Ortsname: Alte Lagerhalle Art: Gebäude Spezielles: --- Beschreibung: Bei diesem Gebäude handelt es sich um eine stillgelegte Lagerhalle am Rande von Crocus Town, die frühereinmal vielen verschiedenen Dingen Platz geboten hat. Da diese jedoch nicht mehr benötigt wird, kümmert sich auch keiner mehr um die Instandhaltung. Auch wenn diverse Löcher den Wind hinenlassen, so nutzen doch einige Obdachlose dieses Gebäude um bei Nacht ein Dach über dem Kopf zu haben.
Change Log: Sobald sich innerhalb des Rollenspiels etwas an dem Ort ändert, wird es hier kurz vermerkt.
Während die beiden Magierinnen auf dem Weg zum Park waren, achtet die Heilerin darauf, dass sich niemanden näherte. Als der Park ins Blickfeld kam, traute Shira ihren Augen kaum. Das sollte ein Park sein? Darunter verstand die Erbprinzessin etwas völlig anderes. Die paar Büsche, eine vereinzelte Parkbank und eine heruntergekommene Fläche, die wohl grün sein sollte in einem Industriegebiet, war etwas völlig anderes im Vergleich zu einer gepflegten Grünfläche, die zum Picknicken einlud. Darum verteilt während viele Blumenbeete, die die Insekten mit ihrem aromatischen Düften lockten. Ein tonloser Seufzer verließ die Lippen der Rothaarigen. Viel lieber wäre sie nun an einem schöneren Ort als diesem. Die Frage nach dem Versteck wurde mit einer Zustimmung beantwortet. Danach wollte Helena wissen, wie sie weiter vorgehen sollten. Stellte selber zwei Fragen. Der Vorschlag gefiel der Aisawa. "Ja, so machen wir das.", stimmte Shirayuki mit ebenso gedämpfter Stimme zu wie die Dunkelhaarige. Nachdem das nun geklärt war, ging die Fee zu der Bank, deponierte den Koffer wie gefordert und begab sich dann in einem weiten Bogen ebenfalls zu dem Busch mit dem Baum. Achtete bei ihrer Position darauf, dass man ihr Haar nicht sehen konnte.
Pünktlich wie die Maurer tauchte eine vermummte Gestalt auf und näherte sich der Parkbank. Das war dann wohl die Person, der sie nun folgen mussten. Lautlos schaute Shirayuki zu der Runenritterin und nickte dieser zu. Das sollte das Zeichen sein, dass der Gestalt gefolgt werden sollte. Sobald die Person etwas Vorsprung hatte, kam die Stellarmagierin aus dem Busch und setzte zur Verfolgung an. Es waren kaum zehn Minuten vergangen, als ein kräftiger Mann sich den beiden Magierinnen in den Weg stellte. "Was haben wir denn hier für zwei hübsche Täubchen.", grinste der braunhaarige dreckig. Lies seine nackten Muskeln der Oberarme spielen, um die beiden Frauen zu beeindrucken. Kurz schaute die Aisawa nach oben und sah das Kameyo der Gestalt folgte. "Mit wem soll ich wohl anfangen?", überlegte der Mann gespielt und deutete dann auf Shirayuki. Das war gar nicht gut. Sie besaß nur ihren Fächer, der ihr so gar nicht von Nutzen war in dieser Situation. "Kannst du gut kämpfen?", wollte die Fee von ihrer Partnerin wissen. "Meine Magie lässt es zurzeit nicht zu.", gab Shirayuki beschämt zu und wartete dann, was Helena dazu sagen würde. Doch viel Zeit blieb der erbprinzessin nicht, denn schon im nächsten Moment stürmte der Mann auf sie zu. Sofort wich die Aisawa aus.
# 6 Die Idee, die Helena ganz spontan bekam, fand bei der Fairy Tail Magierin Anklang. Sie würde also den Koffer platzieren und dann zu ihr und dem Gebüsch aufschließen. Super, dann wäre das ja geklärt. Die Dame tat dann auch wie ihr geheißen. Sie hielt sich an den „Plan“. Wenn man denn bei einer einzigen Anweisung von einem Plan sprechen konnte. Besonders ausgereift war dieser jedenfalls definitiv nicht. Funktionieren sollte es trotzdem, zumindest vorerst. Es dauerte wirklich nicht lange, da näherte sich eine Person zielstrebig der Bank und dem Koffer. An einem so verwaisten Ort wie diesem war das bestimmt kein Zufall. Eine gewisse Grundanspannung fuhr durch Helena. Sie war angespannt, weil ihr Körper gleich los wollte, in die Schlacht. Es war ihr Geist, der sie mit Mühe davon abhielt. Nein, sie durfte nicht einfach raus stürmen und den Kampf suchen. Dann würden sie das vermisste Mädchen nie finden. Helenas Hände ballten sich zu Fäusten, sodass das Leder ihrer Handschuhe knautschte. Flüchtig blickte sie zur Seite. Auch Shirayuki hatte verstanden. Gut, war ja auch wirklich nicht schwer. Der Typ nahm sich den Koffer und spazierte davon. Es lag an den beiden Damen ihm zu folgen, dabei aber so viel Abstand zu halten, dass er im besten Falle nichts bemerkte.
Eine Weile lang sollte die Verfolgung auch funktionieren. An Abzweigungen warteten sie, ließen den Kerl immer wieder kurz aus den Augen, sobald sie wussten in welche Richtung er sich bewegen würde. Plötzlich aber stellte sich jemand zwischen die Magierinnen und ihr Ziel. Ein kräftiger Kerl trat vor sie und „grüßte“ sie. Anders als ihre Begleiterin, schaute Helena nicht nach oben. Viel mehr beugte sie sich zur Seite, um an dem Muskelprotz vorbei zu schauen und zumindest mit den Augen weiter den Mann mit dem Koffer zu verfolgen. Dabei hörte sie auch gar nicht zu was der Kerl zu sagen hatte. Sie blendete ihn aus. Erst als Shirayuki zu ihr sprach, ließ die Halbgöttin den Mann mit dem Koffer wieder aus den Augen. “Hm?“, fragte sie etwas verwundert, sie hatte ja gar nicht mitbekommen worum es ging. Plötzlich unterbrach aber der protzige Mann vor ihnen das Gespräch, in dem er nach vorne langte. Der wollte scheinbar Stress! Helenas Muskulatur spannte sich erneut an, wieder um sich kampfbereit zu machen, aber diesmal durfte sie ja auch! Durch Watergod's punshing gloves ummantelte sie ihre Hände mit schwarzem Wasser. Sofort, ohne zu zögern, schlug die Magierin nach dem Gesicht des Mannes, der sich Shirayuki packen wollte. Die Fairy Tail Magierin war ausgewichen, der Kerl bekam eine Backpfeife die sich gewaschen hatte. Wortwörtlich. Sein Gesicht war nass und gezwiebelte hatte das sicher auch. “Sie lässt es zurzeit nicht zu?“ Wieder blendete sie den Kerl aus, der sich erst einmal die Wange rieb. Dabei nahm die Halbgöttin ihre Gefährtin in den Fokus. Sie verstand nicht so recht, was damit gemeint war. “Heißt das, du kannst nur kämpfen wenn deine Magie grade Lust hat?“ Was sollte das heißen?
Zauber::
Water God’s Punching Gloves TYP: Lost Magic ELEMENT: Wasser KLASSE: I MANAVERBRAUCH: 15 (12) pro Minute MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber konzentriert der Magier in einer oder beiden Händen Mana, um sie mit pechschwarzem Wasser zu umgeben. Dieses erhöht den Wiederstand an jenen Stellen und verstärkt durch das zusätzliche Gewicht die ausgeteilten Faustschläge. Die getroffenen Stellen werden nass, was auf Dauer dazu führen kann, dass sich die Kleidung des Gegners vollsaugt und seine Bewegungen erschwert. Auf beide Hände angewendet, kostet der Zauber doppelt so viel Mana.
# 12 Auch wenn Shirayuki ausweichen konnte, so kam sie sich doch sehr hilflos vor. Für die Erbprinzessin war es sehr frustrierend keine Zauber zu beherrschen, die im Kampf nützlich waren. Wie Schere es vermutet hatte, reagierte Helena nicht sehr begeistert. Doch erst einmal verpasste sie dem Hühnen eine gewaltige Ohrfeige. "Ich beherrsche derzeit keine Kampfzauber.", erklärte die Fee, ehe der Mann sich gesammelt hatte und dann auf Helena losging. "Das wirst du bereuen Täubchen.", grinste der Dicke ekelig und versuchte dann einen Schlag in die Bauchgegend der Schwarzhaarigen.
Shirayuki zog sich zurück, wollte ihre Quest Partnerin nicht im Wege stehen. Die Rothaarige überlegte, wie sie eine Hilfe sein könnte. Ihre Geister konnten zwar nicht kämpfen, waren aber immer gut für eine Ablenkung. So nutzte sie ihren Zauber ~Silber Key: Nikora~. Der gewünschte Effekt ließ nicht lange auf sich warten. "Was soll das denn werden Weib?", wollte der Mann von der Heilerin wissen und konnte sich kaum noch beherrschen. "Mit dem winzigen Ding wirst du mich nie besiegen.", konnte er gerade noch so sagen, bevor der Lachflash in vereinnahmte.
Mit dem Wissen dass er sie nicht mehr hören konnte, gab Shirayuki eine Antwort. "Ich wollte dich auch nur ablenken.", grinste die Aisawa, ehe sie sich an Helena wandte. "Er gehört ganz dir.", meinte Shira und rief dann Nikora zurück. Immerhin wollte sie ihrer Quest Partnerin nicht im Wege stehen.
# 7 Als Helena hörte, was ihre Gefährtin sagte, entglitten ihr alle Gesichtszüge. Sie kannte keine Kampfzauber? Dieses Mädchen konnte gar nicht kämpfen, bestritt aber eine Quest, bei der es darum ging ein Mädchen aus den Händen von Entführern zu befreien? Was hatte sie sich denn vorgestellt, wie das laufen würde? Zumal der Auftraggeber ja nicht bereit war, einfach das Geld abzutreten um sein Kind zurück zu „kaufen“. Er wollte, dass die Entführer gestellt wurden und er sein Geld behalten konnte, weil es ihm eigentlich auch viel wichtiger war als die eigene Familie. Jedenfalls war nun klar, warum man Shirayuki einen Runenritter an die Seite gestellt hatte. Einen unzuverlässigen Runenritter, den Helena dann ersetzen, statt unterstützen musste, wie es eigentlich der Plan war. Abgelenkt davon, solche Neuigkeiten zu hören, gab die Magierin leider keine Acht darauf, was der Mann vor ihr für Pläne schmiedete. So schaffte er es ihre Unaufmerksamkeit auszunutzen und ihr einen Hieb in den Magen zu geben. Helena seufzte und sie beugte sich vor, als ihr die Luft aus der Lunge getrieben wurde. Außerdem hielt sie sich die getroffene Stelle instinktiv mit ihren Händen. Als sie spürte, wie der nächste Atemzug wieder frische Luft in ihren Körper zog, war es allerdings ein freches Grinsen, welches sich auf ihre Lippen legte. Ein vor Schmerz verzerrtes Gesicht würde der Kerl nicht sehen. Plötzlich entschied sich die Fairy Tail Magierin dazu, doch einen Zauber zu nutzen. Sie sagte zwar, dass sie nicht in der Lage war zu kämpfen, beschwor aber dennoch ein kleines… Ding! Der Kerl vor ihnen war anscheinend genau so überrascht davon, wie Helena. Doch diesmal war es an ihr, diese Überraschung auszunutzen. Das Wasser an ihrer Hand bauschte auf, als sie noch einmal Mana hineinleitete. Die Halbgöttin schlug dem Kerl nun ihrerseits in den Bauch. Dass er sich durch diesen Treffer krümmte, nutzte sie dafür, seinen Kopf mit der Hand zu packen. Helena drückte seinen Kopf weiter runter und ließ gleichzeitig ihr Knie hochschnellen, um ihm damit eine ins Gesicht zu verpassen. Dass der Mann zwar taumelte, aber durch den Treffer noch nicht umgehauen wurde verwunderte sie zwar, aber es bedeutete auch, dass sie noch einmal zuschlagen konnte, was ihr ein Gefühl der Freude brachte. Die Halbgöttin holte aus und verpasste dem Typen noch einen Kinnhaken. Das wars, dann auch für ihn. Er fiel rücklings zu Boden. Helena grinste selbstzufrieden. Dem hatte sie es gezeigt! Sie rupfte ihren rechten Handschuh wieder ein wenig zurecht und widmete sich dann wieder ihrer Begleitung. “Du kannst nicht kämpfen und willst eine Geisel befreien?“, fasste sie noch einmal zusammen. Dieses beschworene Tier, wenn es denn eins war, war mittlerweile auch wieder verschwunden. Ein eigenartiges Mädchen hatte sie da getroffen.
Zauber:
Water God’s Punching Gloves TYP: Lost Magic ELEMENT: Wasser KLASSE: I MANAVERBRAUCH: 15 (12) pro Minute MAX. REICHWEITE: Beim Anwender SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2 BESCHREIBUNG: Bei diesem Zauber konzentriert der Magier in einer oder beiden Händen Mana, um sie mit pechschwarzem Wasser zu umgeben. Dieses erhöht den Wiederstand an jenen Stellen und verstärkt durch das zusätzliche Gewicht die ausgeteilten Faustschläge. Die getroffenen Stellen werden nass, was auf Dauer dazu führen kann, dass sich die Kleidung des Gegners vollsaugt und seine Bewegungen erschwert. Auf beide Hände angewendet, kostet der Zauber doppelt so viel Mana.
# 13 Dass ihre Worte eine solche Wirkung haben würden, damit hatte Shirayuki nicht gerechnet. Die Ruhe Ritterin war dadurch so abgelenkt, dass der Dicke ein Treffer landen konnte. Augenblicklich machte sich das schlechte Gewissen der Heilerin bemerkbar. Es war nicht ihre Absicht gewesen, dafür zu sorgen, dass Helena Schmerzen hatte. Doch glücklicherweise zeigte Nikora mehr Wirkung. Der kleine Hund, was eigentlich mehr an einen Schneemann erinnerte, lenkte den Hühnen ab und verschaffte ihrer neuen Quest Partnerin die nötige Zeit um einen Gegenangriff zu starten. Nun dauerte es nicht mehr lange, dann war der Angreifer besiegt und außer Gefecht gesetzt.
Nach einer kurzen Verschnaufpause wandte ihre Begleiterin sich hierzu. Die Frage die dann folgte, damit hätte Shirayuki rechnen müssen und doch erwischte es die Eis aber eiskalt. Man musste ihr zugute halten, dass sie nicht zusammenbrach, sondern gefasst reagierte. Da kam mal wieder die erbprinzessin durch. Ihr Vater hatte ganze Arbeit geleistet. Wie sehr es sie störte und nervte konnte Shirayuki gar nicht in Worte fassen. "Ich war nicht davon ausgegangen, dass gekämpft werden muss.", erklärte Shira und hing dann noch etwas ran. "Es tut mir leid. Tut es sehr doll weh?", wandte die Fairy Tail Magierin sich besorgt an die Schwarzhaarige.
Dann wechselte die Rothaarige das Thema. "Wir sollten uns wieder auf den Weg machen, bevor der Typ wieder zu sich kommt.", sprach die Heilerin ernst. Setzte sich dann auch schon in Bewegung. Wollte keine Zeit mehr verlieren. Dank Kameyo wusste Shirayuki in welche Richtung die beiden Magierinnen gehen mussten. Immer wieder musste Shirayuki nach oben schauen, da sie nur Kameyo als Anhaltspunkt hatte. Immer wieder führte der Weg in die unterschiedlichsten Richtungen. Mal mussten die beiden Frauen links abbiegen, mal rechts und manche Stellen waren eher eng. Und wieder anderen Stellen wurde erst links und dann direkt rechts abgebogen, oder umgekehrt. So langsam fühlte sich die Fee wie in einem Labyrinth, wo es schwer war wieder raus zu finden. Umso mehr freute sich Shira, dass sie Kameyo hatte.
