Ortsname: Ruinen am Clover Lake Art: Gebäude Spezielles: Alte, nur oberflächlich untersuchte Ruinen. Beschreibung: Diese alte Anhäufung von Steinen und Gemäuern findet sich am nordwestlichen Ufer des Clover Lakes wieder. In der Ferne, zwischen See und Gebirge, verlaufen die Schienen entlang, die einen gen Norden nach Oak Town führen. Die Ruine sitzt direkt an einem der kleineren Berge, zwischen Fels und See. Mehrere, kleinere Quellen speisen den Clover Lake durch Wasser, welches über und direkt durch die Ruine fließt. Der Fels ist größtenteils mit Moos bedeckt. Die Ruinenteile, die an der Oberfläche liegen, sind bereits sehr verwittert und teilweise von herabgestürztem Gestein zerstört. Die inneren Räumlichkeiten hingegen sind teilweise intakt, zumindest bis zu einem gewissen Punkt, an dem Einstürze einem den Weg blockieren. Auf der Ruine selbst, auf einem steinernen Sockel thront eine große Drachenstatue. Bei näherem Hinsehen scheint diese aus einem seltsamen Metall zu bestehen. Sie sieht nahezu unversehrt, wie neu aus.
Change Log: Durch den Avatar der Gier wurde die oberflächliche Ruine beinahe zerstört. Dominiert wird die ehemalige Ruine nun durch einen kreisförmig, breiten Schacht, welcher hunderte Meter in die Tiefe führt. An den Seiten und am Boden sind die Überreste der Ruine noch erhalten.
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Cassius The Black Knight
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Die Ruinen waren erfüllt von metallenen Geräuschen, die beim Aufeinandertreffen von Waffen erzeugt wurden und überall waren immer wieder Funkenschläge zu sehen. Wo es vorher noch sehr ruhig war, herrschte nunmehr eine tosende Lautstärke. Gebrüll, Hilfeschreie und natürlich auch die Geräusche von Zerstörungen erhellten die Nacht, die für diese dunkle Gilde die Letzte sein sollte. Natürlich war noch mehr Hektik ausgebrochen, als die übrigen Runensoldaten angriffen und die dunklen Magier nach und nach überwältigten. Es sollte nur eine Frage der Zeit sein, bis die Schlacht beendet und die dunkle Gilde besiegt war, doch auch wenn den Rune Knights insgesamt der Sieg bevorstand, so gab es noch die starken Mitglieder des Feindes und allen voran ihren Gildenmeister. Mit denen sollten sie also definitiv kein leichtes Spiel haben, wie schlussendlich auch Aska und Cassius feststellen durften.
Der Gildenmeister schlich sich von hinten an die van der Velden mit der Absicht an, sie aus dem Hinterhalt niederzustrecken, doch natürlich hatte das Gehör der Dämonentöterin ihn unlängst erfasst. Ein Fakt, den der aufgebrachte Velnarion in all dieser Hektik völlig außer Acht gelassen hatte. Stattdessen überkam ihn eine gewisse Angst um Aska, die ihn dazu verleitete in den Kampf einzugreifen und sie zu beschützen. Erfolgreich konnte Cassius den Angriff des Gildenmeisters abfangen, wenngleich dieser sofort seine Rüstung zerstörte und ihn meterweit zurück in die Ruine schleuderte. Dort krachte der schwarze Schwertkämpfer ungeschützt in einen Mauerrest und blieb erst einmal benommen liegen. Sein ganzer Körper schmerzte und fühlte sich ein wenig taub an, ganz zu schweigen von seinem Bewusstsein, welches sich erst einmal wieder sammeln musste. Aska hatte glücklicherweise die Zeit genutzt und sofort mit ihrer Gegenoffensive begonnen. Dem Gildenmeister wurde das gleiche Schicksal zu Teil wie dem Schwertkämpfer zuvor. Langsam kämpfte sich Cassius zurück auf die Beine, tief durchatmend und seine Schwertgriffe fest umklammernd. „Ich werde nicht verlieren…nicht schon wieder“, murmelte er dabei.
Der Gildenmeister stieß plötzlich einen markerschütternden Schrei aus und ehe sich der Schwertkämpfer versah, erschuf dieser einen großen Dinosaurier aus Knochen, der sofort auf Aska losging. Diese Knochenmagie schien wirklich gefährlich und allen voran mächtig zu sein, denn bevor der schwarze Schwertkämpfer überhaupt zum Geschehen stoßen konnte, war es auch schon seine Freundin, die in die Ruinen gefegt wurde und dort schmerzvoll aufprallte. „Aska!“, rief Cassius panisch und eilte stattdessen zu ihrer Position, anstatt sich in den Kampf zu schmeißen. Vermutlich hatte er gegen den Gildenmeister oder dessen Monstrum ohnehin keine reelle Chance, außerdem hatte er bereits sehr viel Mana verpulvert. Bei der ehemaligen Heldin von Fairy Tail angekommen, hockte er sich auf ein Knie und half ihr etwas auf. „Geht es dir gut?“, hakte er nach und betrachtete kurz die Blessuren, die Aska hatte. Sie wirkte angeschlagen, aber Cassius wusste, dass sie damit zurechtkam. „Wir kommen da nur mit großen Kalibern durch“, warf der Schwertkämpfer ein und atmete tief durch, während er sich umsah. Es waren noch zu viele Runensoldaten in der Nähe, weswegen Aska ihre volle Macht gar nicht entfesseln konnte. Dann blickte er auf, als ihm eine Idee kam.
Plötzlich hüllte sich der Körper von Cassius in gleißendes Licht und einige Augenblicke später trug er eine schwarze Rüstung, die über pechschwarze Flügel verfügte: Black Wing Armor! Ohne auf einen Einwand der Devilslayerin zu warten, packte er sie und flog empor in den Himmel, von wo aus Aska eine deutlich bessere Sicht haben konnte und außerdem außerhalb der Reichweite des Dinosauriers war. „Halt dich fest“, wies er sie dabei an, da er da durchaus ihre Mithilfe benötigte. Cassius flog hoch empor und einen Bogen, damit sie die Situation besser einschätzen konnten. Übelkeit? Sollte sie nicht kriegen, schließlich war er ein Mensch und kein Transportmittel. „Wir müssen das Gebilde und den Meister von den Ruinen wegdrängen“, stellte Cassius analytisch fest, denn er wusste, dass Aska dazu in der Lage war. Dennoch war er überrascht von dem Lichtorb, aus dem sich zahlreiche Laserstrahlen lösten und beim Dinosaurier einschlugen, damit sowohl die Kreatur als auch der Meister in entsprechende Bedrängnis gerieten. Ob der Dinosaurier dabei zerstört wurde oder nicht, vermochte Cassius gar nicht zu sagen, denn er konzentrierte sich sehr auf das Fliegen. Als er einen weiteren Bogen flog, befahl Aska ihm plötzlich sie fallen zu lassen und auch wenn er deutlich überrascht war, zögerte er nicht und ließ die Dämonentöterin die Tiefe fallen. Nur wenige Augenblicke später beobachtete er, wie sie unheimlich viel Mana auflud und wandte sich daher in Richtung der Ruinen. „IN DECKUNG!“, schrie er als sich auch schon eine gewaltige Lichtexplosion bildete und für großflächige Zerstörungen sorgte.
Doch wo war Aska? Hektisch sah sich der fliegende Ritter um und erkannte, wie die Dämonentöterin gen Clover-Lake geschleudert wurde. „Aska!“, rief er und flog in einem scharfen Bogen über dem Clover-Lake, um die Ritterin aufzufangen. „Hab dich!“, stellte er also zufrieden fest, als er die Heldin gefangen hatte. Ein kurzer Augenblick der Erleichterung machte sich breit, als sie einander in die Augen sahen, doch dann geschah etwas, womit Cassius hätte rechnen müssen. Sein Körper leuchtete kurz auf und dann war die Rüstung verschwunden, womit die beiden Magier in die Tiefe gen Wasser stürzten. Sein Manavorrat war völlig erschöpft.
Zauber:
Requip: Armor TYP:Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: Entsprechend der Klasse der beschworenen Rüstung: 5 / 20 / 50 / 100 / 250 MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: Dieser Zauber kann nur Rüstungen und Kleidung beschwören, keine Waffen. VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Mit Hilfe dieses Zaubers kann der Magier auf seine Taschendimension zugreifen und eine Rüstung daraus beschwören. Dabei ersetzt der Anwender seine aktuelle Kleidung durch die gewählte Rüstung. Das Beschwören einer Rüstung dauert 10 Sekunden minus 1 Sekunde pro Level der Willenskraft.
Black Wing Armor TYP: Elementlose Magie ELEMENT: --- KLASSE: III ART: Support MANAVERBRAUCH: 150 pro 3 Minuten MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Geschicklichkeit Level 6, Manaregeneration Level 4 BESCHREIBUNG: Diese pechschwarze Rüstung generiert beim Anlegen ein Paar schwarze Flügel am Rückenteil der Rüstung. Dank der Flügel ist es dem Zauberer nun möglich zu fliegen, wobei die Geschwindigkeit des Fluges und die Tragekraft der Willenskraft des Anwenders bis zu einem maximalen Level von 8 entspricht.
Als das marode Mauerwerk eines alten Gebäudes der Ruine über Aska einstürzte, schürften sie einige scharfkantige Ziegel auf, ganz zu schweigen von dem schmerzvollen Aufprall und all den Steinen, welche über sie einbrachen. Einer bescherte ihr zusätzlich noch eine Platzwunde an der Stirn, welche an sich nicht gefährlich war, dafür aber blutete wie verrückt. Sie musste übel zugerichtet aussehen, doch alles in allem war Aska wohl mit einem blauen Auge davon gekommen. Dieses bescheuerte Knochenreptil.. Sie würde dieses Fossil ins Jenseits zurückbefördern, wo es auch hergekommen war! Ein Muster hatte sie bereits erkannt und eine Idee formte sich ebenfalls, doch noch war sie kaum in der Lage, sich zu erheben. Doch plötzlich war sie nicht mehr allein.. erleichtert lächelte Aska ihren Freund an. Es tat gut, in die vertrauten, schwarzen Iriden zu blicken. „Es ist alles gut, Cassius“, versicherte sie ihm, wenngleich ihre Stimme ziemlich schmerzverzerrt war und ihr Anblick etwas anderes vermuten ließ. Dass sie sich ohne ihn aus dem Schutt kaum hätte erheben können, war wohl beiden klar.
Cassius hatte recht, hier halfen nur schwere Geschütze. Doch auch er erkannte das Problem, dass zu viele Verbündete hier waren. Plötzlich jedoch hüllte sich sein Körper in Licht, bis er in einer schwarzen Rüstung mit schwarzen Flügeln vor ihr stand. Ehe Aska etwas dazu sagen konnte, wurde sie von hinten von Cassius gepackt und stieg mit ihm gemeinsam in die Luft empor. Ein unbehagliches Gefühl machte sich in ihr breit und sie umgriff geistesgegenwärtig die Arme ihres Freundes, welcher sie fest hielt. Fliegen war nicht gerade eine Art der Fortbewegung, welche ihr Geheuer war. Bisher bedeutete das in aller Regel, dass sie in irgendetwas rein krachte. Dennoch hüllte sie ihren Fuß in Licht, damit sie den Rundensoldaten ein Signal aufzeigen konnte, das Gebiet zu verlassen. Die Hand funktionierte nicht, da sie sich krampfhaft an Cassius festhielt. Nicht zu fassen, aber Aska hatte tatsächlich Angst! Die Soldaten aber verstanden und zogen sich eilig in Richtung Clover Lake zurück. „Halt mich bitte fest!“, flehte die sonst so tapfere Heldin, welche nun loslassen musste. Dann konzentrierte sie eine gewaltige Menge Mana in einem Lichtorb und begann schließlich damit, faustdicke Lichtstrahlen auf den Dinosaurier zu schießen. Diese wirkten aufgrund ihrer filigranen Flugbahn nicht so, doch bei jedem Aufprall hatten sie verheerende Auswirkungen auf das Knochengebilde, welches Stück für Stück einfach zerberstet wurde. Leider brauchte sie dafür alle zehn Strahlen, doch immerhin war der Dinosaurier zerstört.. „Er folgt unseren Leuten!“, stellte Aska hektisch fest und sah, wie der Gildenmeister ebenfalls eilig zu See lief. Oh nein! Nun musste sie sich ihren Ängsten wohl einmal mehr stellen. „Lass mich über ihm los! Tu es einfach!“, wies sie Cassius an, welcher das nötige Vertrauen aufbrachte, um ihrem Befehl nachzukommen. Aska war für ihre halsbrecherischen Manöver bekannt, nicht immer war eine gemeinsame Quest mit ihr ein Spaziergang für die Nerven.
Im freien Fall konzentrierte Aska ihr Mana in den Lungen, bereitete ihren finalen Angriff vor. Dann, als nur noch rund zehn Meter zwischen ihr und dem Boden lagen, ließ sie eine gewaltige Menge Mana frei und richtete White Devil’s Holy Rage direkt auf den Gildenmeister. Dieser wurde von der enormen Gewalt erfasst und bekam die verheerenden Folgen dafür zu spüren. Es blieb nur noch die Hoffnung, dass er überleben würde. Aska hingegen würde vom Rückstoß ihrer Attacke aus nächster Nähe zum Boden einfach wieder in die Luft zurückkatapultiert und flog in Richtung des Sees. Sie bereitete sich innerlich bereits auf ein kühles Bad vor, doch entgegen dieser Erwartung wurde sie von Cassius, welcher noch immer mit seiner Rüstung umherflog, abgefangen. „Cassius!“, stieß sie deutlich überrascht hervor, legte aber im nächsten Moment erleichtert ihre Arme um ihn, um sich festzuhalten. Glücklich lächelte sie ihn an, sie waren beide einigermaßen unversehrt. Doch dann leuchtete er plötzlich auf, denn sein Mana war verbraucht und die Rüstung verschwand.
Somit landeten die beiden doch noch im kalten See.. Das kühle Nass ließ Askas Wunden brennen und machte jede Erschöpfung weg. Tief sanken die beiden hinab, wobei sie kurz darauf schon wieder nach oben schwammen, um erst einmal gierig nach Luft zu schnappen. Als sie sich beruhigt hatte, strich Aska sich die nassen Haarsträhnen aus dem Gesicht, welche dort klebten. Dann suchte sie den Blickkontakt zu Cassius und lächelte einfach nur erleichtert und glücklich darüber, dass es ihm gut ging. „Die Idee, ihn aus der Luft anzugreifen, war genial“, teilte sie ihre Bewunderung mit, ehe sie leicht auflachte. „Aber ich glaube, ich fliege nicht besonders gern“, gestand sie ihm, schließlich hatte sie echt Angst gehabt. Das würde sie aber nicht aussprechen! Doch immerhin wäre es ihr lieber, als schifffahren. Die Platzwunde an ihrer Stirn brannte wie Feuer. Es war eigenartig, dass das warme Blut über ihr kaltes Gesicht lief. Irritiert fuhr sie sich über jene Stelle und sah die wässrige, rote Flüssigkeit an ihren Fingern. Alles tat ihr weh.. aber es gab eine wichtigere Sache: „Geht es dir denn gut?“, fragte sie ihn.
Es war ein schöner Augenblick, betrachtete man die Kulisse und die Zweisamkeit. Allerdings dauerte es nicht lange, da riefen und winkten die Runensoldaten schon aufgeregt den beiden Magiern zu. „Aska! Cassius! Seid ihr okay?!“
Manavorrat:
Manavorrat (369/1500)
Aska Zauber:
White Devil’s Luminous Ray TYP: Lost Magic ELEMENT: Licht KLASSE: IV ART: Fernkampf MANAVERBRAUCH: 275 pro 10 Geschosse MAX. REICHWEITE: 30 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 9, Manaregeneration Level 7 BESCHREIBUNG: Der Anwender dieses Zaubers konzentriert eine große Menge Mana in seinen Händen und öffnet diese danach, um dazwischen einen großen Orb aus Licht zu erzeugen. Aus diesem Orb lösen sich daraufhin nacheinander zehn faustdicke Lichtstrahlen, die als Geschoss mit einer Stärke und Schnelligkeit entsprechend der Willenskraft des Anwenders auf das Ziel zufliegen und dieses mit ihrer Wucht entsprechend schwer verletzen können.
White Devil’s Holy Rage TYP: Lost Magic ELEMENT: Licht KLASSE: III ART: Fernkampf MANAVERBRAUCH: 113 (Kosten: 125 -10 % Mana Volksboni) MAX. REICHWEITE: 35 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 7 BESCHREIBUNG: Der Devilslayer atmet tief ein, sammelt und konzentriert gleichzeitig das Mana in seinen Lungen. Beim Ausatmen stößt dieser anschließend einen mächtigen und laserartigen Lichtatem aus, der selbst über die Distanz nicht schwächer wird. Die Geschwindigkeit entspricht der Willenskraft des Magiers bis zu einem Maximum von 8, die Wucht hingegen bis zu einem Maximum von 9 und der Durchmesser des Atems beträgt 5 Meter.
