sein Kollege? Es wäre schon ein sehr großer Zufall, wenn es einfach nur irgendein Mann wäre, der sich da niedergelassen hatte. Wieso musste es ausgerechnet so ein Mann sein, der ihm an die Seite gestellt wurde? Oh man. Nervös fuhr er sich über das kurze Haar an seinem Hinterkopf während er tief durchschnaufte. Es half alles nichts. Er musste ihn ansprechen.
Den Blickkontakt vorerst noch vermeidend trat er zögerlich an den Fremden heran. Nur schwerfällig suchten trübe Iriden dann den Kontakt zu blauen. "Äh .... H-hi..." Eine wackelige Hand schlüpfte aus der Hosentasche, um dem Größeren zuzuwinken. So direkt vor ihm stehend sah er sogar noch besser aus. Wie sollte Kenni da bloß ein einziges, vollständiges Wort herausbringen? Eilig wanderte der Blick wieder davon. Vielleicht ging es ja leichter, wenn er ihn nicht sah. "Ich- äh. Quest, du. Also, äh .... bist du wegen einer Qu-Quest hier?" Mühevoll presste er die Worte, die in seinen Gedanken eigentlich so klar waren, hervor. "Ich bin Ken-Kenji. Aber Kenni ist auch-auch okay."




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BeitragThema: Re: Wohngebiet in Crocus Town
Wohngebiet in Crocus Town - Seite 5 EmptySo 16 Jun 2024 - 17:49

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Die warmen Strahlen der Sonne waren richtig angenehm auf dem Gesicht. So ließ es sich aushalten. Eine bequeme Bank, ein heißer Kaffee und ein warmer Sonnentag. Und weit und breit keine Magierin, welche ihn auf Grund seiner Verspätung lynchen wollte. Caspian meinte es ja nie böse und es war nicht so, dass er die Aufträge nicht ernst nahm. Im Gegenteil, im lag viel daran, sie ordentlich auszuführen! Er war nur solch ein lockerer und gemächlicher Typ, dass er sich schwer damit tat, pünktlich irgendwo aufzutauchen. Manchmal war das Bett zu bequem, das Buch zu spannend oder die Dusche zu erfrischend. Caspian drohte gerade, in seine Gedankenwelt abzudriften, als er bemerkte, dass ihn jemand ansprach. Er öffnete die kobaltblauen Augen und blickte zu dem jungen Kerl, welcher ihm vorhin bereits aufgefallen war. Der Junge wirkte ziemlich unsicher und verschüchtert, anscheinend kostete es ihn einiges an Mut, Caspian so unvermittelt anzusprechen. Da sollte er sich mal keinen Kopf machen.

Die Augenbrauen des Valcks huschten leicht nach oben. Er erkundigte sich nach der Quest? Dann war er wohl sein Partner. Das hätte Caspian nicht gedacht, er wirkte nicht gerade wie die anderen Magier, auf welche er bisher getroffen war. Aber man soll ein Buch bekanntlich nicht nach dem Einband beurteilen. „Ja, richtig. Es geht um das Spukhaus hier“, entgegnete Caspian mit aufmerksamen Augen, machte aber keinerlei Anstalten, sich aufrecht hinzusetzen. Stattdessen zeigte sein Daumen nur Locker über seine eigene Schulter hinweg auf das Haus hinter sich. Da der Junge tatsächlich sein Questpartner zu sein schien, stellte er sich sogleich auch vor. „Kenkenji, ja? Gut, Kenni ist in Ordnung. Ich bin Caspian“, entgegnete er und seine Lippen verzogen sich zu einem freundlichen Lächeln. Er könnte sich nun natürlich für die Wartezeit entschuldigen, aber das war nicht so präsent in Caspians Kopf, wie man meinen könnte. Er vergaß es schlichtweg. „Bist du nicht ein bisschen zu jung, um söldnergleiche Aufträge anzunehmen? Was ist mit Schule?“, fragte der Valck stattdessen, klang dabei aber keineswegs tadelnd oder dergleichen. Er war tatsächlich interessiert daran, wie so ein junger Kerl zu so einem Leben kam. Wie alt war Kenkenji? Vielleicht fünfzehn? Naja, da musste Schule wohl nicht mehr sein.

Caspian leerte seinen Kaffee, erhob sich zu voller Größe von der Bank und strich sich das dunkle Haar zurück. „Die Auftraggeber sind bei den Eltern oder Schwiegereltern untergekommen, weil sie hier nicht mehr wohnen können. Sie sagten, sie würden den Schlüssel bereitlegen“, erklärte Caspian und sah sich suchend um. Auf den ersten Blick sah er natürlich keinen Schlüssel, aber wer würde ihn schon offen irgendwo hinlegen? „Hast du ihn schon gefunden?“ Kenni war schließlich länger hier gewesen. Da er diese Information aber nicht gehabt hatte, lächelte Caspian ihn kurz darauf beruhigend an. „Kein Problem, den finden wir schnell“ Unter der Fußmatte, unter den Keramikfiguren? Im Gestrüpp des Busches? Im Blumentopf? Waren das nicht die üblichen Verstecke? Genau wusste der Valck das nicht, aber letztendlich konnte das kleine Ding ja nicht weit sein.


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BeitragThema: Re: Wohngebiet in Crocus Town
Wohngebiet in Crocus Town - Seite 5 EmptyDi 18 Jun 2024 - 19:18

Obwohl Kenji sein Bestes gab, um ruhig zu bleiben, scheiterte er kläglich. Nicht ein Wort schien so herauszukommen, wie er es wollte. Seine Zunge machte komplett ihr eigenes Ding. Was für eine Katastrophe! Und als wäre das alleine nicht schon schlimm und peinlich genug, verstand sein Questpartner nun auch noch seinen Namen falsch! "K-K-", versuchte er ihn zu korrigieren, realisierte aber sofort, dass er es wohl kaum klarer herausbekommen würde als beim ersten Versuch. Er würde es vermutlich nur noch schlimmer machen. Solange der Valck ihn einfach nur Kenni nannte, war ja alles okay. Vielleicht benötigte es gar keine Korrektur. "Cas-pian. Oh-okay, freut mich!" Immerhin den Namen des Mannes bekam er halbwegs ordentlich heraus. Mit einem wackeligen, aber herzlichen Lächeln streckte er zur Begrüßung die ungewöhnlich kühle Hand aus. Obwohl es heute recht warm war, hatte sich sein Körper kaum aufgewärmt. Eigene Wärme produzierte er kaum noch, sodass seine Haut sich stets kühl anfühlte. Ob im Hochsommer oder im tiefsten Winter. "Wa-was? Schule? Äh. Ich, uhm ... ich bin seit über vi-vier Jahren fer-tig ... I-ich hab ... naja, ich habe einige Kla-klassen über-sprungen ..." Nicht nur hatte er seinen Abschluss deutlich früher als seine Mitschüler in der Tasche gehabt, er hatte trotzdem zu den Schulbesten gezählt. Auf dem Papier war er ein extrem cleveres Kerlchen. Komplexe Rechnungen und tolle Aufsätze waren kein Problem für ihn. Dafür war er jedoch im Alltag umso planloser. "A-aber ... ich bin tr-trotzdem schon 19..." Das war doch nicht zu jung! Sein Bruder war damals sogar schon mit 17 zu den Rune Knights gekommen! Oder sah sein Gegenüber in ihm einfach noch ein Kind? Grübelnd kniff er sich selbst in die Wange. Er wusste ja, dass er nicht besonders alt aussah, er war ja nicht einmal mit Bartwuchs gesegnet worden, aber war es wirklich so schlimm?
Als der Kerl sich von der Bank erhob, trat der Ohara einen großen Schritt zurück. Sicherheitsabstand war wichtig, damit er nicht doch in Versuchung geriet, wieder jemanden zu beißen. Wie gut, dass sie es heute nur mit Geistern zu tun hatten. Diese konnten niemanden verletzen ... richtig? Er hoffte es zumindest sehr. Auch, wenn diese Tatsache sie kein bisschen weniger gruselig machte. "Oh-oh ... wir sind a-allein?" Das gefiel ihm gar nicht. Das machte ihn nur umso nervöser. "Schlüs-sel?" Oh nein. Hatte er womöglich etwas vergessen? Oder überlesen? Schreck machte sich in seinen Gesichtszügen breit. Was für ein fürchterlicher erster Eindruck! Er musste wirken wie ein vollkommen planloser, unvorbereiteter Magier! "S-sorry ... aber ja. Ja!" Sie würden ihn sicher zügig finden. Übereilig setzte sich der Ex-Blonde in Bewegung, stolperte dabei beinahe über seine Füße. Glücklicherweise fand er halt an dem großen Topf irgendeines wohlgepflegten Busches. Extrapeinlich. Am liebsten wäre er hier und jetzt mit dem Boden verschmolzen. Jetzt, wo er kurzzeitig in der Sonne stand, fühlte er sich sowieso, als würde er sich jeden Moment verflüssigen. Doch das musste er ignorieren. Der Schlüssel wollte gefunden werden. Zu seiner Überraschung schien sein Missgeschick ihn direkt zu diesem geführt zu haben. Als er einige Äste des Busches anhob, schimmerte ihm das silberne Metall bereits entgegen. "Ich hab-hab ihn!", verkündete er direkt, sodass sein Gegenüber nicht unnötig lange suchen musste. Vorsichtig angelte er ihn hervor und hüpfte damit zielstrebig zurück zu dem Größeren. Doch gerade, als er ihm den Schlüssel entgegenstrecken wollte, flutschte ihm dieser durch die Finger und landete irgendwo zwischen den beiden Fußpaaren im Gras. Hahh ... der Tag heute hasste ihn wirklich, was? "Wah, t-ut mir Leid!"