Das Ziel war letztendlich eine alte Lagerhalle am Rande von Magnolia. Dort angekommen konnte Shirayuki beobachten wie die Person mit dem Koffer das Gebäude hetrat. Die Tür war komplett zerstört, weshalb die beiden Frauen ungehindert ins Innere blicken konnten. Die Person wiegte sich in Sicherheit, weshalb sie ihren Mantel abnahm. Erstaunt konnte Shirayuki feststellen dass es sich dabei um eine junge Frau handelte. "Das ist die entführte Tochter.", flüsterte die Fee, nachdem sie selber das Wissen erlangt hatte. "Wie gehen wir nun vor?", wollte die Aisawa ebenso flüsternd wissen, wie ihre Feststellung kam.
# 8 Helena machte der Magierin nicht einmal Vorwürfe. Sie war selbst schuld daran, dass sie sich hatte ablenken lassen. Es war ihr eigener Fehler gewesen, der dazu führte, dass sie etwas einstecken musste. Damit kam sie aber auch klar. Womit oder worauf sie zunächst aber nicht klarkommen sollte, war die Information, dass Shirayuki gar nicht kämpfen konnte. “Du… hast nicht damit gerechnet?“, fragte sie noch einmal, als hätte sie es nicht richtig verstanden. Sie hatte nicht damit gerechnet kämpfen zu müssen, wenn sie sich auf eine Quest begab, eine entführte Person zu befreien? Wie hatte sie sich das denn bitte vorgestellt? „Hallo Mister Entführer, dürfen wir das Mädchen vielleicht zurückhaben? Ja? Cool! Nein? Schade…“ “Ist schon gut. Mir geht’s prima.“, beruhigte sie die Fee jedenfalls, als diese sich wegen des Treffers nach ihrem Wohlbefinden erkundigte. Zwar hatte Helena keine Angst davor, dass der Kerl wieder aufstand, aber dennoch stimmte sie mit Shirayuki darüber ein, dass sie weitergehen sollten. Auch wenn die Magierin es zuvor nicht für möglich gehalten hätte, erwies sich der Vogel ihrer Begleitung nun doch als hilfreich. Vermutlich. Ob er sie tatsächlich ans Ziel bringen würde, sollte sich ja erst noch herausstellen. Jedenfalls führte er sie zu einer sehr abgelegenen Lagerhalle. “Dort könnte ich mir eine Geisel gut vorstellen.“, dachte Helena laut, als sie auf das Gebäude zuliefen. Als sie ankamen, konnten sie durch eine mehr als heruntergekommene Tür blicken. Shirayuki erkannte dort eine Person und zwar eine bestimmte. “Bist du dir sicher?!“, presste die Magierin aus sich heraus, wobei es ihr sehr schwer fiel ihren Ton zu dämpfen. Sollte das etwa heißen, dass dieses Gör gar nicht entführt war, sondern selbst das Lösegeld fordert? “Oh, das werde ich dir zeigen.“, antwortete Helena zornig, auf die Frage ihrer Gefährtin. Gleich darauf atmete sie sehr tief ein. Sie sammelte Mana in ihrer Lunge und erzeugte beim Ausatmen einen gewaltigen Wasserschwall, der nicht nur die gebrochene Tür problemlos mit sich spülte, sondern auch jeden Krempel und alles Kleinzeug, was sich so im vorderen Teil der Lagerhalle aufhielt. Eine Grundreinigung hatte dieses Gebäude auch wirklich mal nötig. Die junger Frau durfte sehr überrascht davon sein, was da grade vor sich ging. Helena nutzte diese Überraschung und marschierte dem mittlerweile abfließenden Wasser hinterher. “Eine Entführung, ja?!“, brüllte sie zornig. “Menschen sollen sich Sorgen machen, hm? Oder warst du nur scharf auf das Geld?!“ Hatte die überhaupt eine Ahnung, was das für Gildenmagier wie sie bedeutete, einer Geisel nachzujagen? Sich mit Entführern anzulegen? Jedenfalls stellte Helena die Person zur Rede, wobei sie bedrohlich mit dem Finger auf sie zeigte. Entweder sie hielt der pseudoentführten Tochter grade eine Standpauke, oder aber sie hatte es mit einer tatsächlichen Entführerin zu tun. Helena blickte da noch nicht ganz durch und folgte lediglich ihrem Instinkt. Wenn letzteres der Fall war, würde es jedenfalls nun wohl zu einem Kampf kommen.
Zauber:
Water God's Bellow TYP: Lost Magic ELEMENT: Wasser KLASSE: III ART: Fernkampf MANAVERBRAUCH: 125 (100) MAX. REICHWEITE: 25 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 7 BESCHREIBUNG: Hierfür atmet der Wasser Godslayer tief ein und konzentriert gleichzeitig Wassermagie in seinen Lungen. Beim Ausatmen stößt dieser anschließend einen schwarzen, sinnflutartigen Wasserschwall aus, der selbst über die Distanz nicht schwächer wird. Die Wucht entspricht gleicht der Willenskraft des Magiers und der Durchmesser des Atems beträgt 5 Meter. Beherrschung: Willenskraft Level 8: Der Durchmesser beträgt nun 7,5 Meter und die Reichweite 30 Meter Willenskraft Level 9: Der Durchmesser beträgt nun 10 Meter
# 14 Mit einem Nicken ging die Aisawa auf die Frage ein. "Es tut mir wirklich leid. Ich hatte noch nie mit einer Entführung zu tun gehabt und bin davon ausgegangen, eine friedliche Lösung zu finden. Für das nächste Mal weiß ich es besser.", kam es reumütig von Shirayuki. Ihre Sorge wurde durch die Worte der Schwarzhaarigen gelindert. "Das freut mich zu hören.", sprach die Rothaarige erleichtert.
Die beiden Frauen folgten Kameyo zu einer alten Lagerhalle, wo Helena ihre Gedanken laut aussprach. Sowas in der Art hatte die Heilerin auch schon gedacht. Was sich dann abspielte, entzog sich jeglicher Vorstellung der Erbprinzessin. Auf die Frage ob Shirayuki sich sicher war, antwortete diese mit einem Nicken. "Ja, 100-prozentig sicher.", es kam selten vor, dass die Fee sich bei etwas so sicher war. Danach wollte die Heilerin dann wissen, wie Sie vorgehen sollten. Auf die Aussage, dass Helena es ihr zeigen würde, konnte die Rothaarige gar nicht reagieren. Shira war nicht die einzige, die schockiert war über das was dann folgte. Auch das Mädchen in der Halle war es. Sowie Helena dann sprach, war sie richtig furchteinflößend, da konnte die Aisawa gut nachvollziehen, dass die angeblich entführte Tochter zurück wich. Abwährend hob diese die Hände. "Es ist nicht so wie du denkst.", versuchte die Brünette die Schwarzhaarige zu beruhigen. "Ich will mit dem Geld ein Waisenhaus unterstützen, was sonst dicht gemacht wird. Ich wusste, dass mein Vater alles für mich zahlen würde. Wie habt ihr mich gefunden?", ratterte sie förmlich die Erklärung runter. Schaute dabei immer wieder zwischen den Frauen hin und her. Shira ging zu dem Koffer und entnahm ihm das Glöckchen. "Damit.", war die kleine Erklärung von Shirayuki. "Ich flehe euch an, bitte macht mit. Ich will nicht, dass die Kinder auf der Straße landen.", beinahe sah die junge Frau wie ein kleines Kind aus, was unbedingt etwas Süßes haben wollte.
Helena und Shirayuki tauschten kurz Blicke aus, ehe die Schwarzhaarige dann nickte. In dem Punkt waren sich die beiden Magierinnen einig. Dann erhob Shirayuki das Wort. "Also gut. Wir belassen es dabei. Mach sowas aber nie wieder, du weißt nicht, was das für Folgen haben kann.", sprach die Aisawa ernst. "Worauf ihr euch verlassen könnt.", kam es dann von der Braunhaarigen. Da nun alles geklärt war, machten die beiden Frauen sich auf den Rückweg. "Das wird dem Auftraggeber nicht gefallen.", äußerte Shira dann. Sie brachte es jedoch nicht übers Herz, Kinder auf die Straße zu setzen. Und vielleicht war das ja die Lektion, die da Auftraggeber dringend brauchte.
Der Reveau war sich nicht sicher, ob es wirklich so war, doch er fühlte sich ziemlich geehrt, dass Jae einen Song geschrieben hatte, der von ihrer gemeinsamen Quest inspiriert war. Wirklich zu dem Track beigetragen hatte er schließlich nicht, doch es fühlte sich trotzdem gut an. Irgendwann war die anfängliche Nervosität der Grünhaarigen verschwunden und am Ende schien sie sogar sehr gespannt auf die Meinung ihres Begleiters. Dieser spannte sie natürlich nicht lange auf die Folter, sondern verkündete, ohne mit der Wimper zu zucken, wie gut er ihre Kreation fand. "Das ist echt so cool" Die funkelnden Augen des Werwolfs ließen hoffentlich keine Zweifel an seiner Ehrlichkeit. "Der Titel passt perfekt!" Es war wirklich beeindruckend, wie kreativ Leute sein konnten. Er selbst wäre vermutlich niemals auf so einen Text gekommen und auch an der passenden Melodie und dem Takt wäre es gescheitert. Zwar störte ihn das nicht - er besaß andere Stärken - dafür faszinierte es ihn aber umso mehr, wenn Andere es konnten. Als ihr Lächeln über ihre Maske hinweg strahlte, konnte er nicht anders, als mitzugrinsen. So glücklich hatte er sie noch nicht gesehen, oder? Hin und wieder konnte man einen Funken ihres Lächelns über den Maskenrand hinweglugen sehen, doch so klar wie jetzt war es bisher nie gewesen. Das war echt niedlich. Mindestens genauso niedlich wie die zwei Hunde, die inzwischen bei dem Blauschopf lebten. "Als ich damals den Vermieter gefragt hatte, meinte der, die Vorbewohner hätten ihm die Kündigung auf den Tisch geklatscht und am nächsten Tag waren sie auch schon fort gewesen, die Wohnung leer. Dass sie einen Hund zurückgelassen hatten, hatte er wohl nicht mitgekriegt." Ravis zuckte mit den Schultern. Vielleicht hatten sie einen guten Grund gehabt. Vielleicht auch nicht. Er selbst wusste nur zu gut, wie schmerzhaft es sein konnte, jemanden Wichtigen zurückzulassen. Hätte er damals die Wahl gehabt, hätte er seine Schwester mitgenommen. Doch die hatte er nicht. Und wäre er geblieben, hätte er sie genauso wenig dort herausholen können. Irgendwann würde er zurückkehren. Alleine der Gedanke an sie schmerzte, doch Jaes Worte versetzten ihm noch einen zusätzlichen Stich. Sie konnte nicht wissen, wie persönlich ihn diese Aussage traf, doch das linderte den Schmerz nur wenig. "Ja... grauenhaft." Er senkte den Blick, gab für einen kurzen Moment einen Ausblick auf seine Gefühlswelt, doch im nächsten Atemzug war dieser auch schon wieder verschwunden. Um seine Schwester konnte er sich gerade nicht kümmern, doch Rayu und Chance waren da und benötigten seine Hilfe. Und für die würde er ebenfalls sein Bestes geben. "Wusste ich auch erst nicht. Sie haben es mir dann gezeigt. Und glaub mir, wenn sie hungrig sind, kannst du sie gar nicht vergessen. Da können sie echt laut werden." Er lachte leicht. Als Teilzeit-Wolf war es für ihn deutlich einfacher, sich mit seinen vierbeinigen Freunden zu unterhalten. Tiere waren nicht so wie Menschen, sie waren äußerst direkt, was das Kommunizieren ihrer Bedürfnisse anging. Hin und wieder eine erfrischende Abwechslung. Ja, seine kleine Wohnung war inzwischen wirklich zu einem Zuhause geworden. Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen. "Ja, habe ich. Sie sind vielleicht nicht die Kreativsten, aber ich finde, sie passen." Rayu hatte nunmal Streifen und Chance hatte nun endlich die Möglichkeit auf ein neues, behütetes Leben.
Sowohl die Landschaft, als auch die Zeit zogen an den Magiern vorbei. Mit quietschenden Bremsen hatte der Zug den Bahnhof in Crocus Town erreicht und von dort aus hatten es die zwei schnell zum vereinbarten Treffpunkt mit dem Auftraggeber geschafft. Es war eine alte Lagerhalle, an der der Zahn der Zeit schon eine Weile genagt hatte. Da sie jedoch ein Stück abseits der Wohngebiete lag, war sie gut zu finden und bot gleichzeitig eine gute Möglichkeit für die Arbeiter, die gesamte Ladung noch einmal zu prüfen, bevor die lange Reise wirklich begann. Ein kräftiger Mann stiefelte ihnen bereits entgegen. Von einer Schulter zur anderen war er genauso breit wie Jae und Ravis, wenn sie nebeneinander standen. Auch war er deutlich größer als die Beiden, wirkte jedoch nicht bedrohlich, was womöglich an dem breiten, selbstbewussten aber warmen Grinsen, das er mit sich trug, lag. "Ihr seid bestimmt uns're zwei Bodyguards, eh?" grüßte er mit rauer Stimme und klopfte beiden ein Paarmal mit seiner viel zu großen Hand herzhaft auf den Rücken. "Standhaft seid ihr ja schonmal. Wunderbar!" Er lachte. "Selbstverständlich! Bei uns ist die Lieferung sicher!" Fast schon instinktiv plusterte sich Ravis auf, zog die Schultern zurück und streckte die Brust heraus. Doch neben dem Grauhaarigen wirkte er trotzdem wie ein Mäuschen. "Sie sind vermutlich Herr Evans?" Der halbe Riese nickte. "Ach, lasst doch bitte diese Formalitäten und nennt mich einfach Jakob." Wow, im Vergleich zu der Chefin im glasierten Froschschenkel war dieser Auftraggeber wirklich eine komplett andere Welt. Eine wirklich angenehme Abwechslung.
Jae
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# 06 Es freute Jae sehr, wie positiv ihr Gefährte sich zu ihrer Kunst ausdrückte. Solch Feedback war für sie so oder so wertvoll, grade da sie sich ja noch am Anfang ihrer Karriere befand, doch die Worte von Ravis bedeuteten ihr sogar noch mehr, da sie von ihm kamen. Es sprach zwar vielleicht nicht für die sozialen Skills der Magierin, doch er war nun mal die Person, die für sie dem Begriff „Freund“ am nächsten kamen. So unbeschwert und gut fühlte sie sich bisher bei niemand anderem. Dass Ravis den Titel, den sie für ihr Musikstück gewählt hatte, als so passend bezeichnete, brachte sie schließlich sogar zum auflachen. "Findest du? Ich weiß ja nicht, ob dieser Froschladen dem gerecht wird.", brachte sie amüsiert hervor. Mit dem Namen des Liedes hatte sie sich sehr schwergetan, ehe sie schließlich diesen wählte, um auf ironische Art und Weise über den Glasierten Froschschenkel herzuziehen. In der Tat hatte Ravis sich da süße Tierchen angelacht. Doch die Positivität aus Jaes Ausdrucks schwand einen Moment lang, als er ihr erzählte, wie er zu den Hunden gekommen war. Einer wurde einfach zurückgelassen, der andere besuchte regelmäßig ein Grab. Echt traurig, die Geschichten der Zwei. Umso glücklicher waren sie sicher mit ihrem neuen Herrchen. Glücklich war Ravis aber ganz und gar nicht und das nicht zuletzt mit dem unbewussten Seitenhieb, den Jae ihm verpasste. Stichelte sie doch eigentlich gegen die Vorbesitzer seiner Wohnung und eines seiner Hunde, war ihre Kritik genauso zugeschnitten auf das, was die Sphynx durchgemacht hatte. Ein zugegeben sehr verstecktes Fettnäpfchen, in das die Grünhaarige allerdings mit Anlauf und viel Schwung hineinsprang, wie ein Kind, welches seine Freude an Pfützen auf der Straße fand. Den melancholischen, traurigen Blick, den der Magier dann nach unten richtete, konnte sie leider nicht deuten. Sie hielt es für ein in sich kehren, in Gedanken an seine Hunde. Zumindest ein Schmunzeln kehrte auf Jaes mitgenommene und versteckte Lippen zurück, als Ravis anmerkte, dass man gar nicht vergessen konnte sie zu füttern, da sie sich lautstark bemerkbar machten. "Ich finde sie klasse…", lächelte Jae ihm entgegen, als er über die Namen seiner Hunde sprach.