Beherrschung:
Willenskraft Level 8: Der Durchmesser beträgt nun 7,5 Meter und die Reichweite 40 Meter Willenskraft Level 9: Der Durchmesser beträgt nun 10 Meter
Mastery (Fernkampf):
Mastery-Stufe I: Maximum der Reichweite +10m Mastery-Stufe II: Maximum für Stärke +1
Die Situation mit dem Gildenmeister spitzte sich zu, denn er erschuf eine skelettierte Bestie in Form eines Dinosauriers, die mit Aska kurzen Prozess gemacht hatte. Die übrigen dunklen Magier mochten zwar Schwächlinge gewesen sein, doch der Meister hatte es durchaus in sich, wie die beiden Magier feststellen mussten. Zuerst war Cassius geflogen, dann kurz darauf Aska und beide waren entsprechend mitgenommen. Glücklicherweise waren viele Runensoldaten anwesend, um ihnen die Rücken freizuhalten, denn sonst hätte die schiere Überzahl sie einfach früher oder später überrannt. Dennoch mussten sie das Problem mit dem Gildenmeister aus der Welt schaffen, weswegen sich der Velnarion zügig Gedanken machte, um einen Plan auf die Beine zu stellen, während Aska allmählich wieder auf die Beine kam.
Entsprechend zügig hatte sich der Ritter in seine Black Wing Armor geschmissen, um sich der Befähigung des Fliegens mächtig zu machen und ehe sich die einstige Heldin von Fairy Tail versah, hatte Cassius sie auch schon gepackt und flog empor gen Himmel. In der Luft sollten sie einen idealen taktischen Vorteil haben, denn der Knochendinosaurier konnte nicht fliegen und der Gildenmeister mithilfe dieser Magie sicherlich auch nicht. In der Luft konnten die beiden Magier die Situation deutlich besser einschätzen und mithilfe ihrer Lichtmagie konnte Aska entsprechende Signale an die Verbündeten Truppen schicken, damit sich diese in ihrer Ausfaltung anpassen konnten. Was Cassius interessanterweise feststelle, war die Angst, die Aska gegenwärtig hatte. Fliegen war offensichtlich nicht ihre liebste Form der Fortbewegung, zumal sie ihren Sturz im Zweifelsfall nicht wirklich aufhalten konnte. „Versprochen“, entgegnete der Velnarion lächelnd, als Aska ihn bat, sie festzuhalten.
Als Aska sich sicher sein konnte, nicht zu fallen, griff sie auch schon zu harten Geschützen und zerstörte die Knochenkreatur mithilfe einer gewaltigen Lichtangriffs, der zunächst ziemlich schmal wirkte. Dennoch richteten die Lichtstrahlen verheerende Schäden an und sorgten dafür, dass der Gildenmeister seine Pläne änderte. Dieser folgte den ausweichenden Runensoldaten, was ganz und gar nicht gut war, daher flog Cassius einen Bogen, um aufzuholen. Aska bat dann darum, fallen gelassen zu werden und Cassius zögerte keine Sekunde, sie loszulassen. Er hatte bedingungsloses Vertrauen in sie, daher hatte er keine Angst um sie. Dann folgte eine große Explosion, dicht gefolgt von einem Rettungsflug, um Aska zu fangen. Blöderweise war daraufhin der Manavorrat von Cassius erschöpft, wodurch die beiden Magier in den Clover Lake herabstürzten. Es dauerte etwas bis beide Magier wieder aufgetaucht waren, denn glücklicherweise hatten sie es beide überstanden. An der Wasseroberfläche blickten sich die Ritter in die Augen und lächelten. Es war geschafft. Der Gildenmeister war Geschichte.
„Ich hatte einfach das Gefühl, dass sowohl ihr Meister als auch seine Kreatur über Kräfte verfügen, denen wir kaum gewachsen sind“, erklärte Cassius seinen Impuls. „Außerhalb ihrer Reichweite waren unsere Chancen deutlich größer. Außerdem konntest du von dort besser auf deine Kräfte zurückgreifen, ohne wen zu gefährden“, fügte er noch an. Ihre Beichte ungern zu fliegen, quittierte er mit einem Grinsen. „Ich werde es mir merken und Flugstunden mit dir auf ein Minimum reduzieren“, lachte er amüsiert. Beide Magier waren geschafft, aber die Euphorie der Zweisamkeit übermannte sie dann doch sichtlich. „Mir geht es soweit gut. Ich bin nur völlig fertig“, gestand er lächelnd und blickte ihr weiter in die Augen. „Und wie geht es dir? Du musstest ja auch gut einstecken“, hakte er nun bei ihr nach.
Die Zweisamkeit wurde jedoch unterbrochen, als die Runensoldaten an Land nach ihnen riefen und freudig winkten. Es sah ganz danach aus, als hätten sie die hier ansässige dunkle Gilde endgültig besiegt. Erleichterung machte sich in dem Ritter breit, ehe er die Hand aus dem Wasser hob, um ebenfalls zu winken. „Alles bestens bei uns!“, rief er zurück. Dann schwammen die Beiden auch schon zurück an Land und kletterten aus dem Wasser, um sich erst einmal dem Trocknen zu widmen. „Wir haben elf Tote, den Gildenmeister eingeschlossen. Die Übrigen wurden notbedürftig verarztet und inhaftiert. Das Gebiet ist gesichert, Patrouillen halten die Augen offen“, berichtete ein junger Offizier der regulären Armee. Lächelnd blickte Cassius zu Aska, die hier ja als Truppenführerin agierte und daher besser mit dem Offizier sprechen sollte.
„Flugstunden?“, lachte Aska ungläubig, grinste ihren Freund aber dann amüsiert an. „Ich passe!“ Wobei das bestimmt manch Angst abbauen würde. Aber nein, vorerst war das nichts, womit Aska mehr als notwendig konfrontiert werden wollte. Es freute die Devilslayerin, dass es Cassius soweit ging. Insgesamt wirkte er ganz anders, als sonst nach einer Auseinandersetzung. Er machte sich keine Vorwürfe oder zweifelte an sich. Viel mehr wirkte er zufrieden, als sei er glücklich mit der Arbeit, welche er geleistet hatte. Aska war es jedenfalls über alle Maßen, wobei sie ja sowieso nie an ihm gezweifelt hatte. Auf die Gegenfrage hin wirkte sie etwas ertappt. Sie hatte wirklich Schmerzen und fühlte sich ausgelaugt.. aber: „In erster Linie ist mir kalt“, spielte sie lächelnd auf das kalte Wasser des Sees an. Dann riefen die Kameraden nach ihnen und mit zusammengebissenen Zähnen schwamm Aska gemeinsam mit Cassius ans Ufer. Sie konnte sich aufgrund der starken Schmerzen in Bereich der Rippen kaum aus dem Wasser hieven, weswegen sie es hinnehmen musste, dass die Soldaten sie rauszogen. „Wir bringen Euch zum Arzt“, „Nein, wir bringen den Arzt zu ihr“, „Nein, lieber den Heiler“ Aska hob abwehrend die Hände. Es war nett, dass sie sich so sorgten, aber in erster Linie unangenehm. „Keine Umstände“, wehrte sie das sichtlich überfordert aufgrund der Rührung ab. Und dennoch holten sie das medizinische Personal..
Jemand hatte Aska sogar eine Decke umgelegt und einen Becher mit einem heißen Getränk in die Hände gedrückt. Sie lief etwas rot an aufgrund der Fürsorge, denn so etwas war sie nicht gewohnt. Wie sollte sie auch ahnen, dass die Soldaten sich so für ihr Wohl interessierten? Der Lagebericht des jungen Offiziers wurde zur Kenntnis genommen, wobei Aska nachdenklich den Blick senkte. Auch durch ihre Hand waren Menschen gestorben. Doch dann nickte sie langsam. „Vielen Dank für deinen Bericht. Wann werdet ihr zurückkehren?“ Für diesen Teil der Armee war der Auftrag beendet, sie würden mit den Gefangenen nach Crocus Town zurückkehren. Es folgte die medizinische Behandlung vor Ort und dank des Heilers konnten Wunden versorgt und Knochenbrüche geheilt werden. Aska hatte gerade wieder Cassius aufgesucht, als eine weitere Information zu ihnen durchdrang: „Aska, einer der Gefangenen hat von einer geplanten Invasion auf die bisher unbekannte dunkle Gilde gesprochen. Sie befindet sich laut dieser Person in Oak Town. Die Aussage wird noch überprüft, aber ein anderer Gefangener bestätigte das unabhängig davon“ „Oak Town, der Norden also“ Von hier aus nicht unweit entfernt, das könnte durchaus Sinn machen. Die beiden Rune Knights beschlossen also, Nachforschungen anzustellen, während ihre Verbündeten zurückkehren würden. Weitere Anweisungen würden folgen, doch für dieses Unterfangen wäre es besser, wenn sie nur zu zweit reisen würden.
Doch bevor der Auftrag erfolgreich weitergehen konnte, mussten die beiden Magier wieder zu Kräften kommen. Zunächst wäre dazu eine heiße Dusche und eine schöne Mütze Schlaf notwendig, später ein ausgewogenes Essen. Wieder in trauter Zweisamkeit marschierten die Freunde also zurück ins Gasthaus, wobei der Morgen bereits angebrochen war und ein paar Menschen in Clover Town bereits unterwegs waren. Zurück auf dem Zimmer kamen unweigerlich Erinnerungen an die vergangene Nacht zurück, welche sich eher auf die Abendstunden beschränkt hatte. Er hatte gesagt, dass sie ihm mehr bedeutete, als er in Worte fassen konnte. So viele Stunden später kam Aska das erste mal auf den Trichter, dass dahinter mehr steckte und sie das zu vorschnell abgetan hatte. Das heiße Wasser tat unheimlich gut und der Duft des Shampoos löste zusätzliche Entspannung aus. Tatsächlich erwischte sich Aska bei dem Gedanken, einfach ehrlich zu Cassius zu sein. Doch die eigene Unsicherheit und das Wissen, dass es eine Frau in seinem Leben gab, schoben diese Idee schnell wieder ab. War es denn unmöglich, in diesem Zustand mit ihm weiterhin befreundet zu sein? Vielleicht wäre das gar nicht so abwegig.
Eilig hatte sie das Bad frei gemacht, damit auch Cassius in den Genuss einer heißen Dusche kommen konnte. Unterdessen setzte sich Aska aufs Bett und hing ihren Gedanken nach. Was wäre das kleinere Übel? Die nächsten Monate oder Jahre als gute Freundin an seiner Seite zu stehen, wenngleich er sein Glück finden würde? Oder die Freundschaft gefährden, aber dafür Klarheit zu haben? Eine Frage, welche sich viele, viele Menschen bereits stellen mussten. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Aber konnte Aska überhaupt gewinnen? Seufzend ließ sie sich nach hinten auf die Matratze fallen.
Was ein Kampf. Glücklicherweise gehörte die dunkle Gilde nicht zu den starken Truppen auf Seiten des Feindes, sondern war mit wenigen Ausnahmen voller durchschnittlicher Magier gewesen. Daher war es, nicht zuletzt wegen dem Überraschungsmoment, ein Leichtes für die Runensoldaten, die dunkle Gilde zu überrennen und zu besiegen. Den Gildenmeister hatten sich die beiden Rune Knights geschnappt, wenngleich dieser eine völlig andere Hausnummer war. Er verfügte über eine mächtige Knochenmagie und war außerdem ein äußerst starker Nahkämpfer gewesen, wie Cassius am eigenen Leib erfahren musste. Schlussendlich haben sie auch ihn kalt gestellt mitsamt seinem knöchernen Dinosaurier, dank eines gewieften Manövers von Cassius in Kombination mit der blinden Zerstörungskraft von Aska. Die beiden Ritter waren ein fabelhaftes Team, obgleich Cassius noch viel trainieren musste, um an die Macht zu gelangen, mit der die Dämonentöterin um sich schlagen konnte.
„Das Wasser ist wirklich nicht sehr warm“, entgegnete Cassius lächelnd, als er nach ihrem Gesundheitszustand fragte. Die Verletzungen überging sie, ebenso wie er es tat, denn zum Wunden lecken sollte es noch mehr als genug Zeit geben. Zurück an Land wurde Aska gleich von den Truppen umsorgt, die beinahe schon stritten, welche Behandlung nunmehr die Beste war. Und der Velnarion? Den nahm irgendwie kaum jemand wahr, schließlich war Aska die Dämonentöterin vor Ort. So manch einer wurde nun sicher neidisch oder fühlte sich echauffiert, doch diese Tatsache entsprach bestens der Rolle des schwarzen Schwertkämpfers, Mitglied der verdeckten Operationen. Ein Ritter, der seine Hände schmutzig machte, damit die Welt sauber blieb und niemand nahm es wahr. Während all der Fürsorge, konnten die beiden Ritter auch weiterführende Informationen in Erfahrung bringen, die definitiv nützlich zu sein schienen. „Der Norden? Bringt schöne Erinnerungen zurück“, lächelte Cassius zufrieden, als er an das Kennenlernen mit Aska zurückdachte. Damals waren sie auf einem gemeinsamen Auftrag in einem alten Dorf unterwegs gewesen.
Ein Teil des Auftrages war auf jeden Fall abgeschlossen und eine dunkle Gilde war nun offiziell aufgelöst worden. Die anwesenden Truppenteile der Runensoldaten rückten mit den Gefangenen ab und begaben sich zurück nach Crocus Town, während sich die beiden Ritter vornahmen, den Norden ins Visier zu nehmen. Für die weitere Aufklärung war es definitiv einfacher, wenn sie nur zu zweit reisten, allerdings würden sie sicherlich weitere Unterstützung brauchen, wenn sie die andere dunkle Gilde ausfindig gemacht hatten. Gemeinsam reisten sie erst einmal zurück ins Gasthaus und bereiteten sich nach, schließlich mussten die Wunden noch geleckt werden. Aska ging zuerst ins Bad und genehmigte sich eine Dusche, während Cassius sich bereits ein wenig erholte und seinen Gedanken nachhing. Er würde ihr so gern sagen, was er für sie fühlte, doch er hatte große Angst davor, zurückgewiesen zu werden. Cassius konnte die Zeichen der Dämonentöterin einfach nicht deuten und war stark verunsichert, aber er wusste immerhin mit absoluter Sicherheit, dass er sich in sie verliebt hatte.
Nun war der schwarze Schwertkämpfer an der Reihe zu duschen und er genehmigte sich ebenso die Erholung des warmen Wassers, insbesondere weil er ja keine Decke oder anderweitige Fürsorge von den Kollegen erhalten hatte. Auch in der Dusche hing er seinen Gedanken nach, während Aska selbiges auf dem Bett tat, doch beide drehten sich nur im Kreis. Der Velnarion verließ frisch geduscht das Bad und lüftete einmal durch, ehe er sich ebenso zum Bett begab und dort Platz nahm. Sie sollten nun wirklich schlafen, immerhin hatten sie beinahe die ganze Nacht durchgekämpft und bevor sie in den Norden aufbrachen, sollten sie ihre Energie wieder auffrischen. Ohne ein großes Gespräch zu führen, genehmigten sich die beiden Ritter ihren Schlaf und im Laufe des Tages noch ein Mittagessen in der Gaststätte, ehe sie zum nächsten Bahnhof aufbrachen und ihre Reise nach Oak Town durchführten. Als Ritter fiel man im Norden auf wie ein bunter Hund, daher war dort große Vorsicht geboten, schließlich galt es eine dunkle Gilde zu finden. Sicherlich befand sich der Feind nicht direkt in der Stadt, aber einen Anhaltspunkt hatten sie schlichtweg nicht. „Wir müssen eine Spur finden, sonst haben wir keine Ahnung, wo sie stecken. Vielleicht eine der Tavernen?“, fragte Cassius bei Aska nach, die schlussendlich ja die Entscheidungen traf. Sie brauchten auf jeden Fall mehr Informationen, sonst erreichten sie ihr Ziel nicht.
Wie jeden Monat, war es mal wieder so weit: Die Zahlung der in Maenors Augen exorbitant teuren Mietwohnung wurde mal wieder fällig. Das bedeutete, dass er seine klammen Finanzen aufbessern musste, um dieser Zahlung überhaupt nachkommen zu können. Aus diesem Grund schlich der Fice in der Halle der Sammlung herum und wartete darauf, dass der Questboard-Verantwortliche hoffentlich eine frische Ladung an Quests an das schwarze Brett der Gilde hängen würde. Bereits kurz nach seiner Ankunft war der exzentrische junge Mann ums Questboard herumgetigert, an welchem jedoch nicht sonderlich viele Zettel hingen. In der letzten Zeit hatte er leider kein allzu glückliches Händchen bei der Questauswahl bewiesen, denn es hatte ihn gegen mächtige Kultisten und sogar zusammen mit eine Runenritterin gebracht – eine Organisation, um welche der leicht paranoide Satyrs Cornucopia Magier für gewöhnlich einen grooooßen Bogen machte. Nun ja, was in der Vergangenheit lag, konnte man sowieso nicht mehr beeinflussen, weshalb er jetzt frohen Mutes in die Zukunft blicken wollte! Doch warum wählte der braunhaarige Magier nicht einfach eine Quest aus und machte sich an die Arbeit? Ganz einfach, da er sich nach wie vor davor sträubte, in der fiorischen Sprache zu lesen und schreiben zu lernen. Das war auch der Grund dafür, dass er blauäugig Aufträge angenommen hatte, ohne irgendeinen Plan zu haben, was ihn eigentlich erwartete. Und da er sich nicht einfach so outen wollte, galt es das Ganze clever einzufädeln und zu inszenieren.