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BeitragThema: Re: Wohngebiet in Crocus Town
Wohngebiet in Crocus Town - Seite 5 EmptySo 30 Jun 2024 - 16:58

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Beherzt griff Caspian nach der angebotenen Hand Kenkenjis und schüttelte diese einmal mit ausdrucksstarker Stärke. Dabei bemerkte er diese schmale, kalte Hand, die wohl kaum dafür geeignet war, jemanden umzuhauen. Kein Wunder also, dass Caspian sich bei seinem Questpartner danach erkundigte, ob er nicht eigentlich in der Schule sein sollte. Dabei staunte der Valck nicht schlecht und stemmte mit hochgezogenen Augenbrauen die Hand in die Seite. Seit vier Jahren schon fertig? Weil er einige Klassen übersprungen hatte? Naja, Superhirn oder nicht, ein Jugendlicher blieb jung und unerfahren. Kein Wunder, dass Kenni so ein unsicheres Auftreten hatte, wo er noch gar nicht wirklich heranreifen konnte, sondern sofort ins kalte Wasser geschmissen worden war. „Ach so?“, entfuhr es dem einstigen Thronfolger dann sichtlich überrascht, als Kenni sich als Neunzehnjähriger entpuppte. Dann wäre er ja immerhin so gut wie erwachsen.. auf dem Papier. „Ja, wir sind allein im Haus. Die Besitzer haben vorerst Reißaus genommen“, bestätigte der Valck noch einmal seine eigene Aussage.

Die Sache mit dem Schlüssel schien Kenkenji mehr zu stressen, als es sollte. Es störte Caspian nicht, das Ding nun mit ihm gemeinsam zu suchen, doch dem Jüngeren schien es unangenehm zu sein, ihn nicht schon parat gehabt zu haben. Und immerhin fand er das metallene Teil! Der Ältere lächelte, was jedoch nicht lang anhielt. Denn kaum kam Kenni angelaufen, flutschte ihm der Schlüssel schon aus der Hand und fiel wieder zu Boden. „Macht nichts“, meinte Caspian nur gelassen und ging in die Hocke, um sich das Teil fix zu schnappen. „Bei mir ist es umgedreht. Ich sehe älter aus, als ich bin“, verriet er beinahe zu sachlich, um es für einen Scherz halten zu können. Dennoch war ein schmales Lächeln auf seinen Lippen zu erkennen. Zu alt um sich zu bücken war Caspian noch lange nicht. Mit dem Schlüssel in seiner Hand winkte er Kenni zu sich. „Dann lass uns mal rein und herausfinden, was hier los ist. Hast du Angst?“ Irgendwie schien der Kleine der Typ dafür zu sein, sich ein wenig ins Hemd zu machen. Wenn dem so wäre, könnte er es ruhig sagen. Es war okay, Angst zu haben. Caspian würde sich nicht über ihn lustig machen.

Der Valck hatte sich noch eben seinen Rucksack geschnappt und sperrte dann die Haustür auf. Ein letzter Blick der kobaltblauen Augen zu Kennis grauen Iriden und er öffnete sie. Auf dem ersten Blick war nichts Verdächtiges zu erkennen, weswegen die Magier den Hausflur betraten. Kaum hatte der letzte von ihnen jedoch seinen Schritt ins Innere beendet, geschah bereits etwas sehr Unheimliches: Laute knallte ertönten überall an den Außenmauern, nicht zuletzt auch direkt hinter ihnen. Sämtliche Fensterläden waren wie von Zauberhand gewaltvoll zugeschlagen worden, sodass das Sonnenlicht nur noch durch die Ritzen trat und wenig Licht spenden konnte. Und die Haustür hinter ihnen knallte ebenfalls augenblicklich zu. „Das ist wirklich sonderbar“, stellte Caspian fest, wandte sich um und legte seine Hand auf die Türklinke. Als er sie öffnen wollte, stellte er fest, dass sie abgesperrt war. „Hm“, machte er, steckte den Schlüssel ins Schloss und versuchte aufzusperren, doch das Schloss klemmte. „Sieht so aus, als wären wir erst einmal gefangen“, stellte er seelenruhig fest.


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BeitragThema: Re: Wohngebiet in Crocus Town
Wohngebiet in Crocus Town - Seite 5 EmptyDo 4 Jul 2024 - 17:03

Also gut. Sie würden sich dem Spukhaus also in trauter Zweisamkeit stellen müssen. Das war ein Gedanke, der Kenji fürchterlich nervös machte. Erst einmal mussten sie aber den Schlüssel finden ... das schaffte er zwar, doch an der Übergabe scheiterte es schließlich. Wie schrecklich peinlich konnte man sich bloß benehmen? Am liebsten wäre er hier und jetzt im Boden versunken und Teil der Geister geworden, die das Haus heimsuchten. "Was? Ich finde nicht, dass du- du alt aus-siehst. Also, äl-älter als ich scho-schon, aber ... uh ... Also, gut für dein Alter. Oh- ich w-weiß gar nicht, wie alt du bist. Uhm. Vergi-giss das einfach." Und tschüss. Wenn er jetzt wegrannte, dann würde er diesen Moment vielleicht in zehn Jahren vergessen können. Wie konnte er ein Kompliment bloß derart verhauen? Wieso hatte er überhaupt gedacht, dass es eine gute Idee war, eins zu machen? Mit einer Hand klatschte er sich selbst ins Gesicht und wendete sich ab. Tief durchatmen. Das war zwar höllisch peinlich, aber noch kein Grund, vollkommen zu eskalieren. Vielleicht konnte er es noch retten, indem er einen guten Job machte. Ja. Das würde sein aktuelles Image als absoluter Versager und Tollpatsch garantiert aufpolieren. Einen extratiefen Atemzug später wendete er sich wieder seinem Kollegen zu, der scheinbar darauf wartete, endlich das Haus zu betreten. "Angst? I-ich? Niemals. Ich meine, wenn ich die hätte, wi-wieso sollte ich dann-dann so einen Auftr-trag machen?" Das wäre ja absolut verrückt und hirnrissig. Soetwas würde Kenji niemals tun ...
"UWAAAHHH!!!"
Kreischend wie ein Kleinkind machte der Schwarzschopf einen gewaltigen Satz in die Luft, als ihn im Inneren plötzlich lautes Scheppern und Knallen umgab. Hände flogen wild umher, pechschwarze Haare standen beinahe aufrecht während trübe Seelenspiegel panisch nach der Ursache der ohrenbetäubenden Geräusche waren. Aber nichts war zu sehen. Auch Schritte oder ähnliches waren nicht zu hören. Es war, als wären es tatsächlich Geister gewesen, die ihm diesen Schrecken eingejagt hatten. Ein schauer jagte durch seinen zierlichen Körper. Nein. Er hatte keine Angst. Kein bisschen. "Hui, das kam unerwartet, was? Ahahahhh ..." Angespannt kichernd fächerte er sich mit der Hand ein wenig Luft zu. Es war ja nichts passiert. Zum Glück. Leise und langsam, als würden ihn die übernatürlichen Gestalten so nicht bemerken, heftete er sich an Caspians Fersen, der zurück zur Tür marschierte ... nur um festzustellen, dass diese sich nicht mehr öffnen ließ.
Vor lauter Schreck klappte Kenji die Kinnlade auf. Sie waren hier ... gefangen? "Ach du liebes Bisschen!!", quietschte er entsetzt. Das war ein wahrer Alptraum! Mit tiefen Atemzügen versuchte er, sich zu beruhigen. Immerhin eskalierte sein Herz nicht vollkommen. Konnte es ja gar nicht mehr, es war stumm wie immer. Für gewöhnlich störte ihn diese Tatsache, doch gerade war es ihm mehr als Recht. Die Angst und deren Symptome spürte er allerdings trotzdem.
Halt. Nein. Er hatte keine Angst! Niemals. Seine Knie schlotterten nur, weil ... weil ... weil es ihnen Spaß machte. "Sch-scheint so als müs-sten wir, äh, müssten wir tiefer rein...", stellte er nach einem kurzen Moment, den er noch brauchte, um sich wieder zu fassen, fest. Rückzug war keine Option mehr und hier Wurzeln schlagen würde ihnen auch nicht weiterhelfen. Entschlossen ballte er die schmalen Finger zu Fäusten. Keine. Angst. Er hatte keine Angst! Er war mutig, unerschrocken, ein wahrer Magier ...! Oder so ...
Vorsichtig trat er einige Schritte an seinem Kollegen vorbei und ließ den Blick durch den nur spärlich beleuchtete Hausflur streifen. Eigentlich schien das hier ein ganz normales Wohnhaus zu sein. Es hatte keinerlei Ähnlichkeit mit den alten Gemäuern, in denen es in fiktionalen Werken oft zu spuken schien. Nicht, dass er sich da groß auskannte. Er laß keine Horror-Manga. Aber ein Bild hatte er trotzdem im Kopf. "Schauen w-wi-wir erstma-mal gleich da ... o-oder?" Ein wackeliger Finger zeigte auf die erste Tür zu seiner Rechten. Kurz darauf drückte er diese auch schon auf.
Es war ein helles, lichtdurchflutetes Zimmer. Vielleicht fiel ihm deshalb der dunkle Schatten, der durch den Raum huschte, umso deutlicher auf. "Gah! D-d-da-da-da-da!!!" Sofort trat er den Rückzug an. Jedoch nicht, indem er sich umdrehte, sondern, indem er einfach hektisch so schnell so viele Schritte wie möglich rückwärts machte. Dadurch lief er unweigerlich seinem deutlich größeren Kollegen in die Arme. "Eeeek!" Wie ein aufgeschrecktes Reh zuckte er zusammen und hüpfte wieder ein Stück nach vorne. Sein Gesicht verschwand hinter seinen Händen. "Sorry! Da wa-war jema-jemand. Ga-ga-ganz sicher!!"