Die Zugfahrt war ausgesprochen angenehm und die beiden Magier nutzten sie, um sich ausgiebig miteinander zu unterhalten. So viele Worte hatte Jae vermutlich noch nie mit einer einzelnen Person gewechselt, war sie doch oft zurückhaltender und verschwiegener. Es geschah allerdings auch selten, dass jemand sie betrachtete und nicht einfach nur die Maske in ihrem Gesicht sah. Das kam ihr bei Ravis so vor. Er hatte nicht nur Charakterstärke bewiesen, sondern schien sie auch unabhängig von ihrem halb verhüllten Gesicht als normale Magierin zu sehen. Jedenfalls kamen die Beiden bald am Bahnhof von Crocus an und der Weg zur Lagerhallte war dann auch nicht mehr weit. Kaum waren sie dort angekommen, trat auch schon ein überaus muskulöser Kerl auf sie zu, als wolle er sie begrüßen. Der Mann trug einen Hut, jedoch auch ein herzliches, warmes Lächeln. Das machte ihn gleich äußerst sympathisch, obwohl er sicher eben so leicht bedrohlich wirken könnte, wenn er denn wollte. Als der Herr ihnen mit seinen Pranken auf den Rücken klopfte, schob er Jaes Oberkörper damit jedes Mal deutlich vor. Dass sie dabei nicht umfiel honorierte er dann, was in ihren Ohren fast schon ironisch klang. "Zu Diensten.", fügte die Untote den Worten ihres Freundes an, ehe dieser die Arbeitsbeziehung der Drei auf ein persönliches Level verschob, indem er ihnen seinen Vornamen anbot. "Das ist Ravis, ich bin Jae!", entgegnete sie ihm dann, wobei sie hoffentlich im Sinne ihres Kollegen handelte. Sie konnte sich aber nicht vorstellen, dass er etwas gegen das Nennen seines Namens hatte. Wie gewohnt hielt die Magierin dem Großen ihre Faust hin, damit er zur Begrüßung mit seiner leicht dagegen stoßen konnte. Doch Jakob verstand sie nicht so ganz. Er wirkte kurz verwirrt, griff dann nach ihrer Faust, wobei seine riesige Hand ihre ganz einfach einschloss, was dann zu einem wirklich unangenehmen Händeschütteln führte. "Eh… Ja…" Peinlich berührt kratzte die Grünhaarige sich am Hinterkopf. Als der Mann dann aber von ihr abließ, versuchte sie die Situation einfach mal zu überspielen. "Also wo ist die Ware? Und Jakob, verstehe ich das richtig? Wir bewachen nun einen Transport von Sand in das Gebiet des Königreichs, welches vor Sand nur so strotzt?" Ihr war schon klar, dass es sich um besonderen Sand handeln musste, der sicher besser war um damit Glas oder vielleicht spezielleres Glas herzustellen, doch irgendetwas musste sie ja sagen, um von dieser seltsamen Begrüßung abzulenken!
Ravis konnte nicht anders, als zu lachen, als Jae die Frage in den Raum stellte, ob der glasierte Froschschenkel dem Titel 'Fünf Sterne Restaurant' gerecht wurde. "Er glaubt es zumindest", erwiederte er mit einem amüsierten Kopfschütteln. Ob er es aber nun wirklich tat oder nicht, konnte er nicht beurteilen. Er war kein Restaurantkritiker und auch, wenn er die Mahlzeiten einen ganzen Tag lang verteilt hatte, hatte er nicht einmal die Chance oder das Angebot bekommen, zu probieren. Als Teilzeit-Wolf und somit Allesfresser war er zwar neugierig, aber nicht wirklich scharf darauf gewesen. Gerochen hatte es auf jeden Fall schräg. Dass dem Reveau eine ziemliche Ehre zuteil wurde, war diesem überhaupt nicht bewusst. Woher sollte er auch wissen, dass seine Kollegin in der Regel nicht so mit Anderen sprach? Sie wirkte kein bisschen so, als wäre das etwas Neues für sie, zumindest auf ihn! Klar, auf ihrer ersten gemeinsamen Quest hatten sie nicht annähernd so viel miteinander geredet, doch in seinen Augen lag das daran, dass sie kaum Zeit gehabt hatten. Doch auch ohne dieses Wissen genoss er das kleine Gespräch und den Einblick, den er in ihr bisher vollkommen unbekanntes Leben erhielt. Niemals wäre er auf die Idee gekommen, dass sie ihre eigene Musik machte! Natürlich verzeihte er ihr auch ihren Fauxpas. Es wäre einfach nur unfair, ihr etwas vorzuhalten, von dem sie keine Ahnung hatte. Ihre lange Anreise neigte sich schließlich dem Ende entgegen und nur wenig später standen sie auch schon ihrem Auftraggeber gegenüber. Dieser war definitiv eine Persönlichkeit, doch bisher wirkte er überraschend angenehm. "Freut mich!", fügte er noch hinzu, als er von der Grünhaarigen vorgestellt wurde. Natürlich hatte er damit kein Problem, warum auch? Es war nett, dass sie diese Formalität direkt für ihn übernahm. Als der halbe Riese nach ihrer angebotenen Faust griff, musste Ravis sich fortdrehen und die Zähne zusammen beißen. Nicht lachen, bloß nicht lachen. Er atmete tief durch, schluckte seine Belustigung so gut es ging hinunter und wendete sich den beiden wieder zu. Jae versuchte ganz offensichtlich, die peinliche Situation zu überspielen und vermutlich war das auch die beste Methode, doch dafür war er selbst einfach etwas zu gesprächig. "Jakob, das war 'n Fistbump." Er machte die korrekte Durchführung dieser Begrüßung vor, indem er seine eigenen Fäuste aneinander klatschen ließ, ehe er dem Grauhaarigen die Chance anbot, es dieses Mal richtig zu machen. Selbstverständlich nutzte dieser die Chance und siehe da, er hatte es kapiert. Mit seiner gigantischen Faust stieß er gegen die daneben wirklich zierlich wirkende des Magiers. "Achso!" Sein lautes, herzhaftes Lachen hallte über das gesamte Gelände. "Die Trends der Jugend von heute sind mir wirklich ein Rätsel!" Nachdem diese Sache nun geklärt war, kam selbstverständlich das Thema ihres Auftrags auf. Die Grünhaarige hatte einige relevante Fragen gestellt, die auch den Werwolf interessierten. Es war schräg, dass sie Sand in die Wüste transportieren wollten. Doch was er umso schräger fand, war, warum jemand das verhindern wollen würde. Ein weiteres Mal drohte das Lachen des Auftraggebers alle Trommelfelle im Umkreis platzen zu lassen, ehe er den Magiern mit einer Handbewegung bedeutete, ihm zu folgen. "Das kann ich euch gerne erklären." Er marschierte hinüber zu einem mindestens genauso muskulösen Mann, der gerade dabei war, einen der vielen Wägen zu kontrollieren. "Dürfen wir mal, Jeff?" Der Kerl sprang sofort von der kleinen Leiter, auf der er stand ab und gab den Platz frei. " Sehts euch am besten selbst an." Der Wagen war prall gefüllt mit hellem, fast schon schneeweißen und extrem feinen Sand, der einem nur so durch die Hände rieselte. "Daraus können besonders bruchfeste Fenster hergestellt werden, die im gesamten Land gefragt sind. Der is' nich mit Wüstensand zu vergleichen." Das machte absolut Sinn. Das Zeug sah ziemlich wertvoll und teuer aus. "Aber die Route, die sie nehmen wollen, ist doch eigentlich ziemlich sicher. Wofür brauchen sie dann uns?" Das war es, was Ravis am meisten beschäftigte. "Neben uns kann nur ein anderes Unternehmen diesen Sand herstellen. Und wie man sicherlich erkennen kann, handelt es sich hier um 'nen richtigen Großauftrag. Unsre Rivalen hätten den natürlich gerne selbst. Sie haben jetzt schon mehrfach versucht, die Produktion zu sabotieren. Ich kann mir nich' vorstellen, dass sie jetzt einfach aufgeben werden, deshalb brauche ich euch. Angeblich sollen sie sogar Banditen bezahlt haben. Aber meine Männer müssen sich voll und ganz auf den Transport selbst konzentrieren damit nicht ein wertvolles Korn verloren geht." Nachdenklich verschränkte der Blauschopf die Arme vor der Brust. Das war ja echt super. Anstatt es seinem Rivalen zu gönnen und daran zu arbeiten, den nächsten großen Auftrag einzuheimsen, versuchte man mit hinterhältigen Spielchen, ihnen die Lieferung zu vereiteln, sodass man sie selbst übernehmen konnte. Solche Leute waren wirklich das Letzte. Das war wohl nur ein Grund mehr für ihn, sein Bestes zu geben. "Wir werden dafür sorgen, dass weder deinen Leuten, noch deiner Lieferung irgendwas passiert. Darauf kannst du Gift nehmen."
Jae
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# 07 Jae war eigentlich keine Magierin, die positive Emotionen sonderlich stark zum Ausdruck brachte, doch das Lachen ihres Kameraden war definitiv ansteckend. Das lag nicht daran, dass es durch ihren eigenen Spruch hervorgebracht wurde. Der von Ravis feuerte es allerdings noch weiter an, sodass sie noch etwas lauter auflachte, ehe das Gelächter dann langsam versiegte. "Das auf jeden Fall!", bestätigte sie ihm. Es tat gut sich so über die vergangene Quest zu amüsieren. Das musste Jae einfach gestehen. Dass sie Ravis versehentlich auf den Schlips getreten war, bekam sie ja nicht einmal mit. Er sprach sie aber auch nicht darauf an. Dementsprechend unbeschwert setzten die Zwei ihr Gespräch fort, bis sie schließlich am Zielort ankamen. Dort ging es ohne Umschweife zum Treffpunkt, an dem sie dann auch ihren Auftraggeber trafen, mit dem sie einen recht guten Einstieg hatten. Damit hatte Jae bei ihrem ersten Blick nicht unbedingt gerechnet. Als Jae die schiefgelaufene Begrüßung einfach überspielen wollte, machte ihr Ravis plötzlich einen Strich durch die Rechnung. Er machte Jakob darauf aufmerksam, was er grade falsch gemacht hatte. Nicht nur das, er zeigte ihm sogar wie es richtig ging und hielt dem Großen dann ebenfalls seine Faust hin. Mit der kleinen Erklärung schaffte es der Kerl dann doch, einen Fistbump zu absolvieren. "He- Ja! Genau so!", kommentierte die Untote, die noch immer versuchte die Peinlichkeit dieses Vorfalls irgendwie zu verdrängen. Dass sich der Kerl damit entschuldigte, dass er die Gepflogenheiten der „Jugend von heute“ nicht so kannte, half ihr ein wenig dabei. Auch wenn die Sphynx gar nicht so jung war wie sie eigentlich aussah. Die nachfolgende Frage der Untoten lenkte jedenfalls endgültig von der Begrüßung ab. Es ging um die Arbeit, genauer gesagt um die Quest wegen der sie da waren. Es interessierte Jae einfach brennend, warum sie extra hergeholt wurden, um den Transport von Sand durch die Wüste zu schützen. Jakob lachte so laut auf, dass es schon fast betäubte, ehe er eine einladend winkende Geste machte und sie damit einlud ihm zu folgen. Mit den beiden Magiern im Schlepptau trat der Kerl zu „Jeff“, der grade mit einem Brett bewaffnet an einem der Wagen stand. Er machte ihnen Platz und gab damit den Blick auf den feinen Sand frei, den sie bewachen sollten. Im Gegensatz zur Wüste war er sehr hell, das fiel sofort auf. Aber was diesen Sand so besonders machte, ließ sich durch einen einfachen Blick nicht erkennen. Nicht jedenfalls durch Jae. Glücklicherweise erklärte der große Mann, dass der Sand gut für besonders bruchfestes Fensterglas war. Während die Magierin noch damit beschäftigt war diese Informationen zu verarbeiten, hakte Ravis noch ein wenig weiter nach. Er wollte wissen, warum sie trotz der sicheren Handelsroute noch Begleitmagier anstellten. Was Jae dann hörte, überraschte sie sehr. Bei dieser ganzen Sache ging es im Endeffekt um einen Konkurrenzkampf zweier Unternehmen. Dabei hielt sich das andere scheinbar nicht an die Regeln und Gesetze des Königreiches. "Kaum zu glauben, dass für Sand ein so großer Aufruhr gemacht wird. Aber wenn er so kostbar ist…" Worum es genau ging war ja auch eigentlich egal. Die Magier wurden beauftragt den Transport zu begleiten und dann taten sie das auch. "Wenn sich das zurückverfolgen lässt, haben die doch auch ein Problem.", warf Jae eher beiläufig ein. Der Aussage ihres Kameraden stimmte sie dann zu. "Hast genau die richtigen Magier an die Seite gestellt bekommen." Die Untote spannte ihren Bizeps an, was aufgrund des geringen Umfangs nur eine symbolische Geste darstellen konnte. Auf einen Vergleich mit dem Jakobs verzichtete sie dabei gerne. "Yo Jakob?", fragte sie dann noch. "Wäre es möglich, dass wir da irgendwo mitfahren oder müssen wir laufen?" Die vielleicht wichtigste Frage bis dahin!