Schließlich betrat einer seiner Gildenkollegen mit einem ganzen Stapel an Questzetteln die Halle der Sammlung und begab sich zu dem in der Nähe befindlichen Questboard. Auftritt Maenor Fice. Gespielt lässig, schlenderte der Schwertkämpfer zu dem Questboard, an welchem sein Kollege gerade damit beschäftigt war, die neuen Aufträge aufzuhängen. „Und, irgendetwas Interessantes dabei?“, erkundigte er sich interessiert bei dem Questboard-Verantwortlichem, der seine Tätigkeit stoppte und den Neuankömmling betrachtete. „Jo! Oben bei Marokkasu gibt’s ‘ne Menge Brandstiftung. Vermutlich wird man mit den Rune Knights zusammenarbeiten müssen.“ Alles klar. Danke, aber nein danke. Dann war diese Quest schon mal disqualifiziert. „Und sonst noch?“ Der Questboard-Verantwortliche brummte kurz, ehe er durch die Zettel ging und dem Fice einen entgegenhielt. „Du warst doch letztens auf der Quest beim Clover Lake oder? Hier fragt eine archäologische Expedition nach Unterstützung, denn bei der Zerstörung einer Ruine am See, wurden neue Schichten und Ebenen freigelegt, die untersucht werden sollen.“ Oh! Das klang doch verdammt gut! Der junge Mann konnte das Abenteuer förmlich riechen, was ihn hier erwartete. „Das klingt doch interessant!“, gab er von sich und schnappte sich den Zettel, während seine Seelenspiegel die Zeilen Text überflogen, die genauso gut irgendwelche uralte Hieroglyphen hätten sein können – so oder so konnte er sie nicht entziffern. Aber es galt ein gewisses Schauspiel aufrecht zu erhalten. Die Erforschung einer unbekannten Ruine … das klang doch nach einem mysteriösen Auftrag, der nicht nur seinen Geldbeutel erfreuen würde! Wer konnte schon sagen, ob er währenddessen nicht auf einen Schatz traf, den er sich einstecken konnte? Vielleicht sprang aus diesem Auftrag ja noch ein Extrasümmchen raus, wenn er seltene Artefakte fand? Ein erwartungsvolles Glitzern war in den Augen des Magiers zu sehen, der sich schon ausmalte, unendliche Reichtümer in den alten und verlassenen Hallen der Ruine vorzufinden. Was konnte da nur schief gehen?
So kam es, dass der Fice einige Stunden später bei den Ruinen am Clover Lake ankam. Da er erst kürzlich hier in Clover Town einen Auftrag erledigt hatte, kannte er den Weg noch recht gut und musste sich überraschenderweise mal nicht nach dem richtigen Weg erkundigen. Als der Fice seine Seelenspiegel über die Überreste der Ruinen schweifen ließ, wurde deutlich, dass hier irgendetwas verdammt Großes gewaltvoll aus dem Boden hervorgebrochen und alles um sich herum in Schutt und Asche gelegt hatte. Zum Glück war dieses Etwas – was auch immer das gewesen sein mochte – längst weg. Der braunhaarige Lichtmagier atmete die frische Seeluft ein. Er konnte den Abenteuerkitzel schon förmlich spüren! Sogleich begab er sich zu den Archäologen, die ihr Camp um den großen und tiefen Schacht im Boden aufgebaut hatten, um sich anzumelden und zu präsentieren. Zunächst wurde der junge Mann komisch beäugt, denn er trat vollkommen vermummt auf die Archäologen zu. Die Kapuze des schweren Reisemantels hatte er sich tief übers Gesicht gezogen, während der Rest des Gesichts von einem passenden Halstuch verdeckt wurde. Jegliche Anspannung und Nervosität erstarb jedoch, als Maenor sein Gildenzeichen präsentierte und offenbarte, dass er Magier aus Satyrs Cornucopia war, um sich diesem Auftrag anzunehmen. Auf die Frage hin, ob er der Anführer der Magierexpedition sei, überlegte der braunhaarige Künstler kurz. Auf der einen Seite bedeutete solch eine Rolle immer mehr Arbeit. Auf der anderen Seite aber mochte die Bezahlung besser sein und vielleicht gelang es ihm ja dank dieser Position, auch das eine oder andere seltene Fundstück zu akquirieren. Nachdem er also die Frage hinsichtlich der Leitung bejaht und zudem noch erfahren hatte, dass er der erste anwesende Magier war, begab sich der Lichtmagier zu einem in der Nähe befindlichen Felsen. Auf diesem machte er es sich zunächst gemütlich, ehe er Zeichenblock und Stifte zückte und anschließend mit dem Zeichnen begann. Bis seine Questpartner eintraten, würde er die Zeit produktiv nutzen und etwas auf Papier bringen!
Das neu erworbene Buch wurde mit einem Schnappen zugemacht. Ein buntes Lesezeichen mitsamt golden glitzerndem Werbespruch darauf markierte die Stelle des Leseabbruchs, stakte aus dem Einband heraus wie die Feder eines Paradiesvogels. Ein Blick aus türkisgrünen Augen richtete sich von den Buchstaben des Einbands auf das Fenster. Dort draußen rauschte die Welt vorbei. In der Ferne, weit über die Wipfel der Bäume herausragend, hatten sich die Gipfel von Bergen erhoben und waren wieder in der Versenkung verschwunden. Die Reise von Aloe Town nach Clover war lang. Nur Pitaya wäre eine längere Strecke gewesen, aber wenigstens das blieb Cassandra erspart. Mit spitzen Fingern angelte sie noch einmal den Brief aus ihrer Handtasche, der ihr unter der Türe durchgeschoben worden war. Eine Anfrage eine archäologische Expedition in eine Ruine zu begleiten. Und auch wenn sie ihrer Sorge im Kampf von keiner allzu großen Hilfe sein zu können Ausdruck verliehen hatte, hatte man sie beruhigt. Es würde auch mindestens ein kampffähiges Mitglied einer anderen Gilde mit von der Partie sein. Was natürlich auch bedeutete, dass sie sich umso mehr von ihrer besten Seite zeigen musste. Der Ruf von Crimson Sphynx durfte nicht gefährdet werden. Zu diesem Zweck hatte sie ihre Aufzeichnungen durchforstet, die Bibliothek der Gilde und der Stadt mehr als einmal heimgesucht und alle, was ihr als möglicherweise nützlich erschienen war, in einem hübschen kleinen Büchlein zusammengefasst. Außerdem führte sie ihre übliche Ausrüstung mit sich, wenn es an Ruinen ging. Ihr kleiner Rollkoffer quoll gradezu über und war außerdem noch mit einer Seilrolle behangen. An der Bank daneben lehnten die Zweihandaxt und der Langbogen. Das ganze hatte ihr auf der Fahrt schon mehr als nur einen amüsierten Blick eingebracht. Ein Pfiff ertönte, der Zug bremste ab. Die Bäume vor dem Fenster wuschten nicht mehr so schnell vorbei wie zuvor. Clover Town.
Der weitere Weg bis zu den Ruinen war rasch hinter sich gebracht, auch wenn der Rollkoffer sich hier mehr als Fluch denn als Segen erwies. Es stellte sich heraus, dass das blöde Ding gar über die Wurzeln und Steine des Weges eher ein Holperkoffer als ein Rollkoffer war. Aber sei es drum. Das bisschen Anstrengung war es mehr als wert, wenn es darum ging mit als eine der ersten einen Blick in eine bislang unerforschte Ruine werfen zu können. Cassandra wurde zuerst beim Expeditionsleiter vorstellig. Ein älterer Herr, der vor Tatendrang jedoch gradezu zu platzen schien. Scheinbar hatte man nur noch auf sie gewartet, als zuletzt Ankommende. Das...war zwar schade aber keine Überraschung. Die anderen Gilden lagen schlicht näher dran. Ein Zelt bekam sie auch gleich zugewiesen. Niemand schien daran zu zweifeln, dass sie von Crimson Sphynx kam. Vielleicht sah sie in ihrer Ruinengarderobe aber auch einfach aus als wäre sie am richtigen Fleck. Das ersparte zumindest die peinliche Herumfummelei an den Klamotten um das Gildenzeichen vorzuzeigen. Vielleicht sollte sie sich das doch noch woanders tätowieren lassen. Aber sei es drum. Sie war hier. Die Expedition damit vollständig. Es konnte also losgehen. Eines der Expeditionsmitglieder interpretierte ihren suchenden Blick dankenswerterweise richtig und ersparte ihr damit die anstrengende Arbeit selbst nachfragen zu müssen. Nach nur kurzer Suche fand sie den anderen Magier. Sie wusste, dass er Maenor Fice hieß und von Satyrs Cornucopia kam. Das war die...Künstlergilde. Die hatte auf Cassandras eigenem Interessenskatalog den hinterletzten Platz eingenommen. Aber man sollte ein Buch bekanntlich nicht nach dem Einband beurteilen.
Die Steinchen, Blätter und herumliegenden Trümmerteile sabotierten Cassandras normalerweise recht leisen Schritt gehörig. Das musste fast klingen als bräche ein dreibeiniges Nashorn durch's Unterholz. Die junge Frau schubste mit einem Finger den Pony aus der Stirn, friemelte ein paar nicht vorhandene Flusen von der Bluse und trat dann neben den Felsen, auf dem Maenor es sich bequem gemacht hatte. Unweigerlich fiel ihr Blick dabei auf das Loch in den Ruinen. Schleifspuren führten davon weg. Was auch immer dieses Loch geschaffen hatte, hatte es vermutlich zur Gänze ausgefüllt. Auf der anderen Seite bedeutete das auch, dass das Wesen dort draußen - und hoffentlich bereits erledigt - war. Was wiederum bedeutete, dass es - den Göttern sei gedankt - nicht mehr in der Ruine war. Cassandra entließ mit leisem Quietschen ihren angehaltenen Atem. Um das Biest sollte sich wer anders kümmern. Sie blieb gerne noch ein wenig länger am Leben, vielen Dank. Ihr Blick richtete sich wieder auf den anderen Magier. Ein junger Mann, vermutlich. Unter den ganzen Stoffbahnen war kaum etwas zu erkennen. Aber sein Name endete auf "Or", was mit seinem dunkleren Klang irgendwie nach Mann klang. Cassandra faltete die Hände vor dem Bauch. "Hallo. Cassandra Alshaytan von Crimson Sphynx. Sehr erfreut", erklang es in kaum mehr als Flüsterlautstärke in Richtung Maenor. Gegen Ende hin wurde die Begrüßung noch leise, da Cassandra in eine Verbeugung übergegangen war und scheinbar ausgesprochen erfreut war mit dem Boden sprechen zu können. Bitte mach kein Loch unter mir, Boden.
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Während Maenor auf seine heutigen Questpartner wartete, saß er also auf seinem Felsen und summte gut gelaunt eine Melodie, während sein Stift über den Notizblock flitzte. Schnell waren entsprechende Linien der geplanten Zeichnung gesetzt, sodass man bereits jetzt gut erkennen konnte, was hier auf Papier gebracht wurde. Als der junge Mann soweit zufrieden mit der Skizze war, verstaute er seinen ersten Stift und schnappte sich zwei weitere Stifte, mit denen er zunächst die skizzierten Zeichnungen verdeutlichen und anschließend entsprechend schattieren konnte. Flink und professionell flitzte der Stift über den Zeichenblock, sodass er das Bild in kürzester Zeit so gut wie fertiggestellt hatte. Im Hintergrund des Bildes war eine bedrohliche Schlange gewaltigen Ausmaßes zu erkennen, welche den ganzen Himmel durch ihre schiere Präsenz verdunkelte. Sie baute sich bedrohlich über eine antike und mit Hieroglyphen versehene Pyramide inmitten einer Wüste auf. Lediglich eine leuchtende Gestalt im Vordergrund des Bildes stellte sich diesem übermächtigen Wesen in den Weg und sorgte mit dessen Licht dafür, dass nicht alles in Dunkelheit getaucht wurde. Doch wie kam es dazu, dass der junge Mann einem solchen Bild Leben einhauchte? Nun, wie bereits in den letzten Wochen, plagten ihn Albträume einer sich verdunkelnden Sonne, deren Platz von einem roten, reptilienartigen Auge eingenommen wurde. Während die meisten Träume in dem Moment endeten, als sich das Auge hungrig auf ihn legte und er schweißgebadet erwachte, war der Traum in der vergangenen Nacht länger gewesen. Dem Schlangenauge folgte ein gewaltiger Schlangenkörper, welches hungrig zischte und die riesigen Fangzähne präsentierte. Dabei strahlte die Schlange eine Dunkelheit aus, wie der Fice sie noch nie erlebt hatte und die ihn bis aufs Mark ängstigte. Lediglich ein kleines Licht stellte sich der Dunkelheit der Schlange in den Weg. In seinem Traum konnte Maenor nicht das Gesicht der Person erkennen, denn sie leuchtete zu grell, allerdings spürte er die Positivität und Wärme, die ausgestrahlt wurde. Nun endete der Traum in dem Moment, als sich die gewaltige Schlange auf die Lichtgestalt warf.
Zufrieden mit dem fertiggestellten Bild, begann der Satyrs Cornucopia nun damit, ein Lied zu singen, welches er in Desierto mal aufgeschnappt hatte. "Una chiquita caliente ... me enamoré de sus ojos ... de sus ojos.", summte er leise vor sich hin. "Y ahora se va ... y ahora ne sé si regresará ... yay yay." Passend dazu bewegte er sich rhythmisch zum Takt und passte somit ganz und gar nicht ins Bild einer archäologischen Expedition, die kurz davor war, in ungeahnte und unentdeckte Tiefen hinabzusteigen. Dass sich dem jungen Mann etwas - oder besser gesagt jemand - näherte, entging ihm ganz und gar nicht. Ließ da jemand etwa absichtlich die Füße über den Boden schleifen? Die Lautstärke der Fortbewegung stand in krassem Gegensatz zur leise ausgesprochenen Vorstellung, die den Fice dazu veranlasste, sich dem Neuankömmling zuzuwenden. Seine Seelenspiegel huschten über die junge Frau und begutachteten diese eingehend. Eine hochgewachsene junge Frau mit schwarz-blauem Haar, türkisgrünen Seelenspiegeln und adretter Erscheinung, die weitaus mehr zu der hiesigen Exkursion passte, als seine eigene Kleidung. "Huch, ich habe dich ja gar nicht kommen hören. Erschrick mich doch nicht so!", gab der Lichtmagier mit trocken von sich und erhob sich anschließend von seinem Felsen. Dabei stellte er fest, dass die Magierin aus Crimson Sphynx beinahe so groß war, wie er selbst. "Bist du zufällig eine Ninjamagierin?", erkundigte er sich mit einem Hauch von Spott in der Stimme, ehe er abwinkte und ein breites Grinsen aufsetzte, welches jedoch aufgrund der Verhüllung nicht nach draußen drang. "Maenor Fice aus Satyrs Cornucopia. Captain der Magierexpedition. Schön dich kennen zu lernen.", stellte er sich nun mit einem Flöten vor. Aha, Captain also. "Du brauchst dich nicht vor mir zu verbeugen. Das ist nur ein Ehrentitel, mehr nicht.", teilte er der Blau-Schwarzhaarigen mit einem Winken seiner rechten Hand mit, was ihm tatsächlich ein kleines bisschen unangenehm war. Es erinnerte ihn an vergangene Zeiten, in denen Bedienstete vor ihm buckelten, nur weil er einen blöden Titel trug.
Dass die Magierin aus der Wüste kam, brachte den exzentrischen Künstler auf eine Idee. Kurz schweifte sein Blick zu der Skizze in seiner Hand ab, ehe er die Zeichnung vom Notizblock abriss und sie Cassandra zur näheren Begutachtung hinhielt. "Du sagtest, dass du aus Crimson Sphynx bist ... das liegt doch in der Wüste, nicht wahr? Weißt du zufällig, wo das sein könnte?" Bei dieser Frage überreichte er der Wüstenmagier seine Zeichnung und wartete anschließend mit verschränkten Armen vor der Brust auf eine Antwort. Völlig random, eine Fremde danach zu fragen, aber hey - man wusste ja nie, was dabei rauskam!
Wieder ein Magier, der die höfliche Ansprache gnadenlos niederwalzte und direkt zum "Du" überging. Natürlich ohne zu fragen, ob das auch in Ordnung sei. Das musste irgendeine Angewohnheit der Gilden sein. Trotzdem überraschte es Cassandra, dass das sogar zwischen den Gilden stattfand. Zumindest hatte sie exakt das schon bei Crimson Sphynx und jetzt auch bei Satyrs Cornucopia feststellen können. Andererseits bestand bei solchen Aufträgen immer die Chance, dass man sich gegenseitig das Leben rettete. Was war dagegen schon ein wenig Formlosigkeit? Vielleicht war ja auch einfach sie ein wenig zu steif und verknöchert bei der Sache? Wieder aufrecht stehend, musterte Cassandra ihr Gegenüber noch einen Moment lang. Seine Nachfrage nach ihrer Magie, die sie als absolut ernst gemeint interpretierte - es gab Magier, die ihre Magie über Essen wirkten, warum also nicht auch Ninjamagier? - , wurde mit nicht mehr als sachtem Kopfschütteln beantwortet. Das Abwehren der Verbeugung mit einem sanften Hochziehen der Mundwinkel. Nun, sie fand, dass es sich so gehörte, insbesondere gegenüber jemandem, der höher gestellt war als sie selbst. Auf der anderen Seite galt es schließlich auch den Wünschen des Anführers zu entsprechen. Also keine Verbeugungen mehr. Wenn sie daran dachte, was keinesfalls sicher war. Nur vorsichtig streckte sie die Hand nach der Skizze aus und wartete noch ein bestärkendes Nicken ab, bevor sie das Papier wirklich ergriff.