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BeitragThema: Re: Wohngebiet in Crocus Town
Wohngebiet in Crocus Town - Seite 5 EmptySo 14 Jul 2024 - 15:13

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Während Caspian problemlos in die Hocke ging, um den Schlüssel vom Boden aufzuheben, meinte er eher nebenbei, er sähe nur älter aus, als er tatsächlich ist. Kenkenjis Reaktion darauf war wie erwartet genauso hektisch und nervös, wie die vorherigen Aussagen des Jungen. Erst als er meinte, Caspian sähe gut aus für sein Alter, blickte der Valck ihn durch seine kobaltblauen Augen an. Schon komisch, das von einem jungen Burschen zu hören. Naja, die Leute in Fiore waren allgemein ein wenig offener und zugänglicher, als die Menschen in Alakitasia. „Achtundzwanzig“, entgegnete Caspian nur und wandte sich mit dem Schlüssel in der Hand der Haustür zu. Er war nicht ganz zehn Jahre älter als Kenni, doch man könnte meinen, es seien noch ein paar mehr. Etwas sagte dem Valck, dass dieser Auftrag wohl mehr in seiner Hand liegen würde, aber er störte sich nicht daran. Am Ende war es der Lohn, welcher zählte. Er winkte Kenni zu sich und fragte ihn, ob er Angst hat. Die Augenbrauen Caspians zogen sich ungläubig nach oben, während ein Lächeln seine Lippen umspielte. „Da hast du recht. Das ist ein Auftrag für die Mutigen“, schmunzelte er, denn es fiel ihm irgendwie schwer, Kenkenji zu glauben.

Natürlich war Caspian nur ein normaler Mensch, auch sein Herz hatte einen kurzen Aussetzer und schlug danach umso schneller, als all die Fensterläden und die Tür hinter ihm so unvermittelt und laut zuknallten. Zucken ließ ihn jedoch eher Kenni, welcher wie von der Tarantel gestochen in die Höhe sprang und wild mit den Händen herumfuchtelte. Das arme Kerlchen hatte sich ja zu Tode erschrocken! Er wollte seinen Schreck wieder herunterspielen, doch diesmal hatte der Valck ihn durchschaut. Beruhigend legte der Ältere seine Hand auf Kennis Schulter und rüttelte einmal brüderlich mit festem Griff daran. „Es ist in Ordnung, wenn du dich fürchtest. Das mahnt dich zur Vorsicht und warnt dich vor Gefahren. Wir schaffen das schon, wirst sehen“, sprach er ruhig auf Kenni ein und lächelte ihn genauso entschlossen und tröstend an, wie er seinen jüngeren Bruder Aron immer angelächelt hatte. Dann nahm er seine Hand wieder von Kennis Schulter und probierte sich an der Haustür, doch das Schloss klemmte und sie waren hier gefangen.

Gute Idee, sehen wir uns um“, stimmte Caspian dem Jüngeren zu und wandte sich schließlich von der Tür ab, um vorsichtig hinter Kenni her zu gehen. Der Hausflur wirkte, wie auch der Rest des Hauses es bald tun würde, völlig normal. Vielleicht war es auch das, was Caspian so ruhig bleiben ließ. Er dachte eigentlich nicht daran, in einem Spukhaus zu sein, sondern viel mehr fand er sich in seiner Wahrnehmung in einem Einfamilienhaus inmitten der königlichen Hauptstadt wieder. Was sollte hier schon Schreckliches sein? Sie waren hier von Runensoldaten umgeben. Kenkenji deutete auf die Tür zur Rechten. „Klar. Ich bin direkt hinter dir

Kaum hatten die beiden Männer das Zimmer betreten, wurde es im Raum gleißend hell. Caspian konnte diese schemenhafte Person, welche Kenji erschrak, nicht sehen. Er schloss aus natürlicher Reaktion heraus die Augen, um sie vor dem grellen Licht zu schützen. Dann spürte er, wie der Junge in ihn rein lief. Caspian hätte gar nichts tun können, den in der selben Sekunde sprang Kenni wieder wie ein aufgeschrecktes Reh nach vorne. Das Licht versiegte allmählich und gab ein Kinderzimmer frei, welches unauffälliger nicht sein konnte. Ein kleines Bett, ein Schreittisch, Spielsachen. „Wen oder was du auch immer gesehen hast, es ist weg“, stellte Caspian fest, als er endlich wieder die Augen öffnen konnte. „Ich konnte nichts sehen, das Licht hat mich so geblendet“, erklärte er, während er sich im ganzen Raum umsah, jeden Winkel und jede Ecke durchsuchte. Doch er fand nichts. „Hier ist es jedenfalls nicht mehr. Suchen wir danach!“, beschloss Caspian und blickte zu Kenni. „Geht es dir gut? Bleib diesmal hinter mir“, schlug er ihm vor und ging dann seinerseits voraus. In das Wohnzimmer warf Caspian nur einen Blick im Vorbeigehen, stattdessen ging er ums Eck des Flurs und öffnete die Tür zum Badezimmer. Er betrat den Raum.. Und Kekenji konnte kaum hinterher, denn sofort hinter Caspian wurde die Tür verriegelt. Der Valck rüttelte an der Tür, doch sie war verschlossen. „Kenni? Keine Sorge, ich komme gleich hier- Oh verdammt..“ Urplötzlich liefen alle Wasserhähne wie verrückt los. Die Badewanne, die Dusche, die Toilette. Alles lief, doch nichts lief ab. Caspian versuchte, die Hähne abzudrehen, doch es half nichts. Das Wasser erreichte bald schon den Boden und die Füße des ehemaligen Thronfolgers würden nicht das einzige bleiben, das nun im Wasser stand. „Geh zur Seite, Kenni! Ich muss die Tür eintreten!“, rief er nach draußen zum Jüngeren. Doch egal wie stark Caspian mit seinen Füßen gegen die Tür eintrat, sie gab nicht nach. Das Wasser stieg und stieg..