Aufmerksam lauschte der Blauhaarige den Worten des Auftraggebers. Es war tatsächlich überraschend, wie viel Mühe in etwas Sand gesteckt wurde - diese Meinung entstand aber womöglich auch dadurch, dass er nun schon eine ganze Weile in der Wüste lebte und dementsprechend mehr als genug von dem Zeug sah. Was genau daran wohl dafür sorgte, dass das daraus geschaffene Glas besonders stabil machte? Ein wenig neugierig war er tatsächlich, gleichzeitig wusste er aber auch, dass er den Boss lieber nicht mit für den Auftrag unrelevanten Fragen löchern sollte. Besser war es, wenn er sich auf die Sache, für die er da war, konzentrierte. "Wir wissen zwar, dass da höchstwahrscheinlich dieses andere Unternehmen steckt, aber Behauptungen bringen nicht viel. Da bräuchte es handfeste Beweise und ich bin mir ziemlich sicher, dass sie die nicht einfach so rumliegen lassen." Wenn sie ordentliche Banditen angeheuert hatten, würden diese auch nicht einfach quatschen, falls ihr Vorhaben scheiterte. Letztendlich war es jedoch nicht ihr Job, dafür zu sorgen, dass die potentiellen Überfälle, die sie erwarteten, mit dem Rivalenhersteller in Verbindung gebracht wurden. Für sie ging es heute einzig und alleine darum, die Lieferung und die Mitarbeiter des Evans zu schützen. Dafür würden sie selbstverständlich mit Leichtigkeit sorgen! Diese Meinung schienen beide Magier zu teilen. "Pffff..." Ravis bemühte sich wirklich, ein Lachen zu unterdrücken, als die Grünhaarige ihren doch recht lauchigen Oberarm präsentierte. Ein langgezogenes Prusten konnte er allerdings nicht verhindern. Seine Schultern zuckten. "Neben dem Boss sehen wir beide einfach nur mickrig aus. Ein Glück haben wir unsere Magie." Dass der Kerl sie überhaupt angeheuert hatte! Mit seinen Muckis konnte er doch locker selbst jedem Banditen das Licht ausknipsen! Ob er wohl mit einer größeren Menge Widersachern rechnete? Genau konnte wohl keiner sagen, was sie erwarten würde. Ein Punkt, der Ravis Bauchschmerzen bereitete. Er konnte es nicht leiden, wenn er nicht einschätzen konnte, worauf er sich einließ, was er leisten müssen würde. Was, wenn er auf irgendetwas unvorbereitet war? Wenn sie in einen Hinterhalt gerieten? Sein Blick schweifte über das umliegende Gelände. Sollten sie bereits jetzt auf alles gefasst sein? Standen sie womöglich bereits unter Beobachtung? Durchatmen. Es brachte doch nichts, wenn er jetzt schon vor Sorge überlief. "Hohoho, ihr seid doch nicht hier, um zu faulenzen!" Das war zwar keine direkte Antwort auf Jaes Frage, aber es wurde trotzdem klar, was Jakob von ihnen erwartete. Für die beiden Magier hieß es: laufen, laufen, laufen. "Ihr dürft euch natürlich auch mal ausruhen. Aber wechselt euch da bitte ab. Auf der Hälfte des Weges machen wir ne große Pause!" Na immerhin etwas. Jetzt, wo alles geklärt und die Lieferung ein letztes Mal gecheckt war, konnte es endlich losgehen. Die Wagen setzten sich leise quietschend in Bewegung während der Evans verschiedene Befehle herumplärrte. Jeder sollte die Augen und Ohren offen halten, sofort den Magiern Bescheid geben, falls ihnen etwas auffiel. "Hattest du schonmal mit Banditen zu tun?", fragte der Blauschopf seine Begleiterin, während er neben einem der Wägen hermarschierte. Sein Blick löste sich einen Moment lang von der umliegenden Natur, um ihren aufzufangen. "Ich weiß ehrlich gesagt nicht ganz, worauf wir uns gefasst machen müssen." Er senkte seine Stimme ein wenig, sodass seine Worte nicht beim Auftraggeber landeten. Eigentlich war er niemand, der seine Sorgen gerne teilte, doch in diesem Moment schien es sinnvoll. "Meinst du, wir sollten uns aufteilen? So könnten wir eine größere Fläche überwachen", schlug er vor, hatte jedoch auch seine Bedenken, "Allerdings wäre es dann trotzdem leichter, uns anzugreifen, weil wir nicht zusammen reagieren können." Zwar war er auf dem Papier der, der das Sagen hatte, doch er wollte keine Entscheidung treffen, ohne seine Kollegin mit einzubeziehen.
Jae
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# 08 Was Ravis sagte, hatte durchaus seine Richtigkeit. Ohne dass man es der Konkurrenzfirma nicht stichfest beweisen konnte, würde man sie für einen eventuellen Vorfall nicht drankriegen. Dennoch hielt Jae ein solches Vorgehen für wirklich unnötig. "Hm, ja. Stimmt wohl. Schon verrückt, was die Leute für das große Geld so in Kauf nehmen.", entgegnete sie dann den Worten ihres Gefährten. Als dieser dann aber damit kämpfte nicht laut loszulachen, als sie sich in Pose brachte, legte sich ihre Stirn in Falten. "He! Was gibt’s da so zu lachen?", meckerte sie, worauf hin sie damit begann ihm mit Zeige- und Mittelfinger in die Seite zu stechen. Das Grinsen, welches sich gleich auf ihre Lippen legte, deutete daraufhin, dass ihr Ärger nicht allzu ernst genommen war. Es stimmte ja was er sagte. Neben diesem Berg von einem Mann waren sie nichts als Grashalme im Wind, das zählte für Ravis ja genauso wie für sie. Zumal Jae es wirklich nicht darauf abgesehen hatte tatsächliche Körperkraft zu demonstrieren. "Die reicht mir auch. Nichts gegen dich, großer.", richtete sie dann an Jakob, dem sie lässig mit dem Handrücken auf seinen Oberschenkel klopfte und den sie ja auf keinen Fall verärgern wollte. Jae konnte ihre Enttäuschung kaum verbergen, als ihr eigentlich so cool und freundlich wirkender Chef ihr indirekt untersagte, es sich auf den Karren gemütlich zu machen. Er sagte jedoch, dass sie sich „mal“ ausruhen könnten und dass sie auf halbem Wege auch eine große Pause machen würden. Hieß im Umkehrschluss, dass sie mehr laufen mussten als dass sie mitfahren konnten. "Hehe, ja! Klar! So machen wir es!" Ein eher gedrungenes Lachen. So ein Mist… Als ob sie im Sitzen weniger aufmerksam wären als wenn sie durch diesen lästigen Wüstensand pflügen mussten. Jedenfalls ging es dann auch los. Der gesamte Trupp setzte sich in Bewegung, gemeinsam mit den Wagen, deren Fahrwerke sich mühsam ächzend durch die Wüste kämpften. Kaum waren sie ein paar Schritte gegangen, stieg Ravis auch schon in das Gespräch mit seiner Gefährtin ein. Ob sie schonmal mit Banditen zu tun hatte, fragte er sie. Er, so sagt er, wisse nicht worauf er sich gefasst machen sollte. Dass er dabei extra ruhig sprach, verstand die Grünhaarige sofort. "Also hattest du noch nie das Vergnügen?", erkundigte sich Jae nun umgekehrt, in ähnlich ruhigem Ton, ehe sie ihre eigene Antwort nachschob. "Ich bin schon Entführern durch Wald und Wiesen gefolgt. Ich weiß aber nicht so recht ob man das nun mit Banditen vergleichen kann…" Als lösten sie einander ab, wanderte der Blick der Magierin kurz darauf von Ravis weg, hin in die Ferne. Es war absolut nichts zu sehen und rein gar nichts wies auf einen möglichen Überfall hin, doch das war ja normal. Kein Wetter, keine Tageszeit wirkte so, als würde man gleich angegriffen werden. Dennoch ein seltsames Gefühl, welches die Situation Jae gab. Was die bevorzugte Taktik anging, so wusste die Yihwa selbst nicht so recht, was nun intelligenter wäre. In ihrem alten Leben als Assassine wäre sie selbst am ehesten auf der anderen Seite gestanden. Sie hätte sich nie darum scheren müssen, wie man einen Angriff abwehrte. Ob ihr das eigentlich Vorteile verschaffen sollte? Schwierige Frage. Immerhin war jede Situation anders, sowie auch jedes Gelände. Die Wüste war eigentlich sehr offen und weit einsehbar, zumindest größtenteils. "Puh, ich weiß gar nicht…", gab die Magierin also unverblümt zu. "Vielleicht ist es das sinnvollste, wenn immer mal wieder jemand von uns vorgeht, auf die nächstgelegene Düne und ausspäht? Wenn wir hinter die Sandberge blicken können, dürfte uns doch eigentlich niemand aus dem Hinterhalt angreifen können, oder?" Vielleicht täuschte sie sich auch. War es so einfach?
Ja, Leute waren verrückt. Wenn es um Geld und Macht ging, wurde Anstand und Nächstenliebe bereitwillig vergessen. Plötzlich war alles andere egal, hauptsache man selbst konnte sich bereichern. Gewissermaßen konnte Ravis den Wunsch nach Einfluss und Wohlstand nachvollziehen, doch er würde dafür niemals so weit gehen, jemanden Banditen auf den Hals zu hetzen und zu riskieren, dass jemand verletzt - oder gar getötet - wurde. Es gab einen gewissen Punkt, ab dem all sein Verständnis aufgebraucht war. "Heehhh, geh weg!", quiekte der Blauhaarige mehrere Tonlagen zu hoch, fuchtelte mit den Händen herum, als würde er ein paar fiese Stechmücken verscheuchen wollen, doch eigentlich waren es nur die Finger seiner Kollegin. Woher ... woher wusste sie von seiner ultimativen Schwäche? Jeder Piekser war für ihn ein weiterer Moment der Folter, trieb ihm in Windeseile Tränchen in die Augenwinkel. "Ich nehm's ja schon zurück! Gahahar nix ist lustig!", fügte er in einem merkwürdigen Mix aus Quietschen und Kichern hinzu. Ja, der ach so tolle Ravis Reveau war kitzelig - und das nicht nur ein kleines bisschen. Als sie ihre Hände endlich wieder bei sich ließ, nahm er einen tiefen, zitternden Atemzug. Gleichzeitig wischte er sich die Tränen aus dem Gesicht. "Man, du bist vielleicht gnadenlos." Das war vielleicht peinlich. Konnten sie das bitte schnell wieder vergessen? So, wie er Jae allerdings einschätzte, würde sie sich das ans Ende seines Lebens merken. "Nein, ich habe bisher überwiegend sichere Aufträge übernommen", gestand der Werwolf. Das lag allerdings weniger daran, dass er es sich nicht zutraute, im Gegenteil. Es hatte sich nur einfach nicht ergeben. "Auf jeden Fall besser als meine Erfahrung als Kellner." Er lachte kurz. Natürlich hatte er schon mehr als diesen einen Auftrag erledigt, auch seine Magie hatte er bereits einsetzen können, doch er war noch nie einem denkenden Gegner gegenüber gestanden - außer zur Übung. Letzendlich waren sie aber Beide recht planlos, was die Verteidigung gegen Banditen anging. Es war nunmal schwierig, sich gegen einen gesichtslosen Gegner zu wehren. Hätten sie irgendeinen Anhaltspunkt - wie viele Leute; Magier oder Nicht-Magier; irgendetwas - wäre es sicherlich leichter gewesen, eine anemessene Taktik zu finden, doch so blieb ihnen nichts anderes übrig, als etwas zu wählen und zu hoffen, dass sie rein zufällig richtig entschieden hatten. Zu behaupten, dass Ravis alles andere als begeistert, wäre untertrieben. Er hasste es, Dinge dem Zufall zu überlassen. "Solange wir es nicht mit Magiern zu tun haben, sollte das funktionieren." Leicht nickte er. "Dann übernehme ich gleich mal die erste Runde." Mit einem kleinen Sprint kämpfte er sich nicht nur an die Spitze der Karawane, sondern auch hinauf auf die herannahende Düne. Anstrengend! Sein Blick wanderte über die Unmengen an Sand. Nichts. Seine Aufmerksamkeit wanderte zurück zu der Truppe in seinem Rücken. Langsam und mühevoll kämpften sich ihm die Wägen entgegen, die Räder ächzten unzufrieden. Auch für Fahrzeuge war der Untergrund hier wohl alles andere als angenehm. An sämtlichen Seiten der Wägen waren aufmerksame Männer, die genau darauf achteten, dass kein Sandkorn verloren ging und kein Rad stecken blieb. Ein paar der Gesichter hatte der Reveau bereits gesehen, einige waren ihm allerdings noch fremd. Wie hätte er sich auch in der kurzen Zeit mit allen Arbeitern vertraut machen sollen? Geduldig wartete er, bis Jae wieder auf seiner Höhe war. Mit einem Lächeln auf den Lächeln empfing er sie. "Nichts, wie erwartet." Als hätte er es mit seinen Worten beschworen, ertönte hinter der Grünhaarigen ein unangenehmes Ächzen und Knarren. Die Seelenspiegel des Blauhaarigen rissen sich sofort von seiner Kollegin los und landeten auf einem der Wägen, der sich bereits gefährlich weit zur Seite geneigt hatte. Immer und immer tiefer sanken die rechten Räder in den Sand. Die erste Katastrophe hatte wohl nicht noch ein wenig abwarten können, was?
Jae
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# 09 Jae war sehr überrascht, als sie bemerkte wie effektiv ihr Racheakt gegen Ravis prustendes Lachen war. Damit hatte sie nicht gerechnet, doch der Magier hatte durchaus Recht damit, dass sie es sich definitiv versuchen würde zu merken. Das Grinsen auf ihren Lippen wuchs noch ein wenig an, ehe sie ihre Finger wieder zurückzog und damit einen Waffenstillstand einleitete. "Nur wenn es sein muss.", entgegnete sie noch spaßeshalber auf den Kommentar ihres Kameraden, ehe sich das Thema für sie auch wieder erledigt hatte. Immerhin befanden sie sich auf der Arbeit, waren umgeben von vielen Leuten, die etwas von ihnen erwarteten. Wie nannte man die eigentlich? Kunden? Wie sich herausstellte, hatte die Untote mit ihren wenigen Konfliktsituationen in dieser Konstellation die meiste Erfahrung. Ravis gab zu, dass er bis dahin eher lockere Aufträge angenommen hatte und sich noch nie ernsthaft mit anderen messen musste. Das drückte er aber ihrer Meinung nach sehr humorvoll aus, indem er ein weiteres Mal die Quest im Froschschenkel erwähnte. "Hey, der Mut, den du da aufgebracht hast, bringt dich heute bestimmt auch weiter!", scherzte Jae zwar zurück, doch war ihre Bewunderung für seine Courage definitiv ernst gemeint. Was der Hundefreund schließlich zu ihrem Vorschlag sagte, stimmte sie kurz nachdenklich. "Ja, aber da können wir wohl nur das Beste hoffen." Ob Magier involviert waren? Das war eine sehr gute Frage. Natürlich waren magische Fähigkeiten potenziell dazu in der Lage ihre Gegner auch so zu verschleiern, ob sie nun die Wüste gut einsehen konnten oder nicht. "Ist gut. Pass auf dich auf." Die Grünhaarige schmunzelte Ravis noch hinterher, ehe dieser den ersten Weg antrat und sich auf zur nächsten Düne machte. Jaes Blick wanderte ein weiteres Mal seitwärts über ihren Konvoi. Dass ihr Gefährte sich von ihnen trennte hatte noch einen positiven Nebeneffekt. Die Leute sahen, dass sie wirklich etwas taten und nicht nur neben einem Karren hertrotteten. Als die Karawane den Magier eingeholt hatte, rief Ravis seiner Partnerin seinen Bericht zu. Dieser war genauso nichtssagend wie eigentlich positiv. Er hatte nichts gesehen. "Sehr gut!", entgegnete Jae ihm rufend. Ob er seine Hunde hätte mitnehmen sollen? Vielleicht wurde das ja ein Spaziergang durch den Sand. Zugegeben, es war müßig sich durch diesen zu kämpfen. Bei jedem Schritt bemerkte die Grünhaarige, wie viel anstrengender er doch war, im Vergleich zu jenen auf der Straße. Dass sie die Idee mit den Hunden nur gedacht und nicht ausgesprochen hatte, ersparte ihr einen durchaus peinlichen Moment. Denn kaum war der Gedanke zu Ende gedacht, bemerkte sie nahezu zeitgleich zwei Dinge. Zum einen wirkte Ravis plötzlich sehr angespannt, aufgrund seines Blickes schien er quasi geschockt zu sein. Zum anderen intensivierte sich das Knarzen und Knacken neben ihr außerordentlich unangenehm. Sofort fuhr die Magierin herum. Als sie die Schieflage des Wagens bemerkte, sprang Jae förmlich zu diesem. Dabei lief sie so schnell, dass der Sand unter ihr nachgab und sie ins Taumeln geriet, aus dem sie sich zum Glück schnell wieder befreien konnte. Dass sich die Grünhaarige gegen den Wagen stemmte, änderte allerdings nichts an dem Prozess, der sich da in Gang gesetzt hatte. "Ich könnte etwas Hilfe gebrauchen!", rief sie sofort. In erster Linie dachte sie dabei aber nicht an Ravis – Nichts gegen ihn – sondern eher an die Muskelprotze der Truppe. Vielleicht konnte jemand wie Jakob den Wagen am Umkippen hindern? "Was ist das? Treibsand?" Jae hoffte inständig, dass dies nur äußerst unwegsames Gelände war und nicht irgendein fieser Zauber. Allerdings war es doch auch nicht im Sinne der potenziellen Banditen, wenn die Ware sich auf dem Boden verteilte, oder?