Eigentlich erhoffte sich Cassandra nicht sonderlich viel dabei. Aber was schadete es dem frisch gebackenen Vorgesetzten einen Gefallen zu tun? Kurz weiteten sich ihre Augen, als sie die Skizze vollends zu Gesicht bekam. Erstens war sie einfach gut gezeichnet. Die gewaltige Schlange im Hintergrund hatte trotz ihres reptilischen Äußeren etwas Spöttisches an sich. Als wäre sie sich ihrer Überlegenheit komplett sicher. Der Körper der Schlange im Vordergrund gab Grund zur Annahme, dass die Wesenheit damit nicht vollständig falsch lag. Die Körperzeichnung der Kreatur ähnelte jener mancher Arten von in der Wüste beheimateten Kobras. Die Wolken bildeten ein Auge, das jedoch hinter dem Körper von, nun, es war vermutlich Apophis, verborgen war. Im Vordergrund eine Gestalt, die durch das von ihr ausgehende Licht kaum zu erkennen war. Cassandra hätte nicht einmal das Geschlecht bestimmen können. Aber sie war geflügelt und stand auf einer leuchtenden Barke. Das schränkte es ein. Die Sonnenbarke war meistens mit dem Gott Ra oder Re verbunden. Dafür sprach auch das Symbol auf der Pyramide. Im Grunde sah es aus als hätte man ein Auge des Ra, ein Symbol, das Cassandra selbst auf dem Rücken trug, entlang der Achse gespiegelt. Die Größe der Pyramide ließ sich in Ermangelung von irgendwas, mit dem man sie hätte vergleichen können, leider nicht abschätzen. Das machte es nicht leichter den Ort dieser Schlacht festzustellen. Cassandra hatte eine ganze Weile schweigend auf die Skizze gestarrt, reichte sie schlussendlich jedoch anbietend zu Maenor zurück.
"Eine Schlacht zwischen Apep, einem Gott der Dunkelheit, und Ra oder einem seiner Kinder, die stets für Sonne und Licht stehen. Die leuchtende Gestalt ist nicht identifizierbar, steht jedoch auf einer Sonnenbarke. Wenn mehr der Umgebung der Pyramide sichtbar wäre oder deren Größe feststellbar wäre, könnte man sie leichter finden. Abhängig davon wie alt die Pyramide ist, kann das Augenrelief darauf verwittert und nicht mehr vorhanden sein. Es gibt in der Wüste mehrere Pyramiden, die allesamt diese hier sein könnten. Das Auge des Ra auf der Pyramide ist verdreht, entlang der Achse gespiegelt. Ungewöhnlich", reihte Cassandra mehr Sätze aneinander als sie normalerweise in einer Woche insgesamt sprach. Die Gestalt der jungen Frau sackte ein wenig in sich zusammen als wäre es eine irrsinnige Anstrengung gewesen selbst die paar Sätze hervor zu bringen. Ihre Neugierde jedoch war mehr als geweckt und verbiss sich in ihren Verstand. Wie kam der junge Herr Fice zu solchen Motiven? Entweder hatte er ein Interesse an der Altertumsforschung und den Geschichten über die Götter oder er hatte sich von irgendwelchen Eindrücken in Westfiore inspirieren lassen. "Wenn man mir eine Kopie des Bildes zukommen lässt, stelle ich weitere Nachforschungen an", bot sie an und faltete wieder die Hände vor dem Körper. Vielleicht hatte sich der Künstler das Motiv auch bei anderen Künstlern abgeguckt und wollte jetzt den Ort besuchen, wo das Bild entstanden sein musste? "Die Quelle des Bildes wäre dabei hilfreich."
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Interessanterweise reagierte Cassandra gar nicht mal verwirrt oder überrumpelt über die plötzliche Anfrage des Fice bezüglich des Bildes. Stattdessen strahlte sie Professionalität und Ruhe aus, als sie die Skizze - allerdings erst nach bekräftigendem Nicken seinerseits - entgegennahm und diese anschließend eingehend studierte. Fasziniert beobachtete Maenor die Schwarzhaarige dabei und legte den Kopf schief. Die Sekunden streckten sich zu Minuten, in denen die türkisfarbenen Seelenspiegel gebannt auf der Zeichnung ruhten, ehe die Crimson Sphynx Magierin ihren Kopf hob und den Satyrs Cornucopia Magier wieder anblickte. Dabei reichte sie ihm die Zeichnung wieder, welche er fürs Erste entgegennahm. Als die Alshaytan zu sprechen begann, war es den Lagen an Stoff, die ihm ins Gesicht hingen, zu verdanken, dass sie nicht seinen schockierten Ausdruck sehen konnte. Es kam nicht oft vor, dass Mister Zipperlein still hielt und jemandem seine vollste Aufmerksamkeit schenkte, doch die Schwarzhaarige war eine jener wenigen Personen, die sich über dieses Privileg erfreuen durfte. Der junge Mann hing an den Lippen seiner Questpartner, als diese ihm vom Kampf zwischen Apep, dem Gott der Dunkelheit und Ra, dem Gott der Sonne, erzählte. Niemals hätte er bei der Frage zu seiner Zeichnung erwartet, solch eine ausführliche Antwort zu erhalten. Sein Schuss ins Blaue hatte sich als Treffer ins Schwarze entpuppt. Plötzlich wurde dem braunhaarigen Magier klar, dass das hier nicht einfach irgendwelche Albträume waren. Bei dem Sonnengott handelte es sich um seinen Ziehvater, mit dem er jahrelang durch die Reiche Ishgars gereist war und von dem er sogar die Lichtmagie der Götter gelernt hatte. Es konnte doch kein Zufall sein, dass ihn Albträume über einen von Ra's Widersacher plagten ... oder?
Als ihm seine Kollegin anbot, weitere Nachforschungen anzustellen, wenn man ihr eine Kopie seiner Zeichnung zukommen ließ, zuckten die Mundwinkel des Fice unwillkürlich nach oben und entwickelten sich rasch zu einem breiten Grinsen. "Du kannst das Original ruhig behalten.", teilte er seiner Questpartnerin mit und reichte ihr den Zettel zurück. "Bei Bedarf kann ich einfach eine neue Skizze anfertigen, keine Sorge." Worüber sich Maenor ein klein wenig sorgte, war die anschließende Frage der jungen Frau bezüglich der Quelle des Bildes. Er hatte kein Problem damit, ihr mitzuteilen, dass er davon geträumt hatte und es im Anschluss zu Papier gebracht hatte. Aber sollte er ihr offenbaren, dass er weitaus tiefergehende Verbindung zu der Lichtgestalt auf der Zeichnung besaß, als sie es sich jemals ausmalen könnte? Thana hatte ihn ja jüngst darauf hingewiesen, dass nicht jeder mit dem Wissen gesegnet war, dass leibhaftige Götter unter den Menschen wandelten. Nicht jeder mochte so verständnisvoll reagieren, wie die Liberty Phoenix Magierin. Ach, egal, das war einfach zu viel unnötiges Kopfzerbrechen. Darauf stand er gar nicht! Also würde er es wie immer handhaben, getreu dem Motto: Frei Schnauze. "Die Quelle des Bildes hast du bereits gefunden. Sie liegt nämlich hier.", antwortete der vermummte Magier schließlich auf die Frage der Alshaytan und tippte sich dabei gegen seine unter dem Stoff liegende Schläfe. "Das Auge des Ra, ja? Das habe ich schon mal gesehen.", erinnerte er sich dunkel an das Zeichen. "Allerdings bin ich noch nie einer solchen Schlange begegnet. Das soll jetzt nicht seltsam klingen ...", begann der Lichtmagier und bereitete seine Kollegin somit schon mal auf eine höchst seltsame Aussage vor. "... aber ich träume in letzter Zeit von ihr. Also davon. Von dieser Szene." Dabei zeigte er auf die Zeichnung, welche er Cassandra freundlich, aber bestimmt wieder aufgedrückt hatte. "Sag mal, kannst du mir mehr über die Schlacht zwischen Apep und Ra erzählen?", erkundigte er sich und beugte sich interessiert etwas nach vorne. "Wann und wo hat sie stattgefunden? Wer hat gewonnen? Und woher weißt du so viel darüber?" Der Sieger musste doch Ra gewesen sein, ansonsten würde dieser doch nicht unbehelligt durch die Welt wandeln, nicht wahr? Maenors ganzer Körper vibrierte beinahe vor Enthusiasmus, denn er hätte sich niemals vorstellen können, dass sich die Wüstenmagierin als solche Goldgrube an Informationen herausstellen würde!
Mit einem dankenden Nicken nahm Cassandra die Zeichnung wieder entgegen. Das Papier wurde sorgsam in der Handtasche mit dem golden glitzernden Werbespruch darauf verstaut, vorher noch gefaltet, damit auch ja nichts die eigentliche Skizze verschmieren konnte. Während Maenor seine Fragen stellte und Informationen teilte, schlang sie sich den linken Arm um die Mitte und legte sich die rechte Hand nachdenklich ans Kinn. Maenor träumte diese Szene. Und wie es klang wiederholt. Das war nicht unbedingt ungewöhnlich, wenn man den alten Geschichten glauben konnte. Orakelsprüche und Vorhersagen fanden ihre Provenienz häufig in Träumen. Träume waren Überbringer von Warnungen, manchmal irreführend, manchmal hilfreich. Zumindest in den Legenden. Cassandra selbst hatte bislang nie von mehr als einer besonders gut ausgestatteten Bibliothek geträumt oder manchmal Alpträume der gefrorenen Hölle. Das war beides in ihr selbst begründet. Aber wenn Maenor diese Schlange noch nie gesehen hatte und diese Szene sich stetig wiederholte, war der Grund vermutlich ein anderer. Nur wenige Dinge waren wirklich zufällig. Cassandra ließ die Augen zufallen. Was wusste sie über die Schlacht zwischen Apep und Ra? Nun, wenig. Mit Legenden beschäftigte sie sich nur insoweit wie es dunkle Magien betraf, weswegen sie überhaupt erst etwas über Apep, Gott der Dunkelheit, gelesen hatte. Ra war da nur als Gegenspieler interessant. Mit einer Hand deutete sie auf den Stein neben Maenor, setzte einen fragenden Gesichtsausdruck auf. Wieder erst nachdem dieser ihr verständlich gemacht hatte, das sie sich setzen durfte, verpflanzte sie sich auf den Stein, schlug die Beine übereinander.
"Nur Legenden. Wie so häufig gibt es mehrere Versionen. Apep wird manchmal auch "Lord des Chaos" genannt. Einer Legende nach umschlingt er mit seinem Körper die Welt, verbreitet die Dunkelheit. Und jeden Morgen macht sich Ra, unterstützt von seinen Anhängern, auf seiner Sonnenbarke auf den Weg um sich Apep entgegen zu stellen. Jeden Tag auf's Neue gewinnt Ra und deswegen", unterbrach sie sich um mit dem rechten Arm auf die Sonne zu deuten: "geht die Sonne auf. Wieder eine andere Legende verortet nur eine Schlacht vor langer Zeit. In dieser ist Apep noch weitaus schrecklicher. Die Schlange lauerte im zehnten Schlag der Nacht. Sein Gebrüll brachte sogar die Unterwelt zum Bröckeln. Sein Blick allein fesselte viele der Verteidiger und entzog ihnen die Seele. Sein Körper schlang sich um die Welt und brachte sie fast zum Bersten. Am Ende obsiegte Ra, indem er die Gestalt einer Katze annahm, sich zwischen den Windungen von Apeps Leib hindurch wand und dem Biest den Kopf abschlug." Es folgte ein längerer Moment des Schweigens, in dem Cassandra langsam und tief durchatmete. So viel zu sprechen war ungewohnt. Ausgesprochen ungewohnt und anstrengend. Aber das war eines ihrer Steckenpferde. "Dem Blut Apeps, das bei dieser Gelegenheit vergossen wurde, werden manchmal dunkle Fertigkeiten angedichtet. Verwandlungen von Körper und Geist, Wahnsinn und dunkles Wissen. Die Wahrheit wird aber vermutlich nur Ra selbst wissen. Und einen Gott zu finden dürfte ziemlich schwer sein."
Die junge Alshaytan zog ein Bein an, schlang die Arme darum, ließ die Augen zu. Den Kopf in den Nacken gelegt, um ein wenig Sonne zu tanken, bot sie für den Moment ein Bild völliger Entspannung. Die Worte Maenors akzeptierte sie schlicht als Wahrheit. Bislang hatte sie mit mehr Dragonslayern als normalen Menschen zusammen gearbeitet und von einem Godslayer bereits den Namen, das...nun...Element, erfahren sowie die ungefähren familiären Verhältnisse, wenn auch nicht den Gott, der sich Barbatos' angenommen hatte. Was waren da ein paar möglicherweise prophetische Träume? In dieser Welt gab es schlicht mehr als irgendjemand jemals wissen konnte. Ihre linke Hand vollführte eine wedelnde Geste, die alles oder nichts bedeuten konnte. "Die Legenden interessieren mich nur, weil sich dahinter manchmal nützliche Zauber für dunkle Gilden verbergen. Und solche Zauber müssen versiegelt oder vernichtet werden. Mehr nicht." Auf dem Hosenboden rutschte Cassandra wieder von dem Stein, wischte sich möglichen Staub von der Hose und postierte sich wieder vor Maenor. Nur langsam flatterten ihre Augen wieder auf, bevor sie ihren Vorgesetzten müde ansah. Hoffentlich war seine Neugierde damit befriedigt. Wenn sie ihren Lohn nach Worten berechnete, wäre hier ein doppelter Zuschlag fällig.
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Als Cassandra mit fragendem Gesichtsausdruck stumm auf den Stein neben dem jungen Mann deutete, blickte dieser sie zunächst unschlüssig an. Maenor verstand im ersten Moment nicht, dass seine Questpartnerin ihn gerade um Erlaubnis bat, sich neben ihn setzen zu dürfen. Es vergingen einige Sekunden, in denen er den Blick der Frau einfach erwiderte, ehe er schließlich nickte und mit seiner Hand auf den Platz neben ihn klopfte. Hä, was war das denn? Natürlich durfte sie sich neben ihn setzen. Warum tat sie es nicht einfach? Der Fice war sich leider nicht dessen bewusst – oder er ignorierte es gekonnt – dass es sich bei der Alshaytan um eine sehr höfliche und zurückhaltende Person handelte. Das Gegenstück also zu ihm, der eher wie der Elefant in den Porzellanladen stampfte und sich einfach ungefragt am Kühlschrank anderer Leute bediente, sobald er eingelassen wurde. *Man! Mach mal hinne jetzt!*, schoss es ihm ungeduldig durch den Verstand, da er vor Neugier platzte. Elegant und gefühlt in Zeitlupe, ließ sich die Blauhaarige neben ihm nieder, überschlug ihre langen Beine übereinander und begann endlich mit ihrer Erzählung. Die halbe Minute, in welcher der braunhaarige Magier ungeduldig hatte warten müssen, lohnten sich wirklich! Gebannt lauschte er den Worten der jungen Frau, als sie verschiedene Legenden von Apep und seinem Kampf gegen Ra berichtete. Jedes Mal, wenn die Crimson Sphynx Magier seinen Ziehvater erwähnte, wurde das Grinsen des Godslayers breiter. Bei Maenor handelte es sich ja weniger um einen Theoretiker, den solch ein Stoff mal schnell langweilte. Aber die Geschichten, die Cassandra erzählte, waren echt super spannend!
Als seine Kollegin die Geschichtsstunde beendet hatte, machte sie zum ersten Mal den Eindruck, als ob sie sich ein wenig entspannte und die Sonne genoss. Oh ja, auch er liebte das Gefühl des Sonnenlichtes auf seiner Haut, obgleich sicherlich aus einem anderen Grund als sie. Das führte auch zu dem belustigten Glucksen, welches als Reaktion auf ihre Aussage hinsichtlich der Auffindbarkeit von Ra erfolgte. Wenn sie nur wüsste, dass auch der Gott ihn immer mal wieder in Träumen besuchte und es dementsprechend gar nicht mal so schwer wäre, ihn danach zu fragen. Das ewige Schlitzohr, wie der Fice nun mal war, entschloss er sich zu einem kleinen Scherz. „Ach, das könnte tatsächlich leichter sein, als du denkst.“, winkte er mit seiner Hand ab und grinste sie an, wohlwissend, dass sie sein Gesicht unter dem Halstuch gar nicht erkennen konnte. Aber vielleicht gelang es ihr ja, den Schalk in seiner Stimme herauszufiltern. „Tatsächlich kenne ich Ra’s Sohn ganz gut.“ Höhö, richtiger Scherzkeks. Ehe Maenor jedoch weiter Konversation führen konnte – an dieser Stelle sei auch gesagt, dass er die Erschöpfung Cassandras gar nicht registrierte – erblickte er den Expeditionsleiter, der sie mit ungeduldigen Handgesten zu sich winkte. „Das war echt spannend, aber ich befürchte, dass unser Typ gefragt ist. Vielleicht kannst du mir ja später noch das eine oder andere zu Apep und Ra erzählen.“, teilte er seiner Kollegin mit und tat es ihr nach, indem er sich ebenfalls vom Stein erhob. Gerade wollte er an ihr vorbeischreiten, als er innehielt. Ihm war etwas aufgefallen, was er seiner Questpartnerin noch mitteilen wollte. „Ach, kannst du mir bitte einen Gefallen tun? Entspann dich mal ein bisschen. Du brauchst mich nicht ständig um Erlaubnis zu bitten, ob du etwas machen, entgegennehmen oder dich setzen darfst. Du siehst mir alt genug dafür aus, dass du das selbst entscheiden kannst.“, teilte er ihr schmunzelnd mit und klopfte ihr zwei Mal mit seiner Hand auf den Oberarm, ehe er an der Alshaytan vorbeitritt und sich zu den Archäologen begab. Er war kein Kronprinz mehr, also war das letzte, was er wollte, an seine damaligen Privilegien und den Status erinnert zu werden.