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BeitragThema: Re: Wohngebiet in Crocus Town
Wohngebiet in Crocus Town - Seite 5 EmptyMi 24 Jul 2024 - 18:42

Die Äuglein des Ohara wurden groß. Er hatte nicht damit gerechnet, dass sein Gegenüber wirklich schon 28 war. Er hatte den Größeren älter als er selbst eingeschätzt, aber nicht beinahe zehn Jahre älter! Letztendlich war das aber sowieso nicht wichtig, schließlich waren sie ja nur hier, um eine Quest zu erledigen. Eine verflucht gruselige Quest. Vielleicht sogar wortwörtlich verflucht.
Doch das änderte nichts daran, dass Kenji es schaffen wollte. Ganz egal, wie sehr er sich fürchtete. Caspian schien direkt durch den falschen Mut hindurchschauen zu können, doch auch das hinderte den Jungspund nicht daran, darauf zu beharren, dass er okay war. Wenn er es nur oft genug wiederholte, würde es irgendwann die Wahrheit werden. Er wollte keinen Trost! ... Na gut, doch. Irgendwie schon. Die warmherzige Geste fühlte sich gut an. Selbst, als die große Hand wieder fort war, spürte er die Wärme noch einen Moment länger auf seiner Schulter. Uff. Verlegen kratzte er sich an der Wange.
Der zweite Schreck ließ nicht lange auf sich warten. Dieses Mal konnte der Schwarzhaarige seine Furcht einfach nicht zurückhalten. Wie ein Flipper-Ball schoss er zurück, prallte an seinem Kollegen ab und sauste wieder nach vorne. Das alles wurde untermalt von überraschtem Kreischen. Richtig männlich und mutig, Kenji. Toll gemacht! Im nächsten Moment wäre er am liebsten im Boden versunken. Wieso konnte er sich einfach nicht zusammenreißen? "O-oh? Oh man. Hät-t-te ich mich nicht so-so erschreckt, dann- dann hätten wir es vielleicht erwischen kö-können." Ein richtiger, mutiger Magier wäre der unbekannten Gestalt ohne zu zögern entgegen geschritten. Die grauen Seelenspiegel wanderten hinab auf den Boden. Er seufzte. "J-ja. Alles gut." Er ärgerte sich bloß über sich selbst. Vermutlich war es besser wenn er das Schlusslicht bildete.
Auf leisen Sohlen schlich er seinem Kollegen hinterher, linste ab und an vorsichtig an den breiten Schultern vorbei. Bisher war alles ruhig. Doch nur, weil es gerade schien, als wäre alles in Ordnung, hieß das nicht, dass es das wirklich war. Das hatte er nun schon mehrfach gemerkt. Dementsprechend waren die trüben Augen dieses Mal extra aufmerksam. Als Caspian sich in das Badezimmer traute, hielt Kenni im Flur Stellung. Was in seinen Augen eine clevere Idee war, um auf möglichst alles vorbereitet zu sein, entpuppte sich blitzschnell als großer Fehler. Es brauchte nur einen Wimpernschlag, dann stand er auch schon vollkommen alleine da. Dieses Mal trennte eine unüberwindbare Tür nicht nur die Außenwelt von den Magiern, sondern auch die Magier selbst. Einen Moment lang ließ die Angst die Muskeln des Jüngeren erfrieren, fesselte ihn an Ort und stelle. Dann erklang ein leises Knarzen vom anderen Ende des Ganges. Sein Kopf ruckte zur Seite. Die Schattengestalt ... da war sie wieder! Entsetzt weiteten sich seine Seelenspiegel, während neben ihm die Tür zwar wackelte, aber sich trotzdem nicht öffnete. Er musste etwas tun. Er wusste, dass er etwas tun musste. Doch seine Hände weigerten sich, sich zu bewegen, sie waren wie ersteinert.
Der Schatten kam immer näher und näher, nahm immer mehr vom Sichtfeld des Schwarzhaarigen ein. Mit jedem Schritt krallte sich die Furcht tiefer in sein Herz. Er musste sich bewegen, jetzt sofort!
Mit einem großen Ruck riss er sich aus seiner Schockstarre. Seine Hände flogen regelrecht in seinen Rucksack und zogen Papier und Stift hervor. Die Linien, die über das Papier gezogen wurden, waren alles andere als ordentlich und gerade, doch das war Kenni in diesem Moment vollkommen egal. Schnell  entstand der grobe Umriss. Das reichte. Details wurden überbewertet. "Ich mache das!! Geh beiseite, Caspian!" Hektisch griff er mit zwei Fingern in das Papier und packte die Linien, um sie vom Untergrund zu lösen. Mit jedem Zentimeter, in dem sich die Zeichnung löste, wuchs diese etwas heran, bis sie schließlich die Größe des Originals erreicht hatte. Mit einem lauten Rumms landete eine große Kanone auf dem Boden vor seinen Füßen. "Los!!", quietschte er mindestens zwei Oktaven höher. Im nächsten Moment donnerte auch schon eine gewaltige Kugel auf die Tür zu, riss diese aus den Angeln und ließ sie gegen die gegenüberliegende Tür knallen. Kaum war der Weg frei, schwappte Wasser um die Füße des Ohara, doch dieser blieb nicht lange auf dem Boden. Wie ein geölter Blitz flog er durch den Türrahmen und seinem Kollegen entgegen, um sich diesem wie eine Klette in die Arme zu schmeißen. "Es ko-ko-kommt!", kreischte er, doch als er im nächsten Moment einen flüchtigen Blick über die Schulter warf, hatte nicht nur seine Kanone sich wieder verflüssigt, auch die Schattengestalt, die nurnoch etwa einen halben Meter von ihm entfernt gewesen war, war plötzlich wieder fort. "...nicht schon w-wieder ..." Betretenes Schweigen, dann ein Platschen, als die Füße des Ohara im langsam versiegenden Wasser landeten. Die Wasserhähne hatten schlagartig aufgehört, zu laufen, als die Tür aufgeschossen worden war. "Uhm ... S-sorry. Ich bin nicht ve-verrückt, ich schwöre. Alles oh-okay bei dir...?"

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BeitragThema: Re: Wohngebiet in Crocus Town
Wohngebiet in Crocus Town - Seite 5 EmptySa 24 Aug 2024 - 16:13

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Verdammt! Caspian stöhnte unter Anstrengung, allmählich bildeten sich Schweißperlen auf seiner Stirn. Egal wie sehr er sich gegen die Tür warf oder dagegen trat, sie blieb frei von Zerstörung. Nicht einmal Dellen oder Kratzer konnte er dem Holz zufügen. Hektisch wischte er sich mit der flachen Hand den Schweiß von der Stirn. „Das gibt’s doch nicht“, murmelte er noch immer mit beschleunigter Atmung, als sein Blick nach unten glitt. Er stand bereits bis zu den Knien im Wasser, konnte kaum mehr Anlauf nehmen dadurch. Deswegen wurde die Aktion auch so anstrengend. Suchend sah der Valck sich im Raum um und hoffte, irgendetwas zu finden, was er als Werkzeug benutzen könnte. Doch just in diesem Moment hörte er bereits Kenni draußen. Er würde das machen? Caspian erwischte sich bei dem Gedanken, dass das wohl eher nicht klappen würde. Wie sollte Kenni die Tür aufbrechen, wenn es ihm nicht einmal gelang? „Alles klar, leg‘ los!“, rief er ihm dennoch aus dem Raum, da er aufgrund seiner Suche im Bad ohnehin gerade nicht bei der Tür war. Dass nach wenigen Augenblicken aber dann tatsächlich die Tür zerschossen wurde, damit hätte Caspian niemals gerechnet. Hatte er Kenni wegen Äußerlichkeiten unterschätzt? Wie dumm von ihm.

Caspian watete in Richtung Flur, wollte gerade seinen Dank aussprechen, als der Junge wie verrückt auf ihn zusprang und in seinen Armen landete - so mehr oder weniger. Denn Caspian hatte seine Arme zuvor ausweichend nach oben verlagert, sodass Kenni nur seinen Oberkörper umklammern konnte. Verdattert blickte der Mann an sich herab und machte keine Anstalten, die Geste zu erwidern. Caspian war kein besonders emotionaler Mensch. Doch es war nicht die Wiedersehensfreude, welche Kenni in seine Arme getrieben hatte, sondern die Schattengestalt. Leider aber war sie bereits wieder verschwunden, als Caspian nach ihr sah. Sanft, aber bestimmt, schob Caspian Kenni von sich und sah ihm in die dunklen Augen. „Nein, du bist nicht verrückt. Hier stimmt etwas nicht.. Aber mit geht es gut, dank dir. Wie hast du sie aufgekriegt?“, erkundigte sich Caspian interessiert, als sich seine kobaltblauen Augen weiteten. Sofort ging er in die Hocke und fasste über den Boden. „Er ist.. trocken..“, stellte er überrascht fest. Eilig sah er sich um, doch alle sanitären Anlagen waren absolut trocken, wie auch der Boden. Als wäre hier Wasser gewesen. Der Valck massierte sich die Schläfen und brummte unzufrieden. „Du hast das Wasser doch auch gesehen, oder?“, fragte er Kenni.