Mut, davon hatte Ravis reichlich, das stimmte. So schnell schlug ihn nichts in die Flucht und das würde er vermutlich auch heute beweisen können, doch was nützte der Mumm, sich einem Gegner zu stellen, wenn man nicht wusste, wie man sich diesem am besten stellte? Tief atmete er durch. Es hatte wirklich keinen Sinn, sich und am Ende auch noch Jae damit verrückt zu machen. "Die treten bestimmt schon alleine wegen meinem unendlichen Mut die Flucht an", scherzte er. "Wird schon schiefgehen." Er klopfte ihr ein paarmal auf die Schulter, ehe er davoneilte, um als erster die vorausliegende Düne zu erklimmen. Wie erwartet ließ sich jedoch nichts entdecken. Auch, wenn es sich bei Banditen sicherlich nicht um die cleversten Leute handelte, traute er ihnen doch eine bessere Taktik zu, als einfach blindlings auf ihre Opfer zuzustürmen. An Entspannung und eine ruhige Reise war jedoch nicht zu denken, denn kaum war er zu der Truppe zurückgekehrt, bahnte sich auch schon das erste Problem an. Einer der Wägen begann, im Sand einzusinken. Die Grünhaarige schritt sofort zur Tat und stämmte sich mit all ihrer - leider viel zu geringen - Kraft gegen die Seite des Gefährts, das jedoch vollkommen unbeeindruckt von ihrem Versuch blieb. "Vorsicht, nicht, dass du auch noch einsinkst!", rief der Reveau, der noch einen Moment an Ort und Stelle verharrte, um zu überlegen, wie er am besten vorging. Die ersten Muskelprotze eilten bereits an Jaes Seite, doch das Gewicht des Wagens war einfach zu groß. Er neigte sich weiter und weiter, nur wenige Zentimeter fehlten noch, bevor die ersten wertvollen Körner herausrieseln würden ... doch dann stoppte die Bewegung einfach. Die Räder steckten fest, keine Zweifel, doch zumindest sanken sie nicht noch tiefer ein. War das wirklich nur Treibsand? Ravis war nicht vollkommen überzeugt, allerdings war er auf diesem Gebiet nicht sonderlich erfahren. Was auch immer dafür gesorgt hatte, dass der Wagen einsank - eine Fügung der Natur oder ein Magier - erst einmal hatte es Priorität, ihn wieder zu befreien. Jakob brüllte bereits die ersten Kommandos um seine Männer zu organisieren, ermahnte sie aber zeitgleich zur Vorsicht. Auch der Werwolf schritt nun endlich zur Tat, jedoch nicht, indem er ebenfalls seine Körperkraft zur Verfügung stellte. Seine mit Mana getränkten Finger wanderten über das unauffällige Siegeltattoo über seinem linken Fuß, woraufhin auch schon seine Verwandlung einsetzte. Mit einem ekelerregenden und schmerzhaften Knacken veränderten sich seine Knochen, sodass er mit allen Vieren auf dem Boden landete, die gesamte Haut wurde mit einer dicken, beige-grauen Fellschicht überzogen. Ein kräftiges Schütteln half ihm dabei, sich in seinem neuen Körper einzufinden. Es war bereits eine gute Weile vergangen, seit er sich das letzte Mal an seinen Werwolfskräften bedient hatte. In der Regel vermied er es, sich vor den Augen anderer und vor allem ohne Ankündigung zu verwandeln, doch gerade war dafür einfach keine Zeit. Der viel zu große Wolf machte einen Satz nach vorne, die gewaltigen Tatzen landeten im Sand direkt vor einem der Räder und gruben sich in den weichen Untergrund. Hunde waren dafür bekannt, für ihr Leben gerne und äußerst effektiv zu buddeln und auch Werwölfe waren da keine Ausnahme. Sand war jedoch keine Erde und so rieselte dieser unaufhörlich wieder nach ... dann halt anders! Er riss das Maul auf, ließ darin eine große Wasserblase entstehen, die er jedoch sofort wieder zerbiss. Der mit Mana versetzte Inhalt ergoss sich über die gesamte Fläche um seine Vorderpfoten herum, sickerte in den weichen Boden ein und sorgte dafür, dass dieser nun besser hielt. Mit dieser Taktik schaffte es der Vierbeiner tatsächlich, die versunkenen Räder auszubuddeln und so den Arbeitern das Aufrichten des Wagens zu erleichtern. Kaum stand das schwere Gefährt wieder aufrecht, atmete der Wolf erleichtert auf. Die Zunge hing ihm aus dem Maul und er schnaufte kräftig. Puh, das war echt knapp gewesen! Die Männer brachen in lautes Gejubel aus, klopften sich gegenseitig auf die kräftigen Schultern, lobten sich für das gute Teamwork. Natürlich blieben auch Jae und Ravis nicht verschont, auch, wenn die Schulterklopfer für letzteren eher in Form von zögerlichem Kopftätscheln ausfiel. "Danke!", wuffte er und sorgte dafür, dass einige Kerle überrascht zurückwichen. Sie hatten wohl nicht damit gerechnet, dass der überdimensionale Köter sprechen würde. "Dafür geht später ne Runde Bier auf mich! Gut gemacht, Jungs!" Weitere Freudenschreie ertönten, während der Reveau zu seiner Kollegin hinübertappte. "Geht es dir gut?" Runde, besorgte Äuglein lagen auf der Grünhaarigen, die Ohren waren leicht zurückgelegt. "Ich bin mir nicht sicher, ob das einfach nur normaler Treibsand war", gab er leise zu bedenken, wollte nicht, dass seine Sorge die Freude der Arbeiter trübte. Schließlich war er sich nicht vollkommen sicher. Die Laune war gut und beflügelt, als die Karawane weiterzog. Aber hatte eigentlich keiner bemerkt, dass die Gruppe in all dem Durcheinander zuwachs bekommen hatte?
verwendete Zauber:
Wolf Transformation: Howling to the Stars TYP: Elementlose Magie ELEMENT: - KLASSE: II ART: Support MANAVERBRAUCH: 40 MAX. REICHWEITE: Selbst SPEZIELLES: Volkszauber der Lycan VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 4 BESCHREIBUNG: Mit diesem Zauber verwandelt sich der Lycan in einen Wolf, dabei handelt es sich um einen Wolf, dessen Anatomie der normalen Wolfes entspricht. Das einzige, was zu vermerken ist, ist das dieser Wolf über die Intelligenz und Fertigkeiten eines Menschen verfügt und nicht nur das reine Tier ist. Er unterscheidet sich äußerlich nicht von einem normalen Wolf. In dieser Form wachsen dem Wolf zusätzlich längere Krallen und schärfere Reißzähne, sodass er diese als gefährliche und scharfe Waffen einsetzen und damit Schaden anrichten kann. In dieser Form ist der Wolf der menschlichen Sprache mächtig und zu weiteren Zaubern fähig. Diese Verwandlung ist ohne den Vollmond unter Zuhilfenahme von Manaeinsatz frei abrufbar und durchführbar. Beherrschung: Willenskraft Level 6: Die Körpermaße des Werwolfes entsprechen denen eines Pferdes.
Bubble Shapes TYP: Elementarmagie ELEMENT: Wasser KLASSE: I ART: Support MANAVERBRAUCH: 15 pro Form pro Minute MAX. REICHWEITE: 5 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 2, Manaregeneration Level 2 BESCHREIBUNG: Mit diesem Zauber kann der Magier eine kleine Menge an Wasser in einer Blase mit simpler Form(Kreis, Herz, Stern) einschließen. Nachdem der Magier die Form erschaffen hat kann er mit der geöffneten Hand die Form innerhalb der Reichweite frei bewegen. Die Schnelligkeit des Zaubers entspricht der Willenskraft des Anwenders -1 wobei dieser Wert niemals größer als 4 werden kann. Schließt der Magier die Hand oder berührt jemand die Blase geht die Form verloren und das Wasser aus der Blase tritt schlagartig aus. Dieser Zauber verursacht kein Schaden, kann aber als Ablenkung genutzt werden, oder wenn man jemanden nass machen möchte.
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Jae
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# 10 Die beiden Magier flachsten noch ein wenig herum, ehe Ravis seiner Gefährtin ein paar Schulterklopfer verpasste und sich auf den Weg machte nach den Banditen Ausschau zu halten. Jae schaute ihm noch hinterher und dachte darüber nach, dass kaum zu glauben war wie sie ihn bei ihrem ersten Treffen angezickt hatte. Mittlerweile mochte sie diesen Typen echt, er war schwer in Ordnung! In Ordnung war die Situation auch, noch. Aber nicht mehr lange. Zwar entdeckte der Magier auf der Düne keine Banditen, die anzugreifen drohten, doch stattdessen geriet der Konvoi anderweitig in Gefahr. Der Wagen neben dem Jae gelaufen war, steckte plötzlich im Sand fest. Ja er drohte sogar zu versinken und umzukippen. Instinktiv presste die Untote sogleich ihren Körper dagegen, was aber wenig brachte. Dass Ravis sie zur Vorsicht mahnte, damit sie nicht selbst vom Sand verschlungen wurde, bekam sie dann eher am Rande mit. Jae wusste sich daraufhin aber auch nicht zu helfen. Sie wusste nicht was sie tun sollte. Gleicht eilten ihr ein paar der Kraftpakete zur Hilfe, doch auch ihre Stärke half wenig gegen das Versinken des Wagens. Er kippte weiter und weiter, der Sand darin verschob sich bereits und drohte von der Ladefläche zu rieseln, ehe der Wagen plötzlich stillstand. Er rührte sich nicht mehr, die Gefahr war soweit gebannt. "Scheiße, was war das?", wunderte sich die Yihwa noch, ehe sie den positiven Ausgang dieses Ereignisses aber erleichtert hinnahm. Blöd nur war, dass nun das Rad des Wagens im Wüstensand steckte. So leicht bekamen sie ihn wohl nicht wieder angeschoben. Nun hieß es wohl graben was das Zeug hielt und dann war sicher wieder ordentlich was an Muskelkraft gefragt… Als Jae erschöpft mit dem Handrücken über ihre nicht schwitzende Stirn rieb und sie dabei ihren Blick schweifen ließ, fiel ihr plötzlich auf wie Ravis seine Form veränderte. "WOW!", stieß sie überrascht und fassungslos aus. Instinktiv war sie einen Schritt zurückgetreten. Es sah echt nicht appetitlich aus und hörte sich auch wirklich nicht so an, wie Ravis von Fell überzogen wurde und bei seinen Bewegungen knackte, als brachen ihm mehrere Knochen. "Was geht denn bei dir ab?!", stieß sie baff aus. Ravis oder was auch immer aus ihm wurde machte dann einen gewaltigen Satz zum Wagen hin. Erst als er neben Jae landete, wurde ihr klar wie verdammt groß diese Wolfsgestalt eigentlich war. Die Schulterhöhe von Ravis war etwa so hoch wie die Grünhaarige im Ganzen! "Das ist echt krass…", murmelte sie halblaut weiter, während ihr Kollege sich mal dran machte das Wagenrad wieder auszugraben. Da der Kampf gegen den weichen, nachgiebigen Sand müßig war, erzeugte der Wolf schließlich eine Wasserblase, die er dann sofort zerbiss. Durch die Befeuchtung des Sandes rutschte dieser beim Graben nicht gleich wieder ins Loch zurück und nach mühseliger Grabarbeit war das Wagenrad schließlich wieder befreit. Die Kerle konnten das Gefährt mit Mühe und Not anschieben und es ein paar Meter weiter auf ebene Strecke zurückführen. Jae ignorierte gekonnt, wie ihr über den Kopf getätschelt wurde, als wäre sie ein Kind. Dann erst, als Ravis ein „Danke“ ausbellte, wurde klar, dass er in dieser Gestalt auch sprechen konnte. Er tapste zu ihr hinüber und erkundigte sich nach dem Wohlbefinden der Magierin. Diese war aber noch immer vollkommen mit der Situation überfordert. "Ich… J-Ja, alles cool. Man ey, das ist richtig heftig. Ich wusste gar nicht, dass du sowas kannst!" Jae konnte nicht anders als Ravis mit großen, weit aufgerissenen Augen anzustarren. Während dieser seine Zweifel bezüglich des Treibsandes ausdrückte, war sie noch nicht soweit sich wieder auf die Arbeit zu konzentrieren. "Bist du ein Gestaltwandler? Darf… Darf ich?" Dass Ravis grade noch Wassermagie genutzt hatte, war ihr schon wieder ganz entfallen. Zögerlich streckte sie die Hand nach dem großen Kopf ihres Kameraden aus. Sie wollte ihn berühren und sein Fell fühlen. An etwas anderes konnte die Yihwa aktuell gar nicht denken.