Dem älteren Expeditionsleiter war seine Ungeduld deutlich ins Gesicht geschrieben. Nun, da die Magier alle anwesend waren, wollte er endlich mit der Erforschung der unbekannten Ebenen der unterirdischen Ruine beginnen. „Captain Maenor Fice meldet sich zum Dienst.“ Der Archäologe blinzelte ihn kurz verwirrt an, ehe er zu der anderen Magierin fragend blickte. Wahrscheinlich nur eine Marotte des Satyrs Cornucopia Magiers. „Eh … ja, vielen Dank. Wir sind nun aufbruchsbereit. Die ersten Seile für den Abstieg sind bereits gelegt und gesichert. Dort vorne findet ihr die Ausrüstung für den Abstieg. Ihr seid die Vorhut. Sobald ein Bereich gesichert ist, kommen wir sofort nach.“, teilte ihm der Archäologe das geplante Vorgehen mit. Es war offensichtlich, dass die Angst über mögliche Monster in der Ruine größer als die Forschungslust war, weshalb die beiden Magier die Speerspitze der Truppe bilden würden. Das Vorgehen passte dem Fice sehr gut in die Karten, sodass er einfach nur nickte und im Anschluss seine Kollegin anblickte. Hatte sie noch Fragen oder konnten sie mit dem Abstieg beginnen?
Maenor kannte den Sohn von Ra. Nun, Cassandra hatte nicht einmal gewusst, dass der Sonnengott überhaupt einen Sohn hatte, aber es hätte sie so langsam trotzdem nicht mehr überraschen sollen. Irgendwie geriet sie ständig an Leute, die entweder selbst von legendären Kreaturen aufgezogen worden war, jemanden kannten, der von einer legendären Kreatur aufgezogen worden war oder, in manchen Fällen, beides. Manchmal war es ein Wunder, dass die Götter, Drachen und Dämonen dieser Welt überhaupt noch Zeit hatten ihre eigentlichen Aufgaben zu erfüllen. So sie das denn taten. Einen Beweis dafür hatte sie bislang noch nicht wahrgenommen. Vielleicht agierten diese Wesen aber auch schlicht per Proxy über ihre Kinder? Da mochte mehr dahinter stecken, aber im Grunde war ihr ziemlich egal, wenn sich ein Ra dazu entschied die Waffe gegen eine Kinderrassel auszutauschen. Den Gedankengängen entsprechend quittierte sie Maenors Witz bezüglich der eigenen Person mit einem Heben der Mundwinkel. Er hatte geklungen als ob er mehr über das Thema "Sohn von Ra" wusste. Nun, später war sicher noch Zeit für einen kleinen Test. In jedem Fall würde sie die hellste Laterne mit in die Dunkelheit nehmen. Nur zur Sicherheit. Falls sie mit ihrer Vermutung falsch lag, hatte sie immer noch eine gute Laterne dabei.
Als Maenor versuchte ihr auf den Oberarm zu klopfen, machte sie einen hastigen Schritt zur Seite, um der Berührung zu entgehen. Die Hand des anderen Arms legte sich schützend über die vom Fice anvisierte Stelle, während Cassandra für den Moment zur Expertin für Bodenbetrachtung wurde. Warum passierte sowas ständig? Irgendwie gingen alle immer und sofort zum "Du" über und früher oder später streckte jemand die Hand aus um sie anzufassen. Die beiden ewigen Regeln der Gildenarbeit, wie es schien. "Bitte nicht anfassen. Aber ich habe verstanden und werde nicht mehr um Erlaubnis fragen", bat sie Maenor üblich leise. Ihre Gestalt, die sich abwehrend zusammen gedrängt hatte, baute sich langsam wieder zur normalen Größe auf. Die Schultern wurden nach hinten geschoben, der Kopf wieder gehoben. "Verzeihung für die Unannehmlichkeiten." Ohne weitere Umschweife Maenor folgend, kam sie knapp hinter dem Captain der Magier zum stehen. Dessen Worte wurden mit einem schlichten Nicken gegenüber dem Expeditionsleiter bestätigt. Wenn Maenor der Captain der Magier sein wollte, sollte er das auch sein. Sie wäre die allerletzte, die sich um einen solchen Posten beworben hätte. Zumal er, wenn sie der eigenen Gildenleitung vertrauen konnte, auch ein deutlich erfahrenerer und kampfstärkerer Magier war. Ihr Blick wanderte von Maenor, der sie fragend ansah, weiter in Richtung des Schachts.
"Wenn man mir Ösen, Steigeisen und genug Seil zur Verfügung stellt und Captain Fice mir leuchtet, kann ich vorgehen und den Abstieg für die Expedition vorbereiten", bot Cassandra vorsichtig an. Es war kein schlechter Plan, wie sie fand. Maenor würde ihr leuchten, nachkommen und hatte damit automatisch einen besseren Überblick über die Situation, da er ohnehin alles ausleuchten musste. Außerdem hätte er dann nicht damit zu tun die Steigeisen und Maueranker in die Wände zu treiben und daher eher die Hände frei. Und ohne gemein sein zu wollen schätzte sie sich selbst als leichter als ihren Questpartner ein, was beim Abstieg nur hilfreich sein konnte. Außerdem wäre sie in der Lage im Falle eines...Falls ihren unfreiwilligen Abstieg zu bremsen und ihn eher unbeschadet zu überstehen. Dachte sie sich zumindest, ohne Maenors Magieausleger zu kennen. "Wenn man mir ein paar Minuten gibt um das Geschirr anzulegen und meine Waffen bereit zu machen, kann es losgehen."
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Ironischerweise handelte es sich bei Maenor nicht um die hellste Birne im Raum, tatsächlich aber um die hellste Laterne, die anwesend war. Das hatte Cassandra wohl ganz gut eingeschätzt. Überrascht nahm der Fice die Abwehrhaltung der jungen Frau sowie ihre Aussage wahr, dass sie nicht angefasst werden wollte. Er war stets zu Scherzen aufgelegt, aber solch eine Reaktion zu sehen überraschte ihn mehr als alles andere. „Alles klar, verstanden.“, teilte er seiner Kollegin also behutsam mit und hob seine Hände in die Höhe, um zu symbolisieren, dass er verstanden hatte und sie nicht mehr so einfach berühren würde. Schließlich war es ihm sehr daran gelegen, dass sich seine Mitmenschen um ihn herum wohlfühlten und sie im besten Falle nicht mehr aus dem Lachen herauskamen. Ja, zugegeben, hier und da ging er den meisten Leuten auch auf die Nerven. Aber das war etwas ganz anderes, als solch ein Gefühl bei jemandem hervorzurufen. Insofern hatte der Spaßvogel die Message auch vernommen und verstanden!
Cassandra zeigte sogleich Initiative, indem sie anbot, den Abstieg als Erster zu übernehmen. Möglicherweise hätte jemand anderes an der Stelle des Fice darauf bestanden, beim Abstieg voranzugehen und sicherzugehen, dass der jungen Frau nichts zustieß. Jemand wie Ava hätte sicher auf so etwas bestanden ... aber da es sich bei Maenor um keinen Vertreter des Chauvinismus handelte und er Frauen als gleichberechtigt, wenn nicht gar in manchen Situationen den Männern überlegen sah, zeigte er sich höchst zufrieden mit dem Vorschlag seiner Kollegin. Dass es sich bei ihm generell um einen faulen Sack handelte, dem der der Vorschlag der Wüstenmagierin deshalb ziemlich in die Karten spielte, war einfach ein netter Bonus. „Ein guter Vorschlag von Leutnant Alshaytan! Lassen wir ihr den Vortritt, während ich hinter ihr her klettere und uns den Weg leuchte.“, bestätigte er den Vorschlag der jungen Frau und nickte ihr zu. Möglicherweise war es weibliche Intuition oder einfach geraten, aber das war tatsächlich ein Job, der wie gemacht für ihn war! Dementsprechend begab er sich wie seine Kollegin zur Ausrüstung und legte das Geschirr an, um mit dem Abstieg in den Schacht zu beginnen.
Nach ein paar Minuten war alles so weit angelegt, dass die beiden Magier loslegen konnten! Ohne jegliche Vorsicht beugte sich der Fice über den Schacht und blickte in die Tiefen der Ruine hinab. Für das gewöhnliche Auge mochte die Dunkelheit nach fünfzig Metern so dicht sein, dass man nicht mehr tiefer schauen konnte. Doch mit seinen göttlichen Seelenspiegeln vermochte er es, bis zum Grund der Ruine zu blicken, der sich wahrscheinlich gute hundert Meter unter ihnen befand. Da er keinerlei Monster oder irgendetwas anderes Gruseliges erblickte, drehte er sich zufrieden zu seiner in der Nähe befindlichen Kollegin um, die dabei war, den Abstieg zu wagen. „Kurze Frage Sandra: Falls das Seil reißen sollte, kannst du mich denn auffangen? Mir liegt ja viel an meiner körperlichen Unversehrtheit, aber ich möchte natürlich nicht, dass du dich irgendwie schlecht dabei fühlst, weil du mich berühren musst.“, erkundigte er sich bei der Crimson Sphynx Magierin, wobei er ihren Namen einfach ungefragt abkürzte und ihr einen Spitznamen verpasste. Aber hey, allemal besser als Leutnant Alshaytan, oder? Die Frage mochte höchst ironisch wirken, doch der Fice agierte recht unbeholfen in solchen sozialen Situationen, weshalb er nicht anders wusste, wie er sich nach den Berührungsängsten der jungen Frau erkundigen sollte. „Ansonsten bin ich startklar und wir können loslegen.“, gab der junge Mann von sich, während er die Hände zunächst kurz in die Hüften stemmte, bevor er mit der rechten Hand schnipste und eine schwarze Lichtkugel beschwor, welche neben ihm herschwebte und ihnen Beiden den Weg runter in die Ruine leuchten würde. Light God’s Lantern. Cassandra sollte mal lieber loslegen, ehe die unberechenbare Art des exzentrischen Lichtmagiers hervorbrach und er einfach den Schacht hinuntersprang …
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Light God’s Lantern TYP: Slayermagie ELEMENT: Licht KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 10 pro 5 Minuten MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Mithilfe dieses einfachen Zaubers ist der Lichtgodslayer in der Lage, eine Lichtkugel zu erschaffen, welche die Umgebung in angenehmes Licht taucht. Sie schwebt neben dem Anwender her und dient ihm auf dieser Art und Weise als mobile Taschenlampe.
Gut. Maenor widersprach nicht, merkte auch nicht an, dass sie sich nicht so anstellen solle oder was auch immer manche Leute in so einem Moment an verbalem Dünnpfiff von sich gaben. Cassandra entspannte sich sichtlich. Die Hand, die bis grade noch die Berührung zu verhindern gesucht hatte, rutschte von ihrem Arm. Der Magier von Satyrs Cornucopia schien kein schlechter Mensch zu sein. Vorausgesetzt, dass er ein Mensch war. Da konnte man sich ja irgendwie auch nie so ganz sicher sein. Ob Mensch oder nicht, Cassandra schenkte ihm ein dankendes Lächeln. Nicht alle Leute waren verständnisvoll und das galt es daher zu fördern. Außerdem ging er auf ihren Vorschlag ein und warf sich nicht blindlings in den Schacht. Vielleicht stände der sogar der Option sich einen Schlachtplan zurecht zu legen, bevor man sich möglichen Gegnern stellte, offen gegenüber. Das wäre doch einmal was. Es dauerte nicht sonderlich lange, bis Cassandra ordnungsgemäß verschnürt war wie eine blaue, zum trocknen aufgehangene Salami. Aber das Geschirr hatte eben seinen Zweck und der bestand darin zu verhindern, dass sie unten in der Ruine zerplatzte wie eine fallen gelassene Melone. Brr. Keine gute Vorstellung. Mit der Zweihandaxt unter das Geschirr geschoben gesellte sich Cassandra wieder neben Maenor an den Rand des Abgrunds.
Es war stockfinster da unten. Selbst das Licht der hoch am Himmel stehenden Sonne reichte nicht aus um den Boden sichtbar zu machen. Ob man vielleicht zuerst etwas hinunter werfen sollte? Anhand der Verzögerung zwischen Wurf und Aufschlag konnte man etwa feststellen wie tief es war. Aber das barg auch die Gefahr mögliche Bestien aufzuwecken, sollten dort unten welche hausen. Also vermutlich lieber nicht. Nach kurzem Gespräch mit den Expeditionsmitgliedern und dem Expeditionsleiter hatte Cassandra einen ansehnlichen Beutel voller Ösen und Steigeisen, sowie einen kleinen Hammer erhalten. Die Expedition hatte sich gut vorbereitet, war aber mehr als bereit jemand anderen zuerst in diesen Schlund der Hölle steigen zu lassen. Man konnte es ihnen kaum übel nehmen. Während Cassandra noch ihre eigenen Schuhe, Handschuhe und die beiden Seile prüfte, bevor es an den Abstieg ging, sprach Maenor jemanden an. Sandra? Woher kannte er die Namen der anderen Expeditionsmitglieder? Es dauerte eine ganze Weile, in der Cassandra den Captain ratlos anschaute, bevor die verhakten Zahnräder in ihrem Verstand sich lösten und Sandra mit Cassandra verbanden. Die junge Alshaytan gab ein amüsiert klingendes Geräusch von sich. Nicht ganz ein Lachen, nicht wirklich ein Kichern, ein Giggeln vielleicht. "Sandra? Wenn schon ein Spitzname, dann bitte Cass. Und ich werde mein Bestes tun dich aufzufangen, sollte es dazu kommen. Es ist nur dann ein großes Problem, wenn man mich anfasst. Umgekehrt ist es leichter." Und aha! Er beschwor eine Lichtkugel. Das war noch kein einwandfreier Beweis, aber er beherrschte Lichtmagie. Was ihre These unterstützte, da Slayer ja scheinbar immer die Magie ihrer Zieheltern...absorbierten? Übernahmen? Erlernten?
Über den Rand des Abgrunds gebeugt trieb Cassandra den ersten Anker in die Wand. Das Seil, das der Expedition später als Führungsschiene dienen sollte, rieb damit nicht über irgendwelche Steine. Wenn sie außerdem den Kurs so wählte, dass sie ein wenig im Zickzack kletterte, würde die Rundung des Lochs zusätzlich dazu beitragen. Dann schubberte sich das Seil hoffentlich nicht an irgendwelchen Kanten auf und riss. Mit einem letzten Winken schwang die junge Alshaytan die Beine über den Rand der Grube hinweg und machte sich an den Abstieg. Leider war es mit ihrer Ausdauer noch nicht so ganz weit her, sodass sie auf circa halber Strecke ihren Hintern auf einen hervorstehenden Brocken verpflanzte und mit der Wand im Gesicht ausruhte. Die Anker waren in der Wand. Und während das eine Seil sie mit Maenor und Maenor mit der Oberfläche verband, spannte sich das zweite wie bei einem Kinderspiel im Zickzackmuster den Schacht hinunter. Die Pause würde außerdem Maenor die Gelegenheit geben ein Stück hinterher zu kommen. Das sollte nicht allzu schwer werden, da Cassandra mit der Geschwindigkeit einer Schnecke vorgegangen war. Der Ort jedes einzelnen Ankers war sorgfältig ausgewählt worden. Sie hatte mit voller Kraft an jedem davon gezogen um sicherzustellen, dass er sich nicht später verabschieden würde. Ihr Kopf reckte sich nach oben, um zu Maenor sehen zu können, der über ihr an der Wand hing. "Einen Moment Pause, bitte. Komm' ruhig her. Da ist noch ein Vorsprung." Das konnte der Godslayer vermutlich selbst sehen. Ihre Worte hallten seltsam in dem gewaltigen Schacht nach, obwohl sie sich rasch verloren.
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Maenor und gründlich nachdenken, zu gegebener Zeit innehalten und einen Schlachtplan schmieden? Das klang doch ein klitzekleines bisschen zu optimischt, denn der Fice war mehr so der Typ, erst handeln, dann reden. Und irgendwann erfolgte nachdenken, wobei es sich dabei um einen optionalen Schritt handelte, der nicht allzu oft zum Einsatz kam. Als seine Kollegin in voller Montur zu ihm trat, fielen seine Seelenspiegel auf die Waffe, die sie mit sich trug. Eine Axtkämpferin also? Soso, das war doch mal interessant. Er hätte die junge Frau aufgrund ihrer Berührungsängste nicht als Nahkämpferin eingeschätzt, weshalb er umso faszinierter und neugieriger über diesen Anblick war. Es dauerte ein paar Momente, ehe der Groschen bei der Alshaytan fiel, dass sie mit Sandra gemeint war. Bereits mehrmals zuvor hatte der Fice Anflüge eines Lächelns gesehen, doch nun war es das erste Mal, dass er so etwas wie ein Lachen vernahm. „HA!“, stieß er erfreut aus und zeigte auf seine Kollegin. „Habe ich da den Anflug eines Lachens gehört? Also kannst du doch lachen! Puh, und ich dachte schon, mein Humor wäre eingerostet.“, witzelte der junge Mann über das Kichern oder Giggeln der jungen Frau, was einem lautstarken Ausdruck ihrer Belustigung bisher als nächstes kam. Leider schaffte es sein origineller Spitzname Sandra nicht, ihre Besitzerin zu überzeugen, die ihm stattdessen einen anderen Namen anbot. „Klar, Cass geht auch fit. Ich kann dich auch gerne Leutnant nennen, solltest du das unbedingt bevorzugen.“, antwortete er flapsig auf das Angebot der Wüstenmagierin, wobei er sich auf die Zunge beißen musste, sie nicht gleich Castle zu nennen. „Also stellt es nur ein Problem dar, falls du stürzen solltest und ich dich auffangen müsste. Ein ziemliches Dilemma, in welches du mich da bringst…“ Die gemurmelte Aussage klang gespielt ernst, wobei das darauffolgende Glucksen verdeutlichen sollte, dass er das alles andere als ernst meinte.