Langsam trottete Caspian wieder in den Flur. Er hatte genug vom Badezimmer. In mitten des Raumes blieb er stehen, stemmte nachdenklich die Hände in die Seiten und blickte zu seinem Partner. „Was ist, wenn das, was wir sehen, nicht real ist? Ist das der Spuk? Aber wer ist dafür verantwortlich? Die Schattengestalt? Oder ist sie auch nicht echt?“, löcherte er Kenkenji mit einer wissbegier, als hätte der Junge sämtliche Antworten sofort parat. Entsprechend erwartungsvoll waren auch die aufmerksamen Augen des Valcks.


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BeitragThema: Re: Wohngebiet in Crocus Town
Wohngebiet in Crocus Town - Seite 5 EmptySo 25 Aug 2024 - 18:57

Es mochte sein, dass Kenji ein gewaltiger Schisser war, der sich viel zu oft selbst im Weg stand. Er unterschätzte sich selbst massiv und sorgte so unbewusst dafür, dass auch seine Mitmenschen ihn nicht als das sahen, was er wirklich war: ein fähiger Magier. Doch wenn es hart auf hart kam, konnte man sich doch auf den Schwarzhaarigen verlassen. Mit Stift und Papier in der Hand war selbst eine sture Tür wie die des Badezimmers kein Hindernis mehr für ihn. Er brauchte gar keine gewaltigen Muckis!
Kraft in den Armen brauchte er ausschließlich, um sich hilfesuchend an seine armen Opfer zu klammern. Dieses Schicksal ereilte auch Caspian, als er endlich wieder frei war. Zumindest kurz, denn lange hielt die spontane Umarmung nicht an. Die Sache war Kenni ja selbst unangenehm. Er wusste schließlich, dass es keine gute Idee war, seinen Mitmenschen zu nah zu kommen. Die Wärme des Blutes unter der dünnen Haut war verlockend. Auch dieses Mal huschte der Gedanke flüchtig durch den Kopf des Ohara. Die Distanz und ein kräftiges Kopfschütteln halfen jedoch, ihn wieder loszuwerden. "K- keinein Problem, heheh. Daf-für sind Kollegen doch da-da, oder nicht?" Verlegen kratzte er sich am Hinterkopf. Seine Wangen hatten einen zarten Rosaton angenommen. Er hatte lange kein Lob mehr bekommen, weshalb die Worte des Größeren umso besser taten. Den direkten Blickkontakt vermied er jedoch. "Ich kann Din-ge z-zeichnen und sie in die Realität holen." Bisher klappte das jedoch noch nicht mit allem, was er zeichnen konnte. Manche Sachen konnte er noch nicht vom Papier lösen, warum auch immer. Insbesondere sehr große und schwere Dinge bereiteten ihm Schwierigkeiten.
"Trocken? D-du meinst den Boden?" Fragend zog er die Brauen zusammen. "Ja, natürlich habe ich das. Ich habe es auch gehört." Er hätte sogar schwören können, dass das Wasser, das aus dem Bad geschwappt gekommen war, seine Schuhe durchgeweicht hatte. Doch jetzt gerade fühlten sich seine Zehen vollkommen trocken an. Wirklich merkwürdig. Vielleicht hatte Caspian wirklich Recht. Das, was sie hier erlebten, war gar nicht real. Es war weit hergeholt, aber nicht unmöglich. Na gut. Magie war wahrscheinlicher als die Existenz von Geistern ... wenn man die Welt nicht aus Kenjis Augen sah. "Ähh ...", gab er von sich um sich ein wenig mehr Zeit zum Nachdenken zu verschaffen. Er hatte keine handfeste Antwort auf die Fragen, die ihm gestellt wurden. Woher auch? Er war nicht allwissend und hatte bisher nicht mehr und nicht weniger von dem Spuk gesehen als der Größere. "Ich- ich denke es könnte sich um Magie handeln, j-ja. Gibt es nicht Illusionsmagie?" Allzu gut kannte er sich nicht aus. "M-meine hinterlässt Rückstände. U-und man sieht, dass die Sachen gezeichnet wu-wurden. Das kann es also-o nicht sein." Denn das, was man in die Realität holte, sah exakt so aus wie das, was der Künstler auf das Papier gebracht hatte. Wenn man sie nicht höchst realistisch und dreidimensional zeichnete, dann war der Unterschied klar und deutlich zu erkennen. Doch das, was sie hier bisher gesehen hatten, hatte komplett echt ausgesehen. Für die nächsten Worte senkte er seine Stimme. "Ich denke, wir könnten herausfinden, ob die Gestalt echt ist oder nicht. Wenn- wenn wir sie anfassen können, dann ist sie bestimmt echt. Aber ... dafür müssen wir nah genug herankommen." Alleine der Gedanke ließ ihn schaudern. "Bisher hat sie sich immer nur gezeigt, wenn einer von uns hingeguckt hat, oder? Ich denke wir haben die be-besten Chancen ... wenn wir uns trennen ..."




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BeitragThema: Re: Wohngebiet in Crocus Town
Wohngebiet in Crocus Town - Seite 5 EmptyDo 29 Aug 2024 - 22:48

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Caspian hatte Kenji gerade von sich geschoben, lächelte den Jüngeren aber dennoch aufrichtig an. Nun war er sich sicher, dass es sich bei seinem heutigen Partner um einen guten Kerl handelte, der das Herz am rechten Fleck hatte. Und er war mutiger, als er dachte. Darüber hinaus fand Caspian seine Art, Magie zu nutzen, sehr faszinierend. Er zeichnete etwas auf Papier und konnte es in ihre dreidimensionale Realität holen. „Hah!“, entfuhr es Caspian amüsiert vor Überraschung, während er seine Hände in die Seiten stemmte. „Von so einer Art, Magie anzuwenden, habe ich noch nie gehört. Das ist wirklich etwas Besonderes“, tat er seine Bewunderung kund und hoffte, noch eine weitere Kostprobe davon zu bekommen. Viel hatte Caspian schließlich nicht gesehen, denn als die Kanone erschienen war, stand er hinter der verschlossenen Tür. Aber die Auswirkung hatte ihn überzeugt.

Beide Magier waren überrascht darüber, dass sämtliche Spuren des Wassers verschwunden waren. Es war ganz so, als wäre es niemals da gewesen - und genau das brachte die beiden auf die Idee, dass es sich hier um Illusionen handelte. Diesmal war es an Caspian, sich ein wenig verlegen den Hinterkopf zu kratzen. Ob es nicht eine Illusionsmagie gab? „Tja.. gute Frage. Ich habe in meinem Leben noch nicht so viele Magien gesehen“, gestand er Kenji. In den letzten Monaten in Fiore hat Caspian mehr verschiedene Varianten davon gesehen, als in seinem gesamten Leben in Alakitasia. „Aber ich kann es mir gut vorstellen. Magie ist das einzige Mittel, wie man ein Haus zum Spukhaus macht. Gespenster werden es wohl kaum sein“, lautete sein Urteil, denn Caspian glaubte nicht an Spukgespenster, die Schabernack trieben. Doch was hatte es mit dieser Schattengestalt auf sich? War sie echt oder nur eine Illusion? Sie mussten es herausfinden. Caspian nickte. „Also gut. Trennen wir uns“, stimmte er mit Leichtigkeit zu. Er fand die Idee gut, denn so würden sie jeden Winkel des Hauses unter die Lupe nehmen können. „Wer die Schattengestalt sieht, gibt ein Zeichen und versucht sie zu berühren“, meinte er noch, ehe er im Vorbeigehen Kenkenji einen brüderlichen Klaps auf die Schulter gab. „Keine Sorge. Du hast gezeigt, wozu du fähig bist“, sprach er ihm mit einem warmen Lächeln zu, ehe er sich auf den Weg machte.