Ja, die Verwandlung war für den Lycan sicherlich nicht angenehm. Es war vielleicht nicht so brutal, wie es sich anhörte und aussah, schmerzhaft war es trotzdem. Auch, wenn es vielleicht unschön klang, hatte sich Ravis inzwischen daran gewöhnt, denn sein Vater hatte großen Wert darauf gelegt, dass er den Prozess der Verwandlung möglichst schnell und intensiv verinnerlichte - und dazu hatte er sich immer und immer wieder verwandeln müssen. Dementsprechend konnte er die Schmerzen schnell hinter sich lassen und zur Tat schreiten. Nach einer Weile zahlten sich seine Bemühungen endlich aus und der Wagen konnte erfolgreich aus dem Loch befreit werden. Während die Arbeiter ihren Erfolg lautstark feierten, kehrte der Vierbeiner zurück an die Seite seiner Kollegin. Diese starrte ihn mit großen Augen an, schien nicht ganz zu verstehen, was gerade passiert war. Leicht neigte er den massigen Kopf zur Seite. War seine neue Gestalt wirklich so schockierend? Vermutlich hätte er sie vorwarnen sollen, doch er war niemand, der sein Volk an die große Glocke hing und Zeit für eine kurzfristige Offenbarung war einfach nicht gewesen. "Sorry, das muss überraschend gekommen sein. Es hatte sich bisher einfach nicht angeboten, dir Bescheid zu geben. Im Froschschenkel wäre ein Vierbeiner vermutlich nicht so gut gekommen." Verlegen, aber trotzdem mit einem Grinsen auf den Lefzen, kratzte er sich mit der Hinterpfote am Ohr, neigte den Schädel dabei noch ein gutes Stück weiter. "Naja, nicht ganz. Das ist ... nicht wirklich eine Magie in dem Sinne. Das hier bin schon ich. Ich benötige nur Mana, um die Verwandlung auszulösen." Vollkommen sicher, wie er seine kleine 'Eigenart' erklären konnte, war er bis heute nicht - was vermutlich davon kam, dass er sie in der Regel nicht erklärte. Er schämte sich nicht für sein ungewöhnliches Blut, er behielt niemandem diese Information gezielt vor, wer fragte, bekam eine ehrliche Antwort. Doch bisher hatte noch nie jemand direkt nachgehakt. "Ich bin, was man im Volksmund wohl als Werwolf bezeichnen würde. Aber ich habe meine Verwandlung gemeistert und kann sie kontrollieren." Was ordentlich Arbeit gewesen war, doch er wollte Jae nicht mit unnötigen Details überfordern. So wie es aussah, hatte sie bereits einen mehr als großen Brocken, den sie kauen und schlucken musste. Auf ihre ausgestreckte Hand reagierte er, indem er seinen Kopf darunter schob und ihre Finger in seinem plüschigen Fell versinken ließ. Es war nett, dass sie vorher fragte, doch das war wirklich nicht nötig, inzwischen kannte er die Grünhaarige schließlich gut genug. Auch als Mensch, aber umso mehr als Vierbeiner liebte er Streicheleinheiten über alles, bekam kaum genug. Damals, als er noch ein gewöhnlicher Mensch gewesen war, hatte er nie nachvollziehen können, wieso Hunde so verrückt danach waren - inzwischen verstand er es mehr als gut. Oh, er würde sich sogar den Nacken kraulen lassen und sich auf den Rücken werfen und ihr das flauschige Bäuchlein entgegen strecken! Etwas, das er als Zweibeiner selbstverständlich nie tun würde, doch es war nicht nur das Äußerliche, das sich bei seiner Verwandlung veränderte. Er bekam sowohl die Instinkte, als auch Bedürfnisse und Interessen eines waschechten Wolfes. Die Rute des Wolfes wackelte noch immer leicht, als er seinen Blick wieder auf die unendlichen, sandigen Weiten, die vor ihnen lagen, richtete. Er hatte entschieden, erst einmal in dieser Form zu bleiben, auch, wenn es unter dem langen Pelz durchaus warm war. Vielleicht schreckte diese Gestalt ja potentielle Angreifer ab. Deutlich bedrohlicher als in seinem Menschenkörper wirkte er - seiner Meinung nach - auf jeden Fall. Auch ließ sich der lockere Untergrund mit vier Pfoten deutlich einfacher bewältigen. Letztendlich hätte er sich diese Entscheidung aber auch sparen können, denn, egal wie oft einer der Magier vorauslief, um die Lage zu checken, nichts war zu sehen. Auch weitere Treibsandvorfälle blieben aus. Die Karawane zog vollkommen ungehindert weiter, die Wägen schaukelten gemütlich vor sich hin, kamen schließlich mit quietschenden Rädern vor einem kleinen Gasthaus zum Halt. "Scheint, als wäre es wirklich nur Treibsand gewesen..." Wie ein Leuchtturm hatte es sich bereits vor einer Weile vom Horizont abgehoben und als sie es endlich erreichten, breitete sich schlagartig Erleichterung aus. Auch ohne viele Vorfälle war die Reise durch die Wüste anstrengend, zehrte an den Kräften aller beteiligten. Dementsprechend war die Pause, die nun anstand, mehr als willkommen. Mit seiner üblichen, starken Stimme entließ Jakob seine Männer, die sofort in die Hütte strömten. Zurück blieben nur er und die zwei Magier. "Wie versprochen habt auch ihr jetzt erstmal Pause. In fünf Stunden geht's weiter. Ich werd noch n Weilchen hier draußen bleiben und die Ladung bewachen." Er kramte kurz in seiner Hosentasche herum, ehe er dem Duo etwas entgegen streckte. Ein Kommunikationslacrima? "Pennt bloß nicht so tief, dass ihr mich nich hört. Oder besauft euch zu sehr. Ansonsten is mir egal, was ihr treibt. An der Rezeption könnt ihr euch 'nen Schlüssel für n Zimmer holen. Ihr scheint euch ja gut zu verstehen, da sollte es ja kein Problem sein, dass ich ein wenig gespart hab und euch nur eins reserviert hab." Natürlich, es war doch immer das Selbe. Wieso wurde eigentlich immer an den Zimmern gespart? "Danke, Boss." Der Lycan hievte seine große Pfoten auf den Tresen, kassierte dafür direkt ein überraschtes Luftschnappen. "Also Haustiere sind hier nicht erlaubt, entschuldigen Sie bitte!" Also wirklich, er war doch kein Haustier! Er brauchte nur eine gute Stelle, um sich abzustützen. als Mensch kroch er nur äußerst ungern auf allen Vieren herum. Nur wenige Augenblicke später stand auch schon ein ganz gewöhnlicher, junger Mann vor der Gasthof-Besitzerin, die ihn ungläubig anstarrte. "Sorry, wir sind die Magier, die zu Jakob gehören. Könnten wir bitte unseren Zimmerschlüssel haben?" Eine Entschuldigung nach der nächsten prasselte auf den Blauschopf nieder, der diese nur mit beschwichtigenden Handgesten erwiderte. Kaum hatte er die Schlüssel in der Hand, wendete er sich Jae zu. "Also, was willst du jetzt machen?" Sie hatten ja einige Optionen! Laut der Dame gab es äußerst vorzügliches Essen, auch stand ihnen noch das kostenlose Bier zu. Oder sie ruhten sich tatsächlich ein wenig aus. Was genau sie taten, war Ravis letztendlich egal, hauptsache er war ein Weilchen raus aus der brennenden Sonne. Er würde sich an ihre Fersen heften. "Oh und ... ich hoffe die Zimmersache stört dich nicht. Ich schlafe auch auf dem Boden, keine Sorge!"
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Jae
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# 11 Es war nicht so, dass Jae Angst hatte. Sie war auch nicht wirklich verstört, viel mehr wirklich, wirklich überrascht. Immerhin hatte ihr Kollege sich grade einfach so in einen Wolf verwandelt. In einen echt großen, krassen Wolf! Die Magierin war fasziniert und trotz ihrer sonst so großen Klappe auch ein Stück weit sprachlos. Dafür übernahm Ravis selbst das Wort. Er entschuldigte sich dafür, ihr nichts von seinen Fähigkeiten gesagt zu haben. Es hätte sich nicht so angeboten, also im Restaurant… Ein Grinsen flammte auf den zerfledderten Lippen Jaes auf, auch wenn es sich primär nur in ihren Augen bemerkbar machte. "Hey, schon okay…" Nun wusste sie es ja! Aber wie Ravis sagte, war das wohl keine Magie im herkömmlichen Sinne. Zwar wandte er für die Verwandlung Mana auf, doch war dies kein Zauber seiner eigentlichen Magie. Das lag daran, so erklärte er weiter, dass es sich bei ihm um einen "WERWOLF?!" handelte. Dieser Ausruf entwich Jae fasziniert. Erst danach bemerkte sie, dass diese Lautstärke sich nicht unbedingt ziemte. Wie jemand, der sich ertappt fühlte, voller Schuldbewusstsein schaute sich Jae links und rechts um, ob jemand etwas mitbekommen hatte. "T-Tut mir leid. Ich wollte nicht…" Konnte ja gut sein, dass er das eigentlich geheim halten wollte. Wenn ja, dann hatte sie da grade wohl echt Mist gebaut. Ihre Hand nach dem Kopf ihres Gefährten ausgestreckt, nonverbal darum bittend, ihn berühren zu dürfen, lag der Blick der Magierin gebannt auf der Wolfsgestalt. Ravis kam ihr dabei entgegen, was dann wohl bedeutete, dass er damit einverstanden war. Der aufgeregte Blick der Grünhaarigen verwandelte sich schnell in einen ausgesprochen freudvollen. Das Fell des Werwolfes fühlte sich so schön weich und fluffig an. Wie automatisiert begann Jae damit, seinen Kopf zu streicheln. Sie ließ sich sogar zu dem Experiment hinreißen, herauszufinden ob Ravis in dieser Form ebenfalls so positiv darauf reagierte, wenn sie ihm am Ohr oder rundherum kraulte. Was sie sich aber nicht traute war zu fragen, ob sie den weiteren Weg auf seinem Rücken zurücklegen dürfte. Nicht, dass ihr der Gedanke nicht gekommen wäre. Ravis entschied sich nämlich dazu erst einmal in dieser Form zu bleiben. Solange, bis die Zwei das nächste Gasthaus erreichten, an dem der ganze Trupp erstmal eine Pause einlegte. "Echt komisch. Aber es ist halt auch nichts weiter passiert. Vielleicht hatten wir einfach Pech mit dieser Panne.", entgegnete Jae auf den Kommentar ihres Kollegen, bezüglich des Treibsandes. Dann machte ihr Auftraggeber eine Ansage, bezogen auf die Rast. Er verlangte von den Magiern nur, dass sie nicht „zu tief“ schliefen und dass sie sich nicht „zu sehr“ besauften, sodass er sich weiter auf ihre Unterstützung verlassen konnte, wenn diese gefordert war. Außerdem teilte er ihnen nun auch erst mit, dass er für die Zwei nur ein Zimmer reserviert hatte. Aber das war für Jae nicht weiter schlimm und auch Ravis ließ sich davon nicht stören. Eine Umkleide hatten sie ja auch schon mal geteilt. "Jawohl Chef.", fügte die Untote den Worten ihres Kameraden hinzu, wofür sie sogar extra salutierte. Spaßeshalber, aber das verstand der Muckimann sicher! Als die zwei Sphynxen zur Rezeption gingen, wurden sie dort eher unfreundlich begrüßt. Das lag wohl daran, dass Ravis für ein echtes Tier gehalten wurde. Wem konnte man das schon verübeln? "Ich, ehm. Also er…", stammelte Jae noch, da leitete Ravis auch schon seine Rückverwandlung ein. Jae staunte nicht unbedingt weniger als die Dame hinter dem Tresen, denn an diesen Prozess würde sie sich erst noch gewöhnen müssen. Als Ravis dann jedenfalls wieder in menschlicher Gestalt vor ihr stand, erklärte er sich dann auch direkt. "J-Ja, genau. Was er sagt.", stammelte sie seinen Worten noch nach, wenngleich das kaum nötig gewesen sein dürfte. Die Entschuldigungen der Frau tat der Magier einfach ab. Den Schlüssel eingesammelt, wandte er sich dann an seine Kameradin. Er wollte mit ihr klären, was sie nun taten. Außerdem meinte er auch auf dem Boden zu schlafen, damit sie das Bett haben könne. "Was? Nein." Sofort hob sie abwehrend die Hände. "Du musst doch nicht auf dem Boden schlafen. Wir arrangieren uns schon irgendwie.", lächelte sie ihm entgegen. Was den restlichen Tag anging, so war sie sich aber nicht ganz sicher. Als Untote brauchte sie eigentlich nichts zu essen. Ganz davon abgesehen, dass sie im Gegensatz zu Ravis ihr Geheimnis, das um ihren lädierten Mund nicht preisgeben wollte. Aber es ging ja auch nicht nur um ihre Bedürfnisse. "Hast du denn Hunger? Verdrückst du Fleisch proportional zur Größe deiner Wolfsgestalt? Also was ich eigentlich meine: Ich glaube ich würde mich ausruhen wollen. Aber wenn du noch etwas essen magst, dann geht das natürlich in Ordnung. Ich für meinen Teil brauche grade nichts… Hab heute echt gut Gefrühstückt!" Eine Lüge, die sie ihm da entgegengrinste. Aber Jae hat sich nun mal in einem Netz aus Lügen verstrickt, aus dem sie nicht so ohne weiteres herauskam. Während Jae auf die Entscheidung ihres Partners wartete, sprudelte ihr Geist neben der Frage nach seinem Wolfsappetit nur so vor weiteren Fragen, die sie ihm so gerne stellen wollte. Es war nur eine Frage der Zeit, bis es aus ihr herausbrach! Spätestens wenn sie auf ihrem Zimmer waren, konnte sie sich sicher nicht mehr zurückhalten.
Jaes lautstarke Reaktion entlockte dem Reveau ein herzhaftes Lachen. "Jup, Werwolf", bestätigte er deutlich ruhiger, begleitet von einem leichten Nicken. So und nicht anders war es. Er konnte ihre Überraschung vollkommen nachvollziehen, er wäre vermutlich genauso überrascht, wenn sie ihm aus dem Nichts erzählen würde, dass es sich bei ihr um einen Zombie oder irgendeine andere 'Fantasiegestalt' handelte. Es kam nicht oft vor, doch hin und wieder enthielten alte Legenden einen Funken Wahrheit. Vermutlich würde Ravis selbst daran zweifeln, wenn er nicht ein Paradebeispiel dafür wäre. "Schon gut, ich mache daraus kein Geheimnis." Darüber brauchte sie sich wirklich keine Gedanken machen. Er band seine Existenz niemandem auf die Nase, doch genauso wenig hütete er sie wie ein wertvolles Geheimnis. Nur die Umstände, die ihn dazu gemacht hatten, die behielt er stets für sich. Selbst wenn er wollte, konnte er nichts davon erzählen. Es war eine Sache, dessen Gewicht er vollkommen alleine tragen musste. Ausführliche Streicheleinheiten ließen ihn die negativen Gedanken schnell wieder vergessen. Schwanzwedelnd schob er den massigen Schädel gegen ihre Hand, genoss ausführlich das Gefühl ihrer Finger in seinem Pelz. Im Grunde waren eben alle Vierbeiner gleich, auch, wenn dieser hier auch einen Menschenkörper besaß. Die hellen Augen wurden groß, als die Yihwa ihren Weg zu seinen Ohren fand. Ohne, dass er Einfluss darauf hatte, legte er den Kopf so schief es nur ging, zuckte mit der Hinterpfote der entsprechenden Seite. "Fiiiies!", fiepte er, auch, wenn es im Gegensatz zum Kitzeln ein angenehmes Gefühl war, das die unkontrollierte körperliche Reaktion hervorrief. "Aber hör nicht auf!" Glücklicherweise verlief der restliche Marsch vollkommen ereignislos, sodass sich die Truppe am Gasthaus vorerst entspannen konnte. Ja, es musste nur ein dummer Zufall gewesen sein, dass einer der Wägen im Sand eingesunken war. Etwas Magengrummeln hatte er bei dem Gedanken an den Vorfall noch immer, doch das war vermutlich einfach seinem Hang zum Überdenken zuzuschreiben. Er schüttelte seine Sorgen wortwörtlich ab, begleitete seine Kollegin nach einem kurzen Gespräch mit Jakob hinein in das kleine Eingangszimmer, um sich die Schlüssel zu schnappen. "Hahah, nein, natürlich nicht. Ich esse ganz normal. Ich könnte als Wolf zwar deutlich mehr verdrücken, aber ich muss nicht." Verwandlung hin oder her, die meisten Dinge funktionierten bei ihm weiterhin wie bei einem gewöhnlichen Menschen. "Ich esse lieber etwas, bevor wir nachher wieder aufbrechen. Wir können also gerne gleich auf unser Zimmer", antwortete er und erwiderte ihr halb verdecktes Grinsen. Da er selbst keinen großen Hunger hatte, gab es für ihn auch keinen Grund, ihre Aussage anzuzweifeln. Darum herum, sich zu gedanklich zu fragen, ob sie ihre Maske im Alltag wohl auch trug, kam er jedoch nicht. War das nur so ein Quest-Ding? Wenn nicht, aß sie dann niemals auswärts? Wurde es darunter nicht irgendwann stickig? Fragen über Fragen, doch er würde sie für sich behalten. Obwohl er die Grünhaarige inzwischen besser kannte, hatte er noch nicht das Gefühl, dass dafür der richtige Zeitpunkt war. Mit einem leisen 'Klick' und nach kurzem Rütteln sprang das Schloss der Tür endlich auf. Das Gasthaus war schon lange nicht mehr das modernste, doch das musste es auch nicht sein, schließlich besaß es hier in der Wüste keinerlei Konkurrenz. Die Reisenden hatten keine Wahl - entweder hier oder gar nicht. Das spiegelte sich auch in der altmodischen Einrichtung des Zimmers wieder - Möbel aus Massivholz, die vermutlich älter waren als Ravis und Jae zusammen, Lampen mit Stoffschirmen, Vorhänge mit Blümchenmustern vor dem Fenster. "Meine Oma hätte sich hier wohlgefühlt", kommentierte der Reveau, gefolgt von einem amüsierten Schnauben. Glücklicherweise würde das hier kein längerer Aufenthalt sein, denn er hatte das Gefühl, dass, wenn er sich länger hier aufhielt, als alter Mann das Zimmer verlassen würde. "Eigentlich müsste ich mich jetzt aus Prinzip zurückverwandeln und überall mein Fell verteilen." Zwar nahm er der Dame am Eingang ihren Kommentar nicht wirklich übel, doch er stiftete den eigentlich recht braven Ravis trotzdem dazu an, das exakte Gegenteil zu tun. Gemütlich tappte er zum Bett hinüber, natürlich nicht, ohne vorher seine Schuhe ordentlich neben der Tür abzustellen. Als er sich niederließ, sank er deutlich tiefer in die Matratze ein als erwartet. Gemütlich! Einen Moment lang saß er da, kommentarlos, und grübelte. Mit Kollegen das Zimmer zu teilen war gewissermaßen nichts Neues, es passierte immer Mal, doch in der Regel waren es zwar Mitmagier, aber trotzdem Fremde. Jae kannte er deutlich besser, verstand sich unerwartet gut mit ihr. Etwas Falsches tun oder sagen wollte er vor Allem bei ihr wirklich nicht. Er hatte ihr bereits angeboten, einfach auf dem Boden zu schlafen, doch das wollte sie nicht. Sie wollte sich irgendwie arrangieren. Aber was stellte sie sich darunter vor? Seine Finger wanderten durch seine Haare. "Also ... wie stellst du dir das jetzt vor?"