Schließlich begann die Kletterpartie. Cassandra ging professionell voran und sorgte langsam, aber sicher dafür, dass die beiden Magier sowie die restliche Expedition in einem Stück den Grund der Ruine erreichen würden. Diese methodische Vorgehensweise war zwar die korrekte Art und Weise in dieser Situation, allerdings langweilte sich der braunhaarige Magier ziemlich schnell. Und wenn so etwas passierte, dann wurde er ganz unruhig und begann seinen Flausen im Kopf nachzugehen. Das Ergebnis davon war, dass er nach den ersten Metern des Abstiegs kopfüber weitermachte. Maenor blieb und war nun einfach mal ein Knallkopf, doch war er geschickt genug dafür, dass es funktionierte und er nicht etwa abstürzte und sich den Hals brach. *Höhö, ich bin ein Spider-Schwein.*, sprach der junge Mann zu sich, während er seiner blauhaarigen Kollegin kopfüber die Mauern des Schachts in die Tiefe folgte. Zum Glück für ihn, hielt seine Questpartnerin erst ungefähr auf halbem Wege inne, um zu ihm hochzublicken und um eine Pause zu fragen. Korrektur: Sie hatte sich seine Aussage vorhin zu Herzen genommen und verlangte nach einer Pause, was ein Grinsen auf das Gesicht des jungen Mannes zauberte. So war das doch viel besser! Man sollte wissen, was man im Leben haben mochte und es klar und direkt kommunizieren. „Ich komme.“, rief er der Frau unter – oder über? Kopfüber war alles so verwirrend … – ihm zu und erreichte den von ihr zugewiesenen Vorsprung nur einige Momente später. Da sich der Gute jetzt genug zum Affen gemacht hatte, kletterte er die letzten Meter wieder normal runter und nahm anschließend auf dem Vorsprung Platz. Ausdauertechnisch hatte er sich weitaus weniger als die Frau verausgabt, was vermutlich aber auch an seinem regelmäßigen Training lag. Jetzt, wo er die Wände aus nächster Nähe betrachtete, hätte er den Abstieg möglicherweise auch ohne Ausrüstung geschafft. Aber dann hätte ja Cassandras Plan ja nicht mehr funktioniert und dieses Erfolgserleben hatte er seinem Leutnant nicht vorenthalten wollen!
Für das menschliche Auge mochte der Grund des Bodens nach wie vor in Dunkelheit getaucht sein, doch dank seiner göttlichen Seelenspiegel erkannte der junge Mann, dass dort am Grund nach wie vor keine Gefahr lauerte. Das Licht seiner schwarzen Kugel illuminierte die beiden Magier sowie die Umgebung in warmes Licht, was diesen ganzen Abstieg weitaus weniger gruselig machte. In den Augen des Fice zumindest. Unschlüssig, was er mit seiner überschüssigen Energie machen sollte, summte und wippte er herum, ehe sich sein Blick auf seine Kollegin legte. „Coole Axt übrigens. Kämpfst du gerne an vorderster Front?“, erkundigte er sich interessiert nach dem guten Stück. „Wenn ja, können wir gerne mal die Klingen kreuzen.“, gab Maenor vergnügt von sich und zauberte nun aus seinem Reiseumhang einen silbernen, etwa zwanzig Zentimeter langen Zylinder hervor, und begann damit zu spielen. „Ich sag‘ sowas nicht oft, aber ich fand die Geschichten und Legenden von denen du mir erzählt hast, echt super interessant. Ich besitze noch viele weitere Zeichnungen – meinst du, dass du sie dir mal anschauen kannst?“ Möglicherweise versteckten sich dahinter ja noch weitere spannende Geheimnisse und Geschichten?
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Light God’s Lantern TYP: Slayermagie ELEMENT: Licht KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 10 pro 5 Minuten MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Mithilfe dieses einfachen Zaubers ist der Lichtgodslayer in der Lage, eine Lichtkugel zu erschaffen, welche die Umgebung in angenehmes Licht taucht. Sie schwebt neben dem Anwender her und dient ihm auf dieser Art und Weise als mobile Taschenlampe.
In blindem Vertrauen darauf, dass Maenor sie im Zweifelsfall schon fangen würde auch wenn es ihr im ersten Moment missfallen mochte, hatte der Abstieg dennoch seinen Tribut gefordert. Es stellte sich heraus, dass ein Leben in einem Resort, wo die größte Gefahr von einer durch einen leeren Buffettisch verursachten Gästestampede ausging, sich trotz regelmäßigen Trainings nicht als förderlich für solche Kletteraktionen erwies. Sowas. Außerdem lauerte da unten bestimmt irgendeine Art von Wächter, Konstrukt, dreiköpfige Bestien waren sehr beliebt oder gleich eine mechanische Hydra mit Selbstrekonstruktionsfunktion und unterschiedlichen Elementarlacrima in jedem Kopf, damit auch mal ein wenig Abwechslung war. Es konnten ja nicht immer Höllenhunde sein. Kurz weiteten sich Cassandras Augen erschreckt, als Maenor wie eine Spinne kopfüber in ihre Richtung gekrabbelt kam. Huh, hoffentlich kam er so nicht in dunklen Gassen die Wand runter. Das sah einfach...falsch aus. Rowena war manchmal so rumgelaufen und es war jedes einzelne Mal maximal gruselig gewesen. Menschen sollten sich einfach nicht so bewegen. Mit baumelnden Beinen machte Cassandra es sich auf ihrem Vorsprung bequem. Ihre behandschuhten Finger gruben sich sacht in die Wand, während sie den Kopf zu Maenor auf seinem Horst drehte. Lange, tiefe Atemzüge. Einfach nur ein wenig durchatmen, dann konnte es weiter gehen.
Maenor schien sich zu langweilen. Zumindest holte er irgendwas aus einer Tasche hervor und begann daran rum zu friemeln. Seine Ruhe und Ausdauer hätte Cassandra gerne gehabt. Ihr Blick wandte sich bei der Frage in Richtung des über ihrer Schulter sichtbaren Blatts der Waffe. Sachtes Kopfschütteln in Richtung Maenor folgte. "Bislang habe ich nur wenige Kämpfe hinter mich gebracht. Einmal gegen Golems und einmal gegen Skorpione. Kann daher nicht behaupten eine Vorliebe zu haben", murmelte sie leise in Richtung des Lichtmagiers. Was hatte der da eigentlich in den Händen. Und warum brauchte er die Hände nicht um sich festzuhalten. Die junge Alshaytan beugte sich auf ihrem Vorsprung ein Stück zur Seite, um den Zylinder besser betrachten zu können. Die Antwort auf die weiteren Sätze kam, vermutlich durch die Aktion begründet, verzögert. "Wenn du einen Übungskampf machen möchtest, nur zu gerne. Erwarte nur nicht zu viel." Die Beine unter dem Vorsprung verhakend, ließ sie dann doch einmal die Wand los und schüttelte die Hände aus. Warum musste diese Ruine eigentlich so tief unter der Erde liegen? Das konnte kaum durch natürliche Tektonik verursacht sein. Irgendwer hatte den Komplex hundert Meter unter der Erde gebaut oder er war dorthin gebracht worden. Na, hoffentlich ließen ihre Sprachkenntnisse sie da unten nicht im Stich. Die junge Frau atmete noch einmal tief durch, rieb die Hände aneinander. "Danke. Ich schaue mir gerne alles an, was du mir zeigen möchtest", lautete die typisch einsilbige Antwort gen Maenor, bevor sie diesem mit sanftem Lächeln zunickte. Ihre Finger verkrallten sich wieder in die Wand, ein Bein schwang über den Vorsprung. Es ging scheinbar weiter. Immer wieder unterbrochen vom Geräusch eines kleinen Hammers auf metallenem Steigeisen bewegten sich Magier und Lichtkugel weiter in die Tiefe. Die gleichmäßige, bislang ausgesprochen monotone Arbeit erlaubte immerhin nachzudenken. Unten angekommen würde sie definitiv Maenor die Vorhut überlassen. Immerhin war er hier, damit sie nicht platt gemacht wurde. Und sie sah dreidimensional einfach besser aus als als Abziehbildchen.
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Interessiert beugte sich Maenor etwas über den Vorsprung, um die Axt der Wüstenmagierin eingehender begutachten zu können. Die Waffe schien jetzt nicht sonderlich verziert oder mit Lacrima versehen zu sein. Mehr noch, die Klingen machten einen echt abgewetzten Eindruck. Ob man damit überhaupt jemanden schneiden konnte? Die Frage hinsichtlich des Nahkampfes wurde verneint, was dazu führte, dass die Schultern des jungen Mannes leicht enttäuscht runtersackten. Und großartig gekämpft, außer gegen Golems und Skorpione, hatte die Gute auch nicht bisher. „Wofür dann die Axt?“, erkundigte sich der Fice neugierig bei seiner Kollegin. „Weil eine Frau mit Axt tendenziell weniger oft auf der Straße angesprochen wird?“, witzelte er sogleich hinterher und lachte über seinen eigenen Witz laut auf. Schade, aber dann konnte er sich einen Trainingskampf auch sparen. „Ach, schon gut!“, winkte der junge Mann ab. „Ich im Gegensatz bin immer mitten im dichtesten Getümmel zu finden, weil ich Nahkämpfer bin. Am Ende würden wir uns doch noch berühren und das möchte ich dir nicht anmuten.“, erklärte er mit flötender und vergnügt klingender Stimme. „Andererseits würde ich dich vermutlich glatt ausknocken, also würdest du es vielleicht noch nicht mal mitbekommen…“, fügte er nachdenklich nach, wobei es den Anschein hatte, dass er mehr zu sich selbst als zur Blauhaarigen sprach. Joa, danke. Thema abgehakt, nächstes Thema bitte.
Mit einem bestätigenden Lächeln stimmte die Alshaytan seiner Bitte zu, sie könnte sich doch die anderen Zeichnungen ebenfalls mal zu Gemüte führen. „Super!“, rief Maenor höchst erfreut aus, denn er war ein großer Fan von Geheimnissen und Mysterien. Und die Crimson Sphynx Magierin hatte ja bereits mit ihrer kleinen Geschichte über die Legende von Apep und Ra bewiesen, dass sie über eine enorme Menge an Wissen verfügte. Natürlich war dies eigentlich nicht wirklich nach einigen Sätzen einzuschätzen, aber der Fice war manchmal eher simplerer Natur, sodass er einfach davon ausging, dass Cassandra höchst gebildet und super schlau war. „Meine Adresse bekommst du später, wenn wir hier wieder heile raus sind.“ Und mit diesen Worten erhob sich der junge Mann und kraxelte gleich seiner Kollegin hinterher. Die letzten Meter krabbelte er mal nicht kopfüber runter. Vielmehr musste er seine gesamte Willenskraft aufbringen, nicht einfach die letzten Meter runterzuspringen, denn dann würde er höchstwahrscheinlich Cassandra von ihrem Seil reißen. Und ja, er war vermutlich in der Lage, sie aufzufangen und Schlimmeres zu verhindern, aber das ging ja nicht. Von daher nahm er es einfach grummelnd hin, dass er brav hinter ihr her zuckeln musste.
Endlich unten angekommen, legte der Fice sogleich sein Geschirr ab und schüttelte sich dabei fast wie ein Hund, der gerade sein Halsband losgeworden war. Sogleich blickte sich der Satyrs Cornucopia Magier fasziniert um und sog alles ein, was seine Seelenspiegel erblickten. Seine Kugel leuchtete indes munter weiter und erhellte den Grund der Ruine, sodass sich die beiden Magier etwas umschauen konnten. In einigen Nischen an den Wänden erkannte Maenor verwitterte Statuen, die alle möglichen Kreaturen abbildeten, unter anderem auch Drachen. Er fühlte sich wie ein Junge in einem Süßigkeitenladen, der gar nicht wusste, wohin er zuerst blicken sollte. Des Weiteren erblickten seine Seelenspiegel zwei mögliche Gänge, die tiefer in die Ruine führten: Eine relativ rechts und die andere gegenüber links. Wieder spielte der junge Mann mit dem Zylinder in seinen Händen. Es hatte ganz den Anschein, dass es ihm schwerfiel, innezuhalten und sich zu entspannen – er brauchte stets Beschäftigung! „Hmm, links oder rechts?“, fragte der braunhaarige Lichtmagier laut aus, was dazu führte, dass seine Stimme hier in dem Schacht hallte und sich ausbreitete. „Immer der Nase nach hätte ich gesagt. Also links!“, entschied er für Cassandra und sich und begann einfach mal in Richtung des linken Ganges zu marschieren. Oh man, hoffentlich handelte es sich dabei nicht um die falsche Richtung…
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"Jeder Fluss beginnt als Rinnsal", antwortete Cassandra mit einem sprachlichen Bild auf die Frage, warum sie eine Axt mit sich führte, wenn sie damit doch bislang kaum gekämpft hatte. Maenor war also auch ein Nahkämpfer. Auch das häufte sich irgendwie in letzter Zeit. Aber in engen Gängen war der Langbogen einfach nicht zu gebrauchen. Damit kam sie nur gegen irgendwas und musste irgendwie um Maenor herum schießen um diesen nicht unfreiwilliger Extremakupunktur zu unterziehen. Nein, die Axt war schon die richtige Wahl gewesen. Auch wenn sich Maenor wirklich zu viele Gedanken um diese Berührungssache machte. Es reichte ihr doch schon, wenn er es nicht mehr absichtlich tat. Sollte sie ihm das sagen? Auf der einen Seite wäre es ihm vielleicht eine Beruhigung, auf der anderen Seite war es ihr wirklich verflucht recht, wenn man sie einfach in Frieden ließ. Und wenn er sie, wie er da so selbstsicher heraus posaunte, ohnehin mit dem ersten Hieb auf die Bretter schickte, musste sie sich auch keine Sorgen darum machen irgendwie abgelenkt zu werden oder mitten im Kampf zu erstarren, während sich unliebsame Erinnerungen breit machten. Cassandra hielt sich eine Hand vor den Mund, um ein erneutes, amüsiertes Geräusch zu unterdrücken. Maenor sprach mit solcher Leichtigkeit davon einen Kollegen bewusstlos zu schlagen, dass sie irgendwie grinsen musste. Sowas passierte ja doch nicht wirklich, oder? Sorgen schien der Maler keine zu haben und das würde genügen.
Zum Glück blieb es ihr erspart auf das ganze Thema von Zeichnungen möglicherweise prophetischer Träume weiter einzugehen. El Capitaine hatte scheinbar einen ganzen Schwarm Hummeln im Hintern und machte sich daran den Abstieg fortzusetzen. Vermutlich wurde seine Langeweile noch gewaltig dadurch verstärkt, dass sich Cassandra auch bei des Abstiegs zweitem Teil so richtig Zeit ließ. Wieder wurde jeder einzelne Anker geprüft, bevor sie die nächsten Meter nach unten kletterte. Und wieder ging sie so vorsichtig wie möglich vor, ließ erst dann ihr volles Gewicht auf mögliche Tritte und Stützen, nachdem sie deren Festigkeit per Tritt überprüft hatte. Da war es wohl nicht weiter verwunderlich, wenn es Maenor auf dem Boden des Schachts direkt in Richtung Action zog. Cassandra hingegen ruckte zwei Mal am Seil, um der Expedition zu melden, dass sie unten angekommen waren, ließ das Klettergeschirr einfach an und wandte sich dann erst in Richtung der Gänge um. Wer auch immer all das hier errichtet hatte, hatte offensichtlich ein Faible für Drachen. Oben auf den Ruinen stand eine Drachenstatue, seltsam unversehrt von der Zerstörung darum herum. Und hier unten standen welche in den Nischen. Nun, die Drachen waren alterwürdige, zurückgezogene Wesen, wenn sie nicht grade damit beschäftigt waren verlorene, menschliche Waisen groß zu ziehen. Durchaus anbetenswürdig, wenn man nichts besseres zu tun hatte. Aber wäre es nicht passender gewesen eine mögliche Kultstätte auch dort zu errichten, wo ein Drache bequem heran kam? Und was waren das neben den Drachen für Statuen? Maenors flackerndes Licht fiel auf die unterschiedlichsten Gliedmaßen. War das ein Tentakel? Sowas gehörte auf den Grill und nicht als Statue in mögliche Tempel!