..sieht aus wie die Küche“, murmelte er, als er ein paar Räume weitergegangen war. Kaum hatte er den Raum betreten, schloss sich die Tür hinter ihm, indem sie laut zuknallte. Caspian verzog das Gesicht genervt, legte seine Hand auf die Klinke und stellte - wie erwartet - fest, dass sie verschlossen war. „Natürlich“, murrte er und wandte sich wieder zum Raum. Und da bemerkte er es: Es roch nach Rauch. Qualm stieg vom Ofen aus und plötzlich stachen heiße Flammen aus dem Rohr. Sie gingen binnen Sekunden auf das Mobiliar über, bis die Küche in Flammen stand. Caspian versuchte, sich daran zu erinnern, dass das höchstwahrscheinlich nicht echt ist. Doch der Geruch nach Rauch, die Flammen und die Hitze machten es ihm schwer. Instinktiv griff er nach dem Stoff seines Gewandes und drückte es sich auf die Nase. Schweißperlen bildeten sich auf der Stirn des ehemaligen Thronfolgers und sein Puls erhöhte sich. Hatte er doch.. Angst? Hilfesuchen sah er sich um, als er plötzlich die Schattengestalt vor sich sah. Er musste sie berühren! Geistesgegenwärtig stürmte er auf sie zu, sprang ihr entgegen! Doch sie wich ihm aus.. und Caspian landete in mitten der Flammen. Ein lauter Schmerzensschrei entfuhr ihm, denn er spürte das heiße Feuer am ganzen Körper. Er wälzte sich voller Panik und als er dachte, er würde elendig verbrennen, erloschen plötzlich all die Flammen. Der Geruch von Rauch war weg und die Temperatur normal. Selbst die Küchentür ging unter einem aufdringlichen Knarzen wieder auf. Und Caspian? Er lag auf dem Boden, blickte mit schock geweiteten Augen gen Zimmerdecke und war schweißgebadet. Sein Herz raste wie wild und seine Atmung ging so schnell, als sei er einen Marathon gelaufen. Er musste erst einmal realisieren, was hier gerade passiert war.


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BeitragThema: Re: Wohngebiet in Crocus Town
Wohngebiet in Crocus Town - Seite 5 EmptyMi 4 Sep 2024 - 18:55

Etwas Besonderes? Aus großen Äuglein blinzelte Kenni sein deutlich größeres Gegenüber einen Moment lang an, bevor er die Hände an die roten Bäckchen hob und den Kopf abwendete. Nein, das war doch wirklich nichts besonderes, oder? Schon gar nicht für die Gilde, die er zu Beginn seiner Magierkarriere angehört hatte. Da beherrschten viele Leute kreative Magien. "Qu-qua-tsch..." Da hatte er seine Stimme endlich langsam unter Kontrolle bekommen und nun fing die Stotterei doch wieder volle Kanone an. Na super. Konnte er bitte im Boden versinken? Nein? Mist.
Vielleicht hätte es mit Illusionsmagie geklappt? Falls es sie denn gab. Caspian schien sich da genauso unsicher zu sein. Etwas, das Kenni ihm nicht im geringsten übel nahm. Es gab so viele Magien, da konnte man gar nicht den Überblick behalten und sich alles merken. "Dann müssen wir es wohl herausfinden", gab er mit einem optimistischen Nicken von sich. "Ich ho-hoffe du hast Recht..." Ganz so überzeugt wie der Größere war Kenji nämlich nicht. Was, wenn es doch Geister gab? Es war nicht unmöglich. Es gab schließlich auch Leute wie ihn, die eigentlich tot waren, aber trotzdem noch lebendig waren. Das würde er seinem Gegenüber allerdings nicht auf die Nase binden. Auch, wenn er damit eigentlich ehrlicher sein wollte, tat er sich immer noch schwer, es tatsächlich zu sein.
Eigentlich fand er die Idee, sich zu trennen, gar nicht gut. Er war sich nicht einmal sicher, wieso er es überhaupt vorgeschlagen hatte. Wieso war sein Mund oft schneller als seine Gedanken und seine Vernunft? Doch jetzt war es zu spät, Caspian hatte zugestimmt. Es gab also kein Zurück mehr. Zögerlich nickte der Schwarzhaarige. "Oh-okay. Ja. Ich schaffe das schon ... irgendwie..." Gegen Ende des Satzes hin wurden seine Worte immer leiser. Es war schön, dass der Ältere derart an ihn glaubte, doch er selbst konnte das nicht so einfach. Eine andere Wahl als sich zu trauen hatte er allerdings nicht, also ballte er die schmalen Hände zu Fäusten und stapfte so selbstbewusst, wie er es nur irgendwie sich selbst und seinem Umfeld vorgaukeln konnte, in die andere Richtung.
Während es Caspian in die Küche trieb, landete Kenji in einem Schlafzimmer. Die hellen, fröhlichen Farben und die Poster an den Wänden ließen vermuten, dass es sich hier um das Reich eines Kindes oder Teenies handelte. Apropos Poster. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass die Augen ihm folgten. Aber das konnte nicht sein, oder? Sicher war es nur die Nervosität, die ihn Dinge sehen ließ. Vorsichtig trat er näher an eins der Bilder heran. Abgebildet war eine junge Frau mit langen, schwarzen Haaren und großen Katzenohren. Der Name 'Ava Finch' stand groß in einer Ecke. Den Namen hatte er doch schon einmal gehört ...
Ein Schrei ließ ihn zusammenzucken. Zuerst glaubte er, dass es sich dabei nur um einen weiteren Trick handelte, doch je mehr er darüber nachdachte, desto mehr hatte die Stimme tatsächlich nach Caspian geklungen. Es war besser, wenn er nachsah. Sofort fuhr er herum, stürmte aus dem Zimmer. Die Tür war gerade dabei, sich von alleine zu schließen, doch sie war nicht schnell genug, um den flinken Ohara einzusperren. Seine eiligen Schritte hallten leise durch den Gang. Er hatte nicht aufgepasst, in welches Zimmer sein Kollege verschwunden war! Hastig suchten seine trüben Augen die Räume ab, an denen er vorbeihuschte, bis sie sich schließlich auf das Häufchen Elend legten, das Caspian gerade war. "Ach du grüne Neune!", quietschte das Blondchen entsetzt und kratzte gerade noch die Kurve, um in die Küche zu schlittern. "Was ist passiert? Wurdest du angegriffen?!" Auf den ersten Blick sah der Großgewachsene vollkommen unversehrt aus, doch das hatte nicht viel zu sagen und linderte die Sorge des Ohara nur gering. "Wie geht es dir? Wie kann ich dir helfen? Setz dich am besten erstmal auf. Es ist alles okay, ich bin da und dir wird nichts passieren. Dafür werde ich sorgen." Aufrichtige Sorge zeichnete sich auf seinem Gesicht ab, aber auch mindestens genauso viel Entschlossenheit. Er war nicht besonders stark, das wusste er, aber das hieß nicht, dass er nicht alles geben würde, um seinen Kollegen zu schützen.




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BeitragThema: Re: Wohngebiet in Crocus Town
Wohngebiet in Crocus Town - Seite 5 EmptySo 15 Sep 2024 - 20:12

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Caspian hatte keine Schmerzen mehr, als er auf dem Küchenboden lag. Diese Gefühl, zu verbrennen, war schnell abgeklungen. Die Luft roch normal und die Temperatur war angenehm. Dennoch stand der einstige Thronfolger unter Schock. Er mochte keine körperlichen Schmerzen mehr haben, doch die Überzeugung, nun zu sterben, hallte noch nach. Caspian hatte an seinen geliebten Bruder gedacht, welcher vielleicht niemals von seinem Tod erfahren würde. An seine Mutter, welche er dann wiedersehen würde. Und an seine Heimat, welche bereits in dem Glauben lebte, Caspian sei tot. Diese Illusionen waren perfide. Sie mochten nicht real sein und unterm Strich ungefährlich, doch sie stellten etwas mit den Menschen an. Sie hinterließen Spuren, welche tiefer gingen als eine Wunde.

Kenni schien eine scharfe Kurve genommen zu haben und schlitterte flink in den Raum. Der Valck nahm ihn wahr, doch er konnte seine schock geweiteten Augen noch immer nicht von der Zimmerdecke nehmen. Der junge Magier bekam auf all seine Fragen keine Antworten, doch immerhin blickten die kobaltblauen Augen zu ihm, als er im Sichtfeld war. Unter all den Worten entnahm Caspian, er solle sich aufsetzen. Das klang nach einer vernünftigen Idee, als nickte er schwach und versuchte, sich ein wenig hoch zu hieven. An eine der hölzernen Küchentheken gelehnt, strich er sich geschafft durch das dunkle Haar. Dabei bemerkte er, wie seine Hände zitterten. Seufzend fuhr ihm die zittrige Hand über das Gesicht, von der Stirn zum Kinn. „In diesem Raum stand alles in Flammen“, begann er schließlich mit heiserer Stimme. „Das Bewusstsein darüber, dass es sich um eine Illusion handelt, scheint wenig wert zu sein, wenn man das lodernde Feuer an der Haut spürt“, schlussfolgerte Caspian und rang sich zu einem Lächeln durch, welches wohl wenig überzeugend war. Besser gelang es ihm, als Kenkenji davon sprach, dass er ihn beschützen würde und ihm nichts passieren würde. Die Augen des Valck wurden warm, während er Kenji anlächelte. Noch immer fühlte er sich benommen, nicht ganz bei sich. Dann legte er seine Hand auf den Schopf des Jüngeren und tätschelte zweimal sanft seinen Kopf. „Ist es nicht meine Aufgabe, dich zu beschützen, Aaro-, Kenni?“ Als Caspian bemerkt hatte, dass er versehentlich den Namen seines kleinen Bruders aussprechen wollte, nahm er seine Hand wieder zu sich und rieb sich über die Stirn. Es war an der Zeit, dieses Haus zu verlassen.