Bis auf das gelegentliche Zirpen von Grillen herrschte absolute Ruhe in der Wüste. Hin und wieder wirbelte eine sanfte Brise einige Sandkörner auf, trug sie einige Zentimeter durch die Luft, ehe sie sie wieder fallen ließ. Ein wirklich idyllischer Tag, könnte man meinen. Doch während Jakob entspannt gegen einen seiner Wägen lehnte, die Augen halb geschlossen, um selbst ein klein wenig Erholung zu bekommen, hatten sich einige 'seiner Männer' vom Rest der Truppe, die fröhlich im Schankraum trank und speiste, gelöst. Verdeckt von der für die Wüste typischen, schützenden Kleidung, die auch Kopf und große Teile des Gesichts vermummte, hatte wohl keiner gemerkt, dass sie überhaupt nicht dazu gehörten. Lange und geduldig hatten sie auf den richtigen Moment gewartet. Gelauert, um die Reisenden in einem Moment der Schwäche zu erwischen und genau dieser bahnte sich nun endlich an. Die Ladung war überwiegend unbewacht. Es sollte ein Leichtes sein, die Sache nun endlich zuende zu bringen ...
Jae
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# 12 Dass Jae bei der Erkenntnis, dass es sich bei ihrem Freund um einen Werwolf handelte, so laut aus ihr herausgeschossen ist, störte Ravis scheinbar gar nicht. Er lachte lediglich und bestätigte ihr das nochmal. Wie er dann auch klarstellte, machte er aus seinem… Zustand(?) kein Geheimnis. Er ging damit anscheinend offen um, band es einem nur nicht direkt auf die Nase. Das wird auch der Grund dafür gewesen sein, dass er es ihr noch gar nicht erzählt hatte. Es war einfach bemerkenswert, wie er mit der Sache umging. Es schien ihn gar nicht zu stören. Wenn es Jae doch auch nur so leichtfallen würde, über ihr Geheimnis zu sprechen. Allerdings war es bei ihr bestimmt nochmal etwas anderes. Immerhin war sie kein normaler Mensch, der manchmal die Form wechselte. Nein, sie war eigentlich tot. Eine wandelnde Untote, ein Zombie. Nein, darüber würde sie so schnell nicht sprechen. Als Ravais ihr bedeutete, ruhig mal durch sein Fell zu wuseln, gab die Magierin dem inneren Drang danach, genau dies zu tun, sofort nach. Sich dabei über seinen Kopf, hin zu seinen Ohren vorgearbeitet, löste ihr Kraulen plötzlich eine Reaktion in ihrem Wolf gewordenen Partner aus. Zuerst sprach er davon, wie gemein das war, doch wie er sich in Jaes Hand hineinlehnte und was er auch gleich danach sagte, zeugte davon, dass er definitiv mehr wollte. Das sollte er dann auch haben! Der Krauleinheit folgte dann der weitere Weg der Karawane, der sie schließlich zu einer Art Gasthaus führte, in dem sie die kommenden Stunden pausieren sollten. Nun war nur die Frage, wie genau diese Pause aussehen sollte. Darauf verständigten sich die beiden Magier, die sich scheinbar auch ein Zimmer teilen sollten. In dem Gespräch darüber, was sie als nächstes machen wollten, rutschte Jae dann auch eine Frage heraus, von dessen Format sicher noch weitere folgen würden. Sie erkundigte sich nach dem (Fr)Essverhalten des Werwolfs, was dieser scheinbar unterhaltsam fand. Wieder lachte er, ehe Ravis erklärte, dass er als Wolf zwar mehr verdrücken könne, dies aber nicht unbedingt müsse. Praktisch. Wenn es also mal um einen Esswettbewerb ging, würde sie sicher an ihn denken! Weiter meinte er, dass er lieber später etwas essen würde, sie also gleich aufs Zimmer konnten. "Okay, gut.", stimmte die Grünhaarige recht neutral, aber mit einem Nicken zu. Dann ging es für die Zwei also zu ihrem Zimmer. Ravis musste etwas an der Tür rütteln, doch schließlich ergab sich das Türschloss, sodass sie in den Raum hineintreten konnten, den Jakob für sie beide reserviert hatte. Es erwartete sie eine sehr… rustikale Einrichtung. "Nichts gegen deine Oma, aber das hier ist wirklich nicht mein Stil. Wie kann man so etwas mögen?" Die Magierin, die älter war als sie aussah, trat an ihrem Kollegen vorbei und griff nach der Gardine, um den Stoff zwischen ihren Fingern zu erfühlen und ihn dann wieder baumeln zu lassen. Als Ravis dann scherzte, dass er eigentlich sein Fell überall verteilen sollte, lachte Jae auf. "Eigentlich ja. Aber so alt wie das hier aussieht, haben die vermutlich sowieso uralte Haushaltstipps, mit denen sie das Fell schnell wieder loswerden.", entgegnete sie ihm von der Thematik amüsiert. "Hoffentlich bleiben die Springfedern noch in der Matratze." Der Blick der Magierin fiel auf das Bett. An sich war ihr die Einrichtung ja egal. Wie es in dem Zimmer aussah war zweitrangig, solange man sich vernünftig darin ausruhen konnte. Als Ravis plötzlich in der Matratze versank, staunte auch die Untote nicht schlecht. Überrascht zuckten ihre Augenbrauen hinauf. "Lässt es sich darauf aushalten?", fragte ihn sogleich, allerdings nicht ohne sich selbst zu vergewissern. Gleich darauf trat sie selbst an das Bett heran, um sich schließlich hinter Ravis quer über das Bett zu legen. Füße, die noch immer in stylische Sneaker gehüllt waren, baumelten daraufhin an der Bettkante herum. "Ja, doch. Geht klar.", so das Urteil der Yihwa. Als Ravis plötzlich fragte, wie sie sich „das vorstelle“, richtete sich die Magierin überrascht auf. Sie stützte sich auf ihre Ellenbogen, nahm gewissermaßen eine Haltung zwischen Liegen und sitzen ein. Was er meinte? Ach ja, er sprach von der Aufteilung des Zimmers… Ein schwieriges Thema. Einerseits bestand sie normalerweise auf eine gewisse, körperliche Distanz zu anderen. Sie fühlte sich in ihrer eigenen, untoten Haut nicht wohl, weswegen sie lieber auf Abstand blieb. Andererseits mochte sie Ravis. Ihn wie einen Hund auf den Boden zu verbannen kam ihr einfach falsch vor. "Ist doch irgendwie kleiner als ich gedacht hätte…", kommentierte Jae das Bett, über das sie ihren Blick kurz schweifen ließ. "Aber wenn du magst, teilen wir es uns irgendwie. Links, rechts. Oben, unten. Oder irgendwie diagonal? Ich brauche nicht viel Platz." Jae war wirklich nicht die Größte, also natürlich explizit auf ihre Körpergröße bezogen! "Wenn ich meine Magie doch nur besser beherrschen würde, dann hätte ich sicher irgendwie den Raum verzerren und so mehr Platz schaffen können." Aber nein, so weit war sie definitiv nicht. Aber ja, sie hatte ja gesagt, dass sie sich irgendwie arrangieren könnten. Jae rückte gleich mal ein wenig. Sie drehte sich auf die Seite und stützte ihren Kopf auf den Arm. Ihr Blick richtete sich wieder auf Ravis. "Sag mal… darf ich dir ein paar Fragen stellen? Deine Verwandlung hat mich wirklich neugierig gemacht. Ich meine sowas wie… Hast du Probleme mit Flöhen? Hast du dich deinen Hunden schonmal so gezeigt? Verstehen sie dich? Aber was mich vor allem interessiert: Wie kommt es, dass du mit dieser Sache so locker umgehst? Hast du nicht Angst, dass du andere damit abschrecken könntest?" Teilweise wurde Jae dabei von ihrer normalen Neugierde angetrieben, aber teilweise versuchte sie mit diesen Fragen auch Lehren für sich selbst zu ziehen. Während die Zwei in ihrem Zimmer chillten und sich ein wenig unterhielten, braute sich draußen etwas zusammen. Sie ahnten ja nicht, dass sich Fremde unter Jakobs Leute gemischt hatten. Diese nutzten die Gunst der Stunde, um den Chef der Truppe hinterrücks zu überfallen. Keinen Mucks konnte er von sich geben, da hatten sie ihm schon das Licht ausgeknipst. Das Einzige was seltsam wirkte, war die plötzliche Unruhe der Zugtiere, die draußen vor dem Gasthaus lauter und lauter wurden.
"Meine Oma dreht sich wegen deinen Worten sicher gerade im Grab um", schmunzelte der Reveau und warf seiner Kollegin einen gespielt tadelnden Blick zu. Seins war der Einrichtungsstil ebenfalls nicht, doch da sie sowieso nicht lange hier verbringen würden, war es ihm egal. "Pppfff, die Tricks wüsste ich echt gerne." Inzwischen hatte er es nämlich aufgegeben, Fell von seinen Möbeln und Klamotten fernhalten zu wollen. Es funktionierte sowieso nicht. Selbst wenn er alles entfusselte, tauchten innerhalb weniger Minuten schon wieder die nächsten Haare auf. Ein Kampf, den er von Anfang an verloren hatte. "Was hast du bitte vor? Ich dachte wir wollten uns ausruhen!" Soso, sie wollte das Bett also so in Anspruch nehmen, dass sie Angst um die Federn im Inneren hatten? Wie unanständig. Der Blauhaarige lachte. Mit dem Ellenbogen stocherte er in Jaes Seite herum, die Augenbrauen ließ er, begleitet von einem verschmitzten Grinsen, auf und ab wackeln. Ernst ließ sich gerade vergeblich in seiner Stimme suchen. Im nächsten Moment ließ er sich auch schon auf besagtem Bett nieder. "Jup, definitiv!", bestätigte er die Gemütlichkeit und schwang schließlich auch die Beine auf die Matratze. Auch Jae schien zu diesem Urteil zu kommen. Die Frage, die jedoch blieb, war, wie sie sich den Platz aufteilen wollten. Während sie eine Reihe verschiedener Optionen aufzählte, ließ er den Blick nachdenklich schweifen. Wenn er nicht wollte, dass ihm letztendlich die Füße auf einer Seite herunterhingen, fiel 'einer oben, einer unten' schon einmal heraus. Auch diagonal würde schwer werden, denn dann war nur in der Mitte genug Platz, um keine kalten Zehen zu bekommen. Er seufzte. Dann blieb wohl nur der Standard 'links und rechts' übrig. Entsprechend der Erkenntnis machte er sich an seiner Bettseite lang, schnappte sich eins der Kissen und ließ seinen Kopf halb darin versinken. "Ach, das passt schon. Mich störst du eh nicht. Mach dir da mal keinen Kopf!", versicherte er ihr. Er sorgte sich eher darum, dass es zu viel Nähe für seine Kollegin war. "Wenn ich dir zu sehr auf die Pelle rücke, kickst du mich einfach aus dem Bett." Den Blick hinauf an die Decke gerichtet, grinste er vor sich hin. Entgegen ihrer Sorge störte es ihn überhaupt nicht, ein paar Stunden auf dem Boden zu verbringen. Einige Atemzüge lang schloss er die Augen, als Jae ihn jedoch ein weiteres Mal ansprach, ließ er den Kopf zur Seite kippen um ihr entgegenblicken zu können. "Man, die Werwolf-Sache scheint dich ja echt zu beschäftigen", stellte er amüsiert fest. Es störte ihn nicht, darüber zu reden, er hatte nur nicht damit gerechnet, dass es sie so sehr interessierte. Die üblichen Fragen, die er schon so oft gehört hatte, prasselten auf ihn nieder, doch Jae schien nicht nur an den oberflächlichen Dingen interessiert zu sein. Geduldig wartete er ab, bis sie alles, was sie wissen wollte, ausgesprochen hatte, bevor er antwortete: "Neee, so oft laufe ich nun auch nicht als Wolf herum. Fällt in der Wüste ein bisschen zu sehr auf. Außerdem hast du doch auch keine Flöhe, oder? Die beschränken sich ja nich nur auf Vierbeiner." Dieses öde Floh-Thema! Er verstand wirklich nicht, wieso das oft eins der ersten Dinge war, woran Leute dachten. "Meine Hunde kennen mich so, ja. Aber wirklich verstehen tun wir uns nicht. Hunde sind eben keine Wölfe mehr. Du kannst dir das vorstellen wie jemand, der in einem richtig schweren, minstrel'schen Dialekt mit dir spricht." Ab und an verstand man mal einzelne Worte, aber letztendlich hatte man doch das Gefühl, dass man sich in einer komplett anderen Sprache unterhielt. Das waren die einfachen Fragen. Die, die eine klar definierte Antwort hatten. Doch das, was als nächstes kam, war bei weitem nicht so einfach zu beantworten. Ravis war in einer Umgebung aufgewachsen, in der der Werwolf als etwas besonderes, ja schon heiliges gesehen wurde. Dementsprechend hatte er eine gute Grundlage gehabt, auch, wenn jenes Umfeld mehr als nur toxisch gewesen war. Doch auch, nachdem er angefangen hatte, die Lehren zu hinterfragen, hatte er nie das Bedürfnis gehabt, seine Existenz zu verbergen. "Natürlich kann es sein, dass es Leute verschreckt", gab er zu. Selbst in einer Welt voller Magie wurde das Unnatürliche gefürchtet. "Ich kann diesen Teil von mir nicht verändern, also habe ich nur zwei Optionen: Entweder ich verberge ihn oder ich gehe offen damit um. Wenn ich ihn verberge, leugne ich ihn aber auch. Und ich kann und will mich nicht verleugnen, nur damit Leute mich mögen." Ravis war niemand, der sich in eine vorgebene Form presste. Genau das hatte er seine gesamte Kindheit und Jugend getan und nun hatte er - gelinde gesagt - die Schnauze voll. "Es wäre weder mir, noch den Personen, die es ehrlich mit mir meinen, gegenüber fair." Er war nicht vor seiner Familie abgehauen, nur um sich direkt wieder zu verbiegen. Das waren jedoch Details, die er nicht erzählen wollte, nicht erzählen konnte. Doch das machte das, was er sprach, nicht weniger ehrlich. "Außerdem stelle ich mir die dauerhafte Geheimniskrämerei echt anstrengend vor", endete er auf einer lockeren Note. "Nicht nur ständig aufpassen, was man tut und sagt, man muss auch seine Lügen koordinieren. Ich wäre da schon längst irgendwann drüber gestolpert." Er lachte, den warmen, braunen Blick hatte er immer noch auf sein Gegenüber gerichtet. Wieso sie wohl ausgerechnet diese Frage gestellt hatte? Sicherlich hatte sie einen Grund dafür, doch er würde nicht weiter nachhaken. Wenn sie es ihm erzählen wollte, dann würde sie das tun. "Gute Menschen werden dich als die Person, die du bist, akzeptieren. Ohne wenn und aber. Und wer das nicht tut, ist deine Zeit nicht wert, Jae." Er streckte die Arme über den Kopf hinaus und schnaufte tief durch. So viel auf einmal hatte er schon lange nicht mehr geredet! Da war ein kurzer Moment der Ruhe echt angenehm. Apropos Ruhe. Ganz so ruhig, wie erwartet, war es doch nicht. Draußen war es überraschend laut. Grummelnd setzte sich der Blauschopf auf. Irgendwie hatte er ein schlechtes Gefühl. Er kramte den Kommunikationslacrima aus seiner Hosentasche hervor, aktivierte ihn mit einem kleinen Manaimpuls. "Hey, Jakob, alles okay da draußen?" Schweigen. War das Ding kaputt? Er schnippste dagegen, schüttelte es ein paarmal und versuchte es ein weiteres mal. Doch wieder kam keine Antwort. "Ich glaube wir sollten mal fix rausschauen."