Fast wäre es Cassandra entgangen, wie Maenor bereits den linken Gang ansteuerte. Rasch hastete sie dem Käpt'n hinterher, griff im Gehen in eine ihrer Taschen und förderte einen Kreidestift zutage. Der linke Gang erhielt auf der rechten Wand die Markierung eines Pfeils, der in Richtung Seil deutete. Nur zur Sicherheit. Blieb zu hoffen, dass Maenor einen Instinkt hatte, der ihm die richtige Richtung wies. Cassandra selbst huschte hinter ihrem Questpartner her, machte in regelmäßigen Abständen Kreidemarkierungen an die Wände und lugte in jede verfügbare Nische hinein. Oh, Götter, hoffentlich gab es hier ein paar alte Inschriften. Oder besser! Alte Magien. Uh, mit alten Techniken verzauberte Lacrima! Vielleicht fand sich hier sogar ein Schlüsselstein für irgendeine alte Sprache. Das wäre mal eine Entdeckung. Mit nicht nur wegen Maenors Licht funkelnden Augen stiefelte sie munter neben diesem her. Nebenbei wurde die Laterne vom Gürtel gelöst und anbietend in dessen Richtung gehalten. Laternen kosteten immerhin nur Öl und kein Mana, das vielleicht in anderen Zaubern besser aufgehoben war. "Sag bitte Bescheid, sowie du Schrift oder Hieroglyphen siehst. Wenn wir wissen, wozu das hier gedient hat, sind wir deutlich weiter. Sag mal...was auch immer den Abgrund nach oben erschaffen hat. Meinst du, dass das in den Gang hier passen würde?" Oh, neues Albtraummaterial. Wie schön.
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Das war doch mal ein guter Spruch, den sich Maenor definitiv merken würde! Falls ihm jemand mal wieder dumm kam oder ihn was fragte, hatte er zumindest eine gute und philosophische Antwort parat, um den Gesprächspartner oder die Gesprächspartnerin ordentlich aufs Eis zu führen. Oh ja, was für ein Vergnügen das werden würde. Genau deshalb brauchte sich Cassandra eigentlich keine Sorgen darüber zu machen, ob sie ihn hinsichtlich der Berührungsängste aufklären sollte oder eben nicht. Der Fice foppte regelmäßig die Menschen um sich herum, weshalb es ihm charakterlich sicherlich nicht schadete, auch mal in einer unangenehmen Situation sozial unbeholfen zu agieren. Ausgleichende Gerechtigkeit nannte man so etwas! Zumindest entging seinen göttlichen Augen die Regungen im Gesicht der jungen Frau nicht, weshalb er ihre Belustigung mit einem zufriedenen Gefühl wahrnahm. Das war es, was er am liebsten tat: Sich zum Clown zu machen und die Menschen um sich herum zum Lachen zu bringen. Und obgleich sich die Crimson Sphynx Magierin zu Beginn einem harten und unbeweglichen Brocken geglichen hatte, begann sie mehr und mehr Emotionen zu zeigen – ganz zu schweige von gutem Geschmack, denn sein Humor war nicht von schlechten Eltern. Oder schlechten Göttern, je nachdem, wie man es drehte und wandte, was?
Gut gelaunt und mit federndem Schritt, lief Maenor den linken Gang entlang und sog mit seinen Augen alles ein, was er erblickte. Das war doch mal Balsam für seine Künstlerseele. Wenn er hier keine Inspiration gewann, wandelnd zwischen jahrhundert- oder jahrtausendalten Ruinen, dann wusste er auch nicht. Die Faszination stand nicht nur der Alshaytan ins Gesicht geschrieben, sondern auch ihrem Questpartner, dem man es lediglich aufgrund seiner Verhüllung nicht ansah. Dabei summte der junge Mann leise eine Melodie vor sich her. „Manchmal denk ich, wie's wohl wär, wenn ich nicht wär, wer ich bin … aber kein Mensch steht mir so gut wie ich, deshalb bleib ich wie ich bin!“ Passend dazu bewegte er auch seinen Kopf rhythmisch. Oh ja, der Satyrs Cornucopia Magier hatte die Ruhe weg! Allerdings wurde er seiner Rolle als Questleiter nicht wirklich gerecht, denn er kümmerte sich um nichts. Glücklicherweise übernahm die junge Frau diesen Job, indem sie der Expedition den erfolgreichen Abstieg meldete oder mit Kreide Zeichen an die Wand malte, an denen sie sich orientieren konnten, sollten sie sich jemals verirren.
Als ihm Cassandra die Laterne anbot, winkte Maenor lächelnd ab. Zwar war sich der Fice dessen bewusst, dass niemand sein Gesicht erkannte – immerhin war das eben der Grund für die Verkleidung – aber das hinderte ihn ja nicht daran, menschliche Regungen oder Reaktionen zu zeigen. War ja nicht so, dass dieses blöde Halstuch vor seinem Gesicht seine Menschlichkeit oder so unterdrückte. „Du bist die Erste, die es erfährt.“, gluckste er seiner Questpartnerin belustigt als Antwort auf ihre Bitte. „Hmm, da ich promovierter Zoologe bin, kann ich das mit hoher Wahrscheinlichkeit und ohne Probleme feststellen … nein Spaß, keine Ahnung.“, lachte der junge Mann auf und zuckte mit den Schultern. „Ich bin jetzt kein Experte, aber der Schacht war um ein Vielfaches größer als dieser Gang hier. Von daher gehe ich nicht davon aus. Sollten wir aber einem solchen Monstrum begegnen, suche ich tapfer hinter dir und deiner mächtigen Axt Schutz, einverstanden?“, witzelte der Fice weiter vor sich hin. Derart abgelenkt merkte er gar nicht, dass der Steinboden vor ihnen aus unzähligen kleineren Steinfliesen bestand. Und die nächste Steinfliese, auf die er trat, gab ein Klicken von sich, als sie dem Gewicht seines Fußes nachgab und ein wenig in den Boden einging. Ein Zischen aus der Nähe führte dazu, dass der vermummte Magier den Kopf herumriss und mithilfe seiner Augen heranfliegende Pfeile erkannte. Dem Pfeil, dessen Flugbahn diesen schnurstracks in den Körper des Fice gebohrt hätte, wich er aus, während er mit seiner rechten Hand nach vorne griff und den Pfeil einen halben Meter vor Cassandras Gesicht stoppte. Das geschah mit einer solchen Geschwindigkeit, dass der Arm des jungen Mannes bei dieser Bewegung nur noch verschwommen gesehen werden konnte. „Was für ein nettes Willkommenskomitee.“, ließ er trocken verlauten und warf den aus der Luft gefangenen Pfeil hinter sich. Hoffentlich hatte er sich keinen Splitter eingefangen! „Ich glaube, einer von uns hat versehentlich eine Falle ausgelöst. Wir müssen vorsichtiger sein.“ Ja, wer das bloß gewesen sein könnte?
Eingesetzte Zauber:
Light God’s Lantern TYP: Slayermagie ELEMENT: Licht KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 10 pro 5 Minuten MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Mithilfe dieses einfachen Zaubers ist der Lichtgodslayer in der Lage, eine Lichtkugel zu erschaffen, welche die Umgebung in angenehmes Licht taucht. Sie schwebt neben dem Anwender her und dient ihm auf dieser Art und Weise als mobile Taschenlampe.
"Natürlich wird Leutnant Sandra ihr Leben für El Capitaine Nor geben", gab Cassandra vergnügt zu hören, während sie von einer Wandnische zur nächsten huschte. Die Ruine wirkte tot. So richtig tot. Es waren nicht mal wirklich Spinnweben zu sehen. Es mangelte an Nestern von Ameisen, Skorpionen oder anderem Gezücht. Vermutlich war das dem Umstand geschuldet, dass sie derart tief in der Erde war, aber im Verlaufe von Jahrhunderten siedelte sich normalerweise selbst in der vergesiegeltsten Ruine irgendwas an. Außerdem erzeugten Maenors beschwingte Schritte weder Abdrücke noch Staubwolken. Irgendwas war von hier ausgebrochen, hatte Tonnen an Stein und Erde bewegt. Aber hier lag nicht das kleinste Staubkorn. Außerdem stellte sich immer noch die Frage, wo die Kreatur hergekommen war. Wenn weder dieser, noch der anderen Gang ein Wesen der richtigen Größe fassen konnten, woher war es dann gekommen? War es auf dem Boden des Schachts gewachsen wie ein besonders aggressiver Pilz? Es mochte dem Umstand geschuldet sein, dass sie wie ein Eichhörnchen zwischen den Statuen herumwuselte, dass sie die Druckplatten im Boden nicht bemerkte. Als sie das Klicken hörte, war es bereits viel zu spät um Maenor noch zu warnen. Die junge Alshaytan wirbelte herum und sah grade noch wie der Pfeil auf sie zusirrte. Die Zeit schien sich zu verlangsamen, während sie den Versuch unternahm dem Geschoss auszuweichen und doch wusste, dass sie zu langsam sein würde. Gut, das war es also. Sie hatte ein paar gute Jahre gehabt. Ein paar wirklich schlimme Jahre auch, aber die letzten waren eigentlich ganz brauchbar gewesen. Mutter, Vater, es tut mir leid.
Die erwartete Dunkelheit blieb aus. Cassandra konnte nicht einmal wirklich sehen, wie Maenor den Pfeil fing. Ein Hitzeflirren vor ihr in der Luft, dann hatte er das harmlose Geschoss in der Hand und warf es achtlos nach hinten. Die junge Frau sackte in sich zusammen. Die Anspannung löste sich, die Beine wollten sie nicht mehr tragen. Mit einem stolpernden Schritt war sie bei einer der Statuen. Die Finger verkrampften sich um...nun, es war vermutlich ein bepelzter Schweif. Gewesen. Irgendwann einmal. Die steinerne Katzenkreatur sah grade eher angeschimmelt aus als flauschig. Trotzdem hätte Cassandra das reglose Tier grade an sich drücken können. Es brauchte länger, bis ihre Atemzüge nicht mehr panisch stoßweise kamen. Scheinbar nur unwillens löste die junge Alshaytan die Hände von ihrem neuen besten Freund aus Stein, hauchte ein atemloses "Danke" hervor, bevor ein Ruck durch ihre Gestalt gin und sie wieder aufrecht stand. Mit beiden Händen patschte sie sich einmal auf die Wangen. Maenor war ganz offensichtlich gut dazu geeignet Gefahr von ihr fernzuhalten. Auch wenn ein wenig Warnung wirklich willkommen gewesen wäre. Mehr als ein paar rasche Schritte brauchte es nicht um zu Maenor aufzuschließen. Atme ein, atme aus. Du lebst.
Nervös huschte Cassandras Blick umher. Zum Boden, zur Decke, zu den Wänden. Wer wusste schon, wo die nächste Falle installiert war? Vielleicht spuckte eine der Drachenstatuen Feuer. Oder eine Fallgrube öffnete sich. Eine Hand löste den Würfel vom Gürtel und begann damit das kleine Objekt zu drehen. Die Finger fuhren die Formen der Punkte darauf entlang, tasteten die sanft die leichten Eindellungen ab. Die Vertrautheit hatte was Beruhigendes. Und das war grade bitter nötig. Der Gang weitete sich zu einer Kammer. Maenors dunkle Lichtkugel flutete den Raum mit Licht, brach sich hundertfach auf einer facettierten Lacrima in der Decke. Der Edelstein erwachte zu funkensprühendem Leben, überlagerte das Licht von Maenor für einen Sekundenbruchteil mit einem warm-grünen Aufflackern, bevor ein Knistern ertönte. Die Lacrima gab einen Funkenschauer ab und verlosch. Wie Glühwürmchen trudelten die Lichtfunken auf den steinernen Boden und vergingen. Durch das Aufflackern war die Statue, die mittig im Raum war, kurz vollständig sichtbar gewesen. Es war eine Art Mischwesen aus Humanoidem und Drache. Aufrecht stehend, das Maul mit den spitzen Zähnen darin nach unten gerichtet. In den krallenbewehrten Händen trug es eine übergroße, aber reichlich echt aussehende Hellebarde, die sich auf irgendwas gerichtet hatte, was nicht mehr da war. Die Flügel auf dem Rücken waren aufgestellt, als wären auch sie bereit dem entronnen Feind die Ohren zum bimmeln zu bringen. Der Kontrahent, der da niedergestreckt werden sollte, war fort. Eine Bruchkante zog sich quer durch den Sockel. Hier und dort waren noch Reste steinerner Ketten zu sehen, allesamt ab einem Glied zerbrochen. Cassandra zog einmal scharf den Atem ein und entließ ihn wieder in einem beeindruckten, typisch leisen Pfiff. "Kannst du ein wenig mehr in den Raum leuchten? Und lass mich nach Fallen suchen."
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Maenor
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Als Cassandra ihm auf seinen Witz erwiderte, dass Leutnant Sandra ihr Leben für El Capitaine Nor geben würde, blickte Maenor begeistert drein. Noch nie hatte jemand seinen Namen auf Nor abgekürzt. Mähnor, was wie das Bläken eines Lämmchens klang, war das höchste der Gefühle. Erst kürzlich hatte ihn sein Gildenkollege so angesprochen, woraufhin ihn der Fice hatte korrigieren müssen. Es hieß Ma-e-nor, nicht Määääähnor. So ein Sprachbanause. Aber das war eine andere Geschichte. „Nor? Dem Captain gefällt dieser Spitzname. Er wird seinen Leutnant als Belohnung für diesen kreativen Einfall für eine Beförderung empfehlen.“, teilte er also seiner Kollegin mit ebenfalls vergnügter Stimme mit, während er seine Hände hinter dem Kopf verschränkte und gut gelaunt voranschritt.
Glücklicherweise verweilten die Hände nicht die ganze Zeit über hinter seinem Kopf, denn ansonsten wäre es womöglich böse für die beiden Magier ausgegangen. So aber konnte er den auf ihn zufliegenden Pfeilen ausweichen und auch seine Questpartnerin vor einem schnellen Übergang ins Jenseits bewahren. Oder zumindest das Dasein als Pirat verhindern, sollte sich der Pfeil ins Auge bohren und die junge Frau diese Verletzung irgendwie überleben. Statt sich über das Leben zu freuen, stolperte die Alshaytan indes zur nächsten Statue und hielt sich daran fest. Ein Hauch von Sorge überkam den Fice, der sich langsam der jungen Frau näherte und sie eingehend betrachtete. „Alles in Ordnung Cass?“, erkundigte er sich vorsichtig bei der Wüstenmagierin. An dieser Stelle musste erneut gesagt werden, dass es ihn trotz der Sorge in seiner Stimme all seine Willenskraft kostete, nicht Castle zu sagen. Mal schauen, wie lange er noch siegreich aus dem Kampf gegen seinen inneren Witzbold gehen würde. „Du hast doch nicht etwa eine Herzschwäche oder sowas?“, fragte er unschlüssig nach. What? Tja, das war halt Maenor at its best! Der braunhaarige Magier konnte sich in diesem Moment nicht vorstellen, dass der entgangene Tod durch den Pfeil verantwortlich für den Schwächeanfall war. Stattdessen rannte sein Verstand in irgendeine andere Richtung los und warf mit möglichen Vermutungen um sich. Das „Danke“ der jungen Frau winkte er lediglich ab, denn möglicherweise, vielleicht, unter gewissen Umständen … war es ja doch seine Schuld gewesen. Wie gesagt, vielleicht!
Die junge Frau hatte ihren plötzlichen Schwächeanfall alsbald überwunden, sodass die Magierexpedition weiterziehen konnte. Es dauerte nicht lange, ehe der Gang in einer großen Kammer mündete. Kaum betraten die beiden Magier den Raum, erleuchtete die Lichtkugel Maenors diesen und brach sich an dem großen Lacrima an der Decke, welcher für einen kurzen Moment aufleuchtete und alles in warmes Licht tauchte. Leider erlosch das große Deckenlicht sogleich in einem großen Funkenschauer, was den Fice höchst fasziniert und mit geöffnetem Mund dreinblicken ließ. Wow, das war mal eine Lichtshow! „Hmm, da hat wohl jemand nicht die Stromrechnung bezahlt.“, gab der junge Mann flapsig von sich. Ein Gebiet, in welchem er sich leider nur allzu gut auskannte … Einen kurzen Moment lang verschränkte der exzentrische Magier die Arme vor der Brust, während er den Kopf schieflegte und das Lacrima an der Decke betrachtete. Die Seelenspiegel glitten zur kleinen Lichtkugel neben ihm, die gleich einer mobilen Taschenlampe die nähere Umgebung für Cassandra und ihn erleuchtete. Vermutlich war ihr Licht einfach nicht stark genug gewesen, um das große Lacrima in der Decke in Gang zu setzen. Aber hey, wo das herkam, gab es glücklicherweise noch mehr. Die Gedanken des Godslayers verliefen nicht nur manchmal eingleisig, das Gleis war auch nicht besonders breit. Aber in manchen Fällen führte der direkte Weg dennoch ans Ziel! Den Kopf gen Decke zu dem großen Lacrima gerichtet, begannen die Augen des jungen Mannes unter den Stoffschichten schwarz zu leuchten. Light God’s Laser Eyes. Die schwarz leuchtenden Augen feuerten daraufhin zwei kontinuierliche Lichtstrahlen ab, die seinem Blick folgten und mit einem Funkensprühen auf das Lacrima an der Decke trafen. *Komm schon, komm schon!*, feuerte der Lichtmagier sowohl das Lacrima als auch sich an, während die Sekunden vergingen und er Lichtmana um Lichtmana in das blöde Ding pumpte. Mit zusammengebissenen Zähnen hielt der junge Mann den Blick aufrecht und hoffte, dass er hier nicht einfach sein Mana verballerte. Nach etwa fünfundvierzig Sekunden, begann sein Zauber endlich Wirkung zu zeigen, denn das Lacrima an der Decke flackerte mehrmals auf, ehe es mit einem grellen Lichtblitz mit eigener Kraft weiterlief und die ganze Kammer in helles und warmes Licht tauchte. Um seine Augen vor dem Lichtblitz zu schützen, schloss der Fice diese sogleich und hielt sich die Hände vors Gesicht, während er einige Schritte nach hinten tapste. „Du kannst!“, sprach er schließlich halbblind zu seiner Kollegin. Jetzt durfte Cassandra Spürhund spielen und die Fallen finden. Das war doch in einer gänzlich beleuchteten Kammer viel einfacher als mit seinem kleinen Licht, nicht wahr?