Der Magier hievte sich auf die Beine und atmete noch einmal tief durch. Allmählich schien das Erlebte abzuflauen. Es war eben doch nur eine Illusion gewesen. Konnte er es deswegen so schnell überwinden? „Ich bin dieser Gestalt in den Flammen begegnet. Als ich angreifen wollte, war sie verschwunden.. lass uns doch gemeinsam gehen. So sind wir im Notfall zusammen“, beschloss Caspian, denn sicher war sicher. „Mir ist vorhin eine Luke in der Zimmerdecke des oberen Flurs aufgefallen. Es scheint auch einen Dachboden zu geben. Wollen wir uns den genauer ansehen?“, schlug der Ältere vor. Irgendwie.. wollte er ohne das Einverständnis Kenjis nicht weitermachen. So konnten sich die Dinge ändern.


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BeitragThema: Re: Wohngebiet in Crocus Town
Wohngebiet in Crocus Town - Seite 5 EmptyMi 18 Sep 2024 - 15:29

Obwohl seine trüben Augen es nicht widerspiegelten, lag in Kenjis restlichen Gesichtszügen nichts als Mitgefühl. Nur weil etwas nicht echt war, hieß das nicht, dass es nicht furchteinflößend sein konnte. Manchmal waren die eigenen Hirngespinste sogar schlimmer als die Realität. Nur, dass es in Caspians Fall nicht einmal ein eigenes Hirngespinst war, sondern eine Illusion, verursacht von einer anderen Person.
Geduldig wartete der Schwarzhaarige, bis sein Gegenüber sich fasste, unterstützte ihn mit einer flüchtigen Hand ein wenig, um in eine aufrechte Position zu kommen. Er wollte nicht allzu aufdringlich mit seinen Berührungen sein, am Ende unterstellte man ihm noch unlautere Absichten. Das wäre nicht das erste Mal gewesen. Nachdem sich in seinem Heimatdorf und somit auch unweigerlich seiner Schule herumgesprochen hatte, dass sein Interesse nicht dem anderen Geschlecht galt, waren die fiesen Kommentare und Reaktionen auf seine Gegenwart nur noch schlimmer geworden. Dabei war er nun wirklich niemand, der sich irgendjemandem aufdrängen würde. Auch, wenn er den Valck hübsch fand, kreuzte nicht eine unlauterere Idee seine Gedanken. Ehrlich! Er war einfach nur besorgt und wollte helfen.
Ich befürchte, es war keine gute Idee gewesen, sich zu trennen. Tut mir Leid.” Mit zusammengezogenen Brauen schenkte der ehemalige Blondschopf seinem Gegenüber einen mitfühlenden Blick. “Das muss schlimm gewesen sein. Aber jetzt ist es vorbei, du hast es überstanden. Du bist unversehrt und das ist alles, was zählt.” Er sah das falsche Lächeln, die zitternde Hand und die Überreste der Furcht in den Augen. Doch wie er am besten helfen konnte, wusste er nicht. Es war so schwer, die Grenzen einer neuen Bekanntschaft einzuschätzen. Hoffentlich halfen zumindest die mitfühlenden Worte.
Als die Hand in seinen gefärbten Haaren landete, quiekte der Ohara überrascht. Die grauen Äuglein wurden groß, blinzelten ein paarmal während sich über seine Wangen ein rosa Hauch schlich. Damit hatte er überhaupt nicht gerechnet, doch Einspruch erhob er nicht. Natürlich nicht. Er schmiegte sich gegen die warmen Finger wie ein Kätzchen. Dann hielt er inne. Hatte Caspian gerade beinahe einen anderen Namen gesagt? Ein kleines Stechen schlich sich in sein Herz. Dabei war es doch nicht weiter schlimm. Nur ein kleines Fehlerchen. Das machte ihre bisherige Interaktion nicht weniger ehrlich … richtig? Er reagierte bloß ein wenig überempfindlich. Wie so oft. Tief durchatmen. “Das eine schließt das andere doch nicht aus. A-außerdem … uhm … ich bin nicht so kräftig und groß, wie andere, aber ich bin nicht schwach.” So sehr er es auch wertschätzte, wenn man ihn auf ihn aufpassen wollte, er war kein vollkommen hilfsbedürftiges Kerlchen mehr, das man in Watte packen musste.
Als wolle er diese Aussage unterstreichen, streckte er Caspian die Hand entgegen, um ihm auf die Beine zu helfen. “Ist sie denn verschwunden, bevor du sie berühren konntest, oder als du sie berührt hast?” Zwar war er sich nicht sicher, ob dieses kleine Detail wirklich relevant war, aber es konnte nicht schaden, es zu wissen. Wenn es Letzteres war, konnten sie sich fast sicher sein, dass die Gestalt ebenfalls eine Illusion war. “Zusammenbleiben klingt gut, ja. Sowas von. Dann schauen wir uns zusammen den Dachboden an.” Ersteres gefiel dem Schwarhaarigen. Zweiteres eher weniger. Luken waren niemals ein gutes Zeichen. Wann verbargen sich dahinter schonmal gute Dinge? Andererseits waren sie ja gerade auf der Suche nach etwas Bösem, also vielleicht hatten sie ja dort wirklich Erfolg. Fast als würde er die Angst von sich streichen, fuhr er sich mit beiden Händen über die Kleidung. Er würde das schon hinbekommen. Irgendwie.
Während sie sich auf den Weg machten, die mysteriöse Dachbodenluke genauer zu inspizieren, holte der Künstler zur Sicherheit schonmal Stift und Papier hervor. Es würde im Ernstfall schließlich wertvolle Zeit kosten, wenn er sie nicht bereithielt. “Kannst du sie runterziehen?”, fragte er mit zurückgelegtem Kopf, als er direkt darunter stand. Selbst, wenn er sich auf die Zehenspitzen stellte und die Hände so weit es ging über den Kopf herausstreckte, verfehlte er den Griff um einige Zentimeter. Das war wohl einer der Nachteile, wenn man klein war.
Ob es nun durch Caspian alleine, vereinte Kräfte oder durch Zuhilfenahme eines Hockers war, als die Luke sich laut knarzend und ächzend öffnete, rieselte eine Menge Staub herab. Sofort breitete sich ein unangenehmes Kribbeln in Kennis Nase aus und entlockte ihm einen Nieser. “Huch”, schniefte er und wedelte ein wenig mit der Hand, um die Staubkörner, die um ihn herumrieselten, loszuwerden. “Da war wohl schon länger keiner mehr gewesen”, stellte er fest und nieste ein weiteres Mal. “Soll ich … Nein. Ich- ich werde vorgehen.” Das war nur fair, nachdem Caspian eben erst so gelitten hatte. Vorsichtig nahm Kenni die ersten Leiterstreben und schon bald konnte er den Kopf durch die Luke stecken. Es war düster, nur durch ein kleines Fenster, das am anderen Ende des Dachbodens war, schien ein wenig Licht herein. Es brauchte einen Moment, bis sich die trüben Äuglein langsam an die Dunkelheit gewöhnten. Erst dann fiel ihm auf, dass ein dunkler Umriss direkt vor ihm türmte. Er schluckte. Das war nur eine Schaufensterpuppe oder so. Oder eben eine Illusion. Definitiv. Ja. Was denn sonst? Kein Grund sich verrückt zu ma-
Ruckartig wurde der Jungspund am Kragen gepackt und mit einem kräftigen Ruck nach oben gezogen. Ein schockiertes Quietschen hallte durch das Haus, gefolgt von dem Geräusch von Malutensielien, die auf den Boden fielen.