Jae
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# 13 Es war offensichtlich, dass Ravis nicht wirklich empört darüber war, was sie über seine Oma, beziehungsweise ihren Geschmack sagte. Deswegen machte sich Jae darüber auch nicht weiter Gedanken. Was sie allerdings unerwartet traf, war sein Spruch bezüglich der Matratze und dem Ausruhen. Auch wenn dem Wolfsjungen das Grinsen in der Stimme anzuhören war und er seine Kameradin mit dem Ellenbogen neckisch in die Seite stupste, rang diese kurz mit der Fassung. "Äh… Was? Ich…", stammelte sie verdattert vor sich hin, ehe die Untote ihr wortwörtlich lockeres Mundwerk wiederfand. "Blödmann!", grinste sie frech, da machte es sich Ravis schon auf dem Bett bequem. Jae folgte ihm mit kurzer Verzögerung. Es dauerte dann auch nicht lange, da hatten sie sich über die Aufteilung des Bettes geeinigt. Die Untote zählte mehrere Optionen auf und ihr Kollege entschied sich kurzerhand für eine. Er eroberte seine Seite des Bettes und überließ ihr die andere. "Oh, das hättest du vielleicht lieber nicht sagen sollen.", grinste Jae breit, nachdem er sie angewiesen hatte, sie aus dem Bett zu treten, wenn er sie störte. Umgekehrt hatte die Magierin allerdings auch Sorge Ravis zu stören. Nicht was den Platz anging, da war sie ja ohnehin kleiner als er. Eher was ihre Fragerei zu seiner… Eigenart anging. "Tut mir leid, das ist die Neugier.", erklärte sie ein wenig peinlich berührt, nachdem sie sich ein Kissen geschnappt, sich neben ihn gelegt und es zwischen Arm und Kopf eingeklemmt hatte. Nun lag sie da auf der Seite, schaute gebannt zu ihrem Partner und wartete auf eine weitere Reaktion seinerseits. Tatsächlich ließ Ravis ihre Fragen nicht unbeantwortet. Er erklärte gar nicht soviel als Wolf herumzulaufen. Auch wies er mehr oder minder indirekt darauf hin, dass Flöhe ja nicht aus dem Nichts kamen. Um sich welche einzufangen, müsste er sich schon dort herumtreiben, wo die Viecher herumsprangen und das machte er sicher nicht gerne. "Da ist was dran…", kommentierte Jae beiläufig halblaut. Sie erkannte wie dumm diese Frage wohl wahr. Die Erklärung, wie er mit seinen Hunden kommunizieren kann, heiterte Jaes Stimmung aber gleich wieder auf. Eine lustige Vorstellung, wie sie miteinander sprachen, es aber der „Dialekt“ war, der es kompliziert machte. Die letzte Frage der Grünhaarigen unterschied sich deutlich von denen davor und wenn es nur die Tiefgründigkeit dahinter war. Es war grade für sie ein sehr persönliches Thema. Jae ging ganz anders mit ihrem Geheimnis um. Während Ravis sich überhaupt nicht schämte und sie nicht einmal eine Ausnahme war, was das Wissen um seine andere Seite betraf, sprach Jae über das, was sie von anderen abhob, mit absolut niemandem. Ravis erklärte, dass er an seiner anderen Seite nichts ändern könne. Außerdem wolle er sich nicht verbiegen um gemocht zu werden. Der wohl entscheidende Unterschied zwischen ihnen. Jae fürchtete, wie die Umwelt mit ihr umging, wenn sie die Hüllen fallen ließe. So sehr, dass sie es lieber nicht tat. Jae nickte langsam. "Verstehe…" Als er dann darüber sprach, dass ihm die Geheimniskrämerei eh zu anstrengend wäre und dass er ja dann so aufpassen müsse, wurde es unangenehm. Immerhin war es genau das was sie selbst üblicherweise tat. Wobei sie Ravis bisher keine Lüge aufgetischt hatte. Sie hatte ihm nur anfangs klargemacht, dass sie über das Thema nicht reden wolle. "Ja, hehe! Glaub ich!", stieß die Magierin peinlich berührt aus, das Lachen ihres Kollegen ein wenig aufgesetzt wiederspiegelnd. Die Aussage, die Ravis dann traf, wirkte auf Jae förmlich entwaffnend. Es war wie ein Ratschlag, dass sie sich lieber mit Leuten abgeben sollte, die sie so akzeptierte wie sie war. Alle anderen seien die Zeit und Mühe nicht wert… Die Untote fühlte sich ertappt. Wusste oder ahnte er etwas? Hatte sie sich zu sehr gehen lassen und unabsichtlich etwas preisgegeben? "Da hast du wohl Recht…" Der Blick der Yihwa, der bis dato wie gebannt an den Lippen des Werwolfes gehangen hatten, wanderte nachdenklich zur Matratze hinab. "Vielleicht…" Jae suchte noch nach Worten. Es war ein wirklich schwieriges Thema für sie, doch die Zeit und Ruhe dafür wurde ihr nicht gegönnt. Es war Krach von draußen, der die Zwei nicht nur unterbrach, sondern auch wirklich stutzig machte. Sofort griff Ravis nach dem Lacrima, der es ihnen erlaubte mit ihrem Auftraggeber zu sprechen. Dieser reagierte jedoch nicht. Ein wirklich schlechtes Zeichen. "Oh, scheiße…", stieß Jae aus. Sogleich rollte sie sich von der knarzenden Matratze herunter. Die Schuhe brauchte sie ja gar nicht anziehen, da sie sie frecher Weise noch angehabt hatte. Der Weg führte Jae aber nicht zur Zimmertür, sondern zum Fenster. Sie schob es auf, musste sich aber aufgrund der Lage des Zimmers weit herauslehnen, um überhaupt etwas sehen zu können… was ihr aber dann doch nicht vergönnt war. Es war zu dunkel und sie sah nur einen Teil der Karawane. "Ich nehme ne Abkürzung!", rief sie Ravis zu, dann hopste die Yihwa auch schon durch das Fenster hindurch. Dass Jae so furchtlos in die Tiefe sprang, hing natürlich mit ihrer Magie zusammen, die es ihr erlaubte mit einem räumlichen Sprung direkt auf dem Boden zu landen, statt großartig zu stürzen. Durch Minor Teleportation kürzte Jae also tatsächlich ab. Schnell stand sie im weichen Wüstensand, den sie dann zu überqueren hatte, um zu den Wagen zu gelangen. Schemenhaft erkannte sie aus der Ferne bereits Gestalten die sich an ihnen zu schaffen machten. "Heeeey! Weg da! Finger weg!", rief die Magierin in die Nacht hinein, während sie so schnell es ihre Beine schafften durch den Sand lief. Dabei hoffte sie inständig, dass es Jakob gut ging.
Zauber:
Minor Teleportation TYP: Lost Magic ELEMENT: --- KLASSE: III ART: Support MANAVERBRAUCH: 150 pro Sprung MAX. REICHWEITE: 25 Meter SPEZIELLES: --- VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 7, Geschicklichkeit Level 4 BESCHREIBUNG: Mit diesem Zauber ist der Anwender in der Lage sich eine kurze Strecke zu teleportieren. Hierbei ist es zwingend notwendig, dass der Anwender sieht, wo er landen wird. Eine Anwendung benötigt etwa fünf Sekunden Konzentration und ist deswegen schwierig in einem Kampf einzubauen.
Natürlich ahnte Ravis etwas. Zwar nichts spezifisches, doch er konnte sich denken, dass irgendetwas die Grünhaarige beschäftigte. Ob es nun mit der Maske zu tun hatte, die sie stets trug, konnte er nicht sagen, aber er vermutete es zumindest. Was verbarg sie darunter, das sie befürchten ließ, Andere dadurch abzuschrecken? Oder war es wirklich nur Zufall? Nie Neugierde war groß, doch er ließ sich davon nicht zu distanzlosen Fragen verlocken. "Selbstverständlich habe ich Recht. Ich habe immer Recht", scherzte er, klopfte sich dabei mit der Faust auf die Brust. Er wollte auf keinen Fall, dass die Situation zu ernst wurde und sie sich dazu gedrängt fühlte, irgendetwas zu erzählen. Letztendlich kamen sie aber überhaupt nicht dazu, das Gespräch weiter zu vertiefen, selbst, wenn sie gewollt hätten. Der Radau vor dem Fenster wurde einfach zu groß, doch eine Antwort von Jakob blieb aus. Irgendetwas konnte da nicht stimmen und selbst wenn es doch keinen Grund zur Sorge geben sollte, war der Reveau lieber einmal zu oft vorsichtig als einmal zu wenig. Er wollte sich nicht mit dem Gefühl auseinandersetzen müssen, nichts getan zu haben, obwohl er gekonnt hätte. Dementsprechend dauerte es nur wenige Sekunden, bis er zurück in den Schuhen und durch die Tür war. Auch seinen Rucksack ließ er mitgehen, zur Sicherheit. Zwar brauchte er ein wenig länger als Jae, die sich einfach locker und gelassen aus dem Fenster schmiss, doch innerhalb kürzester Zeit stand er wieder an ihrer Seite. Sein Blick eilte an den Wägen entlang, an denen sich mehrere, düstere Gestalten zu schaffen machten. Doch wo war Jakob?! Die Dunkelheit machte dem Blauschopf definitiv zu schaffen, denn Lichtquellen gab es hier in der Wüste - bis auf den Mond und einzelne erleuchtete Fenster - nicht. Alles war in tiefe, undurchschaubare Schatten getränkt. Frustriert biss er die Zähne zusammen. Was hatte nun Priorität? Die Ladung oder der Auftraggeber? Letzterer war ein starker, zäher Mann. Er würde sich wohl kaum so leicht in Lebensgefahr bringen lassen, richtig? Würde er es ihnen verzeihen, wenn sie die Unversehrtheit der Ladung riskierten, nur um sein Wohl sicherzustellen? Vermutlich nicht. "Wir kümmern uns zuerst um die da", entschloss er also, "Dann suchen wir Jakob." Er konnte nur hoffen, dass er diese Entscheidung nicht im Nachhinein bereuen würde. Nun, es mochte sich anfühlen wie eine Entscheidung, doch die Banditen hätten sie den Magiern sowieso nie gelassen. Mit noch immer verschleierten Gesichtern traten sie auf die ungebetenen Gäste zu. "Wenn ihr jetzt verschwindet, lassen wir euch gehen. Ansonsten werdet ihr hier und jetzt euren Tod finden." Der Kerl hob beide Hände weit über den Kopf hinaus und ganz, als ob er mit unzählig vielen, durchsichtigen Fäden mit den Sandkörnern um ihn herum verbunden war, hoben sich diese ebenfalls, folgten jeder seiner Handbewegungen, als wären sie ihm treu ergeben. Ein Sandmagier. Also war die Sache vorhin vielleicht doch kein Zufall gewesen. Auch die restlichen drei Verbrecher schienen sich bereit zu machen, ließen dem Magier jedoch den Vortritt. "Wir werden nicht abhauen", entgegnete der Werwolf entschlossen und ohne zu zögern. Erst, nachdem die Worte seine Lippen verlassen hatten, warf er einen Blick zu seiner Kollegin. Eigentlich hatte er keinerlei Zweifel, dass sie an seiner Seite kämpfen würde, doch er ging lieber auf Nummer sicher. So wie eigentlich immer. "Du kannst auf mich zählen", versprach er ihr leise, "Falls es eng werden sollte bin ich sofort bei dir, okay?" Er würde nicht zulassen, dass ihr etwas geschah. Ein Wolf passte stets auf sein Rudel auf, das galt auch für Werwölfe. Apropos. Das war definitiv ein Zauber, von dem er gerade jetzt wieder Gebrauch machen sollte. Wie bereits während der Reise ließ er die mit Mana überzogenen Finger über das Symbol seines Clans wandern, ehe er wenige Sekunden später auch schon wieder auf vier Beinen statt zwei stand. Die gefletschten Zähne schreckten jedoch keinen der Widersacher ab, im Gegenteil. Sie rückten nur näher, lösten ihre Formation dabei nicht. Und je näher sie kamen, desto erkennbarer wurde es nun auch, dass es sich bei ihnen um Männer handelte, die sie auf der Reise begleitet hatten. "Dann sterbt." Mit diesen Worten hetzte der Magier eine gewaltige Sandwelle auf das Duo, die zweifelsohne vorhatte, sie unter ihren Massen zu begraben und zu zerquetschen.
verwendete Zauber::
Wolf Transformation: Howling to the Stars TYP: Elementlose Magie ELEMENT: - KLASSE: II ART: Support MANAVERBRAUCH: 40 MAX. REICHWEITE: Selbst SPEZIELLES: Volkszauber der Lycan VORAUSSETZUNGEN: Willenskraft Level 4 BESCHREIBUNG: Mit diesem Zauber verwandelt sich der Lycan in einen Wolf, dabei handelt es sich um einen Wolf, dessen Anatomie der normalen Wolfes entspricht. Das einzige, was zu vermerken ist, ist das dieser Wolf über die Intelligenz und Fertigkeiten eines Menschen verfügt und nicht nur das reine Tier ist. Er unterscheidet sich äußerlich nicht von einem normalen Wolf. In dieser Form wachsen dem Wolf zusätzlich längere Krallen und schärfere Reißzähne, sodass er diese als gefährliche und scharfe Waffen einsetzen und damit Schaden anrichten kann. In dieser Form ist der Wolf der menschlichen Sprache mächtig und zu weiteren Zaubern fähig. Diese Verwandlung ist ohne den Vollmond unter Zuhilfenahme von Manaeinsatz frei abrufbar und durchführbar. Beherrschung: Willenskraft Level 6: Die Körpermaße des Werwolfes entsprechen denen eines Pferdes.
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