Eingesetzte Zauber:
Light God’s Lantern TYP: Slayermagie ELEMENT: Licht KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 10 pro 5 Minuten MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Mithilfe dieses einfachen Zaubers ist der Lichtgodslayer in der Lage, eine Lichtkugel zu erschaffen, welche die Umgebung in angenehmes Licht taucht. Sie schwebt neben dem Anwender her und dient ihm auf dieser Art und Weise als mobile Taschenlampe.
Light God’s Laser Eyes TYP: Slayermagie ELEMENT: Licht KLASSE: II ART: Fernkampf MANAVERBRAUCH: 50 pro Minute MAX. REICHWEITE: 15 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 5, Manaregeneration Level 3 BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber konzentriert der Anwender seine Magie in seinen Augen, sodass sie in einem schwarzen Schein zu leuchten beginnen. Im Anschluss kann der Anwender zwei schwarze, etwa fünf Zentimeter breite Lichtstrahlen aus seinen Augen abfeuern, welche ihr Ziel bei Berührung versengen. Anzumerken ist, dass die Lichtstrahlen dorthin schießen, wohin der Anwender schaut. Sollte er also den Kopf bewegen, während der Zauber aktiv ist, so bewegen sich die Lichtstrahlen entsprechend mit. Möchte der Anwender etwas ansehen, ohne es zu versengen, so kann er die Strahlen aus seinen Augen willentlich unterbrechen, indem er die Manazufuhr stoppt. Die Schnelligkeit und Stärke der Strahlen entsprechen der Willenskraft des Magiers bis zu einem maximalen Level von 6.
Herzschwäche? Was? Na klar, das war der Grund. Keinesfalls die Tatsache, dass sie grade ihr noch erschreckend kurzes Leben an sich hatte vorbeiziehen sehen. Vielleicht wollte sie ja lieber als alte Schachtel sterben, die vorbeilaufenden Kindern abgelutschte Haselnüsse an den Kopf spuckte, die eigentlich mal in einer Hülle aus Konfekt gesteckt hatten? Cassandra warf Kapitän Nor einen ungläubigen Blick zu. Wie schaffte er es in solchen Situationen immer noch einen flapsigen Spruch auf Lager zu haben? Vielleicht kam das mit der Fähigkeit einher verfluchte abgeschossene Pfeile aus der Luft zu fangen. Wenn sie erstmal so weit war, würde sie sich vielleicht auch sicher genug fühlen um bei der Erforschung solcher Ruinen die gleiche Leichtigkeit an den Tag zu legen wie er. So wie es derzeit war blieb ihr allerdings nichts anderes übrig als die Nachfrage nach der Herzschwäche mit sachtem Kopfschütteln zu verneinen. Herzschwäche. Tsk. Vielleicht sollten sie einfach vorsichtiger vorgehen und nicht einfach lachend in die Kreissäge latschen? Das wäre doch mal eine gute Idee. Aber gut. Sie war ja nicht nachtragend. Milch drüber, Schwamm verschüttet. Während Maenor die Lichtlacrima in der Decke wieder auflud, ratterte es in Cassandras bereits ordentlich durchgeschütteltem Verstand. Irgendwas war an dem Satz vorher nicht richtig gewesen. Aber sie kam einfach nicht drauf.
Die Lacrima an der Decke flutete den Raum mit ihrem Licht. Maenor machte ein paar Schritte nach hinten, wurde dabei von Cassandra per Blick verfolgt. Vermutlich war es nur Glück gewesen, dass sie in dem Moment als die Lacrima aufflackerte grade geblinzelt hatte. Aber Maenor fiel nicht um, was man schonmal als positives Zeichen werten durfte. Und sie durfte nach Fallen suchen, hurra! Mal sehen. Der Raum war kreisrund. In der Mitte die Statue. Die Wände wiesen, wie jetzt sichtbar war, keine Scharten, Löcher oder irgendwas anderes auf in denen man weitere Pfeile hätte verstecken können. Natürlich war die Mechanik in solchen Ruinen gerne mal ganz besonders perfide, weswegen das nicht die geringste Sicherheit darstellte. Die Bodenfliesen liefen spiralförmig auf die Statue zu, umrandet von einem Ring sehr viel schmuckloser behauener Steine. Türkisgrüne Augen suchten den Rest des Raums ab. Auf der exakt gegenüberliegenden Seite war der zweite Anfang einer Spirale. Konnte das Zufall sein? Nun, das kam vor allem darauf an, in was für einer Art von Gebäude sie waren. Nutzbauten waren meistens nicht sonderlich verziert, weswegen eine solche Spielerei dort sehr viel eher einen Zweck erfüllen würde als in beispielsweise einem Palast, wo irgendein Herrscher vielleicht einfach nur einen hübschen Boden haben wollte. Soweit logisch. Aber wenn es einen Zweck erfüllte, bestand die Chance, dass die ganze Angelegenheit bei falscher Aktivierung explodierte oder sie in ein bodenloses Loch stürzten oder sowas. Auf der anderen Seite musste bei Nutzbauten ja auch die Möglichkeit gegeben sein sie zu, na ja, nutzen. In bodenlose Löcher fallende Priester waren der Verehrung in einem Tempel ja auch ein bisschen abträglich.
Ohne den Beginn der Spirale einzudrücken legte Cassandra eine Hand auf die ihr nächste Bodenplatte. Mehr als einen Funken Mana brauchte es nicht, um möglicherweise vorhandene Funktionen zu aktivieren. In der Bodenplatte flammte ein Schriftzeichen auf. In der nächsten ein weiteres. Reihum aktivierte sich die doppelte Spirale, bis auch der Kranz um die Statue zu glühendem Leben erwachte. Cassandra hielt den Atem an und schob sich wieder in aufrechte Position. Die Statue erwachte nicht zum Leben. Die Bodenplatten lösten sich nicht vom Boden und attackierten die Magier. Der Boden brach nicht weg. Und die Luft blieb atembar. Sieg auf voller Länge. Türkise Augen richteten sich wieder auf den Boden vor Cassandra. Eine Hieroglyphe. Ungewöhnlich. Sowas fand man zumeist eher in den Wüstenregionen Fiores. Das Bein und der Brotlaib, ohne Striche darunter. Also...hm. Das Problem daran war, dass dieses Alphabet nicht im geringsten mit dem modernen fiorischen übereinstimmte. Cassandra ging wieder in die Hocke, wobei ihr Blick sich auf die zweite Spiralform richtete. Nur kleine Haken und Striche. Eine Keilschrift. Das war für sie schon einfacher. Aus einer Tasche förderte sie ihr mitgeführtes Buch tage, blätterte ein paar Seiten um. Nach kurzem Abgleich mit den Notizen, hob sie den Kopf wieder in Richtung Maenor. "Es erzählt eine Geschichte, glaube ich. Aber manche Worte sind schlicht falsch. Als hätte man sie einfach in den Text eingesetzt." Ihr Arm streckte sich aus, deutete auf ein paar der Bodenplatten mit den Schriftzeichen wie Kratzspuren. "Das bedeutet gehen. Direkt danach kommt schwimmen. Zusammen ergibt es keinen Sinn. Vielleicht, wenn man von Anfang liest..."
Genutzte Zauber:
Magic Activation TYP: Allgemein ELEMENT: --- KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 5 MAX. REICHWEITE: Berührung SPEZIELLES: Diesen Zauber erhält man Gratis sobald die Voraussetzungen erfüllt werden. VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Dieser simple Zauber wird von so ziemlich jedem beherrscht, der weiß, wie man mit Magie umgeht. Man nutzt eine kleine Menge Mana, um magische Schalter oder Lacrima zu aktivieren oder Türen zu öffnen.
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Maenors Sorge hinsichtlich Cassandras Gesundheitszustand war offensichtlich unangebracht, was ihm einen erleichterten Ausdruck aufs Gesicht zaubert. Puh, zum Glück war es keine Herzschwäche oder Herz-Rhythmus-Störung oder irgendeine andere Krankheit, die er nicht buchstabieren konnte. Schließlich hatte der Fice keinerlei Erste-Hilfe-Ausbildung, sodass er in einem solchen Notfall keine Ahnung hätte, was er tun sollte. Falls die Crimson Sphynx Magierin umkippte, würde er höchstens panisch wie ein kopfloses Huhn hin- und herlaufen können. Dementsprechend war er so erleichtert darüber, als sich die Blauhaarige wieder gesammelt hatte und es weitergehen konnte!
Kaum hatte der Fice die Stromrechnung der alten Ruine beglichen – kleiner Scherz am Rande – machte sich die Alshaytan an die Arbeit und begann damit, die Halle zu untersuchen. Fasziniert beobachtete er das Treiben seiner Kollegin, wie sie systematisch vorging und die Bodenfliesen eine nach der anderen nach Fallen untersuchte, etwa zehn Sekunden lang, ehe ihm langweilig wurde und er seine Aufmerksamkeit auf etwas anderes richtete. Nach einigen Momenten war nämlich auch seine Sehkraft zurückgekehrt, sodass er sich selbst in der großen Kaverne umschauen konnte. Und hey, solange die Wüstenmagier beschäftigt war, bekam sie nicht mit, falls er etwas mitgehen ließ, oder? Mit neugewonnenem Enthusiasmus begab sich der junge Mann zu den Statuen in der Mitte des großen Raumes, um diese eingehender zu begutachten. Dabei ging der Lichtmagier weitaus unvorsichtiger als seine Kollegin vor und betatschte die Statuen einfach mit seinen Händen. Mit den Fingern strich er über das alte Gestein, drückte hier und da mal dagegen und klopfte die steinernen Statuen sozusagen auf Herz und Nieren ab. Dabei drückte er bei einer der Statuen versehentlich etwas zu hart, was dazu führte, dass ein Stück abbrach. Mit einem Anflug von Panik wandte er sich schnell Cassandra zu, die jedoch nach wie vor in ihre Untersuchungen der komischen Spirale vertieft waren, was ihn durchatmen ließ. Puh, sie hatte das nicht mitbekommen. Heimlich und leise legte er das abgebrochene Stück der Statue auf den Boden und bewegte sich mit einem nervösen Pfeifen weiter. Ganz und gar nicht auffällig …
Maenor bekam gar nicht mit, dass Cassandra eine versteckte Funktion im Boden aktivierte. Doch kaum bildeten sich die Schriftzeichen auf den Bodenplatten, wurde der Fice wie die Motten zum Licht angezogen. Höchst interessiert trottete er zurück zu seiner Kollegin, die ihrerseits nun damit beschäftigt war, irgendetwas in einem Buch mit den Schriftzeichen aus dem Boden zu vergleichen. „Cool, wie hast du das gemacht?“, erkundigte sich der braunhaarige Magier nach den Schriftzeichen auf den Boden und zeigte dabei auf sie, um seiner Frage Nachdruck zu verleihen. Indes gab die junge Frau ihr archäologisches Wissen wieder zum Besten, als sie ihm eine erste Einschätzung der Schriftzeichen mitteilte. Viel war es nicht, aber es war viel mehr, als er jemals hätte herausfinden können. „Dann lass uns das doch von Anfang an lesen? Beziehungsweise kannst du es lesen. Ich kann leider diese Schriftzeichen nicht lesen.“ Oder auch alles andere in der fiorischen Landessprache. „Was für eine Geschichte erzählt es denn? Geht es wieder um Götter? Wofür diente diese Ruine einst?“, fragte er recht interessiert nach der Geschichte hinter den Schriftzeichen. Warum ihn das Thema interessierte, war zumindest für jene klar, die ihn und seinen Hintergrund kannten. Cassandra hegte zwar den Verdacht, hatte aber noch keine wirklich handfesten Beweise, die ihre These hinsichtlich Maenors Ziehvater festigten. Mal sehen was die Wüstenmagierin ihm so über die gefundenen Schriftzeichen und die Ruine selbst erzählen konnte.
Zu Maenors Glück behielt Cassandra den Blick auf den Boden gerichtet, als dieser Vandalismus an den Stätten alter Zivilisationen verbrach. Weder das Knacken von brechendem Stein noch das Pfeifen des Lichtmagiers fielen ihr grade sonderlich auf, während sie auf dem Hosenboden über den Boden rutschte und scheinbar mit den Händen am allerbesten sehen konnte wie sie da mit den Fingern die in den Boden getrieben Ritzen nachfuhr. Nachdem Maenor schon in Richtung Mitte des Raumes gestiefelt war und dabei ziemlich eindeutig sämtliche verfügbaren Fallen hätte auslösen müssen, wenn denn welche da gewesen wären, war der Rest des Raums hoffentlich einigermaßen sicher. Zumindest hatten ihre vorherigen Worte wohl Maenors Durst nach Geschichten und Legenden auf's Neue geweckt. Konnte sie das lesen? Nun, die Keilschrift mit ein wenig Mühe schon. Die Hieroglyphen waren da komplizierter. Wieder in stehende Position gekommen, durchquerte Cassandra den Raum um an den Anfang der zweiten Spirale zu gelangen. "Magic Activation", lautete die einsilbige Antwort auf die Frage, wie sie die Schriftzeichen aktiviert hatte. Ein Winken bedeutete Maenor, dass er doch bitte folgen möge. Cassandra selbst atmete einmal tief durch, bevor sie den Blick am Anfang des Textes auf den Boden richtete. Immerhin würde jetzt eine gewaltige Menge Worte folgen müssen. Und sprechen war anstrengend.
"... Blut ... Mit ... gebannt. ... leuchtenden ... ins ... gezogen ... leuchtende ... zu ... verdreht ... ruht ... Zorn ... der ... In ... gebannt ... Mit ... zehnten ... schwinden ... Fesseln... lodernd ... unser ... in ... die ... brechen ... werden eintreten/schwimmen ... flammende ...", murmelte Cassandra leise in sich hinein, deutete dabei auf die entsprechenden Bodenplatten, während sie die Spirale bis zu dem drachengestaltigen, humanoiden Wesen hin ablief. Die Schriftzeichen auf dem Boden glommen auf, als ihre Füße die entsprechenden Platten berührten. Sonst geschah jedoch nichts weiter. Die Magierin gab einen unzufriedenen Murrlaut von sich. Das war nicht im geringsten hilfreich. Der Text war unterbrochen, lückenhaft und teilweise standen zwei Verben direkt hintereinander, was halt einfach nicht richtig sein konnte. Wieder griff eine ihrer Hände nach ihrem Würfel, drehte das Ding ohne hinzusehen nachdenklich herum. Mal sehen. Das klang reichlich formelhaft. Die Sätze waren vermutlich relativ kurz und immerhin kam "ruhen" als Vokabel vor. Vielleicht war es also eine Grabinschrift. Aber für wen und warum ließ sich mit diesen Bruchstücken kaum sagen. Außerdem kamen Banne und Fesseln vor. Was wohl kaum etwas gutes bedeuten konnte. Wenn Tote gebannt oder gefesselt wurden, hatte man Angst, dass sie zurückkehrten und von einer Mumie angefallen zu werden stand nicht grade auf ihrer Liste an Lieblingstätigkeiten.
Während ihr Würfel leicht aufglomm, fiel Cassandras Blick auf den Sockel der Statue. Weitere Schriftzeichen. Die junge Frau beugte sich vor, zog mit der freien Hand wieder ihr Buch heran. Wenigstens dieser Satz war dankenswert kurz, wenn auch wieder nicht vollständig. Es wirkte beinahe so als hätte irgendwer in regelmäßigen Abständen Worte aus dem Text genommen und dafür schlicht eine Lücke gelassen. Wer dachte sich so einen Blödsinn aus? Wenn sie irgendwann mal einen Palast baute und da eine Grabkammer reinpflanzte, würde da einfach nur "Hier ruht Cassandra Alshaytan." stehen. Kein kryptischer Schnickschnack. Aber, na ja. Ohne sowas wäre es schließlich auch weniger spannend. "Auf dem Sockel steht. Beweise Stärke. Dich Zorn", gab sie noch zu hören, bevor sie ihr Notizbuch zuschnappen ließ und die Arme vor der Brust verschränkte. "Zorn ist eine der sieben Sünden", überlegte sie laut, warf den Würfel einmal in die Luft, bevor sie ihn wieder fing und zurück an den Gürtel hing. Ihr Blick ging durch den Raum, dann zum Sockel der Statue. Sieben Seiten am Sockel. Sieben in die kreisrunden Wände eingelassenen Torbögen. Auch wenn nur einer davon echt war und auch in einen Gang mündete. "Die Sünden stehen gerne mal im Zusammenhang mit Dämonen und anderen dunklen Kreaturen. Vielleicht haben wir eine alte Stätte eines Kults dafür gefunden."
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