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Caspian

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BeitragThema: Re: Wohngebiet in Crocus Town
Wohngebiet in Crocus Town - Seite 5 EmptySo 22 Sep 2024 - 20:24

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Caspian war ein feinfühliger Mensch, aber nicht feinfühlig genug, um zu bemerken, dass es für Kenni verletzend war, dass er ihn beinahe mit einem anderen Namen angesprochen hatte. Doch wenn dem so wäre, dann hätte der Jüngere mit Sicherheit Verständnis dafür, dass Caspian gerade in dieser Situation an seinen kleinen Bruder dachte und ihm dieser Fauxpas passiert war. Überhaupt wäre die Kommunikation einfacher, würde der Valck etwas mehr von der Gefühlswelt seiner Mitmenschen bemerken. Er war kein kalter Klotz, aber wohl einfach zu männlich-pragmatisch, um einen Einblick in diese Sphären zu bekommen. Er hatte bisher nicht den Eindruck, dass Kenkenji sich ihm aufdrängte. Er war eben sehr freundlich und mitfühlend. „Dass du nicht schwach bist, dass hast du bereits bewiesen“, sprach Caspian ihm zu und lächelte noch immer etwas geschafft. Dann nahm er seine Hand an und hievte sich zurück auf die Beine. Es gab noch einen Raum, den es zu untersuchen galt!

Ich wollte es berühren, doch soweit kam ich nicht. Kaum war ich diesem Wesen zu nah gekommen, löste es sich mitsamt der Flammen auf“, erklärte Caspian auf die Frage Kenjis hin. Gemeinsam gingen sie nach oben, bis sie unter der Luke zum Dachboden standen. Der Valck kam der Bitte nach, reckte sich ein wenig in die Höhe und erwischte somit den Griff, um die Luke zu öffnen. Er war eben doch einen Kopf größer als Kenni. Der Staub, der nach unten rieselte, löste bei Kenni eine Nies-Attacke aus und Caspian klopfte sich den Staub von der Kleidung und strich ihn sich aus dem dunklen Haar. In seinem Drei-Tage-Bart blieb er ein wenig hängen, daran dachte der Valck nicht. „Alles klar. Ich bleibe direkt hinter dir, damit sich die Luke nicht schließt, bevor ich ebenfalls oben bin“, versicherte er Kenni, denn das war nun wirklich das Letzte, was sie brauchten.

Es gelang Caspian, kurz nach seinem Partner über die Leiter nach oben zu gelangen. Kaum hatte er diese verlassen, schlug die Luke laut zu. Caspian blickte noch kurz in Richtung Boden zu ihr, als er das Quietschen und die zu Boden fallenden Kunstmaterialien Kenjis vernahm. Caspian riss den Kopf um und bemerkte, wie sein Partner am Kragen gepackt in der Luft baumelte. „Lass ihn los!“, brüllte der einstige Thronfolge zornig, wie man ihn gar nicht kannte. Er holte mit seiner Faust aus, schlug jedoch durch die schwarz-transparente, humanoide Gestalt hindurch. Geistesgegenwärtig versuchte Caspian es also auf andere Art und Weise, umgriff Kenjis Mitte und entriss dem Wesen seinen Partner, was ihm auch gelang. Feindselig und mit funkelnden, kobaltblauen Augen blickte Caspian zu der Gestalt, während er Kenni noch immer an sich gezogen hatte. „Physische Angriffe funktionieren nicht. Vielleicht Magie“, knurrte er unter Anstrengung. Unter Anstrengung..? Irgendwie hatte Caspian das Gefühl, als würde die Luft hier oben dünner werden.


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BeitragThema: Re: Wohngebiet in Crocus Town
Wohngebiet in Crocus Town - Seite 5 EmptyFr 27 Sep 2024 - 20:57

Ein scheues, aber dankbares Lächeln zeichnete sich auf Kenjis Lippen ab, als sein Gegenüber deutlich machte, dass er bereits von seiner Stärke überzeugt war. Es war selten, dass er soetwas hörte, weshalb es ihn umso mehr freute. Gleichzeitig entstanden durch dieses Vertrauen aber auch Erwartungen, er musste sich also allergrößte Mühe geben, nicht zu enttäuschen.
Die Frage war nur, wie sollten sie dieses Etwas, das scheinbar gar keine feste Form hatte, vertreiben? Wenn Caspian es nicht berühren konnte, konnte man es im Ernstfall womöglich gar nicht angreifen! Die Sorge, die diese Erkenntnis in dem Schwarzhaarigen entflammte, war groß, doch er wollte sie sich nicht anmerken lassen. Er musste mutig bleiben. Vielleicht hatten sie ja Glück und Magie funktionierte. Sie würden es wohl oder übel herausfinden müssen.
Dass es derart schnell zu einer weiteren Konfrontation kam, hätte Kenji nicht erwartet. Eigentlich hatte er auf das Gegenteil gehofft. Er war noch gar nicht richtig auf dem Dachboden angelangt, da wurde er auch schon gepackt. Vor lauter Schreck ließ er seine einzige Form der Verteidigung fallen, sodass ihm nichts anderes übrig bleib, als wild mit den Armen herumzurudern. Mit lauter Stimme eilte Caspian ihm zwar sofort zur Hilfe, der Erfolg seines Angriffs blieb jedoch aus. Als wäre das Schattenwesen wirklich nur ein Schatten, glitt seine Faust einfach hindurch. Gleichzeitig hielt es Kenji aber noch immer fest. Es machte einfach keinen Sinn! Wie konnte es beides gleichzeitig sein?
Selbst Kenjis eigentlich so cleveres Köpfchen fand darauf keine Antwort. Für gewöhnlich war er gut darin, Dinge zu schlussfolgern und Zusammenhänge zu erkennen, doch gerade herrschte einfach nur Leere im Strohköpfchen.
Die gähnende Leere wurde schlagartig mit brennender Hitze ersetzt, als sich Hände um seine Körpermitte legten. "Wah!!" Die trüben Augen wurden noch größer, als sie eh schon waren. Nach einer kurzen Partie Tauziehen - in der Kenji leider das Tau war - war er plötzlich ruckartig wieder frei. Seine Füße stolperten über den Boden, drohten, den Halt zu verlieren, doch die starken Arme seines Kollegen waren da, um ihn aufzufangen. Die ganze Szene erinnerte an einen BL-Manga, der Kenni zum Quietschen bringen würde wie ein Fangirl, das zum ersten Mal ihr Idol sah. In Echt war dieser Moment aber bei weitem nicht so romantisch und zuckersüß, wie auf Papier. Stattdessen war er geprägt von Angst, stickiger Luft und dem Gefühl, jeden Moment sterben zu müssen. Zitternde Finger krallten sich an Caspians Oberteil, das bleiche Gesicht des Oharas versteckte sich an der breiten Brust. Er wollte nicht sterben. Nicht hier und nicht jetzt. Er fühlte sich so machtlos, so verloren ... aber war er das wirklich?
Eben noch hatte er es selbst gesagt und Caspian hatte ihm zugestimmt: Er war stärker, als er aussah. Er konnte sich wehren, er musste sich nur trauen. "Magie, j-ja!", stimmte er zu, seine Stimme zitterte noch immer. Trotzdem löste er sich von seinem heldenhaften Beschützer. Sowohl Stift, als auch Papier lagen vor den nicht existierenden Füßen der Schattengestalt, waren somit unzugänglich, wenn er nicht erneut Gefahr laufen wollte, gepackt zu werden. Er brauchte eine Alternative ... und fand diese auch sofort. Ohne zu zögern ließ sich der Schwarzhaarige auf die Knie fallen, sein Zeigefinger wanderte hektisch über den staubigen Boden. Es brauchte nicht lange, bis die wackeligen Linien, die in die dicke Staubschicht gezogen wurden, den Umriss eines cartoonisierten Wildschweines ergaben. Kaum war der letzte Strich gezogen, wurde die Zeichnung gepackt und aus dem Boden gezerrt. Kenni hatte ordentlich zu kämpfen, er zog und zog. Staub war offensichtlich nicht gerade das beste Medium für seine Magie, doch letztendlich löste sich das Wildschwein mit einem letzten, kräftigen Ruck, der den Künstler fast einen Rückwärtspurzelbaum schlagen ließ. Staub wirbelte auf, jedoch nicht nur um ihn, sondern auch um das künstlerische Tier, das sofort auf die Schattengestalt zudonnerte. Diese wich zurück, doch sie konnte dem Eber nicht entkommen. Mit dem Kopf und den großen Hauern voraus rammte er in sie und ... schleuderte sie gegen die nächste Wand! Im gleichen Moment zerpuffte die behelfsmäßige Kritzelei auch schon wieder zu Staub. Kenji nieste. Und nieste. Und nieste. "Mahh-tschii- ist die -hatschiii- Lösung!!"




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